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1000
Jahre Adel, Autos, Banken, Duelle, Fahrräder, Juden,
Klerus, KZ, Mätressen, NS, Pferderennen, Politik,
Postkutschen, Raubritter, Räuber, Rosoli Likör,
Schmalzler, Spielzeug, Skandale, Sport, Tabus,
Theater, Verkehr, Zuwanderung uvm ..
bis 1945 ...
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mit (Strg)+(F)
Adelstitel werden vereinfacht und umgewandelt zB xx
Freudenberger .. zu .. xx von Freudenberg ...
Einträge zur Stadtgründung und Eroberung 11
05, 11 10, 11 26, 11 37, 12 69, 15 94, 15
95, 16 30, 18 05 und 18 58 Autor:
Werner Mohr Email: westemohr@web.de
Analog:
Chronik
Rhein Main mit Frankfurt, Mainz, Wiesbaden,
Darmstadt

1945 Wetter: Milder
Frühling. Reiche und ausreichende Kartoffelernte trotz
Kartoffelkäferbefall in Regensburg. - In Nürnberg hat
die MAN in vier Jahren 2.000 Panzerkampfwagen V
alias Panther produziert. - In Nürnberg lassen die
Siemens-Schuckertwerke etwa 550 jüdische Mädchen und
Frauen aus dem Konzentrationslager Auschwitz als
Arbeitskräfte nach Nürnberg bringen. Untergebracht
werden sie inmitten eines Wohngebiets, zwischen der
Gartenstadt und den Siedlungen Süd. - In Regensburg wird
das Gasthaus Kolosseum Stadtamhof 5 unter dem
ehemaligen KZ Auschwitz Rapportführer Kommandoführer SS
Oberscharführer Ludwig
Plagge (48) und
seinem Stellvertreter Lagerleiter SS Unterscharführer
Erich Liedtke ein Außenlager des KZ Flossenbürg. Im
Tanzsaal werden 400 Gefangene, darunter 130 Juden von 50
SS Männern bewacht, bevor sie zu Fuß nach Straubing
weitergetrieben werden. - Neumarkt hat 9.795 Einwohner.
Regensburg hat 104.981 Einwohner. - In Neumarkt erhält
die Lammsbrauerei von der amerikanischen
Besatzungsbehörde als einzige erhaltene Brauerei
Großaufträge. - In Nürnberg schwingt der in Nürnberg
geborene Druckersohn und fränkische NS-Gauleiter Karl Holz (50)
vom Luftschutzleitstand, dem zweigeschossigen
Brauereikeller Palmenhofbunker kurz
vor seinem Tod noch Reden mit Durchhalteparolen für den
Endsieg, während die amerikanischen Truppen auf dem
Hauptmarkt bereits ihren Sieg feiern. - In Ansbach
zerschneidet der Widerständler Robert Limpert (20) nach einem
Fliegerbombenangriff ein Telefonkabel des verteidigenden
Gefechtsstandskommandanten, wird von Hitlerjungen
verraten und von Kampfkommandant Oberst Ernst Meyer in
einem Standgericht zum Tode verurteilt. Er will ihn an
einem Haken am Rathaustor aufhängen. Robert Limpert (20) kann sich losreissen, wird
wieder eingefangen. Der Strick reisst mehrere Male bis Robert Limpert (20)
einige Stunden vor dem Einzug der Alliierten stirbt.
Oberst Ernst Meyer wird wegen Totschlags zu einer
Haftstrafe von 10 Jahren verurteilt, von der er sechs
Jahre absitzt. Ernst Eichinger (15) sieht angeblich aus einem
Versteck bei den Greueln zu. Der spätere hauptsächlich
gegenstandslose Maler, Kunstdozent und Sohn des
ansbacher NSDAP Landgerichtsdirektors Karl Eichinger,
ist durch eine gefälschte Krankmeldung nicht im
Kampfeinsatz am Flugabwehrgeschützt. - In Neumarkt
stirbt der 221. sowjetische Kriegsgefangene in der
Papierfabrik alias Russenlager Kunstmühle
Mühlstrasse 17 an Verwahrlosung und Hunger. In Neumarkt
werden mehrere Dutzend russische Zwangsarbeiter im Russenlager Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 auf Stroh und halb verhungert
und im Durchgangslager 24 Wolfstein 800
halbverhungerte Zwangsarbeiter von den Alliierten
befreit. Das für 3.000 Kriegsgefangene konzipierte und
mit bis zu 6.000 Personen belegte Lager Durchgangslager
24 Wolfstein selektierte innerhalb 3 Jahren
128.000 Häftlinge, die fotografiert und untersucht
wurden, je nach ihrer Eignung für Zwangsarbeiten oder
Tötungsanstalten. Im Lager selbst starben dabei 818
Männer, 467 Frauen und 287 Kinder. Sie wurden in
Massengräbern neben dem Lager verscharrt. Der
katholische Pfarrer Ludwig Heigl an der neumarkter
Hofkirche half anfänglich mit gelegentlichem Schmuggel
von gesammelter Kleidung, hat aber zum Ende hin keinen
Zugang mehr zum Lager, in dem es auch einen Bereich für
Hoffnungslose gibt, die ohne Nahrung und Medizin sich
selbst überlassen werden. Der slowenische Lagerinsasse,
Zwangsarbeiter und Geistliche Kaplan Victor Kos alias Engel
des Lagers darf bei Pfarrer Ludwig Heigl
wohnen. (Pfarrer Ludwig Heigl wird
kritisieren, dass alle Toten ohne konfessionelle
Zeremonie bestattet wurden. Die - weil unnütz - zu
Tode geprügelten, gefolterten und sich selbst zum
Sterben überlassenen ermordeten Kinder sind laut
Gedanktafel nur ... fern ihrer Heimat gestorben.)
Ein russischer Geistlicher im Lager wird als Teufel
des Lagers berüchtigt. Das Wachpersonal stammt
aus Neumarkt. - Die Alliierten ziehen von Altdorf nach
Feucht und stoßen auf keinen Widerstand. - In Feucht
verweigert der Volkssturmkommandant den Befehl die
Autobahnbrücke über die Eisenbahnlinie zu sprengen. - In
Regensburg ist im Tanzsaal des Gasthauses Colosseum
Stadtamhof 5 ein Außenkommando des KZ Flossenbürg
eingerichtet, vor dem die unterernährten Häftlinge vor
Lagerführer Totenkopf SS Oberscharführer Ludwig Plagge (35) (+19 48 Krakau Auschwitzprozess
gehängt) öffentlich zum Appell antreten müssen
und in dem 65 Menschen ermordet werden. - In der fünf
Tage dauernden Schlacht um Nürnberg
zwischen dem skrupellosen nürnberger NS
Kampfkommandanten Oberst Richard Wolf (51) (+1972
in Nürnberg) und dem amerikanischen
Generalleutnant John O´Daniel (51) gibt es mindestens 900
Tote, davon 130 Amerikaner. - In Nürnberg erschießt sich
in der NSDAP Kommandozentrale Palmenhofbunker der
in Nürnberg geborene nürnberger Oberbürgermeister Willy
Liebel (48) als
Rechtshänder mit der linken Hand. - In Nürnberg werden
die Häftlinge aus dem flossenbürger Außenlager in der
Frankenstrasse 204 nach Dachau deportiert. - In Nürnberg
werden die Zwangsarbeiter der Chillingworth Werke
Walzwerkstrasse ins KZ Dachau deportiert. - In
Regensburg wird das KZ Obertraubling auf dem
Werksgelände der Messerschmitt AG mit einem
Fassungsvermögen von 600 Personen eröffnet. - In
Regensburg fordert eine Frauengruppe und der
regensburger Domprediger Johann
Maier (39) die
Kapitulation und wird wegen Sabotage mit dem
regensburger Josef Zirkl und dem pensionierten
Gendarmeriebeamten Michael Lottner auf dem Moltkeplatz
alias Alter Kornmarkt auf Befehl des in Bayreuth
geborenen Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38),
der in der Maxstrasse 2 wohnt, gehängt. Der christlichantisemitische
regensburger Bischof Michael
Buchberger (71)
versteckt sich währenddessen im Luftschutzbunker (19 49 Goldene Bürgermedaille der Stadt
Regensburg, 19 50 Ernennung zum Erzbischof). -
In Regensburg werden Teile der Brücken gesprengt. -
Regensburg wird kampflos an die Alliierten übergeben. -
In Amberg ist das Amtsgericht die Befehlsstelle der
NSDAP. Der aus Hahnbach stammende Jurist und
stellvertretende amberger NSDAP Bürgermeister Sebastian
Regler (61) zögert
bei den Kapitulationsverhandlungen. Der angeblich
stockbesoffene, in Nürnberg geborene Zahnarzt und
amberger NSDAP Kreisleiter Dr Artur
Kolb (50) will Amberg
nicht kampflos übergeben, eilt zu seiner Truppe und wird
von den Alliierten erschossen, woraufhin die Stadt
kampflos übergeben wird. Erst nach dem Tod des amberger
NSDAP Volkssturmausbilders Julian Keppner und angeblich
zu dessen Schutz behauptet der beteiligte Wolfgang Babl
(15) an einer Verschwörung
zur Rettung der Stadt beteiligt gewesen zu sein.
die darin bestand weiße Fahnen in einer bestimmten
Reihenfolge zu hissen und einen sicheren Korridor in
die Stadt freizuhalten. Julian Keppner soll als
Verantwortlicher die Verteidiger aus der Stadt
gelotst haben um Amberg das Schicksal der
Stadt Neumarkt zu ersparen. Die bereits
verstorbenen Verschwörer u.a. Josef Kerschensteiner,
Ferdinand Diepold, Fritz Schiler und Wolfgang Babl (15) wollen sich gar nicht
gekannt haben und der NS Volkssturmausbilder
und Scharfschütze Julian Keppner soll den amberger NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (50) von einem
Turm aus erschossen haben, bevor dieser seinen Truppen
den Beschuß der Amerikaner befehlen konnte. - Westlich
von Neumarkt dringt die 3. Armee General Pattons mit 12
Infanterie- und 6 Panzerdivisionen und 346.000 Soldaten
in die Oberpfalz ein, in der noch 60.000
Wehrmachtssoldaten und SS stationiert sind. - In
Flossenbürg und im KZ Flossenbürg finden die Alliierten
nur noch Wachmannschaften mit den letzten
transportfähigen Häftlingen auf ihrem Todesmarsch ins KZ
Dachau vor. Neben den Strassen liegen bereits unzählige
Leichen. - In Neumarkt sind die Hotels Wunder
Mühlstrasse 3 und Ostbahn Bahnhofstrasse zu
Arbeitslagern umfunktioniert. - In Schwabach verkündet
der NSDAP Kreisleiter und Bürgermeister
Wilhelm Engelhardt Durchhalteparolen und flieht dann vor
den anrückenden Alliierten. - In Regensburg leben 17
Juden. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied,
Propagandafilm-Schauspieler und Reichstheaterkammerpräsident
Paul
Hartmann (56) erhält
Auftrittsverbot, an das sich der Publikumsliebling nur 3
Jahre hält und danach wieder Titelrollen an den großen
deutschen Theatern bekommt (+1977München).
- Der in Kaiserslautern geborene nürnberger
Polizeipräsident und Gestapo-Leiter Benno Martin (52) (+1975München)
wird Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen.
Vor den Alliierten flieht der NS Polizeipräsident
Nürnberg-Fürth Benno Martin (52) aus Nürnberg. (Er
wird 1949 freigesprochen und stellt sogar
Entlastungsbescheinigungen aus). - Der
Bewunderer Adolf Hitlers
(56) und abgedankte englische König mit
deutschen Wurzeln Eduard VIII von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (51) lebt im Jetset.
- Der in Amberg Steinling geborene sulzbürger Komponist
und Schullehrer Rudolf Eisenmann (51) wird wegen der Vertonung
von NS-Literatur als Mitläufer eingestuft und erhält ein
vierjähriges Schuldienstverbot. - In Nürnberg wird der
NS Bürgermeister Werner Eickemeyer des Amtes enthoben. -
In Nürnberg täuscht der nürnberger Stadtrat Julius Rühm (63)
die Alliierten über seine NSDAP Vergangenheit und wird
als neuer Oberbürgermeister eingesetzt, aber nach drei
Monaten wieder entlassen, weil er die Entnazifizierung
der nürnberger Beamtenschaft behindert und durch den aus
Haselbach bei Schwandorf stammenden Martin
Treu (74) abgelöst,
der von dem in Henfenfeld geborenen Hans
Ziegler (68) abgelöst
wird. - In Regensburg werden die letzten 10 Juden aus
Mischehen ins KZ Theresienstadt deportiert. - In
Erlangen übergibt Oberst Werner
Lorleberg (51) nach
langer Überzeugungsarbeit des langjährigen erlanger
NSDAP Oberbürgermeisters Herbert
Ohly (44) die mit
Flüchtlingen und Verwundeten überfüllte Stadt kampflos
an die Amerikaner. Nach der Kapitulation kommt er zu
Tode und wird zum Helden stilisiert. - Das in Regensburg
geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (50)
wird vom Volksgerichtshof nach einjähriger Gestapohaft
im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. - In Ingolstadt
wird der aus Kelheim stammende Jurist und ingolstädter
NDSDAP und SA Oberbürgermeister Josef
Listl (52) durch das
in Ingolstadt geborene KPD Mitglied Max
Gründl (49)
kommissarisch ersetzt, dieser aber nach einigen Monaten
wieder abgesetzt und durch den aus Leverkusen stammenden
vermeintlich politisch verfolgten tatsächlich aber
kleinkriminellen Häftling der ingolstädter Strafanstalt
Heinrich Runte (34)
ersetzt. Der ingolstädter NDSDAP und SA
Oberbürgermeister Josef
Listl (52) wird 19 56
sogar wieder ingolstädter Oberbürgermeister und als
bayerisches Senatsmitglied dessen Vizepräsident und
Ehrenbürger Ingolstadts. - Der in Nürnberg geborene
kommunistische Türenvertreter Leo Schieder (36) wird KPD Kreisvorsitzender
in Mayen. - Die KPD wird als erste deutsche Partei
wieder zugelassen (19 56 verboten).
- In Neumarkt soll der KPD Funktionär Schneider von den
Alliierten durch die Einquartierung in der Spitta-Villa
bevorzugt behandelt werden, was er aber ablehnt.
- In Neumarkt flieht der gefürchtete Polizeichef
Polizeileutnant Stefan Birk vor den Alliierten, während
ca 25 Mitglieder der 17. SS Panzergrenadier
Division Götz von Berlichingen in der
menschenleeren Stadt die aus Berg anrückenden Alliierten
beschießen, die 4 Tage lang mit Spreng- und
Brandbombenabwürfen und Artilleriefeuer die Stadt fast
total zerstören. Die Stadt wird für die Soldaten und
danach für die Insassen der Zwangslager zur Plünderung
freigegeben. Schulschwestern versuchen legal plündernden
Zwangsarbeiterinnen ihre Beute abzunehmen und werden mit
Steinwürfen vertrieben. - In Fürth übergibt der Jurist
und fürther NSDAP Oberbürgermeister Karl Häupler (36) die Stadt kampflos an die
Alliierten und will zunächst als Widerständler
die Sprengung von wichtigen Brücken unter
Lebensgefahr sabotiert haben. Er begeht in der
Haft Selbstmord. - In Regensburg wird die
Adolf-Hitler-Brücke alias Nibelungenbrücke gesprengt. -
In Eichstätt stellt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(62) während der Entnazifizierung Unmengen an
falschen Entlastungsbescheinigungen aus. - In Bamberg
will der bamberger Erzbischof Joseph
Otto Kolb (64) die
Stadt vor der Zerstörung bewahrt haben. Seine
Biographien haben keinen Eintrag für sein zweijähriges
NS Amt. Er beschäftigt sich eifrig mit dem Wiederaufbau.
- Ingolstadt wird bombardiert. In Ingolstadt werden
Teile der Innenstadt von Fliegerbomben getroffen. Die
Amerikaner greifen von Eichstätt her an. Alle drei
Donaubrücken werden gesprengt, die Stadt aber kampflos
übergeben. - Der homosexuelle, kaltgestellte SA General,
NSDAP Mitglied und viertgeborene deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (58)
alias Auwi flieht mit seiner Schwägerin,
Kronprinzessin Cecilie von Mecklenburg (St)
(59) zu seiner Tante Margarete
von Hessen (St) (73)
zu den Amerikanern. Er wird jahrelang interniert und
bleibt ein treuer Nationalsozialist (+1949).
- In Nürnberg wird das Wöhrl Geschäftshaus
völlig zerstört, weshalb Rudolf
Wöhrl (32) im
unzerstörten Roth ein neues Mode Kaufhaus Wöhrl
eröffnet, das aus Uniformen, Decken und Zeltplanen
Bekleidung herstellen lässt. - Der in Amberg geborene
Gewehrfabrikeisendreher und Lagerführer KZ Auschwitz Hans Aumeier (39)
flieht nach Norwegen, wird verhaftet und an Polen
ausgeliefert (gehängt +19 49).
- Der in Floß geborene gelernte Konditor und
Lagerkommandant im KZ Auschwitz Richard
Baer (34) (+1960
Herzinfarkt in U-Haft) versteckt sich 15 Jahre
lang auf dem Gut von Fürst Otto von Bismarck. - In
Amberg werden alle Wehrmachts-Kasernen geräumt. Die
Amberger meiden die Luftschutzbunker und flüchten in
Richtung Köfering in den Wald. Häufige Meldungen über
geflohene Ostfremdarbeiter führen zu einer SD-Verstärkung der Kriminalpolizei
aus Nürnberg. Im Gasthaus Zum Malteser
Malteserplatz 2 besprechen sich der stellvertretende
NSDAP Oberbürgermeister Sebastian
Regler (61), NSDAP
Kreisleiter Dr. Kolb, der Wehrmachts-Standortälteste
Oberst Korbacher und Vertreter Oberst Winter. - Der
Alkoholiker und dadurch cholerische NSDAP Ostmark
Gauleiter Fritz
Wächtler (54) flieht
vor den Alliierten aus Bayreuth in den Bayerischen Wald,
wird vom in Bayreuth geborenen
Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38)
der Fahnenflucht denunziert und in Waldmünchen von der
SS erschossen. - Adolf Hitlers
(56) Parkinsonkrankheit ist durch einen Tremor
der linken Hand und eine stark gebückte Haltung
sichtbar. - In Amberg endet der traditionsreichste
lokale Gasthof Oberpfälzer Hof Bahnhofstrasse
20 (20 15) Wöhrl als
beliebteste NS Lokalität alias Filbighaus. -
In Amberg wird auch der formale amberger NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (54) (+1963Guernsey)
abgesetzt. Der charismatische Jagdflieger wird 19 52 für
6 Jahre wiedergewählt. - In Weiden werden 470 jüdische
Flüchtlinge untergebracht. - In Nürnberg erlauben die
Alliierten den russischen, polnischen und italienischen
Zwangsarbeitern die Plünderung der Stadt. u.a. des
erhalten gebliebenen Kaufhauses KWT alias
Kaufhaus Weißer Turm. In den Kellern der Geschäftshäuser
u.a. Schreiber und Sundermann finden sie
Mengen an gehorteten Waren. Die erhalten gebliebenen
Geschäftshäuser KWT alias Kaufhaus Weißer
Turm und Schreiber und Sundermann werden nach
der Plünderung niedergebrannt. - Der in Ansbach geborene
Schwippschwager Hitlers Hermann
Fegelein (39) begeht
Fahnenflucht und wird hingerichtet. - In Neumarkt wird
der in Neumarkt geborene Theodor Betz (38)
bis 19 72 Oberbürgermeister. - In Regensburg erscheint
der 1. Jahrgang der unabhängigen, von Deutschen für
Deutsche geschriebenen Tageszeitung Mittelbayerische
Zeitung. - In Coburg wird der in England
geborenen NS Reichsdiplomat Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (61)
(19 50 als Mitläufer zu 5.000 DM
Strafe verurteilt +19 54 Coburg), der sich für
unschuldig hält, verhaftet und 18 Monate interniert. - Der ehemalige kaiserliche
Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (63) (+19 51
Hechingen) wird von marokkanischen Truppen in
Vorarlberg gefangengenommen und mehrere Wochen in Lindau
inhaftiert, von wo er gebrochen zurückkehrt und einen
mehrjährigen Hausarrest absitzt. - In Amberg wird der SA
Führer Emil Alafberg (19 47 als
Mitläufer verurteilt) verhaftet. - In Sulzbürg
erlauben die Alliierten Elisabeth Nägelsbach (51)
ihr ehemaliges Erholungsheim für Arbeiterinnen wieder
rein protestantisch für Flüchtlinge, Evakuierte und
Heimkehrerinnen aus Russland zu nutzen. - Der ehemalige
Regensburger Domspatz Karl Frank wird von den
Alliierten befragt. Er wird seinen Auftritt in HJ
Uniform an Horst Wessels Grab abstreiten und sich (19 93) diffamiert geben. - Die
Regensburger Domspatzen ziehen ins Sommerhaus
in Etterzhausen um und begleiten nach der Übergabe der
Stadt an die Alliierten einen Dankgottesdienst. - In
Regensburg zieht der Unternehmer Oskar Schindler (37) völlig mittellos ins
Goliathhaus Watmarkt 5 ein. - In Regensburg will der
Prozessbeobachter Josef Babl den regensburger
Bürgermeister Otto
Schottenheim (50)
beim Ausspruch er könne es nicht verantworten, die
Stadt mit der 2.000 jährigen Geschichte in Schutt und
Asche legen zu lassen gehört haben, was die
Version (20 15) er hätte
die Stadt Regensburg
gerettet bestätigen soll. - Der in Wiesenfelden geborene
und in Amberg aufgewachsene Aktion T4 Euthanasiearzt mit
tausenden von Opfern Valentin
Faltlhauser (69) wird
zu 3 Jahren Haft verurteilt, die er aber nicht absitzen
muss (19 54 begnadigt+19 61
München). - In Ansbach wird das KZ
flossenbürger Aussenlager Ansbach errichtet. - In
Deining wird Freiherr Ottmar Hubert von Gumppenberg (St) (--)
Übergangsbürgermeister. - In Neumarkt wird die zerstörte
öffentliche Gasbeleuchtung durch eine elektrische
Beleuchtung ersetzt. - In Burgthann - In Burthann gräbt
der Volkssturm Schützengräben, wonach der burgthanner
NSDAP Bürgermeister Andreas Fischer (--)
einen Tag zu früh die weiße Fahne hissen lässt
und von einem Mitglied der 17. SS Panzergrenadier
Division Götz von Berlichingen vor seinem Haus
erschossen wird. - In Nürnberg verschanzen sich mehrere
hundert Scharfschützen in den Ruinen. - In Regensburg
fordert der in Bayreuth geborene
Reichsverteidigungskommissar Ludwig Ruckdeschel (38)
bei einer Kundgebung im Velodrom
am Arnulfsplatz die Verteidigung Regensburgs bis
zum Äußersten und befiehlt von seinem
nahegelegenen Landschloß aus in einer Rundfunkansprache
die Sprengung aller regensburger Brücken. Beim Anmarsch
der Alliierten flieht er (Er wird
nach 7 Jahren Haft VIP Kundenbetreuer bei VW).
- In Regensburg beschießen einige SS Einheiten die
Alliierten. - Der in Unterfranken geborene
Wehrmachtsoberbefehlshaber West General Albert
Kesselring (60)
scheitert mit den Resten der 1., 7. und 19. Armee sowie
der Heeresgruppe G, eine Verteidigungslinie gegen die
von Norden anrückenden Alliierten an der Donau
aufzubauen. - Der in Regensburg geborene SS Mann Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (39) wird entnazifiziert. -
In Sulzbach beginnt der ehemalige sulzbacher NS
Bürgermeister Paul Arendt (42)
mit dem Aufbau eines Textilgroßunternehmens Arendt alias
Der modische Arendt. - Jagdflieger Leutnant
Freiherr Heinrich von Podewils Wildenreuth (St)
(26) muss für 2 Jahre in
Kriegsgefangenschaft. - In Eichstätt wird die
Evakuierung des OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 unter
Oberst Bessinger kurz nach der Verlegung in der Nacht
wegen Tieffliegerbeschusses abgebrochen. Angeblich
hätten den Marsch Kinder begleitet, die die Gefangenen
mit ihren Körpern schützen und die trotz 14 toten Briten
unverletzt bleiben. Das Lager wird danach befreit. - In
Freystadt vermuten die Einwohner die Brauerei Betz und
den Gasthof Zum Schwan als Ziele von
allierten Bombern, die aber verfehlt werden. - In
Nürnberg finden die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse
im nürnberger Justizpalast Fürther Strasse 110 über 21
NS Hauptkriegsverbrecher statt, bei denen der
Hauptangeklagte für millionenfachen Völkermord
Ernst
Kaltenbrunner (42)
sogar Protest gegen den Massenmord bei
seinem Vorgänger eingelegt haben will, als er davon
Kenntnis erlangte. - Der in Amberg geborene
Bergmannssohn, Kunstmaler und Jagdpanzerführer Michael
Mathias Prechtl (19)
kommt in 4 jährige sowjetische Kriegsgefangenschaft. -
In Ansbach hat der ehemalige ansbacher Pfarrer, SA
Führer und ansbacher Seelsorger an der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum Gottfried Fuchs (53)
bereits weit mehr als 1.000 Beerdigungen meist im Rahmen
der T4 Euthanasiemorde hinter sich (+19
60 Ansbach als überzeugter Nationalsozialist).
- In Amberg wird der ehemalige SPD Vorsitzende und
langjährige KZ Insasse Christian
Endemann (60) kommissarischer
Oberbürgermeister und später 2. Bürgermeister. - In
Amberg wird bei einem Pflichtappell auf die
Geisteshaltung der Amerikaner hingewiesen. - In Amberg
ist die Brauhaus Amberg AG im 2/3 Besitz der Brauhaus
Regensburg AG (19 58 Brauerei
Thurn und Taxis). - In Nürnberg wird zum
Jahresanfang die Altstadt von englischen Royal Air Force
Fliegerbombern völlig zerstört. 100.000 Nürnberger
werden obdachlos. Es folgen weitere
Fliegerbomberangriffe der US Air Force auf die
Bahnanlagen, treffen aber St Johannis und Gostenhof. Zum
Kriegsende gibt es Angriffe auf Steinbühl, Galgenhof, St
Peter, Gostenhof, Muggenhof, Thon, Schnepfenreuth,
Poppenreuth und Fürth mit der Flugzeugfabrik Bachmann
und Blumenthal & Co. - In Regensburg löst sich der
jahrelange Streit um den Dörnberg Park durch den Tod des
Beamten an der Gräflich Dörnberg Waisenfondsstiftung
Freiherr Karl von Andrian Werburg (--)
auf. - In Schwandorf werden kurzfristig Felsenkeller in
Luftschutzbunker umgewandelt. NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst erhält einen eigenen Kommandobunker. Bei einem
nächtlichen Bombenangriff wird Schwandorf zerstört.
6.000 Menschen sitzen unter der Erde fest. Es gibt zwei
Nottoiletten. Typhus bricht aus. - In Neumarkt löscht
Pfarrer Ludwig Heigl das brennende Kirchendach der
Hofkirche mit der Hilfe von 8 amerikanischen
Kriegsgefangenen aus dem Gefängnis im Residenzkeller und
ihrem Bewacher Alois Schmid. - Der neumarkter NSDAP
Kreisleiter Hans Neidhardt flieht nach einem
Bombenangriff nach Parsberg, hält dort noch eine Rede
mit Durchhalteparolen und verschwindet. - Der NSDAP
Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (60) wird verkleidet
festgenommen. - Der bulgarische Prinzregent und Herzog Kyrill
Heinrich Franz Ludwig Anton Karl Philipp von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(42)
wird von den Kommunisten in Sofia hingerichtet. - In
Auerbach wird Günter Grass (18) als Kriegsgefangener
inhaftiert. - Im Schloss Winklarn stirbt der Grafensohn
Carl Marcel von der Mühle Eckart Sohn von Karl Leon von der Mühle
Eckart (45) im
Kindbett. - In Stein ist der Schriftsteller Ernest
Hemingway (46) als
Journalist bei den Kriegsverbrecherprozessen im Faberschloss
untergebracht. - In Nürnberg Erlenstegen wird in der
Novalisstrasse 24 ein Zeugenhaus für die als frei
eingestuften Zeugen für die Kriegsverbrecherprozesse
eingerichtet, wo der in Fürth geborene Hitler Fotograph
Heinrich
Hoffmann (60) frech
vor jüdischen KZ Zeugen behauptet, seine Kamera ist unpolitisch
und sein Freund Hitler hätte von den
Greueln nichts gewußt, er hätte auch kein Blut sehen
können. - In Eichstätt flieht der NSDAP
Kreisleiter Richard
Hänel (50) vor den
Amerikanern, wird aber nach einigen Wochen verhaftet. -
In Sulzbach-Rosenberg rufen NSDAP Kreisleiter Georg
Pickel und sein Stellvertreter Otto Müller zum
bedingungslosen Endkampf auf. Das Kriegsgefangenenlager
STALAG XIII a wird befreit. Kaum Schaden durch Bomben.
Der Oberbergwerksdirektor und NSDAP ler Hermann Everding (70) wird erst nach Monaten
abgelöst. - Sulzbach-Rosenberg hat 15.762 Einwohner. -
In Ansbach verurteilt der ansbacher NSDAP Kreisleiter
Wilhelm Seitz (54) seinen
polnischen Fuhrknecht, weil er verschlafen hatte, selbst
standrechtlich zum Tode. Schutzpolizisten töten ihn. -
Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren zu NS Verbrechen
beziehen sich zu 35 % auf Denunziation alias Spitzel, zu
15 % auf Politische Gewalt, zu 15 % auf die
Reichskristallnacht, zu 7 % auf KZ Verbrechen, zu 4 %
auf die Endphase des Krieges, zu 4 % auf Fremdarbeiter,
zu 1 % auf Kriegsverbrechen, zu 1 % auf Euthanasie, zu
1% auf Arisierung und zu 1 % auf Massenvernichtung.
Rechtskräftige Verurteilungen werden zu 47 % für die
Reichskristallnacht, 20 % für Politische Verbrechen, 12
% für Denunziation alias Spitzel, 5 % für KZ Verbrechen
und 4 % für die Endphase des Krieges ausgesprochen. - In
Nürnberg wird das Ernst Röhm Haus Spittlertorgraben
49 als Sitz der SA Stabswache, wo hemmungslos gefoltert
wird, zur Gestapo Zentrale umfunktioniert. - In
Burgthann, Ochenbruck und Oberferrieden werden
erbitterte Häuserkämpfe geführt. - In Altdorf wird die
Armeezeitung The Stars and Stripes gedruckt,
die die deutsche Bevölkerung zur Rückkehr in die
Staatengemeinschaft auffordert. - In Altdorf wird
Bürgermeister Georg Pickel abgesetzt, von den
Amerikanern aufgefordert die Panzersperren vor dem
Oberen Tor zu beseitigen und die Waffen abzuliefern, was
die Bevölkerung auch tut. Der altdorfer NSDAP
Ortsgruppenleiter Robert Bergmann (59) hatte eigentlich befohlen
die Stadt Altdorf zu verteidigen. - Bei Allersberg
findet eine Panzerschlacht statt. - In Amberg ist SS
Mann Emil Alafberg (44)
Oberbrandmeister der Oberpfalz. - In Nürnberg herrscht
die Meinung Das einzige, was der Führer falsch
gemacht hat, ist, dass er den Krieg verloren hat. vor.
- In Forth ist der jüdische forther Auswanderer Fritz
Schnaittacher unter den amerikanischen Befreiern. Der
forther NSDAP Bürgermeister Fink wird abgesetzt. Die
Ehefrau seines Opfers Peter Dietrich, der in
Kriegsgefangenschaft ist, schweigt auf Bitte der
ehemaligen Frau Bürgermeister und aus Angst.
Bürgermeister Fink bleibt einflußreich. - In Amberg wird
die Synagoge Salzgasse 5 wieder in Betrieb genommen. -
In Ingolstadt wird die Zivilistin Gertrude H von einem
amerikanischen GI vergewaltigt. Fast alle angezeigten
verurteilten amerikanischen Vergewaltiger sind
seltsamerweise Schwarze. - In Bayern müssen
Kirchengemeinden Einmarschberichte erstellen. - In
Neunburg vorm Wald werden 615 Tote des Todesmarsches
nach Dachau verscharrt. - In Forchheim werden NS
Unterlagen kistenweise vom Bezirksamt zur Papierfabrik
zum Einstampfen gebracht. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Brigadeführer und NS
Erfolgsautor Hans Zöberlein (50) lässt als Anführer eines Werwolf
Kommandos in der Penzberger
Mordnacht viele Verräter hinrichten. -
In Regensburg verspricht der neue evangelische
Oberbürgermeister Dr.
Gerhard Titze (55)
Keiner muss frieren! wird aber in seiner
einjährigen Amtszeit von den regensburger Katholiken
angefeindet und in einen Konfessionsstreit
hineingezogen. - Der in München geborene katholische
ehemalige und von der NSDAP abgesetzte regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(50) führt die nach
Konfessionen unterschiedenen Schulformen als bayerischer
Kultusminister wieder ein. - In Regensburg wird das
Gaswerk wieder in Betrieb genommen. Riesige Mengen an
Brennholz werden in die Stadt gefahren.
Gebäudeschadensbilanz: 391 total zerstört, 327 mit
schweren Schäden und 2311 mit leichteren Schäden. Die
Bevölkerung wird von Altnazis mit Greuelmärchen von
einem bevorstehenden Überfall der Polen auf die Stadt
geängstigt. Die Post nimmt ihren Paketdienst bis 1.000
Gramm wieder auf. Jahn Regensburg und Reichsbahn tragen
ein Fußballspiel aus. - In der Nähe von Regensburg
kommen von 12.000 im KZ Buchenwald gestarteten
Häftlingen nach ihrem Rückverlegungszwangsmarsch nur
noch 4.000 an. - In Regensburg Prüfening wird die
Theologisch Philosophische Hochschule Regensburg im
Thurn und Taxis Schloss und im Dominikanerkloster
Ägidienplatz 2 wiedereröffnet. - In Ursensollen ist der
Lehrer Michael Obwandner NSDAP Ortsgruppenleiter. - In
Ursensollen fliegt die US Air Force einen
Tieffliegerangriff auf den Lokal Bahnhof Ursensollen und
den Personenzug, der gerade den Bahnhof, Am Bahnhof,
verlässt und im nächsten Wald Schutz sucht. 14 Menschen
sterben in und um den Zug herum. Die Abschlepplok wird
ebenfalls beschossen. Die Tageszeitung Amberg-Sulzbacher
Zeitung verschweigt den Vorfall. - In Postbauer
verschanzen sich die Bürger in Kellern und
Bahndurchlässen. Der polnische Kriegsgefangene Jakel
signalisiert mit einem weißen Betttuch die Kapitualtion
von Postbauer. - In Köstlbach kommen die Amerikaner von
Tyrolsberg heran. Der Kriegsversehrte Ludwig Meier (40) und Georg Thumann (16)
gehen ihnen unbemerkt von Wehrmachtssoldaten mit weißen
Fahnen entgegen. - In Heng versucht Pfarrer Josef Lehner
vergeblich die weiße Fahne hissen und muss sich vor den
Wehrmachtssoldaten in der St Jakobskirche verstecken. -
Bürger aus Heng, Köstlbach und Kemnath fliehen wegen
einer Falschmitteilung nach Tyrolsberg, Pavelsbach,
Möning, Seligenporten, Dürnhof und Dennnenlohe.
Pavelsbach wird wegen einer SS Abteilung vom Dillberg
und Grünberg aus bombardiert und es werden 60 Häuser
zerstört. In Pavelsbach gehen der Schmied Leonhard Karl
(--) und der
Fleischbeschauer Georg Kleesattl (--)
den Amerikanern mit erhobenen Händen entgegen
während Joseph Lerzer etwas Weißes zum Fenster
hinaushängt und dafür mit dem Tod bedroht wird, aber
durch die Panzer gerettet wird. - In Postbauer wollen
Wehrmachtssoldaten ihren eigenen Munitionszug in
Bahnhofsnähe sprengen, was der NSDAP Lehrer Hans Auer (--) verhindern kann. Der Zug
wird Richtung Henger Bahneinschnitt gezogen und dort
gesprengt, was dort zu starken Beschädigungen führt. Die
Wehrmachtssoldaten beschießen vom Bahnhof aus die
Amerikaner, die vom Grünberg kommen. - In Nürnberg
kämpfen 5 Tage lang rund 6.000 Mann, darunter nur eine
Kampftruppenheit der SS mit 500 Mann. Der Rest besteht
aus 2.000 Jagdfliegern, Bodenpersonal und
Ersatztruppenteile aus Kriegsbeschädigten, Verwundeten
und Genesenden, RAD, Flaksoldaten, russischen
Hilfswilligen und sogar Volksturm und HJ. 120 rund um
die Stadt installierte Flakgeschütze sind nur bedingt
einsatzfähig, gegen 3 amerikanische
Infanteriedivisionen, 2 Panzerdivisionen und 1
Panzeraufklärungsregiment mit Luftunterstützung. - In
Erlangen wird die Regnitzbrücke gesprengt. - In Erlangen
will der erlanger NSDAP Kreisleiter Alfred Groß (--)
bis zum letzten Blutstropfen durchhalten,
begeht Fahnenflucht und setzt sich nach Weißenburg ab. - In
Erlangen enden unter Rektor Wintz (--)
in der Frauenklinik Universitätsstrasse
Zwangsabtreibungen bei Ostarbeiterinnen. - In Postbauer
Wurzhof wird das aufgelöste Arbeitsheim für geistig
Behinderte als Säuglingsheim genutzt. - In Regensburg
Schierling werden auf dem Militärgelände hunderte von
Lost alias Senfgas Kampfgas-Ampullen verbuddelt. - Der
entmachtete Frankenführer Julius Streicher (60) heiratet in zweiter Ehe
seine Sekretärin Adele Tappe. - Generalfeldmarschall Albert
Kesselring (60)
verlegt sein Hauptquartier nach Hirschau. - In Neustadt
ziehen Tausende von gefangenen US-Soldaten aus dem Raum
Nürnberg, die bei Tieffliegerbeschuß weiße Tücher
ausbreiten, über die Donau. - In Kehlheim werden vom
Volkssturm unter dem in Ingolstadt geborenen
Bataillonsführer Steuerobersekretär Johann Gogl (63)
an der Altmühlbrücke, nahe der Huselsäge und nahe der
Befreiungshalle Panzersperren aufgestellt, während
tausende von Wehrmachtsfahrzeuge, Kriegsgefangene und
Flüchtlinge über die Donau fliehen. Kompanieführer sind
u.a. der kelheimer Dampfsägewerksbesitzer Markus
Schneider und SA Sturmführer Huber. - In Regensburg
verteidigen Flugabwehr und einige deutsche Jagdflieger
wirkungslos. - In Weiden erfolgt ein US
Tieffliegerangriff, bei dem es 60 Tote gibt. - In
Schwandorf werden bei einem nächtlichen Bombenangriff
auf den Bahnhof 1.250 Menschen, darunter 495
Schwandorfer getötet, unter dem Rest viele
Zwangsarbeiter. Die deutschen Truppen fliehen und werden
von ungarischer SS ersetzt, die zur Verteidigung
bleiben. - In Grafenwöhr wird auf dem Truppenübungsplatz
ein riesiges deutsches Munitionslager entdeckt. - In
Neustadt an der Donau, Eining, Kapfelberg und Regensburg
überqueren die Alliierten die Donau. - In Kelheim wird
das Gasthaus Gebhardt an der Altmühlbrücke
Quartier des Kampfkommandanten Major Brasch. - In
Burglengenfeld können die Alliierten eine intakte Brücke
über die Naab einnehmen. - In Kastl, Engelsberg,
Wiesenacker, Oberbuchfeld und südlich von Neumarkt stößt
die 65. US-Division auf erbitterte Gegenwehr. - In Roth
übergibt Bürgermeister Dr Robert Groß die Stadt kampflos
an die Amerikaner. - In Nürnberg flieht NSDAP Gauleiter
Franken Hans
Zimmermann (39) (+1984 Bayreuth). - Schloss Schillingsfürst ist
Hauptquartier für den Endkampf des ehemaligen KZ
Kommandanten und SS General Max
Simon (46), der
mörderisch gegen Wehrkraftzersetzer vorgeht.
Er wird (1960) wegen der Morde
von Brettheim angeklagt und durch den
erfolgreichen Einsatz des in Regensburg geborenen
rechtsradikalen ehemaligen NS Juristen und
Kriegsverbrecherverteidiger Rudolf
Aschenauer (32) in
Ansbach vom ehemaligen NSDAP Mitglied (seit
19 27) Richter Andreas Schmidt freigesprochen.
- In Regensburg gehören Kriminalrat Teichmann und Pilz,
Götz und Scherm zur Gestapo. - In Regensburg tritt Marlene Dietrich (44) vor GIs auf und logiert
dabei im Hotel Karmeliten-Brauerei am
Dachauplatz 1. - In Nürnberg arbeitet die kaufmännische
Angestellte Martha
Mödl (40),
die mit Hilfe eines ortsansässigen Mäzens eine
Gesangsausbildung zur Opernsängerin macht, als Dreherin
von Artilleriegranaten. - Der Schwiegervater von Prinz
Philipp Ernst von Thurn und Taxis (St)
(37) wird ermordet. - Der in Neuburg geborene
ehemalige Justizbeamte, ehemalige neuburger NSDAP
Ortsgruppenleiter und stellvertretende schwäbische
Gauleiter Anton Mündler (49) begeht Selbstmord. - Nach
dem Tod seines Vaters des ehemaligen SA Reiterführers
und Privatbankiers Fürst Carl von Castell Castell (St)
(48) in Böhmen wird sein
zweitgeborener Sohn Prinz Albrecht
von Castell Castell (St)
(20) neuer Fürst von Castell. Er wird 6 Jahres
später die Nichte von Multimilliardär und Waffen SS
General Erbprinz Josias von Waldeck und
Pyrmont (St) (49)
heiraten. - In Regensburg wird das Städtische
Weißbrauhaus alias Weizenbierbrauhaus in der Schwarzen
Bären Strasse 6 geschlossen. - In Schwandorf wird der in
Schwandorf geborene Müller, NSDAP Mitglied und schwer
verwundeter Stalingradkämpfer Franz Sichler (36) Bürgermeister. - Bei der
Verteidigung der Göring-Burg Veldenstein
wird der nach Amerika emigrierte Wehrmachtsfeldwebel
Sergeant Siegfried von Prittwitz (--)
zum Leutnant befördert und danach von Scharfschützen
erschossen. Neuhaus unterhalb der Burg Veldenstein
wird niedergebrannt. In der Burg findet man kostbare
Alkoholika. In Velden gibt es heftige Gegenwehr. Es wird
deshalb von amerikanischen Trupen völlig zerstört. - In
Sulzbach-Rosenberg werden 650 alliierte Gefangene
befreit und ebenso viele Deutsche festgenommen. - In
Regensburg wird der in Nürnberg geborene SS
Obersturmführer Benno Kuhr
(49) enttarnt und inhaftiert. - In Ansbach
Katterbach ist das Zwangsarbeitslager auf dem
Fliegerhorst aufgelöst. - In Eichstätt flieht der
eichstätter NSDAP Kreisleiter, ansbacher SA, SS und
NSDAP Oberbürgermeister Richard
Hänel (50), wird
aber nach einigen Wochen verhaftet. - In Eichstätt wird
das Zwangsarbeitslager für jüdische Frauen geschlossen.
- In Neumarkt sind die jüdischen Bürger Helene Baruch,
Kurt Baruch, Fanni Devries, Ida Enoch, Berta Fernich,
Georgine Gutmann, Albert, Ilse und Seligmann Haas, Anna
Haberer, Anneliese, Edith, Emanuel, Max und Rosa Hahn,
Selma Hutzler, Berta und Martin Kraus, Fanny und Sigmund
Krämer, Berthold, Lina und Rosl Landeker, Rosa
Liebermann, Lui Löw, Friedrich, Jakob, Julius Neustädter
und Kathi Neustädter, Martin und Berta Oppenheimer,
Frieda Salomon, Regina Steindecker, Klara Wassermann,
Emma Weill, Josef Wilmersdörfer und Heinrich und Sigmund
Wolf im Rahmen der Judenvernichtung umgekommen. - Der in
Ansbach geborene NSDAP Reichstagsabgeordnete Freiherr Curt Löffelholz von
Colberg (St) (71)
stirbt. - In Regensburg ist das Kloster Heilig Kreuz Am
Judenstien 10 (20 17 laut
Broschüre) glücklich
von den amerikanischen Soldaten wegen eines
Typhusschilds vor Belästigungen
bewahrt zu werden. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Polizeipräsident SS Standartenführer Otto Kuschow (55) bei Kämpfen vor dem
nürnberger Polizeipräsidium am Jakobsplatz 5. - In
Neumarkt ordnet der neumarkter NSDAP Ortsgruppenleiter
xxx (--) an Flugblätter zu
verteilen, die die Einwohner auffordern Notgepäck zu
packen und die Stadt zu verlassen, was zu einer Panik
führt. - In Neumarkt werden vor dem Beschuss durch die
Amerikaner Flugblätter mit der Aufforderung zur
Kapitulation abgeworfen. - In Neumarkt verzichten die
Amerikaner nach dem Einmarsch Schokolade an die
Bevölkerung zu verteilen. - In Kelheim findet man im KZ
Saal mit unterirdischen Stollen für die Messerschmidt
Flugzeugproduktion 380 Tote, von denen 360 verbrannt
sind. - In Velburg überredet der kriegsverletzte
parsberger Patient und in Velburg geborene Soldat, Karl
Schön beim Anrollen von 25 amerikanischen Panzern den
einzigen schon in Stellung gebrachten
Panzerabwehrwagenführer abzudrehen. Es brennt breits in
der Innenstadt. Karl Schön geht mit einer weißen Fahne
den Amerikanern entgegen, führt sie in die Stadt und der
NSDAP Ortsgruppenführer und Bürgermeister Josef Götz
übergibt die Stadt. - In Altdorf stirbt der 5 malige 1
FCN Fußballmeister, ehemalige Trainer und Zahnarzt Hans Kalb (46).
- Der in Regensburg geborene Schriftsteller und
innsbrucker Theaterregisseur Sigfrid Färber (35)
erhält ein Publikationsverbot, das er unter Verwendung
von Pseudonymen umgeht (19 56
Regensburger Fremdenverkehrsdirektor, später
Bundesverdienstkreuz). - In Pölling erbitten
bei einem Dutzend brennender Scheunen zwei Einwohner die
Aussetzung des Beschusses durch die Amerikaner trotz
zurückgebliebener ungarischer Waffen SS, die aber vor
dem Einmarsch flieht. - In Neuendettelsau sind aus der
evangelische Neuendettelsauer Diakonissenanstalt 2.700
Pfleglinge, selektiert, abtransportiert und im Rahmen
der T4-Aktion ermordet. - In Allersberg gibt es bei
Rückzugsgefechten über 50 Tote, wobei mehr als die
Hälfte der Gebäude zerstört werden. - In Parsberg werden
polnische Zwangsarbeiter im Schloss Herrnried befreit. -
In Berching will der in Regensburg geborene ehemalige
Freikorps Epp Brigadearzt und berchinger praktische Arzt
Heinz Schauwecker (51) für die Rettung von 20
geistig Behinderten und den Einsatz für Kriegsgefangene
verantwortlich sein, was später in der Lokalpresse als
Tatsache veröffentlich wird. - In Sulzbach-Rosenberg
wird der Industrielle und Vorsitzende der
Geschäftsführung der lothrischen Rombacher Hüttenwerke Otto-Ernst
Flick (29), der mit Barbara
Raabe, der Tochter von Karl
Raabe (66), dessen
Bruder Paul
Raabe (62)
Vorstandsmitglied der Hermann-Göring-Werke ist,
neuer Vorsitzender der Maximilianhütte alias Maxhütte. -
Der erste Ehemann Harry Tiedthke (63)
der in Neumarkt geborenen Schauspielerin Käthe Dorsch (55) wird beim Versuch seine
zweite Ehefrau Christa Tordy (41)
vor der Vergewaltigung durch sowjetische Soldaten zu
bewahren, mit einer Flasche erschlagen. - In Hersbruck
Reichenschwand organisieren die Amerikaner im Schloss
Reichenschwand die letzten Kämpfe um Nürnberg. - Der in
Regensburg geborene Industriemanager Otto Meyer (63)
wird als NS Wehrwirtschaftsführer verhaftet und
interniert. - In Parsberg heiratet die in Worms geborene
Arbeitsdienstmitarbeiterin,
Reichsarbeitsdientassistentin und Studentin
Freiherrentochter Marie-Elisabeth Clara Wilhelmine
Cornelia von Heyl Herrnsheim (23)
den in Cochem geborenen Botschafter aD Eugen Klee (57). - In Deining sind im
Gasthaus Zum Ochsenwirt mit dem Pachtgastwirt
Wolfgang Dozauer (--), das
der Humbser Brauerei gehört, 100 ungarische Soldaten der
Waffen SS einquartiert, dazu in Kleinafalterbach 60, die
unter der Bevölkerung Unruhe auslösen und dann vor den
Amerikanern fliehen. - In Regensburg Mariaorth wird die
Naab Eisenbahnbrücke von den Amerikanern gesprengt. - In
Dietfurt sind alle Dächer mit Schiefer gedeckt. - In
Regensburg beginnt der katholische in Ober-Ammerthal bei
Amberg geborene Volksschullehrersohn Josef Georg Ziegler
(27) nach der Entlassung aus
der Kriegsgefangenschaft katholische Theologie zu
studieren. Er wird Moraltheologe und beschäftigt sich
gerne mit Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit, was ihn
bis nach Rom bringt. - In Freystadt fliehen die Kinder
aus dem Kinderheim der NSV im katholischen Franziskanerkloster
nach Sulzbürg. - Im regensburger
Oberpostdirektionsbereich fährt vierzig Jahre nach der
Einführung der Kraftomnibusse die letzte
Pferdepostkutsche.
1944 Wetter:
Niederschlagsrekord. - Alliierte Landung in der
Normandie. - In Nürnberg wird das KZ flossenbürger
Außenlager Siemens-Schuckert mit 55 jüdischen
Frauen eröffnet, die bei der nürnberger Firma Siemens
Schuckert Landgrabenstrasse 100 (20
17 Siemensplatz und Evangelisch-Lutherische
Christuskirche) Zwangsarbeit verrichten müssen.
- In Nürnberg werden 10 nürnberger Juden aus Mischehen
mit verstorbenen Ehepartnern ins KZ Theresienstadt
deportiert. - In Regensburg produziert das unter die
Verwaltung der Messerschmitt GmbH gestellte KZ
Obertraubling das erste in Serie gebaute Strahltrieb
Kampfflugzeug alias Düsenjäger Me 262.
Es fallen alliierte Bomben. - Der abgedankte bayerische
Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (75)
versteckt sich in Florenz. Seine Frau Prinzessin Antonia
von Luxemburg und Nassau (St)
(45) kommt mit ihren Kindern Heinrich Franz (St) (22), Irmingard (St)
(21), Editha Marie Gabrielle (St)
(20) Hilda Hildegard Marie (St)
(18) Gabrielle Adelgunde Marie (St)
(17) und Sophie Marie Therese (St)
(09) ins KZ Sachsenhausen und danach ins KZ
Flossenbürg. Sein Sohn aus erster Ehe Albrecht von Wittelsbach Bayern (St) (39) und dessen Sohn Franz
von Wittelsbach Bayern (St)
(11) werden im KZ Flossenbürg inhaftiert. - Der
in Vogelthal bei Dietfurt geborene Panzerführer Michael
Wittmann wird für 20 seiner 138 Panzerabschüsse in
Nordfrankreich zum Kriegshelden hochstilisiert. - In
Nürnberg stirbt der ehemalige SPD Anhänger und angeblich
proletatrisch-revolutionäre Schriftsteller und
Liederautor Karl Bröger (58)
und wird als vermeintlicher NSDAP Dichter mit
Parteibegräbnis begraben. Seine Lieder singt die
Hitlerjugend. - Der in Regensburg geborene NS Arzt Willy Frank (41)
wechselt als Leitender Zahnarzt vom KZ Auschwitz zum KZ
Dachau. - In Bamberg predigt der bamberger Erzbischof Joseph
Otto Kolb (63)
gehorsam das Leid zu ertragen. - Der deutsche
Kaiserenkel Louis Ferdinand von Preußen (St)
(34) ist für die monarchistischen Putschisten
vom Attentat vom 20. Juli 19 44 ein
potentielles Staatsoberhaupt. Wie sein Vater,
der ehemalige kaiserliche Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (62) will er nicht damit assoziiert werden
und wird von der Geheimen Staatspolizei alias Gestapo
verhört. - Karl August von Thurn
und Taxis (St) (46)
wird wegen des Hörens der BBC wegen Wehrkraftzersetzung
im landshuter Gestapogefängnis bis Kriegsende
inhaftiert. - Der in Floß geborene gelernte Konditor und
Euthanasie Mörder Richard
Baer (33) wird
Lagerkommandant im KZ Auschwitz um den zu weichen
Vorgänger zu ersetzen. - In Regensburg wird in der Heil-
und Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges
Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14, wo intern berichtet mittelalterliche
Verhältnisse herrschen, begonnen 141 Patienten
u.a. in die Hungeranstalten Kaufbeuren und
Pfafferode zu verlegen. - In Neumarkt kommen geistig
Kranke aus dem Osten aus der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 im neumarkter Durchgangslager 24 an, wo sie
in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, in der es eine
Vergasungsanlage gibt, weitertransportiert werden. - In
Erlangen meldet das Einwohnermeldeamt judenfrei.
- Der münchner Volksschauspieler Konrad Dreher (85) flieht nach
Fessenheim. - In Nürnberg strippen
im Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzplatz
mit der Telefonnummer 25763 die Tänzerinnen. - In
Deining sind im Gasthaus Zum Ochsen ca 100
ungarische Soldaten der Waffen SS untergebracht. - In
Neumarkt stirbt die Witwe Walburga Ehrnsperger und
vererbt die Gansbrauerei und die Gasthöfe
u.a. das Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6 an ihre Kinder Karl, Lina,
Ludwig, Hermann und Johanna. - In Nürnberg wird die
Tageszeitung Fränkischer Kurier mit einer
Dank und Abschieds Ausgabe eingestellt. - In Nürnberg
gibt es im Februar große Zerstörungen. - Amerikaner
erobern Rom. - In Berching betreibt der Kunstmaler Lindl
ein Atelier. - In Eichstätt überfliegen alliierte
Bomberstaffetten das OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 und die
Lieutenants Poole und Duncan werden getötet, weil sie
sich weigern sich in den Baracken zu verstecken. - In
Neumarkt wird auf dem Gelände am Galgenhügel (20
16) Firma Dehn und Söhne ein
Industrielager alias Zwangsarbeiterlager für rund 120
Insassen für die Firmen Holzwerke Haug und Lang (20
16 Gleichauf ) mit 7 Personen, Holzindustrie
Saturn (20 16 Petry) mit 21
Personen, Metallverarbeitung Anton Schleich 34, der
nürnberger Firma Hubert 14, J B Wittmann 35, Firma
Dittrich 6, Baywa Lagerhaus 1, Georg Herrle 3, Franz
Lang 1, Karl Pörringer 3, Eisenwerk Seemann 4, Express
Werke 12, und Pfleiderer Werke, das rund 50 eigene
Zwangsarbeiter in eigenen Baracken unterbringt, mit
zusätzlich 1 Person angelegt. Zwangsarbeiter können
gemietet werden. - In Ansbach verliert der ehemalige
ansbacher Pfarrer, SA Führer und evangelische ansbacher
Seelsorger an der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum
Gottfried Fuchs (52) seinen
einzigen Sohn in Frankreich. - In Ansbach Schalkhausen
wird das Lebensborn Heim Franken I eröffnet und in der Heil-
und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum wird das Lebensborn Heim
Franken II eröffnet. Uneheliche Kinder dürfen hier
anonym geboren werden und erhalten eine geheime
Identität. Die meisten sind uneheliche Kinder von SS
Männern. Die Mütter müssen rassisch rein und
erbbiologisch SS tauglich sein. Neugeborene werden mit
einem aufgelegten silbernen SS Dolch symbolisch
nationalsozialistisch rituell getauft. Sie erhalten als
Taufgeschenk einen im KZ Dachau gefertigten
Kerzenleuchter. - Der in Regensburg geborene
französische Besatzungsoffizier Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (51)
wird aus der Wehrmacht entlassen. - Prinz Anselm von
Thurn und Taxis (St) (20), der Sohn von Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (43)
stirbt im Kampfeinsatz und wird im Kloster Sankt Emmeram beerdigt. - In
Neumarkt macht Gustav Adolf Pfleiderer (67)
nach der Zerstörung von Privatvillen in Heilbronn das
Sägewerk zum Firmensitz. - In Bayreuth erbaut Wieland
Wagner (27) bei den
Kriegsfestspielen.mit der einzig zugelassenen
Oper Meistersinger von
Nürnberg das Bühnenbild und leistet am Institut
für physikalische Forschung im KZ Außenlager Bayreuth
mit Zwangsarbeitern, die Raketensteuerungssysteme
herstellen, Kriegsdienst. -
In Regensburg werden der Stadtverwaltung 300
ausländische Zivilarbeiter (19
90 Helmut Halter) zugeteilt, die allerdings
keine Schuhe besitzen. Andere ausländische Zivilarbeiter
(19 90 Helmut Halter)
haben u.a. in der Druckerei Pustet, in der
Sauerkrautfabrik Hengstenberg, im Leichtsteinwerk und in
der Tabakfabrik Bernard eigene Lager. - In Nürnberg gibt
es bei hauptsächlich US Fliegerbombenangriffen trotz
über 100 Abschüssen auf Siemens, MAN, TEKADE, Nüral,
Nürnberger Schraubenfabrik, Südstadt und Altstadt, Lauf
und Röthenbach etwa 1.000 Toten. - In Amberg verurteilt
ein Sondergericht den kleinfalzer Georg Winter wegen
Kritik an Krieg und Hitler zu 9 Monaten Gefängnis. - In
Pilsach Ziegenberg lässt sich der NSDAP Kreisleiter
Neumarkt Riedenburg Hans Neidhardt eine Blockhütte von
Kriegsgefangenen bauen. (brennt 20
12 im Besitz der Tochter ab). - In Donaustauf
wird im Thurn & Taxis Jagdschloss Thiergarten
Thiergartenstrasse 1 (20 16
Golfhotel) das mittlerweile unbedeutende und
neubenannte Statistisch-wissenschaftliches Institut beim
Reichsführer SS für den in Regensburg geborenen NSDAP
Reichshauptamtstatistiker Richard
Korherr (41), dem
alle Zahlen über die Judenvernichtung vorliegen,
eingerichtet. - Der begeisterte SS Mann Prinz Franz Joseph von
Hohenzollern (St) (53) wird als Adeliger
verdächtigt wie viele seines Standes nicht mehr an den
Endsieg zu glauben und aus der SS ausgeschlossen und
bittet Heinrich Himmler vergeblich um Wiederaufnahme. -
Der schwer kriegsverwundete in Regenstauf auf Schloss
Karlstein geborene Graf Max Ulrich von Drechsel (33)
wird wichtiges Mitglied der Staufenberg
Verschwörung und in Berlin nach dem Scheitern
hingerichtet. Der in Nürnberg geborene altdorfer
Hauptlehrer, degradierte SS Sturmbannführer und
ehemalige persönliche Adjuant Stabschef SA Robert Bergmann (58) wird NSDAP Kreisleiter
Nürnberg Land. - In Sulzbach-Rosenberg arbeiten in der
Maxhütte 1.414 Zwangsarbeiter. - Der SS Brigadeführer Gottfried von Bismarck
Schönhausen (43) wird
wegen des Verdachts der Beteiligung am Hitler-Attentat
in ein KZ verschleppt. - In Nürnberg wird der
Liedermacher Günter Stössel geboren. - In Nürnberg wird
Fitzgerald Kusz eigentlich Rüdiger Kusz geboren. - In
Regensburg wird der NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (49) SS
Brigadeführer. - In Regensburg wird der in Regensburg
Höfling geborene Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) 18 Jahre alt. - Die NSDAP
schafft das Doppelamt Bürgermeister und Kreisleiter ab.
- In Nürnberg wirbt die Trichtergesellschaft auf
Postkarten mit dem Spruch Der Nürnberger Trichter
sicher und schnell, Macht er die Köpfe Hell. - In
Regensburg bereitet Heinrich
Himmler (44) eine
Friedenstagung der Oberbürgermeister des deutschen
Reichs im Reichssaal des regensburger Rathauses vor, die
aber nicht stattfinden kann, da der Stromverbrauch der
Kronleuchter zu hoch für das Netz ist. - In Neumarkt
schwänzt Alfred Braun (17)
den HJ Dienst und wird deshalb von HJ Stammführer Bann
Steinpfalz Kapl mit Sitz in der Weiherstrasse mit
Holzhacken in der Polizeiwache bestraft. - In Nürnberg
wird der wegen seiner jüdischen Wurzeln politisch
unbelastete Ludwig
Kastl (66) für die
Nachkriegszeit Vorstandsmitglied der MAN. - Der
ehemalige SA Gauführer Franken und unterlegene
Intimfeind des aus Nürnberg verbannten NSDAP Frankenführer
Julius Streicher (59), der SA Rebell Wilhelm
Stegmann (45), darf auf
Bewährung am Krieg teilnehmen und wird als SS
Obersturmführer der Waffen SS an der Ostfront
eingesetzt, wo er auch stirbt. - In Neumarkt löst das
NSDAP Mitglied Anton Peter (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Erhard (--)
als Bürgermeister ab. - In Regensburg kommt der SS
Sturmbannführer Luitpold Kuhn aus Stavanger zurück und
wird Gestapo Kriminalrat. - In Regensburg arbeiten 1.700
Zwangsarbeiter im Messerschmitt-Werk. - Der in Nürnberg
geborene Dr der Geschichte und Germanistik Heinz Gollwitzer (27) wird Referent beim SS
Ahnenerbe. - Prinz Anselmus von Thurn und Taxis (St) (20), der Sohn von Prinz Ludwig
Philipp von Thurn und Taxis (St)
(++) stirbt. - Die in
Regensburg geborene Schauspielerin Maria Juliane
Forstner alias Rita Clermont (50) tritt in drei Sendungen im
Versuchsprogramm Reichsdeutsches Fernsehen auf. -
Erbprinz Philipp Friedrich Carl von Castell Castell (St) (20)
fällt. Sein Vater, der ehemalige SA Reiterführer und
Privatbankier Fürst Carl von Castell Castell (St)
(42), ist der größte private
Weingutbesitzer in Franken. - In Neumarkt löst das NSDAP
Mitglied Karl Gortner (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Peter (--)
als Bürgermeister ab. - Der in Eichstätt geborene
Amtsrichtersohn, Kaufmann, NSDAP Mitglied, SS Mitglied
und Offizier Lothar Debes
(54) wird Befehlshaber der Waffen SS in
Italien. - In Kelheim wird das KZ Saal mit
unterirdischen Stollen für die Messerschmidt
Flugzeugproduktion angelegt und mit 600 Zwangsarbeitern
betrieben, die zum Teil in Erdgruben vegetieren. - In
Nürnberg läuft im Kino Lichtspieltheater Ufa Palast
Königstorgraben 11 links neben dem Grandhotel
der Film Träumerei.
- In Neumarkt schickt das Arbeitsamt die depressive
polnische Landarbeiterin Viktoria T in die Heil-
und Pflegeanstalt Kaufbeuren zur weiteren
Begutachtung. 6 Wochen später wird sie ermordet. - In
Regensburg spielt das Bauerntheater Regensburger
Platzl das Stück Im weiß-blauen Schimmel.
Im Stück, das im gleichnamigen Gasthaus spielt, haben
Betti Mohr und Konrad Känfl die Hauptrollen. - Die
verwitwete Elisabeth Maria von Kageneck alias Prinzessin
Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (28),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (72)
heiratet den bürgerlichen Ernst Küstner (24). - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Bürgermeistersohn und
impressionistische Maler Max Feldbauer (75) wird in die
NS-Gottbegnadetenliste aufgenommen. - In Schalkhausen
wird zusätzlich zur Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
auf dem Bocksberg vom SS Lebensborn eV ein
Ausweichkinderheim alias Franken I für die von Bomben
bedrohte Gebiete eingerichtet, wobei man das ehemalige
Walderholungsheim nur neu anstreicht und einige neue
Klosetts und Kinderbadewannen aufstellt. In den
Kriegsgebieten geraubte germanisierte Kinder
werden hier anonym vermittelt. Verdiente SS-Leuten, die
im Krieg auf ihren Kinderwunsch verzichten mussten oder
noch müssen, können Kinder nach Aussehen bestellen. Das
Kinderheim dient als SS eigene Einrichtung mit eigenem
Standesamt auch für anonyme Geburten. - In Ansbach
leitet der Leiter der Fernschreibstelle des ansbacher
NSDAP Regierungspräsidenten einen Befehl zur Aufnahme
von 12 Kindern und 2 Pflegerinnen an das
Walderholungsheim in Schalkhausen alias Heim Franken I
weiter. - In Nürnberg stirbt die geschiedene Gräfin Ottilie von Faber
Castell (67) als
Ehefrau von Freiherr Philipp von Brand Neidstein und
damit als Freifrau Ottilie von Brand Neidstein, die dem
niederen Adel angehört. - Die in Regensburg geborene
Stummfilmschauspielerin Rita Clermont (50) alias Maria Juliane
Forstner nimmt nach 20 Jahren Kinderpause ihre Karriere
wieder auf und stellt sich für das Versuchsprogramm
Reichsdeutsches Fernsehen vor die Kamera. - Der in
Regensburg aufgewachsene monarchistische Rechtsanwalt
Freiherrnsohn Adolf von Harnier (41) wird nach 5 Jahren
Untersuchungshaft zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
Seine Befreiung erlebt er wegen körperlicher Erschöpfung
nicht mehr. - In Sulzbach-Rosenberg wird der Flick
Konzern Enkel Friedrich Christian
Flick alias Mick Flick als Sohn des Industriellen
und Vorsitzenden der Geschäftsführung der lothrischen
Rombacher Hüttenwerke Otto-Ernst
Flick (28) und seiner
Frau Barbara
Raabe, der Tochter von Karl
Raabe (65), dessen
Bruder Paul
Raabe (61)
Vorstandsmitglied der Hermann
Göring Werke ist, geboren. - In Nürnberg
Wendelstein kauft die MAN den Wald um Nerreth zur
Errichtung einer Panzerfabrik. - Der in Fürth geborene
Sinto Karl Höllenreiner (30) wird im KZ Dachau bei
Menschenversuchen, bei denen man erfolglos versucht hat
Meerwasser mit Chemikalien trinkbar zu machen, gequält.
1943 Wetter: Trockener
Sommer und Herbst. - Stalingrad und Alliierte Landung in
Sizilien - In Altdorf erhält der Pfarrer Franz Meyer ein
Verbot sein Dienstmotorrad zu benutzen und im Kinderlandverschickungslager
Altdorf Kinder religiös zu betreuen. - In Feucht
fallen Bomben. - In Nürnberg wird das dachauer KZ
Außenlager in der Frankenstrasse 204 dem KZ Flossenbürg
unterstellt. - In Nürnberg werden bei
Chillingworth Walzwerkstrasse 60 Häflinge zu
Zwangsarbeit gezwungen. - In Nürnberg werden 36 Juden
ins KZ Theresienstadt deportiert. Am nächsten Tag werden
73 nürnberg-fürther Juden ins KZ Auschwitz deportiert. -
In Regensburg produziert das unter die Verwaltung der Messerschmitt
GmbH gestellte KZ Obertraubling das
Kampfflugzeug Bf 109.
- In Nürnberg wird im Paniersbunker am Paniersplatz der
Neptunbrunnen
und die Reichskrone
eingelagert. - Amberg wird judenfrei gemeldet.
- In Langenzenn lässt der nürnberger Polizeipräsident
und Gestapo-Leiter Benno Martin (50) ein Strafarbeitslager für
Ausländer besonders aus Polen, Russland und Westeuropa
zur Ziegelfertigung und in örtlichen Betrieben
einrichten. - In Regensburg Obertraubling werden rund
200 Messerschmitt-Facharbeiter zur Anleitung von
KZ-Insassen ins KZ Gusen abkommandiert.
- In Regensburg Obertraubling ist der in Rosenheim
geborene Flugzeugtechniker Fritz Fend (23)
bei den Messerschmitt-Werken wesentlich an der
Konstruktion des Kampfflugzeugs alias Düsenjäger
Me 262 beteiligt.
Nach dem Krieg wird sein von ihm konstruierter
Kabinenroller als Düsenjäger des kleinen Mannes alias
Schneewittchensarg erfolgreich. - In Nürnberg
wird das Cabaret Wintergarten und die Königin-Bar
in der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 und
einem 2 Meter hohen mit hunderten Glühbirnen
beleuchteten Hakenkreuz, das NSDAP-Vergnügungslokal der
Stadt, bei einem nächtlichen Luftangriff zerstört. - Das
in Regensburg geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (48)
engagiert sich in seiner von ihm mitgegründeten
Widerstandsorganistation Antinazistische Deutsche Volksfront.
- Der in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn und
ehemalige KPD Reichstagsabgeordnete Paul Walter (52)
wird ein zweites Mal für zwei Jahre ins KZ Sachsenhausen
eingeliefert, überlebt und wird DDR
Nationalrats-Westabteilungsleiter für Agitiation.
- In Bamberg übernimmt der bamberger Weihbischof und
Titularbischof in Macedonien Joseph
Otto Kolb (62) das
Amt des verstorbenen aus Miltenberg stammenden bamberger
Erzbischof Johann
Jakob von Hauck (82).
- In Rom stirbt der päpstliche Kurienprälat Monsignore Georgio Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (63) als
Mittelsmann des Hochadels im Vatikan an TBC. - In
Bayreuth wird
Wolf Siegfried Wagner geboren.
Er wird Opernregisseur und ist (20
15) Bauunternehmer auf Mallorca. - In
Regensburg werden 9 von 50 von der Gestapo, Minoritenweg
1, verhafteten Mitgliedern der Widerstandsgruppe Neupfarrplatz
u.a. der aus Regensburg stammende gelernte
Schreiner und Hilfsarbeiter Johann Kellner hingerichtet.
- In Nürnberg verurteilt das Sondergericht des
Volksgerichtshofs den aus Nürnberg stammenden
Handelsvertreter Max Heindl wegen staatsfeindlicher
Äußerungen zum Tode. - Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (37)
(19 48 Verurteilung wegen
jahrelanger Blutschande in Amberg, +19 72 in
Österreich) Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (59)
wird wegen politischer Unzuverlässigkeit aus
der Wehrmacht entlassen.
- Der homosexuelle Wehrmachtsoffizier Hubertus von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (34)
Sohn des in England geborenen SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (59)
wird bei einem Flugzeugabsturz in der Ukraine getötet. -
In Weiden wird das mit doppeltem Stacheldrahtzaun und
Wachtürmen gesicherte Kriegsgefangenenlager STALAG XIIIb
erweitert, in dem bis 19 45 31.000 Zwangsarbeiter u.a.
Belgier, Franzosen, Polen, Jugoslawen, Amerikaner,
Engländer, Italiener und Spanier u.a. auch für weiderner
Geschäfte und Betriebe, aber auch für die Landwirtschaft
gefangengehalten werden. Neben einem Gefängnis gibt es
auch ein besonders abgesichertes Lager für Russen. Die
Insassen schlafen in 3 stöckigen Betten auf Säcken, die
mit Stroh, Hobelspänen oder Papier gefüllt sind. - In
Regensburg führt das Bauerntheater Regensburger
Platzl das Stück Geh mach dei Fensterl auf
auf. - In Nürnberg gibt
es im Kabarett Eden Bankgasse 5-7
Lorenzplatz Striptease. - In Nürnberg hat die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo Nürnberg in der
Ludwigstrasse 36 eine mit sechs Beamten besetzte
Spezialabteilung (IV N) V-Leute mit 100 freien Mitarbeitern
alias Spitzeln. - In Nürnberg wird die
Tageszeitung Nürnberger Zeitung eingestellt.
- Der in Regensburg geborene NS Widerständler und
zwangsweise Afrika Strafdivision 999 Mitglied Hans Weber (31)
gerät in französische Kriegsgefangenschaft. - In der
Maxhütte gibt es 3.000 Arbeiter, darunter viele
Zwangsarbeiter und darunter alleine 500 Russen. - In
Sulzbach-Rosenberg wird auf dem Annaberg ein
Strafgefangenenlager angelegt. - In Eichstätt gelingt im
OFLAG VII B alias Offiziersgefangenenlager Kipfenberger
Strasse 3 143 Gefangenen ein Massenfluchtversuch durch
einen Tunnel während einer schottischen
Dudelsackkapellenparade. Die Ausbrecher werden nach und
nach aufgegriffen. Lieutenant Miller gerät in
Gestapohaft und kommt nicht zurück. Ein Fluchtversuch in
deutschen Uniformen wird unblutig von Unteroffizier
Kriegelmeier (19xx
Bürgermeister in Kipfenberg) vereitelt. Beim
Überflug von hunderten von englischen Flugzeugen und der
Weigerungen in die Unterkünfte zu gehen, wird das Feuer
eröffnet und es gibt Tote. - In Neumarkt wird vom
Magistrat nach Beschwerden der Bevölkerung über den
schrecklichen Anblick den Zwangsarbeitern und
Kriegsgefangenen verboten über die Marktstrasse zu ihren
Arbeitsstätten zu gehen. Die mittägliche Verpflegung
erhalten sie im Saal der Gaststätte Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13. - In Neumarkt legen private
Firmen Zwangsarbeiterbaracken an u.a. Expresswerke, Haug
und Lang (20 16 Gleichauf),
Saturn (20 16 Petry),
Ehmann und Pfleiderer. - In Nürnberg wird der in Amberg
geborene Bergmannssohn, Kunstmaler und Flakhelfer Michael
Mathias Prechtl (17)
mit dem Reichsarbeitsdienst RAD in Polen eingesetzt. -
In Ansbach werden in der Heil- und Pflegeanstalt
Ansbach (20 15)
Bezirksklinikum 350 Zwangssterilisationen durchgeführt.
- In Bayreuth erbaut Wieland
Wagner (26) bei den
Kriegsfestspielen mit der einzig zugelassenen
Oper Meistersinger von
Nürnberg das Bühnenbild. - Das Soldatenlied
Rosamunde
wird der zweite Millionenseller. - In München stellt der
Chemiekonzern Wacker den wegen finanzieller
Unregelmäßigkeiten entbundenen SS Oberführer, NS
Regierungspräsidenten und ehemaligen nürnberger NS
Polizeidirektor Heinrich Gareis (65) an. - Auf Autobahnen wird
Fahrradfahren erlaubt. - In Regensburg beschäftigt der
ehemalige Arzt und regensburger NS Bürgermeister Otto
Schottenheim (48)
russische Haushaltshilfen. - In Nürnberg gibt es bei
Fliegerbombenangriffen der englisch Royal Air Force auf
den Rangierbahnhof, die Südstadt, Altstadt, Siemens,
Neumeyer (Zündapp, Kabelwerk), MAN, Laufamholz und
Feucht trotz Flugabwehr und Nachtabfangjäger über 1.200
Tote. - In Regensburg beginnen Fliegerbombenangriffe. -
Der in Regensburg geborene Leiter der Statistischen
Abteilung im SS-Hauptamt Richard Korherr (40)
erstellt den nach ihm benannten Korherr-Bericht über die Endlösung
der Judenfrage. - Der in Sofia geborene Simeon
von Sachsen Coburg und Gotha (St) (06) wird Zar von Bulgarien. -
Der in Regensburg geborene jüdische regensburger Kino Capitol
Besitzer Simon
Oberdorfer (71)
(Express) stirbt mit seinen Verwandten, mit denen er
bereits bis vor die Küste von Havanna geflohen war und
nach Holland zurückkehren musste, im KZ Sobibor. - In
Regensburg wird der von der NSDAP enttäuschte, kritische
alte Kämpfer, ehemalige Standartenführer und
Blutordensträger Dr Max Sack (43)
als Direktor des elitären protestantischen Alumneums
Ecke Gesandtenstrasse/Am Ölberg von seinem
parteitreueren Stellvertreter Gentner abgelöst, der im
Andachtsraum die christlichen Kreuze durch Hakenkreuze
ersetzt und pseudoreligiöse Rituale mit Aufmärschen
einführt. Er wird zum Kriegsdienst eingezogen. - Das in
Regensburg geborene regensburger NSDAP
Ortgruppengründungsmitglied, alter Kämpfer, SS
Division Wiking Mitglied Willy
Frank (40) wird
Leitender Zahnarzt im KZ Auschwitz. - In Feucht verliert
der Verleger und NSDAP Mitglied Hanns Bollinger (46)
die Druckaufträge für die Tageszeitung Der Bote von
Altdorf an den Willmy-Verlag. (
Der Stürmer Verleger Max Willmy erhält 1947
3 Jahre Gefängnis) - Der in Weiden geborene NS
treue, evangelische Pfarrer und ehemalige offenbacher
NSDAP Ortgruppenleiter Joseph Maria Weeber (62)
wird Vertretung der Regensburger Geistlichen. - In
Amberg wird der in Amberg geborene ehemalige Gemeinde-
und Sparkassenangestellte Josef
Malzer (41) Führer
der amberger SA Brigade 82. - In Nürnberg
wird das Variete Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 bei einem Fliegerbombenangriff
getroffen und schwer beschädigt. - In Hilpoltstein trägt
der Wehrmachtsleutnant und evangelische Pfarrer Herold
das goldene NSDAP Parteiabzeichen mit Stolz. - Der in
Regensburg Wörth geborene Scharfrichter Johann
Reichhart (50)
richtet die Weiße
Rose-Widerstandmitglieder Hans
Scholl (25) und Sophie
Scholl (22) hin. - In
Nürnberg wird der Flughafen Nürnberg Fürth, der nur noch
als militärischer Fliegerhorst genutzt wird, völlig
zerstört. - In Regensburg Obertraubling ist das
Zwangsarbeiterlager alias Russenlager I (20
17 Stadthalle) und das Russenlager II
(Feld gegenüber Merkur Spielothek), deren
geschundene Insassen in den Messerschmitt Werkshallen
Obertraubling mit dem Bau des Kampfflugzeuges Bf 109 beginnen.
- Der in Regensburg geborene schweizer Opernsängersohn,
Filmschauspieler und Rundfunktenor Eric
Helgar (33) spielt im
dramatischen Liebesfilm Romanze in Moll eine der
Hauptrollen. - In Nürnberg tritt der hitler-begeisterte
spanische Clown Charlie Rivel
(42) während des Fliegerbombardements auf, will
zunächst fortsetzen, reist dann aber doch ab. - In
Feucht kauft der V2 Raketen Techniker Hermann Oberth (49) das Pfinzingschloss von
?, wo seine Frau Mathild Hummel mit der Tochter Erna
Oberth (21) einzieht.
Seine Tochter, die Raketentechnikerin Ilse Oberth (19), beteiligt sich im neu
angelegten österreichischen KZ Redl-Zipf an
Raketentests, wo sie innerhalb eines Jahres bei einem
Unfall umkommt. Sein Sohn Julius Oberth (24)
stirbt an der Front. - In Regensburg wird das Schloß
Thurn und Taxis bombardiert. - In Nürnberg führt im
Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse 22
Fritz Kohler als Conferencier durch das Programm.
Begleitet von der Kapelle Oerkwitz treten ua der
dänische Musical-Excentriker Teddy Cox, das aus Ungarn
stammende Tanzkunst Protektorat Nanette und Jarry und
der münchner Humorist Adam Müller (65)
auf. - In Regensburg hat die Strassenbahn 15.100.000
Fahrgäste. - In Nürnberg wird der in Aschaffenburg
geborene und durch einen Schuß ins Gesicht verwundete
Wilhelm Bauer (29) HJ
Führer alias Führer des Jungbannes Nürnberg. - In
Regensburg Reinhausen holt die Gestapo drei
Sinti-Mädchen aus dem katholischen Kinderasyl St Anna,
einem Kinderheim ab, die ihr Vater, der sesshafte
Groß-Fuhrunternehmer Höllenreiner, dort in
vermeintlicher Sicherheit glaubte. - In Nürnberg
fusioniert die Volksbank Nürnberg mit dem Spar- und
Vorschußverein St Johannis. - In Kallmünz werden 120
hamburger Großstadtkinder im Erziehungsheim alias
Rettungshaus untergebracht. Die Pfleglinge müssen auf
den Dachboden des Altersheims ziehen. Unterricht findet
im Tanzsaal und Theatersaal des Gasthaus Walter
Lange Gasse statt. - In Nürnberg hat die größte
nordbayerische Brauerei Brauhaus Nürnberg AG einen
Wagenpark von 100 Kutschen mit 60 Pferden, 30
Kraftwagen, darunter auch PKW und 20 Anhängewagen und 29
Eisenbahnkühlwagen. Zu ihr gehören zu 100 % die
nürnberger Brauerei J G Reif AG, die Fränkische
Getränke-Industrie GmbH und die Staaber Malzfabrik im
Sudetenland. - In Neumarkt wird im Schlossgut Woffenbach
der zweite Freiherrnsohn Klaus Otto von Gemmingen
Hornberg als Sohn des in Mannheim geborenen Ludwig von Gemmingen
Hornberg (42) und
Ilse Kottenhahn (33) geboren.
- In Neumarkt wird aus dem Stützpunkt der DLRG eine
Ortsgruppe gebildet. - In Deutschland wird ein
Postleitzahlen System mit 24 Postleitzahlen eingeführt,
wobei Nordbayern die 13a erhält, die vor den Ort in
Klammern oder einen Kreis geschrieben wird. - In Nabburg
wohnt der in Mannheim geborene und ausgebombte Maler Xaver Fuhr (46),
von dem bereits 23 Gemälde als entartete Kunst
aus Museen entfernt wurden. Er wird denunziert, von der
Gestapo befragt und als politisch
unzuverlässig eingestuft. - Die Straffälligkeit wird auf
12 Jahre gesenkt. Straffällige Jugendliche kommen in
spezielle Jugend KZs oder werden hingerichtet. - In
Lauterhofen wird das Kommunbrauhaus Lauterhofen
aufgelöst. - In Hemau ist Johann Eibl (--)
Besitzer vom Gasthaus Zur Post Oberer
Stadtplatz. Am Haus hängt ein Verkehrsschild, das vor
der zickzackförmigen Strassenführung warnt.
1942 Wetter: Kälterekord
in Bayern. Wassermangel durch trockenen Sommer und
Spätherbst. Hitzerekord im August. - In Neumarkt wird
nach der Deportation der letzten 15 Juden judenfrei
gemeldet. - In Neumarkt Wolfstein wird das Internierungslager
24 für Zwangsarbeiter eingerichtet. Aufseher sind
u.a. Jakob Kistner und Haubner. Lagerleiter Grasser
bringt seine eigene Köchin Regner mit, die nur für die
Aufseher kocht. - In Roth wird der rother Stadtpfarrer
German Mayr (--) wegen
Wehrmachtssabotage von der Geheimen Staatspolizei alias
Gestapo verwarnt. - In Regensburg wird den Juden nur
noch das Nötigste zu Essen zugestanden, sie werden
verpflichtet den Judenstern zu tragen und an ihren
Wohnungstüren einen Judenstern anzubringen. - In
Nürnberg werden 1.000 Juden, darunter 426 Nürnberger ins
KZ Izbica deportiert, wovon alle ermordet werden.
Weitere 19 nürnberger Juden werden über Bamberg ins KZ
Krasnystaw gebracht, von denen alle ermordet werden.
Weitere 533 ältere nürnberger Juden werden ins KZ
Theresienstadt deportiert, von denen 27 überleben. In
Nürnberg werden die verbliebenen 345 Juden nach Fürth
deportiert, wodurch der in Nürnberg geborene nürnberger
Oberbürgermeister Willy
Liebel (45) Nürnberg
judenfrei melden kann. - In Regensburg wird das
KZ Obertraubling unter Verwaltung der Messerschmitt
GmbH gestellt. - Der originale Neptunbrunnen
wird in Sankt-Petersburg abgebaut und zurück nach
Nürnberg gebracht. - In Regensburg verhaftet die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo, Minoritenweg 1, die
unorganisierte 50-köpfige Widerstandsgruppe Neupfarrplatz,
deren Mitglieder über 40 und 50 Jahre alte hauptsächlich
verheiratete ehemalige arbeitslose Agrararbeiter, ein
Drittel Weltkrieg 1 Kriegsinvaliden und Rentnern sind,
sich am Neupfarrplatz treffen und auf die Kommunistische
Revolution warten, mit dem aus Regensburg stammenden
Postfacharbeiter Josef Bollwein und dem aus Regensburg
stammenden Hilfsarbeiter Johann Kellner wegen
kommunistischer Hetzpropaganda und des Abhörens
ausländischer Radiosender. - In Regensburg werden am
Platz der zerstörten Synagoge Am Brixner Hof 2 auf dem
Gelände des alten Amtsgerichtsgebäudes 106 regensburger
Juden zusammengetrieben und ins KZ Piaski deportiert. -
Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
Ufa-Kulturausschussmitglied und
Propagandafilm-Schauspieler Paul
Hartmann (53) ist
Präsident der Reichstheaterkammer.
- Der in Bayreuth geborene
gelernte verheiratete Kaufmann Michael Redwitz (32) wird Schutzhaftlagerführer
des KZ Dachau. - In Amberg besitzt Leo
Katzenberger (68) das
Schuhgeschäft Springmann am Marktplatz, das er von
Christen führen lässt. - In Nürnberg besitzt Leo
Katzenberger (68) ein
Schuhgeschäft in der Spittlergasse 19. - In Nürnberg
beginnt der Multimillionär und Villenbesitzer in der
Praterstrasse Leo
Katzenberger (68), der
als Lebemann mit eigenem Chauffeur alias Sugardaddy
auftritt, ein Verhältnis mit seiner mittellosen Mieterin
und Fotographin Irene Scheffler (22),
beschenkt sie Anfangs mit Pralinen und Zigaretten, dann
später mit Pelzmänteln und Geld, damit sich ihr Freund,
ein mittelloser Autoverkäufer, ein eigenes Auto leisten
kann, wird von seinem eigenen Lageristen und NSDAP
Hauswart Johann Heilmann wegen dieser Schamlosigkeit
gestellt. Leo
Katzenberger (68)
wütet und entlässt den anmaßenden Angestellten, der ihn
deshalb anzeigt. In Nürnberg lässt der in Unterfranken
geborene nürnberger Sonderrichter Oswald
Rothaug (45) den
Juden Leo
Katzenberger (68)
wegen Rassenschande nach
Blutschutzgesetz und
Verordnung gegen Volksschädlinge
guillotinieren alias hinrichten. - In Amerika kommt der
Hollywood-Film Casablanca
mit nationalsozialismus-kritischer Botschaft heraus. -
Der in Nürnberg geborene Schauspieler Wolfgang
Preiss (32) ist
Darsteller im Propagandafilm Die
große Liebe. - In Ingolstadt wird ein eher
unterkühler NSDAP Kreistag in der Donauhalle und auf dem
Volksfestplatz abgehalten. - Der zweitälteste deutsche
Kaisersohn Eitel Friedrich von Zollern Preußen (St) (59) wird als Regimegegner
ohne militärische Ehren beigesetzt. - Der homosexuelle
SA General, NSDAP Mitglied und viertälteste deutsche
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (55)
alias Auwi lästert privat über Joseph
Goebbels, wird daraufhin politisch kaltgestellt und
erhält ein Redeverbot. - Der in Amberg geborene
Gewehrfabrikeisendreher und SA Mitglied Hans Aumeier (36) wird Schutzhaftlagerführer
im Frauenlager im KZ Auschwitz, wo er Stehzellen für
Gefangene einführt, wobei in 1cbm großen Dunkelzellen
bis zu 4 Gefangene über Tage eingesperrt werden. Die
ursprünglich dafür vorgesehene nicht weniger kaltblütige
und gnadenlose Johanna Langefeld (42) wird kurzfristig für
ungeeignet erklärt. - In Nürnberg verurteilt das
Sondergericht des Volksgerichtshofs den aus Nürnberg
stammenden KPD ler und Monteur Fritz Grasser (40),
der bereits 5 Jahre Haft in KZs hinter sich hat, wegen
Prophezeiung einer Kriegsniederlage zum Tode. - In
Nürnberg wird der aus Nürnberg stammende
Maschinenschlosser, ehemalige KPD ler und Rote
Hilfe Mitglied Lorenz Zörntlein (56)
wegen kritischer Äußerungen 6 Monate inhaftiert und dann
der Gestapo überstellt. - In Sulzbürg werden die letzten
Juden vertrieben. Der Einwohner Kerl wagt es nicht die
Bitte seines jüdischen Nachbarn Weil auf sein Haus
aufzupassen zu erfüllen. - Der aus Tirschenreuth
stammende Kistenmacher und ehemalige KPD ler und Rote
Hilfe Mitglied Michael Wimmer (68)
und seine Frau (68) werden
wegen Regimegegnerschaft zu 4 bzw 2 Jahren Haft
verurteilt. - In Regensburg wird der katholische
Kirchenchor Regensburger Domspatzen gefördert,
während die anderen christlichen Organisationen
repressiv behandelt werden. - In Regensburg trifft in
der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus Prüll
ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 der Hungererlaß
des münchner Ministerialdirektors des Innern
Dr Walter Schultze ein, durch den durch gezieltes
allmähliches Aushungern der Kranken die ausgesetzte
Euthanasie fortgesetzt wird, indem eine völlig fettlose
Kost wie in Wasser gekochtes Gemüse nach 3 Monaten zum
Tod führen soll. Der in Deggendorf geborene
kommissionarische NS Kreisbeauftragte für Rassenpolitik
Dr Paul Reiß
(59) richtet die Abteilung ein, lässt sie von
dem in Regensburg geborenen Blockleiter im
Rassenpolitischen Amt der NSDAP und
NSV-Volkswohlfahrtsmitglied Oberarzt Rudolf
Karl (39) (1961
Direktor von Karthaus-Prüll) leiten, wählt aber
selbst aus. Die Hungerstation
befindet sich zunächst in Haus E, wo rund
25 Patientinnen täglich nur ein halben Schöpflöffel
Suppe ganz nach Lust und Laune der Pflegerin bekommen.
Weitere Hungerstationen werden eingerichtet. - Der in
Regensburg geborene Widerstandskämpfer Hans Weber (30)
wird in die Strafdivision 999 eingezogen und muss in
Nordafrika Kriegsdienst leisten. - In Eichstätt erlaubt
der in Neumarkt Rittershof geborene katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(59) dem englischen
Kriegsgefangenen Alan Noel Latimer Munby
(29) aus dem
Kriegsgefangenenlager Kipfenbergerstrasse 3 auf der
bischöflichen Druckerpresse ein eigenes Magazin Touchstone
zu drucken, in dem u.a. die Geistergeschichte The
alabaster hand zu lesen ist. - In
Sulzbach-Rosenberg gibt es Fragen nach Wehrunwürdigen,
die sich in Konzentrationslagern befinden. - In Nürnberg
lässt der in Unterfranken geborene nürnberger
Sonderrichter Oswald
Rothaug (45)
polnische Zwangsarbeiter wegen polnischen Untermenschentums
hinrichten. - Der in Neumarkt geborene Kunstmaler
und NS Propagandamaler Albert Reich (61) wird von Adolf
Hitler (53) zum
Professor ernannt. - In Eichstätt werden für die
Bevölkerung die Zehn Gebote für den Umgang mit
Kriegsgefangenen des bis dahin von der Presse
totgeschwiegenen Offiziersgefangenenlager OFLAG VII B
Kipfenberger Strasse 3 bekannt gegeben, nach denen u.a.
jeglicher Kontakt, das stellvertretend Schreiben oder
Befördern von Briefen, Alkohol, Annahme von Geld,
Einladungen oder Familienanschluß verboten sind. Das
Wachpersonal besteht aus, nach Insassen unbestechlichen,
ehemaligen Rußlandkämpfern. Der schikanöse
kriegsunerfahrene österreichische SA Legionär
Oberstleutnant Blätterbauer übernimmt die Lagerleitung.
Ein Ausbruchsversuch in selbstgefertigten Uniformen von
George Kane, Stuart Walker u.a. gelingt, wird aber u.a.
nach Kinobesuchen in München nach 2 Tagen bei Kontrollen
vereitelt und die 5 Ausbrecher werden zurückgebracht,
angeblich freundlich verhört und erhalten 30
Tage Arrest. - Der in Grub geborene kriegsbeschädigte
ehemalige Vollzugssekretär und NSDAP Stadtrat,
Gauamtsleiter und Gaurichter SA Standartenführer,
pensionierter nürnberger Stadtverwaltungsoberamtmann und
NSDAP Reichstagsmitglied Georg
Gradl (58) wird wegen
Betrugs und Unterschlagung als Leiter der Witwen- und
Waisenkasse aus der NSDAP ausgeschlossen, zu einer
Gefängnisstrafe verurteilt und von Adolf
Hitler (53)
begnadigt. - Der in Sankt Petersburg geborene 7.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
Sergei Maximilianovich (St) (52) folgt seinem
Bruder, dem 6. leuchtenberger Herzog und Kaiserliche
Hoheit Alexander Georgievich de
Beauharnais (St) (30). - NS Propagandaminister
Joseph Goebbels (45) belegt
Lale Andersen (37) mit ihrem 19 39
aufgenommenen Soldatenlied und Millionenseller Lili
Marleen mit einem Auftrittsverbot. Auf eine
geplante Deportation in ein KZ wird durch das
Medieninteresse verzichtet. - In Regensburg kostet ein
Kriegsgefangener inklusive Leihgebühr der Stadt 3,64
Reichsmark/Tag, ein deutscher Hilfsarbeiter dagegen
4,64. Ausgeliehen wird u.a. von der Baufirma Riepl oder
regionalen Bauern. - In Regensburg wird in der
Zwangsarbeitermassenunterkunft Sternbräukeller Galgenbergstrasse
15 zur Desinfektion Zyklon B eingesetzt. - In Nürnberg
gibt es bei einem Fliegerbombenangriff der Royal Air
Force auf die Südstadt, die Luitpoldhalle für 16.000
Besucher auf dem Reichsparteitagsgelände und die Burg
bei 152 zerstörten Wohnhäusern 136 Tote. - Der NSDAP Gau
Bayerische Ostmark wird in Gau Bayreuth umbenannt. - In
Nürnberg wird FAUN von Fliegerbomben getroffen und
produziert nach einem halben Jahr wieder Lastkraftwagen
Zugmaschinen. - Der in Niederösterreich geborene
ehemalige brasilianische Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (72),
Witwer der bayerischen Königstochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(++) wird in Coburg
beigesetzt. - Der exilierte bulgarische Zar Ferdinand
von Sachsen Coburg und Gotha I (St)
(81) wird Ehrendoktor der
Universität Erlangen. - Prinz Karl Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (79) stirbt. -
In Nürnberg werden mit einem Sonderzug ohne
Zwischenfälle 990 Juden aus dem
Gestapobereich Nürnberg Fürth mit dem Reiseziel
Lublin-Izbica abtransportiert. Der Jude Dr. Martin
Israel Offenbacher begeht vorher mit Leuchtgas wie
einige andere Selbstmord. - Sulzbürg ist judenfrei.
- In Nürnberg wird der aus Zwickau stammende
Professorensohn und SS Sturmbannführer, Kriminalrat Ottomar
Otto (50) zum
Kriminaldirektor befördert. Er ist für die
Kriegsgefangenen zuständig. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche, SS
Mitglied, ehemalige evangelische nürnberger
Religionslehrer und nürnberger NSDAP Presseamtleiter
Gustav Bub (53)
Gaustellenleiter im Hauptschulungsamt der NSDAP. - Zum
HJ Gebiet 22 Bayreuth gehören u.a. Bann 339 Neumarkt,
Bann 311 Regensburg und Bann 306 Weiden. - In Freystadt
ist Lorenz Thumann NSDAP Ortsgruppenleiter und
Bürgermeister. - In Kastl wird in der Klosterburg ein
Umerziehungslager für insgesamt 179 verschleppte
slowenische Kinder u.a. Vinko Preloznik, Janez Žmavc und
Janez Stiglic eingerichtet. SS Oberscharführer Seeberger
(--), der von HJ mit
Gummischlauch züchtigen lässt, lässt sie zum
Fahnenappell antreten und exerzieren. 52 Kinder schlafen
in einem Raum. Sie werden als Zwangsarbeiter in der
Sprengstoffabrik ab 19 52 Wasag oder auf lokalen
Bauernhöfen eingesetzt. Lagerleiterin Lauer (--)
wird als menschlich beschrieben. - In
Seligenporten werden insgesamt 155 verschleppte
slowenische Kinder zur Umerziehung in das neu
eingerichtete Umerziehungslager Kloster Seligenporten
gebracht. - In Hohenfels sucht der Staatspolizei Stapo
Kriminalsekretär Hans Metzger in der Aktion Zeppelin
unter 600 Gefangenen nach Rotarmisten, die
bereit sind überzulaufen. Gleichzeitig sondern sie 10 %
als unbrauchbar aus und lassen sie zur
Ermordung ins KZ Flossenbürg bringen. - In Flossenbürg
beschweren sich die Einwohner von Flossenbürg über den
Schießlärm und die Geruchsbelästigung durch die
Krematorien im KZ Flossenbürg, woraufhin die
Hinrichtungen eingestellt werden. - Die Wehrmacht in
Regensburg stellt einen Sammeltransport für 48 unbrauchbare
sowjetische Kriegsgefangene über Schönach, Taimering,
Regensburg Hermann-Göring-Werk, Regensburg Nockerkeller,
Parsberg, Ponholz und Maxhütte zusammen und verschleppt
sie ins KZ Flossenbürg, wo sie ermordet werden. - In
Nürnberg gibt Hermann Strebel (65)
alias Strebala mit seiner Frau Antonie sein Kabarett Bierkabarett
im Restaurant im Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 auf und setzt sich in München zur Ruhe. - In Nürnberg
wird der fränkischer Journalist, Humorist und
Mundart-Schriftsteller Klaus Schamberger geboren. - In
Amberg wird der jüdische Schächter Leopold Godlewsky,
der mit dem Fahrrad von Ort zu Ort unterwegs ist, Gänse
schächtet und koscher stempelt, die dann teuer verkauft
werden können, deportiert. Gänsemast war und ist das
häufigste angemeldete und wieder abgemeldete Gewerbe der
Gegend. - In Schwabach schlägt die NSDAP Kreisleitung
Schwabach den rother NSDAP Bürgermeister Dr Robert Gross
erfolgreich wegen seiner NSV Verdienste für das
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse vor. Er ist Mitglied der
Nordischen Gesellschaft. - In Regensburg auf Gut
Schrammelhof stirbt der in Nürnberg aufgewachsene SA
Oberführer, SS Brigadeführer, Weltkrieg 1 Kampfflieger
und Vorstandsvorsitzender des Gesamtunternehmens
Messerschmitt AG Theodor
Croneiß (48). - Der
in Nürnberg geborene promovierte Jurist und
Stellvertreter des Präsidenten des Landesarbeitsamts in
Bayern und SA Brigadeführer Wilhelm Dennler (40) forciert die Zwangsarbeit
in Tschechien, wo er als Hauptorganisator des totalen
Arbeitseinsatzes bezeichnet wird (nach
dem Krieg verschollen). - In Regensburg will
Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) (16)
von seinem Vater und Wehrmachtsangehörigen Prinz Karl August von Thurn und Taxis (St) (44)
dazu angehalten worden sein, allen jüdischen Frauen mit
Judenstern einen guten Tag zu wünschen, denn das
bist du deiner Position als Prinz schuldig. Sein
Onkel der Erbprinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St) (49)
ist Wehrmachtsoffizier und Besatzungsoffizier in
Frankreich. Dessen Kinder sind Helene (18),
Maria Theresia (17), Maria
Fernanda (15) und der in
Regensburg geborene Erbsohn Gabriel von Thurn und Taxis
(St) (20), der als
Reiterregimentsoffizier in der Schlacht
von Stalingrad stirbt. - In Roth wird ein Tag
der Wehrmacht mit Flugschau veranstaltet. - In
Alterlangen zerstören Fliegerbomben ganze Strassenzüge.
- In Nürnberg ist im NSDAP Lokal Blaue Traube
Pfannenschmiedsgasse 20 der Stammgast
Landgerichtsdirektor Oswald
Rothaug (45) unter
seinem Spitznamen Scharfrichter bekannt. Der
mit ihm befreundete Blaue Traube Besitzer Georg Haberkern (53) ist Leiter der
Wirtschaftsgruppe Gaststätten- und Beherbungsgewerbe
Nordbayern. - In Nürnberg Dutzendteich brennt der
Freizeitpark KdF Stadt mit
Dauervolksfest, Folklore und Variete nach einem
Bombenangriff nieder. - In Nürnberg wird der NSDAP
Gauleiter Franken Hans
Zimmermann (36) zum
Kriegsdienst eingezogen. - In Hilpoltstein
befiehlt der NSDAP Landrat Dr Gustav Hilgert dem
heidecker Gendarmerieposten den Landwirt Ludwig
Wittmann, nach wiederholter Arbeitsverweigerung zu
verhaften und veranlasst seine Einweisung in das KZ
Dachau, wo er nach 7 Monaten stirbt. - NSDAP Alter
Kämpfer Sohn Helmut Strasser (22)
stirbt in Russland. - In Regensburg wird der
Stapo alias Staatspolizei Leiter Abteilung IV a I
(innerpolitische Angelegenheiten, insbesondere Kampf
gegen den Kommunismus) Luitpold Kuhn als Gestapo
Inspektor nach Stavanger versetzt. - In Regensburg
ersetzt Gestapo Kriminalkommissar Sebastian Ranner,
Abteilungsleiter Kriminalkommissar Luitpold Kuhn bei der
Gestapo Minoritenweg 1, zuständig für die Entsorgung von
Kriegsgefangenen. Sebastian Ranner gesteht 19 55 bei
jeder Hinrichtung anwesend gewesen zu sein. Die
Gestapostelle Regensburg ist für den Regierungsbezirk
Oberpfalz/Niederbayern mit den Stalags XIII A
Sulzbach-Rosenberg und XIII B Weiden zuständig. - Der in
Nürnberg geborene münchner Theaterschauspieler Wolfgang Preiss (32) erhält sein erstes
Filmangebot neben der schwedischen Schauspielerin Zarah
Leander (35) in der
Ufa Produktion Die
große Liebe. - In Neumarkt stoppen alle
Aufzeichnungen über das als Militärlazarett genutzte
Kloster St Joseph. - In Nürnberg findet ein
Medizinertagung über Ärztliche Fragen bei Seenot und
Wintertod, wo die Unterkühlungsversuche im KZ Dachau als
Forschungsergebnisse behandelt werden. - In Veldenstein
lässt Hermann Göring (49)
unter seiner Burg Veldenstein,
auf der er seine Jugend verbracht hat und wo er
regelmäßig auf Jagd geht, einen bombensicheren Bunker
bauen. - Der in Nürnberg geborene Maler Karl Roeger (63) stellt sein Bild Atlmühltal
auf der Münchner Kunstaustellung aus. - In Neumarkt
warnt eine Plakataktion von der Hinrichtung des
neumarkter Josef Dirnberger (--)
als Wehrkraftzersetzer und Feindbegünstiger in Berlin
die Bevölkerung vor den Folgen. - In Neumarkt löst das
NSDAP Mitglied Anton Peter (--)
den neumarkter NSDAP Bürgermeister Anton Erhard (--)
als Bürgermeister ab. - Der in Weiden geborene Martin
Weiss (39) Kommandant des
KZ Dachau. - In Nürnberg wird Otto Kuschow (52) Mitglied der SS und
nürnberger Polizeipräsident. - In Regensburg lobt sich
die NSDAP-Leitung dafür, Gastspiele des regensburger
Domchores Regensburger Domspatzen in Fürth, Ansbach und
München verhindert zu haben. - In Nürnberg treffen sich
die vier Panther-Panzer Hersteller, MAN Nürnberg,
Daimler-Benz Berlin, Henschel & Sohn Kassel und MN
Hannover nach der Erprobung des Prototypen zur
Serienproduktion. - In Neumarkt wird der spätere
Kreisheimatpfleger Rudolf Bayerl
geboren. - In Regensburg wird die Augustenschule
Clermont Ferrand Allee 23 in ein Kriegslazarett
umfunktioniert. - In Regensburg schließt die
Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 ihre
zweite Filiale in Kumpfmühl. - In Ansbach stirbt die
Schriftstellerin und berliner Saloniere mit jüdischem
Hintergrund Sabine Lepsius (78) ohne Bezug zur Stadt. - Der
in Schloß Hau Neuegloffstein geborene Prinz Gabriel von
Thurn und Taxis (St)
(20) stirbt in der Schlacht von Stalingrad. Er
ist der Sohn von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(49), der Besatzungsoffizier in Frankreich ist,
und Prinzessin Isabel Maria de Braganca (St) (48), deren Wohnort Thalmässing
ist. - In Neumarkt wird der
Trinkwasserverfahrenstechniker Hans Georg Huber geboren. - Himmler (--)
befiehlt 600 verschleppte slowenische und
untersteiermärker Kinder, deren Väter im Rahmen der
Aktion Enzian erschossen worden waren und deren Mütter
in KZs verschleppt wurden, über die NS Organisation
Lebensborn zu vermitteln. - In Hohenburg gibt es
die Brauerei Hueber Donhauser. - In Deining gehören zum
Postzustellungsbezirk Straußmühle, Labermühle,
Waltersberg, Bäckermühle, Kreismühle, Thann,
Dietersberg, Sternberg, Sallmannsdorf, Sippelmühle,
Rossamühle, Tauernfeld, Leutenbach, Bahnhof Deining,
Döllwang, Mittersthal, Waltershof, Siegenhofen,
Unterbuchfeld, Oberbuchfeld, Günching, Krondorf, Dürn,
Arzthofen, Lengenbach und Siegenhofener Mühle. - In
Deining wird das Gasthaus Zum Ochsenwirt mit dem
Pachtgastwirt Wolfgang Dozauer (--)
versteigert und an die Humbser Brauerei
verkauft.
1941 Wetter: Frühjahr
schlechtes Wetter. Gute Ernte. Geringe Obsternte.
Schneefall im November schädigt die Winterfrucht.
Dreitägiger Orkan im November in Spiegelau. - Angriff
auf die Sowjetunion - Der neumarkter Oberbürgermeister
Johann Baptist Dotzer (33)
stirbt bei einem Flugzeugabsturz und wird zum Helden
stilisiert. Neuer neumarkter Oberbürgermeister wird der
NSDAP Stadtrat Anton Erhart (--).
- Der in Amberg geborene NS-Komponist Hans Baumann (27) erhält für sein Gesamtwerk
den Dietrich-Eckart-Preis, des in Neumarkt geborenen
NS-Schriftstellers. - In Breitenbrunn kritisiert der
breitenbrunner Pfarrer Josef Rebele die Entfernung der
Schulkreuze und wird dafür bei der regensburger Geheimen
Staatspolizei alias Gestapo, Minoritenweg 1, angezeigt.
- In Altdorf wird der ehemalige rehabilitierte
Ortsgruppenleiter Robert Bergmann (55) wieder Ortsgruppenleiter
der NSDAP. - In Nürnberg ist die Autobahn nach Berlin
und nach München durchgehend befahrbar. - In Nürnberg
wird in der Frankenstrasse 204 ein Außenlager des KZ
Dachau eingerichtet. - In Neumarkt wird in der Kunstmühle
Laabermühle ein Gefangenenlager für russische
Kriegsgefangene eingerichtet. - In Nürnberg leben 1.835
gemeldete Juden. Davon werden 1.008 Juden, davon 512 vom
Bahnhof Märzfeld (20 16
Langwasser) am Reichsparteitagsgelände nach
Riga deportiert. 496 werden ermordet. - In Regensburg
bauen im KZ Obertraubling russische Zwangsarbeiter die
Messerschmitt-Transportflugzeuge Me 321
und Me 323. - In Amberg
demonstrieren etwa 500 Menschen gegen den Kruzifixerlass.
- Der verwitwete belgische König Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(40) heiratet
unstandesgemäß, nur kirchlich und damit rechtlich
ungültig, die bürgerliche englische Rechtsanwaltstochter
Mary Lilian Baels (25) mit flämischen Eltern. Adolf Hitler
(52) schickt Blumen. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied
und Schauspieler Paul
Hartmann (49) und die
in Nürnberg geborene münchner Volkstheaterschauspielerin
Margarete
Haagen (52) sind
Darsteller im NSDAP-Propagandafilm Ich
klage an. - In Nürnberg müssen Juden den
Judenstern tragen. - Der abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (82) stirbt im NSDAP Arrest im
niederländischen Exil Doorn. - In Nürnberg werden erste
Juden nach Riga ins KZ Jungfernhof deportiert. Die
Fluchtrute nach Palästina über die Sowjetunion ist
blockiert. Deutsches Emigrationsverbot für Juden als
erster Schritt zur Endlösung. Mit der
Kriegserklärung der USA ist eine Emigration für Juden
nach Amerika nicht mehr möglich. - In Nürnberg spielt in
der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 im
Cabaret Wintergarten der Sologeiger Helmut
Gresser, in der Königin-Bar Ferdinand Bechtold
mit seinen Solisten am Klavier und im Lichtspieltheater
Lu-Li wird der Film Feinde mit
Brigitte Horney und Willy Birgel (50), 7 Jahre Pech
mit Hans Moser (61)
und Theo Lingen mit Lachgarantie vorgeführt. -
Alliierte Luftangriffe. - Bei schulärztlichen
Untersuchungen werden für die Kinderlandverschickung
Bettnässer, Epileptiker, Asoziale und Halbjuden
aussortiert. - Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (51) spielt
die Barockdarstellerin Caroline
Neuber (+17 60) im
Spielfilm Komödianten.
- In Hamburg wird das berliner Fernsehprogramm Paul
Nipkow innerhalb der Stadt ausgestrahlt. - In Eichstätt
schreibt der in Neumarkt Rittershof geborene katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(58) von einem
Kreuzzug, einem heiligen Krieg für Heimat und Volk,
für Glauben und Kirche, für Christus und sein hoch
heiliges Kreuz. - In Eichstätt kehrt der
ehemaligen Wehrmachtsoffizier Dompfarrer Johannes Kraus
nach einer dritten kurzfristigen Verhaftung
nicht mehr zurück sondern übernimmt eine neue Pfarrei in
Zell bei Hilpoltstein und ist danach Hilfsgeistlicher. -
Das ingolstädter Infanterieregiment 63 alias
Panzergrenadierregiment 63 beteiligt sich am Überfall
auf die Sowjetunion. - In Regensburg sind
Sabotageaktionen durch die KPD auf den Umschlaghafen
geplant, wo Tankwagen in Brand geschossen werden sollen.
- In Nürnberg verurteilt das Sondergericht des
Volksgerichtshof das aus Nürnberg stammende ehemalige
KPD Mitglied Reißzeugmacher Karl Brückner (61)
wegen Abhörens ausländischer Radiosendungen und der
Verbreitung der Nachrichten zu 4 Jahren Gefängnis. - Das
aus Peterfecking bei Kelheim stammende Mitglied der
kommunistischen Erwerbsloseneinheitsfront
Zellwollearbeiter Georg Meindl (61)
wird wegen Bekenntnis zum Kommunismus zu 5 Jahren
Gefängnis verurteilt. - In Nürnberg verurteilt das
Sondergericht des Volksgerichtshofs die aus Stein
stammende verheiratete Arbeiterin Marie Pörner (42)
wegen Verleumdung der deutschen Wehrmacht zu 1 Jahr
Gefängnis. Danach wird sie nicht freigelassen sondern
der Gestapo übergeben. - In Sulzbürg wird das
protestantische Erholungsheim Freundeskreis Sulzbürg von
Elisabeth Nägelsbach (47)
beschlagnahmt und für die Kinderlandverschickung
umgenutzt. - In Regensburg hat die Geheime Staatspolizei
alias Gestapo im Minoritenweg 1 98 Verwaltungsbeamte und
150 Gestapobeamte. - In Nürnberg hat die Geheime
Staatspolizei alias Gestapo in der Ludwigstrasse 36 200
Beschäftigte. - In Regensburg besteht das Bauerntheater
Platzl Kleeblatt aus Weiss,
Veri Geisenhofer und Viktor Preissler. - In Regensburg
werden in der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus
Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 unter der Leitung von Dr Steinmeyer, einem T4
Gutachter, von einer 17 köpfigen Kommission 13 jüdische
Patienten, darunter 8 aus Klingenmünster in einem Aktion
T4 Sammeltransport nach Eglfing verlegt und dann zur
Tötung in die Anstalt Brandenburg gebracht. Die Auswahl
überwacht der aus München angereiste
Regierungsmedizinalrat Kurt Schmalenbach. Nach den
Morden wird die Elektrokrampfbehandlung eingeführt. - In
Regensburg wird vom Verteidigungsreferat durch den NS
Landrat Riederer angeordnet, dass das mit geistig
Behinderten belegte Kloster Reichenbach
innerhalb von zwei Tagen geräumt werden und mit 500
Kindern aus dem Rheinland wegen der dortigen
Fliegerangriffe belegt wird, die sich angeblich bereits
auf dem Antransport befinden. Die 200 geistig
Behinderten werden mit 3 Sanitätsautomobilen, 2
Reichsbahnomnibussen und 4 Reichsbahnkraftwagen in die Irrenanstalt
Regensburg-Karthaus alias Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 deportiert. In den Anstaltsräumen von Kloster
Reichenbach müssen
alle Kreuze und religiösen Bilder entfernt werden. - In
Regensburg werden in der Heil- und Pflegeanstalt
Karthaus Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 1156 Patienten vorübergehend untergebracht.
In Regensburg hat die Euthanasie-Aktion T4 mindestens
641 Patienten das Leben gekostet. Gleichzeitig sind
Kriegsgefangene aus Polen, der Ukraine und Russland
untergebracht, um deren getrennte Unterbringung gebeten
wird. - In Günzburg ist der Verwaltungsleiter der Heil-
und Pflegeanstalt Günzburg Ludwig-Heilmeyer-Strasse
2 in die Planungsabteilung der T4 Zentrale aufgerückt. -
In Nürnberg wird die Nürnberger Gobelin Manufaktur
u.a. von der in Paris geborenen Irma Goecke (46)
gegründet. - In Deining hält der Pfarrer verbotenerweise
Gottesdienste an Himmelfahrt und Fronleichnam ab und
wird deshalb zu 100 Reichsmark oder 10 Tagen Gefängnis
und der Kaplan zu 300 Reichsmark oder 30 Tagen Gefängnis
verurteilt. - In Neumarkt wird Anton Erhard
Oberbürgermeister. - In Nürnberg beendet der ehemalige
regensburger Landgerichtsdirektor, ehemalige
Kriegsgerichtsrat, Journalist und Schriftsteller Karl Engert (64)
sein jahrelanges Amt als Richter am Nürnberger
Sondergericht und beschäftigt sich mit der Vernichtung
unwerten Lebens. - In Regensburg findet eine HJ
Kundgebung am Dachauplatz statt. - In Regensburg
Neutraubling hat Fliegerleutnant Freiherr Heinrich von
Podewils Wildenreuth (22)
eine Notlandung nach einem Abschuß südlich von Straubing
und wird (20 16) öffentlich
geehrt. - In Eichstätt wird der in Neumarkt St Helena
geborene Priester Ludwig
Ott (35)
ordentlicher Professor für Dogmatik an
der bischöflichen Philosophisch-theologischen
Hochschule. - In Regensburg brechen in den
Zwangsarbeitermassenlagern Epidemien von Typhus, Ruhr
und Fleckfieber aus. - In Schwabach werden 50 Häuser bei
einem Fliegerbombenangriff der englischen Royal Air
Force zerstört. - In Regensburg wird der Leiter der
städtischen Kinderklinik Dr Schaudig nach internem
Machtkampf zur Wehrmacht eingezogen und der Neffe des
regensburger Stadtbeigeordneten Facharzt Fritz Reinemer,
Dr Walter Reinemer rückt dafür nach. - In Schwandorf
wird der nörgelnde, nationalsozialistische Alte
Kämpfer, der seinen Kopf bei vielen Prügeleien
hingehalten haben will, langjährige
Sparkassenangestellte und NSDAP Mitglied Hans
Schaumberger (39) nicht
befördert und beschwert sich öffentlich, dass der
Bürgermeister und schwandorfer NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst seiner Schwester Maria Fürst das jüdische Geschäft
Moritz Block gegenüber der Stadtsparkasse unrechtmäßig
verschafft hätte, wird dafür entlassen und nach
Litzmannstadt, ein jüdisches Stadtghetto in Polen,
versetzt. - In Mörsdorf werden die Kirchenglocken zum
Einschmelzen abgehängt. Es soll dafür ein elektrischer
Gong angeschafft werden. - In Nürnberg wird Max Morlock (16)
in die erste Mannschaft des Fußballvereins 1.FCN alias Club
übernommen. - In Bamberg wird der Grafensohn Anton Wolfgang von Faber Castell als
Sohn des in Schwarzenbruck geborenen Graf Roland von Faber Castell (St)
(36) und der
Schweizerin Katharina Sprecher von Bernegg (24)
geboren. - Der in Freystadt geborene SS Führer und
ehemalige Leiter des Lebensborn e.V. Guntram Pflaum (38) führt
das Sonderkommando Pflaum, das die Aufgabe hat in
Russland deutschstämmige Kinder aufzuspüren
und in SS Kinderheimen unterzubringen, wo sie an
deutsche Adoptivfamilien weitergegeben werden. Viele der
Kinder sind auch aus Vergewaltigungen entstanden. - In
Freystadt werden im ehemaligen Franziskanerkloster
Allersberger Strasse 33 Kinder der
Kinderlandverschickung betreut. - In Eichstätt wird der
ansbacher NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (44) neuer
NSDAP Kreisleiter und Oberbürgermeister. - In Ansbach
wird ansbacher SA, SS und NSDAP Oberbürgermeister Richard
Hänel (46) als
ansbacher NSDAP Kreisleiter durch Wilhelm Seitz (38)
ersetzt. - In Hersbruck wird das Verschwinden des
Neugeborenen des laufer NSDAP Kreisleiters,
Standartenführers und SS Gründers Georg Sperber (44) im politischen Kampf gegen
Julius Streicher (56) vom nürnberger
Gestapoleiter und Stapoleiter Benno Martin (41) wieder aufgenommen. Das
Ehepaar wird des Mordes angeklagt und Georg Sperber zu 6
Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf 5 Jahre verurteilt, aus der NSDAP
ausgeschlossen, muss aber nicht ins Gefängnis, sondern
wird zum Kriegsdienst eingezogen. - Der in Schwarzenfeld
geborene SS Oberführer Dr Franz Hayler (41) wird Mitglied des
Aufsichtsrats der Kontinentalen Oel AG und Zweiter
stellvertretender Vorsitzer der Reichsvereinigung Kohle.
- In Sulzbach-Rosenberg besteht das
Kriegsgefangenenlager STALAG XIII a. - In Nürnberg
Langwasser lässt Lagerkommandant Oberstleutnant Freiherr
Ludwig von Imhof 20 russische Kriegsgefangene als untragbar
aussortieren und ins KZ Dachau abtransportieren.
- In Nürnberg werden auf allerhöchsten Befehl 2.000
sowjetische Kriegsgefangene in so schlechtem
körperlichem Zustand zum Bau des
Reichsparteitagsgeländes unter Generalmajor Nikolaus
Schemmel (68) gezwungen,
dass sie reihenweise sterben und sich ihr Einsatz als
unmöglich erweist. - In Sulzbach-Rosenberg wird der in
München geborene Kommandant des Stalag XIII a
Polizeioberst Hadrian Ried abgelöst. Er geht in die
Ukraine, wo er 30.000 Kriegsgefangene befehligt. -
Freiherr Christoph von Imhoff bringt sein Buch Sturm
durch Frankreich heraus. - In Parsberg fordert
NSDAP Kreisleiter Georg Peter Raßhofer (41)
Pfarrer Meßner auf alle Schulkruzifixe abzunehmen, da er
keine Zeit hätte und erklärt ihm angeblich, dass er es
ruhig auf ihn schieben könne. Die katholische
Pfarrhaushälterin fordert nach dem Abnehmen der
Kruzifixe und weil das Morgengebet durch einen
Tagesspruch, meist nationalsozialistisch gefärbt,
ersetzt wird, alle Kinder auf nach Hause zu laufen und
nicht mehr in die Schule zu gehen. Nach Monaten werden
kleine Kreuze über den Türen wieder angebracht und ein
Hitlerbild über dem Lehrerpult. - In Neumarkt kommt es
im Rahmen des Kruzifixerlasses nach der Entfernung der
christlichen Kreuze in Schulen zur Beschimpfung Brauner
Bolschewismus. Wir bekämpfen den Bolschewismus und in
der Heimat wird er herangezogen. - In Velburg
schlagen rund 500 Kruzifix Protestler den
Sattlermeister, Bürgermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Josef Götz zu Boden und bringen die
Kruzifixe in der Schule wieder an. - In Lengenfeld
werden von 16 sowjetischen Kriegsgefangenen aus einem
Arbeitskommando 8 von der Stapo als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg ermordet. - In
Vilshofen werden von 24 sowjetischen Kriegsgefangenen
aus einem Arbeitskommando 8 von der Stapo als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg ermordet. - In
Regensburg werden vom Heeresnebenzeugamt Regensburg von
105 russischen Kriegsgefangenen 14 als unbrauchbar
aussortiert und im KZ Flossenbürg nach 4 Wochen
ermordet. - Im regensburger Bereich des Wehrkommandos
XIII werden aus 2.344 überprüften sowjetischen
Kriegsgefangenen 330 als unbrauchbar im KZ
Flossenbürg ermordet. - In Ponholz sortiert die Stapo 32
Kriegsgefangen aus 98 Kriegsgefangenen als unbrauchbar
aus und verschleppt sie ins KZ Flossenbürg, wo sie
ermordet werden. - In Bayreuth werden von einer
britischen Bomberstaffel drei Spinnereien irrtümlich für
die regensburgprüfeninger Messerschmitt-Flugzeugwerke
gehalten, wodurch der Weiterflug nach Regensburg
abgebrochen wird. Die Bomber werden zwar von der
Luftaufklärung beobachtet, aber es sind keine
Abfangjäger verfügbar. - Der deutsche Kronprinzensohn Hubertus von Preußen (55)
heiratet die Tochter Maria Anna von Humboldt-Dachroeden
(29) des SA Oberst Alexander
Georg von Humboldt (55).
- In Allersberg streiten der allersberger NSDAP
Bürgermeister Distler und der allersberger Lehrer und
NSDAP Ortsgruppenleiter Karl Kugler (39),
weshalb sie von NSDAP Kreisleiter Karl Minnameyer (50), Georgensgmünd Peinfelder
Strasse 98, abgesetzt und durch Franz Frey ersetzt
werden. Franz Frey wird gleichzeitig NSDAP Bürgermeister
und Ortsgruppenleiter. - Der in Sulzbach geborene
Schriftsteller Walter
Höllerer (17) wird
NSDAP Mitglied und Soldat. - In Erlangen beginnt die Heil-
und Pflegeanstalt Erlangen Schwabachanlage 10
mit Hungerkost tausend Patienten zu töten. Man zwingt
selbst schwerstverletzte Kriegskrüppel zu
exerzieren. - Die in Bamberg geborene deutsche
Kriegsberichterstatterehefrau und Lyrikerin Sophie
Dorothee von Podewils alias Freiherrntochter Sopie
Dorothee von Hirschberg (32)
veröffentlicht Die geflügelte Orchidee. - In
Schwarzenbruck Rummelsberg verweigert der ehemalige
Militärpfarrer und Körperbehinderteneinrichtung
Rummelsberg Rektor Karl Nicol (55)
angeblich lebensunwertes Leben in
Tötungsanstalten abtransportieren zu lassen. Fast alle
Diakone sind Mitglied der SA und betreuen in
Uniform. (20 19 Geschäftsleitung
und Archiv behindern die Herausgabe von genauen Zahlen
und Daten) - Die Aktion T4 alias Gnadentod
wird nach Protesten offiziell eingestellt, läuft aber
inoffiziell weiter. - In Nürnberg ist die
Hauptgeschäftsstelle Fränkische Tageszeitung als
amtliches NSDAP Organ in der Ziegelgasse 9 mit der
Telefonnummer 43781. - NSDAP Alter Kämpfer Sohn
Günter Strasser (21)
stirbt in Russland. - In Ansbach stirbt der Trisomie 21
Patient Wilhelm Thomas K. (43)
nach seiner Verlegung aus dem neuendettelsauer
Pflegeheim Bruckberg und der Diagnose Schwachsinn in der
Heil- und Pflegeanstalt Ansbach schon nach
wenigen Tagen. - Die aus Allersberg stammende
Christbaumschmuckfabrikbesitzerin Else Geiershoefer (62) stirbt im Ghetto Lodz. - In
Regensburg erhält der Gestapo Leiter Fritz
Popp (59)
Minoritenweg 1 den Einsatzbefehlt Nr. 8 zur Aussonderung
von sowjetischen Kriegsgefangenen aus den
Kriegsgefangenenlagern der Wehrmacht und ihre Exekution
in KZs, will bei RSHA Abteilungsleiter Müller
nachgefragt und die Erklärung erhalten haben Russen
hätten sich durch ihre brutale Art der Kriegsführung
jedes Kriegsrecht verwirkt, womit er sich
zufrieden gegeben habe. Kriminalkommissar Luitpold Kuhn
wird von ihm zum Leiter des Einsatzkommandos bestimmt. -
In Niederbayern und der Oberpfalz werden in 2 Jahren 22
polnische Zwangsarbeiter wegen verbotener Beziehungen
von der Stapo oder Gestapo standrechtlich hingerichtet.
- Der in Nürnberg geborene Schauspielersohn
Propagandakompanie Unteroffizier Joe Heydecker (25) macht heimlich im
Warschauer Ghetto Fotoaufnahmen, die er aber erst 1981
veröffentlicht. - In Nürnberg Almoshof verkauft der
nürnberger Patrizier Wilhelm von Holzschuher
(48) sein Geburtshaus an die
Stadt Nürnberg, die darin ein Gästehaus für NS
Funktionäre einrichten will (Sein
Sohn kolportiert 1985 Aktivitäten als Wiederständler,
der verhaftet wurde). - In Regensburg kann die
Schließung des katholischen Priesterseminar St
Wolfgang in der Obermünsterstrasse 7 von Kardinal
Michael
von Faulhaber (72) in
München verhindert werden. - In Pielenhofen wird im
Kloster die Haustöchterschule geschlossen. - Der in
Schwandorf geborene Müller und ehemaliges SPD Mitglied Franz Sichler (32)
wird Mitglied der NSDAP (1946
bayerisches SPD Landtagsmitglied). - Der in
Wemding geborene Postschaffnermeistersohn Adolf Lettenbauer (18) wird Mitglied der NSDAP (1962 bayerisches SPD Landtagsmitglied).
- In Regensburg Obertraubling wird mit dem Bau der
Transportflugzeuge Me 321 und Me 323 begonnen. -
Der in Nürnberg geborene Gestapo Kriminalpolizist
Wilhelm Supp (35) wird
Leiter der Reichszentrale zur Bekämpfung des
Zigeunerunwesens. - In Nürnberg beendet der Maler und
Radierer Karl Dotzler (67)
sein Lehramt für Kopfzeichnen und Aktzeichnen an der
Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg. - In
Nürnberg werden zum Bau der SS Kaserne hunderte KZ
Häftlinge eingesetzt, die vorort leben. Einer von 10
Kommandoführern, Kurt Schreiber, wird als brutal
geschildert. Tote sind nicht bekannt. - In Neumarkt
steht an der oberen Marktstrasse 26 als Tankstelle eine
Zapfsäule von ARAL. Es wird synthetisches Benzin auf
Steinkohlenbasis als BV-Benzin der Marke BEVAULIN
verkauft. Gezahlt wird im Gasthaus Zum Bären.
- In Neumarkt steht zwischen Rathaus und der
katholischen Stadtpfarrkirche St Johannes eine
Litfaßsäule. - In Lauterhofen werden in der Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof, 59 Pfleglinge
abgeholt und nach Erlangen verschleppt. 43 sterben in
der Tötungsanstalt Hartheim und 5 werden wieder
entlassen. - In Nürnberg wird die bereits arisierte
Hercules AG in der Fürther Strasse 191
von der Firma
Carl Soldan übernommen. - In Nürnberg will der
Vereinsgeistliche der Inneren Mission Karl Nagengast (32) auf einer Evangelischen
Reicherziehungverbandtagung über die T4 Morde informiert
worden sein. - In Nürnberg will sich der
Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren Mission Karl
Nagengast (32) im Kinderheim
Pestalozziheim mit einer Nerven- und
Gemütskrankenabteilung geweigert haben 15 behinderte
Pfleglinge reisefertig zu machen und abholen zu lassen.
Eine namenlose Oberschwester soll Zeugin bei der
Information durch einen erlanger Gestapobeamten gewesen
sein, wobei er anbietet die Pfleglinge auf eigene Kosten
weiterzubetreuen und sie dadurch vor dem Tod gerettet
haben will. Karl Nagengast (32)
will sich dabei mit dem inkognito zu Besuch gekommenen
Leiter des Nürnberger Gesundheitsamtes besprochen haben.
Noch im selben Jahr wird sein Posten frei. - In
Neuendettelsau werden in der evangelischen Pflegeanstalt
Bruckberg für die T4 Aktion ausgewählte lebensunwerte
Pfleglinge in roten Reichspostbussen, die wegen
Tieffliegerangriffen grau angestrichen wurden und deren
Fenster Vorhänge als Sichtschutz haben, abgeholt und
zum Teil mit Handschellen und an den Sitzen fixiert nach
Ansbach in die staatliche Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach verschleppt. - In Fürth
beginnt der Flugzeugkomponentenhersteller Bachmann Blumenthal
Flugzeugbau, Würzburger Strasse 171 (20
19 ALDI ) unter Geschäftsführer Wolf-Werner von
Blumenthal (39) mit dem Bau
von fertig einsetzbaren Flugzeugen, wovon innerhalb von
3 Jahren 350 Stück gebaut werden. - In Eichstätt geben
die katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Studienseminar St
Benedikt wieder auf. - In Nürnberg gibt es die
Lebkuchenfabrik Seim Untere Baustrasse 13 mit einer
Filiale in der Kirchenstrasse 11. - In Regensburg Wörth
wird das vom privaten Elektrizitätswerk Rupert Heider
genutzte Höllenbachtal unter Landschaftsschutz gestellt.
- In Amberg demonstrieren rund 500 Katholiken gegen den
Kruzifixerlass des im noch deutschen Lothringen
geborenen bayerischen NS Kultusministers Adolf Wagner (51). - In Nürnberg beginnt die
Firma Schuco mit der Produktion von mit Federwerk
angetriebenen etwa 7 cm grossen selbstfahrenden Blech
Minitatur Spielzeugautos der Marke Varianto, die von
Stahlschlingen geführt werden. Es gibt auch Weichen
dazu. - In Nürnberg beschließt ein Gremium aus DAF,
Polizei und Wirtschaftsunternehmern die Eröffnung eines
Zwangsarbeiterbordells, in dem Zwangsprostitution
ausgeübt wird, was rassetechnisch für Deutsche nicht
zugänglich sein darf. - In Deutschland werden bei der
Reichspost Leitzonen später Postleitzahlen eingeführt,
wobei Eichstätt die Kennziffer 13a erhält. - In
Eichstätt beginnt die Reichspost Frauen als
Briefträgerinnen einzustellen. - In Deining Waltersberg
wird der Ort an elektrische Stromnetz angeschlossen.
1940 Wetter: Hochwasser
in Regensburg Stadtamhof. - Angriff auf Frankreich -
Regensburg hat 88.400 Einwohner, inklusive den Vororten
Dechbetten, Grossprüfening, Reinhausen, Sallern,
Schwabelweis, Stadtamhof, Steinweg, Weichs, Winzer,
Wutzlhofen und Ziegelsdorf.Amberg hat 30.000 Einwohner,
Ansbach hat 24.051 Einwohner, Sulzbach-Rosenberg hat
10.457 Einwohner, Neumarkt hat 10.150 Einwohner, Altdorf
hat 3.162 Einwohner, Hemau hat 2.050 Einwohner,
Beilngries hat 1.969 Einwohner, Allersberg hat 1.800
Einwohner, Berching hat 1.674 Einwohner, Parsberg hat
1.400 Einwohner, Lauterhofen hat 1.381 Einwohner,
Kallmünz hat 1.365 Einwohner, Beratzhausen hat 1.266
Einwohner, Velburg hat 1.049 Einwohner, Hohenfels hat
976 Einwohner, Freystadt hat 886 Einwohner, Kastl hat
845 Einwohner, Hohenburg hat 824 Einwohner, Pölling hat
724 Einwohner, Deining hat 620 Einwohner, Sulzbürg hat
611 Einwohner, Postbauer hat 596 Einwohner,
Hohenschambach hat 579 Einwohner, Mühlhausen hat 485
Einwohner, Heng hat 397 Einwohner. - Die Stadt Neumarkt
verliert ihre Kreisfreiheit. - In Nürnberg ist der
zweigeschossige Brauereikeller Palmenhofbunker
Befehlsstelle des Nürnberger Luftschutzes. - In Nürnberg
wird der aus Schwaben stammende NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (55), der die wilde
Arisierung betreibt, für seine Parteigenossen
untragbar und auf Drängen von dem in Fürth
aufgewachsenen Hermann Göring (47) vor dem Obersten
Parteigericht in München der Korruption für schuldig und
zur Menschenführung nicht geeignet erklärt. Er bleibt
NSDAP-Gauleiter Franken ohne Befugnisse, darf sich nicht
mehr öffentlich zeigen und Nürnberg nicht mehr betreten,
weshalb er aus der Cramer Klett Villa im Cramer Clett
Park in Cramer Klett Strasse 4 Nürnberg auszieht und
sich auf sein Gut Pleikershof
zurückzieht. Außerdem bleibt er Herausgeber der
Wochenzeitschrift Der Stürmer. Nur inoffiziell
wird er beschuldigt 3 jugendliche Häftlinge vergewaltigt
zu haben. - In Regensburg bauen in Obertraubling 2200
deutsche Soldaten der Strafkompanie Grafenwöhr
die Werkstätten der Messerschmittwerke, die größte
europäische Flugzeugfabrik auf. - In Regensburg werden
638 Insassen des Bezirksnervenkrankenhauses
Ludwig-Thoma-Strasse in die Tötungsanstalt Hartheim
deportiert und mehr als 500 sterilisiert. - Der
verwitwete belgische König Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(39) trifft sich
mit Adolf Hitler
(51), kapituliert und lebt in NS-Hausarrest. -
In Neumarkt wird Dünnbier gebraut. -
Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
Ufa-Kulturausschussmitglied, Propagandafilm-Schauspieler
Paul
Hartmann (51) ist
Darsteller im nationalsozialistisch gefärbten Film Bismarck. - Der
abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (81) wird aus dem niederländischen Arrest
entlassen, hat aber keine Absichten ihn zu verlassen. -
In Nürnberg sind 2.083 Personenkraftwagen angemeldet. -
Der in Velburg geborene Xaver Strauß (32) wird Leiter der
Standortverwaltung des KZ Mauthausen. - Der in Bayreuth
geborene Michael Redwitz (30) wird Leiter der Poststelle
des KZ Mauthausen. - Der in Erlangen geborene Theo M. Loch
(19) wird Mitglied der Leibstandarte
SS Adolf Hitler. - Die Theatergruppe Regensburger
Platzl macht mit Geisenhofer, Preißler und Weiss
Truppenbetreuung. - In Regensburg ist es Juden nur noch
in zwei Geschäften von 13:00 bis 14:00 erlaubt
einzukaufen. Zwiebeln, Radios und Kanarienvögel sind
verboten. - Der in Regensburg geborene Schriftsteller,
ehemalige hauptamtliche Parteisekretär der KPD und
SPD-Mitglied Franz
Aenderl (57) wird in
London Journalist. - In Amerika erscheint der
Hitler-Satire-Film Der große Diktator
des Schauspielers mit jüdischen Wurzeln Charly
Chaplin (51). - Die in
Nürnberg geborene münchner Volkstheaterschauspielerin Margarete
Haagen (52) ist
Darstellerin in der Bauernkomödie Das
sündige Dorf. - Die in Neumarkt geborene
Schauspielerin Käthe
Dorsch (50) ist
Hauptdarstellerin im NS Propagandafilm Trenck,
der Pandur mit Hans
Albers (49). - Das
ingolstädter Infanterieregiment 63 kehrt nach
erfolgreichem Frankreicheinsatz unter Jubelstürmen
zurück. - Der abgedankte Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (81) schickt Adolf Hitler
(51) ein überschwängliches Glückwunschtelegramm
für den Sieg über Frankreich aus dem niederländischen
Exil Doorn. - Der Wehrmachtoberst und fünftgeborene
deutsche Kaisersohn Oskar von Zollern
Preußen (St) (52)
wird wie der Enkel des Kaisers Major Burchard Friedrich
Max Werner Georg von Zollern Preußen (St)
(23) wegen des Prinzenerlasses aus
der Wehrmacht entlassen. - In Amberg wird die
heimkehrende 41. Infanteriebrigade begeistert empfangen.
Die Soldaten tragen Blumen an Koppel oder Stahlhelm. -
Das aus Nürnberg stammende KPD Mitglied und ehemalige KZ
Dachau-Häftling Maschinenarbeiter Bernard Hacker (32) erhält wegen der Äußerung Wir
haben früher gegen Hitler gekämpft und kämpfen auch
heute noch gegen ihn, ich scheiße auf die NSDAP
9 Monate Haft. - Der aus Burglengenfeld stammende Maler
und ehemalige KPD Funktionär Josef Schmid erhält wegen
kritischer Äußerungen 18 Monate Haft. - Der aus Nürnberg
stammende Schneider und ehemaliges KPD und Rote
Hilfe Mitglied Dietrich Högner (39)
erhält wegen kritischer Äußerungen 18 Monate Gefängnis.
- Der aus Katzwang stammende Hilfsarbeiter und
ehemaliges KPD Mitglied Karl Rösslein erhält wegen der
Äußerung für den Führer ist es auch nicht schade,
wenn er erschossen wird 8 Monate Haft. - Der
aus Fürth stammende Stukkateur und ehemalige Mitglied
der KPD und des Kampfbund gegen den Faschismus
Karl Kölle (37) wird wegen
der Äußerung die Regierung besteht aus lauter
Lumpen und Schnallentreibern, man braucht sich nur
Goebbels und Streicher anzusehens 7 Monate Haft.
- Der aus Nürnberg stammende Maschinist und ehemaliges Rote Hilfe Mitglied
Heinrich Buchinger wird wegen Äußerungen gegen den Krieg
zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. - Der in England
geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (56)
unternimmt seine zweite Weltreise und trifft den
amerikanischen Präsidenten Roosevelt, den japanischen
Kaiser Hirohito und Molotow. - Der deutsche Kaiserenkel
Wilhelm Friedrich Franz
Joseph Christian Olaf von Zollern Preußen (St)
(33) stirbt an der Westfront
weshalb Adolf
Hitler (51) mit dem Prinzenerlass
dem Hochadel die Teilnahme am Krieg verbietet. - In
Weiden wird das mit doppeltem Stachdrahtzaun und
Wachtürmen gesicherten Straflager STALAG XIII b (20
15) Bundeswehrkaserne eingerichtet. - Die Regensburger
Domspatzen singen zur Truppenbetreuung an der
Ostfront. - In Regensburg werden in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 während der T4 Aktion 246 Betten frei
gemacht. Der informierte der regensburger
Bischof Michael
Buchberger (66)
reagiert darauf nicht und wird sich dazu nie äußern. Da
die Opfer verbrannt werden und das nach katholischem
Kirchenrecht verboten ist, ändert man einfach die Regeln
und verbietet nur das kirchliche Geleit für Urnen durch
die Strassen und über den Friedhof, erlaubt aber die
Beisetzung. - In Regensburg werden in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster
Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 888 Patienten vorübergehend untergebracht.
- In Ansbach werden 2 Jahre lang insgesamt 900 geistig
Behinderte der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum in
Tötungsanstalten alias Hungeranstalten deportiert und in
der Kinderabteilung mit der Tötung von 50 behinderten
Kindern durch Todesspritzen mit überdosierten
Beruhigungsmitteln und Verhungernlassen begonnen. - In
Nürnberg tritt zwei Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka
(59) im Kabarett Eden auf. - In
Regensburg wird der in Nürnberg geborene regensburger NS
Polizeipräsident und Gestapoleiter Fritz
Popp (58)
Minoritenweg 1 zum SS Obersturmbannfürer befördert. - In
Nürnberg wird der blutrünstige Richter Rudolf Oeschey
(37) Richter am
Sondergericht Nürnberg, führt seine Prozesse mit
ordninären Ausdrücken und verhängt wegen Nichtigkeiten
schwerste Strafen besonders gegen Polen. - Prinz
Friedrich von Thurn und Taxis (St)
(69) und Prinzessin Eleonore von Thurn und
Taxis (St) (66) treten in
die NSDAP ein. - In Sulzbach-Rosenberg gibt es eine
Unteroffiziersvorschule. - In Eichstätt wird im OFLAG
VII B alias Offiziersgefangenenlager Kipfenberger
Strasse 3, dessen Insassen Arbeiten verboten ist, ein Entertainments
& Magazine Commitee gegründet. - Der
ehemalige coburger NS Oberbürgermeister und ehemalige
bayerische Regierungspräsident von Niederbayern und der
Oberpfalz Franz Schwede
(46) meldet als NSDAP Gauleiter Pommern den
ersten deutschen Gau judenfrei. - Der in
Nürnberg geborene amberg-sulzbach-rosenberger NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (45) übernimmt
auch die NSDAP Kreisleitung Neumarkt. - In ganz
Deutschland laufen die antisemitsischen Propagandafilme
Die Rothschilds, Jud
Süß und Der ewige Jude
an und bereiten die deutsche Bevölkerung auf härtere
Maßnahmen gegen die Juden vor, in denen sie als
vernichtenswerte Untermenschen dargestellt werden. - In
Regensburg stirbt der erste Kriegsgefangene. - In
Regensburg werden in der geräumten Von der Tann Schule,
Von der Tann Strasse 27, mit der von der Bevölkerung Gaskammer
genannten Entlausungsanlage, in Weichs im Saal
des Gasthauses Schmidt und in der
Sammelunterkunft der Kreishandwerkerschaft Lielstrasse
28, Massenunterkünfte für kriegsgefangene und zivile
meist polnische Zwangsarbeiter u.a. für die Firma
Richtberg und die Stadtlagerhaus Gmbh eingerichtet.
Kriegsgefangene stehen immer unter Bewachung.
Zwangsarbeiter bekommen nur in den ersten Monaten Arbeitsverträge,
haben zunächst nur eine nächtlich Ausgangssperre,
wöchentliche Meldepflicht, dürfen nur bestimmte
öffentliche Verkehrsmittel benützen. Gaststätten und
Veranstaltungen sind ihnen verboten. Ab der zweiten
Jahreshälfte dürfen sie nicht mehr Fahrrad fahren, ein
Telefon, öffentliche Bäder oder Sportplätze benutzen und
ihnen wird jeglicher Umgang mit deutscher
Zivilbevölkerung verboten. - In Fürth Burgfarnbach
fallen Bomben bei einem Fliegerbombenangriff der
englischen Royal Air Force. - In den Niederlanden flieht
die jüdische regensburger Maria Kugler nach New York.
Ihre jüdischen regensburger Mitemigranten Kino Capitol
Besitzer Simon
Oberdorfer (68) (Express),
Hedwig Oberdorfer und Julius Springer werden von
deutschen Wehrmachtstruppen in das KZ Sobibor
verschleppt. - In Regensburg feiert Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(73) seine Goldene Hochzeit. - In Regensburg
verhindert Pater
Emmeram alias Max Emanuel von Thurn und Taxis
(38), daß die
NSDAP-Kreisleitung die im Familienbesitz befindliche
Abtei St.
Emmeram beschlagnahmt. - In Schwandorf fürchtet
die vorlaute Tagelöhnerehefrau Margaretha Stöckl (50) durch die massiven NSDAP
Winterhilfwerksammlungen nichts mehr erbetteln zu können
und wird auch noch genötigt zu spenden, weshalb sie
lauthals über den Staat schimpft. Für ihren Spruch Ich
hab nichts, ich geb nichts, ich scheiß dir in deine
Büchsen hinein und der Unterstellung, dass nur
zum Zwecke der finanziellen Unterstützung zum
Kindermachen gesammelt wird, wird sie von der
regensburger Gestapo verhaftet und vom nürnberger
Sonderrichter Landgerichtsdirektor Oswald
Rothaug (43) in
Schwandorf zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. - Die
Sommerzeit wird eingeführt. - Der in Bayreuth geborene
Kaufmann und SS Führer Max
Sollmann (36) wird
Leiter des Lebensborn e.V.. - In Schwarzenbruck
Pfeifferhütte übernimmt der in Fürth aufgewachsene
Hermann Göring ein Haus am Ludwig Donau Main Kanal und
baut es zu einer Jagdvilla mit Torhaus Salachweg 8 um. -
In Sulzbach-Rosenberg wird der in München geborene
Polizeioberst Hadrian Ried Kommandant des
Kriegsgefangenenlager Stalag XIII a. - In Freystadt wird
jeglicher Sportbetrieb eingestellt und aus dem
Sportplatz wird das Reichsarbeitsdienstlager RAD 2/296 Alfred
Kindler an der Neumarkter Strasse, wo in Uniform
mit Spaten exerziert wird. - In Nürnberg gibt es 25
NSDAP Ortsgruppen, mit deren Geschäftstellen u.a. NSDAP
Ortsgruppe Altstadt Nord, Maxplatz 44, Altstadt Süd
Pfannenschmiedsgasse 6, Gostenhof Untere Seitenstrasse
9, Maxfeld Maxfeldstrasse 14, Wöhrd Sulzbacher Strasse
40. Altstadt Nord hat 23 Zellen und 113 Blocks. - In
Nürnberg gibt es 39 Bader. - In Nürnberg gibt es die
Musikschule Spilling Fürther Strasse 96 und die
Klavierschule Karl Dupont Bucher Strasse 11. - In
Nürnberg gibt es 25 Lichtspieltheater. Das kleinste hat
115 und das größte 2.041 Sitzplätze. - Der in Würzburg
geborene Schiffskommandant Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg (St) (47)
stirbt nach einem Fliegerbombentreffer auf das
Luxusschiff Europa. - In Nürnberg veröffentlicht der
Volksschullehrer und Mundartdichter Franz Bauer (39)
Dou machst wos miet! ernste und heitere
Erzählungen. - In Nürnberg Zirndorf wird der deutsche
Stararchitekt Helmut
Jahn geboren. Er wird für einige Schandflecke in
der nürnberger Altstadt verantwortlich. - In Roth
Barnsdorf explodiert nach einem Brand in der
Aluminiumpulverproduktion für Torpedoantriebe die
gesamte Goldbronzefabrik Schlenk von Caroline und
Wilhelm von Schlenk Barnsdorf, bei der fünf Arbeiter
sterben. - In Regensburg wird Prinz Johannes von Thurn und Taxis (St) (14)
wegen nicht ausreichender Leistungen im Englischen vom
Regensburger Gymnasium verwiesen, wo er als Nicht
Hitlerjugendmitglied ständig Prügel bezogen haben will.
- In Amberg wird der SPD Politiker Heinrich Stöhr
(36) nach fünfjähriger Schutzhaft
im Zuchthaus Katharinenfriedhofstrasse ins KZ Dachau
verschleppt, wo er bis zum Kriegsende verbleibt. - In
Regensburg besucht der 19 08 exkommunizierte NS Deutsche
Christ Thaddäus Engert
(65) seinen Bruder Josef
Engert (58), den
Prorektor der regensburger Philosophischen-Technischen
Hochschule im Dominikanerkloster Ägidienplatz 2. - In
Erlangen beginnt die Heil- und Pflegeanstalt
Erlangen Schwabachanlage 10 mit der
zweijährigen Deportation von 900 Patienten in die
Tötungsanstalt Hartheim bei Linz und Sonnenstein bei
Pirna, wo sie in Gaskammern getötet werden. - In
Cadolzburg Pleikershof macht der entmachtete Julius Streicher (55) Adele Tappe zu seiner
Sekretärin. Sein Sohn Lothar Streicher (25)
ist Stürmer Redakteur. - In Nürnberg wird der
Bau der Kongreßhalle auf dem Reichsparteitagsgelände
nach bereits 66.000.000 durch die entjudete
Baufirma Hoch-Tief verbauten Reichsmark größtenteils
eingestellt. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
examinierte Maschinen-Ingenieur, AOK Verwaltungsdirektor
und NSDAP Kreisleiter Nürnberg-Stadt alias Johannis Hans
Zimmermann (34)
kommissarisch NSDAP Gauleiter Franken. - In den USA wird
die angeheiratete und geschiedene jüdische
Rechtsanwaltstochter Prinzessin Stephanie von Hohenlohe
Waldenburg Schillingsfürste (49)
als Jetsetspionin
verhaftet. - In Nürnberg lädt der stellvertretende NSDAP
Gauleiter Franken Schmidt die politischen Führer Gau
Franken zum Schulungsappell in den Goldenen Saal des
Industrie- und Kulturvereins, Frauentorgraben 49.
Sämtliche Teilnehmer erscheinen im Dienstanzug bestehend
aus Braunhemd, braunem Binder und Stiefelhose.
- In Nürnberg befindet sich die NSDAP Gauleitung Franken
alias Braunes Haus am Schlageterplatz 5 mit der
Telefonnummer 22081. - In Hilpoltstein ist ist
der Lehrer Ludwig Link (29)
NSDAP Kreishauptstellenleiter. - In Regensburg wird der
Jude, SPD Mitglied, Unternehmer und aktiver
Widerstandskämpfer Philipp Auerbach verhaftet und in das
KZ Auschwitz und danach in das KZ Buchenwald
verschleppt. - Die Polenerlasse bestrafen
sexuelle Beziehungen zwischen polnischen Männern und
deutschen Frauen mit dem Tode. - Der in Nürnberg
geborene Kunstflugmeister und Jagdgeschwaderflieger Hans Berthel (26)
schießt über London sechs britische Flugzeuge ab und
wird kurz danach selbst abgeschossen (nach
WW2 Bühnenbildner und TV Produzent). - In
Nürnberg beginnt die kaufmännische Angestellte Martha
Mödl (40) mit Hilfe
eines ortsansässigen Mäzens eine
Gesangsausbildung und entwickelt sich zu einer
weltbekannten Opernsängerin. - Der Fußballverein 1.FCN alias Club
gewinnt den Tschammerpokal von 19 39.
Mitkonkurrent ist die Betriebssportgemeinschaft des
nürnberger Rüstungskonzerns Kabel- und Metallwerke
Neumeyer BSG
Neumeyer Nürnberg. - In Nürnberg wird mit dem
LS-Führerprogramm begonnen zivile Luftschutzbunker zu
bauen. - In Nürnberg ist
das Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzplatz
mit der Telefonnummer 25763 in Betrieb. - In Regensburg
verweigern die katholischen und evangelischen Pfarrämter
und die Standesämter der Personengruppe Zigeuner,
Zigeunermischlinge oder nach Zigeunerart umherziehende
Personen auf ns-staatliche Anweisung die
Ausgabe von Geburtsurkunden, was bereitwillig befolgt
wird. - In Velburg werden die Pflasterzolleinnehmer
Friseurmeister Josef Schiekofer (Vorstadt),
Schneidermeister Emmeram Seitz (hinteres Tor bzw
Nordtor) und Wagnermeister Josef Perras (Hinterer Markt)
ihrer Posten enthoben und der Pflasterzoll abgeschafft.
- In Amberg ist Gastwirt Georg Haas alias Schorschl Haas
Festwirt auf dem Volksfest. Er betreibt das
Riesenfestzelt. - In Nürnberg gibt es das Kabarett Strebel
von Hermann Strebel (46)
alias Strebala mit der Telefonnummer 28019, das
nachmittags ein Familienprogramm anbietet. Durch das
Programm führt der Conferencier Rudi Fröhlich mit der
Kapelle Ernst Gröschel. Es tritt ua das akrobatische
Tanzduett Die 2 Carinas, die Musikakrobaten Wie - Wa,
der russische Tenor Alexandroff, Harrys Wunderh und die
Humoristin Charlotte Frick auf. - In Nürnberg hat der
ehemalige sulzbacher NSDAP Bürgermeister Paul Arendt (37) sein Fachgeschäft für
Bekleidung in der Königstrasse 11. - In Regensburg hat
das Cafe - Kabarett Von der Tann die
Telefonnummer 4363. - In Nürnberg ist die Noris-Garage
die Großgarage am Bahnhof in der Kopernikusstrasse 6 - 8
mit der Telefonnummer 41496 und mit Reparaturwerkstätte,
Reifenhandel und Tankstelle.Prinzessin Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (26),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (70),
heiratet Franz Josef von Kagenack (50), der 2 Jahre später
stirbt. - In Nürnberg wird die Fränkische Gewerbebank
EGmbH in Volksbank Nürnberg umbenannt. - In Ansbach
werden aus der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach
(20 15) Bezirksklinikum
mindestens 500 Patienten in die als psychiatrische
Anstalten getarnten Mordanstalten Sonnenstein und
Hartheim verschleppt und dort vergast. - In Parsberg
werden im Müttererholungsheim die zwangsweise
eingelieferten Prostituierten entlassen. - In Fürth wird
der Bunker Birkenstrasse von der fürther Baufirma Hans
Röllinger fertiggestellt. - Die Ehefrau des in
Regensburg geborenen Hafnermeistersohn und Malers mit
Ausstellungsverbot Josef Achmann (55), die münchner
Residenztheaterschauspielerin und Leiterin einer
privaten Schauspielschule Freiherrentochter Magdalena von Perfall
(57), sirbt, woraufhin Josef Achmann (55) nach Schliersee zieht. - In
Haimburg ist auf der Burg Haimburg der Rundturm
vollständig eingestürzt. - In Nürnberg sind auf
Anordnung der NSDAP durch die Polizei seit dem Vorjahr
dem Bedarf entsprechend 20 Bordelle alias
Sexetablissements eröffnet worden, in denen nach Rasse
aussortiert Zwangsprostitution ausgeübt wird. Frauen,
die sich weigern kommen weiter in KZs. - In Regensburg
feiern Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Österreich (St)
(70) in ihrem
Hochzeitskleid mit Perlendiadem alias Perlenkrönchen und
mit Perlen Corsagebrosche und dunklem Malteser
Ordensband und der in Regensburg geborene Prinz Albert von Thurn und Taxis (St)
(73) in
historischer dunkelgrüner Militäruniform mit einem
einzigen farblich übereinstimmenden Schmuckorden vom
Goldenen Vlies mit Smaragden Goldene Hochzeit. Man
erstellt das Foto im Vorzimmer zum Silbersalon im
Ostflügel des Schlosses St Emmeram in Regensburg, wo man
der italienischen Vorfahren gedenkt. Weitere
Feierlichkeiten fallen aus. - Weil es in Deutschland
jährlich 600.000 Abtreibungen gibt und Männer durch den
Kriegsdienst fehlen, sollen auch ledige Frauen
rassereinen Nachwuchs gebären, wofür laut Heinrich
Himmler (--)
die NS Organisation Lebensborn dient. - In
Greding gibt es eine Reichsautobahnstrassenmeisterei. -
In Neumarkt ist Johann Baptist Dotzer (--) NSDAP Bürgermeister und
zweiter NSDAP Bürgermeister ist Thomas Rössert (--). Es gibt ein Landratsamt,
ein Amtsgericht, ein Gremium der IHK Regensburg, ein
Postamt, ein Telegrafenamt, ein Fernsprechamt für
Telefonie, einen Hafen, ein Finanzamt, ein
Brandversicherungsamt, ein Arbeitsgericht, ein Eichamt,
ein Arbeitsamt, ein Messungsamt, ein Forstamt und ein
Zollamt, die Dietrich-Eckart-Oberschule, eine
Musikschule, eine städtische Mädchenoberschule, eine
Landwirtschaftschule und eine Berufsschule. Das
städtische Krankenhaus führen xxx Krauss (--) und Otto Richter (--). Es gibt die Hotels und
Gasthäuser Bahnhofshotel von G Stubenvoll
NEUMARKT 16, Zur blauen Traube von J Knipfer
NEUMARKT 21, Zum deutschen Kaiser von G Forster,
Friedensburg von W Frauenknecht, Zur goldenen
Gans von Richard Fiehl NEUMARKT 90, Zum
goldenen Löwen von M Mayer NEUMARKT 243, Zum
Hechten von xxx Fuchs, Zur Klosterbräu von
F Seitz NEUMARKT 210, Kurhotel von A Kramer
NEUMARKT 2, Zum Lamm von Michael Stepper, Lehmeier
NEUMARKT 154, Zur Linde von xxx Gebhardt, Zum
Löwenbräu Geschwister Meier, Zum Prinsterbräu
von Franz Pröbster NEUMARKT 128, Rackl von
Gebrüder Ehrsperger NEUMARKT 221, Zum Schwan von
K Knipfer NEUMARKT 192, Zum schwarzen Bären von
Georg Gösswein NEUMARKT 82, Zum Schweningerhof von
E Hirschmann, Sterngarten von J Kienlein, Zum
Stern von Johann Müller NEUMARKT 232 Zum
Türken von Michael Ehrsberger und das Hotel Wunder,
die Kaffeehäuser, Kaffeehaus Kainz und
Kaffeehaus Kakadu, die drei als Firmen
eingetragenen Bierbrauereien Franz Xaver Glossner
NEUMARKT 11, Gebrüder Ehrnsperger NEUMARKT 27 und Ludwig
Ehrnsperger NEUMARKT 159, aber auch auswärtige
Bierhandlungen der fürther Geismann AG, der fürther
Humbser AG, der nürnberg Tucher AG und der beilngrieser
Prinstner Brauerei, den Edelsteinhändler alias Juwelier
Josef Zeininger, die drei Druckereien, Filiale Gauverlag
Bayerische Ostmark GmbH NEUMARKT 31, Georg Schlierf
NEUMARKT 219 und V Vogt NEUMARKT 120, die drei
Buchhandlungen Josef Boegl NEUMARKT 157, Franz Emig und
JB Grunner, die Fahrradfabrik Express-Werke AG NEUMARKT
19, die Fahrradhandlungen Johann Gebhard, Jakob Kistner,
Joseph Rackl, J Riemer und Johann Uebler, die
Automobilfahrschulen Fr Bindl NEUMARKT 194 und Ad
Konstantin NEUMARKT 229, die Feinkosthandlung H Gmelch
NEUMARKT 188 und Johann Wolter, den Automobilhändler
Auto-Haus Josef Koller NEUMARKT 216, die
Automobilreparaturwerkstätten Franz Bindl NEUMARKT 194
undHans Ochsenkühn NEUMARKT 256, die Lebkuchenfabrik
Konrad Wittmann NEUMARKT 130, die Fotografen Xaver
Hailer NEUMARKT 177 und Hans Stegmeier NEUMARKT 103. -
In Pölling gibt es die Gasthöfe, Distler, Feihl
und Schreiber, den Darlehenskassenverein eGmuH
Pölling und eine Hebamme, Kunigunde Maier (--) mit der Telefonnumer
NEUMARKT 249. Die Gemeinde verleiht
Dampfdreschmaschinen. - In Heng gibt es die Gasthöfe, Inzenhofer
in Köstlbach, Kraus und Rupp und den
Darlehenskassenverein eGmuH Heng. - In Freystadt ist
Xaver Schreyer (--)
NSDAP Bürgermeister. Es gibt die
Bezirkssparkasse Freystadt mit der Telefonnummer
FREYSTADT 23 und den Spar- und Darlehenskassenverein
eGmuH Freystadt, das Automobilfuhrunternehmen J Schiebel
mit der Telefonnummer FREYSTADT 15 und den Mechaniker L
Schielein FREYSTADT 18 und die Gasthöfe Betz, Dürr,
Engl, Zur Goldenen Gans von Thomas
Pietsch (--), Iberler
FREYSTADT 19, Pitsch, Schregl und Schleicher.
Es gibt den Fotograf Joseph
März (--)
, den Uhrmacher A Geisenhof (--),
den Fahrradhändler Ignaz Karl (--),
eine Wehage Filiale, ein Einheitspreisgeschäft aus
Wendelstein, den Apotheker Hans Stang (--)
FREYSTADT 19 und das städtische Krankenhaus mit Direktor
xxx Schmitt (--). - In
Kastl gibt es einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke
Amberg~Kastl~Lauterhofen. Nach Neumarkt fährt ein
postautomobil Kraftomnibus. Es gibt eine Filiale der
Bezirkssparkasse und der Spar und Darlehnkasse EgmuH,
die Gasthöfe Zum Bären von xxx Looshorn, Forsthof
von Franz Ruder, Zum goldenen Kreuz von
Franz Zimmermann KASTL 20, Zum goldenen Ochsen
von H Heigl, Zum grünen Kranz von xxx Renner
KASTL 11, Zur Klosterschmiede von H Neumüller, Zum
Löwen von Josef Niebler, Zur Post von A
Hammer und Zimmermann. - In Deining hat der
automobile Fuhrunternehmer Brüderlein die Telefonnummer
DEINING 6. Es gibt den Spar- und Darlehnskassenverin
eGmuh Deining, die Brauerei Anna Beinhard, die Gasthöfe
Bahnhofsrestaurant, Dotzauer, Feinl
mit der Telefonnummer DEINING 13, Zur
Schlossbrauerei von Joseph Breu DEINING 10 und Sichert.
- In Hohenschambach gibt es die Gasthöfe Goss und
Scherübl., eine Spar- und Darlehnskasse eGmuH
Hohenschambach und noch einen Schmied Ludwig Hofmeier (--) und einen Stellmacher
Georg Wittl (--). Zum Zug
muss man 6 km nach Laaber, zum Postamt und Telegrafenamt
nach Deuerling und zum Telefon bzw Fernsprechamt nach
Hemau. - In Hohenburg gibt es die Spar- und
Darlehnskasse cGmuH Hohenburg, die Gasthäuser Zur
alten Post von Josef Kramer (--)
HOHENBURG 2, Zum goldenen Kreuz von M
Lautenschlager, Zum Pfälzer Hof von J Forster
und Zum Schwan von J Kützinger (--).
ein Elektrizitätswerk von Josef Braun, die drei
Fahradhandlungen von K Geissl, Michael Metzger und
Johann Stöckl, die Limonadenfabrik von Josef Schmaderer
(--), die Bierbrauerein
Donhauser HOHENBURG 7. Die Reichsbahn bedient mit ihren
Kraftwagen alias Automobilen die Strecke
Amberg~Hohenburg~Schmidtmühlen und die Reichspost die
beiden Strecken Amberg~Hohenburg und Hohenburg~Velburg~Parsberg.
- In Berching ist Willibald Fritz (--)
NSDAP Bürgermeister. Es gibt die Bierbrauereien
Dallmeyr, Neumeyer, Schuller, Hans Zimmermann BERCHING
27, Joseph Zimmermann und Christian Zrenner BERCHING 52,
eine Filiale der Bezirkssparkasse Beilngries BERCHING 42
und die Spar- und Darlehenskasse eGmuH Berching, den
Uhrmacher Wihelm Biller (--),
eine Zeichenschule und eine Gewerbliche
Fortbildungsschule. - Parsberg hat ein Postamt, ein
Fernmeldeamt für Telefonie, eine Telegrafenstation, ein
Forstamt, die Buchdruckerei Bermüller, die drei
Bierbrauereien Diepold, Ferstl mit der Telefonnummer
PARSBERG 622 und Wally Pöppel, die Sparkasse Parsberg
PARSBERG 655, die Gasthäuser Bahnhofsrestaurant
von A Knauer PARSBERG 623, Eibl PARSBERG 642, A
Hierl, Mosner PARSBERG 612 und Zum
schwarzen Bären von J Ferstl PARSBERG 640. Fritz
Wirthmann (--) betreibt
eine Spedition mit Automobilen PARSBERG 623. A
Gottsauner (--) ist
Uhrmacher. - In Allersberg gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenstation, ein Fernsprechamt für die Telefonie
und ein Forstamt, die zwei Bierbrauereien Stefan
Gerngross und Ferdinand Rehm und die
Christbaumschmuckfabrik J Gilardi ALLERSBERG 2 eine
Filiale der Bezirkssparkasse Hiltpoltstein 30 km südlich
von Nürnberg, die Spar- und Darlehnskasse dGmuH
Allersberg ALLERSBERG 5., die Gasthäuser Bahnofsrestaurant
von Marie Beck, Bögel, Zu den drei Mohren
von Xaver Böllet, Gerngross, Zur goldenen
Sonne von Johann Brandl ALLERSBERG 15, Zum
grünen Baum von xxx Disteler, Kreutzer, Zur
Post, Rehm, Zum roten Ochsen von
xxx Pinzel, Schroll und Zum schwarzen Adler
von A Scheuerer ALLERSBERG 21. xxx Bachinger
(--), Konrad Brenner, Josef Dirsch ALLERSBERG
19, Joseph Leitner ALLERSBERG 27, Möller ALLERSBERG 20,
der auch Automobilhändler ist, Josef Odorfer ALLERSBERG
29 und Schlierf ALLERSBERG 22 betreiben automobile
Speditionen. - In Altdorf gibt es die Bierbrauerei Auer
ALTDORF 37 und Leonhard Friedrich ALTDORF 65, die
Fahrradhandlungen A Uth und Ferdinand Vestner, eine
Filiale der Bayerischen Hypothekenbank und Wechselbank
ALTDORF 29, die Bezirkssparkasse Altdorf ALTDORF 27 und
die Volksbank Altdorf eGmbH, die Hotels und Gasthäuser Zum
Goldenen Anker von Georg Eckstein ALTDORF 74, Zum
goldenen Hirsch von Ulrich Maul ALTDORF 73, Zum
goldenen Ochsen von M Bräunlein ALTDORF 96, Nürnberger
Hof von J Waller, Zur Post von H
Feuerlein, Prethalmühle von E Baltzer ALTDORF
20, Zum roten Ross von Stefan Riedner ALTDORF
19, Zum schwarzen Bären von Th Lobinger ALTDORF
48 und Zur Sonne von K Roth, die
Automobilhändler Hans Fleischmann ALTDORF 60 und Walter
Fleischmann ALTDORF 75 und die altdorfer Tageszeitung Der
Bote von Altdorf und Umgebung ALTDORF 26. - In
Beilngries ist J Sammüler NSDAP Bürgermeister und xxx
Schneider zweiter Bürgermeister. Es gibt ein
Landratsamt, ein Amtsgericht, ein Postamt, ein
Telegrafenamt, ein Fernsprechamt für Telefonie, ein
Finanzamt, ein Forstamt, eine Zollaussenstelle, eine
landwirtschaftliche Ausstenstelle, die
Kreisbauernschaft, Kanaleinnehmerei und ein staatliches
Gesundheitsamt. H Pfeufer (--) leitet
das städtische Krankenhaus. Es gibt die Bierbrauerein
Franz Fuchs BEILNGRIES 43, Prinstner BEILNGRIES 11 Franz
Schattenhofer BEILNGRIES 19 und Wagner BEILNGRIES 29,
die Gasthäuser Bahnhof-Hotel von Hermann
Unterstöger BEILNGRIES 52, Brändl, Batz von
J Walthierer BEILNGRIES 2, Zum deutschen Hof
BEILNGRIES 52, Franz Fuchs, Zur Gans von
Michael Leidl, Zum goldenen Hahn von Franz
Schattenhofer BEILNGRIES 19, Zur Krone der Witwe
xxx Bauer, Mauth von Johann Tischner, Zum
Ludwigskanal von Alban Sedlmeier, Zur Post
von J Dallmayr BEILNGRIES 9, Wagner BEILNGRIES
29, Walthierer BEILNGRIES 3 und Zimmermann
von Xaver Liebig BEILNGRIES 58, eine Filiale der
Bayerischen Hypotheken und Wechselbank AG BEILNGRIES 39,
die Bezirkssparkasse Beilngries BEILNGRIES 42 und den
Spar und Darlehnskassenverein eGmuH BEILNGRIES 76, die
Automobilwerkstätten Ludwig Adam BEILNGRIES 65, Hans
Sillner BEILNGRIES 216 und L Sillner BEILNGRIES 31, den
Pferdezucht-Verein und den Pferdehändler X Schreyer
BEILNGRIES 70 und ein Büro der Tageszeitung Bayerische
Ostmark. - In Mühlhausen gibt es die Bierbrauerei
Max Bender SULZBÜRG 4 und die fürther Bronzefarbenfabrik
Ekart SULZBÜRG 19, die Gasthäuser Lederer und Pfindel.
den Spar und Darlehnskassenverein Mühlhausen SULZBÜRG
19. - In Sulzbürg gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenamt und ein Fernsprechamt für Telefonie, einen
Bahnhof der Eisenbahnstrecke Greiselbach~Freystadt, die
Gasthäuser Lachner und Zur Post von
Anna Fuchs, Sitzmann und Worfler SULZBÜRG 8, den Spar-
und Darlehnskassenverein eGmuH Sulzbürg SULZBÜRG 13 und
den Uhrmacher Johann Nunner. - In Lauterhofen gibt es
ein Postamt, eine Telegrafenamt und ein Fernsprechamt
für Telefonie, einen Bahnhof der Eisenbahnstrecke
Amberg~Kastl~Lauterhofen, den Spar- und
Darlehenskassenverein Lauterhofen, die Filiale der
städtischen Sparkasse Neumarkt LAUTERHOFEN 31, die
Bierbrauereien L Ehrnsperger, Ludwig Gehr LAUTERHOFEN 2
und die Gesellschaftsbrauerei LAUTERHOFEN 30, die
Gasthäuser Ludwig Gehr , Hoffmann, Zur Krone von
Joseph Ehrensberger LAUTERHOFEN 6, Meier J, Neuwirt
von Xaver Ehrnsberger LAUTERHOFEN 10 und Niebler,
die Restaurationen Bahnhofsgaststätte von
Ludwig Ehrnsberg, Franz Ehrnsberger, Michael
Kölbl, Xaver Niebler, Leonhard Stepper
und Weber. - In Hemau gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenamt und ein Fernsprechamt für Telefonie und
ein Amtsgericht. Ein automobiler Postomnibus fährt die 7
km zum Bahnhof Beratzhausen, das Bezirkskrankenhaus wird
von xxx Herrmann geleitet. Es gibt eine Filiale der
Bayerischen Hypotheken und Wechselbank HEMAU 450, die
Bezirkssparkasse Hemau HEMAU 407 und die Spar- und
Darlehenskasse eGmuH Hemau, die Buchdruckerei Johann
Scheck HEMAU 434, die Bierbrauerei Johann Donhauser
HEMAU 431, die Gasthäuser Johann Donhauser, Georg
Engel HEMAU 422, Anton Ferstl, Zum
goldenen Engel von W Bauer HEMAU 413, Zum
goldenen Lamm von Max Günter, Zur Post von
Johann Eibl HEMAU 443, Ludwig Radlmeier und Zum
Tannenbaum von K Leibl. Die Geschwister Gailer
betreiben ein Juweliergeschäft. Automobilhändler mit
Reparaturwerkstatt sind H Börschlein HEMAU 423 und
Michael Prock HEMAU 424. - In Nürnberg ist Willy
Liebel (43) NSDAP
Oberbürgermeister und Werner Eickemeyer (--)
NSDAP Bürgermeister. - In Velburg ist xxx Götz
(--) NSDAP Bürgermeister.
Es gibt es ein Postamt, eine Telegrafenamt und ein
Fernsprechamt für Telefonie und die Fortbildungsschule.
Ein automobiler Postomnibus fährt nach Parsberg. Es gibt
die Bierbrauerei Joseph Glossner, die Gasthäuser Zur
blauen Traube von xxx Mally, Zum Hirschen
von W Forster, Klier, Zum Löwen von
Xaver Glossner VELBURG 4, Neuhaus von Georg
Edenharter VELBURG 16, Zur Post von J Glossner,
Zum roten Rössl von xxx Hofmann, Zum
schwarzen Bären von Babette Zimmermann, Seitz
VELBURG 23, Zum Walfisch von A Hoffmann, Zum
weißen Hahn von A Engl, Zum weissen Rössl
von J Hofmann. Es gibt die Filiale der Bezirkssparkasse
Hemau VELBURG 13 und die Spar- und Darlehnskasse eGmuH.
- Im Adressbuch Das Deutsche Reichs-Adressbuch für
Industrie, Gewerbe und Handel werden keine NSDAP
Parteiorganisationen aufgeführt.
1939 Wetter:
Bilderbuchsommer. Kalter Jahresanfang.
Kartoffelkäfersuche per Hand. Strenger Winter zu
Weihnachten führt einzeln zu Schulausfall. Tornado in
der Schweiz. Adolf
Hitler (50)
beobachtet auf dem Obersalzberg
ein Polarlicht. - Kriegsbeginn. Überfall auf Polen.
Hitler gibt vor zurückzuschlagen. - Regensburg
hat 95.631 Einwohner, Amberg hat 31.699 Einwohner,
Sulzbach-Rosenberg hat 11.501 Einwohner und Neumarkt hat
10.555 Einwohner. - In Neumarkt wandert der jüdische
neumarkter Kaufmann Adolf Rindsberg (44)
nach England aus. - In Nürnberg wird wegen des
Kriegsbeginns der NSDAP Reichsparteitag abgesagt. - In
Amberg wird der Oberweichenwärtersohn, Lehrer,
begeisterte Flieger und amberger NSDAP Oberbürgermeister
Josef Filbig (48)
eingezogen und vom aus Hahnbach stammenden NSDAP
Juristen Sebastian
Regler (55)
vertreten. Sein Stammlokal Oberpfälzer Hof
alias Filbighaus Bahnhofstrasse 20 (20
15) Wöhrl ist die beliebteste NS Lokalität. -
In Amberg leben 16 Juden. - In Neumarkt feiern 600
Neumarkter im Glossnerkeller, ehemals
Rösslwirtskeller in Höhenberg im Tal. - Der abgedankte
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
geht nach Florenz ins Exil. - In Nürnberg erschießt sich
der in Nürnberg geborener Bankangstellte und Kaufmann
und Adjutant des Gauleiters Mittelfranken Hanns König (35)
Wodanstrasse 81. - In Nürnberg sind 12.623
Personenkraftwagen angemeldet. - In Nürnberg gibt es 30
tödliche Verkehrsunfälle. - In Nürnberg wird insgesamt
nur 1 einzige Strafanzeige und diese wegen
Unterstützungsbetrug erstattet. - Großbritannien
verbietet jüdische Emigration nach Palästina. - In
Nürnberg wird der Umzug des Nürnberger Tiergartens vom
Reichsparteitagsgelände an den Schmausenbuck beendet,
die Gebäude sind mit Stroh und Schilf gedeckt. - In
Fürth wird der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (46)
nach internen Ermittlungen wegen persönlicher
Bereicherung auf Kosten der NSDAP nach Westpreußen
versetzt und durch den in Weiden geborenen NSDAP Jurist
Karl Häupler (33) ersetzt. - Eine
Verschärfung des HJ Hitlerjugendgesetzes
entzieht alle 10 Jährigen der elterlichen Fürsorge. -
Die in Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (49) ist
Hauptdarstellerin im Kriminalfilm Morgen werde ich
verhaftet und spielt zusammen mit Paul
Hörbiger (45) im Film
Mutterliebe.
- In Deutschland gibt es mehr als 12 Millionen Volksempfänger
alias Radios. - Das NSDAP Mitglied und
homosexueller vierter deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (52)
alias Auwi wird Obergruppenführer alias
General in der SA. - Der Wehrmachtoberst und
fünftgeborene deutsche Kaisersohn Oskar von Zollern
Preußen (St) (51)
wird Infanterieregimentskommandeut. Sein ältester Sohn
Oskar Wilhelm Karl Hans Cuno von Zollern Preußen (St) (24)
stirbt als Reserveroberleutnant in Polen. - Der
abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
flieht nach Rom, wo ihn der päpstliche Hausprälat Monsignore Georgio Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (59) als
Mittelsmann des Hochadels im Vatikan empfängt. -
Arbeitslosenquote 0,5 %. - In Bayreuth besucht Adolf
Hitler (50) eine
Richard Wagner Aufführung in Begleitung seiner Schwester
Paula Hitler (43), die als Paula Wolf
auftritt. Das Festspielhaus ist mit einem riesigen mit
Glühlampen bestückten Hakenkreuz geschmückt. Der ganzen
Verwandtschaft Adolf
Hitlers (50) ist es
verboten in die NSDAP einzutreten. - In Bayreuth wird
die Aufführung der Wagneroper Parsifal, in der
einer der Hauptcharaktere am Ende stirbt und während die
ersten Kriegsgefallenen zurückgebracht werden, vom
Propagandaministerium ohne Angabe von Gründen verboten.
- In Amberg rückt das 41. Infanterieregiment aus der
Kaiser-Wilhlem-Kaserne am Kaiser-Wilhelm-Ring 23 zu Herbstmanövern
an die polnische Grenze aus. - In Amberg ist die
Amberg-Sulzbacher Zeitung mit Hakenkreuz im
Titel die gauamtliche und einzige Tageszeitung des Eisenkreises
Amberg-Sulzbach in der bayerischen Ostmark mit
Hauptstadt Regensburg. - In Regensburg kommt der 7.
Jahrgang der Tageszeitung Bayerische Ostmark
mit Hakrenkreuz im Titel als Tageszeitung für Regensburg
und als amtliches Organ der NSDAP und sämtlicher Staats-
und Gemeindebehörden heraus. - Der Hitler-Stalin-Pakt
alias Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt stürzt die
deutsche und die bayerisch KPD in eine Sinnkrise, da
einer ihrer politischen Gegner nun ihr Verbündeter ist.
- In Nürnberg verkauft der jüdische nürnberger
Kaufhaus-Inhaber Salman Schocken (--)
seinen Konzern an die nationalsozialistisch
geführte Deutsche Bank. Das Kaufhaus Schocken am
Aufseßplatz wird in Merkur umbenannt. Für die
Nürnberger bleibt es das Kaufhaus Schocken. -
Der homosexuelle Hubertus von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (30)
tritt der NSDAP bei. - In Erlangen leben 20 Juden. - In
Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Kollosseum am
Maxtor beim Mitglied Alwin Lutz. - Der in Nürnberg
geborene Jurist Georg Kiessel (33) wird NS
Gauwirtschaftsberater für Franken (+19
50hingerichtet). - In Deutschland werden die
Betriebe aller Juden zwangsgeschlossen und ihnen
praktisch alle Berufe verboten. Sie müssen alle
Wertgegenstände zu Niedrigpreisen abgeben und verlieren
alle Renten-, Pensions- und Versicherungsansprüche. -
Der in Fürth geborene Gefängnisoberverwaltersohn und
Bankkaufmann Albert Forster
(37) wird Reichsstatthalter
in Danzig. - In Eichstätt wird das OFLAG VII B alias
Offiziersgefangenenlager Kipfenberger Strasse 3 in der
ehemaligen Jägerkaserne unter Lagerkommandant Oberst von
Poschinger eröffnet und polnische Offiziere
untergebracht, denen eine Ordonanz zusteht. Sie erhalten
gelegentlich Ausgang auf Ehrenwort, wobei sie eine
Erkennungsmarke und eine Kennkarte mitführen müssen.
Danach kommen verschiedenste Nationalitäten. - Der in
Neumarkt geborene jüdische Kunstmaler, Innenarchitekt
und Filmarchitekt August
Rinaldi alias August Goldschmidt (56)
wandert als arbeitsloser nürnberger Maler über Rotterdam
in die USA aus. - In Rothenburg wird der Schauspieler Heinz
Rühmann (37) während
Filmaufnahmen angezeigt Lebensmittel, die nur auf
Lebensmittelmarken bezogen werden dürfen, in größeren
Mengen aufgekauft zu haben. Es wird aber nur die
Metzgermeisterehefrau Koch verurteilt, weil sie an die
Filmleute Wurstwaren ohne Marken abgegeben hat. - Der in
Regensburg geborene Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (46)
wird zum Wehrdienst eingezogen. - In Amberg versuchen
zwei Berufsschüler und Hitlerjugendmitglieder nach Radio
Moskau Sendungen eine kommunistische
Jugenduntergrundgruppe zu gründen und Plakate zu
verteilen, werden verraten und nach Regensburg ins
Gerichtsgefängnis gebracht. - Die SA Standarten 26
(Neumarkt), 521 (Weiden) und 6 (Amberg) werden
zusammengelegt. - In Nürnberg emigriert der in Nürnberg
geborene jüdische Physiker Dr Justin Weinschenk nach
Palästina und ist in einem Brief an den nürnberger Rabbi
Dr Arnold Abraham Klein astonished by the
multiformity of the Jewish people an Jewish race
und kann keine racial similiarity in der
Bevölkerung erkennen. - In Nürnberg wird der jüdische
Hopfengroßhandel Paul Strauss zu Gruber &
Breitschaft arisiert und Paul Strauß jun
emigriert mit seiner Mutter nach England. Der Vater Paul
Strauss sen (60) flieht
nach Brüssel und wird verschleppt. - In Deutschland ist
der erste düsenbetriebene Flug He 178 erfolgreich.
- In Nürnberg hat der Konzertsaal mit zwei Emporen Kolosseum
am Maxtor die Telefonnummer 52987. - In
Regensburg müssen 59 jüdische Familien ihre Radiogeräte
abgeben und danach ihre Telefone. Schokolade und
Lebkuchen werden verboten. - In Nürnberg wird der in der
SS untragbar gewordene artelshofener Gutsbesitzersohn
Freiherr Wilhelm von Holzschuher
(46) in
das Hauptamt Ordnungspolizei beim Reichsführer SS
strafversetzt. - Adolf
Wagner (49) wird
Reichsverteidigungskommissar für die Wehrkreise Nürnberg
und München. Er residiert in der Kaulbach-Villa mit
eigenem Festsaal in München. - In Nürnberg werden die
beiden jüdischen Teilhaber Lang und Wohl an den
Vereinigten Margarine-Werken Klingenhofstrasse 52 mit
dem Produkt Resi Schmelz gezwungen an die
Nürnberger Nährmittelwerke und Theodor Wolf GmbH zu
verkaufen. - In Ansbach sind die Holzwarenfabrik Louis
Schmetzer & Co und der Kunststoffhersteller Oechsler
AG die einzigen Großbetriebe mit mehr als 500
Beschäftigten. - In Fürth arisiert der
fürther Gastwirtssohn und fürther NSDAP Kreisamtsleiter
für Handel und Handwerk Hans
Sandreuter (46) unter
vielen anderen die viertgrößte und jüdische Brauerei
Bergbräu der Familie Mailaender zu 10 % des Marktwertes
an seinen Stadtratsfreund und fürther Großunternehmer Gustav
Schickedanz (42).
Hans Sandreuter (46)
wird wegen persönlicher Bereicherung verhaftet und droht
nach seiner Entlassung sogar noch den nürnberger
Polizeipräsidenten feuern zu lassen. - Die
BDM Führerin Franken Gräfin Clementine zu Castell-Rüdenhausen (27) heiratet den NSDAP
Chefredakteur Jugendzeitschriften Wilhelm
Utermann (27). - In
Stein wird das Faberschloss
von der Wehrmacht beschlagnahmt. - Grafentochter
Irmengard von Faber Castell (St) (35) lässt sich von Friedrich
Wilhelm Hornstein (44)
scheiden. - In Ansbach meldet NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (44) judenfrei.
- Der in Schwarzenfeld geborene münchner
Lebensmittelhändlersohn Dr Franz Hayler (39) wird SS Oberführer und
Mitglied des Aufsichtsrats der
Lebensversicherungs-Gesellschaft, Berlin, und der
Industriebank, Berlin, Leiter der Fachgruppe Nahrungs-
und Genußmittel der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel
(Berlin), Leiter des Reichsverbands der gewerblichen
Berufsgenossenschaften (Berlin), Leiter der
Wirtschaftsgruppe Einzelhandel (Berlin), Leiter der
Wirtschaftsgruppe Gemeinschaftseinkauf (Berlin),
Mitglied des Beirats der Deutschen Gruppe der
Internationalen Handelskammer (Berlin), Vorstand des
Reichsinstituts für Berufsausbildung, Zweiter
Stellvertreter des Vorsitzenden des Gemeinschaftswerks
der DAF, Mitglied des Landesausschusses für Bayern der
Dresdner Bank, München, Mitglied des Werberats der
Deutschen Wirtschaft (Berlin), Mitglied der
Zulassungsstelle für Wertpapiere an der Bayerischen
Börse in München. - In Freystadt ist der Sportplatz des
TV Freystadt in ein RAD alias Reichsarbeitsdienst Lager
umfunktioniert. - In Franken gibt es 20
Amateurkurzwellenfunklizenzen. - In Nürnberg gibt es 40
Bader. - In Nürnberg gibt es 11 Eisdielen. - In
Freystadt ist Lorenz Thumann NSDAP Ortsgruppenleiter. -
In Petzkofen schimpft die Wirtin Maria Mayer Hitler
ist ein Halunke, Hammel und wortbrüchiger Mensch
vor ihrem Weißbierlieferantenehepaar Mundani, dessen
Schwiegersohn Unteroffizier Kurt Meyer den Vorfall
seinem Vorgesetzten meldet, wird von der regensburger
Gestapo, Minoritenweg 1, verhaftet und in Nürnberg nach
dem Heimtückegesetz zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.
- In Regensburg kommen 13 ins polnische KZ Zbaszyn
deportierte regensburger Juden nach 4 Monaten Lagerhaft
zurück. - In Nürnberg gibt es 11.470 Personenkraftwagen.
- In Forth bestellt Bürgermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Fink den SPD Anhänger und Dorfschmied
Peter Dietrich wegen Parteibeschimpfungen ins
Bürgermeisteramt und verprügelt ihn. Anschließend kommt
die Gestapo und verschleppt Peter Dietrich in ein Lager
und foltert ihn. Peter Dietrich kommt nach langer Zeit
mit ausgeschlagenen Zähnen zurück. - In Erlangen wird
der ehemalige Bürgermeister und NSDAP Märzgefallener
alias Kappputschteilnehmer Flierl
kommissarischer Landesplaner und Geschäftsführer der
Landesplanungsgemeinschaft Bayern. - In Parsberg wird
das Bezirksamt zum Landratsamt des Landkreises. - In
Erlangen gibt es 807 Studenten. - In Postbauer Wurzhof
wird die stillgelegte rummelsberger Erziehungsanstalt
als Arbeitsheim für arbeitsfähige geistig Behinderte,
die in der Sandgrube am Dilberg oder in der lokalen
Landwirtschaft arbeiten, genutzt. - Alle bisher
verschonten weiblichen Arbeitskräfte im Alter von 18 bis
25 Jahren werden durch den Reichsarbeitsdienst RAD
eingezogen und in Behörden, Krankenhäusern und Betrieben
eingesetzt. RAD Männer sind direkt der Wehrmacht für
Instandsetzung und Flugabwehrgeschütze unterstellt. -
Der in Bamberg geborene bayerische
Ministerpräsidentenenkel und Schlossbesitzer in Böhmen
Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (34)
wird Kriegsberichterstatter in Russland, Italien und
Frankreich. - In Nürnberg Dutzendteich ist die Baugrube
des Deutschen Stadions
in Form eines Hufeisens durch die entjudete
Baufirma Hoch-Tief mit einer Tiefe von zehn Metern
fertiggestellt. Die auf die nürnberger Kaiserburg
ausgerichtete Große Strasse auf 60.000 Granitplatten ist
fertiggestellt, wird aber niemals als Paradestrasse
genutzt. - In Nürnberg Dutzendteich ist das
Kriegsgefangenenlager auf dem Reichsparteitagsgelände
durch den Bahnhof Märzfeld (20 16
Langwasser) an das Schienennetz angeschlossen.
- In Nürnberg vertreibt der NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (54) den
eigensinnigen Leiter der Städtischen Bühnen Nürnberg am
Frauentorgraben Johannes
Maurach (46) und
ersetzt ihn durch Wilhelm
Hanke (37). - In
Bayreuth besucht Adolf Hitler (50)
das Reichshof Kino am Marktplatz. -
In Hilpoltstein ist die Judentafel in der Solarer
Strasse Treffpunkt für die NSDAP Kundgebung. Der
hilpoltsteiner NSDAP Kreisleiter ist Karl Minnameyer (48) wohnt in Georgensgmünd in
der Peinfelder Strasse 98,. - In Nürnberg ist die
Hauptgeschäftsstelle Fränkische Tageszeitung als
amtliches NSDAP Organ in der Pfannenschmiedsgasse 19 mit
der Telefonnummer 27257. - In Nürnberg befindet sich die
NSDAP Gauleitung Franken alias Braune Haus
am Schlageterplatz 5 alias Marienstrasse 11 mit der
Telefonnummer 22081. - Aus dem Bezirksamt Hilpoltstein
wird der Landkreis Hilpoltstein. - In 3 der 40
großdeutschen Gaue sind adelige Frauen
Gaufrauenschaftsleiterinnen. Frau von Baltz in Baden,
Frau von Hoffmann in Köln und Frau von Wolff in
Mecklenburg. - In Nürnberg ist Hanns Günther von
Obernitz (40) SA
Führer der Gauleitung Franken. - In Nürnberg wird der SS
Hauptsturmführer und Kriminalkommissar der Staatspolizei
Luitpold Kuhn als Leiter an die Abteilung IV a I
(innerpolitische Angelegenheiten, insbesondere Kampf
gegen den Kommunismus) nach Regensburg versetzt. -
Gräfin Irene von Schönborn Wiesentheid (St) (38) heiratet den in Amorbach
geborenen Rennfahrer Hermann
von Leinungen Leiningen (Sr )
(--). - In deutschen Telefonbüchern werden
Fernsprechteilnehmer mit nichtjüdischen Vornamen
zusätzlich mit den Vornamen Sara oder Israel
gekennzeichnet. - Der in Regensburg geborene
hervorragend vernetzte begeisterte Hitler-Anhänger
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (48) wird wegen unerwünschter
Artikel gerügt und verfasst danach in polnischen NS
Organen (20 00 Büste in der
bayerischen Ruhmeshalle). - Der sechsfache
Vater Fürst Carl von Castell Castell (St)
(42) beendet sein Amt als SA
Reiterführer Franken. Fast alle Mitglieder der Reiter SA
werden in die Wehrmacht und dort in Kavallerieeinheiten
eingegliedert. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene regensburger Torwart Hans Jakob (31)
bestreitet das letzte seiner 38 Länderspiele. - In
Regensburg gibt es 35 NSDAP Ortsgruppen und zwei SS
Standarten. - Der in Heideck geborene
Elektrotechnikfernstudent und RAD Mitglied Richard Stücklen (23) wird Mitglied der NSDAP (19 79 CSU Bundestagspräsident).
- In Nürnberg wird der Flughafen Nürnberg Fürth in einen
militärischen Fliegerhorst umfunktioniert. Der zivile
Luftverkehr wird eingestellt. - Der in Regensburg
geborene ehemalige erlanger Jurastudent und Jurist Philipp Held (28) wird Mitglied der NSDAP (19 72 stellvertretender bayerischer
CSU Ministerpräsident). - In Neumarkt wird das
von der Öffentlichkeit abgeriegelte Kloster St Joseph in
ein Militärlazarett umgewandelt. Zu den Ordensschwestern
kommen Rotkreuzschwestern hinzu. - Der in Nürnberg
geborene erlanger Jurist, SS Mitglied, Streicher
Stellvertreter, Gestapo Mitglied und Fuldkonzern
Aufsichtsrat Georg Kiessel (32) wird Gauwirtschaftsberater
im Gau Franken. - In Veldenstein kauft Hermann Göring (46) die Burg Veldenstein,
auf der er seine Jugend verbracht hat und die der Witwe
des Geliebten seiner Mutter gehört, und lässt sie
renovieren und die Strasse asphaltieren. Der kleine Ort
Neuhaus unterhalb der Burg fordert daraufhin vergeblich
sogar ein eigenes Freibad von seinem neuen Burgherrn. -
In Ingolstadt wird der Media Markt Gründer Erich Kellerhals
geboren. - In Regensburg Prüfening tritt das
regensburger Kloster Heilig Kreuz, am Judenstein 10,
große Flächen zur Erweiterung an die Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH in Prüfening alias
Messerschmitt Werke ab. - In Regensburg verkauft Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(72) Schloss
Alteglofsheim an einen Pfarrer, das dieser an seine
Haushälterin weitergibt. - In Neuburg an der Donau
stirbt der in Metz geborene und ehemalig viechtacher
NSDAP Kreisleiter Peter Bell (50).
- Der in Hersbruck geborene evangelische
Oberregierungsratsohn, Arzt und SS Brigadeführer Walter Schultze (45) wird über die T4
Mordaktionen informiert. - Der ansbacher SA, SS und
NSDAP Bürgermeister Richard
Hänel (44) meldet Ansbach
ist judenfrei. - In Nürnberg ist der in Wiesbaden
aufgewachsene SS General Hans
Döring (38) Leiter
des SS Abschnitts IX Nürnberg. - In Nürnberg Langwasser
wird der ehemalige frankfurter Polizeipräsident und
degradierte SA Standartenführer Reinhard von Westrem zum
Gutacker (60) Oflag XIII A
Offiziersgefangenlagerkommandant. - In Regensburg stimmt
der regensburger Bischof Michael
Buchberger (65) in
der katholischen regensburger Zeitung Regensburger
Bistumsblatt die Bevölkerung propandistisch auf
einen gerechten Krieg ein: Der Führer und die
Reichsregierung haben alles getan, was mit der
Gerechtigkeit und dem Recht und der Ehre unseres
Volkes vereinbar ist, um unserem Vaterland den Frieden
zu bewahren... Mit Gott für Deutschland!
- In Nürnberg wird die Strassenbahn zu einrieb und von
nabhängig. - In Nürnberg findet der Tag der deutschen
Schwerathletik in der KdF Stadt am Dutzendteich statt,
wobei deutsche Meisterschaften in Ringen und
Gewichtheben ausgetragen werden. Dazu gibt es
Reichswettkämpfe im Judo. Zur Unterhaltung gibt es
Rundgewichtsriegen, Rasenkraftsport, Tausziehen und
Gewichstwerfen. - In Lauterhofen wird die geschlossene
Anstalt Karlshof zum Kriegslazarett
umfunktioniert. Die Dillinger Franziskanerinnen werden
als Krankenschwestern genutzt. - In Fürth bringt der
Quelle-Versand Gründer Gustav
Schickedanz (44) mit
der Aktienmehrheit der arisierten jüdischen
Aktieninhaber 16 seitige Prospekte heraus, in denen wie
im Katalog (20 18) die
Waren thematisch angeordnet sind. Mindestabnahme ist ein
Warenwert von 10 Reichsmark. Ab 20 Reichsmark ist der
Versand kostenlos. - Der in Berlin geborene Volkswirt
und Führer des HJ Gaues Niederbayern-Oberpfalz Karl
Georg Schäfer (39) stirbt
in Berlin. - In Neumarkt bringen die Expresswerke ihr
150.000. Fahrzeug heraus. Die Expresswerke haben 240
Mitarbeiter. - Der in Nürnberg geborene Radrennfahrer Georg Umbenhauer (27) wird Sieger der Groß
Deutschlandfahrt, allerdings nicht auf einem Express
Rennrad, obwohl er auch für die Expresswerke fährt. - In
Neumarkt passieren erfolglose Radrennfahrer auf
Expressrädern bei der Deutschlandfahrt für Berufsfahrer
die Stadt.. - In Altdorf wohnt der Kaminkehrermeister
Hans Dreßler im Feilturm. - In Obertraubling wird der
spätere Krones AG Etikettiermaschinenfabriksbesitzer,
Schmiedemeistersohn und Messerschmittwerks
Lehrling Hermann Kronseder (15) zur Produktion des Jagdflugzeugs Bf
109 eingesetzt. - Prinzessin Elisabeth Maria von
Wittelsbach Bayern (St) (26),
die Tochter von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (++) und
Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (70),
heiratet Franz Josef von Kagenack (50), der 2 Jahre später
stirbt. - In Nürnberg zieht die evangelische Innere
Mission von der Ebnersgasse 10 in die Schildgasse. - In
Neumarkt wird das von weniger als 10 Ordensleuten
besetzte Karmelitenkloster von der NSDAP beschlagnahmt
und in eine Hitlerschule umfunktioniert. - In Regensburg
werden für die Messerschmitt Werke weitere 248 Wohnungen
in 20 Vierfamilien- und 21 Achtfamilienhäusern durch die
Bayerische Heimstätten GmbH gebaut. - Der in Regensburg
in Schloß Regendorf aufgewachsene monarchistische
Rechtsanwalt Freiherrnsohn Adolf von Harnier (36), der als Rechtsbeistand
für angeklagte Kleriker und jüdische Bankiers auftritt,
wird von der Gestapo abgeholt, und 5 Jahre in
Untersuchungshaft gehalten. - In Berching heiratet die
Braumeistertochter Theresia Fuchs den berchinger
Brauersohn Richard Zrenner. - In Holnstein bei Sulzbach
kauft Georg Behringer die Brauerei für seinen Sohn
Andreas. - In Amberg wird die NS Tageszeitung Amberger
Volkszeitung mit der zugekauften Tageszeitung Sulzbach-Rosenberger
Zeitung vereinigt und als Amberg-Sulzbacher
Zeitung herausgegeben. - In Regensburg hat der
überzeugte rassistische Nationalsozialist und Direktor
der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus Prüll
ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 Dr Paul Reiß
(56), der auch Direktor der Anstalt Mainkofen
ist, um eine größere Menge wertvoller Zivilkranker
unterzubringen, Abgebaute, Stumpfe, Unheilbare,
Unreine, Zerreißer und kriminelle Minderwertige auf
Stroh gelegt. - In Nürnberg wird das Mars
Motorradmodell 121A für 295 Reichsmark angeboten, das
mit 125 ccm Hubraum und ohne Schaltung mit Boschzündung
eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h hat. - In
Neumarkt verkaufen die Expresswerke das 60 ccm 1,2 PS
Motorfahrrad Express Saxonette mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h , einen Linzenbau von
Fichtel & Sachs, das mindestens 13 deutsche
Fahrradfabriken seit dem Vorjahr herstellen. - In
Gunzenhausen wird das evangelische Vandsburger
Diakonissenhaus Hensoltshöhe mit Rektor Pfarrer Ernst
Keupp (--) mit über 750
Diakonissen in ein Kriegslazarett umfunktioniert, wobei
zunächst 81 Diakonissen zurückbleiben und der Rest der
evangelischen Diakonissen an die Front geschickt werden.
- In Nürnberg ist der arisierte deutsche Hercules
Fahrradhersteller des nach Amerika geflohenen Karl
Marschütz (76) damit
konfrontiert, dass seine namensgleiche englische
Konkurrenz der Brüder Crane im englischen Birmingham,
die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor Company Ltd
in der Coventry Road, zur grössten Fahrradfabrik der
Welt geworden ist. - In Nürnberg wird der nürnberger
Theaterdirektor Johannes
Maurach (56) nach 17
Jahren vom NSDAP Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (54) vertrieben. Er flieht nach
Berlin. - In Regensburg veranstaltet das NSKK letztmalig
die Bayerische Ostmark Geländefahrt für Automobilisten
und Motorrradfahrer. - In Neumarkt bringen die
Direktoren Lentz und ...ig der Fahrradfabrik Express das
neue Sportmodell 54 außer in grün auch rotemailliert
heraus. Leichtmetallfelgen gibt es für 4,00 Reichsmark.
Dazu wird ein Modell 54 L für Leichmetall mit
Chrom-Molybdän-Stahlrahmen in Blau wie die der
Rennmaschine angeboten. Der Express Strassenrennrad
Fahrer Reinhold Wendel aus Nürnberg, der zwei Jahre
zuvor bei der Tour de France teilgenommen hat, gewinnt
das jährliche Strassenrennen Berlin-Neukölln. - In
Nürnberg zieht die ehemals jüdische Fahrradfabrik
Victoria, die Motorräder herstellt, auf ein riesiges
Gelände in Gibitzenhof, wo die Wehrmacht die Führung
übernimmt. - In Nürnberg Altenfurt eröffnet die
Wehrmacht ein Internierungslager für polnische
kriegsgefangene Zivilisten. - In Nürnberg wird die
Polizei von der NSDAP angehalten dem Bedarf entsprechend
Bordelle alias Sexetablissements zu schaffen. - In
Nürnberg wird ein Eilpostwagen alias Postkutsche für 9
Personen aus dem Jahr 18 74 nachgebaut. Er hat zwei
Fahrgastbereiche, wiegt 2.500 Kilogramm, ist 12 km/h
schnell, wird als Berline mit zwei Coupés bezeichnet und
der Kastenaufsatz ist unten abgerundet. - In Allersberg
ist die Leonische Waren Fabrik Gilardi des aus Nürnberg
stammenden jüdischen Unternehmers Erik Geiershoefer (--) unter der Leitung des
stellvertretenden neumarkter NSDAP Kreisleiters (--)
xxx arisiert und vom weißenburger Unternehmer
Hermann Gutmann (--) in
einen Rüstungsbetrieb umgewandelt. - In Deining ist
Michael Bayerl (--) Wirt
im Gasthaus Zum Ochsenwirt. - In Breitenbrunn
Hamberg und Willenhofen schließen sich die Spar- und
Darlehenskassenvereine zur Raiffeisenkasse
Herrnried-Willenhofen-Hamberg eGmbH später
Raiffeisenkasse Willenhofen zusammen. - In Hohenburg ist die
gesamte Landschaft bis auf einige Heckenstreifen völlig
abgeholzt. -
Die in Sicherheit gebrachten Totenkronen des
polnischen Königs Alexander dem Jagellionen und seiner
Ehefrau der 15 05 verstorbenen polnischen Königin Elisabeth
von Habsburg (St) (++),
die
Schwiegermutter des 15 03 verstorbenen bayerischen
Herzog Georg
von Wittelsbach Bayern Landshut
(St)
(++)
und des 15 36 verstorbenen Markgraf Albrecht
V von Zollern Brandeburg Ansbach Kulmbach
(St)
(++),
dazu Kette, Medaillon, Ring und Sargtisch, die
Totenkrone von Königin Barbara Radziwiłł, das Zepter,
der Apfel der Macht, drei Ringe, eine Kette und zwei
Sargtische werden in Vilnius in der Kathedrale
versteckt und erst 20 24 wieder entdeckt.
1938 Wetter: Wärmephase
im März. Obsternte schlecht. Kartoffelkäferplage. -
Anschluß Österreichs. Das ingolstädter
Infanterieregiment 63 zieht überglücklich in Wien ein.
- Hohenfels hat 976 Einwohner. - In
Freystadt macht der neumarkter Fotograf Max Haller (--) Viehmarkt 7 Aufnahmen vom
Reichsarbeitsdienstlager RAD 2/296 Alfred Kindler,
benannt nach einem Mitglied eines bewaffneten
uniformierten leipziger SA Fahrradtrupps, der bei einer
Aktions-Fahrt 19 32 zu einem sozialdemokratischen
Arbeiterheim, bei der sie Passanten terrorisierten und
mit Reichsbannermitgliedern eine Schießerei begonnen
haben, erschossen wurde. Max Haller (--)
erstellt mit seinen Fotos Ansichtskarten zur
Finanzierung des Lagers und verherrlicht darauf Alfred
Kindler (++) als
Märthyrer, indem er ihn Blutzeuge der Bewegung
nennt. - In Regensburg hetzt der ehemalige Arzt und
regensburger NS Bürgermeister Otto
Schottenheim (43) in
der Reichskristallnacht die Menge auf die
Synagoge Am Brixner Hof 2 auf dem Gelände des alten
Amtsgerichtsgebäudes abzufackeln. Es sind über 200 NSKK
Mitglieder unter Wilhelm
Brodmerkel (43)
beteiligt. - In Neumarkt wird das Hitlerjugendheim am
Schlossweiher eingeweiht. - In Neumarkt erhält der
Katechet Franz Meyer ein Schulverbot wegen Kritik an
nationalsozialistischen Lehrern. - In Feucht ist die
Mitgliedschaft im Jungvolk für alle Jungen ab 10 Jahren
Pflicht. - In Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag
Großdeutschland statt, zu dem 428.388 Besucher
kommen und die Regensburger Domspatzen singen.
Die Zahl der beherbergten Gäste der Stadt beträgt
529.768, davon 60.019 Ausländer mit einem Rückgang von
rund 3.000. - In Nürnberg sind 11.568 Personenkraftwagen
angemeldet. - In Nürnberg erzwingt der NSDAP Gauleiter
für Mittelfranken Julius Streicher (53) den Abbruch der nürnberger
Hauptsynagoge am Hans-Sachs-Platz bereits Monate vor der
Reichskristallnacht. - In Regensburg wird in
der Bayerische Flugzeugwerke Regensburg GmbH
in Prüfening mit der Produktion des Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109
begonnen. - In Neumarkt wird das Bekleidungshaus Kraus
& Ambach Obere Marktstrasse 47 von Hans Wöhrl
übernommen, der die Geschäftsräume als endlich
arisiert der Öffentlichkeit anpreist. - In Amberg
spricht der amberger NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (47) kurz vor der Zerstörung der
Einrichtung der amberger Synagoge Salzgasse 5 zu seinen
SA Leuten. Einen Synagogenteppich stiehlt ein amberger
NS Führer. Eine Torarolle wird im Museum versteckt. Die
Wohnung des jüdischen Religionslehrers bleibt verschont,
da er mit einem der SA Männer befreundet war/ist. -
Eichstätt ist judenfrei. - Sulzbach ist judenfrei.
- In Sulzbach wird der jüdische Friedhof verwüstet. - In
Neumarkt erreicht die Lammsbrauerei 38.000 Hektoliter
Bierumsatz. - Der in Fürth geborene
Spielwarenunternehmersohn, Ufa-Kulturausschussmitglied
und Schauspieler Paul
Hartmann (49) ist
Darsteller beim NSDAP-Propagandafilm Pour le merite.
- In Nürnberg findet ein Christkindelsmarkt statt. - Der
bayerische Viehwirtschaftsverband fordert die
Ausschaltung nichtarischer Viehhändler. - In Nürnberg
ist das Cabaret Wintergarten und die Königin-Bar
in der Luitpoldstrasse 3 mit der Telefonnummer 26686 das
NSDAP-Vergnügungslokal der Stadt mit einem 2 Meter
hohen, mit hunderten Glühbirnen beleuchteten Hakenkreuz
über dem Eingangsportal. - In Nürnberg hat das
Strassenbahnnetz 136 km. - In Nürnberg sind 1.701
Personen arbeitslos. - In Nürnberg gibt es 70 tödliche
Verkehrsunfälle. - In Nürnberg hat das Volksbad 899.012
Besucher. - In Regensburg werden Juden auf den
Polizeirevieren am Jakobstor und am Minoritenweg 1
festgehalten, 90 Personen in die NSKK Motorsportschule
Irler Höhe von SA Brigadeführer Wilhelm Müller-Seyffert
gebracht und mit Sportübungen schikaniert, zu einem
Schandmarsch in die Stadt Regensburg gezwungen, wo sie
u.a. auf der Maxstrasse bespuckt, geschlagen und auch
von Kindern mit Steinen beworfen werden. Der jüdische
Rechtsanwaltssohn Paul Oettinger (16)
muss das Schild Auszug der Juden tragen. -
In Nürnberg wird die kleinere zweite nürnberger Synagoge
Essweinstrasse 7 niedergebrannt. - In Nürnberg wird mit
dem Bau des NSDAP Hotels Fränkischer Hof
Eilgutstrasse 15 (20 15)
Sheraton Hotel begonnen. - Der in Nürnberg geborene
jüdische Chemiker Oskar Neumann (49) muss erfahren, dass sein
Vater Ignaz Neumann tot in den Strassen Nürnbergs
aufgefunden wurde. Er diente in der Wehrmacht, wird ins
KZ Tiefenort und KZ Abteroda verschleppt und flüchtet
als kommunistischer Publizist in die DDR. - In Fürth
unterrichtet der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (47)
den Feuerwehrkommandanten Johannes Rachfahl über die
Absicht viele jüdische Anwesen abzubrennen. Auf die
Gefahr eines Infernos für alle angrenzenden Häuser in
der die Stadt in Ermangelung von Feuerwehrleuten
angesprochen wird doch nur die Synagoge in Brand
gesteckt. Der fürther Feuerwehrkommandant Johannes
Rachfahl will sogar noch gezwungen worden sein das
stehengebliebene angrenzende Hausmeisterhaus selbst mit
Benzin abzubrennen. - In Regensburg wird die
Adolf-Hitler-Brücke alias Nibelungenbrücke
fertiggestellt und vom bayerischen NSDAP Innenminister Adolf
Wagner (48) mit
Feuerwerk eingeweiht. - Der Volkswagen KdF wird
beworben. Er soll bestellt werden und nach dem Ansparen
von 750 Reichsmark ab 1940 in Produktion gehen und
ausgeliefert werden, was aber nicht stattfindet, denn
kein einziger wird an Zivilisten ausgegeben. - Alle
katholischen Jugendvereine werden verboten, die Vermögen
eingezogen und jede Tätigkeit unter Strafe gestellt. -
In Eichstätt stimmt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(55) dem Ariernachweis an
der katholischen eichstätter Hochschule zu. - In
Seuversholz wird Pfarrer Schmalzl verdächtigt den Stürmer-Kasten
beschmiert zu haben. - Juden, die sich zur Emigration
entscheiden, müssen eine Reichsfluchtsteuer in Höhe von
25 % des Besitzes, eine Judenvermögensabgabe und die
Zwangsabgabe an die Deutsche Golddiskontbank
leisten, bevor ihnen dann erlaubt wird fast mittellos
auszuwandern. - In Ingolstadt Manching wird der
Militärflughafen ausgebaut. - In Ingolstadt wird die
Synagoge in der Theresienstrasse niedergebrannt und Der
Donaubote meldet Volkszorn aufgrund
jüdischer Kriegserklärung und ruft zum Boykott
auf. Vorsitzender des Aktionskomitees ist J. Herpfer. -
In Ingolstadt wird auf dem Volksfest Barthlmarkt ein
Pferderennen ausgetragen. Vier Juden, die trotz
Drohungen Warenstände aufstellen, werden von der SA
vertrieben. In der Schäffbräu-Festhalle spielt die
Musikstandarte 10. - In Ingolstadt druckt Der
Donaubote eine Wochenend-Liste für judenhörige
Ingolstädter. - In Ingolstadt begehen die Juden
David und Hedwig Hubert Selbstmord in der Donau. - In
Regensburg gibt es 833 Arbeitslose. - In Fürth gibt es
666 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 2.955
Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 1,8 %. - Im Hirschbachtal bei
Hersbruck begutachtet Adolf Hitler
(49) den Baufortschritt einer
Originaltribünentestreihe des Deutschen Stadions,
dessen Baugrube in Nürnberg ausgehoben wird. - In
Nürnberg wird der Besitzer des arisierten
Kaufhauses KWT alias Kaufhaus weißer Turm
von der NSDAP gezwungen sich von seiner jüdischen Frau
und ehemaligen Besitzerin Louise Levy zu trennen. Louise
Levy begeht Selbstmord. - In Amberg leitet der in
Nürnberg geborene Zahnarzt, NS Reichstagsmitglied und
amberger Kreis- und Ortsgruppenleiter Dr Artur
Kolb (43) in der
Reichskristallnacht ein Festbankett im Rathaus während
der Studienrat für Lehrerbildung NS Oberbürgermeister Josef Filbig (47)
vor den Alten Kämpfern von ..23 im Gartenlokal
mit Schießstand Frühlingsgarten in Amberg
Kümmersbruck eine Rede hält, worüber die Amberger
Volkszeitung ausführlich berichtet. Das
Judenpogrom ist nur eine Randnotiz. - In Sulzbürg wird
die Synagoge von neumarkter SA schwer verwüstet. Der
jüdische Sulzbürger Weil wird mit einem Strick um den
Hals durch den Ort geführt. Bücher werden beim Friedhof
verbrannt. - Die Regensburger Domspatzen geben
ein Konzert auf Hitlers Obersalzberg in HJ Uniformen. -
In Regensburg erscheint das Regensburger
Bistumsblatt als katholische Wochenzeitung. -
In Erlangen leben 44 Juden. - In Regensburg wird der
Vorort Prüfening eingemeindet. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Ufa
Palast Königstorgraben 11.
- In Neumarkt stirbt der aus Deining stammende Wirt
Georg Forster (53) des
Gasthauses Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6, das der Gansbrauerei gehört. - In Nürnberg
erhält der Nörgler und ehemalige 3. neumarkter
Bürgermeister NSDAP Parteimitglied Eduard Kirchbauer (52) 7 Monate Gefängnis für
seine dilettantisch hergestellte und öffentlich
ausgelegte Schmähschrift gegen den neumarkter NSDAP
Kreisleiter Johann Baptist Dotzer (30)
und seine Stammtischbrüder und Stadträte
Bodechtel, Erhart, Eder, Kirchberger, Pröller und Peter
wegen Vertragsbruchs und Unsolidarität. Seine
Beweggründe sind allerdings nicht Protest gegen Unrecht
sondern Zorn, weil er trotz seiner Beteiligung an der
Übernahme der Redaktionsräume den ihm versprochenen frei
werdenden Chefredakteursposten bei der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt bei der Pressegleichschaltung (19
33) doch nicht bekommen hat, was Dotzer mit
vielen Zeugen und einer Beweiskette
abstreiten kann. - In Neumarkt gibt es an jüdischen
Gewerbetreibenden: Jakob Neustädter, Vieh- und
Pferdehandel und Justin Landecker, denen Handel außer
Haus verboten ist. Krauß-Ambach, Konfektion und Markus
Hahn, Lebensmittel und Wolle, denen außerregionaler
Handel verboten war, sind arisiert. - In Neumarkt lässt
Dietrich Eckart Realoberschulzeichenlehrer und
Studienrat Max Fischer, Vater von Bildhauer Lothar
Fischer (06) einen
Reichsadler am HJ Heim und gemalte Bilderwegweiser in
der Stadt aufstellen. - In Neumarkt wird
im Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13 der
Tonfilm Olympia 19 36 aufgeführt. - In
Neumarkt werden fast alle regelmäßigen Parteiappelle vor
dem NSDAP Parteilokal Mehl, Kirchengasse 3
abgehalten. Das Flaggen von Kirchenfahnen ist für
Privatpersonen verboten und wird strafrechtlich
verfolgt. - In Schwandorf brechen 100 schwandorfer NSKK
Mitglieder mit 25 Fahrzeugen zu einer Rundfahrt auf. Ein
Zwischenstopp in Neumarkt ist mit einer gutbesuchten
Tanzveranstaltung im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
verbunden. - In Neumarkt werden zur Veranstaltung Großdeutscher
Tag die historischen Gebäude mit Scheinwerfern
angestrahlt. - In Sonthofen besteht eine Hitler
Ordensburg. - In Deining macht ein
Propagandalautsprecherwagen Wahlwerbung. - In Neumarkt
machen 3 Propagandalautsprecherwagen, deren Lautsprecher
von den örtlichen Rundfunkgeschäften gestellt wird,
Wahlwerbung. Gewählt werden darf ab 20. - Neumarkt rückt
in die Riege der großen Städte auf und wird als
Adolf-Hitler-Schulstadt für den Ostgau ausgewählt, in
der der Parteikader auf einem riesigen Gelände mit
Schwimmhalle, Turnhalle, Werkstätten, eigenem Arzt und
Zahnarzt geschult werden soll. - In Pölling gibt Franz
Schmid (47) dem
Regimegegner Josef Frisch (50) eine
Schmähschrift über Joseph
Goebbels (32) zu
lesen und erhält dafür eine Gefängnisstrafe von 3
Monaten. Frisch, der auch NS Angehörige beschimpfte,
erhält 6 Monate. - In Neumarkt gibt es bei der Wahl 6466
Ja und, überregional verglichen überproportional viel,
291 Nein Stimmen. Die Nicht NSDAP Wähler werden in der
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt als
jämmerliche Neinsager, Schandfleck der Stadt und
Verräter, die besser nicht gefunden werden, verunglimpft
und einem fast 100 % reichsweiten JA Ergebnis
gegenübergestellt. Der Arbeiter Franz Nickl hängt sich
nach dem Urnengang noch in der Nacht auf. Der neumarkter
Polizei ist es wichtig, dass es eindeutig Selbstmord
war. - In Neumarkt tritt die italienische Revue
Bazzanella auf. - In Neumarkt wird im Gasthaus mit Kino
Schaumburg Obere Marktstrasse 41 der Film Fern
vom Land der Ahnen erstaufgeführt. - In Neumarkt
kommen zum 15 jährigen Gedenken an den Märtyrer
Dietrich Eckard (++) 15.000
Gäste. Die Ehrenveranstaltung wird im ganz mit Tuch
dekorierten Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
abgehalten. In der ganzen Stadt wehen Hunderte von
Fahnen. Nachts brennen Feuerpfannen auf Pylonen. Die
Universität Erlangen stellt einen Kranz. - In Nürnberg
übernimmt die Spielwarenfabrik Fleischmann die jüdische
Spielwarenfabrik Doll und Co. mit 250 Beschäftigten. -
In Neumarkt tritt der Autorennfahrer und Gewinner des Großen
Preis von Belgien Rudolf
Hasse (32) im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 auf. - In Nürnberg
sterben 19 Juden in der Reichskristallnacht.
Der jüdische nürnberger Tuberkulosearzt Alexander
Frankenburger nimmt sich das Leben. - In Nürnberg und
Fürth werden rund 400 Juden ermordet oder in den
Selbstmord getrieben. - In Nürnberg versucht der
amtliche Liquidator Hassmann das Bankhaus Anton
Kohn nach jahrelangen Drangsalierungen nach
einer Anzeige der Rassenschande und einer mehrwöchigen Schutzhaft
von Senior Teilhaber Richard Kohn (57)
zu liquidieren und verschiebt ein riesiges Aktienpaket
der Nürnberger Motorradfabrik Mars Werke AG
über einen Strohmann an Frankenführer Julius Streicher (53) bevor er bemerkt, dass er
damit völlig überfordert ist und der Direktor der
nürnberger Filiale der Dresdner Bank übernehmen muss. -
In Regensburg lässt der in Thüringen geborene
Alkoholiker und dadurch cholerische NSDAP Gauleiter
Bayerische Ostmark Fritz
Wächtler (47) die
Synagoge in der Schäffnerstrasse alias Am Brixener Hof 2
niederbrennen. NSKK Brigadeführer Wilhelm
Müller-Seyffert streitet sich mit der SS darum, wer die
Synagoge anzünden darf. - In Regensburg besucht Adolf
Hitler (49)
das Rathaus. - In Neumarkt ist Polizeistunde um 01:00
Uhr. - In Fürth wandert der jüdische Lyzeumslehrersohn
und spätere US Außenminister Henry
Kissinger (15) alias
Heinz Alfred Kissinger in die USA aus. - Prinz Hans von
Thurn und Taxis (St) (32)
tritt in die NSDAP ein. - In Sulzbach gibt es keine
jüdischen Einwohner mehr, aber trotzdem wird der
jüdische Friedhof verwüstet. - In Sulzbach-Rosenberg
stellt die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
ihr Erschienen ein. - Der ehemalige sulzbach-rosenberger
NS Oberbürgermeister Paul Ahrendt (--)
fordert den Blutorden. - Sybille von Roman spätere von
Podewils (17) tanzt auf
ihrem Schulabschlußball mit Schullehrer und späterem
Generalfeldmarschall Erwin
Rommel (37). - In
Kinding wird eine Autobahnauffahrt gefeiert. - In
Ansbach wird der evangelische ansbacher Seelsorger an
der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum Gottfried Fuchs (46),
der auch in SA Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt und
die Massenbeerdigungen im Rahmen der T4
Euthanasieaktionen durchführt, Leiter der Deutschen
Christen Pfarrergemeinde Bayern. - In Ansbach
Schalkhausen wird das ehemalige Walderholungsheim als
paramilitärisches Jugendübungslager für erbgesunde
männliche Jugendliche der Hitlerjugend HJ durch die
Landesversicherungsanstalt weitergeführt. - In
Rothenburg denunziert eine Wahlhelferin aus der NS
Frauenschaft den örtlichen evangelischen Kantor Feige,
der bei der nicht geheimen Wahl zum Anschluß Österreichs
auch offen Nein ankreuzt, bei NS Oberbürgermeister
Friedrich Schmidt, der ihm daraufhin das Betreten aller
öffentlicher Gebäude verbietet und ihm den Titel
Stadtkantor aberkennt. Die evangelische Kirche St Jakob
reagiert nicht. - Fahrradpedale benötigen Reflektoren.
Vorfahrtstrassen werden an Kreuzungen und Einmündungen
mit roten Streifen markiert. - In Regensburg flieht
Rabbiner Dr Falk Salomon ins Ausland. - In Regensburg
wandern die Juden Maria Kugler, Kino Capitol Besitzer
Simon
Oberdorfer (66)
(Express), Hedwig Oberdorfer und Julius Springer erster
Klasse nach Havanna aus, dürfen kurz vor der Ankunft
doch nicht einreisen und werden von den Niederlanden
aufgenommen. - In Nürnberg produziert Zündapp das
200.000 ste Motorrad. - In Nürnberg ist die
Karosseriebaufirma Josef Steib in der
Zerzabelshofstrasse die weltgrößte Produktionsfirma von
Motorradseitenwagen. - In Regensburg machen die
Göringwerke dem jüdischen Kalkwerk Funk ein Kaufangebot
zu 50 % des Marktwerts, das abgelehnt wird, woraufhin
ein förmliches Enteignungsverfahren bei 10 % endet. - In
Regensburg erzwingt der ehrenamtliche NSDAP
Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43) die
Herausgabe der Schlüssel des Dörnberg Parks, der im
Besitz der Gräflich Dörnberg'schen Waisenfondsstiftung
unter Leitung von Freiherr Karl von Andrian Werburg (--) ist und der die Öffnung des
Parks wegen abgebrochener Blumen wieder rückgängig
machen will, sich aber durch die öffentlich Begeisterung
über den Park nicht traut. - In Fürth betreibt Meta
Stoll in ihrem Haus Moststrasse 13 die einzige jüdische
Schankwirtschaft das Café Monopol. - In Fürth
organisiert Hans
Sandreuter (46) den
Aufkauf von jüdischem Besitz. - In Nürnberg übernimmt
der fürther Blechspielwarenhersteller Ernst Voelk (42) den jüdischen
Spielzeughersteller TRIX. Er ist der Schwager des
fürther Brauereibesitzers Hans Geismann (47).
- In Nürnberg wird der NSU Konstrukteur Albert
Roder (42)
Chefkonstrukteur bei Victoria. - In Fürth will der
Gastwirtssohn und Arisierer alias fürther
NSDAP Kreisamtsleiter für Handel und Handwerk Hans
Sandreuter (46) nach
Vorwürfen der Selbstbereicherung die durch Unkenntnis
der Gesetzeslage erzielten Verkaufserlöse nun
doch an das Reich abführen, beharrt aber darauf, dass
die Übereignungen der Vermögen schließlich freiwillig
und privat erfolgen und trommelt Notare und
Grundbuchrichter zusammen um die noch laufenden
jüdischen Grundstücksübertragungen auf den Namen des in
Nürnberg geborenen NSDAP Gauleiter Karl Holz (43),
der in der Seumestrasse 19 in Sichtweite der
Kongresshalle wohnt, vor Inkrafttreten des Gesetzes
eintragen zu lassen. Zum Dank erhält er von der NSDAP
8.000 Reichsmark als Weihnachtsgeschenk. - In
Schwarzenbruck wohnt der SA Standartenführer Philipp Wurzbacher (40)
in der Nummer 26. -
In Coburg wird der russische Zarenenkel und Russische
Kaiser im Exil Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (62)
Witwer seiner Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(+19 37Amorbach) beigesetzt. - In
Flossenbürg wird eine SS Siedlung mit Villen für den in
Amberg geborenen KZ Kommandanten Hans Aumeier (32) und führende SS Mitglieder
und deren Familien mit einem Tennisplatz und Kasino
erbaut. - Der in Freystadt geborene kaufmännische
Angestellte, SS Führer und neuer Stabsführer in der
Reichsstelle für Sippenforschung Guntram Pflaum (35) wird
Geschäftsführer des verschuldeten Lebensborn e.V.. - In
Roth Kiliansdorf wird ein Militärflughafen für
Transportflugzeuge, Sturzkampfgeschwader und
Aufklärungsgeschwader eröffnet. - Der in Kelheim
geborene Polizeibeamtensohn Wilhelm Harster (34)
baut die innsbrucker Gestapo auf. - In Ansbach erhalten
die jüdischen Bürger 365 Tage Zeit um auszuwandern. -
In Amberg fordert der in Nürnberg geborene NSDAP
Kreisleiter Dr Artur
Kolb (43) eine
Sprengung der Synagoge, wie ihm befohlen, dann das
Niederbrennen, muss sich aber durch die Lage bedingt mit
dem Herausreißen und Verbrennen der Einrichtung
zufriedengeben. Alle Juden werden in Schutzhaft
genommen und nach einiger Zeit wieder freigelassen. Eine
jüdische Arztfrau, die vergessen wurde, wurde danach
doch verhaftet und begeht nach ihrer Entlassung
Selbstmord. - In Feucht ist Metz NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Nürnberg verlässt der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche, SS Mitglied
und evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (49) die Kirche und erteilt an
höheren nürnberger Schulen nationalpolitischen
Unterricht, wo er einen nordisch-heldischen Jesus
propagiert. - In Nürnberg bricht der NSDAP Blockleiter
für die Ostendstrasse mit einem SA Sturmführer und 10 SA
u.a. die Wohnung des Juden Bauer auf und zerstört mit
Hämmern und Äxten die Einrichtung. - Der in Weiden
geborene ehemalige katholische Geistliche, verheiratete
evangelische Pfarrer und ehemaliger NSDAP
Ortsgruppenleiter in Offenbach Joseph Maria Weeber (57) wird Mitglied der NS
Kirchenorganisation Deutsche Christen, tritt aber nach
einem Jahr wieder aus. - In Regensburg schließt die
Gestapo, Minoritenweg 1, am Jahresende den jüdischen
Beit Halutz (pioneer club), der die jüdische
regensburger Auswandererjugend auf Palästina vorbereiten
soll. - Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in den
habsburger Ländern, wodurch bis auf England und Schweden
ganz Europa rechts fährt. - In Nürnberg werben die
Städtischen Bühnen Nürnberg in Musik und Theater auf
Seite 1 im 6. Jahrgang mit der Werbung Der Stürmer
ist die gefürchtetste und größte antisemitische
Wochenzeitschrift der Welt.
Theaterkartenverkaufsstelle ist das Intra in der
Mauthalle Hallplatz 2 mit Telefonnummer 25551. - In
Amberg wird die Ausstellung Blut und Rasse im
Rathaussaal aufgebaut. - In Roth wird ein
Hitlerjugendheim unter NSDAP Ortsgruppenleiter Karl
Merkel (39) und NSDAP
Bürgermeister Dr Robert Gross gebaut. In Roth wird ein
NSV Kindergarten eröffnet. Die Kinder beten im wahrsten
Sinne des Wortes Händchen falten, Köpfchen senken -
immer an den Führer denken. Er gibt euch euer täglich
Brot und rettet euch aus aller Not. - Der in
Nürnberg geborene Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied
und NS Erfolgsschriftsteller Hans Zöberlein (43) erhält den Kulturpreis der
SA. - In Forchheim ist der gräfenberger NSDAP
Kreisleiter und Bürgermeister Carl Ittameier (52)
Haupträdelsführer in der Reichskristallnacht (1949
zu 5 Jahren Haft verurteilt). - In Nürnberg
werden unter frenetischem Beifall der Massen im Karneval
beim Rosenmontagszug vier Juden auf dem Motivwagen Todesmühle
symbolisch gehängt. - In Erlangen wird in der
Reichskristallnacht das jüdische Fotogeschäft Simon Katz
am Nürnberg Tor geplündert, die gestohlenen Fotoapparate
werden danach ungeniert von erlanger Bürgern vorgeführt.
Der jüdische Betsaal in der Einhornstrasse wird
verwüstet, die 49 verbliebenen Juden werden im Hof des
Rathauses, im Palais Stutterheim am Marktplatz
festgehalten. Die Männer kommen in Schutzhaft,
Frauen ins Obdachlosenasyl in der Wöhrmühle. - In
Postbauer Wurzhof wird das ehemalige Schulland- und
Erholungsheim für Großstadtkinder als Erziehungsanstalt
von Rummelsberg genutzt. - In Nürnberg will
Frankenführer Julius Streicher (53) die von Hitler angeordneten
Maßnahmen zur Reichskristallnacht und der Zerstörung der
zweiten Synagoge (19 45 bei der
Anhörung) offen für völlig verfehlt gehalten
haben. - In Nürnberg informiert die Gestapo bereits im
März den Gemeindevorstand über den geplanten Abbruch der
Synagoge und verlangt von der Gemeinde im Juli die
formelle Zustimmung weil er wegen des Reichsparteitages
mehrmals unterbrochen wurde. Am Tag des Abbruchs
versammelten sich Zehntausende, um sich das Schauspiel
anzusehen. - In Nürnberg kostet beim jüdischen
Reiseunternehmen Braun und Gutmann Spittlertorgraben 19
eine Red Star Linie Schiffspassage
Antwerpen-New York ab 251,25 Reichsmark. - In Nürnberg
wird für das Ende des Märzfeld eine 60 Meter hohe
Siegesgöttin Germania beim Monumentalbildhauer Josef
Thorak (49) bestellt. Der
beliebte NS Künstler Josef Thorak (49)
lässt nach Mitternacht in München bei seinen
Präsentationsfeiern die Kellnerinnen topless bedienen. -
In Nürnberg wird der Intimfeind von NSDAP Frankenführer
Julius Streicher (52), der SA Rebell Wilhelm
Stegmann (39) auf
Intervention seines Freundes Himmler nach 6 jähriger
Haft aus dem KZ Buchenwald freigelassen und wird wieder
Domänenverwalter. - In Allersberg wird dem jüdischen
Gilardi Fabrikbesitzer Erik Geiershoefer (35)
mit dem Befehl warme Sachen zusammenzupacken und einem
Haftbefehl vom Landwirt, SA Sturmführer und
stellvertretenden NSDAP Kreisleiter Georg Dornberger (38), vom Elektriker und
Betriebszellenobmann der Vereinigten Papierwerke
Heroldsberg Karl Förster (27),
dem dinkelsbühler Apotheker und NSDAP Zellenleiter Ernst
Kamm von der Kreisleitung, dem Lehrer und NSDAP
Ortsgruppenleiter Karl Kugler (37)
und dem Gendarmerie Kommissar Gottfried Burkart (41)
mit dem Abtransport in das KZ Dachau gedroht, sollte er
nicht eine Vollmacht zur Auflösung der Firma Gilardi
unterschreiben. Heute geht´s nach Hilpoltstein
wieder ins Gefängnis und übermorgen früh nach Dachau
ins KZ. Seine Mutter Else Geiershoefer (59),
die in Hamburg lebt, weigert sich und kommt 11 Tage in Schutzhaft.
Durch den Erlös, bei den Immobilien maximal 20 % des
Zeitwerts, werden Kreisfrauenschar, SA, Schützenverein,
Turnverein, und Kreispersonalamt in Hilpoltstein
unterstützt. Der allersberger Bürgermeister Distler kauft
das Wohnhaus. Der hilpoltsteiner NSDAP
Kreisleiter konfisziert für sich privat
eines der beiden Kraftfahrzeuge alias Automobile,
darunter ein Opel Admiral. Sein Stellvertreter Georg
Dornberger (38), erhält
einen Kühlschrank und eine Auszahlung aus dem
Vermögen. Der Volksschullehrer erhält die
Möbel aus dem Herrenzimmer. Der
Gendarmeriehauptwachtmeister Gottfried Burkart (41)
(19 48 freigesprochen)
erbittet sich
einen Staubsauger, einen Fotoapparat, ein Radio und eine
Briefmarkensammlung für ein paar Reichsmark. Die Firma
wird an den finanzschwachen und unerfahrenen
weißenburger Kaufmann Hermann Gutmann (31)
(19 85 Ehrenbürger von Weißenburg),
der gerade ein Leichtmetall Drahtwerk gegründet hat,
verkauft und auf Kabelproduktion umgestellt. Der
hilpoltsteiner Notar und NSDAP Mitglied Dr Pfeiffer ist
behilflich Geld für die Norddeutschen Lloyd
Schiffskarten für die Auswanderung in die USA zu
besorgen. - Juden wird Grundeigentum verboten. - In
Nürnberg wird die Strassenbahn auf der Allersberger
Strasse und der Bayernstrasse unterirdisch geführt um
Massenkundgebungen auf dem Reichsparteitagsgelände nicht
zu behindern. - In Nürnberg zwingt der würzburger
Metzgersohn, Kohlengroßhändler für die Reichsbahn, NSDAP
Mitglied, SA Reiterführer, Verleger und mehrfacher
Käufer von arisierten würzburger Immobilien Josef
Neckermann (27) den
jüdischen Textilhändlersohn und Textilversandgroßhändler
Karl
Amson Joel (49) sein
Unternehmen zu verkaufen. Während des Verkaufs flieht Karl Amson Joel (49) in die Schweiz und muss
mitansehen wie Josef
Neckermann (27) zwar
den Kaufpreis auf ein Treuhandkonto überweist, aber gar
nicht daran denkt das Geld dem Verkäufer zukommen zu
lassen, indem er das Treuhandkonto auf auf seinen
eigenen Namen einrichtet und den Zugriff aus dem Ausland
verweigert. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene Torwart der Deutschen
Fußballnationalmannschaft Hans Jakob (30)
scheidet mit der großdeutschen Elf, einer
politisch aus Deutschen und Österreichern unter
Reichstrainer Sepp
Herberger (41)
zusammengewürfelten Mannschaft, im Achtelfinale aus. -
Motorradgespannwettrennen werden wegen zahlreicher
tödlicher Unfälle verboten. - In Erlangen wird der in
Nürnberg geborene klassische Philologe Alfred Heubeck (24) Lehrer am Gymnasium Fridericianum. - In Neuburg ist der
Studienrat Dr Peter Bell (49)
Karlsplatz A 14 neuburger NSDAP Kreisleiter. - In
Regensburg ist der in Nürnberg geborene Ingenieur Franz Ganninger (38), am Pfaffensteiner Hang 36
I, NSDAP Gauamtsleiter. - In Nürnberg wohnt der
Gauamtsleiter Georg
Gradl (49) am
Helenenhof 8 und der HJ Obergebietsführer Rudolf
Gugel (30) wohnt in
der Regenbogenstrasse 66. - In Georgengmünd bei Roth
wohnt der Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Karl
Minnameyer in der Pleinfelder Strasse 98. - In Nürnberg
wohnt der in Thüringen geborene SS und SS
Obergruppenführer und fränkische NSDAP
Reichstagsabgeordnete Ernst Heinrich Schmauser
(48) in der Guntherstrasse
42. - In Regensburg nimmt der Zitherklub Regensburg 84
ein erstes weibliches Mitglied auf. - In Regensburg
wirbt Joseph Zeitler in seinem Gasthaus Zum
Spitalkeller in der Nürnbergerstrasse 112 mit
der Telefonnummer 3338 mit Tischen wie üblich ohne
Tischdecke aber mit Aschenbecher darauf. - In Nürnberg
erleidet der nürnberger Flughafen Nürnberg Fürth einen
dramatischen Fluggastzahleneinbruch. - In Pielenhofen
wird im Lyceum im Kloster der Unterricht eingestellt.
Die Haustöchterschule bleibt bestehen Alle Schülerinnen
leben im Kloster. - Der in Regensburg geborene
Marinesoldat Rudolf
Schlichtinger (23)
wird Mitglied der NSDAP (19 54
bayerisches Landtagsmitglied 19 59 regensburger
Oberbürgermeister). - Der in Nürnberg geborene
Kaufmann Leonhard Heiden (19) tritt der NSDAP bei (1966 bayerisches SPD Landtagsmitglied).
- In Nürnberg wird das Bankhaus Marcus liquidiert.
- In Nürnberg schlägt in der Reichskristallnacht ein
vermummter Standarte 14 SA Mann im Trupp des aus
Schwarzenbruck stammenden Hitler-Haus
Hausmeister Horndasch (--)
beim Überfall auf die Wohnung des jüdischen
Hopfenhändler Otto Tuchmann in der Gleißbühlstrasse 13 (20 17 Kolpinghaus) das arische
Hausmädchen Marie Haag (50)
aus Kaiersberg, das darauf verstirbt. - In Regensburg
soll das Kloster Heilig Kreuz Am Judenstein 10
aufgehoben werden. Die Schwestern verstecken alle
kostbaren Gegenstände. Alle Schwestern erhalten
weltliche Kleidung und einen Geldbetrag. - In Regensburg
Obertraubling wird neben der Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH und der
Messerschmitt GmbH ein Fliegerhorst (20
17 Katholische Pfarrkirche) erbaut und
eingeweiht. Zum Aufbau der Werkstätten werden 2200
deutsche Soldaten aus dem Gefangenenlager für deutsche
Soldaten Grafenwöhr gezwungen. - In Ansbach wird schon
Tage vor der Reichskristallnacht eine Tränengasbombe in
die Synagoge in der Rosenbadstrasse 3 verwüstet. Danach
hat der ansbacher NSDAP Ortsgruppenleiter, SA
Ortsgruppengründer und ansbacher Bürgermeister Richard
Hänel (43) Probleme,
die von der Gauleitung in Nürnberg befohlene
Inbrandsetzung der Synagoge auszuführe, da das Gebäude
an Nachbarhäuser angebaut ist, und befiehlt zwei SA sie
nach der Verwüstung nur symbolisch in Brand zu setzen.
Die leer geräumte Synagoge wird von einem Nachbarn als
Lebensmittellager genutzt. Viele jüdische Bürger werden
in ihren Wohnungen verhaftet und ihre
Wohnungseinrichtung zerstört. Sie werden in die
ansbacher Rezathalle gebracht. - In Neumarkt wird in der
Reichskristallnacht der jüdische Gemeindevorsitzende
Adolf Baruch verhaftet und im Gefängnis totgeschlagen. -
In Neumarkt werden bei einer Großkundgebung im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 15 SS Anwärter
vereidigt. Nach einer Hetzrede vom neumarkter NSDAP
Kreisleiter und Bürgermeister Dotzer stürmt die Menge
zur Synagoge in der Hallertorstrasse, wo die SA mit
Äxten die Tür aufschlägt und mit leeren Bierflaschen die
Fenster eingeworfen werden. Sie wird zerstört und
geplündert, aber aus Furcht der Anwohner vor einem
Großfeuer nicht abgefackelt. Danach zieht der Mob durch
die Strassen und misshandelt und beraubt die jüdischen
Einwohner und Unternehmer. Einige Juden werden zur
Polizeiwache geschleift. - In Regensburg beginnt man mit
dem Bau von Rathaus, Arbeitsamt und Polizeiwache auf den
Flächen der abgerissenen Gebäude in der Fahrbeckgasse
und im Minoritenweg. - In Neumarkt leben 70 Juden. - Der
Domchor, die Regensburger Domspatzen, tritt im Filmdrama
Das
unsterbliche Herz des berliner NS
Propaganda-Regisseurs Veit Harlan (39)
auf, was unter Katholiken für Empörung sorgt und weshalb
der regensburger Bischof Michael
Buchberger (64) viele
Entschuldigungsbriefe schreiben muss. Der
verantwortliche Domkapellmeister Theobald
Schrems (45) bleibt
in seinem Amt. Der Leiter des Domchores, der NS
Funktionär Martin Miederer, wird dafür gerügt, dass die
kirchliche Musik dadurch Erfolge erzielt. - In
Regensburg begrüßt der regensburger Bischof Michael
Buchberger (64) den
Anschluss Österreichs mit Freude. Für ihn ist Österreich
ein Stück des alten Deutschen Reichs. - In Regensburg
wird aus presserechtlichen Gründen aus der katholischen
Zeitung Kirchliches Sonntagsblatt das Regensburger
Bistumsblatt. - In Postbauer-Heng macht der
neumarkter Fotograf Hans Stegmeier Photos von der
ehemaligen Erziehungsanstalt Gutshof Wurzhof, vor dem
Hakenkreuzfahnen wehen. - In Schmidmühlen wird das
Heeresforstamt Hohenfels, zuständig für die
reichseigenen errichtet. - In Ansbach ist der in Berlin
geborene Gerhard Subbe (16) Erfolgsradrennfahrer beim
RSV Ansbach. - In Nürnberg wird der nürnberger Heinz Jakobi (16) fränkischer Jugendmeister
im Strassenradrennen. - In Neumarkt ist die Brauerinnung
für Neumarkt Beilngries, Parsberg und Riedenburg in der
Kastengasse 8 (Gasthaus Glossner)
mit der Telefonnummer 11. - In Amberg haben die Stanz-
und Emaillierwerke Gebrüder Baumann die Brief- und
Kabel-Anschrift: Gebrüder Baumann und die Telefonnummer
424. - In Neumarkt zieht die jüdische Familie Haas Obere
Marktstrasse 39 nach Fürth um. - In Schwandorf ziehen SA
Männer durch die Strassen und werfen Scheiben der
jüdischen Geschäfte ein, darunter bei Levi an seinem
Kaufhaus Krell. - In Kelheim gibt es ein Regensburger
Automobil Rennwagen Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen, bei dem der NSDAP Führer des Motorsports
Ostmark Oberführer Müller den Siegern auf dem
Ludwigsplatz mit Hakenkreuzen geschmückte Siegerkränze
überreicht. Die Sportzeitung Sport-Anzeiger für
Oberpfalz und Niederbayern berichtet überregional
von der militärisch organisierten Veranstaltung, bei der
die NSKK für die Sieger Parade steht. - In Neumarkt
stellt die älteste kontinentale ehemalige jüdische
Fahrradfabrik Expresswerke AG mit der Telefonnummer 19
ua das Motorrad Express Modell SL102 mit einem 98 ccm
Sachsmotor und 15 Watt Beleuchtung für 266 Reichsmark
her. Unter 100 ccm braucht man keinen Führerschein. Die
Bahnfrachtkosten belaufen sich auf 4 Reichsmark 30
Pfennig. Bei Bezahlung innerhalb einer Woche erhält man
5 % Skonto. - In Berngau gibt es die Bäckerei mit
Gemischtwaren Handlung Josef Lukas. - In Nürnberg muss
der jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (70)
(Express Namensrechteinhaber) seine Aktienanteile an den
Hercules-Werken in der Fürther Strasse 191 im Rahmen der
Arisierung weit unter Preis abgeben, wonach er mit
seinen Brüdern in die USA auswandert.(nach
dem Krieg ist er im Besitz der neumarkter Express
Markenrechte) Konrad Schmidt übernimmt die
Leitung. - In Nürnberg ist das Kabarett Eden
in der Bankgasse 5-7 Lorenzer Platz, Um 16:00 Uhr
beginnt ein zweistündiges volkstümliches
Familienprogramm Cabaret-Tee mit 3 Künstlern und um
20:00 Uhr folgt der Cabaret-Abend mit Weltstadtprogramm,
In der hauseigenen Bar im altbayerischden Stil empfiehlt
man nach der Vorstellung Hühner-Brühe, Appetit-Silds,
Gabelbissen und Echte Frankfurter Würstchen. Zum
gleichen Unternehmen gehört das Cafe Billard-Saal
in der Findelgasse, das der Sitz des 1. Nürnberger
Billard-Clubs ist. - In Neumarkt passieren erfolglose
Radrennfahrer auf Expressrädern bei der Internationalen
Deutschland Rundfahrt für Berufsfahrer die Stadt. - In
Deutschland gibt es weltweit betrachtet mit 1.300.000
Stück mit großem Abstand die meisten Motorräder. - In
Neumarkt weiht der in Nürnberg geborene evangelische NS
Landesbischof Hans Meiser (21)
die Kapuzinerklosterkirche ein. - In
Nürnberg hält die Praktikantin der Städtischen
Sozialen Frauenschule Ines Vitalis wöchentlich BdM
Heimatabende ab und feiert ein NS Erntedankfest in der
Mädchenerziehungsanstalt Schafhof Äußere Bayreuther
Strasse 300. - In Nürnberg will der
Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren Mission Karl
Nagengast (29) bemerkt
haben, dass die Frauen und Mädchen in der Stadtmission
Angst vor der Zwangssterilisation haben und will
Seelsorgerische Hilfe geleistet haben. - In Berching
verkauft die Witwe Walburga Schaidl das Gasthaus Zur
Post Hauptstrasse 23 an Baron xxx de Bassus (--) alias Freiherr xxx von
Bassus der in Schloss Sandersdorf wohnt und das Gasthaus
Zur Post an Paul Greiner verpachtet, der
wiederum das angeschlossene Brauhaus stilllegt. - In
Donaustauf wirbt das Cafe und Weinrestaurant Burgfrieden
von Georg Weber mit dem schönsten Biergarten der
Umgebung von Regensburg. - In Rummelsberg wird Konrad
Dennerlein (--) neuer
Geschäftsführer der evangelischen Erziehungsanstalt
Rummelsberg und Verwaltungsdiakon der Brüderschaft. - In
Regensburg vermittelt die Reichsadoptionsstelle in der
NSV Eltern deutschstämmige erbgesunde Kinder.
Sie werden in der Zeitschrift Neues Volk
angepriesen.Viele Heimkinder kommen aus Elternhäusern,
in denen die Väter wegen kommunistischer und staatsfeindlicher
Aktivitäten im KZ einsitzen. - In Regensburg eröffnet
die Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 eine
zweite Filiale in Kumpfmühl. - In Fürth eröffnet auf dem
nördlichen Teil des Geländes des fürther Werks der Gothaer
Waggonfabrik Breslauer Strasse 5 (20
19 SIEMENS) die Bachmann Blumenthal
Flugzeugbau, Würzburger Strasse 171 (20
19 ALDI ), wo ua Flugzeugkomponenten für den
Sturzkampfbomber Ju 87 gebaut werden. Geschäftsführer
wird Wolf-Werner von Blumenthal
(36). Von Hardstrasse 96 über Hardstrasse 231
wird ein eigenes 1.660 m langes befestigtes Rollfeld
gebaut. Zwei Kilometer nördlich liegt der Flughafen
Fürth Atzenhof an der Flugplatzstrasse. - In
Schalkhausen wird das Walderholungsheim für blutarme und
erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen und besonders
Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 4-14 Jahren
geschlossen und an die Landesversicherungsanstalt Ober-
und Mittelfranken verkauft, die ein Jugendübungslager
beziehungsweise JugendGesundheitsheim für erbgesunde
männliche Jugendliche eröffnet und eine paramilitärische
Ausbildung im Rahmen der Hitlerjugend erteilt. - In
Neumarkt wird am Turnerheim Mariahilfstrasse eine 32x15
m große Halle angebaut, die ua als Volksfesthalle dienen
soll, da auch der Platz um das Gebäude als
Volksfestplatz genutzt wird. - In Schwandorf kauft die
Stadt das katholische Vereinsheim aller katholischen
Vereine ua des Kolpingvereins und nutzt es ua für die
Veranstaltungen der NSDAP. - In Sulzbach übernimmt die
SS das katholische Kolpinghaus. - In Nürnberg druckt die
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier
einen Artikel über den Nürnberger Päiterlasbou alias
Peterlesbou alias Petersielienbubenin dem vermutet wird,
dass der Begriff entweder von einem jungen
Vollblutnürnberger alias Petersilienknaben oder einem
nürnberger Schusserjungen, abgewandelt von den
ungenutzten Erzeugnissen der Peternostermacher als
Spielzeug stammt. - In Neumarkt wird das Waisenhaus
Bräugasse 6 und 7 aufgelöst und die Pfleglinge auf andere
Einrichtungen verteilt. - In Neumarkt ziehen die
HJ und der BdM vom Gefolgschaftshaus der Firma
Pfleiderer in das neuerbaute HJ Weiherhaus am
Schlossweiher ein. - In Amberg wird das neuerbaute Park
Kino in der Franziskanergasse 5 mit 350
Sitzplätzen mit dem Zarah Leander (31) Film La Habanera
von der Familie Wörz eröffnet, bei dessen Umbau eine
Leiche im Fundament gefunden wurde. - In Nürnberg wird
die jüdische Spielzeugfabrik Kraus-Fandor geschlossen.
- In Neumarkt Woffenbach wird im Schlossgut
Woffenbach der Freiherrnsohn Ulrich Hans Lothar als
erster Sohn des in Mannheim geborenen Ludwig von Gemmingen
Hornberg (37) und
Ilse Kottenhahn (28) geboren.
- Der in Amberg geborene bayerische Mundartdichter Michl Ehbauer (39) wird in München
Faschingsprinz der Narhalla, wonach er .im münchner
Theatergasthaus Platzl gegenüber
dem Hofbräuhaus mit dem Komiker Weiß
Ferdl auftritt, der mit Judenwitzen auffällt. - In
Berching lässt sich der in Regensburg geborene ehemalige
Freikorps Epp Brigadearzt und nürnberger Mediziner Heinz Schauwecker (44) als praktischer Arzt
nieder. - In Nürnberg fährt ein Reichsbahn
Schnellautobus zweimal täglich vom Hauptbahnhof nach
Leipzig und nach München. Das Reisebüro Intra Hallplatz
2 Telefonnummer MÜNCHEN 25551 bietet Stadtrundfahrten
an. Die Strassenbahn kostet einheitlich 20 Pfennig und
die Städtischen Kraftwagenlinien ebenfalls 20 Pfennig.
Kraftdroschken alias Taxis, die über die Telefonnummer
24444 gerufen werden, kosten nach einer Grundgebühr von
50 Pfennig, von der 10 Pfennig abgefahren werden, 10
Pfennig tagsüber für einen Erwachsenen alle 333 m, von
zwei Personen alle 250 m, drei Personen bei Tag und zwei
bei Nacht alle 200 m und von vier bis sechs Erwachsenen
bei Tag und Nacht alle 166 m. Es ist nur ein Kind unter
10 Jahren frei. Zwei Kinder kosten so viel wie ein
Erwachsener. Eine Stunde Wartezeit kostet 2 Reichsmark.
- In Nürnberg wird der Ludwigsbahnhof am Plärrer für NS
Aufmärsche abgerissen. - In Nürnberg wird die nürnberger
Ortsgruppe des Automobilclub DDAC dem NSKK
untergeordnet, wobei sie beginnt ein Rundstreckenrennen
Rund um Nürnberg zu veranstalten, das im Folgejahr
wiederholt wird. - In Neumarkt hat die Fahrradfabrik
Express in ihrem Strassenrennkader für die Deutsche
Strassenmeisterschaft Reinhold Wendel aus Nürnberg,
Heinrich Schultenjohann, Karl Wierz und Rudi Wölkert und
in Nürnberg die Victoria Fahrradfabrik Herbert Gröning,
Karl Heide, Willi Kutschbach und H Siebelbull. - In
Nürnberg beginnt die Fahrradfabrik Victoria mit der
Serienfertigung des Motorradmodell KR?35 Pionier, die
995 Reichsmark kostet und deren Motor vom badhomburger
Horex-Columbus Werk in Zusammenarbeit mit Hermann Reeb
und Richard Küchen (40) stammt. - In Nürnberg wird
Laufamholz nach Nürnberg eingemeindet. - Der ältere
Bruder von Victoria Fahrradgründer Max Frankenburger (78),
der jüdische Rechtsanwalt Heinrich Frankenburger (82) stirbt in München als
angesehener Rechtsanwalt, der Mandanten aus der
königlichen Familie von Wittelsbach, Franz von Stuck,
die Antiquitätenhändlerfamilie Bernheimer und den
Illustrator Thomas Theodor Heine hat. - In Fürth wird
der fürther Bahnhof der Ludwigseisenbahn nach 103 Jahren
abgerissen. - In Amberg wird in der Franziskanergasse 5
das Park-Theater alias Kino mit 540 Plätzen
eröffnet, das wegen der Vilsnähe und den
Grundwasserproblemen an Größe den Vorstellungen der
NSDAP nicht entsprechen kann und wesentlich kleiner als
geplant eröffnet wird. - In Roth gibt es die rother
Tageszeitung Rother Volkszeitung. - In Nürnberg
druckt die Buchdruckerei Tümmels das Adressbuch Einwohnerbuch
der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg und die
nürnberger NSDAP Tageszeitung Fränkischer Kurier.
- In Hohenfels gibt es ein Postamt, eine
Telegrafenstation und ein Fernsprechamt für Telefonie,
die Bierbrauerei Georg Plank mit der Telefonnummer
HOHENFELS 4, die Rathausbrauerei, Richard Wagner
HOHENFELS 36 und die Gasthäuser Bogner,
Lassleben HOHENFELS 32, Zur Post von Ludwig
Lassleben HOHENFELS 8, Raitenbuch, Zum
Schwan von Katharina Weigert und Taverne
von Sebastian Gaffner HOHENFELS 7. -
In Freystadt ist Xaver Schreyer (--) NSDAP
Bürgermeister. Es gibt die Bezirkssparkasse Freystadt
mit der Telefonnummer FREYSTADT 23 und den Spar- und
Darlehenskassenverein eGmuH Freystadt, das
Automobilfuhrunternehmen Albert Graf mit der
Telefonnummer FREYSTADT 25, das
Automobilfuhrunternehmen J Schiebel mit der
Telefonnummer FREYSTADT 15 und das
Automobilfuhrunternehmen L Schielein
FREYSTADT 18 und die Gasthöfe Betz,
Brunner, Engl, Zur
Goldenen Gans von
Michael Greiner (--),
Michael
Iberler FREYSTADT
19, A
Pitsch,
J
Schafitel und
J
Schleicher. Es
gibt den Fotograf Joseph März (--) ,
den Uhrmacher A Geisenhof (--),
den Fahrradhändler Ignaz Karl (--),
eine Wehage Filiale, ein Einheitspreisgeschäft aus
Wendelstein, den Apotheker Hans Stang (--) FREYSTADT
14 und das städtische Krankenhaus mit Direktor xxx
Schmitt (--).
Die Brauerei der Gebrüder Betz hat die Telefonnummer
FREYSTADT 22, die Kolonialwarenhandlung Josef
März die Telefonnummer FREYSTADT 12. - In Schwabach
gibt des drei Kaffeehäuser, darunter das Kaffeehaus
Bezirkskommando von xxx Hartmann mit der
Telefonnummer SCHWABACH 574.
1937 Wetter:
Maikäferplage. - In Neumarkt wird der Pflasterzoll
abgeschafft und das Pflasterzollamt Bahnhofstrasse 1
geschlossen. - Die Autobahn über Kastl, Oberpfraundorf,
Brunn und Nittendorf wird in Angriff genommen. - In
Neumarkt wird die Arbeitslosigkeit im Juni als behoben
gemeldet. - In Altdorf brennt das historische
Schießhaus ab. - In Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag
der Arbeit statt. Das Campieren im Freien wird
wegen befürchteter erneuter sexueller Auswüchse wie im
Vorjahr verboten. - In Regensburg wird die Bayerische
Flugzeugwerke Regensburg GmbH in Prüfening
gegründet und mit der Produktion des Reiseflugzeugs Messerschmitt Bf 108
begonnen. - In Nürnberg zieht die NSDAP Parteizentrale
vom Hitler-Haus
Marienstrasse 9 in das neue von der Stadt geschenkte Braune Haus alias NSDAP
Gauhaus Marienstrasse 11 um, das der fränkische
NSDAP Gauleiter Julius Streicher (52) am Willy Brand Platz
einweiht und den am Hauptmarkt abgerissenen
Neptunbrunnen davor aufstellt. - Der in Regensburg
Stadtamhof geborene Eisenbahnersohn und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (56) tritt als protestantisch
deutschnationales Mittelpartei-Mitglied in die NSDAP
ein. - Der in Fürth geborene Spielwarenunternehmersohn,
UFA-Kulturausschussmitglied, Propagandafilm-Schauspieler
Paul
Hartmann (48) ist
Darsteller im nationalsozialistisch gefärbten Film Togger. - In
Nürnberg wird der aus Kaiserslautern stammende
nürnberger Polizeipräsident Benno Martin (44) auch Leiter
der Staatspolizeistelle Nürnberg Ludwigstrasse 36. - Der
abgedankte englische König mit deutschen Wurzeln Eduard VIII
(St) (43) besucht Adolf Hitler
(48). - In Nürnberg hat das Strassenbahnnetz
122 km. - In Nürnberg gibt es 60 tödliche
Verkehrsunfälle. - In Nürnberg hat das Volksbad 851.068
Besucher. - In Nürnberg sind 9931 Personenkraftwagen
angemeldet. - In Nürnberg wird der in Unterfranken
geborene ehemalige nürnberger Staatsanwalt Oswald
Rothaug (40)
Sondergerichtsdirektor und Landgerichtsdirektor. - In
Fürth übernimmt der fürther Kurzwarenhändler, ehemalige
Arbeiterrat und Quellegründer Gustav
Schickedanz (42) die
Aktien der jüdischen Aktieninhaber und damit die
Aktienmehrheit der Brauerei Geismann, der mit
Abstand größten fürther Brauerei, die auch eine der
größten bayerischen Brauereien ist. - Das in Regensburg
geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (42)
verfasst und verteilt antifaschistische Flugblätter. -
Fahnenappelle an allen deutschen Schulen am ersten und
letzten Schultag vor und nach allen Ferien mit Absingen
des Horst-Wessel-Liedes mit Hitlergruß nach der
Reichsschulordnung. - In Regensburg beginnt man die zur
Herzogspfalz gehörende Gebäude am alten Kornmarkt
abzureißen. - In Neumarkt wird ein Flugblatt des
nationalsozialistisch gesinnten hitzhofener Pfarrers
Anton Heuberger verteilt, der sich für Hitler
opfern will. - In Ochsenfeld wird Pfarrer
Willibald Heinloth mehrere Tage in Schutzhaft
genommen. Aufgebrachte Bürger stürmen die Wohnung des
Bürgermeisters in Biesenhard. Pfarrer Willibald Heinloth
wird versetzt. - In Eichstätt wird der Dompfarrer
Johannes Kraus durch Protest von mehreren tausend
Einheimischen und durch die Weigerung des in Neumarkt
Rittershof geborenen katholischen eichstätter Bischof Michael Rackl
(54) ihn zu entlassen trotz Einsatz von
Polizei, SA und SS, von der Regierung vergeblich
aufgefordert innerhalb von 24 Stunden die Diözese
Eichstätt zu verlassen. Am nächsten Tag spricht der in
Nürnberg geborene Druckersohn, Kaufmann und
stellvertretende NSDAP Gauleiter Karl Holz (42)
als Antwort vor mehreren tausend hauptsächlich
ortsfremden NSDAP Mitgliedern vom guten Verhältnis
zwischen Kirche und Staat. Dompfarrer Johannes Kraus
bleibt, darf aber keinen Schulunterricht mehr halten. -
In Ingolstadt wird der NSDAP Kreistag mit Adolf
Wagner (47) ein
Massenspektakel mit 2.000 Besuchern. - In der
Sowjetunion werden innerhalb eines Jahres etwa 750.000
Menschen ermordet oder in Arbeitslager verschleppt. - In
Nürnberg werden u.a. die nürnberger und fürther SPD
Anhänger Heinrich Stöhr, Andreas Umrath, Ernst Walz,
Josef Feldmeier, Hans Prölß, Fritz Munkert, Johann
Böhmer, Hans Dillinger, Wolfgang Krodel, Heinrich Ruff,
Franz Haas, Albert Pöpple, Leonhard Weller, Arthur
Schreyer, Hans Strobel, Anton Müller, Friedrich
Windsheimer, Leonhard Kohl, Karl Prölß, Georg Dorner,
Loni Übler, Johann Reibenwein, Johann Sperber, Paul
Zöllner, Georg Hübner verhaftet und willkürlich zu
langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt, die sie
mehrheitlich im KZ Dachau absitzen müssen. Selbst 1
Freigesprochener wird jahrelang ins KZ Dachau
verschleppt. - In Regensburg gibt es 1.263 Arbeitslose.
- In Fürth gibt es 1.927 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt
es 6.349 Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 4,1 %. - Im Hirschbachtal wird
mit demm Bau eines Originalmodells des in Nürnberg
geplanten Deutschen Stadions
begonnen und zum Entsetzen der Bevölkerung werden
Strafggefangene eingesetzt. - In Bayreuth wird die
Neuinszenierung von Wagners Oper Parsifal ein Fiasko. -
Dem in Coburg geborenen Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (32)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (54)
wird wegen Desinteresses der Ausschluss aus der NSDAP
angedroht. Sein Vater wird Ehrenführer der deutschen
Luftfahrt, Fliegerkommodore und NSFK Obergruppenführer.
- Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (31)
erhält Gut und Schloss Guteneck bei
Nabburg, das ehemalige Gut von Graf Franz
von Spreti (26). -
Der bayerische Innenminister Adolf Wagner bewirbt
die Gemeinschaftsschule ohne Standesunterschiede wie
adelig, arm und reich und Konfessionen, beruft sich auf
sexuellen Kindesmissbrauch in Klosterschulen und
verwehrt sich gegen Behauptungen, es würde nicht
gebetet, Kruzifixe würden abgehängt und es gäbe keinen
Religionsunterricht. - In Neumarkt werden die
klösterlichen Lehrkräfte inklusive 23 Arme
Schulschwestern abberufen und durch weltliche
Kräfte ersetzt und die örtlichen Volksschulen in Mädchen-Realschule
und Knabenrealschule umbenannt. - In
Regensburg hat die Geheime Staatspolizei alias Gestapo
im Minoritenweg 1 27 Beschäftigte. - In Nürnberg wird
die Geheime Staatspolizei alias Gestapo in der
Ludwigstrasse 36 zur Leitstelle aufgewertet. - Der
Leiter der Regensburger Domspatzen
Domkapellmeister Theobald
Schrems (44) wird zum
Führergeburtstag zum Professor ernannt und
schwört zur Brasilienreise treuste Pflichterfüllung
im Dienste an deutscher Kultur und Deutschland. -
In Nürnberg werden Mitglieder der Widerstandsgruppe um
den Schriftsteller Ernst Niekisch (48), der in Altdorf das
Lehrerseminar absolvierte, verhaftet. - Im Kloster Reichenbach werden
in der Irrenanstalt von der Geheimen Staatspolizei alias
Gestapo Befragungen unter dem Motto Ist es denn
vernünftig so ein Elend leben zu lassen durchgeführt.
- In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Ufa Palast
Königstorgraben 11. - In Neumarkt führt das
Regensburger Stadttheater im Dauerengagement u.a. die
Operette Gasparone, das Lustspiel Etappenhas
und u.a. das Ludwig Thoma Stück Brautschau und
die Bayerische Landesbühne Kattun und Seide
von Harald Bratt im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
bei durchschnittlich 500 Besuchern auf, wo auch der NS
KdF Faschingsball alias Kraft durch Freude stattfindet.
- In Neumarkt ist der alte Kämpfer
NSDAP Parteilokalswirt Konrad Mehl (--)
Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. - In Parsberg
Hammermühle findet ein vierwöchiges Sommerlager des BdM
alias Bund deutscher Mädel für Mädchen aus der Region
statt, bei dem wöchentlich durchgewechselt wird und das
1 Reichsmark kostet. - In Neumarkt ist der 1.
Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Johann Baptist
Dotzer (29) auf einer
längeren militärischen Übung. - Bei Höhenberg findet ein
Sommerlager der HJ statt, bei dem es Dampfnudeln gibt. -
In Beilngries findet ein Bannsportfest statt. - In
Neumarkt bricht die HJ zu einem Sommerlager in den
Schwarzwald und an den Rhein auf. - In Regensburg wird
der in Nürnberg geborene regensburger Polizeipräsident Fritz
Popp (55)
Minoritenweg 1 gleichzeitig Leiter der Geheimen
Staatspolizei alias Gestapo. - In Neumarkt passieren
etwa 500 Güterschiffe den Kanalhafen am Ludwig Donau
Main Kanal. - In Regensburg tritt der in Stadtamhof
geborene Jurist Alfons Goppel (32)
(1962-1978 bayerischer
Ministerpräsident) der NSDAP bei und meldet
sich freiwillig zur Wehrmacht. - In Nürnberg unterstellt
der in Nürnberg geborene stellvertretende NSDAP
Gauleiter von Franken Karl Holz (42)
dem in Nürnberg geborenen evangelischen Landesbischof Hans Meiser (56)
kriminelles Verhalten und Homosexualität. - In Bamberg
löst der mit der in Regensburg geborenen Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (34)
verheiratete älteste sächsische Königssohn alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (44)
den Familiensitz auf und zieht mit der Familie nach
Dresden in das riesige Schloss Wachwitz.
- In Regendorf ist das Schloss von Baron Georg von
Harnier per Zwangsversteigerung in den Besitz des
Staates übergegangen. - In Nürnberg beendet der
nürnberger Patrizier, Oberregierungsrat Freiherr
Friedrich von Haller zu Hallerstein (65)
sein Amt als Vorsitzender der Gesellschaft für
Familienforschung alias GFF. - In Neumarkt bezieht der
in Mannheim geborene Verwaltungsjuristensohn ohne Beruf
und spätere zweite woffenbacher Bürgermeister Freiherr Ludwig von Gemmingen Hornberg (36) das 14 Zimmer Schloss
Woffenbach mit dazugehörigen 27 Hektar Land. Ihre
Tochter Christa Hedwig von Gemmingen Hornberg wird
geboren. Seine Tante ist die BASF Mitgründertochter Dora
Siegle (60), über die sein
halbwaiser Cousin Wolf Dieter von Gemmingen Hornberg (19) Besitzer von drei Burgen,
Schlössern und Ruinen in Tirschenreuth geworden ist. -
In Schwandorf geht die Nähmaschinenhändlertochter
Elisabeth Schädel (--)
Marktplatz 13, die in die Klasse 1a der Grundschule
geht, grußlos und mit einem spöttischen Lächeln am
schwandorfer Bürgermeister und NSDAP Kreisleiter Oskar
Fürst (--) vorbei, der den
katholischen schwandorfer Mädchenschulleiter Anton
Kleber (--) veranlasst
durch die Lehrerin Klara Schuster (--)
die Schülerin strengstens ermahnen und mit
sechs Rutenschlägen auf die Handflächen bestrafen zu
lassen. Der Familie verbietet er den Besuch des
Schulschwesternhauses. - In Nürnberg befindet sich der
Julius Streicher Verlag der NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer in der Pfannenschmiedsgasse 19 mit der
Telefonnummer 21830 unter Verlagsleiter Max Fink. - In
Regensburg löst Otto Schleer (bis
19 54 unter Protektion von Schottenheim)
Kammersänger Bullinger als Direktor Städtische
Singschule ab. Öffentliche Auftritte finden im Neuhaussaal
Bismarckplatz 7 statt. Der in Amberg Steinling geborene
und in Postbauer aufgewachsene katholische sulzbürger
NSDAP Komponist und Schullehrer Rudolf Eisenmann (43) begleitet seine eigene
Schlußhymne Deutschland am Klavier. - In
Ansbach wird ein Kampfgeschwader auf dem
fertiggestellten Flugplatz Ansbach Katterbach
stationiert. - Der NSDAP Landrat und Kreisleiter Gottfried von Bismarck
Schönhausen (36)
heiratet seine Cousine Melanie. - In Feucht wird die
Druckerei Carl Hessel mit Inhaber Hanns Bollinger (40) gezwungen die Tageszeitung
Der Bote von Altdorf und die Tageszeitung Nürnberger
Landbote an die Fränkische Tageszeitung
zu verkaufen. Hanns Bollinger (40)
tritt in die NSDAP ein und behält dadurch die
Druckaufträge für die Zeitungen. - In Kastl ist NSDAP
Ortsgruppenleiter Hölldorfer
Heimatspielausschußmitglied. - In Amberg ist der Sitz
der SA Dienststelle unter SA Oberführer Peter
Vogt aus Niederschlesien (40)
Am Anschuß 4 (20 16
Cogresszentrum). - Der in Weiden geborene
ehemalige katholische Geistliche, verheiratete
evangelische Pfarrer Joseph Maria Weeber und ehemaliger
NSDAP Ortsgruppenleiter in Offenbach
(56) erhält wegen seiner antisemitischen
Predigten vom evangelischen Dekanat Predigtverbot in der
Friedhofskirche in Erlangen. - In Amberg benutzen Juden
unbeanstandet trotz Verbotstafel das Hockermühlbad. Der
TV Sportplatz wird von Juden genutzt. - In Roth wird die
Otto Lilienthal Kaserne gebaut. - In Nürnberg wird das
Lichtspieltheater Apollo Pfannenschmiedsgasse
22 aus Repräsentationgründen wieder ein Variete, das
täglich 1.000, sonntags sogar bis zu 1.500 Besucher
zählt. - In Regensburg veröffentlicht der Prorektor der
Philosphischen Theologischen Hochschule Josef
Engert (55) seine
nationalistische, rassistische und antisemitische
Schrift Wohin geht Amerika? - In Nürnberg
findet ein Tag der HJ alias
Hitlerjugend im überfüllten städtischen Stadion, das
schon 50.000 Zuschauerplätze hat, statt. - In Nürnberg
wird am Dutzendteich der Freizeitpark KdF Stadt
mit Dauervolksfest, Folklore und Variete
eröffnet. In Nürnberg wird Luitpolt Kuhn
Kriminalkommissar der Stapo alias Staatspolizei. - In
Nürnberg veranstaltet die Singschule in der Findelgasse
5 ihre erste jährliche Großveranstaltung Junggesang
im Saal des Kulturvereins Frauentorgraben 49 unter
Mitwirkung des Konservatoriumsorchesters. - In
Regensburg wirbt das Hotel Grüner Kranz von
Joachim Holfelder in der Obermünsterstrasse 9 als
führendes Haus mit den modernsten Einrichtungen,
fließendem kaltem und warmem Wasser in allen Zimmern,
Reichstelefon, Autoboxen im Hause, mässigen Preisen,
Fernsprecher alias Telefonnummer 4758 und der
Telegraphenstation kranzhotel. - In Nürnberg hat das
Hotel Grandhotel Palast Hotel Fürstenhof
Bahnhofstrasse 1mit den Besitzern Richert & Lotz die
Telefonnummer 22881. - Die Reiter SS gewinnt alle
innerdeutschen Reitturniere. - In Nürnberg veranstaltet
der Nürnberger Rennverein ein Jagdspringen für Pferde. -
In Pyrbaum trifft sich die NSDAP im Gasthaus Hupfer.
- In Regensburg findet das Gautreffen der bayerischen
Ostmark statt. - In Nürnberg investiert die Stadt
450.000 Reichsmark in den Ausbau des nürnberger
Flughafen Nürnberg Fürth, wodurch die Fluggastzahlen auf
35.000 Passagiere anwachsen. - In Nürnberg erlaubt man
dem jüdischen Bankier Emil Wortsmann mit Monatsfristen
seinen Hopfenhandel weiterzuführen. - In Pyrbaum spricht
der in Fürth aufgewachsene Ministerpräsident Hermann Göring (44). - In Regensburg
Obertraubling pachtet die Bayerische Flugzeugwerke
Regensburg GmbH den verfallenen Zivilflugzhafen
und richtet Werkstätten der Messerschmitt GmbH ein. -
Der in Nürnberg geborene und aufgewachsene
Motorradrennfahrer Hans
Schumann (33) gewinnt
auf einem NSU Gespann die letzte Deutsche Meisterschaft
in der 1000 ccm Klasse mit Seitenwagen.
Gespann-Motorradrennen werden wegen zu vieler tödlicher
Unfälle verboten. - Der in Eichstätt geborene
Amtsrichtersohn, Kaufmann, NSDAP Mitglied und Offizier Lothar Debes
(47) wird Mitglied der SS und Ausbilder in der
SS-Junkerschule in Braunschweig. - Der in Sulzbürg
geborene Volkssänger und Schallplattenstar Hans Blädel
(66) stirbt nach
über 800 Tonaufnahmen und Schallplatten. - Der jüdische
neumarkter Textilwarenhändler Leopold Wertheimer (33) wird für eine Reihe von mit
nichtjüdischen Namen ausgestellten Wechseln wegen
Urkundenfälschung und Betrugs zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt. - In Neumarkt werden die Metzgereien über
Mittag geschlossen. - In Regensburg eröffnet der
Sportverein Post SV eine Jiu-Jitsuabteilung und eine
Wanderabteilung. - Es gibt die bayerischen SS Standarten
Regensburg 68, Ansbach 73, Ingolstadt 91 und Nürnberg 3.
Nürnberg, Ansbach und Regensburg liegen im SS
Oberabschnitt Main und Ingolstadt im SS Oberabschnitt
Süd. In Regensburg gibt es die SS Reiterstandarte 17 und
in Nürnberg die SS Nachrichtenstandarte 11. - In
Nürnberg wird Kabelfernsehen und Fernsehtelefon aus
Berlin eingeführt. - In Neumarkt erstellt der neumarkter
Fotograf Hans Stegmeier Abschiedsfotos von 23
strengverhüllten Nonnen der Armen Schulschwestern, die
fristlos aus dem Schuldienst entlassen wurden. - In
Neumarkt steht vor Marktstrasse 48/49 eine
ARAL-Tankstellen-Zapfsäule für Benzin. - In Kelheim gibt
es ein Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. - In Neumarkt passieren erfolglose
Radrennfahrer auf Expressrädern bei der Internationalen
Deutschland Rundfahrt für Berufsfahrer die Stadt. - In
Amberg weigert sich Schwester Katharina Mayer
erfolgreich ihren evangelischen Kindergarten in der
Diakonissenstation Baumann aufzulösen. - In Regensburg
wird in der Badstrasse 54 das Gasthaus Casino
umgebaut. - In Regensburg ist die
Kraftfahrzeughandwerksinnung für Automobile am
Jesuitenplatz 3. Das Autohaus Ostgarage Zangenberg
Straubinger Strasse 20, die Centralgarage Grasgasse 10
Telefonnummer 4390 und die Reparaturwerkstatt
Dorfmeister in der Straubinger Strasse 20 Telefonnummer
4832 führen Reparaturen aus. - In Neumarkt verlässt das
ehemalige vier Jahre zuvor ins KZ verschleppte SPD
Mitglied und Kioskbesitzer Josef Geiß die Stadt und
verzieht unbekannt. - In Neumarkt wird die evangelische
Schule aufgelöst. - Der in Regensburg aufgewachsene
monarchistische Freiherrnsohn Adolf von Harnier (33) heiratet im
westböhmischen Heiligenkreuz die Freiherrntochter
Gabrielle Kotz
von Dobrz. - In Regensburg Wörth muss das private
Elektrizitätswerk Rupert Heider den Weiterbaus des
Höllbachkraftwerks 2 wegen Streits mit dem
Energiekonzern Oberpfalzwerke einstellen. - Prinz Max
Emanuel von Wittelsbach Bayern (St)
wird als Sohn von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (32) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (33) in München geboren, wonach
die in Bad Kreuth lebende Familie sich dem
nationalsozialistischen System entzieht und auf
Besitzungen der ungarischen Verwandtschaft ins
ungarische Grenzgebiet bei Wiener Neustadt ins Exil
geht. - In Neumarkt wird aus Sportlern des neumarkter
Schwimmvereins Poseidon ein Stützpunkt der staatlichen
DLRG gegründet, die Max Salzburger im Sinne der NSDAP
betreut, damit möglichst viele schwimmen lernen. - In
Kallmünz wird der Verleger der Zeitschrift Oberpfalz
Michael Laßleben (38) zum Bürgermeister gewählt.
Seit 30 Jahren ist der in Neumarkt geborene NS
Kunstmaler und Mein Kampf Illustrator Albert Reich (48) Illustrator der Zeitschrift
Die Oberpfalz. - In Nürnberg wird der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Messtechnik
Industrielle Siegfried Guggenheimer
(62) Schoppershofstrasse 52
gezwungen seine Firma Metrawatt zu verkaufen, woraufhin
er ins Exil nach London geht und innerhalb eines Jahres
stirbt. - In Neumarkt fotografiert das Fotoatelier Foto
Hailer am Viehmarkt 7 das Dietrich Eckart Denkmal im
Stadtpark und verkauft Fotopostkarten davon. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke das Motorradmodell K120
mit einem 118 ccm 3,3 PS Jlo Motor, wobei es das kleiner
Modell K100 seit 2 Jahren mit einem 98 ccm 2,25 PS
Fichtel & Sachs Motor und seit dem Vorjahr mit einem
wesentlich effektiveren 98 ccm 2,8 PS Jlo Motor gibt. -
In Neumarkt ist das Arbeitsamt in der Sandstrasse 5 und
hat die Telefonnummer 71. - In Erlangen ersetzt die
NSDAP die evangelischen Diakonissinnen aus
Neuendettelsau durch die braunen Schwestern der NSV. - ln Nürnberg kehrt der
langjährige ehemalige zündapp und aktuelle
Motoreningenieur der jüdischen Fahrradfabrik Victoria Richard Küchen (39) nach 2 Jahren zur
Motorradfabrik Zündapp zurück. - In Nürnberg haben die
Motorradhersteller Zündapp 14 %, Triumph 7 %, Victoria 6
% und Ardie 4 % Anteil an der gesamtdeutschen
Motorradproduktion. Triumph, Victoria und Ardie sind
ehemals jüdische Unternehmen. - In Regensburg übernimmt
der Sport Club Ratisbona unter Josef Feldmeier den
Wehrmachtsübungsplatz am Ostbahnhof und baut ihn zu
einem Fußballplatz um, auf dem man im Folgejahr in der
Kreisliga spielt. - In Neumarkt wird der Künstler Fritz Joseph Haubner
geboren. - In Schmidmühlen kauft die Gemeinde das Obere
Schloss, das seit 18 29 im Besitz der schmidmühlener
Wirte vom Gasthaus Zum Rössl war. - In
Hacklsberg baut der neue Jagdpächter H Dorsch (--)
ein Jagdanwesen aus mehreren Holzhäusern, den
ersten Häusern des Ortes, in dem Nürnberger und
Neumarkter Ferienhäuser bauen. - In Freystadt wird das
katholische Franziskanerkloster
geschlossen und als Kinderheim für 13 Mädchen und 30
Jungen von der NSV genutzt, die die Kinder aus Hamburg
geholt hat und bis 19 45 dort von NS Lehrern
unterrichten lässt und dort festhält, aber von der
Klosterküche verköstigen lässt.
1936
Wetter: Jahresbeginn sehr mild und Februar mit
Wärmephase. April mit Frost. Bis Mitte Juni sehr kühl.
Sommer fällt aus. Sonnenfinsternis. - Olympische
Winterspiele in Garmisch. - Das entmilitarisierte
Rheinland wird von der deutschen Wehrmacht besetzt. - In
Neumarkt werden die Bezirkssparkasse und die
Stadtsparkasse obere Marktstrasse 51 zusammengelegt. -
In Nürnberg treten auf dem NSDAP Reichsparteitag
der Ehre in der Luitpoldarena 75.000 SA 20.000
SS, 10.000 NSKK und 2.600 NSFK auf. Die Idee von
Albrecht Speer, ein Lichtdom aus
Flugabwehrscheinwerfern, die 6.000 Meter Höhe erreichen
und bis Frankfurt und Prag zu sehen sind, begeistert die
Menge. 900 Mitglieder des BDM Bund deutscher Mädel
werden während der Veranstaltung geschwängert. - In
Nürnberg wird ein Autobahnteilstück eröffnet. - In
Nürnberg präsentiert sich Hitler auf dem Balkon des
Erweiterungsbaus des Hotels Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29. - In Nürnberg wird das Hotel Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29, die Lessingsäle und das
angrenzende alte Siemenshaus am
Frauentorgraben an die NSDAP verkauft. - In Amberg wird
der ehrenamtliche NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (45)
zum hauptamtlichen Oberbürgermeister gewählt. - In
Deutschland lässt die NSDAP die Bierpreise anheben. In
Neumarkt sind davon die Gebrüder xxx Ehrnsperger (--) von der Lammsbrauerei,
Ludwig Ehrnsperger (--) von
der Gansbrauerei und Franz Xaver Gloßner (--) von der Brauerei
Gloßner betroffen. - Der Bewunderer Adolf Hitlers
(47), der englische König mit deutschen Wurzeln
Eduard VIII
(St) (42) dankt ab. - In Nürnberg wird das Gästehaus
der NSDAP Ecke Gleißbühlstrasse/Bahnhofstrasse,
neben dem Grandhotel Palasthotel Fürstenhof
Bahnhofstrasse 1 eröffnet. Der in Fürth aufgewachsene Hermann
Göring (43) erhält
eine eigene Suite für sich und seine Familie. - In
Neumarkt überfliegt das Luftschiff Graf Zeppelin
LZ 127 die Stadt. - In Neumarkt ist das Gasthaus Deutscher
Kaiser mit großem Saal beliebter Treffpunkt und
wegen des großen Saals Versammlungsort der SA. - Das Hitlerjugendgesetz verpflichtet alle
10 Jährigen, außer in Schule und Elternhaus zur
Hitlerjugend. - Die in Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (46) spielt
mit Hans
Albers (45) eine
Hauptrolle im Spielfilm Savoy-Hotel
217. - In Eichstätt ist es den katholischen
Jugendvereinen verboten sich zu betätigen. Es kommt zu
Hausdurchsuchungen und vorläufigen Festnahmen. Nur
kirchliche Veranstaltungen wie Prozessionen sind
erlaubt. - In Eichstätt holt der in Neumarkt Rittershof
geborene eichstätter Bischof Michael Rackl
(53) den ehemaligen Wehrmachtsoffizier
Dompfarrer Johannes Kraus zurück um die Jugendseelsorge
wiederzubeleben. Johannes Kraus hält scharfe Predigten
auch gegen die NSDAP, aber hauptsächlich über ihr
anmaßendes Verhalten und ihre Respektlosigkeit der
Kirche gegenüber. - In Regensburg gibt es 2.531
Arbeitslose. - In Fürth gibt es 3.569 Arbeitslose. - In
Nürnberg gibt es 13.572 Arbeitslose. - Arbeitslosenquote
7,4 %. - In Roth übernimmt Rosa Kroner das Gasthaus und
Hotel Zur goldenen Krone. - In Nürnberg
verkauft der jüdische nürnberger Kaufhaus-Inhaber Salman
Schocken die Konzernmehrheit an einen Engländer und
glaubt damit die NSDAP besänftigen zu können. - In
Regensburg dürfen nur noch der 4. Jahrgang der
Tageszeitung Bayerische Ostmark und die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
politische Themen anschneiden. - In Nürnberg
veranstaltet die NSKK eine Orientierungsfahrt rund um
Nürnberg. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St)
(52), Neffe des englischen
Königs Georg V (St)
(71) dem in England alle Titel aberkannt worden
waren, vertritt das Deutsche Reich bei der Trauerfeier
des englischen Königs Georg V (St)
(71), wo er im Leichenzug in der sechsten Reihe
hinter dem Sarg mit Wehrmachtsgeneralsuniform und
Stahlhelm mitläuft. Seine auf Malta geborene Schwester Victoria Melitta von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) stirbt in Amorbach als
Großfürstin von Russland.
- Der begeisterte Hitlerverehrer und ehemalige
kaiserliche Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (54) schreibt ein Glückwunschtelegramm an
Mussolini, wird von der NSDAP für seine
Eigenmächtigkeiten schwer gerügt und tritt aus der NSKK
aus. - In Neumarkt werden 21 Personen nach einer vom
katholischen Pfarramt initiierten Unterschriftensammlung
für die Belassung der Schulschwestern zu
Gefängnisstrafen verurteilt. - In Nürnberg veranstaltet
die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22. - In Deining zieht die
Polizeidienststelle vom Gendarmeriehaus Nr 37
Leutenbacher Strasse 2 in Nr 44 Obere Hauptstrasse 11
um. Der Arrestraum bleibt. - In Neumarkt kauf der
Metzgermeister Schweiger das Haus des Juden Semi Haas
Obere Marktstrasse. - In Nürnberg wird im Amtsgericht
der neumarkter Brauereibesitzer Franz Graßler, der per
Haftbefehl gesucht und in Neumarkt verhaftet wurde,
wegen eines politischen Vergehens verurteilt. - In
Neumarkt wird im Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6 durch den Bezirksarzt Dr Oschmann
die Biologie-, Hygiene und Rassenkundeschau eröffnet, in
der er behauptet, dass kranke Völker dem Untergang
geweiht sind und sich nur ein Volk durchsetzt, das
sich bewußt ist, was Erhaltung der Rasse und der
Volksgesundheit bedeutet. - In Neumarkt stirbt
der jüdische Lederhändler Salomon Neustädter. Es wird
ein Konkursverfahren eingeleitet. - In Neumarkt findet
im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 ein Großes Tanzfest der
KdF alias Kraft durch Freude statt. - In Neumarkt wird
der Fahrraddieb Johann Zipfl zu Zuchthaus und
Sicherungsverwahrung verurteilt. - In Neumarkt führt Xaver Terofal (59)
das Volksstück Der Preisochs auf. - In
Neumarkt beginnt der katholische Sportverein Deutsche
Jugend Kraft DJK mit einer freiwilligen ärztlichen
Untersuchung aller ihrer Mitglieder. - In Neumarkt tritt
der letzte nicht organisierte Schüler der Staatsjugend
bei und meldet sich auch noch zur SS. - In Rothenfels
verkauft die aus Neumarkt stammende Anna Kirchberger (48) einem 11 jährigen 100
Patronen für eine waffenscheinfreie
Flobertpistole, die ihr Mann ihm am Vortag verkauft
hatte, womit dieser seinem Bruder (05)
in den Kopf schießt und wird freigesprochen. - In
Neumarkt findet im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
die große NSDAP Parteiversammlung statt, auf der NDSAP
Kreisleiter Zahneisen spricht. - In Pölling findet eine
Theateraufführung statt. - In Neumarkt leben im Kloster
an der Mariahilfstrasse 100 Nonnen. - In Neumarkt gibt
es 139 Personenkraftwagen. - In Neumarkt kommen 154
Jungen und 130 Mädchen zur Welt. Neumarkt hat 9.550
Einwohner. - In Neumarkt arbeitet Georg Otto Strecker in
der Mariahilfstrasse 1 als Heilpraktiker. - In Neumarkt
meldet der Jude Josef Rindsberg seinen Eisenwaren-,
Maschinen- und Kohlenhandel Obere Marktstrasse 11 ab. -
In Neumarkt wird ein Tennisplatz angelegt. - In Neumarkt
hält der dienstälteste NSDAP Ortsgruppenleiter Lorenz
Thumann zur Vereidigung Ich schwöre Adolf Hitler
unerschütterliche Treue. Ich schwöre ihm und den
Führern, die er mir bestimmt, unbedingten Gehorsam. der
Führerschaft der Partei eine Rede. - In Neumarkt tritt
der Don Kosaken Chor im Lammsbräusaal im
Gasthaus Vier Jahreszeiten in der
Weinbergerstrasse 17 - 19 auf. - In Pilsach, Hausheim,
Neumarkt, Altdorf, Gnadenberg, Litzlohe, Stöckelsberg
und Sindelbach führt der in Neumarkt Rittershof geborene
katholische eichstätter Bischof Michael Rackl
(53) die Firmung durch. - Bau der
Reichsautobahn A9. - In Neumarkt erhält die Badeanstalt
Badekabinen. - In Neumarkt werden Einbahnstrassen
eingeführt. - In Neumarkt wird eine Verdunkelungsübung
abgehalten. - In Neumarkt wird ein Tierschutzverein
gegründet. - In Neumarkt gewinnt der Rottenführer
Michael Ehrnsperger (--) mit
Beifahrer Scharführer Johann Kraus die NSKK Gelände und
Orientierungsfahrt. - In Neumarkt findet ein Volksfest
mit Feuerwerk statt. - Hitlerjugendmädchen dürfen wie
Jungs in Sommerlager. - In Neumarkt werden alle
Ausfallstrassen geteert. - In Neumarkt berichtet die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt von einem
Bettler der mit vermeintlich erlittenen
Greuelgeschichten aus dem KZ Dachau arbeitet und dafür
verurteilt wird, wobei die Anklage alles als Lügen
nachweisen kann. - In Neumarkt überfliegen
Bombenflugzeuge die Stadt. - In Neumarkt überzeugt das
einfache NSDAP Mitglied Erbersdobler seine ebenso
einfachen Deutschen Arbeitsfsront Kollegen mit einem
Vortrag Nicht Sklavengehorsam, sondern freiwillige
Gefolgschaft. - In Neumarkt hat das Regensburger
Stadttheater ein Dauerengagement und spielt alle
Klassiker. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
jüdische Betgemeinschaft Gemilos Chasodim
gegründet. - In Regensburg meldet die NS Zeitung Bayerische
Ostmark die Auflösung der Schwarzen Brut
alias katholische BVP und ihrer Zeitungen. - In Bayreuth
begleitet die in London geborene Churchill Cousine und
fanatische Faschistin Baroness Unity Mitford (22) ihr Idol Adolf
Hitler (47),
der ihr einen Mercedes Benz zur Verfügung
stellt, zu den Bayreuther Festspielen. - In Sulzbach
verkauft der Viehhändler David Prager sein Geschäft und
wandert als letzter männlicher Jude mit seiner Familie
in die USA aus. - In Sulzbach löst NS Oberbürgermeister
Paul Arendt (33) die
Chorvereinigung auf und gründet seinen eigenen SA Chor
und nimmt mangels Übertretungsweigerungen ehemalige KPD
ler auf, was innerparteiliche Differenzen provoziert.
Der Millionär und sulzbachrosenberger NS
Oberbürgermeister Paul Arendt (33)
wird wegen Vorteilsnahme, Veruntreuung, Diebstahls,
Grundstücksschiebereien, verdeckter Aufnahme von
Freimaurern in die NSDAP, Geheimnisverrat von
vertraulichen Gesprächen mit Göring und weil er in
seinem Modegeschäft Arendt in Nürnberg den Juden
Goldmann als Geschäftsführer beschäftigt, denunziert,
tritt, obwohl ihm Polizeikommissare keine Straftaten
bescheinigen als sulzbach-rosenberger Oberbürgermeister
zurück, um sich nur noch der Partei zu widmen,
hinterlässt wegen der Vermischung von Geldern der Stadt
und der Partei einen Schuldenberg für die Stadt von
1.000.000 Mark, weswegen sein Amt erst einmal nicht
wieder besetzt wird und dem amberger NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (41) unterstellt
wird. - Der in Ansbach geborene niederländische
Premierleutnantssohn und SA Brigadeführer Freiherr Walther
von Lindenfels (58)
wird Leiter der Auslandsabteilung in der
Reichsdienststelle der NSDAP und NSDAP
Reichstagsmitglied. - In Sulzbach-Rosenberg wird das
erste bayerische Luftschutzhaus eingeweiht. - In
Regensburg heiratet Maria Ernst
(27) den regensburger Juden Kaufmann Helmut
Seelig (27), weshalb beide
in Schutzhaft genommen werden. - In Amberg
erreicht der NS Agitator Münchmeyer die Streichung
seiner Verurteilung von 19 29 aus dem Register, weil es
nur eine Abwehrhandlung auf einen jüdischen Angriff
gewesen sei. - In Regensburg spielt die jüdische
regensburger Schauspielerin und Musikerin Erna Chrochmal
in der Jesuitenbrauerei als Stehgeigerin und wird
angefeindet. - In Regensburg meldet der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (41)
alle regensburger Hausbesitzer, die seiner Meinung nach
nicht ausreichend beflaggen. - Der Edle Hermann von
Gäßler ist bis 1942 stellvertretender aber faktisch
regierender Regierungspräsident von Niederbayern und der
Oberpfalz. - In Nürnberg feiert das Studentencorps
Franko Alemannia sein 40. Stiftungsfest und stellt
danach alle Aktivitäten ein. - In Nürnberg wird die
Blechspielwarenfabrik Distler gezwungen an den fürther
Blechspielwarenhersteller Ernst Voelk (40)
Theaterstrasse 45 zu verkaufen. - In Regensburg ist
Anton Bayer Kapellmeister am Theater Regensburg. - In
Fürth wird der fürther Gastwirtssohn und NSDAP
Gemeinderat Hans
Sandreuter (44)
ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Fürth für
festliche Veranstaltungen aller Art. Der sehr gut
vernetzte ehemalige städtische fürther Angestellte soll
Propaganda auf die Strasse bringen, sich um den
Reichsparteitag kümmern und die fürther Wirtschaft
beleben, was er durch Arisierungen
bewerkstelligt. - In Regensburg stirbt der regensburger
Weihbischof Johann
Baptist Hierl (80),
der Cousin des NS Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl (47). - In Schwandorf beschimpft
der schwandorfer Zimmermann Max Legl (27)
die SA Ihr braunen Hunde! Unsere Zeit kommt schon
noch! Wir schneiden Euch die Krägen schon ab!, wird
in Schutzhaft genommen, verspricht sich nicht
mehr verwerflich zu äußern und wird deshalb nicht weiter
strafrechtlich verfolgt. - In Schwandorf wird die
Polizeistunde von 01:00 auf 22:00 Uhr reduziert. - In
Mörsdorf muss Willibald Dorr als Bürgermeister
zurücktreten und Josef Rupp Hausnummer 7 wird neuer
NSDAP Bürgermeister. - In Mörsdorf wird wegen RAD
Abkommandierungen der Spielbetrieb auf dem Fußballplatz
eingestellt. - In Schwarzenbruck wird das Faberschloss
von der NSDAP konfisziert und eine NSDAP Parteischule
eingerichtet. - In Ansbach spricht NSDAP Kreisleiter Richard
Hänel (41) im
Orangeriesaal im Hofgarten. - In Regensburg weht die HJ
Fahne am elitären protestantischen Alumneum Ecke
Gesandtenstrasse/Am Ölberg. - In Pyrbaum wird unter
Bürgermeister Dollinger am NSDAP Parteilokal Gasthaus Leykauf
Marktplatz 6, wo der neumarkter NSDAP ler Erhard
spricht, ein Stürmerkasten aufgestellt. Die Bauernschaft
trifft sich im NS Gasthaus Eckstein Das
Stopfen von Enten und Gänsen ist strafrechtlich
verboten. Es gibt festgesetzte Höchstpreise für Preßsack
-,90, Stadtwurst -, 90 und Hausmacher 1,10 Reichsmark.
Wer bei den Pflichtschädlingssäuberungsaktionen von
Obstgärten fehlt wird angezeigt. Im Gasthaus Nunner
Wolfsteinplatz findet die Weihnachtsfeier der NS
Frauenschaft statt. Ein Zentner weiße, rote oder blaue
Kartoffeln kostet 2,75 Reichsmark und gelbe 3,05. Das
öffentliche Nacktbaden - auch Sonnenbaden - ist
verboten. Dreiecksbadehosen und das Aufsuchen
öffentlicher Gaststätten nur mit Badehose oder Badeanzug
ist verboten. Der Erntedankfesttanz findet vor dem
Gasthaus Nunner Wolfsteinplatz statt. - In
Neumarkt wird im Kolpinghaus Adolf Kolpingstrasse 4 zum
Wehrdienst gemustert. - In Erlangen dient das Corpshaus
des Studentengesangverein AMV Fridericiana Erlangen
Spardorfer Strasse 32 dem Amt für Volkswohlfahrt und den
braunen Schwestern als NS Schwesternheim und
Schule für Krankenschwestern. - Der parsberger NSDAP
Kreisleiter Georg Peter Raßhofer (36)
tritt aus Überzeugung mit seiner Ehefrau Cilly aus der
katholischen Kirche aus. - In Nürnberg Langwasser gibt
es ein SA Lager. - In Regensburg eröffnet mit der
Erlaubnis der Gestapo, Minoritenweg 1, ein jüdischer
Beit Halutz alias pioneer club um die jüdische
regensburger Jugend auf die Einwanderung in Palästina
vorzubereiten. - In Nürnberg werben die Städtischen
Bühnen Nürnberg in Musik und Theater auf Seite 1 im 4.
Jahrgang mit der Werbung Der Stürmer ist die
gefürchtetste und größte antisemitische
Wochenzeitschrift der Welt. Die Theaterbesucher
werden von der angrenzenden eleganten Gaststätte Deutscher
Hof am Frauentorgraben 29 erwartet. - In
Regensburg gründet der in Nürnberg aufgewachsene
Luftfahrtfunktionär, SA Oberführer und Weltkrieg 1
Kampffliegerass Theodor
Croneiß (42) die
Bayerischen Flugzeugwerke Regensburg GmbH. - In
Postbauer Wurzhof wird aus dem Freiwilligen Arbeitslager
Wurzhof ein Schulland- und Erholungsheim für
Großstadtkinder. - In Neumarkt wird eine ehemalige
U-Boot-Flagge verehrt, die später als Ortsgruppenfahne
der Reichsflagge und des Stahlhelms verwendet wird. - In
Amberg lässt NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (43) die katholischen Salesianer
Patres aus ihrem Kloster auf dem Mariahilfberg
vertreiben. - In Nürnberg wird der Lagerist und NSDAP
Mitglied Johann Heilmann im Wohnhaus Spittlergasse 19
zum Hauswart ernannt, der jeden Monat mit einer roten
plombierten Geldbüchse und seiner NSV Spendenliste jeden
Mieter besucht und Spenden namentlich notiert. - Die in
Nürnberg im Vorjahr vorgestellte
Schnellzugdampflokomotive Borsig 05 001 erreicht einen
Geschwindigkeitsrekord von 200,4 km/h. - In Nürnberg
lässt NSDAP Frankenführer Julius Streicher (50) den SA Rebellen Wilhelm
Stegmann (37) am
Sondergericht beim Landgericht Nürnberg Fürth Fürther
Strasse 110 wegen eines Attentatsversuchs auf ihn nach 3
jähriger Schutzhaft zu 18 Monaten Gefängnis
verurteilen. - In Nürnberg wird die dem Konservatorium
angeschlossene Singschule unter Waldemar Klink in der
Findelgasse 5 gegründet. - Der in Regensburg geborene
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (45) ist Teilnehmer des Treffens
Dichter des Krieges, die Adolf Hitler (45) ihre unwandelbare Treue
schwören. - Der in München geborene in Regensburg
aufgewachsene regensburger Torwart Hans Jakob (28)
scheidet mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei
Olympia in Berlin im Achtelvinale aus. - In Bamberg wird
die Tochter der in Regensburg
geborenen Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (33)
und ihrem Ehemann, dem ältesten sächsischen Königssohn
alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (43)
Prinzessin Mathilda von Sachsen (St)
geboren. - In Coburg stirbt der in Tambach geborene Graf
Franz Carl von Ortenburg (St) (61).
- Der in Amberg geborene Heiner Fleischmann (22) gewinnt auf NSU in den
Motorradrennklassen 350 ccm und 500 ccm das
Feldbergrennen bei Frankfurt. - In Eichhofen kauft der
Waffenindustrielle Günther von Braunbehrens (--)
Gut und Schloss Eichhofen. - In
Nürnberg bittet der ruinierte jüdische Bankier Louis
Schwab seine Lottoannahmestelle weiterführen zu dürfen.
- In Nürnberg wird das jüdische Bankhaus Ottensooser liquidiert.
- In Nürnberg bringt der Volksschullehrer und
Mundartdichter Franz Bauer (35)
seine Gedichte Zammkratzt. Das sind allerlei Verse
in der schönen Nürnberger Mundart heraus. - In
Regensburg wird in der Heil- und Pflegeanstalt
Regensburg Minoritenweg 1 begonnen eine
erbbiologische Station einzurichten, die erbkranke
Sippen nach rassenhygienischen Kriterien teilweise auch
deren Angehörige bis 19 40 auf etwa 2.000 Sippentafeln
erfasst, wobei man Kirchenbücher zuhilfe nimmt und mit
den katholischen und evangelischen Pfarrämtern
zusammenarbeit. Die NS Bauernschaft schwärmt geradezu
von dem personenbezogenen Karteikartensystem. - In
Parsberg wird die Tageszeitung Parsberger Anzeiger
vom NS Verlag Bayerische Ostmark übernommen. - In
Nürnberg verschafft der 5 malige 1 FCN Fußballmeister Hans Kalb (37)
dem Club als Trainer die Deutsche Meisterschaft. - In
Nürnberg Herpersdorf beginnt der Radrennverein RC
Herpersdorf das Strassenradrennen Großer
Strassenpreis von Herpersdorf zu veranstalten. - In
Nürnberg ist der in Spalt geborene nürnberger
Metzgermeister, NSDAP Gaststätten Funktionär mit seinem
63 Betten Hotel Zur blauen Traube
Pfannenschmiedsgasse 20 Georg
Haberkern (44) (+19 45 Selbstmord) im Besitz
des Haus der braunen Front. - In Nürnberg ist
die Jugendherberge des CVJM am Frauentorgraben 19. - In
Nürnberg haben die Mädchenherberge im Hummelsteiner Weg
4 und die Städtische Jugendherberge in der
Flaschenhofstrasse 2 fließendes kaltes Wasser, Brausen
und Bäder. - In Nürnberg haben 13 Hotels, darunter das Grandhotel
Bahnhofstrasse 1 mit 340 Betten und 40 Chauffeursbetten,
das Hotel Württemberger Hof Bahnhofplatz 2 mit
250 Betten, das Hotel Sterntor-Hospitz
Tafelhofstrasse 8 mit 180 Betten, das Hotel Wittelsbach
Pfannenschmiedsgasse 22 mit 150 Betten, das Hotel Rother
Hahn Königstrasse 44 mit 130 Betten, das Hotel Bamberger
Hof Königstrasse 74 mit 100 Betten, das Hotel Deutscher
Hof Frauentorgraben 29 mit 100 Betten, das Hotel
Reichshof Johannesgasse 18 mit 100 Betten, das
Hotel Viktoria in der Königstrasse 80 mit 100
Betten, das Hotel Central Bahnhofstrasse 13
mit 85 Betten, das Hotel Kaiserhof in der
Königstrasse 39 mit 85 Betten, das Hotel Königshof
Königstrasse 85 mit 84 Betten einen Aufzug. Hotels unter
50 Betten und Gasthöfe haben keine Aufzüge. Die größten
Gasthöfe sind der Gasthof Weißer Löwe
Königstrasse 28 mit 55 Betten, der Gasthof Goldener
Schwan Theresienplatz 4 mit 50 Betten, der
Gasthof Drei Könige in der Theatergasse 21 mit
45 Betten uvm. - In Lauterhofen wird die Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof von der NSDAP zur
geschlossenen Anstalt erklärt. Die katholischen
Dillinger Franziskanerinnen kümmern sich um die
ambulante Krankenpflege im Ort. - In Regensburg spielt
der in München geborene Hans Jakob (28)
für den Fußballverein Sportbund Jahn Regensburg und ist
als mehrjähriger Nationalspieler bei den Olympischen
Spielen in Berlin dabei. - In Regensburg wird die
Nordbrücke dem Verkehr freigegeben und daraufhin die
Steinerne Brücke renoviert. - In Kelheim gewinnt Bobby Kohlrausch (32) das elfte Ratisbona
Bergrennen für Rennwagen und Motorräder alias
Regensburger Bergrennen. - In Neumarkt gibt es an der
Tankstelle vor dem Gasthof Zum schwarzen Bären
obere Marktstrasse 26 Benzol und Aral. Das Gasthaus hat
die Telefonnummer 82, eine eigene Garage, eine
gseschätzte Küche und einen hervorragenden Keller. - In
Lengenfeld heiratet die freisinger Posthaltertochter
Anna Heindl den Sohn der Brauerfamilie Winkler. - In
Nürnberg ist Carl Carstens Conférencier im Theater
Kabaret Wintergarten mit angeschlossenem
intimen vornehmen Kino Lu-Li. Um 16:00 Uhr ist
Tanz-Tee mit Vorstellung und um 20:30 Uhr ist jeden
Abend Große Abendvorstellung. - Der in Regensburg
geborene Musik-, Literatur- und Kunstgeschichtsstudent
Sigfrid Färber (26)
promoviert in Wien mit dem Thema Das Regensburger
Fürstlich Thurn und Taxis Hoftheater und seine Oper 17
60. - In Sulzbach-Rosenberg gibt es das Gasthaus
Zur goldenen Krone Luitpoldplatz 23. - In
Nürnberg erwirbt Freiherr Herbert von Seydlitz und
Kurzbach im Rahmen der Arisierung 75 % der Aktien der
jüdischen Mars Werke AG. - In Nürnberg schafft der
Radsport Club Herpersdorf für die Vorbereitung auf die
Olympischen Spiele in Berlin für ein Sichtungsrennen in
Nürnberg, daunter Kittsteiner, der stürzt und Kessler
mit ihren schweren Tourenrädern in der Spitzengruppe
vier Express Rennräder an. Die Expresswerke starten ihr
langjähriges Engagement im RC Herpersdorf durch die
Stiftung des Großer-Express-Strassenpreis alias
Herpersdorfer Strassenpreis. - In Neumarkt bringen die
Expresswerke Holzgartenstrasse das Motorfahrrad SL98 und
das Motorrad K100 mit demselben Motor heraus, weil man
glaubt der Kunde bevorzuge das Motorfahrrad. Eine
praktische Neuerung ist, dass der Wechsel des
Hinterrades sehr vereinfacht wird und die Antriebskette
nicht mehr geöffnet werden muss. - In Neuendettelsau
wird in der vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebenen Diakonissenanstalt Neuendettelsau der
Seminardirektor Adolf Burkert von der SA und Rektor Hans Lauerer (52) und Missionsanstaltsleiter
Friedrich Eppelein (--) von
der Reichspressekammer ausgeschlossen,
die keine Schriften mehr veröffentlichen dürfen. - In
Neuendettelsau wird in der vom Evangelischen Verein für
Innere Mission betriebenen Diakonissenanstalt
Neuendettelsau der Seminardirektor Adolf Burkert von der
SA und der in Regensburg geborene
Diakonissenanstaltsrektor Hans Lauerer
(52) und
Missionsanstaltsleiter Friedrich Eppelein (--)
von der Reichspressekammer ausgeschlossen.
Sie dürfen keine Schriften mehr veröffentlichen. - In
Rettenbach wird neben Windsor Castle, einem thurn und
taxis Forsthaus, ein Land- und Sendehaus erbaut und
dieses in Kastell Windsor eingedeutscht. - In Regensburg
geben die katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Säuglingsheim auf. - In
Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen as Studienseminar St
Benedikt. - In Regensburg wird mit dem Bau von geplanten
1140 Häuser für den Bau und Betrieb des Zweigwerks der
Bayerischen Flugzeugwerke AG Augsburg unter NS
Stadtbaurat Albert Kerler begonnen, von denen in den
ersten zwei Jahren 608 Wohnungen in 152 Eigenheimen mit
Einliegerwohnung und 76 Vierfamilienhäusern gebaut
werden. - In Regensburg gibt es zwei Kaufhäuser,
Schocken Pfauengasse 4 und Tietz Ludwigstrasse 2 und Am
Römling 14, beide jüdisch. In Stadtamhof gibt es das
Kaufhaus Stadtamhof Andreasstrasse 1. - In Regensburg
ist die NSV Kreisamtsleitung am Neupfarrplatz 17 im
ersten Stock mit der Telefonnummer 2555. - In Amberg
wird die Maximilians Anstalt als Rettungshaus und
Kinderbewahranstalt geschlossen. - In Velburg wird der
Marktplatz geteert. - In Nürnberg haben die Gebrüder
Schmidt mit der Produktion der Junior Kinder
Schreibmaschine einen Verkaufserfolg mit ihrer Firma
Gescha. - In Neumarkt wird die Ortsgruppe des
Evangelischen Vereins aufgelöst und der evangelische
Jungmännerverein in die atheistische HJ eingegliedert. -
In Regensburg ist das Nacht Cafe Meindl-Stube
in der Grasgasse 18 ein Rotlicht Treffpunkt für
Prostitution der Stadt, der mit Wohlfühlen, Vertrauen
und Gemütlichkeit wirbt. - In Regensdorf konvertiert der
französisch reformatorische Rechtsanwalt Freiherrnsohn Adolf von Harnier (33) zum katholischen Glauben. -
In Regensburg Wörth muss das private Elektrizitätswerk
Rupert Heider die Bauarbeiten am Birkleitener Werk alias
Höllbachkraftwerk 2 und am Höllberger Werk alias
Höllbachkraftwerk 3 alt wegen Streits um Fristen mit den
Behörden einstellen. - In Eichstätt ist der in Neumarkt
Rittershof geborene erzkonservative katholische
eichstätter Bischof Michael Rackl
(53), der noch drei Jahre zuvor das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet hat, ein
Schreibtisch Gegner der NSDAP im Kampf um die Macht in
Form des Fortbestehens der Katholischen Kirche und die
Deutungshoheit von Moral. Er beschwert sich, dass Adolf
Hitler (47) sich nicht an
das göttliche Sittengesetz hält, an das sich
seiner Meinung nach alle Regierungen halten müssen. - In
Nürnberg Stein wird die Landkraftpost West eingeführt,
wordurch in den
Ortsteilen Deutenbach und Oberweihersbuch Poststellen II
eingerichtet werden, die die Post direkt von Nürnberg
und nicht mehr über Stein erhalten. - In Amberg wird
die NS Tageszeitung Amberger Volkszeitung an
den NS Verlag Phönix verkauft. - In Gunzenhausen
übernimmt der evangelische Pfarrer und Rektor des
evangelischen Vandsburger Diakonissenhaus Hensoltshöhe
mit über 750 Diakonissen Ernst Keupp (--)
das Amt des NS Blockleiters und bemüht sich um den
Anschluss an die örtlichen NS Organisationen. - In
Nürnberg bringt die Spielzeugfabrik Schuco rund 7 cm
grosse Blech Miniatur Spielzeugautos heraus, die wegen
der technischen Präzision und der Ausstattung auffallen.
- Der ingolstädter Schausteller Louis Sartorio (--)
lässt sich vom Schausteller und Wagenbauer Mack
ein Autoskooter alias Autoscooter Fahrgeschäft als
Selbstfahrattraktion mit neubarockem Arkadenkranz auf
Holzpfosten bauen. - ln
Nürnberg beginnt der langjährige ehemalige zündapp
Motoreningenieur Richard Küchen (38) bei der Fahrradfabrik
Victoria. - In Amberg löst die Stadt die Maximilians
Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder im Klösterl
Eichenforstgäßchen 12 (2022
Luftmuseum) auf. Wo die Kinder hingebracht
werden, ist unbekannt. Das Gebäude wird in eine Schule
und ein Museum umfunktioniert. - In Ingolstadt benötigen
die zwei Zugpaare auf der für Touristen erbauten
Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg statt der
ursprünglichen 2 Stunden nur noch 1,5 Stunden für die 42
km. - In Schwandorf gibt es die schwandorfer
Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt, die
gleichzeitig auch NSDAP Parteiorgan ist. - In Hemau wird
von der Post an der Nürnberger Strasse eine neue
Kraftomnibuslinie nach Regensburg eröffnet. - In
Seubersdorf gibt es eine Fußball Jugendmannschaft aber
keinen Sportverein. Fußballspiele werden von der HJ
veranstaltet. Die Jungs radeln oder wandern zu ihren
Auswärtsspielen und spielen in weißen Hemden mit HJ
Emblem. - In Dietfurt wird das Gut Wildenstein mit
Brauerei, das dem emigrierten jüdischen Gastronom und
Geldverleiher Gustav Einstein (--)
gehörte, an den Major Adolf Keppel (--)
verkauft. - In Regensburg zieht die Reichsbahn-
Spar- und Darlehenskasse Regensburg später Sparda
Ostbayern vom Reichsbahndirektionsgebäude Bahnhofstrasse
7 in Geschäftsräume in der Bahnhofstrasse 20. - In
Velburg Lengenfeld wird das Dorf Lengenfeld an die
Überlandleitung angeschlossen, wodurch der privat
erzeugte Strom für das elektrische Licht im Pfarrhaus
ersetzt wird. - In Regensburg wählen der regensburger
Künstler, Maler und Poet Max Wissner (63)
und der in Straubing geborene regensburger
Stadttheaterbühnenbildner und Maler Jo Lindinger (29) bei der Ausstellung Entartete
Kunst im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg die
Bilder aus und hängen sie auf.
1935
Wetter: Frühjahr nass und kalt. Sommer besonders
trocken. Gute Ernte. - In Neumarkt wird der Vorsitzende
des Historischen Vereins Apotheker Karl Speier
Ehrenbürger. Er steht als Vorsitzender ganz im Dienst
der NS Idee. - In Neumarkt wird der Handwerksmeister
Konrad Romstöck Ehrenbürger. - In Ingolstadt leitet der Corpsstudent Wilhelm
Reissmüller (24) das
nationalsozialistische
Kampfblatt, die ingolstädter Tageszeitung Der
Donaubote. - In Neumarkt zwingt die
Sparkasse die finanziell angeschlagene Druckerei Boegl,
Klostergasse, die kaum noch Aufträge erhält, zum Verkauf
an den bayreuther Gauverlag, der den 2. Jahrgang der
neumarkter Lokalausgabe NS-Propagandaschrift Bayerische
Ostmark herausgibt. - In Nürnberg werden die Nürnberger
Rassegesetze alias Gesetz zum Schutze des
deutschen Blutes und der deutschen Ehre alias Reichsbürgergesetz
auf einer extra nach Nürnberg in den großen Festsaal des
Kulturvereins Frauentorgraben 49 verlegten
Reichstagssitzung verkündet, was einen Denunziationsboom
auslöst. Orthodoxe Juden befürworten zunächst sogar das
Gesetz, da auch sie Mischehen und Assimilanten ablehnen,
ohne zu merken, dass nur ein gekürzter Gesetzestext
veröffentlicht wurde, der die Folgen verschleiert. -
Nürnberg wird Stadt der Reichsparteitage. - In
Nürnberg findet der NSDAP Reichsparteitag der
Freiheit statt. - In Nürnberg wird am alten
Siemenshaus aller neubarocker Schmuck wie die
offenen Arkaden entfernt und der Führerbalkon
angebaut. Am angrenzenden Hotel Deutscher Hof Frauentorgraben
29 werden alle Portalvorbauten, Figurinen und Dachreiter
entfernt. - In Erlangen macht der aus dem Saarland
stammende ehemalige erlanger Student und neue Rektor der
Universität Erlangen Fritz Specht (45) die Hochschule zu
einem Instrument, das ganz im nationalsozialistischen
Geist wirksam werden soll. - In Nürnberg wird der
in Nürnberg geborene Tapezierermeistersohn, langjährige
SPD und KPD Aktivist und KPD Reichstagsabgeordnete Johann Meyer (46) nach mehr als zweijähriger
Haft entlassen und arbeitet nur noch als Tapezierhilfe.
- Der in Bayreuth geborene Schustersohn, Lehrer, NS-
Gauleiter und NS Kultusminister Hans Schemm
(44) stirbt nach einem Flugzeugabsturz auf dem
Flugplatz Bayreuth, den er alkoholisiert auch selbst
verschuldet haben kann, bevor der extra eingeflogene
Arzt Ferdinand
Sauerbruch (60) helfen
kann. Seine Beerdigung wird von den Regensburger
Domspatzen musikalisch begleitet. Der thüringer
Uhrmachersohn, Volksschullehrer, Alkoholiker und dadurch
cholerische SS Oberführer Fritz
Wächtler (44) wird
neuer NSDAP Gauleiter Bayerische Ostmark.
- Im Radio Bayerische Rundfunk GmbH werden der
bayerische Volkssänger Weiß
Ferdl (45) und
Richard Wagners Lohengrin übertragen. - In
Berlin wird mit der Ausstrahlung des ersten regelmäßigen
Fernsehprogramms Paul Nipkow begonnen, das aber nur im
60 Kilometer Umkreis von Berlin zu empfangen ist. - In
Regensburg gibt es 2.723 Arbeitslose. - In Fürth gibt es
5.396 Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 20.550
Arbeitslose. - Arbeitslosenquote 10,3 %. - In Amberg
kommt der dritte Jahrgang der Zeitung Bayerische
Ostwacht Amberger Tagblatt mit
Weihnachts-Hakenkreuz am Himmel heraus. Der Sonntag wird
den Frauen als Eintopfsonntag, Euer großer Tag
propagiert. - Der NSDAP Gauverlag Bayerische Ostmark
GmbH in Bayreuth propagiert mit Die Bayerische
Ostmark ruft den attraktiven Urlaub in der
Heimat. - In Nürnberg wird das durch Theodor Hartner arisierte
Kaufhaus KWT alias Kaufhaus weißer Turm von
Mitgliedern der nürnberger Frauenschaft, von nürnberger
Einzelhändlern unterstützt, boykottiert, wodurch sich
niemand mehr hineintraut. - In Nürnberg ist der
ehemalige Phoebus-Palast Königstorgraben 11
in Ufa-Palast umbenannt. Im Ufa-Palast
von Erich Menz geleitet, soll der
avantgardistische und von Leni
Riefenstahl (33)
vorgeschlagene Film über die deutsche Eisenbahn zu deren
100. Jahrestag Das Stahltier
uraufgeführt werden, der kurz vor der Vorführung vom NS
Reichsbahn-Generaldirektor Julius
Dorpmüller (66) bei
einer Vorschau verboten wird, weil er außer einem Heil-Hitler-Gruß
am Anfang keinerlei NS-Symbole zeigt. - Der in
England geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (51),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(70) wird Präsident der Deutsch-englischen
Gesellschaft. - In Nürnberg Wöhrd arrangiert NSDAP
Oberbürgermeister Willy
Liebel (38), der am
Neutorgraben 1 wohnt, dass NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (50) in die Cramer Klett Villa
im Cramer Clett Strasse 4 im Cramer Clett Park einzieht.
- In Amberg wird ein Dreifachmörder hingerichtet. -
Hitler verleiht letztmals das Ehrenkreuz auch an
ehemalige jüdische Frontkämpfer. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22. - In Deining erhält
Schwester Timothea die Genehmigung für die Erteilung von
Handarbeitsunterricht an den Schulen in Deining,
Leutenbach und Tauernfeld. - In Riedenburg führt die
Theatergruppe der neumarkter SA den Schwank Die 3
Eisbären auf. - In Neumarkt wird öffentlich
aufgerufen nicht bei Juden zu kaufen. - In Regensburg
führt das Stadttheater das Dietrich Eckart Stück Ein
Kerl, der spekuliert auf. - In Neumarkt macht
sich der Jude Julius Neustädter im neumarkter
Gerichtssaal Notizen, wird sofort verhaftet und wegen
Beförderung von Greuelnachrichten ins Ausland angeklagt.
- In Neumarkt werden der Gelegenheitsarbeiter Johann
März wegen des Ausrufs Heil Moskau mit
geballter Faust und Max Herrmann wegen beleidigender
Äußerungen gegen die Regierung verhaftet. - Die Bayerische
Ostmark verbreitet der Hitlerjunge Herbert
Norkus sei von Kommunisten 19 32 in Neumarkt beim
Zettelverteilen von Kommunisten ermordet worden und
meldet die Rückkehr von Hans Nickl, der hoffentlich
nach 10 monatigem Aufenthalt im KZ Dachau von seinen
kommunistischen Wahnideen geheilt sei. - In
Neumarkt spricht der Zahnarzt, NS Reichstagsmitglied
und, amberger Kreis- und Ortsgruppenleiter Dr Artur
Kolb (40) im Gasthaus
Zum deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6.
- In Neumarkt tritt Xaver Terofal (58) mit seinem Schlierseer
Bauerntheater auf. - In Neumarkt meldet der jüdische
Vieh- und Pferdehändler Ludwig Landecker sein Gewerbe
ab. - In Neumarkt stirbt die Arztwitwe Maria
Hasselwander alias Maria Eckart (73)
und wird neben ihrem Bruder Dietrich
Eckart (+19 23)
beigesetzt. - In Neumarkt gründet der amberger
Obersturmbannführer Alafberg eine Ortsgruppe SS. - In
Neumarkt hält die neumarkter SS im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 einen
Kameradschaftsabend ab, wobei der amberger SS Musikzug
aufspielt und der amberger Obersturmbannführer Alafberg
Die SS garantiert für das Leben des Führers! Und
sagen Sie es morgen in der Oeffentlichkeit, wenn heute
dem Führer etwas passiert, so lebt in Deutschland
binnen 24 Stunden kein Jude mehr! verkündet. - In
Neumarkt findet im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
ein Elternabend der Hitlerjugend statt. - Der in
Nürnberg geborene NS Gauinspektor Franz Ganninger (35) ist Beauftragter der NSDAP
für Neumarkt. - In Neumarkt besucht Adolf Hitler (46) die Lammsbrauerei. Frau
Konditor Wolf überreicht ihm ein Geschenkpäckchen. - In
Neumarkt läuft im Schauburg Kino Obere
Marktstrasse 41 der in Nürnberg gedrehte Leni
Riefenstahl Film Triumph
des Willens über den Reichsparteitag
der Freiheit bei einem ermäßigten
Eintrittspreis von 40 Pfennig. - In Schwarzenbach findet
eine KdF Kanalfahrt mit Tanzvergnügen mit 400
Teilnehmern auf dem Ludwig Donau Main Kanal statt. - In
Nürnberg wird der ehemalige neumarkter Bürgermeister
August Wurm vor dem Schöffengericht von der Anklage der
übler Nachrede und Beamtenbeleidigung gegenüber den
Landwirtschaftsräten Rödemer und Linder, denen er
Unterschlagung von Geldern nachgesagt und in Bezug
darauf beide beschimpft haben soll freigesprochen und
die Ankläger als Reaktionäre, die noch nicht
begriffen hätten, dass wir nun im Dritten Reich und
nicht im dritten Staat, wie ein Zeuge sonderbarerweise
meinte, leben und dass Deutschland ohne sie nicht
regiert werden könne bezeichnet. - In Neumarkt
findet ein Volksfest statt. - In Neumarkt unterstellt
die NSDAP Propaganda Tageszeitung Bayerische
Ostmark der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt anhaftenden Weihrauchsduft, weil es
die Meldung Katholische Ordensschwester sichert
gegen Zahlung von 50.000 Reichsmark den Himmel zu
anzweifelt, auch wenn es die kirchlichen Stellen dazu
auffordert einzuschreiten, falls es wahr sei. - In
Neumarkt brennen vor dem Arbeitsdienstlager alias Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 vier Pechpfannen auf
meterhohen Pylonen zum Abschluß des SA Sportfestes,
während Salutschüsse abgefeuert werden und vor dem
Kommandoturm mit 400 angetretenen SA ein brennendes
Hakenkreuz steht, flankiert von Silberregen und
spühenden Feuerrädern. - In Neumarkt sind Plakate mit Helft,
was helfen mag! Die Religion ist in Gefahr zu
sehen. - In Neumarkt beginnt die neue Fußballsaison mit
dem Spiel Germania Neumarkt gegen Sparta Nürnberg. - In
Neumarkt werden Schulkinos eingerichtet. - In Neumarkt
wird eine Verdunkelungsübung abgehalten. - In Neumarkt
wird der Kaminkehrermeister Theodor Mauer (56)
für seine Befürchtung des bevorstehenden Niedergangs des
Dritten Reiches, seine Hoffnung auf eine Wittelsbacher
Wiedergeburt und seinen keineswegs schmeichelhaften
Meinungen über den Magistrat wegen öffentlicher
Beleidigung zunächst vom Vorsitzenden Amtsgerichtsrat Dr
Ehrenspeck zu 14 Tage Gefängnis und nach einem Einspruch
zu 5 Wochen Haft verurteilt. - In Berching findet ein
öffentlicher Heimabend der Jungmädel im Zimmermannssaal
statt, bei dem der berchinger Friseur Adolf Hollnberger
den NS Bannführer Otto Behringer beschimpft. - In
Neumarkt wird die Eisenhandlung S Goldschmidt und Sohn
mit dem Kauf durch Herrn Gleichauf arisiert. -
In Eichstätt lebt die Majorsgattin Anna Popp alias Anna
Eckart Tochter von Dietrich
Eckart (+19 23). - 3
Neumarkter wandern nach Palästina aus. - In Neumarkt
überfliegen Bomber die Stadt. - In Neumarkt kehren die
Schüler der katholischen Knabenschule vom NSDAP Reichsparteitag
der Freiheit zurück und übernehmen als reine HJ
Gemeinschaft die Schule indem sie die HJ Fahne an der
Schule hissen. - In Neumarkt führt der NS Dietrich
Eckart Realschulstudienrat Max Fischer, Vater von
Bildhauer Lothar
Fischer (02) ein
neues Kunstempfinden ein, das das Kind von allem
Kitsch und Schund ablenkt und richtigem Kunstempfinden
zuführt. - In Regensburg tritt der in Nürnberg
geborene regensburger Polizeipräsident Fritz
Popp (55)
Minoritenweg 1 der NSDAP bei. - In Nürnberg kauft Gustav
Schickedanz die Markenrechte an den boomenden
Papiertaschentüchern Tempo zu 110 % vom
Zeitwert und wird von der NSDAP dafür gerügt. Der
Verkauf wird aber durch Drohungen mit der Partei
erzwungen. Drei Grundstücke will er dabei umsonst haben.
- In Nürnberg und Fürth sind 830 Juden ausgewandert. -
In Regensburg wird das Braune Haus
Bismarckstrasse 5 ersetzt und ein Haus der Bewegung
als NSDAP Parteizentrale in der D Martin Luther
Strasse 12 eröffnet. - In Nürnberg begleitet die in
London geborene Churchill Cousine und fanatische
Faschistin Baroness Unity Mitford (21) mit ihren Eltern und ihrer
Schwester Diana
Guinness (25), der
Ehefrau des britischen Faschistenführers Oswald Mosley (39) ihr Idol Adolf Hitler (46) zum Reichsparteitag
der Freiheit. - Der Stahlhelm M35 wird
eingeführt. - In Sulzbach wird von den Protestanten, 50
% der Bevölkerung, der unter Hausarrest gestellte
Landesbischof Hans
Meiser (54)
eingeladen, der in einer überfüllten Simultankirche
predigt. Danach werden die protestantischen
Gottesdienste mit lauter Marschmusik vom Luitpoldplatz
aus gestört. - In Sulzbach begleitet die Reichswehr aus
der Garnison den Fronleichnamszug. - In Freystadt bringt
der parsberger Maler Sigmund Spitzner Fresken von
Kriegerdenkmal, Dreißigjähriger Krieg und Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly am Rathaus an. - In Neumarkt werden die
Tuchergaststätten u.a. die Gaststätte Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13, an den Brauereibesitzerssohn
Josef Betz aus Freystadt verpachtet. Die Familie besitzt
den größten Bauernhof der Stadt Freystadt mit Brauerei
und Gasthof. - In Ansbach hissen der in Regensburg
geborene evangelische ansbacher Pfarrer und SA Mitglied
Gottfried Fuchs (43) und
der evangelische Pfarrer Max Sauerteig die
Hakenkreuzfahne am ersten bayrischen
nationsalsozialistischen evangelischen Pfarrhaus. Der
evangelische ansbacher Pfarrer Gottfried Fuchs (43),
der auch in SA Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt,
erhält für seine Verfehlungen für die NSDAP nur einen
Verweis der Landeskirche, er verweigert die Versetzung
nach Neuburg an der Donau, wird deswegen in den
Ruhestand versetzt, aber von der Reichskirchenleitung
als Seelsorger an die Heil- und Pflegeanstalt
Ansbach (20 15)
Bezirksklinikum berufen und weigert sich sein Pfarramt
an seinen Nachfolger zu übergeben. - In Ansbach gibt es
1.500 eingeschriebene nationalsozialistische Deutsche
Christen in der 8.000 Mitglieder umfassenden
Religionsgemeinschaft. - In Amberg wird der ehemalige
SPD Vorsitzende Christian
Endemann (50) ein
zweites Mal wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Schutzhaft
genommen, dann ins KZ Dachau und bis Kriegsende
ins KZ Flossenbürg verschleppt. - In Regensburg werden
die Kaufhaus Schocken Schaufenster mit Sei
auf der Hut, kauf nicht beim Jud! Plakaten
überklebt. - In Nürnberg erfindet der Zündapp
Mitarbeiter Adolf Liebergeld das Kaltfließpressen von
Hohlkörpern aus Stahl. - In Kastl wird eine
Kinderlandverschickungsklasse aus Regensburg
einquartiert. Der Burgkomplex wird vom Lehrerbund für HJ
und BdM Gruppen in den Ferien angemietet. - In
Regensburg gründet Ernst Schwarzmaier (31)
das Collegium musicum. - In Amberg ist Hans Hörner
musikalischer Leiter von Opernaufführungen. - Der in
Regensburg geborene Statistiker Richard Korherr (32)
versucht vergeblich seine BVP Zugehörigkeit aus seinem
Lebenslauf zu streichen um als alter Kämpfer der
NSDAP gelten zu können. - Auf den zweispurigen
Autobahnen dürfen nur luftbereifte Kraftfahrzeuge alias
Automobile fahren, die linke Spur nur zum Überholen
benutzt werden und es gilt eine Höchstgeschwindigkeit
von 100 km/h. - Der in Mannheim geborene spätere zweite
Bürgermeister von Woffenbach Freiherr Ludwig von Gemmingen Hornberg (34) kauft das 14 Zimmer Schloss
Woffenbach mit dazugehörigen 27 Hektar Land. - Das
Oberhaupt des Hauses Hohenzollern Friedrich
Viktor von Hohenzollern (St)
(44) erhält von Adolf
Hitlers (46) den
Titel Königliche Hoheit zugestanden. Sein
Zwillingsbruder Franz Joseph von
Hohenzollern (St) (44) ist begeistertes Mitglied
der SS. - In Nürnberg fordert der Frankenführer Julius Streicher (50) mit einer Plakataktion die
Todesstrafe für Rassenschande. - Fürst Carl von Castell Castell (St)
(38) wird Reiterführer
der SA Gruppe Franken. - In Bayreuth leitet der in
Berlin geborene ehemalige Weltkrieg 1 Major und
Wehrwolfführer Arthur
Rakobrandt (57) die SA
Gruppe Bayerische Ostmark. - Der in Nürnberg geboren NS
Bibliothekar Rudolf
Kummer (39)
intrigiert mit dem in Ansbach geborenen NS Bibliothekar
Georg
Leidinger (65) gegen
den amtierenden in Ingolstadt geborenen katholischen BVP
Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek Georg
Reismüller (53), dem
Misswirtschaft und Inkompetenz vorgeworfen wird, der
aber vom marktbreiter alten Kämpfer und
Herausgeber der Zeitschrift Völkische Kultur
Rudolf Buttmann (50)
auf Anordnung von Adolf Hitler
(45) abgelöst wird. Georg Reismüller (53)
wird zwangspensioniert, in Untersuchungshaft genommen
und anschließend in die Heil- und Pflegeanstalt
Günzburg Ludwig-Heilmeyer-Strasse 2 verschleppt,
wo er nach einem Jahr stirbt. - In Freystadt startet der
Erntedankfestzug vor dem NSDAP Parteilokal Schafitel
Marktplatz 19. NSDAP Bürgermeister Xaver
Schreyer, NSDAP Ortsgruppenleiter Lorenz Thumann und NS
Hoheitsträger Betz marschieren in Uniform mit einer
Drischeltanzgruppe und NS Festwägen nach dem
Gottesdienst zum Rathaus. - In Freystadt wird eine alte
Gaststätte mit Schießstand und Kegelbahn, am Keller beim
Naturbad zum Hitlerhaus umfunktioniert. - In
Altdorf erhält die Tochter des in Nürnberg geborenen und
aus der NSDAP ausgestoßenen SA Standartenführer Robert Bergmann (49) ein Stipendium von der
NSDAP. - In Freystadt ist Lorenz Thumann NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Beratzhausen feiert der
Turnverein ein Turnfest mit Festzug. Gefeiert wird im
Thalersaal. Es gibt Faustballspiele,
Röhnradvorführungen, Schauturnen und Fußballwettspiele,
bei denen auch SA und HJ Turner und Sportler teilnehmen.
- Im Kreis Eichstätt hat fast jede Ortschaft eine
Judentafel mit einer antisemitischen Warnung. -
In Fürth sind 720 Fürther Handelsfirmen und Geschäfte in
jüdischem Besitz, was 50 % des Großhandels, 24 % der
Industrie und 15 % des Einzelhandels entspricht. - In
Forth verbietet der evangelische Schulleiter Beltz
eigenmächtig den jüdischen Kindern Heinz, Albert und
Irma Wassermann den Besuch seiner Schule und verweist
sie an die katholische Schule, deren Schulleiter Rink
sie auch abweist. Den Kindern organisiert man dafür
Fahrkarten in die 20 km entfernte nürnberger
Judenschule. - In Nürnberg bekommt am Rosenmontag
der Motivwagen mit der ausziehenden Judensippe
großen Beifall. In Nürnberg führt die NSDAP den
Faschingsruf Nürnberg Aha ein und fordert Es
muss werden wie in Köln, wo alles singt, johlt und
tanzt auf den Strassen. - Alle männlichen und
weiblichen Arbeitskräfte im Alter von 18 bis 25 Jahren
werden theoretisch dem Reichsarbeitsdienst verpflichtet,
aber nur die Männer eingezogen. - In Nürnberg beginnt
die Siemens Schuckert Werke Aktiengesellschaft mit der
Serienfertigung von Maschinen, Scheinwerfern und
Apparaten. - In Nürnberg wird am Südufer des
Dutzendteichs der Leuchtturm von der NSDAP für den Bau
der Kongresshalle gesprengt. - In Nürnberg wird der
Kriegsübungsplatz Märzfeld getauft. - Der in Regensburg
geborene Schriftsteller und Dichter Georg Britting (44), der sich als ehemaliger
Weltkrieg 1 Teilnehmer erfolgreich als
völkisch-nationaler Autor aufbauen lässt, erhält den
Literaturpreis der Landeshauptstadt München. - Der in
Bamberg geborene Offizierssohn, Deka-Film
GmbH Filmpoduktion Gründer und erfolgreicher NS
Propagandafilmproduzent Freiherr Rüdiger
von Hirschberg (28)
bringt den Propagandafilm Der
alte und der junge König mit dem Schauspieler und
Oscar Preisträger Emil
Jannings (51) in die
Kinos. - Der Sohn des sechstältesten Fürstensohnes und
NSDAP Mitgliedes Prinz Raphael Rainer von Thurn
und Taxis (St) (29) Prinz Max Emanuel von Thurn
und Taxis (St) wird im
Schongau geboren. - In Sulzbach-Rosenberg findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Nürnberg geborene
Motorradrennfahrer Hans Schuhmann (31) wird zum dritten Mal in
Folge mit einem 600 ccm NSU Gespann deutscher Motorrad
Seitenwagen Strassenmeister. - In Nürnberg wird der in
Nürnberg geborene Reichstagsabgeordnetensohn und
Lodsch-Ghetto-Verwaltungsbeamte Hans Troßmann (29) Mitglied der NSDAP (19
49 Direktor beim Deutschen Bundestag). - Der in
Sulzbach-Rosenberg geborene Jurist Wilhelm Winkler (27) tritt in die NSDAP ein (19 70 bayerisches CSU
Landtagsmitglied). - Der in Riedenburg geborene
und in Amberg aufgewachsene erlangener Jurastudent Hans Raß (24)
wird Mitglied der NSDAP (19 50
bayerisches CSU Landtagsmitglied). - In
Neumarkt wird der ehemalige 6 km nordöstlich von Velburg
gelegene lutzmannsteiner und flotzheimer Pfarrer,
katholische Spezialbenefiziant Freiherr Ferdinand von
Papius (75)
seelsorgerischer Betreuer alias Beichtvater von Kloster
St Joseph Wildbadstrasse 1. - In Neumarkt wird dem
jüdischen Textilwarenhändler Leopold Wertheimer (31)
grundlos ein Kredit gekündigt, wodurch er sein Vermögen
verliert. Er beginnt Wechsel auf fingierte nichtjüdische
Namen auszustellen, die alle bezahlt werden. - In
Neumarkt wird ein neuer Stürmer-Kasten mit der
Hetzschrift Der Stürmer an der Ecke
Badstrasse/Ingolstädter Strasse an der Realschule mit
einem Fackelzug von SS, SA, NSKK und HJ eingeweiht. - In
Neumarkt prophezeit Theodor Mauer (56)
in der Gaststätte Zum grünen Baum in der
Grünbaumwirtsgasse 13 den Untergang des Dritten Reichs,
wofür er zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt wird und nach
einem Einspruch zusätzlich 3 Wochen Gefängnis absitzen
muss. - In Neumarkt bejubelt die Bevölkerung eine
Opel-Blitz Karawane, bestehend aus Opel Lastkraftwagen.
- In Amberg ist das Gasthaus Auf der Wart in
der Bahnhofstrasse 16 ein SA Treffpunkt. Die SS baut
eine Hexenforschungsstelle auf. - In Nürnberg liefert
ein Pritschenwagen mit Holzladefläche und der Autonummer
IIN-1622B auf dem Christkindlesmarkt ua Rauschgoldengel
und Holzspielzeug. - In Nürnberg schreibt der
katholische Beamtensohn und Verleger Karl Borromäus Glock
(30) in seiner als Grundkatalog
Deutscher Literatur getarnter Zeitschrift Buch
und Leben trotz Verbots gegen die NS
Hetzzeitschriften Der Stürmer und Völkischer
Beobachter und wird zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt, die er wegen einer Amnestie nicht antreten
muss. - In Nürnberg wird die Weißbierbrauerei Pröger
geschlossen. - In Daßwang stürzt beim Kirchenneubau der
angrenzende gotische Turm ein, wobei die Glocken
unbeschädigt bleiben. - In Sulzbach-Rosenberg flieht der
Burg Neidstein Besitzersohn und ehemalige erlanger
Universitäts-Mediziner Theodor von Brand (34) wegen seiner jüdischen
Mutter, der in der Schweiz geborenen Freiherrentochter
Diana von Hirsch (61), der
auch das Schloss Ortenberg gehört, über Kopenhagen in
die USA. - In Nürnberg ist das Brauhaus Nürnberg die
größte Brauerei Nordbayerns. - In Nürnberg sind die
Hauptausschankstellen der Siechenbrauerei vormals Reif
das Hauptbahnhofrestaurant, Hotel Rother Hahn Königstrasse
44, das Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 mit Apollo-theater, das Siechen-Bräustübl
Hallplatz 21 im Hotel goldene..., Hotel Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29 und das Ausflugslokal Park
Dutzendteich. - In Nürnberg sind die
Hauptattraktionen: Das Restaurant Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle erbaut 13 13, das Gasthaus Goldenes
Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 eröffnet 14 95
mit kultivierter Küche und Bratwurst als ältestes
Weinlokal Deutschlands, das Gasthaus Bratwurstherzle
Spitalgasse 3, das Gasthaus Nassauer Keller,
der Bamberger Hofkeller mit Humor-Bühne, die Fischküche
Luftsprung mit den Spezialitäten gebackener und
blauer Karpen Unterer Bergauerplatz 10 am Schuldturm,
der Wintergarten mit Königin-Bar mit
Variete-Programm und Kabarett Strebel im Hotel
Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse 22, das
Weinlokal Bratröhre in der Zirkelschmiedsgasse
12, das Kabarett Eden Bankgasse 5-7 Lorenzer
Platz, Cafe Gisela mit Dortmunder Union-Bier,
die vornehmste Konditorei der Stadt die
Karolinen-Konditorei Fritz Berger in der Scheurlstrasse
11 in der man Englisch spricht, das Hotel Kaiserhof
in der Königsstrasse 39, das Cafe Königshof in
der Königsstrasse 85 wo es täglich Konzerte gibt, das
Cafe Restaurant Vaterland in der
Karolinestrasse 23 das mit rother Bier der
Wagner-Valentin-Bräu wirbt, der Städtischer
Rathauskeller wo es Tucherbier gibt, das
Restaurant Luitpold-Automat in der
Königsstrasse 70 wo es Tucherbier gibt, der Städtischer
Mautkeller mit Eingang von der
Pfannenschmiedsgasse, die Blaue Flasche am
Hallplatz, das Münchner Hofbräu mit Münchner
Hofbräu-Bier vom Faß, das Cafe Wanner mit
Dachgarten. - In Kelheim hat das Regensburger Automobil
Rennwagen Motorrad Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen, bei dem der DKW Motorrad Rennfahrer Toni Babl (29)
in der Klasse der schweren Motorräder bis 500 ccm
gewinnt, 12.000 Zuschauer. - Der in Amberg geborene
Komponist und Mitglied des katholischen Schülerbundes
Neudeutschland Hans Baumann (21) komponiert das Deutsche
Arbeitsfront-Lied Es
zittern die morschen Knochen. - In
Amberg wird die Brauerei Wingershof gegründet. - In
Nürnberg stellt die Blechspielfabrik Tipp & Co
TippCo die Spielzeugautorennbahn Reichsautobahn, auf der
mit Federwerk aufziehbare oder elektrifizierte
Blechrennwagen auf zusammensteckbaren Schienen fahren
später Carrera-Bahn und bespielbare
Blechspielzeugzeppelinmodelle mit vier Motorgondeln
alias Propellern und Tragehaken mit
batteriebetriebenenem Suchscheinwerfer her. - In Daßwang
gibt es das Gasthaus Zur
Post von Xaver Hofmann. - In
Nürnberg muss sich die von der evangelischen Inneren
Mission geführte Mädchenerziehungsanstalt Schafhof
Äußere Bayreuther Strasse 300 hauptsächlich über die
Arbeitsleistung ihrer Pfleglinge finanzieren. Die
Anstaltswäscherei wird verpflichtet Umsatzsteuer zu
zahlen und Sammeln von Spenden und eine Glücksbude auf
dem nürnberger Volksfest wird ihr verboten. Karl
Nagengast (35) wird
Geschäftsführer der evangelischen Inneren Mission und
heiratet Gertrud Ebensperger (--).
- In Neuendettelsau wird der evangelische
Missionsanstaltsleiter Friedrich Eppelein (--)
von der NSDAP ausgeschlossen. - In Regensburg eröffnet
die Regensburger Bezirkssparkasse Neupfarrplatz 1 eine
Filiale im Steinweg. - In Eichstätt geben die
katholischen Barmherzigen Schwestern alias
Vinzentinerinnen die Arbeit im Bischöflichen Palais
wieder auf. - In Nürnberg bauen die Victoria Werke das
Motorrad KR6 Bergmeister mit 600 ccm Hubraum. - Die in
Stein geborene und von Prinz Max Hugo von Hohenlohe
Öhringen (St) (42)
geschiedene Grafentochter Maria Gabriella von Faber
Castell (St) (35)
heiratet den bürgerlichen Lüder Lahmann. - In Nürnberg
verkauft die jüdische Spielzeugfabrik Kraus-Fandor elektische
Blecheisenbahnen mit Oberleitung. - In Nürnberg
beginnt die alteingesessene nürnberger Spielzeugfabrik
Bub die Maschinen des liquidierten jüdischen nürnberger
Spielzeugwarenkonzerns Bing zu übernehmen und
weiterzuverkaufen. - In Nürnberg produziert der
Blecheisenbahn Hersteller Bub aussergewöhnlich
identische und maßstabsgetreue Modelle des Bub STV alias
Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn der Bauarten
Hamburg und Leipzig. - In Eichstätt wird der in Neumarkt
Rittershof geborene erzkonservative katholische
eichstätter Priesterseminarleiter mit Lehrfach Moral Michael Rackl
(52), der zwei Jahre zuvor noch das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler unterzeichnet hat, zum
neuen katholischen eichstätter Bischof erhoben, dem die
katholischen Gläubigen in Scharen davonlaufen. Der
bürgerliche Michael Rackl
(52) ersetzt den in Landshut geborenen Adeligen
Graf Konrad von Preysing
(52), der zur katholischen
Missionierung der protestantischen Reichshauptstadt
dritter katholischer Bischof in Berlin wird, wo erst
fünf Jahre zuvor der Kampf gegen den Protestantismus
durch ein neu geschaffenes Bistum begonnen wurde und um
in der Reichshauptstadt einen hochrangigen Vertreter der
katholischen Kirche zu haben. - Prinzessin Sophie Marie
Therese von Wittelsbach Bayern (St)
wird als letztes von insgesamt sechs Kindern
von Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(66) und seiner zweiten Ehefrau der
luxemburger Prinzessin Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(36) in Berchtesgaden geboren. Insgesamt hat
Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(66) 11 Kinder von denen noch 7 leben. Aus
seiner zweiten Ehe leben noch alle Kinder. - In
Regensburg erhält der in Regensburg geborene
Hafnermeistersohn und Maler mit Ausstellungsverbot Josef Achmann (50) Ausstellungsverbot und
seine Werke werden deutschlandweit aus den Galerien
entfernt. - Die Schauspielerin Vera Hartegg (34), die wegen der Rassegesetze
mit Berufsverbot belegt ist, bittet den neumarkter
Landrichtersohn, NSDAP Mitglied RAD Führer Konstantin Hierl (61) um Hilfe, behauptet mit
ihm verwandt zu sein und erntet zuerst Entrüstung. Der
kinderlose geschiedene Konstantin Hierl (61) der ebenfalls wegen der
Rassegesetze, der sich auch NSDAP Funktionäre nicht
entziehen können, unter Druck steht, besinnt sich aber
und bietet seiner angeblichen Verwandtschaft an, sie zu
heiraten, was das ungleiche Paar dann zu beider Nutzen
auch tut. Vera Hartegg (34) ist die uneheliche Tochter
des venezuelanischen Konsuls, Schriftstellers,
Diplomaten, Geheimen Hofrats und Hochstaplers Ernst von Hesse Wartegg
(++) und seiner Mätresse
Elvira Weiss alias der Theaterschauspielerin Ella
Kobold. Für Vera Hartegg (34) beginnt eine
Filmschauspielkarriere. - In Regensburg wird nach dem
Tod von Peter Seraph Kerschensteiner (66)
die Musikalienwerkstatt an die Konkurrenz
Schreinerei und Musikalienfabrik Konrad Weidlich
verkauft und viele Instrumente ins Stadtmuseum gebracht.
- In Regensburg veransaltet das NSKK letztmalig ein
Sandbahnrennen auf der 1.200 m langen Trabrennbahn in
Prüfening. - In Nürnberg stribt der Generaldirektor der
Zündapp Motorradwerke Fritz Neumeyer (60). - Die in Nürnberg geborene
und aufgewachsene jüdische Victoria Fahrräder
Gründertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(45) emigriert nach dem Tod
ihres zweiten Mannes, des in ua Frankfurt aufgewachsenen
deutschen Diplomaten bzw Gesandter im Ruhestand und
Milliardärs Freiherr Edgar Haniel von
Heimhausen (65) in
die Schweiz. - In Regensburg schließt sich der
Sport-Club Ratisbona mit den Sportfreunden Eintracht 19
28 unter dem Namen Sportclub Regensburg eV 19 28
zusammen. - In Nürnberg ist die typisch als Klappe
bezeichnete Männertoilettenanlage im Kaufhaus KWT alias
Kaufhaus weißer Turm ein beliebter Treffpunkt für
Homosexuelle. Der Elektroinstallateurlehrling Rudolf K (17) wird dort zum ersten Mal
angetroffen und polizeilich aktenkundig, nachdem ihn
seine Mutter für vermisst gemeldet hat. - In Nürnberg
kommt der 59. Jahrgang der sozialdemokratischen
Tageszeitung Fränkische Tagespost heraus. - In
Burglengenfeld wird das Brauhaus am Mulzweg (20
16 oberer Teil der Kellergasse zwischen
Einmündung Stadtgraben und B15) geschlossen.
- In Nürnberg führt der in Fürth geborene Ludwig Erhard (38) das erste deutsche
Marketing-Seminar Absatzwirtschaftlicher Kurs am
Institut für Wirtschaftsbeobachtung IfW der Nürnberger
Handelshochschule in der Findelgasse 7 später die
Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft NAA später
Gesellschaft für Konsumforschung GfK. - In Kastl wird
der NS Arbeitsdienst für junge Mädchen in der
geschlossenen Einrichtung Schullandheim in der
Klosterburg eingeführt, die entweder bei kinderreichen
Fanilien oder bei Bauern ihren halbjährigen
Arbeitsdienst, hauptsächlich zur Ernte, ableisten
müssen. - In Hacklsberg baut der neu Jagdpächter H
Dorsch (--) am Berg eine
Jagdhütte später Grundstück Bader. Weil sie über den
Feldweg mit seinrm Automobil nicht erreichbar ist, baut
er sich am Bahnhof Deining eine Garage und legt zur
Hütte einen Fußweg an. - In Deining Siegenhofen weiht
der eichstätter Bischof Michael Rackl
(--) die abgerissene und neuaufgebaute
katholische Pfarrkirche St Pankratius ein. - In
Ingolstadt wird die katholischkonservative ingolstädter
Tageszeitung Ingolstädter Zeitung von der NSDAP
Tageszeitung Donaubote übernommen. - In Nürnberg
wird auf dem Reichsparteitag der Panzer Panzerkampfwagen
M G SonderdKfz 101 I Ausführung A mit luftgekühltem 57
PS Krupp Boxermotor der Öffentlichkeit vorgestellt, der
sich aber nach Tests als zu schwach erweist und mit
einem größeren neuen 100 PS wassergekühlten Maybach
Sechszylinder Reihenmotors verstärkt wird, eeshalb man
ihn verlängert. - In Burgthann wird Andreas Fischer (--) neuer NSDAP Bürgermeister.
- In Regensburg stellt der regensburger Künstler, Maler
und Poet Max Wissner (62)
im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg zur Braunen
Ostmarkmesse sein Bld Hitlerjunge aus.
1934
Wetter: Hitzewelle im April mit 24 Grad. Der Ludwig
Donau Main Kanal ist mit 30 cm Wassertiefe unbefahrbar.
Schnee im Oktober. - In Gunzenhausen kommt es zu einem
ersten großen bayerischen Gewaltakt durch die NSDAP,
wobei sie am Blutpalmsonntag mit rund 1.500 Personen und
mit vielen SA eine Hetzjagd auf Juden bis in die
Abendstunden veranstaltet, wobei diese marodierend durch
die Strassen ziehen, in Häuser einbrechen und die
Bewohner quälen, 30 Juden zum Gefängnis zerren und dabei
den jüdischen SPD Anhänger Jakob Rosenfelder (30)
erhängen, und der Jude Max Rosenau (65)
aus Angst Selbstmord verübt. Die Mehrheit der SA wird
nur zu niedrigen Gefängnisstrafen und auch nur wegen
Landfriedsbruchs verurteilt. - In Nürnberg beginnt der
Bau des Reichsparteitagsgeländes. - Die nationale
Gesinnungsprüfung für die Zulassung zum
Universitätsstudium wird eingeführt. - In Feucht gibt es
eine zentrale Wasserversorgung. - Der in Vohburg
Geisenfeld geborene Juristensohn, Staatsbeamtensohn und
ehemalige NSDAP Generalsekretär Gregor Strasser (42) wird während des Röhm-Putsches,
wie der homosexuelle SA Führer Ernst
Röhm (47) als
vermeintlicher Gegenspieler Adolf
Hitlers (45) getötet.
Das NSDAP Mitglied, der homosexuelle vierte deutsche
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (45)
alias Auwi überlebt und wird zum NS
Winterhilfswerk abgeschoben. - Leni
Riefenstahl (32)
dreht ihren Film Triumph
des Willens. Einer ihrer Kameraleute ist der
nürnberger Noris Lichtspieltheater Besitzer
Richard Nickel. - In Neumarkt erscheint die erste
Ausgabe der Lokalausgabe der NS Propagandaschrift Bayerische
Ostmark als Konkurrenz zur Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt Obere Marktstrasse 8. Druckerei J.
M.Boegl Klostergasse. - In Altdorf brennt das Untere
Brauhaus in der unteren Brauhausstrasse ab und wird
nicht mehr aufgebaut. - In Nürnberg wird der NSDAP Reichsparteitag
der Einheit und Stärke in der im NS Stil
umgebauten Luitpoldhalle auf dem Reichsparteitagsgelände
eröffnet. - In Nürnberg wird auf Betreiben des aus
Schwaben stammenden NSDAP Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (49) auf Wunsch von Adolf Hitler
(45) und entgegen dem Willen des in Nürnberg
geborenen nürnberger NSDAP Oberbürgermeister Willy
Liebel (37) der Neptunbrunnen auf
dem Hauptmarkt wegen der Behinderung von Aufmärschen
beseitigt. - In Regensburg lässt sich der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (39) zum
berufsmäßigen Oberbürgermeister wählen, wo er seine
Arztpraxis aufgibt. Er tritt der SA und der SS bei. - In
Amberg lässt der ehrenamtliche NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (43) zur Förderung des Frohsinns
den Faschingsverein alias Karnevalsverein Narrhalla
gründen. - Der belgische König Albert
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(59) verheiratet
mit Elisabeth
Gabriele von Wittelsbach in Bayern, (St)
(58)
stirbt. Sein Sohn Leopold
III von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(33) wird neuer
belgischer König. - In Neumarkt begrüßt der neumarkter
Bürgermeister Rössert Adolf Hitler
(45), Heinrich Himmler (34), Adolf Wagner (44), den in Bayreuth geborenen
Hans Schemm
(43) und den in Parsberg geborenen
Rechtsanwaltssohn NS Reichsarbeitsdienstführer Konstantin Hierl (45). Der in Bayreuth geborene
NS-Kultusminister und Gauleiter Hans Schemm
(43) nennt die Realschule am Oberen Tor in Dietrich-Eckart-Realschule
um und ernennt Hitler zum neumarkter Ehrenbürger. Die
Obere Marktstrasse wird in Adolf Hitler Strasse
umbenannt. Eckarts Gedicht Deutschland erwache
wird von der Hitlerjugend vorgetragen. Der in Neumarkt
geborene Schuhmachersohn und NS Propagandamaler Albert Reich (53) erklärt die Gedenkstätte.
Die Stadt Neumarkt erhält den Namenszusatz Dietrich
Eckart Stadt. - In Berlin unterzeichnet das in
Regensburg-Stadtamhof geborene protestantische
deutschnationale Mittepartei-Mitglied und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (53) mit Reichskanzler Adolf
Hitler (45) das Staatsnotwehrgesetz.
- In Sulzbach mietet die Stadt die Synagoge als
Heimatmuseum an. Sie wird gebührend ausgeräuchert
und gereinigt. - In Deutschland zwingt die NSDAP
den bayerischen Brauerbund die Bierpreise auf ein
existenzgefährdendes Niveau zu senken. In Neumarkt sind
davon die Gebrüder Ehrnsperger von der Lammsbrauerei,
Ludwig Ehrnsperger (--) von
der Gansbrauerei und Franz Xaver Gloßner (--) von der Brauerei
Gloßner betroffen. - In Nürnberg wird Benno Martin (41) kommissarischer
Polizeipräsident Nürnberg-Fürth und Gestapo-Leiter und
der in Nürnberg geborene Jurist Georg Kiessel (27) sein Stellvertreter. - In
Sulzbach ist die Maxhütte unter Kontrolle des
Industriellen Friedrich Flick (53). - In Gunzenhausen
verhaftet und verprügelt ein SA Führer jüdische
Wirtsleute und hält danach eine flammende Rede, wodurch
1.000 bis 1.500 Gunzenhausener Jagd auf ihre 184
jüdischen Mitbürger machen, die zum Teil zu Tode
geprügelt werden oder den Freitod wählen. - In Nürnberg
ordnet der Schustersohn, Lehrer und NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (49) einen Weihnachtsboykott an.
- In Nürnberg treten im Cabaret Wintergarten
und in der Königin-Bar in der Luitpoldstrasse
3 mit der Telefonnummer 26686 Tonia Garma, Lilo Berger,
Rolf Siegbert und der deutsche Fußballnationalspieler
Erich Röpnack (50) auf. -
In Nürnberg findet die KPD-Schreibkraft Kunigunde Schwab (24) nach ihrer Schutzhaft
nach eigenen Angaben keine nürnberger KPD
Verbindungsleute mehr und beendet ihre politische
Aktivität. - In Neumarkt wird das SA Mitglied Julius
Schmidt wegen einer ehrenrührigen Bemerkung gegenüber
Feldmeister Reiser von den eigenen Leuten verprügelt und
trotz öffentlicher Entschuldigung in der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt sanatoriumsmreif geschlagen. - In Fürth
versucht der NSDAP Oberbürgermeister Franz Jakob (43)
vergeblich die Frau seines aus Cadolzburg stammenden
Adjutanten Fritz Köpplinger zur Förderung der Karriere
ihres Mannes zu Sex zu überreden. Fritz Köpplinger wird
nach der Anzeige entfernt und erschiesst sich. - Der in
Fürth geborene jüdische Roman-Schriftsteller Jakob Wassermann (60) stirbt verarmt und
psychisch gebrochen in Österreich. - Samstag wird Staatsjugendtag,
an dem Mitglieder der Hitlerjugend schulfrei bekommen. -
Der bayerische Radiosender Bayerische Rundfunk GmbH
wird zum Beitritt in die zentrale Reichs-Rundfunk-Gesellschaft
gezwungen und sendet als Pausenzeichen die Gralsglocken
aus Richard Wagners Parsifal. - Der
in Forchheim geborene Notarssohn und ehemalige und wegen
Mordes an Häftlingen abgesetzte Lagerkommandant des KZ
Dachau, der mit Ochsenpenispeitsche und Schäferhund
auftritt, Hilmar
Wäckerle (35) wird
zum SS Sturmbannführer befördert. - In Regensburg gibt
es 3.433 Arbeitslose. - In Fürth gibt es 7.500
Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 29.737 Arbeitslose. -
Arbeitslosenquote 13,5 %. - In Bayreuth wird Alfred
Rollers Neuinszenierung von Parsifal eine Enttäuschung.
- In Weiden wird den Juden der Schwimmbadbesuch
verboten. - Der aus Nürnberg stammende Monteur Fritz
Grasser (32) wird in
Zusammenhang mit der Zerschlagung der KPD in Nürnberg
verhaftet und 5 Jahre in einem KZ inhaftiert. - In
Nürnberg wird das zwangsverwaltete, 1.700 Zuschauer
fassende Kino Apollo Pfannenschmiedsgasse 22
an Hans Kohler verpachtet. - In Neumarkt löst der
ehemalige BayWa Mitarbeiter und NSDAP Mitglied Johann
Baptist Dotzer (26)
Oberbürgermeister Rössert ab und rechnet auf einer
Massenversammlung im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
ab. - In Nürnberg wird die Braune Sonntagszeitung aus
dem Gauverlag Bayerische Ostmark in Bayreuth als
Unterhaltungsblatt der deutschen Familie herausgegeben.
- Der in England geborene SA Führer Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (50),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(69), unternimmt nach einem innerparteilichen
verlorenen Kompetenzstreit eine 4 Monate lange
Weltreise, trifft dabei den japanischen Kaiser und tritt
als Repräsentant der Reichsregierung auf. - In Neumarkt
wird bei der Einweihung des Kriegerdenkmals Dekan
Mittenhuber mit seinem auch schon immer völkisch
gesinnten katholischen Gesellenverein vom Festzug
von einem SA Sturmbannführer abgedrängt und vom
neumarkter Oberbürgermeister Rössert gebeten zu bleiben.
Eine Woche später ruft Dekan Mittenhuber mit
Vollbeflaggung zu einer Fronleichnamsprozession auf, zu
der 800 Personen kommen. - In Amberg wird eine neue
Kaserne, die Ritter von Möhl Kaserne
errichtet. - Die Regensburger Domspatzen
sind finanziell so erfolgreich, dass sie ein neues
Gebäude in der Orleansstrasse beziehen können. - Der in
Wiesenfelden geborene, in Amberg eingeschulte und an der
Universität Erlangen medizinisch promovierte
Gutsverwaltersohn Valentin
Faltlhauser (58)
gründet in Kempten ein Ortsgruppe der Gesellschaft für
Rassenhygiene und wird Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP. -
In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Stadtparksaal. - In
Neumarkt nimmt der neumarkter Schachklub, der im
Gasthaus Zum goldenen Löwen, Obere
Marktstrasse 51 tagt, keine Juden auf. - In Neumarkt
versucht der Fahrraddieb Johann Zipfl erfolglos sich die
Pulsadern aufzuschneiden. - In Neumarkt verteidigt
Martin März gegenüber Johann Dörrmann und Otto Staudigl
die Juden und es kommt zur Rauferei, was ein
gerichtliches Nachspiel hat. - In Neumarkt findet eine
allgemeine Altkleidersammlung statt. - In Neumarkt
beschmiert der SA Mann Martin Vögerl Geschäftshäuser mit
Jude oder Judenknecht und wird
angeblich laut Tageszeitung Bayerische Ostmark wegen
Schädigung des öffentliche Ansehens im Ausland zu 100
Reichsmark oder 20 Tage Haft verurteilt. - In Neumarkt
tritt im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
die Variete Revue Knie auf. - In Neumarkt
führt der Obersturmbannführer Beier aus Kronach im
Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6 eine Beamtenschulung durch. - In Pelchenhofen
erhängt sich der Gastwirt Alois Simon aus Angst vor
einer Gerichtsverhandlung. - In Neumarkt finden
Konzertabende im Arbeitsdienstlager statt. - Neumarkt
Rittershof wird elektrifiziert. - In Neumarkt heiratet
der NSDAP Kreisverwalter die Bäckerstochter Anna Düring.
- In Neumarkt reichen die NSDAP Stadträte
Konditoreibesitzer und 3. Bürgermeister Eduard
Kirchbauer, Direktor Regnier, Metzgermeister Franz
Gruber, Kaufmann Karl Tomförde und der Landwirt Hans
Mersch ihre Rücktrittsgesuche ein. - Die Neumarkter
Stadtkapelle wird im Bayerischen Rundfunk übertragen. -
In Neumarkt kauft der Brauereibesitzer Leonhard
Ehrnsperger (--) das im
Besitz des jüdischen Kaufmanns Lazarus Frank (--)
befindliche Haus Untere Marktstrasse 1 für
seine Familie wieder zurück. - In Neumarkt kauft der
Kaufmann Franz Xaver Dischner das Haus Hindenburgstrasse
alias Bahnhofstrasse 5 des jüdischen Unternehmers Nathan
Neustädter. - Die NSDAP verteilt an alle
Parteimitglieder mit Parteinummern unter 100.000 Das
goldene Ehrenzeichen. In Neumarkt an Michael
Haubner, Bernhard Stauber, Willibald Baumann,
Oberfeldmeister Neher und Adolf Erb. - In Deining findet
ein HJ Hitlerjugendpfingstlager statt. - In Litzlohe
findet ein Hitlerjugendpfingstlager statt. - In Neumarkt
fahren 52 Kinder nach Württemberg in Erholung. - Die
Hitlerjugend verteilt Werbezettel für den
Reichsluftschutzbund, der sich an Hausbesitzer wendet
und es werden Luftschutzübungen durchgeführt und
Luftschutzblockwarte ausgebildet. - In Neumarkt stirbt
Polizeihauptwachtmeister Michael Achatz (42)
nach einem weiteren Disziplinarverfahren. - In Neumarkt
kauf Tierarzt Dr Karl Mößel das Haus der jüdischen Frau
Landecker in der Hindenburgstrasse alias Bahnhofstrasse
10. Der jüdische Viehhändler Max Landecker stirbt. - In
Neumarkt findet ein Volksfest statt. - In Neumarkt kommt
das Schuhhaus Freudenberger durch den Kauf von G Fuchs
in arischen Besitz. - In Neuburg an der Donau beginnen 3
SA Männer eine Bootsfahrt in einem Ruderboot und
passieren dabei Neumarkt. - In Neumarkt gibt es 920
Rundfunkgeräte. - In Regensburg findet ein Gausportfest
des BDM alias Bund deutscher Mädel statt. - In Neumarkt
wird öffentlich aufgerufen nicht bei Juden zu kaufen. -
In Neumarkt werden 873 Handwerkswanderburschen gezählt,
die in den Wanderherbergen Zur Ostbahn Bahnhofstrasse
10 und Zur Wolfsschlucht Hallertorstrasse 23
kostenlos einmalig Abendessen, Nachtquartier und
Frühstück bekommen. - Der germersheimer Studienassessor
alias Zeichenlehrer Max Fischer Vater von Bildhauer Lothar
Fischer (01) lässt
sich an die umbenannte Dietrich Eckart Realschule
Neumarkt versetzen und stellt mit seiner Frau Rose
dauerhaft in Kunstausstellung richtige Volkskunst im
Rathaus aus. - In Neumarkt ist der gredinger
Sturmbannkapellmeister Klosterbräuwirt. - In Nürnberg
und Fürth sind 1476 Juden ausgewandert. - In Neumarkt
schafft Max Bögl den ersten Betonmischer des Landkreises
Neumarkt an und übernimmt mit 40 Beschäftigten größere
Aufträge bei der Firma Behringer Zement an. - Der in
Regensburg geborene Armeezahlmeistersohn, ehemalige
Freikorps ler und Reichsführer der
militärsportorientierten DJK Adalbert
Probst (34) wird
während des Röhm Putsches verhaftet, getötet und gegen
die Richtlinien des katholischen Glaubens eingeäschert.
- In Sulzbach leben 8 Juden. - Der sulzbacher NSDAP
Kreisleiter Paul Arendt (31)
vereinigt mit der NSDAP Führung Lauer, Wittmann,
Ostermann, Pickel, Munker, Krugmann, Franz Leonhard,
Franz Hans, Hiltner, Fischer und Heinel die Städte
Sulzbach und Rosenberg zur 10.000 Einwohner Stadt
Sulzbach-Rosenberg. Die Sparkassen in Sulzbach und in
Rosenheim werden zur Sparkasse Sulzbach-Rosenberg
vereinigt. NSDAP Kreisleiter Paul Arendt (31)
wird Oberbürgermeister der neuen Stadt
Sulzbach-Rosenberg, eine neue Bezeichnung, die
eigentlich nur bei Städten über 25.000 Einwohnern
angewendet wird. Der neue NSDAP Stadtrat besteht aus
Georg Pickel, Wilhelm Hiltner, Otto Müller, Johann
Ostermann, Georg Heinl, Leonhard Franz, Paul Arendt (31) aus Sulzbach und Hanns
Vogel, Willi Hartmann, Hans Schertel, Wilhelm Ulrich,
Walter Engelmann, Leonhard Strobel und Johann Sörgel aus
Rosenberg. In Sulzbach wird das neue Freibad mit
Figurenliegen alias Synchronschwimmen der Schwimmerinnen
des Schwimmvereins Nürnberg 19 04 eröffnet. In
Sulzbach-Rosenberg werden die Tageszeitungen Sulzbacher
Zeitung, Fränkischer Kurier und Fränkische
Tageszeitung gelesen. Der Röhmputsch wird in
diesen Zeitungen nicht erwähnt. - In Sulzbach laufen bei
einem Umzug an Josefi unter dem katholischen Pfarrer
Franz Xaver Jobst die Georgspfadfinder in grünen
Uniformen mit, was ihnen die SA verbietet und mit Hilfe
der Polizei durchsetzt, wobei sie ihnen aber selbst alle
Fahnen und Wimpel abnehmen. - Der in Ansbach geborene
niederländische Premierleutnantssohn Freiherr Walther
von Lindenfels (56)
wird SA Brigadeführer. - In Sulzbach verdächtigt Paul
Arendt (31) leichtfertig
seinen amberger Intimfeind SA Oberführer Dr Zeller des
Hochverrats, was für diesen beinahe böse ausgeht. SA
Oberführer Dr Zellers Gegenklage wegen übler Nachrede
geht nach hinten los. - In Eichstätt wird die
Jägerkaserne Kipfenberger Strasse 3 von einer
Polizeivorschule der Bayerischen Landespolizei in eine
Sport und Führerschule der SA umgewandelt. - In Ansbach
beginnt der evangelische ansbacher Pfarrer Gottfried
Fuchs (42), der auch in SA
Uniform mit Hakenkreuzfahne auftritt, mit
Massenbeerdigungen von Todesfällen in der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum. - Der coburger NS
Oberbürgermeister Franz Schwede
(46) wird bayerischer Regierungspräsident von
Niederbayern und der Oberpfalz. - In Amberg ist das
Filbig Haus das Braune Haus, Bahnhofstrasse 20
(20 15) Wöhrl. - In
Beilngries feiert der beilngrieser NSDAP Bürgermeister
und NSDAP Kreisleiter J Sammüller mit der Kolpingfamilie.
- Kraftfahrzeuge alias Automobile bekommen an allen
Kreuzungen und Einmündungen Vorfahrt. Die bestehende
Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge wird
aufgehoben. Kraftfahrzeuge bis 200 ccm durfen ab 16
Jahren führerscheinfrei gefahren werden. - In Regensburg
fällt bei einem Abschied Adolf Hitlers (45)
im Reichssaal des Rathauses der Kronleuchter von der
Zimmerdecke. - In Nürnberg wird der selbstherrliche und
schroffe artelshofener Gutsbesitzersohn Freiherr Wilhelm
von Holzschuher (41)
Mitglied der SS und in Regensburg Regierungspräsident
von Niederbayern und der Oberpfalz. - In Eichstätt
schafft der fanatische rassehetzerische neue eichstätter
NSDAP Bürgermeister und Arzt Walter Krauß die
Thingstätte am Hohen Kreuz als Kundgebungsplatz. - In
Amberg wird Johann Schuhmacher Dirigent des Amberger
Mandoline- und Gitarren-Vereins. - In Feucht wird die
Siedlung Eigene Scholle gebaut. - Der in
Freihung Schickenhof geborene alte NSDAP Vorkämpfer und
Nobelpreisträger für Physik Johannes
Stark (60) wütet in
der SS Zeitung Das schwarze Korps gegen die
jüdisch unterwanderte theoretische Physik.
Statthalter des Judentums im deutschen Geistesleben
wie Heisenberg müssen verschwinden wie die Juden
selbst. - Gräfin Clementine zu Castell-Rüdenhausen (22) wird Führerin Bund
Deutscher Mädel Gau Unterfranken. - Im katholischen
Kloster Plankstetten wird
die Landwirtschaftschule des Christlichen
Bauernverbandes aufgelöst und der konfessionslosen NSDAP
Bauernorganisation Reichsnährstand eingegliedert. - Graf
Richard von der Mühle Eckart, eigentlich ein
persönlicher Freund von Heinrich Himmler und Besitzer
von Schloss Bertoldsheim bei Neuburg an der Donau, wird
zwei Jahre lang, als Homosexueller im KZ Lichtenburg und
im KZ Dachau inhaftiert. - Der homosexuelle SA Stabschef
Ernst Röhm (47)
-Geliebte, Graf Hans Erwin von Spreti
Weilbach (26), Sohn
der in Nürnberg geborenen Freifrau Anita von Aufseß und
Graf Martin Johann Nepomuk Joseph Franz de Paula von
Spreti-Weilbach, wird von Hitler selbst bei seiner
Verhaftung mit einer Nilpferdpeitsche verprügelt. - Die
älteren und bequemeren NSKK ler alias spießbürgerliche
Vereinsmeier und Fahrzeugbesitzer und die junge Motor SA
werden zusammengelegt: Durch die Möglichkeit einer
kostenlosen Fahrausbildung und auf der anderen Seite
Hilfe bei der Wartung ergänzen sich die beiden
gesellschaftlich unterschiedlichen Gruppen. Versichert
ist man über die NSDAP Hilfskasse. - In Regensburg wird
der Lehrer und NSDAP Blutordensträger Dr Max Sack (34) des elitären
protestantischen Alumneums Ecke Gesandtenstrasse/Am
Ölberg SA Standartenführer, erkennt, dass die NSDAP die
Religion abschaffen will, beginnt dies öffentlich und in
Parteikreisen auch mit derben Kraftausdrücken zu
kritisieren, legt seine Parteiämter ab und wird
inaktives Mitglied. Sein Blutorden schützt ihn. - In
Regensburg ist Wilhelm
Brodmerkel (39) NSDAP
Ortsgruppenleiter. Er engagiert sich gleichzeitig in der
Protestantischen Kirche, die politisch gegen die
dominierende Katholische Kirche kämpft. - In Feucht wird
mit dem Bau der riesigen Munitionsfabrik Muna
begonnen. - In Altdorf ersetzt die Fränkische
Tageszeitung die Tageszeitung Der Bote von
Altdorf als Amtsblatt. - In Nürnberg leitet der
NSDAP Gaupresseverwalter und Volksschulehrer Fritz Fink
(37) die Schulung von
politischen Leitern und Schulungsrednern. - In Nürnberg
gibt es 6 Amateurkurzwellenfunker, u.a. Hannes Bauer
D4BAR und in Fürth, Erlangen und Ansbach je einen. - Der
in Nürnberg geborene SA Standartenführer und SS
Gruppenfophrer Robert Bergmann (58) zieht nach Altdorf und wird
unter einem Vorwand in Urlaub geschickt. Trotzdem fährt
er zu Ernst
Röhm, wird verhaftet und ins Gefängnis Stadelheim
gebracht, aber anders als sein Chef nicht erschossen. Er
wird aus der SS und der NSDAP ausgeschlossen. - In
Painten lässt sich der neue parsberger NSDAP Kreisleiter
Georg Peter Raßhofer (34)
nieder. - In Parsberg löst der landshuter Gastwirtssohn,
Lehrer, neue parsberg-riedenburger Bezirksschulrat und
SA Obersturmbannführer Georg Peter Raßhofer (34),
der selbst als Bezirksschulrat in NS Uniform auftritt,
den NSDAP Kreisleiter Joseph Albrecht aus Beratzhausen
im Gasthof Bärenkeller Bärenstrasse 8 ab. -
In Regensburg wird der NSDAP Kreisleiter Wolfgang
Weigert (41)
Bezirksschulrat. - Es gibt eine NSDAP Kreisleitung
Beilngries-Riedenburg. - Alle neuen Bürgermeister werden
nach München gebracht und auf Hitler vereidigt. Danach
müssen sie in ihrer Heimatgemeinde mit einem Festzug
empfangen werden. - Der in Weiden geborene ehemalige
katholische Geistliche, verheiratete evangelische
Pfarrer und NSDAP Mitglied und ehemalige NSDAP
Ortsgruppenleiter in Offenbach Joseph Maria Weeber (53) wird Pfarrer der Gemeinde
Nürnberg. - Der deutsche Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St)
(52) kommt in vierwöchige Gestapo-Haft, in der
man ihm klarmacht in Zukunft monarchische Umtriebe zu
unterlassen. - Der in Würzburg geborene Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg (St) (41)
wird verhaftet, überlebt aber trotz seiner
Zusammenarbeit mit Hitleropponent Schleicher um eine
Wiedereinsetzung der Wittelsbacher-Monarchie. - In
Ellwangen wird der Chef der badenwürttembergischen
politischen Polizei, SA Standartenführer und SS
Oberscharführer Dr. Hermann Mattheis als persönlicher
Opponent Himmlers und Heydrichs auf dessen Befehl
erschossen. - Der in Nürnberg geborene KPD Lagerist
Erich Gans (26) wird nach
1,5 Jahren KZ Dachau Lagerhaft erschossen. - In Nürnberg
berichtet William L Shirer, dass Julius Streicher (49) der ungekrönte Zar von
Franken genannt wird. - Der jüdische nürnberger
Modearzt Dr. Joseph Fuchs emigriert über die Schweiz,
Shanghai und Kanada nach New York und nimmt seinen
Bugatti Royale, das schönste Automobil der Welt mit. -
In Nürnberg eröffnete Hermann Strebel (57)
im Restaurant im Hotel Wittelsbach Pfannenschmiedsgasse
22 sein eigenes Kabarett Bierkabarett. - In
Regensburg wird im Sternbräukeller Galgenbergstrasse
15 von einem Trachtenverein begonnen Alpenbälle
zu feiern. - In Gräfenberg, Zentralort Oberland wird
Bürgermeister Georg Friedmann zum Rücktritt gezwungen.
Der Arzt und NSDAP Mitglied Carl Ittameier (52)
übernimmt sein Amt. Gräfenberg wird, anstatt der
größeren Stadt Forchheim, Sitz der NSDAP Kreisleitung
und Carl Ittameier (52)
NSDAP Kreisleiter. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied und NS
Erfolgsschriftsteller Hans Zöberlein (39) veröffentlicht seinen
zweiten Roman Der Befehl, in dem Juden nur
noch als Ungeziefer bezeichnet werden. - Der in Nürnberg
aufgewachsene Luftfahrtfunktionär und SA Oberführer und
Weltkrieg 1 Kampffliegerass Theodor
Croneiß (40) wird von
Göring und Milch gezwungen, sich aus der
Luftfahrtpolitik herauszuhalten. - In Erlangen predigt
der protestantische Pfarrer Dorfmüller Möge sich
das deutsche Volk von niemandem die Bibel aus der Hand
schlagen lassen als leise Kritik und wird von
der Partei überwacht, die eine gemeinsame Reichskirche
von Katholiken und Protestanten mit Eid auf Hitler, aus
der alles Jüdische ausgemerzt wird, anstrebt. - Der in
Freudenberg Pursruck geborene Lehrersohn, NSDAP Mitglied
und katholische tübinger NS Hochschul-Dogmatiker Karl
Adam (58) fragt, ob
nicht ein neues deutsches Volk im Werden sei, ein
Volk, das zurückkehrt zu ererbten Blut, zum heimischen
Boden und zu jenem Urtum und Heiligtum, aus dem es von
jeher seine besten Kräfte nahm, zuum christlichen
Glauben? - In Regensburg beginnt der
Gesundheitsamtsleiter Dr Pius Scharff mit der Einweisung
von angeblich Alkoholkranken in KZs. - Der in Bamberg
geborene Ministerpräsidentenenkel, Journalist,
Schriftsteller - Der in Bamberg geborene
Ministerpräsidentenenkel, Journalist und Schriftsteller
und Presseattaché an der deutschen Botschaft in Brüssel
Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (29)
verlässt die Botschaft. Er besitzt ein Schloss 40 km von
Waidhaus im deutschsprachigen Böhmen. - In Amberg
schließt NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (43) mit einer
Mehrheitsentscheidung alle Nicht-Arier aus dem
Bürgerverein aus. - In Amberg pilgert der NSDAP
Oberbürgermeister Josef Filbig (43) anlässlich der
Heiligsprechung Don Boscos mit den amberger Salesianer
Patres vom Mariahilfberg. - In Neumarkt Sengenthal
erhält Georg Behringer eine Sondergenehmigung für die
Umstellung des Werks Sengenthal von Kalk- auf
Zementproduktion mit der Auflage, höchstens 800 t pro
Monat zu produzieren. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene examinierte Maschinen-Ingenieur und AOK
Verwaltungsdirektor Hans
Zimmermann (26) NSDAP
Kreisleiter Nürnberg-Stadt alias Johannis. - In Nürnberg
wird das Planetarium Rathenauplatz 1a von Direktor
Wilhelm Hartmann nach desaströsen Besucherzahlen und
wegen seiner synagogenartigen Bauart auf
Betreiben von NSDAP Frankenführer Julius Streicher (49) abgerissen. - In Nürnberg
Hensoltshöhe müssen im
Gemeinschafts-Diakonissen-Mutterhaus die Kinder
exerzieren. Die Mädchen in zivil und die Jungen in
Uniformen mit Fahne. - Der regensburger Verlegersohn und
ehemalige Luftfahrtfunktionär mit Auslandserfahrung Franz Ludwig Habbel
(40) gründet in Berlin den
Wiking-Verlag. - Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
wird Nachfolger von Reinhard Heydrich als Leiter der
BPP Bayerische Politische Polizei und
organisiert die Verhaftungswelle Röhm-Putsch. - Der
regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
konfisziert in München die Konten des in Lübeck
geborenen emigrierten platonisch homosexuellen
Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas
Mann (58). - Die
Reiter SA wird gegründet und Reiter SA Standarten
gebildet. Reiter SA Mitglieder sind vom SA Dienst
befreit. - Der Verband der ländlichen Reit- und
Fahrvereine des Gestütsbezirkes Ansbach unter ihrem
Leiter Fürst Carl Friedrich von Castell Castell (St)
(37) ist formal aufgelöst
und bildet SA Reitersturmabteilungen, was der
Rittmeister und zweifache Goldmedaillengewinner in der
Dressur Carl-Friedrich von
Langen (47) forciert,
der dabei stirbt. In Ansbach ist die Reit- und
Fahrschule vom Reichsbeauftragten für den Dienst am
Pferd übernommen. - In Regensburg werden aus dem
Sportbund Jahn Regensburg, dem Sportverein 18 89
Regensburg und dem Schwimmverein 19 20 Regensburg der
Sport- und Schwimmverein Jahn 18 89 Regensburg. - Der in
München geborene in Regensburg aufgewachsene
regensburger Torwart Hans Jakob (26)
wird mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft Dritter
der WM in Neapel. - In Bamberg wird der Sohn der in
Regensburg geborenen
Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (31)
und ihrem Ehemann, dem ältesten sächsischen Königssohn
alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (41)
Prinz Albert von Sachsen (St)
geboren. - Der DDAC veranstaltet die 1. Bayerische
Ostmark Geländefahrt für Automobile. - In Nürnberg wird
Adolf Hitler (39) Taufpate
von Joerg Adolf Sigismund von Holzschuher
(St), Sohn des Regierungspräsidenten von
Niederbayern und der Oberpfalz Wilhelm von Holzschuher
(41). - In Amberg findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Gunzenhausen geborene
Zahnarzt Fritz Linnert (48) wird angeblich als
überzeugter Demokrat all seiner Ämter enthoben, wird
aber bis 19 35 als Präsident der bayerischen
Landeszahnärztekammer geführt (1949
Bundestagsmitglied). - In Fürth wird der
Flughafen Nürnberg (Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20 18 Fraunhofer-Allianz Vision)
in einen militärischen Fliegerhorst der Reichsluftwaffe
umgewandelt. - In Nürnberg wird das Bankhaus A H Meyer liquidiert.
- In Nürnberg lehnt die NSDAP einen Aufnahmeantrag des
begnadigten seit 3 Jahren verheirateten resozialisierten
Zweifachsexualmörders Christian Voigt (56)
ab. - In Ansbach verbietet der Stadtrat jüdischen
Viehhändlern den Viehmarkt zu betreten. Ohne notwendige
Lizenz der NSDAP wird man verhaftet. Die Tageszeitung Fränkische
Zeitung lehnt Inserate jüdischer Geschäfte ab.
Ansbach ist mit Juden sind hier
nicht erwünscht - Plakaten überschwemmt. - In
Regensburg wird der in Speyer geborene Offizierssohn,
Jurist Eberhard
von Künsberg (25)
Führer der 15. SS Reiterstandarte. - Das bei Vohburg
geborene Mitglied der Bayerische Politische Polizei Edmund Trinkl (43)
wird Mitglied der Gestapo. - In Nürnberg wird der
preussische Offizierssohn Hanns Günther von
Obernitz (34) neuer
Polizeipräsident am Jacobsplatz 5. - In Nürnberg
schreibt der Beamtensohn und Verleger Karl Borromäus Glock
(29) in seiner Zeitschrift Buch
und Leben gegen die NS Hetzzeitschriften Der
Stürmer und Völkischer Beobachter. - In
Nürnberg führt die Nürnberg-Fürther Strassenbahn die
Bezeichnung Städtische Werke Nürnberg, Abteilung
Strassenbahn. - In Regensburg hat die Strassenbahn vier
Linien: Linie 1 Bahnhof - Prüfening, Linie 2
Prinz-Ludwig-Strasse - Reinhausen, Linie 3
Maximilianstrasse - Pürkelgut und Linie 4 Arnulfplatz -
Kumpfmühle. - In Treuchtlingen Neuheberg verunglückt der
Skandal-Automobilrennfahrers Charly Jellen (25) und stirbt in München,
woraufhin sich seine Geliebte, die Opel-Rennfahrerin
Edith Frisch (--) einen
Bugatti kauft und mit diesem bei einem Rennen ebenfalls
tödlich verunglückt. - In Regensburg wird im Frühjahr
eine Verkehrszählung auf der Steinernen Brücke
durchgeführt, bei der an einem Samstag 40.000 Fußgänger,
14.500 Radfahrer, 5.500 Fahrzeuge aller Art und 278
Strassenbahnwagen gezählt werden. - In Kelheim hat das
Regensburger Automobil Rennwagen Motorrad Bergrennen
alias Ratisbona Bergrennen mehr als 10.000 Zuschauer. -
In Regensburg gibt es nach 23 Jahren wieder einen
Faschingszug, wobei der Kürschnermeister Willi Zöllner
Faschingsprinz des regensburger Carnevalsvereins
Narragonia wird. Gerda wird seine Prinzessin. Die NSDAP
zwingt ihn statt des traditionellen regensburger
Faschingsschlachtrufs O Narr, o Narr! das neukreierte Narr
heil! zu rufen. - In Regensburg findet eine Braune
Messe statt. - In Neumarkt bringt die ehemalige
jüdische Fahrradfabrik Expresswerke AG ein braunes
Fahrrad alias Fahrrad Express Typ SA
heraus. - In Altdorf brennt das städtische Untere
Brauhaus ab. - In Regensburg gibt es die jüdischen
Privatbanken, die Geldgeschäfte Nikolaus Händel,
Gebrüder Niedermaier, Louis Niedermaier & Co, Carl
Petri und Wertheimber & Co. Dazu gibt es die Land-
und Forstbank Fürst Albert von Thurn und Taxis. - In
Neumarkt eröffnet der Metzgermeister Bögerl in den
Räumlichkeiten des ehemaligen Cafe Schlanghaufer,
Obere Marktstrasse 33, einem stadtbekannten Anlaufpunkt
für Prostituierte, eine Metzgerei.
- In Nürnberg wird der evangelische Innere Mission
Vereinsgeistliche und Inspektor der
Mädchenerziehungsanstalt Schafhof Äußere Bayreuther
Strasse 300 Konrad Wirth
(62) zum Kirchenrat
ernannt. Er ist begeisterter NSDAP Anhänger. - In
Nürnberg wird der ehemalige Feldgeistliche, Mitglied der
Deutschen Christen, Vereinsgeistliche der evangelischen
Inneren Mission und NSDAP Mitglied Hans Baumgärtner (42) entlassen. Er preist Adolf
Hitler als großes Deutsches Wunder und wird
erfolgreicher NS Religionslehrer. - In Ochenbruck hat
der SA Sturm mindestens 55 Mitglieder. Darunter auch
viele Diakone aus Rummelsberg. Sie verbreiten Angst und
Schrecken bei politischen Gegnern, wenn sie auftauchen.
Die SA ist auch Hilfspollizei und sogar weisungsbefugt.
- In Rummelsberg kommt es in der vom Evangelischen
Verein für Innere Mission betriebenen Anstalt zu
Zwangssterilisationen (20 19 Das
Anstaltsarchiv verschweigt nähre Informationen).
- In Rummelsberg übernimmt in der vom Evangelischen
Verein für Innere Mission betriebenen Erziehungsanstalt
für schulentlassene Kinder, die der Anstaltserziehung
bedürfen, die HJ die Herrschaft über diese Altersgruppe.
Selbst die Kinder des Heimleiters werden von den
ranghöheren HJ Insassen während des HJ-Dienstes
kommandiert. Anstaltsleiter Karl Nicol (48),
der nach eigenen Aussagen nicht bei der NSDAP Mitglied
ist, bezeichnet sich als noch rechtsextremer als diese.
Er verachtet das System Weimarer Republik und die
Demokratie. Fast alle rund 300 Diakonieschüler der
angeschlossenen Diakonieschule alias Brüderhaus sind
Mitglied der SA (20 19 Die
Anstaltsleitung behauptet, die Diakonieschüler hätten
SA-Dienst nur in ihrer Freizeit geleitstet).
Rektor Karl Nicol (48) wird
Evangelischer Kirchenrat und während seiner Abwesenheit
von seinem Schwager Ernst Naegelsbach vertreten. - In
Nürnberg fordert der NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) die Absetzung des
evangelischen bayerischen Landesbischof Hans Meiser (53).
Der evangelische Reichsbischof Ludwig Müller (51) enthebt Hans Meiser (53)
des Amtes, woraufhin es zu Protesten der
mittelfränkischen Bauern kommt. Für das freiwerdende Amt
will man zwei deutschchristliche Kommissare, Hans Sommer
für Franken und Hans Gollwitzer für Süddeutschland
einsetzen, was aber misslingt. Hans Meiser (53)
wird rehabilitiert. Er arrangiert sich aber mit der
NSDAP und leistet keinen Widerstand mehr. Der junge
bayerische evangelische Vikar Karl Steinbauer (--)
kritisiert dieses Vorgehen öffentlich, wird angeklagt
und zu KZ-Haft verurteilt. - In Amberg gibt es den
Reitverein Amberg. - In Regensburg werden Margarete F
und Anna Z von der GESTAPO aus dem katholischen
Waisenhaus in der Ostengasse 27 abgeholt und ihnen
werden im Evangelischen Krankenhaus Regensburg von Dr D
die Eileiter durchtrennt. Zwangssterilisationen sind ab
10 Jahren erlaubt. Den Kindern wird meistens eine
Blinddarmoperation vorgegaugelt. - Das gesamte
Postinventar wird in rot, die Farbe der Bewegung,
umlakiert. Auch die Post-Omnibusse werden rot lackiert.
- In Kallmünz wird ein neues Altersheim für 60 Personen
eröffnet. - In Neumarkt hat die Kongregation der
Schwestern vom Allerheiligsten Heiland mit dem
katholischen Mutterhaus St Josef in der Wildbadstrasse 1
alleine im Bistum Bamberg 29 Orte, in denen sie tätig
ist. Die dort ausgebildeten Schwestern betreuen
Kinderbewahranstalten, Krippenanstalten, Caritashäuser,
Kleinkinderbewahranstalten, Knabenheime, Arbeitsschulen,
Mädchenheime, Kinderschulen, Kinderheime,
Distrikkrankenhäuser und Pfründnerspitäler. Man führt
Jungfrauenvereine und ist in der Hauskrankenpflege, der
Knabenerziehung und der Mädchenerziehung tätig und
arbeitet sogar im fürther jüdischen alias Israelitischen
Hospital. - In Nürnberg gibt es ein Gesellenhospitz, in
dem die katholischen Schwestern der heiligen Familie den
Haushalt führen. - In Ansbach ist der katholische
ansbacher Stadtpfarrer Thomas Dotterweich
(54) als Vorkriegs-Militärpfarrer Seelsorger an
der Mittelfränkischen Heil- und Pflegeanstalt,
am Genesungheim Strüth und am Invalidenheim Heimweh.
Weiter ist er Präses des katholischen Caritasvereins
katholischer Frauen und Jungfrauen und Präses des
katholischen Arbeitervereins. - In Regensburg muss der
einstmals größte regensburger Industriebetrieb, die
Bleistiftfabrik Rehbach, unter dem
Schwiegersohn Ammon Konkurs anmelden und wird von der
Firma Pensel & Sohn übernommen, die die Produktion
nach Franken verlegt. - In Neumarkt wird der NS
Reichsbahn Turn und Sportverein mit Schwerpunkt Handball
und Leichtathletik unter Georg Buchner und Otto Götz
gegründet. - In Sulzbach kritisiert der katholische
Religionslehrer und Präses des Kolpinghauses Franz Xaver
Jobst die NSDAP, weswegen er versetzt wird. - In
Nürnberg verkauft der Motorradhersteller Ardie-Werk
Ardie Kleinmotorräder mit 100 ccm für 345 Reichsmark. -
In Neumarkt betreibt der 500 Mitglieder starke
katholische Sportverein DJK alias Deutsche Jugend Kraft
als Sportverein Germania den Sportbetrieb weiter im
beschlagnahmten Sportheim am Rainbügl. - In Lauterhofen
betreuen 51 katholische Dillinger Franziskanerschwestern
in der staatlichen Heil- und Pflegeanstalt Karlshof
mit 10 Kandidatinnen 553 Behinderte. - In Fürth hat Max Grundig (26)
mit seinem Handel für Radiogeräte in der Schwabacher
Strasse 1 große Probleme mit durchgebrannten
Transformatoren, weil in Fürth das Stromnetz mit
Gleichstrom und in Nürnberg mit Wechselstrom betrieben
wird, beginnt die durchgebrannten Spulen einfach selbst
zu wickeln und neue zu produzieren. - In Fürth ist neben
der Oberrealschule das Frauenschulhaus. - In Amberg
spricht der katholische Kunstmalersohn, ehemalige
General und NSDAP Reichsstatthalter in Bayern Ritter Franz von Epp (66) auf der 900 Jahr Feier der
Stadt. - In Bayern lässt der in Bayreuth geborene NS
Kultusminister Hans Schemm (43)
Schach ua wegen der Weltmeisterschaft zu einem Schulfach
machen. - Der in Gunzenhausen geborene ehemaligen
neumarkter Pferdeknecht und Hitler Entourage Christian Weber (51) betreibt als SS
Reiterschulen Inspekteur in München in der
Senefelderstrasse ein Bordell, das viele Parteikollegen
zur Kritik an seinem käuflichen Sex inspiriert, die aber
einige, von Hitler geduldet, mit dem Leben bezahlen. -
In Neumarkt verkaufen die Expresswerke das
Motorfahrradmodell SL 98 für 315 Reichsmark und das
Damenmodell SDL 98 für 333 Reichsmark. - In Gunzenhausen
besucht NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) mehrfach das NSDAP Mitglied
und NS Deutsche Christen Mitglied Rektor Pfarrer Ernst
Keupp (--) im evangelischen
Vandsburger Diakonissenhaus Hensoltshöhe. Man
veranstaltet im großen Maßstab in der Zionshalle NSDAP
Kundgebungen, bei denen das NS Deutsche Christen
Mitglied, der gunzenhausener Bürgermeister Heinrich
Münch (--), und Oberin Anna
Kolitz feierlich und triumphal vor versammelter
weiblicher Schwesternschaft auftritt. - Der in
Nürnberger geborene jüdische Holzgrosshändlersohn und
englische Fahrradfabrikbesitzer und Automobilhersteller
Siegfried Bettmann (71), beginnt mit dem Bau des
englischen Automobilmodells Gloria. - In Ochenruck wird
die Chaussee mit gelben Strassenschildern als
Reichsstrasse 8 gekennzeichnet und die Ortsdurchfahrt
begradigt, wofür ein Haus versetzt werden muss. - In
Nürnberg veranstaltet die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorfahrer ihre letzte Fränkische
Zuverlässigkeitsfahrt. - ln
Nürnberg verlässt der Motoreningenieur Richard Küchen (36) die Motorradfabrik
Zündapp. - In Nürnberg engagiert die jüdische Victoria
Fahrradfabrik nach 10 Jahren wegen katastrophaler
Verkaufszahlen erneut ihren Motorkonstrukteur Martin
Stolle (--) für ihre
Motorräder, der den Motor hinter einer Verkleidung
versteckt, was zu Wärmeproblemen führt, die aber im
Folgejahr gelöst werden. Alle jüdischen Mitarbeiter
werden entlassen. Nur der Vorstand Max Ottenstein (45) darf bleiben. Auch sein
Bruder Franz Ottenstein (--) muss
gehen. - In Nürnberg wird das in Allersberg geborene DAF
Mitglied und NVV Mitglied Wilhelm Burkhardt (38)
SA Mitglied und SA Scharführer (19
45 allersberger Oberbürgermeister). Nach vier
monatiger Mitgliedschaft im Sommer wird er wegen
politischer Unzuverlässigkeit ausgeschlossen. - In Hemau
wird im Postamt bzw Verstärkeramt die Handvermittlung
von Telefongesprächen aufgegeben und der Wählbetrieb
eingeführt. - In Nürnberg stellt der regensburger
Künstler, Maler und Poet Max Wissner (61)
bei der Kunstausstellung Nordbayerische
Kunst-Ausstellung in der Norishalle sein Bild SS-Mann
Idelseher bei. - Die blauen Motorpostwagen, weiß
und postgelb verziert alias Kraftomnibusse der Post
werden rot umlackiert.
1933
Wetter: Hagelunwetterkatastrophe um Altdorf. Föhn anfang
Januar. Klirrend kaltes Januarende. Februar mild. Mai
und Juni regnerisch. August und September gut. Gute
Getreideernte. - In Regensburg ist der Milchpreis
Hauptstreitpunkt im Magistrat. - In Regensburg
verdoppelt die NSDAP ihre Stimmen auf 14.611. Die
katholische BVP erhält etwa 19.000. Die SPD erhält etwa
8.500 Stimmen. - In Regensburg findet erst zwei Tage
nach der Machtergeifung ein Fackelzug mit 1.000
Teilnehmern vom Moltkeplatz alias Alter Kornmarkt,
Maxstrasse, Dom- und Neupfarrplatz, Wahlenstrasse,
Haidplatz, Arnulfsplatz, Bismarckplatz statt. - In
Neumarkt erreicht die NSDAP 33,5 % und die DVP 37,8. -
In Neumarkt marschieren am Wahlvorabend nach einer
Parade 250 neumarkter und neumarktumgebungs-Mitglieder
der SA und SS auf. - In Neumarkt lehnt die katholische
BVP den Führungsanspruch Adolf
Hitlers (44) ab und
ruft stattdessen Heil Deutschland. - In
Neumarkt gibt es wegen Geldmangels kaum Wahlkampf. - In
Neumarkt stehlen zwei KPD ler eine Hakenkreuzfahne in
der Badstrasse und schneidern sie zu einer Sporthose um.
- Adolf Hitler, der die Abschaffung der Demokratie
proklamiert, wird Reichskanzler. Die KPD ruft zu einer
Einheitsfront gegen die Reaktion auf. Eine Notverordnung
verbietet die Versammlungsfreiheit und die
Pressefreiheit und die Freiemeinungsäußerung.
Pressezensur wird eingeführt, indem alle Redaktionen
überwacht werden. - In Nürnberg demonstrieren 60.000
Menschen vergeblich gegen den Faschismus. - In Neumarkt
durchsucht die nürnberger Polizei 30 KPD-ler-Wohnungen.
- In Neumarkt werden zwei Familienmitglieder von
SPD-Ratsmitgliedern mit Selbstmordverdacht tot
aufgefunden. Eine unerklärliche Reihe von psychischen
Störungen tritt auf. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene Altreichsflagge-Gründer
Willy Liebel (36)
als NSDAP Oberbürgermeister installiert. - In Neumarkt
kommen mehr als 100 Auswärtige SA Männer an um Razzien
durchzuführen. - In Neumarkt wird der Gebirgstrachtenverein
Almenrausch gegründet. - In Neumarkt unterstellt
sich der Vorsitzende des Historischen Verein
Neumarkt Apotheker Karl Speier der NSDAP. - In
Regensburg berichtet die in Bayreuth gedruckte tägliche
nationalsozialistische Tageszeitung Bayerische
Ostmarkt von lautstarkem Zuspruch der
Regensburger. Die der katholischen BVP nahestehende
Tageszeitung Regensburger Anzeiger schreibt
von misstrauischem Beobachten. Die der SPD nahestehende
regensburger Tageszeitung Volkswacht
berichtet, dass NS-Fackelträger unter dem in Zeitlarn
geborenen Lehrer und SA Mann
Wolfgang Weigert (40),
gegen Protestrufer in die Menge schlugen. Der
nationalsozialistische General Ritter Franz von Epp (65)
spricht am Bismarckplatz. Die SPD Landtagsabgeordnete Toni Pfülf (56)
spricht in der regensburger Stadthalle von der Demaskierung
der NSDAP. Der in München geborene katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(48) weigert sich vergeblich
gegen SA Mann Wolfgang
Weigert (40) und Stahlhelm
Führer Geis die Hakenkreuzfahne aus seinem Dienstzimmer
aufziehen zu lassen. - In München nimmt sich die SPD
Landtagsabgeordnete Toni Pfülf (56)
nach einem Aufruf zum Widerstand und einer kurzen Schutzhaft
das Leben. - Etterzhausen macht Hitler zum Ehrenbürger.
- In Regensburg werden die Tageszeitungen Regensburger
Neueste Nachrichten, der Regensburger
Anzeiger und die Illustrierte Regensburger
Echo von der NSDAP zensiert. - In Regensburg wird
das von SPD Mitgliedern als Asyl genutzte Redaktionshaus
der Tageszeitung Volkswacht in der
Wahlenstrasse von SS und Grüner Polizei belagert und von
der Landespolizei geräumt. - In Regensburg werden
verhaftete SPD Mitglieder in das regensburger
Stadtgefängnis Augustenburg Augustenstrasse 4
und die KPD Mitglieder im KZ Dachau inhaftiert. - Der in
München geborene katholische regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(48) dankt ab und wird durch
den in Regensburg geborenen Postbeamtensohn,
niedergelassenen regensburger Arzt, SA Führer und ehrenamtlichen
nationalsozialistischen Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43)
ersetzt. Der Kohlenführersohn und zweite Bürgermeister Hans
Herrmann (44) wird
nach einer kurzen Inhaftierung und Krankenhausaufenhalt
Unterstützer und bleibt im Amt. - In Regensburg wird ein
Boykott von jüdischen Geschäften, Ärzten und
Rechtsanwälten, bei dem SA jeden Boykottbrecher notiert,
mit besonderem Eifer der Bevölkerung durchgeführt. - In
Kastl findet ein Gautag statt, an dem der eichstätter
Bischof Graf Konrad
von Preysing (56)
teilnimmt. - Der in Amberg geborene Komponist und NS
Neumitglied Hans Baumann (19) wird Referent des
Reichsjugendführers Baldur von Schirach
(26). - In Coburg werden in
Anwesenheit des coburger NS Oberbürgermeister Franz Schwede
(45) innerhalb von 4 Monaten 152 Personen in
Schutzhaft schwer mißhandelt alias gefoltert. -
In Nürnberg wird das Haus der der SPD nahestehenden
Tageszeitung Fränkische Tagespost als NSDAP
Hauptquartier besetzt. - In Eichstätt baut die SA-Schule
kasernierte Einheiten auf. - In Berngau weigert sich der
berngauer Pfarrer Johann Baptist Gottschalk zur Wahl zu
gehen, weshalb ihm die SA Fenster am Pfarrhaus
einschlägt und seine Lehrerkollegen und die örtlichen
Beamten ihn gesellschaftlich ausgrenzen. - In Neumarkt
umstellen und durchsuchen bewaffnete feuchter und
altdorfer SA die Redaktionsräume der neumarkter
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt des Josef
Matthäus Boegl, obere Marktstrasse 8 und beschlagnahmen
in den Gewerkschaftsräumen im Gasthaus mit Lammsbräusaal
Vier Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17
- 19, in der Buchhandlung Holland und im Kiosk des
SPD-ler Josef Geiß Zeitungen und Bücher, die mit
städtischen Republiks-Fahnen verbrannt werden. Die
jüdischen Brüder Salomon, Josef und Siegmund Neustädter
werden im Verlies des Amtsgerichts im Schloß
eingesperrt. - In Feucht, wo keine Juden leben, erhält
die NSDAP 813 Stimmen, die SPD 379, die katholische BVP
127 und die KPD 12. Bürgermeister Schweigert wird vom
nationalsozialistischen Georg Hofmann abgelöst und
Schilder Juden sind hier nicht erwünscht
aufgestellt. - In Sulzbach leben 9 Juden. - In Nürnberg
findet der NSDAP Reichsparteitag des Sieges
statt, mit dessen Durchführung der in Nürnberg geborene
illegal eingesetzte nürnberger Oberbürgermeister Willy
Liebel (36) betraut
wird. - In Nürnberg lässt der NSDAP Gauleiter für
Mittelfranken Julius Streicher (48) eine junge Nürnbergerin,
die ein Verhältnis mit einem nürnberger Juden hat, als Rasseschänderin
öffentlich ausstellen, obwohl eigentlich nach dem
Rasseschutzgesetz nur Männer bestraft werden dürfen. -
In Nürnberg führt der NSDAP Gauleiter für Mittelfranken
Julius Streicher (48) Boykottmaßnahmen gegen
Juden ein. Das Dreigestirn am Frankenhimmel
besteht aus Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (48) seinem in Nürnberg
geborenen Stellvertreter Karl
Holz (38) und seinem
in Nürnberg geborener Bankangstellten. Kaufmann und
Adjutant Hanns König (29).
Sturmbannführer Emil Alafberg wird zum SS
Obersturmbannführer befördert. - In Nürnberg wird der
Hauptmarkt in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. -
In Fürth fordet der NSDAP Gauleiter Mittelfranken Karl Holz (38)
auf dem Rathausbalkon nach einem Fackelzug mit bis zu
12.000 Teilnehmern, dass auch in diesem roten und
total verjudeten Fürth bald ein Nationalsozialist die
Herrschaft übernehmen werde, um daraus eine saubere,
ehrliche deutsche Stadt zu machen. - In Fürth
wird die Fränkische
Tagespost von der NSDAP besetzt. In
Nürnberg eröffnet der Eisenbahnersohn Rudolf Wöhrl (20) das
Herrenbekleidungsgeschäft Zetka alias
zuverlässige Kleidung und erzielt einen Umsatz von etwa
500.000 Reichsmark. - In Regensburg findet eine
öffentliche Bücherverbrennung auf dem Neupfarrplatz
statt und in der Wahlenstrasse wird die Ausstattung
eines kompletten linken Buchladens verbrannt. - In
Regensburg lässt der neue NS Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43) im
Norden der Stadt eine nationalsozialistische
Mustersiedlung errichten. - In Amberg erreicht
die NSDAP 90 %. - In Amberg leben 64 Juden. - In Amberg
gibt es nur noch NSDAP Stadträte. Der beurlaubte
amberger BVP Oberbürgermeister Eduard
Klug (55) wird
abgesetzt, zwangsbeurlaubt und verrentet und der ehrenamtliche
NSDAP Oberbürgermeister Josef Filbig (42) gewählt. Der aus Hahnbach
stammenden Jurist und zweite amberger BVP Bürgermeister
Sebastian
Regler (55) wird
zunächst abgesetzt, aber nach seinem Übertritt zur NSDAP
wieder als Rechtsrat und zweiter Bürgermeister
eingesetzt. - In Berlin unterzeichnet das in Regensburg
Stadtamhof geborene deutschnationale protestantische
Mittelpartei Mitglied und Reichsjustizminister
Franz Gürtner (52) mit Reichspräsident Paul
von Hindenburg (86),
Reichskanzler Adolf
Hitler (44) und
dessen Förderer und Hitlerputschteilnehmer
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (56) die Reichsschutzverordnung
für Volk und Staat, die die Verfassungsartikel
114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 außer Kraft setzt.
- In Schwabach bietet der Radio-Club Kurse zum
Bau von Radios an. - Nürnberg hat 410.438 Einwohner,
Regensburg hat 81.106 Einwohner, Ansbach hat 23.033
Einwohner, davon 197 Juden, Schwabach hat 12.600
Einwohner, Neumarkt hat 9.101 Einwohner und Gunzenhausen
hat 5.608 Einwohner, davon 184 Juden. - In Schwabach
hisst 4 Tage nach der Wahl die NSDAP als stärkste Partei
mit 40 % Hakenkreuzfahnen am Rathaus auf dem Marktplatz,
die wegen einer protestierenden Menschenmenge vor dem
Rathaus wieder abgenommen werden, aber nur Stunden
später mit der Unterstützung einer mit Maschinengewehren
bewaffneten Hundertschaft SS und SA erneut gehisst
werden. - In Schwabach berichtet die Tageszeitung Schwabacher
Tagblatt von 2.000 begeisterten Menschen auf dem
Martin-Luther-Platz, die von NSDAP Kreisleiter Wilhelm
Engelhardt zu Sieg Heil Rufen animiert werden.
- In Eichstät leben 27 Juden. - In Regensburg leben 427
Juden. Alle Familienväter kommen wochenlang in Schutzhaft.
- In Amberg leben 64 Juden. - In Nürnberg wird Benno Martin (40) kommissarischer
Polizeipräsident Nürnberg-Fürth. - In Nürnberg werden
die jüdischen Kaufhäuser Tietz von Leonhard
Tietz (--) am Ludwigsplatz
24 und Zum Strauß Karolinenstrasse 43 der
jüdischen Besitzerin Louise Levy boykottiert, weshalb
sie den arischen Kaufmann
Theodor Hartner heiratet und glaubt somit die
Nationalsozialisten besänftigt zu haben. Ihre 700
Mitarbeiter drängen sie sogar dazu, das Geschäft an
ihren Ehemann abzutreten. Die Firma wird
auf Theodor Hartner umgeschrieben, das Kaufhaus in KWT
alias Kaufhaus weißer Turm umbenannt. - Der in
Neumarkt geborene Bürgermeistersohn, impressionistische
Maler und ehemalige Präsident der Akademie für Bildende Künste Dresden
Max Feldbauer (64)
erhält Ausstellungsverbot für seine Werke. - In Nürnberg
stirbt der Nürnberger Hotelkönig Johann
Baptist Zetlmaier völlig verarmt, als ehemaliger
Besitzer der Hotels Kaiserhof Königstrasse 39,
Monopol Königstrasse 52 und Wittelsbach.mit
dem Variete Apollo Pfannenschmiedsgasse 22. -
Der in Nürnberg geborene Robert Erspenmüller
(30) übernimmt mihilfe von
10 SS Leuten das Polizeiliche Internierungslager
Dachau und wird stellvertretender Leiter des KZ
Dachau. - In Nürnberg geht das größte nürnberger
Lichtspieltheater Lu-Li Luitpoldstrasse 3 von
August Weinschenk an Oskar Speyer über. - In Regensburg
werden Kunden im Kaufhaus Merkur vom
Neupfarrplatz aus mit einem Maschinengewehr bedroht. 107
jüdische Mitbürger werden in der Augustenburg
Augustenstrasse 4 inhaftiert. Der Jude Heinrich Kahn
setzt sich in einem Café unter ein Hitlerbild und wird
dafür ins KZ Dachau abtransportiert. - In Nürnberg
fehlen trotz sozialen Wohnungsbaus 12.500 Wohnungen. -
Der in Regensburg geborene Schriftsteller, ehemalige
hauptamtliche Parteisekretär der KPD und SPD-Mitglied Franz Aenderl (50) wird in Bamberg in Schutzhaft
genommen, wird entlassen, erhält Berufsverbot und muss
als Tagelöhner arbeiten. - In Nürnberg hilft die aus
einem sozialdemokratischen Umfeld stammende, in Nürnberg
geborene KPD Schreibkraft Kunigunde Schwab (23) beim Aufbau einer Druckerei
für u.a. die kommunistische Parteizeitung Rote
Fahne im Untergrund, die aber wegen zu lauter
Druckgeräusche nach Amberg in die Anton-Völkel-Grotte verlegt
wird. Beim Verteilen wird Ludwig Göhring verhaftet und
gefoltert, wodurch auch Kunigunde Schwab (23) zunächst ins nürnberger
Rathaus, dann zu fünfmonatiger Schutzhaft in
Einzelhaft in die Strafanstalt Aichach gebracht wird,
die sie gesundheitlich angeschlagen überlebt. - In
Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Tapeziermeistersohn Johann Meyer (44) KPD Reichstagsabgeordnete
verhaftet und mehr als zwei Jahre lang inhaftiert. - Das
bayerische Innenministerium befiehlt allen
Polizeistationen alle KPD-Funktionäre verhaften zu
lassen. - Der in Schwabach geborene SPD-Funktionär Oswald Friedrich Wilhelm
Merz (44) wird von
seinem ehemaligen Freikorpskollegen und mittlerweile
politischen Gegner, dem in Bayreuth geborenen NSDAP
Mitglied Hans Schemm
(42) persönlich in seiner Wohnung verhaftet,
einige Monate im Zuchthaus Bayreuth St Georgen
befragt und dann ins KZ Dachau verschleppt.
Nach seiner Entlassung ist er ruiniert. - In Neumarkt
hat das Gasthaus Zum goldenen Löwen Obere
Marktstrasse 51, das mit Hakenkreuzfahne beflaggt ist,
die Telefonnumer 243. - In Fürth weigert sich der
linksliberale fürther Oberbürgermeister Robert Wild (58)
Adolf Hitler (44) vom Flughafen Nürnberg
(Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) abzuholen, wird
abgesetzt und durch den aus Veitsaurach stammenden SA
Standartenführer und Stadtrat Franz Jakob (42)
kommissarisch ersetzt. - In Fürth läuft im
Lichtspieltheater Kristallpalast
Pfisterstrasse 3 der propagandistische
Dokumentationsfilm in Spielfilmlänge Blutendes
Deutschland, das gewaltigste Filmwerk der
großen nationalen Erhebung. - Der erste Volksempfänger alias
Radio Modell VE301 für den Dumpingpreis von
76 Reichsmark aus Bakelit wird vorgestellt. - Der in
Bamberg geborene ehemalige Radioszeitschriftsredakteur
und NS Blutordensträger Richard Kolb
(42) verdrängt durch die Organisation einer
Rundfunkreportage von den Fackelzügen den ersten
Intendanten der Bayerische Rundfunk GmbH aus
seinem Amt. - Der in Gunzenhausen geborene
Wissenschaftsredakteur und Radioreporter Otto Willi Gail (35) wird Leiter der
Reporterschule der nationalsozialistisch besetzen Bayerische
Rundfunk GmbH. - Die Katholische Kirche nimmt das
Verbot der katholischen Jugend in der NSDAP zurück. -
Das Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums schließt Juden aus. Nur
ehemalige Frontkämpfer werden ausgenommen. - In
Ingolstadt veranstalten NSDAP und Stahlhelm
einen Fackeltzug zum Rathaus am Gouvernementsplatz. Die
NSDAP konfisziert das gesamte Druckmaterial der
sozialdemokratischen Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger.
Die ingolstädter SPD Funktionäre Oberhäuser,
Meier und Strobl werden in Schutzhaft genommen
und ins KZ Dachau gebracht. Das Gewerkschaftshaus
am Paradeplatz wird SS Zentrale. - Der abgedankte
deutsche Kaiser Wilhelm von Zollern Preußen
(St) (73) glaubt den Nazi-Schwung nutzen
zu können. Sein Sohn und Kronprinz Wilhelm von Zollern Preußen (St) (51) wirbt begeistert für die
NSDAP, will dass Hitler aufräumt und wird
Mitglied der Motor SA. Sein Enkel Prinz Wilhelm von Zollern Preußen (St) (27) heiratet bürgerlich,
verliert dadurch den möglichen Thronanspruch, der an
seinen jüngeren Bruder Louis Ferdinand von Preußen (St)
(26), angeblich Widerständler aber eher
Monarchist, der (1991 behauptet,
sein Bruder Wilhelm habe Hitler keinen erheblichen
Vorschub geleistet), übergeht. - Der in Weiden
geborene Eisenbahnersohn SA und HJ Gründer Martin
Weiß (28) wird
Wachmann im KZ Dachau. - Der in Forchheim geborene
Notarssohn Hilmar
Wäckerle (34) wird
Lagerkommandant des KZ Dachau, der mit einem
getrockneten Ochsenpenis als Schlagwaffe und einem
Schäferhund auftritt und nach wenigen Monaten wegen
Mordes an Häfltingen wieder abgesetzt. - In Regensburg
gibt es 5.081 Arbeitslose. - In Fürth gibt es 11.458
Arbeitslose. - In Nürnberg gibt es 47.714 Arbeitslose. -
Arbeitslosenquote 25,9 %. - Das
Pressegleichschaltungsgesetz verbietet den Kirchen sich
zu politischen Angelegenheiten zu äußern. - In Bayern
verhaftet die lokale Polizei im Obrigkeitsglauben
widerstandslos und widerspruchslos ihre eigenen
Amtspersonen mehrheitlich der katholischen BVP trotz
offenkundiger Willkür, darunter auch Geistliche. Selbst
in den kleinsten Gemeinden stellt sich kein Widerstand
ein. Ihre Freilassung erfolgt nur unter der Bedingung
der Aufgabe ihrer Mandate, die fast alle annehmen.
Außerdem müssen sie eine Erklärung unterzeichen, dass
ihre Verhaftung in vornehmer Weise und ohne jede
persönliche Beleidigung erfolgte und sie ihre
Mandate der NSDAP ohne Zwang zur Verfügung
stellen. - In Erlangen bedroht der NS Student Georg
Müller seine eigenen NS Studentengruppen Kommilitonen,
die zu einer Versammlung nicht gekommen waren Verschwindet!
Wir verzichten in Zukunft auf jeden, der nicht bereit
ist, bei uns, einer Kampforganistation mitzuarbeiten.
- In Ingolstadt hält die SPD das tschechische
Trautenau für den Ort, wo die Keimzelle der NSDAP mit
der Gründung (19 03) einer
deutsch-nationalen Arbeiterpartei liegt. - In Ingolstadt
kostet der 15. Jahrgang des der SPD nahestehenden
Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger, mit invers
gedrucktem Eiserne Front Symbol im Titel, das
Ingolstädter Volksblatt / Freie Presse zu 2
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr (--)
in Ingolstadt. Gedruckt wird sie in der
Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt, Neubaustrasse
4 mit der Telefonnummer 403. Das Blatt meldet, die KPD
versuche mit unsinnigen Anträgen, wie einer 25 % igen
Mietreduzierung für alle, das Parlament zu behindern und
der Arbeiterführer Hitler kuhhandele mit dem Adel u.a.
Graf von Hugenberg, Baron Heinrich von Thyssen, Freiherr
von Alvensleben und genieße den Luxus. Der Chefredakteur
Mayr spricht zwar von einer geplanten Machtergreifung
durch Hitler, aber auch davon, dass sie wegen
schlechter Wahlergebnisse gescheitert sei und ihre
Mitglieder kleinlauter geworden seien. - In
Nürnberg wird die Braune Sonntagszeitung im
Nationalsozialistischen Kulturverlag Bayreuth als
Unterhaltungsblatt der deutschen Familie als amtliches
Organ der Kreisleitung der NSDAP verkauft. - Der in
Henfenfeld geborene SAPD Vertreter Hans
Ziegler (56) wird nach
dem Reichstagsbrand in ein KZ verschleppt. - Der in
Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (27)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (49),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(68) tritt in die NSDAP ein.
- In Coburg lässt Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (49)
nach der Machtübernahme auf der Feste Coburg die
Hakenkreuzfahne hissen und tritt in die NSDAP ein. Er
wird Mitglied der SS und SA Gruppenführer im Stab des
obersten SA Führers. Er wird Präsident des Roten
Kreuzes. Er wird Reichsbeauftragter für das
Kraftfahrwesen und Senator der
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. - Der ehemalige kaiserliche
Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (51) ist begeisterter Hilteranhänger, der
schreibt, dass die Juden christliche Eliten
vertrieben haben und tritt der Motor SA bei. -
In Vohburg auf dem Ludwigsplatz und vor der
Befreiungshalle marschieren 18.000 SA und SS auf der Befreiungsfeier
vor Hitler auf, der die Reihen im schwarzen
Merzedes des Gauleiters und neuen kommissarischen
bayerischen Innenminister Adolf
Wagner (43) abfährt.
- In Regensburg tragen die Regensburger Domspatzen
unter dem in Mitterteich geborene Domkapellmeister Theobald
Schrems (40), der mit
den Nationalsozialisten seine kirchenpolitische Reform
zur Erweiterung des Repertoires zu weltlichen Liedern
durchsetzen kann, Adolf Hitler in HJ Uniformen ein
Ständchen mit Richard Wagners Wach auf vor, was der
regensburger NS Oberbürgermeister Otto
Schottenheim (43), im
Reichssaal im Rathaus mit dem Segen des regensburger
Bischof Michael
Buchberger (59)
ermöglicht. Die Regensburger Domspatzen
erhalten finanzielle staatliche Unterstützung und werden
zu Medienlieblingen. Der passauer Journalist Karl
Birkenseer wird (2009) in Die
Regensburger Domspatzen von erzwungener
Zusammenarbeit sprechen, dem das Ordinariat nicht
widerspricht. - In Regensburg feiert das Domkapitel mit
Ansichtskarten mit Runen-Schrift das Heilige Jahr
19 33, das Jahr der Erlösung, - In Nürnberg räumt
die KPD ihr Parteibüro in der Keppler-Strasse. - In
Nürnberg ist die sozialdemokratische Zeitung Fränkische
Tagespost im 64. Jahrgang. Sie wird von der SA
besetzt, wobei sich Redakteur Riepekohl, Ortssekretär
des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Schramm und Redakteur Goller eine Schießerei liefern.
Die Redaktionsräume werden verwüstet. - In Nürnberg
werden die Büros der Gewerkschaften in der Breiten Gasse
zerstört. - In Regensburg beschließt der NS Magistrat,
dass Trinker alias Alkoholiker nicht nur in der Heil-
und Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges
Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 sondern auch in einem KZ untergebracht werden
können. - In Nürnberg ist der jüdische Dr jur Leopold
Landenberger Karolinenstrasse 28 führendes Mitglied der
nürnberger DDP und Präsidialausschußmitglied der
Reichsvertretung der Juden. - In Erlangen wird die mit
hebräischen Schriftzeichen versehene und für den in
Bayreuth geborenen ersten bayerischen
Universitätsprofessor Jakob Herz (+18
71Erlangen) 18 75 aufgestellte erste jüdische
bayerische Gedenksäule als Kulturschande
entfernt. - In Nürnberg tritt zwei Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka (52)
im Wintergarten in der Luitpoldstrasse 3
auf. - In Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Palmenhof. - In
Nürnberg geht die (19 23)
weltgrößte Spielzeugfabrik Bing-Werke der jüdischen
Gebrüder Bing in Konkurs, und wird von Bub, Kraus und
Fleischmann übernommen. - In Regensburg wird der Verlag
von dem in Oberbuchfeld geborenen besonders kritischen Regensburger
Echo Redakteur und Besitzer Josef Kollmeier (64) beschlagnahmt. Josef
Kollmeier (64) geht in
Ruhestand. - Mietautomobile nach Nürnberg entlang der
Eisenbahnstrecke müssen genehmigt werden. - Die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt bezeichnet
den Rücktritt von Gauleiter für Mittelfranken Julius Streicher (48) als weiteren Hemmschuh für
die Wirtschaft und das Einwerfen von
Schaufensterscheiben bei 3 jüdischen Geschäften in
Nürnberg als Lausbubentaten von in
nationalsozialistischer Kleidung verhafteten Personen. -
Grammophone, Musikboxen, Klaviere und Lautsprecher
müssen angemeldet sein. - Sachverständige führen
Prüfungen von Kraftfahrzeugen alias Automobile durch und
nehmen Fahrprüfungen ab. - In Neumarkt gastiert das Intime
Theater Nürnberg im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier
Jahreszeiten in der Weinbergerstrasse 17 - 19
mit dem Faschingsstück Da stimmt was nicht. -
In Neumarkt kommentiert die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt den Erdrutschsieg der NSDAP mit Unserer
Meinung nach ... kann auf absehbare Zeit mit keinem
anderen Wahlresultat gerechnet werden und weil es
endlich an der Zeit ist, dass Regierungn an die Arbeit
gehen , um die Notlage des Volkes zu beheben statt es
durch fortgesetzte Wahlbewegungen aus der Unruhe nicht
herauskommen zu lassen. Die Verhaftung von KPD
Funktionären und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Führern ist nur eine Nebenmeldung. Vier Wochen später
wird der Boykott der Juden in einer Kundgebung vor dem
neumarkter Rathaus angekündigt: Wir werden ihnen
kein Haar krümmen, aber wir gehen ihnen an den
Geldbeutel. - In Neumarkt ist der
Arbeitersamariterbund unter der Telefonnummer 300 Tag
und Nacht mit dem neuen Buik Krankenkraftwagen
erreichbar, der nach wenigen Wochen wegen abgefahrener
Reifen schon Totalschaden ist. - In Neumarkt wird der
BVP Oberbürgermeister Rössert abgesetzt und August Wurm
kommissarischer 1. Bürgermeister. August Wurm und die
NSDAP Stadträte Gruber und Kirchbauer, NSDAP Kreisleiter
Erb und NSDAP Ortsgruppenleiter Dotzer begleiten die
Vereidigung der Beamtenschaft, die per Handschlag
durchgeführt wird. Wurm wird wegen einer Anzeige der
übler Nachrede und Beamtenbeleidigung gegenüber den
Landwirtschaftsräten Rödemer und Linder, denen er die
Unterschlagung von Geldern nachgesagt und in Bezug
darauf beide im Gasthaus Zum grünen Baum in
der Grünbaumwirtsgasse 13 beschimpft haben soll wieder
abgesetzt und Rössert zurückgeholt. NSDAP Stadträte sind
der Konditoreibesitzer Eduard Kirchbauer; der
Metzgermeister Franz Gruber, der Kaufmann Karl Tomförde
Karl, der Landkrankenkassenverwalter Anton Erhart, der
Telegraphenarbeiter Hans Möges und der kaufm.
Angestellte Artur Lang. Ersatzmänner: 1. Graser Josef,
Werkführer; 2. Eder Fritz, Elektroingenieur; 3.
Reischböck Ludwig, Malermeister; 4. Prebel Walter,
Kaufmann; 5. Hofmann Max, Telegraphenarbeiter; 6. Zwosta
Adam, Realschulwart. Zwei Monate später besteht der
Stadtrat nur noch aus den NSDAP Stadträten 1. Erhart
Anton, Krankenkassenverwalter, 2. Gaab Rudolf,
Krankenkontrolleur; 3. Graser Josef, Werkmeister; 4.
Gruber Franz, Metzgermeister; 5. Hofmann Max,
Telegrafenarbeiter; 6. Kirchberger Konrad, Kaufmann; 7.
Lang Artur, kaufm. Angestellter; 8. Mersch Hans,
Landwirt; 9. Möges Hans, Telegrafenbauhandwerker; 10.
Pröbster Albert, Studienrat; 11. Regnier Hugo,
Betriebsdirektor; 12. Reischböck Ludwig, Malermeister;
13. Tomförde Heinrich, Kaufmann. - In Neumarkt tagt der
Stahlhelm in
der Gansbrauerei Obere Marktstrasse 9. - In
Neumarkt gastiert das Intime Theater Nürnberg
im Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 fünf Wochen nach der
Wahl. - In Neumarkt setzt die NSDAP die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt als Amtsblatt ab und die Tageszeitung Neumarkter
Wochenblatt ein. - In Neumarkt will der NSDAP
Stadtrat Erhard jungen Frauen das Rauchen in der
Öffentlichkeit untersagen. Ein Frauenbund wird im NSDAP
Parteilokal Mehl Kirchengasse 3 gegründet. -
In Neumarkt ersetzt der in Aschaffenburg geborene
Juristensohn und Zentrums-Reichstagsmitgliedssohn
katholische flotzheimer Pfarrer Freiherr Ferdinand von
Papius (63), den in
Niederschönenfeld geborenen eichstätter Bibliothekar
Karl Ried (62) als
Spezialbenefiziat. - In Regensburg findet ein NSDAP
Gauparteitag statt. - In Neumarkt stellt der in Neumarkt
geborene Kunstmaler Albert Reich (52) als Illustrator Dietrich
Eckarts (+19 23) sein Hitlerjugendbuch
aus. - In Neumarkt lassen sich Störche nieder, die nicht
wiederkommen. - In Neumarkt wird ein Arbeitslager in der
Kunstmühle geplant. - In Neumarkt findet ein
Übungsmarsch der SA nach Seligenporten zum Verkehrslokal
der SA Gasthof Feihl statt. - In Neumarkt
werden die katholischen BVP Stadträte Josef Romstöck,
Josef Graser, Michael Klebl, Georg Schindler, Philipp
Beck, Xaver Schneider und Anton Kerschensteiner nach
einigen Stunden Schutzhaft gezwungen aus der
Partei auszutreten und ihre Stadtratsmandate
niederzulegen. Gleiches in Berngau und Kastl. - In
Regensburg, Amberg, Weiden, Parsberg, Hilpoltstein,
Greding, Heideck, Allersberg usw., werden alle
Gemeindevertreter der BVP in kurze Schutzhaft
genommen. Zwei Tage später werden in Neumarkt
Hausdurchsuchungen bei KPD lern und 8 Verhaftungen bei
SPD lern und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Mitgliedern durchgeführt, die am nächsten Tag ins KZ
Dachau deportiert werden und erst nach einigen Wochen
zurückkommen. - In Neumarkt wird Obermusikmeister Lang
Leiter der SA Kapelle und komponiert einen Festmarsch
für die 500 Jahrfeier der Schützen, bei der die
Lammsbrauerei einen mit Hakenkreuz und mit geschnitzten
Lammsbräulöwen geschmückten Prunkwagen des Festwirts
Kaufmann Schramm beisteuert. - In Neumarkt lässt der
NSDAP Stadtrat Ludwig Reischböck einen von Maler Ernst
Reischböck entworfenen fahnenschwingenden SA Mann als
überlebensgroßes Fresko am unteren Tor anbringen. - In
Neumarkt zieht die Geschäftsstelle der SA in die
Kastengasse 20 um. - In Neumarkt wird Juden der Zutritt
zum Dietrich Eckart Abend im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 verwehrt.
- In Neumarkt gibt es 108 Personenkraftwagen davon 90
deutsche. - In Neumarkt wird Konrad Kirchberger
Kreiskampfbundführer. - In Neumarkt macht der Schreiner
Alois Beck verächtliche Bemerkungen über Adolf Hitler
und wird verhaftet. - Gleichschaltung aller Vereine und
Interessensgruppen. - In Hemau auf der Höhe werden
Parademarschübungen vom Standartenführer der Standarte
10 Dittler aus Ingolstadt durchgeführt, die
beratzhausener Sturmbannführer und Sturmbannadjutant
Groß beobachten die Übungen. Die ausersehene Mannschaft
erwartet neu eingekleidet zu werden. - In Neumarkt wird
ein Gauschwimmfest durchgeführt. - In Neumarkt wird das
NSDAP Parteibüro Untere Marktstrasse 7 (20
15 Deichmann) eingerichtet. - 40 neumarkter
Hitlerjungen fahren ins Hitlerjugendlager zum Reichsparteitag
des Sieges nach Nürnberg. - In Pölling nehmen die
Felddiebstähle zu. - In Neumarkt wird die Dietrich
Eckart Baustelle nachts beleuchtet und durch die SA
bewacht. - In Neumark wird die jüdische Holzwarenfabrik
Goldschmied und Co enteignet. - In Neumarkt bezeichnet
der Jude Emanuel Hahn seine Kriegserkennungsmarke einem
anderen Frontkämpfer gegenüber als Hundemarke
und wird dafür zu einer Geldstrafe von 60 Reichsmark
verurteilt. - In Neumarkt gibt es an jüdischen
Gewerbetreibenden: Baruch ... Konfektion, Kraus-Ambach
... Konfektion, Goldschmidt und Co. ... Sägewerk und
Holzwarenfabrik, Dreichlinger ... Pinselstielfabrik,
Fischmann ... Gemischtwaren, Rudolf Heller ...
Gemischtwaren, Josef Neustädter ... Gemischtwaren,
Albert Rindsberg, Gemischtwaren, Siegfried Frank,
Schuhwaren, Firma Goldschmidt und Sohn, Eisenhandlung,
Kurzwaren, Kohlen- und Maschinenhandel, Seligmann Haas,
Manufakturen, Semi Haas, Manufakturen, Louis Loew,
Manufakturen, Salo Neustädter, Manufakturen, Max
Landecker, Güterhandlung, Sigmund Neustädter,
Kraftfahrzeuge alias Automobile und Gemischtwaren,
Hermann Rosenfeld, Wollwaren und Handelsvertretung,
Siegfried Rindsberg, Textilwaren, Sigbert Neustädter,
Manufakturen, Leo Wertheimer, Textilwaren, Saalmann,
Nürnberger Holzwarenfabrik, Markus Hahn, Lebensmittel
und Wolle. Vieh- und Pferdehandel betreiben Berthold
Landecker, Ludwig Landecker, Louis Löwenstein, Julius
Neustädter, Nathan Neustädter, Philipp Wassermann, Jakob
Neustädter und Justin Landecker Justin. - In Regensburg
wird Fritz
Popp (51)
Polizeipräsident, Minoritenweg 1. - In Nürnberg stirbt
auf der SA Wache alias Samariterwache Hallplatz der
Mechaniker Pflaumer. Die Obduktion ergibt großflächige
Unterblutungen an Gesäß, Oberschenkel und Fußsohlen,
typisch für Folter nach orientalischer Art.
Eine neue Straffreiheitsverordnung verhindert
jegliche Art von Strafverfolgung. - In Nürnberg erhalten
Ernst Nathan und Julius Mainzer als jüdische Ärzte im
städtischen Krankenhaus Berufsverbot. - In Nürnberg wird
die städtische Volkshochschule als Judensaustall
geschlossen. - In Nürnberg wird entartete Kunst in der
Ausstellung Schreckenskammer in der Galerie
am Königstor angeprangert. - In Nürnberg gibt Julius Streicher (48) mit der NS
Tageszeitung Fränkische Tagespost ein
Konkurrenzblatt zur privaten Tageszeitung Fränkischer
Kurier heraus. - In Bamberg geht der
Oberlandesgerichtspräsident Aull mit nachgewiesener
Dienstunfähigkeit in den Ruhestand und wird durch den
amberger Landgerichtspräsidenten Heuwieser ersetzt. - In
Nürnberg geht der Oberlandesgerichtspräsident Burkhardt
mit nachgewiesener Dienstunfähigkeit in den Ruhestand
und wird durch den münchner Landgerichtsdirektor Bertram
ersetzt. - In Nürnberg wird der Ortsverein Itus
Jüdischer Turn- und Sportverein gegründet. -
Juden müssen sich nach den Rassegesetzen in
Listen eintragen. - In Nürnberg verhaftet der
Betriebsrat des jüdischen Warenhauses Schocken
mit SA Hilfe die Direktion und sperrt sie ein. - In
Nürnberg wird unter Chefredakteur Hans Beck (34)
die Tageszeitung Nürnberger Zeitung
nationalistisch und antisemitisch und erhält vom neuen
Parteiorgan der NSDAP Fränkische Tageszeitung
Konkurrenz. - In Fürth ist das Braune Haus in
der Nürnberger Strasse 7. - Adolf Hitler verkauft
900.000 Exemplare seines Buches Mein Kampf. -
Die Bezirke Oberpfalz und Oberfranken werden zu
Bayerische Ostmark zusammengefaßt und die Gauleitung
nach Bayreuth verlegt. - In Regensburg wird der in
Stadtamhof geborene Jurist Alfons Goppel (28) (1962-1978
bayerischer Ministerpräsident) Mitglied der SA
und rückt in den regensburger Stadtrat mit dem
Schneidermeister Bernhard Suttner am Tag der freiwilligen
Auflösung der katholischen BVP nach. - In
Regensburg besetzt die Landespolizei das regensburger
Gewerkschaftshaus Paradiesgarten, Richard
Wagner Strasse, das Druckereigebäude der Zeitung Volkswacht
Spatzengasse 1 mit Bezirksbüro der SPD und
durchsucht die Verlage der katholischkonservativen
Zeitung Regensburger Anzeigers und der
linken Wochenzeitung Regensburger Echo die
danach mit Vorzensur erscheinen. - Der in Neumarkt
geborene Buchhändlersohn und langjährige erfurter
Stadtrat Baudezernent Ludwig Boegl
(53) tritt in Erfurt in die
NSDAP ein. - Der bayerische Oberstsohn und höherer
nürnberger Polizeiführer Freiherr Johann-Erasmus
von Malsen-Ponickau (38)
erklärt im KZ Dachau vor SS Hilfspolizisten wenn
einer unter euch ist, der glaubt, es sind Menschen wie
ihr, soll er sofort nach links raustreten, wird
Leiter SS Abschnitt IX Nürnberg und kommissarischer
Polizeipräsident von Nürnberg Fürth. - In Nürnberg
schlägt der NSDAP Stadtrat Nagel mit einem hölzernen
Stuhlbein den SPD ler Karl Bröger (58)
während der letzten regulären Stadtratssitzung
krankenhausreif. - In Nürnberg versucht der SPD Stadtrat
Giermann über eine Beschwerde an die Regierung in
München wieder Zugang zu den Stadtratssitzungen zu
erlangen, wird aber vom Volksschullehrer und NSDAP
Stadtrat Fritz Fink (53)
dafür als Kriecher verhöhnt. - Mit dem
Gesetz gegen die Neubildung von Parteien erreicht Adolf
Hitler (44), dass es in
Deutschland nur noch eine einzige Partei gibt. - In
Nürnberg fordert der NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) mit Ich hoffe, dass
die Herren der BVP dafür sorgen, dass die Dame es
nicht mehr nötig hat hier zu sitzen, die einzige
Frau im Stadtrat, die BVP Abgeordnete Anna Ullrich, auf
nicht wieder zu erscheinen und wütet nach der
Bürgermeisterwahl, bei der Oberbürgermeister NSDAP
Mitglied Willy
Liebel (36) und der
dritte Bürgermeister Justizrat und alter NSDAP Kämpfer
Dr Christian Kühn durch die 14 leeren Stimmen der SPD
ihr erwartetes Ergebnis nicht erreichen konnten und
droht Ihr werdet noch empfinden, was ihr in diesem
Augenblick versäumt habt. - Der Kirchenpräsident
der Evangelisch Lutherischen Kirche in Bayern Friedrich
Veit (72) wird von
den Nationalsozialisten gedrängt zurückzutreten und von
dem in Nürnberg geborenen evangelischen Theologen,
Oberkirchenrat und
1. Landesbischof der Evangelisch Lutherischen
Kirche in Bayern Hans
Meiser (52) abgelöst.
- Der in Bamberg geborene jüdische Justizratssohn,
Gerichtsreferendar und fanatische Reichsbanner Schwarz Rot
Gold Kämpfer Wilhelm Aron (26) wird in Schutzhaft
genommen, ihm im KZ Dachau das Gesäß bis auf die Knochen
durchschlagen, er ins Krankenrevier gebracht und zu
einer weiteren Folter wieder abgeholt, wobei er stirbt.
Die mit Benzin verbrannte Leiche wird mit der Diagnose
Herzschlag und einem Öffnungsverbot des Sarges begraben.
- In Nürnberg besucht die in London geborene Churchill
Cousine und fanatische Faschistin Baroness Unity Mitford (19) mit ihrer Schwester Diana
Guinness (23), ihr Idol Adolf Hitler (44)
auf dem Reichsparteitag des Sieges. -
Der in Bayreuth geborene Geistliche Leiter des Donaugaus
der katholischen Jugendorganisation Bund
Neudeutschland und spätere regensburger Bischof Rudolf
I. Graber (30)
bezeichnet auf dem Donaugautag das deutsche Volk als auserwähltes
Volk im Kampf gegen das Judentum und Adolf
Hitler (44) als Retter,
Vater und irdischer Heiland. - In Regensburg
beginnt die Blütezeit von Reisinger´s Bauernbühne. - In
Sulzbach hält der NSDAP Kreisleiter Paul Arent (--)
nach einem Fackelzug eine Wahlrede auf dem
Luitpoldplatz, auf der auch der in Bayreuth geborene
Schustersohn, Lehrer und bayreuther NSDAP
Ortsgruppengründer Hans Schemm
(42) spricht. - In Sulzbach lässt NSDAP
Kreisleiter Paul Arendt (30)
am Tag vor der Machtübernahme die Schwarz Rot Gold
Fahnen am Rathaus und am Bezirksamt in der Bindergasse
von 30 SA lern verbrennen, wobei es zu heftigen
Schlägereien kommt. Der NSDAP Mann Georg Dreier ersetzt
den rechtskundigen Bürgermeister Bauer. Paul Arendt (30) wird Bezirkskommissar und
stellt 13 SA als Hilfspolizisten ein, mit denen er
legitim Haussuchungen bei KPD Mitgliedern durchführt, hochverräterisches
Material findet und sie ins
Landgerichtsgefängnis nach Amberg in Schutzhaft
bringen lässt. Der sulzbacher Stadtpolizeikommissar
Friedrich Radl wird beurlaubt. Die örtlichen SPD ler
werden im örtlichen Amtsgerichtsgefängnis (20
15) Gästehaus Europa in Schutzhaft
genommen. Der SA Sturmführer Josef Fischer wird
Sonderkommissar mit Aufgaben der Überwachung aller
politischen Organisationen. - Alle bayerische
Polizeieinheiten, Gendarmerien und SS unterstehen dem in
München geborenen Oberstudiendirektorensohn Heinrich
Himmler (33). - In
Sulzbach kann der NSDAP Kreisleiter Paul Arendt (30)
die KPD ler Johann Binder und Johann Wolfgang Maul
während einer Stadtratssitzung, bei der ihre KPD
Ratsgenossen Geismann und Gschrei sich noch in Schutzhaft
befinden, nicht verhaften, da sie bereits aus der KPD
ausgetreten waren. Georg Gschrei, der sich geweigert
hatte die Stadtratsräume zu betreten solange die
Hakenkreuzfahne über dem Eingang weht und Geismann geben
nach ihrer Rückkehr die Aufhebung ihrer Franktion
bekannt und bitten um Aufnahme in die NSDAP. Der
ehemalige Polizeiwachtmeister Radl wird wieder
eingestellt aber sofort mit einem
Dienstaufsichtsverfahren wegen Unterschlagung angezeigt
und kalt gestellt. In der Schlosskaserne wird eine SA
Führerschule eingerichtet. - In Sulzbach verkauft der
jüdische Schuhhändler Leopold Prager sein Geschäft an
der Schlosskirche und stirbt. - In Sulzbach wird der in
Le Havre geborene Regierungsrat an der Polizeidirektion
Nürnberg Fürth, zuständig für Meldewesen, Passwesen,
Fremdenpolizei und Verkehrspolizei
Freiherr Hellmuth von Lindenfels (48)
NS Bezirksamtmann. Sein Sohn Freiherr Hans Achaz Gustav
Karl von Lindenfels (01)
wird 20 Jahre lang Oberbürgermeister von Marktredwitz. -
Der evangelische Reichsbischof Ludwig
Müller (50) beantragt
für seine Kirche zunächst verbindlich den
Arierparagraphen anzuwenden, verzichtet aber wegen
befürchteter außenpolitischer Folgen darauf. Eine
innerkirchliche Diskussion verbietet er einfach. - In
Nürnberg sucht die Hetzschrift Der Stürmer in
Anzeigen nach jüdischen Verwandten des
Kirchenpräsidenten der Evangelisch Lutherischen Kirche
in Bayern Friedrich
Veit (72). - In
Nürnberg besteht der NSDAP Stadtrat aus Schriftsteller Julius Streicher (47), Schriftleiter Karl Holz (38),
dem in Grub geborenen kriegsbeschädigte Vollzugssekretär
Georg Gradl
(49), Ingenieur Hans Weinmann, Oberingenieur
Richard Fruth, Studienprofessor Hermann Busch,
Schlossermeister Hermann Busch, Schlossermeister
Friedrich Richter, Eisenbahnarbeiter Johann Nagel,
Rechtsanwalt Dr Christian Kühn, Lehrer Friedrich Fink,
Buchhalter Georg Peßler, Studienrat Emil Stahl,
Rechtsanwalt Gottfried Biemüller, Kaufmann Hanns
König (29), Ingenieur
Hans Zimmermann, Studienrat August Glück, Schriftsteller
Hans Hagemeyer (34), Bäckermeister Christoph
Degenhart, Maschinensetzer Georg Geis, Gepäckträger Karl
Drescher und der in Spalt geborene Metzgermeister Georg
Haberkern (44).
Nachrücker für die freigewordenen Sitze sind
Ingenieur Ludwig Enzberger, Generalagent Rudolf von
Glaß, Hauptlehrer Richard Glück, Beamter Georg Gügel,
Kaufmann und HJ Gauführer Rudolf
Gugel (24), reisender
Lorenz Haßler, kaufmännischer Angestellter Fritz
Hutzler, Lehrer Karl Janz, Hotelier Johann Klein,
Glasermeister Hans Leuchner, Kaufmann Georg Lutz,
Postinspektor Ernst Maas, Geschäftsinhaber Karl Neef,
Flaschnermeister Hans Schmidt, Diplomingenieur Bernhard
Wedekind und Postbeamter Karl Weierer. - In Neumarkt
verspricht im Gasthaus Lehmeier, obere
Marktstrasse 12 der Vorsitzende der
Gaststättenvereinigung Neumarkt Land, der Wirt Nißlbeck
aus Höhenberg mit deren NSDAP Kreisleiter Obersekretär
Baumann Hunderten von Gastwirten die
Flaschenbierwirtschaften zu bekämpfen. - In Nürnberg
wird der in Spalt geborene nürnberger Metzgermeister,
NSDAP Stadtrat und Wirt der Gaststätte Zur blauen
Traube Pfannenschmiedgasse Georg
Haberkern (44) NS
Leiter Gaststättengewerbe (+19 45
Selbstmord). - 50 % aller evangelischen Pfarrer
sind streng antisemitisch. - Der in Regensburg geborene
Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (32)
stirbt bei seinem Bruder auf Schloss Niederaichbach bei
Landshut. - In Nürnberg gibt die nürnberger NSDAP
Tageszeitung Fränkischer Kurier den Ablauf
der Bücherverbrennung auf dem Hauptmarkt bekannt,
organisiert vom Kampfbund für Deutsche
Kultur unter NSDAP Gauleiter
Mittelfranken Karl Holz (38)
und der Schriftsteller und NSDAP Stadtrat Hans
Hagemeyer (34) holt
mit SS, SA, HJ, BDM und der nürnberger Studentenschaft
mehrere Tausend aussortierte Bücher mit Lastwagen aus
den Schulbibliotheken, Volksbüchereien und der
Stadtbibliothek auf den Hauptmarkt, wo NSDAP Stadtrat Hans Hagemeyer (34) Wir wollen frei sein
bekennt, HJ Gauführer Rudolf
Gugel (24) Schriften
von Löwenstein und Remarque ins Feuer wirft und der
NSDAP Gauleiter Mittelfranken Karl Holz (38)
Wir werden nicht ruhen, bis das letzte
volkszersetzende und landesverräterische Buch den
Flammen übergeben ist schwören lässt. - In
Amberg beteiligt sich die HJ an der katholischen
Christkönigsfeier. - In Amberg wird ein ehemaliger SPD
Stadtrat der Unterschlagung von 20.000 Reichsmark
überführt. - In Amberg werden alle Beamten entlassen und
fast alle später wieder eingestellt. - In Amberg hissen
NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (38) und
Standartenführer Zeller die Hakenkreuzfahne am Rathaus.
20 SA und SS Männer unterstützen als
Notpolizei die amberger Stadtpolizei. NSDAP
Standartenführer Zeller wird amberger Staatskommissar.
Der rechtskundige Bürgermeister Klug und der zweite
Bürgermeister Regler werden beurlaubt und der zweite
Bürgermeister Regler nach einigen Tagen wieder
eingesetzt. Oberbürgermeister wird Oberinspektor Saugel.
Bei der ersten Stadtratssitzung beantragt die NSDAP den
Ausschluss der SPD Stadträte, was die BVP unterstützt.
Nach einer Feier von 8.000 Arbeitern und
Angestelltengewerkschaftlern werden auch in Amberg alle
Gewerkschaften und Kosumvereine verboten, was die
amberger Tageszeitung Amberger Tagblatt als
Schutz der Deutschen Arbeiter verkündet. Die amberger
BVP Stadträte kommen in Schutzhaft und verzichten
freiwillig nach 4 Tagen auf ihre
Stadtratsmandate. Die BVP Schutztruppe Bayernmacht
bittet um Aufnahme im Stahlhelm
oder der SA. Neuer ehrenamtlicher Oberbürgermeister wird
amberger NSDAP Ortsgruppenleiter Lehrer Josef Filbig (42). Der amberger NSDAP
Kreisleiter Artur
Kolb (38) wird Leiter
der bayerischen Landesstelle der Kassenärztlichen
Vereinigung Deutschlands und Vorsitzender des
Landesverbandes der Zahnärzte. - In Amberg werden nach
der Ernennung Adolf Hitlers (44)
zum Reichskanzler antifaschistische Parolen auf
Häuserwände gemalt. Der bayerische Ministerpräsident Heinrich
Held (65) warnt vor
der Auflösung der Eigenstaatlichkeit Bayerns und vor der
NSDAP. Die SPD Kampforganisation Eiserne Front
hält Versammlungen ab. - In Amberg wird die Tageszeitung
Amberger Volkszeitung für die katholische
Mehrheitsbevölkerung gleichgeschaltet. - In Amberg wird
die Tageszeitung Amberger Tagblatt vom NS
Gauverlag übernommen. - In Amberg marschiert die SA auf
dem Dultplatz. - In Beilngries grüßt Präses Kaplan Dr
Ludwig Vogl den Katholischen Gesellenverein neuerdings
beilngrieser Kolpingfamilie nicht mehr mit Gott
segne das ehrbare Handwerk sondern Treu
Kolping. SA Mitglieder prügeln am Gesellentag auf
Gesellenvereinsmitglieder ein und veranstalten
Menschenjagden. - In Regensburg wird das gestürmte
Gewerkschaftshaus Paradiesgarten, Richard
Wagner Strasse, in Horst Wessel Haus umbenannt. - In
Regensburg wird die Zeitung Volkswacht eingestellt.
Volkswacht Redakteur Josef Rothammer wird in Schutzhaft
genommen und Volkswacht Redakteur Saßnick
flieht ins Saarland. - In Regensburg werden der
ehemalige Strassenbahnführer SS Mann Martin Hölzl als
Torwächter im städtischen Schlachthof und der ehemalige
Hilfspolizist und SA Mann Georg Hummel wegen ihrer
langjährigen NSDAP Zugehörigkeit als
Gaswerkslaternenwächter eingestellt und bringen durch
ihr arrogantes und unzuverlässiges Verhalten Unruhe in
den Betrieb. - In Regensburg werden 44 führende SPD und
Gewerkschaftsfunktionäre in Schutzhaft
genommen, inklusive der fünf verbliebenen Stadträte, die
am folgenden Tagen zurücktreten. - In Regensburg werden
der regensburger SPD Reichsbannerführer Franz Kobl und
vier Mitglieder in der Kaserne der Hilfspolizei und der
SA Brigade 81 im ehemaligen Garnisonslazarett Greflinger
Strasse während der Schutzhaft krankenhausreif
geschlagen und gefoltert. - In Regensburg stellt der NS
Magistrat den SS Standartenführeradjutant Franz Kittel,
den SS Mann Adam Kaltenecker und den SA Truppführer
Donhauser im Wohlfahrtsamt ein. - In Regensburg sind die
NSDAP Nachrücker für die freigewordenen SPD Sitze:
Prokurist und späterer SA Sturmbannführer Hans Gebert,
Reichsbahnsekretär Joseph Liebl, Kaufmann und NSDAP
Ortsgruppenleiter Joseph Lindner und
Verwaltungsinspektor und späterer NS
Gauhauptstellenleiter Hans Putz. Für die BVP: Kaufmann
Heinrich Berger, Schreiner und späterer SS
Sturmbannführer Johann Engel, Gastwirt Hans Horz,
Kellermeister und SA Obersturmbannführer Joseph Huber,
Gärtnermeister Hans Wartner, Schiffbauer und späterer SA
Obersturmbannführer Xaver Zwick und für andere Parteien
Friseur und NSKK Standartenführer Rupert Hilmer,
Prokurist und späterer Kreisschulungsleiter Anton
Kugler, Karl Otto Melchior, Studienprofessor Dr
Priehäußer, Facharzt Fritz Reinemer, und für andere
Kämmerer und NS Kreisstellenleiter Karl Sailer,
Zimmermann und späterer Präsident der Handwerkskammer
Johann Scheid, Hilfsarbeiter und SA Standartenführer
Joseph Scheugenpflug und Stadtschulrat und späterer NS
Kreisleiter Wolfgang Weigert. Zusätzlich noch
Stadtbaurat Ernst Ruoff vom Kampfbund. - In Nürnberg
versucht das NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32)
vergeblich das Erscheinen der SPD Zeitung Fränkische
Volkstribüne über Interventionen bei der
Staatskanzlei zu verhindern. - Der nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaliger zweiter frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(62) lässt das NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32) von der
Polizei aus der Stadtratssitzung entfernen. - In Amberg
ist Karl Waelde Kapellmeister der Münchner Musikbühne. -
In Amberg hebt der Schüler Franz Merz in der
Oberrealschule den rechten Arm zum Deutschen Gruß nicht
und erhält einen scharfen Verweis. Selbst ein
Schulausschluss ist im Gespräch. - In Nürnberg
organisert der aus Hof stammende Fabrikwebersohn und SA
Gruppenführer Philipp Wurzbacher (35)
massgeblich den antijüdischen Boykott und wird auf dem Reichsparteitag
des Sieges dafür zum SA-Oberführer befördert. -
In Regensburg wird die Städtische Singschule mit 1.000
Schülern unattraktiv und senkt die Beiträge für Ärmere
um 50 %. - In Bayreuth übernimmt Richard
Strauss (69) die
Leitung der Wagneroper Parsifal. - Gräfin Clementine von Castell Rüdenhausen (2!), ihre Mutter Freda und
viele Familienmitglieder treten der NSDAP bei. - In
Nürnberg dreht die Filmemacherin Leni
Riefenstahl (31) den Propagandafilm Sieg
des Glaubens auf dem Reichsparteitag des
Sieges. - In Nürnberg sind 25 % aller
Rechtsanwälte Juden, bei 0,5 % der Gesamtbevölkerung. -
In Nürnberg werden 300 Juden, darunter die Rechtsanwälte
Ernst Feilchenfeld, David Kaufmann und Alfred Ortweiler,
aus ihren Wohnungen geholt und zum Stadtrand gebracht,
wo sie gezwungen werden unter Schlägen und Tritten
Unkraut zu jäten und gymnastische Übungen zu machen. -
In Stein lässt sich Grafentochter Elisabeth von Faber
Castell (St) (34) von
Hubert Frommel (34)
scheiden und heiratet den geschiedenen
Reichskanzlerenkel Graf Nikolaus von Bismarck
Schönhausen (St)
(37). - In Nürnberg hat das Hotel Rother
Hahn fließendes heißes und kaltes Wasser und
Bäder pro Zimmer ab 4,50 Reichsmark, mit der
Telefonnummer 25051, 3 Minuten vom Bahnhof und Besitzer
Friedrich Kautz. - In Mörsdorf legen Fußballspieler in
einer Nachtaktion auf der Dorfweide einen eigenen
Fußballplatz an. In Freystadt gibt es noch keinen. - In
Regensburg errichtet die bayreuther NSKK Gruppenstaffel
unter Wilhelm Müller die Motor SA Schule Bayerische
Ostmark für 120 Teilnehmer in der ehemaligen
Gewehrfabrik Siemensstrasse 7, deren Umbau die Stadt
Regensburg bezahlt. Den Unterhalt bezahlt der
Reichsverband der Automobilindustrie. Betreut wird sie
von der ulmer Firma Magirus. Sie stellt sich als rein
ziviles Freizeitlager für sportlich begeisterte NSKK
Männer dar, in dem die Bedeutung und Schönheit des
Kraftfahrens vermittelt wird. - In Nürnberg ist das
Lokal Zum braunen Hirsch Ecke
Rothenburger/Heinrichstrasse ein beliebtes NSDAP Lokal.
- In Nürnberg sammelt sich die SPD Kampforganisation
Reichsbanner unter ihrem Reichsbannergeneral
Stadtschulrat Andreas Staudt letztmalig mit Fackeln am
Schulhaus Schweinauer Strasse. - In Feucht erhält die
NSDAP 813 Stimmen, die SPD 379, die BVP 127 und die KPD
12. Bürgermeister Schweigert wird durch das NSDAP
Mitglied Georg Hofmann ersetzt. Obwohl es in Feucht
keine Juden gibt, werden am Ortsrand Schilder mit Juden
sind hier unerwünscht aufgestellt. - In Nürnberg
verlässt der Bademeistersohn, Weltkrieg 1
Feldgeistliche, SS Mitglied und evangelische nürnberger
Religionslehrer Gustav Bub (49)
die Kirche und erteilt an höheren nürnberger Schulen
nationalpolitischen Unterricht, wo er einen
nordisch-heldischen Jesus propagiert. - Der in
Gunzenhausen Trommetsheim geborene und von Adolf
Hitler (44) gerettete
Kriegskamerad und wilhermsdorfer Lehrer Adolf Meyer (38) wird neustädter NSDAP
Kreisleiter. - In Lauterhofen wird eine Ortsgruppe NSDAP
gegründet. Max Bibl wird NSDAP Ortsgruppenleiter und das
Gasthaus Zum weißen Rössl Lauterachstrasse 21
wird NSDAP Parteilokal. - In Nürnberg wird das frühere
Klöckner Haus am Spittlertorgraben 49 zum Ernst
Röhm Haus Sitz der SA Stabswache, wo hemmungslos
gefoltert wird. - In Beratzhausen veranstaltet die
neugegründete Schwimmabteilung des TSV einen
Schauschwimmtag in der Schwarzen Laber, bei der auch der
TSV 18 60 Neumarkt teilnimmt. - In Neumarkt glaubt der
evangelische Dekan durch staatliche oder
parteiliche Stellen werden unserer Arbeit keinerlei
Schwierigkeiten erwachsen, weil das schon die Parität
verbietet und beschwert sich, dass die
katholische Kirche durch zugereiste Mönche ungehindert
und gründlich missioniert. - Fürth hat 1990 Juden
und 15.450 Arbeitslose. - In Frohnhof holen 50 SA unter
Führung von SA Truppführer Brütting ihre politischen SPD
Gegner Stolz und König, die in Benzendorf ein Hitlerbild
angespuckt haben sollen, aber tatsächlich nur das Bild
umgedreht haben, aus ihren Häusern und veranstalten in
Forth im Saal des Gasthauses und Parteilokals Zum
schwarzen Adler als Racheakt ein Thinggericht,
wobei sie ihren Opfern auf die Augen schlagen und mit
einem Koppelgürtel den Rücken blutig schlagen, angeblich
aus Furcht vor NSDAP Ortsgruppenleiter Otzmann, lassen
sie von der Gestapo abholen, die sie ins KZ Dachau
verschleppt, wo sie auf den Bock kommen alias auf einen
Holzbock gebunden werden und das Gesäß und die Fußsohlen
blutig geschlagen werden. (19 50
drei SA freigesprochen). - In Roth wird der
rother Bürgermeister Dr Robert Gross NSDAP Mitglied. -
In Nürnberg wird vom stellvertretenden NSDAP
Reichspropagandaleiter und Kultursenator Hugo
Fischer (31) die Große
antibolschewistische Ausstellung in der
Norishalle Marientorgraben 8 eröffnet. - Der in Nürnberg
geborene promovierte Jurist und Arbeitsamtsdirektor in Weißenburg Wilhelm Dennler (31) wird Stellvertreter des
Präsidenten des Landesarbeitsamts in Bayern. Er fällt
durch Denunziation seiner Kollegen auf. - Das in
Nürnberg aufgewachsene Weltkrieg 1 Fliegerass, fürther
Fluglienendirektor und langjährige heimliche NSDAP
Unterstützer Theodor
Croneiß (39) tritt
offiziell in die NSDAP und als Standartenführer in die
SA ein und wird Sonderkommissar des Obersten SA Führers
für Luftfahrtfragen bei der Bayerischen Staatskanzlei.
Er denunziert einen nichtarischen
Luftfahrtsministeriumsbeamten nach einem Streit und wird
Aufsichtsratsvorsitzender der Bayerischen Flugzeugwerke.
- Der in Bechhofen geborene Mulatte, Regierungsrat im
bayerischen Kultusministerium Oskar Vogelhuber (55) unterliegt im politischen
Machtkampf, wird zwangspensioniert und verliert seine
Pensionsansprüche. Er versichert schriftlich vergeblich
ein überzeugter Nationalsozialist zu sein. (19
59 Bayerischer Verdienstorden). - In Erlangen
werden zwei Mitglieder der Gruppe Linke Studentengruppe
Erlangen, Max Kohn und Rudolf Benario verhaftet und ins
KZ Dachau verschleppt. Benario wird dort zu Tode
gefoltert. (19 35 Max Kohn erhängt
in seiner Zelle) - In Erlangen erlaubt
Universitätsrektor Eugen Locher und sein Kanzler Hans
Liermann dem erlanger NSDAP Ortsgruppenleiter und
Kreisleiter Alfred Groß die Hakenkreuzfahne zu hissen.
Der erlanger NSDAP Ortsgruppenleiter Alfred Groß spricht
bei einem Fakelzug vor einem Großteil der
Hochschulstudenten inklusive Stahlhelm Gruppe auf dem
Luitpoldplatz alias Hugenottenplatz. Am nächsten Tag
marschiert Michael Poeschke und die SPD mit der Eisernen
Front, dem Arbeiter-Sport-Kartell, den Jungsozialisten,
den Freien Gewerkschaften und zwei Musikkorps Nieder
mit den Nazis! rufend optimistisch kämpferisch
und auf ihren kaltblütigen Wahlkampf vertrauend
ebenfalls zum Luitpoldplatz alias Hugenottenplatz. - In
Erlangen gründet die NSDAP zwei SA Spielmannszüge und
einen SA Reitersturm. - In Erlangen überzeugen
120 SA und SS den Oberbürgermeister Flierl und seine
Polizisten die Hakenkreuzflagge am Rathaus auf Verlangen
der NS Stadträte Alfred Groß, Benesch und Hofmann hissen
zu lassen, was unter Beifall einer großen Menschenmenge
mit dem Absingen des Horst Wessel Liedes auch geschieht.
SA und SS marschieren zur Redaktion der SPD Tageszeitung
Erlanger Volksblatt, Nürnberger Strasse 10, wo
sich auch Arbeiterjugendstelle und die SPD Leitung
befindet, an der die Eiserne Front Fahne hängt.
Landtagsabgeordneter und Schriftleiter Michael Poeschke
erhält 9 Platzwunden am Kopf und sein Stellvertreter
Peter Zink wird mit einem Schulterriemen bewusstlos
geschlagen und man bricht ihm einen Arm. Beide werden
zur Schutzhaft in den Leichenraum der
Chirurgischen Universitätsklinik gebracht. Die
Reichswehr will sich nicht einmischen. Aus der SPD
Tageszeitung Erlanger Volksblatt wird
Erlanger Neueste Nachrichten und aus den von der SA
übernommenen Räumlichkeiten wird das Braune Haus,
Nürnberger Strasse 10. Michael Poeschke wird nach seiner
Haft gezwungen in den Osten zu ziehen. Peter Zink soll
HJ Führer werden, was er ablehnt. Sie trauen sich nicht
mehr in den Stadtrat. Anton Hammerbacher wird in Schutzhaft
ins KZ Dachau gebracht. NSDAP Kreisleiter Alfred Groß
wird Bürgermeister. - In Erlangen soll der Dechsendorfer
Weiher in Adolf Hitler See umbenannt werden, was per
Telegramm abgelehnt wird. - In Erlangen beginnen unter
Rektor Wintz in der Frauenklinik Universitätsstrasse
zahlreiche Zwangssterilisationen. - In Erlangen gilt für
Friseure ein Einheitspreis. - In Erlangen wird die
Reichshandwerkswoche für Arbeitsbeschaffung, gegen
Schwarzarbeit und Schmutzkonkurrenz veranstaltet, wobei
nach NS Norm geschmückt wird. - In Erlangen müssen alle
Kraftwagenbesitzer und Personenkraftwagenbesitzer zwei
Wochen lang Wahlpropaganda fahren. - In Erlangen
zweifelt ein Schreiner offen provokativ im Saal des
Gasthofes Zum goldenen Löwen den plötzlichen
Sinneswandel einer Kommunistin an und bringt dadurch den
erlanger NSDAP Kreisleiter Alfred Groß aus dem Konzept,
was ihm 6 Monate Schutzhaft im KZ Dachau
einbringt. - In Erlangen erschreckt die NS Zeitung Erlanger
Tagblatt die Bevölkerung mit der Schlagzeile Achtung!
Feindliche Flieger über Erlangen um auf die
Notwendigkeit von Luftschutzübungen aufmerksam zu
machen, die die Feuerwehr leitet. - In Erlangen gibt es
beim Sturmbann Sportfest die offensichtlich
kriegerischen Wettkampfdisziplinen, Erklettern einer
Bretterwand, Kriechen und Keulenweit- und -zielwurf. -
In Erlangen stürmen SA und SS das Freimaurerlogenhaus
der Logen Libanon zu den drei Cedern und der
Loge Germania zur deutschen Treue in der
Universitätsstrasse 25 und nehmen es für die Stadt in
Besitz, die es wiederum an die NSDAP vermietet und als
Propagandaeinrichtung ein Freimaurermuseum daraus macht.
- In Nürnberg ist das Logenhaus an der Hallerwiese ein
Freimaurermuseum. - In Erlangen schreitet NSDAP Rektor
Johannes Reinmöller am dies academicus die
Reihen der mit eigenen Fahnen und in Couleur mit Säbel
angetretenen korporierten Studenten ab. - In Erlangen
gibt es 2319 Studenten. - In Regensburg unterschreibt
der Bauernsohn und Hochschul Theologe Sebastian
Killermann (63) sein
Bekenntnis zu Hitler. - Der in Regensburg geborene
etablierte NS Berufsschriftsteller Florian Seidl (40) propagiert in seinem Roman
Das harte Ja die Euthanasie. (nach
dem Krieg vielfach ausgezeichnet). - In
Nürnberg wird der Luitpoldhain für den Totenkult der SA
und SS zur Luitpoldarena ausgebaut. - In Nürnberg wird
in der 180 x 50 m großen Luitpoldhalle auf dem
Reichsparteitagsgelände die größte Orgel Europas
eingebaut. - In Nürnberg muss der entmachtete liberale
nürnberger DDP Oberbürgermeister Hermann Luppe
(59) aus Nürnberg fliehen, wird aber immer
wieder bis zu seinem Tod 19 45 von Gestapo und Stapo
verhört. - Die schweizer Satirezeitung Nebelspalter
macht sich über den angeblich uralten überall
kursierenden Reim Lieber Herrgott mach mich stumm,
dass i nit nach Dachau kumm! lustig, was den
Lesern mit dem Hinweis Dachau ist ein KZ erklärt werden
muss. - Der ehemalige ansbacher SA Standartenführer,
Domäne Schillingsfürstpächter und SA Gauführer Franken Wilhelm
Stegmann (34) gründet
nach dem Streit mit NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) und NSDAP Austritt ein
Freikorps Franken aus über 1.000 SA, gibt die
Zeitschrift Das Freikorps, Kampfblatt für die
Sauberkeit und Reinheit der Nationalsozialistischen
Idee heraus, kämpft im Wahlkampf gegen Streicher
für Hitler. NSDAP Frankenführer Julius Streicher (47) lässt Wilhelm
Stegmann (34) wegen
eines angeblich geplanten Attentats auf ihn in Schutzhaft
nehmen und seine Zeitschrift und das Freikorps Franken
verbieten. - Die angeheiratete und geschiedene jüdische
Rechtsanwaltstochter Prinzessin Stephanie von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (42)
dient sich Adolf Hitler (44)
als seine Prinzessin als Jetsetspionin an. -
In Schwarzenbruck Rummelsberg ist in den Rummelsberger
Behinderten-Anstalten Rektor Karl Nicol (47),
der die Trennung von Staat und Kirche und damit die
Weimarer Republik ablehnt, über die Machtergreifung der
NSDAP und die Zusammenfassung von Caritas, Innerer
Mission und Caritas zur NSV erleichtert und verklärt die
NS Ideologie religiös. Fast alle seine Diakone alias
Betreuer treten der SA bei. - In Fürth wird das
Gewerkschaftshaus in der Hirschenstrasse 24 von SA
besetzt. In Fürth überfallen rund 70 SA das KPD
Versammlungslokal in der Bergstrasse und verletzten 8
Gäste schwer. - In Fürth verkündet der in Veitsaurach
geborene neue NSDAP Kreisleiter und Oberbürgermeister
Franz Jakob (42) im
überfüllten Geismannsaal Wer gegen uns ist, ist
gegen den Staat und meint damit SPD und KPD. -
Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (44)
wird Stellvertreter von Reinhard Heydrich in der BPP Bayerische Politische Polizei. - Der
Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine des
Gestütsbezirkes Ansbach unter ihrem Leiter Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(36) formiert die ländlichen
Vereine zu SA Reitersturmabteilungen um. - In Nürnberg
lässt der NSDAP Ideologe Alfred
Rosenberg (40) eine
Buchberatungsstelle des Kampfbundes für deutsche Kultur
alias KfdK einrichten, die bei der Auswahl der Bücher
für Bücherverbrennungen hilft. - Der in Bamberg geborene
Offizierssohn Freiherr Rüdiger
von Hirschberg (26)
gründet in Berlin die Deka-Film
GmbH Filmpoduktion und produziert Propagandafilme
und NS Kulturfilme. - In Erlangen tritt der in Nürnberg
geborene Elektromeistersohn und evangelische
Theologiestudent Georg Rückert (19) in die Studentenverbindung
AMV
Fridericiana Erlangen ein. - In Fürth ist der in
Nürnberg geborene Fußballspieler der SpVgg Fürth und
Kriminalpolizeibeamte Georg Kennemann (20) wegen seiner harten
Spielweise gefürchtet und wegen seiner ständigen Kritik
an Schiedsrichterentscheidungen gefürchtet. - In
Regensburg wird das Freimaurerlogenhaus Walhalla
zum aufgehenden Licht am Obermünsterplatz
verkauft. - Die in Regensburg
geborene Prinzessin Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (30)
und ihr Ehemann, der älteste sächsische Königssohn alias
Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (40)
werden von der polnischen
Regierung als neues polnisches Königspaar vorgeschlagen,
was von der NSDAP verhindert wird. Das Ehepaar zieht
nach Bamberg. - Der mit der in Luxemburg geborenen
Elisabeth von Nassau Weilburg Luxemburg (St)
(32) verheiratete Prinz Ludwig Philipp von
Thurn und Taxis (St) (32)
stirbt. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Matthias Schröder (34)
nürnberg-stadt NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Nürnberg
wird das in Frankfurt geborene KPD Mitglied und
surrealer Maler Francis Bott (29) verhaftet. Er kann aber
nach Wien fliehen. - In Regensburg findet ein großer
Heimattag statt. - In Nürnberg wird der neue Flughafen
Nürnberg Fürth am Marienberg eingeweiht. - In Wolfsegg
kauf Georg Rauchenberg die Burg und beginnt mit der
Restaurierung der heruntergekommenen Burg. - Der in Roth
geborene Bauunternehmersohn und münchner TH Student Hans Popp tritt der NSDAP und danach
der SS bei (1965 bayrisches CSU
Landtagsmitglied). - In Neumarkt wird Eduard
Härtlein Oberamtsrichter am Amtsgericht. - Der in
Nürnberg geborene Josef Seuß
(27) wird Wache und Telefonist im KZ Dachau. -
In Regensburg gibt der jüdische Besitzer Simon
Oberdorfer (61)
(Express) sein ehemaliges Variete Velodrom
alias Capitol Kino am Arnulfsplatz an Johann
Frauenknecht (29) ab. - Der
in Regensburg geborene schweizer Opernsängersohn,
Schauspieler und Rundfunktenor Eric
Helgar (23) beginnt
seine Filmkarriere mit dem Film Was Frauen träumen. - Der in
Nürnberg geborene kaufmännische Angestellte Hans
Dotzler (27) wird
treuhänderischer SPD Vermögensverwalter in Main-Franken.
- Der in Nürnberg geborene und aufgewachsene
Motorradrennfahrer Hans
Schumann (29) gewinnt
auf einem NSU Gespann die Deutsche Meisterschaft in der
600 ccm Klasse mit Seitenwagen. Er kann den Erfolg zwei
Mal wiederholen. - In Regensburg eröffnet der
Sportverein Post SV eine Skiabteilung. - In
Regensburg muss der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35) seine
eigene NS Tageszeitung Das
schaffende Volk einstellen. Danach verliert er
seinen Posten. - Der in Amberg Weißenberg geborene
Schumacher, münchner Kriminalpolizist und Freicorpler Johann Schmer (42)
wird Mitglied der NSDAP und der der Gestapo
unterstellten Bayerischen Politischen Polizei. - In
Neumarkt holt die Polizei nach der Machtübernahme den
jüdischen Arzt Wolfgang Weil nachts aus dem Bett, treibt
ihn aus dem Haus, verprügelt ihn am Schlossweiher schwer
und schleift ihn zur Polizeiwache. Dort lässt ihn
Kommissar Berschneider an seinen Handschellen an einen
Haken aufhängen, wo er 7 Stunden lang hängen muss. - In
Neumarkt ist Erb SA Führer. - In Altdorf beginnt der SS
Sturm Wachmänner für das KZ Dachau zur Verfügung zu
stellen. - In Neumarkt werden die Juden Salomon, Josef
und Siegmund Neustädter in den Kellerzellen im
Amtsgericht in Schutzhaft genommen. - In
Schwabach wird Adolf
Hitler (44) bei
seiner Fahrt im offnenen Mercedes Cabrio nach Nürnberg
in der Ludwigstrasse begeistert bejubelt. - In Neumarkt
leben 105 Juden. - Der in Neuburg an der Donau geborene
münchner Staatsbibliotheksdirektor Hans Ludwig Held (48) bekennt seine treuste
Gefolgschaft gegenüber Hitler (1947
Thomas Mann ist vom Bekenntnis seines Freundes tief
betroffen). - Die Regensburger Domspatzen
singen vor Adolf Hitler (29).
- In Ansbach finden zum Ansbacher Heimattag die
Ansbacher Rokoko Spiele mit Festzug statt. Es wird das
Heimatspiel Friederike von
Heinrich Grimm erstaufgeführt. - Die Reichspost bietet
den öffentlichen Fernschreibdienst Telex an. - In
Velburg wird der Bürgermeister Bindermeister Joser
Bibernell abgesetzt und der Konditormeister Johann
gewählt, was aber dem Sattlermeister und NSDAP
Ortsgruppenleiter Peter Götz nicht gefälllt. Johann wird
unter Schutzhaft Androhung
zum Verzicht gezwungen und der velburger NSDAP
Ortsgruppenleiter Peter Götz lässt sich zum neuen
Bürgermeister wählen. - In Sulzbach-Rosenberg wird der
Burg Neidstein Besitzersohn und Mediziner Theodor von Brand (34) wegen seiner jüdischen
Mutter, der in der Schweiz geborenen Freiherrentochter
Diana von Hirsch (59), der
auch das Schloss Ortenberg seit 18 89 gehört, aus der
Universität Erlangen ausgeschlossen. - In Kelheim
gewinnt der Automobilrennfahrer Charly Jellen (24) auf einem Rennwagen Alfa
Romeo 8C Monza 2300 das Regensburger Bergrennen alias
Ratisbona Bergrenne in der ersten Klasse und er wird
zweiter in der Gesamtwertung. Der DKW Motorrad
Rennfahrer Toni Babl (27)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder bis 500
ccm. Das Rennen wird vom MC Kelheim Vorstand und NSDAP
Bürgermeister Donderer und dem Rennfahrer und NSDAP
Funktionär Tierarzt Dr Sommer organisiert und in eine NS
Propaganda Veranstaltung umfunktioniert. Als fünfter und
entscheidender Lauf entscheidet das Rennen mit 139
Teilnehmern die Deutsche Bergmeisterschaft für Rennwagen
und Motorräder. In Deutschland gibt es vor der
Machtübernahme 16 21 eingetragene Rennfahrer, die von
Automobilclubs oder der Wehrmacht bei Rennen angemeldet
werden müssen. Zusätzlich gibt es einige meist adelige
Privatfahrer. Danach entscheidet die NSKK wer starten
darf. Aussichtsreichen ausländischen Fahrern wird
vermehrt die Teilnahme verwehrt. - In Neumarkt
Langenthal gibt es die Pension Gerstner
und das Gasthaus Thumann. -
In Regensburg ist der Sternbräukeller
mit der Telefonnummer 5527 in der Galgenbergstrasse der
größte Saal der Stadt. - In Altdorf wird der Direktor
der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Altdorf Georg
Pickel neuer NSDAP Bürgermeister. - In Nürnberg tritt
der ehemalige Feldgeistliche, Mitglied der Deutschen
Christen und Vereinsgeistliche der evangelischen Inneren
Mission Hans Baumgärtner (41)
nach Propagandaarbeit für die KPD im Vorjahr der NSDAP
bei. Er bekämpft die Bekennende Kirche. - In Nürnberg
findet in der Lorenzkirche die Amtseinführung des in
Nürnberg geborenen ersten bayerischen evangelischen
Landesbischof Hans Meiser (52)
statt. Die Kirche ist dabei ein Fahnenmeer von SA, SS,
HJ und BdM. Danach folgt ein Staatsakt im nürnberger
Rathaus (20 19 Die Evangelische
Kirche schreibt in Wikipedia, die SA hätte sich selbst
eingeladen und unaufgefordert Spalier gestanden.).
- In Regensburg wird die vom Magistrat betrieben
Vereinigte Bezirkssparkasse durch das neue
Sparkassengesetz Bayerns vom Gewährsträger
verselbstständigt alias eine unabhängige Einrichtung
ohne die Stadt Regensburg. - Der in den USA während des
WWI erfundene und von den Blumenhändlern geschickt
vermarktete Muttertag wird von den Nazis vereinnahmt und
zum offiziellen Feiertag erklärt, um Frauen nicht nur
für ihr Wirken im Haushalt und für die Kinder zu danken,
sondern auch um eine möglichst zahlreiche arische
Mutterschaft für Frauen zur heiligen Pflicht zu machen.
- In Batzhausen wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Neumarkt wird der
katholische Sportverein DJK in SV Germania umbenannt. -
In Neumarkt werden Ski Bann Meisterschaften ausgetragen.
- In Regensburg werden der Mechaniker Johann Mettig, der
Oberlehrer Joseph Adler, der Maschinenhausgehilfe Joseph
Baumgartner, der Studienprofessor Johann Kimpel, der
Eisendreher Friedrich Kirmeier, der Hilfsarbeiter
Matthias Pilz, der Bauarbeiter Andreas Kötzner, der
Mechaniker Ferdinand Sabatier, der Maschinenschlosser
Karl Schaller, der Gärtner Rupert Donner, der Händler
Heinich Bloß, die KPD Mitglieder, Sebastian Hartlmüller,
Franz Kellner, Jakob Semmler, Heinrich Korndörfer,
Ludwig Fisch, Jakob Leykam, Ludwig Fuchs, Regina
Strähuber, Max Greller, Karl Luft, Karl Brem, Johann
Chroph, Adolf Christoph, Michael Gehrer, Johann
Treidtinger, Joseph Thumann, Georg Zaubzer, Johann
Straubinger, Michael Start, Max Englmeier und die SPD
Reichsbanner und Eiserne Front Mitglieder Johann
Semmler, Hnad Honder, Hans Seydel, Franz Xaver Kobl,
Karl Esser, Matthias Bauer, Fritz Enderlein Max
Schinabeck, Jakob Deubler und Joseph Rothammer von der
Polizei in Schutzhaft genommen, was Prügel, Folter und
Vergewaltigung bedeutet und ihre Namen in der
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
veröffentlicht, wodurch sie nach ihrer Freilassung
öffentlich blossgestellt und ausgegrenzt werden. - In
Parsberg wird laut Anwohnern das Müttererholungsheim für
die zwangsweise Unterbringung von illegalen
Prostituierten genutzt, die man mit Gewalt von der
Strasse geholt hat. - Die Katholische Kirche lässt sich
die Beibehaltung und Neueinrichtung von katholischen
Bekenntnisschulen auch völkerrechtlich garantieren. - In
Nürnberg gibt es eine Ortsgruppe von 37 deutschen der
homosexuellen Community Freundschaft, die in der
Zeitschrift Internationaler Reiseführer
inseriert. Homosexualität wird mit Gefängnis bestraft. -
In Nürnberg entwickelt der aus Dresden stammende
Kaufmann Erich Höntsch im Gartenhaus seiner Eltern einen
wasserlöslichen Kitt zur Herstellung von Rasierpinseln
und gründet die Firma Akema später Akemi. - In Nürnberg
ist das große Gasthaus Losunger Keller des
Konzerns Wanner Gaststätten ein Veranstalter von Großen
und Militärkonzerten und Sonderveranstaltungen. - In
Regensdorf beschwert sich die Gemeinde über die
monarchistisch gesonnene Familie von Freiherr Adolf von Harnier (30). - In Regensburg Wörth
beginnt das seit vier Jahren wasserrechtlich und
gewerblich bestätigte private Elektrizitätswerk Rupert
Heider mit dem Neubau des Hllbachkraftwerk 1 mit einem
960 Meter langen Stahldruckrohr mit 80 cm Durchmesser
auf einem 47 Meter Gefälle und einer elektrischen
Leistung von 440 KiloWatt. - In Eichstätt unterzeichnet
der in Neumarkt Rittershof geborene erzkonservative
katholische Seminarleiter mit Lehrfach Moral Michael Rackl
(50) lange nach der Machtergreifung das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler. - Prinz Franz von Wittelsbach
Bayern (St) wird in
München als Sohn von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (28) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (29) geboren. Er hat zwei
ältere Geschwister, die Zwillinge Prinzessin Marie
Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
(02) und
Prinzessin Marie Charlotte von Wittelsbach Bayern (St) (02),
- In Neumarkt wechselt der Leiter der neumarkter
Sparkasse Spachtholz (37),
der einen gehörlosen alias taubstummen Sohn hat und
Vorsitzender des neumarkter Gehörlosenvereins ist, nach
München. Behinderte gelten als wertlos. - In Amberg
übernimmt die Gestapo das Zuchthaus Fronfeste und macht
es zu einem Gestapo Gefängnis. - In Nürnberg Stein wird
in der Knauppstrasse am Fahrradgeschäft Müller für die
westlichen Gemeindebereiche ein zweiter Briefkasten
angebracht. - Der in Pyrbaum geborene Arztsohn Maximilian Krafft (44), der beidhändig simultan
schreiben kann, unterzeichnet als marburger
nichtverbeamteter Professor das Bekenntnis der deutschen
Professoren zu Adolf Hitler. - In Amberg ist der
Trautmannshofen geborene halbseitig erblindete münchener
Musikstudent Max Sturm (42)
Studienrat an der
Lehrerbildungs Anstalt, wo er bis zu seiner
Pensionierung bleibt. Er
tritt als Komponist und Dirigent auf. - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Kunstmaler Albert Reich (44) bringt eine Homage über den
in Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich
Eckart Hom1age Dietrich Eckart, ein
deutscher Dichter und der Vorkämpfer der Völkischen
Bewegung. in dessen ehemaligen Eher-Verlag,
München heraus, wobei seine Ehefrau Lisbeth Reich (49) neue Fotografien zusteuert.
- In Nürnberg wird der jüdische nürnberger
Kaufmannssohn, Physiker und Industrielle Siegfried Guggenheimer
(58) Schoppershofstrasse 52
gezwungen seine Firma Noris Tachometerwerk Siegfried
Guggenheimer in Metrawatt umzubenennen. - In Erlangen
bringt der elektronische Messgerätefabrikant Paul Gossen (61)
den weltweit ersten fotoelektrischen Belichtungsmesser
OMBRUX auf den Markt, der mit dem Element Selen
funktioniert, wodurch Fotografen die Belichtung nicht
mehr nach Erfahrungswerten erraten müssen. - In
Regensburg wird der in Darmstadt geborene Historiker,
NSDAP Mitglied, regensburger Museumsdirektor und
Kreiskulturwart Walter Boll (33)
Führer des Historischen
Vereins für Oberpfalz und Regensburg. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke 2 Jahre lang die
Motorfahrradmodelle S 74, SL 74, SD 74 und die
Damenmodelle SDL 74 und ST mit einem 1,25 PS 74 ccm
Fichtel & Sachs Motor und die Motorfahrradmodelle S
98, SL98 und die Damenmodelle SDL 98 mit einem 2 PS 98
ccm Fichtel & Sachs Motor. - In Gunzenhausen tritt
der Rektor und neues NS Deutsche Christen Mitglied
Pfarrer Ernst Keupp (--)
des evangelischen Vandsburger Diakonissenhaus
Hensoltshöhe der NSDAP bei. - In Gunzenhausen gibt es
die NS Zeitung Die Flamme. - In Nürnberg ist
der jüdische Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (70) damit konfrontiert, dass
seine namensgleiche englische Konkurrenz der Brüder
Crane im englischen Birmingham, die Fahrradfabrik
Hercules Cycle and Motor Company Ltd in der Coventry
Road, ihr 3 millionstes Fahrrad herstellt. - In
Regensburg wird der aus Landshut stammende Bäckersohn
Max Linnbrunner (57) zum
dritten Mal, nach 16 Jahren wieder Direktor am Theater,
diesmal allerdings ohne Toni Thoms (52),
der für den NS Propagandafilm SA Mann Brand die
Filmmusik komponiert. Er löst Hubert Rausse (--)
nach 5 Jahren ab, der ihn 9 Jahre zuvor
abgelöst hat. - Für Fürsorgeheime werden die bestehenden
gesetzlichen Regelungen, die verbieten, dass Mädchen
allgemein, Knaben im vorschulpflichtigen Alter bis zum
2. Schuljahr und schulentlassene männliche Zöglinge
körperlich gezüchtigt werden dürfen, und dass männliche
Zöglinge im Alter von 8-14 Jahre nur in den engen
Grenzen körperlich gezüchtigt werden dürfen, geändert,
wobei körperliche Züchtigungen in allen Heimen ua zur
Durchsetzung der Autorität erlaubt werden. - In Nürnberg
besetzt die Hitlerjugend HJ die Clubräume Motorburg der
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer für 100
Mitglieder im Wehrgang im Waffenhof am Königstorturm,
weshalb man wieder das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor als Clublokal nutzt. Der Automobilclub wird
als erste Ortsgruppe Nürnberg in den NS Verein DDAC
integriert, deren Vorsitzender Otto Bloedorn wird. - In
Nürnberg stellt die Motorradfabrik Zündapp von Fritz Neumeyer (58) das 100.000. Motorrad her
und stattet die Motorräder mit Pressstahlrahmen aus. -
Der in Nürnberg 19 00 gegründete nationale Automobilclub
Schnauferl Club wird unter ihrem Vorsitzenden Johann
Christian Vonzumhoff (28),
dessen Mutter Maria Paula von Metternich (47)
ist, als Automobilclub nicht dem NSKK unterstellt. - In
Nürnberg wird der in München geborene Hauptmann aD und
Geschäftsführer der Zündapp Apparate Bau GmbH Leo von Bayer Ehrenberg
(45) SA un NSDAP Mitglied,
wonach er Zündapp Nürnberg und alle seine weiteren
Geschäftsführerposten aufgibt und die rechte Hand des SA
Kraftfahrwesens und Leiter des Amtes Motorsport der SA
Korpsführung in Berlin wird. - Die NSDAP bringt die
Prostitution alias Sexarbeit durch groß angelegte
Razzien unter ihre Kontrolle und erlaubt sie. In
Nürnberg erhalten etwa 200 Sexarbeiterinnen eine
Erlaubnis. Sie müssen alle beim Gesundheitsamt
registriert sein. - In Nürnberg wird nach dreijähriger
Bauzeit die im Stil der Neuen Sachlichkeit geplante und
fast fertiggestelle Flachdach Oberpostdirektion vom
nürnberger Architekten Max Kälberer (41) , der auch für die
evangelische Kirche baute, im nationalsozialistischen
Stil des Neuen Deutschen Bauens, der mit der Neuen
Sachlichkeit abrechnen soll, umgebaut, wobei die
Erdgeschoß Fensterfront von einer schmucklosen Arkade
ersetzt wird, das Gebäude ein Walmdach bekommt und an
der Ecke ein Reichsadler eingesetzt wird. Wegen des
Baustils wird auch das Planetarium am Rathenauplatz
abgerissen. - Der in Feucht geborene Verwaltungsbeamte
und Hilfslehrer, Soziologiestudent und Bund Oberland
Mitglied Karl
Seiler (37) tritt in
den NS Lehrerbund und die SA ein. Eine NSDAP
Parteimigliedschaft wird im verweigert. - In Nürnberg
wird unter Rektor Sven Helander und den Prorektor Georg
von Ebert die Hochschule für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften in der Findelgasse 7 in
Hindenburg-Hochschule umbenannt, in der der in Fürth
geborene Ludwig Erhard (36) Lehrer zum Lehrbeauftragten
aufsteigt. - In Hohenburg hat die
katholische Kindergartenschwester im Schwesternwohnheim
Bernarda, Marktplatz 12, die im schwarzen Habit mit
weißem Kragen lehrt und auch im Gebäude eine breite
schwarze Haube mit weißem Rand trägt, 42 Kinder, unter
denen fast alle Jungs, die max 6 Jahre alt sind,
kurzgeschorene Haare haben. Alle Kinder werden in einem
kahlen Raum, der bis auf halbe Höhe mit Holz verkleidet
ist, in Strassenschuhen und warmer Kleidung auf
insgesamt 6 Bankreihen unterrichtet. Der Zugang zum
Klassenraum ist eine alte, schwarze, kunstvoll
geschnitzte Holztür. Durch den ganzen Raum führt an der
Zimmerdecke ein etwa 10 m langes Ofenrohr. - In Altdorf
wird der in Gießen geborene Franz Theophil Becker
(31) neuer Chefarzt der
Orthopädie im Wichernhaus. - In Neumarkt wird die
Sprengstofffabrik von der Sprengstoffwerk Kloster
Lechfeld GmbH übernommen, die damit beginnt Minen und
Munition für einen neuen Krieg zu produzieren,wofür das
Werk noch einmal deutlich vergrößert wird.
1932
Wetter: Bis Anfang Februar kein Schnee und kein Frost.
Juni und Juli verregnet. August heiß. Angenehmer Herbst.
Tauwetter nach grimmiger Kälte und Schneefall Anfang
Januar. Maikäfer im Januar in Neumarkt. - In Nürnberg
fällt der Reichsparteitag der NSDAP wegen Geldmangel
aus. - In Regensburg verbietet der katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(47) einen Auftritt von
Adolf Hitler (43) in der Festhalle und argumentiert mit
der schlechten Stromversorgung, wodurch eigens ein
Festzelt aufgebaut wird, das von einer eigenen
Stromanlage versorgt wird, da die Stadt die
Stromversorgung verweigert. Die NSDAP meldet die
Veranstaltung einfach als Privatveranstaltung an. Die
Besucherangaben schwanken zwischen 6000 und 20.000. Die
Gegner verlieren sich in Spekulationen, ob die Besucher
von Auswärts antransportiert wurden. Adolf Hitler (43) spricht nur 20 Minuten. -
Ein staatliches Uniformverbot verbietet der SA ihr
äußerliches Auftreten. - Die Alliierten akzeptieren ein
Ende der Reparationszahlungen. - In Neumarkt verliert
die Stadtsparkasse durch illegale Spekulationen die
Hälfte ihrer Einlagen. - In Neumarkt gibt es über 1.500
Arbeitslose und Fürsorgeempfänger. - In Neumarkt werden
anti-katholische Bedenken von Wählern der stärksten
Partei BVP Wählern mit nationalsozialistischen Tendenzen
durch NS Werbeblätter zerstreut, in denen die NSDAP als
pro-kirchlich dargestellt werden. - In Neumarkt baut die
Bezirkssparkasse am oberen Markt 51. - In Weltenburg
findet ein Gauzeltlager statt. - Der in Amberg geborene
Komponist und Mitglied des katholischen ND Hans Baumann (18) komponiert das NS-Lied Heute
gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt.
- In Neustadt an der Aisch erhält die NSDAP die Mehrheit
im Magistrat. - In Franken erreicht die NSDAP bei den
Reichspräsidentenwahlen 41,2 %. - In Neumarkt
marschieren altdorfer und feuchter SA unter dem
altdorfer Zahnarzt Dr Georg Molitor durch das Untere Tor
in die Stadt um der Kommune, die sich wie toll
gebärdet mit Fackeln Sitten beizubringen. - In
Fürth kommt es zur Kirchweihschlacht zwischen
SA und Eiserner Front von SPD und
Gewerkschaften, die eine Hundertschaft der nürnberger
Landespolizei beendet. - In Schwabach endet das Jahr mit
1.800 Arbeitslosen. - Der ehemalige münchner
Polizeipräsidenten- und Gewerkschaftssekretärssohn und
Mitglied der Kommunistischen Internationale Richard Staimer (25) kommt aus Moskau zurück und
wird Gauleiter der RFB Nordbayern. Er geht nach Berlin
und emigriert danach wegen einer Anschuldigung des
Hochverrats in die Sowjetunion. Er wird Spion. - In
Nürnberg sind 5.063 Personenkraftwagen angemeldet. - In
Nürnberg sind 55.416 Personen arbeitslos. - In Nürnberg
stirbt der Betreiber des Szene-Lokals Zum Walfisch
Ludwigstrasse 22 Ludwig Heß. - In Fürth tritt der Quelle
Gründer Gustav
Schickedanz (37) in
die NSDAP ein. In Nürnberg verhindert die
Stadtverwaltung das zweite Mal ein Zustandekommen des
NSDAP-Reichsparteitags, weil gewalttätige
Auseinandersetzungen mit den Kommunisten befürchtet
werden. - Der in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn
und ehemalige KPD-Reichstagsabgeordnete Paul Walter (41)
wird für zwei Jahre ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. -
Die KPD postuliert Stalins (54)
Sozialfaschismustheorie,
nach der SPD und NSDAP Zwillingsbrüder sind. - Der in
Kallmünz geborene Maschinenschlosser und württemberger
KP'D-Führer Josef
Schlaffer (23)
sympathisiert dagegen mit der SPD, weshalb Walter
Ulbricht (39) ihn aus
seinem Amt zu drängen versucht. - In Nürnberg wird Gregor Schirmer als
Sohn des ehemaligen nürnberger KPD-Stadtrats und KPD
Funktionärs Hermann Schirmer (35) geboren. Er wird DDR ZK
Mitglied und MdB. - In Fürth wird im Parkhotel Rudolf
Breitscheidstrasse 15 der Film Unter falscher
Flagge mit dem u.a. in Würzburg aufgewachsenen
uneheliche Maschinenfabriksdirektorensohn Gustav
Fröhlich (30)
aufgeführt. - In Fürth entblöst sich der aus Veitsaurach
stammende SA Standartenführer und Stadtrat Franz Jakob (41)
vor der Wirtin des Kaffee und Weinhaus Bub
Königstrasse 96, die aber um die
nationalsozialistische Bewegung nicht zu schädigen
auf eine Anzeige verzichtet. Ihr Lokal ist eine beliebte
NSDAP Kneipe. - In Deutschland gibt es 4 Millionen
Radios. - Die Bayerische Rundfunk GmbH
führt die 7 Uhr Nachrichten für die
Landbevölkerung ein. - Das NSDAP Mitglied und vierter
deutscher Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (45)
alias Auwi begleitet Adolf
Hitler (43) bei
seinen Deutschlandflügen. - In Regensburg bauen die zwei
arbeitslosen Fußballer, der Bäcker Jakob Schmid,
Türkenstrasse 11 und der Hafenarbeiter Franz Berzel,
Keplerstrasse 9 des 1. Fußball Club Regensburg eine zwei
Meter hohe und 600 Kilogramm schwere Holzkugel, die
aussieht wie ein Fußball, in der sie übernachten wollen
und die sie zwei Jahre lang an einer Metallstange quer
durch Deutschland rollen wollen. Die Reise beginnt über
Burglengenfeld. - In Hof wird ein Artilleriefest
abgehalten, zu dem der abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (63)
erscheint und monarchistische Fahnen und Uniformen
wehen. - Arbeitslosenquote 29,8 %. - In Regensburg ist
der Neupfarrplatz die politische Nachrichtenbörse, wo
hauptsächlich Arbeitlose diskutieren. - In Amberg
Kümmersbruck trifft sich schon jahrelang die NSDAP auf
Ausflügen. - In Bayern sterben im Oktober an Krebs 611
Personen, davon 334 60+, am Schlaganfall 425 Personen
davon 352 60+, an Herzinfarkt 242 davon 231 60+ und TBC
273 Personen. Mit 216 Personen begehen auffallend viele
Menschen Selbstmord. - In Ingolstadt kostet der 14.
Jahrgang der der SPD nahestehenden Tageszeitung Ingolstsädter
Anzeiger, mit Eiserne Front-Symbol im Titel, das
Ingolstädter Volksblatt /Freie
Presse 1,80 Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die
Ausgabe. Schriftleiter ist Ludwig Mayr. Gedruckt wird
sie in der Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt,
Neubaustrasse 4 mit der Telefonnummer 403. - In Erlangen
wird die Schaufensterauslage des sozialdemokratischen Erlanger
Volksblatt vom NS Standartenführer Meixner
eingeworfen, weil darin ein Artikel über ihn und einen
ihm angelasteten Diebstahl aushängt. Meixner wird
verhaftet. - In Coburg heiratet Prinzessin Sibylla von Sachsen Coburg (24)
den schwedischen Prinz Gustav Adolf von Schweden (26).
- Der in Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (26)
Sohn von dem in England geborenen Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (48),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(67) verzichtet wegen einer unstandesgemäßen
Verbindung und Heirat auf seine Zugehörigkeit zum
Gesamthaus und zum Spezialhaus Sachsen Coburg und behält
nur seinen Titel Prinz. - In Coburg ruft Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (48)
in der Nationalzeitung die Bevölkerung auf
Adolf Hitler (43) zu
wählen. - In Nürnberg demonstriert die
sozialdemokratische Eiserne Front mit 25.000
Teilnehmern. - Der in Fürth geborene Schauspieler Paul
Hartmann (43) spielt
im Sciene-Fiction-Film F.P.1
antwortet nicht mit, in dem der Schauspieler Peter Lorre (28),
der jüdische Vorfahren hat, in Deutschland vor dessen
Emigration nach Frankreich letztmals mitspielt. - In
Nürnberg veranstaltet die Nürnberger
Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Kabarett Eden
Bankgasse 5-7 am Lorenzplatz. - In Regensburg erscheint
die illustrierte Wochenzeitung Regensburger Echo
des aus Deining stammenden Verlegers Josef Kollmeier (63). - In Neumarkt wird in den
Gasthäusern Schafkopf, Tarokl und Berliner gespielt. -
Stromstörungen auf der Überlandleitung von Amberg nach
Neumarkt. - In Neumarkt tagt der Stahlhelm im
Gasthaus Zur Gans Obere Marktstrasse 9 und im
Gasthaus Zum Bären Obere Marktstrasse 26. -
In Neumarkt hält der Turnverein das Volksfest ab. In
Neumarkt warnt der weidener Justizrat und
Reichstagsabgeordnete Pfleger vom möglichen Untergang
Deutschlands im Gasthaus Zum deutschen Kaiser,
Ingolstädter Strasse 6 und wird von einem NSDAP
Zwischenrufer ständig gestört, den Pfleger höflich aus
dem Saal entfernen lässt. Die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt glaubt der unangenehme Zwischenrufer,
übrigens der Ortsgruppenleiter, sei einfach nicht
intelligent genug dem Vortrag zu folgen. - In Neumarkt
behauptet die Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
entgegen besseren Wissens in einem geschichtlichen
Rückblick zur Neueröffnung der Distriktsparkasse obere
Marktstrasse 51 unter dem zielbewußten Direktor
Spachtholz, dass kein Sparer vom Skandal von 18 67 Geld
eingebüßt hätte. - In Neumarkt tritt Xaver Terofal (68) mit dem Schlierseer
Bauerntheater auf. - In Neumarkt spricht im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 - 19 die SPD
Reichstagsabgeordnete Toni Pfülf (55).
- In Neumarkt erhält der politisch links gerichtete Karl
Maller für seine Prügelei mit dem neumarkter SA Führer
Adolf Erd 4 Monate Gefängnis. - In Neumarkt sind der
Malergehilfe Ludwig Reischböck Kirchengasse 9, der
Gastronom Konrad Mehl (67)
und Josef Rötzer begeisterte NSDAP Anhänger, die keiner
Auseinandersetzung aus dem Weg gehen. Katastrophales
Wahlergebnis für die NSDAP. In Neumarkt wird die SA
aufgelöst und bei den Mitgliedern werden durch die
Polizei Haussuchungen vorgenommen. - In Lampertshofen
treten Bisamratten auf. - In Stauf trifft Baronin
Leopoldine von Winkler aus Nürnberg ein. - In Neumarkt
diskutiert die Ortsgruppe ADAC die Erhöhung der
Benzinpreise. - In Neumarkt verunglückt das
Tucherbierauto schwer. - In Nürnberg werden drei
neumarkter Wochenendhauseinbrecher Johann Dirnberg, Pilz
und Schmidt verhaftet und Dirnberger zu 14 Monaten
Gefängnis verurteilt. - In Neumarkt wird ein Volksfest
mit Feuerwerk abgehalten. - In Burglengenfeld findet ein
Bezirksturnfest statt. - In Neumarkt ist der aus Velburg
zugezogene Finanzbeamte Ludwig Klein (54)
begeistertes SA Mitglied. - In Nürnberg überflügelt die
NSDAP mit 37 % die SPD mit 30 % zur Landtagswahl. - In
Nürnberg wird das Alt Reichsflagge Mitglied und Stahlhelm
Sympathisant Dr Rudolf Kötter Chefredakteur der
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier. -
In Regensburg kauft der Magistrat
das Württembergische Palais. - In
Sulzbach schließt die Maxhütte mit 1.708 Mitarbeitern
und stellt erst nach 4 Monaten wieder ein und daraufhin
werden bei städtischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bei
25 % Arbeitslosigkeit das Freibad gebaut, Gehwege
erneuert und die Wasserleitung verlängert. - In Sulzbach
sind die Brauerei Schinhammer, die Bastei
und die Turnhalle NSDAP Lokale. In der Turnhalle werden
die Kommunisten von den NSDAP lern als Untermenschen
beschimpft, woraufhin es zu einer Saalschlacht
kommt. - In Sulzbach betreiben SPD, KPD und NSDAP gleich
viel Agitation und sind gewaltbereit. - In Sulzbach ist
der Laden von NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (29)
in der Rosenberger Strasse Bereitschaftraum der SA. - In
Sulzbach wird die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
unter Verleger Andreas Wotschak Sprachrohr der
bürgerlichen DNVP, kommentiert kritisch die NS Ideologie
und Hitlers Buch Mein Kampf und glaubt im
November an die Richtigkeit sich als Kampfblatt zur
Verfügung gestellt zu haben. Die DNVP beantragt
Polizeischutz für ihre Veranstaltungen. - In Nürnberg
wird Freiherr Hans Achaz von Lindenfels geboren. Seine
Mutter ist Freiherrntochter Ada Schott von
Schottenstein. - Amberg hat 28.173 Einwohner. - In
Amberg verletzt sich ein amberger NSDAP Mitglied durch
Messerstiche selbst um als Held in der Organisation
aufzusteigen. - In Amberg sind Veranstaltungen von u.a.
der KPD, des amberger Erwerbslosenausschusses, des
Stahlhelm, der NSDAP und der SPD verboten, weil
man politische Unruhen befürchtet. KPD Plakate werden
konfisziert und die vom amberger NSDAP Ortsgruppenführer
herausgegebene Zeitung Abwehr beschlagnahmt. - In Regensburg gibt es eine
NSDAP Lügenabwehrstelle. - In Erlangen schließt die von
Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (36) gegründete
Motorradfabrik Erlanger Motoren Aktien Gesellschaft
alias Ermag. - In Regensburg wird Fritz Maas für 5 Jahre
Musikmeister des Heeresmusikkorps Regensburg. - In
Wackersorf sind täglich bis zu 20 Kohlendiebe unterwegs.
- Der in Berlin geborene ehemalige Weltkrieg 1 Major und
ehemalige Wehrwolfführer Arthur
Rakobrandt (55) leitet
die SA Untergruppe Franken. - In Sulzbach wird das
Finanzamt aufgelöst und von Amberg übernommen. - In
Freystadt wandert der Turnverein Freystadt nach Sulzbürg
und die Fußballabteilung gewinnt dort 4 : 0. - In Feucht
findet die Kirchweihschlacht zwischen SA und Eiserner
Front mit vielen Verletzten statt. - Wilhelm Seitz (41) wird NSDAP Kreisleiter
Nürnberg-Land. Er missbraucht radikal rücksichtlos seine
Macht. - In Regensburg löst der in Zeitlarn geborene Wolfgang
Weigert (39) den in
Regensburg geborenen Wilhelm
Brodmerkel (37) als
NSDAP Kreisleiter ab. - In Schwandorf finden
Faustballbezirksspiele statt. - In Berching finden
Faustball B-Klasse Spiele statt. - Der in Weiden
geborene ehemalige katholische Geistliche und
verheiratete evangelische Pfarrer Joseph Maria Weeber (51) tritt in die NSDAP ein,
wird offenbacher NSDAP Ortsgruppenleiter und predigt den
heldischen deutschen Christus und gegen das verjudete
Christentum. - Der in Neumarkt geborene und in Eichstätt
niedergelassene katholische praktische Arzt Dr Walter
Krauß (44) wird NSDAP
Kreisleiter Eichstätt. In seinen Flugblättern betont er
die Christlichkeit der NSDAP Ihr habt geglaubt,
diese Nationalsozialisten wären Heiden und scheußliche
Barbaren, die Kirche und Christentum beseitigen
wollen! Wir katholischen Nationalsozialsisten aber
sagen Euch, das alles sind ungeheure Lügen. - Der
jüdische nürnberger Modearzt Dr Joseph Fuchs lässt
seinen Bugatti Royale mit dem Cabrio Chassis 41-121 mit
langer Motorhaube und knapp geschnittenem Fahrgastabteil
aufbauen. Es gilt als schönstes Automobil der Welt. - In
Erlangen fordern erlanger Medizinstudenten in der
Organisation Erlanger Klinikschaft den Ausschluss von
Juden, was von der Universität zurückgewiesen wird. - In
Erlangen hält die SPD und ihre paramilitärische
Organisation Eiserne Front mit der KPD und der
eigentlich verfeindeten kommunistischen Rotfront eine
Demonstration mit 3.000 Personen am Brucker Marktplatz
ab. Am nächsten Tag vergleicht das NSDAP Mitglied und
homosexueller vierter deutscher Kaisersohn und SA
Standartenführer August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (44)
alias Auwi Hitler mit Luther, womit er die
Protestanten für die NSDAP begeistert und macht ihn in
einem pseudoreligiösen Spektakel zum Retter, der vom
Himmel kommt und für den Nächsten sein
Leben gibt. - In Velburg wird das Finanzamt dem
Finanzamt Neumarkt eingegliedert. - In Postbauer Wurzhof
wird das Arbeitslager Wurzhof nach Neumarkt verlegt. -
Der in Bamberg geborene Ministerpräsidentenenkel,
Journalist und Schriftsteller Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (27)
wird Presseattaché an der deutschen Botschaft in
Brüssel. - Der ehemalige ansbacher SA Standartenführer,
Domäne Schillingsfürstpächter und SA Gauführer Franken Wilhelm
Stegmann (33)
rebelliert gegen den NSDAP Frankenführer Julius Streicher (46) weil dieser für ihn
bestimmte SA Gelder unterschlagen hatte und wird aus der
Partei gedrängt. - In Hilpoltstein wird der Bauer Georg
Dornberger (32) SA
Sturmführer und stellvertretender NSDAP Kreisleiter,
Kreisamtsstellenleiter und DAF Kreisobmann (1948
33 Monate Haft wegen räuberischer Erpressung).
- In Regensburg kauft die Stadt das Württembergische Palais am
Prebrunntor 4 mit dem Herzogspark. - In Neumarkt findet
ein Flugtag statt, wobei eine Frau, Lisl Schwab, mit
einem Fallschirm landet. - In Nürnberg veranstaltet der
Radfahrverein Concordia eine Zuverlässigkeitsfahrt über
Eichstätt und Neumarkt. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zum
weißen Lamm Obere Marktstrasse 40 eine
Kinoeinrichtung, darunter ein Pianino und ein
Vorführapparat, zwangsversteigert. - In Regensburg wird
das 10 jährige Bestehen der NSDAP Ortsgruppe im Sternbräukeller
Galgenbergstrasse 15 gefeiert. - In Regensburg
befürchtet der christlichantisemitische
regensburger Bischof Michael
Buchberger (58)
gewaltsame Änderungen durch Kommunisten und
Bolschewisten. - Die NSDAP Gaue Niederbayern und
Oberpfalz werden zusammengelegt. Neuer
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter wird der in
Rosenheim geborene Beamtensohn, auerbacher Lehrer und NS
Verleger Franz
Maierhofer (35). Er
wird aus dem öffentlichen Schuldienst entlassen. - In
Regensburg tritt der von seinen Kameraden beleidigte und
enttäuschte einzige regensburger NSDAP Stadtrat Anton
Fischer aus der NSDAP aus, gibt trotz unterschriebener
Verpflichtung seinen Stadtratsposten nicht an die NASDAP
ab und tritt der Fraktion der Freien Vereinigung im
Stadtrat bei. - In Regensburg bedroht und beleidigt der
in Regensburg geborenen NSDAP Versammlungsleiter,
regensburger NSDAP Kreisleiter Wilhelm
Brodmerkel (37) im Sternbräukeller in der
Galgenbergstrasse 15 den in Aschaffenburg geborenen
katholischen BVP Mitbegründer Georg Heim
(37), als Bruder,
den sie schon noch herausholen werden, wenn sie an der
Macht sind, wofür er sich vor Gericht
entschuldigt. - In Regensburg wird die NSDAP Hilfskraft
Alfred Weihe, die in der Parteizentrale im Braunen
Häusl alias Braunes Haus am Bismarckplatz 5
arbeitet, wegen irgendwelcher Verfehlungen aus der
Partei geworfen, woraufhin er aus Rache an die der SPD
nahestehende regensburger Tageszeitung Die
Volkswacht belastende Materialien wie Schwarze
Listen alias Mordlisten, Bewaffnungspläne und
Waffenlagerlisten verkauft, die sie an die Polizei
weiterleitet. Die Polizei verhaftet ihn und findet
nichts, was die Behauptungen bestätigt, weshalb er drei
Monate später zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wird. -
In Regensburg wird der Oberpfälzer NSDAP Gautag
abgehalten. Der neue niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35)
beschwört seine Partei in seiner von ihm geleiteten NS
Parteizeitung Schaffendes Volk nach
schwacher Kritik zum Endsieg. Im geschmückten Neuhaussaal
im Theater Bismarckplatz 7 vermittelt der Leiter der
NSDAP Kulturabteilung Knodt erste öffentliche
Rasselehre-Grundlagen bei Lichtbildvorträgen vor 800
Gästen mit dem in Bayreuth geborene Lehrer,Verleger
NSDAP Reichstagsmitglied und NSDAP Kulturwart Hans Schemm
(41). - In Regensburg beschwert sich Baumberger
vom Christlichen Bauernverein im Erhardihaus (20
17 Kolpinghaus Adolph-Kolping-Strasse 1) über
die falschen Propheten vom Dritten Reich, wonach der
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter Franz
Maierhofer (35) in
der Diskussionsrunde endlose Hasstiraden ablässt und
danach zu einem Redeverbot von 2 Monaten verurteilt
wird, das aber nach 1 Monat wieder aufgehoben wird.
Rechtsanwalt Ederer ist NSDAP Starverteidiger. - In
Regensburg beschlagnahmt die Polizei 15.000 NSDAP
Wahlbroschüren und 900 NSDAP Plakate wegen Gefährdung
der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Die BVP
Tageszeitung Regensburger Anzeiger
beschäftigt sich regelmäßig damit Fake-News zu
entlarven. - In Regensburg gibt sich der neue
niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter Franz
Maierhofer (35) als
Opfer der Polizei, die die NSDAP gezielt benachteiligt.
- In Regensburg wird die SA und die SS verboten,
woraufhin der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP
Gauleiter Franz
Maierhofer (35) deren
kraftvollere und mächtigere Wiederauferstehung
prophezeit. - In Regensburg ist der Chefredakteur Karl
Debus von der katholischen BVP nahen Tageszeitung Regensburger
Anzeiger für die NSDAP einer der gefürchtesten
Zeitungsredakteure deutschlandweit. - In Neumarkt
spricht der niederbayerisch-oberpfälzer NSDAP Gauleiter
Franz
Maierhofer (35) und
wird danach zu einem Redeverbot von 4 Wochen verurteilt.
- In Regensburg verweigert der evangelische NS Arzt
Doerfler die Behandlung des von einem Fuhrwerk
überfahrenen jüdischen Jungen Hans Mandelbaum in seiner
Privatklinik Sedanstrasse angeblich wegen Platzmangel
die Untersuchung und schickt den äußerlich unverletzten
Patienten in das Evangelische Krankenhaus, wo er
Chefarzt ist. Erst als das Sanitätsauto eintrifft, will
er die Identität des Unfallopfers, den Sohn seines
schlimmsten jüdischen Kritikers Mandelbaum
wiedererkennen und schickt ihn deshalb aus
besonderer Vorsicht erst einmal nach Hause, von
wo aus er in ein anderes Krankenhaus, das der
Barmherzigen Brüder, gebracht wird, wo er trotz
Operation zwei Tage später stirbt, was zu einem Skandal
führt. Die gegnerische Presse spricht von der entfesselten
Hakenkreuzbestie und unterstellt unterlassene
Hilfeleistung trotz gegensätzlichen Urteils des
ärztlichen Berufsgerichts. - In Regensburg stellt im Sternbräukeller in der
Galgenbergstrasse 15 der hessennassausüd NSDAP Gauleiter
Jakob
Sprenger (48) seine
Vorstellung über den Umgang mit politischen Gegnern vor:
In ein Haus einsperren und ausräuchern. - In
Regensburg spielt das im Vorjahr nur für deutsche
klassische Musik gegründete NS Reichssymphonieorchester
unter Leitung von Franz Adam (48)
Werke von Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Anton
Bruckner. - In Regensburg verliert ein NS Funktionär die
regensburger NSDAP Mitgliederlisten, die der
Tageszeitung Volkswacht
zugespielt wird, die dann eine, die von Regensburg-West,
veröffentlicht, wodurch eine Panik ausbricht und es zu
massenhaften Parteiaustritten und schriftlichen
Dementierungen beim Verlag kommt. Die Tageszeitung Volkswacht verzichtet auf
weitere Veröffentlichungen. - In Regensburg berichtet
die Tageszeitung Volkswacht
über Monate hinweg von Fällen von
Nazi-Terror-Anschlägen, die die Polizei aber alle als
unpolitisch entlarvt haben will. - In Regensburg kommt
der erste Jahrgang der NS Zeitung Bayerische
Ostwacht heraus. - In Neumarkt schildert der
altdorfer SA Führer Georg Molitor stolz, wie er nach
Protesten in der Bevölkerung bei ihrem Einmarsch den
Protestierenden mit seinen Fackeln gelehrt hat sich
gesittet zu benehmen. - In Nürnberg nennt sich
das Grandhotel Nürnberg Bayrischer Hof Palasthotel
Fürstenhof Bahnhofstrasse 1 mit der
Telefonnummer 26441 Haus allerersten Ranges. - In
Nürnberg stempelt die Post zusätzlich mit Nürnberg -
Stadt der Lebkuchen. - In Hilpoltstein gibt es die Speck
Eisengießerei und Pumpenfabrik. - In Regensburg wird der
bankrotte jüdische Getreidegroßhändler Justin Löwenthal
wegen umfänglichen Betrügereien, Unterschlagungen und
Urkundenfälschungen an seinen Lieferanten und seiner
Kundschaft, die er reihenweise ruinierte, angeklagt. Da
viele Teile des Prozesses unter Ausschluss der
Öffentlichkeit stattfinden, suggeriert das NSDAP
Hetzblatt Der Stürmer seinen Lesern, dass es
bei dem Prozess nicht mit rechten Dingen zugeht und
sieht sich in der jüdischen Weltverschwörung bestätigt.
- In Kelheim fällt das Regensburger Automobil Rennwagen
Bergrennen alias Ratisbona Bergrennen aus. - Der in
Berlin geborene Volkswirt Karl Georg Schäfer (32)
wird Führer des HJ Gaues Niederbayern-Oberpfalz alias
Hitlerjugendführer. - In Berchtesgaden kauft Adolf
Hitler (43), der immer
einen Schäferhund bei sich hat, unter dem Pseudonym
Wolf, von der buxtehuder Kommerzialratswitwe Margarete
Winter-Wachenfeld amit zwei Tagwerk Grund aus dem
Jakobsbichlfeld die Berghütte Berghof mit Blick auf das
Grab seines Erfinders, des in Neumarkt geborenen,
reichen, geschiedenen, morphiumsüchtigen Journalisten Dietrich Eckart (+19 23 im Alter von 55 Jahren),
mit dem er viel Zeit in Berchtesgaden verbracht hat. -
In Nürnberg bietet der jüdische Fahrradhersteller Carl
Marschütz (69) (Express
Namensrechteinhaber) in der Hercules AG in der Fürther
Strasse 191
Dreirad-Lieferwagen an. - In Nürnberg versucht der
Montanindustrielle und MAN Vorstand Paul Reusch
(64) die NSDAP in eine
rechtsgerichtete wirtschaftsfreundliche Regierung
einzubinden. - In Nürnberg druckt Willy
Liebel (35) in seiner
vom Vater übernommenen Druckerei Buch- und Kunstdruck
Monninger die Wahlplakate der NSDAP, in denen er mit der
Wahl der NSDAP zur Rettung von Staat und Kirche
auffordert. Redakteur ist der eichstätter NSDAP Hetzer
und Arzt Walter Krauß. Er fordert die konsequente
Trennung von Kirche und Staat und Kirchenaustritte. - In
Regensburg erweitert Michael Brandl den Brauereigasthof
Zum Bären an der Kette in der Ostengasse 16. - In
Oberferrieden wird ein Stück der B8 als östliche
Umgehungsstrasse gebaut um den Unfallschwerpunkt am
steilen Kellerberg zu entschärfen, da Kutscher und
Fuhrwerker bei Pausen für die Pferde/Ochsen Steine zum
Blockieren der Räder unterlegen und dann nicht wieder
wegräumen. - In Nürnberg druckt die NS Hetzschrift Der
Stürmer einen Leserbrief, in dem die evangelische
Stadtmission beschuldigt wird beim jüdischen
Kleidergroßhändler Gutmann Berufskleidung eingekauft zu
haben und, dass ihr die Stadt trotz tausender
Arbeitsloser Hilfsarbeiter von Auswärts geschickt hat. -
Die eigenständige fürther Justiz wird aufgelöst und nach
Nürnberg in den Justizpalast Fürther Strasse 110
verlegt. - An der Ingolstädterhütte in Berchtesgaden des
Deutschen Alpenvereins wird ein Eichstätter Weg
angelegt. - In Neumarkt hat das städtische Waisenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal 5
Pflegekräfte und 12 Betten, das Kinderheim Greding 4
Pflegekräfte und 6 Betten. - In Neumarkt gibt es ein
Bruderhaus und ein Bürgerspital mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal. - In Neumarkt und in
Beilngries betreibt der in München gegründeten
katholische Verein Dritter Orden in Bayern eine
Bezirksschwesternstation für ambulante Kranke und für
Wöchnerinnen alias Frauen nach der Entbindung,, die
beide nur mit einer Schwester besetzt sind. Eine weitere
mit einer Schwester besetzte Kranken- und
Wochenbettstation ist in Batzhausen. - In Neumarkt geben
das katholische Karmelitenkloster auf dem Mariahilfberg
und das katholische Kloster St Josef Wildbadstrasse 1
zusammen ein Jahr lang täglich 90 durch Spenden
finanzierte Essen über die Volksspeisung aus. - In
Freystadt gibt das katholische Franziskanerkloster in
einem Jahr täglich 32 durch Spenden finanzierte Essen
über die Volksspeisung aus, die Benediktiner-Abtei in
Plankstetten 68, das Franziskanerkloster in Berching 32,
der Pfarrcaritasausschuß und Walburgisheim in Feucht 6.
- In der gesamten katholischen Diözese Eichstätt werden
an 27 Ausgabestellen ein Jahr lang täglich insgesamt
1.000 Essen als Volksspeisung ausgegeben. - In Eichstätt
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen den Haushalt des Bischöflichen
Palais. . In Neumarkt findet ein Fußballlokalderby
zwischen dem SPD dominierten Sportverein Turn und
Sportverein Neumarkt und dem katholischen Sportverein
DJK mit 1.000 Zuschauern statt. - In Regensburg wird die
Druckerei Manz Weißbräuhausgasse 1 an Hans Strauß
übergeben. - In Stein wird der Grafensohn
Alexander-Roland Wulf-Diether Konrad Alfred Lothar von
Faber Castell als Sohn vom in Schwarzenbruck geborenen
Graf Roland von Faber Castell (27)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (25)
geboren. - In Lauterhofen tauschen die 50 katholischen
Dillinger Franziskanerschwestern in der staatlichen Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof die Strohsäcke in den
Betten durch Matratzen aus. - In Neumarkt wird ein
evangelischer Kirchenchor gegründet. - In der
angrenzenden Tschechei herrscht Linksverkehr, weshalb
dort Automobile Rechtslenker sind. - Laut
Badepolizeiverordnung wird nach Protesten der
Konservativen Parteien, sowohl katholisch als auch
evangelisch, das weitläufig betriebene öffentliche
Nacktbaden wieder verboten. Frauen dürfen gemischt
öffentlich nur noch mit durchgehenden eng anliegenden
Badeanzug mit Zwickel alias Verstärkung im Schritt
baden. Männer müssen eine im Schritt verstärkte Badehose
tragen, in Familienbädern sogar einen Badeanzug. - In
Nürnberg übernimmt Fritz Hintermayr die Produktion von
Badeöfen und Motorradvergasern von der jüdischen Firma
Bing. - In Velburg wird das Finanzamt alias Rentamt
aufgelöst. - In Regensburg wird an der Ecke
Neupfarrplatz Nr. 2 / Bachgasse der Uhren-, Silber- und
Goldwarenladen Josef Meßner vom Juwelier Rothenberger (--) übernommen. - In Nürnberg
gewinnt die Victoria Fahrradfabrik Victoria die
Europa-Bergmeisterschaft für Motorräder und der
Deutschen Seitenwagen Meisterschaft für Motorräder durch
den in München geborenen Josef Möritz. Das Victoria
Motorrad KR 6 erwirbt den Titel Bergmeister. - In
Regensburg baut die Schiffswerft Ruthof das von ihr
erbaute 9 Jahre alte 61 m lange und 800 PS starke
Radschleppdampfschiff Ruthof der regensburger
Reederei Bayerischer Lloyd von Holzfeuerung auf
Ölfeuerung um. - In Regenstauf kauft Herbert Hoesch (--) Schloß Hirschling. - Die
kinderlose württemberger Herzogswitwe Prinzessin Hermine
von Schaumburg-Lippe (St) (87), die seit 18 88 in
Regensburg im Württemberg Palais lebt, stirbt, woraufhin
die Stadt Regensburg das Palais und den Herzogspark
kauft. - 1 Liter Standard Esso Benzin kostet 38 Pfennig
in Hamburg. - In Neumarkt hat laut Telephon-Adreßbuch
für das Deutsche Reich, ua das Amtsgericht die
Telefonnummer NEUMARKT 30, das Arbeitsamt in der
Sandstrasse 5 NEUMARKT 71, das Autohaus Josef Koller,
das Automobile verkauft und repariert, Untere
Marktstrasse 7 NEUMARKT 216, das Bahnhofshotel in der
Hindenburgstrasse 26 später Bahnhofstrasse NEUMARKT 30,
die Filiale der Bayererischen Hypotheken- und
Wechselbank NEUMARKT 80, das Kalkwerk Georg Behringer
NEUMARKT 211, der Dentist alias Zahnarzt Thomas Beisser
Obere Marktstrasse 21 NEUMARKT 30, die Bezirkssparkasse
Neumarkt die Telefonnummer NEUMARKT 134, die
Stadtsparkasse NEUMART 171, die Brauerei Gloßner
NEUMARKT 11, das Brauhaus Neumarkt Obere Marktstrasse
NEUMARKT 76, Georg Bürgel Mietautos alias Automobile
Schützenstrasse 7 NEUMARKT 30. Es gibt eine
Polizeistation, die sich mit dem Stadtrat und dem
städtischen Büro die Telefonnummern NEUMARKT 52 bis 54
teilt, wobei die 53 die Feueralarmnummer ist. Dazu gibt
es die Gendarmerie-Haupt-Station NEUMARKT 61 und die
Gendarmerie Station Berg NEUMARKT 24. - In Velburg
Lengenfeld renoviert der Brauereibesitzer seinen
Kühlkeller unter dem Friedhof.
1931
Wetter: Nasser Jahresbeginn. März mit Frost. Juli und
August regnerisch. Mittlere Getreideernte und
Kartoffelernte. Orkan in München. - In Regensburg stellt
der erste regensburger NS-Stadtrat Anton Fischer
vergeblich den Antrag, städtische Aufträge nicht mehr an
jüdische Handwerker und Kaufleute zu vergeben. - In
Regensburg bezieht die NSDAP mit SA, Hj und NSBO in das
Braune Häusl alias Braunes Haus am
Bismarckplatz 5. - In Neumarkt ist das Gasthaus Mehl
Kirchengasse 3 NSDAP Ortsgruppenlokal, wo eine
Saalschlacht mit Mitgliedern der SPD und KPD ohne
Verletzte stattfindet. - In Neumarkt lässt das NSDAP
Mitglied Johann Baptist Dotzer (23)
während der Notverordnung in der Silvesternacht am
städtischen Weihnachtsbaum das zu singen verbotene
Deutschlandlied mit Hitlergruß pfeifen. - In
Berlin gründet Elsbeth Zander den Deutschen Frauenorden
Rotes Hakenkreuz. - In Amberg wird das Kaufhaus
Storg in der alten Münze alias
ehemalige Gewehrfabrik Amberg, das dem
würzburger Siegfried Hirsch und der ERWEGE mit einem
Vollsortiment gehört, eröffnet. - In Amberg wird der
NSDAP Lehrer Josef Filbig (40) NSDAP Ortsgruppenleiter. -
Der ehemalige münchner Polizeipräsidenten- und
Gewerkschaftssekretärssohn und Mitglied der Kommunistischen Internationale Richard Staimer (24) wird an eine militärische
Schule nach Moskau delegiert. - In Nürnberg verunglimpft
der Herausgeber des wöchentlichen NS Hetzblattes Der
Stürmer Julius Streicher (46) das im Variete-Theater Apollo
in der Pfannenschmiedsgasse 22 stattfindende
Künstlerfest Das bunte Fest als
Judenzirkus. - In Nürnberg verhindert die
Stadtverwaltung das Zustandekommen des
NSDAP-Reichsparteitags, weil gewalttätige
Auseinandersetzungen mit den Kommunisten befürchtet
werden. - Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (41) spielt
mit Hans
Albers (40) eine
Hauptrolle im Spielfilm Drei
Tage Liebe. - Der bayerische
Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern wird in die Bayerische
Rundfunk GmbH überführt und sendet weltweit das
Interview mit Auguste Piccard (47) anlässlich seiner
Stratosphärenballonfahrt, das der in Gunzenhausen
geborene Wissenschaftsredakteur Otto Willi Gail (35) führt, der durch die Neuregelung des
Rundfunks in der Regierung des
Zentrumpolitikers Franz
von Papen (52) Leiter
der Reporterschule des Bayerischen Rundfunks wird. - Das
NSDAP Mitglied und homosexueller vierter deutscher
Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (44)
alias Auwi wird Standartenführer alias Oberst
in die SA. - In Regensburg wird im Freibad an der
Schillerwiese wegen meteorologischer Probleme wieder
eine Trennwand eingebaut und die abwechselnden Badetage
für Frauen und Männer werden wieder abgeschafft. Die
katholischen regensburger Jugendverbände warnen vor der
Gefährdung der heiligen Ehrfurcht vor der deutschen
Frau durch ein Gemeinschaftsbade und dem heidnischen
Badebolschewismus, weshalb der katholische
regensburger BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(46) den
bischöflichregensburger Stadtkommissär Höfner mit einer
vollständigen Abtrennung beruhigt. - Arbeitslosenquote
21,9 %. - In Neumarkt wird der Oberbürgermeister Georg
Weidner Obere Marktstrasse 1a vom Bayerische Volkspartei
Mitglied Thomas Rössert (--) abgelöst.
- In Ingolstadt kostet der 13. Jahrgang der der SPD
nahestehenden Tageszeitung Ingolstädter Anzeiger,
das Ingolstädter Volksblatt /Freie Presse
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr. Gedruckt wird sie in der
Buchdruckerei und Verlags GmbH Ingolstadt, Neubaustrasse
4 mit der Telefonnummer 403. - In Coburg wird der in
Coburg geborene Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (25)
von seinem in England geborenen Vater Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (47),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(66) beim Amtsgericht wegen Verschwendungssucht
entmündigt und kommt unter die vorläufige Vormundschaft
seines Vaters. - In Neumarkt verteilt der Redakteur der
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt Otto Knoll
ein christliches Flugblatt aus Köln, das auch titelt Christenvolk
erwache!. Darin wird mit NSDAP Zitaten bewiesen
dass, dass die christliche Religion gefährdet ist und
eine Nationalsozialistische Religion
eingeführt werden soll. - In Kelheim veranstalten die
Waffenstudenten eine vaterländische Kundgebungen an der
Befreiungshalle. - In den Kinos läuft der erste Fritz
Lang Tonfilm und Kriminalfilm M - Eine Stadt sucht
einen Mörder an, in dem eine sympathische
organisierte Gaunerarmee, die auch als Volksgericht
auftritt, die überhebliche unfähige verbürokratisierte
und mit einem falschen Rechtsverständnis behaftete
Staatsmacht düpieren und den Mörder, gespielt von Peter Lorre (27),
der jüdische Vorfahren hat, selbst fängt und nach einer
von den eigenen Leuten improvisierten
Volksgerichtsverhandlung nach einem Geständnis gnadenlos
vernichten und ausrotten will, aber von der
Staatsmacht, vor zurückgelassenen, weinenden,
betroffenen Müttern, gerettet wird. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft eine Karnevalsveranstaltung im Kollosseum
am Maxtor. - In Deining wird ein kleines
Altenheim mit 17 Plätzen eröffnet. - In Neumarkt stören
KPD und SPD eine von berchinger und mühlhausener SA
gesicherte NSDAP Veranstaltung. Die Polizei beendet die
Prügelei. Die BVP nahe Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt spricht amüsiert von einem Vorgang,
der auch den Neumarktern gezeigt hat, wie man sich
das ERWACHEN des deutschen Volkes vorstellt. Statt
sich gemeinsam in eine Front gegen die äußeren Feinde
zu stellen, hauen sich die eigenen Volksgenossen
gegenseitig die Köpfe ein. - In Neumarkt
bezichtigt der NSDAP Stadtrat Kirchbauer den BVP
Stadtrat und Zeitungsredakteur Bögl ihn in der
Berichterstattung zu verunglimpfen, was dieser mit einem
Hinweis von Kirchbauers Stammtischtiraden ihm gegenüber
energisch zurückweist. - In Neumarkt feiert die
katholische BVP nahe Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt die Sprengung einer Versammlung des
sektenartigen Ludendorff Tannenbergbundes
im Gasthaus Zum deutschen Kaiser, Ingolstädter
Strasse 6, Deutschland in Kriegsgefahr, Bayern als
Kriegsschauplatz, wobei alle Teilnehmer, sowohl der
katholische Gesellenverein als auch die NSDAP gemeinsam
den Saal verlassen. - In Neumarkt findet ein SA Konzert
der Kapelle des Sturm 51 im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 statt. - In
Neumarkt fürchtet der Stahlhelm den
Verlust der Eigenstaatlichkeit Bayerns im Gasthaus Zum
deutschen Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 durch
den Verlust eines eigenen Heeres. - In Neumarkt werden
6346 Handwerkswanderburschen gezählt. - In Neumarkt
passieren 136 Güterschiffe den Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal. - Die schwangere Geli
Raubal (23) begeht
nach einem Streit mit ihrem Onkel Alf alias
Adolf Hitler (42), bei dem
sie seit 2 Jahren streng überwacht im Haushalt wohnt,
Suizid. - In Sulzbach spricht in der Turnhalle bei einer
Versammlung der nürnberger NSDAP Stadtrat und
Buchgroßhändler Großdeutsche Buchhandlung Karl
Holz (36) und der
sulzbacher NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (28)
und benutzt dabei auch die Sparkassenaffäre.
NSDAP Bezirksführer Paul Arendt (28)
hat in den protestantischen Dörfern der organisierten
katholischen Bauern mehr Erfolg als im katholischen
Mittelpoppenricht, wo kein einziger Zuhörer kommt und
Paul Arendt (28) als
Wirtshausagitator aus der Gaststätte geworfen wird. Paul
Arendt (28) gibt die NS
Zeitungen Sulzbacher Beobachter und Maxhüttenkumpel
heraus. - In Sulzbach besteht der Betriebsrat
der Maxhütte aus 5 KPD lern, 1 SPD ler und 1 NSDAP ler.
- In Nürnberg entsteht der Nationalsozialistische
Evangelische Pfarrerbund. - In Amberg wird aus der
Amberger Gewehrfabrik die Deutschen Präzisionswerkzeuge AG. -
In Ansbach verschafft der in Regensburg geborene
evangelische Pfarrer Gottfried Fuchs (39)
der evangelischen Gemeinde eine NS Führungsrolle in ganz
Bayern. - In Amberg predigt Pater Rupert Mayer, dass
eine Mitgliedschaft von Katholiken in der NSDAP
ausgeschlossen ist. - In Amberg wird unter Josef Filbig (30) ein NSF Frauenbund mit
ihrer Führerin Engert gegründet. - In Amberg wird der
Zahnarzt Dr Artur
Kolb (36) neuer
amberger NSDAP Kreisleiter. - In Amberg gibt es 5783
öffentliche Fürsorgeempfänger. - In Schwandorf wird die
oberpfälzer NSDAP Gaugeschäftstelle aufgelöst und nach
Regensburg in die Bismarckstrasse 5 verlegt. Oberpfälzer
NSDAP Gauleiter ist der in Regensburg aufgewachsene
Beamtensohn, ehemalige Volksschullehrer und Verleger Franz
Maierhofer (34). Er
gibt die Parteizeitung Schaffendes Volk
heraus. - In Nürnberg fusioniert die Studentenverbindung
Franko Alemannia mit der nürnberger Studentenverbindung
Markomannia. Sie treffen sich im Gasthaus Löwengrube
Blumenstrasse 12. - In Nürnberg erfinden die Juden
Stephan Bing, Herrmann Oppenheim und Siegfried Kahn in
ihrer Spielwarenfabrik die TRIX Express Bahn auf
Bakelitgleisen. - In Schwandorf gibt es Streit um die
Einhaltung der Sperrstunde von 01:00 Uhr, die selbst von
Bürgermeister Dr Schweigert teilweise bis 05:00 morgens
im Kasino überzogen wird. Die
Gastwirtschaften Biederer, Groher und Dobmeier
werden zum Unwillen von Diplombraumeister
Krieger nicht kontrolliert. Ebenso die
Bahnhofsgaststätte Eimmayr. - Faber Castell
übernimmt die Johann Faber Bleistiftfabrik AG
mit einer Beteiligung an der weltgrößten Bleistiftfabrik
Lápis Johann Faber in Brasilien. - In Hersbruck
gründet der Postangestellte Georg Sperber (34) Buchstrasse 15, eine SS
Ortsgruppe und wird deren Führer. - Die israelitische
Kultusgemeinde Neumarkt wird aus wirtschaftlichen
Gründen aufgelöst und dem Rabbinat Regensburg
ansgeschlossen. Rabbiner Dr Magnus Weinberg zieht nach
Regensburg. - In Beratzhausen wird die TSV
Vereinstheaterbühne an die NSDAP Ortsgruppe Krummennaab
verkauft. - Die katholische Kirche will erfolglos das
Bilderbuch von Karl Valentin (49) wegen Verletzung des
heiligen Sakraments der Firmung verbieten lassen. - Der
jüdische nürnberger Modearzt Dr Joseph Fuchs lässt sich
einen Bugatti Typ 50 mit 4,9-Liter-Maschine bauen. - In
Nürnberg wird der in Bamberg geborene SA Mann und
Turnlehrer Georg
Schneider (42)
Studienrat am Realgymnasium. - Der in Nürnberg geborene
Schuhmachersohn, Maurer, SA Mitglied und Schrifsteller Hans Zöberlein (36) veröffentlicht seinen
Weltkriegserfolgsroman Der Glaube an Deutschland,
der 800.000 Mal verkauft und verfilmt wird. - In
Regensburg wird der fürstliche thurn und taxis
Fahrbetrieb und der Marstall aufgelöst. - In
Erlangen spricht Adolf Hitler (42)
bei seinem dritten und vierten Besuch im Saal des
Gasthauses Kolosseum Henkestrasse (20
16 Bayerischer Hof) zuerst vor Studenten und
danach vor Arbeitslosen. - In Erlangen
spricht Joseph
Goebbels (34) im Saal
des Gasthauses Kolosseum Henkestrasse (20 16 Bayerischer Hof). - In
Schwarzenbruck Rummelsberg wird ein riesiger
dreistöckiger Komplex als evangelisches Bruderhaus
eingweiht. - In Regensburg wird auf dem Fußballplatz des
Sportbundes Jahn Regensburg an der Prüfeninger Strasse
eine moderne Tribüne aufgestellt. - Prinz Philipp Ernst
von Thurn und Taxis (St) (23)
kauft Schloss Hohenberg. - In Nürnberg fusioniert die
Brauerei JG Reif mit der Nürnberg Aktienbrauerei
Brauhaus Nürnberg AG zur Brauhaus Nürnberg JG Reif AG,
wobei die Brauhaus Nürnberg AG eine 74 % Mehrheit an der
neugegründeten Brauerei JG Reif AG besitzt. - Der
gunzenhausener Steuerbeamte und NSDAP Ortsgruppenleiter
Johann Appler (39)
gründet die gunzenhausener SS Ortsgruppe. - In Nürnberg
wohnt der SS Sturmbannführer Martin Weis (31)
in der Winzelbürgstrasse 20. - In Weiden findet ein
großer Heimattag statt. - Der in Regensburg geborene
Jurastudent Hermann Höcherl (20) wird Mitglied der NSDAP (19 53 Bundestagsmitglied). -
In Fürth landet das Luftschiff Graf Zeppelin auf einer
Wiese bei Atzenhof in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) mit 100.000
Zuschauern. Besitzer ist die Stadt Nürnberg. Der
Flughafen hat die Telefonnummer 73185. Die Flugpolizei
wickelt die Passkontrolle ab. Das Rollfeld ist eine 650
x 950 Meter große Wiese. Als Landehilfe gibt es einen
weissen Kreis mit Rauchofen und einen Windsack. Nachts
gibt es ein beleuchtetes Landezeichen, das den Wind
anzeigt und Hindernisbeleuchtung. Das Fluplatzrestaurant
hat die Telefonnummer 72178. Der Flugplatz hat ein
eigenes Post- und Telegraphenamt. - In Nürnberg kauft
die NSDAP das Hitler-Haus
Marienstrasse 9. - Der in Weihmichl geborene
Gstanzlsänger Roider
Jackl (25) gewinnt den
Stegreif-Gstanzl-Wettbewerb des Bayerischen Rundfunks
und wird ein Medienstar. - In Ansbach gründet der
ansbacher SA Mitbegründer und ansbacher NSDAP
Ortsgruppenleiter Richard
Hänel (36) eine
ansbacher SS Ortsgruppe. - In Regensburg wird die
Tageszeitung Oberpfälzisch-niederbayerischer
Beobachter nach 3 Monaten wieder eingestellt. -
In Regensburg propagieren der in Bayreuth geborene
Lehrer und Verleger NSDAP Reichstagsmitglied Hans Schemm
(40) und der in Nürnberg geborene Zahnarzt
amberger NSDAP Ortsgruppenleiter Artur
Kolb (36) auf zwei
Massenversammlungen den Roten Krieg und Deutschland
müsse sich nun entscheiden. Bei vier weiteren NSDAP
Versammlungen, wo es um den Verrat des Marxismus an
Deutschland geht, hetzen der oberpfälzer NSDAP Gauleiter
Franz
Maierhofer (34), der
amberger NSDAP Kreisleiter Artur
Kolb (36), der
amberger NSDAP Ortsgruppeneiter Josef Filbig (40) und der in Amberg tätige
und im Vorjahr ausgeschlossene und wieder in der NSDAP
aufgenommene oberpfälzer NSDAP Gaubetriebszellenleiter
Paul Arendt (28) mit der
Dolchstoßlegende, dem Versailles-Vertrag, dem Dawes.Plan
und dem Young-Plan. - In Regensburg terrorisieren NSDAP
Mitglieder ungarische Ferienkinder, die sie für
verhasste Tschechen halten. - In Nürnberg findet die
Großveranstaltung 71. Deutscher Katholikentag statt. -
In Parsberg werden wieder Kirchenglocken aufgehängt. -
In Velburg wird der Weiher zu einem Schwimmbad
ausgebaut. - In Regensburg hat der Flughafen Regensburg
im Traberweg 1 ein 500 x 500 Meter großes Rollfeld auf
einer Wiese. Es können nur kleine Reparaturen ausgeführt
werden. Er hat die Nebenstelle 200 der Stadt Regensburg
Telefonnummer 3951 im Sommer und die Nebenstelle 13 der
Telefonnummer 3851 im Winter. - In Neumarkt wird das
neue Werk der Gebrüder Pfleiderer Stammsitz des
Unternehmens. - In Lauterhofen zählt der Konvent
Dillinger Franziskanerinnen 50 Schwestern. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 2.000.000 Fahrgäste. -
In Regensburg wird nach zweijähriger erfolgreicher
Fahndung mit Bildern und der Auslieferung des
Versicherungsbetrügers und Mörders, des leipziger
Kaufmanns Kurt Erich Tetzners (28)
durch französische Behörden der Mordfall Tetzner in
Etterzhausen verhandelt. Er wird zu 14 Jahren Gefängnis
verurteilt und in Regensburg mit der Gouillotine
hingerichtet. Seine blonde vollbusige Ehefrau Emma, die
auch als Prostituierte für ihn arbeitete, wird wegen
Mittäterschaft zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Sie
gibt sich als eingeschüchtertes Opfer. - In Kelheim
gewinnt der Mercedes Werksrennfahrer NSKK Mitglied
Rennfahrer Hans Stuck (31),
als erfolgreichster europäischer Bergrennenfahrer
Bergkönig genannt, das Ratisbona Bergrennen alias
Regensburger Bergrennen für Rennwagen und Motorräder auf
einem Mercedes SSKL Silberpfeil und unterbietet den drei
Jahre alten Streckenrekord von Rudolf Carraciolas (30) um 20 Sekunden. Der DKW
Motorrad Rennfahrer Toni Babl (25)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder bis 500
ccm. - Der Mercedes Werksrennfahrer, das von der SA
befehligte NSKK Mitglied Hans Stuck (31)
und das Brigade Erhardt Korpsmitglied Manfred von Brauchitsch
(26) bitten Hitler auf dem
Obersalzberg in Berchtesgaden um Unterstützung für den
Motorsport. - In Nürnberg wird die Kläranlage Nord (20
18 Klärwerk 2) für den Lorenz- und den Sebald-Sammler
eröffnet. - In Nürnberg wechselt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (69)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 in den Aufsichtsrat und
baut nur noch Sachs-Motoren in seine Motorfahrräder mit
98 ccm und Leichtmotorräder mit 124 ccm ein. - In
Seligenporten übernehmen die Zisterzienser-Mönche von
Kloster Bronnbach die Jahrzehnte
privat genutzten Klosteranlagen und versuchen ein
katholisches Klosterleben aufzubauen.. - Das Rasseamt
der SS, das für Rassenuntersuchungen und
Ehegenehmigungen für Angehörige der SS zuständig ist,
wird gegründet. - In Oberferrieden verunglückt der
Postbote Leonhard Gehard auf dem Fahrrad in der
Dunkelheit, weil er über einen auf der Strasse liegenden
Stein stürzt, den ein Kutscher zum Blockieren des Räder
bei einer Pause auf der Strasse liegen gelassen hat. -
In Sindlbach wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß
gegründet. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen das
Schülerheim Don Bosco Heim. - In Neumarkt eröffnet der
Präses des katholischen Sportvereins DJK Deutsche Jugend
Kraft Kaplan Rackl ein eigenes Vereinsheim am Rainbügl,
deren Halle zu einer Turnhalle umgebaut wird und das der
katholischen Kirche gehört. - In Hersbruck übernimmt die
Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Bürgerbräu
Hersbruck, die die Eigenproduktion aufgibt. - In Stein
übernimmt Faber Castell die
Johann-Faber-Bleistiftfabrik. - In Altdorf ist das
Gasthaus Zum goldenen Hirsch mit der
Telefonnummer 73 eine beliebte Sommerfrische. - In
Lauterhofen arbeiten 50 katholische Dillinger
Franziskanerschwestern in der staatlichen Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof. - In Neumarkt wird der
evangelische Verein mit dem Namen Verein der
Protestanten zur Pflege des Zusammenschlusses und edler
Geselligkeit in Evagngelischer Verein Neumarkt und
Umgebung umbenannt. - In Nürnberg stirbt der Em-Eukal
Erfinder Carl Soldan (60) Hefnersplatz,
woraufhin sein Sohn Hermann Soldan
(--) eine Süßwarenproduktion beginnt und dabei
alle Verpackungen selbst druckt. - In Nürnberg finden im
Gasthaus Zum Hopfenstock in der Breite Gasse
43 abends Unterhaltungskonzerte statt. Es gibt gut
bürgerliche Küche. - Der in Regensburg aufgewachsene
republikfeindlich und monarchistisch gesonnene
Freiherrnsohn Adolf von Harnier (28) engagiert sich im
Bayerischen Heimat- und Königsbund. - Die Zwillinge
Prinzessin Marie Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
und Prinzessin Marie Charlotte von Wittelsbach Bayern (St) werden in München als
Töchter von Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (26) und
der kroatischen Botschafterenkelin und Grafentochter
Maria Franziska Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan (27) geboren. Die Familie lebt
in Bad Kreuth. - In Neumarkt wird der Leiter der
neumarkter Sparkasse Spachtholz, der selbst einen
gehörlosen Sohn hat, neuer Vorsitzender des neumarkter
Gehörlosenvereins. Behinderte gelten als wertlos. - In
Regensburg wird das Historische Museum Regensburg am Dachauplatz in den Gebäuden
des ehemaligen katholischen Minoritenklosters St. Salvator
gegründet. - Der berliner Radrennfahrer Max Hahn (32),
der mit Express Rädern viele Radrennen gewonnen hat,
verkauft in seinem Radfachgeschäft Erstes Berliner
Radsporthaus neben Express Rädern auch Fahrräder von
Dürkopp, Brennabor, Diamant, MIFA, Opel, Wittler uva und
französische Fahrräder wie J. B. Louvet oder belgische
wie Van Hauwaert. - In Pappenheim hat Graf Ludwig von
Pappenheim (St)
(--) eine Tochter Ursula von Pappenheim (St) (05).
- ln Nürnberg beginnt der heilbronner
Motoreningenieur Richard Küchen (42) bei den Triumph
Fahrradwerken, wo er aber sofort von Zündapp abgeworben
wird. - In Nürnberg beginnt Hans-Peter Müller (--)
eine dreijährige Victoria Erfolgskarriere als
Motorradrennfahrer mit 350 ccm und 500 ccm Motorrädern.
- In Nürnberg beginnen die Zündappwerke mit dem Bau
eines 4-sitzigen Porsche Typ 12 mit dem Modellnamen
Volkswagen, der aber nach nur drei Automobilen wieder
eingestellt wird. - In Nürnberg wird das Hotel Zum
roten Hahn in der Königstrasse Vereinslokal des
Motorsport Club Nürnberg. - In Nürnberg beginnt der
jüdischen nürnberger Schreibmaschinenhersteller Triumpf
mit dem frankfurter Fahrradhersteller,
Automobilhersteller und Schreibmaschinenhersteller
Adlerwerke seine Schreimaschinen gemeinsam als Triumph
Adler Schreibmaschinen herzustellen. - In Nürnberg
beginnt die Motorradfabrik Ardie im Besitz des
Motorenherstellers Fichtel und Sachs alias Willy Sachs
und seiner Frau Elinor von Opel (23) erfolglos mit dem Bau von
Kleinpersonenautomobilen. - In Nürnberg wird mit dem
Neubau des Oberpostamtsgebäudes Bahnhofsplatz 1 im von
der münchener Postbauschule vorgegebenen aber im
Stadtrat umstrittenen Stil der Neuen Sachlichkeit mit
einer Stahlbetonkonstruktion mit Flachdach und
durchgehender Fensterfront im Erdgeschoß vom nürnberger
Oberpostbaurat Johann Kohl (57) begonnen,
was wegen des Streits mehrere Jahre dauert.- In Nürnberg
wird das 18 61 erbaut histsoristische
Oberpostamtsgebäude an der Regensburger Strasse für
einen Neubau abgerissen. - In Schwandorf nennt die
schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt
ihre wöchentliche heimatkundliche Unterhaltungsbeilage
Für´s traute Heim in Traute Heimat um. - In Schwandorf
feiern die Schulmädchen der 7. Klasse den katholischen
Marienkult der Marienkinder, wobei sie ganz in weiß
gekleidet mit geflochtenen Haaren und weißen
Blumenkränzchen im Haar die Statue der Gottesmutter
Maria anbeten. - In Regensburg gründen 30 Eisenbahner
die Reichsbahn- Spar- und Darlehenskasse Regensburg
später Sparda Ostbayern auf Anregung der
Eisenbahnvereinen gegründet und nach einigen Wochen im
Folgejahr im Reichsbahndirektionsgebäude Bahnhofstrasse
7 betrieben.
1930
Wetter: Milder Jahresanfang. Apfelblüte naßkalt. Juni
heiß und trocken. Mäuseplage. Erdbeben in München. - USA
planen die britische Kolonie Canada zu besetzen. Das
britische Weltreich alias England plant Amerika zu
überfallen. - In Regensburg ändert sich mit dem Besuch
von Adolf Hitler (41)
vorort die Stimmung zugunsten der NSDAP. - In Neumarkt
erreicht die NSDAP 23,2 %. - In Coburg wird der
Maschinenschlosser, Offizier und Maschinenmeister der Städtischen Werken Coburg Franz Schwede (42) als erstes NSDAP-Mitglied
dritter Bürgermeister und führt einen diktatorischen
Führungsstil ein. - In Altdorf wird der in Nürnberg
geborene Ordonnanzoffizier von Ernst Röhm (43)
Robert Bergmann (44) Ortsgruppenleiter der
NSDAP. - In Feucht wird eine Ortsgruppe NSDAP gegründet
und erhält mit 440 Stimmen mehr als die SPD. - Die NSDAP
Mädchen-Organisation BDM
alias Bund Deutscher Mädel wird gegründet. - In Nürnberg
wird der ehemalige münchner Polizeipräsidenten- und
Gewerkschaftssekretärssohn Richard Staimer (23) als Bauarbeiter Leiter der
Zersetzungsarbeit in der Polizei und der Reichswehr im
M-Apparat für Nürnberg. - In Nürnberg gibt es 4
öffentliche Zweispänner, 5 öffentliche Einspänner und
172 öffentliche Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In
Nürnberg leben 25.357 männliche und 490 weibliche
Personen in Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Der in
Amberg geborene Gewehrfabrikeisendreher und SA Mitglied
Hans Aumeier (24)
wird nach einjähriger NSDAP Mitgliedschaft Mitglied im
Stab Reichsführer SS Heinrich Himmler. - Der
in Viehhofen geborene Metzgergesellensohn Paul Walter (39)
wird KPD Reichstagsmitglied für Berlin. - In Ingolstadt
wird der aus Kelheim stammende Jurist Josef
Listl (37)
rechtskundiger ingolstädter Bürgermeister. - Der in
Nürnberg geborene Leo Schieder (21) wird KPD-Mitglied in
Andernach. - In Fürth erreicht die Brauerei Grüner einen
Rekordabsatz von 140.000 Hektoliter Bier. - Die in
Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (40) spielt
die Hauptrolle im
Stummfilm mit Musik Die Lindenwirtin. Die Musik
stammt von Michael Krausz. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern veranstaltet ein
Volksmusikpreissingen für Oberbayern und Tirol und
gründet ein Unterhaltungsorchester unter
Leitung von Karl List. - Der homosexuelle vierte
deutsche Kaisersohn Prinz August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (43) alias Auwi
tritt in die NSDAP ein, erhält die niedrige
Mitgliedsnummer 24, wird Aushängeschild der NSDAP für
Seriosität, Zuschauermagnet und begnadeter Agitator.
- Arbeitslosenquote 14 %. - In Bayreuth stirbt der
homosexuelle Theaterregisseur Siegfried
Wagner (43).
- In Ingolstadt kostet der 12. Jahrgang der der SPD
nahestehenden Zeitung Ingolstsädter Anzeiger,
das Ingolstädter Volksblatt /Freie Presse 2
Reichsmark monatlich und 10 Pfennig die Ausgabe.
Schriftleiter ist Ludwig Mayr in Ingolstadt. Gedruckt
wird sie in der Buchdruckerei und Verlags GmbH
Ingolstadt, Neubaustrasse 4 mit der Telefonnummer 403.
Die Tageszeitung Ingolstsädter Anzeiger
berichtet vom zweitägigen, von schlechtem Wetter
beeinträchtigten Hitlertag, bei dem sich am
Samstag 1.000 Mann am Fackelzug und am Sonntag 1.570
Mann beim Propagandamarsch und Vorbeimarsch
an Hitler am Gouvernementsplatz alias Rathausplatz
beteiligt haben. Die städtischen Gebäude, die Wirte und
ein Teil der Geschäftsleute haben Hakenkreuze beflaggt.
- Die letzten französischen Besatzungstruppen verlassen
Trier. - In Amberg Kümmersbruck ist das Gasthaus Frühlingsgarten
mit Biergarten und Schießstand alias Hakenkreuznest
beliebtes NS Ausflugslokal, das der Feuerwehrverwalter
Rottascher betreibt. - In Amberg verklagen die Juden
Kaufmann Bloch und der Lehrer Godlewski den früheren
Pfarrer Münchmeyer wegen Beleidigung. - Der in England
geborene englische Prinz Herzog Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (46),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(65) wird Vorstand im Bund Stahlhelm. -
In Regensburg erweitert Domkapellmeister Theobald
Schrems (37) gegen
den Willen des Domkapitels das fast ausschließlich
liturgische Repertoire der Regensburger Domspatzen
um weltliche Stücke, wie das Opernstück Hänsel und
Gretel und nimmt populäre, sogar protestantische
Weihnachtslieder für den Bayerischen Rundfunk auf. - In
Regensburg wird die aus Erlangen stammende erste
protestantische regensburger Lehrerin Elly Maldaque (37) kurz vor ihrer Verbeamtung
nach monatelangen, vom katholischen BVP Magistrat wegen
angeblicher KPD Nähe angeordneten und durch NSDAP
Mitglieder durchgeführten Observationen wegen
angeblicher KPD Mitgliedschaft und Freidenkertums
fristlos entlassen, in die psychiatrische Abteilung des
Bezirksklinikums wegen Verfolgungswahns eingewiesen, wo
sie unter ungeklärten Umständen verstirbt und zu ihrem
Tod mehrere sich widersprechende Gutachten erstellt
werden, was zu einem nationalen Skandal führt und
mehrere Künstler das Thema verarbeiten. - In Nürnberg
veranstaltet die KPD eine Veranstaltung mit 2.000
Teilnehmern, die von der SA gestört wird. Es kommt zu
einer Saalschlacht. - In Neumarkt ist Pflichtabend der
SA um 20:00 Uhr bei Karl Völkl, Gastwirt. - In Neumarkt
herrscht Trostlosigkeit bei den Arbeitsaussichten. Die
SPD initiiert, dass die Lustbarkeitssteuer für
Veranstaltungen auf 40 % angehoben wird und scheitert
mit dem Antrag, dass Stadträte, die in wirtschaftlicher
Verbindungen mit dem Magistrat stehen, ausgeschlossen
werden, der merkwürdigerweise durch den NSDAP Stadtrat
Gruber, der als Metzger an das städtische Krankenhaus
liefert, unterstützt wird und dieser wird vom NSDAP
Stadtrat Kirchbauer unterstützt. - In Neumarkt tritt der
in Unterfranken geborene Geigenvirtuose Jules
Siber (59) im
Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13 auf
u.a. mit der Sopranistin Maria Böckl. - In Neumarkt
streut die Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
Gerüchte über die SPD. - In Neumarkt wird der Tuch- und
Maßgeschäftsinhaber Hans Heimerl von Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St)
(68) für vaterländische Verdienste Mit dem
Prinz Alfons Erinnerungszeichen auf blauem Bande
ausgezeichnet. - In Neumarkt läuft im Tucher
Lichtspieltheater, Grünbaumwirtsgasse 13 der Fritz Lang
Film Frau
im Mond, einer der letzten Stummfilme. - In
Neumarkt tritt der langjährige SPD Stadtrat Franz Plank
wegen massiver Anschuldigungen, Bedrohungen,
Flugschriftdenunziationen und angegriffener Gesundheit
zurück, entschuldigt sich unterwürfig und wünscht seinen
Stadtratskollegen, dass sie von solcher Gemeinheit wie
er verschont bleiben. Der katholische BVP Bürgermeister
Weidner und BVP Stadtrat Boegl bedauern
seinen Rücktritt und werden ihn vermissen. -
Erste Autostrasse in Bayern für Automobile. Das
Autostrassenprojekt soll nun verwirklicht werden. - Das
Wasser im Ludwigskanal alias Ludwig Donau Main Kanal ist
bereits abgelassen. Große Mengen von Pflastersteinen
haben die Kanalschiffe an den Ufern auf der ganzen
Strecke Bamberg~Neumarkt abgelagert. Von Kelheim aus
soll die neue Autostrasse für Automobile nach München in
eigener Bahn weitergeführt werden. Ein Raupenschlepper
trifft am neumarkter Kanalhafen ein, der Schlamm aus dem
Flußbett wegbaggert. Die Strasse wird polizeilich
abgesperrt. - In Nürnberg wird das Fahrradrundrennen der
Concordia Nürnberg
Nürnberg~Feucht~Altdorf~Gnadenberg – Neumarkt –
Postbauer~Ochenbruck~Nürnberg durchgeführt und der
fürther Willy Höfling siegt in einem 35 Teilnehmer
umfassenden Feld. - In Neumarkt Blomenhof wird Der
arme Junge Johann Thurner aus dem Heim
Johannisbrunn aufgegriffen und wieder nach Johannisbrunn
zurückgebracht. - In Neumarkt spielt die Theatergemeinde
als letztes Stück der Spielperiode Der Patriot
des jüdischen Schriftstellers Alfred
Neumann
(35). - In Neumarkt ist das Vereinslokal des
neumarkter Amateurfotographievereins das Gasthaus Glossner,
Kastengasse. - In Neumarkt bewirbt Walter Prebel Obere
Marktstrasse die Hamburg-Amerika-Linie. - In Neumarkt
wird Polizeioberwachtmeister Michael Achatz (38)
angezeigt, das eingeleitete Untersuchungsverfahren aber
eingestellt. - In Neumarkt wird ein Elektro-Toboggan,
eine hohe elektrische Spiralrutschbahn auf dem
Tummelplatz aufgestellt. Für die Kleinen gibt es ein
Kinder-Auto-Velodrom und eine Motorrad-Rennbahn. - In
Neumarkt spricht Oberstleutnant Ahlemann über Faschismus
Mussolini und Hitler im Saal des Gasthauses Zum
deutschen Kaiser, Ingolstädter Strasse 6. - In
Neumarkt kommt die katholische Jugendorganistation Bund
Neudeutschland zu Besuch. - In Neumarkt setzt sich NSDAP
Stadtrat Gruber bei einem privaten Grundstücksstreit
über alle Anweisungen des Magistrats hinweg und befiehlt
sogar der Polizei sich herauszuhalten. - In Regensburg
findet ein Großflugtag statt. - In Neumarkt brennt der
Wald Miß bei der Hasenheide durch Funkenflug der
Dampflokomotiven. Miß gleich Moos gleich Sumpf. - In
Neumarkt sammeln sich 60 Hopfenpflücker und fahren mit
einem Mietauto in die Hallertau. - In Neumarkt wird der
neugewählte Oberbürgermeister nicht vereidigt, weil mehr
als die Hälfte der 20 Stimmen ungültig sind. Beim
zweiten Wahlgang wird aus einer ungültigen Stimme eine
für Weidner, wodurch er wiedergewählt wird. - In
Neumarkt Woffenbach wird eine 1.470 Gramm schwere
Kartoffel geerntet. - In Neumarkt hält der Nürnberger Stahlhelm mit
seiner Stahlhelmkapelle im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser, Ingolstädter Strasse 6 eine gut besuchte
Veranstaltung ab. - In Nürnberg lässt sich die Fränkische
Tagespost ein Hochhaus hinter dem Bahnhof bauen,
in dem gleichzeitig die Parteizentrale der SPD
untergebracht ist. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (46),
verweigert eine Bitte für eine Spende zur Finanzierung
des Braunen Hauses. - In Nürnberg verbürgt
sich Adolf Hitler (41) für
einen gewaltfreien Parteitag, bittet den Stadtrat um
Überlassung sämtlicher Schulräume als Massenquartiere
und sieht sich in Begleitung von Rudolf
Heß (36) und
Generalmajor Otto
Wagener (42) die
Verdi Oper Die
Macht des Schicksals im Stadttheater
Marientorgraben an. - In Regensburg tritt der in
Stadtamhof geborene Handwerkersohn und regensburger
Rechtsanwalt Alfons Goppel (25) in die katholische BVP ein.
- Der in Amberg geborene Georg Aumeier (35) wird SS Standartenführer
alias zweithöchster Militärrang. - In Wien kommt nach
dem Tod des Autors D H Lawrence (45) die deutsche Ausgabe des in
vielen Ländern verbotenen Erotikromans Lady Chatterley
im Verlag des jüdischen Verlegers Ernst Peter Rosenthal
heraus. Um die Risiken einer Beschlagnahmung zu
minimieren wird nur auf Vorbestellung produziert. - In
Sulzbach wird der aus München stammende
Reichsheimatdienstreferent Franz Bauer neuer
Bürgermeister. - In Sulzbach kommt es zu
Stimmengewinnsprüngen der NSDAP. Die katholische BVP
unterscheidet sich auch in der Agitation nicht mehr von
der NSDAP. - In Sulzbach wird Paul Arendt (27)
für ein Jahr wegen Stänkerei aus der NSDAP
ausgeschlossen. - Der in Neumarkt geborene Kunstmaler Albert Reich (49) gründet in München
Harlaching eine NSDAP Ortsgruppe. - In Freystadt ist der
Gasthof Zur Post im Besitz der Brauerei
Betz. - In Regensburg Prüfening wird im Schloss Prüfening Prinz
Albrecht Friedrich Maria Lamoral Kilian von Thurn und
Taxis (St) der Sohn von
Prinz Philipp Ernst von Thurn und Taxis (St)
(22) geboren. - Regensburg hat 81.900 Einwohner
und Amberg hat 26.330 Einwohner. - In Amberg fordert ein
Erwerbslosenausschuß vom Rat der Stadt
Weihnachtszuschüsse, eine Wärmestube und eine Volksküche
und organisiert eine Großdemonstration vor dem Rathaus,
die die Polizei nicht auflösen kann und die sich erst
Abends beim Eintreffen der angeforderten Reichswehr
auflöst. Die Organisatoren werden vor Gericht zur
Verantwortung gezogen. - In Eichstätt wird der Bau der
Breitspureisenbahn über Kipfenberg nach Beilngries
begonnen. - In Nürnberg wird der jüdisch dominierte
Hopfenmarkt geschlossen. - Der in Regensburg
aufgewachsene Beamtensohn und Volksschullehrer Franz
Maierhofer (33) wird
NSDAP Gauleiter Oberpfalz. - Die Comedian
Harmonists nehmen Ein Freund, ein guter
Freund und Veronika, der Lenz ist da / auf
und geben Konzerte ohne Werbung dafür machen zu müssen.
- In Nürnberg wirbt die NSDAP mit Aufklebern Großdeutschland
Erwache! - In Regensburg wandert die
Studentenverbindung K.D.St.V. Ratisbona wegen
Nachwuchsmangels nach München ab. - In Coburg wird die
NSDAP Parteizeitung Weckruf zur ersten NSDAP
Tageszeitung Coburger
National-Zeitung unter Chefredakteur Erich
Kühn umfunktioniert. - In Deutschland werden 5 kWh Strom
pro Monat und Haushalt verbraucht. - Graf Karl Leon von der Mühle
Eckart (30) wird
Leiter des SA Nachrichtendienstes. - In Nürnberg gibt es
4.327 Personenkraftwagen und 4.568 Motorräder. Nürnberg
hat 416.000 Einwohner. - In Feucht wird eine NSDAP
Ortsgruppe gegründet. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche und
evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (41) Mitglied im Stahlhelm. - In
Nürnberg tritt der Volksschulehrer Fritz Fink (33)
der NSDAP bei und wird Gauredner und
Gaupresseverwalter. - In Regensburg löst Wilhelm
Brodmerkel (35) den
Friseur Alois Bayer (43)
als NSDAP Kreisleiter ab. Bei einer Messe des
regensburger Bischof
Michael Buchberger (56)
im Regensburger Dom treten über 400 SA auf, die ihre
Standarten und Fahnen unter dem Hochaltar aufstellen. -
In Regensburg Wörth wird die Tagezeitung Neues
Aufhausener Tagblatt gedruckt. - In Nürnberg
übernimmt der nürnberger NS Verleger Max Willmy, der
auch Herausgeber der Sportzeitschrift Kicker und
Verleger des Wochenblatts Der Stürmer ist, die
zu 24 % kirchliche Boulevardzeitung 8 Uhr
Abendblatt (19 48 Nürnberger
Abendzeitung) vom bamberger Bischof Johann
Jakob von Hauck (69).
- In Erlangen spricht Hitler bei seinem dritten Besuch
im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16 Bayerischer
Hof). - In Nürnberg wird die von der Stadt am
Dutzendteich errichtete Ehrenhalle für die Weltkrieg 1
Gefallenen vom liberalen Oberbürgermeister Hermann Luppe
(56) eingeweiht. - Der ansbacher SA
Standartenführer und Domäne Schillingsfürstpächter Wilhelm
Stegmann (31) wird SA
Gauführer Franken. - In Regensburg stirbt der Besiter
des Hotel Karmeliten-Brauerei am Dachauplatz
1 Ludwig Bergmann (59) bei
der versuchten Rettung seines Hundes, der unter eine
Eisscholle geraten war. - Der regensburger Gymnasiast Jakob Beck (41)
wird Mitglied der von Heinrich Himmler neu gegründeten
BPP Bayerische Politische Polizei. - In
Ansbach feiert der Reit- und Fahrverein unter Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(33) sein erfolgreichstes
Jahr seit Vereinsgründung. - Der Sportbund Jahn
Regensburg besiegt in der Trostrunde um die Deutsche
Fußballmeisterschaft den 1.FCN alias Club mit
3:0. Der in Regensburg aufgewachsene in München geborene
regensburger Torwart Hans Jakob (22)
wird dabei für die Nationalmannschaft entdeckt. - Das
aus dem Zitherklub Regensburg hervorgegangene Quartett
Kreuzer/Schilling/ Brand/Huber wird in München im Radio
gesendet. - In Regensburg wird ein Landesturnfest
abgehalten. - In Regensburg bietet die Gastätte
Bischofshof eigene Autoboxen. - In Nürnberg gibt es 5
große jüdische Kaufhäuser: Gerson Ludwigstrasse 70,
Tietz Ludwigstrasse 24, Zum Strauß Karolinenstrasse 43,
Schmuckler Fürther Strasse 12 und Schocken Aufseßplatz
18. - In Nürnberg gibt es ein jüdisches Kaffeehaus Habsburg in der Königstrasse 72
(20 17 Burger King). - In
Nürnberg wird der erlanger NSDAP Stadtrat Theo Benesch (24) Chefredakteur der
Hetzschrift Der Stürmer. -
In Nürnberg wird ein zweisitziges Cabriolet Automobil
Dixi 3/15 DA zugelassen, das das Kennzeichen II N 2197
bekommt. - In Regensburg tritt der in Neumarkt geborene
Friseur, regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter Alois
Bayer (43) wegen der
Nichterfülung der sozialistischen Ideen wie Otto
Strasser (33) aus der
NSDAP aus und nach einigen Monaten in dessen neu
gegründete Kampforganisation Schwarze Front ein. - In
Regensburg feiern die Boxer Bill Albert und Johann Berr
des Sportvereins Post SV ihre zweite bayerische
Boxmeisterschaft in Leicht- und Weltergewicht. - In
Regensburg wird die NS Zeitung Fanfare
herausgegeben. Bereits nach 4 Wochen wird sie wieder
eingestellt. - In Regensburg werden bei kommunistischen
und nationalsozialistischen öffentlichen Versammlungen
Aschenbecher und andere Tischgeräte verboten. - Im
Wahlkreis Niederbayern stehen bei der Katastrophenwahl
zum Reichstag für die NSDAP zur Wahl: der in Geisenfeld
geborene Apotheker NSDAP Reichstagsabgeordnete Gregor
Strasser (38), der in
Lothringen geborene ehemalige oberpfälzer
Bergwerksdirektor und oberpfälzer NSDAP Gauleiter Adolf
Wagner (40), der in
München geborene Berufsoffizierssohn, Soldat, SA
Gruppenführer, straubinger NSDAP Stadtrat Hans
Oberlindober (35),
der in Rosenheim geborene oberpfalzgau NSDAP Gauleiter Franz Maierhofer (33), der rottenburger Lehrer Hermann Graßl (34),
der in München unehelich geborene - eigentlich adelige -
Dienstmagdssohn, schwandorfer Offizier aD Edmund Heines (33), der passauer Bäckermeister
Max Moosbauer (38), der
fürstenzeller Bergwerkssohn und Kaufmann Otto Erbersdobler (35),
der alburger Landwirt Karl Bottler (--),
der regensburg-steinweg Schlosser Fritz Hamm (38),
der hasenöder Arbeiter Alois Fischhuber (38)
und der schwandorfer Dentist Karl Schaeffer (38).
In Regensburg herrscht eine dramatisch schlechte
Wirtschaftslage, wodurch die NSDAP mit 6.659 über 5.000
Stimmen hinzugewinnt. Die KPD kann ihre Stimmen
verdoppeln, aber auch BVP und SPD können sich
verbessern, da die DNVP, die DVP und der Bayerische
Bauernbund dramatisch verlieren. - In Regensburg wird
die NS Zeitung Regensburger Tagblatt mit
Chefredakteur Max Stubenrauch gegründet. Schon nach 2
Monaten kommt es zu gegenseitigen
Diebstahlsbezichtigungen. Gleichzeitig gibt ihr
Herausgeber Otto Kurz auch den Oberpfälzisch-Niederbayerischen
Beobachter heraus, der nur für 2 Wochen eine NS
Zeitung ist, da Otto Kurz aus der NSDAP austritt. - Bei
Forchheim wird das Walberla auf einer unbewaldeten
Anhöhe veranstaltet. Auf der Kirchweih mit wild
angeordneten Buden um eine kleine Kirche treffen sich
tausende Besucher. Es wird afri cola verkauft und es
gibt eine Schiffschaukel. - In Regensburg finden die
Regensburger Großflugtage statt. Der Flugplatz
Regensburg ist über den münchener Flugplatz an das
internationale Flugstreckennetz angeschlossen. In
Deutschland gibt es nur drei zugelassene
Fluggesellschaften, die größte, die Luft Hansa AG in
Berlin, die Deutsch-Russische Luftverkehrs AG in Berlin
und die Nordbayerische Verkehrsflug Gesellschaft Fürth
Nürnberg. - In Nürnberg werden fast alle Omnibuslinien
stillgelegt, was 6 Jahre dauern wird. - In Nürnberg
bekommt das Städtische Krankenhaus in der Flurstrasse
nach einer eigenen gynäkologischen Abteilung im Vorjahr
eine eigene Frauenklinik. - In Parsberg wird mit
Historischer Verein Vorstand Oberlehrer Andreas Singer
das Heimatmuseum eröffnet. - In Kelheim gibt es ein
Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. - In Regensburg gibt es das Cafe
Gaststätte Paradiesgarten. - In Regensburg
steigert die Zuckerfabrik in der Aufeldstrasse als
Süddeutsche Zucker AG ihre Produktion in 4 Jahren um 600
% auf 300.000 Tonnen Zucker und wird die größte
Zuckerfabrik Deutschlands. - In Nürnberg beginnen
die Brüder Wilhelm und Josef Eichelsdörfer
in der Bogenstrasse 12 Motorräder mit 200 und 300 ccm
mit seitengesteuerten JAP Motoren herzustellen. - In
Amberg erreicht die 1. Radfahrervereinigung Schweinfurt
18 92 den 1. Platz der Bayerischen Meisterschaft im 100
km Mannschaftsfahren. - In Neumarkt passiert die 4.
Deutschlandrundfahrt der Radrennfahrer alias
Deutschlandtour die Stadt während der 5. Etappe von
Schweinfurt über Nürnberg und Ingolstadt nach München
mit den Rennteams Mifa, Brennabor, Opel, Dürkopp und
Diamant. Von 64 kommen 51 an. Ballonreifen bzw
Niederdruckreifen (Brennabor und Dürkopp) haben Vorteile
bei schlechtem Wetter und Strassenverhältnissen gegen
die Hochdruckreifen der anderen Teams, was sich im
Endeffekt ausgleicht. - In Neumarkt sind etwa 40 % der
Grundstücke an der Bahnhofstrasse in jüdischem Besitz. -
In Regensburg wird der Zum grünen
Kranz Obermünsterstrasse 9 Hotelbesitzersohn
Joachim Holfelder geboren. - In Oberferrieden
verunglückt der nürnberger Radrennfahrer Paul Bauerfeind
am steilen Kellerberg wegen eines aus Unachtsamkeit
zurückgelassenen Blockierstein für Kutschen. - In
Nürnberg schließt die evangelische Innere Mission den
Mädchenhort im Marthahaus und den Lydiaverein. Der
Jungfrauenverein Martha Hanna Verein, der noch
Stellenvermittlung mit geistlicher Erziehung bietet,
bleibt bestehen. - In Regensburg beschließt die
regensburger Sektion des Deutschen Alpenvereins in den
Dolomiten wieder eine Alpenvereinshütte, die Neue
Regensburgerhütte zu bauen, die im Folgejahr eröffnet
wird. - In Neuendettelsau umfasst die evangelische
Neuendettelsauer Diakonissenanstalt ein Mutterhaus für
die Diakonissen mit
Diakonissenschule, Industrieschule mit Pensionat für konfirmierte Mädchen, die in
Haus- und Handarbeiten unterwiesen werden, Höhere
Töchterschule, Lehrerinnenseminar,
Kindergärtnerinnenseminar, Feierabendhaus für
dienstunfähige Schwestern, Blödenanstalt,
psychopathisches Asyl für schwer erziehbare Kinder,
Rettungshaus für verwahrloste Mädchen Magdalenium mit
Staatserziehungsanstalt, Missionsanstalt und ein
Brüderhaus. Der Missionsanstaltsleiter Friedrich
Eppelein (--) und der
neuendettelsauer Pfarrer Helmut Kern
(--) führen
Volksmissionsveranstaltungen durch, wobei für die NSDAP
geworben und gesammelt wird. - In Amberg wird aus dem
Lehrerseminar die Deutsche Aufbauschule
(20 19 Max Reger Gymnasium) mit 7 jähriger
Ausbildung zum Abitur eröffnet. - In Amberg weigert sich
das Emailierwerk Baumann die augsburger Diakonissen in
der Diakonissenstation Baumann weiter zu bezahlen,
woraufhin der Evangelische Verein für Kranken-, Armen-
und Jugendpflege Amberg die Kosten übernimmt. - In
Neumarkt wird eine Bezirkscaritasstelle gegründet. - In
Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Pensionat
Josefsheim des Domkapitels. - In Kallmünz werden im
Kinderheim alias Rettungshaus Wasserspülklosetts
eingebaut und das unschön an das Gebäude angebaute
Plumpsklo abgebaut. -
In Laaber wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Neumarkt verlegt der katholische
Sportverein DJK sein Vereinslokal von der Gaststätte Klosterbräu
an der Südseite Kapuzinerstrasse 5 in das Lokal Schnapsmeier
Grünbaumwirtsgasse 22 (20 19
Bürgerhaus). - In Nürnberg produziert die
Nürnberger Brauhaus AG in der Schillerstrasse 350.000 hl
Bier und ist die größte Brauerei Nordbayerns. 100 % ige
Tochterunternehmen sind das erlanger Brauhaus Evora mit
120.000 hl Bier und die nürnberger Brauerei JG Reif AG.
- In Dürrenhembach wird die Grafentochter
Erika-Elisabeth Wilhelmine Margarete von Faber Castell
als Tochter vom in Schwarzenbruck geborenen Grafensohn
Roland von Faber Castell (25)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (23)
geboren. - In Neumarkt schließt sich der Mädchenverein
dem eigentlich evangelischen Verein namens Verein der
Protestanten zur Pflege des Zusammenschlusses und edler
Geselligkeit an. - In Regensburg wird das katholische
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit einem Männerbau
St Pius und einem Frauenbau St Vinzenz in der
Prüfeninger Strasse 86 erbaut und im Folgejahr eröffnet.
- In Fürth eröffnet Max Grundig (22)
einen Handel für Radiogeräte in der Sternstrasse 2 alias
Ludwig Erhard Strasse. Weil in Fürth das Stromnetz mit
Gleichstrom und in Nürnberg mit Wechselstrom betrieben
wird und dadurch große Probleme mit durchgebrannten
Transformatoren aufkommen, wickelt er die dafür
benötigten Spulen einfach selbst und beginnt damit eine
eigene Produktion. - In Nürnberg wird der Elektrobetrieb
Baumüller gegründet, der Elektromotoren repariert. - In
Nürnberg stellen die jüdischen nürnberger Firmen
Nürnberger Schraubenfabrik und Fassondreherein Saemann
Paumgartnerstrasse 6 und Leo Reichsthaler
Theresienstrasse 1 Rundfunkapparte alias Radios her, und
ua die jüdische Firma Rosenthal an der Frauentormauer 74
die dafür nötigen Röhren. - Der in München geborene
Prinz Albrecht von Wittelsbach
Bayern (St) (25) heiratet
in Berchtesgaden als Sohn des in München geborenen
bayerischen Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (61)
und der in Tegernsee geborenen Prinzessin Marie Gabriele von
Wittelsbach Bayern (St) (26)
aus einer Wittelsbacher Seitenlinie eine kroatische
Botschafterenkelin und Grafentochter Maria Franziska
Juliana Johanna Draskovic von Trakoscan
(26) und zieht mit ihr nach Bad Kreuth. - In
Nürnberg wird das SPD Verlagshaus das Haus der Arbeit
alias Bröger Haus, als sechsstöckiges und mit 26 Metern
höchstes und modernstes Hochhaus Nürnbergs in der Bröger
Strasse an der Südseite des Hauptbahnhofs nach dem in
Nürnberg geborenen Arbeiterdichter Karl Bröger
(44) benannt, als
Verlagsgebäude der nürnberger SPD Regionalzeitung Fränkische
Tagespost eröffnet. Dort sind die Büros des
sozialdemokratischen Jugendbundes Die Falken, des Arbeiter-Samariter-Bund
Deutschland, der Arbeiterwohlfahrt,
der Arbeitersportbewegung sowie
verschiedener Gesangs- und Theatergruppen. - In Nürnberg
Stein wird das Postamt Stein in eine Zweigstelle
des Postamtes Nürnberg 2 umgewandelt. - In Neuburg an
der Donau zieht sich nach 30 Jahren Hochschuldienst der
münchener Geschichtsprofessor Graf Richard du Moulin Eckart
(66) auf Schloss
Bertoldsheim zurück. - In Neumarkt bauen die
Expresswerke 3 Jahre lang die Motorfahrradmodelle S, ST
und das Damenmodell SD mit einem 1,25 PS 74 ccm Fichtel
& Sachs Motor. - In Nürnberg eröffnet die
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer deren
Clublokal das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor ist, das rustikale Clubheim Motorburg für 100
Mitglieder im Wehrgang im Waffenhof am Königstorturm, wo
man auch Gesellschaftsabende veranstaltet. - In Nürnberg
Schweinau baut die Motorradfabrik
Zündapp Gesellschaft von Fritz Neumeyer (55) in der Lobsingerstrasse 8
das Einzylinderviertaktmotor Zündapp-Modell S 500,
das mit einem englischen 499 ccm Python Motor von Rudge
und 125 km/h 35 km/h schneller ist als das bisher
schnellste Zündapp Motorradmodell EM 300 mit
Einzylindermotor. Dazu kommt das Zweizylindermodell SS
600 heraus, das mit 600 ccm ebenfalls einen
englischen Python Motor hat. - In Nürnberg ist das
Hotel Kaiserhof in der Königstrasse 39 das
Vereinslokal des Motorsport Club Nürnberg. - In Nürnberg
ist von dem vom wohlhabenden nürnberger Unternehmer
Georg Vargeth (--) 16 69
auf dem Gelände der ehemaligen Seuchenquarantänestation
Kontumazinstitut vor dem Westtor erbaute Vargethschloss
mit Barockgarten und Weiher nichts mehr erhalten. - In
Ansbach kommt die letzte Postkutsche alias Fahrpost aus
Windsheim an. - In Deutschland wird das Posthorn als
Symbol der Post abgeschafft und durch den Reichsadler
ersetzt. - In Eichstätt bietet der Posthaltereibesitzer
und Transportunternehmer Karl Jägle (--)
Ausflugsfahren mit seinem Omnibus an die
Loreley im Mittelrheintal an. - In Seligenporten tritt
der in Neumarkt geborene ehemalige und verwundete
Kriegsfreiwillige und Landwirt Gerhard Scherer (38) in das katholische Kloster
ein, wo er nach vier Jahren zum Priester geweiht wird. -
In Kastl wird ein Jahr nach der Verwaltungsreform das
Amtsgericht im Schloß aufgelöst. Das war ein schier
nicht zu verkraftender Aderlaß. Öd und verlassen stand
nun unsere imposante Klosterburg auf der Jurahöhe auf
neue Aufgabe wartend. Man bemühte sich wieder eine
Ordensgemeinschaft zur Ansiedlung zu gewinnen. Auch
das gelang nicht. So errichtete die Stadt Regensburg
ein Schullandheim für ihre Schuljugend. - In
Ingolstadt ist der in Würzburg geborene NSDAP
Wirtschaftstheoretiker Gottfried
Feder (48) und seit
drei Jahren Chefredakteur von vier süddeutschen
NS-Gauzeitungen ua der ingolstädter Zeitung und NS
Kampfblatt Der Donaubote pleite. - In Regensburg
veranstaltet das Kolpinghaus um 20:00 Uhr im Gasthaus
Häringkeller das französische Revoltuionstheaterstück
Unter der Jakobinermütze, eingeleitet vo vierstimmigen
Kolping-Männerchor, mit Preisen von 70 Pfennig bis 50
Pfennig. Die Kindervorstellung um 15:00 Uhr kostet 20
Pfennig.
1929
Wetter: Strengkalter Jahresanfang mit Dauerfrost bis
März. Eisstoß auf der Donau, nachdem die zugefrorene
Donau wieder auftaut. Kühl bis Juni. Heißer und
trockener Sommer. Orkan in Deining mit Hagelschäden.
Kartoffeln verfaulen. Schlechte Obsternte. Gute
Getreideernte. Kalter Dezember. Massive Hagelschäden in
Sulzbach. Jahresanfang in Neuburg an der Donau bis minus
40 Grad. Donau zugefroren. - Weltwirtschaftkrise durch
Börsenkrach in New York. - In Frankreich wird mit dem
Bau der Maginot-Linie begonnen. - In Neumarkt setzen SPD
und Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold dem
verstorbenen Reichpräsidenten und SPD Mitglied Friedrich Ebert (+19 25) ein Denkmal auf
Privatgrund in der Badstrasse, da der Stadtrat seine
Zustimmung für einen öffentlichen Standort verweigert. -
In Neumarkt erreicht die NSDAP 11,2 %, wodurch der
Konditor Eduard Kirchbauer und der Metzgermeister Franz
Gruber neumarkter Stadträte werden. - In Nürnberg wird
der vierte Reichsparteitag der NSDAP, während dem es
gewaltigtätige Auseinandersetzungen mit Kommunisten
gibt, abgehalten, auf dem der Nationalsozialistische
Deutsche Ärztebund unter dem in Ingolstadt
geborenen Sanitätsrat Ludwig Liebl (54)
aus Ingolstadt ins Leben gerufen. Er wird ein
Propagandaspektakel. Beim Fackelzug marschieren 16.000
SA 550 SS und 1100 HJ. - In Coburg beginnt das
NSDAP-Mitglied, Maschinenschlosser, Offizier und
Maschinenmeister der Städtischen Werken Coburg Franz Schwede (41) eine Hetzkampagne gegen den
Generaldirektor des Coburger Fleischwarenunternehmens
Großmann AG, den Juden Abraham Friedmann, in der
coburger NSDAP Parteizeitung Der Weckruf.
Friedmann wehrt sich und droht Strom- und
Kohlenlieferungen abzustellen, woraufhin der Stadtrat Franz Schwede (41)
entlässt. Da der Stadtrat auf Proteste der NSDAP nicht
eingeht, fordert diese erfolgreich in einem
Volksbegehren die Auflösung des Stadtrats. Mit Adolf
Hitler (40) als
Redner wird die anschließende Stadtratswahl, als erstse
in Deutschland, mit absoluter Mehrheit gewonnen,
woraufhin der NSDAP Stadtrat eine Sondersteuer für
jüdische Warenhäuser und Filialen einführt. - In
Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Altreichsflaggegründer und NSDAP Mitglied Willy
Liebel (32)
Stadtratsmitglied. - Der in Regensburg geborene Arzt Otto
Schottenheim (39)
wird Mitglied der NSDAP mit der Mitgliedsnummer 122988.
- Der in Fürth geborene NSDAP Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (44) stellt
in München Eva Braun (17)
als Fotolaborantin ein, wo sie Adolf
Hitler (40)
kennenlernt. - In Neumarkt kauft der Brauer Franz Xaver
Gloßner das Gasthaus Zum roten Rössl in der
Kastengasse 14 zurück. - In Nürnberg sorgt der bamberger
Rechtsanwaltssohn und NSDAP Agitator Ludwig
Franz Gengler (27)
mit 162 Versammlungsreden dafür, dass die NSDAP
zweitstärkste Fraktion im nürnberger Magistrat wird. -
In Nürnberg gibt es 3 öffentliche Zweispänner, 5
öffentliche Einspänner und 175 öffentliche
Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In Nürnberg leben
17.812 männliche und 461 weibliche Personen in
Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Die in Beilngries
geborene KPD-Anhängerin des rechten Parteiflügels und Ernst
Thälmann-Kritikerin Rosa
Aschenbrenner (44)
wird gezwungen eine von ihr als Katastrophenpolitik
empfundene Parteipolitik zu vertreten und tritt zur SPD
über. - In Nürnberg wendet sich die aus einem
sozialdemokratischen Umfeld stammende in Nürnberg
geborene Kunigunde Schwab (19) im Streit um den Panzerkreuzer
A von der SPD ab und wird Mitglied der
kommunistischen KJVD. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet eine Kinderstunde
und eine Jugendstunde. - Arbeitslosenquote 8,5
%. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (45),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(64) wird Präsident des Nationalen Deutschen
Automobil Clubs, der von der Reichskraftfahrstaffel Bund
Stahlhelm
gegründet wurde. - Der nürnberger NSDAP
Ortsgruppengründer Julius
Streicher (44)
erklärt Wenn der Gott zu dem die Juden beten der
gleiche Gott ist, zu dem wir Christen beten, dann
erkläre ich von heute an an keinen Gott mehr zu
glauben. - In Nürnberg führt das Opernhaus am
Frauentorgraben 25 Opern weniger auf. - In Regensburg
lässt der katholische BVP dominierte Magistrat die
kommunistisch gesinnte erste protestantische
regensburger Lehrerin Elly Maldaque (36) von nationalsozialistischen
Polizeispitzeln aus dem Nachbarhaus überwachen. - In
Regensburg wird das Variete Velodrom am
Arnulfsplatz, in dem bisher Varietekünstler, Akrobaten,
Boxkämpfe und Konzerte stattfanden, vom jüdischen
Besitzer Simon
Oberdorfer (57)
(Express) zum Kino Capitol umgebaut. - In
Nürnberg verklagt die nürnberger Ortsgruppe des Centralverein
Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens mit
ihrem Vorsitzenden Wehrmachtsoffizier a. D. Dr Walter
Berling erfolgreich den Herausgeber des wöchentlichen
Hetzblattes Der Stürmer Julius Streicher (44) wegen Verleumdung. Der
ehemalige Volksschullehrer Julius Streicher (44) sitzt eine 2 monatige
Gefängnisstrafe ab. - In Nürnberg veranstaltet die
Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft eine
Karnevalsveranstaltung im Hercules Velodrom. -
The Film mit Tonspur Broadway Melody kommt heraus. - In
Regensburg erscheint das Regensburger Echo von
Josef Kollmeier (60). - In
Neumarkt berichtet die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt an Neujahr neutral von Unruhen,
verschweigt dabei, dass es sich um Gewalttaten gegen
Juden handelt, bei der der Handelsmann Siegfried
Landecker in der Hindenburgstrasse von einem 4 Kilogramm
schwerer Stein auf das Bett und der Handelsmann Ludwig
Landecker bei einem Wurf in eine Scheibe
glücklicherweise nicht verletzt wurden, und dass
dieselben Rohlinge bei Herrn Johann Yberle
wahrscheinlich die Schweine aus den Ställen gelassen und
bei Zahntechniker Beißer das Firmenschild
heruntergerissen haben. Die Wochenzeitschrift Regensburger
Echo wird da wesentlich konkreter und verhöhnt
die neumarkter NSDAP Mitglieder als unsere
Schnackenkreuzler, die sich mit den Kommunisten
eine gefährliche Keilerei lieferten und die beiden deutschen
Suff Politiker Parteichen als die
Verantwortlichen, wo die Lausbuben, die johlend und
gröhlend nachts durch die Strassen ziehen, zu finden
sind und beschuldigt sogar die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt auf dringenden Rat der Söhne des Herrn
Baumeister Egner, des Herrn Buchhändler Bögl, des Herrn
Malermeister Weber, des Herrn Schreinermeister Metz
wegen Vetternwirtschaft zu schweigen, weshalb die
Tageszeitung Neumarkter Tagblatt vor Gericht
zieht und eine Richtigstellung, eine Entschuldigung für
Theodor Egner und Max Bögl, die Redakteure Hubert Bögl
und Anton Reiter und die Übernahme der Kosten erzwingt.
- In Neumarkt passieren 300 Güterschiffe den Kanalhafen
am Ludwig
Donau Main Kanal. - In Nürnberg wird im Intim
Theater in der Johannesgasse 4 Die
Dreigroschenoper von Bertolt
Brecht (31)
aufgeführt. - In Nürnberg lädt Adolf Hitler (40)
seine gesamte Familie zum Parteitag ein. Seine Nichte Geli
Raubal (21) lädt
seine Schwester Paula Hitler
(33), seine Halbschwester
und Haushälterin in München Angela (46)
mit Kindern Leo und Elfriede und seinen Halbbruder Alois
Hitler jun (47) mit
Ehefrau Hedwig und ihren in Liverpool geborenen Sohn William Patrick Hitler (17)
samt Tanten aus dem Waldviertel ein. Er verbietet ihnen
der NSDAP beitzutreten. Ehrengast ist der homosexuelle
nationalsozialistische vierte deutsche Kaisersohn August Wilhelm von Zollern
Preußen (St) (42)
alias Auwi. In Nürnberg eröffnet der in
Ingolstadt Geisenfeld geborene Gregor
Strasser (37) im
Kulturverein Frauentorgraben 49 einen Kongress der 1.500
NSDAP Deligierten. 60.000 NSDAP Mitglieder, davon 28.000
SA und SS versammeln sich im Ludwigshain. Es kommt zu
Toten und Verletzten bei diversen Schlägereien. - In
Nürnberg ist die nürnberger Tageszeitung Fränkischer
Kurier das Sprachrohr der Schwerindustrie und
wird mit einem vergrößerten Wirtschaftsteil
überregional. - In Nürnberg Heroldsberg wird das
Papiertaschentuch Tempo von den jüdischen
Vereinigten Papierwerken mit ihrem jüdischen Erfinder
Oskar Rosenfelder produziert. - In Nürnberg lobt der
jüdische Rabbiner Dr Max Freudenthal die Tageszeitung Nürnberger
Zeitung für Judenhass nicht empfänglich zu
sein. - In Nürnberg findet das Deutsche Arbeiter- und
Turnfest statt. - In Erlangen haben die NSDAP
Studentenräte die absolute Mehrheit im Studentenrat der
Friedrich Alexander Universität. - In Beratzhausen wird
eine Ortsgruppe NSDAP u.a. mit Josef Albrecht gegründet.
- In Sulzbach wird der rechtskundige sulzbacher
Bürgermeister Theodor Rauber in der Sparkassenaffäre
verurteilt, bleibt aber im Amt, weil er in
Berufung geht, was zu Missstimmung unter der Bevölkerung
führt. Diese Situation bleibt bis 19 30 bestehen, in der
er 20.000 Mark zurückzahlt. Die sulzbacher Tageszeitung
Sulzbacher Zeitung verschweigt die
Machenschaften ihrer korrupten Honoritäten. - Der in
Neumarkt geborene jüdische Kunstmaler, Innenarchitekt
und Filmarchitekt August
Rinaldi alias August Goldschmidt (46)
ist an dem von der Deutschen Liga für Menschenrechte
geförderten Film Giftgas
beteiligt. - In Regensburg scheitert eine Heirat
zwischen dem in Regensburg geborenen Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (20) und seiner
tschechischen Verlobten Eulalia von Thurn und
Taxis (St) (21)
vor allen Ehrengästen, inclusive des
regensburger Bischof
Michael Buchberger (55),
weil sie seinen jüngeren Bruder Prinz Philipp Ernst von
Thurn und Taxis (St) (20)
liebt, den sie kurz danach heiratet. - In Amberg
überfallen der nationalsozialistische Agitator
Münchmeyer und die amberger NSDAP Mitglieder Emil
Alafberg (28) und Josef
Hörmann jüdische amberger Mitbürger, die in der
Ortsgruppe des Zentralvereins deutscher
Staatsbürger jüdischen Glaubens organisiert
sind. Sie werden unter enormem Medieninteresse zu
geringen Geldstrafen verurteilt. - In Amberg werden 2
NSDAP Mitglieder in den Stadtrat gewählt. Ein SPD
Stadtrats Mitglied bezichtigt das Gremium der Korruption
und Vetternwirtschaft. - In Nürnberg zieht der jüdische
Hopfengroßhändler Paul Strauss (50),
der mit dem Aufkauf von deutschem Hopfen und Verkauf
hauptsächlich nach Belgien und Holland reich geworden
ist, mit seinem Vater in die neue Villa, Hertastrasse 8
und bleibt als Devisenbeschaffer bis 19 38 unbehelligt.
- Der in Parsberg geborene Rechtsanwaltsohn und
Weltkrieg 1 Generalstabsoffizier Konstantin Hierl (54) wird von seinem in
Ingolstadt Geisenfeld geborenen Freund Gregor
Strasser (37)
gedrängt Adolf
Hitler (40) zu
treffen. - Der katholische regensburger BVP
Bürgermeister Dr Otto Hipp
(44) und sein zweiter
rechtskundiger Bürgermeister Hans Herrmann (44) umgehen eine nach 10 Jahren
vorgeschriebene Neuwahl, indem sie sich gegen die
Stimmen von SPD und KPD vom Stadtrat eine Unwiderruflichkeit
zusprechen lassen, die ihnen faktisch ihre Ämter
auf Lebenszeit zugesteht. - In Nürnberg liefert Zündapp
von Fritz Neumeyer (58) in der modernsten
Motorradfabrik der Welt in der Dieselstrasse das 75.000
ste Motorrad aus, wobei mehr als 50.000 in diesem Jahr
hergestellt werden. - In Nürnberg erhält die städtische
Strassenbahn drei 100 PS FAUN Omnibusse mit Maybach
Benzin Motoren für 50 Personen mit Aufbauten von Trutz
Coburg. - In Amberg wird Emil Brennecke Kapellmeister
der Knappschaftskapelle der Luitpoldhütte. - In Nürnberg
ist die SA Standarte 1 Franken beheimatet. -
In Nürnberg gibt es 4.211 Personenkraftwagen und 3.928
Motorräder. Nürnberg hat 411.800 Einwohner. - In
Abensberg kauft das in Nürnberg geborene NSDAP und SA
Mitglied und in Nürnberg geborene Landwirt Georg
Luber (36) das Gut
Stocka. - In Nürnberg baut die Siemens Schuckert Werke
Aktiengesellschaft einen 108 Meter hohen Schornstein
südlich der Pfälzerstrasse. - In Ansbach wird der Domäne
Schillingsfürstpächter Wilhelm
Stegmann (30) SA
Standartenführer. - In Nürnberg beginnt der zugezogene
jüdische Textilhändlersohn Karl
Amson Joel (40)
unglaublich erfolgreich mit der Fabrikation und dem
Versand aktueller Mode. - In Ansbach träniert man in der
Reit- und Fahrschule unter dem ehemaligen bayerischen
Reiterregiment 17 Reitlehrer Simon Treu aus Sugenheim
neben Pferde-Dressur, Jagdspringen und Fahren mit den
Pferden auch Hochsprung und 100 Meter Lauf der Reiter im
Reitanzug. Fürst Carl Friedrich von Castell Castell (St) (32)
und sein Verband der ländlichen Reit- und Fahrvereine
des Gestütsbezirkes Ansbach nimmt mit 6 Mannschaften an
einer ersten Landesstandarte in München teil. - In
Nürnberg marschiert der evangelische bielefelder
Pastorensohn, Jurist und berliner NSDAP Mitglied Horst Wessel (22)
an der Spitze seines besonders brutalen SA Sturms 5. -
In Regensburg zieht der in Bamberg geborene nürnberger
NSDAP Redner Ludwig Franz Gengler
(27)
über die BVP als Totengräber des bayerischen
Volkes her. - In Regensburg kommt es zu gewalttätigen
Zusammenstößen zwischen KPD und NSDAP. - In Regensburg
feiern die Boxer Bill Albert und Johann Berr des
Sportvereins Post SV ihre bayerischen Boxmeisterschaften
in Leicht- und Weltergewicht. - In Regensburg verbietet
das Amtsgericht die öffentliche Aufforderung Geht
nicht zu jüdischen Ärzten und Rechtsanwälten und
Wer beim Juden kauft ist ein Volksverräter. -
Die NSDAP Gaue Nürnberg-Fürth und Mittelfranken-West mit
Sitz Ansbach werden zum NSDAP Gau Mittelfranken vereint,
dessen Gauleiter Julius Streicher (44) wird. Seinen unbedeutenden
Posten als NSDAP Ortsgruppenleiter gibt er nicht ab. -
In Nürnberg gibt es 60 städtische Omnibusse mit 25
Anhängern. - In Nürnberg ist zum 2. Deutschen
Arbeiter-Turn- und Sportfest auf der Zeppelinwiese eine
riesige Naturtribüne aus Erdwällen fertiggestellt. - In
Nürnberg wird das jüdische Kaufhaus Wronker verkauft. -
In Parsberg werden Kraftpostfahrten
Parsberg~Breitenbrunn~Dietfurt, sowie
Parsberg~Hörmannsdorf~Hohenfels mit Automobilen
eingerichtet. - In Parsberg brennen sieben Stadel ab. -
In Erlangen gibt es das Restaurant Oppelei
von Carl Schönfelder Halbmondstrasse 4. - In Regensburg
ist Feinkost Stachl Ludwigstrasse 6 mit der
Telefonnummer 2429 der größte Feinkosthändler am Platz.
Die Sternbräu stellt helle und dunkle
Qualitäts-Lagerbiere und ihre Spezialität Märzen her und
hat die Telefonnummer 4089. - In Regensburg wird auf der
Landstrasse nach Etterzhausen eine Leiche im
ausgebrannten Auto, ein zweisitziger grüner Opel P4
Laubfrosch, mit dem Kennzeichen III 15033 des leipziger
Kaufmanns und Bordellbesitzers Kurt Erich Tetzner (26) aufgefunden. Obwohl seine
Frau Emma, die für ihn als Animierdame gearbeitet hat,
ihren Mann erkannt haben will, vermutet die Polizei
einen Mord und Versicherungsbetrug, da er auf sich
Lebensversicherungen im Wert von 143.500 Reichsmark
abgeschlossen hatte. Sein erstes Opfer, der hofer
Anhalter und Wandergeselle Alois Ornter, den er in
Nürnberg in das Lokal Zum tiefen Tal einlädt,
neu einkleidet und noch zum Rasieren schickt, kann kurz
vor Ingolstadt einen Angriff abwehren, fliehen und zur
Polizei gehen, die ihm allerdings nicht glaubt. Sein
zweites Opfer, ein schmächtiger, rothaariger,
unbekannter tschechischer Wandergeselle begleitet ihn
Tage später ebenfalls ins nürnberger Lokal Zum
tiefen Tal, wird kurz vor Regensburg bei
Etterzhausen von ihm erwürgt, Arme und Beine abgesägt,
der Kopf verstümmelt und der Torso auf den Fahrersitz
gesetzt, danach der Opel P4 Laubfrosch angezündet.
Tetzner flieht nach Frankreich, lebt dort unter dem
falschen Namen Sranelli und plant Emma erneut zu
heiraten. - In Regensburg ist Hans Brandl Königstrasse 6
Hofoptiker. - In Regensburg ist der jüdische
Getreidegroßhändler Justin Löwenthal bankrott.
Eigentlich mittellos vergreift er sich mit umfänglichen
Betrügereien, Unterschlagungen und Urkundenfälschungen
an seinen Lieferanten und seiner Kundschaft, die er
reihenweise ruiniert. - In Kelheim gibt es ein
Regensburger Rennwagen Motorrad Bergrennen alias
Ratisbona Bergrennen. Der in Nürnberg geborene Triumph
Werkfahrer Otto Ley (26)
gewinnt in der Klasse der schweren Motorräder über 500
ccm. - In Nürnberg trifft sich die verwitwete sächsische
Fürstentochter Prinzessin Hermine von Reuß (St)
(42) als Diplomatin für
ihren Ehemann Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(70) mit Adolf
Hitler (40), mit
dessen Hilfe sie die Monarchie wieder einführen will.
Auch Kronprinz Wilhelm von
Zollern (St) (47)
die Galleonsfigur des Stahlhelms will an die
Macht. Sein Vater Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(70) droht ihm erfolgreich
mit dem Entzug seines Titels, womit er faktisch enterbt
wäre. - Adolf Hitler (40)
bezieht in München mit seiner geliebten Nichte Geli
Raubal (21) eine 9
Zimmer Wohnung am Prinzregentenplattz 16 und lässt sie
streng überwachen. - In Neumarkt wird der
alkoholabhängige Fahrradfachmann der stettiner
Stoewerwerke Victor Lentz leitender Direktor der
Fahrradfabrik Express Werke AG (bis
19 56. 19 58 folgt der Konkurs). - Die
amerikanische Tänzerin Josephine Baker (23), 19 26 in Paris wegen ihrer
aggressiven, sexistischen Nackttänze berühmt geworden,
erhält in München Auftrittsverbot wegen möglicher
Verletzung des Öffentlichen Anstands. - In Nürnberg
Reichelsdorf werden auf der Radrennbahn Reichelsdorfer
Keller zum 25. Jubiläum als Luxuseinrichtungen
Baderäume, Toiletten und Duschen unterhalb des
Tribüneneingangs eingebaut. - In Nürnberg Reichelsdorf
verunglückt auf der Radrennbahn Reichelsdorfer Keller
der münsteraner Motorradrennfahrer Oskar Trelle tödlich.
- In Nürnberg hat das Cafe Stadelmann
Bankgasse 5 mit der Telefonnummer 25763 den größten
Billard-Saal Nürnbergs und on parle francais.
- In Neumarkt erhält die Kapuzinerklosterkirche eine
Heizung und elektrische Fußheizkissen. - Der in Nürnberg
geborene deutsche General der Artillerie Freiherr
Friedrich Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(59) wird aus dem aktiven Dienst der Reichswehr
entlassen und schreibt nur noch autobiografische Artikel
für das deutsche Heeresarchiv und das britische Royal
United Services Institute. - Die von der ingolstädter
Sektion des Deutschen Alpenvereins gebaute
Ingolstädterhütte wird nach 18 Jahren Planung bei
Berchtesgaden eröffnet. - In Greding wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In
Regensburg geben die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen die Arbeit im
Städtischen Krankenhaus in der Greflingstrasse auf. - In
Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder. - Der regensburger Verleger und
Großantiquar für katholische Literatur in Jugend- und
Pfarrbibliotheken Franz Stokar von Neuforn alias Franz
von Stokar (70) stirbt. - In Nürnberg wird das
hessische lorscher NSDAP Mitglied Erich Jost beim
vierten Reichsparteitag der NSDAP von SPD Reichsbanner
Schwarz-Rot-Gold Mitgliedern erstochen. - In Rosenberg wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Neumarkt löst der
katholische Sportverein DJK seine Trachtentanzgruppe
unter Hans Mösl, die den Schäfflertanz in 4 Jahren 22
Mal aufführte, auf. - In Stein wird die Grafentochter
Felicitas Ottilie Viktoria-Luise Marie Antoinette Berta
von Faber Castell als Tochter vom in Schwarzenbruck
geborenen Grafensohn Roland von Faber Castell (24)
und der in München geborenen Alix-May von Frankenberg
und Ludwigsdorf (22)
geboren. - In Nürnberg feiert die Haupt Schützen
Gesellschaft Nürnberg ihr 500 jähriges Bestehen. - In
Neumarkt wird der Christliche Verein Junger Männer
gegründet. In Neumarkt wird ein Mädchenverein gegründet.
- In Neumarkt schließt sich der Christliche Verein
Junger Männer dem eigentlich evangelischen Verein mit
dem Namen Verein der Protestanten zur Pflege des
Zusammenschlusses und edler Geselligkeit an. - In
Hersbruck Henfenfeld hält der in Bayreuth geborene TBC
kranke nebenberufliche Volkshochschullehrer Hans
Schemm (38) im
Pfinzing Schloss des adeligen nürnberger Kaufmann xxx
von Schwarz mit seinem neu gegründeten NS-Lehrerbund
propagandistische Wahlkampf Schulungen, um die regional
örtlichen NSDAP Mitglieder, die sich für Stadtratswahlen
aufstellen lassen, zu briefen und entwickelt Strategien
für die Manipulation der Schüler in den Schulen. - In
Regensburg wird das katholische Krankenhaus der
Barmherzigen Brüder mit einem Männerbau St Pius und
einem Frauenbau St Vinzenz erbaut und im Folgejahr
eröffnet. - In Nürnberg verlegt Carl Soldan
(58) die Produktion seiner Em-Eukal Bombons vom
Hefnersplatz 3 in die neu gekaufte Lebkuchen- und
Süßwarenfabrik in der Herderstrasse 7, wo er auch süße
Ostereier in Bonbongläsern herstellt. - In Nürnberg
Stein hat das Postamt Stein so wenig zu tun, dass die
Öffnungszeiten verkürzt sind und die Paketsendungen der
Bleistiftfabrik A W Faber Castell vom Paketpostamt
Nürnberg 3 abgeholen werden. - Der international
europäisch besetzte Film Erotik origianal Eroticon
im Original kommt in die Kinos und wird ein Erfolg. Film
Kritiker sprechen bis heute die Besonderheit des Films,
die Befriedigung einer Frau durch Cunnilingus alias
Oralsex nicht aus, und sprechen lieber von extatischen
und symbolträchtigen Bildern, wobei man den Oberkörper
mit Kopf einer stöhnenden Frau sieht. - In Gunzenhausen
hat das evangelische Vandsburger Diakonissenhaus
Hensoltshöhe 750 Diakonissen und kauft das ehemalige
Bezirkskommandogebäude, mehrere Bauernhöfe,
Wirtschaftshöfe und eine leerstehende Malzfabrik. - Für
Fürsorgeheime werden gesetzliche Regelungen eingeführt,
die verbieten, dass Mädchen allgemein, Knaben im
vorschulpflichtigen Alter bis zum 2. Schuljahr und
schulentlassene männliche Zöglinge körperlich gezüchtigt
werden dürfen, und die körperliche Züchtigung für
männliche Zöglinge im Alter von 8-14 Jahre nur in den
engen Grenzen erlaubt werden dürfen. - Weltweit gibt es
32.000.000 Automobile, wovon über 90 % in den USA
hergestellt wurden, davon 20.000.000 in den USA, wo jede
4,5. Person ein Autombil besitzt. - In Nürnberg betreibt
Hanns Porst (33)
ua einen Fotoladen am Hauptmarkt 18, wo bis 10:00 Uhr
gebrachte Fotoplatten bis 13:00 Uhr entwickelt und bis
18:00 Uhr entwickelt werden. - In Nürnberg besitzt die
nürnberger Volksfestschaustellerfamilie Lindner ein
elektrisches Autoskooter alias Autoscooter Fahrgschäft.
- Der regensburger Verleger und Großantiquar Franz
Stokar von Neuforn alias Franz von Stokar (70)
stirbt. - In Neumarkt wird das Brauhaus
Neumarkt aufgelöst und von der nürnberger Brauerei
Humbser übernommen. - In Nürnberg wird bei der Auflösung
des vom jüdischen hannoveraner Bankier Sigmund Meyer (56) mitgegründeten
Automobilherstellerkartell GDA für Kraftfahrzeuge
bestehend aus NAG, Brennabor und Hansa Lloyd, das
Reparaturwerk Nürnberg dem Brennabor Automobil Werk
zugeteilt, das die 6/20 PS und 8/24 PS Modelle baut, und
wobei die Auflösung bis 19 36 dauert und am Ende alle
Automobilhersteller vom Markt verschwunden sind. - In
Nürnberg übernimmt der Motorenhersteller Fichtel und
Sachs im Besitz von Willy Sachs und seiner Frau Elinor von Opel (21), den Großteil der Aktien,
wonach die Motordreiradproduktion eingestellt wird. - In
Nürnberg wird der Rotary Club Nürnberg von 25 Männern
gegründet. - In Regensburg wird Xaver Edenharter 1.
Vorsitzender des Sport Club Ratisbona, der ein Gelände
in der Nähe des Leichtsteinwerkes LERAG von der Stadt
Regensburg anpachtet und für den Fußballspielbetrieb 500
Reichsmark sammelt. - In Bayern darf ein Fürsorgearzt
alle der Prostitution verdächtigen Personen, darunter 10
% Männer, darunter meist Freier untersuchen, weil sie
mögliche Krankheiten übertragen könnten. - In Kastl wird
mit der Bau der Bundestrasse B 299 nach zwei Jahren
abgeschlossen. - In Kastl wird mit der Verwaltungsreform
das Amtsgericht in der Klosterburg aufgelöst und zu
einem Einrichteramt heruntergestuft. Die aufgegebenen
Räumlichkeiten können nicht mehr durch Ordensleute
besetzt werden, weshalb die Stadt ein Schullandheim
einrichtet. - In Neumarkt ist die Vereinigte
Papierlackwarenfabrik Nürnberg in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 bankrott und wird
geschlossen.
1928
Wetter: Milder Jahresbeginn. Sommer heiß und trocken.
Gute Getreideernte. In Neuburg an der Donau ist das
Jahresende sehr kalt - In Neumarkt bekämpfen sich die
KPD und die NSDAP bei Strassenkämpfen. Konrad Mehl (63) nimmt in seinem Gasthauses
Mehl Kirchengasse 3 die NSDAP auf. Über dem
Eingang zur Gaststätte wird ein Hakenkreuz in die
Fassade eingearbeitet. Versammlungsort ist der Saal der
Gaststätte Zum deutschen Kaiser,
Ingolstädterstr. 1. - In Neumarkt steht die Sparkasse
durch Spekulationen des Verwalters kurz vor dem Ruin. -
In Feucht erringt die NSDAP 147 Wählerstimmen. - In
Neumarkt motiviert im Frühling das amberger SS Mitglied
Emil Alafberg (27) als
Anführer eines amberger SA Propagandafahrradtrupps die
ehemaligen NSDAP Mitglieder Jakob Hallwich und Fritz
Kaufmann zur Neugründung der Ortsgruppe NSDAP unter dem
amberger NS Landgerichtsrat Engert und dem NSDAP
Bezirksleiter Hörmann durch die Neumarkter Adolf Erb,
der Bürogehilfe Hans Fiehbacher, der Kaufmann Jakob
Hallwich Schützenstrasse 1a, der Schreinermeister Martin
Holzapfel Weinbergerstrasse 30, Ernst Kanstein, Fritz
Kaufmann, Sebastian Schellerer, Bernhard Stauber und
Josef Zankl im Gasthaus Tucher,
Grünbaumwirtsgasse 13. Parteilokal wird das Gasthaus Zum
Schwan Untere Marktstrasse 21, und zum
Jahresende das Gasthaus Mehl Kirchengasse 3.
Für größere Versammlungen stellt die Gansbrauereiwitwe
Walburga Ehrnsperger (--) den
Saal im Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädterstrasse
6 zur Verfügung. NSDAP Ortsgruppenleiter wird der
Diplomlandwirt Bernhard Stauber Mariahilfstrasse 35. Zu
Führungspersonen werden der Messungswart Adolf Erb
Schweningerstrasse 1 und der Baywa Mitarbeiter Johann
Baptist Dotzer (20)
Rainbügl 31. Es gibt SA und Hitlerjugend. Am Jahresende
hat die NSDAP Ortsgruppe 30 Mitglieder. - Die
Gesamtverschuldung der deutschen Bauern liegt bei 11,5
Milliarden Reichsmark und ihre Zahlungsmoral bei den
hauptsächlich jüdischen Viehhändlern ist dementsprechend
schlecht. Im Konflikt mit den Bauern beginnen
Beschuldigungen des Betrugs. - In Nürnberg wird der in
Nürnberg geborene Bankangstellte und Kaufmann Hanns König (24)
Fahrer von nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer und
Stadtrat Julius Streicher (40). - Der in Neumarkt geborene
Bürgermeistersohn und impressionistische Maler Max Feldbauer (59) wird Präsident der Akademie für Bildende Künste Dresden.
- In Nürnberg gibt es 6 öffentliche Zweispänner, 5
öffentliche Einspänner und 172 öffentliche
Kraftfahrzeuge alias Automobile. - In Nürnberg leben
12.929 männliche und 925 weibliche Personen in
Obdachlosenzufluchtsanstalten. - Uneheliche Kinder
fallen nach §35 unter die Vormundschaft des Jugendamtes.
- In Nürnberg startet im Variete Theater Apollo
in der Pfannenschmiedsgasse 22 das Künstlerfest Das
bunte Fest. - In Regensburg sind 25 Strassen und
Gassen für Automobile gesperrt. - Der in Fürth geborene
jüdische Schriftsteller Jakob Wassermann (55) veröffentlicht seinen
Erfolgsroman Der Fall Maurizius. - In Bayern
ist der Rundfunk eigenständig und besteht aus
Hauptsender München unterirdisch verbunden mit
Nebensender Nürnberg. Oberirdische Fernleitungen
bestehen nach Augsburg und Leipzig. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet live vom
Pferdetrabwettrennen in Daglfing. Es werden sportliche
Frühgymnastik und katholische und evangelische
Morgenpredigten ins Programm aufgenommen. - Schwarzer
Freitag. - In Ingolstadt marschiert die
sozialdemokratische Eiserne Front. -
Arbeitslosenquote 6,3 %. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (44),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(63) wird Reichsstaffelführer der
Reichskraftfahr-Staffel im Bund Stahlhelm.
Sein in Coburg geborener Sohn Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) (22)
wird Mitglied im Bund Stahlhelm. -
In Nürnberg führt das Opernhaus am Frauentorgraben 16
Opern weniger auf. - In Deining werden in der
Josefsanstalt die Mallersdorfer Schwestern wegen
Personalmangels andernorts aus Deining wieder abgezogen
und durch Abenberger Schwestern ersetzt. - In Neumarkt
echauffiert sich die Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt über die spärliche Bekleidung der
roten alias kommunistischen Turner und Turnerinnen beim
Zug durch die Stadt in ihren Sportanzügen, die nicht
mehr als Badeanzüge sind und die die neumarkter
Bürger, die sich für nicht prüde halten, schädlich für
die Jugend halten. - In Neumarkt hetzt im Gasthaus Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13 der straubinger NSDAP
Stadtrat Hans
Oberlindober (33) zum
Freiheitskampf. - In Neumarkt fällt im Saal des
Gasthauses Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 6 der Vortrag des NSDAP Landtagsabgeordneten
Dauser über die Weltfreimaurer, ihr Geheimnis und ihr
verbrecherisches Wirken aus, wird aber durch den eilig
aus Nürnberg herbeigeilten Julius Streicher (40) mit einer judenfeindlichen
Hetzrede ersetzt. Das Neumarkter Tagblatt will
das Thema als bekannt erst gar nicht
kommentieren und tut einen zweiten Auftritt einige
Wochen später von der Polizei abgesperrt als rednerisch
gewandt aber ermüdend ab. Die mitgereiste nürnberger SA
wird als kleines Häufchen verhöhnt. - In
Neumarkt findet eine Weihnachtsfeier der NSDAP im
Lammsbräunebenzimmer statt auf der ein Dietrich Eckart
Stück von der nürnberger Dietrich Eckart Theatergruppe
aufgeführt wird. - In Neumarkt gehen die Bayerischen
Elektromotoren Werke in Konkurs. - In Neumarkt
veranstaltet Heinrich Tomförde eine Modenschau im
Gasthaus Tucher Grünbaumwirtsgasse 13. - In
Neumarkt hetzt der nürnberger NSDAP Ortsgruppengründer Julius
Streicher (43) bei
einer Versammlung die Bürger so gegen Juden auf, dass
Fenster der neumarkter Juden Ludwig, Siegfried und Max
Landecker, Julius Neustädter und des neumarkter
Rabbiners Magnus Weinberg Hafnergasse 10 eingeworfen
werden. - In Amberg tritt Emil Alafberg (27)
mit der Mitgliedsnummer 1190 der SS bei. - In Nürnberg
werden in der Norishalle Marientorgraben 8 Bilder von
Lyonel Feininger, Otto Dix, George Grosz ausgestellt.
Die einheimischen Künstler Hermann Gradl und Rudolf
Schiestl erregen mit idyllischen Landschaften und
Bauerngestalten keinerlei Interesse. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (39)
im Hotel Deutscher Hof Frauentorgraben 29
von der Lösung der Bodenfrage und will aber
nicht Polacken in Deutsche umwandeln. - In
Schweinfurt spricht Adolf Hitler (39)
über Andersrassige, Juden und Neger. - Der in
Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (32) wird Mitglied der SS. - In
Amberg findet ein DJK Sportfest statt. - In Sulzbach
spekuliert der sulzbacher Bürgermeister Theodor Rauber
als Oberhaupt der Sparkasse mit
Bezirksamtsoberregierungsrat Altschuh erfolglos mit
Aktien mit ungedeckten Sparkassengeldern im Wert von 150
000 Mark. - In Sulzbach erfolgen nach wöchentlichen
Auszahlungen Lohnzahlungen wieder 14 tägig. - In
Nürnberg heiratet der in Grub geborenen Weltkrieg 1
kriegsbeschädigte Vollzugssekretär und NSDAP Mitglied Georg Gradl
(42) seine zweite Frau und bedroht, schikaniert
und beschimpft die anders gesinnten Ehefrau. - In
Ansbach Schalkhausen wird ein Walderholungsheim für blutarme
und erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen
und besonders Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von
4 bis 14 eingerichtet. - In Amberg gründet Heinrich
Himmler (28) die 7
köpfige SS Oberpfalz mit ausschließlich
amberger Mitgliedern, darunter tritt Emil Alafberg (27) mit der Mitgliedsnummer
1190 und der in Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (32). - In Amberg hält Adolf
Hitler (39) in der
Stadthalle eine Rede über Deutsche Not und unser
Weg bei NSDAP Ortsgruppenführer Josef Hörmann.
- In Nürnberg spricht Adolf Hitler (39)
im Kolosseum am Maxtor. - In Nürnberg wird
der artelshofener Gutsbesitzersohn Freiherr Wilhelm von
Holzschuher (35) Mitglied
der NSDAP. - Der NSDAP Gau Nordbayern von Frankenführer
Julius Streicher (43) wird gevierteilt.
Julius Streicher (43), der in der Baaderstrasse
15 wohnt, erhält den Gau Nürnberg Fürth. Wilhelm Grimm
wird für ein Jahr NSDAP Gauleiter Mittelfranken. - Adolf
Wagner (38) wird
NSDAP Gauleiter Oberpfalz. - In Nürnberg wird die
Vereinigte Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.
Haffner’s Nachfolger Aktiengesellschaft Nürnberg von den
Juden Stephan Bing, Herrmann Oppenheim und Siegfried
Kahn übernommen. - In Ansbach geht die Fahrzeugwerke
Ansbach ehemals FAUN in Konkurs, während die
nürnberger FAUN weiterbesteht. - In Nürnberg wird am
Königstor am Hauptbahnhof eine Ampelanlage zur
Strassenverkehrsregelung und zur Entlastung der
Polizisten aufgestellt. - In Schwandorf bricht sich ein
Schuhplattler beim Volkstanz den Daumen. - In Nürnberg
wird das erste deutsche 110 kV Stromabel aus 3
Einphasenkabeln mit Ölfüllung verlegt. - Die
regensburger Terrakottenkunst AG Besitzer, die
ostjüdischen Gebrüder Barmat, werden wegen Bestechung
höchster Regierungsmitglieder bei einem Gesamtschaden
von 39 Millionen Reichsmark nur zu wenigen Monaten
Freiheitsstrafe verurteilt, die teils durch die
Untersuchungshaft bereits abgegolten ist, weil die
Bestechlichkeit der Beamten nicht bewiesen werden kann.
Das Urteil erschüttert den Glauben an die
Rechtstaatlichkeit und wird von der NSDAP
propagandistisch ausgeschlachtet und der verjudeten
SPD Regierung angelastet. - Reichsamnestiegesetz.
- In Nürnberg gibt es 3587 Personenkraftwagen und 4018
Motorräder. Nürnberg hat 406.600 Einwohner. - In
Hersbruck verschwindet das lebensfähige Neugeborene des
laufer NSDAP Kreisleiters, Stadtrats, Standartenführers
und SS Gründers Georg Sperber (31) kurz nach der Geburt. - In
Feucht plakatiert die NSDAP zur Reichstagswahl. - In
Nürnberg ist Otto Hiller Direktor des Apollo
Theaters und wohnt in der Deutschherrnstrasse 43. Das Noris
Lichtspieltheater von Philipp Nickel ist in der
Karolinenstrasse 53. Das Zentral Theater Nürnberg
von Martha Frauenknecht ist in der Wiesenstrasse 67. Das
Metropol Theater ist in der Humboldtstrasse
103. Das Variete Intimes Theater ist in der
Johannesgasse 4 und 6, Theatergasse 11. Das Kabarett Fledermaus
ist in der Pfannenschmiedsgasse 22. - In
Nürnberg ist Freiherr Christoph von Tucher (--)
Rittergutsbesitzer. - ln Deutschland wird für Motorräder
unter 200 ccm Hubraum die Führerschein- und
Steuerpflicht abgeschafft, was zu einem Boom führt. - In
Amberg spricht Adolf Hitler und verlässt die
Veranstaltung fluchtartig. - In Erlangen
spricht Adolf Hitler (39)
bei seinem zweiten Besuch im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16
Bayerischer Hof) erneut am Vorabend zur ASTA
Wahl vor 1.000 Menschen unter der Anwesenheit von Rektor
Dr Alfred Klotz. Adolf Hitler (39)
zieht mit Marschmusik in Begleitung von Baldur
von Schirach (21) vor
1.000 Zuhörern mit Heil Rufen und Füßestampfen ein. Am
folgenden Tag erhält der NSDStB 83 %. - In Regensburg
wird der ehemalige Feldgeistliche, der dem Vatikan über
den Völkermord an den Armeniern berichtete, Mitglied in
der Katholischen Studentenverbindung Agilolfia und
Ordniarius der Philosophie an der Philosophisch
Theologischen Hochschule Josef
Engert (46) Rektor
der Hochschule im Dominikanerkloster Ägidienplatz 2. -
In Nürnberg Dutzendteich wird das Städtische Stadion für
50.000 Zuschauer und das städtische Stadionbad mit 100 m
Becken und Sprungtürmen fertiggestellt. - In Coburg wird
Prinz Karl Vladimir Ernst Heinrich von Leiningen (St) (--) geboren. - Fürst Carl
Friedrich von Castell Castell (St)
(31) wird Leiter des Verband
der ländlichen Reit- und Fahrvereine des Gestütsbezirkes
Ansbach. Für den Verband wird in Ansbach eine Reit- und
Fahrschule eröffnet. Reitlehrer wird der ehemalige
bayerische Reiterregiment 17 Reitlehrer Simon Treu aus
Sugenheim. - In Ingolstadt übernimmt der in Würzburg
geborene Gottfried Feder (45)
vier süddeutsche NS-Gauzeitungen, darunter die
Schriftleitung des Ingolstädter NS Kampfblattes und
Tageszeitung Der Donaubote, wodurch er
innerhalb von 3 Jahren sein Privatvermögen verliert. -
In Nürnberg findet der große Heimattag Oberpfälzer Woche
statt. - In Nürnberg wird das Albrecht Dürer Jahr
gefeiert. - In Regensburg ist die katholische regionale
Tageszeitung Regensburger Anzeiger die
größte und verbreitetste Zeitung der Oberpfalz und
Niederbayern. Es gibt mehrere kostenlose Beilagen wie
Der Erzähler, Schachecke, Heimat und Wandern,
Regensburger Sonntagszeitung, Das Reich der Frau und
Landwirtschaftliche Zeitung und eine verkürzte billigere
Landausgabe im Verlag Gebrüder Habbel Fröhliche
Türkenstrasse 3. Sie wendet sich an die besserbemittelten
Stände und dient als Amtsblatt für 7 Gerichtsbezirke. -
In Regensburg verliert die NSDAP mit dem Übertritt ihres
Stadtrats Johann Eder zur deutschnationalen völkischen
Fraktion ihr einziges regensburger Stadtratsmandat. - In
Regensburg verweigert der Besitzer des Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz 1 Ludwig Bergmann (58)
der NSDAP wegen Beschwerden und der Magistrat im Neuhaussaal im Theater
Bismarckplartz 7 wegen Juden haben keinen Zutritt-Schildern
die Vermietung der Säle. Die Augustinerbrauerei und die
Obermünsterbrauerei Obermünsterstrasse 10 verweigern
ebenfalls weitere Veranstaltungen, woraufhin die
Parteiversammlungen in den Gasthäusern Kolosseum
Stadtamhof 5 und Zur Glocke stattfinden,
woraufhin die NSDAP zum Boykott aufruft. Im Herbst
erlaubt der Magistrat im Neuhaussaal
im Theater Bismarckplartz 7 die NSDAP Versammlungen
wieder im Obermünstersaal Obermünsterstrasse 10, wo es
St Wolfgang-Starkbier und Jesuiten-Spezial-Hell gibt,
und im Neuhaussaal im
Theater Bismarckplartz 7 abgehalten. Der in Neumarkt
geborene Friseur Alois Bayer (41)
ist regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter und sein
Stellvertreter ist Anton Fischer. - In Regensburg macht
sich das regensburger SPD Landtagsmitglied Alfons
Bayerer über die NSDAP lustig, die flügellahm
geworden ist. Sie hat 4 % und ist stärker als die
KPD. Anton Fischer wird einziges NSDAP Stadtratsmitglied
von 30. - In Regensburg wird der Sportverein Post-SV im
Saal der Obermünsterbrauerei mit 60 Mitgliedern
gegründet und zuerst eine Fußballabteilung aufgebaut.
Ohne eigenen Platz wird erst einmal bei der TG Walhalla
und dem SV Stadtamhof gespielt. Ottilie Hintermeier baut
eine Frauenabteilung auf, Schützenmeister Wilhelm
Greiner eine Kleinkaliberschießabteilung und Alfons
Eigner eine Schachabteilung. Zusätzlich gibt es
Gesundheitsturnen und Faustball. - In Neumarkt wird die
Synagoge in der Hafnergasse umfassend renoviert. - Der
NSDAP Gau Nordbayern alias Bayern-Nord wird in vier Gaue
geteilt: Nürnberg-Fürth, Mittelfranken-West mit Sitz
Ansbach und Unterfranken und Oberfranken. - In Kelheim
gibt es ein Regensburger Automobil Rennwagen Bergrennen
alias Ratisbona Bergrennen, bei dem der Rennfahrer Rudolf Carraciola (27) auf einem Mercedes SSK
einen Streckenrekord aufstellt. Alois Stößer (--)
gewinnt bei den Sportrennwagen bis 1500 ccm. Insgesamt
starten drei Frauen: Die in München geborene Lilian
Mayer gewinnt auf einer Norton in der Kategorie D-E der
Motorräder über 500 ccm den Damenpreis und wird in der
Gesamtwertung vierte Die zweite Frau, Dr
Schmitt-Lindenfels aus dem Odenwald gewinnt den
Damenpreis für Automobile in der Klasse G, Sportwagen
von 750 bis 1100 ccm auf einem Grofri mit 948 ccm. Die
regensburger Lokalmatadorin Fräulein Fränzl Spiegel wird
Fünfte in der Klasse E für Sportwagen von 1500 bis 2000
ccm auf einem Hansa mit 1900 ccm. - In Lengenfeld wird
vor dem Anwesen der Sohn der Brauerfamilie Winkler von
einem Kraftfahrzeug alias Automobil angefahren und
getötet. - In Pölling wird elektrische
Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Regensburg klettert
Klaus Gundermann Albansgasse 2/11 um 02:00 Uhr nachts
bei Regen und Sturm ungesichert von außen auf den 105
Meter hohen Dom, an dem gerade die Domgrauppen entfernt
wurden. - In Nürnberg wird von der evangelischen Inneren
Mission das Pestalozziheim eröffnet. - In Amberg wird
die evangelische Erziehungsanstalt mit 30 Jugendlichen
in der Hellstrasse 3, die in die Mittelschule gehen,
staatlich anerkannt. - In Plankstetten, Oberwiesenacker
und Pyrbaum wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß
gegründet. - In Schalkhausen eröffnet auf dem Bocksberg
ein Walderholungsheim für blutarme und
erholungsbedürftige junge Mädchen, Frauen und besonders
Kinder beiderlei Geschlechts im Alter von 4-14 Jahren. -
In Neumarkt wird am Fohlenhof vom SPD dominierten
Sportverein Turn und Sportverein Neumarkt ein
Reichsarbeitersporttag mit Bezirksmeisterschaften im
Ringen abgehalten. - Graf Alexander von Castell
Rüdenhausen (St) (62),
geschiedener Graf von Faber Castell, stirbt. Sein Sohn
Roland (St) (23)
wird neuer Graf von Faber Castell. - In Nürnberg ist das
Gasthaus Zum gläsernen Himmel Bindergasse 1 am
Fünferplatz die älteste Gaststätte der Stadt, wo es
Metzelsuppe zu Patrizierbier gibt. - In Schwabach wird
der Herold und Norica Grammophon Nadelfabrikant Carl Wenglein (46) zum Kommerzienrat ernannt.
Eine Grammophon Nadel kann man nur einmal benutzen,
weshalb es ua 50er bis 200er Packungen gibt. Je dünner
und länger die Nadelspitze desto besser ist die
Klangqualität und je kürzer die Nadelspitze desto lauter
spielt das Grammophon. - In Ansbach gibt es eine
Landwirtschaftliche Schule. - In Nürnberg beginnt die
Deutsche Reichspost mit dem Bau der Poststadt in der
Südstadt, bei der auch Betriebswohnungen auf einem
riesigen Gelände erstellt werden. - In Kallmünz stirbt
der lupburger Metzgersohn, Gastwirtssohn und kallmünzer
Lehrer Johann Baprist Laßleben (64)
als Verleger der bedeutendsten heimatgeschichtlichen
Zeitschrift Die Oberpfalz, die sein Sohn Michael Laßleben (29) weiterführt, der zusätzlich
vor allem Dissertationen druckt. - In Kallmünz ist der
Verlegersohn Hans Laßleben (20) Illustratior der
Heimatzeitschrift Die
Oberpfalz und der Monatszeitschrift Unser
Vaterland. - In Nürnberg ist der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Messtechnik
Industrielle Siegfried Guggenheimer
(53) Schoppershofstrasse 52
mit drei anderen nürnberger Juden der Vorstand der
nürnberger DDP alias Deutschen Demokratischen Partei, in
der sehr viele Mitglieder Juden sind. Außerdem ist er
bayerischer Landwirtschaftsausschussvorsitzender der
Regierung. - In Deutschland dürfen Kleinkrafträder bis
200 ccm steuerfrei und ohne Führerschein gefahren
werden. - In Dietfurt verkleidet sich die Stadtkapelle
im Fasching als Chinesen. - In Nürnberg ist der jüdische
Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (65)
damit konfrontiert, dass seine namensgleiche
englische Konkurrenz der Brüder Crane im englischen
Birmingham, die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor
Company Ltd in der Coventry Road, 20 % aller englischen
Export Fahrräder herstellt. - In Nürnberg bewirbt der
Tabakpfeifenhersteller Vauen seine Dr Perl Tabakpfeifen
als die besten Gesundheitspfeifen, die es gibt. - In
Deutschland beginnt die Firma Hakle mit der Produktion
von Toilettenpapierrollen. - In Erlangen initiiert der
Staat eine eigene Krankenpflegeschule, die die
evangelischen Diakonissen aus Neudettelsau ersetzen
können. - In Regensburg veranstaltet der Motorsport Club
Regensburg das 1. Internationale Regensburger
Sandbahnrennen auf dem R.T. Platz, dem Regensburger
Turnerschaftsplatz. - In Ansbach wird der letzte
technischer Direktor und stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Fahrzeugfabrik Ansbach
Ingenieur Helmuth Eimer (46)
nach dem Konkurs des Automobilherstellers leitender
Mitarbeiter beim Flugzeugbaukonzern Junkers. - In
Nürnberg wird im Gasthaus Lindenhof das NSDAP
Mitglied, der Kaufmann Heinrich Wölfel (21)
bei einer Wirtshausschlägerei erstochen, die zu
einem kommunistischen Politmord umgedeutet wird, obwohl
der Täter nur ein zweieinhalbjährige Haftstrafe erhält.
- In Nürnberg Stein wird der Automobilclub
Motorsportclub Stein von 20 Motorsportlern, darunter dem
in Schwarzenbruck geborenen Graf Roland von Faber Castell (St)
(23)
gegründet. - In Regensburg wird der Sport-Club
Ratisbona mit 42 Mitglieder und 36,25 Reichsmark
Anfangskapital mit dem 1. Vorstand Hans Dödl gegründet.
- In Neumarkt ist der Schuhmachermeister Michael März (42) für die Deutsche Haus- und
Grundbesitzerpartei aktiv. - In Thalmässing wird das
Schloß Haus Neueglofstein von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(35) und Isabel Maria de Braganca (St) (34) aus Platzgründen für die
Familie renoviert und aufgestockt. - In Hersbruck wird
ein Münzschatz im Haus Unterer Markt 2 später
Stadtarchiv gefunden. - In Nürnberg kommt im 47.
Jahrgang das Adressbuch Einwohnerbuch Nürnberg
heraus, das 1.569 Seiten umfaßt. Auf 700 Seiten sind die
Einwohner alphabetisch geordnet mit 3 Spalten mit rund
80 Einträgen bei 86 Zeilen. Ab Seite 717 folgt das
Häuserverzeichnis, wobei die Strassennamen alphabetisch
geordnet sind. - In Nürnberg und Fürth kommt im 58.
Jahrgang die republikanische 7 mal wöchentlich
erscheinde Tageszeitung Fränkische Tagespost
heraus, die die 6 Beilagen Volk und Zeit, Schaukasten,
die Romanbeilage Die Furche, Handel und
Wirtschaft, Sport und Spiel und Sport
am Sonntag enthält, wobei die Sonntagsausgabe am
Abend des Samstags verkauft wird. - In Ingolstadt
übernimmt der in Würzburg geborene NSDAP
Wirtschaftstheoretiker Gottfried
Feder (45) vier
süddeutsche NS-Gauzeitungen ua als Chefredakteur der
ingolstädter Zeitung und NS Kampfblatt Der Donaubote,
was sich nicht nur wirtschaftlich nicht für ihn lohnt,
sondern womit er nach 3 Jahren pleite ist.
1927
Wetter: Kalter Dezember. - In Nürnberg wird ein Reichsparteitag
der NSDAP mit etwa 27.000 Teilnehmern abgehalten. - In
Regensburg wird der Eisenbahner Sportverein
gegründet. - In Ingolstadt gründet der Richtersohn, Arzt
und Chirurg Ludwig Liebl (53) das NSDAP Kampfblatt, die
Tageszeitung Der Donaubote. - In Deutschland
läuft der Fritz Lang Stummfilm Metropolis in allen
Ufa-Kinos an und wird ein kommerzielles Fiasko, vom
Publikum abgelehnt und von den Kritikern verrissen. Die
Ufa wird vom antisemitischen, nationalistischen und
propagandistischen Industriellen Alfred Hugenberg
übernommen. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (52) beendet sein Amt als
bayerischer Landesvorsitzender des
Tannenbergbund
da dieser sich unter dem Einfluss von Erich
Ludendorffs (62) Frau
zu einer esoterischen Sekte entwickelt. - In Regensburg
wird der jüdische Friedhof geschändet. - In Nürnberg
wird das Variete Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 zu einem Großkino mit 1.700
Sitzen umgebaut. - In Fürth gründet der fürther
Kurzwarenhändler und ehemalige Arbeiterrat Gustav
Schickedanz (32) das
Quelle-Versandhaus. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern sendet Karl Valentin (45), führt den wöchentlich
einstündigen Frauenfunk ein und überträgt die
Sylvesternacht mit Jazzmusik und Songs direkt aus New
York. - In Bayreuth stirbt der wohlhabende
Wagner-begeisterte adelige Admiralssohn, pangermanische
und antisemitische Rassentheoretiker,
Verschwörungstheoretiker, Dolchstoßlegendenanhänger und
Schriftsteller Houston
Stewart Chamberlain (72)
Wahnfriedstrasse 1, später als Bahnbrecher des
Dritten Reichs stilisiert. - In Nürnberg wird
eines der deutschlandweit größten Kinos, der rhythmisch
farbig indirekt beleuchtete, mit einer Wurlitzer-Orgel
beschallte und mit Cafe im ersten Obergeschoss
ausgestattete Phoebus-Palast Königstorgraben
11 neben dem Grandhotel am Bahnhofsplatz mit
2043 Plätzen eröffnet, für dessen Eröffnung der
Stummfilm Der Meister von
Nürnberg produziert wurde, den der
kinofeindliche nürnberger Oberbürgermeister und
Vorsitzender nürnberger Kunstvereine Hermann Luppe
(56) mit dem Redakteur Wilhelm Matthes der
nürnberger Tageszeitung Fränkischer Kurier
als bloße Deutschtümelei und ein Verbrechen an der
Wagner-Oper verreißen. Zur von vielen hochrangigen
Persönlichkeiten boykottierten Eröffnung wird deshalb
der Lustspiel-Film Die Hose mit
dem in Gestungen bei Coburg geborenen, in Nürnberg
jahrelang tätigen, Staatstheaterschauspieler und
antisemitischen Hauptdarsteller Werner
Krauß (43)
vorgeführt. - In Nürnberg hat das Opernhaus am
Frauentorgraben 21 Sänger, 16 Sängerinnen einen 57
köpfigen Chor, ein 8 köpfiges Ballett, ein 93 köpfiges
Orchester, 20 Schauspieler und 10 Schauspielerinnen, die
202 Opern, 170 Operetten, Singspiele und Possen mit
Gesang, und 1 Komödie aufführen. - In Regensburg wendet
sich die erste protestantische regensburger Lehrerin Elly Maldaque (34)
vom deutsch-nationalen dem kommunistischen Weltbild zu,
engagiert sich sozial und spielt einmal auf einer KPD
Feier Klavier. - In Amberg wird der spätere Dirigent
Hermann Weiss geboren. - In Nürnberg existiert der
jüdischen Sportvereins Bar Kochba Nürnberg. -
In Deining wird das Rittermannslehen aufgelöst und vom
Lehen zum Eigentum der Familie Gumppenberg. - In den USA
wird ein Tonfilm der Warner Brothers aufgeführt. - In
Kastl wird die Bezirkssparkasse mit der Bezirkssparkasse
Neumarkt vereinigt. - In Neumarkt wird zum Fasching
Jazzmusik gespielt, die zum Teil als unmusikalisch
empfunden aber auch begeistert aufgenommen wird. - In
Neumarkt wird eine kommmunistische Demonstration vor dem
Rathaus polizeilich verboten. - In Neumarkt gibt es 39
Personenkraftwagen, 20 Lastkraftwagen und 110
Motorräder. - In Neumarkt übertölpeln Stimmensammler der
SPD unter Stadtrat Franz Plank, vorgeblich im Auftrag
des Magistrats, Frauen zu Hause, die sich in Wahllisten
eintragen sollen. Eigentlich wollen sie ein
Volksbegehren um den Stadtrat aufzulösen. Die
katholische BVP widersetzt sich. - In Neumarkt wird ein
Vaterländischer Abend im Gasthaus Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 6 abgehalten und
das deutsche Gewissen bemüht. - In Neumarkt
beleidigt in einem Gasthaus ein Gemüsehändler einen
Juden, der sich das nicht gefallen lässt, Verstärkung
holt, einen Eklat verursacht, was als grober Unfug für
beide polizeilich aufgenommen wird. - In Hohenfels
werden viele nürnberger Arbeiter unter unzumutbaren
Umständen beschäftigt. - In Dietfurt werden viele
neumarkter Arbeiter bei der Altmühlregulierung
beschäftigt. Die größteneils verarmten Arbeiter müssen
Vorschußzahlungen erbeten, werden zweiwöchig ausbezahlt
und leben in Massenunterkünften. - In Neumarkt
veranstaltet die SPD unter Stadtrat Franz Plank bewußt
missverständlich mit kommunistischen Tendenzen im
strömenden Regen einen Fackelzug mit roten Riesenfahnen
und der neumarkter Turnerblaskapelle zum Rathaus zur
Verfassungsfeier, betont Schwarz Rot Gold ist
unsere Fahne nicht, unsere Fahne ist rot und
wird dafür in der Tageszeitung Neumarkter Tagblatt
verhöhnt. - In Neumarkt wird eine Turnhalle
eingeweiht. Der Turnergruß lautet Gut Heil!
- In Nürnberg wird es einem Zug von NSDAP Frauen mit
selbstgeschneiderten Uniformen verboten vor Adolf Hitler
(38) zu marschieren. - In
Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Vilsbiburg spricht Adolf
Hitler (38) erstmals wieder
nach seiner Festungshaft auf einer schlecht besuchten
Veranstaltung. - In Coburg spricht Adolf Hitler (38)
auf einer Wahlkampfveranstaltung der NSDAP, die Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (43)
mit seiner Gattin im Coburger Hofbräuhaus
offen unterstützt. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler (38) über Marxismus. - Adolf
Hitlers (38) Halbbruder Alois
Hitler jun. (45) wird
gezwungen wieder aus der NSDAP auszutreten. - In
Nürnberg wird die Reichsleitung der NSDAP für den
Reichsparteitag in das Hotel Deutscher Hof
Frauentorgraben 29 verlegt. Die Presse bewertet den
Parteitag als überschrittenen Höhepunkt der Bewegung.
Eröffnung des Delegiertenkongresses im Saal des
nürnberger Kulturvereins Frauentorgraben 49. Adolf
Wagner (37) verliest
eine Botschaft Hitlers als Ritual zu dessen früheren
Redeverbots. Fackelzug der SA. - Der fürther NSDAP
Ortsgruppenleiter und SS Gründer Nürnberg Fürth Albert Forster
(25) wird zu höheren
Aufgaben abgestellt. - In Regensburg boykottiert der
katholische und unter priesterlicher Leitung stehende
Sportverein DJK die Schlussveranstaltung des
Hindenburggroßstaffellaufs wegen der in Sportbekleidung
auftretenden Mädchen. - In Neumarkt ist Franz Xaver
Oetzinger Bezirksamtmann. Michael Graf ist
Staatsstrassenoberaufseher a D. - In Amberg bewirbt die
Malteserbrauerei alias Seminarbrauerei das
Frühjahrsstarkbier Rittertrunk mit eigenem
historischen Rittersaal und schattigem
Restaurationsgarten mit Glashalle. - In Amberg hat die
KPD nur 29 Mitglieder und bei einer KPD
Parteiversammlung kommen 50 Personen. - In Amberg wird
die Industriellentochter Babette Baumann ermordet. - Die
Bayerische Gemeindeordnung stärkt die Macht der
Oberbürgermeister, die nach Belieben über den Stadtrat
hinweg Entscheidungen treffen können und was zu
Korruption führt. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler
über die Tötung des SA Mitgliedes Hirschmann. - In
Nürnberg liefert Zündapp Direktor Wilhelm Wittig sein
25.000 stes Motorrad aus. - In Nürnberg
beginnt die Karosseriebaufirma Josef Steib in der
Zerzabelshofstrasse 19 und 23 mit der Produktion von
Motorradseitenwagen hauptsächlich für Zündapp von Fritz Neumeyer (52) und Triumph-Adler. - Die
deutschsprachige Karriere von Agatha
Christie (37) beginnt
mit Ausgabe von der The Murder on the Links alias Mord
auf dem Golfplatz mit Hercule Poirot. - Der aus
Vilseck Seugast stammende und in Erlangen studierte
Lehrer Hans
Dietrich (39) wird
Chefredakteur der NSDAP Parteizeitung Weckruf.
- Nürnberg hat 400.700 Einwohner. - In Regensburg hat
das elitäre protestantische Alumneum Ecke
Gesandtenstrasse/Am Ölberg u.a. die
Erziehungsleitgrundsätze frühzeitig strenge
Pflichterfüllung und willige Einordnung des einzelnen in
eine größere Gemeinschaft, Gottesfurcht ohne Frömmelei,
Vaterlandsliebe und Sittenreinheit. Nachtruhe ist um
21:00. Wer Brotaufstrich will, muss ihn selbst besorgen.
Ein Lehrer ist der in Erlangen geborene alte
Kämpfer und NSDAP Mitglied Dr Max Sack (27).
- In Altdorf wird im Gasthaus Lobinger mit
Schießhalle ein öffentliches Zimmerstutzenschießen
abgehalten. - In Erlangen spaltet sich die
Studentenverbindung Allgemeine Erlanger Burschenschaft
in die Germania und die Arminia auf. Die Germania wird
im Gasthaus Zum Strauß gegründet. - In
Nürnberg beschwert sich Hermann
Hesse (27): Nürnberg
war eine große Enttäuschung für mich ... alles war
umbaut von einer großen, lieblosen, öden
Geschäftsstadt, war umknattert von Motoren,
umschlängelt von Automobilen, ...... es hatte keinen
Zweck und keine Seele mehr. Was für schöne, was für
entzückende Sachen sah ich in dieser tollen Stadt ..
Aber es half alles nichts. Ich sah alles nur noch in
die Auspuffgase dieser verfluchten Maschinen gehüllt
... . - In Erlangen ist der in Seugast geborene
Hans Dietrich (29) Herausgeber und
verantwortlicher Schriftleiter der erlanger
Wochenzeitung Die Fackel für Recht und Freiheit.
- In Nürnberg erhält das Apollo Lichtspieltheater,
Pfannenschmiedsgasse 22 eine Kinoorgel, die Hans Haass
mit einem Notenrollenapparat spielt. - In Nürnberg wird
der Komiker Herbert Hisel
geboren. - In Bamberg wird NSDAP Kreisleiter Lorenz Zahneisen (30) von Joseph Goebbels als
Rassetyp geschätzt. - In Erlangen wird die NSDAP
Studentengruppe in Nationalsozialistischer Deutscher
Studentenbund umbenannt. - In Nürnberg gründen sieben
Fechter um Mirko Bergan im Frauentorturm neben dem
Künstlerhaus am Bahnhof den nürnberger Fechterring. - In
Nürnberg wird die Siemens Schuckert Werke GmbH zur
Aktiengesellschaft. - In Beilngries schließt sich der
Fußballverein nach 7 jährigem Bestehen dem
Fußballverband an. Die Spieler erhalten Spielerpässe. -
In Nürnberg erhält das Tonbild-Theater (2002 Admiral Filmpalast) in der
Königstrasse 9 eine Tonfilmanlage. - In Nürnberg wird
ein Planetarium mit dem 150.000 Reichsmark
teuren Zeiss Modell II Projektor und einer 23 Meter
großen Kuppel Rathenauplatz 1a im aufgefüllten
Stadtgraben unter Direktor Hans Gehne eröffnet. - In
Regensburg nennt sich das Luxushotel Maximilian
in der Maximilianstrasse 28 Parkhotel. - In Regensburg
ernennt Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (56)
örtliche Handwerker zu Hoflieferanten. Joseph Pleyer mit
seinem kleinen Laden im Rathaus macht er zum Hofjuwelier.
- In Regensburg vertreibt der Pharmahersteller Thomas
Laufer das Ungeziefermittel Champhorin, das er in Form
von Nesteiern, die tötliches Gas
ausströmen, zur Anwendung in Hühnerställen
empfiehlt, sowie das Mittel Ovifax und das Pferdepulver
graditza. - In Fürth hat die SA 127 Mitglieder. - In
Erlangen wird das NSDAP Mitglied Theo Benesch (24) Westliche Stadtmauerstrasse
30 II NSDAP Stadtratsmitglied. - In Regensburg spricht
der stellvertretende oberpfälzer-niederbayerische NSDAP
Gauleiter Heinrich Himmler (27)
im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz. - In Regensburg veranstaltet die NSDAP
ein Gautreffen aus zwölf Ortsgruppen im Karmelitensaal
am Dachauplatz mit 100 Teilnehmern darunter NSDAP
Gauleiter Gregor Strasser (35), der aber keinen Erfog hat.
Eine weitere Veranstaltung im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz zwei Monate später, in der der
mittelfränkische NSDAP Gauleiter Julius Streicher (40) über Alljuda,
der Todfeind des Deutschen Volkes hetzt, hat
dann bis zu 300 Besucher. Unter Bravorufen fordert er,
dass nicht nur die Juden sondern auch die
Regierungsparteimitglieder aufhängt werden müssten. - In
Regensburg legt die SA heimlich und verbotenerweise am
frühen Morgen einen Kranz am Kriegerdenkmal ab und
gedenkt der toten Kameraden und Gefallenen als Opfer des
Hitlerputsches. - In Parsberg zieht die Post in ein
eigenes Postamt. Die berühmte alte Buche am Fuß des
Kalvarienberges verbrennt und Grabungen am Galgenacker
werden durchgeführt. - In Amberg ist das Gasthaus Josef
Mühldorfer Herrenstrasse 14 ein Restaurant 1.
Ranges. Josef Mühldorfer hat eine eigene Weinhandlung. -
In Nürnberg hat die Firma Linde Kältetechnik ein
riesiges Kühlhaus, wo Lebensmittel in großen Mengen
gelagert werden. - In Nürnberg wird die regionale
Bezeichnung Nürnberger Lebkuchen markenrechtlich
geschützt. - In Amberg ist das Bahnhofhotel
von Michael Wening schräg gegenüber dem Bahnhof mit der
Telefonnummer 78 mit Zentralheizung, fließendem Wasser
und Zimmern mit Bad Mitglied im ADAC und hat eine
Reparatur-Werkstätte und eine Auto-Garage beim Hause. -
In Kelheim gibt es ein Regensburger Automobil Rennwagen
Bergrennen alias Ratisbona Bergrennen. Die in München
geborene Motorrad Rennfahrerin Lore Keller (--)
wird Zweite in der Klasse der Motorräder mit Beiwagen
mit 500 ccm auf Saroléa. Ihr Geliebter Alois Stößer (--) gewinnt den ersten Platz
der Motorradfahrer bis 500 ccm. Die in Nürnberg geborene
DKW Motorrad-Rennfahrerin Thea Hansal (--)
fährt auf einer 175er DKW. - In Amberg wird die Brauerei
Kummert gegründet. - Ein Führerschein kostet 7
Reichsmark Gebühr. Dazu muss eine erfolgreich abgelegte
Fahrprüfung nachgewiesen werden. - In Nürnberg gibt es
das Gasthaus Bratwurströslein.
in der Obstgasse 3. - In Nürnberg Reichelsdorf wird auf
der Radrennbahn Reichelsdorfer Keller ein Tunnel zum
Innenraum gebaut. - In Neumarkt gibt es außerhalb der
Stadtmauer das Gasthaus Zur Krone Mühlstrasse
12, das Gasthaus Wunder Mühlstrasse 13, das
Gasthaus Zum Ludwigskanal Mühlstrasse 1, das
Gasthaus Zur Linde Freystädter Strasse 1,
Gasthaus Wittelsbach Fohlenhofstrasse 3, Brunhäusel
Fuchsberg 1, Klosterbrauerei Kapuzinerstrasse
4, Cafe Kainz Mariahilfstrasse 1, Kurhaus
Tretter Wildbad Wildbadstrasse 12, Cafe Konstantin
Mariahilfstrasse 31, Gasthaus Zur Wegscheid
Kapzinerstrasse 1, Gasthaus Neumüllerkeller
Weinberg 13, Gasthaus Zur Ostbahn
Bahnhofstrasse 4, Gasthaus Zum bayerischen Hof
Ingolstädter Strasse 2, Gasthaus Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 7, ein Gasthaus in
der Bahnhofstrasse 21 und das Gasthaus Zu den vier
Jahreszeiten Weinbergerstrasse 25. - In Ansbach
baut der Karosseriebauer Dallhammer Baustrasse 2 neben
Geschäfts- und Lieferwagen- auch Luxuskarosserien für
Automobile verschiedener Hersteller in Einzel- oder
Serienanfertigung. - In Postbauer ist das Gasthaus Zum
schwarzen Kreuz im Besitz von Richard Dotzer. -
In Neumarkt wird das städtische Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal neu erbaut. - In Schierling wird
ein katholischer Kolpingverein gegründet. - In
Velburg wird ein Schwimmbad mit Bretterzaunsichtschutz
eröffnet. Frauen und Männer benutzen es abwechselnd. -
In Nürnberg erzeugt die Nürnberger Brauhaus AG mit einem
zweiten Eisgenerator mit 50 Tonnen Tagesleistung den
ganze Eisbedarf selbst. - In Neumarkt wird im ua Kino
Saal im Gasthaus Zum grünen Baum alias
Tucherstübl Grünbaumwirtsgasse 13 das Parkett von 130
Stühlen auf 211 und die Galerie von 36 auf 45 erweitert.
- In Nürnberg beauftragt die Stadt den in Wiesbaden
geborenen Architekten und Archäologen Hans Schleif (25) mit der Nachbildung von
Alt-Nürnberg als Modell für die Weltausstellung in New
York. - In Neumarkt verkaufen die Expresswerke das
Fahrradmodell 98 T Feines Herren Tourenrad mit bunten
oder holzfarbigen Felgen als billigstes Fahrrad für
66,00 Reichsmark und das Rennrad Modell Rund um Berlin
Modell 19 27/28 mit Strassenrennholzfelgen für
Schlauchreifen für 103,00 Reichsmark als teuerstes
Fahrrad aus einem Angebot von 3 Herren Tourenrädern, 3
Rennrädern und 3 Damenrädern. Dazu vertreiben die
Expresswerke auch als Billigmarke das Kurfürst Damenrad
für 63,00 Reichsmark und das Kurfürst Herrenrad für
56,00 Reichsmark an. Als Sonderausstattung kann man
unter den Freilaufnaben der Marken Torpedo, Rotax und
Komet wählen. Das Aufziehen von Gimmibereifung kostet 50
Pfennig. Farbige Emaillierung kostet 5,00 Reichsmark.
Holzfarbige Felgen für die Kurfürstmodelle kosten 60
Pfennig und ganz vernickelte Felgen mit Streifen kosten
2,50 Reichsmark, wobei die ganz vernickelten nur 2,25
Reichsmark kosten. - In Nürnberg ist die Gaststätte Mauseloch
mit zwei Zugängen, in der Adlerstrasse und der
Kaiserstrasse, ein Kellervergnügungslokal. - In Amberg
macht sich der Gastwirt Franz Kummert vom Gasthaus Zur
Heimat Raigeringer Strasse von der Brauerei
seines schlichter Onkels unabhängig und beginnt mit dem
Brauen seines eigenen Bieres, das als Taufbier und
Leichenbier zur Eröffnung der Dreifaltigkeitskirche
zusammen genutzt wird. - In Regensburg nimmt der
Elektrizitätskonzern Bayernwerke eine 110 KiloVolt
Überland Leitung nach Passau mit einer neuen
Strommastform in Betrieb. - In Nürnberg verlässt die
Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer als größter und
bedeutendster Motorradclub ihren Dachverband Deutscher
Motorradfahrer, wonach sie wieder dem ADAC beitritt,
einem Automobilclub. - In Nürnberg hat die jüdische
Hercules AG von Carl Marschütz (--)
ihre Herstellung von Lastautomobilen
aufgegeben. - In Nürnberg produziert die
Blechspielzeugfabrik Siegfried
Günthermann ein Automobilmodelle ua ein lenkbares
Luxuspielzeugautomobil mit Spiralfederantrieb, bei dem
man das Segeltuchverdeck einrollen kann. - In Bayern
wird versucht die Prostitution über die Abschaffung des
polizeilichen Reglementierunssystems über das
Reichsgesetz der Kontrolle von Geschlechtskrankheiten
eingeschränkt, weil das Übertragen von Krankheiten eine
Straftat darstellt. - In Thalmässing Schloß Haus
Neueglofstein wird Prinzessin Maria Fernanda Eudoxia
Michaela Gabriela Raphaela von Thurn und Taxis (St)
als Tochter von Prinz Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(34) und Prinzessin Isabel Maria de Braganca (St) (33)
geboren. - In Nürnberg wird in der Rothenburger Straße
gegenüber vom Rochusfriedhof ein Selbstwählfernamt
eingerichtet, in dem bis zu 14.000 Telefonanschlüsse
bedient werden. - In Eichstätt kauft der
Posthaltereibesitzer Karl Jägle (--)
einen Omnibus alias LKW alias Automobil für
sein Transportunternehmen, den er am Wochende zu einem
Ausflugsomnibus umbaut. - In Neumarkt wird die Lyrikerin
Margarthe Sträußl alias Margret Hölle geboren. -
In Kastl wird mit dem Bau der Bundestrasse B 299
begonnen, deren Bau zwei Jahre dauert. - In Hemau wird
an der Nürnberger Strasse im Postamt auch ein
Verstärkeramt für den Fernsprechverkehr alias
Telefonnetz eröffnet. - In Nürnberg wird das Planetarium
mit einem 150.000 Reichsmark teuren Projektor Zeiss
Modell II mit einer 23 Meter Kuppel am Rathenauplatz
eröffnet. - In Regensburg schafft es die von Pfarrern
genossenschaftlich gegründete Liga Bank dem Konkurs
durch die Bürgschaft der Katholische Kirche zu
entgehen. - In Nürnberg wird das jüdische
Großkaufhaus Zum Strauß Karolinenstrasse 43 von
der in Frankfurt gegründeten Kaufhaus Hansa
Aktiengesellschaft übernommen.
1926
Wetter: Milder Jahresbeginn. Oktober und September sehr
trocken. - In Neumarkt wird ein staatsfeindlicher Republikanischer
Tag abgehalten. - In Neumarkt brennt das Katholische
Gesellenhaus ab, in dem vaterländische Verbände
ihre Versammlungen abhalten. Es wird gegen Linke
ermittelt. - In Altdorf wird die NSDAP Ortsgruppe
Altdorf mithilfe des in Nürnberg geborenen
Reichstagsabgeordneten Robert Bergmann (40) gegründet. - In Nürnberg
tritt im Variete-Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 die Swing und Jazz Band
Hermann Rohrbeck auf. Es wird Charlston
gespielt. - In Regensburg lehnt die Stadtverwaltung die
Einführung von Omnibussen ab und baut das
Strassenbahnnetz aus. - Die Radiosportreportagen
beginnen mit einer Berichtserstattung vom
Eishockesyspiel SC Riessersee gegen den Berliner
Schlittschuhclub. - Der Radiosender Deutsche
Stunde in Bayern richtet ein Hörspielensemble ein,
überträgt das Fußballländerspiel Deutschland Schweiz,
führt das Pausenzeichen in Form von Morsezeichen ein und
startet die Literaturbesprechung Bücherstunde. -
Eine Sendung des Radiosenders Deutsche
Stunde in Bayern wird nach Amsterdam ins Ausland
übertragen. - In Weiden gründet der in Weiden geborene
Eisenbahnersohn und Mitarbeiter der Elektrizitätsgesellschaft
Oberpfalzwerke Martin
Weiß (21) einen
Ortsverband SA und HJ. - In Nürnberg wird das neu
erbaute, nüchtern industriedesignete Kaufhaus Schocken
am Aufseßplatz mit einem Ansturm von mehreren Tausend
Kunden und 400 Tonnen Waren eröffnet. Der nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaliger zweiter frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(55) wünscht dem jüdischen Inhaber Salman
Schocken viel Glück und wird dafür von der NSDAP
beschimpft. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (42),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(61) wird Mitglied im Bund Stahlhelm. -
In Nürnberg wird die Lebkuchenfabrik Schmidt aus den
Restposten an Lebkuchen des Lebensmittelhändlers und
Bruders gegründet. Die spätere Gesellschafterin Henriette Schmidt
Burkhardt wird geboren. Die Nachfrage nach
Lebkuchen von Otto Schmidt ist so hoch, dass beim
Lebkuchenhersteller Zucker-Bär für den Versandhandel
nachgekauft werden muss. - In Neumarkt eröffnet die
Gaststätte Tucher ein Kino mit dem Stummfilm
Walzertraum begleitet vom Orchester Schwarz. -
In Neumarkt trägt der Verein Nürnberg-fürther
Motorradfahrer die Bayerische Bergmeisterschaft
auf dem Weißmarterberg aus. - In Neumarkt schwadroniert
für den Verband Volkskraft
Oberstleutnant Hörl von körperlicher und sittlicher
Ertüchtigung der Jugend und Oberstleutnant Hörl vom begrenzten
deutschen Lebensraum, vom Kampf der
Völker um den Lebensraum und vom Schwächeren, der
dem Stärkeren weichen muss. - Der durch die KPD
initiierte und zögerlich von der SPD unterstützte
Volksentscheid für eine entschädigungslose Enteignung
der deutschen Fürsten scheitert an den Adelsverbänden,
den Kirchen, den großagrarischen und industriellen
Interessenverbänden sowie den rechten Parteien und
Verbänden. - In Neumarkt übernimmt der aus Deining
zugezogene Wirt Georg Forster (41)
pachtweise das Gasthaus Zum deutschen Kaiser
Ingolstädter Strasse 6, das der Gansbrauerei gehört. -
In Neumarkt ist Konditor Eduard Kirchbauer
Stadtjagdspächter. - In Nürnberg beklagt der jüdische
Rabbiner Max Freudenthal den unbekannten Hass der
bösen Kobolde und Spukgestalten alias
Nationalsozialisten. - Adolf Hitlers (37)
Halbbruder Alois
Hitler jun. (44)
tritt in die NSDAP ein. - Adolf Hitler
(37), der genital verstümmelt ist und nur einen
Hoden hat, ist in die obersalzberger Maria Reiter (16) verliebt und schreibt ihr
als Wolf erste Liebesbriefe, in der er sie
als Mein Kind bezeichnet. - In Bayreuth wird
Ludwig Ruckdeschel (21)
NSDAP Ortsgruppenführer und
Bezirksleitungsgeschäftsführer. - In Marktredwitz findet
ein Staffellauf der DJK nach Regensburg zu Ehren des
regensburger Diözesanbischof Anton von Henle (75)
statt. - Der in Regensburg geborene Prinz
Raphael Rainer von Thurn und Taxis (St) (20) erhält Schloss
Bullachberg bei Füssen. - In Sulzbach schafft der
rechtskundige Bürgermeister Theodor Rauber für die
Kraftbuslinien zwei Faun Busse an. - In Sulzbach fühlt
sich der Katholische Männerbund durch das Theaterstück Glaube
und Heimat, das der Evangelische Männerbund
aufführt, verhöhnt, was dieser dennoch trotz Protesten
und Vermittlung des Stadtrats noch zweimal auf. Ein
Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung unter
Johann Geismann ruft zum Austritt aus der Kirche auf. -
In Konnersreuth beginnen bei der Magd Therese Neumann (28)
die Augen zu bluten und die Wundmale Christi
treten auf, was zu einer Wallfahrt von tausender
Gläubiger zum Wunder von Konnersreuth führt.
- In Amberg schließt die Brauerei
Aitermoser. - In Amberg wird der Kunstmaler Michael
Mathias Prechtl geboren. - Nürnberg hat 396.900
Einwohner und Amberg hat 26.176 Einwohner. - In Amberg
stellt sich die Tageszeitung Amberger Tagblatt
wieder als verfassungstreues Medium dar, bleibt aber ein
Medium für die Völkischen und die NSDAP. - In
Vilsbiburg, in Coburg und dann in Nürnberg im Hercules
Velodrom spricht Adolf Hitler
(37) nach der Aufhebung seines Redeverbots. -
In Nürnberg wird das 497 ccm Kompressor Victoria
Motorrad letztmals als Kompressormotorrad gebaut, das
eine neue Welthöchstleistung von 165 km/h erreicht, aber
weiter nur auf kurzen Strecken und Bergrennen einsetzbar
ist. Gleichzeitig mit dem Kompressormotorradausstieg
beginnt BMW mit dem Bau von Kompressormotorrädern, wobei
der BMW Konstukteur Rudolf Schleicher (--)
der Schwager des Victoria Konstrukteurs Gustav
Steinlein (--) ist. - Der
in Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (34) wird NSDAP Gauleiter
Niederbayern und Oberpfalz. - In Amberg erhält die Stadt
vier FAUN Omnibusse mit Maybach Motor und Knorr
Druckluftbremsanlage. - In Nürnberg wird das nürnberger
FAUN Werk verkauft, das den Firmennamen FAUN übernimmt.
Das Stammwerk bleibt in Ansbach. - In Erlangen
promoviert der in Regensburg geborene Richard Korherr (23)
mit seiner Dissertation über Geburtenrückgang den
Himmler (26) und Mussolini
veröffentlichen. - In Altdorf ist die frühere
Universität im Wichernhaus ein Krüppelheim. - In
Schwandorf organisiert der Wirt des Cafe Arkadia auf
Nachfrage von durchreisenden Gästen leichte Mädchen, die
mit den Gästen mittrinken und die die Betrunkenen zum
Sex mit nach Hause nehmen und oft abzocken. Im Cafe Spandau
(2014 Fallier)
Friedrich-Ebert-Strasse 27 gibt es mit Vorhängen
abgetrennte Separees, z.B. Zur Alm. - In
Schwandorf verliert der Fußballverein Pfeil Schwandorf
auf dem Pfeilplatz ein Fußballspiel, weshalb die
wütenden Anhänger in der Wirtschaft Buchmann den
Schiedsrichter verprügeln wollen, der sich mit einem
Revolver verteidigt. - In Coburg wird Prinz Emich Kirill Ferdinand Hermann von
Leiningen (23) geboren. - In Nürnberg ist die
Anzeigenannahme des 4. Jahrgangs der NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer in der Meuschelstrasse mit der
Telefonnummer 4972. - Der in Nürnberg geborene Zahnarzt
Dr Artur
Kolb (31) tritt der
NSDAP bei. - In Nürnberg gibt es mit Fritz Maas DE0066
und Walter Dehn DE0138 zwei Amateurkurzwellenfunker und
in Ansbach mit Hans Dütsch DE0145 und Fritz Dergerlob
DE0190 zwei. - In Nürnberg gründet der nürnberger Rudolf
Gugel (18) ein Ortsgruppe
HJ alias Hitlerjugend. - In Nürnberg findet eine Reichsbanner Verfassungsfeier statt.
- In Regensburg gibt es einen Billardclub. - Heinrich
Himmler (26) wird
NSDAP Gau Niederbayern-Oberpfalz. - In Amberg tritt der
in Amberg geborene ehemalige Gemeinde- und
Sparkassenangestellte Josef
Malzer (41) in die
NSDAP und SA ein. - In Fürth gründet der in Nürnberg
aufgewachsene Theodor
Croneiß (32) die
Regionalfluggesellschaft Nordbayerische Verkehrsflug
GmbH und setzt dabei Messerschmitt M18 Flugzeuge in
Ganzmetallbauweise ein. - Auf Schloss Schillingsfürst
bei Rothenburg ob der Tauber übernimmt der in München
geborene fürstlich hohenloher Gutsinspektor, NSDAP
Mitglied und Himmlerfreund Wilhelm
Stegmann (27) die
Domäne Schillingsfürst.
Wilhelm Stegmann (27)
wird Mitglied der SA. - Auf Schloss Jägersburg bei
Forchheim wird durch die Trennung der Vereinigten
Gemeinschaftsverbände Ansbach, Nürnberg, Hof vom
Gemeinschaftshaus Hensoltshöhe ein neues
Diakonissen-Mutterhaus gegründet. - In Nürnberg ist das
Hotel Viktoria in der Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s Harp Irish Pub).
- In Coburg wird Prinz Emich Kyrill von Leiningen (St) geboren. - In Bayern wird
das Zigeuner- und Arbeitsscheuen Gesetz erlassen. - In
Regensburg pachtet der Sportbund Jahn Regensburg an der
Prüfeninger Strasse weit vor der Stadt einige Wiesen und
legt einen Fußballplatz an (20 16
Jahn-Stadion). - In Sulzbach-Rosenberg gibt es
ein Freimaurerlogenkränzchen der nürnberger
Freimaurerloge Luginsland. - In Nürnberg wird
die Freimaurerloge Luginsland verboten.
Ersatzweise treffen sich Freimaurermitglieder heimlich
im Kaffeehaus Kerzinger und im Wartesaal des
Nürnberger Hauptbahnhofs. - In Regensburg erklärt der
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter Anton Fischer
seinen Vorgänger und Stadtrat Johann Eder für abgesetzt,
was aber niemandem auffällt. Mit ihm werden 44
Parteimitglieder der regensburger Ortsgruppe aus
wohlerwogenen Gründen ausgeschlossen, darunter
Otto Remberger. - In Amberg wird die Brauerei Aitermoser
aufgelöst. - In Regensburg filmen die münchner
Kameraleute Schwesinger und Brönner ua die
Sehenswürdigkeiten Dom, den Fronleichnamszug, die
Regensburger Wurstkuchl, die als traditionelle
Spezialität 6 kleine Grill-Bratwürste je 25 Gramm auf
Sauerkraut und Bier in einen runden 0,5 Liter Glaskrug
mit 4 aufgesetzten Ecken serviert, die Walhalla und
Kloster Weltenburg. - In Sulzbach findet eine
Gewerbeschau statt. - In Velburg wird eine zentrale
Wasserversorgung eingerichtet. - In Langenzenn wird die
Fürstentochter Prinzessin Gertrud von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St)
als Tochter von Fürst Udo von Löwenstein Wertheim
Freudenberg (St) (41) und
der in Castell geborenen Grafentochter Margarethe von
Castell Castell (St) (38)
geboren. - In Neumarkt wird ein Republikanischer
Tag abgehalten, wobei man mit Blasmusik und
Fahnen durch die Stadt zieht. Die Kapelle trägt
Zylinder. Vor dem Anwesen untere Marktstrasse 16 steht
als Tankstelle eine runde Zapfsäule. Bezahlt wird das
Benzin im Laden. - In Lauterhofen übernehmen die
Dillinger Franziskanerinnen, die die Heil-
und Pflegeanstalt Karlshof führen, auch die
Leitung der Kinderbewahranstalt.
- In Neumarkt eröffnet das Kino Lichtspielhaus
Neumarkt mit dem Film Ein Walzertraum in
der Grünbaumwirtsgasse 13 in der Gastwirtschaft Zum
Grünen Baum in den Tuchersälen. - In Nürnberg hat
die unter dem Patronat von Frankenführer Julius Streicher (41) stehende weibliche
Ortsgruppe Völkischer Frauenbund Nürnberg über 150
Mitglieder. - In Schwandorf richtet der jüdische
Kaufmann Bloch in seinem Haus in der Bahnhofstrasse
einen Betraum für die jüdische Gemeinde ein. - Das
zweite Regensburger Bergrennen alias Ratisbona
Bergrennen findet wegen des vom ADAC monierten fehlenden
Schwierigkeitsgrades und des hohen Verkehrsaufkommens
nicht mehr in Regensburg sondern zwischen der Hemauer
Strasse in Kelheim und der Schule in Ihrlerstein in
Zusammenarbeit mit dem Motorsport Club Kelheim alias MCK
statt. Die vier Kilometer lange Rennstrecke hat
zahlreiche Steigungen und Kurven und hat für die
begeistereten Zuschauermassen natürliche
Zuschauertribünen. Der Motorsport Club Regensburg hat in
zwei Jahren 139 Mitglieder hinzubekommen und nun 163,
die 142 Fahrzeuge besitzen, davon 82 Automobile und 60
Motorräder. - In Regensburg wird der Gauverband für
Trachtenvereine gegründet. - In Nürnberg wird der
jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (63)
(Express Namensrechteinhaber) mit seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191
von MAN und Faun im Nutzfahrzeugbau überflügelt,
weswegen er ihn einstellt und sich trotz der großen
Konkurrenz auf Motorräder mit Motoren zwischen 73 und
500 ccm Hubraum verlegt, die er besonders gut
konfektioniert und mit Motoren und Getrieben aus England
und der Schweiz, aber auch von deutschen Herstellern wie
Sachs, Ilo, Kleemann (Horex), Bark und Hurth ausstattet.
- In Regensburg ist die Zuckerfabrik in der
Aufeldstrasse, die der Warenhandelsgesellschaft Hamburg
gehört, als Zweigwerk der Zuckerfabrik Frankenthal
Mitgründer der Süddeutschen Zucker AG. - In Nürnberg
übernimmt Willy
Liebel (29) die
väterliche Druckerei Buch- und Kunstdruck Monninger. -
In Nürnberg stellt der jüdische Fahrradhersteller MARS
die Motorrad Fertigung ein. Die legendere Weisse Mars
Produktion kaufen die ehemaligen Werksangehörigen Johann
und Karl Müller auf, allerdings ohne den Namen zu
übernehmen, wodurch die 1000er MARS nun M.A. A20
heißt. - In Berching wird der Berchinger Rossmarkt als
Volksfest mit Pferdeschau zur Wirtschaftsförderung
eingeführt. - In Nürnberg muss das evangelische
Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte ihre Räume in der Villa am Äußeren Laufer
Platz 5 aufgeben. - In
Nürnberg wird das von der evangelischen Inneren
Mission geführte Kriegskinderheim Fridaheim in der
Wetzendorfer Strasse 60 in Kinderheim der Stadtmission
umbenannt, in dem viele Waisenkinder leben. - In
Regensburg hat der Fotograf Max Graggo Neupfarrplatz 11
die Telefonnummer 1768. - In Regensburg gibt es eine
Bayrische Chauffeurschule. - In Rummelsberg ist der
Transport der Toten wie bisher nach Feucht zu teuer und
es wird von den Pfleglingen ein eigener evangelischer
Friedhof angelegt. Gleichzeit erhält die
Philippuskirche, die ausschließlich aus von den
Pfleglingen im eigenen Steinbruch gebrochenen Steinen
unter der Aufsicht von Bruder Adam Baumüller (27)
erbaut wurde, ihren Dachstuhl. Die laut Rektor
Karl Nicol (40) besonders
schwere Arbeit wird von ihm als auffallender
Erziehungserfolg gefeiert. - In Amberg eröffnet der
evangelische Verein für Armen-, Kranken- und
Jugendpflege in der Hellstrasse 3 eine eigene
evangelische Erziehungsanstalt. - In Fürth gibt es das
fürther Filialwerk der Gothaer
Waggonfabrik an der Würzburger Strasse. - In
Eichstätt endet die langjährige Tätigkeit für
Kleinkinder und Fürsorgekinder durch die katholischen
Mallersdorfer Schwestern im Rettungshaus, die von den
Benediktinerinnen von St Walburg abgelöst werden. - In Kallmünz wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet.
- In Regensburg Stadtamhof wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Neumarkt beginnt der
katholische Sportverein DJK eine Trachtentanzgruppe
unter Hans Mösl zu gründen, die den Schäfflertanz
aufführt. - In Allersberg wird von der katholischen
Kirche ein Ortsverein der DJK gegründet, wobei Scherb,
Robert Bauer, Josef Betz und Berthold Kemmler weitere
Gründungsmitglieder sind. - In Lauterhofen übernehmen
die Dillinger Franziskanerinnen der Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof auch die Leitung der
örtlichen Kinderbewahranstalt. - In Neumarkt wird der
Saal im Gasthaus Zum grünen Baum alias
Tucherstübl Grünbaumwirtsgasse 13 zu einem Kino
umfunktioniert, wobei 130 Stühle auf dem Parkett
aufgestellt werden und auf der Galerie 36. - In Ansbach
wird der bäuerliche bayerische Monarchist Heinrich Weiß (33) wegen seiner persönlichen
Bekanntschaft zum bayerischen Königshaus Gartenmeister
der Residenz. - In
Neumarkt wird ein Gehörlosenverein mit Vorstand Alois
Kußmann gegründet, wobei man eng mit dem amberger
Gehörlosenkreisverband und Alois Jäger zusammenarbeitet.
- Der in Ingolstadt geborene Konservatorensohn und SS
Oberführer Joseph Berchtold (29), der klein von Gestalt ist,
sich aber gerne prügelt, wird erster Reichsführer
SS. - In Nürnberg gibt der in Fürth geborene
Dekorationsmaler Julius Mössel (55) nach dem Hauptatelier in
München auch sein Zweitatelier bei seiner Heimatstadt
auf und wandert nach Chicago aus, wo er als Zuarbeiter
für dem ehemals bayerischen jüdischen Stararchitekten Albert Kahn (57)
wieder erfolgreich wird. - In Erlangen bringt der
elektronische Messgerätefabrikant Paul Gossen (54)
einen großen Verkaufserfolg mit dem Strommessmultimeter
Mavometer. - In Neumarkt wechselt der Fahrradhersteller
Expresswerke seine Strategie Strassenrennräder mit
geringfügigen Veränderungen bei Bahnrennen einzusetzen,
wofür das Flieger Bahnrennrad Modell Extra 3
herausgebracht wird, das der berliner Radrennfahrer und
Stadtmatador Max Hahn (27)
einsetzt. Als Strassenrennrad wird das Rennrad Modell
Strassenrenner Aberger vertrieben. Das Tourenfahrrad
Nord-Süd Express Modell 107 erhält eine
Damenmodellvariante, das Modell 108. Als motorisierte
Version wird erfolglos ein Lastenmotorrad mit 196 ccm
Einzylinderzweitaktmotor angeboten. - Der in Eichstätt
geborene Uhrmachersohn, Lehrer und Elektromusikpionier Jörg Mager (46)
stellt in Donaueschingen sein
Universalinstrument Partiturophon alias Alltonorgel,
das elektroakustisch Blasinstrumente,
Streichinstrumente, Schlaginstrumente und Kirchenglocken
immitieren und beliebig Tonhöhen verändern kann, vor,
woraufhin namhafte Musiker, wie Haba, Waschnegradsky,
Paul Hindemith und Gerog Rimski-Korsakow versprechen,
Musikstücke dafür zu komponieren, was aber nicht erfüllt
wird, weil diese Technik gesellschaftlich noch nicht
akzeptiert ist. - In Nürnberg will sich die Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer nicht mehr an
kostspieligen Auslandssportveranstlatungen beteiligen
und distanziert sich vom übergeordneten Verband
Deutscher Motorradfahrer. Durch das starke Anwachsen von
Automobilisten unter den Mitgliedern wird der
Vereinsname Vereinigung Nürnberg Fürther Motorfahrer
umbenannt, wobei Konrad Fleischmann erster Vorsitzender
wird. - In Nürnberg modifiziert die Fahrraddfabrik
Victoria ihre serienmäßigen Kompressor Motorräder mit
der Anordnung des Kompressors über dem Zylinder. - In
Regensburg Reinhausen beginnt bei der Maschinenfabrik
Rheinhausen der Brüder Oskar Scheubeck (--)
und Richard Scheubeck (--) mit
der Produktion eines neuentwickelten Stromschalters, der
unterbrechungslos unter Last umschalten kann und wofür
der Erfinder Robert Jansen (--)
als neues Vorstandsmitglied und Technischer Direktor des
Elektrizitätswerks Oberpfalzwerke extra von Hannover
zuzieht, die Erfolgsgeschichte des
Metallverarbeitungskonzerns Reinhausen. - In Regensburg
gibt es eine Spielabteilung Kasernen mit Karl
Edenharter, Reiner Maier, Willinger Richard, Fritz
Barth, Moosburger, Peter und Zeiler, die zwei Jahre
später den Sport-Club Ratisbona gründen. - In Regensburg
Prüfening wird im Schloß Prinz Maria Emanuel von
Sachsen (St) auf
Schloss Prüfening als Sohn des Erbprinzen Friedrich Christian von
Sachsen (St) (33)
und der in Regensburg geborenen Prinzessin Elisabeth Helene von
Thurn und Taxis (St) (24) geboren. - In Nürnberg ist
der Stürmer Redakteur Karl Holz (--)
nürnberger SA Gruppenführer. - In Schwandorf
erhält die schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer
Tagblatt die heimatkundliche Unterhaltungsbeilage
Für´s traute Heim. - In Hemau wird an der Nürnberger
Strasse ein neues repräsentatives Postamt eröffnet. - In
Regensburg ist von Pfarrern genossenschaftlich
gegründete Liga Bank, die mehr als 3.244 Mitglieder.dem
Konkurs nahe, woraufhin die Katholische Kirche Bayerns
als Bürge einspringt. - In Neumarkt stellt die
Sprengstofffabrik Bayerische Sprengstoffwerke und
Chemische Fabriken Aktiengesellschaft Neumarkt Opf ab 19
52 Wasag die Produktion bis 19 28 ein.
1925
Wetter: Föhn im Januar. 35 Grad im Schatten. Schnee im
Oktober. Sehr kalter Dezember. - In Neumarkt besteht
eine nationalsozialistische Gruppe von 100 Personen zur
Hälfte aus Arbeitern aus den Elektromotorenwerken und
aus dem Express Fahrradwerk. - In Neumarkt stehen die
eigentlich antidemokratischen paramilitärischen,
vaterländischen Organisationen wie Reichsflagge
mit 150 und Bund Bayern und Reich mit 250
Bewaffneten dem Bezirksamt zur Verfügung. - In Neumarkt
wird eine Stadtsparkasse gegründet. - Der Gasthof Zum
Lamm Xaver Ehrnspergers Witwe Untere Marktstrasse
7 hat die Telefonnummer 27. Der Spediteur Georg Herrle
hat die Telefonnummer 29. - Der jüdische Textilhändler
Josef Rindsberg wirbt als Nachfolger von S Goldschmidt
und Sohn. - In Nürnberg tritt der in Nürnberg geborene
rechtsextremistische paramilitärische Altreichsflagge-Gründer
Willy Liebel (28)
Mitglied der NSDAP. Er erhält die Mitgliedsnummer 23091.
- In Ingolstadt gründet der Richtersohn, Arzt und
Chirurg Ludwig Liebl (51) die NSDAP Ortsgruppe
Ingolstadt neu. - In Neumarkt wird der neumarkter
Postverwalter Ludwig Strober (55),
als Oberpostmeister nach Sulzbach versetzt. - In
Nürnberg wird der aus Schwaben stammende nürnberger
NSDAP Ortsgruppenführer Julius Streicher (40) NSDAP-Gauleiter von
Mittelfranken. - In Regensburg wird der neue
jüdische Friedhof geschändet. - In Bayreuth
gründet der in Bayreuth geborene Schustersohn und Lehrer
Hans Schemm
(34) die NSDAP Ortsgruppe Bayreuth. - In
Neumarkt hat Franz Xaver Gloßner mit der Gaststätte
Zum Lammsfriedl Kastengasse 8 und der Brauerei
und der Mälzerei in der Herzwirtsgasse 18 die
Telefonnummer 11. - Die NSDAP wird neu gegründet. -
Nürnberg hat 392.494 Einwohner. Regensburg hat 76.948
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 1.378
Personenkraftwagen alias Automobile. - In Nürnberg gibt
es 8.603 Juden. - Die in Fürth geborene ingolstädter
Leitfigur der KPD Hieronymus Paulus Tauber
(33) gründet mit
seinem in Ingolstadt geborenen kommunistischen
Parteifreund Max
Gründl (29) die
Kurzwarengroßhandlung Tauber & Gründl. - In Neumarkt
kauft die Stadt die Schloßschanze von Eugen Riedner und
eröffnet sie umgestaltet als Stadtparkt. - In Nürnberg
beginnt die Trimex-Asphaltierung von Strassen für
schweren und mittleren Verkehr. - In Fürth gründet der
streitlustige NSDAP Aktivist Albert Forster (23)
eine NSDAP Ortsgruppe Fürth und plant genau zu einem
jüdischen Fest eine NSDAP Großveranstaltung, die deshalb
nicht genehmigt wird, weslhalb der Völkische
Beobachter von Bayerischer Schande
hetzt. - Der in Veitsaurach geborene
Hauptschullehrersohn, ehemaliges SPD Mitglied, das die
Partei nach 3 Jahren wegen der Spartakisten wieder
verliess, und Reichseisenbahnobersekretär Franz Jakob (33)
tritt in die NSDAP ein und wird Schriftführer. - In
Nürnberg beginnt das Studio
Nürnberg als Teil der Deutsche
Stunde in Bayern mit Radiosendungen. - In
Regensburg findet auf dem ehemaligen
Militärflughafengelände im Osten eine mehrtägige
Flugschau statt. Die beiden einzigen richtigen
Flugplätze in Bayern gibt es in Fürth und in
Schleißheim. - In Roth fährt der Postillion bei seiner
letzten Fahrt vom Gasthaus und Hotel Zur Krone ab.
- Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (41),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(60) wird in Deutschland enteignet. - In
Sulzbürg richtet Elisabeth Nägelsbach (31)
das erste bayerische Erholungsheim für evangelische
Arbeiterinnen, die 6 Tage Urlaub pro Jahr haben, ein. -
Der vom in Neumarkt geborenen morphiumsüchtigen
Journalist Dietrich
Eckart (+19 23)
gegründete Hoheneichenverlag in München bringt das
Pamphlet Der Bolschewismus von Moses bis Lenin.
Zwiegespräch zwischen Adolf Hitler und mir
(Eckart) heraus. - In Nürnberg beschließt der Verein
der Angehörigen des ehemaligen königlich bayerischen
8. Feldartillerieregiments mit ihrem
Ehrenvorsitzenden Oberstleutnant a.D. Freiherr von
Fraunberg bei Beerdigungen ihrer jüdischen Kameraden
nicht mehr mit Fahne teilzunehmen. - In Nürnberg
veranstaltet die Nürnberger Trichter
Karnevalsgesellschaft nach dem WW1 die erste
Karnevalsveranstaltung im Hotel Zum roten Hahn in
der Königstrasse. - Der in Neumarkt geborene jüdische
Mitarbeiter der Spielzeugwaren Bingwerke Nürnberg Alfred
Frank erhält Auszeichnungen in Mailand. - In Neumarkt
wird im Mai auf dem Viehmarkt ein
Bergundtalbahnfahrgeschäft aufgestellt. - In Neumarkt
bemalt Malermeister Eckerle drei steinerne städtische
Brunnen mit leuchtenden Farben. - In Neumarkt
übernachtet der abgedankte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (56)
bei Gößwein im Gasthof Zum Bären obere
Marktstrasse 26 und besichtigt die beiden Kirchen. Die
Vaterländischen Verbände überreichen ihm einen
Rosenstrauß. - In Neumarkt feiert das ehemals adelige
Geschlecht der Sossau im Gasthof Zum Lamm. -
In Holzheim enthüllt der Bund Bayern und Reich
ein Banner. - In Neumarkt passiert nach den
Fahrradfahrern der großen Fahrradfernfahrt Zürich -
Berlin auch eine Kolonne mit Automobilen und
Motorradfahrern die Stadt. - In Neumarkt verirrt sich
Anna Jobst (03) am Winnberg
beim Beerensuchen, stirbt und wird erst nach Monaten
gefunden. - In Neumarkt wird eine beleuchtete
Benzintankstelle vor der Drogerie Feist obere
Marktstrasse aufgestellt. - In Neumarkt tritt der Bund
Bayern und Reich im Gasthaus Feihl
bei Gmelch zusammen. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - Der nürnberger MAN
Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(51) vermittelt Adolf Hitler
(36) ein Gespräch mit dem
bayerischen katholischen BVP Ministerpräsidenten Heinrich
Held (57), der auch
Mitbesitzer und Herausgeber detr Tageszeitung
Regensburger Anzeiger ist. - In Bayreuth laden
Helene Bechstein (49) alias Helene Capito und ihr
Mann, der Klavierfabrikant Edwin
Bechstein (66) Adolf
Hitler (36) zwei Wochen
nach Bayreuth ein. Helene Bechstein (49) schenkt Adolf Hitler (36) ein wertvolles Ölbild von
Jan Brueghel. - Der Leiter der bayerischen
Kriminalpolizei Wilhelm Frick (48) tritt in die NSDAP ein. -
In Ansbach übernimmt der fränkische Schriftsteller
Stobing-Cerny die Rede Adolf Hitlers
(36). Das Lieblingsthema Wagner und
Nationalsozialismus. - In Nürnberg wird der in Nürnberg
geborene und aus Südamerika zurückgekehrte Katikaturist
Philipp
Rupprecht (25)
Titelzeichner bei der Zeitung Fränkische Tagespost
und lässt sich von der pornographischen wöchentlichen
NSDAP Hetzschrift Der Stürmer abwerben. - In
Regensburg verlässt der in Stadtamhof geborene
Handwerkersohn Alfons Goppel (20) das Albertus Magnus
Gymnasium beginnt ein Jurastudium in München und wird
u.a. Mitglied der katholischen Studentenverbindung Agilolfia
Regensburg. - Der in Fürth geborene
Gefängnisoberverwaltersohn und NSDAP Hetzschrift Der
Stürmer Abonnementverkäufer. Albert Forster
(23) ist fürther
Ortsgruppenleiter der Großdeutschen
Volksgemeinschaft alias verbotenen NSDAP, danach
NSDAP Ortsgruppenleiter Fürth und hauptamtlicher Redner.
- Der in Bamberg geborene jüdische Justizratssohn und
Sozialistische Arbeiter Jugend Funktionär Wilhelm Aron (48) tritt in Würzburg ein
Jurastudium an und in die jüdische Studentenverbindung Wirceburgia
Würzburg ein. - In Sulzbach tritt die Ortsgruppe
Völkischer Block geschlossen in die NSDAP ein. - In
Sulzbach spielt an Neujahr eine Jazz-Band. - In Ansbach
besucht Adolf Hitler (36)
zusammen mit nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer
Julius Streicher (40) und dem in Alexandria
geborenen Fliegerleutnant Rudolf
Heß (31) erstmals den
evangelischen ansbacher Pfarrer Max Sauerteig (--).
- In Amberg wird Emil Alafberg (26)
SA Führer. - In Amberg wird eine NSDAP Ortsgruppe
gegründet. - In Amberg erscheit die Erstausgabe der
Tageszeitung Amberger Anzeiger. - In Amberg
sind in der Emaillefabrik Gebrüder Baumann 1.500 Leute
beschäftigt. - Die Firma Siemens verlagert die
Produktion ihre medizinisch-technischen Produkte von
Berlin nach Erlangen und beginnt mit dem Aufbau von 19
Auslandsniederlassungen. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (50) wird Organisationsleiter
des ludendorffschen Tannenbergbundes für Süddeutschland.
- In Nürnberg spricht nürnberger NSDAP Ortsgruppenführer
Julius Streicher (40) im Kolosseum am
Maxtor. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler (36)
im Kolosseum am Maxtor vor 2.500
Teilnehmern, im Leonhardspark alias
ehemaliger Schlacht- und Viehhof vor 1.700 Teilnehmern
und in der Bäckerherberge alias Gasthof Zum
goldenen Hirschen vor 600 Teilnehmern. - In
Fürth tritt Adolf Hitler (36)
trotz Redeverbots bei einer privaten
Mitgliederversammlung im Geismann´ssaal vor
fanatischen Bewunderern auf. - In Nürnberg spricht Adolf
Hitler (36) trotz
Redeverbots bei einer privaten NSDAP
Mitgliederversammlung im Hercules Velodrom. -
In Erlangen sind 23 % aller Beschäftigten Beamte. In
Ansbach 24 % und in Eichstätt 43%. - In Regensburg leben
514 Juden mit den Familiennamen Apfel, Bernheim,
Binswanger, Block, Buchmann, Buxbaum, Cohn, Degginger,
Farntrog, Firnbacher, Fischl, Forchheimer, Frank Glaser,
Grünhut, Hahn, Hammer, Haymann, Heidecker, Hekscher,
Heller, Hellmann ,Hirschfeld, Holzinger, Holzinger,
Illfelder, Jacob, Jordan, Kahn, Katz, Koblenz, Kohn,
Kugler, Lederer, Lehmann, Lemberger, Levy, Lilienfeld,
Lilienthal, Löwenthal, Mandelbaum, Mann, Mayer, Naß,
Natzler, Naumburger, Neuburger, Niedermaier, Nußbaum,
Oberdorfer, Odenheimer, Oettinger, Plaut, Regensburger,
Reiner, Rosenblatt, Rosengold, Rosenthal, Sämann,
Schimmel, Schwabacher, Sommer, Springer, Stern,
Sternberg, Strauß, Strum, Süß-Schülein, Uhlfelder,
Weiner, Welsch, Wertheimber, Wiener, Winter und Wolf. -
In Nürnberg eröffnet der in Nürnberg geborene städtische
Schreiber Hanns
Porst (29) seinen
dritten Fotoladen am Lorenzer Platz, den er mit
nächtlicher Schaufensterbeleuchtung bewirbt. Da er sich
mit dem Verkauf von Plattenkameras übernimmt und
Teilzahlungsmodelle und Versand akzeptieren muss, stellt
er auf Versandhandel um und wird später zum größten
Photohaus der Welt. - In Nürnberg stellt der Jude
Samuel Felix Weikersheimer bei Apparatebau A.G. Kracker
& Co Siegfriedstrasse 9-17 seine letzten Abako
Motorräder mit Kettenantrieb zum Hinterrad und
Trommelbremse im Vorderrad vor seinem Konkurs her. Der
Nürnberger Hans Gradl gewinnt auf einer Abako
der stuttgarter Solitude
in der Klasse bis 175 ccm. - In Regensburg beziehen die
Gewerkschaften einen Wohnkomplex im ehemaligen
Biergarten Paradiesgarten, Richard Wagner
Strasse. - In Regensburg wird die Tischgesellschaft Untere
Wöhrdler Gmoa gegründet. - In Nürnberg wird der
Bademeistersohn, Weltkrieg 1 Feldgeistliche und
evangelische nürnberger Religionslehrer Gustav Bub (36) Dozent für Geschichte und
Heimatgeschichte an der Nürnberger Volkshochschule, wo
er einen nordisch-heldischen Jesus propagiert. - Der in
Gunzenhausen Trommetsheim geborene und von Adolf
Hitler (36) gerettete
Kriegskamerad Adolf Meyer (23)
wird NSDAP Mitglied. - In Beratzhausen wird im Gasthaus
Schnaus Pfraundorfer Strasse 10 ein Turn- und
Sportverein mit dem Schwerpunkten Leichtathletik und
Faustball gegründet. - Hitler ist Hausgast beim in
Nürnberg aufgewachsenen Leiter der Sportflug GmbH für
Mittelfranken und Oberpfalz Weltkrieg 1 Flieger mit den
meisten Abschüssen Theodor
Croneiß (31), der der
SA und SS ungehinderten und unkontrollierten Zutritt zum
Flughafen Nürnberg (Fürth) in der Flugplatzstrasse 75 (20 18 Fraunhofer-Allianz Vision)
verschafft und dadurch überregionale Verfügbarkeit. - In
Hersbruck tritt der Postassistent und Postsekretär Georg Sperber (28) wieder in die NSDAP ein und
wird Ortsgruppenleiter der NSDAP und SA Führer. - In
Altdorf übernimmt der Landesverein der Inneren Mission
die ehemalige Universität Altdorf und gründet das
Wichernhaus als Körperbehinderteneinrichtung. - In
Amberg wird eine Flutmulde errichtet, weshalb die Dult
mit Schaustellgeschäften auf den alten Dultplatz (1016 Amberger Congress Centrum)
umzieht. - In Regensburg ist das Gesellschaftshaus Cafe
Restaurant Fürstenhof Maximilianstrasse 4 mit
der Telefonnummer 547 im Besitz von Hans Förster
(--). - Der regensburger Verlegersohn Franz Ludwig Habbel
(31) belegt bis 19 33 eine
leitende Stellung in der Luftfahrtindustrie. - In
Ansbach wird der Reit- und Fahrverein Alte Ulanen
gegründet. - Gregor Strasser (33) wird NSDAP Gauleiter
Niederbayern/Oberpfalz. - In Fürth wird im Gasthaus
unter der Leitung des in Fürth geborenen
Gitarrenspielers Albert Forster
(22) Zum Bergbräu Königstrasse
6 aus dem Mandolinenclub die fürther NSDAP Ortsgruppe
neu gegründet. - In Nürnberg gibt esnur noch 5
Brauereien. Eine davon und die letzte in Familienbesitz
ist die Zeltner Brauerei von Johann Georg Zeltner in der
Ostendstrasse. - Der in Nürnberg geborene evangelische
Graveur Karl
Fiedler (28) wird
nach einjähriger NSDAP Mitgliedschaft dessauer NSDAP
Ortsgruppenleiter. - Der in Ansbach geborene Major
Freiherr Curt Loeffelholz von
Colberg (St) (50)
tritt der NSDAP bei, wird NSDAP Gauredner und Autor bei
der NS Hetzschrift Völkischer Beobachter. - In
Regensburg wohnt Freiherr Walther von der Hoop. - In
Regensburg kommt es zur Neu-Gründung von zwei
verstrittenen, unabhängigen NSDAP Ortsgruppen. In der
Emslander-Brauerei Arnulfsplatz 6 wird der in Neumarkt
geborene Friseur Alois Bayer (38)
mit großer Stimmenmehrheit 1. Vorsitzender, aber auch
ein Herr Knott hat bereits eine Ortsgruppe angemeldet,
wodurch es zu einem rüden Diskurs mit der Parteizentrale
kommt. Alois Bayer wird regensburger NSDAP
Ortsgruppenleiter. Der Magistrat erlaubt der SA in
Uniform Wahlkampf-Saalschutz zu stellen, die
Wandermärsche mit Trommeln und Fahnen bleiben aber
weiterhin einzeln genehmigungspflichtig. - In Regensburg
wird der völkische block Stadtrat Johann Eder Mitglied
der NSDAP. Er hält offentliche Diskussionen für
uneffektiv. - In Regensburg wird die 40 köpfige
Roßbachgruppe gegen ihren NSDAP Stadtrat Johann Eder aus
ehemaligen SA Männern gegründet, die aber keine
geschlossenen Aufzüge veranstalten darf. - In Regensburg
finden Oster-Flugtage statt. - In Nürnberg zieht das
Nürnberger Volksfest von der Deutschherrenwiese auf das
Gelände in Eberhardshof neben der Fürther Strasse
(ehemals Quelle Adam Klein Strasse). - In Parsberg wird
eine Strassendampfwalze angeschafft. - In Regensburg ist
die Brauerei Stern die einzige Brauerei, die ihr
Exportbier auch exportiert. Direktor ist Lothar
Hoffmann. Angegliedert ist das Hotel, das Restaurnat und
das Lichtspieltheater Sternbrauerei. - In
Neumarkt haben die Gebrüder Pfleiderer zahlreiche
freitragende Holzbauten bis 40 Meter ua für
Reichsbahndirektionen Salzburg, Regensburg und Plattling
ua, Bergwerke wie die Luitpoldhütte und die Reithalle
Noris Tattersall in Nürnberg erstellt. Für Bayern haben
sie ein Alleinausführungsrecht. In München übernimmt der
Diplomingenieur Hauff Ohmstrasse 3 die Planung. In
Neumarkt heiratet Georg Pfleiderer (33) Thekla Loichinger (21).
- In Lauterhofen gibt es die Heil- und
Pflegeanstalt Karlshof, die ehemalige
katholischen Kretinenanstalt Lauterhofen alias
Idiotenanstalt. - In Regensburg findet auf dem
Ziegetsberg das erste Ratisbona Bergrennen alias
Regensburger Automobilrennen statt, veranstaltet
gemeinsam vom MC Kelheim und dem Motorsport Club
Regensburg, dem früheren Regensburger Automobil Club,
wobei 112 Motorrädern und 82 Rennwagen teilnehmen. Der
ADAC reklamiert, das Rennen wäre zu leicht und das
Verkehrsaufkommen zu hoch, was zum Streit führt und zur
Drohung in den ADAC Gau Süd zu wechseln führt. - In
Berchtesgaden diktiert Adolf Hitler (36)
nach seiner Haftentlassung den zweiten Teil
seines Buches Mein Kampf mit Blick auf das
Grab seines Spindoktors, des in Neumarkt geborenen,
geschiedenen und morphiumsüchtigen Journalisten Dietrich
Eckart (+19 23). -
Ein Mitglied des nürnberger Wanderverein Nürnberger
Touren- und Wintersportclub D`Kreuzspitzler besteigt den
Berg Matterhorn. - In Nürnberg passieren die
Motorradteilnehmer der 3.000 km langen Deutschlandfahrt
die Stadt. Start und Ziel ist Köln. Die nürnberger Firma
Heilo Bauerngasse 21 Telefonnummer 9189 wirbt mit der
fehlerfreien Teilnahme ihres Motorradmodells 24/II. - In
Altdorf wird in der Lochmannsmühle ein Erholungsheim für
die evangelische Jugend eV eingerichtet. - In Nürnberg
wird von der evangelischen Inneren Mission die
Evangelische Gefangenen- und Strafentlassenenfürsorge
gegründet. - In Nürnberg sagt im Justizpalast Fürther
Strasse 110 im Schwurgerichtssaal 600 Adolf Hitler (36) beim Stürmer.Prozess
als Zeuge aus. - In Rummelsberg berichtet der
Anstaltsleiter Ernst Nagelsmann, dass es nach 20 Jahren
in der vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebenen Erziehungsanstalt Rummelsberg immer noch am
Nötigsten fehlt. Wie er berichtet müssen die
minderjährigen Pfleglinge in Massenschlafräumen schlafen
und selbst die angestrebte Größe der Schlafräume von
maximal 12 Personen wurde nie erreicht und war nur ein
Wunschtraum. Alle Insassen müssen in der Landwirtschaft
arbeiten. Die 70 Berufsschüler haben keinen Klassenraum.
Die Diakonieschüler werden wie die Mitglieder des
Brüderhauses in der Anstalt nicht als Erzieher
eingesetzt, sondern als Kolonnenführer und Aufseher, vor
denen die Insassen wie Strafgefangene antreten müssen.
Zu Arbeitsbeginn wird ausgerückt und nach Arbeitsende
wird eingerückt. Es gibt zwei Arrestzellen im Keller,
aber kein Krankenzimmer. Als Kleiderkammer dient der
blanke Dachboden. Die Erziehungsanstalt erreicht, dass
25 % ihrer Pfleglinge, die 18 geworden sind, mit einer
Berufsausbildung das Heim verlassen können. Wer mit
Ketten in einer Strafabteilung wegen guter Führung davon
befreit wird, muss trotzdem noch 3 Monate in Ketten
arbeiten. - In Altdorf pachtet die evangelische
Erziehungsanstalt Rummelsberger Erziehungsanstalt des
Evangelischen Vereins für Innere Mission die
leerstehenden Räumlichkeiten des nürnberger
Lehrerseminars in der ehemaligen Universität um eine
Krüppelanstalt wegen den vielen Behinderten zu eröffnen.
- In Nürnberg wird die Fränkische Gewerbebank EGmbH
gegründet. - In Nürnberg baut der Fahrzeughersteller
FAUN 6/24 PS Personenwagen. Die 6 ist die Steuerklasse.
- In Altdorf wird das gestiftete Landhaus Nr 378 der
nürnberger Familien Stoer und Stier als Kinderheim
genutzt. - In Nürnberg bieten die Victoriawerke für ihre
Victoria Fahrradmodelle die eigenpatentierte
Freilaufnabe mit Bremse Victoria an. Eine Vielzahl von
angebotenen Zahnkränzen, deren Anzahl von Zähnen und die
dabei durch das Rad zurückgelegte Wegstrecke dient
vermeintlich als wichtige Kundeninformation. Die Modelle
heißen: Preciosa Victoria als Herrenrad bzw Damenrad,
das Herrenrad Victoria 7, das Damenrad Victoria 10, das
Herrenrad Victoria 6, das Damenrad Victoria 9, das
Herrenrad Victoria EH, das Damenrad Victoria ED, das
Herrenrad Victoria 4 und 8, das Victoria Knabenrad, das
Victoria Mädchenrad, das Rennrad Victoria 1. Dazu gibt
es auch die Victoria Saalfahrmaschine alias Kunstrad. -
In Regensburg Wörth zwingt der Energiekonzern
Oberpfalzwerke das private Elektrizitätswerk Rupert
Heider auf den Weiterbau des Höllbachkraftwerk 2 zu
verzichten. - In Nürnberg scheidet der jüdische
nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und Industrielle Siegfried Guggenheimer
(50) aus seiner eigenen
Firma Guggenheimer Messgeräte Schoppershofstrasse 52 aus
und gründet aus einer herausgelösten Sparte die Firma
Noris Tachometerwerk Siegfried Guggenheimer neu, wodurch
er alle Schuldner los ist. - In Neumarkt ist eine
Rennradserie Aberger, die ua die Herstellungsnummer
357823 hat und Holzfelgen, Zwei Gang Schaltung und
Spezial Flügelmuttern für einen schnellen Radwechsel
hat, nach einer jahrelangen Siegesserie nach dem in
Berlin geborenen Radrennfahrers Erich Aberger
(33) benannt. - In Dietfurt versammelt sich
der katholische Kolpingverein mit Vorstand Stadtpfarrer
Benno Meier im Pfarrhof mit 143 Wandergesellen. - In
Nürnberg wird die Ausstellung Deutsche Sportschau
veranstaltet, bei der sich die VNFM alias Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer, präsentiert. - In
Regensburg wird vom in Motorsport Club Regensburg
umbenannten Regensburger Automobil Club eine Automobil
Gesellschaftsfahrt nach Eilsbrunn veranstaltet. - Der in
Regensburg geborene Neumeyer AG Manager, zu der Zündapp
gehört, Otto Meyer (43)
wird Vorstandsmitglied der MAN. Die Neumeyer AG
gehört Fritz Neumeyer (50). - In Nürnberg ist der
Nachfolger des Victoria Erfolgsmotorenkonstrukteurs
Martin Stolle (--) der
Konstrukteur Gustav Steinlein (--),
der Kompressormotoren in die Motorräder einbaut, die ein
Durchschnittstempo von 146 km/h ermöglichen und
konkurrenzlos sind, aber nicht für den Dauereinsatz
geeignet sind. - In Altdorf werden Wallensteinfestspiele
aufgeführt, den über einhundert Einwohner in
originalen Uniformen bei einem Zug durch die Stadt
realisieren. - In Donaustauf wird im Schloß Hirschling
eine Dorfschule eingerichtet. - Der in Regensburg
geborene Studienratssohn, katholische Theologe und
Archäologe Hugo Obermaier (48) entdeckt das spanische
Stonehenge alias Dolmen von Guadalperal. - In Nürnberg
haben Prostituierte alias Sexarbeiterinnen an der
Frauentormauer 80 nichtübertragbare Stempelkarten für
ihre Freier, auf denen ihre Namen ua Mizzi aufgedruckt
sind. - In Nürnberg wird der Urmel aus dem Eis
Grafiker Erich Hölle geboren.
- In Regensburg Prüfening wird die letzte hölzerne
Donaufähre durch zwei von Fährmeister Michael Hofmeister
(44) gekauften Stahlfähren
ersetzt, Maria mit 18 m x 4,5 m und einer Traglast von
12 bis 18 Tonnen für Fuhrwerke und Automobile geeignet
und Rita mit 12 m x 3 m für max 50 Personen an der
gleichen Stelle, was durch die Verwendung von
verschieden hohen Gierseilen möglich ist. - In
Regensburg Steinerbrückl will der finanziell ruinierte
und kranke undorfer Karolinen Zechenbesitzer und
Industrielle Josef Zeller (57)
sein dreistöckiges Haus im Oberammergaubausstil
Werdenfelserhaus Haus 9 zu seiner Existenzsicherung in
ein Kurhaus umwandeln, was der Stadtrat in Deuerling
nach einer Besichtigung auch bewilligt. Sieben Jahre
später stirbt er. - In Lupburg See wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Hohenburg ist der
Marktplatz nicht gepflastert. Es gibt auch keine
Gehwege. Vor der Opel Vertretung xxx Marktplatz 18 steht
eine Zapfsäule für Benzin für Automobile. - In Nürnberg
ist die Stürmer Fahrradfabrik AG mit der Telefonnummer
NÜRNBERG 641011 in der Friedrichstrasse 59, wobei die
Rahmennummer 372 (20 24) die
höchste bekannte ist. - In Nürnberg verkauft die Firma
Lloyd Motoren Nürnberg in der Poppenreutherstrasse 56
auch deutsche Lloyd Fahrräder und Exportmodelle. Firma
Gleichauf beginnt. - In Neumarkt eröffnet Ernst
Gleichauf in der Kirchengasse 11 (20
24 Parkplatz) eine Eisenwarenhandlung. - In
Nürnberg kreuzen sich der komplette neue Orient-Express
Zug Ostende~Frankfurt~Wien mit den angehängten
Orient-Express Kurswagen auf der zusätzlichen
Eisenbahnnebenstrecke
Stuttgart~Nürnberg~Prag~Bratislava.
1924 In
Neumarkt baut die Stadt nach dem Anschluss an die
Überlandleitung ein Stromnetz auf. - In Nürnberg
erhalten die SPD 58.327 Stimmen, der Völkische Block
57.523 Stimmen und die DKP 36.381 Stimmen bei 248.439
Stimmberechtigten bei der Wahl zum bayerischen Landtag.
- In Nürnberg gibt es 973 Personenkraftwagen alias
Automobile. - In Nürnberg gibt es 15 öffentliche
Zweispänner, 15 öffentliche Einspänner und 78
öffentliche Kraftfahrzeuge alias Automobile, davon 3
Motorräder mit Seitenwagen. - In Nürnberg gibt es 893
Personenkraftwagen. - In Nürnberg gibt es 9.750 Juden. -
In Regensburg wird der jüdische Friedhof geschändet. -
In Regensburg verliert die katholische BVP die absolute
Mehrheit. - In Regensburg nimmt die elektrische
städtische Strassenbahn den Betrieb wieder auf. - In
Regensburg wird der österreichische Schauspieler und
Librettist Ignaz
Brantner (38)
Direktor des Stadttheater Regensburg, Bismarckplatz 7. -
In München Arnulfstrasse nimmt die Deutsche
Stunde in Bayern Gesellschaft für drahtlose Belehrung
und Unterhaltung gegründet von dem aus Landshut
stammenden Deutsche Bank Filialleiter in München und
Aufsichtsrat der Maxhütte in Rosenberg Josef Böhm (59),
dem in Lübeck geborenen Diplomaten und Rundfunkpionier Ernst Ludwig Voss (44) und dem münchner Escorial
Erfinder und Deutsche Bank
Landesausschussmitglied Robert Riemerschmid
(39) als privatrechtliche
Rundfunkanstalt offiziell ihren Sendebetrieb mit einer
Sendezeit von 1 Stunde pro Tag mit Zeitansage,
Nachrichten, Wetterbericht, Börsennachrichten und Musik
im Saal des Verkehrsministeriums auf. - In Ingolstadt
wird der Völkische Block mit dem Übertritt
der DDP und ihres Anführers, des Ingolstadt geborenen
Sanitätsrat Ludwig Liebl (49)
zweitstärkste Partei. Ihre Mitglieder marschieren wieder
und lassen den Glanz des Kaiserreichs wieder aufleben.
Die sozialdemokratische Eiserne Front und
die KPD liefern sich Prügeleien. - In Regensburg wird
der in Mitterteich geborene Theobald
Schrems (31)
Domkapellmeister und damit Leiter des auf 8 Regensburger
Domspatzen zusammengeschrumpften Chores. - In
Berlin mischt der aus Breslau stammende Varietedirektor
Erik Charell (30)
nach seiner Rückkehr aus den USA nackte Tänzerinnen
unter sein Ballett, was zu einem Boom führt. - In
Neumarkt werden 11 elektrische Strassenleuchten teils
auf Betonsäulen, teils als Eisengußkandelaber
installiert. - In Neumarkt hält der ehemalige NSDAP ler
Julius Streicher (39) im Gasthof Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 als
Vertreter des Völkischen Blocks eine Rede. - Die KPD
wird verboten. - Auf den Jurahöhen wird ein Dietrich
Eckart Stein von seinen münchner Freunden aufgestellt.
- In Neumarkt tagt mehrmals der Völkische Block alias
verbotene NSDAP bei Gastwirt Johann Yberle im Gasthaus Zur
Himmelsleiter Bräugasse 3. - In Neumarkt tagt
der Bund Bayern und Reich im Gesellenhaus
Adlergasse 4 alias Adolf Kolping Strasse 4 begleitet von
Gesangsverein, Männerturnverein und Stadtkapelle. - In
Neumarkt wird das Kurhaus als Ersatz für das Wildbad
Wildbadstrasse 1 erbaut. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. Zusammen mit der SpVVg 18 99
Fürth stellt er die gesamte deutsche
Fußballnationalmannschaft. - Der Völkischdeutsche
Studentenbund gründet sich als radikaler Kampfbund und
bietet Adolf Hitler (35)
eine Ehrenmitgliedschaft an, die dieser aber ableht. -
Der in Neumarkt geborene Buchhändlersohn Ludwig Boegl
(44) wird Verantwortlicher
für das erfurter Hoch- und Tiefbauwesen und
Theaterdezernent. - Der in Fürth geborene
Gefängnisoberverwaltersohn und Bankkaufmann Albert Forster
(22) wird beim fürther
Bankhaus Brückner wegen politischer Aktivitäten
entlassen und Abonnementverkäufer der wöchentlichen
NSDAP Hetzschrift Der Stürmer. - In Sulzbach
verlängert der Vorstand Röchling des größten
Arbeitgebers Maxhütte die Arbeitszeiten, entlässt
gleichzeitig 435 Arbeiter und kürzt die Löhne. Wer nicht
mit dem 10 Stundentag einverstanden ist, wird entlassen.
Wegen eines Streiks in der amberger Luitpoldhütte wird
die gesamte Belegschaft der Maxhütte ausgesperrt und
u.a. mit völkischen Streikbrechern ersetzt, weswegen es
zu Beschimpfungen kommt. Der sechswöchige Streik wird
ein Misserfolg und die freien Gewerkschaften machen die
christlichen Gewerkschaftler dafür verantwortlich. Die
Maxhütte lässt ihren Arbeitern verbilligte Lebensmittel
und Alltagsgebrauchsgegenstände zukommen und schädigt
damit die lokale Wirtschaft und den Handel. - In
Sulzbach sympathisiert der Redakteur Ferdinand Sohl der
Tageszeitung Sulzbacher Zeitung mit dem
Völkischen Block, ruft zu einem Zusammenschluß aller
Parteien auf, die rechts von KPD und SPD stehen und
befürchtet, dass zur höhnischen Freude des
gemeinsamen Feindes Judentum wieder einmal Deutsche
gegen Deutsche kämpfen, wird vom Besitzer Andreas
Wotschak entlassen und der katholische BVP nahe
Redakteur Theodor Kohl eingestellt. - In Sulzbach
boykottiert der Ring der Vaterländischen Verbände die
Einweihung des Kriegerdenkmals, weil das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
eingeladen ist und feiert einen Monat später selbst. -
In Nürnberg gibt das Evangelische Dekanat einen kölner
Palästinamissionar Schneller Text über Entrechtung
der Juden und Lösung der Judenfrage heraus, was
die nürnberger Israelitische Gemeinde als dem
Religionsfrieden undienlich kommentiert. - In
Nürnberg tagt eine 80 köpfige Arbeitsgemeinschaft
völkischer evangelischer Pfarrer. - In Regensburg
Regenstauf wird auf Schloss Thiergarten Prinz Anselm von
Thurn und Taxis (St), der
Sohn von Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (23)
geboren. - In Thalmässing Schloß Haus Neueglofstein wird
Prinzessin Helene von Thurn und Taxis (St)
als Tochter Franz Joseph von Thurn
und Taxis (St)
(31) und Isabel Maria de Braganca (St) (30) geboren. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (35)
vor rund 300 Zuhörern im Gasthaus Kolosseum
am Maxtor. - In Ansbach und Erlangen gibt es eine
Ortsgruppe DAP. - Der in Nürnberg geborene FAUN Besitzer
Karl Schmidt nimmt mit seinem FAUN Sportwagen an einer
24 Stunden Zuverlässigkeitsfahrt teil. - Fürth ist der
Knotenpunkt bei Flugreisen nach Straßburg, Leipzig, Prag
und München. - In Bayreuth terrorisiert der aus Augsburg
stammende Volksschullehrer Julius Streicher (39) den aus Hof stammenden
ebenfalls rechtsradikalen, antikommunistischen und
antisemitischen Volksschullehrer und Führer der 25 Mann
starken Deutschvölkischen Freiheitspartei Hanns
Ruckdäschel (48). - In
Pelchenhofen werden aus der Vorjahresbilanz des
Darlehenskassenvereins Pelchenhofen von
7.264.801.309.445 Mark zu Neujahr 735 Reichsmark
umgerechnet. - In Regensburg bricht die Terrakottenkunst
AG der ostjüdischen Barmat Brüder als Teil des
Amexima-Konzerns mit bis zu 14.000 Beschäftigten und
einem Gesamtverlust von 39 Millionen Reichsmark
zusammen. Ihr betrügerisches Geschäftsmodell im
Lebensmittelsektor basiert auf Inflationsgewinnen und
ungedeckten öffentlichen Krediten und wurde jahrelang
durch bestochene höchste Regierungsmitglieder gedeckt. -
Der russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (48)
verheiratet mit seiner Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(48) führt den Titel Russischer Kaiser im
Exil. - In Altdorf wird das protestantische
Königlich Bayerische Lehrerseminar aufgelöst, das nach
Schwabach zieht. - Nürnberg hat 387.600 Einwohner. - Die
verfassungsmäßige bayerische Regierung unter BVP
Kultusminister Dr Franz Matt flieht
nach Regensburg. - In Fürth siedeln der in Nürnberg
aufgewachsene Weltkrieg 1 Jagdfliegerheld Theodor
Croneiß (31), und
sein Bruder Karl Croneiß auf dem Fürther Flugplatz die
Sportflug GmbH für Mittelfranken und Oberpfalz an.
Theodor Croneiß verschafft Willy
Messerschmitt (26)
Geld für die Vollendung seines ersten Flugzeuges. - Der
in Freihung Schickenhof geborene Physiknobelpreisträger
Johannes Stark (50) setzt sich öffentlich für
Adolf Hitler (35) ein. - In
Nürnberg wird das Alte Stadttheater am
Lorenzer Platz als Sprechtheater vom
Leiter der Städtischen Bühnen Nürnberg am
Frauentorgraben Johannes
Maurach (41)
wiedereröffnet. - Die 24 Stunden-Zählweise wird
eingeführt. - In Regensburg ist das Gasthaus Fürstendiele
im Besitz von Hans Förster. - Der in Regensburg
Wörth geborene Scharfrichter Johann
Reichhart (31)
übernimmt das bayerische Scharfrichteramt von seinem in
Regensburg Mühlthal geborenen Onkel und einzigen
verbeamteten bayerischen Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (73).
- In Nürnberg zieht die Freimaurerloge Luginsland
von der Bindergasse 16 ins Logenhaus auf die Hallerwiese
16. - In Kelheim werden Motorradrennen und
Automobilrennen nach Ihrlerstein veranstaltet. - Der in
Schamhaupten geborene Inflationsheilige Leonhard Stark (30) wirbt für sich mit dem
Hakenkreuz. - In Regensburg wird durch die Eingemeindung
von Stadtamhof eine neue Dultordnung erlassen. - In
Beratzhausen beginnt der in Regensburg Winzer geborene
Steinmetz Joseph Wiesmeth (43)
ein Eremitenleben und vegetiert 24 Jahre lang in der
Hiasl Höhle. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt als
Korbflechter und wird gelegentlich in der Friesenmühle
verköstigt, wo er bei strengem Frost im Heu schlafen
darf. - Der in Ansbach geborene völkisch gesinnte Major
Freiherr Curt Löffelholz von
Colberg (St) (50)
tritt der NSDAP Tarnorganisation Nationalsozialistische
Freiheitsbewegung bei und wird Gauredner. - In Neumarkt
verteilt das NSDAP Mitglied Zankl die Hetzschrift Der
Stürmer. - In Regensburg ist der Lagerarbeiter,
regensburger NSDAP Mitglied und Diskussionsredner
Blasius Heimhuber (--)
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter. - In Regensburg
findet eine Schlageterfeier statt. - In Weiden wird ein
Kreisverband des Völkischen Blocks Oberpfalz gewählt,
wodurch alle völkischen Organisationen in der Oberpfalz
zusammengefasst werden und der Kreis Oberpfalz mit den
Gauen Oberpfalz-Nord, Oberpfalz-Mitte, Vilsgau,
Bayernwaldgau, Westgau und Südgau entsteht. Gauleiter
Süd wird Kreutzer. Vorstände werden die NSDAP
Parteimitglieder Popp, Von der Grün und Haag, die aus
Weiden stammen. - In Regensburg wird eine völkische
Rednerschule im Saal der St Klarabrauerei gegründet, die
zuerst Friedrich Plühmer aus München leitet und von
Johann Eder aus Regensburg übernommen wird. Das NSDAP
Mitglied Balsius Heimhuber (--)
ist einer der 15 Teilnehmer. - In Regensburg wird die
Großdeutsche Volksgemeinschaft als Ersatzorganisation
für die verbotene NSDAP ua von Hans Jacob
gegründet. - In Regensburg sinkt die Anhängerschaft der
Völkischen gewaltig. - In Regensburg lassen sich für die
Nationalsozialistische Freiheitsbewegung
Großdeutschlands aufstellen: Der Werkstattgehilfe Johann
Eder (29), der städtische
Verwaltungs-Inspektor Friedrich Reinemer (35),
der Eisenbahnbetriebs-Assistent Anton Fischer (33),
der Werkhelfer Josef Gradl (29),
der Viehkommissionär Hans Daschner
(36), der Siedemeister Heinrich Braun (41),
der fürstliche Rat Wilhelm Kölbig (67),
der städitsche Amtsoberoffiziant Leo Pleyer (52),
die Pensionistengattin Käthe Espenlaub (49),
der Gastwirt Georg Weinzierl (37),
der Tapeziermeister Rudolf Roß (32),
der Maschinenleiter Johann Janker
(29), der Fabrikwart Karl Schwab (43),
der Steuersekretär Otto Remberger (31),
der Lagerarbeiter Blasius Heimhuber (29),
der Fabrikarbeiter Xaver Bleibnichtlang (55),
der hilfspostschaffner Ludwig Rosenbeck (30),
der Landwirt Franz Nothaft (30)
und der Schumachermeister Sebastian Ring (29).
- In Regensburg werden zehn jüdische Grabsteine
geschändet. - In Regensburg wird ein Jude in einer
Gaststätte beschimpft. - In Regensburg wird die
Tageszeitung Regensburger Tageszeitung, das
Kampfblatt der NSDAP wegen Unwirtschaftlichkeit
eingestellt. Sechs Jahre lang wird es keine eigene
regensburger NS Zeitung geben. - In Velburg ersteigert
der Tierarzt Max Berr das stillgelegte Gaswerk. - In
Pilsach will die Schriftstellerin Klara Hofer alias
Höffner bei Umbauarbeiten an ihrem Schloss Pilsach in
einer Zwischendecke das vermeintliche Versteck von
Kaspar Hauser entdeckt haben und schreibt auch ein Buch
Das Schicksal einer Seele. Die
Geschichte von Kaspar Hauser unter Berücksichtigung
der neuesten Feststellung darüber. - In Ponholz
speist das Dampfkraftwerk Ponholz 8330 Kilowattstunden
Strom ins Überlandleitungsnetz ein. - In Nürnberg
gründet sich unter dem Patronat von Frankenführer Julius Streicher (39) eine weibliche Ortsgruppe
Völkischer Frauenbund Nürnberg, die laut Satzung den
Zusammenschluß aller Frauen und Mädchen, welche
deutscher arischer Abstammung sind, zur völkisch,
vaterländischen Gemeinschaft unter Ausschaltung aller
Klassenunterschiede und beruft sich dabei ausdrücklich
auf Hitler, Ludendorff und Streicher um armen und
kranken bedürftigen Mitgliedern zu helfen, wobei ein
Ausschuß von mindestens 4 Mitgliedern Besuche und
Kontrollen vorzunehmen hat. Elsbeth Zander (--)
begründet in einer ganzen Reihe von Vorträgen den
Anspruch auf zentrale Führerschaft im Reich. - In
Kelheim findet die Jahreshauptversammlung der
Landesgruppe Süd des Deutschen Motorradfahrerverbands
statt. Gleichzeitig veranstaltet man ein Motorradrennen
alias eine etwa zweiminütige Bergprüfungsfahrt gegen die
Zeit bis zur Befreiungshalle. Der Rennfahrer Kagerer aus
München gewinnt auf Sunbeam. Er erhält den von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St)
(61) gestifteten Pokal. Der kelheimer
Spediteurssohn und Mechanikermeister Jakob Eicher kann
nicht teilnehmen, weil er mit der Reparatur der
Motorräder auswärtiger Fahrer beschäftigt ist und der
kelheimer Tierarzt Dr Sommer muss trotz eines
hervorragenden Ergebnisses ein zweites Mal starten, weil
ein Zuschauer über das Zeitnehmer-Kabel stolpert. Weil
Regen einsetzt, fällt Dr Sommer auf den zweiten Platz
zurück. Der Motorsportclub Kelheim wird gegründet. In
Kelheim bricht eine fanatische Begeisterung für
Motorsport aus. - In Nürnberg beginnt die 4 tägige
Reichsfahrt nach Hannover für 6-10 steuerpferdige Wagen
alias Automobile alias Kraftfahrzeuge, die einen
Geschwindigkeitsdurchschschnitt von 50 km/h trotz
Ortsbummelei und holpriger Strassen einhalten müssen.
Zudem beteiligen sich Motorräder. Von den 42 gestarteten
Automobilen erreichen 34 das Ziel, unter anderem drei Amor Automobile mit
Peugeotmotor, drei Opel
4 PS, fünf Hansa,
ein Stoewer, zwei Presto,
ein Mercedes
10/40 PS, drei NAG und ein Horch.
- In Nürnberg bildet der Fußballclub 1.FCN eine eigene
Tennis-Abteilung. - In Pölling wird elektrischer Strom
eingeführt. - In Nürnberg Schweinau findet ein
Pferdemarkt statt. - In Nürnberg schickt die MAN einen
Diesel LKW mit Direkteinspritzung zur Vorstellung auf
der Automobil-Ausstellung nach Berlin. - In Nürnberg
beginnt das Elektrounternehmen Erle und Nestler AG ENAG
Johannisstrasse 9 Zweitaktmotorenmotorräder
248 ccm, die Theo Steininger konstruierte, zu
produzieren, die auf der Leipziger Messe vorgestellt
werden. - In Nürnberg gründen die Gebrüder
Edmund und Peter Pazicky die Motorradfabrik Pazicky in
der Schnieglingerstrasse 321, die nur die
Motorradrahmen und Gabeln herstellt und ab 293 ccm JAP
Motor und alle anderen Teile aus England importiert. JAP
ist der zweitgrößte Einbaumotorenhersteller Europas. -
In Altdorf stellt die Brauereigaststätte Himmelsleiter
Silbergasse das Brauen ein. - Die in Altdorf geborene
erfolgreiche Hofmalerin am rumänischen Hof und
symbolistische und impressionistische Malerin Dora Hitz
(68) stirbt krank,
vereinsamt und völlig verarmt in Berlin. - In Neumarkt
erhält die Kapuzinerklosterkirche einen elektrischen
Anschluss bzw Strom. - In Nürnberg wird die Schreibstube
für arbeitslose und strafentlassene Kaufleute der
evangelischen Innere Mission in der Schildgasse 24 nach
5 jähriger Schließung und Arbeitskräftemangel wieder
eröffnet. - In Rummelsberg wird der Grundstein für die
evangelische und einrichtungseigene Philippuskirche
gelegt. Man lässt die Steine im eigenen Steinbruch unter
der Aufsicht von Bruder Adam Baumüller (25)
von den Pfleglingen brechen. - Der in
Regensburg gegründete katholische Bonifatiusverein
beginnt mit der Eröffnung von 40 Diaspora-Kirchen pro
Jahr. - In Altdorf, Kevenhüll, Lauterhofen, wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In
Regensburg wird Reinhausen als das größte Dorf der
Oberpfalz eingemeindet. - In Neumarkt gibt die SPD
dominierte Freie Turnerschaft ihr Vereinslokal Gasthaus
Zum grünen Baum alias Tuchersäle
Grünbaumwirtsgasse 13 auf. - In Neumarkt wird der
inoffizielle Tennisplatz im Hof des Amtsgerichts den
Turniermaßen angepaßt. - In Nürnberg rühmt sich die
Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg MAN über 4.500.000 PS
Gesamtleistung an Dieselmotoren, Gasmaschinen,
Dampfturbinen und Dampfmaschinen produziert zu haben. -
In Neumarkt verlegt der katholische Sportverein DJK sein
Vereinslokal vom Gesellenhaus alias Kolpinghaus
Adlerstrasse 4 in die Klosterbräu Gaststätte
an der Südseite Kapuzinerstrasse 5. Das Training wird
weiter im Gesellenhaus abgehalten. - Die in Regensburg
geborene Schauspielerin Rita Clermont (25) alias Maria Juliane
Forstner beendet mit ihrem letzten Stummfilm Maud
Rockfellers Wette ihre Karriere und heiratet. - Der
münchner Energiekonzern Bayernwerke beginnt mit dem Bau
eines eigenen Fernmeldenetzes alias Telegrafennetzes und
Telefonnetzes. - In Eichstätt wird der in Neumarkt
Rittershof geborene Michael Rackl
(41) Leiter des Priesterseminars mit Lehrfach
Aszetik mit Anspruch auf Deutungshoheit der Moral. Er
hetzt seine Schüler gegen die seiner Meinung nach
lasterhaften Veränderungen in der Gesellschaft auf. -
Der rechtsradikale neumarkter Kunstmaler Albert Reich (35) fertigt mit dem
befreundeten in Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich Eckart (56) Umschlagentwürfe für die
Erstausgabe von Adolf Hitlers Buch
Mein Kampf an.
- In Nürnberg wird der jüdische Industriellensohn,
Mathematiker und Judentumforscher Heinrich Walter
Guggenheimer
geboren. - In Nürnberg studiert der nach einem
politischen Streit mit seinem Vater neu zugezogene
kommunistische berliner Drucker und Fotograf Walter Reuter
(18) Schauspiel. - In Dietfurt versammeln sich
17 Wandergesellen um Stadtpfarrer Benno Meier im
Pfarrhof zur erneuten Gründung des katholischen Kolping
Gesellenvereins. - In Nürnberg stellt die jüdische
Spielwarenfabrik Bing für den internationalen Markt das
Kinderblechspielzeuggramophon Kiddyphone her. - In
Regensburg wird Hubert Rausse (--)
Direktor am Theater
Er löst den aus Landshut stammenden Bäckersohn und
zweifachen regensburger Theaterdirektor Max Linnbrunner
(48) ab. - In Nürnberg wird
dass Theater nach Plänen seines Direktors,
des Ostpreussen Johannes
Maurach (41) das Theater alias Städtische Bühnen
sowohl strukturell als auch baulich verändert
neueröffnet. - In Nürnberg lässt sich die
Spielzeugfabrik Schreyer & Co, die schon 3 Jahre
lang unter dem Firmennamen Schuco produziert, den
Markennamen Schuco eintragen bzw patentieren. Ihr
Verkaufsschlager ist ein aufziehbarer pickender
Blechspielvogel. - In Regensburg baut der in Motorsport
Club Regensburg umbenannte Regensburger Automobil Club
eine eigene Sandbahn für Bahnrennen mit dem Motorrad am
Drechselweg, wobei die Bahn 330 Meter lang ist und die
Kurven überhöht sind und man mit der Veranstaltung von
Rennen beginnt. - In Ansbach wird der Ingenieur Helmuth
Eimer (46) der letzte
technischer Direktor und stellvertretende
Vorstandsvorsitzende der Fahrzeugfabrik Ansbach, die
Automobile herstellt. - In Nürnberg fürt die
Motorradfabrik Zündapp die Fliessbandfertigung und einen
Kickstarter ein. Ihr Besitzer, der in Egloffstein
geborene Fritz Neumeyer (49) beauftragt den älteren
Bruder, Hitlerputschteilnehmer, Bankangestellten und
Ingenieur Gerhard Ludwig Himmler
(26) des
nationalsozialistischen Parteiredners und regensburger
NSDAP Gauleiters Heinrich Himmler (24) in München Freimann für
seine Neumeyer AG das englische Rover Automobil in
Lizenz zu bauen, der vom in Regensburg geborenen
Neumeyer AG Manager Otto Meyer (43)
geführt wird, was nach einem Jahr eingestellt
wird. - In Nürnberg wird der Auto Club Nürnberg in
Motorsport Club Nürnberg umbenannt. - In Nürnberg
überzeugt der in Bamberg geborene nürnberger NSDAP
Redner Ludwig Franz Gengler
(22)
den nürnberger Volksschullehrer und nürnberger
NSDAP Ortsgruppengründer Julius Streicher (39) an der
politpornographischen NS Hetzzeitschrift Der
Stürmer mitzuschreiben. - Der in Nürnberg
geborene Arbeiterdichter Karl Bröger
(38) beginnt für die Zeitung
Der Reichsbanner zu schreiben. - Der in
Nürnberg geborene Politiker rtsgruppengründer Julius Streicher (39) an der
politpornographischen NS Hetzzeitschrift Der
Stürmer mitzuschreiben. - Der in Nürnberg
geborene Politiker Ludwig Frühauf (36) wird Chefredakteur der NS
Zeitung Völkischer Kurier, weil die NS Zeitung
Völkischer Beobachter verboten ist. Er wird
bayerisches Landtagsmitglied für den Völkischen Block. -
Der in Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (34) wird für den Völkischen
Block in den Reichstag gewählt. Der Gutsbesitzersohn
Graf Ludwig von
Freyenseyboldsdorf (54)
rückt für ihn in den bayerischen Landtag ein. - In
Nürnberg ist Carl Brendel (--) ein
erfolgreicher führender Architekt, der auch evangelische
Sakralbauten verwirklicht. - In Kastl wird der Ort an
das elektrische Stromnetz bzw die Überlandleitung
angeschlossen. - In Nürnberg zieht die Stürmer
Fahrradfabrik AG nach Fürth um. - In Regensburg nennt
sich der eigentlich genossenschaftliche Verband der
katholischen Ökonomiepfarrer Bayerns in dem sich die
bayerischen Landgemeindpfarrer für ihre Gemeinden und
für ihren eigenen Unterhalt Geld beschaffen können in
Liga Bank um, nachdem man auch in den Großstädten
München, Augsburg und Würzburg Filialen ausfgebaut hat.
In der zweitgrößten bayerischen Stadt Nürnberg hat sie
keine Filiale aufgebaut und wird das auch erst 19 70
tun. - In Ansbach Eyb entdeckt Carl Gumpert (--)
die erste mittelsteinzeitliche Wohngrube
Deutschland. - In Regensburg wird Steinweg-Pfaffenstein
eingemeindet. - Der regensburger Künstler, Maler und
Poet Max Wissner (51)
ist Mitbegründer der Künstlervereinigung Eule.
1923 Wetter: Schneemassen
an Weihnachten. - In Regensburg wird die NSDAP
Ortsgruppe Regensburg mit 23 Mitgliedern gegründet. - In
Neumarkt wird ein republikfeindlicher Deutscher Tag
abgehalten, der durch die bereits verhängten
drakonischen Haftstrafen, ruhig abläuft und auf dem der
erste NSDAP-Ortsgruppenleiter Förstl und der SA Führer
Lorenz Hirsch stolz auftreten. - Hyperinflation. - Eine
Pistole kostet 200 Millionen Mark. - In Neumarkt wird
als Reaktion auf die republikfeindliche nürnberger
Veranstaltung Deutscher Tag im Gasthof Zum
schwarzen Bären Obere Marktstrasse 26 eine NSDAP
Ortsgruppe Neumarkt gegründet, die sich stolz der
Öffentlichkeit präsentiert. Sie wird nach einigen
Monaten verboten und lebt als Schützenverein
Wilhelm Tell weiter. - In Neumarkt wird eine
Abordnung von neumarkter Reichsflagge
Anhängern und Bund Bayern und Reich-Mitglieder,
die aus Nürnberg von der Veranstaltung
Deutscher Tag am Neumarkter Bahnhof
zurückkommen, von mehr als 400 Linken bis zum
Reichsflagge Lokal Gasthof Zum schwarzer Bären
obere Marktstrasse 26 unter Protestpfiffen verfolgt, wo
ein Vaterländischer eine Pistole zieht, die ihm aber
abgenommen werden kann. 40 SPD und KPD Angreifer werden
zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. - In Neumarkt
begehen kommunistisch gesinnte Jugendliche Gewalttaten.
- Auf dem fürstbischöflicheichstätter Schloss Hirschberg wird die
männliche katholische Jugendbewegung Bund
Neudeutschland gegründet. - Der in Neumarkt im
Gasthof Zum Hechten untere Marktstrasse 3
geborene morphiumsüchtigen antisemitische Volksverhetzer
und väterliche Hitlerfreund Dietrich Eckart (55) stirbt. Es findet eine
Trauerfeierlichkeit vor dem Geburtshaus statt. (20
15 Die Mittelbayrische Zeitung stilisiert ihn als verlorenen
Sohn der Stadt, der angeblich spät
rehabilitiert wurde). - Alle
Länder bis auf Bayern verbieten die NSDAP. - Der in
Ingolstadt geborene Journalist und Kassenwart der NSDAP
Josef Bertchold (26) ist Oberhaupt der SS. - In
Bayreuth lernt Richard Wagners Schwiegertochter Winifred Wagner (26) Adolf
Hitler (34) auf der
Veranstaltung Deutscher
Tag kennen und wird eine persönliche Freundin, die
ihm Päckchen mit Papier für sein Manuskript von Mein
Kampf ins Gefängnis nach Landsberg schickt. - In
Neumarkt fährt der Postillion Michael Regneth (--)
das letzte Mal, womit auch seine bayerischblaue
Uniform Schwalbenschwanz alias Kollett alias Koller mit
bayerischem Wappenschildchen am Ärmel, mit
hochgeschlossener roter Weste und schwarzer Krawatte,
weißer Lederhose mit Reitstiefeln und schwarzlakiertem
Zylinder mit weißblauem Federbusch, und dank
langjährigem Dienst silbernem Horn aus dem Strassenbild
verschwindet. Der Poststall im Gasthof Zur goldenen
Gans, Obere Marktstrasse 9 wird vom
Oberpostmeister und Postamtsvorsteher Strober (--)
aufgelöst. - In Schwabach wird eine Ortsgruppe
NSDAP gegründet. - In Bayreuth findet ein
republikfeindlicher Deutscher
Tag statt. - Victoria Melita von Sachsen
Coburg und Gotha (47)
sammelt Spenden für die NSDAP. - In Erlangen erhält der
Jurist Benno Martin (30) den
Doktortitel und wird Regierungsassessor in Ansbach. -
Der bamberger Rechtsanwaltssohn Ludwig
Franz Gengler (21)
gründet an der Universität Erlangen eine
nationalsozialistische Studentengruppe. - In Nürnberg
gibt es 803 Personenkraftwagen. - In Nürnberg gibt es
9800 Juden. - Der Schauspieler Michl Lang (24)
lernt die Regensburgerin Franziska Pröll kennen und
heiratet sie. - In Nürnberg stellt Ludwig Maurer (50) wieder Automobile, einen
Kleinwagen mit wassergekühltem Zweizylinderzweitaktmotor
und einer Aluminiumkarosserie her, übernimmt aber eine
Opel-Vertretung und gründet eine Fahrschule mit 5
Fahrlehrern und 7 Fahrschulautomobilen. - In Regensburg
stellt die elektrische Städtische Strassenbahn
den Betrieb ein. - In Fürth wird die fürther NSDAP
Ortsgruppe gegründet und hat 170 Mitglieder. - In
Ingolstadt spricht Adolf
Hitler (34). - In
Ingolstadt spricht der NSDAP Parteigenosse Hafelmeyer
u.a. vor 200 Parteimitgliedern. Es kommt zu Tumulten mit
Mitgliedern der KPD und die neu gegründete ingolstädter
SA greift ein. Die Veranstaltung muss abgebrochen
werden. - In München scheitert der Hitlerputsch, eine
Kopie von Mussolinis Putsch im Vorjahr, vor der
Feldherrnhalle mit 400 Putschisten in einem Blutbad.
Dabei stirbt der in Hemau geborene münchner
Bankangestellte Martin Faust (22).Die NSDAP wird verboten.
Der Bund Oberland und der Bund Reichskriegsflagge werden
aufgelöst. - In Ingolstadt bleibt die NSDAP unter dem
Decknamen Völkischer Block weiter bestehen.
- In Ingolstadt wird mit dem 3. Jahrgang die
Tageszeitung Freie Presse für Ingolstadt und
den Donaugau als Organ für das werktätige Volk unter
Schriftleiter Georg Bleier gedruckt in der Buchdruckerei
Chrian Frank, Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633
eingestellt. - In der Fuldaer Bischofskonferenz wird
allen Katholiken verboten freien Gewerkschaften für
Arbeiter, Angestellte oder Beamte anzugehören. - In
Ingolstadt gibt es Auschreitungen von Hitlerleuten
gegen Bürger. Die Reichswehr durchschreitet
Spaliere von Hitleranhängern mit Heilrufen.
Einzelne Offiziere senken als Grußerwiderung den Degen.
Mayor a. D. Gabler wird von Hitleranhängern bespuckt und
beschimpft, wogegen die Polizei wie bei einer
Demonstration vor dem Polizeirevier nicht einschreitet.
- In Ingolstadt läuft im Lichtspieltheater Union-Theater
der Stummfilm Chaplin bei Anna Boleyn
von
Charly
Chaplin (34). - In
Ingolstadt finden Propaganda-Spiele der
Spielvereinigung der Freien Turnerschaft Ringsee statt.
Als Abschluss findet eine Italienische Nacht
mit Feuerwerk, Vorführung plastischer Bilder und Nacktfreiübungen
statt. - In Ingolstadt bewirbt das Reisebüro Agentur
Alois Stadler in der Harderstrasse 20 mit der
Telefonnummer 67 regelmäßige Personen- und
Frachtdampferfahrten Hamburg-New York. - In Nürnberg
wird ein Deutscher Tag der
republikfeindlichen Kräfte mit 60.000 Gästen abgehalten,
auf dem als wichtigstes politisches Ergebnis ein
Deutscher Kampfbund ua von dem in Germersheim geborenen
Generalssohn und militärischer NSDAP Leiter Hermann
Kriebel (47), dem
lettischen Chemiker und finanziellen NSDAP Förderer Max Erwin von Scheubner-Richter (39), dem politischen NSDAP
Leiter Adolf
Hitler (34) und dem
ehemaligen General Erich
Ludendorff (58)
gegründet wird, der nach dem Hitlerputsch 8 Wochen
später wieder aufgelöst wird. Ehrengäste sind der aus
dem Exil zurückgekehrte Weltkrieg 1 General Erich
Ludendorff (58), der
wieder an die Macht will, der in Madrid geborene Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(64), der ehemalige Weltkrieg 1 Gefreite Adolf
Hitler (34) und der Frankenführer
Julius Streicher (38). Die Landespolizei führt
die Parade in Galauniform an, gefolgt von Vertretern des
Deutschen Offiziersbundes, der Kriegervereine mit
Regimentsoffizieren bis zum General, gefolgt von
Studentenverbindungen u.a. aus Erlangen, gefolgt von
Bund Reichsflagge, Frankenland, Wiking, Blücher, Bayern
und Reich, Oberland und Unterland. Am Ende marschieren
die Nationalsozialisten. Dass die städtischen Gebäude
nicht geschmückt und der Hindenburgplatz alias
Hauptmarkt in Rathenauplatz umbenannt ist wird
kritisiert. Die Reden werden in der Festhalle im
Luitpoldhain von den Ehrengästen gehalten. Im Gegensatz
zum Bund Oberland, der aus professionellen ehemaligen
Frontkämpfern von General Erich
Ludendorff (58)
besteht, ist die Privatarmee SA von Adolf Hitler (34) ein riesiger
unkoordinierter Haufen von fanatisierten Jugendlichen.
General Erich
Ludendorff (58)
repräsentiert den verlorenen Krieg und die alten Garden.
Adolf Hitler (34)
verkörpert dagegen in Anzug und mit Gehstock den Neuen
Geist der Jugend. Die erlanger Studenten marschieren
ebenfalls im Stechschritt und in einheitlicher Uniform
mit Schirmmütze. Die rote alias von Sozialdemokraten und
Kommunisten dominierte Stadt Nürnberg blockiert die
Anreise von Sonderzügen. Die Kommunisten und Sozialisten
vermeiden jegliche Konfrontation und sind nirgends zu
sehen. Nürnberg gilt als Pulverfass. Außerhalb der Stadt
befürchtet man einen Umsturz. Nach der zweitägigen
Veranstaltung wird das SPD Mitglied und
Arbeiter Georg
Krämer (--) ermordet.
In den nürnberger Großfirmen ua MAN, Gebrüder
Bing AG und Siemens
Schuckert Werke AG sammeln sich die Arbeiter und
attackieren die zurückgebliebenen
Veranstaltungsteilnehmer. - In Ingolstadt ruft die Freie
Presse mit Genossen! Arbeiter! Kauft nur
in den Geschäften und besucht nur diese Lokale, welche
die Freie Presse durch Insertion
unterstützen zum Boykott auf. - In Coburg ist
der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (39),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(58) Bezirksführer Coburg der
rechtsextremistischen geheimen Terrororganisation Bund
Wiking. - In Nürnberg benötigt man eine 400
Mark Deutsches Reich Briefmarke für eine
Postkarte und einige Monate später schon eine 4.000 Mark
Briefmarke. - In Nürnberg tritt vier Wochen lang der
Multiinstrumentalsolist Paul Kaiser-Reka
(42) im Apollo Theater
Pfannenschmiedsgasse 22 auf. - In Nürnberg
beschäftigt die weltgrößte Spielwarenfabrik Bingwerke AG
der jüdischen Gebrüder Bing ca 16.000 Menschen. - Das
elektrische Licht kommt nach Tauernfeld. - In
Großalfalterbach wird eine Poststelle eingerichtet. - In
Neumarkt provoziert der kommunistische Radfahrerverein Solidarität
durch Hetzreden und Absingen der nach der
Marseillaise vertonten Internationale die
vaterländisch alias Bund Reich und Bayern
gesinnte Bevölkerung, was diese als Hochverrat wertet
und fordert Schutz vor den Radikalen, die
Terroranschläge verüben. - In Neumarkt marschieren 2.500
wehrbereite Bürger begleitet von der nürnberger
Reichsflaggekapelle vor dem Gasthaus Zur goldenen
Gans obere Marktstrasse 51 auf einem altdeutsch
und bayerisch geflaggten Deutscher Tag. Im Gesellenhaus
Adlergasse 4 alias Kolpinggasse 4 schwadroniert
Stadtbaurat Kern von wahrer Vaterlandsliebe und
Oberleutnant a. D. Mühlbauer appelliert unter Heil-Rufen
an die unterjochten Deutschen und ihre alten vielfach
vergessenen Tugenden. Der ehemalige Militärpfarrer,
Stadtkaplan Harrer hält eine Predigt und weiht die
Fahne. - In Neumarkt spricht der NSDAP Führer Adolf
Hitler (34) im Gasthaus Zum
Bären obere Marktstrasse 26 (20
17 Buchhandlung Rupprecht). - In Neumarkt
eröffnet die Firma Pfleiderer eine private Tankstelle an
der Kreuzung Regensburger/Ingolstädter Strasse. - In
Nürnberg beginnt das NS Hetzblatt Der Stürmer
von Julius Streicher (38) mit Aufklärung über
Rassenschande. Der jüdische nürnberger
Rechtsanwalt Fritz Josephthal verprügelt ihn für eine
böswillige Diffamierung seines Vaters mit einer
Peitsche. - In Nürnberg spricht Adolf Hitler
(34) im Gasthof Kollosseum am
Maxtor vor 3.000 Menschen und spricht von wieder
verschwindenden Juden. - Adolf Hitler stellt Dietrich Eckart (55)
kalt, entlässt ihn als Chefredakteur der Zeitung Völkischer
Beobachter und ersetzt ihn durch den nationalen
Fanatiker, Antibolschewisten und Antisemiten Alfred
Rosenberg (30).
- In Bayreuth spricht Adolf Hitler
(34) in der Markgräflichen Reithalle.
- In Erlangen spricht Adolf Hitler
(34) im Saal des Gasthauses Kolosseum
Henkestrasse (20 16 Bayerischer
Hof) am Vorabend zur ASTA Wahl vor 2.000
Menschen. - In Nürnberg kommt Walter Buch, geschickt von
Adolf Hitler (34), an und
baut eine Ortsgruppe SA auf. - Der in Fürth geborene
NSDAP Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (38) wird
Leibfotograph von Adolf Hitler (34).
- In Nürnberg tritt Adolf Hitler (34)
in den Zentral-Sälen auf. - In Nürnberg
übernimmt der 1.FCN Fußballspieler
Heinrich
Stuhlfauth die angeblich älteste nürnberger
Bierkneipe Sebaldusklause alias Gifthüttn im
Schulgäßchen hinter dem Bratwursthäusl. - In Nürnberg
kommt die Tageszeitung Fränkischer Kurier
unter die Kontrolle der MAN. - In Bayreuth gehört Ludwig Ruckdeschel (16)
der SA an. - In Neustadt a d Aisch fährt die SA auf Weiße
Mars Motorrädern der jüdischen nürnberger Firma
Mars Werke AG mit Gewehren und Pistolen bewaffnet und
mit Stahlhelmen mit großen Hakenkreuzen als
Motorradhelmen Patrouille. - In Nürnberg findet ein Arbeiterjugendtag
statt. - Der in Amberg geborene SA Mann Georg Aumeier (28) nimmt am Hitlerputsch teil,
wofür er später den Blutorden bekommt. In Nürnberg wird
Frankenführer Julius Streicher (38) vom Schuldienst an der
Volksschule suspendiert und lebt von der Politik. - In
Fürth wird der jüdische Lyzeumslehrersohn und spätere US
Außenminister Henry
Kissinger alias Heinz Alfred Kissinger geboren. -
In Bayern befürchtet die Bevölkerung eine Besetzung der
Grenzlande durch die Tschechoslowakei. - In Sulzbach
fährt die Maxhütte enorme Gewinne ein, da die
Bevölkerung ausländische Waren meidet und der
Wechselkurs die Waren billiger macht. - In Sulzbach
Röckenricht kostet bei einem Sängertreffen eine Maß Bier
alias 1 Liter 70.000 Mark. Die Maxhütte druckt Notgeld
und Gutscheine. Die Stadtsparkasse Sulzbach lässt
30.000.000.000 Mark Notgeld drucken. - In Sulzbach wird
eine KPD Ortsgruppe und eine Jugendgruppe gegründet und
der Nürnberger KPD ler Jakob Boulanger gründet einen Rot
Front Kämpferbund. Die Polizei überwacht die
sulzbacher KPD ler. Die sulzbacher Kommunisten werden
für Überfälle auf Passanten verantwortlich gemacht, denn
sie marschieren 50 Mann stark von Amberg nach Sulzbach
und stellen Wachen vor Häusern der KPD Angehörigen auf.
- In Rosenberg und Neukirchen kommt es zu schweren
Auseinandersetzungen bei Maifeierlichkeiten und KPD
Veranstaltungen zwischen Rechten und Linken. Anführer
der KPD ler ist Andreas Stegmann. - In Sulzbach wird der
Lehrer Karl Höch aus Illschwang neuer NSDAP
Ortsgruppenleiter. - In Illschwang kommt es zu schweren
Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken. - In
Sulzbach singen NSDAP ler und Reichsflagge gegen KPD ler
Lieder vor dem Rathaus ab. Die KPD ler treffen sich
danach in der Gaststätte Russ, die NSDAP in der Bastion,
wohin die KPD ler die NSDAP ler verfolgen und sich eine
schwere Schlägerei liefern, bei der Zaunlatten und
Knüppel benutzt werden und geschossen wird. U.a. werden
die KPD ler Konrad Paulus und Andreas Stegmann, Girbert
und Zintel verhaftet. Gleichzeitig trifft Adolf Hitler (34) auf der Veranstaltung Deutscher
Tag in Bayreuth mit 5.000 Teilnehmer die Familie
Richard Wagners und dessen Schwiegersohn und adelige
Admiralssohn, pangermanische und antisemitische
Rassentheoretiker, Verschwörungstheoretiker,
Dolchstoßlegendenanhänger und Schriftsteller Houston
Stewart Chamberlain (68).
Im Basteiprozess werden die KPD ler Konrad
Paulus, Andreas Stegmann und Girbert und Zintel zu
Haftstrafen verurteilt. Konrad Paulus erhält sogar 2
Jahre Haft im KZ Dachau und ist danach 1 Jahr
arbeitslos. 5 Wochen später sammelt sich die sulzbacher
NSDAP mit dem illschwanger Lehrer SA Sturmführer Karl
Hoch, dem Bergwerksangestellten Hans Meiler nach der
falschen Nachricht eines erfolgreichen Hitlerputsches
angeblich unter Spott der Bevölkerung zum Marsch auf
Berlin und marschieren in Uniform zu Fuß nach Amberg, wo
sie bereitgestellte Lastkraftwagen erwarten, wo die
amberger SA Führer bereits verhaftet waren und auch
einige von ihnen verhaftet werden und ihre
selbstgebauten Handgranaten und Waffen konfisziert
werden. Bei der Rückkehr nach Sulzbach werden sie von
den KPD lern verhöhnt, planen aber sofort mit den
amberger NSDAP lern eine militärische Besetzung von
Nürnberg, warten, weil man sie vergessen hatte,
stundenlang vergeblich abgeholt zu werden in einem
Steinbruch. Als Folge für sein unenschuldigtes
Fernbleiben vom Arbeitsplatz wird SA Sturmführer und
Lehrer Karl Hoch strafversetzt, Maxhüttearbeiter Hans
Meiler wird wie viele andere entlassen. Nach dem Verbot
tritt die gesamte sulzbacher SA in die Reichsflagge
über, aus deren Reihen wiederum Mitglieder als
Hilfspolizisten von der Stadtpolizei eingestellt werden,
die überhaupt nicht bereit sind gegen Rechte vorzugehen.
Der Redakteur Ferdinand Sohl der sulzbacher Tageszeitung
Sulzbacher Zeitung kommentiert in einer
Ausgabe wohlwollend Hitlers Reden und bedauert die
Zersplitterung der Völkischen wo einige Seiten weiter
die Basteiurteile über die KPD ler
veröffentlicht werden. Das NSDAP Mitglied Paul Arendt (20), späterer Gründer des
Textilhauses Der modischen Arendt, versucht
Mitglieder zu werben und wird nach stundenlangem
Patrollieren vom Polizisten Leinhäupl verhaftet und
gründet nach der Entlassung mit dem Photografen Otto
Müller und Kopp eine 40 köpfige DAP Ortsgruppe mit einer
NSDAP identischer Satzung und klebt verbotene
Werbeplakate. - In Sulzbach betreibt das NSDAP Mitglied
Paul Arendt (20) in einem
Einraumgeschäft, in dem er auch schläft, einen Handel
mit Abzeichen der Völkischen wie Oberland und NSDAP. -
In Nürnberg ist Pfarrer Oscar
Daumiller (41)
begeisterter Hitleranhänger. - In Nürnberg hält Pfarrer
Winicke antisemitische Gottesdienste, die die
Hetzschrift Der Stürmer empfiehlt. - In
Regensburg heiratet die in Regensburg geborene Elisabeth Helene von Thurn und Taxis
(St) (20)
den ältesten sächsischen Königssohn alias Prinz Friedrich Christian von Wettin (St) (30).
- In Regensburg findet der in Regensburg geborene Max
Emanuel von Thurn und Taxis (St)
(21) seine
Bestimmung für die Kirche und tritt in Stuttgart dem
Benediktinerorden bei. - In Amberg druckt die
Tageszeitung Amberger Tagblatt Erich
Ludendorffs Ideen ab. - In Amberg erhalten u.a.
die SA Mitglieder Emil Alafberg (22),
W Körner, E Schubert und H Schubert einen chiffrierten
Befehl als Telegramm Tante Berta gestorben
von SA Führer Oberpfalz Loeser um sich in
Regensburg zu sammeln und warten im Frühlingsgarten auf
ihre auswärtigen Mitglieder. Staatskommissar nürnberger
Patrizier Ebner von Eschenbach lässt die SA Führer
verhaften, den Rest zerstreuen, die SA Führer vorführen
und nach einer Ehrenerklärung nichts gegen die
Polizei zu unternehmen wieder frei. - In Amberg
finden in den Bierhallen am Kaiser Ludwig Ring
mehrere Massenschlägereien zwischen Linken und Rechten
statt. Bei der zweiten Bierhallenschlacht am
Kaiser Ludwig Ring wird als Saalschutz die SA und
Reichsflagge und Bund Bayern und Reich in Aktion
aufgeboten. Menschen versuchen sogar mit Gewalt
hineinzukommen. Der amberger Staatkommissar und
nürnberger Patrizier Freiherr Ebner von Eschenbach zieht
die überforderte Landpolizei ab und räumt mit der
Reichswehr. Die amberger Tageszeitung Amberger
Volkszeitung schreibt von latentem
Bürgerkrieg. - In Neustadt Aisch spricht Adolf
Hitler auf der Veranstaltung Deutscher Tag vor
rund 20.000 Bauern. - In Amberg veranstaltet der
amberger NSDAP Ortsgrupenführer Ludwig Stüdlein während
einer jüdischen Gesangsfeier in der Nähe der Synagoge
eine Schlageter-Feier, wird dabei von einer Handgranate
leicht verletzt und fällt mit einer Pistole in der Hand
in Ohnmacht. Die NSDAP Mitglieder berichten von einem
jüdischen Attentat, weshalb sich Reichsflagge, Bund
Bayern und Reich und NSDAP gemeinsam auf die Suche nach
den Tätern machen, die Umgebung absperren und wahllos
angetroffene Juden verhaften. Zusätzlich werden auch 10
KPD Mitglieder verhaftet. Der Vermutung einer
Selbstverletzung geht die Polizei nicht nach. Die
Völkischen stilisieren Ludwig Stüdlein zum Märtyrer. 5
Wochen später liefern sich Bund Bayern und Reich
Mitglieder mit KPD Mitgliedern eine Schießerei,
woraufhin Reichsflagge Mitglieder in der amberger
Tageszeitung Amberger Tagblatt Gegengewalt
gegen den Terror ankündigen, was sie aber um einem
Verbot zu vermeiden wieder zurücknehmen. Auch die NSDAP
will Gewalt nur noch zur Notwehr ausüben und gibt vor
rückhaltlos hinter der Regierung zu stehen, weshalb der
nürnberger Patrizier Staatskommissar Freiherr Ebner von
Eschenbach die Rechten sogar in eine Amberger Notpolizei
holt. - In Amberg kommt es zu einer Vereinigung der
Vaterländischen Verbände, der sich auch die katholische
amberger BVP anschließt. - Zum Jahresende sind alle
finanziellen Rücklagen auf Bankkonten bis auf Dollar
oder Aktien wertlos geworden. - In Amberg wird in den Bierhallen
am Kaiser Ludwig Ring statt wie bisher
sulzbacher nur noch amberger Bier ausgeschenkt.
- In Nürnberg treffen sich Adolf Hitler (34)
und Julius Streicher (38) im mit 3.000 Personen
überfüllten Kolosseum am Maxtor. - In
Ansbach gründet Julius Streicher (38) mit dem Richter Grimm und Richard
Hänel (24) eine
Ortsgruppe der nationalsozialistischen DSP und eine
NSDAP Ortsgruppe. - In Ansbach findet ein Deutscher
Tag statt. - In Hersbruck findet ein Deutscher
Tag statt. - In Nürnberg gibt es im Januar 3
Hundertschaften SA, in Eichstätt 1 und in Ansbach 1. Im
Sommer bewaffnet sich die SA und die nürnberger SA
schrumpft bei internen Streitereien auf 520 Mitglieder.
Sie exerziert unter Führung von Reichswehroffizieren in
den Kasernen. - In Erlangen exerzieren 500 - 600 SA
Leute in der Infanteriekaserne. - Im Nürnberger Land
gibt es die letzten völkischen Ortsgruppengründungen. -
In Erlangen gründen Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (27) die
Motorradfabrik Erlanger Motoren Aktien Gesellschaft
alias Ermag. - In Berngau wird eine elektrische
Beleuchtung in der Kirche und im Pfarrhaus eingerichtet.
- In Nürnberg findet der Christkindlesmarkt im
leerstehenden Verkehrsmuseum statt. - In Regensburg wird
die katholische Klosterschule zur Hochschule erhoben. -
Der aus Vilseck Seugast stammende und in Erlangen
studierte Lehrer und NSDAP Mitglied Hans
Dietrich (35) wird Komtur der Ballei Franken
des elitären, antisemitischen und antibolschewistischen
Jungdeutschen
Ordens, der sich nicht an den Adel anlehnt. -
Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (59) hat den
Großteil seines Vermögens verloren. - In Rosenbeg wird
eine Zentrale Wasserversorgung eingerichtet. - Nürnberg
hat 383.900 Einwohner. - In Regensburg tritt das elitäre
protestantische Alumneum Ecke Gesandtenstrasse/Am Ölberg
mit Kaiserreichsfahne und Hakenkreuz in der
Dreieinigkeitskirche auf. Direktor Heinrich Kübel (49) lässt regelmäßig im
Gleichschritt die Kübelgarde marschieren. -
In Feucht wird zur Kirchweih ein zweistöckiges Karussell
aufgestellt, das per Zug antransportiert wurde. - In
Feucht kommt es bei Strassenschlachten zwischen NSDAP
und KPD zu einem Todesopfer. - In Nürnberg erbaut der
jüdische Pinselstielfabrikant Hugo Guckenheimer eine
Villa mit Salon und Bedienstetenwohnungen und Schwimmbad
im parkähnlichen Garten in der Hertastrasse 19. - In
Neustadt an der Aisch spricht Adolf Hitler (34)
über zwei Stunden vor über 20.000 Menschen. - Der in
Nürnberg geborene Friedrich Geißelbrecht
(28) ist Mitglied des
Sturmtrupps Adolf Hitler. - In Roth Barnsdorf weist die
Goldbronzefabrik Schlenk einen Gewinn von
60.921.043.985.587.315,00 Reichsmark aus. - In
Regensburg richtet Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (56)
die fürstliche Notstandsküche als Dauereinrichtung ein.
- In Erlangen findet ein Deutscher Tag an den
Bierkellern am Burgberg statt. Prügeleien zwischen NSDAP
und Völkische mit SPD und Gewerkschaftsmitgliedern
entwickeln sich zum Strassenkampf. Die erlanger
Studenten stehen dabei auf Seiten des völkischen
Freikorps Oberland. - In Nürnberg findet ein Parteitag
der NSDAP mit zehtausenden Besuchern statt. - In
Erlangen beschwören schon vor dem NSDAP Parteitag 600
Soldaten in der Infanteriekaserne ihre Unterstützung der
NSDAP. Das Gasthaus Zum goldenen Herz
Neustädter Kirchplatz ist NSDAP Parteilokal. - In
Erlangen demonstrieren nach dem Hitler Putsch erlanger
Studenten gegen die Regierung. Der erlanger
Universitätsrektor und die Polizei verbieten vergeblich
eine Demonstration von 300 Studenten zur Unterstützung
Hitlers (34) im
Kollegienhaus. Es folgt eine überwältigende
rechtsextreme Mehrheit bei den folgenden
Studentenwahlen. - In Erlangen wird an der Universität
die erste NSDAP Studentengruppe, die NS
Studentenbewegung gegründet, die nach ihrem Verbot in
der Studentenverbindung Burschenschaft Bubenruthia
fortgesetzt wird. - In Erlangen lehnt die Unversität die
neugegründete Linke Studentengruppe Erlangen ab, da 15
der 22 Studenten Juden sind, brandmarkt sie als
Kommunisten und lässt sie von der Polizei überwachen. -
In Regensburg wird das königlichbayerische Lyzeum im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 in eine
Philosophischtheologische Hochschule umgewandelt. - In
Nürnberg marschieren auf der republikfeindlichen
Veranstaltung Deutscher Tag erlanger Studenten
im Bund Oberland im Stechschritt und in Uniform. - Der
in Amberg geborene Kriminalpolizistensohn und Jurist Josef Gmeiner (19)
wird Mitglied im Bund Oberland. - In Regensburg wird
eine Staatliche Dombauhütte zur Instandhaltung des Domes
gegründet. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Rechtswissenschaftler, Großbrauer und Gutsbesitzer Heinrich Reif (32) zum Kommerzienrat ernannt.
- In Fürth tarnt sich die NSDAP als Gesangsverein und
Mandolinenclub. - Der in Hersbruck geborene evangelische
Oberregierungsratsohn und Arzt Walter Schultze (29) steht neben Adolf Hitler (34) als beim Hitler-Putsch das
Feuer auf die Putschisten eröffnet wird. - In Erlangen
wird Theo Benesch (24) Westliche Stadtmauerstrasse
30 II Mitglied der NSDAP. - In Regensburg trifft sich
die regensburger NSDAP Ortsgruppe in der Gaststätte St Klara, die zum Parteilokal
wird. - In Amberg wird der NSDAP Hetzredner Bernhard
Reiter (30) wegen
Unterschlagung aus der NSDAP ausgeschlossen. Er beginnt
in Thüringen einfach neu. - In Regensburg wird der
Apotheker Karl Kreutzer regensburger NSDAP
Ortsgruppenleiter. Er arbeitet nach seinen Angaben
erfolgreich an einer Methode womit man am Urin einen
Arier erkennen. - In Regensburg wird der parteilose
Bahnarbeiter Albert Stöckl bei einer NSDAP
Werbeveranstaltung im Saal der Obermünsterbrauerei trotz
SA Saalschutzdurch einen SPD Anhänger unabsichtlich
erstochen. - In Regensburg spricht der NSDAP Führer
Adolf Hitler (34) in der Festhalle
vor knapp 4.000 Besuchern, die nach Waffen
durchsucht wurden, nach einer beabsichtigten Verspätung
von 2,5 Stunden nach einer Vorrede von Julius Streicher (38). Adolf Hitler (34)
kann aber nur 20 Minuten sprechen, da die Festhalle
danach anders genutzt wird. Am folgenen Tag besichtigt
er verbotenerweise die Walhalla mit 50 Mann aus
Regensburg und Umgebung, wogegen die Polizei
einschreitet und den Fahnenträger verhaftet, der die
anderen Teilnehmer verrät, die zu Gefängnisstrafen von 3
Tagen verurteilt werden, die aber in Geldstrafen
umgewandelt werden. In der Gaststätte Weigert
feiern Adolf Hitler (34)
und Julius Streicher (38) mit ihren regensburger
Anhängern einen unvergessenen Abend mit Kampfliedern und
persönlichem Händedruck. - In Regensburg versucht der
katholische Pfarrer Pieper aus Paderborn den
katholischen Gedanken auf einer NSDAP Versammlung mit
250 Zuhörern im Neupfarrsaal mit den
antisemitischen Ideen der NSDAP gleichzusetzen, was zu
tosendem Applaus führt. - In Regensburg ist Oppel NS
Jungsturmführer. - In Regensburg lässt die Druckerei
Schiele täglich das NSDAP Parteiblatt Völkischer
Beobachter an einer Litfaßsäule am Kassiansplatz
anschlagen, was erst nach 5 Monaten verboten werden
kann. - In Regensburg hat der SA Führer Willibald Kraus
einen 50 Mann starken Verband aufgebaut um die NSDAP
Parteiveranstaltungen zu schützen. - In Regensburg
gehören 15 Stadtpolizisten der NSDAP an. - In Regensburg
bezeichnet sich die Tageszeitung Regensburger
Tageszeitung als Kampfblatt der NSDAP. - In
Sulzbach Rosenberg gründet der Sohn einer katholischen
Mutter und eines evangelischen Vaters, Buchdruckerei
Seidler Buchhalter und Volksliedersammler Hanns Binder (21) den interkonfessionellen
Deutschen Pfadfinderbund Siedlung Sulzbach. - Der vom
Hitlerputsch benachrichtigte stellvertretende
Ministerpräsident Franz
Matt (63) setzt sich
mit einem Rumpfkabinett vorsorglich nach Regensburg ab,
wo er für alle regierungstreuen Polizeieinheiten den
Schießbefehl auf Putschisten erlässt. - In Nürnberg
beginnt das Stadtgartenamt mit den Planungen für den Um-
und Ausbau des Zeppelinfeldes zu einer Sport- und
Freizeitstätte als Volkspark Dutzendteich und zum
Städtischen Stadion (20 17 Grundig
Stadion). - In Velburg wird elektrischer Strom
eingerichtet. - Die OWAG und die OSTROMAG werden
gegründet. - In Nürnberg wirft der Polizei- und
Schutzhundeverein seine fürther Mitglieder aus dem
Verein, wobei das Vereinsvermögen aufgeteilt wird. - In
Amberg schließt die Brauerei Sturmbräu. - In Velburg
wird das Postauto eingeführt. - Der in Neumarkt
geborene, vermögende, geschiedene und morphiumsüchtige
Journalist Dietrich
Eckart (55( nimmt
Adolf Hitler (34) mit nach
Berchtesgaden, wo dieser im Hotel Watzmann und
im Hotel Krone eine Rede hält. - In Regensburg
wird die Tabakfabrik Bernard in eine Aktiengesellschaft umgewandelt
und der Hauptsitz von Offenbach nach Regensburg in die
Gesandtenstrasse 3 verlegt. - Die französische
Modedesignerin Coco Chanel (40)
setzt einen neuen Modetrend, die Ganzkörperbräune. - In
Nürnberg wird der im Vorjahr gegründete
Motorradhersteller Astoria Äußere Rollnerstrasse 55 von
der neu gegründeten Nestoria Motorenwerk GmbH
Solgerstrasse 6 übernommen. - In Nürnberg beginnt die
Firma Apparatebau AG Kracker & Co Siegfriedstrasse 9
von Samuel Felix Weikersheimer ein Motorrad mit selbst
konstruiertem 129 ccm 2,6 PS Einzylinder-Zweitaktmotor,
Sturmey Archer Getriebe in geringen Stückzahlen
herzustellen. - In Erlangen wird die Steinbach-Bräu
geschlossen und nur noch als Mälzerei betrieben. - In
Nürnberg organisiert Georg Schönweiß von der
evangelischen Inneren Mission aus Amerika
Naturalspenden in Form von Mehl, Kleidern und 1.500
Schuhen. - In Rummelsberg verbietet der Rektor des
vom Evangelischen Verein für Innere Mission betriebenen
Erziehungsheim für schulentlassen Jungen, die einer
Anstaltserziehung bedürfen, Karl Nicol (33),
dass selbstgebackenes frisches Brot ausgegeben wird. Man
lässt es erst einige Tage liegen. - In
Wolframs-Eschenbach wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Erlangen übernimmt
die Nürnberger Brauhaus AG die Brauereien Gebrüder
Hübner und Gebrüder Steinbach. - In Frauenaurach
übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Dorn.
- In Velburg übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG die
Belieferung von Gasthof Dr Mally
alias Zur Traube Untere Gasse 13 mit Bier. -
In Neuröthenbach übernimmt die Nürnberger Brauhaus AG
die Belieferung von Gasthof Lederer
mit Bier. - In Velburg wird das mit Karbid betriebene
Gaswerk aufgelöst und der Ort mit Strom von der
Überlandleitung der OWAG versorgt. - In Nürnberg gründen
die Gebrüder Schmidt die Blechspielzeugzulieferfabrik
Gescha. - In Neumarkt wird Kino Kammer Lichtspiele
Untere Marktstrasse 23 nach 2 Jahren Betrieb
wieder geschlossen. - In Nürnberg produziert der in
München geborene Carl Soldan (52)
am Hefnersplatz 3 Gesundheits Bonbons mit einem Fähnchen
als eindeutigem Erkennungszeichen, die er Em-eukal nach
Menthol und Eukalyptus benennt aber erst 2 Jahre später
schützen lässt. - Prinzessin Irmingard
Marie Josepha von Wittelsbach Bayern (St)
wird als zweites von
insgesamt sechs Kindern vom bayerischen Kronprinz Rupprecht
von Wittelsbach Bayern (St)
(54) und seiner zweiten Ehefrau, der in
Lenggries geborenen luxemburger Prinzessin
Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(24), in Berchtesgaden geboren. - In Amberg
lässt der Rechtskundige Bürgermeister von Amberg Eduard Klug (55)
ein Goldenes Buch der Stadt für die
Eintragungen hoher Gäste anlegen und das Rathaus
umbauen. - In Erlangen wollen die Zeugen Jehovas eine
Versammlung anmelden, die polizeilich nicht genehmigt
wird. - In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene
Radrennfahrer und Mitbegründer Carl Schwemmer (53)
Generaldirektor der jüdischen Deutschen Triumph-Werke. -
In Nürnberg verkauft das Fahrzeugwerk Karl Prankel
Äußere Sulzbacherstrasse 8 Telefonnummer 5600 ua Damen
Motorfahrradrahmen für 1, 1,5 bis 2,5 PS DKW Motoren,
mit Torpedonabe mit Rücktrittbremse, Tretlager mit
Kugeln (keine Messingbüchsen) mit und ohne Motor als
Leichtmotorrad. - In Nürnberg fusioniert der SPD
geführte TuS Nürnberg West mit der Sportvereinigung
Nürnberg West zur Turn und Sportvereinigung Nürnberg
West. - In Erlangen übernehmen in der Hautklinik und der
Kieferklinik der Universität evangelische hensoltshöher
neuendettelsauer Diakonissen den Pflegedienst. - In
Nürnberg veranstaltet die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorradfahrer im ADAC Gau 10a seine 4. Fränkische
Zuverlässigkeitsfahrt, wobei man 5 Sonderprüfungen
einbaut und bei der der Generaldirektor der Zündapp
Motorradwerke Fritz Neumeyer (48) eine Wandertrophäe stiftet.
- In Nürnberg Schweinau baut die
Motorradfabrik Zündapp Gesellschaft von Fritz Neumeyer (48) in der Lobsingerstrasse 8
das dritte Zündapp-Modell Z 249, das mit 249
ccm 38 ccm mehr Hubraum hat als die beiden Vorgänger und
5 km/h schneller ist. - In Nürnberg übernimmt die
Fahrradfabrik Victoria den mittlerweile bei BMW
abgewanderten Konstrukteur Martin Stolle mit dessen
neuer Motorenfabrik Sedlbauer, die von München nach
Nürnberg verlegt wird. - In Regensburg baut die
Schiffswerft Ruthof das 61 m lange und 800 PS starke
holzbefeuerte Radschleppdampfschiff Ruthof für
die regensburger Reederei Bayerischer Lloyd, der bei
Vollast 1.000 kg/Stunde verbraucht. - In Bayern werden
alle Bordelle, in denen Sexarbeiterinnen wohnen und
arbeiten, obwohl sie laut Sittenpolizei leichter zu
kontrollieren sind als die vielen Privatwohnung,
verboten, wodurch das Sexgeschäft in die Illegalität
getrieben wird. - Das Haus Wittelsbach wird mit
jährlichen Zahlung bis zum Aussterben der Familie
abgefunden (20 21 Abfindung 15
Millionen Euro), obwohl das Finanz- und
Justizministerium einwendet, dass bereits 18 18 das
gesamte Hausvermögen des Hauses Wittelsbach laut
Bayerischer Verfassung zum Staatsgut erklärt worden war.
- Burgfarrnbach wird von Fürth eingemeindet. Die
nürnberger Brauerei Humbser übernimmt die alte Brauerei.
- In Neumarkt wird der Olympiaringer Fritz Josef Haubner
geboren. - In Schwandorf gibt es die schwandorfer
Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt, die
gleichzeitig auch Amtsblatt ist. - In Hemau wird von der
Oberpostdirektion Regensburg an der Nürnberger Strasse
Baugrund für ein neues repräsentatives Postamt erworbt.
1922 Wetter: Strengkalter
Februar. - In Regensburg wird eine NSDAP Ortsgruppe in
der Gaststätte Zur Ostenallee,
die zum Parteilokal wird, unter Gauleiter Heinrich Himmler (22) und um den regensburger Max
von Tautphoeus (--) gegründet.
Die NSDAP Mitglieder u.a. Willy
Frank (19) und
Sebastian Ring treffen sich. Anton Hurt wird
regensburger NSDAP Ortsgruppenleiter. Es gibt 10
männliche Mitglieder und ein weibliches Mitglied. Wochen
später sind es 90, wozu amberger NSDAP Mitglieder mit
Gummiknüppeln anreisen. Der amberger NSDAP
Ortsgruppenführer Emil Alafberg (21)
sichert eine durch knallrote Plakate in der Stadt
angekündigte Werbeveranstalung mit 600 Gästen im Hotel Karmelitenbrauerei am
Dachauplatz des regensburger Redners Max Stubenrauch und
des amberger Redners Friedrich Körner vor überwiegend
roten politischen Gegnern. Die Tageszeitung Amberger
Volkszeitung berichtet, dass diese es schaffen
die Hakenkreuzfahnen und die schwarz-weiß-rote Fahnen
abzuhängen, aber die Reden nicht verhindern können. Im
Saal ist Kriminalpolizei, an den Eingängen Schutzpolizei
und vor der Gaststätte zwei Hundertschaften der
Landespolizei. Das BVP Blatt Regensburger
Anzeiger spricht von Massensuggestion aber auch
von Schulbeispiel für den Terror der Linskparteien. Ein
Auftritt von Adolf Hitler (33)
per Sonderzug aus München in der Stadthalle wird wegen
Drohungen abgesagt, wodurch nur der amberger Hetzredner
Bernhard Reiter (29) unter
dem Flugblatt-Motto Regensburger
Arbeiter! Wollt ihr nationalsozialistische Befreiung —
oder sozialdemokratische Bonzenwirtschaft?
auftritt. - In Nürnberg gründet der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer und spätere
Herausgeber der antisemitischen Wochenzeitschrift alias
pornographischen Hetzschrift Der Stürmer Julius Streicher (37) die Ortsgruppe NSDAP obwohl
der eingeladene Adolf Hitler (33)
verhindert ist im Kolosseum am Maxtor. - Der
neumarkter Firmeninhaber Hans Sill wird in Tirol von
einer Lawine verschüttet. - In Neumarkt wird die
Badeanstalt gebaut und der Schwimmverein Neumarkt
gegründet. - Preußen
verbietet die NSDAP mit Hilfe des Republikschutzgesetzes.
- In Neumarkt gründen der in Amerika geborene John
Eberhard Faber (63) mit
seinem Bruder Lothar W Faber (61)
die Bleistiftfabrik Eberhard Faber
(1978 zu Städtler) in
der EFA-Strasse. - In Neumarkt eröffnet die Druckerei
Bögl in der Mariahilfstrasse 59A. - Der in Regensburg
geborene Arzt Otto
Schottenheim (32)
engagiert sich im Bund
Oberland. - Der NSDAP Parteifinanzier Oskar Körner (46) gründet u.a. in der
Umgebung von Coburg zahlreiche NSDAP Ortsgruppen. - In
Coburg trifft zum Deutschvölkischen
Tag die gesamte NSDAP Spitze mit 800 SA ein, wo es
zu Strassenschlachten zwischen SA und KPD und SPD kommt.
- In Nürnberg gibt es 16 öffentliche Zweispänner, 15
öffentliche Einspänner und 69 öffentliche Kraftfahrzeuge
alias Automobile. - In Nürnberg gibt es 10.100 Juden. -
Der in Bayreuth geborene Hans
Brand (43)
durchbricht in der Teufelshöhle bei
Pottenstein einen 9 Meter dicken Felseinbruch und
entdeckt eine große Tropfsteinhöhle. - In Nürnberg kommt
es vor dem Variete-Revue-Theater Apollo in der
Pfannenschmiedsgasse 22 zu Massenprotesten gegen die
Vergnügungssucht der wohhabenden Schicht. - In Eichstätt
wird eine Ortsgruppe NSDAP von 18 Personen gegründet -
In Ingolstadt wird die Ortsgruppe NSDAP im Gasthaus Wittelsbacher
Hof Donaustrasse gegründet und der Schutz der
Partei dem Parteigenossen Geßwein übertragen. - In
Ingolstadt erscheint der 2. Jahrgang der Tageszeitung Freie
Presse für Ingolstadt und den Donaugau als Organ
für das werktätige Volk unter Schriftleiter Georg Bleier
gedruckt in der Buchdruckerei Christian Frank,
Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633 und kostet 12 Mark
monatlich. - Ein ingolstädter Brauer hat 900 Mark
Wochenlohn. Der Brauerbund behauptet strategisch
irreführend der Lohn der Brauer habe sich bereits
verdoppelt. Es gibt Ausschankbier alias Dünnbier 9 Mark
und Vollbier 12 Mark. Der Bayerische Brauerbund setzt
Bierpreise für 8 % iges Schankbier dunkel, 8 % iges
Schankbier hell, 12-13 % iges Exportbier dunkel, 12-13 %
iges Exportbier hell, 13 % iges Märzenbier und 15 % iges
Märzenbier fest. - In Ingolstadt wird die Operette Der
Vetter von dingsda von Operettenkönig
Eduard Künneke (37) uraufgeführt. - In Coburg
ist der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (38),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(57) Ehrengast auf der Veranstaltung Deutscher
Tag, wo er Hitler kennenlernt. - In Regensburg
führt das Regensburger Bauerntheater zur Eröffnung den
Einakter D´Hosnknöpf auf. - In Regensburg
bringt der Volkstheaterschauspieler Veri Geisenhofer in
seinem Platzl Verlag den Schwank in drei Akten
Zum weißblauen Schimmel heraus. - In
Regensburg hat die Brauerei Bischofshof unter Pächter
Josef Mang die Telefonnummer 427. - In Ansbach tritt der
in München geborene Anstaltsarzt der Heil- und
Pflegeanstalt Ansbach
(20 15)
Bezirksklinikum Hermann Pfannmüller
(57) der NSDAP bei und wird
Kreisleiter. - In Nürnberg übernimmt Stephan Bing die
Vereinigten Spielwarenfabriken Andreas Förtner und J.
Haffner´s Nachfolger oHG (20 15
TRIX). - In Neumarkt wird durch die
Kohleknappheit Gas Mangelware und die verpasste
Umstellung auf Strom und damit auf elektrisches Licht
bereut. - In Nürnberg stellt der Frankenführer
Julius Streicher (37) zunächst Bedingungen für
den Anschluss an die NSDAP, unterwirft sich dann aber
nach nicht erfüllten Wünschen nach regionaler
Selbstständigkeit Adolf Hitler (33)
und der NSDAP. - Nach dem Rücktritt der bayerischen
Regierung von Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (51) will
Adolf Hitler (33) der Mussolini
Deutschlands werden. - In Nürnberg erscheint
die republikfeindliche und antisemitische Tageszeitung Fränkischer
Kurier. - In Nürnberg findet nach 44 Jahren zum
zweiten Mal ein SPD Reichsparteitag statt, auf dem die
Wiedervereinigug der MSPD und der USPD unter Führung des
in der Steiermark geborenen jüdischen Chefredakteurs der
SPD Tageszeitung Fränkische Tagespost Adolf Braun (60)
vollzogen wird, der erst im Vorjahr die deutsche
Staatsbürgerschaft erworben hat. - Der in Amberg
geborene Georg Aumeier (27) wird Mitglied der SA. - In
Deutschland wird die Deutsche
Evangelische Kirche gegründet. - In Sulzbach fährt
die Maxhütte enorme Gewinne ein, da die Bevölkerung
ausländische Waren meidet. - In Sulzbach steigt der
Preis der Tageszeitung Sulzbacher Zeitung von
90 auf 240 Mark. - In Sulzbach spricht der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (37) vor Mitgliedern der
Reichsflagge, die auch die Geschäfte der NSDAP erledigt,
fordert vom Bezirksamt das Recht auf Selbstschutz und
schwadroniert über die bevorstehende Befreiung aus
der Judenherrschaft. Der NSDAP Vorsitzende
Zahnarzt Weiß wird von SPD lern durch ständige
Zwischenrufe gezwungen die Veranstaltung abzubrechen.
Herbeieilende amberger NSDAP ler kommen zu spät. Noch in
der selben Woche wird in Amberg eine regional erste
NSDAP Ortsgruppe von dem aus Amberg stammenden
ehemaligen Maxhüttearbeiter Berhard Reiter und Friedrich
Körner gegründet. Diese wird aufgefordert in Regensburg
eine Ortsgruppe zu gründen. - In Nürnberg tritt der in
Grub geborenen Weltkrieg 1 kriegsbeschädigte
Vollzugssekretär Georg
Gradl (38) in die
NSDAP ein. - Der in Regensburg geborene und mit einer
Habsburgerin verheiratete Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(55) unterstützt die revolutionären
Bestrebungen in Tirol wieder eine Monarchie einzuführen.
- In Hohenburg heiratet
der in Regensburg geborene Prinz Ludwig von Thurn und
Taxis (St) (21) Elisabeth von Luxemburg (St)
(21).(+19 50 UnfallSchloss
Hohenburg). In Regensburg finden die
Feierlichkeiten im Schloss statt, wo ihr Weg durch die
Schloßhöfe mit Baldachinen komplett überdacht ist und
Soldaten feierlich gekleidet Spalier stehen. Die
Bevölkerung hat mit großem Abstand Zutritt. - In Amberg
übernehmen Unteroffiziere der Reichswehr den Saalschutz
der NSDAP. - In Amberg erhält die Tageszeitung Amberger
Tagblatt einen neuen Schriftleiter, der mit
Vorschlägen zur Ausweisung von amberger Juden auffällt.
- In Sulzbach firmiert die Brauerei Fentsch als Brauerei
Fentsch GmbH vereinigt mit der Amberger Brauhaus AG, der
ältesten Braustätte Ambergs erwähnt 15 64, mit
Gastwirtschaften und Bierstuben in Amberg, Sulzbach,
Schwandorf und Kastl. - In Regensburg übernimmt die
Regensburger Brauhaus AG vormals Zahn die regensburger
Jesuitenbrauerei. - In Hersbruck führt Julius Streicher (37) die von ihm gegründete
hersbrucker Ortsgruppe Deutsche Werkgemeinschaft in die
NSDAP ein. - In Regensburg wird der studierte
Kohlenführersohn Hans
Herrmann (33)
berufsmäßiger Stadtrat. - In Nürnberg gibt es eine
Hundertschaft SA unter dem Studenten und Leutnant a.D.
Gustav Steinbeck (23). - In
Nürnberg wird ein jüdischer Friedhof geschändet. - Der
in Neumarkt geborene Journalist Dietrich
Eckart (54) leiht
Adolf Hitler (33) Geld für
den Kauf von zwei der ersten Lastkraftwagen und holt die
Erlaubnis zur Benutzung von Fahrzeugen bei befreundeten
Firmeninhabern ein. - In Nürnberg ist der
Deutsch-völkische Schutz und Trutzbund in einer Krise. -
In Fürth wird der Betrieb der Ludwigs-Eisenbahn
eingestellt. - In Regensburg wird die
Studentenverbindung K.D.St.V. Ratisbona gegründet. - Der
elitäre, antisemitische und antibolschewistische Jungdeutschen
Ordens führt den Arierparagraphen ein. - Nürnberg
hat 380.570 Einwohner. - In Ansbach hetzt Julius Streicher (37) mit dem Kampfruf Die
Juden sind unser Unglück im Orangeriesaal im
Hofgarten. - In Lauterhofen werden Schweppermannspiele
eingeführt. - In Beilngries verlässt die Lehrertochter Eva Braun (10)
die Volksschule im ehemaligen beilngrieser
Franziskanerkloster. Ihr Vater Friedrich Braun (--)
ist beilngrieser Lehrer. Zur Familie gehören noch ihre
Mutter Franziska Braun (--)
und ihre Schwester Gertl Braun (--).
- In Forth wird eine NSDAP Ortsgruppe im Gasthaus Pabst
gegründet, das NSDAP Parteilokal wird. - Der
Fabrikwebersohn und ehemaliges Bund Wiking Mitglied Philipp
Wurzbacher (24) tritt
in die NSDAP ein. - Der in Traunstein geborene und im
Asyl alias Waisenhaus aufgewachsene arbeitslose
ehemalige Führer der USPD und KPD Ludwig Stüdlein (26) trifft Adolf Hitler (33) und tritt in die NSDAP ein.
Im traunsteiner Parkhotel Traunsteiner Hof
trifft er seine in Amberg geborene Frau, die er
heiratet. - In Amberg gründet Ludwig Stüdlein (26)
mit einem Gleichgesinnten die erste oberpfälzer NSDAP
Ortsgruppe. - Der in Nürnberg aufgewachsene Weltkrieg 1
Flieger mit den meisten Abschüssen Theodor
Croneiß (28)
beteiligt sich an der Gründung der Reichsflagge,
verpasst die Teilnahme am Hitlerputsch, trifft Hitler (33) und bleibt Unterstützer der
NSDAP. - Der bayerische BVP Kultusminister Dr Franz Matt, der in
Bechhofen geborene Mulatte, altdorfer Hilfslehrer,
Regierungsrat Oskar Vogelhuber (44) und die
Landtagsabgeordnete Marie von Gebsattel blockieren eine
länderübergreifende Schulreform durch einen bayerischen
Kulturseparatismus. - In Nürnberg erbt Max Willmy die
Überreste des Druckerei-Verlages von Franz Willmy
(66), der im Augustinerklosterhof die Nordbayerische
Volkszeitung drucken ließ. - In Hersbruck ist
der Postassistent und Postsekretär Georg Sperber (25) Ortsgruppenleiter der
NSDAP. - In Erlangen Buckenhof werden im ehemalige
Hallerschloß und Knabenrettungsheim Puckenhof unter
Leitung des Hauptlehrers E Grünbauer Schlösser und
Gitter abgeschafft. Die Heimbewohner sollen Musik
machen. - In Nürnberg werden die Ludwigseisenbahn
Maffei-Lokomotiven Bavaria (43),
Pegnitz (42), Franconia (41), Daniel Ley (36),
Johannes Scharrer II (35),
Nürnberg-Fürth II (33)
Germania (17) und Ludwig (16) ausgemustert. - In Neumarkt
Sengenthal und in Lauterhofen wird die Unternehmerin
Tilly Behringer (24) mit
ihrem Mann in der Zementindustrie als technische
Leiterin tätig. . - In Nürnberg übernimmt der ehemalige
regensburger Stadttheaterdirektor Johannes
Maurach (39) die
Städtischen Bühnen Nürnberg. - In Nürnberg findet eine
Wanderausstellung der deutschen
Landwirtschaftgesellschaft statt. - Beginn des Baus des
Rhein Main Donau Kanals, der erst 19 92 fertiggestellt
wird. - Prinz Ludwig Philipp von Thurn und Taxis (St) (21) heiratet die in
Luxemburg geborene Prinzessin Elisabeth von Nassau
Weilburg Luxemburg (St) (21).
- In Nürnberg Wöhrd versteigert der Großindustrielle
Rudolf Chillingworth (--)
Liebigstrasse 3 seine Gemäldesammlung klassischer alter
Meister, eine der bedeutendsten Sammlungen seiner Zeit
in Luzern, aus seiner fürstlich eingerichteten Villa in
der Liebigstrasse 3, wobei der schweizer Bankier aus
Sankt Gallen Jakob Walter Zwicky (42)
ein bedeutender Käufer ist. - Der in Amberg
geborene bayerische Mundartdichter Michl Ehbauer (23) erzählt die Bibel in seinem
Hauptwerk Die baierische
Weltgschicht. - In Ansbach ist Richard
Hänel (27)
Mitbegründer der SA Abteilung und wird Schriftführer. -
In Regensburg wird das regensburger NSDAP Mitglied
Blasius Heimhuber polizeiauffällig. - In Regensburg
verspricht der aus Amberg zugezogene NSDAP Hetzredner
Bernhard Reiter (29) dem
regensburger SPD Stadrat Karl Frohschammer Rache für
dessen ständige Störaktionen. - In Regensburg berichtet
die Tageszeitung Regensburger Echo, dass der
oberpfälzer NSDAP Gauleiter Beck, der auch SA Oberführer
ist, und das NSDAP Mitglied Otto Remberger aus der NSDAP
geworfen werden, wodurch der münchner SA Mann Lechner SA
Oberführer wird. - In Nürnberg bekommt das Städtische
Krankenhaus in der Flurstrasse ein eigenes
Bakteriologisches Laboratorium. - In Neumarkt beginnen
die Gebrüder Pfleiderer freitragende Holzbauten bis 40
Meter ua für Reichsbahn und Bergwerke zu erstellen. Für
Bayern haben sie ein Alleinausführungsrecht. - In
Nürnberg kommt der Ardie Motorradfabrikgründer und
Rennfahrer Arno Dietrich (--) bei
einer Testfahrt in der Rothenburger Strasse ums Leben.
Der jüdische Rechtsanwalt Leo Bendit übernimmt die
Fabrik. - Der
nürnberger Hans Wolf gewinnt bei der Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt für
Motorräder in der Klasse bis 350 ccm auf einem Motorrad
der gerade gegründeten Firma Astoria.Äußere
Rollnerstrasse 55, die Motorräder mit unten offenem
Dreiecksrahmen und Druidgabel aber ohne Vorderradbremse
herstellt und innerhalb eines Jahres aufgekauft wird. -
In Nürnberg darf Georg Maul im Gegensatz zu vielen
früheren Versuchen in seinem Billig-Hotel mit engen,
steilen Treppen Scharfes Eck mit Gastronomie
Klaragasse 18 den Hotelbereich auf den dritten Stock
erweitern. - In Nürnberg wird Hans Meiser (41)
Direktor des evangelischen Predigerseminars und ist
oberster Verantwortlicher für die Ausbildung von
bayerischen evangelischen Pfarrern. - In Regensburg
übernimmt die Regensburger Sparkasse die
Bezirkssparkasse Stadtamhof und nennt sich in Vereinigte
Bezirkssparkassen Regensburg-Land-Stadtamhof um. Sie
erhält die Genehmigung, die Geschäfte der BAYERN,
Öffentliche Anstalt für Versicherungen, aufzunehmen und
zieht in ein eigenes Gebäude am Spielhof 1 alias
Neupfarrplatz 1, wo erstmals ein Tresor genutzt wird. -
In Abenberg wird ein Altersheim mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Absberg,
Beilngries, Berg, Breitenbrunn, Freystatt, Gunzenhausen,
Heng, Hilpoltstein, Holnstein, Kastl, Nassenfels,
Neumarkt, Reichertshofen und Seligenporten wird ein
katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Amberg
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen das Säuglingsheim. - In Hemau
fährt ein Automobil in der Regensburger Strasse gegen
einen Telegraphenmasten. - In Neumarkt wird beim SPD
dominierten Freier Turn und Sportverein Neumarkt die
Schwerathletikabteilung mit dem Hauptbereich Ringen
aktiv. Es gibt auch eine Boxabteilung. - In Neumarkt
stellt die Remontenanstalt, am Föhrenweg, die keinerlei
Zucht betreibt, die Ausbildung von Militärpferden ein,
weshalb die Bleistiftfabrik Barensdorf von xxx Faber das
Gelände kauft und einen Teil der Stadt schenkt, die
diesen wiederum mit einem Wasseranschluß und einer
Umkleidekabine dem SPD dominierten Sportverein Freier
Turn und Sportverein Neumarkt und dem katholischen
Sportverein DJK zur Verfügung stellt. - In Velburg
heiratet die velburger Zur Traube Untere Gasse
13 Gastwirtstochter Ama Glossner (28)
den Chemiker Dr Josef Mally aus Au in der Hallertau (31). - In Lauterhofen wird die
Heil- und Pflegeanstalt Karlshof
elektrifiziert und Licht und Strom eingeführt. - In
Nürnberg Stein kann die Bleistiftfabrik A W Faber ihr an
die Post vermietetes Gebäude abreißen und eine moderne
Bleimühle errichten, weil das Postamt in das
leerstehende alte Schulhaus Alexanderstrasse 126 mit dem
neuen Postmeister Friedrich Hoffmann umzieht. - Der in
Fürth geborene superreiche lungenkranke jüdische
Bankierssohn Alfred Nathan (52) stirbt und hat von seinem
Erbe insgesamt 2.000.000 Mark an Spenden verwendet. -
Auf einem englischen Triumph 750 ccm Motorrad, dem
Mutterhaus der nürnberger Triumph Fahrradfabrik des in
Nürnberg geborenen jüdischen nach Coventry
ausgewanderten Holzgroßhändlersohnes Siegfried Bettmann (59), gewinnt der badhomburger
Fritz Kleemann (--) das
Feldbergrennen bei Frankfurt. - In Nürnberg übernimmt
der Ostpreusse Johannes
Maurach (39) das Theater alias Städtische Bühnen.
- In Nürnberg hat der Sohn J A Weidinger (--)
der jahrzehntelang erfolgreich geführten
Musikalienhandlung Weidinger eine eigene
Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg ist die Vereinigung
Nürnberg Fürther Motorradfahrer im ADAC Gau 10a mit 200
Mitgliedern der größte deutsche Motorradverein, der
seine dritte Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt
veranstaltet, die über 270 km geht. - In Nürnberg Schweinau baut die
Motorradfabrik Zündapp Gesellschaft in der
Lobsingerstrasse 8 nach 1.500 Stück des ersten Modells
das zweite Zündapp-Modell Z 2G, das identisch
motiorisiert ist. - In Nürnberg wird die ehemalige
Hackethal Draht- und Kabelwerke AG in Hannover als
Kabelwerk Nürnberg AG von Fritz
Ludwig Neumeyer (47)
in Kabel- und Metallwerke Neumeyer AG umbenannt. - Der
Automobil Club von Bayern wird in Bayerischer Automobil
Club Bayern eV unter dem Protectorat von dem in Madrid
geborenen Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(63), der wieder an die Macht will, umbenannt.
- In Nürnberg gibt es die Peterreins Stübel Beierlein
Motorfahrzeugbau und Maschinen Fabrik, die
Motorfahrzeuge und Maschinen aller Art in der
Gottfriedstrasse 10 herstellt und repariert. - In
Nürnberg gründet der in Ipsheim geborene erst 13 Jahre
zuvor zugezogene antisemitische Volksschullehrersohn,
selbst Volksschullehrer und Hetzredner Julius Streicher (37) im Gasthaus Ludwigstorzwinger
in Anwesenheit von Adolf Hitler (33)
über dem Fürther Tor 100 Meter nördlich des
Spittlertors die nürnberger NSDAP Ortsgruppe. - In
Burgthann verkauft Freiherr xxx von Seck (--)
seine Baustelle Burg Burgthann an den berliner
Bildhauer Wilhelm Dietrich (33).
- In Nürnberg wird die Automobildroschkengesellschaft
aufgelöst. - Sulzbach kauft die Maximilianshütte das
Schloß Franziskaruhe. - In Thalmässing Schloß Haus
Neueglofstein werden die Zwillinge Prinz Georg von Thurn
und Taxis (St) und
Michaele von Thurn und Taxis (St)
als Kinder des in Regensburg geborenen Prinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St)
(29) geboren. - In Eichstätt werden auf der
Postroute Eichstätt~Titting die Pferdekutschen durch
einen Postomnibus alias KFZ alias Automobil ersetzt. Der
bisherige Postillion xxx (--),
der seit 19 04 auf der Strecke fährt, wird eichstätter
Briefträger. - In Roth gibt es die rother Tageszeitung Rother
Volkszeitung. - In Nürnberg wird mit der Übernahme
der Nürnberger Fahrradindustrie Vogel & Dettelbacher
die Stürmer Fahrradfabrik AG gegründet. - In Neumarkt
erhält das Wohn- und Geschäftshauseckhaus Obere
Marktstraße 42 (20 24
Hypovereinsbank) barocke Fassadenelemente und
einen Eingangserker im Jugendstil.
1921 Wetter: 35 Grad im
Schatten. Sehr trockener Sommer. In Velburg trocknet der
Weiher aus. - In Neumarkt erhöht das Gaswerk die Preise
um 100 %. - In Neumarkt lässt der Männerturnverein
im Gasthaus Zum deutschen Kaiser Ingolstädter
Strasse 1 auf der Weihnachtsfeier die Theaterstücke Eine
Stadtratssitzung in Schöpsheim und das Singspiel
In der Bergschmiede aufführen. Die Stadtkapelle
Lang spielt Musik. - Der aus Schwaben stammende
nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (36) und der in Nürnberg
geborene Druckersohn und Kaufmann Karl Holz (26)
lösen die antisemitische Deutschsozialistische
Partei (DSP) auf und werden Mitglieder der NSDAP. Julius Streicher (37) erhält die Mitgliedsnummer
17 Karl Holz (27)
erhält die Mitgliedsnummer 77. - Die SA alias
Sturmabteilung entwickelt sich aus einer Turn und
Sportabteilung des jüdischen Uhrmachers Emil Maurice (24). - Der in
Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (29) tritt in die NSDAP ein.
Sein in Windsheim geborener Bruder ist Otto
Strasser (24). Er
wird erst radikaler SPD Widerständler und dann NSDAP
Mitglied. Sein anderer Bruder Bernhard
Strasser (26) ist
Benediktinermönch. - Der abgedankte bayerische Kronprinz
Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (52)
heiratet seine Ex-Verlobte Prinzessin Antonia
von Luxemburg und Nassau (St)
(22). - In Berching wird das Sololied für
Singstimme und Klavier Herz, mein Herz.....
des in Amberg Steinling geborenen und in Postbauer
aufgewachsenen katholischen sulzbürger Komponisten und
Schullehrers Rudolf Eisenmann (27) von der evangelischen
Färbermeistertochter Wally Allio uraufgeführt. - In
Fürth wird der Kristallpalast Evorasäle als
Lichtspielhaus und Variete in der Pfisterstrasse 3 mit
dem Stummfilm Das große
Radiumgeheimnis und der Stummfilm
Millionenproduktion Der Graf von
Cagliostro bei durchgehendem Einlass
neueröffnet. Im Erdgeschoss befindet sich das Platzl
mit Kleinkunstbühne alias Variete. - Die in Neumarkt
geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (31) spielt
eine Nebenrolle im
Stummfilm Fräulein Julie mit Asta Nielsen (40). - Der Sprechfunk wird
genutzt. - In Ingolstadt erscheint der 1. Jahrgang der
Tageszeitung Freie Presse für Ingolstadt und
den Donaugau als Organ für das werktätige Volk unter
Schriftleiter Georg Bleier gedruckt in der Buchdruckerei
Chrian Frank, Tränktorstrasse mit Telefonnummer 633 und
kostet 12 Mark monatlich. - In Regensburg wird das
Bauerntheater Dramatischer Verein vom
Schriftsteller Veri Geisenhofer, Karl Reisinger und
Viktor Preißler im Augustiner am Neupfarrplatz, in dem
es einen Rokokosaal gibt, gegründet und noch (20
15) als Regensburger Bauerntheater
von der Familie Kirner privat geführt. - Der in Neumarkt
geborene Journalist Dietrich
Eckart (53) wird
Chefredakteur der neuen NSDAP Parteizeitung Völkischer
Beobachter mit einer Auflage von 8000
Exemplaren. - In Neumarkt stört die SPD die Versammlung
der Christlichen Arbeiterpartei. - In Neumarkt erpresst
die SPD Pfleiderer Arbeiter, die nicht zu ihnen
übertreten wollen, mit Rauswurf, was angezeigt und vor
Gericht verhandelt wird. - In Neumarkt feiert der
Gewerkschaftsbund der Angestellten Gau Nordbayern auf
der Burgruine Wolfstein die altgermanische
urdeutsche Sonnwendfeier mit Feuertanz und
Feuersprung. - In Neumarkt feiert der deutsche
Alpenverein ganz in Deutsch. - In Neumarkt wird im
Gasthof Zum Schwan untere Marktstrasse 21
ein Kino eingerichtet. - In Neumarkt richtet die Post
eine Fernamtstelle ein. - In Nürnberg wird der ehemalige
regensburger Landgerichtsdirektor, ehemalige
Kriegsgerichtsrat, Journalist und Schriftsteller Karl Engert (44)
Mitglied und Leiter der Ortsgruppe NSDAP. - Die NSDAP
schließt Frauen aus Führungspositionen aus. - Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (50) wird
bayerischer Ministerpräsident. - In Nürnberg kommt es
während einer NSDAP Veranstaltung zu einer Saalschlacht.
- In Nürnberg wird der Fußballverein 1.FCN alias Club
nach einem Sieg gegen Vorwärts Berlin deutscher
Fußballmeister. - In Nürnberg wird die jüdische Loge Jakob
Hertz gegründet. - In Bayreuth ist Ludwig Ruckdeschel (14)
in der völkischen Jugendbewegung aktiv. - Der in
Neumarkt geborene Schuhmachersohn und Maler Albert Reich (40) tritt der SA bei. - In
Bayern kritisiert das evangelische Wochenblatt Freimunds
kirchlichpolitisches Wochenblatt für Stadt und
Land die verjudete Reichsregierung und die Juden
als Sozialisten und Kapitalisten. - Prinz Karl August von Thurn und Taxis (St) (23)
heiratet Maria Anna von Braganza
(22), die Schwester seiner Schwägerin. - In
Amberg hält der aus Dachau stammende
Eisenbahndirektorensohn und NSDAP Redner Hermann
Esser (21)
Versammlungen ab und gründet nach einem halben Jahr eine
Ortsgruppe NSDAP. - In Amberg wird die Einwohnerwehr
aufgelöst. - In Kipfenberg wird elektrischer Strom
eingerichtet. - In Hersbruck gründet der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (36) eine nationalsozialistische
Ortsgruppe Deutsche Werkgemeinschaft. - In Nürnberg Schweinau gründet der in Egloffstein
geborene ehemalige Wasserreinigungsanlagen Kaufmann,
Spielzeugdampfmaschinenfabrikant und Zünder und Apparate
Bau Besitzer Fritz
Ludwig Neumeyer (46)
die eigene Zündapp Gesellschaft für den Bau von
Special-Maschinen mbH in der Lobsingerstrasse 8 und
produziert eine Kopie des englischen Motorrades Levis,
das erste Zündapp-Modell Z 22 mit einem 211
ccm Zweitakt 2,5 PS Motor als riemenbetriebenes, einfach
bedienbares Motorrad für Jedermann. - In
Nürnberg Reichelsdorf gewinnen auf der Zementbahn des Reichelsdorfer
Kellers die nürnberger Mars Werke AG
Werksrennfahrer Ernst Schulz und Heinz Wilhelm gewinnen
die bayerische Motorrad Meisterschaft. - In Nürnberg
finanziert die Reichswehr eine völkische Zeitung Fränkische
Volksstimme, die in der väterlichen Druckerei
von Willy
Liebel (24)
hergestellt wird. - In Nürnberg gibt der
Deutsch-völkische Schutz und Trutzbund die Fränkische
Volksstimme heraus. Der nürnberger Diplomingnieur
Carl Maerz ist unumstrittener Führer der Völkischen und
will die Arbeiterschaft stärker ansprechen und den
Antisemitismus fördern. Der Nürnberger Ernst Mik, der
das bürgerliche Lager vorzieht, ist bayerischer
Gauleiter der Völkischen und streitet sich offen mit
Carl Maerz auf der Veranstaltung Deutscher Tag
in Weimar. Mit dem Tod von Carl Maerz wird die
Ortsgruppe Nürnberg wieder von Bürgerlichen dominiert.
Der nürnberger Volksschullehrer Julius Streicher (37) etabliert sich mit seinen
radikal-antisemitischen Überzeugungen im folgenden
Zersetzungsstreit und mit Hilfe seiner Zeitung Deutscher
Volkswille im Kampf um die Anhänger von Carl
Maerz. - In Amberg wird der Blasmusikkomponist Karl
Ortner Obermusikmeister der Amberger Reichswehrkapelle.
- Auf Schloss Weisendorf wird
Freiherr Karl Theodor von Guttenberg geboren.
- Chanel No 5 kommt heraus. - Der in Nürnberg geborene
Variete Künstler mit jüdischen Wurzeln Martin Emmerling (35) geht als Laurello,
der seinen Kopf um 180 Grad drehen kann, nach Coney
Island New York, wo er riesige Menschenmengen anzieht.
Seine Kollegen halten ihn für einen Nationalsozialisten.
- Der katholische BVP Gründer und regensburger
Zeitungsverleger Heinrich
Held (53) wird
Präsident des Katholikentages in Frankfurt. - In
Sulzbach brennt die Klosterkaserne ab. - Nürnberg hat
367.160 Einwohner. - In Freystadt gewinnt der Turnverein
Freystadt sein erstes Fußballspiel gegen Meckenhausen
mit 1 : 0. Gespielt wird auf einer Wiese. - Der Bund
Oberland bildet den Kern der SA in Bayern. - In Nürnberg
tritt der Schuhmachersohn und Maurer Hans Zöberlein (26) in die NSDAP ein. - In
Erlangen kämpfen Mitglieder der erlanger
Studentenverbindungen, der Burschenschaften Wingolf,
Bubenruthia, Germania und Uttenruthia nach einem Aufruf
des Freikorps Oberland in Schlesien bei der Schlacht von
Annaberg. - In Beilngries geht die Lehrertochter Eva Braun (09)
in die 44 Mädchen starke Mittelklasse im
ehemaligen Franziskanerkloster. - In Amberg wird der 1.
FC Amberg gegründet, der das Eröffnungsspiel gegen den
TV 18 61 Amberg auf dem Militärsportplatz in der
Kaiser-Wilhelm-Kaserne (1016
Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg Weiden –
OTH) in der Fleurystrasse 2:1 gewinnt. Nach
einigen Monaten wird an der Landsassenstrasse eine
Rasensportanlage mit einem Vereinsheim angelegt. - Der
in Regensburg geborene aschaffenburger Lehrer und USPD
Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag Karl Gareis (40)
stirbt unter ungeklärten gewalttätigen Umständen in
München. - In Regensburg beginnt der Zitherklub
Regensburg als Wander-Quartett
deutschlandweite Tourneen. - In Nürnberg ist das Cabaret
Variete Intim Theater in der Johannesgasse
4. - In Regensburg trifft sich der Schutz- und Trutzbund
im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz 1. - In Bayern werden wie in Deutschland
alle Einwohnerwehren verboten, darunter auch der in
Regensburg gegründete paramilitärische Wehrverband
Escherich alias Orgesch. - In Pottenstein trifft sich
die völkische Jugendwanderbewegung Adler und Falken, wo
es zu Streitigkeiten kommt und viele Mitglieder
austreten. - In Velburg vertreibt der katholische
Stadtpfarrer Anton Schalk die teure weltliche ambulante
Krankenpflegeschwester des weltlichen münchner Dritten
Ordens und holt nach 56 Jahren erfolglosen Bemühungens
katholische Ordensschwestern vom Orden zum Heiligen
Kreuz aus Altötting, die eine katholische
Schwesternstation in Velburg gründen. - In Nürnberg
findet eine Notgeld-Ausstellung statt. - In Gnadenberg
gibt es eine Hilfspoststelle im Klosteranwesen. - In
Freystadt bildet der TV Freystadt eine Sängerabteilung.
- In Neumarkt wird das seit 5 Jahren von Frau Maria
Pfannkuchen übernommene Kino Zu den drei Mohren
Obere Marktstrasse 8 in die Obere Marktstrasse 40
verlegt und in Schauburglichtspiele umbenannt.
- Der in Neumarkt geborene Journalist Dietrich
Eckart (53)
verspricht jedem 1.000 Reichsmark Belohnung, der ihm
eine jüdische Familie nennen könne, deren Söhne länger
als drei Wochen an der Front gewesen sind, wird von
einem jüdischen Geistlichen, der natürlich viele davon
nennen kann, verklagt und muss zahlen. - In Nürnberg
erreicht der Ruhr-Montanindustrielle Paul Reusch
(53) auf dubiösem Wege über
Strohmänner die Aktienmehrheit von MAN auf. - In
Nürnberg Reichelsdorf gewinnt der Mars Werksfahrer Ernst
Schulz die Bayerische Motorrad Meisterschaft auf der
Zementbahn am Reichelsdorfer Keller. Sein Werkskollege
Heinz Wilhelm wird Zweiter. - Der in Neumarkt geborene
morphiumsüchtige Journalist Dietrich
Eckart (53) nennt
seinen Schützling Adolf Hitler (32)
seinen Führer. - In Gspannberg wird auf dem
Kratzerhof der durch einen Sturz im Stadel
kleinwüchsige, behinderte und seit dem zum Rechengenie
gewordene Bauernsohn Georg Kratzer (36)
von einem Zirkusdirektor engagiert. Georg
Kratzer (36) zieht mit
ihm auf den nürnberger Jahrmarkt und beweist, wie vorher
in Gspannberg oder Altdorf, dass er in Sekunden
Lebensabschnitte in Jahren, Monaten, Wochen, Tagen,
Stunden, Minuten und Sekunden ausrechnen kann und folgt
ihm bis auf das Münchner Oktoberfest. Ein
internationales Engagement schlägt er aus und kehrt nach
6 Monaten zurück, wonach er sich regelmäßig in Altdorf
und Rasch ua beim Gasthaus Schrammel
aufhält und Passanten und Gäste anspricht, denen er ihr
Alter ausrechnet. - In Berching, Deining, Eichstätt,
Hausheim und Sulzbürg wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Regensburg
veröffentlicht der in Kempten geborene rechtsreaktionäre
und antisemitische katholische Kleriker Philpp Häuser (45) seine Broschüre Wir
deutschen Katholiken und die moderne revolutionäre
Bewegung oder Los vom Opportunismus und zurück zur
Prinzipientreue im Manz Verlag. - In Neumarkt
nimmt der SPD dominierte Sportverein Freie Turnerschaft
den nicht organisierten wilden Fußballclub Neumarkt auf
und nennt sich TUS Turn und Sportverein Neumarkt. - In
Neumarkt gründen der katholische neumarkter
Kolpingverein durch seine Turner und die neumarkter
Ortsgruppe Katholischer Jugendverein die neumarkter
Ortsgruppe des DJK Deutsche Jugend Kraft, die ihren
Turnbetrieb im Saal des Kolpinghauses Adlerstrasse 4
betreibt, und wo sie auch Vereins-Elternabende, bunte
Abende alias Tanzveranstaltungen und Theateraufführungen
von Vereinsmitgliedern abhält. Präses wird Pater Rackl.
Freiübungen werden auf dem ehemaligen Volksfestplatz an
der Frühlingstrasse ausgeführt. - In Stein hat der
Haupteingang zum Schloss Castell eine 50 Meter lange
gerade Zufahrt mit Eingangstor von Norden. - Der in
Schloss Garatshausen geborenen Fürst Karl August von
Thurn und Taxis (St) (23)
heiratet in der Sommerresidenz Schloß Taxis die in
Schloß Fischhorn geborene portugiesische Prinzessin
Infanta Maria Anna von Portugal (St)
(22). - In Fürth kauft die Nürnberger Brauhaus
AG die Brauerei Evora & Mayer. - Einige ehemalige
habsburger Staaten beginnen mit der Umstellung von
Linksverkehr auf Rechtsverkehr. Die Hauptstadt Wien
weigert sich wegen der hohen Umbaukosten beharrlich. -
In Neumarkt wird das Kino Kammer Lichtspiele
Untere Marktstrasse 23 eröffnet. - In Regensburg Wörth
nimmt Rupert Heider in seinem privaten Elektrizitätswerk
ein 700 PS Reserve Diesel Aggregat in Betrieb. - In
Ansbach ist in der Karolinenstrasse die Bürgerschule. -
In Regensburg wird die expressionistische Zeitschrift
für Dichtung und Grafik Die Sichel vom in
Regensburg geborenen Georg Britting (32).und dem in Regensburg
geborenen Hafnermeistersohn und Maler Josef Achmann (36) wegen finanzieller
Probleme eingestellt. - In Nürnberg findet ein
Fahrradhändlertag statt, auf dem mit dem Spruch geworben
wird: Torpedo Freilaufnaben musst du haben, damit
kannst du Kräfte sparen. - In Kallmünz betreibt
der in München geborene Landschaftsmalersohn und Maler Gisbert Palmie (24) eine Malerkolonie, wobei er
das künstlerische Potential des Heimatzeitschrift Oberpfalz
Verlegersohnes Hans Laßleben (13) erkennt. - Der in
Gunzenhausen geborene ehemaligen neumarkter Pferdeknecht
und Hitler Sicherheitsbegleiter Christian Weber (38) wird als Freund vom in
Neumarkt geborenen Hitler Spindoktor Dietrich Eckart (54) Führer der SA Motorstaffel
und Leiter des Fuhrparks der NSDAP Parteileitung. - Der
in Fürth geborene und dort aktive Fritz Bräun (18)
wird deutscher Meister im Ringen. Drei Jahre
später geht er nach RLPfalz. - In Deutschland wird das
Rennwettgesetzt nicht verändert, wodurch die regionale
Buchmacherei legal bleibt. - In Regensburg brennt bei
einem Großbrand der Gebäudekomplex Domplatz 4 und 5 /
Pfauengasse nieder, was der Fotograf Jakob Fränkel
aufnimmt. Beim Wiederaufbau werden die ehemals hölzernen
Böden der Stockwerke in Stahlbeton ausgeführt und die
mit Schiefer und Blech gedeckten Dachflächen werden
steiler erbaut und mit Ziegeln gedeckt. - In Nürnberg
tritt die Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer
dem ADAC im Gau 10a bei, wobei sie ihre zweite
Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt und ein Grasbahnrennen
mit 20.000 Zuschauern veranstalten. - Der in Regensburg
geborene augsburger rumpler Flugzeugbauingenieur Otto Meyer (39)
wechselt zur Neumeyer AG von Fritz Neumeyer (46), der die Zündappwerke
besitzt. - In Nürnberg wird eine Handelsfiliale der
schweinfurter Kugellagerfabrik und Motorenfabrik Fichtel
und Sachs eröffnet. - In Nürnberg bedient der Flughafen
Nürnberg Fürth die einzige Nord Süd Verbindung im
Passagierflugverkehr der von München nach Hamburg führt.
- Der in Neumarkt geborene Schuhmachersohn und
Dekorationsmalerabsolvent an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg Albert Reich (40) ist seit Umbenennung
Mitglied der harmlos als Turn- und Sportabteilung der
NSDAP firmierenden Kampftruppe Sturmabteilung SA. - Das
Deutsche Reich und Bayern schließen für einen Ersatz des
seit seines Baus nicht wettbewerbsfähigen Ludwig Donau
Main Kanals durch einen neuen Main Donau Kanal den Main
Donau Staatsvertrag um die Treidelschiffe abzuschaffen
und eine Großschiffahrt zu ermöglichen, wofür die
Baugesellschaft Rhein-Main-Donau AG gegründet wird. - In
Nürnberg kreuzen sich die 19 00 eingeführte
Orient-Express Kurswagen Ostende~Frankfurt~Wien mit den
Orient-Express Kurswagen auf der zusätzlichen
Eisenbahnnebenstrecke
Stuttgart~Nürnberg~Prag~Bratislava.
1920 Wetter: März mild
und sehr trocken. Weihnachten stürmisch und nasskalt. -
In Neumarkt gibt es auf dem Buchberg noch sichtbare
Reste von der Burg Buchberg. - In Neumarkt gibt es 4
Bierbrauereien, die Lammsbräu Amberger Strasse 1, das
Brauhaus Neumarkt, die Gansbräu Obere Marktstrasse 9 und
die Brauerei Gloßner Kastengasse. - In Neumarkt wird in
den Räumlichkeiten der Gaststätte Zum goldenen
Löwen obere Marktstrasse 51 die Sparkasse
eingerichtet. - In Würzburg wird der Deutsche
Jugend Kraft Verband für Leibesübungen in
katholischen Vereinen alias DJK gegründet. - Freiherr Friedrich Anton Karl
Kreß von Kressenstein (65)
stirbt als bayerischer General der Infanterie. - In
Regensburg übernehmen die jüdischen Brüder Schocken
das Geschäft von xxx Hammer (--) und
eröffnen das Kaufhaus Schocken . -
In Neumarkt gründen die Bierbrauereibesitzer Gößwein,
Graßler, Seitz und Yberle die Firma Brauhaus
Neumarkt, wodurch sie zur zweitgrößte
Bierbrauerei nach der Lammsbräu werden. - Der
oberbayerische Regierungspräsident Ritter Gustav von Kahr (58) ordnet im Zuge einer
reichsweiten antisemitischen Kampagne die
Massenausweisung sogenannter Ostjuden an. - In Amberg
wird die Amberger Gewehrfabrik aufgelöst, aber
die Werksanlagen weiterbetrieben. - In Amberg wird ein
neues Werk für Bleikristall vom Unternehmer Zacharias Frank (51) errichtet. - Der jüdische
nürnberger Stadtrat und Großbankier Richard Kohn einer Hopfenhandelsbank
sitzt im Aufsichtsrat der Löwenbräu AG unter dem
jüdischen Vorstandsvorsitzenden Dr Jakob Schulmanns. -
Nürnberg hat 364.093 Einwohner, Regensburg hat 53.400
Einwohner und Neumarkt hat 7.760 Einwohner, davon 6.823
Katholiken, 826 Lutheraner und 114 Juden. - In Nürnberg
ist das katholische bayerische Volkspartei, BVP Mitglied
Karl Troßmann
(49) Schriftleiter und
Parteisekretär für den Stimmkreis Neumarkt, Parsberg und
Sulzbach. - In Neumarkt demonstriert wenige Tage vor der
Ermordung Kurt Eisners die SPD mit der freiorganisierten
Arbeiterschaft. Der Parteivorsitzende der SPD
Genosse Großmann spricht über die Forderungen der
Arbeiter. - In Neumarkt wird in einer Koalition der SPD
mit den Liberalen der liberale Rechtsanwalt Georg
Weidner neuer Bürgermeister. - In Herzogenaurach beginnt
Rudolf Dassler (22)
mit seinem Bruder Adolf
Dassler (20) nach der
Übernahme des elterlichen Filzpantoffelbetriebs
Sportschuhe herzustellen. - In Nürnberg vereinigen sich
die Radiohersteller Lumophon von Hans Bruckner und Karl
Stark zu Lumophon BSN. - In Neumarkt wird die in der Kunstmühle
Laabermühle eingerichtete Nürnberger
Lebkuchenmanufaktur von Carl Spitta (--)
geschlossen und an die Vereinigte
Papierlackwarenfabrik Nürnberg, die Hartpapierwaren
herstellt, verkauft. - In Nürnberg schliessen sich die
beiden Lebkuchenproduzenten Heinrich Haeberlein und F.
G. Metzger zur Vereinigten Nürnberger Lebkuchen- und
Schokoladenfabrik Haeberlein-Metzger AG zusammen. - In
Regensburg wird ein Technisches Betriebsamt eingerichtet
und die kaufmännische Buchführung für die Städtischen
Werke eingeführt. - Der 1.FCN alias Club
wird mit dem in Bratislava geborenen Alfréd Spezi Schaffer (27) gegen die SpVgg
Fürth Deutscher Fußball Meister. - In Nürnberg
machen 37 Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automoblie 6 öffentlichen Einspännern und 6 Zweispännern
an 7 Standplätzen Konkurrenz. - Der amerikanische
Automobil Kraftfahrzeughersteller Ford produziert
1.074.982 Stück des Modell T zu einem Preis
von 440 Dollar. 10 Papiermark entsprechen 42 Dollar. -
In München wird im Hofbräuhaus die NSDAP gegründet. - In
Nürnberg wird der bayerische Wehrverband
Reichsflagge von seinem wilhelmistischen Gründer,
dem aktiven Reichswehrhauptmann Adolf Heiß als Verein
eingetragen. Der in Burgebrach geborene erlanger
Burschenschaftler, Oberamtmann, stellvertretender
Staatskommissar für Mittelfranken und spätere nürnberger
Polizeidirektor Heinrich Gareis (42) arbeitet mit ihm eng
zusammen und formt eine straff organisierte,
schlagkräftige Truppe. Heinrich Gareis (42) wird später NS
Regierungspräsident von Oberbayern. - In Nürnberg findet
die Weltpremiere von Ernst Tollers (27) Stück Masse Mensch
statt. - In Neumarkt schließen sich 35
Kolonialwarenhändler zu einer Einkaufsgenossenschaft
zusammen. - In Regensburg beginnen die Vorbereitungen
für die Gründung eines Schwimmvereins. - In Nürnberg
zieht die studentische Verbindung Technischer Club
Bavaria am Königlich Bayerischen Technikum vom
Kaffeehaus Cafe Central in der
Karolinenstrasse mit mehr als 50 Mitgliedern ins
Gasthaus Zum Krokodil Weintraubengasse 2 -
4 um. Die Studenten sichern als Zug Bavaria
der Technischen Nothilfe das Großkraftwerk Franken
beim Kapp-Putsch gegen radikale
kommunistische Elemente. - In Nürnberg schließen
sich drei Studentenverbindungen zum Nürnberger
Senioren-Convent zusammen und beginnen zweimal
wöchentlich das studentische Fechten nach der Satzung
der Burschenschaft, aber ohne sich als Burschenschaft zu
bezeichnen. - In Deutschland führt die Post das Päckchen
ein. - Der in Beilngries geborene
Sportjournalist und zurückgetretene antisemitische DAP
Vorsitzende Karl
Harrer (30) muss nach
seinem Parteiaustritt zusehen, wie Adolf Hitler (31)
ohne ein Parteiamt die DAP in NSDAP umbenennt.
- Der in der Pfalz geborenen Schullehrer und
sozialdemokratische bayerische Ministerpräsident Johannes Hoffmann (53) tritt zurück und kehrt in
den Schuldienst zurück und wird von dem in Weißenburg
geborenen antisemitischen evangelischen
bayerischwittelsbachisch-monarchistischen Juristen
Ritter Gustav von Kahr (58) abgelöst, der mit den
Einwohnerwehren die Arbeiter- und Soldatenräte auflösen
lässt und somit für Ordnung sorgt. - Die bayerische Post
wird dem Deutschen Reich unterstellt. - Der aus Schwaben
stammende nürnberger Volksschullehrer und spätere
Herausgeber der antisemitischen Wochenzeitschrift alias
pornographischen Hetzschrift Der Stürmer Julius Streicher (35) wird Mitglied und
Vorstandsmitglied der antisemitischen Deutschsozialistischen
Partei (DSP). - In Nürnberg hält Hitler (31)
eine Rede beim Bund deutscher Kriegsteilnehmer
und beklagt die Ungerechtigkeiten des Frieden von
Versailles. - In Nürnberg tritt der in Nürnberg
geborene Druckersohn und Kaufmann Karl Holz (25)
in die antisemitische Deutschsozialistische
Partei (DSP) ein. - Der in Ingolstadt geborene
Konservatorensohn Joseph Berchtold (21) tritt der NSDAP bei
Mitgliedsnummer 750 und wird Führer des Stoßtrupp
Adolf Hitler. - Der in Fürth geborene
Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (35) tritt in
die NSDAP ein, übernimmt in München die antisemitische
Zeitschrift Auf gut deutsch von dem in
Neumarkt geborenen Verleger Dietrich
Eckart (52) und
beginnt NSDAP-Mitglieder wie den in Fürth aufgewachsenen
Hermann Göring (27) zu fotographieren. - In
Nürnberg steigt Adolf
Hitler (30) im Hotel
Deutscher Hof am
Frauentorgraben 29 bei seinem rechtsradikalen Bewunderer
Hoteldirektor Johannes Klein ab. - Der in Regensburg
geborene Willy Frank (17)
wird Mitglied im Freikorps Epp von Ritter Franz von Epp (62). - Der in Fürth geborene Hieronymus Paulus Tauber (28)
wird Mitglied der KPD und wird geistiger Nährvater
der ingolstädter KPD. - Coburg kommt zu Bayern. - Die in
Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (30) spielt
die Hauptrolle im
Stummfilm Können Gedanken Töten?, im
Stummfilm Der Schauspieler der Herzogin.und im
Stummfilm Der Gefangene. Sklaven des XX.
Jahrhunderts. - Die brandenburger
Reichspost sendet das erste Weihnachtskonzert. - Die Deutsche Adelsgenossenschaft
führt den Ariernachweis ein. - In Ingolstadt erscheint
der 1. Jahrgang der Tageszeitung Ingolstädter
Volksblatt als sozialdemokratisches Organ für
die Wahlkreise Ingolstadt, Schrobenhausen, Eichstätt,
Neuburg an der Donau und Pfaffenhofen. Es ist amtliches
Publikations-Organ des Stadrates von Ingolstadt, kostet
monatlich 2,60 Mark, einzeln 20 Pfennig und wird von der
Volksblatt-Druckerei Ingolstadt Tränktorstrasse in der
Donaukaserne mit Telefonnummer 455 hergestellt.
Schriftleiter Ludwig Spieler will nicht vergessen
lassen, dass die kapitalistische Wirtschaftweise,
die im Weltkrieg den Gipfelpunkt ihrer ruchlosen
Verirrung erreicht hatte an allem schuld
ist. Er beschuldigt den bayerischen Innemnminister Dr
von Kahr aus Faulheit und Ignoranz die
verfassungsfeindlichen bayerischen Beamten nicht
auszusortieren, wie es in Preußen beabsichtigt ist. Das
Reichsschatzamt lässt in Meissen versuchsweise Fünf- und
Zweimarkstücke aus Porzellan herstellen. - In Ingolstadt
wird im modernen Lichtspieltheater Union-Theater
der alpine Stummfilm Das Lieserl vom
Schliersee mit Fanny Mittermayer-Terofal
und Xaver Terofal (58) und der Lustspielstummfilm
Die Puppe
mit Ossi
Oswalda (23) und Marga Köhler
vorgeführt. Im ingolstädeter Stadt-Theater gibt Xaver Terofal (58) mit seinem Schlierseer
Bauerntheater die Stücke Der Schandfleck von
Bichl, Der Dirndlhof und Das Weiberregiment.
- In Coburg verliert der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (36),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(55) seine enteigneten Gebiete Coburg an den
Freisaat Bayern, die Feste Coburg darf er behalten. Er
wird Bezirksführer Coburg der rechtsextremistischen
geheimen mordenden Terrororganisation Brigade Erhard. - In
Regensburg wird die in Erlangen geborene Elly Maldaque (27) erste protestantische
regensburger Lehrerin an der Von der Tann Schule,
wodurch sie den Lehrerinnenzölibat akzeptiert. - Der in
Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (52) regt in
München die NSDAP an die von der Geheimorganistation Thule
Gesellschaft genutzte Zeitschrift Völkischen
Beobachter, der noch im Vorjahr als Sportblatt
getarnt erschienen war, zu kaufen und als
Massenmedium zu verwenden. - In Regensburg fordert der
Inaktive Engelbert Dollfuß (28) erfolglos vom
Cartellverband katholischer deutscher
Studentenverbindungen auf der 21. Cartellversammlung
einen Ariernachweis bis zu den Großeltern. - Der
Dachverband der ältesten Studentenverbindungen in
Deutschland KSCV verbietet die
Aufnahme von Juden. - In Neumarkt verliert der in
Nürnberg geborene Kommerzienrat Hermann Spitta sein
gesamtes Vermögen und zieht sich ins Privatleben zurück.
- In Neumarkt wird im Eisenwerk gestreikt. - In Neumarkt
marschieren 40 Kinder aus Salzburg ein, werden mit Suppe
verköstigt und dann verteilt. Nur drei dürfen aufs Land.
Ein Kind bleibt zunächst übrig. - In Neumarkt sticht bei
einer Eifersuchtsszene der Zigeunerfamilien Christ,
Winterstein und Lehman eine Zigeunerin ihre Rivalin
nieder, was zur blutigen Zigeunerschlacht, einer
Massenschlägerei, Schießerei und Messerstecherei und
Verhaftungen und Beschlagnahmung von Gewehren,
Revolvern, Messern und Dolchen führt. - In Neumarkt geht
die Brot- Teig und Lebkuchenfabrik in Konkurs und wird
in eine Hartpapier Fabrik umgewandelt. - In Neumarkt
tagt der antisemitische radikale Deutschvölkische
Schutz- und Trutzbund mit Hakenkreuzsymbolen. - In
Neumarkt übergibt das Ehepaar Tretter das Kurhotel Wildbad
Wildbadstrasse 1 den katholischen Niederbronner
Schwestern aus München, die dort eine bayerische
Ordensprovinzleitung ihres Ordens und das bayerische
Mutterhaus Kloster St Josef einrichten. Das Kloster
dient zur Ausbildung von Novizinnen und hat keinen Bezug
zur Stadt, wo Arme Schulschwestern in der Bräugasse in
der Schule und im Waisenhaus und die Barmherzigen
Schwestern alias Vincentinerinnen im Krankenhaus
arbeiten. Im Kloster wird zum Postulat und danach ein
halbes Jahr bis zur Einkleidung ausgebildet, der folgt
das einjährige Noviziat bis zum Profess.
Hauptbeschäftigung sind die 16 bis 18 eine Woche lang
dauernden Exerzitien, die in Eigenregie versorgt
werden.Ausgebildete Schwestern werden dann in Dörfer
geschickt, wo sie in Wohnungen Pflegedienst und
einfachste Krankendienste leisten. - In Neumarkt
betreibt die neugegründete katholische BVP massive
Wahlagitation und Rufmordkampagnen. - In Neumarkt führt
ein Sprengstoffunfall zu 5 Toten, wobei die Druckwelle
in einem Kilometer Entfernung die
Mariahilfbergskirchenfensterscheiben zerstört. - Die
Deutsche Burschenschaft führt den bereits praktizierten
Arierparagraphen offiziell ein. - In Nürnberg wird der 1.FCN alias Club
deutscher Fußballmeister. - In Sulzbach hält die
Laienspielgruppe der Einwohnerwehr einen gutbesuchten
und friedlichen Theaterabend ab. Die Faschingstanzbälle
werden trotz Kohlemangels beleuchtet müssen aber in
Eigenregie beheizt werden. Private Beheizung ist
verboten. - In Sulzbach sind nach dem Kapp Putsch alle
Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Die
Bürgerwehr besetzt das Rathaus und die Kaseren und wird
von einer 500 köpfigen Menschenmenge unter Führung der
Arbeiterräte Andreas Stegmann, Max Olberg und des SPD
Vorsitzenden Emil Neuman entwaffnet. Die der
katholischen BVP nahe amberger Tageszeitung Amberger
Volksblatt berichtet, dass der USPD Vorsitzenden
Fritz Renner in Sulzbach die Besetzung der Post und der
Bahnhöfe und die Verhaftung von Beamten und sulzbacher
Geschäftleuten plant. Nach einer Woche entwaffnen
Reichswehrtruppen ohne Widerstand die Arbeiter und
nehmen die Anführer in Schutzhaft nach Amberg.
Vor dem Volksgericht in Amberg werden Max Olberg und
Andreas Stemann zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Der
SPD Vorsitzende Emil Neumann, Michael Fischer u.a.
werden zu 7 oder 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Der
USPD Vorsitzende Fritz Renner aus Rosenberg und Paul
Windl werden zusätzlich wegen Widerstands gegen die
Saatsgewalt verurteilt. Die Maifeier wird verboten. Der
sulzbacher Bezirksamtamnn Heßdörger wird durch Karl
Altschuh aus Nördlingen ersetzt und der rechtskundige
Bürgermeiser Julius Tröger stirbt an einem Schlaganfall.
- In Sulzbach weigert sich das gewählte DDP Mitglied und
Rechtsanwalt Alois Diem die Wahl zum Bürgermeister wegen
zu geringen Entgelts anzunehmen. Beim zweiten Versuch
scheitert es an der Mehrheit und erst in einer geheimen
Stadtratssitzung wird der BVP ler Johann Häusler mit
einer Stimme Mehrheit gewählt. - Der in Regensburg
geborene Erbprinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) (27)
heiratet Elisabeth von Braganza (St)
(26) und lebt mit ihr in
Schloss Haus
in Thalmassing. Den Winter verbringen sie in ihrem
Schloss dem ehemaligen regensburger Kloster St.
Emmeram. - In Amberg hält die
nationalsozialistische DVSTB Versammlungen ab. - In
Amberg wird eine Ortsgruppe Deutscher Schutz- und
Trutzbund gegründet. - In Neumarkt wird ein Kloster mit
aus dem von Frankreich besetzten Elsaß vertriebenen
Niederbronner Klosterschwestern im ehemaligen Kurhaus
Wildbad Wildbadstrasse 1 gegründet. - In Nürnberg
spricht Adolf Hitler (31)
im Rosenausaal (20 17 Rosenaupark).
- In Nürnberg entwickelt der Mars Werke AG Ingenieur
Claus Franzenburger das exklusive Zweizylinder
Boxermotorad Weiße Mars, das mit einer Kurbel
gestartet wird, einen in den Rahmen integrierten
Benzintank und eine Zusatzölhandpumpe für Bergfahrten
hat. - In Nürnberg beginnen die jüdischen Victoria Werke
unter Federführung ihres Vorstandsmitglied Rudolf
Ottenstein (31) mit der
Produktion des modernsten Motorrades seiner Zeit der KRI
mit dem von Martin Stolle (--) konstruierten
BMW 500 ccm Zwei Zylinder Boxermotor mit zwei Gängen und
einem Holzklotz als Bremse. Man etabliert die typisch
blaue Victoria Farbe. BMW ist noch nur Motorenproduzent.
- Der in Ansbach geborene bayerischen BVP Minister für
Handel und Gewerbe Wilhelm von Meinel (55) heizt den
protestantisch-katholischen Kulturkampf an. - DSP
(nördlich des Mains) und NSDAP teilen Deutschland auf.
Nürnberg gehört Julius Streicher (35) und seiner unabhängigen DSP
Ortsgruppe. Julius Streicher (35) gründet die auf ihn
persönlich eingeschworene DSP Ortsgruppe Berlin. - In
Nürnberg gliedert der Ortsgruppenleiter des
Deutsch-völkischen Schutz und Trutzbundes
Diplomingenieur Carl Maerz die kommunistische,
revolutionäre Matrosenbund-Absplitterung Aufklärungsbund
freier werktätiger deutscher Arbeiter in seiner
Organisation ein. - In Nürnberg hat die betont
antisemitische DSP mit 350 Mitgliedern nach München die
stärkste Ortsgruppe Deutschlands. Julius Streicher (35) schafft es die
Parteizeitung Deutscher Sozialist zu
übernehmen und gibt dadurch den Ton an. - In Fürth
gründen Karl Zirkel und der nürnberger Albert
Roder (24) die
Motorradfabrik Ziro. - In Fürth wird der
Militärflughafen Atzenhof in einen
Zivilluftverkehrshafen Flughafen Nürnberg (Fürth) in der
Flugplatzstrasse 75 (20 18
Fraunhofer-Allianz Vision) umgewandelt. - In
Regensburg feiert die städtische Singschule in der
Stadthalle im Wittelsbacherpark ihre Abschlussfeier. -
Der nürnberger MAN Industriellensohn und Päpstliche
Geheimsekretär Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(46) alias Signor Barone von
Cramer-Klett bittet den Papst gegen die
Auflösung der Einwohnerwehren in Bayern zu
intervenieren. - In Nürnberg wählen von 99.970 Männern
und 116.965 Frauen 50.639 die Sozialdemokratische
Mehrheitspartei SPD, 29.549 die Deutsche Demokratische
Partei, 26.956 die protestantische monarchistische
Bayerische Mittelpartei und DVP, 16.386 die katholische
Bayerische Volkspartei BVP, 15.172 die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei USPD, 3.848 die
Kommunistische Partei Deutschlands KPD und 9 den
Bayerischen Bauernbund Bayerische Mittelstandspartei. -
In Sulzbach wird ein Männer Gefängnis im Schloss
eingerichtet. - Die unbeliebte Sommerzeit wird wieder
abgeschafft. - In Altdorf muss der kinderlose und
unverheiratete Drucker Carl Hessel
(54) seine Druckerei an den zirndorfer
Druckersohn Hanns Bollinger (23)
verkaufen, der sie nach Feucht verlegt. - In Regensburg
gibt der in Bayreuth geborene katholische
Zollinspektorensohn und regensburger Oberbürgermeister Josef Bleyer (42), der eigentlich für 10
Jahre gewählt ist, sein Amt auf. Der absolut BVP
dominierte regensburger Stadtrat machte ihm das Regieren
schwer. Der in München geborene katholische regensburger
BVP Bürgermeister Dr Otto Hipp
(35) wird sein Nachfolger. -
Der in Ludwigsburg geborene, ungediente,
kleinbürgerliche, in Erlangen studierte, ehemalige
nürnberger DDP Oberbürgermeister Otto
Geßler (45) wird
ziviler und deshalb belächelter und abgelehnter
Reichswehrminister. - In Erlangen mobilisiert die
Reichswehr Brigade die erlanger Studenten-Kompanie. - In
Beilngries gründen Hans Haas, Josef Thumann, Anton
Schröder und Gabriel Weikl den 1.Fußball-Club
Beilngries, der weder dem Fußballverband gemeldet, noch
in das Vereinsregister eingetragen wird. - In Nürnberg
tritt der Neue Stadttheater Direktor und Tenor
Alois
Pennarini (50) wegen
Erfolglosigkeit ab. Das Lizenzunternehmen unter Willy
Stuhlfeld wird zu den Städtischen Bühnen. - Der in
Vohburg-Geisenfeld geborene Juristensohn und
Staatsbeamtensohn Gregor Strasser (28) beteiligt sich am Kapp
Putsch. Sein in Windsheim geborener Bruder ist Otto
Strasser (23)
bekämpft ihn mit einer Roten Hundertschaft. - Die
stuttgarter Fabrik Albert Ebner bringt das elektrisch
betriebene Grammophon Elektromophon heraus und wirbt mit
einer nackten Tänzerin. - In Forchheim Gößweinstein
stirbt der letzte und in Büdingen geborene Fürst Wolfgang von Isenburg
Büdingen (St) (43)
noch zu Lebzeiten seiner Mutter Gräfin Bertha von
Castell Rüdenhausen (St) (75).
- In Regensburg ist der Brauereigasthof Bischofshof
neben dem Dom. - In Altdorf wird das Kino Rosenau
Lichtspiele Unteres Tor betrieben. - In
Nürnberg sinkt die Selbstmordrate von 102 auf 61,
darunter 34 Frauen. 19 vergiften sich, 16 erhängen sich
und 11 erschießen sich. Die Liebeskummerselbstmörder
steigen von 5 auf 12. - In Nürnberg werden in den
Wetterhäuschen und Uhren 77 elektrische Glühlampen
eingebaut. - In Nürnberg werden alle Wachtmeister zum
Oberwachtmeister und Oberwachtmeister zum
Sicherheitskommissär befördert. - In Nürnberg sinkt die
unter sittenpolizeilicher Aufsicht stehenden
Prostituierten von 211 auf 132, von denen 12 geschieden
und 3 verwitwet sind, von denen 37 Fabrikarbeiterinnen,
34 Kellnerinnen und 21 Dienstmädchen waren, wobei keine
minderjährige und ausländische Prostituierte gezählt
werden. In Bordellen werden 113, auf der Strasse 522 und
in eigenen Wohnungen 7 Prostituierte und Mädchen mit
Geschlechtskrankheiten aufgegriffen. - In Nürnberg
steigen illegale Abtreibungen von 33 auf 163 und die
Kindstötung- Mord- und Mordversuchsrate von 17 auf 43.
Es gibt 4 Entführungsfälle, 41 Raubüberfälle, 26
Erpressungen, 4479 Diebstähle durch bekannte und 5634
durch unbekannte Täter und 376 Sittlichkeitsverbrechen,
wie homosexuelle Handlungen, sexuelle Nötigungen und
Vergewaltigungen. - In Regensburg trifft sich der
Schutz- und Trutzbund im Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz. - In Regensburg wird der
paramilitärische Wehrverband Escherich alias Orgesch als
Dachverband der Einwohnerwehren gegründet. - In Nürnberg
wird der Maler und Radierer Karl Dotzler (46)
Lehrer für Kopfzeichnen und Aktzeichnen an der
Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg.
- In Nürnberg wird das Gasthaus Zum goldenen Bären
in der Hans Sachs Gasse 17 zur historischen
Weinwirtschaft Hans-Sachs-Stube umbenannt. -
In Nürnberg wird das Gasthaus Bratwurst-Röslein
Obstgasse 3, 5, 7 und Obstmarkt 1 mit der Telefonnummer
955 von Konrad Gröschel geführt. - In Freystadt bildet
der TV Freystadt eine Damenabteilung für Frauen. - In
Nürnberg wird der Fußballclub 1.FCN mit 36:0 Punkten und
115:6 Toren Süddeutscher Meister. - Der in Neumarkt
geborene vermögende Journalist Dietrich
Eckart (52) nimmt
Adolf Hitler (31) im
Flugzeug mit nach Berlin, wo sie aber zu spät zum
Kapp-Putsch kommen. - Der in Amberg geborene ehemalige
Militär und Schwadronschef, Freikorps Epp Mitglied und
DAP Mitglied Hans
Baumann (45) wird in
München Mitglied der NSDAP, wo er die gedruckte
Mitgliedskarte Nr 507 erhält, wobei die Mitgliedsliste
erst mit der Nr 500 beginnt um mehr Mitglieder
vorzutäuschen, und womit er faktisch als Nr 8 geführt
wird. - In Regensburg gibt es das Eilboten Institut Rote
und Grüne Radler, die nicht mehr einem einheimischen
Familienbetrieb zugeordnet werden können, sondern
deutschlandweit agieren. - In Regensburg steigt der
Schriftsteller Thomas Mann (45)
im Hotel Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9 ab und lobt mit Ich aß gut im
Grünen Kranz das Essen. - In Kloster Ensdorf
zieht der weltweit agierende katholische
Missionsmännerorden der Salesianer in das verwaiste
katholische Priestergefängnis, die Priesterstrafanstalt
Xaverianum, ein. - In
Nürnberg zieht das von der evangelischen Inneren
Mission geführte Kriegskinderheim Fridaheim in der
Schonhoverstrasse 5 in die Wetzendorfer Strasse 60 um.
- In Fürth Atzenhof wird auf dem Flughafen Nürnberg eine
100 Meter lange Baracke angeblich von evangelischen
rummelsberger Diakonieschülern abgebaut und nach
Rummelsberg geholt. - In Regensburg wird die
Bezirkssparkasse Stadtamhof gegründet. - In Eichstätt
wird ein Altersheim mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Allersberg, Berngau,
Denkendorf, Nürnberg-Eibach, Feucht, Heideck, Roth,
Velburg und Wendelstein wird ein katholischer
Pfarrcaritasausschuß gegründet. - In Regensburg
übernehmen die katholischen Barmherzigen Schwestern
alias Vinzentinerinnen das Städtische Krankenhaus
Greflingerstrasse. - Der in Neumarkt geborene vermögende
Journalist Dietrich
Eckart (52) verpfändet
für die NSDAP sein Haus und sein gesamtes Hab und Gut
und leiht sich für den Kauf der Zeitung Völkischer
Beobachter zusätzlich 60.000 Mark aus dem
Reichswehrfonds, den Reichswehr-Schützen-Brigade 21
Kommandeur Ritter Franz Xaver von Epp
(52) gewährt. - In Nürnberg
wird Martin Bächer Vorsitzender des Kreisausschußes des
neugegründeten SPD nahen Vereins Arbeiterwohlfahrt. Man
sammelt Geld um notleidende Arbeiter durch soziale
Projekte zu unterstützen. - In Regensburg eröffnen die
katholischen Marienschwestern vom Karmel aus Linz einen
Kindergarten und gründen ein Mutterhaus. - In Neumarkt
fusioniert der Turnerbund Jahn mit dem Turnverein 18 60
zum Männerturnverein 18 60 Neumarkt. - In Berching wird
mit dem Bau eines Hochwasserschutzwalls begonnen, was 2
Jahre dauert. - In Fürth sitzt im Saal des Gasthauses Weißengarten
des Tanzschulenbesitzer Johannes Streng (40)
das Tanzorchester nicht mehr vor, sondern auf der
umgebauten Bühne. Das Deckengemälde zeigt zwei nackte
Engel und der Gas Kronleuchter ist elektrifiziert. Es
findet der Gymnasiasten Tanzkurs statt. - In Erlangen
wird der in Regensburg geborene Medizinstudent Heinz Schauwecker (26) examinierter Arzt, wonach
er sich als Brigadearzt im Freikorps Epp betätigt. - In
Amberg errichtet die im Bayerischen Wald gegründete
Kristallglasfabrik Nachtmann 8 Jahre nach der Einführung
der Bleiglasproduktion ein Zweigwerk. - Der in Neumarkt
geborene Hitler Spindoktor
Dietrich
Eckart (52) macht den
in Gunzenhausen geborenen ehemaligen neumarkter
Pferdeknecht Christian Weber (37) in München mit Adolf Hitler
(31) bekannt. - In Nürnberg
wird der jüdische nürnberger Kaufmannssohn, Physiker und
Messtechnik Industrielle Siegfried Guggenheimer
(45) Schoppershofstrasse 52
langjähriger großzügiger Förder, Verwaltungsratsmitglied
und Dozent der neu gegründeten Handelshochschule. - In
Bayern tragen Schüler der 4. Klasse von
Knabenerziehungsinstitutionen Anzug, Weste,
geschlossenes Hemd mit Schlips oder Fliege, oder
Rundkragenpullover. Lehrerinnen sind oft strenge
katholische Schwestern in Schwesterntracht. Als
Handschrift wird die Sütterlinschrift gelehrt. - In
Nürnberg beginnt die Vereinigung Nürnberg Fürther
Motorradfahrer die Fränkische Zuverlässigkeitsfahrt mit
33 Fahrern zu veranstalten. - In Ansbach wird der
Automobilclub Ansbach gegründet. - In Regensburg hat der
Regensburger Automobil Club 35 Mitglieder, die aus
finanzieller Not dem ADAC Gau Nord 10a beitreten und
sich in Motorsport Club Regensburg umbennen, wodurch
auch weniger finanziell begüterte Motorradfahrer
aufgenommen werden können. - In Ansbach stellt der
Automobilhersteller Fahrzeugfabrik Ansbach und Nürnberg
Faun die Fahrwerke und in Nürnberg die Aufbauten her. -
In Amberg kauft der Kaufmann Paul Baumgart das Haus
Geintzen alias Gasthaus Wittelsbacher Hof und
funktioniert es in ein Kaufhaus um. - In Nürnberg zeigt
ein Foto am Frauentor vor dem Hauptbahnhof, dass alle
Frauen lange Röcke und große Hüte mit Federschmuck, aber
auch Glockenhüte tragen. Auch alle Männer tragen Hut,
meist ungestärkte Homburgerformen. Alle Männer tragen
schwarze Kombinationen mit weißen Hemden mit
Kragenfliege. Der legere Mann trägt Strohhut alias
Kreissäge. Männliche Dienstboten, die vom Land ankommen,
tragen auch Kniebundhosen, weibliche Dienstmägde sind
auch ohne Kopfschmuck unterwegs. - In Hohenburg ist Josef
Hiller (--) Postillion der
dreimal wöchentlich befahrenen staatlichen bayerischen
Postkutschenstrecke Hohenburg~Parsberg
Bahnhof, die immer um 03:00 Uhr abfährt und danach
wieder zurückfährt. Um seine Rückkehr anzukündigen bläst
er das Posthorn am Seiler-Eck alias Soiler-Eck, einem
Waldstück, das dem ehemaligen hohenburger Seiler gehört.
Dem hohenburger Posthalter xxx Donhauser
(--) gehört auch die Bierbrauerei Donhauser
früher Hueber. - In Hohenburg gibt es
keinerlei soziale Einrichtung und Krankenpflege, weshalb
der katholische Pfarrer Häsele (81)
vier katholische altöttinger Krankenschwestern
vom Orden Zum Heiligen Geist erhält, die der Postillion
Josef Hiller (--) vom
Bahnhof Parsberg mit seiner Postkutsche abholt und denen
das Barockhaus Marktplatz 12 mit mittelalterlichem Anbau
zur Verfügung gestellt wird, das in Schwesternwohnheim
Bernarda umbenannt wird und in dem eine
Kinderbewahranstalt für die vielen verarmten und waisen
Kinder eröffnet wird. Die katholischen Schwestern sind
angehalten keinen freundlichen persönlichen Umgang mit
den Kindern zu haben. Häsele (81)
stirbt während ihrer Ankunft. - In Nürnberg hält
der neu eingeführte Luxuszug
Ostende~Luxemburg~Straßburg~Stuttgart~Nürnberg~Eger~Warschau
am Nürnberger Hauptbahnhof.
1919 Wetter: Hungersnot
in Neumarkt. Erster Schnee im Februar. Kalter
sonnenscheinarmer Hochsommer. Kälterekord im November.
Milder Dezember mit Hochwasser am Main an Weihnachten.
Verheerende Waldbrände im Lorenzer Reichswald, besonders
auf dem Gebiet des Reichsparteitagsgeländes. Die
verwüsteten Flächen werden in ein Naherholungsgebiet
umfunktioniert - Im Januar finden die ersten freien,
gleichen, unmittelbaren und geheimen Wahlen in
Bayern statt, bei denen auch Frauen wahlberechtigt sind. -
Geldentwertung. - In Neumarkt gibt es nur noch 8
Brauereien. - In Nürnberg wird der Fußballverein SV
Wacker Nürnberg gegründet. - Die Einlagen der neumarkter
Sparkasse betragen 6 Millionen Goldmark. - In Neumarkt
heiratet der Mitbrauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger (--) der Lammsbräu, der in der
Gaststätte Vier Jahreszeiten mit Lammsbräusaal
in der Weinberger Strasse 17 - 19 wohnt, die
niederbayrische Brauereibesitzerstochter Franziska
Pöllinger, die Schwester der Frau seines Cousins Ludwig
Ehrnsperger (--) von der
Gansbräu, Obere Marktstrasse 9. - Der in Köfering
geborene Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering (--) wird
geheimer Legationsrat im Auswärtigen Amt. - Der
völkische rechtsextremistische Jurist Graf Anton von Arco auf Valley (St)
(22), dessen Mutter die jüdische
Bankierstochter Freiherrentochter Emmy von Oppenheim (50) ist, ermordet den in Berlin
geborenen, gerade von der SPD zur USPD übergetretenen,
ersten und jüdischen bayerischen Ministerpräsident Kurt Eisner
(52), woraufhin der in Kelheim geborene
Metzger, Koch und Mitbegründer des münchener Revolutionären
Arbeiterrats Alois Lindner (32) ein Attentat auf den
vermeintlichen Urheber, den sozialdemokratischen
bayerischen Inneminister Erhard Auer (45)
im Bayerischen Landtag verübt, bei dem es Tote gibt. -
Die Deutsche Meisterschaft wird wieder ausgespielt. Der
1. FC Nürnberg wird Deutscher Fußballmeister.
- Der in Fürth geborene Fabrikant und Unternehmer Gustav Schickedanz (24) wird aus dem Militärdienst
entlassen, heiratet die Bäckerstochter Anna Babette
Zehnder und tritt als Angestellter in die Kurzwarenhandlung
en gros von Otto Lennert in Fürth ein und wird
Teilhaber. - In Neumarkt verhindert ein Mangel an
Fahrradreifen die Auslastung der Expresswerke AG in
Neumarkt Opf bei Nürnberg. - In Amberg stirbt der
ehemalige Direktor der Amberger Gewehrfabrik
Oberst Friedrich Schmidt, der seine Arbeiter auch als unpünktliche
Schweinehunde bezeichnete, an einem Schlaganfall.
- In Neumarkt erhalten bei der Landtagwahl 3.394 Stimmen
die katholische Bayerische Volkspartei, 2.277 die
Sozialisten, 671 die protestantische Deutsche
Volkspartei, 27 Hitlers Partei, 26 die unabhängigen
Sozialisten und 35 der Bund der Unteroffiziere. Bei der
Nationalratswahl erhalten 1.643 Stimmen die katholische
Bayerische Volkspartei, 502 die protestantische Deutsche
Volkspartei und 1.169 die Sozialisten. - Nürnberg hat
352.675 Einwohner. Regensburg hat 52.510 Einwohner. - In
Nürnberg gründet Hans Bruckner den Radiohersteller
Lumophon. - In Ansbach übernimmt der in Rothenburg ob
der Tauber geborene Wilhelm Borkholder (33) das Amt des rechtskundigen
Bürgermeisters von Ernst Rohmeder (53).
- In Cham wird die Fußballabteilung des Turnverein Cham
gegründet. - Das Frauenwahlrecht wird eingeführt. - In
Regensburg überfallen im Januar Matrosen die Druckerei
Habbel mit antisemitischen Äußerungen, die kritische
Artikel über sie geschrieben hatte und ziehen dann
plündernd durch die Stadt. Sie plündern das jüdische
Bekleidungshaus Gebrüder Manes und ziehen zum jüdischen
Kino Olympia. Fast alle 29 Polizisten
beschützen das Rathaus, in dem Kunstschätze und
Lebensmittel lagern. Über die Stadt wird das Standrecht
verhängt. Von 23:00 bis 05:00 Uhr ist Ausgangssperre. Es
wird das Kriegsrecht ausgerufen und wichtige Punkte wie
Rathaus, Gerichtsgefängnis und die Steinerne Brücke
bewacht. - In Regensburg wird die katholische Bayerische
Volkspartei stärkste Fraktion. - In Regensburg
wird die im Rohbau fertiggestellte Gewehrfabrik zum Kauf
angeboten. - In Regensburg werden die Reichsfutterwerke
liquidiert. - In Nürnberg bleiben nach einem
Fußballfreundschaftsspiel gegen den 1.FCN alias Club der
Ungar Péter
Szabó (20) und der in
Bratislava geborene Alfréd Spezi Schaffer (26). - In Erlangen wird das Lamm
Lichtspieltheater Hauptstrasse 86 eröffnet. - Der
Truppenübungsplatz Grafenwöhr wird durch die Reichswehr
genutzt. - In Nürnberg kommen bei Unfällen mit der
Strassenbahn 4 Personen zu Tode. Zwei werden beim
verbotenen Aufspringen während der Fahrt tödlich
verletzt, die anderen überfahren. - In Nürnberg machen
35 öffentliche Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automobile 6 öffentlichen Einspännern und 8 Zweispännern
an 7 Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg studiert der
in Fürth geborene Textilwarenhändlersohn, verwundete
Unteroffizier und Offiziersaspirant Ludwig Erhard (21) an an der Handelshochschule
Nürnberg in der Findelgasse 7. - Die in Nürnberg
zwei Mal täglich erscheinende nationalistische
Tageszeitung Fränkischer Kurier wird durch
Rudolf Kötter verstärkt, der der Alten Reichsflagge
und dem Soldatenbund Stahlhelm
nahesteht. Der bayerische Wehrverband Reichsflagge
wird vom aktiven Reichswehrhauptmann Adolf Heiß an
seinem Garnisonsstandort Nürnberg gegründet und sein Heimatschutzbataillon
Heiß gegen demonstrierende Fabrikarbeiter
eingesetzt. - Die SPD geführte bayerische
Staatsregierung ruft zur Gründung von Einwohnerwehren
als privatrechtliche lokale Vereine auf, um Ruhe und
Ordnung aufrecht zu erhalten, da für staatliche
Organisationen nach dem Versailler Vertrag ein
Waffenverbot besteht. Alle Einwohnerwehren werden in
Kreisen und Gauen organisiert und aus der Staatskasse
bezahlt. Da die Entente-Mächte die Freicorps zerschlagen
wollen, werden die Einwohnerwehren mit Freicorpslern
infiltriert. - In Bamberg wird der Deutsche Schutz- und
Trutzbund unter ihrem in Würzburg geborenen
Vorsitzenden Freiherr Konstantin von Gebsattel (55)
gegründet, dessen Hauptziel die Bekämpfung des Judentums
ist. - Die geistliche Schulaufsicht wird abgeschafft. -
In Neumarkt wird in der Nürnberger Strasse eine
Badegelegenheit für die Bevölkerung geschaffen. - In
Neumarkt wird eine 170 Mann starke Einwohnerwehr mit
ihrem Führer Leutnant der Reserve Karl Rötzer gegründet.
- In Neumarkt werden zu den Arbeiterräten gesandt, von
den freien Gewerkschaften Philipp Großmann, der
Zimmermann Karl Meier, der Maschinist Anton Schmidt, der
Schreiner Johann Popp, der Fabrikarbeiter Stephan
Reischböck, der Former Stephan Feierabend, der
Maschinist Xaver Brunn, von der Beamtengewerkschaft der
Rentamtsdiener Hahn, der Landwirtschaftlehrer Weißlein,
der Stadtsekretär Schaad, von den freien Berufen
Justizrat Hacker und von den kaufmännischen Berufen
Gustav Heinloth. - In Neumarkt wird gegen die
Abschaffung von Religion als Schulpflichtfach
protestiert. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zum Roß
eine Beamtengewerkschaft gegründet. - In Neumarkt wird
im Gesellenhaus alias Kolpinghaus Adlerstrasse 4 alias
Adolf Kolping Strasse 4 eine Ortsgruppe Vereinigung
geistiger Arbeiter für Beamte, Geistliche,
Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer, Kaufmännische Direktoren
und Prokuristen mit einem geistigen Arbeiterrat
gegründet. - In Neumarkt erhält der Gastronom Konrad
Mehl (54) die Erlaubnis ein
Kaffehaus zu betreiben. - In Neumarkt überfliegt das
Luftschiff Zeppelin Bodensee die Stadt. - In
Neumarkt sammeln für die zurückkehrenden
Kriegsgefangenen Kaufmann Baruch, Rentamtsdiener Hahn,
Pedell Pühler, Rentner Rascher, Photograph Stegmeier,
Buchhalter Steinhauser und Lehrer Nothaas. - In Neumarkt
werden die Zinndeckel auf Bierkrügen abgeschafft. - In
Bamberg wird eine demokratische Verfassung Bayerns alias
Bamberger
Verfassung verfasst, in der Bayern als Freistaat
und Mitglied des Deutschen Reiches bezeichnet wird. - Im
Chiemgau stirbt die letzte bayerische Königin Marie Therese von
Habsburg Österreich Este (St)
(70) als Nachfahrin der Stuarts auch
vermeintlich Königin von England .
- In Eichstätt wird Otto Betz (37)
für 15 Jahre Bürgermeister. - In Nürnberg wird das Königlich
Bayerische Technikum in Höhere Technische
Staatslehranstalt umbenannt. Die
Studenten der Verbindung Technischer Club Bavaria
besuchen die Vorlesungen in Vollcoleur, was ihnen vom
Kultusministerium aber in der Öffentlichkeit verboten
ist. - In Nürnberg-Gaulnhofen wird im Gasthaus Grasser
der Radsportverein Frischauf Gaulnhofen
gegründet. Die jungen Männer fahren von Kirchweih zu
Kirchweih, tauchen bei Tanzveranstaltungen auf. Rennen
zu fahren ist nicht ihr Ziel. - In Nürnberg Herpersdorf
wird ein Radsportclub gegründet. - In Roth wird der
parteilose Dr Robert Groß Bürgermeister. - In Neumarkt
vereinigen sich der Stammverein und der
abgespaltene Turnerbund Jahn wieder zum TV
18 60. - In Regensburg bewilligt Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(52) 1.000.000 Mark für den Bau von
Kleinwohnungen am Stadtrand und gründet eine
Notstandsküche. - In Deutschland gibt es 1.519.000
Telefone. - Der in Beilngries geborene Sportjournalist,
Aktivist der antisemitischen Thule-Gesellschaft,
die auch der Verschwörungstheorie anhängt und den Gruß Heil
und Sieg hat und ein völkisches
Hakenkreuzsymbol verwendet, Karl
Harrer (29) wird
erster Vorsitzender der DAP, gegründet auf die
Initiative des Direktoriumsmitglied der MAN und
Vorstandsmitglied des antisemitisch und
nationalsozialistisch geführten Bayerischen
Industriellenverbandes und des republikfeindlichen
Alldeutschen Verbandes Dr Paul Tafel, trifft Adolf
Hitler (30), hat mit ihm
Streit um dessen geforderten diktatorischen Führungsstil
für die Partei, da er eher zu einer Geheimgesellschaft
tendiert und Adolf Hitler auf eine Massenbewegung setzt,
und tritt wieder aus. - In Nürnberg sterben 27 Menschen
als Putschisten eine Räterepublik ausrufen wollen. - In
Nürnberg entstehen Spartakistengruppen, die aber von der
Bevölkerung nicht unterstützt werden und sich deshalb
wieder auflösen. - In Nürnberg stellen sich die
Mehrheitssozialdemokraten hinter den in der Pfalz
geborenen Schullehrer und sozialdemokratischen
bayerischen Ministerpräsident Johannes Joffmann (52). - In Bamberg treffen die
aus München geflohenen Vertreter der bayerische
Regierung unter Ministerpräsident Johannes Joffmann (52) und der Landtag ein und
rufen Freicorpseinheiten alias Weiße Truppen zum
bewaffneten Kampf gegen die Räterepublik in München auf.
Mithilfe von preußischen und württembergischen
Reichswehrverbänden erobern sie nach zweiwöchigem Kampf
mit Hunderten von Toten München zurück. Der bayerische
Landtag tagt im Konzertsaal der Bamberger Harmonie alias
Neue Residenz. Bamberg wird aus Angst vor Attentaten
abgeriegelt. - In Fürth wird die Räterepublik
ausgerufen. - In Burglengenfeld wird der Stadtrat
aufgelöst. - In Kallmünz beschießen sich revoltierende
Arbeiter und die Bürgerwehr Kallmünz, wobei vier
Menschen sterben. Regierungstruppen setzten am Folgetag
den Stadtrat von Burglengenfeld wieder ein. Ein Streik
in der Maxhütte verhindert die Auflösung des
Arbeiterrates. Die kallmünzer Revolutionäre um Josef
Schmid werden sechs Wochen später gefangen genommen. -
Die Tageszeitung Erlanger Tagblatt schreibt Wir
wollen von der allerneusten Räteregierung nichts
wissen, weil sie vollständig unter dem Einflusse
dahergelaufener, landfremder Nordlichter und
bolschewistischer Kosmopoliten steht. - In
Ingolstadt bilden sich Kasernenräte und ein Arbeiter-,
Soldaten- und Bauernrat. - In Schwabach organisieren aus
Nürnberg angereiste Soldaten in der schwabacher Kaserne
einen Soldatenrat und die Gewerkschaften wählen einen
Arbeiterrat. Sie erhalten einen beratenden Sitz im
Stadtrat. 170 Männer der schwabacher Volkswehr ziehen
nach München in den Kampf. - In Würzburg gibt es einen
Generalstreik gegen die Arbeiterräte und Artilleristen
stürmen die Residenz der Soziale Republik Baxern.
- In Nürnberg zieht das Volksfest vom Ludwigsfeld auf
die Deutschherrenwiese um. Um von den Schrecken
und Auswirkungen des Krieges abzulenken wird
auch ein Frühlingsfest alias Frühlingsvolksfest
eingeführt. - In Fürth erbt der Freimaurer und
Schriftsteller Alfred Nathan (39)
das väterliche jüdische Bankhaus Nathan & Co und
verkauft es wegen seines schlechten Gesundheitszustand
an die Bayerische Disconto- und Wechselbank. -
In Neumarkt verbreitet das Neumarkter Tagblatt
als einzige lokale Tageszeitung die Dolchstoßlegende.
- In Neumarkt kommt das Gasthaus Zum
fröhlichen Türken untere Markstrasse 19 in den
Besitz der Familie Ehrnsberger. - Der in Nürnberg
geborene altdorfer Hauptlehrer Robert Bergmann (33) wird Ordonnanzoffizier von
Ernst Röhm (32)
im Freikorps Epp von Ritter Franz von Epp (61). - Der in Fürth geborene
Pressefotograph Heinrich
Hoffmann (34) trifft
in München auf den in Neumarkt geborenen Verleger Dietrich
Eckart (51). Dietrich
Eckart (51) trifft
Adolf Hitler (51), bringt
ihm Tischmanieren und ordentliches Benehmen bei, führt
ihn in die münchner Gesellschaft ein und schenkt ihm
einen Ledermantel. Ein glücklicher Zufall ist seine
Meinung Ein zukünftiger Führer muss ein Junggeselle
sein! Dann kriegen wir auch die Weiber. Adolf
Hitler (51) trifft durch
den mophiumsüchtigen Lebemann Dietrich
Eckart (51) erstmals
einflußreiche Leute. - Der unterfränkische
Eisenbahnoberweichenwärtersohn, Lehrer, begeisterte
Flieger Josef Filbig (28) wird Mitglied im Freikorps
Epp von Ritter Franz von Epp (61). - In Schwabach wird eine
Ortsgruppe des nationalsozialistischen
Deutschvölkischer Schutz und Trutzbund gegründet.
- Das in Regensburg geborene Mitglied der KPD Karl Zimmet (24)
wird Mitglied des Soldatenrates und erhält nach der
Niederschlagung 18 Monate Festungshaft. - Die in
Neumarkt geborene Schausspielerin Käthe
Dorsch (29) hat die
Hauptrolle im Stummfilm
Vendetta mit dem späteren ersten
deutschen Oskarpreisträger Emil
Jannings (35). - Der
in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (35),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(54) weigert sich einer Abfindung von 15
Millionen Mark für seinen deutschen Besitz zuzustimmen
und schließt sich völkischen Kreisen an. Er
verliert auf Anweisung des englischen Königs Georg V (St)
(54) wegen seiner Deutschfreundlichkeit alle
seine Titel. - In Nürnberg nimmt die jüdische Bingwerke
AG auch Büro- und Luxusartikel, sowie Eisschränke im
Sortiment auf und wird ein Großkonzern. - In Neumarkt
wird ein Tanzveranstaltungsverbot erlassen und nach
einem halben Jahr wieder aufgehoben. - In Neumarkt
werden Lebensmittelmarken ausgegeben. In Kaffeehäusern
ist Milch zum Kaffee verboten. - In Neumarkt warnt der
nürnberger Obersekretär im Gasthaus Zum Bären obere
Marktstrasse 26 eindringlich vor dem Kommunismus und
seinen russischen Opfern und im Gasthaus Tucher
Grünbaumwirtsgasse 13 wird von allen Parteien zum Kampf
gegen den Bolschewismus und zum Eintritt in die
Volkswehr aufgerufen, die sich im Gasthaus Zum Roß untere
Marktstrasse 23 trifft und dem Oberpfälzer Freicorps in
Regensburg unterstellt. - Im Gasthaus Zum Bären obere
Marktstrasse 26 tagt die Bürgervereinigung. - In
Neumarkt trifft sich die MSPD im Gasthaus Tucher,
Grünbaumwirtsgasse 13 zum 1. Mai, wobei der Bariton
Schneider das Spielmannslied und den Postillion
singt. Die Unabhängigen treffen sich im
Lammsbräusaal im Gasthaus Vier Jahreszeiten
in der Weinbergerstrasse 17 -19. - In Neumarkt wird
Pflasterzoll für Personen- und Kraftfahrzeuge erhoben,
für Automobile 1 Mark, für Motorräder mit Beiwagen 50
Pfennig, der am Pflasterzollhäuschen Untere Marktstrasse
1 vor der Einfahrt in die Stadt am Unteren Tor erhoben
wird. - In Neumarkt wird der Reitstadel als Tabakfabrik
an den Nürnberger Schmid verkauft. - Neumarkt hat 6.598
Einwohner. - Der in Amberg geborene Emil Alafberg (18) wird Mitglied des Freicorps
Oberpfalz Landesfahne im Bund Oberland. - In Nürnberg
finden die Verhandlungen zur Einigung zur Bildung einer
Regierung aus MSPD und USPD mit Johannes
Hoffmann (52) als
Ministerpräsidenten statt. - In Nürnberg schreibt der
Kulturredakteur der Fränkische Tagespost Karl
Bröger (33) seinen autobiographischen
Roman Held im Schatten. - In Erlangen beginnt
der in Nürnberg aufgewachsene halbwaise ostjüdische
Kaufmannssohn und Schriftsteller Hermann
Kesten (19) ein
Jurastudium. - In Nürnberg gründet sich die Ortsgruppe
Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. - In Bayern wird das
seit 18 06 bestehende Landesherrliche
Kirchenregiment aufgelöst und in eine Körperschaft
des öffentlichen Rechts mit Beamten der Kirchen
umgewandelt. - In der Reichswehr wird die Schirmmütze
eingeführt. - In Sulzbach wird der SPD
Ortsgruppengründer, Soldatenrat und Gefreite Ludwig
Wiesel (40) mit der
Auflösung seines 6. Landwehrinfanterieregiments als
Soldatenrat aus dem Arbeitersoldatenrat entfernt,
wodurch die Arbeiter- und Soldatenräte ihren
Weisungsanspruch aufgeben, doch nach der Ermordung
Eisners gründet der Sozialdemokratische verein aus SPD
und USPD verschiedene Gewerkschaftsverbände und
Berufsorganistationen, die ihre Weisungsbefugnisse
wieder ausüben wollen und sogar mit Verhaftung des
Magistrats drohen. Eine Volksversammlung initiiert von
Ludwig Wiesel (40) als
Racheakt, aber nur aus einem Drittel der Bevölkerung,
beschließt die Absetzung von Bürgermeister Julius
Troeger, des Bezirksamtmanns, des Stadtsekretärs Baab
und des Polizeiwachtmeisters Radl, was aber keinen
Rückhalt in der Bevölkerung findet und Ludwig Wiesel (40) u.a. dazu bewegt, sich aus
der Politik zurückzuziehen. Er gründet einen
Konsumverein und wird Mühlenbauer. Die USPD wird nur
noch zu Arbeiterproblemen geladen. - In Sulzbach
verschanzen sich während der Revolution Revolutionäre in
der Kaserne, die von einem Freikorps durch Schüsse zur
Aufgabe gezwungen werden. Christliche Bergarbeiter
werden noch Monate an ihrer Arbeit im Bergwerk
gehindert. Der sulzbacher Arbeiterrat Andreas Stegmann
wird auch wieder beschäftigt, muss aber eine Lohneinbuße
hinnehmen. Es wird eine Einwohnerwehr aufgebaut, die in
Sulzbach und in Rosenberg je 50 Gewehre erhält. - Amberg
hat 25.962 Einwohner. - In Amberg erhält die
neugegründete katholische BVP die Hälfte der 30
Stadtratssitze. Auf die Wahl eines Ersten Bürgermeister
wird gewartet, weil der vorgesehene Klug noch in
französischer Kriegsgefangenschaft ist. Klug wird
schließlich auch gewählt und bleibt bis 19 33. - In
Amberg besetzen Räte öffentliche Gebäude, Banken und die
Tageszeitungen Amberger Tagblatt und Amberger
Volksblatt, woraufhin die Tageszeitung Amberger
Volkszeitung wegen massiver Zensur ihre
Einstellung ankündigt, meldet, dass sich Amberg im
Kriegszustand befindet, meldet, dass die Regierung
gestürzt wurde und das Militär für Ordnung sorgen wird,
woraufhin eine 400 Mann starke Einwohnerwehr unter
Baumeister Arnold aufgestellt wird. - In Amberg wird es
bis 19 45 keine SPD nahe, regierungsnahe und
verfassungsfreundliche Tageszeitung geben. - Der in
Freihung Schickenhof geborene Bauernsohn und Physiker Johannes Stark (45) erhält den Nobelpreis für
Physik. Dopplereffekt. - In Neumarkt wird ein
Volksgericht eingerichtet. - In Nürnberg richten
erlanger Studenten in einem Freiwilligencorps unter
Demonstranten, weil sie sich bedroht fühlen, ein Blutbad
mit 20 Toten an und fürchten zurück in Erlangen
Repressionen durch die Bürgerschaft, was aber ausbleibt.
- In Nürnberg geht der Deutsch-völkische Schutz und
Trutzbund aus dem Deutschvölkischen Bund und dem
Reichshammerbund hervor und überschwemmt die Stadt mit
antisemitischen Flugblättern. Der in Nürnberg agierende
rechte Flügel um Diplomingenieur Carl Maerz zieht
kommunistische Arbeiter an und ist so radikal, dass der
Bund Gerüchte fürchtet man würde sie nur um die
Juden totschlagen zu lassen bezahlen. - In
Nürnberg wird der jüdische Verein zur Abwehr des
Antisemitismus gegründet. - In Nürnberg
organisiert die SPD Saalschutz für ihre Veranstaltungen.
- In Nürnberg gründen u.a. die Deutsch-völkische Schutz
und Trutzbund Mitglieder Hans Vey und Ludwig Käfer eine
Ortsgruppe der betont antisemitischen DSP und werden
Vorsitzende von 150 Mitgliedern. - In Nürnberg eröffnet
der in Nürnberg geborene städtische Schreiber Hanns
Porst (23) einen
kleinen Fotoladen, den er mit dem Logo PHOTO PORST
bewirbt, das er verbotenerweise von seinen Freunden und
befreundeten Malern auf alle möglichen Gehwege malen
lässt. - In Ansbach ist der Hauptsitz der
Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg AG alias FAUN, die
Automobile herstellt. - In Regensburg wird Richard
L'Arronge (50)
Kapellmeister und Intendant am Theater Regensburg. - In
München wird der antisemitische und rechtsextremistische
Thule-Gesellschaft Aktivist Prinz Gustav Franz Maria von Thurn und Taxis
(31) und drei weitere Adlige
von Räten standrechtlich erschossen. - In Nürnberg
findet der Christkindlesmarkt vor dem Gewerbemuseum
statt. - Freiherr Georg Enoch von
Guttenberg zu Guttenberg (St)
(19) beteiligt sich an der Niederschlagung
der Räterepublik in München. - Der nürnberger MAN
Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(46) wird päpstlicher
Geheimkämmerer mit Schwert und Mantel. - In Nürnberg
wird der Direktor der städtischen Musikschule Carl
Rorich (50) Direktor des
neugeschaffenen Nürnberger Konservatoriums. - Der in
Weiden geborene katholische Geistliche und kurzzeitig
verlobte Joseph Maria Weeber (38)
tritt aus der römisch-katholischen Kirche aus und in die
evangelische ein um zu heiraten. - In Roth wird Dr
Robert Gross Bürgermeister. - In Regensburg wird der in
Bayreuth geborene katholische Zollinspektorensohn und
regensburger Oberbürgermeister Josef
Bleyer (41) mit
großer Mehrheit auf 10 Jahre wiedergewählt. - In
Nürnberg erscheint die erste deutsche Boulevardzeitung 8
Uhr Abendblatt (1948 Nürnberger
Abendzeitung) im Strassenverkauf in der
streng katholischen Sebaldus Druck und Verlag GmbH unter
dem päpstlichen Kammerherr Prälat Balthasar Möckel und
wird innerhalb eines Jahres die auflagenstärkste Zeitung
mit einer Auflage von 25.000 Stück. Der bamberger
Bischof Johann
Jakob von Hauck (58)
lehnt das erfolgreiche Blatt ab. - In Regensburg richtet
Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (52)
die fürstliche Notstandsküche in den Wintermonaten ein.
- In Erlangen bildet sich an der Universität Erlangen
eine Studenten-Kompanie. - In Erlangen werden mit
Margarete Dressel und Elise Späth zwei Frauen in den
bürgerlich dominierten Stadtrat gewählt. - In Nürnberg
erhält das Tonbild-Theater mit 220 Plätzen
von Leonhard Lamprecht in der Königstrasse 9 beim Umbau
einen Orchesterraum. - Im Schloss Prunn bekennt
sich die Gruppe der ehemaligen Mitglieder
des Bayerischen Wehrkraftvereins zur Neudeutschen
Pfadfinderschaft unter der Leitung des
regensburger Verlegersohnes Franz Ludwig Habbel
(25). - Der in Schamhaupten
geborene Inflationsheilge und in Amberg absolvierte
Lehrer Leonhard Stark (30) trifft sein Vorbild Ludwig
Christian Haeusser (38)
und betreibt den Ich-Kult mit Jesushaaren und
Mönchskutte so erfolgreich, dass er eine große
Fangemeinde um sich scharen kann. - Der in Nürnberg
geborene Apothekenhelferlehrling und vegetarische und
nudistische Sonnenordengründer August Engelhardt (44), der sich ausschließlich
von Kokosnüssen ernährt, stirbt auf einer ehemaligen
deutschen Kolonie in der Südsee. - In Nürnberg wird der
Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund ADGB gegründet. -
In Regensburg steht auf dem Moltkeplatz vor der
Carmeliterkirche eine Litfaßsäule. - In Schwandorf wird
der Schriftsteller Eugen
Oker geboren. - In Neumarkt wird der in Eichstätt
geborene Kaufmannssohn, ehemalige selber Anwalt und
neumarkter Bürgermeister Dr Friedrich Gruber (36)
zum Oberbürgermeister ernannt. - In Nürnberg steigt die
Selbstmordrate von 79 auf 102, darunter 48 weiblich, 50
ledig und 15 verwitwet. 33 vergiften sich, 23 erschießen
sich, 19 erhängen sich und 13 ertränken sich. Die Hälfte
ist zwischen 20 und 40 und hat ein schweres körperliches
Leiden. - In Grünsberg wird die Burg Grünsberg renoviert.
- In Nürnberg bekommt das Städtische Krankenhaus in der
Flurstrasse ein eigenes Röntgeninstitut. - In Freystadt
beginnt der TV Freystadt Theaterstücke aufzuführen. - In
Pilsach kauft die Schriftstellerin Klara Hofer alias
Höffner mit ihrem Mann das Wasserschloss Pilsach und
richtete eine Fohlenzucht ein. - In Regensburg werden 13
Geschäfte geplündert, darunter 5 jüdische. - In
Postbauer verkauft die neumarkter Gansbrauerei ihr
Gasthaus am Bahnhof an Johann Sippl. - Adolf Hitler (38), dessen Eltern selbst
miteinander verwandt sind, äußert sich über jüdische
Heiratsmodalitäten: der Jude bewahrt im allgemeinen
seine Rasse und ihre Eigenart schärfer, als zahlreiche
der Völker, unter denen er lebt -- durch
tausendjährige Inzucht, häufig vorgenommen im engsten
Kreise. - In Pölling führt der Gesangsverein
Pölling das Theaterstück Der arme Millionär auf.
- In Nürnberg wird die vom jüdischen Teilhabern Philipp
Ullmann vergrößert Blechspielfabrik Tipp & Co
TippCo, die Blechmilitärfahrzeuge herstellt, übernommen.
- In Nürnberg gründet der Motorradingenieur und
Rennfahrer Arno Dietrich die Motorradfabrik Ardie (nach
19 45 von TippCo übernommen). - In Bayern gibt es
Volksstaat Bayern Briefmarken. - In Rummelsberg wird der
Militärpfarrer und kurzzeitige gleisenauer Pfarrer Karl
Nicol (33) Rektor der
evangelischen Rummelsberger Anstalt für schulentlassene
Kinder, die einer Anstaltserziehung bedürfen und der
angegliederten Rummelsberger Brüderschaft, die
hauptsächlich als Wachpersonal fungiert. Karl Nicol (33), der mit seiner Frau Marie
Naegelsbach auf dem Anwesen lebt, testet die Erziehung
ohne Prügelstrafe und Kettenhosen während der
Zwangsarbeit in den Strafabteilungen. Dafür gibts nichts
zu essen. Alle Insassen müssen ein Rotes Hosenbein
tragen, damit sie äußerlich erkennbar sind. Die Titel
werden geändert. Der Leiter wird Rektor und der
Inspektor wird Konrektor. Es wird ein Kriegssiechenheim
angegliedert. Es werden auch Gefängniswärter
ausgebildet. Wer welche Ausbildung erhält, entscheidet
ausschließlich der Rektor. In der eigenen Rummelsberger
Chronik von Gerhard Wehr unerwähnt bleibt der Erwerb der
Militärischen Zöglingsanstalt Postbauer Wurzhof am
Dillberg, wo man arme Kinder und Waisenkinder
untergebracht haben will. - Der in Nürnberg geborene
Freiherr Friedrich Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(49) bildet als Chef des
Wehramtes ein 100.000 Mann Heer der Reichswehr. Das
ehemalige Bayerische Kriegsministerium und umbenannte
Bayerische Staatsministerium für militärische
Angelegenheiten wird der Reichswehr übergeben. - In
Deutschland führt die Post das billigere Päckchen mit
25x15x10 cm Größe und maximal 1.000 g schwer als
Nachfolger des im Krieg eingeführten Weihnachtspäckchens
ein. - In Regensburg darf die Regensburger Sparkasse im
Thon Dittmer Palais Haidplatz 8 aufgrund des neuen
Kapitalfluchtgesetzes sämtliche Arten von Wertpapieren
in Verwahrung und Verwaltung nehmen und an- und
verkaufen und ist somit als Depotgeschäft mit den Banken
gleichgestellt waren. Außerdem führt sie 10 Pfennig
Sparmarken für Sparautomaten ein. - In Neumarkt wird ein
Bezirksbienenzuchtverein mit Ortsverbänden in Neumarkt,
Freystadt, Berg, Mühlhausen und Loderbach gegründet. -
In Dietfurt wird ein Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Dietfurt
wird ein katholischer Pfarrcaritasausschuß gegründet. -
In Nürnberg ist die kinderlose Haeberlein-Metzger
Lebkuchenfabrikantentochter Agnes Metzger, als
verheiratete Agnes Gerlach (31) unter den ersten Frauen im
Stadtrat. - In Dietfurt übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen das
städtische Krankenhaus mit ambulanter Pflegestation. -
Der in München geborene Reichswehr Spion Karl Mayr (36)
schickt den Dietrich
Eckart (51) Schützling
Adolf Hitler (30) zur
Ermittlung des politischen Potentials zur völlig
unauffälligen vom münchener Eisenbahner Anton Drexler (36) und vom beilngrieser
Sportjournalist Karl
Harrer (29)
gegründeten Kleinstpartei DAP Parteiversammlung im
münchener Restaurant Sterneckerbräu, wo Adolf
Hitler (30) sich ungefragt
bei der Forderung der Loslösung Bayerns von Deutschland
großmäulig einmischt und durch sein brutal hemmungsloses
Rednerpotential auffällt und die Tatenlosigkeit der
ehemaligen Soldaten nicht hinnehmen will. Anton Drexler (36) hält ihn wegen seiner Goschn
für seine Partei als Redmer brauchbar. Der beilngrieser
Sportjournalist Karl
Harrer (29) hält den
extrovertierten Adolf Hitler (30)
nach zwei, drei Monaten für einen Größenwahnsinnigen,
weil er lieber im Geheimen arbeitet. Adolf Hitler (30) entdeckt die DAP für seine
Zwecke als leicht manipulierbar. - In Regensburg
Reinhausen, dem größten Dorf der Oberpfalz, wird durch
die neugegürndete Gemeinnützige Baugenossenschaft für
Kleinsiedlungen und Kriegerheimstätten eGmbH Stadtamhof
und Umgebungmit dem Bau der Wohnsiedlung Arberstrasse
als Arbeitersiedlung zur Linderung der Wohnungsnot von
sozial schwach gestellten und kinderreichen Familien
begonnen. - In Schwandorf hat der katholische
Kolpingverein etwa 300 Mitglieder. - In Nürnberg baut
der jüdische Fahrradhersteller Victoria mit dem
Vorstandsmitglied Rudolf Ottenstein (30)
Fichtel&Sachs Freilaufnaben mit
Rücktrittbremse nach eigenem Patent in seine Fahrräder
ein. - Der bayerische Landesfürst verliert die Leitung
der bayerischen evangelischen Landeskirche. - In
Nürnberg wird das Tafelwerk an
der Äußeren Sulzbacher Strasse 62 vom rheinischen
Maschinenbaukonzern Gute Hoffnung Hütte übernommen. -
Die in Regensburg geborene Schauspielerin Rita Clermont (25) alias Maria Juliane
Forstner erhält eine Hauptrolle in dem Stummfilm Die
Prostitution. - In Ansbach geht das
Elektrizitätswerk Dampfzentrale Ansbach mit 224 KiloWatt
und 378 KiloWatt Strom ans Netz. - In Berching findet
ein Friedensfest statt, wobei der berchinger
Bürgermeister Josef Plank die Festrede hält. - In
Berching hat man 36 gefallene Soldaten. - In Parsberg
kauft Hauptmann aD Jakob Völkl das Schloss Herrnried. -
Der in Regensburg geborene Hafnermeistersohn und
expressionistische Maler Josef Achmann (34) erstellt sein Gemälde Die
Brennsupperesser. Zusammen mit dem in Regensburg
geborenen Schriftsteller Georg Britting (28) ist er Herausgeber der
expressionistischen Künstlerzeitschrift Die Sichel.
Josef Achmann (34)
stellt mit Max Pechstein, Erich Heckel, Ernst
Barlach, Franz Marc und Alfred Kubin in München seine
Bilder aus. - In Fürth kauft der Tanzschulenbesitzer
Johannes Streng (40) alias
Papa Streng den Restaurationsbetrieb Weißengarten.
- In Nürnberg Stein Gebersdorf wird die Postexpedition
Stein Bahnhof (Nürnberg 21) hauptsächlich wegen
Personalmangels aufgehoben. - Der in Regensburg geborene
Mohren Apothekersohn und Illustrator Eugen von Baumgarten
(54) stirbt als münchener
Karikaturist, Werbezeichner und Illustrator der
münchener Oktoberfestzeitung. - In Nürnberg gründet der
erlanger Reiniger, Gebbert & Schall Mitarbeiter,
Elektroniker und Messtechnikspezialist Paul Gossen (47)
eine eigene Fabrik für Zulieferprodukte für Radios, mit
der er im Folgejahr wieder nach Erlangen umzieht. - In
Gunzenhausen wird das evangelische Vandsburger
Diakonissenhaus Hensoltshöhe verwaltungstechnisch
umgewandelt, wodurch der evangelische Pfarrer Ernst
Keupp (--) Rektor wird. -
In Nürnberg wird der Geschäftsführer xxx der SPD
Tageszeitung Frankische Tagespost von
demonstrierenden Spartakisten in den Redaktionsräumen
Breite Gasse 25 überfallen und tötlich verletzt. Der bei
Schwandorf geborene Schneidergeselle, zweite nürnberger
Bürgermeister und SPD Mitglied Martin Treu (48)
wohnt dort. - In Bayern wird aus dem Zentrum
die Bayerische Volkspartei. - In Nürnberg wird die SPD
geführte Freie Turnerschaft Nürnberg West, die auch
Fussball spielt in TuS Nürnberg West umbenannt. - In
Nürnberg wollen die Motorfahrer Ernst Schulz, Hoheimer,
Discher, Eschenbach und Reinlein einen Motorfahrerverein
für Automobile und Motorräder gründen, den sie dann aber
als Vereinigung Nürnberg Fürther Motorradfahrer gründen,
weil sie keine Automobile besitzen. Vorsitzender wird
Ernst Schulz und Fahrwart wird Hoheimer. Man beginnt
Mitglieder unter den Motorradfahrern zu werben.
Clublokal wird das Gasthaus Tucherbräustübl am
Marientor. - Der Königlich Bayerische Automobil Club
wird in Automobil Club von Bayern umbenannt. - In
Nürnberg wird der nürnberger Volksschullehrer und
Hetzredner Julius Streicher (34) Mtglied im antisemitischen
Schutz und Trutzbund. - In Burgthann kauft ein
sulzbacher Bergwerksbesitzer die Burg, der die noch
verwendbaren Materialen zum Bau von Arbeiterwohnungen
nutzt, wonach der Dachstuhl des Ostflügels einbricht,
wonach die Gemeinde die Ruine übernimmt und sie an
Freiherr xxx von Seck (--) verkauft,
der mit Renovierungsmassnahmen zum Wiederaufbau
beginnt. - In Nürnberg wird der in München geborene
Hauptmann aD Leo von Bayer Ehrenberg
(31) Geschäftsführer alias
Direktor der Zündapp Apparate Bau GmbH. - Die in
Nürnberg geborene und aufgewachsene jüdische Victoria
Fahrräder Besitzertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(29) heiratet mit Freiherr
Wilhelm von Branca (49)
gebärt den späteren Stararchitekt Alexander von Branca,
der auch in der Geburtsstadt seiner Mutter tätig ist. Er
wird Theresa von Guttenberg alias Theresa zu Guttenberg
(*19 29), die Tochter des in
Würzburg geborenen Freiherr Georg Enoch Buhl von und
zu Guttenberg (26) heiraten.
- Die Oberpfalz wird in 10 Wahlkreise eingeteilt ua
Neumarkt-Beilngries-Riedenburg, Amberg,
Burglengenfeld-Parsberg, Regensburg-Land und
Regensburg-Stadtamhof. Bisher bestand der Wahlkreis
Oberpfalz 1 aus der Stadt Regensburg, Burglengenfeld und
Stadtamhof. - In Nürnberg werden einige Bordelle an der
Frauentormauer, in denen Sexarbeiterinnen leben und
arbeiten, wegen der Wohnungsnot in Mietwohnungen
umgewandelt. - In Regensburg lässt sich der meraner
Photograph Franz Dallago (29) aus
einer meraner Industriellenfamilie nieder, der danach
sehr erfolgreich wird. - In Nürnberg veranstaltet die
Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands einen
Kongress im Jugenstilgebäude des Industrie und
Kulturvereins am Frauentorgraben mit 600 Delegierten von
52 Gewerkschaften, die 4,8 Millionen Mitglieder
vertreten, die für Lohntarifverträge und die
verbindliche Einführung des Achtstundentags kämpfen. -
In Regensburg beginnt die in Magdeburg geborene
Sopranistin Gertrud Bindernagel
(25) ein einjähriges
Engagement am Stadttheater, wonach sie an die
Berliner Staatsoper geht. - In Nürnberg und in
Ingolstadt werden KPD Ortsgruppen gegründet. - In
Altenthann wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Regensburg firmiert der
genossenschaftliche Verband der katholischen
Ökonomiepfarrer Bayerns später Liga Bank in
Wirtschaftlicher Verband der katholischen Geistlichen
Bayerns um. - In Ingolstadt wird der in Lindau geborene
ehemalige Privaterzieher ua bei Exzellenz xxx von
Baeyer, bei Baron xxx von Bassus, Baron xxx Lamezan in
St Petersburg und 18 90 Prinz Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (++)
und Lehrer Gebhard Himmler (54) neuer Konrektor am
humanistischen Gymanasium später Reuchlin Gymnasium. -
In Parsberg Herrnried kauft Hauptmann aD Jakob Völkl (--) das
Schloss Herrnried, - In
Velburg Lengenfeld erhält das Pfarrhaus elektrisches
Licht und Strom, das von einem Pründner erzeugt wird.
1918 Wetter: Strengkalter
Jahresbeginn mit Tauwetter und Hochwasser. Kühler August
und schlechte Ernte. Sehr milder Dezember. Verheerende
Waldbrände im Lorenzer Reichswald, besonders auf dem
Gebiet des Reichsparteitagsgeländes. - Ende erster
Weltkrieg. - In München beginnt die Revolution. - Der
deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(59) flieht ins Exil in die
Niederlande. - In Neumarkt übernimmt nach dem Tod von
Ludwig Ehrnsperger (--) dessen
Witwe Walpurga Ehrnsperger (--) Brauerei
und Gasthof Zur goldenen Gans Obere
Marktstrasse 9. - Mit der Novemberrevolution in Bayern
verliert der in München geborene letzte bayerische
Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (49)
seine Anwartschaft auf den bayerischen Thron. - Der
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St)
verlobt sich mit der in Lenggries geborenen luxemburger
Prinzessin Großherzogstochter Antonia
von Nassau Weilburg (St)
(19). Die Verlobung wird aus politischen
Gründen aber wieder aufgelöst. - Der Adel in Deutschland
wird abgeschafft und lebt als Namenszusatz weiter. Es
findet keine Enteignung des Adels statt. Es werden nur
einige Vorrechte eingebüßt. - In der Amberger
Gewehrfabrik beläuft sich die Zahl der
hergestellten Gewehre Typ K 89 auf 957.576 Stück. - Der
in Ditterswind geborene Oberförstersohn Fliegerhauptmann
Rudolf Berthold (25) ist dritterfolgreichster
Jagdflieger (nach Richthofen)
nach 44 Luftsiegen mit einer gelähmten Hand. - Der in
Nürnberg geborene jüdische nach Coventry ausgewanderte
Holzgroßhändlersohn und Gründer der Triumph Werke Siegfried Bettmann (55) ist größter
Motorradhersteller Großbritanniens. - Hanna
Ludwig wird in Lauterbach geboren. Sie wird eine
deutsche Alt- und Mezzosopran- Opern- und
Konzertsängerin. - Der in Parsberg geborene spätere NS
Reichsleiter Konstantin Hierl (--) ist Generalstabschef des Ersten bayerischen Reserve-Korps und
Bataillonskommandeur im 23. Infanterieregiment König Ferdinand der
Bulgaren, organisiert das Freikorps Hierl,
schlägt mit ihm den Spartakusaufstand in
Augsburg und Umgebung nieder und stellt die Kontrolle
der sozialdemokratischen Regierung
Ebert wieder her. - In Regensburg treffen sich im
Oktober im Rathaus die Magistratsmitglieder, die
königlichen Kreisregierungsverteter, die
Kriegsamtsvertreter, die Bezirksamtsvertreter
Stadtamhof, die Handwerkskammer Regensburg und die
Gewerkschaften zu einer vertraulichen Sitzung. - In
Regensburg lässt im November der in Bayreuth geborene
Zollinspektorensohn und regensburger Oberbürgermeister Josef Bleyer (40) anlässlich der Ereignisse
in München die Magistratssitzung vertagen, lädt die
Vorsitzenden des Gemeindekollegiums, Schricker und
Schlegel, den Vorsitzenden des Christlichen
Bauernvereins, der überzeute Monarchist Heim, und die
Vertreter der Mehrheitssozialdemokraten, Wunderlich,
Burgau, Ehrensperger und Brandl zu einer Besprechung ins
Rathaus ein. Er lässt Ordnungsmänner aus der MSDP und
den Gewerkschaften zusammenstellen, die unbewaffnet sind
und rote Armbinden tragen. Sie beschützen die
Lebensmittellager. Ein Arbeiterrat aus hauptsächlich
Mitgliedern der gemäßigten MSDP wird gegründet, der dem
Magistrat nicht vorsteht sondern mit ihm
zusammenarbeitet. Vorsitzende sind Ehrensperger und
Burgau. Ein Soldatenrat wird im Neuhaussaal
gegründet. Vorsitzender wird Sergeant Ernst. Der neu
gegründete regensburger Bauernrat wird aus Mitgliedern
des christlichen Bauernvereins gegründet. Der erweiterte
Vorstand besteht aus Gutsbesitzer Hauner,
Bauernvereinssekretär Klier und Bauernratsvorstand
Ökonomierat Stadler. Der Soldatenrat erzwingt die
Herausgabe der Schlüssel für die Waffenkammer der
regensburger Kasernen. Der Arbeiterrat ist gegen einen
Umsturz und gegen eine Diktatur einer bolschewistischen
Arbeiterklasse. Die Offiziere sind gegen einen Sturz der
Monarchie. - Im Dezember wird in Regensburg eine 100
Mann starke Volkswehr aufgestellt, die die Schutzpolizei
unterstützen soll. - In Regensburg gliedert sich der
Liberale Klub Regensburg e.V. in die DVP ein. - Im
Kriegsgefangenenlager Grafenwöhr waren insgesamt 23.600
Gefangene untergebracht. - In Nürnberg machen 24
öffentliche Motordroschken 34 öffentlichen Einspännern
und 12 Zweispännern an 7 Standplätzen Konkurrenz. - Das
bayerische Heer zählt 910.000 Mann, was 13 % der
bayerischen Bevölkerung entspricht. - Die in Nürnberg
einzige zwei Mal täglich erscheinende Zeitung Fränkischer
Kurier wandelt sich unter Chefredakteur Ernst
Gericke zum nationalistischen Hetzblatt mit teilweise
antisemitischen Angriffen auf den in Kiel geborenen
Verfechter der Demokratie, den nürnberger
Oberbürgermeister, ehemaligen zweiten frankfurter
Bürgermeister Hermann Luppe
(47), der der DDP und dem mehrheitlich
sozialdemokratischen Stadtrat angehört. - Der in Berlin
geborene erste und jüdische sozialdemokratische
bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner
(51) beauftragt den blinden Bauer Ludwig Gandorfer (38) einen 50 köpfigen Bauernrat
für den Provisorischen Nationalrat
zusammenzustellen. Zusammen mit seinem Bruder Karl Gandorfer (38) versuchen sie die
Landbevölkerung zu radikalisieren. Die Geschwister des
in Leipzig geborenen Revolutionsführers Karl
Liebknecht (47) leben
bei ihnen auf dem schloßähnlichen Anwesen, dem Zollhof
Pfaffenberg, das dem regensburger Domkapitel gehört. -
In Bamberg wird ein zweiter Zentraler Bauern- und
Landarbeiterrat von u.a. dem in Wolnzach
geborenen Gymnasialprofessor Sebastian Schlittenbauer
und Wolfgang Brügel (38)
gegründet. - In Neumarkt wird für die Kriegsheimkehrer
in der Hindenburgstrasse alias Bahnhofstrasse eine
Ehrenpforte aufgestellt. - In Neumarkt wird das
Reserverlazarett im Rathaussaal aufgelöst. - In Neumarkt
wird Metzler für seine Bemühungen in der Champignonzucht
geehrt. - Graf Schall-Riacour kauft Burg Wernberg. - In
Deutschland wird das polizeiliche Boxverbot aufgehoben.
Boxen ist nicht mehr nur Polizisten zu lernen erlaubt. -
In Nürnberg ist der jüdische Hopfenhändlersohn,
langjährige SPD Landtagsabgeordnete, nürnberger
Fraktionsvorsitzende und Jurist Maximilian
Süßheim (42)
Wortführer der Revolution. - Der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (73) verheiratet mit Marie Therese von
Habsburg Österreich-Este (St) (69) entbindet alle Beamte vom
Eid auf den König und damit auf die Monarchie. - Der in
Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (50) gibt in
München die Wochenschrift Auf
gut deutsch heraus. - In Nürnberg wird der
1.FCN alias Club
süddeutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
protestantische rechts-konservative Bayerische
Mittelparei gegründet. - In Nürnberg reißen
sich meuternde Soldaten die kaiserlichen Abzeichen von
ihren Uniformen, besetzen öffentliche Gebäude ohne auf
Widerstand zu stoßen und bilden im Redaktionsgebäude der
sozialdemokratischen Fränkische Tagespost
einen Arbeiter- und Soldatenrat, der von der MSPD und
der USPD geleitet wird. - In Burglengenfeld bildet sich
ein Arbeiter- und Soldatenrat mit dem linkgerichteten
Maler Josef Schmid als Vorsitzender, der den Magistrat
nicht stürzen aber die Bildung einer Bürgerwehr
verhindern kann. Ein Bürgerrat bildet sich. Der
katholische BVP Landtagskandidat und schwandorfer
Bürgermeister Franz Xaver Lampart wird bei einer
Wahlkampfveranstaltung bedrängt und aus der Stadt
gejagt, aber der sozialdemokratische bayerische
Ministerpräsident Kurt Eisner
(51) wird von den Arbeitern begeistert
empfangen. - In Würzburg wird die Räterepublik Soziale
Republik Bayern mit Unterstützung des in
Würzburg geborenen Eisenbahnkupferschmied MSPD Mitglied
Fritz Endres (41)
gefordert und ohne Widerstand des Magistrats ausgerufen.
- In Nürnberg nimmt der schwäbische Volksschullehrer Julius Streicher (33) nach dem Kriegsdienst
seinen Dienst als Volksschullehrer wieder auf. - In
Nürnberg wird Julius Streicher (33) bei kommunistischen
Veranstaltungen als Diskussionsredner niedergebrüllt. -
In Neumarkt stirbt der Gutshof- und Brauereibesitzer und
Posthalter Ludwig Ehrnsperger (--).
Seine Frau Wally übernimmt als Posthalterin. - In
Neumarkt wird die Distriktsparkasse in Bezirkssparkasse
umbenannt. - In Neumarkt verkauft Franz Xaver Gloßner
das Gasthaus Zum roten Rössl Kastengasse 14.
- Die in Neumarkt geborene Schauspielerin Käthe
Dorsch (28) hat die
Hauptrolle im Stummfilm
Die blaue Mauritius. - In Neumarkt
beherrschen die Kommunisten alias die Roten die
Strassen der Stadt. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (34),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(53) macht die Feste Coburg zu seinem
Winterquartier. - Die Stadt Nürnberg zählt 9.855
Gefallene, davon 178 Juden. - In Nürnberg gibt es 8.575
Juden. 2,5 % der Bevölkerung. - In Nürnberg hat die
Blechspielwarenfabrik der jüdischen Gebrüder Bing eine
Puppenfabrik aufgekauft und eine Handelsgesellschaft für
erzgebirgische Spielwaren gegründet. - In Neumarkt gibt
es 29 Kraftfahrzeuge alias Motorräder,
Personenkraftwagen und Lastkraftwagen alias Automobile.
- In Neumarkt übernimmt die Witwe Walburg Ehrnsperger (--) Brauerei und Gasthöfe der
Gansbrauerei. - In Sulzbach wird auf Drängen des
nürnberger Soldatenrates nach idealtypischen Prinzipien
ein Soldatenrat unter dem aus Nürnberg stammenden SPD
Mitglied und Gefreiten in der örtlichen Kaserne Ludwig
Wiesel (39), der mit Max
Wurm, Schlosser, Hans Fuchs, Lokführer, Johann Zintel,
Dreher, Josef Royer, Dreher, Wilhelm Sträubig,
Filzmacher, Georg Gschrei, Brauer und Hans-Georg Pickel,
Maschinist, eine Ortsgruppe SPD gründet, gewählt, dem
die Behörden zunächst eine enge Zusammenarbeit zusagen.
Am Rathaus wird die Rote Fahne der Revolution gehisst.
Bürger und Handwerker beteiligen sich nicht. Am nächsten
Tag lässt der sulzbacher Bürgermeister Julius Troeger in
der Tageszeitung Sulzbacher Zeitung aber
schon verkünden, dass sein Magistrat wie bisher
weiterregiert. Simultan werden Volksversammlungen
abgehalten. Leitende Positionen für verschiedene
Bereiche dürfen nur aus der arbeitenden Bevölkerung und
Mitgliedern der SPD oder einer Gewerkschaft stammen und
wollen das Weisungsrecht für Behörden haben, was diese
widerwillig akzeptieren und was auch durch den
bayerischen SPD Innenminister Erhard Auer (44)
bestätigt wird, der angeblich glaubt auf die Ortsgruppe
SPD angewiesen zu sein, was aber nur teilweise befolgt
wird und zu heftigen Protesten führt. Der christliche
Gewerkschaftssekretär Ungert befürchtet in der
sulzbacher Tageszeitung Sulzbacher Zeitung
eine Gewaltherrschaft der Räte, woraufhin die Räte die
Verlagsgebäude besetzen und für einige Tage außer
Anzeigen nichts veröffentlichen lassen. Der sulzbacher
Bürgermeister Julius Troeger bestätigt nach angeblichen
mehrfachen Verhaftungen und Exektutionsdrohungen
öffentlich die Aktion als absolut rechtens und verhöht
die Tageszeitung Sulzbacher Zeitung als harmlosestes
Blatt, das den Bezirksamtsdiener für den irdischen
Stellvertreter Gottes auf Erden hält. - Der
Stahlhelm M18 wird eingeführt. - In Sulzbach wird
Fliegeralarm ausgelöst. - Der in Bayreuth geborene
Gendarmeriehauptmannssohn Robert
Greim (26) schießt
einen britischen Panzer aus der Luft ab, wird
Jagdstaffelführer, gewinnt 28 Luftkämpfe undwird mit dem
Orden Pour le Mérite und dem Militär-Max-Joseph-Orden
ausgezeichnet, wodurch er in den persönlichen Adelsstand
als Ritter erhoben wird und sich Otto Ritter von Greim
nennen darf. - Der jüdische ehemalige langjährige Leiter
der nürnberger Tageszeitung Fränkische Tagespost
Kurt Eisner
(51) wird bayerischer Ministerpräsident. - In
Regensburg verliert der in Regensburg geborene Prinz Franz Joseph von Thurn und Taxis (St)
(25) den Titel Erbprinz. Sein Vater
bleibt der Fürst. - In Amberg wird eine
Ortsgruppe der katholischen BVP unter Vorsitz von
Justizrat Taucher gegründet, die über Jahre bei
Abstimmungen die meisten Stimmen erhält. - In Amberg
fordern der Vertreter des Kartells der christlichen
amberger Gewerkschaften Gustav Ungert, der SPD Mann
Gottlieb Stark und das amberger Sozialausschußmitglied
und BVP ler Jakob Mattes die Bevölkerung auf Ruhe zu
bewahren treffen sich am nächsten Tag mit Arbeiter-,
Bürger-, Beamten-, Militär-, Kleriker und
Pressevertreter im Rathaussaal, warten einen Tag und
gründen einen provisorischen Arbeiter- und Soldatenrat
unter ihrem Vorsitz. - In Regensburg wird nach der
Ausrufung des Freien Volksstaates Bayern die katholische
BVP gegründet. Das Zentrum ist
regierungstreu. Die BVP ist bürgerlich christlich
konservativ und lehnt alle Neuerungen ab. - In Nürnberg
fordert die Fränkische Tagespost den
Rücktritt des deutschen Kaiser Wilhelm von Zollern (St)
(59). - Die Habsburger
werden aus Österreich vertrieben und dürfen das Land
nicht mehr betreten. - Der Cousin dritten Grades von
Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(58), der russische Zar
Nikolaus wird zusammen mit seiner gesamten Familie
ermordet. - In Ansbach hat die Fahrzeugfabriken Ansbach
und Nürnberg AG alias FAUN die Telefonnummer 140. - Der
bulgarische Zar Ferdinand
von Sachsen Coburg und Gotha (St)
(57) flüchtet per Zug nach
Coburg ins Exil, wo er großzügig den Titel Königlich
bulgarischer Hoflieferant verleiht. - Die BVP
alias Bayerische Volkspartei betrachtet sich als
katholische Partei, die ein Problem hat evangelische
Wähler anzusprechen. - Graf Alexander von Faber Castell
(St) (52)
heiratet Gräfin Margit von Zedtwitz und nennt sich
wieder Graf von Castell Rüdenhausen. - In Regensburg
wird die Regensburger Gewehrfabrik Siemensstrasse 7
fertiggestellt. Es wird aber keine einzige Waffe mehr
produziert. - In Beilngries geht die Lehrertochter Eva Braun (06)
in die Volksschule im ehemaligen Franziskanerkloster. -
In Regensburg wird der Oberstudiendirektorensohn Heinrich
Himmler (18) Soldat.
- Der in Beilngries geborene Sportjournalist Karl
Harrer (28) nimmt an
einer Veranstaltung der Organisation Freier
Arbeiterausschuss des münchner
Staatsbahnwerkzeugschlossers Anton
Drexler teil. - In Fürth wird ein Verein zur
Wahrung der Interessen der Stadt Fürth alias Treu Fürth
von u.a. evangelischen Pfarrer und Stadtrat Paul Fronmüller (54),
dem Vorsitzenden der israelitischen Realschulen in Fürth
Isaak Löw Weiskopf und Babette
Bauer (52) gegründet.
- In Erlangen nimmt der in Vohburg Geisenfeld geborene
Staatsbeamtensohn Gregor
Strasser (26) sein
Apothekerstudium wieder auf. - Der in Fürth
aufgewachsene Diplomatensohn und Jagdflieger Hermann Göring (25) kehrt als berühmtes
Fliegerass mit 20 Abschüssen aus dem Krieg nach Hause. -
In Regensburg hat das Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz von Hotelbesitzer Ludwig Bergmüller (57) mit der Fensprechnummer 118
die Telegrammadresse karmelitenhotel, 100 Zimmer mit 180
Betten im neuen Trakt, Zimmer mit fliessendem warmen und
kaltem Wasser, Appartements mit Bad, Dampfheizung,
elektrisches Licht und einen Personenaufzug. - In
Nürnberg eröffnen die Brüder Martin im Saal der
Gaststätte Russischer Hof
in der Fürther Strasse 94 (20 17
katholisches Pfarrzentrum St Anton) das Kino
Die weiße Wand mit 400 Plätzen. - In Neumarkt wird der
in Eichstätt geborene Kaufmannssohn und selber Anwalt Dr
Friedrich Gruber (35)
Bürgermeister. - In Nürnberg gibt es 79 Selbstmörder,
darunter 15 Soldaten und 36 Frauen. - In Nürnberg gibt
es 1.858 Gasglühlampen, 101 elektrische Bogenlampen, 23
elektrische Glühlampen und 3 Petroleumlampen. Alle
öffentlichen Pissoirs werden mit 53 Gasglühlichtlampen
beleuchtet. - In Nürnberg gibt es 198
Strassenbahnschaffnerinnen und 35 Straßbahnfahrerinnen.
- In Regensburg gibt es das Hotel Weidenhof in
der Maximilianstrasse 23. - In Regenstauf geht das
Schloss Spindlhof mit 400 Hektar Land von Emil von
Zakrzewsky an den argentinischen Diplomaten Hermann von
Fremery, den Direktor der Ago Flugzeugwerke in
Johannisthal über. Ago steht für den Aviatiker Gustav
Otto (35). - In
Neumarkt wird laut der neumarkter Zeitung Neumarkter
Tagblatt im Kino Zu den drei Mohren
Obere Marktstrasse 8 die zwei Jahre alte Stummfilmoper Martha oder der Markt
von Richmond mit 10 Opernsänger/innen aufgeführt.
Die Premiere wird einmal wiederholt. Die Noten sind auf
einen Streifen am unteren Rand kopiert. Trotz starker
Probleme mit der Synchonizität zwischen Sänger, Piano
und Leinwand werden die Vorstellungen ein großer Erfolg.
Fünf Monate später wird der Film Der Waffenschmied
mit 12 Opernsänger/innen aufgeführt, aber eine
Wiederholung wegen der Kosten ausgeschlossen. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 4.900.000 Fahrgäste. -
In Burglengenfeld eröffnet das Kino Stadt-Lichtspiel-Theater.
- In Regensburg muss Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (51) große Ländereien abtreten und
verkauft dazu seine Zuckerfabrik in der Aufeldstrasse. -
In Nürnberg Doos entwickelt der Mars Ingenieur Claus
Franzenburger einen luftgekühlten 2 Zylinder Boxermotor
mit 956 ccm mit 7,3 PS, dessen Produktion Maybach in
Friedrichshafen übernimmt. - In Nürnberg zieht das
Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte vom Paniersplatz 9 mit 15 Betten in 3
Schlafräumen in die Villa am Äußeren Laufer Platz 5. -
Das Bayerische Kriegsministerium wird in Bayerisches
Staatsministerium für militärische Angelegenheiten
umbenannt. - In Neuendettelsau wird der in Regensburg
geborene und in Erlangen studierte evangelische Theologe
Hans Lauerer (34) neuer Direktor der
Diakonissenanstalt Neuendettelsau. - Die geschiedene und
mittellose Gräfin Ottilie von Faber
Castell (41), der man
auch ihre Kinder weggenommen hat, heiratet ihre
Jugendliebe Freiherr Philipp von Brand Neidstein (--) .und
wird als seine Ehefrau zu Freifrau Ottilie von Brand
Neidstein, die dem niederen Adel angehört. - In Nürnberg
spezialisiert sich die Kunst- und Bauschlosserei Martin
Schmitt auf Aufzüge und Aufzugsanlage
und benennt sich in Aufzugswerke M.Schmitt+Sohn
um. - In Amberg werden das Kino Bavaria am
Kaiser Wilhelm Ring 257 und das Kino Lichtspielhaus
in der Herrenstrasse 1 eröffnet. - Der münchner
Energiekonzern Bayernwerke beginnt mit dem Bau einer
Überlandringleitung München Landshut Regensburg Amberg
Nürnberg Treuchtlingen Donauwörth Meitingen Augsburg
München und abzweigende Leitungen. - In Regensburg
schließt sich der in Regensburg geborenen Dichter Georg Britting (29) dem Arbeiter-
und Soldatenrat an und wird Theaterkritiker der
sozialdemokratischen Zeiitung Neue Donau-Post.
- In Berg bei Neumarkt gibt es die Dampfziegelei und
Tonwerk Berg GmbH mit der Telefonnummer NEUMARKT 24. -
In Sulzbach wird aus der Zeitung Wochenblatt der
Stadt Sulzbach die private sulzbacher
Tageszeitung Sulzbacher Zeitung. - In
Regensburg hat der Regensburger Automobil Club 35
Mitglieder. - In Nürnberg übernehmen die Gebrüder Bing
das Jugendstil Silbergeschäft Felsenstein und Mainzer,
des in Fürth geborenen Juweliers Simon Felsenstein (57) und des bei Würzburg
geborenen Sigmund Mainzer (55).
- In Nürnberg bieten sich Prostituierte alias
Sexarbeiterinnen hinter der Frauentormauer in den
geöffneten Fenstern in auffälligen Kleidern und zT mit
entblößten Brüsten an. Sie locken die Freier indem sie
sie ansprechen, zuzwinkern und dabei Zigaretten rauden,
Kaffee trinken und mit ihren Haaren spielen. -
Unterfarrnbach und Atzhofen werden von Fürth
eingemeindet. - In Regensburg beginnt die
Mezzosopranistin Grete Blaha (29)
ein zweijähriges Engagement am Stadttheater,
wonach sie an die Wiener Volksoper geht. - In Nürnberg
wird das seit vor 18 60 bestehende Photografische
Atelier Stich ursprünglich von Fotograf Ferdinand Schmid (++) von dessen Witwe
geschlossen. - In Dietfurt kauft der jüdische Gastronom
und Geldverleiher Gustav Einstein (--)
das Gut Wildenstein mit Brauerei. - In Neumarkt
wird die Sprengstofffabrik mit drei anderen Fabriken der
neugegründeten AG Bayerische Sprengstoffwerke Nürnberg
vereinigt, aber nach 10 Monaten den Besitzer
zurückgegeben, wobei dieser auch die anderen drei
Fabriken übernimmt.
1917 Wetter: Im
Februar Kältewelle. Außergewöhnlich warmer Juni und sehr
heißer und trockener Sommer bis Mitte August,
Schädlingsplage. Verheerende Waldbrände im Lorenzer
Reichswald, besonders auf dem Gebiet des
Reichsparteitagsgeländes bis 19 19. - Im nürnberger
Vorort Schweinau wird von
dem in Egloffstein geborenen ehemaligen
Wasserreinigungsanlagen Kaufmann,
Spielzeugdampfmaschinenfabrikanten und
Spielwarenfabrikanten Fritz
Ludwig Neumeyer (42)
zur Herstellung von Zündern für Artilleriemörser neben
der Firma Fritz Neumeyer (42) Nürnberg die Firma Zünder
und Apparatebau GmbH mit der Friedrich Krupp AG Essen in
der Lobsingerstrasse 8 gegründet. - In Nürnberg zieht
der Christkindlsmarkt von der Insel Schütt an die
Fleischbrücke um. - Die in Neumarkt, Untere Marktstrasse
26 geborene Lebküchnergehilfetochter und Schauspielerin
Käthe Dorsch (27) spielt eine Nebenrolle in
dem Ernst Lubitsch Stummfilm Das fidele Gefängnis
und eine Hauptrolle neben dem in Berlin geborenen
Oskarpreisträger (25) Ernst Lubitsch in Der Blusenkönig.
- Charles
de Gaulle (27) kommt
als kriegsgefangener Offizier auf die kronacher Festung
Rosenberg,
wo er 2 Fluchtversuche unternimmt, dabei erwischt wird
und verschärften Arrest erhält und danach in die Festung
Ingolstadt verlegt wird. - Nürnberg hat 328.536
Einwohner. Regensburg hat 45.152 Einwohner. - In
Nürnberg wird der Büromöbelfabrikantensohn und
Speiseeishersteller Theo Schöller
geboren. - In Neumarkt eröffnet der Gasthof Lehmeier
Obere Marktstrasse 12. - Die drei Firmen Johann
Balthasar Stieber & Sohn Nürnberg, Johann Philipp
Stieber Roth und die Vereinigten Leonischen Fabriken
Nürnberg schließen sich zusammen und gründen die
Leonische Werke Roth-Nürnberg AG. - In Nürnberg findet
im Hercules Velodrom des jüdischen nürnberger
Fahrradfabrikbesitzers Carl Marschütz
(54) (Express Namensrechteinhaber) in der
Treustrasse 9 (20 15) am
Schauspielhaus eine Massenspeisung für die hungernde
Bevölkerung in der Kriegsvolksküche statt. - Der
Fußballverein 1.FCN alias Club
steht kurz vor der Auflösung. - In Deinschwang wird eine
öffentliche Telephonstelle in der Hilfspoststelle
eingerichtet. - Nürnberg hat 328.536 Einwohner. - Die in
Neumarkt geborene Darstellerin Käthe
Dorsch (27) hat eine
Nebenrolle im Stummfilmdrama
Memoiren des Satans. Fanatiker des Lebens,
dem zweitaufwendigsten Leinwandepos vor Kriegsende. -
Die Universum Film Ufa wird als deutsche
Antwort auf die Propagandafilme der Alliierten
gegründet. - Der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (33),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(52) unterzeichnet ein Gesetz, das
außerdeutsche Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg und
Gotha von der Thron- und Erbfolge ausschließt, wenn ihr
Heimatstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. - In
Nürnberg gibt es 22.529 aktive Kriegsteilnehmer. - In
Neumarkt werden die Strassenlampen ferngezündet. - In
Nürnberg gründet sich der jüdische Gesamtsausschuss der
Ostjuden Achi Eser. - In Schwandorf kauft der
jüdische nürnberger Hopfenhändlersohn, Großwildjäger,
Afrikaforscher und Oberleutnant Josef Hesselberger das Hofmann-Schlösschen.
- Der Cousin dritten Grades von Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(58), der russische Zar
Nikolaus wird gestürzt. - In Ansbach fusionieren die Fahrzeugfabrik
Ansbach AG und die Nürnberger
Feuerlöschgeräte-, Automobillastwagen-Fahrzeugfabrik
Karl Schmidt zu Fahrzeugfabriken Ansbach und Nürnberg
AG unter Beteiligung der Fried.
Krupp AG. - In Fürth erhält der aus Klingenberg
stammende Jurist und rechtskundige fürther Bürgermeister
Robert Wild (42)
durch den bayerischen König Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(72) den Titel
Oberbürgermeister. - In Regensburg stirbt der
Gutsbesitzer mit mehreren Besitzungen bei Weiden und
ehemalige Reichstagsabgeordnete Freiherr Eduard
von Sazenhofen (86).
- Das Kloster Plankstetten wird
zur Abtei erhoben. - Der russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (41)
flüchtet mit seiner Frau, seiner Cousine, Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(41) nach Coburg. - Der in Freihung Schickenhof
geborene Bauernsohn und Physiker Johannes
Stark (43) verliert
seine Stellung als aachener Ordinarius für Physik wegen
antisemitischer Aktivitäten. - In Regensburg dient der
Lehrersohn Heinrich
Himmler (17) im 11.
Infantrieregiment. - Die in Regensburg geborene
Schauspielerin und ausgebildete Sopranistin Rosl Mayr (21)
bekommt ein Engagement am Münchner Volkstheater (sie
taucht in unzähligen Sexfilmen und in 4 Pornofilmen in
Nebenrollen auf). - Die in Neumarkt geborene
Schauspielerin Käthe
Dorsch (27) spielt in
dem Stummfilm Dornröschen
die Königin. - Der in Buckingham Palace geborene
deutsche Prinzensohn und englische König Albert Edward von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) nennt seinen
Familiennamen wegen des Krieges in Windsor um. - In
Fürth erholt sich der Weltkriegspilot Georg Pfleiderer (25) von seiner
Unterleibsverletzung. - In Nürnberg führt die
evangelische Innere Mission den Begriff Stadtmission
ein. - Der in Nürnberg geborene Freiherr Friedrich
Siegmund Georg Kreß von Kressenstein
(47) verteidigt als Oberkommandierender der
VIII. Türkischen Armee die Küstenlinie des östlichen
Mittelmeeres. - In Regensburg gibt es die Brauerei
Emslander. - In Amberg hat der evangelische Pfarrer
Weigel für seinen Bau-Fonds Heimstätte für Kinder 1.800
Mark gesammelt. - Gräfin Ottilie von
Faber-Castell (40) lässt
sich scheiden. - Der zur Rettung der Katholischen Kirche
gegründete verbotene Jesuitenorden wird in Deutschland
wieder zugelassen. - In Regensburg Wörth nimmt Rupert
Heider am Höllbach das Höllbachwasserkraftwerk 2 neben
der Heilsberger Mühle bei einem nutzbarren Gefälle von
35 Meter in einer 250 Meter langen Betonrohrleitung und
einem 12.000 cbm großen Wasserspeicher in Betrieb, das
zwar von den Behörden stillgelegt wird aber wegen
Kriegsnotwendigkeit wieder anläuft. - Der in Amberg
geborene Fotografensohn Karl Frey (51)
erstellt als Direktor, Regisseur und Kameramann der
Leo-Filmgesellschaft den Stummfilm Die brennende
Wunde. - In Neumarkt wirbt die jüdische
Goldschmidt Fahrradfabrik Express Werke AG mit einem
fiktiven künstlerisch gemalten tödlichen Fahrradunfall,
wobei auf die Gefahren bei zu großer Sparsamkeit bei der
Qualität hingewiesen wird. - In Regensburg wird der aus
Landshut stammende Bäckersohn Max Linnbrunner (--)
Direktor am Theater,
allerdings zusammen mit dem aus München stammenden Toni Thoms (36).
- In Regensburg gibt es neben der regensburger
Tageszeitung Regensburger Zeitung, noch die
Tageszeitung Regensburger Neueste Nachrichten
und die Tageszeitung Neue Donaupost. - In
Deining wird der Schweigersohn Josef Solleder
(--) des Vorgängers Georg Simson (--)
neue Leiter des königlichbayerischen Postamtes
Deining. - In Regensburg wollen 34 katholische Priester
gegen die Verschuldung der Pfarreien bei Verwandten,
Reichen oder sogar Juden vorgehen, weshalb sie mit ihrem
aus Pressrath stammenden arracher Pfarrer Vater Anton Götz (50)
den genossenschaftlichen Verband der katholischen
Ökonomiepfarrer Bayerns später Liga Bank gründen.
1916 Wetter: Windhose im
würzburger Steinfeld und in umliegenden Dörfern werden
hunderte Häuser zerstört. Einführung der Sommerzeit.
Sehr kühler Juni. Schlechte Ernte wegen schlechter
Witterung. Kartoffelfäule. - Der geisteskranke
abgesetzte bayerischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(68) stirbt in München. -
Der in München geborene Bierbrauereibesitzer der Joseph
Sedlmayr Brauerei Gabriel Sedlmayr (66)
erhält den persönlichen Adel und wird Ritter Gabriel von
Sedlmayr. - In Amberg werden in der Amberger
Gewehrfabrik Frauen als Arbeitskräfte
eingestellt. - Nürnberg hat 325.434 Einwohner. - Im
Februar wird den deutschen Kommunen verboten Fleisch,
Zucker, Milch, Mehl und Fett selbstständig einzukaufen
und sie erhalten Lebensmittelbestände der Landesstellen
und Reichsstellen, die sie verteilen müssen. - In
Nürnberg weiht der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(71) den Justizpalast neben
dem Zellengefängnis ein.
- Der in Fürth geborene Textilwarenhändlersohn Ludwig Erhard (19)
schließt seine Einzelhandelskaufmannslehre als
Weißwarenhändler ab, lässt sich trotz deformiertem Fuß
zum Kriegsdienst einziehen und als amberger Infantrist
nach Rumänien schicken. - Der amerikanische Automobil
Kraftfahrzeughersteller Ford produziert 585.388 Stück
des Modell T zu einem Preis von 360 Dollar. - Der
bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (71) gründet mit der Erlaubnis
von Papst Benedikt XV (62)
das katholische Fest Patrona Bavariae mit der
Schutzheiligen Maria. - Der 1.FCN alias Club
wird Nordbayerischer Meister und Südeutscher Meister,
u.a. mit dem Torwart und Rekordfußballnationalspieler Heinrich
Stuhlfauth (20). -
Nürnberg hat 325.434 Einwohner. Regensburg hat 45.228
Einwohner. - In Nürnberg zieht das nürnberger Gericht
aus den provisorischen Räumen des ehemaligen Hotels Bayerischer
Hof in der Karlstrasse 1 (20
17 Neuapostolische Kirche) in den
fertiggestellten Justizpalast, Fürther Strasse
110 um, unmittelbar vor dem sternförmigen nürnberger
Zellengefängnis. Beide Gebäude sind mit unterirdischen
Tunneln verbunden. Der Justizpalast hat
Stahlbetondecken und 6 Gefangenenaufzüge, ersetzt die
Justizbauten ua in der Augustinerstrasse und
Weintraubengasse und nimmt alle nürnberger Gerichte und
Staatsanwaltschaften auf. Fürth bleibt eigenständig. -
In Deining stirbt die in München geborene
Schönheitsgalerie-Hofdame Friederike von Gumppenberg (93). - Der Stahlhelm M16 wird
eingeführt. - In Altenstadt an der Waldnaab wird
Freiherrntochter Esther Dorothea Ottilie Martha von
Lindenfels geboren. - In Amberg wird die Amberger
Bierbrauerei AG Zum Franziskanerkloster zum
Brauhaus Amberg AG vormals Aktien- und Fentschbräu zum
Brauhaus Amberg AG, hervorgegangen aus der Brauerei
Johann Arnold umbenannt. - Der Sohn einer bayerischen
Königstochter und letzte Kaiser von Österreich Franz Joseph von Lothringen Habsburg
(St) (86)
stirbt. - In Davos stirbt die bayerische Königstochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(39) verheiratet mit
dem brasilianischen Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (46).
- Gräfin Ottilie von
Faber-Castell (39) lässt
sich von ihrem Ehemann Graf Alexander von Castell
Rüdenhausen (St) (50)
scheiden, wird schuldig geschieden und überlässt das
Familienvermögen ihrem in Schwarzenbruck geborenen Sohn
Grafensohn Roland
von Faber Castell (St)
(11). Graf Alexander von
Castell Rüdenhausen (St) (50) entzieht ihr die Kinder. -
Der in Nürnberg geborene Lehrer Robert Bergmann (30) rettet seinen Kompagniechef
Ernst Röhm (29)
bei Kriegshandlungen das Leben. - In Erlangen gibt es
rund 300 Studenten. - In Postbauer Wurzhof
wird aus der Erziehungsanstalt Rummelsberg eine Militärische
Zöglingsanstalt. - Der Erbsohn Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (32)
stirbt in Rumänien. - In Nürnberg ist der in
Dollnstein geborene Bauhandwerkersohn Ludwig
Ruff (38) der
führende MAN Hofarchitekt und Produktdesigner. - In
Kastl wird in der Klosterkirche eine neue Orgel
eingebaut. - In Neuburg an der Donau wird die neue
Urdonautalbahn durch das Hüttinger Tal mit 40 km/h
Höchstgeschwindigkeit eröffnet. - Der in Fürth
aufgewachsene Diplomatensohn und Jagdflieger Hermann Göring (23) wird abgeschossen. - Der in
Beratzhausen geborene Schriftsteller Gottfried
Kölwel (27) trifft in
München Franz
Kafka (33). - In
Eichstätt übernimmt die Hofmühl Brauerei die Vogerlbräu
Marktgasse - In Neumarkt wird vor dem Eingang des
Rathauses unter dem Motto Nagelung in Neumarkt eine
Holzskulptur des Torschmieds Veit Joseph Jung
aufgestellt, in die man gegen eine Spende als
Kriegsobulus einen Nagel hämmern darf. Die vielbesuchte
Statue wird bis Kriegsende im Rathaus aufgestellt. - In
Neumarkt wird der Gutsbesitzer und Brauereibesitzer
Ökonomierat Friedrich Göwein (81)
Landtagordeneter für den verstorbenen neumarkter
Bürgermeister königlichen Hofrat Joseph Weißenfeld. - In
Nürnberg baut die MAN Saurer Lastwagenwerke GmbH 123
LKW. - In Neumarkt verpflichtet der Express-Rennstall
den erfolgreichen in Berlin geborenen Radrennfahrer Erich Aberger
(24). Ihm wird sogar ein eigenes Fahrradmodell
gewidmet. - In Rummelsberg werden in der evangelischen
Erziehungsanstalt Rummelsberg 140 schulentlassene
männliche Pfleglinge von 4 Geistlichen und 3 Brüdern betreut.
Ein Teil muss in der neuen Rüstungsfabrik in Ochenbruck
arbeiten. - In Amberg wird der evangelische amberger
Diakonieverein von Stadtpfarrer und Kirchenrat Max
Weigel in Evangelischer Verein für Kranken-, Armen- und
Jugendpflege Amberg umbenannt. - In Nürnberg gründet die
Frauenrechtlerin und Haeberlein-Metzger
Lebkuchenfabrikantentochter Agnes Metzger, als
verheiratete Agnes Gerlach (28) nach dem Tod ihrer beiden
Kinder einen Ortsverein Deutsche Frauenkultur. - In
Nürnberg besucht der bayerische König Ludwig
III von Wittelsbach (St) (71) mit dem nürnberger
Oberbürgermeister Otto Geßler
(41) ua die jüdische Schraubenfabrik und
Facondreherei Saemann Paumgartnerstrasse 6. - In
Zeitlarn kauft der französich reformatorische Freiherr
Eduard von Harnier aus einem frankfurter
Patriziergeschlecht das Schloss Regensdorf von Graf
Alexander von Castell Rüdenhausen (St)
(50) und zieht mit
seiner Familie dorthin. Sein Sohn Adolf von Harnier (13) geht in Regensburg auf das
Alte Gymnasium. - In Nürnberg stellt der jüdische
Hercules Fahrradfabrikbesitzer Carl Marschütz (55)
(Express Namensrechteinhaber) laut Preisliste Nr 111
sechs Grundmodelle von Lastkraftwagen mit Motoren
zwischen 22 und 44 PS und einem Ladegewicht von 1,5 bis
5 t mit 36 speziellen Karosserie-Aufbauten ua der
Königlich Bayerische Post und für Sanitätsautomobile
her. - In Nürnberg muss das Kriegsluftschiff LZ
notlanden. - Die in Nürnberg geborene und aufgewachsene
jüdische Victoria Fahrräder Gründertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
(26) heiratet Freiherr
Wilhelm von Branca (46). -
In Regensburg Regendorf verkauft Graf Alexander von
Faber Castell (St) (49)
das Schloß Regendorf an den zehn Jahre zuvor von München
zugezogenen königlichbayerischen Kämmerer Eduard von
Harnier (56), verheiratet
mit der Freiherrentochter Elisabeth von Müffling (--). - Das vom in Laaber
geborenen Ludwig Auer
(++) gegründete private
Kinderheim für Jungen Cassianeum in Donauwörth, das mehr
als 2.000 Angestellte hat, wird von dessen Enkel Max
Auer (--) zu einer
Einrichtung von organisiertem sexuellen pädophilen
Missbrauch0 .- Telefonlämpchen.
1915 Wetter: Hitzerekord
im Juni. Sehr kühler Oktober. Kälteeinbruch im November.
- In Neumarkt ist der amberger Goldschmiedsohn und
königliche Hofrat Joseph Weißenfeld (67)
Bürgermeister. - In Neumarkt feiert der Hausmeister der
alten Kaserne, Max Mohr, 50 jährige Mitgliedschaft beim
Kirchenchor in der katholischen Pfarrkirche. - In
Neumarkt muss ein Propellerflugzeug auf dem Fohlenhof
notlanden und wird zur Attraktion. - Deutsche Münzen
werden auch aus unedlen Metallen wie Eisen, Zink und
Aluminium hergestellt und Notgeld von
Gebietskörperschaften und Großbetrieben ausgegeben. - In
Nürnberg wird vor der Sebalduskirche ein Eisernes Kreuz
zur Nagelung gegen Spenden für einen
Hinterbliebenenfonds gefallener Krieger aufgestellt. -
Der in Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (47) gründet in
München den völkischen Hoheneichenverlag.und
bringt sein Drama Heinrich der Hohenstaufe
heraus, in dem er den Führungsanspruch des deutschen
Volkes hervorhebt. - In Süddeutschland wird um den Eisernen
Fußball gespielt. - In Neumarkt wird der
weidener Postverwalter Ludwig Strober (45),
der bereits 21 Dienstjahre in Neumarkt hinter sich
hatte, königlicher Postmeister und königlicher
Postamtvorstand. - In Fürth besucht der bayerische König
Ludwig
III von Wittelsbach (St) (70) den Kanaltag zum Ludwig
Donau Main Kanal im Luxushotel Parkhotel
Ludwig Breitscheid Strasse 15. - In Regensburg ist der
53. Jahrgang der Tageszeitung Regensburger Anzeiger
die Beilage des 66. Jahrgangs des Regensburger
Morgenblatt, des Amtsblatts im Verlag Gebrüder
Habbel mit Telefonnumer 43 und Redaktion mit
Telefonnummer 42. - In Nürnberg wird die Mädchengruppe
des jüdischen Frauenvereins Esras Noschim
gegründet. - Die Spitzen der Pickelhauben werden beim
Fronteinsatz entfernt. - Albert von Podewils wird
geboren. - In Fürth wird mit dem Bau der Flugwerft
Atzenhofen in der Flugplatzstrasse 75 (20
18 Fraunhofer-Allianz Vision) für 20 Flugzeuge
begonnen, wobei die Schüler der stationierten lechfelder
Fliegerschule 3 am Flugfeldrand zelte n und in die Stadt
zum Unterricht gehen müssen. - Nürnberg hat 350.630
Einwohner. - In Regensburg hat das Restaurant Union
Untere Bachgasse als elegantes modernes Wiener
Kaffeehaus von Mathe Schnell die Telefonnummer 494. - In
Erlangen besitzt die studentische Burschenschaft
Germania das Haus in der Universitätsstrasse 18. - Die
in Regensburg geborene Schauspielerin Maria Juliane
Forstner alias Rita Clermont (21) wird Hauptdarstellerin in
ihrem zweiten Kinostummfilm Fräulein
Hochmut. - In Kloster Weltenburg führt der
Höhlenforscher Ferdinand Birkner (47) in der Schulerloch Höhle
Grabungen durch, wobei er Steinwerkzeuge findet. -
In Burgthann Oberferrieden wird die Brauerei Weißer Löwe
geschlossen. - In Nürnberg gibt es 83
Strassenbahnschaffnerinnen. - In Nürnberg beginnt der
wiener Hofoperntänzerinnensohn und Chorleiter
Clemens Krauß (22) ein
einjähriges Theater-Engagement. - In Regensburg wird zur
Finanzierung von Kriegshinterbliebenen in einem eigens
aufgestellten Tempel die Holzfigur Eiserne Ratisbona zur
Nagelung gegen Spenden mit großen Publikumsinteresse vor
dem Rathaus aufgestellt. Der Großhändler Ludwig Eckert
ist im Organisationskomitee für Einweihung, Umzug und
Gottesdienst federführend, das im Gasthaus
Schützenhof tagt. - In Regensburg wird in der
Maximilianstrasse 29 die Sammelstelle II des Roten Kreuz
eingerichtet. - In Nürnberg wird die MAN Saurer
Lastwagenwerke GmbH auf Druck der Heeresverwaltung
gegründet, wobei Sauer eigentlich ein schweizer
Unternehmen mit französischer Zweigniederlassung ist und
die Beteiligung am deutschen Unternehmen MAN durch
Strohfirmen verschleiert wird. - In
Nürnberg eröffnet die evangelische Inneren Mission das
Kreiskinderheim Fridaheim in der Schonhoverstrasse 5.
- In Nürnberg Veilhof gibt es in der von dem
Evangelischen Verein für Innere Mission betriebenen
Erziehungsanstalt Veilhof eine Strafabteilung, in der
die schwierigen jungendlichen Pfleglinge mit Ketten
arbeiten müssen. Erst drei Monate nachdem man sie
eigentlich schon von den Ketten befreit hat, dürfen sie
darum bitten, die Ketten mit Kugeln abgenommen zu
bekommen. Man ist stolz auf besondere Spezialfesselungen
wie eine Kettenhose, die den Bewegungsraum während der
Zwaqngsarbeit einschränken. - Die in Regensburg geborene
Schauspielerin Rita Clermont (21) alias Maria Juliane
Forstner erhält eine Hauptrolle in dem Stummfilm
Lustspiel Fräulein Hochmut.
- In Nürnberg stellt der Blechspielzeugwarenfabrikant
Hermann Maier (--) ein
Modell des ersten Flugzeugserienmodells Etrich Taube
her. - In Thalmässing wird die Posthalterei aufgelöst,
die Postkutschenpferde werden nicht mehr getauscht,
sondern nur noch nach einer Wartezeit auf den Rückweg
geschickt und die Poststrecke
Thalmässing~Titting~Eichstätt vom eichstätter Posthalter
Karl Jägle (--) Domplatz 7
von Eichstätt aus betrieben. Die Pferdewechselstation
Hopf in Titting bleibt aber bestehen.
1914 Wetter: Großflächige
Überschwemmungen in Neumarkt entlang der Regensburger
Strasse. Sehr gute Kartoffelernte. In Nürnberg bricht
die Maul- und Klauensäuche im Schlachthof aus. - Beginn
erster Weltkrieg. - In Neumarkt verkauft der
Bierbrauereibesitzer xxx Gloßner (--)
das mittlere städtische Kommunbrauhaus in der
Hallertorstrasse 7 an den neumarkter Bäckermeister
Schneider. - In Velburg gründen 16 Handwerksgesellen
einen katholischen Kolpingsgesellenverein mit einem
Monatsbeitrag von 20 Pfennig mit dem Bäckergesellen Max
Lauberger als gewähltem ersten Senior alias
Vorsitzenden. - In Magdeburg wird die SpVgg
Fürth Deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg
brauen 14 Brauereien Bier. - In Fürth-Atzenhof wird ein
Flugplatz für das dritte bayerische Armee-Korps in der
Flugplatzstrasse 75 (20 18
Fraunhofer-Allianz Vision) 11 Kilometer von
Nürnberg entfernt gebaut. - In Neumarkt hat die Express-Fahrradwerke
AG Holzgartenstrasse seit Bestehen 150.000
Fahrräder hergestellt. - In Neumarkt ist der amberger
Goldschmiedsohn und königliche Hofrat Joseph Weißenfeld
(66) Bürgermeister. - In
Neumarkt tritt die Theatergesellschaft Lass in
der Gaststätte Unterer Ganskeller auf. - Der
in Nürnberg geborene jüdische nach Coventry
ausgewanderte Holzgroßhändlersohn und Gründer der
Triumph Werke Siegfried Bettmann (51) gründet, finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
eine Fabrik die 100 Motorräder für den Krieg in
Frankreich liefern soll. Das Werk in Nürnberg wird
abgespalten. - In Nürnberg schließt das Kaffeehaus Kerzinger
in der Luitpoldstrasse 16. - Der regensburger
Oberbürgermeister Otto Gessler tritt zurück und wird
nürnberger Oberbürgermeister. - Amberg erhält eine neue
Kanalisation. - In Amberg wird der Schuhmachermeister
Josef Schnellinger Gegenbuchführer der Sparkasse. - In
Nürnberg kommen zu den Aktiengesellschaften die
Vereingte Nord- und Süddeutsche Spritwerke und
Preßhefefabrik Bast hinzu. - In den Münchner
Neuesten Nachrichten bezeichnet der bayerische
Kronprinz Rupprecht von Wittelsbach
(St) (45) den
kaiserlichen Kronprinz Wilhelm von Zollern
(St) (32) und seinen Vater Kaiser Wilhelm von Zollern
(St) (55) kommentarlos als flatterhafte,
scharfe Kriegsschwadronierer. - In Bayern werden
Wehrpflichtige ab 20 Jahren, das Feldheer, die Reserve,
die Landwehr bis 38. Lebensjahr und der Landsturm zum
Kriegsdienst eingezogen. - Der fanatische antisemitische
bayerische General Freiherr Konstantin von Gebsattel (50)
beschwört im Rassekrieg den möglichen Untergang der
germanischen Rasse herauf. - In Neumarkt wird der
Turnunterricht für Mädchen eingeführt, der in der
Realschulturnhalle stattfindet. - In Nürnberg wird ein
städtisches Volksbad im Jugendstil mit drei
Schwimmhallen, 66 Wannenbäder, 14 Duschen, Dampfbad,
Frisierraum, Erfrischungsraum, Hundebad und Wäscherei in
der Rothenburgerstrasse auf dem Gelände des ehemaligen
Gaswerks eröffnet. - In Nürnberg ziehen zum Sieg in
Verdun Tausende von Menschen patriotische Lieder singend
durch die Stadt. - In Nürnberg wird die Allgemeine
Ortskrankenkasse AOK eröffnet. - In Nürnberg besichtigen
die bayerischen Prinzessinnen Helmtrud von Wittelsbach (St) (28) und Wiltrud Marie Alix
von Wittelsbach (St) (30)
die Kriegslazarette. - Der TuS Nürnberg 18 46 trainiert
im Volksbad. Das Volksbad schließt nach Kriegsausbruch.
- In Nürnberg hält die studentische Verbindung Technischer
Club Bavaria am Königlich Bayerischen Technikum
in ihrem Kneiplokal, dem Gasthaus Zum goldenen
Schwan am Theresienplatz ihre Zusammenkünfte
mit mehr als 100 Mitgliedern ab. - Auf der
Schnellzugstrecke Berlin-Nürnberg-München verkehren nur
noch 2 Züge pro Tag. - Einnahmen durch den Tourismus
brechen komplett weg. - In Neumarkt betreibt der ASV
Neumarkt Turnen, Tennis, Fußball, Wintersport,
Reiten, Radfahren, Rudern und Schwerathletik. - In
Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe Königshof in
der Königstrasse 85. - In kleinen Fernsprechämtern wird
der Klappenschrank 14 für 50 Teilnehmerleitungen die
gebräuchlichste Vermittlungseinrichtung. - Die SpVgg
Fürth wird erster fränkischer Deutscher Fußballmeister.
Die deutsche Meisterschaft wird ausgesetzt. - In Amberg
wird der NS-Komponist Hans Baumann
geboren. - In Neumarkt erhält der aus Sindlbach
stammende neumarkter Postillion Johann Dörfler ein
silberes Posthorn zu seinem 25 Dienstjubiläum in der Kapelle
der königlichen Posthalterei im Gasthof Zur
goldenen Gans, Obere Marktstrasse 9. - In
Neumarkt lässt der Bierbrauer Franz Xaver Gloßner in
seiner Brauerei Zum Lammsfriedl und der
ehemaligen Hecklbrauerei ein neues Dampfkesselhaus mit
Kamin und Kühlhaus einbauen und verkauft das
Kommunbrauhaus Hallertorstrasse 7. - In Regensburg
Kareth gibt es die größte bayerische
Dachziegelfabrikation Zinstag AG. - In Regensburg wird
auf dem kleinen Exerzierplatz im Osten mit dem Bau eines
Militärflughafens begonnen. - Der in Darmstadt geborene
Vorsitzende des bayerischen Ministerrats Freiherr Georg von Hertling (71)
wird in den Grafenstand erhoben. - In Nürnberg scheidet
der aus Fürth stammende letzte jüdische Offizier aus der
königlich bayerischen Armee aus. - In Deining geht der
Poststellenleiter Georg Simson in Ruhestand und sein
Schwiegersohn Josef Solleder übernimmt als
Postbetriebswart. - In Nürnberg stellt die
Blechspielwarenfabrik der jüdischen Gebrüder Bing auf
Kriegsgüter wie Helme, Tornister, Feldflaschen und
Kochgeschirr umgestellt. - In Nürnberg gehen die
Isis-Werke des Jugendstilzinnmanufakteurs Scherf in
Konkurs. - In Neumarkt sind 64 ganznächtige und 73
halbnächtige Gaslaternen in Betrieb. - In Nürnberg
stellt die Firma Bing der jüdischen Gebrüder Bing
Pickelhauben aus Stahlblech her, die sich als uneffektiv
erweisen und nach einigen Monaten wieder eingezogen
werden. - In Kipfenberg wird die letzte Brauerei
Brauerei Zur Krone geschlossen. - In
Kipfenberg kauft Anna Taeschner die Reste der Burg und
renoviert sie. - Fast alle jüdischen regensburger
Kriegsteilnehmer lassen sich vor der Thora von Rabbi Dr
Seligmann Meyer segnen. - In Schwandorf lässt sich der
Schutzmann Bolte während des Karnevals in seiner
Freizeit in Uniform in angetrunkenem Zustand zur
Belustigung der Teilnehmer in der Turnhalle einen
Maskenhut alias Zigeunerhut aufsetzen. Bei einem Streit
wird seine Verkleidung in Uniform öffentlich, was zu
seiner Entlassung führt. - Nürnberg hat 356.960
Einwohner. - In Erlangen beginnt der in Nürnberg
geborene Artur
Kolb (19) ein
Zahnmedizinstudium und muss schon am Kiefer verletzte
Kriegsversehrte behandeln. - In Amberg wird die erste
Feuerwehr Automobilspritze Moskauer der
Oberpfalz angeschafft. - In Nürnberg macht das Brauhaus
Nürnberg aus seinem neu erworbenen berüchtigten Bordell
König Otto in der Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) wieder einen ehrbaren Gasthof und
bittet deshalb die Polizei die Gäste nicht mehr zu
kontrollen. - Die jüdische wiener Rechtsanwaltstochter
Stephanie Richter lässt sich von Erzherzog Franz
Salvator von Habsburg, dem Schwiegersohn des
österreichischen Kaisers, schwängern und heiratet zur
Vertuschung dessen Militärattache in Ungarn Prinz Friedrich Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
(St) (35).
- In Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Rennverein ein
Reitturnier mit einem schweren Jagdspringen für
Sportpferde. - In Regensburg erfindet die Metzgerfrau
Johanna Händlmaier (32)
Gesandtenstrasse 17 ihren süßen Weißwurstsenf Händlmaiers
Hausmachersenf für die 18 57 in München erfundenen
Weißwürstchen, die aus Rind- und Schweinefleisch
bestehen. - In Regensburg hat das Neue Gymnasium
Minoritenweg 33 eine eigene Studentenverbindung. - In
Nürnberg sichten Landsturmtruppen an den Bahnlinien im
Nürnberger Forst angeblich ein französisches Flugzeug,
was an den ehemaligen erlanger Jurastudenten und
nürnberger Oberbürgermeister Otto Geßler (46)
gemeldet wird. In Zeitungsmeldungen wird dann von einem
Bombenabwurf gesprochen. Am nächsten Tag folgt die
Kriegserklärung, die auch den Bombenabwurf erwähnt. -
Das einzige eigenständige Heer im Reich, das bayerische,
wird von König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
mobil gemacht. - In Nürnberg hat das Städtische
Krankenhaus in der Flurstrasse 1 314 Betten und über
10.000 Patienten. - In Bayern kommen Briefmarken mit dem
Kopfbild von König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
heraus. - In Parsberg bringt der in Vohenstrauß geborene
Hans Stümpfer die 1. Ausgabe der Tageszeitung
Parsberger Anzeiger heraus. - In Neumarkt wird im
Kino Zu den drei Mohren Obere Marktstrasse 8
das Lustspiel Engelein mit dem
erotischen Superstar Asta Nielsen (33)
als letzter Film für längere Zeit gezeigt. - In
Regensburg hat die Strassenbahn 2.200.000 Fahrgäste. -
In Nürnberg findet das Fahrradrennen Rund um Nürnberg
statt. Sieger ist der Hamburger Zeeh auf einem
Triumph-Fahrrad. - In Regensburg wird an der Steinernen
Brücke auf Grund von lebensgefährlichen Strudeln, die
durch den Bau entstanden sind, an Stelle dess erbauten
Turms für die Seilwinde Ohmwerk für die stromaufwärts
betriebenen Treidelschiffe, am südlichen Brückenkopf ein
Elektromotor, ein elektrischer Strassenbahn mit 50 PS
eingesetzt. - In Nürnberg gründen junge Männer den
Wanderverein Nürnberger Touren- und Wintersportclub
D`Kreuzspitzler. - In Regensburg gibt es nur noch einen
bürgerlichen Fahrradverein, den vom jüdischen
regensburger Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (42)
(Express) gegründeten Radler Verein Wanderer. - In
Nürnberg Doos beginnt der in Konstanz geborene
Kunstschlosser und Panzerschrankbauer Ferdinand
Bethäuser Ferbedo mit der Herstellung des vierrädrigen
Kinderfahrzeugs Holländer mit
Handkurbelhinterradkettenantrieb. - In Nürnberg zieht
die Schreibstube für arbeitslose und strafentlassene
Kaufleute in der Lammgasse, wo Dienststellen vermittelt
werden und dabei Unterkünfte bereit gestellt werden,
aber absolute Disziplin und die Einhaltung der
Hausordnung gefordert wird, in die Maximilianstrasse 44
um. - In Rummelsberg veranstalten die auszubildenden
Jungdiakone unter Friedrich Eichler einen
Brüderfrauentag, zu dem 17 Ehefrauen und 2 Bräute der
Diakone und Brüder eingeladen werden. Sie wissen, dass
ihr Gehalt nicht für einen eigenen Hausstand reichen
wird und deshalb eine Ehe ausgeschlossen ist. Von den
100 auszubildenden Diakonen werden 38 zum Kriegsdienst
eingezogen, 14 davon als Krankenpfleger und 44 werden
zur Verwundetenpflege abkommandiert. - In Amberg gibt es
das Hotel Zum goldenen Löwen. - In Hohenfels
gibt es das Gasthaus Weigart. - In Nürnberg
existieren die evangelischen Nürnberger Jugendgärten. -
In Pfeifferhütte ist Georg Wilhelm Pelloth Wirt im
Gasthaus Zum goldenen Engel. - In Nürnberg
bietet der Spielzeughersteller Ernst Heinrichsen ein
umfangreiches Angebot von hunderten hauptsächlich
Militär Zinnfiguren mit Zivilisten und Berufsgruppen an.
- In Nürnberg verlegt der Nadelfabrikant Carl Wenglein seine
nürnberger Nadelfabriken Norica und Herold in ein
gemeinsames Werk unter dem Namen Wengleins Norica und
Herold Werke, Nürnberg Schwabacher Nadelfabriken GmbH
nach Schwabach.Man produziert hauptsächlich Näh-,
Steck-, Strick-, Häkel- und Rouladen-Nadeln. - In
Ansbach gibt es eine königliche Realschule in der
Theresienstrasse. - In Amberg nimmt die Amberger Hütte
alias Luitpoldhütte einen dritten Hochofen in Betrieb. -
Im Jahrbuch der Millionäre in Bayern führt König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59) mit
300 Millionen Vermögen und 5,6 Millionen Mark
Jahreseinkommen und einem Vermögen von 290 Millionen,
vor Fürst Guido Henckel von Donnersmarck in Tegernsee
und Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (47) mit 124.000 Hektar
entsprechend 35 x 35 km Waldbesitz und einem Vermögen
von 270 Millionen und einem Jahreseinkommen von 5
Millionen Jahreseinkommen. Der nürnberger
Metallindustrielle Kommerzienrat Rudolf Chillingworth (--) besitzt 3 Millionen Mark
bei einem Einkommen von 240.000 Mark. Die jüdischen
nürnberger Fahrradhersteller Marschütz, Max Frankenburger (54), Ottenstein, Reißmann oder
Bettmann sind nicht unter den Millionären aufgeführt. -
In Nürnberg ist der jüdische Hercules Fahrradhersteller
Karl Marschütz (51) damit
konfrontiert, dass seine namensgleiche englische
Konkurrenz der Brüder Crane im englischen Birmingham,
die Fahrradfabrik Hercules Cycle and Motor Company Ltd
in der Coventry Road, 10.000 Fahrräder pro Jahr
herstellt. - Der in Nürnberg geborene jüdische
Holzgrosshändlersohn und coventryer und nürnberger
Triumph Fahrradfabrikbesitzer Siegfried Bettmann (51) wird wegen seines
deutschen Ursprungs als coventryer Bürgermeister
abgesetzt. - In Deutschland gibt es SPD Parteischulen,
deren Schüler im Anzug und Schlips oder Fliege Politik
lernen. Fast alle Schüler tragen bei Lehrgängen
Oberlippenbart alias Schnauzer, jüngere Lehrkräfte
tragen mindestens Oberlippenbart. Alle älteren
Lehrkräfte tragen Oberlippenbart mit Ziegenbart. - In
Regensburg ist das Warenhaus Hammer in der
Dreihelmgasse, das neben Manufakturen, Textilien, Hüten,
Schuhwaren, Haushaltsartikel und Lebensmittel auch eine
Spielwarenabteilung hat, das zentralgelegene
Einkaufszentrum der Stadt. - In Regensburg hat der
Regensburger Automobil Club 70 eingetragene Mitglieder.
- Im Fasching alias Karneval verbietet die
Polizeidirektion München ein für allemal den sexbetonten
Tanz Tango, der nach Sachverständigenurteil mehr denn
ein sinnliches Reizmittel als ein Tanz ist, der das
Sittlichkeitsgefühl verletzt, weil die Tänzerin dabei
häufig die Beine seitwärts abspreizt, sodass man die
Unterkleider und die Strümpfe sieht. - In Regensburg
hat die Gold- und Silberwarenfabrik von Johann Ludwig
Leonhard Brandner (--),
Oberer Wöhrd, 130 Mitarbeiter und ist die größte
Kirchengerätefabrik Mitteleuropas. - In Fürth wird der
in Klingenberg geborene Jurist Robert Wild (39)
vom Gemeindekollegium zum neuen rechtskundigen fürther
Bürgermeister gewählt. - In Nürnberg kommt es im St
Jakob Viertel laut Nordbayerische Zeitung zu
öffentlichen Gewaltexzessen mit Fäusten und Messern
zwischen rivalisierenden Dirnen alias Sexarbeiterinnen
und ihren Zuhältern alias Louis, bei denen die Polizei
einschreiten muß. - In Freystadt beginnt man die Stadt
an das elektrische Stromnetz anzuschließen, was erst
einmal nicht abgeschlossen werden kann. - In Erasbach
zieht der sulzbürger Pfarrer Franz Xaver Buchner (42) die
Geburt des berühmten Musikers Willibald Gluck (++) im seligenportener
Forsthäusl im Nachbarort Weidenwang B 10 in Zweifel,
verlegt dessen Geburt sogar ins Jahr 19 13 und löst
einen erbitterten Streit zwischen den benachbarten Orten
aus. Da es grundsätzlich keine Geburtsdaten sondern
höchstens Taufdaten gibt, sind beide Daten nicht
gesichert. Nur weitere Ereignisse wie zB eine weitere
Geburt könnte ein Geburtsjahr eingrenzen. - In Kelheim
wird der Krieger von Kelheim,
ein Merowingerskelett, im Grab 42 des bajuwarischen
Reihengräberfeldes Gmünd mit Schild, fünf Pfeilspitzen
und einem zweischneidigen Langschwert entdeckt. - In
Neumarkt produziert die Sprengstofffabrik ab 19 52 Wasag
10 Millionen Patronen.
1913 Wetter: Trockener
und kalter März. Kälterekord und Wärmerekord im April.
Kälteeinbruch im Mai. Kühler Juli. Septemberunwetter
zerstören Obsternte und Restgetreideernte. - In Nürnberg
wird das Kino National Lichtspieltheater in
der Pillenreuther Strasse 14 direkt hinter der
Celtisunterführung eröffnet. - In Schwabach wird das
Kino Luna Lichtspieltheater in der
Neutorstrasse 1 eröffnet. - Für die staatliche
Schiffahrt auf der Donau wird der Bayerische Lloyd
gegründet, dessen Büro in Regensburg bei der Schiffswerf
Ruthof die ersten beiden motorisierten Binnenschiffe und
ersten deutschen Tankschiffe MS König Ludwig III und MS
M II Bayreuth bestellt, die jeweils mit 320 PS
Dieselmotor 628 Tonnen Rohöl transportieren können. -
Der bayerische Prinzregent Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58) wird
nach einer Verfassungsänderung, nach der der
geisteskranke bayerische König Otto
von Wittelsbach (St)
(63) abgesetzt werden kann,
bayerischer König. - Die in Neumarkt, Untere
Marktstrasse 26 geborene Lebküchnergehilfetochter und
Schauspielerin Käthe Dorsch (23) spielt eine Nebenrolle in
dem Stummfilm Wenn die Taxe springt. - Der in
Fürth geborene ehemalige erlanger Bürgermeister,
Landrat, Mitglied des Bayerischen Landtags, Webersohn,
Jurist und Erste Bürgermeister Ritter Georg
von Schuh (67)
wird in den vererbbaren Adelsstand erhoben. Seine Partei
Die Freisinnigen veröffentlichen im Fränkischen
Kurier einfach seinen Rücktritt, woraufhin er
in den Ruhestand geht. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Der neumarkter Turnverein 18
60 Neumarkt bestreitet ein Fußballspiel. - In Freystadt
wird Herbert Aust
geboren. Er wird SS Sturmbannführer im Rasse- und
Siedlungshauptamt der SS alias RuSHA, Sachverständiger
für die SS Auslese und Beauftragter für die Aktion
Lebensborn. - Im nürnberger Vorort Gebersdorf geht das
Großkraftwerk Franken AG alias GFA, an der die Stadt
Nürnberg 51 % der Aktien hält, ans Netz. Das
Elektrizitätswerk an der T.ullnaustrasse stellt den
Betrieb ein. - In Nürnberg wird am Ludwigsplatz das
Warenhaus H. Tietz & Co des jüdischen
Kaufmann Ludwig Levy (--) mit
weißen Marmor, Mahagoniholz und einem kostbaren
Kronleuchter mit 853 Glühlichtern eröffnet. Es sollen sowohl
die vornehme Dame, der Bürger als auch die einfache
Arbeiterfrau dort gerne einkaufen. - Auf der
Donau ist der Schiffsverkehr wegen des Balkankrieges
eingestellt. - In Nürnberg zieht die
Blechspielzeugfabrik Karl Arnold in die
Blumenthalstrasse. - In Amberg ist der Raiffeisenverein
durch höhere Zinsen beliebter als die Distriktsparkasse.
- Die deutsche Automobilindustrie stellt 20.388 Neuwagen
her. - In Nürnberg gibt es die Aktiengesellschaften
Adlerwerke vorm H. Kleyer, Armaturen- und
Maschinenfabrik vorm Hilpert, Bank für Handel und
Industrie alias Darmstädter Bank, Bayerische
Celluloidwarenfabrik, Bayerische Notenbank, Bayerische
Vereinsbank, Blaywerke alias Bleiwerke, Bleistiftfabrik
vorm J.Faber, Brauhaus Nürnberg, Commerz- und
Diskontobank, Continentale Gesellschaft für elektrische
Unternehmungen, Deutsche Bank, Dresdner Bank,
Elektrizitäts-Anlagen-Gesellschaft Schuckert & Co,
Gesellschaft für Lindes Eismaschinen, Johannes Haag,
Maschinen- und Röhrenfabrik, Maschinenfabrik
Augsburg-Nürnberg, Metallwarenfabrik vorm M Dannhorn,
Mitteldeutsche Kreditbank, Nürnberger Herculeswerke,
Pfälzische Bank, Rheinisch-Westfälische
Sprengstoff-Aktiengesellschaft, Triumphwerke, Tuchersche
Brauerei, Vereingte Fränkische Schuhfabriken,Vereinigte
Pinselfabriken, Vereinsbank, Viktoria Werke, Wayß &
Freytag, Württembergische Metallwarenfabrik
Geislingen-Stuttgart. - In Donauwörth erscheint das Donauwörther
Anzeigeblatt als Tageszeitung. - Der bayerische
General Freiherr Konstantin von Gebsattel (49)
verschickt an 200 Persönlichkeiten seine Lösung der
Judenfrage, die wie früher auf Enteignung und
Rassentrennung basiert. Er propagiert die Rassenschande
und will ein Verbot von Juden in den Medien. - Der in
Reuth geborene Zimmermann Joseph Witt (29)
zieht mit seinem Kleiderversandhandel nach Weiden. - Der
TuS Nürnberg 18 46 beginnt Schwimmwettkämpfe abzuhalten.
- In Nürnberg gründen Absolventen der Höheren
Lehranstalt Bucello im Gasthaus Zur
Baumwolle Adlerstrasse 18 die Burschenschaft Cimbia
aus vaterländischer Begeisterung zum 100 sten
Jahrestag der Völkerschlacht nach erlanger Vorbild mit
dem Motto Einer für alle, alle für einen. - In
Wendelstein wird ein Radsportverein gegründet. - In
Deutschland gibt es 1.213.000 Telefone. - In Nürnberg
Zerzabelshof spielt der Fußballverein 1.FCN alias Club in
einer Arena für 8.000 Zuschauer und wird hinter der
SSpVgg Fürth Zweiter. - In Nürnberg gibt es auf dem
Volksfest u.a. eine Roggenkaffeebude, eine Achterbahn,
einen Flohzirkus, eine lebende Puppe, ein
Marionettentheater, eine Liliputanerstadt, einen
Irrgarten und ein Lachkabinett. - In Neumarkt wird eine
Motorpostlinie mit Personenbeförderung nach Kastl und
eine Motorpostlinie mit Personenbeförderung nach Altdorf
eingerichtet. - In Nürnberg eröffnet das Hotel Deutscher Hof am
Frauentor 29 mit den angrenzenden Lessingsälen
Frauentorgraben auf ehemaligem städtischen
Krankenhausgelände. - In Vohburg inszeniert der
Kolpingsverein das Sozialdramatheaterstück Der
Müller und sein Kind des Predigersohnes Ernst
Raupach (+18 52). -
In Nürnberg ist das Sortiment der jüdischen Nürnberger
Metallwarenfabrik, Gebr. Bing mit Badeöfen und
Badeartikel, Haus- und Küchengeräte erweitert und es
sind Musterzimmer eingerichtet. - Bau einer
Wasserleitung in Tauernfeld. - In Nürnberg wird aus dem
Generalanzeiger und Korrespondent von und für
Deutschland des nürnberger Verlegers Erich
Spandel die Tageszeitung Nürnberger Zeitung. -
Kloster Weltenburg wird durch den geisteskranken
bayerischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(63) zur Abtei erhoben. - In
Altenstadt an der Waldnaab wird Freiherr Karl Theodor
Maximilian von Lindenfels geboren. - In Vilseck betreibt
der Badersohn und Dentist Martin Dorner Schlichtweg 204
eine Zahnarztpraxis mit Zahnarztstuhl,
Fußtretbohrmaschine und Standspeibecken. - In Kipfenberg
entdeckt der eichstätter Archäologe Dr. Winkelmann den
Limes entlang der Försterstrasse. - Ansbach
Fahrzeuge sind bekannt. - Der Begriff Pils wird
in Deutschland als Biersortenbezeichnung durch ein
Reichsgerichtsurteil im Streit um die
Herkunftsbezeichnung nach einem Rechtstreit der
Bitburger Brauerei für ihr
Original-Simonbräu-Deutsch-Pilsener zulässig. - In
Coburg wird auf der Brandensteinsebene der dritte
deutsche militärische Flugstützpunkt eröffnet. - In
Vohenstrauß wird das Simultaneum mit gemischten Gefühlen
aufgelöst, da die Katholiken sich eine eigene Kirche
bauen und vom repräsentativen Marktplatz wegziehen
müssen. - In Regensburg treten die Humoristen das Duo
Sigl & Stettmeyer, von denen es die Grammophon
Schallplatten Zwoa Münchener Stoatrager und Geh,
geh weg, Kloana gibt, der Lederhosenkomiker mit
Regenschirm Max Lampl und Oskar Huber im Variete-Theater
Velodrom am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat
359.220 Einwohner. - Der in Weiden geborene katholische
Geistliche Joseph Maria Weeber (32)
kommt wegen der Beziehung zu einer Frau acht Wochen in
das Gefängnis Priesterstrafanstalt Xaverianum in Kloster
Ensdorf, verlässt ohne Erlaubnis des Ordinariats das
Kloster Reichenbach und verlobt sich. Seine Verlobte
stirbt bereits nach kurzer Zeit. - In Nürnberg werden
Tribünen und Clubhaus Zabo des Fußballvereins 1.FCN alias Club als
schönster Platz in ganz Deutschland fertiggestellt. - In
Nürnberg führt Harry Houdini (39) im Apollo Pfannenschmiedsgasse
22 seinen Entfesselungstrick Chinesische
Wasserzellenfolter auf. Harry Houdini (39) will den nürnberger
Polizeichef Schlumberger (--) aus
PR Gründen düpieren und seinen Trick öffentlich im
Dutzendteich vorführen, was polizeilich untersagt, ihm
aber nicht rechtzeitig mitgeteilt wird. Er springt
gefesselt ins Wasser, entfesselt sich, taucht auf, wird
von der Polizei verhaftet und schließlich nur wegen
unerlaubten Badens angezeigt, was aber der Richter zu
verfolgen ablehnt. - In Nürnberg hat der Tiergarten am
Dutzendteich 800.000 Besucher. - In Neuburg an der Donau
passiert ein 30 Meter langes Motorlastschiff Bayern mit
einem 40 PS Motor die Donaubrücke, kann aber wegen der
starken Strömung am Donaukai nicht anlegen. - In Amberg
verbietet die Dultordnung den Verkauf von unsittlichen
Büchern, Liedern, Gemälden und Kupfersstichen, wie das
Rauchen zwischen den Budenständen und das Zelten. - In
Nürnberg wird das Hotel Württemberg Hof am
Frauentorgraben 1 mit Gartenrestaurant im Hof
neueröffnet. - In Regensburg ist das Gasthaus Wiedfang
in der Goldene Bärenstrasse. - In Regensburg
wird im Stadttheater Regensburg Bismarckplatz 7 das
Theaterstück und Einakter-Zyklus An der Schwelle
von dem in Regensburg geborenen Schriftsteller und
Dichter Georg Britting (22) uraufgeführt. Gleichzeitig
studiert er in München an der Königlichen Akademie für
Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan. - In Nürnberg
Hainberg veranstaltet der Nürnberger Rennverein ein
Pferde-Rennen auf dem Exerzierplatz. - In Kelheim
besucht der deutsche Kaiser Wilhelm
II von Zollern (St) (54) mit dem bayerische
Prinzregent Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58) die
Befreiungshalle zur 50 Jahre Feier mit allen
Bundesfürsten. - In Regensburg wird der deutsche Kaiser
Wilhelm
II von Zollern (St) (54) mit einer Parade empfangen.
- In Regensburg beschwören die Vereinigten
Korpsstudenten im HKSCV den Befreiungskampf. - In
Nürnberg Doos werben die Mars-Werke mit Fahrrädern von
unvergleichlicher Qualität und Ausführung. - In Essing
wird ein Cro Magnon Mensch in der Klausenhöhle gefunden.
- In Nürnberg hat das Hotel Viktoria in der
Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s
Harp Irish Pub) ein Klosterstüberl und einen
Lift. - In Nürnberg Gebersdorf wird ein Kraftwerk
eröffnet, das ganz Mittelfranken mit elektrischem Strom
versorgt und das Kraftwerk Tullnau ersetzen soll. - In
Fürth findet im Saal der Union-Brauerei die 3. große
naturwissenschaftliche Ausstellung der Gesellschaft IRIS
Fürth eV statt. - In Amberg wird die Brauerei Winkler
gegründet. - In Nürnberg wird die Kläranlage Süd (20 18 Klärwerk 2)
Maximilianstrasse als erste bayerische Großkläranlage
für die südlichen Stadtgebiete Lichtenhof, Gibitzenhof,
Steinbühl und Schweinau, die seit 11 Jahren die Pegnitz
verschmutzen, eröffnet. - In Nürnberg schließt die
englische Fahrradfabrik Premier & Co Ltd London und
siedelt wegen hoher Zölle nach Eger über. - In Nürnberg
wird das Hotel Deutscher Hof am Frauentorgraben
29 eröffnet. - In Nürnberg gibt es auf dem Volksfest ein
Pferdekarusell mit paarweise angeordneten weißen Pferden
und einen Tanzpavillon. - In Nürnberg gewinnt der 1. FC
Nürnberg alias 1 FCN beim Großstaffellauf den von König
Ludwig gestifteten Königspokal. - In Nürnberg Schafhof
eröffnet der evangelische Verein für Innere Mission eine
spendenfinanzierte Mädchen Erziehungsanstalt für 14 bis
19 jährige Schulabgängerinnen in einem Neubau mit 40
Plätzen mit neuen Standards in der Äußeren Bayreuther
Strasse 300. Man ist bei einer jährlichen Unterstütztung
von 3.000 Mark bereit auch 10 städtische Zöglinge
aufzunehmen. Fast alle Mädchen sind vom Jugendamt aus
ganz Bayern zwangseingewiesen. Alle werden gezwungen für
externe Auftraggeber oder in der angeschlossenen
Wäscherei zu arbeiten. Die geistig Behinderten werden
mit Bastelarbeiten beschäftigt. Der Vereinsgeistliche
Heinrich Scholler (39) hält
Religionsunterricht und fungiert auch als Inspektor. Die
Teilnahme am Gottesdienst ist Pflicht egal welche
Konfession die Mädchen haben. Die leicht erziehbaren
Mädchen schlafen im 1. Geschloß und die schwer
erziehbaren im 2. Geschoß. Hausmutter wird die ehemalige
Poizeipflegerin Marie Ströhlein (49).
- In Nürnberg besteht die nürnberger
Uhrmachermeistertochter und Uhrmachergehilfenfrau
Babette Hartig als erste Frau Bayerns die
Uhrmachermeisterprüfung. - In Bayern beschließt die
evangelische Kirche einen Jugendgeistlichen und einen
Jugenddiakon einzustellen. - In Neumarkt findet ein
offizielles Fußballspiel statt. Wenige Tage später
berichtet die neumarkter Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt, dass im neumarkter Turnverein
Stammverein 18 60 eine Abteilung eingerichtet wurde, in
der auch Fußball und Faustball geübt werden. -
In Bayern ist das Fußballspielen als Schulsport für
Mittelschüler wegen der rohen Spielweise und dem
Unfallrisiko verboten. - In Pyrbaum Birkenlach ist das
Forsthaus Birkenlach mit Kapelle im Besitz von Graf
Alexander von Faber Castell (St) (47).
- In Kelheim wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Regensburg wird die
Schiffahrtsgesellschaft Bayerischer Lloyd gegründet. -
In Nürnberg hat die Geschäftsstelle der Wochenschrift Nürnberger
Hausfrau Fleischbrücke 5, die den 3. Jahrgang
herausbringt, die Telefonnummer 8229. - In Nürnberg
übernehmen die aus Dresden zugewanderten
Waffelfabrikanten Gebrüder Seim eine Waffelfabrik eine
kleine nürnberger Lebkuchenfabrik und steigen in die
Lebkuchenproduktion ein. - In Nürnberg Gebersdorfer geht
das Elektrizitätswerk Dampfgroßkraftwerk Franken mit 2 x
3,4 MegaWatt Strom ans Netz. - In Regensburg wird der
Einakter-Zyklus An der Schwelle vom in Regensburg
geborenen Dichter Georg Britting (24) mit oft unwirklich
anmutenden, verstörenden, bisweilen grotesken und
erschreckenden Handlungen im Stadttheater
Regensburg uraufgeführt. - In Regensburg macht
der Deutsche Automobil Club während einer dreitägigen
Zuverlässigkeitsfahrt Halt, wobei die 60 bis 80
Automobile auf dem Kasernplatz alias Dachauplatz und in
der Wermutsgasse abgestellt werden. Die regensburg
Tageszeitung Regensburger Neuste Nachrichten berichtet
ausführlich. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt,
auf dem Luftballons verkauft werden. - In Fürth nennt
sich das Hotel National Weinstrasse alias
Rudolf Breitscheid Strasse 15 nach einem Umbau in ein
pompöses Luxushotel mit riesigem Saal in Parkhotel
Fürth um. Im Erdgeschoss beherbergt es das von
der Ludwigstrasse zugezogene Luxus Pelzgeschäft Baur. -
In Bayern wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von
Automobilen innerorts von 12 km/h auf 20 km/h erhöht und
außerorts von 30 km/h auf 50 km/h. Der Brücken und
Pflasterzoll wird abgeschafft, aber die
Kraftfahrzeugsteuer bleibt. - In Nürnberg wird im
Marientorzwinger von Heinrich Wallraff und Otto Seegy
ein Biergarten eröffnet. - In Nürnberg wird eine
Abteilung Sittenpolizei gegründet, die Sexarbeit
kontrollieren soll. - In Ingolstadt benötigen die zwei
Zugpaare auf der für Touristen erbauten Eisenbahnstrecke
Ingolstadt~Riedenburg 2 Stunden für die 42 km. - In
Bayern gibt es ein nach polizeilichen Kennzeichen
geordnetes Automobil Verzeichnis Bayerns
Kraftfahrzeug-Besitzer Adressbuch vom münchener
Beka Verlag. - In Regensburg erhält das
Heimatstilgasthaus xxx (20 23
Casablanca) in der Ostenstrasse einen
Jugendstileingang und Jugendstilfensterbogenschmuck im
Erdgeschoss. - In Fürth eröffnet ein erstes richtiges
Kino, das Kinematographentheater Weltspiegel mit
vornehmen nicht aufdringlichem aber anheimelnden
Großstadtflair in der Blumenstrasse mit 500 Plätzen, das
in seiner Ausstattung zu den vornehmsten Einrichtungen
hiesiger Stadt gehört. - In Vohburg wird die
Postexpetition vom Brauereigasthaus Zur Post
Donaustrasse 31 in das Kaufhaus Görz Donaustrasse 8
verlegt. - In Nürnberg wird die neugotische
Oberpostdirektion in der Bahnhofstrasse 1 mit einem
Viertelkreisgebäude erweitert. - In Hemau löst der hemauer Postexpeditor am Oberen
Stadtplatz Josef Stinglwanger (--)
, der auch Wirt im Gasthaus Zur Post ist,
seinen Vorgänger Alois Vogl (--) ab.
Er hat auch einen Kraftomnibus alias Automobil für die
Strecke Hemau~Beratzhausen, das auf dem städtischen
Bergkircherl eine Garage hat. - In Amberg wird das
Gasthaus Schelling Unteren Nabburger Strasse 34,
das als Brauerei Schelling sein eigenes Bier im
Kommunbrauhaus alias Waitzenbierbrauhausgesellschaft
herstellt, an den Brauer Josef Winkler
(--) verkauft, der durch die Übernahme der
Geschäftanteile am Kommunbrauhaus seine eigene Brauerei
Winkler gründen darf. - In Breitenbrunn Hamberg wird ein
Spar- und Darlehenskassenverein gegründet. - In
Gerßdorf-Oberhaidelbach wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - Auf dem Ludwig Donau Main Kanal wird die
geringste jemals transportiere Güterfracht von 60.357
Tonnen auf Schiffen mit einer Maximaltonnage von 120
Tonnen befördert.
1912 Wetter: Auf milden
Jahreswechsel folgt Kälteeinbruch. Zur Erntezeit ist es
in Bayern so feucht, dass Hafer und Gerste nicht mehr
für Brauzwecke geeignet sind. - In Neumarkt wird die
Sterngasse gepflastert. - In Neumarkt wird im Gasthaus Zu
den drei Mohren in der oberen Marktstrasse 8 ein
Kino Lichtspieltheater mit 180 Sitzplätzen von Martin
Hagler eröffnet. Die Stadt Neumarkt garantiert 10 Jahre
lang kein weiteres Lichtspieltheater in der Stadt zu
konzessionieren. - In Eichstätt wird ein Kino Lichtspieltheater
in der Westenstrasse errichtet. - In Nürnberg wird das
Kino Strauß Lichtspielhaus in der
Leopoldstrasse 6 eröffnet. - In Regensburg wird das Kino
Lichtspieltheater Olympia in der
Goliathstrasse 10 eröffnet. - In Rothenburg ob der
Tauber wird das Kino Lichtspieltheater Kronen
eröffnet. - In Nürnberg wird ein Tiergarten am
Dutzendteich eröffnet. - Die Wahlperiode 21 des bayerischen Landtag
findet statt. Es gibt die Kammer der Abgeordneten deren
Präsident der wöhrder Landvolksschullehrersohn und
ehemalige eichstätter Gymnasialrektor Georg von Orterer (63) ist und deren Vizepräsident
Theobald von Fuchs
ist. Beide haben nur den persönlichen nicht vererbbaren
Adelstitel, der mit der Verleihung des bayerischen
Verdienstordens verbunden ist und die Kammer der
Reichsräte, in der Graf
Karl Ernst Fugger von Glött (St)
(53) Präsident ist. Unter
den bayerischen Reichsräten befinden sich der in
Würzburg geborene bayerische Prinzregent Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (91),
der in Castell geborene bayerische Ehrenoberst Fürst Friedrich Carl von
Castell zu Castell (St)
(48), Georg Enoch von
Guttenberg zu Guttenberg (St)
(19), Ludwig Karl von Holnstein aus Bayern,
Arthur Franz von Schönborn Wiesentheid, Albert Maria von
Thurn und Taxis. - Der im pfälzischen Germersheim
geborene Freiherr Otto Kreß von
Kressenstein (62) aus
der nürnberger Patrizierfamilie wird bayerischer
Kriegsminister. - In Nürnberg übernimmt die Staedtler
Bleistiftfabrik die W Staedtler & Co
Bleistiftfabrik. - In Regensburg wird eine neue Synagoge
in der Schäffnerstrasse 2 alias Am Brixner Hof 2 auf dem
Gelände des alten Amtsgerichtsgebäudes erbaut. - Der in
Fürth geborene jüdische Kaufmannssohn, Philosophie
Professor und Physiker Benno Strauß (39) entwickelt als Direktor der
Krupp Forschungsanstalt gemeinsam mit dem Ingenieur
Eduard Maurer ein Verfahren zur Herstellung des
nichtrostenden Stahls NIROSTA auf Basis einer Nickel
Chrom Legierung. - In Neumarkt beginnt die Express-Fahrradwerke
AG mit der Herstellung eines zusammenklappbaren
und tragbaren Kriegsfahrrades. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt stimmen 106 für
das Zentrum, 280 für die Liberalen und 348 für die
Sozialisten. - Der in Miltenberg geborene Pfarrer der
Elisabethkirche und bamberger Gymnasialreligionslehrer Johann Jakob von Hauck
(73) wird vom würzburger
Bischof Ferdinand
von Schlör (73) zum
bamberger Erzbischof. - In Neumarkt beklagt die SPD im
Tuchersaal, Grünbaumwirtsgasse 13 bei der
Jahreskonferenz Wahlmanipulation durch das Zentrum
mittels Stimmzetteldiebstahl und Einschüchterungen. - In
Ansbach wird Waldemar
Fegelein der Bruder von Hermann
Fegelein (06)
geboren. Er wird wie sein Bruder ein verurteilter NS
Kriegsverbrecher. - In Nürnberg ziehen 40.000 Teilnehmer
in einem sieben Kilometer langen Festzug während des
deutschen Sängerbundfestes an der Hauptwache vorbei. -
Der aus Baiersdorf stammende jüdische Hopfenhändler
Ritter Ludwig von Gerngroß gründet in Nürnberg eine
Hopfengroßhandlung. - Im nürnberger Vorort Bärenschanze wird
der alte jüdische Friedhof angelegt. - Der Turnverein
Amberg wird mit 100 trainierenden Mitgliedern
gegründet. - Der in Fürth geborene Kaufmann und
ehemaliges Nationalversammlungsmitglied Conrad Gebhardt (73) vermacht eine riesige
Sammlung der Stadt Fürth, die sie nur einlagern kann. -
Die Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Haidhof bläst einen
Kokshochofen für die Erze aus Rosenberg an. - In
Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Marktbreit
wird der Psychiater Alois Alzheimer
geboren. - In Ansbach gründet der Beinknopfmacher
Matthias Oechsler einen Handwerksbetrieb. - In Ansbach
liegt das Chevaulegers Regiment Fürst von Thurn und
Taxis. Oberlieutnant ist Regimentsadjutant
Freiherr Eduard
von Sazenhofen.
Unterlieutenant vor Ort ist Graf Max von Montgelas. - In
Ansbach finden jährlich 4 Messen und 3 Pferdemärkte
statt. - In Neumarkt liegt die Division
Chevauxlegerregiment Kaiser Alexander von Russland.
Der Posten des Oberstcommandanten ist vacant. Majore
sind Freiherr August von Leonrod und Graf Karl von
Froberg Montjoye. Rittmeister sind der Ritterkreuzträger
und Inhaber des königlich griechischen Denkzeichens
Adalbert Marc., Freiherr Wilhelm von Stein, Ritter
Maximilian von Lengrieser und Otto von Stetten.
Oberlieutenants sind Graf Karl von Leublfing, Eduard
Pfretschner, Freiherr Ludwig von Aufsess, Gustav
Tretzel, Graf Friedrich von Gumppenberg Pöttmes.
Lieutenants sind Freiherr Friedrich von Crailsheim,
Freiherr Maximilian von Berchem und Graf Hugo von
Montgelas. Junker ist Graf Wilhelm von Pückler Limpurg.
Stabsregimentsveterinärarzt ist Maximilian Mohr. - In
Schwabach ist Oberst Freiherr Philipp von Diez
Kommandant. - In Nürnberg ist der Oberpostmeister Gustav
Friedrich von Sundahl Kreiscommandant und sein
Kreisinspektor ist Graf Friedrich Pückler Limpurg zu
Burgfarrnbach der königlichen Landwehr Mittelfranken. -
Auf der Donau ist der Schiffsverkehr wegen der
Balkankrieges eingestellt. - In Amberg wirbt die
Distriktsparkasse mit doppelter Buchführung und mit
absoluter Sicherheit durch die Bürgschaft durch die
Stadt, was für Raiffeisenvereine nicht gilt. Die
Öffnungszeiten werden auf Samstag und Sonntag von 10:30
- 12:00 Uhr erweitert. - In Nürnberg ist das Grandhotel vor dem
Hauptbahnhof von Rudolf und Ingeborg Lotz mit 35
Privatresidenzen mit Badezimmer und 5 Appartements mit
Spannteppichen, Mahagonieinbaumöbeln und
Kirschbaumeinbaumöbeln und Telefon auf den Zimmern
ausgestattet. Im Hotel befindet sich der
Richard-Wagner-Saal mit neuem Kronleuchter und ein
Grillroom. - In Nürnberg übernimmt die Firma Gurken
Harrer Karlstrasse 13 die Felsenkeller des Roten
Brauhauses an der Albrecht Dürer Strasse 16. - Der TuS
Nürnberg 18 46 gründet eine Schwimmabteilung, in die 33
neue männliche Schwimmer eintreten und die im Bromigbad,
am Dutzendteich und in der Schleuse 73 des Ludwig Donau
Main Kanals trainieren. Im Winter treten weitere 38 neue
weibliche Schwimmer ein. - In Nürnberg findet das 8.
Deutsche Sängerbundesfest in der Luitpoldhalle auf dem
Luitpoldhain mit 40.000 Teilnehmern statt. - Mit dem Tod
des bayerischen Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Wittelsbach Bayern
(St) (91) wird
sein Sohn, der Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (67)
neuer bayerischer Prinzregent. - In Bayern wird die
Flugpost eingeführt. - In Nürnberg-Schweinau unterliegt
Fußballverein der 1.FCN alias Club bei
einem Derby gegen den VfB Nürnberg, was nach elf
siegreichen Jahren zu einer sportlichen Krise führt. -
In Nürnberg wird die Freimaurerloge Luginsland
gegründet. - In Nürnberg wird der große Saal des Hotels
Luitpold in ein Kino Lichtspielhaus mit
versenkbarem Orchesterraum umgebaut. Im Keller befindet
sich das Cabaret Wintergarten Leopoldstrasse
3. - In Regensburg wird der neue Hafen eingeweiht.
Attraktion ist ein Raddampfer. - Die MAN hat über 12.000
Beschäftigte. - In Nürnberg hat jeder 2. SPD Wähler ein
SPD Parteibuch. - Beim deutschen Kronprinzenpokal spielt
Berlin gegen Süddeutschland mit dessen besten
Fußballspieler Breunig. - Der in Neumarkt geborene
Schriftsteller Dietrich Eckart (44) erstellt eine freie
Nachdichtung von Ibsens Per Gynt, bei der er
den Sinn des Werkes in sein Gegenteil verkehrt und
autobiographische Merkmale einbaut. Er ist eifriger
Leser der von seinem Freund, dem in Wien geborenen
österreichischen Ariosophen, Hochstapler und
Neutemplerordensgründer Jörg Lanz von Liebenfels
(38) gegründeten
ariosophischen Zeitschrift Ostara, in der
dieser von einer reinarischen Gesellschaft fantasiert,
und die die einzige und erste
rassenwissenschaftliche Zeitung, die die Ergebnisse
der Rassenkunde tatsächlich in Anwendung bringen will,
um die sozialistischen und feministischen Umstürzler
zu bekämpfen und die arische Edelrasse durch Reinzucht
vor dem Untergang zu bewahren sein soll. Jörg Lanz von Liebenfels
(38) verwendet ein
gespiegeltes Hakenkreuz. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 6.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
George Maximilianovich
Romanovsky (St) (60) wird sein Sohn Alexander Georgievich
de Beauharnais (St) (30) 7. Herzog von Leuchtenberg.
- In Nürnberg berichtet der jüdische Hopfenhändler
Berthold Bing, Bruder von Ignaz Bing, trotz massiven
Konkurrenzdrucks aus Amerika von 250
Hopfenhändlerniederlassungen. - Das Bierzapfen aus dem
Faß mit gleichzeitiger Kohlensäurezufuhr wird in München
patentiert. - Nürnberg hat 353.160 Einwohner. - In
Sulzbürg wird Johann Dollinger (40)
Bürgermeister. - In Nürnberg wird der Kaufmannssohn und
jüdische Rechtsanwalt Leopold Neuburger (31)
1. Vorsitzender des Fußballvereins 1.FCN alias Club. -
In Amberg trifft die jüdische Familie Jakubowitsch aus
dem russisch besetzten Polen ein. Sie bleibt eine der
wenigen streng orthodoxen Familien. Der Vater ist ein
armer Schuster, die Frau Analphabetin, ein Kind
behindert. - In Nürnberg fühlt sich die Frau des
Branddirektors Sandberg durch das Pferdegetrampel
morgens um 06:00 beim Pferdewechsel gestört, weshalb die
Pferde nicht mehr über den Hof sondern über die
Kartäusergasse geführt werden müssen. - In Nürnberg
brennt die Nistersche Kunstanstalt an der Elenden Gasse
beim Lauferplatz ab. Die Meldung kommt per
Staatstelefon. Die Hydranten liefern nicht genug Wasser.
Der erkrankte und dadurch um eine Stunde verspätete
militärisch geprägte Branddirektor Sandberg schiebt
einfach alle Unzulänglichkeiten auf die beteiligten schlecht
ausgebildeten freiweilligen Feuerwehren und
verursacht dadurch einen Eklat. Eine unsinnige
Verordnung schreibt z.B. vor, daß vor der
Bespannung der Geräte in den Vororten erst der
Branddirektor zu hören ist. - In Postbauer
Wurzhof pachtet die Erziehungsanstalt Rummelsberg die Heimatkolonie
Wurzhof, für schwer erziehbare Jugendliche. - In
Nürnberg wird die Freimaurerloge Johannis in Luginsland
im Orient Nürnberg umbenannt. - In Nürnberg dreht
der in Weimar beheimatete Kameramann Louis Held (61)
seinen Film Stimmungsbilder aus
Alt-Nürnberg. - In Regensburg gibt es den Paradiesgarten. - In Regensburg
findet die Alt- Regensburger
Militärgeschichteausstellung unter Protektion Seiner
königlichen Hoheit Prinz Alfons von Wittelsbach
von Bayern (St) (50) statt. Es gibt
eine eigene Ehrenhalle. - In Nürnberg Doos sind in der
Sigmundstrasse 40 die Mars-Werke. Das Firmenschild wirbt
mit Fahrrädern und Werkzeugmaschinen. Ein zusätzliches
größeres Schild wirbt für Mars Motorräder. - In Nürnberg
gibt es eine schmiedeeisen verzierte Litfaßsäule, auf
der für die Elektrische Ausstellung geworben wird, und
ein gußeisen verziertes Strassenbahnhalteschild am
Anfang Innere Laufer Gasse. - In Nürnberg zieht der
Beamtensohn Karl Borromäus Glock
(07) mit seinen Eltern ins
Amtmannshaus der Nürnberger
Kaiserburg. - In Regensburg finden die 1.
Regensburger Fliegertage alias Flugtage Regensburg
statt. Es werden die modernsten Eindecker vorgestellt. -
In Velburg übernimmt eine einzelne aus München entsandte
weltliche katholische Vereinsschwester vom Dritten Orden
eine ambulante Krankenfürsorge. - In Nürnberg werben das
Hotel Weisser Hahn der Gebrüder Distler in der
Königstrasse mit 100 neu eingerichteten Zimmern,
elektrischem Licht, einem grossen Cafe, einem
Bier-Restaurant einem separatatem Schreib- und
Lesezimmer, Spezialhilfe für reisende Kaufleute bei
einem Diner Preis von 1 Mark 30 Pfennig von 11-14:00
Uhr, das Hotel Nürnberg Hof, ist völlig neu
hergerichtet, hat elektrisches Licht und eine
Dampfheizung. Besitzer ist Jacob Lechner, der ehemalige
langjährige Oberkellner im Hotel Rother Hahn,
das Restaurant Café-Restaurant Kaiserhof
Königstrasse 39 und der Rathskeller und
das Grand-Hotel von Rudolf Lotz am
Bahnhofsplatz, das ein Zimmer ab 3 Mark anbietet und das
Einheitsmenu Table d´Hotel für 3 Mark bis 3 Mark 50
Pfennig. - In Neumarkt eröffnet das Lichtspielhaus alias
Kino von Martin Hagler Kinomatograph zu den drei
Mohren in der Obere Marktstrasse 8 im Rückgebäude
der Geschäftsstelle der Zeitung Neumarkter Tagblatt
mit 6 Kurzfilmen, darunter der Naturaufnahme Das
Leben in Tripolis und der Lustfilm Fritzchen
ist kurzsichtig, die durchgehend gespielt werden.
Die Abendvorstellung, die um 18:00 Uhr beginnt, endet um
22:00 Uhr. Kinder zahlen die Hälfte. Das Programm wird
wöchentlich gewechselt. Kinder haben abends keinen
Zutritt. Mitbewerber Sußner erhält keine Lizenz. - In
Nürnberg werden die Humboldt-Säle in der Humboldtstrasse
114-116 in der Südstadt mit einer riesigen
halbkreisförmigen Giebelwand errichtet. - In
Hilpoltstein Pyrsas wird die Brauerei Bernreuther, die
schon eigene Stromaggregate hat, an das
Überlandstromleitungsnetz angeschlossen. - In Regensburg
gibt es Gasthaus Weizenbierhalle, das Johann
Nepomuk Knödl bewirtschaftet. Im Nebenzimmer steht das
Klavier. Der hohe Gastraum hat eine Balustrade. - In
Nürnberg findet ein Festdiner im Königlich Bayerischen
Automobil-Club mit Prinz Georg von Wittelsbach
Bayern (St)
(32), der bayerische Kriegsminister
Exzellenz und nürnberger Patrizier Freiherr Otto Kreß von
Kressenstein (St) (62), und der
ehemalige bayrische Kriegsminister und Kommandeur des
II. Korps Exzellenz Freiherr Carl von Horn (St) (65) statt. - In
Nürnberg wird der nördliche Hauptsammler der
Kanalisation fertiggestellt, wodurch nur ein Teil des
nürnberger Abwassers abgeleitet wird. - In Nürnberg wird
im Hotel St Sebald ein Polizei- und
Schutzhundeverein gegründet. Polizeihauptmann Huber wird
Vorsitzender und Oberwachtmeister Schopper wird
Schriftführer.. - In Pölling wird im Gasthaus Feihl
Pöllinger Hauptstrasse 50 von 28 Pöllingern ein
Gesangsverein gegründet, bei dem der pöllinger
Bürgermeister Martin Knipfer den Vorsitz führt. - In
Nürnberg wird die Blechspielfabrik Tipp & Co TippCo
von Carstens und Fräulein Tipp gegründet, die noch im
gleichen Jahr ausscheidet und wofür der jüdische
Teilhaber Philipp Ullmann in die Firma eintritt. - In
Amberg hat die Lagerhausgenossenschaft die Telefonnummer
104. - In Regensburg findet ein Jugendtag
zur Alt-Regensburger Militärgeschichtliche Ausstellung
alias ARMA statt, wobei sechs bis acht Jährige
in einer Parade marschieren und vor Kinderoffizieren
salutieren. Prinz Alfons von Wittelsbach
Bayern (St) (50) verheiratet
mit der in London geborenen Prinzessin Louise Victoire
d’Orléans. (St) (43)
ist Schirmherr. - In Nürnberg stellt die jüdische
Fahrradfabrik Victoria den Bau von Automobilen ein. - In
Kalchreuth wird wegen der Schließung des Steinbruchs
auch das als übelstes Bordell bekannte in den Felsen
gehauene Wirtshaus In der Ohrwaschel
geschlossen und danach abgerissen. - In Rummelsberg
erhält das vom Evangelischen Verein für Innere Mission
betriebene Erziehungsheim für schulentlassen Jungen, die
einer Anstaltserziehung bedrüften, elektrischen Strom. -
Der in Nürnberg geborene evangelische Vereinsgeistliche
des Landesvereins für Innere Mission Hans Meiser (31)
ist Schriftleiter oder Chefredakteur der Zeitung
Blätter für Innere Mission und baut eine
Pressestelle für die Evangelische Kirche in Bayern auf.
- In Regensburg kauf die katholische Bahnhofsmission,
betrieben von Mitgliedern des Marianischen
Mädchenschutzes, ein eigenes Haus in der Adolf Schmetzer
Strasse und richtet dort ua ein Mädchenwohnheim ein.
Sogar angestellte Dienstmädchen leben und schlafen zT
unter menschenunwürdigen Bedingungen. - In Regensburg Reinhausen wird ein
katholischer Kolpingverein gegründet. - In Amberg
agiert das amberger Kolpinghaus als Konkurrenz zum
Stadttheater, das wegen dramatischer Umsatzeinbußen
sogar nach einer Konzession des Kolpinghauses für
Theateraufführungen fragt. Sogar das Programm ist dem
Stadttheater angepasst, das nach Saison von Sommer bis
Sommer des Folgejahrs angesetzt ist. - In Nürnberg kauft
die Nürnberger Brauhaus AG die Brauereien Brauhaus Wöhrd
und Neuburger. - In Neumarkt wird das evangelische
Vikariat Sandstrasse 8 zur königlichen evangelischen
Pfarrei erhoben, deren oberster Vertreter der bayerische
König ist. - In Ingolstadt Wettstetten wird ein
Radfahrer Verein Wettstetten als Ortsgruppe im Deutschen
Rad- und Motorfahrer-Verband Concordia gegründet. -
Amerikanische Motorräder haben schwarze oder weiße
Gummiluftreifen, wobei die weißen meistens dreckig
aussehen. Oft modisch zweifarbig vorne weiß und hinten
schwarz. - In Altdorf gibt es ein Electricitätswerk. -
In Fürth gibt es im Stadtpark eine Rollschuhbahn. - In
Nürnberg wird das Elektrizitätsunternehmen Fränkisches
Überlandwerk AG FÜW gegründet. - In Nürnberg beklagt die
Hauptversammlung des Deutschen Forstvereins dass in
einzelnen Forsten des Reichswaldes die Hälfte der Fläche
verödet oder mit unwüchsigem Holz bewachsen ist und dass
auf anderen Flächen Jungholz und Mittelholz zerstört
sind. - In Nürnberg gründet der aus dem
mittelfränkischen Emskirchen stammende Bing
Spielzeugmodellentwickler Heinrich Müller (26) mit Heinrich Schreyer (--) eine eigene
Spielzeugfabrik (später Schuco). - In Regensburg hat das
grösste regensburger Warenhaus Hammer in der
Dreihelmgasse, das neben Manufakturen, Textilien, Hüten,
Schuhwaren, Haushaltsartikeln und Lebensmitteln auch
eine Spielwarenabteilung hat, einen Umsatz von 775.000
Mark. - In Regensburg findet ein Faschingsumzug mit
Pferdefuhrwerken statt. - In Nürnberg finden beim
Volksfest Heißluftballonfahren statt. - In Nürnberg
landet das Luftschiff LZ 11 Viktoria Luise. - In
Nürnberg Doos gibt der Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 die Produktion von Automobilen und
Motordreirädern auf. - In Nürnberg beschweren sich die
Bordellbesitzer, weil die bayerische Staatsregierung die
Beschäftigung von neuen Prostituierten aus dem Ausland
alias Sexarbeiterinnen, wegen schlimmsten Formen von
Menschenhandel und Ausbeutung, verboten hat. Die
verstärkten Kontrollen fördern die Entwicklung von
Zuhältern, die Louis genannt werden, die auf ihre
Sexarbeiterinnen aufpassen. und dabei mit
Warnsystemen zusammenarbeiten. Die Armutsprostitution
ist weiter stark ausgebreitet. - In Weißenbrunn wird ein
genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet. - In Neumarkt
gibt es das Bruderhaus, das einen mittelalterlichen
Innenhof hat. - In Deining hat das einstöckige aus
Bruchsteinen bestehende, grob unregelmäßig verputzt aber
gekalkte Bauernhaus mit zweistöckigem Sichtfachwerkdach
von xxx Seitz (--) mit der
Hausnummer 26 noch ein traditionelles Strohdach, das im
20 cm Abstand horizontal abgestuft ist und aus
mindestens vier vertikal unterteilten Abschnitten mit
verschiedenen Qualitäten, von gutem bis schlechten
Zustand, bestehen. Um den Schornsteinaustritt herum sind
Dachziegeln verlegt, ebenso wie bei zwei kleinen 3
Dachziegel breiten Dachschleppgauben mit
Doppelfensterchen. Die Eingangstür liegt auf etwa 1
Meter Höhe. Der Vorplatz ist ungepflastert. Nur die
quadratischen drei 80 cm breiten kreuzförmig
unterteilten Fenster an der Frontfassade haben dunkle
Flügelfensterläden. - In Deutschland werden zur
Landesverteidigung im Kriegsfall Ortsschilder für
Automobilisten aufgestellt.
1911 Wetter: Trockenheit
von Mai bis November. 15 minütiges Erdbeben in Neumarkt.
Im Juli Hitzewelle. Lebensmittelknappheit.
Jahrhundertweinjahr. In Neumarkt Wassernotstand wegen
Dürre. In Velburg trocknet der Weiher aus. - In Neumarkt
wird am ehemaligen Schultheißenamt Obere Marktstraße 8,
wo sich die Geschäftsstelle der Zeitung Neumarkter
Tagblatt befindet, der historische Treppengiebel
der Fassade wieder hergestellt, der über Jahrzehnte von
einem rechteckigen Jugendstilblendgiebel alias einer
Fassadenmauer, die alle mittelalterlichen Elemente
unterdrücken und den Eindruck einer großstädtischen
durchgängigen Geschäftshäuserreihe erwecken wollte,
verdeckt wurde, auch deshalb, weil es das einzige
Blendgiebelhaus war und die südlichen Nebengebäude den
Baumodetrent nicht mitmachten. - In Nürnberg wird das Walhalla
in der Sulzbacher Strasse 56 als Kino Lichtspielhaus
eröffnet. - In Regensburg wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - Die in Neumarkt,
Untere Marktstrasse 26 geborene Lebküchnergehilfetochter
und Schauspielerin Käthe Dorsch (21) singt in Berlin am
Operettentheater Theater am Schiffbauerdamm. -
In Regensburg wird das Gasthaus an der Donaulände 4 Zur
Stadt Linz abgebrochen. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister und Ludwig Ehrnsberger
Posthalter. - In Neumarkt bezieht der bayerische
Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (65)
während eines Manövers Quartier. - In Neumarkt ist Anton
Düring Bäckermeister in der unteren Marktstrasse 2a. Das
Schultheißenamtshaus wird vom Verleger Michael Boegl zum
Verlagshaus umgebaut. - Rudolf Till wird in
Freystadt geboren Er wird deutscher Altphilologe. - Der
kelheimer Polizeibeamte Theodor Harster
stellt bei der deutschen Zigeunerkonferenz in
München das Fingerabdruckverfahren vor. - In Floß wird Richard Baer
geboren. Er lernt Bäcker und wird NS Lagerkommandant des
KZ Auschwitz. - In Rosenberg wird der Turn und
Sportverein Rosenberg gegründet. - In Nürnberg wird der
ehemalige Bankangestellte der Dresdner Bank und
Schutzpolizist Paul Ohler (24)
Kriminalpolizist. Er wird später stellvertretender
Leiter der Geheimen Staatspolizei alias Gestapo Nürnberg
in der Ludwigstrasse 36. - In Regensburg sind von 52.000
Einwohnern 8.748 in der Industrie tätig. - Amberg wird
elektrifiziert. Der Strom wird von der Gaskraftzentrale
der Luitpoldhütte bezogen und von einer
Elektrizitätszentrale der Siemens-Schukert-Werke
verteilt. - Der Revolutionär Karl Gandorfer (38) wird Bürgermeister von
Pfaffenberg. - Der in Parsberg geborenen Johann Baptist Hierl
(73) wird Weihbischof in
Regensburg. - In Greisselbach stirbt der
Eisenbahnstationsdiener Michael Schuster beim Rangieren
zwischen den Puffern. - In Neumarkt kauft August Döpfer
das Haus des Kaufmanns Rascher und verkauft darin Hüte,
Mützen und Schirme. - In Nürnberg stirbt der
Telefonapparatebauer Friedrich Heller (75).
- In Nürnberg debutieren beim Fußballderby gegen die
SpVgg Fürth die Spieler Gustav Bark und Heiner Träg des
1.FCN alias Club. -
In Neumarkt nimmt der Anteil der jüdischen Schüler in
der Realschule wieder ab. - In Neumarkt schließt der
jüdische Tuchhändlersohn Adolf Rindsberg, Obere
Marktstrasse 18 das Abitur an der Realschule mit einer
Absolvia-Karte ab. - Der in Parsberg geborene Konstantin Hierl (52) wird Lehrer für
Kriegsgeschichte und Geschichte der Kriegskunst an der
Kriegsakademie. Er ist Cousin des in Parsberg geborenen
regensburger Weihbischof Johann
Baptist Hierl (55),
der zweiter Titularbischof von Teuchira in Lybien wird.
- In Nürnberg wird die Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH von
Julius Christian Braun übernommen. Man bietet den Kaiser-Wagen
an. - In Ansbach wird die Kreisirrenanstalt Ansbach in Heil-
und Pflegeanstalt Ansbach (20
15) Bezirksklinikum umbenannt. - In Amberg wird
die Steingutfabrik Kick ehemals Hezendörfer geschlossen.
- In Regensburg konvertiert die jüdische
Textilhaustochter Anna Nußbaum für die Heirat mit
Leutnant Prugg zum katholischen Glauben, was der
jüdische Rabbiner Dr Meyer als Teufelsseuche
missbilligt. - In Pelchenhofen wird im Gasthaus von
Alois Simon ein Darlehenskassenverein Pelchenhofen
gegründet. - In Schwandorf wird dem jüngsten
Prinzregentensohn und Generaloberst Heinrich von Wittelsbach Bayern (St)
(27) in seinem Kraftfahrzeug alias
Automobil von einem Ochsenfuhrwerk bei der Einfahrt
Friedrich-Ebert-Strasse auf den Marktplatz nicht schnell
genug Platz gemacht. Sein Adjutant Hauptmann von Lossow
wird vom Fuhrknecht Josef Krettner, der den Prinzen
nicht erkennt, mit einer Peitsche Ich hau dir die
Nasn aus deiner Fotzen, du Saukerl in Schach
gehalten. Der sulzbacher Polizeisergeant Anton Jäger,
der den aufgebrachten Hauptmann von Lossow beruhigen
will, wird in den Nachtdienst versetzt und nach einem
halben Jahr pensioniert, weil er vor dem Prinzen keine
Meldung gemacht hat. - In Regenstauf wird auf Schloss
Karlstein Graf Max Ulrich von Drechsel von
Gräfin Karoline von Lechenfeld (31) und Graf Carl August
von Drechsel
(37) geboren. - In Vohenstrauß führen
Katholiken und Protestanten einen erbitterten
Strassenwahlkampf ums Bürgermeisteramt. Die Katholiken
wollen den evangelischen Bürgermeister Gottfried Riebel
entsprechend des neuerdings ausgeglichenen
Konfessionsverhältnisses stürzen und gewinnen durch
Losentscheid. - In Regensburg treten die Humoristen Max
Hermann und Rudolf Schmid im Variete-Theater Velodrom
am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat 339.250
Einwohner. - In Roth Barnsdorf wird Carl Schlenk von
Landesvater Herzog Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (27)
geadelt, der sich daraufhin Carl von Schlenk Barnsdorf
nennen darf. - Der Erbsohn Prinz Heinrich von Wittelsbach Bayern (St) (27)
überlebt einen Autounfall unverletzt. - In
Nürnberg gibt es bei der LEG alias Ludwigseisenbahn
Gesellschaft 8 Lokomotiven, darunter die Daniel Ley, die
Ludwig und die ältere Franconia. - In Nürnberg beschwert
sich der Komponist Richard
Strauss (47), der
seine Oper Der
Rosenkavalier aufführt, über die miese
Qualität des Orchesters im Neuen Stadttheater
am Frauentorgraben. - In Neuburg an der Donau wird eine
Motorpostline nach Rennertshofen und nach Pöttmes
eröffnet. Sie fährt 3 Mal täglich. Kinder unter einem
Meter Größe sind frei, wenn sie keinen eigenen Sitzplatz
benutzen. Rauchen ist nur bei allgemeiner Zustimmung
gestattet. - In Regensburg hat das Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz als gut bürgerliches Haus in ruhiger
Lage, 120 Zimmer mit 170 Betten in allen Preislagen mit
Vorzugspreisen für Geschäftsreisende, fließendes Wasser,
Bäder, staatliche Zimmertelefone, Zentralheizung,
Autogaragen, eigene Landwirtschaft, Jagd und Fischerei,
freundliche Wirtschaftsräume, Gesellschaftszimmer, einen
großen Saal für Tagungen, Theater, Konzerte, Kino und
Lichbildervorührungen und die Telefonnummer 4318. - In
Auerbach eröffnet Anton Müller ein Photographisches
Atlier und fotografiert für den in Auerbach geborenen,
wegen Krankheit vorzeitig in den Ruhestand versetzten,
amberger Lehrerseminarlehrer und Chronisten Joseph
Köstler (62) die Archive. -
In Regensburg veröffentlicht der in Regensburg geborene
Schriftsteller und Dichter Georg Britting (20) in der liberalen Zeitung Regensburger
Neueste Nachrichten Gedichte, Feuilleton. - Der
in Regensburg geborene begeisterte Verlegersohn Franz Ludwig Habbel
(17) wird einer der ersten
bayerischen Pfadfinderführer. - In Regensburg wird das
Gesellschaftshaus im Jugenstil Cafe Restaurant
Fürstenhof Maximilianstrasse 4 eröffnet. Die
Besonderheit der Fassade ist der für den von einem
floralen schmiedeeisernen Geländer gesäumter Balkon, für
den die Mittelpartie nach Hinten versetzt ist. Der Gibel
ist im Neobarock erbaut und die Flanken haben
reichverzierte Fachwerkerker mit Kupferhauben. - In
Neumarkt wohnt der Postillion Michael Mersch (--)
in Obere Marktstrasse 9. - In Nürnberg wird
in der Hans Sachs Gasse 17 die historische
Weinwirtschaft Hans Sachs Stube in einem
Reiseführer als Bratwurstküche bezeichnet. - In Bayern
kommen Briefmarken mit dem Kopf von Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(90) heraus. - In Parsberg
erhält das Rathaus eine Uhr mit Schlagwerk. - In
Lauterhofen wird aus der Kretinenanstalt
Lauterhofen der Dillinger Franziskanerinnen die
Heil- und Pflegeanstalt Karlshof..
- In Amberg wird eine Elektrische Zentrale für die Stadt
Amberg am Anschuß eröffnet, die mit Gas von der
Luitpoldhütte vom königlichen Berg- und Hüttenamt Strom
produziert und damit ua die Strassen und den Marktplatz
beleuchtet. - In Amberg gibt es die Buchhandlung Fenzl.
- In Regensburg stirbt der Sohn (09)
eines Hafners beim Faschingsumzug. - In Regensburg
finanziert der neue Carnevalsprinz des Carnevalsvereins
Narragonia Versicherungsmakler Karl Grippe nach gutenen
Geschäften den Faschingszug und eine Faschingssitzung
vor. Seine Frau Anna wird nicht nur Prinzessin, sondern
auch die Erste in ganz Ostbayern. - In Regensburg kommt
es in der Zuckerfabrik Bayrische Zucker GmbH von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (44) in der Aufeldstrasse zu einer
Zuckerstaubexplosion, die für mehrere Monate die
Produktion stilllegt. - In Regensburg steht an der Ecke
Zieroldsplatz/Kohlenmarkt eine sechseckige Litfaßsäule.
- In Nürnberg gibt es in der Lammsgasse 16 eine
evangelische Herberge zur Heimat. - In
Rummelsberg vernichtet in der Kindererziehungsanstalt
ein Feuer die gesamte eigene Ernte. - In Nürnberg wird
der in Nürnberg geborene evangelische würzburger
Stadtvikar Hans Meiser (30)
Vereinsgeistlicher des Landesvereins für Innere Mission.
Er heiratet Elisabeth Killinger. - In Regensburg haben
sich der im Vorjahr in den Räumlichkeiten des
katholischen Marianischen Mädchenschutzvereins
gegründete katholischen Beamtinnen und
Handelsgehilfinnen Verein und die Katholische
erwerbstätige Jugend verselbständigt, weshalb die
katholischen Sonntagsveranstaltungen überflüssig sind
und der Schwerpunkt der Marianischen Mädchenschutzverein
hauptsächlich als Konkurrenz zum Arbeitsamt
hauswirtschaftliche Dienststellen vermittelt, wobei es
863 Stellenangebote von Herrschaften und Stellengesuche
von 1349 Dienstmädchen gibt, von denen Fräulein Zierer
300 vermittelt. Man zieht aus der Pfauengasse in ein
eigenes Haus in der Adolf Schmetzer Strasse, das zu
einem Mädchenheim umfunktioniert wird., wo ein größerer
Saal als Schlafsaal für die Übernachtung wohnungsloser
Mädchen dient. Es gibt auch eine Küche. Man vermietet
die oberen Räumlichkeiten daraufhin an den Katholischen
Frauenbund, den Katholischen Jugendbund, den
Katholischen Fürsorgeverein, den Katholischen
Jugendverein St Maria, den Verein katholischer
Beamtinnen und Handelsgehilfinnen, den Katholischen
Lehrerinnenverein, den katholischen Arbeiterinnenverein
und den Katholischen Missionsverein. Die neugegründete
Marianische Jungfrauenkongregation hat ua die leitenden
Mitglieder, die königliche Kämmerersgattin und
Regierungspräsidentengattin Exzellenz Freifrau
Maria von Aretin, die königliche Hofratsgattin Auguste
Eser, die königliche Hochschulprofessorengattin Amalie
Sepp und die königliche Komerzienratswitwe Therese
Pustet. - In Bayern wird ein Bayerischer
Jungfrauenvereinsverband gegründet. - In Neumarkt für
der SPD geführte Sportverein Freie Turnerschaft eine
Frauenabteilung für Spiele und Gymnastik ein, die ua mit
dem Tamburin übt. - In Neumarkt beginnt der katholische
Kolpingverein das Kolpingsturnen. - In Schwandorf
eröffnet der katholische Kolpingverein zusammen mit dem
katholischen Arbeitnehmerverein ein neuerbautes eigenes
Vereinsheim ua als Kolpinghaus. - In Nürnberg verkauft
der königlichbayerische Hoflieferant
Spielwarenhersteller Wahnschaffe Charakterpuppen und
Flugmaschinen. - In Regensburg hat die in Tracht
auftretende Musikgruppe und Tanzgruppe Reichardts
Oberlandler-Truppe die ständige Adresse Haus 160. - In
Nürnberg wird die Nürnberger Brauhaus AG zu einer der
technisch höchst entwickelten europäischen Brauereien
umgebaut. - In Nürnberg kommt der erste Jahrgang der
Wochenschrift für Hauswirtschaft, Mode, Handarbeiten und
Unterhaltung Nürnberger Hausfrau heraus. - In
Nürnberg klaut die weltweit vertreibende Pfeifenfabrik
Vauen der englischen Konkurrenz Dunhill die Idee ihre
Pfeifen mit einem weißen Punkt zu markieren um eine
Höherwertigkeit zu symbolisieren und verliert nach einem
jahrzehntelangen Prozess, darf es aber für den deutschen
Markt weiterführen. - In Neumarkt wird das
Volksschauspiel Der Torschmied von Neumarkt
des neumarkter Realschullehrers Max Knitl (--)
aufgeführt. - In Regensburg findet an der eisernen
Brücke ein Kartoffelkrieg statt. - In Regensburg
Etterzhausen werden in der Höhle des kürzesten deutschen
Eisenbahntunnels dem 20 Meter langen Felstortunnel an
der Eisenbahnlinie Regensburg Neumarkt steinzeitliche
Überreste gefunden. - In Nürnberg wird das
Elektrizitätsunternehmen Großkraftwerk Franken AG GFA
gegründet, das das gebersdorfer Elektrizitätswerk
Dampfgroßkraftwerk Franken plant. - In Kallmünz
übernimmt der in Neumarkt geborene Maler Albert Reich (29) die Freilichtschule alias
Künstlerkolonie, hat eine internationle Liste an
Studentinnen und bleibt es bis zum Weltkrieg. - In
Regensburg werden im Baugrund der Bayerischen
Handelsbank auf dem Neupfarrplatz an deren südlichen
Grundmauer 2 grössere römische Säulenbasen gefunden, von
denen eine gerettet werden kann und weitere kleine
Säulenbasen, die an der via principalis lagen. - In
Regensburg bietet das Tanz-Institut Karl Roß nur
klassische Tänze an, während der Konkurrent, das
Tanz-Institut Wilhelm Kriek auch Two Step in den
Lehrplan aufnimmt. - In Nürnberg fusionieren der
Turnverein Seeleinsbühl, dem ehemaligen SPD geführten
TuS Nürnberg West, der eine eigene Fussballmannschaft
aufgestellt hat, mit dem Arbeiterturnverein Nürnberg
West zum Sportverein Freie Turnerschaft Nürnberg West. -
In Nürnberg findet ein Volksfest statt. - In Bayern
haben sich in zwei Jahren die Brücken und Pflasterzoll
Erhebungsstellen auf über 200 mehr als verdoppelt. - Im
größten deutschen Motorradverband Deutsche
Motorradfahrer Vereinigung DMV haben von 17.000
Mitgliedern 12.000 ein Automobil, weshalb sie ihren
Verein in Allgemeiner Deutscher Automobil Club ADAC
umbenennen. - In Amberg wird die amberger
Fayencemanufaktur und Steingutfabrik vor dem Ziegeltor
endgültig geschlossen. - In Nürnberg beendet der in
Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (23)
sein Engagement am Variete Intimes
Theater Johannesgasse 4, wonach er nach Berlin
geht und eigene Stücke aufführt. - In Nürnberg stirbt
die Strassendirne Kunigunda G (27)
als zuletzt obdachlose Sexarbeiterin, die mit 17
Jahren erstmals aufgegriffen geworden ist, nach mehr als
400 Strafregistereinträgen wegen Prostitution, Bettelns
und Arbeitsscheue und etlichen Arbeitshausaufenthalten,
obwohl sie gute Schulkenntnisse hatte und sogar einen
Handwerker heiraten wollte, nach zweijährigem Aufenthalt
in der Unterkunftanstalt für weibliche Arme am
Maximiliansplatz. - In Schwandorf gibt es die
schwandorfer Tageszeitung Schwandorfer Tagblatt,
die gleichzeitig auch Amtsblatt ist. - In Neumarkt
Pelchenhofen wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Neumarkt von
Adolf Hartl und 26 Gleichgesinnten gegründet. - In
Nürnberg verlässt der etablierte Künstler Adolf Wilhelm
Oppel (37), der seit 18 99
in der Burgstrasse 12 und in der Ostendstrasse 157 im
eigenen Kunstbildhaueratlier arbeitete und für seine
nackten Nymphenvasen aus Porzellan, die Sexakte
symbolisieren, berühmt ist, die Stadt und zieht nach
Thüringen.
1910 Wetter: Kein Schnee
im Dezember und Januar. Im Januar Regen, Schneeschmelze
und Unwetter, sehr milder Februar. Juni mit Regen und
Hochwasser. Sehr milder Dezember. - In Neumarkt
organisiert der Verein Lorbeerkranz jeden Sonntag und
Feiertag Tanzveranstaltungen. - In Ingolstadt wird das Welt-Kino
in der Thersienstrasse eröffnet. - In Neuburg an der
Donau wird im Hofgartentheater ein Kino Lichtspielhaus
eröffnet. - In Nürnberg wird das Hans Sachs Theater
in der Findelwiesenstrasse 7, das Orpheum in
der Johannisstrasse 32a und das Viktoria in
der Fürtherstrasse 28 als Lichtspieltheater alias Kino
eröffnet. - In Würzburg wird das Sander
Lichtspieltheater alias Apollo in der
Sanderstrasse 6 als Kino eröffnet. - In Kastl wird im
Kolpinghaus die Fahnenweihe gefeiert. - In Nürnberg
meldet der Elektromeister Hans Dehn ein Gewerbe zur
Installation von elektrischen Anlagen an und verdient
sein Geld mit Blitzschutzanlagen. - In Neumarkt zieht
der Mitbrauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger (--)
der Lammsbräu in die neu erbaute Gaststätte Vier
Jahreszeiten mit Lammsbräusaal in der
Weinbergerstrasse 17 - 19. - In Nürnberg wird Freiherr Friedrich Otto Kreß von
Kressenstein (60)
General des Dritten Armeekorps.
- In Regensburg besucht der bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (65)
eigentlich der Sohn des Prinzregenten, die Oberpfälzer
Kreisausstellung im Stadtpark Dr Johann Maier Strasse. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Nürnberg-Röthenbach wird ein SPD Ortsverein gegründet. -
Nürnberg hat 333.142 Einwohner, Regensburg hat 52.624
Einwohner, Fürth hat 66.500 Einwohner (seit 18 85
verdoppelt), Amberg hat 25.242 Einwohner, Ansbach hat
19.333 Einwohner, davon 290 Juden, Neumarkt hat 6.376
Einwohner, davon 148 Juden und Roth hat 5.307 Einwohner,
darunter 32 Juden. - In Nürnberg beschäftigen die Roten
und Grünen Radler 10 Fahrraddienstboten. - In
Nürnberg machen 45 Kraftfahrzeuge alias Automobile 64
öffentlichen Einspännern und Zweispännern an 7
Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg kommen bei
Unfällen mit der Strassenbahn 5 Personen zu Tode. Einer
wird beim verbotenen Aufspringen während der Fahrt
tödlich verletzt, die anderen überfahren. - In Nürnberg
beträgt der Prokopfverbrauch an Bier 233 Liter. - In
Nürnberg werden 9.385 Kinder geboren, davon 1.649
uneheliche, 101 Zwillinge und 313 Totgeburten. 1.652
Kinder sterben im ersten Jahr. 4.946 Menschen sterben. -
In Nürnberg wird Kunigunde Schwab als
jüngstes von 10 Kindern einer sozialdemokratsischen
Familie geboren. Sie wird NS-Widerstandskämpferin und
Vizepräsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung in
Bayern. - In Regensburg eröffnet eine Israelitische
Speisewirtschaft in der Fröhliche Türken
Strasse 11. - In Bayreuth wird die Insel-Schokoladen-
und Zuckerwarenfabrik jenseits des
Bahnhofsgeländes errichtet. - Der Sitz des
Bezirksrabbinats wird von Sulzbürg nach Neumarkt
verlegt. Rabbiner Dr Magnus Weinberg zieht nach
Neumarkt. - In Nürnberg wählt die studentische
Verbindung Technischer Club Bavaria des
Königlich Bayrischen Technikums das Gasthaus Zum
goldenen Schwan am Theresienplatz als
Kneiplokal. - In Nürnberg beginnt die Große
Nürnberger Carnevals-Gesellschaft mit
Fastnachtsumzügen und veranstaltet ihre Sitzung in den
Sälen des Kulturvereins. - In Nürnberg findet das 8.
Bayerische Arbeiter-Sängerbundesfest in der
Luitpoldhalle auf dem Luitpoldhain statt. In Regensburg
wird Huberta von Gumppenberg geboren. Sie wird 19 37
erste Vorsitzende des Bayerischen Landesverbands
Katholische Kinderhorte und Kleinkinderanstalten (20 15) Bayerischer
Landesverband kath. Tageseinrichtungen für Kinder e.V.
- In Deutschland gibt es 941.000 Telefone. -
In Nürnberg absolvieren beim 1.FCN alias Club die
drei Spieler Hans Grün, Ludwig Philipp und Georg
Steinmetz ihr 100. Match. - In Nürnberg wird das
Toboggan, eine Riesenschlittenrutsche, auf dem Volksfest
aufgebaut. - In Eichstät leben 46 Juden. - In Nürnberg
wird der aus Ludwigsburg stammende linksliberale Jurist,
ehemalige Richter und regensburger Bürgermeister Otto Geßler (35)
nürnberger Oberbürgermeister. - In Nürnberg gibt es eine
Versuchsanstalt für Bierbrauerei. - In Nürnberg wird der
20. Jahrgang des Bayerisches BrauerJournal herausgegeben.
- In Neumarkt verkauft das Brautechnische Bureau
Th. Madlener Flaschenbürstmaschinen,
Abfüllapparate und Kühlschiffe. - In Nürnberg sucht ein
Brauer (30) per Inserat
eine Einheirat in eine Brauerei. Seine Qualifikation:
Katholisch, aus achtbarer Familie und mit gutem Ruf. -
In Vohburg inszeniert der Kolpingsverein das
Volkstheaterstück in 5 Akten Der Paternosterkramer
von Benno Roedel (18 93).
- Die Regensburger Domspatzen unternehmen mit
fast ausschließlich liturgischem Repertoire ihre erste
Konzertreise nach Prag. - In Bayern verhindert der
Antimodernisteneid in der katholischen Kirche eine
Öffnung der Kirche. - Der bei Gunzenhausen geborene
Oberkonsistorialpräsident der Evangelisch Lutherischen
Kirche in Bayern Hermann
Bezzel (36) wird als
Hermann von Bezzel in den Adelsstand erhoben. - In
Regensburg heiratet die jüdische regensburger
Bankierstochter Gretchen Weinschenk, Bankhaus
Weinschenk, den evangelischen Rechtspraktikanten August
Fürnrohr wie ihre ältere Schwester ohne sich taufen zu
lassen. - In Nürnberg wird das Künstlerhaus durch
bayerische Prinzregent Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (89)
eröffnet, wobei er allen Stiftern, dem Konsul Siegfried
Bach, Georg Albert Beckh, dem jüdischen Stiftfabrikant
Heinrich Berolzheimer, dem jüdischen Industriellen Ignaz
Bing, Magistratsrat Ferdinand Carl, Fabrikant Friedrich
Conradty, Brauereibesitzerin Margarete Denk, Georg
Dietz, Fabrikbesitzer Georg Valentin Eckstein, Ernst
Faber, dem jüdischen Großhändler Salomon Forchheimer,
Friedrich Fröscheis, dem jüdischen Hopfengroßhändler
Ludwig von Gerngros, Wilhelm Gerngros, Johannes Grasser,
Joseph Hopf, Kaufmann Hans Körper, Fabrikbesitzer
Raimund Külb, Max Landmann, Georg Leykauf, Albert
Mayer-Dinkel, Heinrich Metzger, Ernst Nister, Oskar von
Petri, Ernst Plank, Georg Reif, Jean Reif, Zacharias
Reif, Georg Schönner, Wilhelm von Stieber, dem jüdischen
Pinselfabrikant Max Philipp Tuchmann, Alexander Wacker,
Friedrich Karl Zahn den Titel Kommerzienrat verleiht. -
In Ansbach entsteht bis 19 14 in der Fahrzeugfabrik
Ansbach das Automobil, der kleine Personenmotorwagen Kauz
mit einem 14-PS-Vierzylindermotor bei 1l Hubraum
in Einzelanfertigung neben dem Nutzfahrzeugbau. - In
Amberg kommt laut Amberger Volkszeitung die
ersten Dampflokomotive mit Lokomotivführer Martin Lang
aus Schmidmühlen an. Es gibt nur 3. Klasse Abteile für
90 Pfennige pro Fahrt und der letzte Postillion fährt
von Ensdorf nach Schmidmühlen. - In Kloster Engelthal ist ein
Sanatorium eingerichtet. - In Regensburg eröffnet der
Magistrat eine Städtische Singschule mit 317 Schülern
und Schülerinnen. - In Erlangen Sieglitzhof ist das
Gasthaus Brücken-Paulus Schronfeld 74 das
Kneiplokal der Studentenverbindung Burschenschaft
Germania. - In Regensburg ist die Hofkonditorei und
Cafe Adolf Schürnbrand mit Inhaber Karl
Schürnbrand am Neupfarrplatz die Telefonnummer 3001. -
In Fürth beginnt die Motorradfabrik und Fahrzeugfabrik
Ferbedo Tretautos herzustellen. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Johannis unter Logenmeister
Ernst Dönneweg gegründet. - In Regensburg wird der
östliche, barocke Teil des Alten Rathauses mit alten
Gewölben am Rathausplatz 1 zur Gaststätte Regensburger
Ratskeller umgebaut. - In Nürnberg erhält der
nürnberger Großindustrielle Rudolf Chillingworth (--) nach jahrelangen
Flugversuchen einen Gebrauchsmusterschutz für
Ganzmetallflugzeugkörper aus winkelig gepreßtem Blech.
Er stellt in der Walzwerkstrasse 68 Flugmaschinen und
Rüstungsgüter her. - In Regensburg wird das 100 jährige
Jubiläum der Regensburger Festspiele alias Ratisbona
Festspiele im Stadttheater
Bismarckplatz 7 gefeiert. - In Schwabach gibt es die
königliche Hofseifenfabrik Ribot. - In Nürnberg gibt es
die Kokosnußbutterfabrik Stadelmann. - In Erlangen gibt
es eine Universitätsglasbläserei. - In Nürnberg ist die
Zentrale des mittelfränkischen Hochwasserwarndienstes
eingerichtet, der um 10:00 Uhr eine Wetterdepesche,
ermittelt aus einer handvoll Wetterhäuschen, nach
München meldet. Der tägliche Wetterbericht geht
telegraphisch von München aus nach dem Zeitsignal um
12:00 Uhr an alle Postämter, wovon er an alle
Poststellen und Bahnhöfe verteilt werden. - In Nürnberg
verfügt das Landgericht Nürnberg 129 Ehescheidungen. -
In Fürth kauft die Brauerei Humbser die Brauerei
Lechner. - In Roth findet das Mittelfränkische
Bundesschießen statt. - In Nürnberg eröffnet das Kino Humboldt-Lichtspiele
in der Humboldtstrasse 108 ausgestattet mit 236
Polstersesseln, davon 103 auf einem freischwebenden Rang
umrahmt von einem Streichquartett. - In Regensburg gibt
es die Restauration Neues Haus
am Bismarckplatz 6. - In Dasswang gibt es im Postgebäude
und Gasthaus Zur Post eine eigene
Bierbrauerei. - In Nürnberg ist Jobst Kohlenberger im
14. Jahr Festwirt für das Brauhaus Nürnberg. - In
Regensburg gerät der fahrradfahrende Monteur Schmidmeier
in die Trambahnschienen und zieht sich schwere
Kopfverletzungen zu. - In Regensburg führt der
regensburger Radfahrer Club Bavaria zum 20 jährigen
Bestehen und zur oberpfälzischen Kreisausstellung eine
117 Kilometer Fernfahrt rund um Regensburg durch, wobei
Unbekannte zwischen Etterzhausen und Pielenhofen
Schuhnägel auf die Strasse streuen, wodurch von 49
Starteten nur 18 ins Ziel kommen. - In Fürth gibt auf
der Kirchweih eine Heringsbraterei. - In Altdorf wird
die Gaststätte Zur Silbernen Ente
Silbergasse in Himmelsleiter
umbenannt und nach 38 Jahren wieder Bier gebraut. - In
Altdorf wird eine Kinderschule in der Röderstrasse 5 auf
dem Gelände des Diakonissen- Hilfsvereins eröffnet. - In
Neumarkt bauen die Expresswerke Holzgartenstrasse ihr
letztes Automobil. Die neumarkter Expresswerke stellen
bei der Radfernfahrt Mailand~München einen 2. Platz,
wobei das Siegerrad aus verschiedenen Marken
zusammengesetzt ist. - In Unterferrieden gibt es drei
Gastwirtschaften, das Gasthaus Zum braunen Hirschen
der Familie Wild, das Gasthaus Meier und das
Gasthaus Pöloth. - In Nürnberg sind Hospize
alias Herbergen nur für Frauen stark begehrt, auch wenn
sie streng evangelisch geführt werden. - In Nürnberg
zieht das Stadtmissionsheim für gefallene Mädchen und
Prostituierte der evangelischen Innere Mission vom
Brunnengässchen 28 an den Paniersplatz 9 mit 6 Betten in
3 Schlafräumen um. - In Amberg gibt es die Klinik Villa
Sperl, die der amberger Hoffotograph F Friedrich
ablichtet. - In Neumarkt feiert der neumarkter
Turnverein, der sich durch den Zusatz Stammverein vom
Turnerbund Jahn abgrenzt, sein 50 jähriges Jubiläum, bei
dem es am Vorabend in den Tuchersälen turnerische
Aufführungen mit Musik der neumarkter Stadtkapelle Lang
und Auftritte der Männerchöre des neumarkter
Gesangsvereins gibt. Um 05:00 Uhr beginnt das Wetturnen
am Tummelplatz. Es folgt eine Fahnenweihe vor dem
Rathaus, ein Frühschoppen mit Konzert im Lammsbräukeller
Amberger Strasse 1. Danach zieht ein Festzug von der
Mühlstrasse am Unteren Tor durch die Stadt zum
Tummelplatz an der Mariahilfstrasse, wo Riegenturnen und
Kürturnen dargeboten werden. Im Gasthaus Zum oberen
Ganskeller findet ein Gartenfest statt und ab
08:00 Uhr im Saal des Gasthauses Zum deutschen
Kaiser Ingolstädter Strasse 6 ein Festball. - In
Neumarkt wird vom SPD geführten Sportverein Freie
Turnerschaft die 100 Jahr Feier Turnvater Jahn mit 1.200
auswärtigen Turngenossen als ideologische Demonstration
für die Arbeitersportbewegung abgehalten. - In
Regensburg schließt die Gaststätte Prinzengarten.
- In Nürnberg gründen die aus Dresden zugewanderten
Gebrüder Seim eine Waffelfabrik in der Hainstrasse. - In
Nürnberg hinterlässt der thüringer Industrielle
Friedrich Adolf Richter (64) bei
seinem Tod die nürnberger Anker Lebkuchenfabrik, als
kaiserlich und königlicher Hoflieferant. - In Nürnberg
wird die jüdische Spielwarenfabrik Kraus-Fandor von
Josef Kraus, dessen Neffen Milton und Julius Forchheimer
gegründet, die 2 Personen beschäftigt und mit rund 20
Motor Maschinen in der Austrasse 108 uhrwerkbetriebene
und elektrische hauptsächlich amerikanische
Blecheisenbahnen Spur 0 und 1 für Kaufhäuser
herstellt. - Die in München geborene spanische und
einzige Thronfolgertochter Prinzessin Maria del Pilar von
Wittelsbach Bayern (St) (21)
betätigt sich als Künstlerin und malt
impressionistisch aus dem alltäglich häuslichen
Blickwinkel ohne erkennbares Motiv. - In Schmidmühlen
wird der Lokalbahnhof als Eisenbahnendstation der
Strecke Amberg~Schmidmühlen eröffnet. Weitere
Stichstrecken von Amberg aus sind Lauterhofen und
Schnaittach. Bei Kastl wird bei den Bauarbeiten ein
Griffplattenschwert der frühen Hügelgräberbronzezeit vor
13 00 v Chr gefunden. - In Nürnberg muss der jüdische
Hercules Fahrradhersteller Karl Marschütz (47)
hinnehmen, dass die Brüder Crane im englischen
Birmingham eine gleichnamige Fahrradfabrik, die Hercules
Cycle and Motor Company Ltd in der Coventry Road,
gründen und ebenfalls Fahrräder mit dem Namen Hercules
herstellen. - In Regensburg wird Franz Kerschensteiner (41) Teilhaber der
Geigenbauwerkstatt seines in Parsberg geborenen Vaters Franz Xaver
Kerschensteiner (61).
- In Regensburg berichtet die regensburger Tageszeitung
Regensburger Nachrichten, dass für einen
fürstlich thurn und taxis Familienausflug zu ihrem
Schloß Garatshausen, der fürstliche regensburger
Marstall 10 Diener, 5 Automobile, 28 Pferde und 15
Kutschen stellt. - In Regensburg wird die Stadt vom
Regental aus von einem Luftschiff überflogen, wofür
Schulen und Geschäfte geschlossen werden. - In Nürnberg
betreibt FB Messerschmitt (--) ,
der Großvater von Luftfahrtpionier Willy Messerschmitt
(12) in der Königstrasse 58
das Hotel Föttinger, in dem auch ein
Weinrestaurant ist. - In Regensburg tritt der
Oberpfälzischer Automobil Club mit Clublokal Luxushotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28, mit 1.
Vorsitzender Konsul Leis, 2. Vorsitzenden
Militäroberarzt Wanser, den zwei Schriftführern Arzt Max
Mayer und Kaufmann Martin Weil und dem Kassierer
Rechtsanwalt Karl Clos. aus dem Dachverband BAC alias
Bayerischer Automobil Club, der in Regensburg sein Büro
am Bismarckplatz 8 hat, aus, wonach er sich RAC alias
Regensburger Automobil Club nennt. - In Nürnberg wird
der nürnberg Automobilverein Schnauferl Club Nürnberg eV
in Auto Club Nürnberg umbenannt. - Der Bayerische
Automobilclub BAC wird in Königlich Bayerischer
Automobil Club KBAC umbenannt, unter dem Protektoriat
Seiner königlichen Hoheit des in Madrid geborenen Prinz
Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St) (53) mit
den Ehrenmitgliedern Prinz Ludwig von Wittelsbach Bayern
(St) (--), Prinz Ruprecht
von Wittelsbach Bayern (St) (--) Prinz
Leopold von Wittelsbach Bayern (St)
(--) Prinz Ferdinand Maria von Wittelsbach
Bayern (St) (--) Prinz
Alfons von Wittelsbach Bayern (St)
(--), Herzogin Carl Theodor in Bayern (St)
(--), Herzog Franz Joseph von Wittelsbach
Bayern(St) (--), der
hessendarmstädter Großherzog Ernst Ludwig von
Hessen-Darmstadt (St) (--), Erbprinzessin
Charlotte von Sachsen Meiningen
(St) (--), Prinz Heinrich von Zollern Preussen
(St) (--), König Alfons von
Spanien (St) (--), Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (44), seine Ehefrau, die
österreichische Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Lothringen (St)
(40), Herzog Viktor von Ratibor (St) (--), Graf Ferdinand von
Zeppelin (--), der amberger
Gewehrfabriksdirektorensohn General Freiherr Karl von
Podewils (66), der in Fürth
geborene bayerische Justizminister Ferdinand von Miltner
(54), der erste bayerische
Verkehrminister Heinrich von
Frauendorfer (55), der
königlichbayerische Kämmerer Freiherr Carl von Horn
(63) und der Kriegsminister von Herkomer sind.
Zum Päsidium gehören ua Prinz Georg von Wittelsbach
Bayern (St) (--),
Graf Albrecht von Pappenheim (St) (--), der ehemalige nürnberger
Sektions Präsident Fabrikbesitzer Ludwig Schütte (--) und der jüdische
Vorsitzende der Finanzkommision von Hirsch (--).
- In Nürnberg hat der nürnberger Automobilclub
Bayerischer Automobilclub Sektion Nürnberg, dessen
Präsident der nürnberger Blechspielzeughersteller
Kommerzienrat Georges Carette (59) und dessen
Stellvertretender Präsident der Oberleutnant Alois Louis
ist, seinen Sitz in der Johannisstrasse 43 an den
Hesperidengärten. Ehrenmitglieder sind der in Fürth
geborene Webersohn, Lehrer und könglichbayerische
geheime Hofrat und freisinniger nürnberger
Oberbürgermeister Ritter Georg von Schuh (--) und der nürnberger
Bürgermeister Rechtsanwalt Weigel (--).
Der Fabrikbesitzer Wilhelm Krafft (--)
ist Schriftführer. Das Clublokal ist das Luxushotel Wittelsbacher
Hof in der Pfannenschmiedsgasse 22. - Der
englische Mitbesitzer William Hillman (--)
der nürnberger Fahrradfabrik, des nürnberger
Marktführers Hillman, Herbert und Cooper The Premier
Cycle Company nennt seine englische Automobilfabrik
Hillman Coatalan Comp nach 3 Jahren in Hillman Motor Car
Company um. - Laut Conti Landstrassen Atlas sind in
Nürnberg, Neumarkt und Regensburg nur die
Hauptausfallstrassen Automobilstrassenhauptrouten.
Zwischen Nürnberg und Regensburg gibt es zwei
Nebenrouten, eine über Burglengenfeld, Amberg und
Hersbruck und die andere über Allersberg, Freystadt,
Berching und Kelheim. Dazwischen gibt es sonst keinerlei
mit Automobilen befahrbare Strassen, sondern nur Fußwege
ua nach Altdorf, Allersberg, Freystadt, Parsberg und
Beratzhausen. Die beiden in Neumarkt abgehenden
Verbindungen nach Berg bzw Altdorf und Freystadt bzw
Hiltpoltstein sind ebenfalls nur Fußwege. - In Nürnberg
wird das Herrenhaus Lichtenhof (2021
Südstadtbad) in ein Schloss umgebaut. - In
Nürnberg spielt der in Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (22)
am Variete Intimes Theater Johannesgasse 4.
- In Regensburg wird das Haus Maximilianstrasse 14 mit
nüchternen rechtwinkeligen Jugenstilelementen am Erker
mit neobarocken Dachgauben erbaut. - In Regensburg
erhält das Mansardenwalmdachhaus Maximilianstrasse 25
eine nüchterne Jugenstilfassade. - In Regensburg erhält
das Haus Residenzstrasse 2 eine reich verzierte
Jugendstilfassade. - In Nürnberg Gibitzenhof lässt der
Inhaber Gustav Michel (--) das
Schaufenster und den Eingang des Jugendstil
Geschäftshauses Oberlausitzer Bekleidungshalle in der
Linnestrasse 3 ua von zwei nackten weiblichen
Stützfiguren und einem Atlanten, dem Himmelsträger,
schmücken. - In Vohburg stellt der Posthalter Ludwig
Piller (--) vom
Poststallgasthaus Zum goldenen Kreuz eine
sechssitzige Postbelerine in Landauerform in Betrieb. -
In Regensburg beginnt der Uhrmachersohn und Sänger Anton Arnold
(30) ein einjähriges
Engagement am regensburger Stadttheater. - In
Hemau wird auf der Poststrecke Hemau~Beratzhausen die
Postkutsche abgeschafft und ein Kraftomnibus alias
Automobil eingeführt, wofür auf dem städtischen
Bergkircherl eine Garage gebaut wird. - In Diefurt wird
die königlichbayerische Posthalterei im Gasthaus Zur
Post Hauptstrasse 25 wegen der Konkurrenz durch
die Eisenbahn geschlossen. - In Amberg wird die
Eisenbahn Kleinbahnstrecke Vilstalbahn Amberg~Ensdorf
eröffnet, die dann nach Schmidmühlen erweitert wird. Am
Bahnhof Amberg Drahthammer ist seit 19 03 auf dieser
Strecke die Abzweigung Drahthammer~Lauterhofen in
Betrieb, die nach Neumarkt führen sollte, aber in
Lauterhofen endet. Das letzte Stück Lauterhofen~Neumarkt
durch das Pilsachtal liegt auf Eis.
1909 Wetter:
Hochwasserkatastrophe in Nürnberg. Sogar am Obstmarkt
läuft das Wasser zum Fenster rein. Hochwasser ua in
Schmidtmühlen. - Die regensburger Tageszeitung Regensburger
Anzeiger meldet Hochwasser in Regensburg, wie
es seit Menschengedanken hier nicht vorgekommen ist.
- In Neumarkt ist die südliche Altstadt und ein riesiges
Gebiet um die Ingolstädter Strasse überflutet, da durch
den Bau und die Erhöhung der Regensburger Strasse das
Wasser nicht mehr abfließen kann. In Nürnberg steht der
Hauptmarkt einen Meter hoch unter Wasser. In Sulzbach
steht das Wasser bei der Stadtmühle 2 Meter hoch. - In
Nürnberg wird das Bavaria Lichtspieltheater in
der Findelwiesenstrasse 7 und das Central
Lichtspieltheater in der Wiesenstrasse 67 als Ladenkino
alias in einem ehemaligen Laden eröffnet. - In Nürnberg
gastiert der italienische Tenor Enrico Caruso (36) im Opernhaus
Frauentorgraben. - In Regensburg wird das Kino Bavaria
Lichtspieltheater in der Weisse Lilienstrasse 13
eröffnet. - In Schwandorf wird das Lichtspieltheater Post
alias Welt-Kinematograph am Marktplatz 3 eröffnet. - In
Neumarkt zahlt die Sparkasse ihre letzten Schulden aus
dem Finanzskandal von 18 67 zurück. - In Neumarkt wird
der Bahnhof Neumarkt über die Lerzerbahnstrecke mit
Dietfurt an der Altmühl verbunden. In Neumarkt
steigern die Brauerssöhne Michael Ehrensperger (--)
und Leonhard Ehrnsperger (--) vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm mit der neuen
Dampfbrauerei Lammsbräu ein Absatzplus von 30 Prozent
auf 10 Jahre. - In Diefurt nehmen die Passagierzahlen
der königlichbayerischen Postkutsche massiv ab, was die
Posthalterei im Gasthaus Zur Post Hauptstrasse
25 in Existenznot bringt. - In Nürnberg werden von den
Triumph-Werken Schreibmaschinen produziert. - In
Nürnberg wird das Fränkische Überlandswerk gegründet. -
In Nürnberg gibt es bei Streikunruhen Todesopfer. - In
Nürnberg landet das vom Heer gekaufte Schulschiff Zeppelin LZ III auf
einer Wiese am Dutzendteich, das daraufhin Zeppelinfeld
heißt. - In Nürnberg führt der Magistrat eine Vorzensur
für Lichtspieltheater alias Kinos ein, bei der ein
Ortspolizist das Programm vor oder in der ersten
Vorstellung begutachtet, ob es gegen die Religion, die
staatlichen Einrichtungen, die guten Sitten, den
öffentlichen Anstand oder die öffentliche Ordnung
verstößt. Pornos alias Filme für Erwachsene oder nur für
Herren sind verboten. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt kauft die SPD ihrem Vorsitzenden Franz
Plank (--) das neumarkter
Bürgerrecht. Franz Plank (--) wird
Mitglied des Gemeindegremiums alias Stadtrat und wird
von den anderen Gemeindegremiumsmitglieder als Fabrikler
alias Fabrikarbeiter ausgegrenzt. - In Neumarkt
veranstaltet der neu gegründete Radfahrerverein 19 09
Neumarkt ein großes Strassenrennen von Neumarkt nach
Ingolstadt und zurück, an dem die Fahrer Max Mohr, Hans
Hamberger, Ludwig Mohr, Hans Kreuzer und Heinrich
Kempsky teilnehmen, von denen keiner gewinnen kann. Hans
Kreuzer (--) benötigt für
die 166 km 4h 29 min. - In Nürnberg kommen Prostituierte
alias Sexarbeiterinnen vorwiegend aus Oberbayern oder
Süddeutschland und wenige aus Norddeutschland. - Der im
pfälzer Meckenheim geborene Paul Ohler (22)
wird Bankangestellter bei der Dresdner Bank in Nürnberg.
Er wird stellvertretender Leiter der Gestapostelle
Nürnberg in der Ludwigstrasse 36 - In Regensburg kauft
die Stadt Regensburg die private elektrische
Strassenbahn der nürnberger Firma Schuckert, die dem
Elektrizitätwerk unterstellt wird. - In Regensburg wird
ein neues Gaswerk erbaut. - Die deutsche
Automobilindustrie stellt 9.444 Neuwagen her. - In
Nürnberg wird der Fahrradkurierdienst eingeführt. Die Blauen
Radler machen den Roten und Grünen Radler
Konkurrenz. - In Nürnberg machen 42 Kraftfahrzeuge alias
Motordroschken alias Automobile 68 öffentlichen
Einspännern und Zweispännern an 8 Standplätzen
Konkurrenz. - Die in Nürnberg als Arbeiterkind geborene
Bleistiftfabrikarbeiterin Lina Ammon (20)
tritt in die SPD ein. - Der amerikanische Automobile
Kraftfahrzeughersteller Ford produziert 13.840 Stück des
Modell T zu einem Preis von 850 Dollar (19 13
4,25Mark/1$). - In Neumarkt lässt der Schutzmann Johann
Höpfl trotz des Einspruchs des Magistrats eine Brücke
auf seinem Anwesen Schwesternhausgasse, auf dem ein
Durchgang durch die Stadtmauer besteht, errichten. Er
wird später Polizeioberwachtmeister. - In Parsberg wird
ein Distriktkrankenhaus und eine Volksschule eröffnet. -
In Nürnberg unterliegt der regionale Topclub 1.FCN alias Club
gegen den englischen FC Sunderland, der die Nürnberger schwindlig
spielt, mit 8:3. - Der Volksschullehrer und
antisemitische Hetzredner Julius Streicher (24) wird nach Nürnberg
versetzt. Er wird Herausgeber der antisemitischen
Wochenzeitschrift alias pornographischen Hetzschrift Der
Stürmer und NS-Gauleiter für Franken. - In
Neumarkt erreicht der Anteil der jüdischen Schüler in
der Realschule mit 18 bei 103 Katholiken und 27
Protestanten ca 12 % . - In Neumarkt führt der
Bierbrauer Franz Xaver Gloßner im Stadtzwinger die
Kühlung der Würze im Gärkeller ein. - In Erlangen tritt
der aus dem Saarland stammende Bergratssohn Fritz Specht (19) in die Studentenverbindung Fridericiana Haus
Spardorferstrasse 32 ein. - In Nürnberg wird die
Nürnberger Trichter Karnevalsgesellschaft gegründet. -
In Regensburg bringt der in Unterbuchfeld geborene und
Amerikarückkehrer Josef Kollmeier (40)
die Zeitung Regensburger Volksfreund,
Oberpfälzische Volkszeitung mit seinem
Kompagnion Trotz heraus. - In Neumarkt ist der in
Ansbach geborene Freiherr Hans von Welser (40)
Bezirksamtmann. - In Regensburg übernimmt die
Regensburger Brauhaus AG vormals Zahn die regensburger
Karmelitenbrauerei am Dachauplatz. - In Nürnberg wird
eine Zweigstelle des würzburger Studentencorps
Technischer Club Alemannia gegründet. - Nürnberg hat
318.620 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 7.225 Telefone.
- In Erlangen lädt der Studentengesangverein AMV
Fridericiana Erlangen zum Ball, zu dem 500 förmliche
Einladungen an die Erlanger Gesellschaft, an alle
Akademiker, höhere Beamte, Professoren, Ärzte, Offiziere
etc verschickt werden. - In Altdorf wird der
in Bechhofen geborene Mulatte Oskar Vogelhuber (31) Seminarlehrer am
Lehrerseminar. - In Neuburg an der Donau passiert ein
Raddampfer die Donaubrücke. - In Nürnberg studiert der
Gewerkschafter Wilhelm
Leuschner (19) in der
königlichen Kunstgewerbeschule in der Flaschenhofstrasse (20 16 Kunstakademie). - In
Regensburg hat das Luxushotel Maximilian in
der Maximilianstrasse 28 eine eigene Garage für
Automobile. - In Regensburg darf der Hotelier Ludwig
Bergmann (38) seine private
Feuerwehr aus seinen Brauburschen nicht mehr außerhalb
des Hotel Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz einsetzten. - In Nürnberg stellt die
Nürnberg-Schwalbacher Nadelfabrik GmbH Herold
Qualitäts-Grammophonnadeln her. - Der münchner
Kabarettist und Schauspieler Weiß
Ferdl (26) wird durch
Grammophonplatten in ganz Deutschland bekannt. - Der
älteste Prinzregentensohn Ludwig
von Wittelsbach (64)
wird Aufsichtsrat der von ihm initiierten
Bergmann-Metallurgique Automobilproduktion. - In
Grünsberg wird die Burg Grünsberg renoviert.
- In Nürnberg verkaufen auf dem Volksfest fliegende
Händler ua Pfauenfedern, Luftballons, weiße und schwarze
Affenmarionetten, Billigtaschenuhren und Lufttröten.
Eine Hauptattraktion ist ein Panorama Lichtspieltheater
alias Kino, in dem man das Einlaufen eines Oceandampfers
in die Bai von Rio de Janeiro sehen kann, eine andere
ist ein 20 Meter hohes Riesenrad mit kutschenartigen
Gondeln und einem Musikautomaten und ein zweistöckiges
Karusell mit Pferdekutschen und beweglichen Reitpferden
unten und runden Sitzgruppen oben. Flanierende Frauen
tragen Sonnenschirme, einige Männer Bowler. Bei der
turmähnlichen freistehenden Losbude Wohltätigkeits
Lotterie kostet ein Los 20 Pfennig. - In Nürnberg fährt
das Luftschiff Zepplin II über die Stadt. - In Feucht
kauft die Familie Heerdegen das Tucherschloss mit der
Gaststätte Nürnberger Hof. - In Berching wird
das Kommunbräuhaus Schmiedstrasse 5 (20
17 Erlebniskino Berli) abgerissen. - In
Regensburg eröffnet Ludwig Baumann in der
Obermünsterstrasse 12 ein Antiquitätengeschäft. - In
Parsberg wird ein neues komfortables Krankenhaus am
Ortsrand erbaut. - In Neumarkt zieht die stationierte 1.
Eskadron Prinz Albrecht von Preußen alias Schwadron der
6. Chevauleger Regiments Bayreuth von Neumarkt nach
Bayreuth mit rund 40 Reitern endgültig ab, wodurch die
Kaserne verwaist. - In Amberg wird ein Umspannwerk für
elektrischen Strom eröffnet, womit die Stadt Amberg mit
Strom versorgt wird. - In Amberg werden die Kinos Tonbild-Theater
später Anker Lichtspiele in der Regierungsstrasse 9 und
das Central Lichtspieltheater in der
Georgenstrasse 54 eröffnet. - In Ansbach wird in der
Azstrasse das Kino Bären-Lichtspiele eröffnet.
- In Regensburg wird Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (42), an der Zuckerfabrik Bayrische
Zucker AG in der Aufeldstrasse. - In Nürnberg kauft nach
dem Hochwasser der Prokurist Stefan Liebel die Druckerei
Buch- und Kunstdruck Friedrich Monninger. Er hat einen
Sohn Willy
Liebel (12). - In
Nürnberg übernimmt der jüdische Triumph
Fahrradfabrikbesitzer Siegfried Bettmann (33)
erfolgreich die Produktion der Norica Schreibmaschine
der Schreibmaschinenwerke Kührt & Riegelmann GmbH
Äußere Sulzbacher Strasse 164 und damit seinen einzigen
Konkurrenten. - In Altdorf wird aus der
Bierbrauereivereinigung der Lufterer die Bürgerbräu
Altdorf. - In Nürnberg wird die Faschingsgesellschaft
oder Karnevalsgesellschaft Nürnberger Trichter
gegründet. - In Nürnberg stellt die jüdische
Fahrradfabrik Mars den Bau von Motorwagen alias
Automobile mit Benzinmotor, darunter Zweisitzer,
Viersitzer und Lastkraftwagen ein. - In Nürnberg wird
der städtsche Arbeitsnachweis abgeschafft und ein
Arbeitsamt eröffnet, weshalb die evangelische Innere
Mission das Tätigkeitsgebiet weibliche
Dienstbotenvermittlung aufgibt. - In Nürnberg trennt die
evangelische Innere Mission ihre Tätigkeitsfelder und
führt spezielle männliche stadtmissionarische Arbeit
ein, für die der Vereinsgeistliche zuständig ist. - In
Nürnberg eröffnet die evangelische Innere Mission im
Brunnengässchen 28 ein Stadtmissionsheim mit 6 Betten,
das sich hauptsächlich mit Trinkerinnen, Prostituierten,
Strafgefangenen und Strafentlassenen beschäftigt und ua
Schwester Marie Ströhlein (45)
diese persönlich zuhause aufsucht und oft mitnimmt. - In
Nürnberg wird die Verwaltung der evangelischen
Stadtmission für Männer in der Bucher Strasse 5
eingerichtet. Man säubert die Stadt, kauft den
obdachlosen jungen männlichen Kindern und Jugendlichen
Fahrkarten und schickt sie mit der Eisenbahn wieder nach
Hause. Man richtet eine eigene Schreibstube für
arbeitslose und strafentlassene Kaufleute in der
Lammgasse ein. - In Nürnberg will der Magistrat eine
weltliche Polizeipflegerinnenstelle einführen, woraufhin
die evangelische Kirche durchsetzt, dass die Stelle
nicht weltlich sondern kirchlich besetzt wird und die
Stadt Nürnberg die bereits von der evangelischen Inneren
Mission beschäftigte Diakonin Marie Ströhlein (45) als Polizeipflegerin bezahlt.
- In Höfen bei Freystadt ist wegen bitterer Armut
mindestens eine Scheune noch mit Stroh gedeckt. - In
Rummelsberg gibt es in der Kindererziehungsanstalt 100
männliche Pfleglinge, die wie Strafgefangene gehalten
werden. Man ist dreifach überbelegt. - In Regensburg
zieht die Regensburger Sparkasse, die bereits Spardosen
ausgibt, aus dem Nebenzimmer der Stadtkämmerei im
Rathaus aus und in das Erdgeschoss des
Thon-Dittmer-Palais Haidplatz 8. - In Amberg wird vom
evangelischen amberger Stadtpfarrer und Kirchenrat
Theodor Hacker im Gasthaus Pfälzerhof
ein eigener Diakonieverein gegründet. - In Neumarkt
feiert der Turnerbund Jahn mit Vereinslokal
Ostbahn ein Stiftungsfest mit Turnen, Stemmen
Preisringen und Bierfassjonglieren. - In Schwandorf
wechselt der katholische Kolpingverein wegen einer
aktiven Mitgliederzahl von 12 das Vereinslokal vom
Gasthaus Zur Post in das Hotel Kloster.
- In Nürnberg werden die Vereinigten Pfeifenfabriken
Nürnberg von Adolf Eckert in Vauen umbenannt. - In
Nürnberg beginnt das Schweißeisenwalzwerk Tafelwerk an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 mit der Produktion von Schrauben und Halbzeug
aus dem selbstproduzierten Flusseisen. - In Ingolstadt
findet das 13. Bayerische Turnfest statt. - In Nürnberg
findet der 17. Deutsche Feuerwehrtag statt, wobei man
über die Normalschlauchkupplung und über neue
Aluminiumkupplungen diskutiert. - In Amberg kauft der
schlichter Metzger Franz Kummert das Gasthaus Zur
Heimat Raigeringer Strasse und verkauft das Bier
der schlichter Brauerei Kummert Schlicht, deren Besitzer
sein Bruder Georg Kummert ist. Das Bier muss mühsam mit
Brauereipferdegespannen über den Kreuzberg angeliefert
werden. - In Regensburg Wörth erbaut Rupert Heider ein
privates Elektrizitätswerk mit einem 80 PS Reserve
Dieselaggregat gegen den Widerstand der Behörden mit dem
Höllbach als Energiequelle, wobei im Folgejahr das
Höllbachwasserkraftwerk 1 mit 50 P'S in der Heilberger
Mühle anläuft. - In Amberg Theuern eröffnet die Amberger
Hütte einen Kalksteinbruch. - In Nürnberg wird der in
Schwandorf geborene nürnberger Schneider und SPD
Parteivorsitzende Peter Treu (38)
jüngstes Mitglied des Magistrats alias Stadtrats, der
sich aus den beiden Bürgermeistern, vier bis acht
rechtskundigen und zwölf bis zwanzig bürgerlichen und
zugleich ehrenamtlichen Magistratsräten zusammensetzt. -
In Nürnberg beginnen die Mars Fahrradwerke mit
Werbeanzeigen, bei denen ein älterer Mars-Vertreter
persönlich mit skizziertem Bild fiktiv in Dialogen für
die Qualität von Mars Fahrrädern wirbt. - In Nürnberg
übernimmt der Filialniederlassungsbesitzer der
neumarkter Goldschmidt Expresswerke Gabriel Kropf (48) das Hercules Velodrom
des jüdischen Hercules Werke Besitzers Carl Marschütz (46) (Express
Namensrechteinhaber), das er 27 Jahre lang führt. - In
Gunzenhausen wird die Diakonisse Anna Kolitz (--)
im Vandsburger Diakonissenhaus als erste weibliche
Oberin aufgenommen. - In Regensburg wird in der
Maschinenhalle der Firma Lanz in der Kumpfmühlerstrasse
3 ein römisches Grabdenkmal eines Ehepaares alias
grossen Begräbnisplatz entdeckt. - In Regensburg wird
der Ostpreusse und münchener Regisseur Johannes
Maurach (26) neuer
Direktor am Theater. - In Nürnberg macht sich
der Geigenbaugehilfe Paul Franke (33)
selbständig. - In Nürnberg ist Jobst Kohlenberger im
13. Jahr Festwirt für das Brauhaus Nürnberg. - In
Nürnberg ist die Druckerei Graphische Druckanstalt
Zerreis ein führendes Unternehmen, das Reklamemarken
herstellt. Es vermarktet die Hochwasserkatastrophe mit
einer Postkartenreihe mit mehr als 35 Motiven. - In
Nürnberg ist das Gasthaus Nürnberger Volksküche in
der Talgasse. - In Bayern gibt es rund 90 Brücken und
Pflasterzoll Erhebungsstellen, womit die Städte
Automobilfahrer und Motorradfahrer abschöpfen, wobei ein
Motorrad 10 Pfennig, ein Automobil 24 Pf und ein
Lastkraftwagen 60 Pfennig zu zahlen hat. Außerdem
beginnt man die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 12
km/h innerorts und 30 km/h außerorts durch sogenannte
Autofallen von versteckten Gendarmen per Augenmass zu
überwachen, wodurch es Strafbefehle bis zu 50 Mark
sprichwörtlich hagelt. - Das 200 PS starke
Automobilmodell Blitzen Benz knackt die 200 km/h Marke.
- In Nürnberg baut die jüdische Hercules AG von Carl
Marschütz einen LKW alias Lastautomobil mit
Zweizylindermotor mit 14 PS mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, der mit
Einfachzündung 7.000 Mark kostet. - In Ansbach stellt
die Fahrzeugfabrik Ansbach Lastkraftwagen und
Spezialfahrzeuge für Behörden bis 10 Tonnen her. - In
Nürnberg beginnt der in Mainz geborene Schauspieler Curt Goetz (21)
ein Engagement am Variete Intimes Theater
Johannesgasse 4. - Zwei Jahre nach der Einführung
von Automobilkennzeichen alias Nummernschildern kommt
ein Deutsches Automobil Adreßbuch heraus, in
dem alle Kraftfahrzeuge mit Kennzeichen, Halter, Beruf
und Fahrzeugtyp heraus. Von den 45.000 Kraftfahrzeugen
sind 50 % Motorräder, 25 % Luxuswagen, worunter man
Luxuslimousinen und Sportwagen versteht, 8 %
Geschäftspersonenwagen, 6 % Berufswagen wie Doktorwagen
und Taxis und 12 % kleine Personenwagen, LKW und andere.
Im Kennzeichenbezirk Oberpfalz mit Regensburg mit dem
Kürzel II E gibt es 254 Kraftfahrzeuge, davon 24 %
Luxuswagen und 46 % Motorräder. Der Kennzeichenbezirk
Mittelfranken hat das Kürzel II S mit es 316
Kraftfahrzeuge, davon 15 % Luxuswagen und 63 %
Motorräder. Die Stadt Nürnberg hat das Kürzel II N und
2.040 angemeldete Kraftfahrzeuge. Die Region von
Regensburg bis Nürnberg gehören zu den Regionen mit den
wenigsten Kraftfahrzeugen pro Kopf in Deutschland. - In
Neumarkt gibt es 4 angemeldete Automobile, von denen 3
mit den Kennzeichen II E 475, 480 und 482 die Express
Werke als Probewagen nutzen und eines der
Maschinenfabrikant Franz Zimmermann Untere Marktstrasse
20, das als Luxuswagen mit dem Kennzeichen II E 468
angemeldet ist. Dazu gibt es 11 angemeldete Krafträder
alias Motorräder. Jeweils eines gehört dem Tierarzt Max
Knitl Untere Marktstrasse II E 467, dem Baumeister
Ludwig Egner Bahnhofstrasse 1 mit dem Kennzeichen II E
469, dem Bäckermeister Anton Düring Untere Marktstrasse
II E 470, dem Fotografen Xaver Hailer Viehmark II E 471,
dem Malermeister Wilhelm Daur Kirchengasse II E 472, dem
praktischen Arzt Adolf Godlewsky Obere Marktstrasse II E
473, dem Kaufmann Karl Blanderer Untere Marktstrasse II
E 474, den Express Werken II E 476, dem Kupferschmied
Joseph Mayerhofer Glasergasse II E 477, dem
Fahrradhändler Fritz Baader Schützenstrasse II E 479 und
dem Fahrradhändler Joseph Haas Hallstrasse mit dem
Kennzeichen II E 481. - In Regensburg gibt es 176
angemeldete Automobile und Motorräder. Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (42) hat 3 Luxusautomobile
angemeldet, II E 1, II E 2 und II E 35. Der in
Regensburg wohnende neumarkter Express Werke Gründer
Neffe Simon
Oberdorfer (22), der A
195 wohnt, betreibt zwei Motordroschken alias Taxis mit
den Automobilkennzeichen II E 55 und II E 56. Der
Automobilhändler Steinböck in der Maximilianstrasse 6
hat das Kennzeichen II E 57. Der Bankbuchhalter Max
Loschge, Wilhelmstrasse 3, die Faßfabrikanten Gesser B
84, der Kaufmann Eugen Wehenkel F 176, der Kaufmann Hans
Erhard, Fröhliche Türkenstrassse 14, der
Seilereiwerkführer Friedrich Höfelein in der
Weißenburgerstrasse 7, der Kaufmann Hermann Süß-Schülein
Dechbettener Strasse 24, der Bergwerksdirektor Rudolf
Steiner Bruderwöhrdstrasse 10, der königliche Justizrat
Georg Hauser Wittelsbacher Strasse 7, der Großhändler
Friedrich Reifert Hemauer Strasse 2, der Büchsenmacher
Kuchenreuter Schäffnerstrasse 27, die Brauerei
Bergmüller, der rumänische Konsul Joseph Leis, der
Strassenbaumeister Gottfried Boeckh H 214, der
Spenglermeiser Ignaz Meyer B 58 fahren jeweil einen der
28 angemeldeten Luxusautomobile. Normale Personenwagen
gibt es keine, dafür aber 25 Motorräder. - In Berching
gibt es 3 angemeldete Automobile, zwei davon werden vom
praktischen Arzt Karl Engelberger, und eines vom
praktischen Arzt Karl Betz gefahren. - In Pyrbaum fährt
der Arzt Preuß drei Motorräder mit den Kennzeichen II E
526 bis 528 und einen Doktorwagen mit dem Kennzeichen II
E 530. - In Kastl fährt der Kaminkehrer Rösch ein
Motorad mit dem Kennzeichen II E 531. - In Freystadt
fährt der Tierarzt Ludwig Grassi ein Motorrad mit dem
Kennzeichen II E 532. - In Greding fährt der Arzt Johann
Wolf einen Doktorwagen mit dem Kennzeichen II S 599 und
zwei Motorräder II S 595 und 602. - In Stein gibt es nur
5 Kraftfahrzeuge, darunter 3 Automobile, zwei davon sind
Luxusautomobile von Graf Alexander von Faber Castell
Rüdenhausen (43) mit dem
Kennzeichen II S 666 und 670. Das dritte ist ein
Doktorwagen von Willy Fröschmann. Die Motorräder gehören
dem Kaufmann Leonhard und dem Prokuristen Treiber. - In
Allersberg gibt es nur 3 Motorräder, die der
Fabrikbesitzer Otto Geiershöfer mit dem Kennzeichen II S
591, der Kaufmann Wilhelm August Preuß II S 563 und der
Arzt Josef Werner II S 604 fahren. - In Nürnberg hat das
Kraftfahrzeugkennzeichen für den Bezirk mit der höchsten
Nummer die Zahl 2040. Angemeldet sind aber nur 234
Motorräder, 168 Luxuswagen, 36 Kraftdroschken alias
Taxis, 38 Vorführwagen von Automobilherstellern oder
Verkäufern, 50 Lkw, 12 gewerblich genutzte Automobile
und 1 Doktorwagen vom Arzt Max Blitstein
Steinbühlerstrasse 4 mit dem Kennzeichen II N 1090. - In
Altdorf gibt es nur 1 Kraftfahrzeug., Der
Distriktstierarzt hat ein Motorrad mit dem Kennzeichen
II S 671. - In Schwabach gibt es 6 Luxusautomobile, die
der Metallgießereibesitzer Nikolaus Schaffner
Königsplatz 25 mit der Nummer II S 802, der
Fabrikbesitzer Christian Weigand Stadtparkstrasse mit
der Nummer II S 803, der Kaufmann August Pfleiderer (--) mit der Nummer II S 804,
der Fabrikbesitzer Theodor Staedtler Nördliche
Ringstrasse mit der Nummer II S 818, der Kaufmann Georg
Fischer Königsstrasse mit der Nummer II S 819 und der
Bankier Jean Hering Bahnhofstrasse mit der Nummer II S
823 besitzen. Außer 8 Motorrädern gibt es keinerlei
Kraftfahrzeuge. - In Nürnberg Reichelsdorf, das
selbständig ist und eine Eisenbahnanbindung mit eigenen
Bahnhof hat, gibt es nur 7 Motorradbesitzer, darunter
der Fahrradhändler Andreas Hirschmann mit der Nummer II
S 886 und der Gastwirt Ullrich Lämmermann, der Bader
Haselmann und der Metzger Friedrich. - In Nürnberg
gründet der Grundbesitzer und Bauunternehmer Hermann
Hubert (--) ein Baugeschäft
(20 23 Gibitzenhofstrasse 58).
- In Thalmässing übernimmt der Postillion xxx (--)
Thalmässing~Titting~Eichstätt, auf der er um 04:00 Uhr
startet, in Titting in der Posthalterei Hopf die Pferde
um 05:45 Uhr wechselt und über die steile Lüftenstrasse
in Eichstätt um 08:10 Uhr ankommt. - In Neumarkt wird
der SPD Politiker Martin Albert
geboren. - In Amberg verkauft die Brauerei Schelling ihr
Bier in 1 Liter Flaschen. - In Amberg Winkelhaid wird
ein genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet. - In Hohenburg
verunglückt der Höhlengänger Mayr (--)
in der Brettstaller Höhle, wo er von 13 mit
Seilen ausgestattenten Kletterern gerettet wird.
1908 Wetter: Kühle
Ostern. Wärmstes Jahr des Jahrhunderts. - In Neumarkt
wird das dritte und letzte Kommunbrauhaus an Xaver
Gloßner (--) für 8.500
Mark verkauft. - In Neumarkt lässt die nürnberger Tucher
Aktienbrauerei im Hof des Gasthauses Zum grünen
Baum in der Grünbaumwirtsgasse 13 eine Kegelbahn
errichten. - In Nürnberg wird der Admiral Palast
und das Welt Kino Lichtspielhaus am Josephplatz 10 als
Lichtspielhaus eröffnet. - In Regensburg wird das
Lichtspieltheater Bavaria in der Türkenstrasse
2 eröffnet. - In Weißenburg wird das
Lichtspielhaus Wildbad in der Wildbadstrasse 11
eröffnet. - In Neumarkt gibt es Ansichtskarten vom
Türkerlwirt alias vom Gasthaus Zum fröhlichen Türken.
- In Nürnberg erhält die Sanitätshauptkolonne ein Auto
der Marke Adler. - Der bayerisch Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (53) unterstützt
offiziell die Vereinigung der Städte Nürnberg und Fürth.
- In Nürnberg übernimmt Philipp Müller, genannt Nickel
die Himmelsleiter Karolinenstrasse 53 und
nennt sie in Noris-Theater um und ist täglich
von 15:00 - 23:00 Uhr mit pausenloser Vorstellung ein
Restaurationsbetrieb. Die Premiere ist eine 150 Meter
lange Version von Shakespears Hamlet. Es wird
die selbstgedrehte Noris-Schau gezeigt. - Der
in Amberg geborene Josef Friedrich Schmidt
(37) veröffentlicht sein
Spiel Mensch ärgere dich nicht, das er in
einer kleinen Werkstatt in der münchner Lilienstrasse
entwickelte. - In Nürnberg wird Max
Grundig als Sohn eines sächsischen Lagerverwalters
und seiner in Nürnberg geborenen Mutter Maria geboren. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - Die
Nürnberger Lebensversicherungs-Bank errichtet die Beamten-Pensions-Zuschuß-Versicherung
als anerkannte Selbsthilfeeinrichtung für den
Öffentlichen Dienst. - Josef Barth wird
kommunalpolitischer Mandatsträger der SPD im Gemeinderat
Regensburg Reinhausen. - In Nürnberg eröffnet Oskar
Speyer das Variete Wintergarten in der
Luitpoldstrasse 3, angeschlossen an das Hotel Luitpold.
- Der in Berlin geborene jüdische und konvertierte Arzt Hermann Epenstein (58), der Geliebte von Franziska
Göring (49), der auf Burg Veldenstein lebt,
wird in den Adelsstand als Ritter von Mauternburg
erhoben. Er ist der Patenonkel und Ersatzvater von Hermann
Göring (15), der in
Karlsruhe in einer Kadettenanstalt ist.
Sein Vater, der ehemalige Diplomat in Deutsch
Südwestafrika, Ernst
Heinrich Göring (80)
lebt im Gesindehaus von Burg
Veldenstein. - In Nürnberg wechselt der 1.FCN alias Club von
der Ziegelgasse, südlich der Stadt in den Vorort
Schweinau. Zu wichtigen Fußballspielen kommen bis zu
6.000 Zuschauer. - In Grafenwöhr wird ein 226 qkm großer
Truppenübungsplatz für 4.800 Mann und 1.200 Pferde für
das III. Korps der Kgl. Bayer. Armee
eingerichtet. - In Nürnberg machen 38 Kraftfahrzeuge
alias Motordroschken alias Automobile 80 öffentlichen
Einspännern und Zweispännern an 8 Standplätzen
Konkurrenz. - In Nürnberg sind die wichtigsten
Todesursachen 875 Tuberkulosefälle, 315 Krebsfälle, 41
Scharlachfälle, 79 Keuchhustenfälle, 2
Unterleibstyphusfälle, 85 Krupp- und Diphtheriefälle und
17 Kindbettfieberfälle. - In Nürnberg, der einzigen
deutschen Stadt ohne Theaterzensur, verpachtet der in
Landshut geborene wohlhabende Hotelbesitzersohn und
jüngste deutsche Theaterdirektor Emil Meßthaler (39) sein Variete Meßthalers
Intimes Theater in der Johannesgasse 4 an Hans
Blum und geht mit seinem Ensemble auf Gastspielreise. -
In Nürnberg wird zwischen der Dianastrasse und dem
Ludwigskanal alias Ludwig
Donau Main Kanal.ein MAN Arbeiterfamilien
Wohnblock im Jugendstil erbaut. - In Deinig wird der
Poststall vom Postdienst getrennt. - In Pilsach wird ein
öffentliches Telefon eingerichtet. - In Neumarkt ist
Postschalterschluß um 8:00 Uhr abends. - Auf der
Eisenbahnstrecke Neumarkt~Beilngries werden Züge mit
Verbrennungsmotoren eingeführt und die 2. Klasse
abgeschafft. - In Neumarkt wird der berchtesgadener
Oberpostexpeditor xxx neuer Oberpostexpeditor. - In
Nürnberg wird der Automobilhersteller Ludwig Maurer (33) aus seinem Betrieb
gedrängt, ihm für 5 Jahre verboten ein
Konkurrenzunternehmen zu betreiben und die
Motorfahrzeugfabrik Union GmbH mit dem Flaggschiff Typ
1c gegründet, woraufhin seine Frau Johanna Maurer in der
Dürrenhofstrasse 8 einen Automobilhandel mit Reparatur
betreibt. - In Deining wird Josef Bohn Nr.67 Bader. - In
Regensburg bringt der in Unterbuchfeld geborene und
Amerikarückkehrer Josef Kollmeier (39)
die Zeitung Regensburger Volksfreund,
Oberpfälzische Volkszeitung mit seinem
Kompagnion Trotz heraus. - In Kastl wird eine
Bezirkssparkasse eröffnet. - In Nürnberg stirbt das
arme, fröhliche, nürnberger Original Zeitungskarl (58), der sich gerne zum
Freibier einladen ließ und seinen Lebensunterhalt durch
Zeitungsverkäufe verdiente. - In Nürnberg wird die
jüdische Ortsgruppe des religiös zionistischen Bundes
Bisrach gegründet. - In Dietfurt hat das
Distriktkrankenhaus 7 Betten und es werden 43 Kranke
behandelt. - In Nürnberg findet ein SPD(gesamt)Parteitag
statt. - In Amberg ist die
Emaillewarenfabrik Gebrüder Baumann mit 3.000 Arbeitern
größter privater oberpfälzer Arbeitgeber. - In
Regensburg Prüfening wird Prinz Philipp Ernst von Thurn
und Taxis (St) im Schloss
Prüfening geboren. - In Amberg gründen 13 Männer einen
Kraftsport Club in der Gaststätte Schießstätte und sie
trainieren auch auf dem abgesteckten Dultplatz. - In
Nürnberg gewinnt ein nürnberger Mars Motorrad bei einem
30 km Rennen mit 18 Metern Vorsprung. - In Nürnberg
produziert Julius Christian Braun Feuerwehrfahrzeuge mit
Elektroantrieb. - In Schwandorf werden die zwei
betrunkenen Radfahrer Gehardt und Luber ohne Licht und
laut krakelend von der Polizei aufgegriffen und in
Polizeigewahrsam genommen. - In Schwandorf wird im
Hinterzimmer des Gastwirts Wilhelm Göbel verbotswidrig
getanzt. Der Gastwirt will seinen Gästen das Tanzen
immer wieder vergeblich verboten haben. - Nürnberg hat
312.970 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 6.773 Telefone.
- In Regensburg wird die katholische Studentenverbindung
Agilolfia Dechbettener Strasse 22 gegründet. - In
Nürnberg kauft Phillip Müller alias Nickel das Variete
mit ersten Filmchen Himmelsleiter in der
Karolinenstrasse 53 und baut es in das Noris-Theater
um. - In Nürnberg eröffnet Heinrich Bayer in der
Königstrasse 9 das Tonbild-Theater (später
Lorenzer Lichtspiele LoLi). - In Bayreuth wird in der
Wölfelstrasse von Joseph Mengele und Christof Frank das
erste, größte und vornehmste Theater lebender
Photographien der Stadt als Central Theater
mit 7 Kurzfilmen, die wie ein handkoloriertes Märchen
mit vollkommensten technischen Apparaten und in
vollendeter Eleganz flimmerfrei und haarascharf wiedergegeben
werden, eröffnet. - In Bamberg wird der Grafensohn
Hamann Berthold Philipp Anselm Franz von Ingelheim
Mespelbrunn (St) geboren. -
In Regensburg bezieht der Hafnermeistersohn,
Kunststudent und Expressionist Josef Achmann (23) eine Wohnung im
Patrizierhaus Runtinger
in der Keplerstrasse 1 und richtet dort für 3 Jahre ein
Atelier ein. - In Nürnberg landet das vom Heer gekaufte
Schulschiff Zeppelin LZ III
neben dem Dutzendteich und somit neuen Zeppelinfeld.
- In Regensburg veranstaltet der Sport Verein Regensburg
18 89 im Velodrom am
Arnulfsplatz Groß Boxkämpfe gegen den TV Augsburg mit 18
Kämpfern in 27 Runden. Der augsburger Weltrekordmann im
einarmigen Stoßen A. Bunz tritt auf. Ein Stehplatz
kostet 1 Mark. Vorverkauf ist bei Schutzbier in der
Ludwigstrasse und Storr am Neupfarrplatz. - In Nürnberg
kommt es zu einem Maximum von Konkurseröffnungen. - In
Parsberg und Umgebung lässt der Bezirksamtmann Max
Aigner Pumpwerke und Wasserleitungen bauen. - In
Schwandorf übernimmt Alfred Schaffer das Fotogeschäft
von Fotografenmeister Max Schreiner. - Die BÜC wird
gegründet. Der Überlandstrom wird im Dampfkraftwerk
Ponholz produziert. - In Sulzkirchen wird eine
Kanalisation verlegt. - In Nürnberg führt xxx mit seinem
neu eröffneten Theater Kabaret Wintergarten
das Trocadero ein, eine für Deutschland neueste
Darstellungsform von Künstlern auf dem Parkett. - In
Nürnberg ist laut Gutachten die Fischerei in der Pegnitz
wegen der schlechten Wasserqualität im wesentlichen
vernichtet. Trotzdem wird ein geplanter Bau einer
biologischen Kläranlage wegen hoher Kosten verworfen. -
In Regensburg führt die ARBS Fahrradbund Ortsgruppe
einen Gautag der beiden bayrischen Gaue 19 und 20 mit
2.000 proletarischen Teilnehmern durch. Dazu gibt es
Reigenfahren, Stadtführung, Korsofahrt, Kellerfest und
einen Ausflug zur Walhalla. - In Regensburg wird Robert
Wunderlich (39) Redakteur
der regensburger Tageszeitung Neue Donaupost. -
In Nürnberg werden im Mädchenhort im von der
evangelischen Innere Mission geführten Marthahaus 36 von
ihren Eltern vernachlässigte Mädchen versorgt, bei
Schulaufgaben und in der Freizeit beaufsichtigt, aber
auch streng christlich erzogen. - In Nürnberg ist die
Übernachtungszahl von weiblichen stellensuchenden
Dienstboten im Marthahaus alias Marthaherberge seit der
Gründung wieder auf das Doppelte zurückgegangen. In
Nürnberg regelt die evangelische Innere
Mission 147 Fälle von wilder Ehe, 78 Fälle von nicht
kirchlich getrauten Ehepaaren und 62 Fälle von Kindern,
die nicht getauft wurden, was einem nachlässigen
Verhalten zuschulden sei. - In Rummelsberg gibt es in
der evangelischen Kindererziehungsanstalt 80 männliche
Pfleglinge, die wie Strafgefangene gehalten werden. - In
Regensburg eröffnet der katholische Marianische
Mädchenschutzverein, der Abendkurse für Stenografie,
Buchführung, Handelskorrespondenz, Kaufmännisches
Rechnen, französische Sprache, Maschinenschreiben und
Nähen und Flicken für Dienstmädchen anbietet, auch eine
Handarbeitsschule für bessere Fräulein und Mädchen. - In
Ingolstadt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern alias Vinzentinerinnen das Garnisonslazarett.
- In Neumarkt wird der Turmwächter auf dem Turm der
Johanneskirche abgeschafft, weshalb der Türmer auch
seine Wohnung im Turm, wo er mit seiner Familie bisher
lebte, verlassen muss. - In Regensburg druckt der
Friedrich Pustet Verlag die Gebets- und Gesangsbücher
für das Bistum Würzburg. - In Neumarkt zieht der
Turnerbund Jahn vom Vereinslokal Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 in das Gasthaus Ostbahn
um, wo dort in einem kleinen Saal die Turnstunden
abgehalten werden. Das Gasthaus Ostbahn hat
eine eigene Kegelbahn. - In Neumarkt wird auf Initiative
des SPD Vorstandes Franz Plank die Freie Turnerschaft
gegründet. Trainiert wird im Vereinslokal Gasthaus Zum
grünen Baum alias Tuchersäle Grünbaumwirtsgasse
13. - In Nürnberg wird die Stofftier und Puppenfabrik
Wilhelm Strunz verklagt, weil sie wie Steiff einen Knopf
am Ohr ihrer Produkte anheftet, was von Steiff allerding
schon vier Jahre geschützt ist, und verliert den
Prozess. Alternativ wird der Strunz Knopf an einem
Drahtstück am Ohr hängend befestigt. - In Nürnberg Stein
wird der Poststall im Gasthaus Zum goldenen Adler
geschlossen und die Packwagenfahrten werden per
Motorfahrzeug nach Nürnberg durchgeführt. - In Amberg
eröffnet die Amberger Hütte eine Rohr- und
Handelsgießerei. - In Kallmünz betätigt sich der Mainz
geborene Maler Melchior Kern (29) in der Künstlerkolonie. -
In Regensburg erhält das 15. Kind des Heinrich
Geistreiter, der spätere Maler Ludwig Geistreiter
(16) ein Stipendium von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (41) für eine Ausbildung an der
Königlich Bayerischen Unteroffiziersschule in
Fürstenfeld-Bruck zur Ausbildung zum Berufssoldaten
Infanterie und Feldartillerie, wobei er aber immer
Malkasten und Pinsel mit sich führt. - In
Deutschland wandern 20.000 Menschen nach Amerika aus. -
In Amerika beginnt mit dem linksgesteuerten Ford Modell
T die Automobilmassenproduktion. - In Regensburg ist der
Operettentenor Leo Schmidt (--)
ein aufstrebendes Sängertalent am Regensburger Theater,
wo er im Stück Der Hochstapler des
regensburger Kapellmeisters Gustav Meyer (--)
auftritt. - In Regensburg sind die Tanz
Institute Wilhelm Kriek und Karl Roß führend. - In
Nürnberg zieht die SPD Tageszeitung Fränkische
Tagespost in die Breite Gasse 25. - In Regensburg
plant der Automobilclub Regensburg als Oberpfälzischer
Automobil Club ein Bergrennen von Deggendorf nach Regen
und ein Flachrennen von Regenstauf zum Wasserwerk
Regensburg, die aber nicht stattfinden, da der
Dachverband BAC durch den Konkurs eines Münchner
Bankhauses den Großteil seines Vermögens verloren hat
und beschloss, den Verlust auf die einzelnen Sektionen
aufzuteilen, weshalb der Oberpfälzische Automobil Club
452,70 Mark zahlt. - In Velburg Schmidheim wird die
Brauerei Rödl gegründet. - Der DMV, der im Vorjahr
wegen seiner vielen Automobile von Deutscher
Motorradfahrer Vereinigung in Deutsche Motorfahrer
Vereinigung umbenannt wurde, verteilt kostenlose
Grenzkarten um den Fremdenverkehr in die Nachbarländer
zu vereinfachen, was zu einem hohen Mitgliederanstieg
führt. - In Neumarkt nimmt die Fahrradfabrik
Expresswerke AG die Automobilherstellung und die
Motorradherstellung offiziell mit 6/19 PS
Vierzylindermotoren und 9/20 PS Sechszylindermotoren
wieder auf. - In Nürnberg Doos stattet der
Automobilhersteller Mars Werke Siegmundstrasse 40 seine
Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen ua mit 8/10 PS
Zweizylindermotoren von Köring aus. Der Reibradantrieb
System Maurer wird weiter genutzt. - In Amberg kauft der
Buchhändler Josef Fenzl (--) das
Rokoko Fenzl Haus Georgenstrasse 33. - In Fürth erhält
der in Amberg geborene Jurist und rechtskundige fürther
Bürgermeister Theodor Kutzer (44) den Titel fürther
Oberbürgermeister. - In
Sulzbach wird 3 Jahre nach dem Tod des in Nürtingen
geborenen BASF Mitgründer Gustav Siegle (++) dessen Schloß Franziskaruhe
an den sulzbacher Brauereibesitzer Edurard Fentsch (--) verkauft. - In Nürnberg
erreicht der Jugendstil mit knapp 100 Neubauten ein
Maximum. - In Nürnberg zieht der Deutsche Metallarbeiter
Verband in sein neues Gewerkschaftshaus in der
Kartäusergasse 1. - In Hohenburg ist der
Marktplatz nicht gepflastert. Es gibt auch keine
Gehwege.
1907 Wetter: April warm
und sonnig. Sommer kühl und regnerisch. Frühling an
Weihnachten. In Grönland beginnen die Gletscher
abzuschmelzen. - In Nürnberg führen Lindner und Rierl
mit mobilen Kinematographen auf Jahrmärkten Filme vor. -
In Nürnberg wird das Lichtspielhaus alias Kino Heinrich
Bayers Kinematograph, Edisonum in der
Theresienstrasse 28 eröffnet. - In Regensburg wird das Parade
Theater am Haidplatz 7 als Lichtspieltheater eröffnet. -
In Würzburg wird das Lichtspieltheater Kammer alias Zentral
in der Schönbornstrasse 8 eröffnet. - In Regensburg wird
der SSV Jahn Regensburg gegründet. - Der
nürnberger Filmvorführer Philipp Nickel und sein Sohn
Richard Nickel beginnen mit Dreharbeiten von eigenen
Werken und liefern 531 Filme für die Noris-Schau
bis 19 44. - In Neumarkt stellt die Express-Fahrradwerke
AG mit von der berliner Elektromotorenwerke
Vulkan gekauften Patenten die Produktion von
Motorfahrzeugen alias Automobilen wegen hoher Verluste
ein. - In Neumarkt wird von den Karmeliten auf dem
Mariahilfberg ein Kloster als geistiges Zentrum für
Wallfahrer errichtet. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt wird ein
liberaler Verein gegründet. Bei der Landtagswahl fallen
771 Stimmen auf das Zentrum, 100 auf die Liberalen und
129 auf die SPD. - In Regensburg wird im Turnerbund Jahn
Regensburg die Fußballabteilung gegründet. - In Nürnberg
machen 20 Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias
Automobile 80 öffentlichen Einspännern und Zweispännern
an 6 Standplätzen Konkurrenz. - Der
Dow-Jones-Aktien-Index stürzt ein Jahr lang ab. - Die in
Ansbach gegründete landwirtschaftliche
Zentralgenossenschaft der bayerischen Bauernvereine
zieht mit ihrem Direktor Georg
Heim (42) nach
Regensburg, wo sie die Bauernuniversität gründet. Georg
Heim (42) gibt
Volkshochschulkurse. - Der in Reuth geborene Zimmermann
Joseph Witt (23) übernimmt
den Kolonialwarenladen seiner Schwester und beginnt mit
dem Versand von Kleidung durch die Post. - In Nürnberg
wird die Staatliche Ingenieurschule aufgelöst und an
ihrer Stelle das Königliche Bayrische Technikum
gegründet, an dem die Elektrotechnik- und
Maschinenbaustudierenden Ludwig Bulheller, Otto
Meidlein, Emanuel Hüttinger, Johannes Friedrich Morhard,
Anton Ebert, Willi Nagler und der weihenstephaner
Brauereihochschulstudent Jean Schad die studentische
Verbindung Technischer Club Bavaria gründen.
- In Nürnberg führen Heinrich Lindner und Daniel Dörre
auf dem Volksfest Filme mit Kinomatographen
vor. - In Nürnberg wird die Freimaurerloge Zur
Wahrheit im Gasthaus Stadt Wien in
der Brunnengasse gegründet. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Freie Vereinigung der Brr Ansbach
und Umgebung unter dem Schutz der erlanger
Freimaurerloge gegründet. - In Neumarkt bleibt die
Postverwalterstelle nach der Versetzung des neumarkter
Postverwalters Schwemmer mangels Interesse unbesetzt. -
In Nürnberg lässt sich der Großindustrielle Rudolf
Chillingworth (--) eine
Villa in der Liebigstrasse 3 erbauen. - In Bayern leben
45,7 % von Landwirtschaft. 27,6 % leben von Handwerk
oder Industrie. In der Oberpfalz leben mehr als 50 % von
der Landwirtschaft. - In Schwandorf wird der
Arbeiterradfahrerbund Solidarität gegründet.
- In Nürnberg wird das Lichtspieltheater Welt
eröffnet. - In Nürnberg ist Baron Muckl
(Baron Mukl) ein bekanntes Festwirtsoriginal, das durch
seine derben Sprüche auffällt. - Der in Amberg geborene
bayerische Mayor Josef Dollacker (49)
wird Oberst und Regimentskommandeur in Ingolstadt. - In
Amberg kommt der 40 ste Jahrgang der Amberger
Volkszeitung mit dem Motto Treu König,
Volk und Vaterland 7 Mal wöchentlich heraus,
erscheint im Verlag von H Boes mit dem Chefredakteur
Josef Hohbach, wird im Rotationsdruckverfahren gedruckt
und hat die Telefonnummer 6, angeschlossen an das
Bezirkstelefonnetz Nürnberg. - In Coburg wird
Großherzogin Maria Kirillovna von
Russland geboren und verbringt dort ihre
Kinderjahre. - Der nürnberger MAN Industriellensohn
Freiherr Theodor von Cramer-Klett junior
(33) tritt vom evangelischen
zum katholischen Glauben über. - Nürnberg hat 307.140
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 6.318 Telefone. - In
Feucht wird eine elektrische Stromversorgung
eingerichtet. - In Velburg wird ein Ortstelefonnetz
errichtet. - In Nürnberg lobt der in Landshut geborene
bayerische Ministerpräsident Graf
Clemens
von Podewils-Dürniz (57)
die vorjährige Jubiläumslandesausstellung trotz großer
finanzieller Verluste überschwänglich. - In Venedig
stirbt der königlichbayerische Generaloberst Prinz
Arnulf von Wittelsbach Bayern (St)
(57). - In Nürnberg
kommt die Schnellzugdampflokomotive S 2/6 nach einer
Rekordfahrt mit 154,5 km/h aus München an. - In Neuburg
an der Donau Bahnhof Rohrenfeld werden 547 Waggons be-
oder entladen. - In Regensburg gibt es das Luxushotel National
in der Maxstrasse. - In Deutschland ist der Thomas
Edison Phonograph ein Verkaufsschlager. - In Nürnberg
wird der Fußballverein FC Bavaria Nürnberg gegründet. -
In Nürnberg wird die Freimaurerloge Zur Wahrheit
in der Gastwirtschaft Stadt Wien Brunnengasse
auf Anregung von Bruder Loeberich gegründet. - In Fürth
hat die Glasfabrik Lehmann, die Schaufensterscheiben
herstellt, die Telefonnummer 571 und die
Telegrammadresse MIDAS,FÜRTHBAYERN. - In Parsberg wird
der Bierbrauereibesitzer Johann Ferstl
Poststalldienstleiter alias Posthalter. Er hat drei
Pferde, ein Reservepferd und zwei Postillione. - In
Parsberg wird ein Ortstelefonnetz eingerichtet. - In
Nürnberg stellen die Gebrüder Bing Dampfmaschinen als
Kinderspielzeug her. - In Erlangen gibt es das
Restaurant Siedersbeck in der Hauptstrasse 40.
- In Regensburg lädt der Turnerbund Jahn Regensburg 18
86 ins Vereinsheim Café Union ein, wo dann 16
Interessierte, Feldmeier, Franz Fritzsche, Karl Heider,
Ludwig Herrmann, Josef Kirmayer, Adalbert Krämer, Pauli,
Max Pommersberger, Hans Regl, Fritz Reichl, Theo
Schuster, Schweiger, Oskar Vogt, Weinzierl und Georg
Wiesnet eine Fußballabteilung gründen. - In Beilngries
wird der Darlehenskassenverein Beilngries mit der
Telefonnummer 22 im Privathaus des Rechners Pollwein und
die Königliche Gendarmeriestation unter der Nummer 14
neu angeschlossen. - In Nürnberg stellt Jean Fuchs
während des Volksfests eine Tucher-Halle auf dem
Josefsplatz auf. - In Regensburg verdoppelt Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (40), seinen Anteil an der in eine
GmbH umgewandelten Zuckerfabrik Bayrische Zucker AG in
der Aufeldstrasse auf 64 % und lässt Arbeiterwohnungen
anbauen. - In Nürnberg Doos stellt die jüdische
Fahrradfabrik Mars 30.000 Fahrräder in der erweiterten
Fabrik in der Siegmundstrasse 40 her, wo man nicht nur
Fahrräder endmontiert, sondern komplett herstellt. Auf
die Herstellung von Motorrädern verzichtet man
vollständig. Man stellt auch Automobile, darunter
Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen her. - In
Nürnberg erhält der evangelische Lokalverein der Inneren
Mission mit Pfarrer Konrad Wirth einen eigenen
Vereinsgeistlichen und es wird spezielle
stadtmissionarische Arbeit eingeführt, wobei man sich
nun auch aktiv um hilfsbedürftige Prostituierte und
Bettler kümmert. - In Rummelsberg kommt es in der
Kindererziehungsanstalt zu einer Revolte, die
verheimlicht wird. Danach wird im Brüderhaus für die
Diakonieschüler Posaunenunterricht, Spielunterricht und
Anstandslehre eingeführt. - In Parsberg bauen die
katholischen Mallersdorfer Schwestern alias
Franziskanerinnen zum Kinderheim St Josef alias
Kinderasyl St Josef einen Neubau mit Schulräumen für 90
Kindern. - Der regensburger Verleger und Großantiquar
Franz Stokar von Neuforn alias Franz von Stokar
(48) beginnt mit dem Verkauf von sechs neu
aufgelegten Serien zu je 10 Bänden des zwei Jahre zuvor
verstorbenen französischen Schriftsteller Jules Verne
vom Verleger Weichert, wobei er die auf den
Schlussseiten abgedruckte Verlagswerbung überklebt und
auf sich anpasst und ohne jegliche Rechte zu besitzen
eine eigene Stokar-Reihe herausbringt, die aus
Lagerüberständen des jüdischen Kaufhauskonzerns Wertheim und dessen
Globus Verlag stammt und wo er das Wort Verlag
vermeidet. - In Parsberg wird das von katholischen
Mallersdorfer Schwestern betriebene Waisenhaus als
Kinderasyl St Josef neu erbaut, wobei auch Schulräume
für die 90 Waisenkinder entstehen. - In Neumarkt gibt es
Skifahrer. - In Neumarkt wird der regelkonforme
offizielle Tennisplatz am Forstamt abgebaut und ein
inoffizieller Tennisplatz im Hof des Amtsgerichts
angelegt. - In Amberg wird das katholische
Kolpingorchester Harmonie gegründet, das auch die
Theateraufführungen professionell begleitet. - In
Nürnberg Stein stirbt der Poststallbesitzer und Gastwirt
vom Gasthaus Zum goldenen Adler Andreas Kaller,
woraufhin seine Witwe den Poststall übernimmt. - In
Kallmünz veröffentlicht der lupburger Metzgersohn,
Gastwirtssohn und kallmünzer Lehrer Johann Baptist Laßleben
(43) eine eigene
Heimatzeitschrift Die Oberpfalz. - In Fürth
wird der superreiche jüdische Bankierssohn Alfred Nathan (37) Mitglied der fürther
Freimaurerloge Zur Wahrheit und Freundschaft.
Außerdem wird von ihm das Nathanstift eingerichtet. -
Der in Sulzbürg geborene Kabarettist Hans Blädel (31)
bringt sein knapp 3 minütiges Luststück Auf der
Isarlahnbahn auf Edison Goldguss Walzen, die über
die ganze Welt hallen, heraus, in dem er einen
kompromisslos Fahrgäste beleidigenden, schadenfrohen und
singenden Schaffner mit breitem, oberbayerischem Dialekt
darstellt. - Der Motorradrennfahrer Refienne gewinnt auf
einem nürnberger Mars Motorrad den 1. Preis beim
Kesselbergrennen in den bayerischen Alpen. - In Nürnberg
verkauft der Schornsteinbauer Josef Houzer seinen im
Vorjahr fertiggestellten 15 m hohen Leuchttrum am
Dutzendteich an die Stadt, die für die Touristen einen
Aufzug einbauen lässt. - Auf einem nürnberger Triumpf
Rennrad ist Fritz Knappke (--) in
Frankfurt Bahnradmeisterschaftsfahrer. - In Nürnberg
gibt es auf dem Volksfest Steinzeugmaßkrüge. Die
Bedienungen tragen Dirndl mit weißer Schürze. - In
Regensburg veranstaltet der Automobilclub Regensburg als
Oberpfälzischer Automobil Club im Bayerischen
Automobilclub unter seinem 1. Vorsitzenden Konsul Joseph
Leis (--) einen prunkvoll
geschmückten Automobil Korso vom Velodrom des
Clubmitglieds Simon
Oberdorfer (35)
(Express) alias Simmerl am Arnulfsplatz zum Wohnsitz
seines hochadeligen Protektors Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (39) Schloss Emmeram begleitet
von einer Musikkapelle, wobei Klub Kostüm, Klub Mütze,
weiße Binde und weiße Handschuhe getragen werden müssen.
Die Automobile der Clubmitglieder Joseph Leis (--)
und Fabrikbesitzer Heinrich Waffler (--)
streiken und können nicht gestartet werden.
Eine Frau läuft Simon
Oberdorfer (35)
(Express) alias Simmerl vor den Wagen, bleibt aber
unverletzt. Der Korso wird im Innenhof von Schloss
Emmeram von Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (39) mit seinem Hofstaat empfangen.
Joseph Leis (--) hält die
Huldigungsrede und profezeit, dass die
Automobilindustrie, die ihr Protektor so fördert,
ebenso wie die Elektrizität und die Dampfkraft
(obwohl sie in einer Krise ist) nicht mehr
aufzuhalten ist. - Die DMV Deutsche
Motorradfahrer Vereinigung, die seit dem Vorjahr um
soziale Spannungen aus dem Verein zu nehmen
Personenkraftwagen ausser der Luxussparte ab 3.500 Mark
aufgenommen hat, benennt sich in Deutsche Motorfahrer
Vereinigung um. Sie zwingt die deutsche Benzin- und
Ölhersteller den Höchstpreis von Kraftstoff auf 43
Pfennig je Liter zu begrenzen. Der DMV später ADAC
schenkt all seinen Mitgliedern den Continental
Landstrassen Atlas für Mitteleuopa für Automobilisten
und Motorradfahrer. Strassen, auf denen man mit einem
Automobil fahren kann, heißen Automobilstrassen. - Der
englische Mitbesitzer William Hillman der nürnberger
Fahrradfabrik Hillman, Herbert und Cooper The Premier
Cycle Company gründet eine Automobilfabrik Hillman
Coatalan Comp, die 3 Jahre später in Hillman Motor Car
Company umbenannt wird. - In Neumarkt gibt die
Fahrradfabrik Expresswerke AG die Automobilherstellung
und die Motorradherstellung offiziell auf. - In Nürnberg
Doos bewirbt der Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 seine Tourenwagen als die besten und
billigsten der Neuzeit. Die Automobilabteilung wird
nicht weiter ausgebaut. - In wird in der Unteren
Nabburger Strasse 46 ein Haus im Jugendstil erbaut. - In
Fürth eröffnet der aus Mainz stammende sxx Ofenloch (--) ein Kino später Mathilden
- Kino in der Mathildenstrasse 1, das er
mehrmals umbaut und das im Folgejahr 148 Zuschauerplätze
hat. - In Freystadt wird das neuerbaute Krankenhaus von
den katholischen Krankenschwestern Dillinger Schwestern
übernommen. - In Hohenburg gibt es
Pläne für eine Eisenbahn Kleinbahnstrecke Hohenburg~Schmidmühlen.
- In Velburg übernimmt Josef Gloßner (--)
nach seiner Heirat mit der breitenbrunner
Brauertochter Rosina Schneeberger (--)
die velburger königlichbayerische Posthalterei
im Gasthaus Zum Kreuz Parsberger Strasse 2 mit
Brauerei und Landwirtschaft, die hauptsächlich zu den
Bahnhöfen Parsberg und Seubersdorf verkehrt. - In Lauf
kommt der 1. Jahrgang der Tageszeitung Pegnitz
Zeitung für Lauf, Röthenbach und Schnaittach mit
der Neugründung des Verlags von Hans Fahner (--)
heraus.- In Mühlhausen kauft der windsheimer
Malzfabrikbesitzer Max Bender (--)
die Brauerei xxx und nennt sie in Brauerei Bender
um. - In Neumarkt gehören die bisherige stationierte 4.
Chevaulegers Eskadron als 1. Eskadron bis zum Wegzug 19
09 zum 6. Chevaulegers Regiment Bayreuth. - In Neumarkt
beginnt die Sprengstofffabrik ab 19 52 Wasag mit der
Produktion von hochbrisantem dynamit-ähnlichen
Ammonsalpetersprengstoff.
1906 Wetter: Anfang
September Hitzewelle. Jahresende kalt und schneereich. -
In Neumarkt kauft die nürnberger Tucher Aktienbrauerei
den Gesamtkomplex mit Saal und Brauhaus des Gasthauses Zum
grünen Baum in der Grünbaumwirtsgasse 13. - In
Nürnberg zeigt Heinrich Bayer im heruntergekommenen
Variete Himmelsleiter unter dem Namen Heinrich
Bayers lebend Photographie in der
Karolinenstrasse 53 kinomatographische Lichtspiele
hauptsächlich nach dem Varieteprogramm. - In Riedenburg
wird ein Turnverein gegründet. - Der rohrbacher
Bauernsohn und eichstätter Bischof Johannes Leo Mergel
(59) wird vom geisteskranken
bayerischen König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(58) in den Personaladel
erhoben und nennt sich Johann Leo von Mergel. - Der in
Bamberg geborene oberpfälzische und regensburger
Regierungspräsident Maximilian Friedrich
Brettreich (48) wird
in den Ritterstand erhoben und nennt sich Ritter
Maximilian Friedrich von Brettreich. - In Nürnberg wird
das Hauptbahnhofsgebäude eröffnet. Die Gastraumdecken
sind mit Putten bemalt. - In Nürnberg wird auf dem Platz
des 1. FC Nürnberg in der Ziegelgasse der VfB Leipzig
Deutscher Fußballmeister. - In Nürnberg wird die
Hauptpost eröffnet. - In Nürnberg fusioniert die
Tucherbrauerei mit der Nürnberger Aktienbrauerei. - In
Nürnberg gibt es Streikunruhen, die vom Militär
niedergeschlagen werden und wobei es Tote gibt. - In
Nürnberg wird der Filmvorführersohn Richard Nickel von
seinem Vater Philipp Nickel nach Paris geschickt um das
Handwerk des Filmvorführers und Kameramannes zu
erlernen. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Neumarkt streikt ein Teil der
Brauereiarbeiter. - In Freystadt wird ein Turnverein von
35 Männern gegründet. 1.Vorstand wird Anton Pietsch. -
Die Nürnberger Lebensversicherungs Bank erhält die
Genehmigung zur Aufnahme der Haftpflichtversicherung. -
In Schwandorf gelingt die selbständige Mitgliedschaft in
der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. -
In Ansbach wird Hermann
Fegelein, der Schwippschwager Hitlers, geboren. -
In Neumarkt wird der bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51) im
Mai für die Wanderversammlung bayerischer Landwirte
alias zum Landwirtschaftsfest feierlich vom neumarkter
Bürgermeister Joseph Weißenfeld am Bahnhof abgeholt, wo
seine Büste aufgestellt ist und in der Villa von
Kommerzienrat Carl Spitta einquartiert. Bürgermeister
Joseph Weißenfeld erhält eine neue Amtskette mit dem
Bild des ehemaligen bayerischen König Ludwig II. - Das
Regensburger Arbeitsamt eröffnet in der ehemaligen
Hauptwache am Neupfarrplatz 8. - In Regensburg wird eine
öffentliche Müllabfuhr eingerichtet, die
Schwemmkanalisation ausgebaut und für Häuser mit
Kanalanschluss Spülaborte eingerichtet. Das Krankenhaus
im Deutschen Haus am Ägidienplatz hat 130 Betten, zwei
Operationssäle und ein Röntgenzimmer. - In Nürnberg
gründet Karl Arnold ein Unternehmen das Blechspielzeug
herstellt. - Die Säuglingssterblichkeit in Hohenfels
liegt bei 40 %. - In Nürnberg machen die ersten vier
Kraftfahrzeuge alias Motordroschken alias Automobile 92
öffentlichen Einspännern und Zweispännern an 6
Standplätzen Konkurrenz. - In Nürnberg kostet ein Liter
Lagerbier 24 pf, Versandbier 28 pf und Weizenbier 27 pf.
Ein Liter Milch kostet 19 pf. - In Regensburg bietet der
Hoflieferant Bäcker Leopold Friedlein in der
Wahlenstrasse F 1 u 2 mit der Telefonnummer 223
amerikanische Spezialitäten wie Neuyorker Windbeutel,
Crollers und Kaviarstangen an. Täglich frisch gebacken
wird Kaffebrot, Teebrot, Weißbrot und Schwarzbrot. - Die
Buffalo Bill (60)
Wild West Show meidet Bayern und Süddeutschland
bei ihrer Europatournee
(Italien-Ungarn-Deutschland-Luxemburg). - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt, ehemalige abgesetzte Gouverneur von
Kamerun, deutsche Konsul in Brasilien und Chile Eugen von Zimmerer (63), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird Ministerresident in Port-au-Prince. - In
Nürnberg verkauft Oskar Weigel das Grandhotel C
Schnorr vor dem Hauptbahnhof an Rudolf und Ingeborg
Lotz. - In Nürnberg wird das erste Lichtspieltheater Noris
Theater, Karolinenstrasse 53 eröffnet. In
Nürnberg hält die Große Nürnberger
Carnevals-Gesellschaft ihre zweite Sitzung im
Gasthof Zum Luitpoldsaal in der
Luitpoldstrasse 9 ab, bei der jegliche Maskierung
verboten ist. - In Nürnberg schließt das beliebteste
Billardkaffeehaus Café Noris
Josephsplatz 1. - In Nürnberg wird in der
Maschinenfabrik Spaeth und Co 11 trotz allgemeiner
Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen aus Solidarität
gestreikt, was zu einem Bruch zwischen Arbeiterschaft
und Unternehmer führt. - In Nürnberg baut der
Kaufmannssohn und studierte jüdische Physiker Siegfried
Guggenheimer (21)
elektrische Messgeräte in der Deichslerstrasse 19. - In
Nürnberg hat die Wäsche- und Bettenfabrik J Erlenbach
ihr Ausstattungsmagazin in der Kaiserstr. 5 und die Tel
Nr 1515. - In Regensburg besichtigt der der aus Amerika
zurückgekehrte Goldrauschmillionärssohn, Schriftsteller
und Dramaturg Frank Wedekind (42) den regensburger Dom und
wohnt im Hotel Zum grünen Kranz am
Obermünsterstrasse 9. Am nächsten Tag fährt Frank Wedekind (42) nach Nürnberg, wo im
Variete Meßthalers Intimes Theater
Johannesgasse 4 sein Stück Der Totentanz
uraufgeführt und 15 Mal wiederholt wird. Eine vom Autor
befürchtete Zensur der städtischen Behörden bleibt aus.
- In Nürnberg schwänzt der Schüler Theo Haggenmiller den
Schulunterricht und fährt mit dem 1.FCN alias Club als
Stürmer zum Fußballauswärtsspiel zu Slavia Prag. - Die
erste österreichische Filmproduktion Saturn stellt
ausschließlich hochpikante Herrenfilme alias
Pornos her und wird in Deutschland und Österreich per
Katalog vertrieben. - In Neumarkt führt das Süddeutsche
Gastspiel-Ensemble unter Theaterdirektor M
Fleischmann im Aktiensaal der Tucherbrauerei
Grünbaumwirtsgasse 13 unter Mitwirkung der Stadtkapelle
Lang erstmals die tragische teils autobiographische
Komödie des in Neumarkt im Gasthof Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborenen Schriftstellers und
Verlegers Dietrich Eckart (38) Familien-Väter
auf, die im Repertoire des Münchner Volkstheater
ist und in der Dietrich Eckart (38) den jüdischen
geschäftstüchtigen Theaterdirektor Rosenzweig schon
negativ aber noch nicht wie in späteren Werken ausfällig
darstellt. Auch neumarkter Laienschauspieler beteiligen
sich. - In Erlangen zieht die Studentenverbindung Fridericiana in
ihr Haus Spardorferstrasse 32 ein. - In Neumarkt wird
ein Reitverein gegründet. - In Schwandorf wird ein
Sozialdemokratischer Verein der SPD gegründet. - In
Coburg wird Johann Leopold von Sachsen Coburg (St) geboren, was 136
Kanonenschüsse von der Veste Coburg verkünden.
Sein Vater ist der in England geborene Carl Eduard von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (22),
Neffe des englischen Königs Georg V (St)
(41). Eine Amnestie für Strafgefangene wird
erlassen. Der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern
(St) (47)
kommt als Taufpate mit Ehefrau Auguste zur Taufe
ins coburger Schloss Ehrenburg.
- In Regensburg tritt der aus Altötting stammende
salzburger Sängernknabe, Buchdruckerlehrling und
Schauspieler Weiß
Ferdl (23) als
Komiker auf. - In Nürnberg beendet der in Wien geborene
Direktor des Varietes Meßthalers Intimes Theater
Karl Weiss (39) sein
Engagement und wechselt an das Stadttheater Bamberg. -
In Regensburg wird der aus Hessen stammende Jurist und
mit der Verlegertochter Marie Habbel, Tochter von Josef
Habbel (60)
verheiratete Chefredakteur der Tageszeitung Regensburger
Morgenblatt Heinrich
Held (38) Mitbesitzer
und Herausgeber der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger. - In Nürnberg stirbt das übergewichtige
Original Schnapsgermania (56),
die sich ihren Lebensunterhalt durch Holzhacken
verdiente. - In Nürnberg wird die jüdische
Gebetsgemeinschaft Chevre Theffilo
gegründet. - In Regensburg heiratet die jüdische
regensburger Bankierstochter Martha Weinschenk den
evangelischen Rechtsanwalt Julius Mußgnung ohne sich
taufen zu lassen. - In Ansbach wird die Fahrzeugfabrik
Ansbach gegründet, die Automobile herstellt. - In
Nürnberg vertreibt die Malzfabrik Müller Malz nach
Münchner und Pilsener Darrung. - In Nürnberg hat die
Brunnenbohrfirma Schropp die Telefonnummer 2131. - In
Sulzbach wird eine höhere Mädchenschule eingerichtet. -
Nürnberg hat 297.980 Einwohner. - In Nürnberg gibt es
5839 Telefone. - In Freystadt wird der Turn und Sport
Verein TV Freystadt gegründet. - In Erlangen zieht der
Studentengesangverein AMV Fridericiana Erlangen in sein
Corpshaus mit großem Festsaal und Kegelbahn Spardorfer
Strasse 32 ein. Es gilt der Ehrenkodex unbedingte
Satisfaktion. - In Bamberg geht der in Frankfurt
am Main geborene Willy
Messerschmitt (08) in
die Volksschule. Die Eltern betreiben ein große
Weinhandlung mit Weinstube Lange Strasse 41. - In
Nürnberg wird auf dem Dutzendteich ein
Damenruderwettrennen veranstaltet. - In Nürnberg wird am
Südufer des Dutzendteichs ein Leuchtturm mit internem
elektrischen Aufzug erbaut. - In Nürnberg wird die
Jubiläumslandesausstellung trotz 2.500.000 Besuchern ein
finanzielles Desaster. - In Nürnberg erbaut die MAN für
die Bayerischen Landesausstellung eine 180 x 49 m große
Halle aus aus Stahl und Glas mit einer Jugendstilfassade
und nennt sie Luitpoldhalle. - In Nürnberg legt die
Stadt den Luitpoldhain an. - In Kastl wird der
Wappenfries in der als Pfarrkirche benutzten
Klosterkirche wieder angelegt. - In Nürnberg ist das
Hotel Rühle am Hallplatz mit Rückseite
Klaragasse. - In Regensburg gehören das Gasthaus Dampfschiff
und der Sternbräu zur Hotelbrauerei Karmeliten-Brauerei
am Dachauplatz, die die Rekordmenge von 23.000
Hektorliter Bier herstellt. - In Kipfenberg übernimmt
die eichstätter Hofmühl Brauerei die Böll Bräu
Marktplatz 8. - In Velburg verkauft der Bierbrauer und
Wirt der Gaststätte Zur Traube Untere Gasse 13
Josef Gloßner ein Baugrundstück, auf dem ein Gaswerk mit
3,2 Kilometer Gasrohren gebaut wird. Das Azetylen Gas
für die 80 Haushalte kostet 2 Mark/cbm. Es werden 17
Gasstrassenlaternen aufgestellt. - In Bayern wird die II
alias Zwei zur Kennung von polizeilichen Kraftfahrzeug
Kennzeichen für Automobile eingeführt. Die Oberpfalz hat
II E, Mittelfranken II S, Nürnberg II N und Oberbayern
II B. - In Erlangen ist der nürnberger
Riesenfestzeltbesitzer und Original Baron Muckl
(Baron Mukl) Bergkirchweihfestwirt. - In Nürnberg darf
die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank
Haftpflichtversicherungspolicen verkaufen. - In Nürnberg
stellt die private Omnibuslinie von Automobilhersteller
Ludwig Maurer (33) wegen der Eisenbahn die
Linie Plärrer-Heroldsberg ein. - In Fürth wird die
Wittelsbacherbank zur Hundertjahrfeier Bayerns in der
Hornschuchpromenade aufgestellt. - In Nürnberg ist Jobst
Kohlenberger im 10. Jahr Festwirt für das Brauhaus
Nürnberg. - In Pölling wird eine Wasserversorgung
aufgebaut. - In Nürnberg beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (43)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 einen Lastwagen von 1,5 bis 4 t
Nutzlast mit einem 14 PS Zweizylinder Fafnir Benzinmotor
auszustatten. - In Nürnberg Doos beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Mars mit der Produktion von
Automobilen mit 6 PS und Reibradantrieb System Maurer,
wodurch man 35 km/h erreicht. Da die Fahrzeuge in
Einzelanfertigung gebaut werden, werden nur wenige in
drei Jahren verkauft. Zusätzlich beginnt man mit der
Produktion von Sirenen und Trennschleifmaschinen. - In
Neumarkt besucht Prinz Ludwig
III von Wittelsbach (St)
(61) die Fahrradfabrik Expreßwerke AG alias
Expresswerke in der Holzgartenstrasse, die im Besitz von
Patenten der berliner Elektromotoren Vulkan-Werke AG,
Motorwagen alias Automobile baut und das neumarkter
Mineralwasser-Wildbad Wildbadstrasse 1, wo für ihn eine
Gala gegeben wird. - In Neumarkt gibt es den Aktiensaal,
in dem von Stadtkapellenleiter Lang von auswärtigen
Theaterensembles aufgeführte Stücke teils mit
Unterstützung heimischer Laienschauspieler begleitet
werden. - In Altdorf wird auf dem Rathaus ein
Dachständer für das Telegraphenamt aufgestellt. - In
Altdorf darf das Sägewerk Eckstein Hersbrucker Strasse
nicht mehr den städtischen Strombedarf abdecken,
woraufhin ein städtisches Elektrizitätswerk mit Türmchen
im Jugendstil erbaut wird. - In Neumarkt wird der Saal
der Gaststätte Zum grünen Baum
Grünbaumwirtsgasse 13 durch die Fusion der Nürnberger
Aktienbrauerei alias Henninger mit der Tucherbrauerei
von Aktiensaal in Tuchersaal
umbenannt. - In Regenstauf kommt es zu einem Zugunglück,
bei dem der homosexuelle Schriftsteller Thomas
Mann (31) auf seiner
Reise von München nach Dresden und alle weiteren
Beteiligten unverletzt bleiben. Thomas
Mann (31) schreibt
darüber: Ich dachte, das geht nicht
gut, das geht nicht gut, das geht keinesfalls gut. -
In Nürnberg ist die Tageszeitung Fränkischer Kurier
die größte und angesehenste Tageszeitung der Region,
bringt zweimal täglich eine große Ausgabe heraus und
wirbt großflächig auf ihren Lieferwagen alias
Automobilen. - In Kalchreuth ist das in den Felsen
gehauene Wirtshaus In der Ohrwaschel ein übles
Bordell und Treffpunkt von Wilderern, Holzdieben und
Vogelfängern. - In Ansbach beschließt die ansbacher
Sektion des Deutschen und Österreichen Alpenvereins bei
Innsbruck eine Alpenvereinshütte, die Ansbacherhütte zu
bauen, die noch im selben Jahr fertiggestellt wird. -
Der in Neumarkt geborene Jakob Fehlhammer bringt sein
Buch Deutsche Reformbienenzucht heraus, das
den Zusammenhang von Bienen und Obstertrag bekannt macht
und wodurch die Obsternte wesentlich gesteigert wird. -
In Neumarkt löst sich der Athletenclub Hercules auf.
Seine Mitglieder werden als neue Stemmriege vom
Turnerbund Jahn mit dem Vereinslokal Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 übernommen und die
Geräte gekauft. - In Lauterhofen wird in der
Kretinenanstalt Oberlauterhofen-Holnstein der 40 Meter
langer Neubau mit 4 Meter hohen Zimmern eröffnet. Die
Anstalt erhält eine Dampfheizung und eine Wasserleitung
mit Kanalisation. - Die unanständigen Lieder: Ich
bin ein klein Grisettchen, Das Himmelbettchen, Das
Schweinchen, Das Geständnis und Heimkehr vom
Balle sind gängiges Repertoir bei Herrenabenden
in Singstuben mit Prostituierten. - In Neumarkt bilden
evangelische Bürger den Verein der Protestanten zur
Pflege des Zusammenschlusses und edler Geselligkeit. -
In Nürnberg findet das Bundesfest des Deutschen
Radfahrer Bundes statt. - In Altdorf werden auf dem Dach
des Rathauses Telegrafendachständer angebracht. Im
Rathaus gibt es die Feuerwehr, die Stadtpolizei, die
Hopfenwaage und die Post. - In Neumarkt wird der in
Gunzenhausen auf Gut Polsingen in armen Verhältnissen
geborene spätere NS Politiker Christian Weber (23) Pferdeknecht. - In Fürth
stirbt die superreiche fürther Bankierswitwe xxx Nathan,
wodurch ihr lungenkranker Sohn Alfred Nathan (36) viele Millionen Mark erbt.
- In Nürnberg gründet der jüdische nürnberger
Kaufmannssohn und Physiker Siegfried Guggenheimer
(31) in der Deichslerstrasse
19 eine elektronische Messtechnikfabrik. - In Nürnberg
hat das Teichrestaurant am Dutzendteich Bier
der nürnberger Brauerei Held. - In Nürnberg steht vor
dem Jugenstilvereinshaus des Industrie und Kulturverein
am Frauentorgraben eine Litfaßsäule. - In Ansbach hat
der gelernte Barbier und ungelernte Geigenbauer Hans
Trautner (26) bereits 69
Violinen 2 Violoncelli, mehrere Violen und einen
Kontrabass neben dem Betrieb seines Friseursalons
hergestellt, den er im Folgejahr aufgibt. Seine
Besonderheit ist, dass er seine Instrumente selbst
entwirft und keine Kopien anfertigt. - In Nürnberg ist
die Druckerei Graphische Druckanstalt Zerreis ein
führendes Unternehmen, das Reklamemarken herstellt. - In
Regensburg wird der Automobilclub Regensburg als
Oberpfälzischer Automobil Club OAL als Ortsgruppe des
Bayerischen Automobil Clubs BAC mit Präsident Graf Oscar
Bopp von Oberstadt (--) beim
königlichen Amtsgericht angemeldet. - Durch Ingolstadt
führt das vom Münchner Motorradfahrer Verein
veranstaltete Strassenrennen München Ingolstadt München,
wobei es drei Klassen Motorräder, Motorräder mit
Beiwagen und Automobile gibt und deren Gewinn jeweils
die Clubmeiserschaft bedeutet. - Nach langen
Streitereien zwischen den ärmeren aber zahlenmäßig
bedeutenden Motorradfahrern und reichen Automobilisten
erklärt sich der Kaiserliche Automobil Club KAC später
AvD mit all seinen hochadeligen Mitgliedern bereit alle
Motorsportveranstaltungen gemeinsame zu veranstalten
und alle nationalen und internationalen Behördengänge zu
übernehmen, woraufhin sich die Motorradfahrervereinigung
DMV später ADAC bereit erklärt Automobilisten mit
Fahrzeugen bis 3.500 Mark aufzunehmen, wodurch nur die
Luxussparte ausgenommen wird. Nach Prinz Heinrich von Zollern
Preussen (St) (44)
verheiratet mit Prinzessin Irene
von Hessen Darmstadt (St)
(40) wird der in Madrid geborene Prinz Ludwig Ferdinand von Wittelsbach
Bayern (St)
(47) zweites hochadeliges Mitglied in der
Motorradfahrervereinigung DMV ein. - In Nürnberg wird
der im Vorjahr gegründete Erste Nürnberger Motorfahrer
Verein später MSCN, dessen Erster Vorstand der
neumarkter Express Fahrradwerke AG Direktor Hans Schmidt
(--) war, der Fahrräder,
Motorräder und Automobile baut, wegen der Dominanz der
Automobilbesitzer zu Schnauferl Club Nürnberg eV
umbenannt, der mit dem 6 Jahre zuvor in Nürnberg
gegründeten deutschlandweiten Schnaufer Club nichts zu
tun hat. - In Neumarkt heißen die Expresswerke im 9.
Jahrgang der Fachzeitschrift Der Motorwagen
Fahrrad und Kraftfahrzeugfabrik. - In Nürnberg startet
eine Etappe das Automobilrennen Herkomer Konkurrenz, das
in Frankfurt beginnt und in München endet. - Der DMV
Deutscher Motorradfahrer Verein später ADAC Nordgau
besteht aus drei fränkischen Kreisen und der Oberpfalz.
- Der nürnbergdooser Automobilhersteller Mars Werke
Siegmundstrasse 40 stellt auf der Automobilausstellung
in Leipzig Zweisitzer, Viersitzer und Lastkraftwagen ua
mit 6/7 PS Einzylindermotoren und mit System Maurer
Reibradantrieb aus. - Die deutsche Automobilverordnung
ist rechtsgültig, die ua auch regelt, dass ein Automobil
wie bisher üblich rechts fahren und links überholen
muss. - In Nürnberg baut die MAN Nürnberg die
dreischiffige, verglaste Jugendstil Stahlskeletthalle Luitpoldhalle
auf dem Luitpoldhain. - In Nürnberg kauft der
undorfer Karolinen Zechenbesitzer und Industrielle Josef
Zeller (38) ein
dreistöckiges Haus im Oberammergaubausstil auf einer
Ausstellung, baut es in Regensburg Steinerbrückl als
Haus 9 und Werdenfelserhaus wieder auf und zieht mit
seiner Familie ein. - In Neumarkt findet ein
Landwirtschaftsfes alias Landwirtschaftsmesse statt, bei
der der bayerische Prinz Ludwig
III von Wittelsbach (St) (61) und seine Familie auf
einer Bühne mit einem symbolischen geschmückten Tor vor
dem Gasthaus Zum braunen Hirschen Obere
Marktstrasse 22 später Dehn und Söhne (20
24 Sonnechko), wo die Marktstasse zur Mitte der
Strasse so stark abfällt, dass man vom Gasthaus aus noch
einen guten Blick auf den Zug hat, den Marktzug
vorbeidefilieren lässt. - In Hemau enden das seit 15 75
bis auf die Jahre von 16 18 bis 16 48 durchgehend
geführte Kirchenbuch. - In Fürth empfängt der jüdische
Hopfenhändler Anton Sahlmann (--)
in der Villa Sahlmann Ecke
Bahnhofplatz 4/Gustav-Schickedanz-Strasse den
bayerischen Prinz Ludwig
III von Wittelsbach (St) (61).
1905 Wetter: Warmer Juli.
Im Oktober extreme winterliche Verhältnisse. Hunger in
Deutschland. - In Neumarkt wird eine städtische
Badeanstalt eröffnet. - Der rohrbacher Bauernsohn Johannes Leo Mergel
(58) wird eichstätter
Bischof. - In Nürnberg wird ein Opernhaus eröffnet. -
Der bayerische Thronfolger rheinischer Pfalzgraf
bayerischer, fränkischer und schwäbischer Herzog Albrecht Luitpold
Ferdinand Michael von Wittelsbach (St)
wird in München geboren. -
Der in Bamberg geborene Maximilian Friedrich
Brettreich (47) wird
Regierungspräsident der Oberpfalz und Regensburg. - Die
in Neumarkt, Untere Marktstrasse 26 geborene geborene
Lebküchnergehilfetochter und Schauspielerin Käthe Dorsch (15) tritt im Extrachor des
nürnberger Stadttheaters am Lorenzer Platz bei der
Aufführung der Meistersinger von Nürnberg auf,
das mit Wilhelm
Tell zum 100. Todestag von Friedrich
Schiller geschlossen wird. - In Nürnberg wird das
Opernhaus am Frauentorgraben fertiggestellt und als das
Neue Stadttheater mit der Wagner-Oper Die
Meistersinger von Nürnberg eröffnet, deren
geschichtliche Hintergründe Richard Wagner (++)
aus dem 208 Jahre alten Buches des altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (++)
Von der Meistersinger holdseligen Kunst übernommen
hat. - In Nürnberg wird am Kornmarkt die Hauptfeuerwache
neu erbaut und die Berufsfeuerwehr eingeführt. - In
Nürnberg baut der Turmuhrenbauer Ludwig Michael Riedel
ein neues Uhrwerk für das Männleinlaufen in der
Frauenkirche. - In Nürnberg wird in der Heinickestrasse
eine Kreistaubstummenanstalt eröffnet. - In Nürnberg
eröffnet in der Karolinenstrasse 43 das Kaufhaus Grand-Bazar
ehemals Hotel Zum Strauß als
eindrucksvollstes Kaufhaus der Stadt. - In Neumarkt
beschäftigt die Expresswerke Fahrrad AG
über 200 Mitarbeiter und produziert 15.000 Zweiräder. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. -
Nürnberg hat 294.426 Einwohner. - In Ansbach löst Ernst
Rohmeder den fast erblindeten protestantischen
Pfarrerssohn Ludwig
Keller (66) als
rechtskundigen Bürgermeister ab. - In Nürnberg wechselt
der 1.FCN alias Club von
der Deutschherrenwiese in die Ziegelgasse, südlich der
Stadt. Zu wichtigen Fußballspielen kommen etwa 1100
Zuschauer. - In Nürnberg werden private
Stadtbesichtigungsrundfahrten mit einem zweispännigen
und zwei vierspännigen Pferdeaussichtswagen, die drei
Mal täglich Fahrten anbieten, eingeführt. - In Nürnberg
wird der in Sankt Petersburg geborene Graf Max
von Montgelas (47)
Chef des Generalstabes des II. Armee-Korps. - In Fürth
tauchen große Mövenschwärme auf. Daß die Störche wieder
zurückgekommen sind, wird allgemein mit Freude
aufgenommen. - In Nürnberg hält die Große
Nürnberger Carnevals-Gesellschaft ihre erste
Sitzung im Gasthof Zum Luitpoldsaal in der
Luitpoldstrasse 9 mit Büttenreden mit der Kapelle des
14. Infanterie-Regiments unter Musikmeister Burow.und
Chören ab. - In Nürnberg-Reichelsdorf am Reichelsdorfer
Keller alias Nürnberger Radrennbahn findet
ein erstes Steher-Radrennen der sogenannten
Flieger mit Schrittmachermotorrädern statt, bei
dem über 100 km/h erreicht werden und u.a. der
nürnberger Andreas Kölbl gewinnt. - In Neumarkt wird das
Turnerheim alias Turnhalle an der
Mariahilfstrasse erbaut. - In Nürnberg beträgt die
Regelarbeitszeit in der Maschinenfabrik Spaeth und Co 11
Stunden, im Vergleich zu anderen nürnberger Betrieben,
in denen 9,5 Stunden gearbeitet wird. Verspätungen von
mehr als 10 Minuten werden mit dem Abzug einer vollen
Stunde bestraft. Vier Verspätungen in einem Monat haben
die Kündigung zur Folge. Ungehorsam gegenüber
Vorgesetzten kostet 1,50 Mark. Tagelöhner werden
eingestellt. - In Nürnberg findet eine Landes Industrie
Gewerbe und Kunst Ausstellung ua in der Jugendstil
Kunsthalle statt. - In Nürnberg bietet das Neue
Stadt-Theater am Frauentorgraben eher
traditionelles Theater an. - Die Reichspost erlaubt
Mitteilungen auf der linken Hälfte von Postkarten. - Die
Reichspost führt Ferndrucker ein. Weibliche
Postangestellte müssen Nachtdienst leisten. - In
Nürnberg logiert der der aus Amerika zurückgekehrte
Goldrauschmillionärssohn und Dichter Frank Wedekind (41) im Hotel Wittelsbach
in der Pfannenschmiedsgasse 22. - In Fürth liefert
die Humbser Brauerei mit Lastkraftwagen Bier aus. - In
Neumarkt Zum roten Rößl Gastwirtschaft
Glossner Kastengasse 14. - In Neumarkt besteht die
Brauerei Heckl in der Kastengasse. - In
Neumarkt druckt den 19. Jahrgang der Tageszeitung Neumarkter
Tagblatt alias Neues Oberpfälzische Volksblatt alias
Fränkischer Anzeiger die Druckerei J. M. Boegl
obere Marktstrasse 8 mit der Telefonnummer 31 unter dem
verantwortlichen Redakteur Johann Martin. - In Freystadt
ist Schielein Posthalter und Gastwirt. - In Neumarkt
lädt der Bierbrauer Glossner in sein Gasthaus Zum
goldenen Anker Obere Marktstrasse 27 ein. - In
Freystadt lädt der Besitzer der Internationale
Menagerie Josef Martike auf dem Marktplatz zur
Tierschau mit Fütterung von Löwen, Leoparden, Pantern,
Tigern, Bären Hyänen, Schakalen, Pelikanen,
Gürteltieren, Panzertieren, Riesenschlangen und Affen,
den Platz zu 30 Pfennig ein. - In Deinschwang wird die
Gemeindejagd im Gasthaus Kettner öffentlich
verpachtet. - In Neumarkt ist Hermann Spitta
Vorsitzender des Pferdeversicherungsverein, der sich im
Gasthaus Zum Bären Obere Marktstrasse 26
alias Zum schwarzen Bären versammelt. - In Berching
führt die Schneidermeisterwitwe Babette Kienlein das
Herrenbekleidungsgeschäft weiter. - In Nürnberg hat Ludwig Maurer (29) 50 % der in Berlin bewegten
160 Motordroschken geliefert. Er hat insgesamt bereits
400 Automobile produziert. - Rudolf
von Seckendorff (St) (61) wird
Reichsgerichtspräsident. - In Vohburg inszeniert der
Kolpingsverein das Volkstheaterstück in 3 Akten Am
Teufelsstein. - Der nürnberger Spielfabrikant
Ignaz Bing lässt Fuchs- und Dachslöcher ausgraben und
entdeckt in der bekannten streitberger Felsnische Grotte
im Petersholz fossile Knochen und
prähistorische Scherben und nach Grabungen eine
Tropfsteinhöhle. - Der in Unterbuchfeld geborene Josef
Kollmeier (36) kommt aus
den USA zurück und siedelt sich in Regensburg an, wo er
Stadtrat wird. - In Nürnberg wird die jüdische
Zionistische Ortsgruppe Nürnberg Fürth gegründet. - In
Nürnberg bewirbt die AUG Bierfiltereinsätze für
kristallklares Bier für Brauereien und die Vereinigte
Natureis AG Brunnengasse 5 1a Qualitätseis. - Die
Pasteurisierung von Bier in Fässern wird patentiert. -
In Ansbach ist das Gasthaus Zur Stadt Nürnberg
im Besitz von M Hauff von Eyb. - In Neuburg an der Donau
brennt das Gasthaus Zum goldenen Lamm mit
Brauhaus vollständig ab. - In Kulmbach vertreibt die
Mälzerei Ruckdeschel 1a Malz für feinste Biere Wiener
und Pilsener Charakters. - In Spalt, Großweingarten,
Auerau, Beerbach, Dürrenmungenau, Georgensgmünd,
Mädenberg, Obersteinbach, Petersgmünd, Ritterbach,
Rotbaurach, Wernfels und Winkelhaid dürfen
Hopfenpflücker durch die Bezirksleitung in Schwabach
einen Monat lang die Pflückstätte nicht verlassen,
Sperrstunde ist um 9 Uhr, die Haustüren müssen
verschlossen sein und Zigeuner sind als Hopfenpflücker
verboten. - In Regensburg wird von den Gewerkschaften
die Bischofshofer Brauerei erfolglos boykottiert, da die
Arbeiter aus Interesselosigkeit doch dieses Bier
tranken. - In Schwarzenbruck wird Grafensohn Roland von Faber Castell (St)
geboren. - Der
russische Zarenenkel Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (29)
heiratet seine Cousine Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St)
(29). - In Nürnberg tritt der Schauspieler Eugen
Rex (29) im Apollo
Theater Pfannenschmiedsgasse 22
auf. - In Nürnberg gibt es 5.449 Telefone. - In Erlangen
gibt es 1.200 Studenten. - Regensburg hat 48.801
Einwohner. - In Aufhausen wird die uneheliche Tochter
Gisela des protestantischen Karl Valentin (23) und seiner katholischen
Freundin Gisela Royes geboren. Vater Johann Royes
schlägt Karl Valentin (23) sogar, weil sie ihm die
Konfession verheimlicht haben. Die Geburt soll
verheimlicht werden. - Der in Bechhofen geborene Mulatte
und im altdorfer Lehrerseminar ausgebildete neustädter
Hilfslehrer Oskar Vogelhuber (27) erhält von seiner
Dienstbehörde die Erlaubnis zu heiraten. - In Nürnberg
hat das stadtbekannte Bordell König Otto in
der Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) 36 Fremdenbetten. - In Neuburg an der
Donau Bahnhof Rohrenfeld werden 343 Waggons be- oder
entladen. - In Regensburg organisiert der Hotelier
Ludwig Bergmann (34) eine
eigene private Feuerwehr aus seinen Brauburschen mit
einer neuartigen englischen dampfgetriebenen
Wassersprizte, die auch außerhalb des Hotels Karmeliten-Brauerei
am Dachauplatz Feuer erfolgreich löscht, weil dort in
der Brauerei ständig Dampf zur Verfügung steht. Der
Warnruf ist Feurio. - In Neukirchen wird die
Tropfsteinhöhle Osterhöhle für
Besucher ausgebaut. - In Altdorf wird die Brauerei
Türkenbräu gegründet. - In Fürth stirbt der in Altdorf
geborene größte fürther Brauereibesitzer Georg Heirnich
Grüner (67) als
Kommerzienrat. - In Nürnberg kosten im Restaurant Städtischer Rathauskeller Diners
ab 1 Mark 50 Pfennig. - In Nürnberg beteilitgt sich die
Tradition-Rostbratwurstgaststätte Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle auf der Internationalen Weltausstellung in
Liège und baut dort ein fast originalgroßes
Fachwerkhäuschen auf. - In Breitenbrunn wird ein
Kindergarten eröffnet. - In Beilngries gibt es die
Zeitung Beilngrieser Amts- und Wochenblatt. -
In Beilngries wird im Postamt zunächst aus Platzgründen
auf das Aufstellen einer Telefon Sprechstelle
verzichtet, was die Presse lächerlich findet. Einen
Monat später wird dann ein Sprechapparat geliefert.
Private Anschlüsse sind zum Missfallen der Bevölkerung
zunächst nicht geplant. - In Greding wird eine
öffentliche Telefon Sprechstelle errichtet. Dabei wird
ein Sprechkasten im Postamt aufgestellt. - In Regensburg
wird der Trachtenverein Almrausch gegründet. - In
Pölling wird eine Telefonzelle installiert. - In
Regensburg wird die polizeiliche Verordnung, dass
Fahrräder polizeiliche Nummern führen müssen,
abgeschafft. - In Regensburg fährt ein Fahrradfahrer in
der Ludwigstrasse einen älteren Herrn um und begeht ohne
Entschuldigung Fahrerflucht. - In Regensburg wird eine
Fahrradfahrer Ortsgruppe des Arbeiter Radfahrer Bundes
Solidarität ARBS als eine der letzten gebildet, da es
einfach nur sehr wenige Fabrikarbeiter gibt. - Auf einem
in Nürnberg Doos produzierten Mars Motorrad gewinnt der
Motorradfahrer Georg Retienne das Kesselberg Rennen. -
In Regensburg findet der verarmte, in Stettin geborene
Berlin Alexanderplatz Autor, Schriftsteller und
Arzt Alfred Döblin (27) in der Heil- und
Pflegeanstalt Karthaus Prüll ehemaliges Kloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 nach seinem Studium für ein Jahr seine erste
Anstellung. - In Neumarkt wird August Schröder Vorstand
der Expresswerke. - In Neumarkt steigt der in Garmisch
geborene Weltrekordler und mehrfache Meister Thaddäus Robl (28) auf Express-Räder der
Express Fahrradfabrik um. Thaddäus Robl (28) fährt als unabhängiger
Radrennfahrer viele Siege ein. Deren Besitzer Hans
Schmidt (--) lässt sich ein
futuristisch anmutendes Gewächshaus neben seine im
Vorjahr erbaute Gründerzeitvilla Hubertus Villa in der
Ingolstädter Strasse 17 auf sein Parkgrundstück (Friedhofserweiterung)
mit Gärtnerhäuschen und Pferdestallungen bauen.
Die Roblsche Schrittmachermaschine der Expresswerke von
Thaddäus Robl (28) sind berühmt. Es gibt
Expressrennräder Modell Robl sowohl für die Strasse als
auch für die Rennbahn. - In Neumarkt gibt es das
jüdische Wechselgeschäft und Bankgeschäft M Oettinger
und Söhne. - In Deinschwang wird die Gemeindejagd auf
weitere 6 Jahre im Gasthaus Kettner zur Pacht
versteigert. - In Nürnberg beginnt die jüdische
Fahrradfabrik Victoria ein zweites Mal Motorwagen alias
Automobile mit Benzinmotor in Einzelfertigung zu bauen.
- In Nürnberg eröffnet der Verein für Innere Mission in
einer Weinwirtschaft, die als Bordell bekannt war in der
Ebnersgasse 10 eine eigene Buchhandlung. - In
Rummelsberg erhält der Evangelische Landesverein für
Inner Mission die königlichbayerische und
bezirksamtliche Erlaubnis eine Erziehungsanstalt für
schulentlassene Knaben evangelischer Konfession, die
einer geregelten Anstaltserzeihung bedürfen, zu
betreiben. Die geschlossene Einrichtung zur
Zwangserziehung ist für 30 Pfleglinge geplant, als in
Rummelsberg die ersten eingewiesenen Pfleglinge in das
umfunktionierte heruntergekommene Hofgut einziehen. Sie
müssen die Anstalt, in der es am Nötigsten fehlt, selbst
aufbauen. Zum Hofgut gehört ein eigener Steinbruch. - In
Nürnberg, Neumarkt und Regensburg passieren beim ersten
Automobilrennen Herkomer-Konkurrenz über 937 km von
München über Augsburg, Tübingen, Baden Baden, Stuttgart,
Nürnberg, Regensburg zurück nach München 105
Privatfahrer, darunter viele Adelige auf eigenen
Fahrzeugen die Stadt. Sieger wird der Münchner Edgar
Ladenburg vor dem Düsseldorfer Herman Weigand und Willy
Pöge, die alle einen Mercedes fahren. Der Preis ist ein
vom Initiator, Tischlersohn und erfolgreichen geadelten
bayerischen Künstler Hubert von Herkomer
(56) selbst erstelltes
Portrait vom Sieger und eine von ihm erstellte Trophäe.
Es dürfen nur viersitzige Tourenwagen mit Kotflügeln,
Beleuchtung (mindestens 3, davon eine nach hinten),
Regenschutz, Raum für Gepäck und Werkzeug und einer
Rückwärtsfahrt teilnehmen, wobei in jedem Wagen ein
Kontrolleur sitzt, der jeden Verstoß gegen die Regeln
notiert und auch bei Reifenwechsel Strafpunkte vergibt.
- In Neumarkt steigt in den Expresswerken in der
Holzgartenstrasse ein Ballon auf, von dem aus
Luftaufnahmen von der Stadt gemacht werden. - In
Freystadt wird ein Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Regensburg
wird neben dem Justizgebäude Augustenstrasse 5, der
ehemaligen Augustenschule, eine H-förmige
Gefängnisanstalt in der Augustenstrasse 4 eröffnet. - In
Nürnberg vertreibt Fred Warrick als Generalvertreter für
Mitteleuropa Morrow Fahrradfreilaufnaben mit
Rücktrittbremse, die in zahllose Fahrräder eingebaut
werden. - In Feucht kauft die Nürnberger Brauhaus AG die
Brauerei Liedel. - In Nürnberg kauft die Nürnberger
Brauhaus AG die Brauerei Dummet. - In Stein führt Graf
Alexander von Faber Castell Rüdenhausen (39)
in seiner Firma Faber-Castell eine besonders hochwertige
Sorte von Bleistiften mit dem Namen Castell ein. - In
Lauterhofen wird in der Kretinenanstalt
Oberlauterhofen-Holnstein alias Irrenanstalt ein 40
Meter langer Neubau mit 4 Meter hohen Zimmern erbaut. -
Die hamburger Fahrradfabrik Continenal wirbt mit grossen
bis zu 60 zähnigen Kettenrädern und bewährtem Torpedo
Freilauf mit Rücktrittbremse zu Panzer Pneumatics alias
haltbaren und zuverlässigen Reifen mit luftdichten
Schläuchen. - In Nürnberg verkauft die Fahrradfabrik
Mars als beste Marke der Gegenwart neben Motorrädern
auch Fahrräder mit doppelter oder dreifacher Übersetzung
in der Torpedo Freilaufnabe. - In Fürth wird im
Stadtpark ein repräsentative Mädchenhort alias
Kindergarten als kleine Villa mit burgähnlichem kitschig
historisierendem Eingangsbereich eröffnet. - In Nürnberg
wird der in Schwandorf geborene nürnberger Schneider Peter Treu (34)
nach 14 jähriger Parteizugehörigkeit Parteivorsitzender
der SPD. - Der in Fürth geborene jüdische Chemiker Fritz Ullmann (30) stellt als Privatdozent an
der berliner TH erstmals eine Frau in seinem
Laboratorium als private Chemieassistentin an. Es ist
seine spätere jüdische Ehefrau Irma Goldberg
(--). - Die mit einem bürgerlichen
Seifensiedersohn verheiratete ehemalige adelige
Frauenarbeitsschulengründerin und Schriftstellerin Mathilde von
Aufsess alias Mathilde Beeg
(48) stirbt in Berlin und ihr in Fürth
geborener Sohn Hermann Beeg (44) wird nach 24 jähriger
Militärkarriere schließlich zum Major befördert, wodurch
er Bataillonskommandeur wird. - In Regensburg versuchen
die Bewohner der Strasse Zur schönen Gelegenheit den
Magistrat zu bewegen, ihren Strassennamen zu ändern, da
sich die Bedeutung des Wortes Gelegenheit von Lage,
Gegend ins Anstössige geändert hätte, was vom Magistrat
abgelehnt wird. - In Nürnberg gibt es 63
Radfahrervereine. - In Regensburg wird die Nordostecke
des Römerlagers Castra Regina entdeckt. - In Regensburg
wird unter dem Eingang eines Blumenladens in der
Residenzstrasse eine grosse römische Säulenbasis mit
quadratischer Grundplatte entdeckt. - In Hersbruck
Reichenschwand wird ein Kraftwerk erbaut, das
elektrischen Strom zur Beleuchtung von Schloss
Reichenschwand, der Alleen und des Parks liefert. - In
Regensburg wird mit der Eröffnung der Juwelier und
Feinuhrmacher Mühlbacher Ludwigstrasse 1 zum Hofjuwelier
ernannt. - In Nürnberg gibt es ein Volksfest, bei dem
Josef Aschenbrenner Festwirt ist. - In Nürnberg gründen
20 Motorfahrer alias Automobilisten und Motorradfahrer
im Cafe Bauer Karolinenstrasse 9 (2021
Humanic) den
Motorsportverein Erster Nürnberger Motorfahrer Verein
später MSCN, dessen Erster Vorstand der neumarkter
Express Fahrradwerke AG Direktor Hans Schmidt (--)
wird, der Fahrräder, Motorräder und Automobile
baut. Da der Club mehr Motorradfahrer als Automobilisten
hat, tritt er der Deutschen Motorradfahrer Vereinigung
DMV alias ADAC als Ortsgruppe bei, die seit einigen
Monaten auch Automobilisten aufnimmt, da es in Nürnberg
keinen Automobilclub gibt. - In Regensburg ist der im
Vorjahr von vereinigten Automobilisten gegründete
Regensburger Automobilclub als Oberpfälzischer Automobil
Club OAL dem Bayerischen Automobil Club BAC alias AvD
beigetreten. Protektor ist Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (38). Der jüdische neumarkter
Fahrradfabrik Goldschmidt Gründerneffe (Express) und
Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (33) alias
Simmerl ist Vorsitzender alias Präsident alias Vorstand.
Die Fahrradfabrik Expresswerke AG stellt neben
Fahrrädern auch Motorwagen alias Automobile und LKWs
her. Der Kaiserliche Automobilclub KAC hat 30
Regionalclubs. - In Nürnberg wird der DMV später ADAC
Deutsche Motorradfahrervereinigung Gau 10 für Bayern in
den Nordgau 10a mit Sitz in Nürnberg, dessen Erster
Vorsitzende der neumarkter Express Fahrradwerke AG
Direktor Hans Schmidt (--)
und zweiter Vorsitzenden M Schneider aus Nürnberg Doos
wird, und 10b mit Sitz in München geteilt, weil dort der
Münchener Automobil Club aus dem DTC, einem Club von
Motorradfahrern und Automobilisten, deshalb ausgetreten
ist, weil der bisher überregionale DMV Hauptverein in
Stuttgart seine bisherige Politik Automobilisten
auszuschliessen aufgegeben und Automobilisten mit
Automobilen bis 3.500 Mark alias billige Automobile als
Mitglieder zugelassen hat, beigetreten ist. - Weil
Überlandstrassenrennen bisher für den reinen
Motorradverein DMV Bayern in Nürnberg weder finanziell
attraktiv noch polizeilich durchführbar waren, kann der
neue DMV später ADAC Bezirk 10a in Nürnberg deshalb eine
Zuverlässigkeitsfahrt durch Nordbayern mit Start in
Fürth über Würzburg und Ansbach mit Ziel in Nürnberg mit
Motorrädern und Automobilen dürchführen, wobei die
Automobile in allen Medien zuerst genannt werden. Es
starten die Klasse Automobile Kleine Wagen bis 3.500
Mark aber beliebiger PS Zahl, mit 5 Maurer Automobilen
von 5 bis 12 PS und ein Baby Peugeot, die Klasse
Beiwagenmotorräder mit 3 Phänomen, 1 NSU und 1 Wanderer
Gespann, die Klasse der Motorräder über 4 PS mit 3 Mars,
2 Triumph, 1 Phänomen und 1 Puch Motorrädern, die Klasse
Motorräder 3 bis 4 PS mit 8 Mars und 4 Triumph, 1
Phänomen und 1 Adler Motorrädern und die Klasse
Motorräder bis 3 PS mit 7 NSU, 3 Victoria und 1 Tempo
Motorädern. Ein Motorradfahrer fällt einem Sabotageakt
durch ein Steinhindernis zum Opfer, bleibt aber
unverletzt. Nur ein Automobil hat einen Reifenschaden.
Die Seitenwagen sind für die Strecke untermotorisiert.
Die Motorräder haben erstaunlich viele Probleme. - In
Bayern haben die meisten Ortschaften ein
Durchgangsstrassenfahrverbot. - In Nürnberg beginnt die
jüdische Hercules AG von Carl Marschütz LKW alias
Lastautomobile mit Benzinmotoren bis 3,5 Tonnen in
ihrem LKW Werk in der Haasstrasse herzustellen. - In
Regensburg gründet Georg Friedrich Haber (34)
nach seiner Ausbildung beim regensburger
Kirchengerätehersteller Deplaz eine Metalldrückerei am
Schwanenplatz 1 alias Kalmünzergasse 7 später Brandner
und Haber. - In Nürnberg stellt die Blechspielzeugfabrik
Lehmann ockerfarbene Zeppeline her. - Die Taxis der
nürnberger Maurer Union werden in Berlin in den Corona
Werken hergestellt. - In Nürnberg wird in der
Meuschelstrasse 38 eine Häuserfassade im Jugendstil
gestaltet, wobei die Hauptseite assymetrisch angeordnete
Fenstern hat und in verschiedenen Fassadenmaterialien
und Fassadenfarben verputzt ist. - In Nürnberg zieht die
Post von der Karolinenstrasse 36 in den Neubau
Karolinenstrasse 32, wo das Bezirksamt stand und
Adlerstrasse 27 um. Obwohl nur für die Post geplant,
dient der Neubau auch der gesamten Telefonietechnik
alias Fernsprechbetrieb, wodurch das Posthaus
Karolinenstrasse 36 zum Telegraphenamt wird. - In Kastl
wird die Post nicht mehr von der Gastwirtin vom
Wirtshaus Zum schwarzen Raaben Amberger Strasse
1 später Zur Post und königlichbayerische Posthalterin
Anna Widenbauer (--)
transportiert, sondern mit der Eisenbahn angeliefert und
abgeholt, aber weil sie noch die Lizenz für die
Postverteilung besitzt, kauft sei ein zentral gelegenes
Grundstück von Andreas Ruder und
eröffnet in einem Neubau im Folgejahr ein eigenes
privates kleines Postamt. - In Schwandorf
Wiefelsdorf-Klardorf wird eine Raiffeisenkasse später
Raiffeisenbank Schwandorf gegründet. - In Lauterhofen
wird eine Schützengesellschaft als Verein gegründet. -
In Sulzbürg bietet der Wirt vom Gasthaus Zur Post
mit idyllischer Höhenlage Karl Brunner (--)
helle und dunkle Biere der Prinstner Bräu Beilngries an.
- In Bayern fährt der erste blauen Motorpostwagen, weiß
und postgelb verziert alias Kraftomnibusse der Post mit
28 PS und einer Geschwindigkeit bis 20 km/h, der 6,10 m
lang, 2,10 m breit und 3,20 m hoch ist und Sitzplätze
für 17 Personen, davon 4 auf der hinteren offenen
Plattform.
1904 Wetter: Tropische
Hitze im Juli und Trockenheit bis Mitte August.
Oktoberfestorkan. In Neumarkt sind alle Zisternen
ausgetrocknet. Im Vilstal kommt es zu massiven
Missernten. - Ortsbateriegerät, jeder braucht ein
orstbatterie. In Regensburg zieht der zurückgekehrte
Schriftsteller Ludwig Bemelmans (--)
in das Haus seines Großvaters, der im
Emslanderhaus am Arnulfsplatz 6 eine Brauerei mit
Brauereigaststätte betreibt. - Der in Neumarkt geborene
katholische Theologe Michael Glossner (67)
wird päpstlicher Hausprälat. - Der in München geborene
letzte bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (34) übernimmt die Erste
Königlich Bayerische Infanterie Division. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld (--)
Bürgermeister. - In Woffenbach ist Alfred
Bischoff (--) Schlossbesitzer. -
In Neumarkt wird im Gasthaus Zum Schwan am
Unteren Markt 21 der SPD Ortsverein Neumarkt von Franz
Plank, Peter Dirner, Philipp Großmann, Peter Müller,
Karl Friedel, von Heckel, Schneidermeister Loose und
anderen gegründet. Franz Plank (--)
wird Vorsitzender. - In Feucht wird ein
Turnverein gegründet. - In Hemau wird ein Turnverein
gegründet. - In Roth wird das Gasthof Zum schwarzen
Bären abgerissen und ein neuer moderner
Jugendstilhotelneubau Zur Post errichtet. - In
Ansbach verkehrt das 2. Ulanenregiment neben Bürgern,
Lehrern und Beamten täglich ab 19:00 Uhr zum
Abendschoppen im Gasthaus Zum schwarzen Bock,
Pfarrstrasse 31. - In Fürth wird der Weiterzug der
Störche beklagt und nach Gründen gesucht. - In Nürnberg
gründen 30 Nürnberger im Gasthof Zum Luitpoldsaal
die Große Nürnberger Carnevals-Gesellschaft. -
In Nürnberg Reichelsdorf wird auf dem Gelände am Keller
der Brauerei Schalkhauser eine 400 Meter lange
Radrennbahn mit 10.000 Zuschauern eingeweiht. Der aus
Hannover stammende ehemalige Steherweltmeister,
Europameister, Deutsche Meister und Großverdiener Willy Arend (28)
gewinnt den Nürnberger Goldpokal. - In
Bayreuth bewirbt die Bordellbetreiberin Anna Kratz (43),
die offiziell eine Weinhandlung betreibt, ihr
Etablissements indem sie mit ihren neuen Mädchen im
offenen Wagen durch die Stadt fährt. Ihr Nachbar
Freiherr Albrecht von Reitzenstein verhindert
erfolgreich ihr neues Bordell am Oberen Quellhof. - In Nürnberg
Sandreuth wird ein neues Gaswerk mit einer
Kohlenwaggonkippanlage gegen mühsames Entladen per Hand
eröffnet. - In Nürnberg findet der in München geborene
Hotelierssohn und Theatermacher Emil Meßthaler (35), Besitzer und
Geschäftsführer des Variete Meßthalers Intimes
Theater Johannesgasse 4, das Drama Die
Büchse der Pandora von seinem Freund, dem aus
Amerika zurückgekehrten Goldrauschmillionärssohn und
Dichter Frank Wedekind (40) so skandalös und
erfolgversprechend, dass er ihn überredet es ihm für
sein Theater in ein Theaterstück umzuschreiben, das
auch in dessen Anweisenheit als Uraufführung vor
geladenem Publikum aufgeführt wird und das tatsächlich
ein Skandal wird. Eine weitere Aufführung am nächsten
Tag wird polizeilich verboten. Das Buch zum Stück wird
wegen Unzüchtigkeit beschlagnahmt. Das Stück beschreibt
wie aus einer unschuldigen Traumfrau zuerst ein
gefeierter Star und danach eine verachtetete
Prostituierte wird, die durch ein Sexualverbrechen
stirbt. Eine lesbische Verehrerin wird angedeutet.
Weibliche Homosexualiät gibt es offiziell nicht.
Auffällige Frauen werden kreativ wegen anderer
Straftaten angeklagt und nach Belieben bestraft.
Nacktheit auf der Bühne ist erlaubt, solange keine
sexuellen Handlungen angedeutet werden. Lebende Bilder
alias Nachstellungen von historischen Szenen, bei denen
nackte Frauen für einige Momente bewegungslos verharren,
sind üblich. Nacktheit bei Tänzen ist erlaubt. - In
Nürnberg spielt der 1.FCN alias Club auf
der Deutschherrenwiese auf einem mit einer Barriere
versehenen Platz, was eine erste
Fußballstadionatmosphäre vermittelt. - In Amberg wird im
Gasthaus Zum Hechten ein
Briefmarkensammelverein gegründet. - In Neumarkt wird im
Saal des Gasthauses Zur goldenen Gans
Ringstrasse 2 der Historische Verein Neumarkt gegründet.
- Die Postomnibuslinie Neumarkt Bahnhof-Lauterhofen
fährt um 15:20 Uhr nachmittags ab, hält um 15:30 Uhr in
der Stadt Neumarkt und kommt in Lauterhofen um 5:50 an.
- In Nürnberg befördert die Motoromnibuslinie vom
Plärrer über den Hallplatz und das Maxfeld nach
Heroldsberg soviel Post, dass kaum noch Fahrgäste
befördert werden können. - In Vohburg verbietet der
Präses A Obermaier alias kirchliche Vorstand des
Kolpingsvereins auf Druck des im oberpfälzischen Bärnau
geborenen regensburger Bischof Ignatius
von Senestrey (76)
die regelmäßigen ausgelassenen Tanzveranstaltungen
im Saal Gasthof Stöttner und lässt dazu sogar die
Satzung ändern. Es wird stattdessen mit der Inszenierung
des Volkstheaterstücks Rosa von Tannenburg des
in Dinkelsbühl geborenen geadelten katholischen
Dorfpfarrers Christoph
von Schmid (+18 54)
begonnen, der das Weihnachtslied Ihr Kinderlein
kommet komponiert hat, dem weitere simple
Volksschwänke und belehrende soziale Theaterstücke im
Laufe der Jahre folgen. Für den Kolpingverein ist die
Zensur (20 15) immer noch
eine Bereinigung von Unstimmigkeiten und die
Theateraufführungen erfreuen sich immer noch
großer Beliebtheit. - In Deining treffen drei
Mallersdorfer Schwestern ein und werden in feierlicher
Prozession zur Kirche geleitet. - Der dietfurter Arzt
Pröll (39) heiratet die
wildensteiner Gutsbesitzertochter Franziska Schleindl. -
In Kipfenberg wird die Wasserleitung gebaut. - Der
regensburger Student Weiner wird in keiner schlagenden
Verbindung aufgenommen und tritt deshalb einer
jüdisch-zionistischen Korporation bei. - Der jüdische
nürnberger Hopfenhändler M Seidenberger gewinnt auf der
Weltausstellung in St Louis den Grand Prix für ein neues
Hopfenkonservierungsverfahren. - In Regensburg ist die
Jesuitenbrauerei mit 22.000 Hektoliter die größte
Brauerei, vor den Karmelitern mit 21.000, dem
Bischofshof mit 17.000, der Regensburger Bräuhaus AG mit
9.500 Hektoliter und der Brauerei Taucher mit 5.000
Hektoliter. Alle übrigen zusammen produzieren nur 5.000
Hektoliter. - In Ansbach verlangen die ansbacher Wirte
von den ansbacher Brauereien den faßweisen Bierverkauf
zu unterlassen, befürchten aber dass dann Bier von
Auswärts gekauft wird - In Altdorf und besonders in
Prackenfels wird Hopfen angebaut. - In Nürnberg verkauft
die Malzfabrik Müller Frankenmalze Münchener und
Pilsener Darrung. - In Nürnberg liefert Justus Christian
Braun Druckluftpumpen für Brauereien. - In Amberg wird
ein Briefmarkensammelverein gegründet. - In Plankstetten
wird das katholische Kloster Plankstetten durch
die finanzielle Hilfe von Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (30) wieder eröffnet
und der Klosterbetrieb unter dem Priorat des Klosters
Scheyern, dem Ursprung der Grafenfamilie von
Wittelsbach, wieder erlaubt. - In Altdorf wird der in
Nürnberg geborene Robert Bergmann (18) zum Lehrer ernannt und
tritt seine Stelle in Fischbach an. - Nürnberg hat
280.000 Einwohner. - In Nürnberg gibt es 5.014 Telefone.
- Der in Nürnberg geborene Großkaufmannssohn und
Fabrikbesitzersohn Friedrich Stahl (39)
ist beim Ausbruch des Herero- und Hottentottenaufstandes
Chef der 5. Batterie in die Schutztruppe für
Deutsch-Südwestafrika (20 16
Namibia) unter Führung von Oberstleutnant
Leutwein, General von Trotha und Oberst Deimling in
Naris und Rietmont. - In Nürnberg Sandreuth wird das
Städtische Gaswerk am Hafen mit einem weit sichtbaren
Gasometer errichtet. - Nach dem Tod des in Amorbach
geborenen und in Amorbach gestorbenen Ernst Leopold von
Leiningen (St) (++) wird
Erbprinz und Durchlaucht Emich von Leiningen 5. Fürst
von Leiningen. - In Regensburg wird die 51. General
Hauptversammlung der Katholiken Deutschlands abgehalten.
- In Nürnberg verfügt das Landgericht Nürnberg 120
Ehescheidungen, eine Verdoppelung zum Vorjahr und
Verdreifachung innerhalb von 3 Jahren. - In Regensburg
ist auf dem Volksfest, der Stadtamhofer Dult, das
Karussell Wellenreiter mit 6 fünf Meter langen und 5
Meter hohen Segelschiffgondeln die Hauptattraktion. - In
Coburg besucht Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow (St) (28)
seine Geliebte, Cousine und wegen ihm
geschiedene hessendarmstädter Großherzogin, die auf
Malta geborenen russischen Großfürstentochter und
englischen Prinzessin Victoria Melita von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (24)
und heiratet sie heimlich innerhalb eines Jahres in
Tegernsee, wodurch er seine königlichen Privilegien
verliert. - In Nürnberg renovieren die Gastwirtsleute
Helbig die Sebaldusklause alias
Gifthüttn im Schulgäßchen hinter dem Bratwursthäusl
und dekorieren sie mit einer Vielzahl an Gegenständen,
alten Krügen, Kannen, Geweihen, und Zinntellern, aber
hauptsächlich mit Bildern und Porträts. Sie wird dabei
als originellste und älteste nürnberger Bierkneipe
bezeichnet. - In Nürnberg finden während des Volksfestes
Fallschirmsprünge von einem Gasballon aus statt. - In
Erlangen gibt es im Gasthaus Windmühle an der Windmühle 1 Weller
Exportbier. - In Seligenporten gibt es eine
Posthilfstelle. - In Postbauer wird Taxe der Post
erhoben. - In Schwabach wird der TSV Schwabach
gegründet. - In Neumarkt baut die Express Fahrradwerke
AG Lastkraftwagen mit Holzspeichenrädern und
Holzblockbremse mit einer Last bis 5 Tonnen. - In
Nürnberg fährt bei einer Werbeaktion der
Automobilhersteller Ludwig Maurer (31) die Freitreppe des
nürnberger Variete-Theaters Apollo
Pfannenschmiedsgasse 22 mit einer Steigung von 52 % mit
seinem Doktorwagen hinauf. - In Nürnberg
beginnt der jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (41) (Express
Namensrechteinhaber)in der Hercules AG in der Fürther
Strasse 191 Motorräder mit zugelieferten Motoren und
Getrieben herzustellen. - In Regensburg werden zwei
Fahrradvereine gegründet. - In Regensburg führt der
regensburger Radfahrer Clubs Bavaria gegen den
regensburger Radfahrer Verein Monachia ein nie gesehenes
Radpolo-Turnier durch, das bisher nur von höchsten
Kreisen, darunter dem Kronprinzen gespielt
wurde. - In Regensburg gibt es über 4.000 angemeldete
Fahrräder. - In Nürnberg ist der Telefonunternehmer
Friedrich Heller (78)
finanziell nicht mehr liquide und muss die Firma
Friedrich Heller an die Felten & Guilleaume AG
verkaufen, die sie als Zweigniederlassung weiter
betreibt. - In Nürnberg produziert die jüdische
Fahrradfabrik Hercules Motorwagen alias Automobile auch
mit Benzinmotor in Einzelfertigung. - In Nürnberg nutzen
bei 1.800 offenen privaten Dienstbotenstellen nur noch
396 Dienstmädchen den Vermittlungsdienst des
evangelischen Vereins für Innere Mission in der
Marthaherberge, weil fast alle in Fabriken arbeiten. -
In Pyrbaum gibt es die Handlung Johann Bald, wo man alle
wichtigen Sachen kaufen kann. - In Regensburg erweitert
der katholische Marianische Mädchenschutzverein seine
Abendkurse für Stenografie, Buchführung,
Handelskorrespondenz, Kaufmännisches Rechnen,
französische Sprache und Maschinenschreiben auch auf
Nähen und Flicken für Dienstmädchen und führt eine große
Propaganda-Veranstaltung durch. Zahlende
Mitglieder sind ua der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(86) und der
passauer Bischof Freiherr Sigismund Felix von
Ow-Felldorf (49). - Der in Neumarkt
geborene neumarkter Bürgermeisersohn Max Feldbauer (35) beginnt in München mit dem
Malen. Sein Vater und seine fünf jüngeren Geschwister
sind bereits tot, weshalb die Mutter nach München
gezogen ist. - In Spalt wird ein städtisches Krankenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Herrieden wird ein städtisches Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Neumarkt kauft der Turnverein 18 60 einen Sportplatz
an der Mariahilfstrasse (20 19
Turnerheim) - In Nürnberg bietet der jüdische
Fahrradhersteller Victoria Fahrräder mit Kardanantrieb
an. Die Hercules LKWs verwenden als Automobile ebenfalls
die Kardanwelle, was von fast allen Konkurrenten später
übernommen wird. - In Schwarzenbruck wird die
Grafentochter Irmengard Luise Bertha Clementine von
Faber Castell als Tocher von Graf Alexander von Faber
Castell Rüdenhausen (38)
und Ottilie von Faber (27) geboren. - In Lauterhofen
wird die Anstaltskirche nach zweijähriger Bauzeit
eingeweiht. - In Ansbach gibt es eine Kreisirrenanstalt.
- Die amerikanische springfielder Motorradfabrik Indian
führt den Gasdrehgriff für Motorräder ein. - In Fürth
wird in der Anlage an der Birkenstrasse ein Spielplatz
mit einer 22 m langen Unterstandshalle mit
Wasserklosettes für Knaben und Mädchen, Waschräumen,
Geräteräumen und einem Raum für den Spielleiter in
kleinen Häuschen an den Enden, die nach dem Geschmack
der Stadt Fürth zu gut ausgestattet sind, eröffnet. - In
Regensburg gibt es offiziell einen Volksfestplatz. Dort
kann man Post aufgeben. - In Fürth übernimmt der
Musiklehrer mit Ausbildung vom Nürnberger Konservatorium
und Tanzlehrer mit Diplom der Hochschulen für Tanzkunst
München und Karlsruhe Johannes Streng (25)
die elterliche Tanzschule. - Der in Lauterhofen geborene
katholische ehemalige freisinger Pfarrer und königliche
Geistliche Rat Johann Baptist Prechtl
(91) stirbt als Insasse in
der lauterhofener Kretinenanstalt
Lauterhofen alias Irrenanstalt später Karlshof,
über die er historische Abhandlungen geschrieben hat (auf wikipedia fälschlich beschönigend
als Kloster Karlshof dargestellt). - In Altdorf
beendet der in Nürnberg geborene spätere NS Funktionär Robert Bergmann (18) seine Lehrerausbildung am
Lehrerseminar und darf in Nürnberg Fischbach eine erste
Lehrerstellung antreten. - Die jüdische nürberger
Fahrradfabrik Triumpf gewinnt mit ihren Radrennfahrern
in Breslau ein 100 km Rennen und ein 10 km Motor-Rennen.
- In Regensburg wird der römische Vulkanus Altar auf dem
Arnulfsplatz entdeckt. - In Regensburg tagt der
Cartellverband der katholischen deutschen
Studentenverbindungen. - In Regensburg findet das
dreitägige Zweite bayerische Musikfest statt. - In
Regensburg wird der Regensburger Automobilclub von den
wohlhabenden Herren und Automobilbesitzern ua G Boeckh,
M Boeckh, Fischer, Gerner, Häring, Hartmann, Kladi..,
Lammerer, S Oberdorfer, Steinboeck und Waffler, die sich
als vereinigte Automobilisten bezeichnen, gegründet und
beim königlichen Amtsgericht als Verein eingetragen,
wobei der jüdische neumarkter Fahrradfabrik Goldschmidt
Gründerneffe (Express) und Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (32) alias
Simmerl Vorsitzender alias Präsident alias Vorstand
wird. Die Fahrradfabrik Expresswerke stellt Motorwagen
alias Automobile und LKWs her. Fabrikbesitzer Heinz
Waffler ist seit 18 93 im Regensburger Motorrad Verein
engagiert. Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (37) wird der Protektor des Clubs.
Clublokal wird das Luxushotel Maximilian in
der Maximilianstrasse 28. Man begrüßt sich mit Auto
Heil! unter den Automobilisten. Der Verein erhält eine
Pflasterzollbefreiung für seine Mitglieder vom
regensburger Bürgermeister Auer (--)
für eine Pauschale von 200 Mark. Danach tritt
der Automobilclub Regensburg als Oberpfälzischer
Automobil Club dem Bayerischen Automobil Club bei. - In
Nürnberg hat die seit dem Vorjahr bestehende größte
deutsche Motorradfahrer Vereinigung DMV später ADAC für
ihren Gau 10 für Bayern eine neue Vertretung
eingerichtet. Sie duldet wegen der sozialen Unterschiede
und dem Selbstbewußtsein ihrer Mittelschicht Mitglieder
keine Automobilisten in ihren Reihen (2021
Die Problematik wird beim ADAC nicht thematisiert, was
zu Missverständnissen in den Historien der Einzelclubs
führt). - In Nürnberg ist Fabrikdirektor Ludwig
Schütte (--) Präsidiumsmitglied
im Deutschen Automobil-Verband, Prinz Heinrich von Zollern
Preussen (St) (42)
ist Protektor des Verbands und der in Ratibor geborene
ehemalige wiesbadener Regierungspräsident Herzog Viktor von Tepper-Laski
(60) alias Victor von
Ratibor ist Präsident des Verbandes, der einen
stellvertretenden Präsidenten hat. Der Deutsche
Automobil Verband ist der Dachverband für ua den
Deutschen Automobil Club, den Bayerischen Automobil
Club, den Frankfurter Automobil Club, den
Mitteldeutschen Motorwagen Verein, den Mitteldeutschen
Automobil Club und den Rheinischen Automobil Club. - In
Nürnberg beginnt der nürnberger Automobilhersteller Ludwig Maurer (31) mit Erlaubnis der Stadt
drei Motordroschken alias Taxis einzusetzen. - In
Nürnberg heißt der nürnberg Automobilclub laut der
Fachzeitung Der Motorwagen seit 5 Jahren
Bayerischer Automobilclub Sektion Nürnberg, deren
Vorsitzender Ludwig Schütte (--)
ist. Clublokal ist das Hotel Wittelsbacher Hof in
der Pfannenschmiedsgasse 22. - In Neumarkt gibt die
neumarkter Express Fahrradwerke AG laut der Fachzeitung
Der Motorwagen ihre Zweigniederlassung in
Berlin auf, schließt das Werk dort und gibt öffentlich
bekannt, dass das Geschäftsjahr 19 03 mit einem Verlust
von 200.000 Mark abgeschlossen wurde, woraufhin das
Aktienkapital der beiden Firmen im Verhältnis 3 zu 1
zusammengelegt wird. - In Bayern wird ein neues
Ministerium, das Verkehrsministerium eingeführt, dessen
Verkehrminister Heinrich von
Frauendorfer (49)
wird, der neue Regelungen für den Strassenverkehr
einführt. - In Nürnberg lädt der Schriftführer und
Gründer des Münchner Motorradfahrer Verein im DTC Gustav
Braunbeck (--) und der
nürnberger Sportschriftsteller Arthur Ludwig Schmidt (--) im Cafe Central
zur Gründung des Gau Bayern des DMV Deutscher
Motorradfahrer Verein später ADAC ein, dessen erster
Vorstand Hans Schmidt (--),
der Direktor der neumarkter Expresswerke wird. 2.
Vorsitzender wird der nürnberger Fabrikdirektor Max
Schneider, Kassier, der nürnberger Kaufmann Fritz Erzes
und 1. Schriftführer der nürnberger Schriftsteller
Arthur Ludwig Schmidt (--).
Die Beiratsmitglieder kommen ua aus Fürth, Bayreuth und
Schweinfurt, darunter Graf Friedrich
Carl von Schönborn Wiesentheid
(St)
(57), der Drogist
alias Apotheker Carl Soldan (33),
Hefnerplatz, und der Fabrikbesitzer Leonhard Kurz. - In
Bayern gibt es einen Deutschen Tourenfahrer Club. - In
Nürnberg startet eine Automobil Wettfahrt Nürnberg
Bamberg Nürnberg. - In Bayern werden Stellin
Tanksstellen durch den Bayerischen Automobil Clubs und
den DTC eingerichtet. - In Nürnberg Berhringersdorf wird
ein Motorradstrassenrennen durchgeführt. - In Nürnberg
hat der Bayerische Automobilclub BAC eine Sektion
Nürnberg, deren Vorsitzender laut der Fachzeitung Der
Motorwagen xxx Schütte (--)
ist. - Der nürnberger Automobilhersteller Maurer Union
eröffnet in Berlin NW Oldenburgerstrasse 9 eine Filiale,
die der langjährige Mitarbeiter E Kotschreuther führt. -
In Nürnberg Doos beginnen die Mars Werke Siegmundstrasse
40 mit der Produktion von Voituretten alias
Kleinautomobilen. - In Regensburg eröffnet der Architekt
Heinrich Hauberrisser
(32) nach einem Streit mit
seinem Geschäftspartner aus München zugezogen sein
eigenes Architekturbüro in der Krebsgasse 2. Im
Folgejahr erhält er das Heimatrecht. Sein Vater Georg von Hauberrisser
(63) wurde 3 Jahre zuvor in
den persönlichen Adelsstand erhoben, wodurch sein Sohn
keinen Adelstitel trägt. - In Ingolstadt ist der Bau der
Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg fertiggestellt,
wobei täglich zwei Zugpaare die hauptsächlich für
Touristen erbaute Strecke befahren. - In Berching wird
das Hirtenhaus in der Vorstadt abgebrochen. - In
Eichstätt kauft Karl Jägle (--) die
Posthalterei mit Lohnkutschen Domplatz 7, einen im
Vorjahr errichteten Neubau auf dem Hof des Domkapitulars
Freiherr Johann Baptist von Ulm (--).
Im königlichen Postamt Eichstätt kommen 797.700 Briefe
an, 627.800 werden aufgegeben, 48.000 Pakete gehen ein
und 29.000 werden aufgegeben. Die eichstätter
Postkutschen befördern nur 1.000 Personen jährlich.
Davor befanden sich die Posthaltereien im Hotel Adler,
im Hotel Zur Traube und im Gasthof Zur goldenen Krone
später Münchner Hof Westenstrasse 33. - In Freystadt
wird ein Trinkwasserleitungsnetz verlegt. - In Altdorf
kauft die Stadt das Untere Tor zurück und baut es zu
einem Wohnhaus aus. - In Deining verkauft der Wirt
Emanuel Wimmelsbacher (--) sein
Speisegasthaus Wimmelsbacher mit dem Backhaus
an den katholischen deininger St Josefsverein, der das
Tafernrecht alias Recht, die Gäste mit Speisen zu
verköstigen, verfallen lässt und der dort Veranstaltung
durchführt, den Ausschank übernimmt der neue
Pachtgastwirt Friedrich Zürcher (--)
vom Gasthaus Zum Ochsen alias Zum
Ochsenwirt zu dem das Bräuhaus alias Schlossbrauerei
Hausnummer 62, das zum deininger Schloss gehört. - In
Parsberg Hörmannsdorf, in Klapfenberg und in Lengenfeld
wird ein Spar- und Darlehenskassenverein gegründet. - In
Altdorf wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Neumarkt stellt die Buchhandlung J Boegl
kolorierte gezeichnete Postkarten ua die mit Obstblüten
eingerahmte dreifach bebilderte Karte Gruss aus
Hohenburg her. - In Schwandorf Ettmannsdorf wurde
das Schloß des Erbauers Freiherr Peter Wenzel von
Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie)
seit 18 66 stetig umgebaut von einem Kloster mit 4
katholischen Ordensschwestern Vom Guten Hirten, die sich
um 35 Kinder kümmerten und eigenlich von staatlich
geprüften Lehrerinnen ausgebildet weden sollten, nach 38
Jahren zu einem Ausbildungskloster mit 62 Schwester, 23
Chorschwestern 19 Laienschwestern und 10 Anwärterinnen.
Staatlich geprüfte Lehrerinnen gibt es nicht mehr, dafür
ein Mädchenheim alias Erziehungsanstalt mit 200
Insassinnen, die immer noch als Kinder von der Strasse
weggeholt bis zu ihrem 18. Lebensjahr und darüber hinaus
darin gefangengehalten werden. Das Mädchenheim ist keine
soziale Einrichtung, sondern arbeitet nach staatlichen
und kirchlichen Vorgaben mit Prügelstrafe, Einsperren
und Essensentzug, wobei jeder persönliche Kontakt zu den
Kindern verboten ist, und jeder Insasse muss im Komplex
hauptsächlich landwirtschaftlich arbeiten. Oberstes
Ausbildungsziel ist nur die Teilnahme an Gottesdiensten
gewähren zu können. Weil die weiblichen Kinder aus der
untersten sozialen Schicht kommen und oft auch als
Sexarbeiterinnen gearbeitet haben, liegt das Kloster und
das Heim weitab vor der Stadt. Welche Ausbildung die
Klosterschwestern erhalten, wird nicht angegeben,
Strafvollzug und Auslandsaufgabenbereiche sind aber
wahrscheinlicher als Kinderbetreuung. - In Altdorf
Prakenfels gibt es das aus einem ausserhalb gelegenen
Fachwerkbauernhof umgebaute Kurhotel Prakenfels
Lochmannshof 1.
1903 Wetter: Schneesturm
im November. - In Fürth wird die SpVgg Greuther Fürth 19
03 gegründet. - Der in München geborene letzte
bayerische Kronprinz Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (34) kommt von einer
Ostasienreise zurück und wird Generalleutnant. - In
Nürnberg wird eine Organisation zum Lebensmitteleinkauf
der Edeka gegründet. - Das erste Fußballderby zwischen
Nürnberg und Fürth 11:0 findet auf dem fürther
Schießanger statt. - Der nürnberger Patrizier Freiherr
Heinrich von Tucher wird bayerischer Staatsrat. - In
Nürnberg gründet der Besitzer der Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH, der
in Wangen geborene Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) die Erste Bayerische Motor
Omnibuslinien GmbH. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Regensburg wird der in Bergzabern
geborene Hermann
Geib (52) Erster
Bürgermeister. - In Neumarkt wird die Brauerei Drei
Mohren geschlossen. - Johann Georg Pickel baut
das Wirtschaftsgebäude von Burg Rupprechtstein bei
Etzelwang in ein Gasthaus um. - In Nürnberg Laufamholz
wird ein SPD Ortsverein gegründet. - In Freystadt wird
der spätere NS Funktionär Guntram Pflaum
geboren. - Die Eisenbahnstrecke alias Lokalbahn
Amberg-Kastl-Lauterhofen wird eröffnet, aber aus
politischen Gründen, (Kastl ist ein eigener Landkreis
und befürchtet wirtschaftlichen Abschwung) nicht
weitergebaut. Die Züge benötigten für die 24 Kilometer
lange Strecke zwischen Amberg~Lauterhofen 54 Minuten,
entsprechend einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25
km/h. - In Kastl verliert die Gastwirtin vom Wirtshaus Zum
schwarzen Raaben später Zur Post und
königlichbayerische Posthalterin Anna Widenbauer (--) mit der Eröffnung der
Eisenbahn einen großen Teil ihrer Einnahmen. - In
Nürnberg findet vor der Sebalduskirche und Hauptwache
die Nagelung des Eisernen Kreuzes statt, wobei
Kriegshinterbliebene mit dem Roten Kreuz unterstützt
werden. - In Nürnberg werden die letzten bayerischen
Soldaten von der Hauptwache gegenüber des Rathauses in
die Deutschhauskaserne verlegt und die Hauptwache von
der Handwerkskammer genutzt. - Der deutsche
Diplomatensohn und spätere NS Funktionär Hermann
Göring (10) kommt
nach Ansbach in ein Internat, wo er durch seine
intensiven Kriegsspiele auffällt. - Das in Nürnberg
geborene Arbeiterkind Lina Ammon (14)
wird Bleistiftfabrikarbeiterin. - In Nürnberg produziert
die Victoria Werke AG Kraftfahrzeuge alias
Automobile und Motorräder mit Seitenwagen. Die fertigen
Einbaumotoren kommen von Fafnir aus Aachen. - In
Regensburg wirbt das Café Union, damit
Treffpunkt der Fremden zu sein. - In Neumarkt eröffnet
Foto Hailer am Viehmarkt 7. - In Nürnberg wird das 10.
Deutsche Turnfest mit 30.000 Teilnehmern bei
760.000 organisierten Turnern auf dem Festplatz
abgehalten. Das Motto ist Gut Heil. Protektor der
Veranstaltung ist der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(82). - In Nürnberg ist das
Variete Meßthalers Intimes Theater in der
Johannesgasse 4 für Schüler verboten. - In Nürnberg
kämpft der Fußballverein 1.FCN alias Club
gegen einen Lokalrivalen, den TV 18 46 Nürnberg. Die
losen Stangen mit festgeknoteter Querlatte als Tor
werden durch richtige Tore mit Netzen ersetzt. - In
Fürth wird die Grüner AG vom Lokalrivalen
Brauerei Geismann AG an Bierumsatz überholt.
- Die Postomnibuslinien Neumarkt-Kastl, Amberg-Hohenburg,
Amberg-Kastl und Kastl-Altdorf werden eingestellt. - Die
Postomnibuslinie Neumarkt Bahnhof~Hohenburg fährt 3:30
nachmittags ab, hält 3:35 in der Stadt Neumarkt, fährt
dort um 3:40 ab und kommt in Lauterhofen um 6:05 an. -
Die Postomnibuslinie Lauterhofen - Altdorf fährt 1:55
Uhr nachmittags ab, hält 4:25 in Stöckelsberg, fährt
dort um 4:30 ab und kommt in Altdorf um 5:45 an. - In
Neumarkt kauft die Lammsbrauerei den Schlossweiher als
Eislieferant. - In Nürnberg erhält der nürnberger
Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) auf der 28 km langen
Strecke Plärrer~Hallplatz~Maxfeld~Heroldsberg eine
Motoromnibuslinie einzurichten. - In Regensburg hat das
Strassenbahnnetz eine Länge von 7 Kilometer. - In
Nürnberg hat jeder 8. SPD Wähler ein SPD Parteibuch. -
In Trautenau, Tschechien wird eine deutsch-nationale
Arbeiterpartei gegründet, die für die ingolstädter SPD (19 33) als Ursprung der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei gilt. - Im
katholischen Bayern sind in katholischen Kirchen bis auf
eine Orgel alle Instrumente und Frauenstimmen verboten.
- In Regensburg Prüfening wird der Pferderennplatz an
das Strassenbahnnetz angeschlossen. - In Waltersberg
wird der letzte Kohlenmeiler entzündet. - In Nürnberg
wird die jüdische Loge Maimonides gegründet.
Sie betreibt eine eigene Jugendgruppe in der oberen
Turnstrasse. - In Nürnberg wird der Chemiekonzern Wacker von Schuckert
und Co Generaldirrektor und Gesellschafter Alexander
Wacker als Consortium für elektrochemische Industrie
GmbH gegründet. - In Regensburg leben 540 Juden. - In
Nürnberg beginnt die jüdische Mars Fahrrad Werke und
Ofen Fabrik AG, vormals Paul Reißmann in der
Sigmundstrasse 40 mit der Herstellung von Motorrädern. -
In Kopenhagen, Frydendalsvey 30 werden
Hefe-Gährungstechniker an Reinkulturen zum Bierbrauen
von Alfred Jörgensen ausgebildet. - In Bayreuth hält die
königlichbayerische Versuchsstation für Bierbrauerei
Nürnberg im Turnerbund-Saal kostenlose Lehrgänge zum
Brauen von Bayerischen Schenk- und Lagerbier,
Exportbier, Pilsener Bier, Bockbier, Salvator und
Weißbier ab. - Die Eisenbahn von Ranna nach Auerbach
wird eröffnet. Ein einspänniger Packwagen fährt achtmal
täglich von der Stadt zum Bahnhof. - Graf Alexander von
Faber Castell (St) (37)
alias Graf von Castell erbt den weltweiten Konzern Faber
Castell und lässt das Faberschloss
burgähnlich mit Jugendstilinnenarchitekur und modernen
Bädern erweitern. Das Faberschloss in Schwarzenbruck
wird nicht weiter als Sommerfrische benutzt. - In
Regensburg treten die Humoristen Fritz Schönbauer,
Bachus Jakoby und Oskar Huber im Variete Theater Velodrom
am Arnulfsplatz auf. - Nürnberg hat 272.170
Einwohner. - In Nürnberg gibt es 4.591 Telefone. - In
Bayern werden vor den nördlichen Nachbarländern Frauen
mit Ausnahmegenehmigungen zum Studium zugelassen. - In
Etzelwang Rupprechtstein kauft Johann Georg Pickel Gut
und Ruine Burg Rupprechtstein und
baut das Ökonomiegebäude zum Gasthaus um. - Die
nürnberger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm.
Schuckert & Co verlegt ihren Firmenhauptsitz nach
Berlin und belässt nur noch eine Zweigniederlassung in
Nürnberg. - In Regenstauf wird ein Gaswerk eröffnet. -
In Regensburg wird die Freimaurerloge Walhalla zum
aufgehenden Licht gegründet. - In Nürnberg
Reichselsdorf wird eine 400 Meter lange Fahrrad und
Mototrrad Rennbahn mit 6 Meter Steilwandhöhe in den
Kurven vom im Vorjahr gegründeten Radsportverein
Sportplatz gebaut. Sie wird Sportplatz Nürnberg später
Reichelsdorfer Keller genannt. - In Nürnberg wird der
alte burgähnliche Bahnhof abgerissen. - In Kallmünz
verlobt sich der in Moskau geborene und bereits
verheiratete Maler Wassily Kandinsky (37) mit seiner Muse Gabriele
Münter (26) aus
München kommend während ihres Sommerurlaubs im Gasthaus
Zum Goldenen Löwen Alte
Regensburger Strasse 18. - In Lengenfeld brennt das
Brauereigebäude des Brauereigasthofs Winkler
ab. - In Riedenburg ißt im Haus Riemhofer am Marktplatz
alias Brauereigasthof Zum Schwan der
Prinzregentensohn Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (58)
Königinsuppe, Hecht mit Butter und Maltakartoffeln und
junges Lamm. Als Desser gibt es Diplomatenpudding und
Käse. - In Neumarkt wird der neumarkter Bürgermeister
Weißenfeld (55) zum
Landtrat ernannt, bleibt aber auch noch Bürgermeister. -
In Nürnberg findet auf dem Hauptmarkt ein Korbmarkt
statt. Auf dem ganzen Marktplatz stapeln sich fast
ausschließlich runde Flechtkörbe bis zum Durchmesser von
1 Meter. - In Nürnberg gibt es 127 Kilometer elektrische
Strassenbahn, auf denen 454 Wagen unterwegs sind. - In
Langenzenn heiratet die Fürstentochter Prinzessin Ameli
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(20) Graf Otto von Castell Castell (St)
(35). - In Beilngries gibt es die Brauerei
Pristner in der Bräuhausstrasse 36. - In Nürnberg wird
der jüdische Silberschmied Lazarus Posen Witwe zum
Hoflieferant erhoben. - In Bayern werden Postkarten auch
bei der Ankunft abgestempelt. - Der nürnberger
Automobilhersteller Ludwig Maurer (30) siegt mit seinem Maurer
Union Wagen für seine Nürnberger Motorfahrzeuge-Fabrik
Union in der Einzylinder 5 PS Voiturette Classe über 10
km und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 km/h
beim Internationalen Bergrennen auf dem Semmering bei
Wien und wird Zweiter beim Internationalen
Automobilrennen in Berlin unter 20 Concurrenten. - In
Nürnberg Doos baut der jüdische Fahrradhersteller Mars
Werke Doos das erste Mars Kraftzweirad mit 1,5 PS
starkem schweizer Motosacoche Motor als zweitältester
Zweiradfabrik auf dem Kontinent. Man produziert 30.000
Fahrräder jährlich. Mars gewinnt die Österreichische
Motorradmeisterschaft über 50 km. Fichtel und Sachs baut
die Freilaufnabe für Fahrradhinterräder. - In Altdorf
gründen Brauberechtigte, die Lufterer, benannt nach der
Eisgewinnung, die Brauereivereinigung Karg & Co. -
In Erlangen wird auf der Erlanger Bergkirchweih
mindestens von 12 Brauereien Bier ausgeschänkt, darunter
Hübner, Fischer, Steinbach, Weller, Reif, Ott, Niklas,
Kitzmann und Erich. - In Nürnberg beginnt die jüdische
Fahrradfabrik Mars Motorwagen alias Automobile mit
Benzinmotor in Einzelfertigung zu bauen. - In Fürth
beschließt die fürther Sektion des Deutschen und
Österreichen Alpenvereins bei Sterzing eine
Alpenvereinshütte, die Fürtherhütte zu bauen. Sie wird
noch im gleichen Jahr eröffnet. - In Rummelsberg kauft
der Evangelische Landesverein für Innere Mission von
Michael Rißmann das völlig heruntergekommene Schloßgut
Rummelsberg, wo 7 Personen leben. - In Regensburg
betreiben die Mitglieder des katholischen
Mädchenschutzvereins Marianischer Mädchenschutz als
Wohn- und Übergangsheim der katholischen Bahnhofsmission
Räume in der Pfauengasse 6, ein Büro, einen Saal für die
Übernachtung von Mädchen und Zimmer, in denen Kurse
abgehalten werden.. - In Nürnberg wird die Bäckerbank
Nürnberg eG für die nürnberger Bäckereibetriebe
gegründet. - In Berching wird ein städtisches
Krankenhaus mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Nürnberg gründet die
Darmstädter Bank für Handel und Industrie später Danat
Bank, eine Universalbank auf Aktienbasis, gegründet vom
katholischen rheinpfälzer Eisenbahn-Industriellen und
Politiker Gustav
Mevissen (++), Vater
der Frauenrechtlerin Mathilde
von Mevissen (55),
und dem jüdischen kölner Bankier Abraham Oppenheim (++),
eine Filiale. - In Parsberg wird das Kolpinghaus
gegründet. - In Kallmünz beginnt der Kinderheim alias
Rettungshaus Verwalter Pfarrer Nickl weiträumig
Grundstücke aufzukaufen, womit er den Zorn der Bauern
erregt, die im Kinderheim eine neue Konkurrenz
befürchten. Die Kinder sind seine Arbeiter. - In Bayern
wird der Bayerische Jünglingsbund gegründet. - In
Regensburg wird in der Adolf Schmetzer Strasse 5 am
Gasthaus Neu St Niklas (20
19 Chaplin) eine Ecksäule eingebaut. - In Regenstauf wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Nürnberg baut der
jüdische Fahrradhersteller Victoria Fichtel&Sachs
Freilaufnaben mit Rücktrittbremse in seine Fahrräder
ein. - In Amberg errichtet der Bauunternehmer Bachmann
als letztes Gebäude stadtauswärts in der Raigeringer
Strasse das Gasthaus Zur Heimat. - In Ansbach
Windsbach gibt es ein Pfarr Waisenhaus und ein
Progymnasium. - In Kallmünz betätigen sich im 3. Jahr
als Künstlerkolonie 38 Maler, darunter der in Moskau
geborene Wassily Kandinsky (35), der über eine Postkarte
auf Kallmünz aufmerksam geworden ist und den Mitgliedern
seiner Malschule Phalanx anreist, darunter die in Berlin
geborene Gabriele Münter (24), die seine Geliebte wird. -
In Nürnberg verkauft Fritz Kirschenpfadt in der Vorderen
Ledergasse 2 und am Josephsplatz neumarkter Express
Fahrräder (ohne Goldschmidt), nürnberger Mars Fahrräder
und rüsselsheimer Opel Fahrräder und als Vertreter für
Nordbayern Opel Darracq Automobile. - In Gunzenhausen
kauft der technischer Direktor der Kammgarnspinnerei
Augsburg Ernst Mehl die Gartenwirtschaft Hensolt-Höhe
alias Hensoltshöhe auf und errichtet daneben das
Mutterhaus des evangelischen Vandsburger Diakonissen
Verbandes, was zu Streit mit den bayerischen Diakonissen
Mutterhäusern führt. - In Nürnberg beginnt die deutsche
Tochterfabrik der englischen Triump Cycle Factory, die
Triumph Fahrrad Fabrik ein Jahr nach der englischen
Mutterfabrik mit dem Bau von Motorrädern. - Der
nürnberger Automobilrennfahrer und
Automobilfabrikbesitzer Ludwig Maurer (30) verliert mit seinem Maurer
Automobil bei einem Rennen auf der Berliner Trabrennbahn
Westend gegen Carl Gossi auf seinem NAG
Zweizylinder-Wagen. - In Neumarkt macht die neumarkter
Express Fahrradwerke AG laut der Fachzeitung Der
Motorwagen zusammen mit ihrem Zweigwerk in
Berlin Luisenstrasse 37 einem Verlust von 200.000 Mark,
weshalb das Zweigwerk geschlossen wird und der
Motorwagenbau alias Automobilbau in Neumarkt fortgesetzt
wird. Deren Besitzer Direktor Hans Schmidt (--)
lässt sich auf der gegenüberliegenden Strassenseite eine
Gründerzeitvilla Hubertus Villa in der Ingolstädter
Strasse 17 erbauen, die mit einem Spitztürmchen an ein
mittelalterliches Schlößchen erinnert, aber
charakterisch für den Jugendstil provokativ
assymetrische angeordnete Fenster mit grotesker
Umrandung, ein Dach mit vier Gauben in verschiedenen
Baustilen und ein dünn geschmiedetes florales
schmiedeeisernes Geländer zwischen den barocken Sockeln
der Säulen des überdachten Treppenaufgangs hat. - In
Nürnberg Reichelsdorf wird der Radsport Verein
Sportplatz zum Bau einer Radrennbahn gegründet. - In
Ingolstadt ist der Bau der Eisenbahnstrecke
Ingolstadt~Riedenburg bis Dolling fertiggestellt. - In
Regensburg wird das Mädchenlyzeum mit burgähnlichen
Elementen im St Peters Weg 17 im Jugendstil erbaut. - In
Regensburg wird in der Von der Tann Strasse 38 ein
Wohnhaus mit nüchternem barocken Schweifgiebel ab mit
Jugendstilelementen dekoriertem Erker und seitlichem
Eingangsbogen erbaut. Das Nachbarhaus und Eckhaus Nr 40
(20 23 Konditorei Café Pernsteiner)
ist vom gleichen Architekten mit den gleichen
Stilelementen gestaltet. - In Amberg wird in der
Lederergasse 12 das Naglerhaus im Jugendstil erbaut. -
In Schwabach wird in der Post alias Postamt ein
öffentlicher Fernsprecher alias eine Telefonzelle
eingerichtet. - In Amberg wird der Bau der 24 km langen
Eisenbahnlinie Lokalbahn Vilstallinie
Amberg~Schmidmühlen nur auf Druck der Bevölkerung
genehmigt. Schmidmühlen wird als Endbahnhof festgelgt,
obwohl eigentlich eine 10 km lange Verlängerung der
Strecke bis ins verkehrstechnisch unerschlossene Gebiet
von Hohenburg mit Endbahnhof Hohenburg
geplant war. - In Deining Waltersberg stellt der Köhler
Pucherschmied (--) letztmals
einen Kohlenmeiler zur Herstellung von Holzkohle auf. -
In Seubersdorf Eichenhofen wird eine Spar- und
Darlehenskasse später Raiffeisenbank Parsberg Velburg
gegründet. - In Donaustauf wird der genossenschaftliche
Darlehenskassenverein Donaustauf im Gasthaus Röhrl gegründet.
- In Dietfurt liegt die Brauerei Winhard Ercke
Hauptstrasse/Hafnergasse, bei der die Stadtlaber unter
einem als Terrasse ausgeführten überbauten Anbau fließt,
direkt an der mit Eisengittern gesicherten Brücke.
Umsatzstärkste Brauerei ist die Brauerei Geyer am
Marktplatz. - Die jüdische Kaufmannsfamilie Tietz
gründet den Verband Deutscher Warenhäuser und Kaufhäuser
VDWK.
1902 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Schöner März endet mit Nässe und Kälte bis
September. November und Dezember sehr kalt. Ein nasses
und sehr kaltes Jahr. Rekordhochwasser in Deining. - Der
telegrafische Wetternachrichtendienst mit Wetterdaten
und Wettervorhersage wird eingeführt. - In Neumarkt wird
das Ausrichten eines Volksfestes verboten. - In Berching
wird der TSV Berching gegründet. - In Seligenporten wird
die Schützengesellschaft Kloster Tannenreis
Seligenporten gegründet. - Der nürnberger wöhrder
Landvolksschullehrersohn und ehemalige eichstätter
Gymnasialrektor Georg von Orterer (63) wird mit der Verleihung des
bayerischen Dienstordens in den persönlichen, nicht
vererbbaren Adelsstand versetzt. - In Neumarkt
übernehmen die Brauerssöhne Michael Ehrnsperger (--)
und Leonhard Ehrnsperger (--)
die neue Dampfbrauerei Lammsbräu und ihre
Mutter, die Brauerswitwe bleibt im Gasthaus Zum
goldenen Lamm. - In München schließt der
eilsbrunner Brauersohn Sebastian Röhrl (--)
einen Hefereinzuchtkurs an der Münchner
Bierakademie Doemens ab. - In Neumarkt gibt es sowohl
den Rauchklub Bavaria als auch den Rauchklub Germania. -
Der in Fürth geborene Jurist Ferdinand Ritter von
Miltner (46) wird
bayerischer Justizminister. - In Neumarkt werden von der
Express-Fahrradwerke AG (ohne Goldschmidt) in der
Holzgartenstrasse auch Motordreiräder und kleine
vierrädrige Motorwagen alias Automobile mit
französischen Motoren hergestellt, aber mit eigenen
Motoren mit 4,5 und 8 PS und der Produktion von
Motor-Fahrrädern, Personenwagen und Lastkraftwagen
erweitert. In ihrer berliner Filiale in der
Luisenstrasse 37 NW Berlin stellen sie Motorwagen her,
die sowohl elektrisch als auch mit Beinzinmotor
angetrieben werden und als Personenwagen oder
Lastkraftwagenversion angeboten werden. Reklamewagen und
Geschäftswagen werden auch im Verleih angeboten. Der
Motor befindet sich seit dem Vorjahr vorne und nicht
mehr unter dem Fahrersitz. Es gibt Express 12 PS
Zweizylindermotoren für die Motorwagen und einen
Vierzylindermotor für die Lastkraftwagen bis 5 Tonnen. -
In Amberg wird in der Amberger Gewehrfabrik
das Modell K 98 gefertigt. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt eröffnet der Rat der Stadt ein Arbeitsamt
in der Klostergasse 19. - In Nürnberg wird das
Metallverarbeitungsunternehmen Diehl von den
Kunstschmieden Margarete Diehl (22)
und Heinrich Diehl (13)
gegründet. - In Solnhofen wird Steinbruchbesitzersohn Richard Arauner geboren. Er wird als
SS Rasse- und Siedlungshauptamtsobersturmbandführer
Geschäftsführer des Reichbauernrates. - Der in
Baiersdorf geborene jüdische nürnberger Hopfenhändler
Kommerzienrat Ritter Ludwig Gerngros (63) wird in den Adelsstand
erhoben und nennt sich Ritter Ludwig von Gerngros. Er
ist Finanzier des neuen Neptunbrunnens auf
dem nürnberger Hauptmarkt. - In Nürnberg sind von den
Selbsttötungen 31 durch Erhängen 28 durch Ertränken, 13
durch Erschießen, einer durch Pulsadernöffnen, 6 durch
Vergiften, 3 durch Herabstürzen, keiner durch Überfahren
und einer durch Verbrennen. - Der aus Fürth stammende
Staranwalt Max
Bernstein (41)
funktioniert den politischen Zensur-Prozess gegen den
Herausgeber des Simplicissimus Langen in eine
Werbemaßnahme um, die die Auflagen des Blattes in die
Höhe schießen lässt. - An der Universität Erlangen
studiert Hans Geiger (20)
Geigerzähler Physik und Mathematik, ist
Mitglieder der Burschenschaft der Bubenreuther und
absolviert nebenbei einen einjährigen Militärdienst. -
In Fürth wird das Stadttheater Königstrasse 116 mit
Beethovens Fidelio
eröffnet. - Der in Fürth geborene Jurist Ferdinand Miltner (45) wird mit der Verleihung des
bayerischen Verdienstordens in den persönlichen
Adelsstand und den Ritterstand erhoben und nennt sich
Ferdinand Ritter von Miltner. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die Säuglingssterblichkeit
liegt in Bayern bei 24 % und in Regensburg bei 31 %. -
Die nürnberger Firma Schuckert & Co erhält in
Regensburg die Lizenz zum Bau einer elektrischen
Strassenbahn. - Die deutsche Automobilindustrie stellt
884 Neuwagen her. - In Nürnberg hat das Königliche Alte
Gymnasium in 15 Klassen 444 Schüler, davon 332
protestantische, 107 katholische und 5 jüdische. - In
Nürnberg hat das Königliche Neue Gymnasium in 13 Klassen
474 Schüler, davon 264 protestantische, 113 katholische
und 94 jüdische. - In Nürnberg beträgt der
Prokopfverbrauch an Bier 257 Liter. - In Nürnberg gibt
es 19 Wachtmeister und 223 Schutzleute. - In Nürnberg
produziert die Victoria Werke AG Motorräder. -
In Regensburg wird für die elektrische Strassenbahn nach
Stadtamhof ein Teil des Salzstadels abgerissen und ein
größeres Rundbogentor an der Südseite der Steinernen
Brücke errichtet. - In Nürnberg bezeichnen Lehrer
Fußball abfällig als Fußlümmelein. - In
Bamberg wird ein Fußballverein gegründet. - In Neumarkt
gründet sich innerhalb des ASV Neumarkt der
Turnverbund Jahn. Der Rest nennt sich Stammverein.
- In Nürnberg ist direkter Fernsprechverkehr mit
Stuttgart, Mannheim, Berlin, Karlsruhe, Straßburg und
München möglich. - Der in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt, ehemalige abgesetzte Gouverneur von
Kamerun und deutsche Konsul in Brasilien Eugen von Zimmerer (58), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird deutscher Konsul in Chile. - In Nürnberg
gibt es einen Turn- und Fechtverein Nürnberg.
- In Nürnberg tritt Karl Valentin (20) im Variete Meßthalers
Intimes Theater Johannesgasse 4 bei seinem
ersten Auftritt außerhalb Münchens auf. - Reichspost
-Briefmarken werden durch Deutsches Reich
-Briefmarken ersetzt. - In Nürnberg fährt Ludwig Maurer (29) mit seinem Bruder Karl als
Beifahrer ein Wettrennen gegen einen Peugeot nach
Würzburg und zurück. Die Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH hat
die Telefonnummer 82 und zieht in die Regensburger
Strasse 40. Ludwig Maurer (29) verkauft 60 Motordroschken
an die Stadt Berlin, woraufhin die AEG das
Tochterunternehmen Automobilfabrik NAG im Folgejahr
Motordroschken herausbringt. - In Nürnberg wird das
Automobil in die Strassen Polizei Ordnung aufgenommen.
Eine zunächst auf 12 km /Minute alias 720 km/h
limitierte Höchstgeschwindigkeit wird vom in Fürth
geborenen ehemaligen erlanger Bürgermeister und
nürnberger Oberbürgermeister Georg von Schuh (56) in §33a auf 15 km/h
korrigiert.. - In Nürnberg wird die zweite Synagoge an
der Essweinstrasse 7 errichtet. Die Gemeindemitglieder
stammen hauptsächlich aus Galizien, Rumänien und Ungarn.
- In Amberg steigt der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(81) im traditionsreichsten
lokalen Gasthof Oberpfälzer Hof,
Bahnhofstrasse 20 (20 15)
Wöhrl ab. - In Ansbach wird die Kreisirrenanstalt
Ansbach eröffnet. - In Regensburg Prüfening wird vom
Magistrat ein Pferderennplatz eröffnet. - In Neumarkt
wird Jakob Hallwich geboren. Er wird im WW2 als
Unteroffizier sterben. - In Auerbach eröffnet das
Postamt im Haus Oberer Marktplatz 12. - In Berngau
kommen die Armen Schulschwestern an. - In Mörsdorf
kostet die Verleihung der Bürgerrechte 35 Mark. - In
Regensburg wird das Landgerichtsgefängnis Augustenburg
Augustenstrasse 4 eröffnet. - In Altdorf wird Robert Bergmann (16) Teilnehmer an einem 2
jährigen Seminar an der Königlichbayerischen
Lehrerseminarschule. - In Nürnberg schafft die Feuerwehr
eine 22 Meter hohe Balanceleiter von der Firma
Nürnberger Feuerlöschgeräte und Maschinenfabrik AG
vormals Julius Christian Braun an. -
In Neuburg stirbt auf Schloss Bertoldsheim Graf Eduard
Gustav von der Mühle Eckart von der Mühle Eckart (68). - In Regensburg treten die
Humoristen Karl Edler und Fritz Schönbauer im
Variete-Theater Velodrom am Arnulfsplatz
auf. - Nürnberg hat 267.730 Einwohner. - In Nürnberg
gibt es 4.173 Telefone. - In Nürnberg tritt Karl Valentin (20) im Variete Zeughaus
Pfannenschmiedsgasse 24 auf. Er beschwert sich über
seine Unterbringung. Er tritt mit 8 Damen auf. Karl Valentin (20) besucht Hermann Strebels (25) alias Strebala
Kabarett-Schule. - In Berching wird ein Turn- und
Sportverein gegründet. - In Nürnberg kritisiert die
Tageszeitung Nürnberger Anzeiger die
100-jährige Zugehörigkeit der Stadt Nürnberg zu Bayern
die Wittelsbacher für ihr unpatriotisches
Verhalten, das sie dem Fend des deutschen Vaterlandes,
dem dem Tyrannen Napoleon I gegenüber bekundet haben
und will dabei ununtersucht lassen, ob es überhaupt
ein Segen gewesen ist, dass große Teile Frankens und
die Reichsstadt Nürnberg an das rückständige Altbayern
angegliedert wurden. - In Regensburg wird der
Placidusturm wegen der Erweiterung des
Peterswegs abgerissen, weshalb das Planetarium auf das
Dachplateau des Königlichen Lyzeums Ägidienplatz 2
umzieht, worauf eine neue 3,5 Meter Kuppel der dresdner
Firma Hayde aufgebaut wird. - In Regensburg ist das
Luxushotel Maximilian in der
Maximilianstrasse 28. - In Erlangen wird ein städtisches
Elektrizitätswerk eröffnet. - Der in Regensburg Mühlthal
geborene einzige verbeamtete bayerische Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (51)
richtet den armen Gastwirtssohn und Räuber Mathias
Kneißl (27) mit der
Guillotine. - In Donaustauf wird im Jagdschloss
Thiergarten Thiergartenstrasse 1 (20
16 Golfhotel) der Chinesische Turm abgebaut und
im Thurn und Taxis Schloss Prüfening in Regensburg
Prüfening wieder aufgestellt. - Der in Nürnberg geborene
Apothekenhelferlehrling, Vegetarier und Nudist August Engelhardt (27) fährt in die Südsee auf
eine deutsche Kolonie, gründet dort den Sonnenorden und
ernährt sich ausschließlich von Kokosnüssen. - In
Regensburg ist die Kirchenmusikschule in der
Sedanstrasse. - In Nürnberg wird der Neue Eiserne Steg
erbaut. - In Fürth wird das fürther Theater
am Hallplatz fertiggestellt und mit Beethovens Fidelio
eröffnet. - Der in Sulzbürg geborene Musiker und
Volkssänger Hans Blädel
(31) beginnt mit
Tonaufnahmen, von denen er über 800 aufnehmen wird. - In
Nürnberg besucht der bayerische Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(81) mit einer vierspännigen
Kutsche die Kaiserburg. Eine Kompanie von 30 Soldaten in
weißen Hosen und Pickelhaube ist angetreten. Vor dem
Germanischen Nationalmuseum trifft er den deutschen
Kaiser Wilhelm II von Zollern (St)
(43) und seine
Frau Victoria, den König Wilhelm II von Württemberg (St) (54)
und den Großherzog Friedrich von Baden
(St) (45),
wo sie eine Parade abnehmen. - In Nürnberg wird die
Weißbierbrauerei Pröger gegründet. - In Nürnberg wird
die Brauerei Woerlein geschlossen. - In Langenzenn
heiratet die Fürstentochter Prinzessin Magdalene von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(17) Graf Richard von Sayn Wittgenstein
Berleburg (St) (20). - In
Nürnberg verlässt der in Kassel geborene überzeugte
sozialistische Buchdrucker Philipp Scheidemann
(28)
die Tageszeitung Fränkische Tagespost und
zieht nach Offenbach, wo er für die Zeitung Offenbacher
Abendblatt tätig wird. - In Berngau gibt es die
Gasthäuser Möges, Lukas und Schmid.
- In Nürnberg gibt es das Electrisch-automatische
Cafe Restaurant von Franz Adami. - In Nürnberg
gibt es die Erste NürnbergerAutomatenhalle von
Georg Meyer in der Königstrasse 51. - In Amberg wird die
Brauerei Sturmbräu gegründet. - In Regensburg stellt der
Carnevalsverein Narragonia nach den Feierlichkeiten
jegliches Vereinsleben ein. - In Nürnberg wird der
Südliche Hauptsammler für die Kanalisation eröffnet. -
In Nürnberg werden in der Sebalduskirche nach der
Entfernung von mit Stoff bespannten Holzverkleidungen
gotische Fresken unter den weiß getüchten Kirchenwänden
gefunden. - In Nürnberg wird ein elektrischer Hercules
Lastkraftwagen alias Lastautomobil zugelassen. - In
Nürnberg produziert die jüdische Fahrradfabrik Victoria
Motorwagen alias Automobile mit Benzinmotor, den 5 PS
Victoria Motorwagen mit 596 ccm und 250 kg in der Ludwig
Feuerbach Strasse in Einzelfertigung. - In Amberg
veranstaltet der Amberger Velociped Club eine Clubtour
und stiftet dazu den gleichen Zinnkrug wie von 19 00 als
Preis. - In Regensburg wird der Marianische
Mädchenschutzvereins für Bayern auf Anregung der
verdienten Vorsteherin der Diözesanvereinsstelle Speyer
durch mehrere katholische Damen Regensburgs unter dem
Vorsitz des regensburger Stadtpfarrers von St. Rupert,
Georg Rau, mit 170 zahlenden und 7 tätigen Mitgliedern
gegründet, der als Ortskasse geführt wird, um als erste
praktische Betätigung Handelsgehilfinnen zu sammeln und
ihnen in abendlichen Unterrichtsstunden Gelegenheit zu
geben, die für ihren Beruf notwendige Fortbildung
unentgeltlich sich anzueignen, wobei sich etwa 140
Mädchen anmelden und sich sogar beim ersten Abendkurs in
Stenographie gleich über 60 Frauen anmelden. Es werden
weitere Abendkurse für Stenografie, Buchführung,
Handelskorrespondenz, Kaufmännisches Rechnen,
französische Sprache und Maschinenschreiben abgehalten.
Veranstaltungen, die am Sonntag abgehalten werden und
sich Sonntagsvereinigungen für die Freizeitgestaltung
nennen, bestehen bereits und werden integriert. - In
Schwandorf wechselt der katholische Kolpingverein vom
Gasthaus Zum wilden Mann in das Gasthaus Zur
Post das Vereinslokal, weil das einen großen Saal
hat. - In Rosenberg bezeichnet sich die Gemeinde als
größte Industriegemeinde Bayerns. - In Ochenbruck wird
die Eisenbahn Nebenstrecke Ochenbruck~Allersberg
eröffnet. Neben dem Gasthaus Zum schwarzen Adler gibt
es das Gasthaus Zum Bahnhof. - In
Lauterhofen wird in der Kretinenanstalt
Oberlauterhofen-Holnstein mit dem Bau einer eigenen
Kirche begonnen. - In Neumarkt schickt die jüdische
neumarkter Express Fahrradwerke AG (ohne Goldschmidt)
mindestens 4 Express Motorwagen zur Hamburger Automobil
Ausstellung, wo sie einen eher kleinen Stand hat und ua
mit dem Opel Motorwagen 10/12 PS konkurriert. - In
Nürnberg gründet Wilhelm Strunz eine Spielzeugfabrik für
Stofftiere und Puppen. - In Nürnberg kauft der
Nadelfabrikant Heinrich Wenglein die Nadelfabrik Herold
Ecke Rother Strasse/Angerstrasse des Schwabachers
Friedrich Herold betreibt aber beide die Herold-Werk und
die Norica Werke simultan. Die Herold Werke produzieren
ua auch viele verschiedene Grammophon Nadeln, mit deren
Unterschiede die Lautstärke und Klangqualität geregelt
wird. - In Ansbach ist die Brauerei Hürner so berühmt,
dass sie auch in Hamburg im Luxushotel Posthof am
Pferdemarkt Mönckebergstrasse einen Ausschank hat. - In
Nürnberg Stein Gebersdorf erwirtschaftet die Poststation
nach 4 Jahren Betrieb statt der ursprünglichen 17.000
Mark an Einnahmen aus Post.-, Telegraphen- und
Telegrammgebühren nur noch 400,00 Mark. Das Postamt
im Ort Stein hat dafür ein Briefaufkommen von rund
260.000 Stück und ein Paketaufkommen von über 20.000
Stück. - In Nürnberg verkauft Fritz Kirschenpfadt in der
Vorderen Ledergasse 2 und am Josephsplatz neumarkter
Express Fahrräder, rüsselsheimer Opel Fahrräder und
nürnberger Mars Fahrräder. - In Regensburg werden im
römischen Bauschutt und Brandschutt vor dem Neufferhaus
in der Gesandtenstrasse römische Gesimsteile gefunden. -
In Nürnberg stirbt der ehemalige Paternostermacher und
Beinknopfdrechsler und äusserst bescheidene Geigenbauer
Johann Friedrich Rau (82),
der in 54 Jahren 160 Geigen, 48 Violen und 40
Violoncelli gebaut hat. Sein Sohn Karl Rau (32)
ist seit 6 Jahren Leiter der
Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg findet ein Volksfest
statt. - In Nürnberg baut der Automobilhersteller
Motorfahrzeugfabrik Union Maurer Regensburger Strasse 24
einen hintereinanderzweisitzigen Rennwagen mit
Friktionsantrieb auch zwei hintereinander angeordenten
Verbrennermotoren mit max 600 Umdrehungen pro Minute. -
Der nürnberger Automobilhersteller Maurer Union
beteiligt sich bei der Lastwagenkonkurrenz des Deutschen
Automobil Club. - In Regensburg wird das Betzingerhaus
am Watmarkt 3 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt,
wobei die Sichtfassade zwar erhalten bleibt, aber der
Barockerker durch einen zweigeschossigen
Neurenaissanceerker ersetzt wird und zwei
Patrizierfiguren als Fassadenschmuck angebracht werden.
- In Regensburg wird in der Von der Tann Strasse 10 und
12 ein Jugendstildoppelhaus mit angedeutetem gemeinsamen
Erker mit geschnitzten Eingangstüren erbaut. - In
Ansbach beginnt der Bauunternehmer Johann Stephan Reuter
(--), der in der
Lessingstrasse wohnt, um den promenadenartigen
Goetheplatz mit Goethestrasse, Lessingstrasse,
Jüdtstrasse und Schillerstrasse ein ganzes Wohnviertel
mit Doppelhäusern und Villen im Jugendstil erbauen, was
bis 19 10 dauert. - In Schwandorf unterstützen 221
Mitarbeiter der Tonwarenfabrik mit einer
Unterschriftenaktion beim Bezirksamt in Burglengenfeld
ihre nahegelegene Restauration alias Gastwirtschaft Zum
Kreuzberg, Haus 303 Ecke Kreuzbergallee/Kleine
Fabrikstrasse, wo sie ihre Pausen verbringen und auch
Brot und Bier kaufen, in deren 20 jährigen vergeblichen
Bemühungen um eine Ausschanklinzenz für Branntwein und
sind erfolgreich. Josef Flier (--),
der einer von rund 30 Communbrauer ist und sein eigenes
Bier verkauft, darf nun auch Schnaps und Likör
verkaufen, stirbt aber kurz darauf, woraufhin sein
Gasthaus an den Amberger Bierbrauer Philipp Baumer (--) von der Amberger
Bierbrauerei AG zum Frankiskanerkloster verkauft wird.
- In Velburg und in Großalfalterbach wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Altmannstein, das
ein Markt ist, ist der Bergfried der Burg Altmannstein
bis zur Hälfte abgetragen und von der Burg nur noch
Mauerreste an der Talseite. Seit 71 01 sind 80 % der
sichtbaren Baustruktur verschwunden. - In Neumarkt
gehören die bisherige stationierte 5. Chevaulegers
Eskadron als 4. Eskadron bis 19 07 zum 6. Chevaulegers
Regiment Bayreuth.
1901 Wetter:
Jahrhunderthochwasser in der fränkischen Schweiz im
August mit Durchschnittstemperatur von 17 Grad in
München. Gelblicher Saharastaub fällt. In Neuburg an der
Donau ist im Januar die Donau zugefroren und sogar die
Enten frieren fest. Danach Orkan. - Beratzhausen wird
elektrifiziert. - Der Reichskanzler des Deutschen
Kaiserreichs und preußischer Ministerpräsident Fürst Chlodwig von Hohenlohe Schillingsfürst
(St) (82) stirbt. - In Nürnberg wird am
Bahnhofsplatz ein Reiterdenkmal des bayerischen
Prinzregent Luitpold aufgestellt. - Der in Fürth
geborene Jurist Ferdinand Miltner (45) wird mit der Verleihung des
bayerischen Verdienstordens in den persönlichen
Adelsstand und den Ritterstand erhoben und nennt sich
Ferdinand Ritter von Miltner. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die Säuglingssterblichkeit
liegt in Bayern bei 24 % und in Regensburg bei 31 %. -
In Regensburg erhält die nürnberger Firma Schuckert
& Co. die Lizenz zum Bau einer elektrischen
Strassenbahn. - Die deutsche Automobilindustrie stellt
884 Neuwagen her. - In Nürnberg hat das Königliche Alte
Gymnasium in 15 Klassen 444 Schüler, davon 332
protestantische, 107 katholische und 5 jüdische. - In
Nürnberg hat das Königliche Neue Gymnasium in 13 Klassen
474 Schüler, davon 264 protestantische, 113 katholische
und 94 jüdische. - In Nürnberg beträgt der
Prokopfverbrauch an Bier 257 Liter. - In Nürnberg gibt
es 19 Wachtmeister und 223 Schutzleute. - In Nürnberg
produziert die Victoria Werke AG Motorräder. -
In Regensburg wird für die Strassenbahn ein Teil des
Salzstadels abgerissen und ein größeres Rundbogentor an
der Südseite der Steinernen Brücke errichtet. - In
Nürnberg führt der 1.FCN neue englische
Fußballregeln ein und englische Begriffe werden
verwendet. - In Bamberg wird ein Fußballverein
gegründet. Der 1.FCN absolviert
sein erstes offizielles Fußballspiel mit 3:4 gegen
Bamberg. - In Neumarkt gründet sich innerhalb des ASV
Neumarkt der Turnverbund Jahn. Der
Rest nennt sich Stammverein. -
Postschließfächer werden eingeführt. - In Nürnberg ist
direkter Fernsprechverkehr mit Stuttgart, Mannheim,
Berlin, Karlsruhe, Straßburg und München möglich. - In
Nürnberg stellt der Automobilhersteller Ludwig Maurer (28) einen Motorschlitten auf
dem zugefrorenen Dutzendteich vor und bietet
Motor-Krankenwagen der Nürnberger Motorfahrzeuge-Fabrik
Union an. - In Roth erhält das Gasthaus und Hotel Zur
Krone und Posthalt eine klassizistische
Fassade. - Adolf
Hitler (12)
sieht/hört seine erste Richard Wagner Oper und ist
begeistert. - In Nürnberg zieht das in München abgebaute
Eisenbahnmuseum in der Norishalle Marientorgraben 8 ein.
- Thomas Mann (26)
bringt den ersten deutschsprachigen Gesellschaftsroman
von Weltgeltung Buddenbrooks heraus, in dem
der langsame Untergang des Großbürgertums beschrieben
wird. - In Nürnberg eröffnet in der
Luitpoldstrasse/Vordere Sterngasse das Automatenrestaurant.
- In Kastl wird beim Bau der Eisenbahn der Schießstand
beim Gasthof Forsthof wegen Sicherheitsbedenken
abgebrochen. - Der in Nürnberg geborene
königlichbayrische Infanterieleibgrenadiermusikmeister
und Gründer der Kapelle Peuppus Jakob
Peuppus (42) komponiert für
den in Athen geborenen Singspieldirektor und
beliebtesten münchner Volkssänger Jakob
Geis (61) alias Papa
Geis den Papa Geis Marsch. - In Kipfenberg
beginnen Ausgrabungen im Reihengräberfeld am ehemaligen
Bahnhofsgelände und auf dem Michelsberg. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 5.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche Hoheit
Eugene Maximilianovich de Beauharnais
(St)
(54) wird sein in Sankt Petersburg
geborener jüngster Bruder George Maximilianovich
Romanovsky (St) (49) 6. Herzog von
Leuchtenberg. - Nürnberg hat 265.180 Einwohner. - In
Nürnberg gibt es 3.803 Telefone. - In Nürnberg engagiert
der Direktor des Kinos alias Lichtspielhauses Noris
Karolinenstrasse 53 und Humorist Philipp Nickel (36) mit einem Bühnenvertrag für
das Variete Zeughaus Pfannenschmiedsgasse 24 Ecke
Färbergasse/Frauengasse den nürnberger Mundartdichter
und Humoristen Hermann Strebel (24)
alias Strebala. - In Regensburg verlässt der
Fotographenlehrling Heinrich
Hoffmann (16) das
väterliche Fotoatelier und begibt sich auf eine
mehrjährige Wanderschaft durch Europa. - In Nürnberg
wird ein Zufluchtshaus für obdachlose Frauen und Mädchen
alias ehemalige Prostituierte im Wazendorferweg 60 von
den Magdalenen-Anstalten gegründet. - In Nürnberg
verfügt das Landgericht Nürnberg 45 Ehescheidungen. - In
Ansbach legt der Gründer der Nationalsozialistischen
Arbeiterpartei Gottfried Feder (18) sein Abitur ab. - In
England wird der in Buckingham Palace geborene deutsche
Prinz Albert Edward von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(60) als ältester Sohn der
verstorbenen engischen Königin Victoria von Hannover (St)
(82) und dem in Coburg
geborenen Prinzgemahl Albert von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (++)
neuer englischer König. - In Fürth ist der Bierausstoß
der Brauerei Bergbräu des jüdischen
Bierbrauereibesitzers Mailaender mit Platz 5 und 40.000
Hektoliter rückläufig. Spitzenreiter ist die Brauerei
Humbser. Mailaender verkauft die alte Brauerei Timmich
Bäumenstrasse, wo das neue Stadttheater gebaut
wird. - In München sucht eine Zeitschrift nach einem
passenden Begriff für Automobile und prämiert den
Begriff Schnauferl. - In Regensburg findet ein
Allgemeiner Bayrischer Bauerntag im Theater Velodrom
statt. - In Neumarkt kauft die jüdische Fahrradfabrik
Gebrüder Goldschmidt Velocipedfabrik, die Expressräder
herstellt, die berliner Elektromotoren Vulkanwerke alias
Vulkan Automobil Gesellschaft mbH mit deren Patente vom
jüdischen Automobilhersteller Ludwig Loeb (--)
Ritterstrasse 45, der 5 Jahre später erneut eine
Automobilfabrik später Dinos eröffnet, und macht sie zur
ihrer berliner Filiale. Die neumarkter Fahrradfabrik
wird in die Aktiengesellschaft Express-Fahrradwerke
AG in Neumarkt (ohne Goldschmidt) umgewandelt,
wonach man mit dem Bau von Express Motorwagen alias
Automobilen beginnt und motorisierte Zwei- und Dreiräder
herstellt. Man inseriert Werbung im 4. Jahrgang der
Automobilzeitschrift Der Motorswagen. Express
Motorwagen haben magnetelektrische Zündung, drei
Übersetzungen alias Gänge und einen Rückwärtsgang.
Karosserie und Ausstattung wird in eigenen Werkstätten
ausgeführt. Die neuen Elektro Motorwagen werden als
System Vulkan angeboten. Die Expresswerke werden mit
Direktor Hans Schmidt (--)
als Fabrik für Fahrräder und Motorfahrzeuge Mitglied im
Mitteldeutscher Motorwagen Verein. In der nürnberger
Ludwigstrasse 5 wird ein Laden gemietet, wo Express
Fahrräder und Automobile ausgestellt werden und zu
Fabrikpreisen verkauft werden. - In Altdorf wird die
private Türkenbrauerei gegründet. - In Nürnberg nutzt
die Triumph-Fahrradwerke AG für ihre Einfach und Günstg
Fahrradversion den Markennamen der gerade übernommenen
Fahrradfabrik Sirius in der Hundingstrasse, weil sich
teure Fahrräder nicht mehr verkaufen. - In Nürnberg kann
die evangelische Innere Mission für hilfsbedürftige
Prostituierte aus einer Spende von Magistratsratsfrau
Tauber ein Grundstück Wezendorferweg 60 kaufen und
darauf ein Zufluchtshaus erbauen, bei dem die
neuendettelsauer Schwestern Elisabeth Steiner und ihre
Gehilfin Dorothea Mantel die Direktion übernehmen. Man
geht nach dem Motto Erziehung durch Arbeit vor und
eröffnet eine Wäscherei. Wer nicht korrekt arbeitet und
sich nicht penibel an die strengen auch religiösen
Regeln hält, fliegt gnadenlos raus. Es gibt nur 14
Plätze. Das Haus wird wie ein Unternehmen geführt. Nur
ein Bau macht das Zufluchtshaus möglich, da alle
Versuche von Anmietungen an den moralischen Bedenken der
Vermieter gescheitert sind. Viele Frauen werden von
ihren Zuhältern auch wieder mit Gewalt herausgeholt. -
Der im Vorjahr in Nürnberg gegründete Spargel-club wird
in Schnauferl-Club umbenannt. Man fährt Benz-Voiturette,
Dietrich-Voiturette, kaiserslauterne Kayser-Voiturette
und Benz`s leichten Wagen. 26 der 90 Mitglieder kommen
aus Nürnberg, darunter der Direktor der Tageszeitung Fränkischer
Kurier Closs, der königliche Oberregierungsrat
Wilhelm Gareis, der Direktor der königlichen
Baugewerkeschule Adolf Wilhelm Meyer, der Direktor der
elektrischen Strassenbahn Scholte, der Motorenfabrik
Union Besitzer Hans Siebe und der Hotelbesitzer Walter
Wrede, in dessen Hotel Victoria Königstrasse
80, der Schnaufer-Club im Vorjahr gegründet wurde. Es
gibt nur 2 adelige und keine jüdischen Mitglieder. - In
Nürnberg wird in der Rollnerstrasse die Höhere
Mädchenschule der evangelisch-lutherischen
Diakonissenanstalt Neuendettelsau mit Erziehungsinstitut
zu Nürnberg gegründet. - In Neumarkt werden Bienenkästen
vorgeführt, die Strohkörbe ersetzen sollen. - In
Regensburg wird in der Augustenstrasse 5 auf dem
Gruindstück der Augustenschule mit zweigeschossiger
Turnhalle ein Justizgebäude eröffnet. - In Regensburg
wird die Landesversicherungsanstalt eröffnet. - In
Neumarkt spaltet sich der Turnerbund Jahn mit
Vereinslokal in der Gaststätte Zum grünen Baum
der Tucherbräu Grünbaumwirtsgasse 13 unter dem
Tucherbräu Verwalter Dörr vom neumarkter Turnverein 18
60 mit Vereinslokal Zum Hechten Untere
Marktstrasse 3 ab und wird als Stammverein nicht nur
sportlich sondern auch gastronomiewirtschaftlich der
vorherrschende Turnverein in Neumarkt. - In Nürnberg
baut der jüdische Fahrradhersteller Victoria die vom
Amerikaner AP Morrow erfundene Freilaufnabe DRRA in
seine Fahrräder ein. - In Sulzbürg gibt es den Gasthof Zur
Post. - In Ansbach ist das Gasthaus Zur
Löwengrube ein beliebter Treffpunkt. - In
Nürnberg fusionieren die beiden Pfeifenfabriken
Ellenberger und Ziener mit Ott zu den Vereinigten
Pfeifenfabriken Nürnberg. - In Kallmünz verliebt sich
der im Harz geborene dresdner Landschaftsmaler Charles Palmie (38) nach einer Empfehlung durch
einen amberger Versicherungsvertreter in den Ort
Kallmünz, lässt eiine Serie von künstlerischen Postkaten
von Kallmünz, deren Verkaufserlös zur Verschönerung des
Ortes und zur Anpflanzung von Bäumen verwendet wird, vom
kallmünzer Lehrer Johann Baptist Laßleben
(25) drucken und etabliert
Kallmünz als Künstlerort. Das Gasthaus Zur Amsel
legt ein Skizzenbuch aus, in dem sich seine
herbeigerufenen Malerkollegen verewigen, darunter ua der
in Dresden geborene Paul Bach (35),
die in Dresden geborene Else Boyens (--),
Richard Falkenberg (26), Karl Gussow (58),
der in Slowenien geborene Gilbert von Canal (52), der in Berlin geborene Franz Skarbina (52),
Schmid-Michelson, Ludwig von Senger (28) und Karl Marr (41).
Auch seine Frau und seine Kinder malen. - In Regensburg
wird ein großer palastähnlicher römischer Bau auf dem
alten Kornmarkt entdeckt. - In Regensburg ist Welkers
Glückshaus in der Wahlenwacht 133 das erste Los- und
Cigarrengeschäft, wobei der Höchstgewinn 100.000 Mark
beträgt. - In Regensburg wird der Radverein 18 93 erneut
unter Beteiligung der Herren Leis und Fabrikbesitzer
Heinz Waffler in Fahrrad und Motorrad Club Regensburg
umbenannt. - Der in Neumarkt produzierte Express
Rennwagen wird in der Automobilzeitschrift Der
Motorwagen wegen seiner tiefen Schutzbleche,
verglichen mit den französischen Modellen und
Daimlermodellen aus Cannstatt, auf der Leipziger
Motorwagen Ausstellung als etwas unfertig erscheinend
kritisiert. Die Karosserien der elektrischen Lieferwagen
werden dagegen als kompetent und ausserordentlich
geschmackvoll gelobt. - In Altdorf Eismannsberg kommt
die nürnberger Patrizierfamilie xxx von Oelhafen wieder
in den Besitz von Schloss Eismannsberg. - In
Neumarkt werben die Express Automobile mit dem Zusatz
Neumarkt Nürnberg. - In Nürnberg gibt der jüdische
Fahrradfabrikgründer Max Frankenburger (41) seinen
Lebensmittelpunkt auf und zieht als Gelehrter nach
München. Sein Hauptinteresse gilt der
Goldschmiedekunst, in der er sich als Experte etabliert.
- In Regensburg Reinhausen benennt der angeheiratete
Mechaniker Andreas Scheubeck (--)
die Maschinenfabrik Dänner in Maschinenfabrik
Reinhausen um. - In Fürth wird der in Amberg geborene
Jurist Theodor Kutzer (37) neuer rechtskundiger
fürther Bürgermeister, was er 12 Jahre bleibt. - In
Hirschau werden von Kommerzienrat Georg Schiffer (--) die Amberger Kaolinwerke
gegründet, die ua Lokomitivstreusand produzieren, der
das Durchdrehen von Eisenbahnrädern verhindern soll. -
In Regensburg baut der Architektensohn und Architekt Heinrich Hauberrisser
(29) das Jugendstilgebäude
Stobäusplatz 3. Er beginnt mit dem Bau unzähliger
katholischer Pfarrkirchen und einiger weniger
evangelischer in der Region. - In Ingolstadt wird mit
dem Bau der Eisenbahnstrecke Ingolstadt~Riedenburg
begonnen, wobei man 3 km nördlich vom ingolstädter
Hauptbahnhof auf der Strecke nach Treuchtlingen die
Abzweigungsweiche eingebaut wird. - In Nürnberg ist der
Großhändler Gottfried Barth (--) Gleisbühlstrasse
3 mit der Telefonnummer 3713 Fränkischer Automobil Club
Präsident, wobei es auch einen 2. Präsidenten gibt.
Schriftstführer ist der königliche Postexpeditor
Scheurlstrasse 19 Telefonnummer 3115. Man nimmt den
Direktor der Direktor der ehemaligen aachener Cudell
Automobilfabrik Hans Aschoff als neues Vereinsmitglied
auf. Einige Mitglieder erhalten nach einer Prüfung auch
die Lizenz zum Herrenfahrer, dazu gehören, der eigene 2.
Clubpräsident Fabrikbesitzer Ludwig Schütte (--),
der eigene Kassenwart Fabrikbesitzer Georges Carette (--), der neumarkter Express
Fahrradwerke Direktor Hans Schmidt (--),
der Fabrikbesitzer Emil Bell (--)
und der Civil Ingenieur Philipp Enders (--).
- In Neumarkt gibt die Fahrradfabrik Expresswerke AG im
vierten Geschäftsjahr ihre Auflösung bekannt. Ihre
Aktien haben nur noch 30 % ihres Ausgabewertes. - In
Regensburg wird das Fabriziushaus am Watmarkt 1
abgerissen. - In Nürnberg veranstaltet der Deutsche
Metallarbeiter Verband in seinem
Jugendstilgewerkschaftshaus eine Generalversammlung. -
In Neumarkt bezeichnet sich im 15. Jahrgang die täglich
erscheinende Zeitung Oberpfälzisches Volksblatt als
Bestes Insertionsorgan alias Werbeinformationsblatt. J M
Boegl ist verantwortlicher Redakteur, Drucker und
Verleger. - In Neumarkt verkauft das Zahnatelier Eduard
Weinreich (--) klassische
Zahnprothesen. - In Freystadt gibt es einen
Pferdezuchtverein. - In Neumarkt meldet die die
Städtische Badeanstalt im Sommer täglich die
Wassertemperatur des Schwimmbeckens. - In Neumarkt
veranstaltet der Bürgerverein im Gasthaus Geisslerkeller
ein großes Militärkonzert der fürther
Feldartilllerieregimentskapelle. - In Neumarkt werden
auf dem Hofplan vor der Kaserne nichtgebrauchsfähige
Remontenpferde versteigert. Neumarkter Remontenpferde
alias Militärdienstpferde werden nicht gezüchtet sondern
eingekauft. - In Neumarkt ist das Schuhwaaren-Haus
Freudenberger mit Filialen in Bamberg und Regensburg,
das größte der Stadt. Es wirbt wochenlang mit
halbseitigen Zeitungsgroßanzeigen. - In Neumarkt wirbt
Heinrich Tomförde (--) gegenüber
der Stadtpfarrkirche mit seiner großen Auswahl aan
mMustern und farben seienr Golf-Capes. Männermäntel
verkauft er als Paletots. Herrenanzüge bezeichnet er als
Herrenkleider und Knabenkleider als Havelocks oder die
gewöhnlicheren als Buschen-Anzüge. - In Nürnberg hat der
etablierte Photograf Carl Bischof sein Atelier in der
Bayreutherstrasse 20. An Sonntagen und Feiertagen reist
er nach Neumarkt und baut dort sein mobiles Fotoatelier
im Gasthaus Zur Ostbahn auf, wobei er damit
wirbt, dass er mit künstlichem Licht arbeitet und nicht
im Freien arbeiten muss. - In Neumarkt betreibt Konrad
Mehl am viehmarkt eine Apfelweinkelterei. - ln Neumarkt
veranstaltet der Turnverein Neumarkt Stammverein im
Gasthaus Zum Ludwigskanal Tanzkränzchen, die
um 20:00 Uhr beginnen. Der Wirt Clemens Seitz
versanstaltet aber auch sonst regelmäßig Tanzmusik am
Sonntag. - In Neumarkt kostet eine Fotopostkarte in der
Buchhandlung Boegl 10 Pfennig. - In Amberg befindet sich
das Schwurgericht, wo in der 5. Sitzungsperiode 24 Fälle
mit 28 Angeklagten verhandelt werden, darunter 9 wegen
Meineides, oder dessen Anstiftung mit 18 Angeklagten, 2
wegen Sittlichkeit alias Prostitution alias Sexarbeit, 2
wegen Vergewaltigung, Totschlags, Mordversuchs und
räuberischer Erpressung und je einer wegen Mordes,
Urkundenfälschung, Raubversuches und Kindstötung. Es
gibt eine Todesstrafe und 10 Freisprüche. - In Nürnberg
wirbt das Waarenhaus R Schmoller am Josephsplatz 10 für
das Weihnachtsgeschäft ganzseitig und regional für sein
Spielwarenangebot, besonders für Kinder Kaufläden
Ausstattungen, wo bei Wert auf die Originalität der
Miniartikel von ua Odol, Maggi, Münchner Hofbräu Bier
und Selterswasserflaschen gelegt wird. Daneben gibt es
ein überdurchschnittliches Angebot an
Kinder-Soldatenkleidung und Soldatenausstattung. - In
Neumarkt führt der Bürgerverein mit Dilettanten alias
Laienschauspielern das Volksstück Zweng´n der Lias
hochdeutsch Wegen der Elisabeth von xxx Neuert auf,
das wie alle einfachen lustigen Volksstücke wiederholt
werden muss. - In Allersberg werden Engelmessen
abgehalten und um 07:30 Uhr Frühmessen mit
Generalkommission des katholischen Gesellenvereins. - In
Heng wird das neue Schuhaus eingeweiht. - In Regensburg
beginnt der Tenor Richard Banasch (31)
ein dreijähriges Engagement am regensburger Stadttheater.
- Auf der Poststrecke Ansbach~Herrieden wird eine
Postkutsche überfallen. - In Schmidmühlen ist das Obere
Schloss, das seit 18 29 im Besitz der Wirte des
Gasthauses Zum Rössl ist unbewohnt. - In Deining
Siegenhofen schlägt der Blitz in den Stadel von
Bürgermeister Kirsch (--) ein,
wobei das Feuer aber gelöscht werden kann. - In Nürnberg
kreiert der etablierte Künstler Adolf Wilhelm Oppel (27), der seit 18 99 in der
Burgstrasse 12 im eigenen Kunstbildhaueratlier
hauptsächlich für die kronacher und selber Firma
Rosenthal und Bauer arbeitet, eine rosafarbene als Blüte
geformte Jugendstilvase aus Porzellan, an der eine
nackte unkolorierte Nymphe, die mit einem dunklen
Flußkrebs spielt, anmontiert ist, die den Sexualakt
zwischen Zeus und der Nymphe symbolisieren soll. Er
zieht im Folgejahr in die Ostendstrasse 157 um. - In
Ansbach legt der in Würzburg geborene spätere NSDAP
Wirtschaftstheoretiker Gottfried
Feder (18) sein
Abitur ab. - Die Telekommunikationstechnik bzw
Telefone haben ein großes Problem, weil
feuchtigkeitsbedingt Mikrofone spätestens nach 2
Jahren funktionsunfähig sind und getauscht werden
müssen, was sich bis 19 45 auch nicht ändert. - Der
19 62 in Deining Hacklsberg in einem Jagdhaus im Wald
lebende ehemalige Wilddieb Bauer Jakl alias Jakob
Bauer (--) macht die
Bekanntschaft des oberbayerischen Wilderers und
Räubers Mathias Kneißl (26), von dem er begeistert ist
und mit dem er wildert, weil beide der Ansicht sind,
dass Wild grundsätzlich der Landbevölkerung gehört. Mathias Kneißl (26), wird sich im Folgejahr bei
seiner Festnahme eine Schießerei liefern, bei der zwei
Polizisten sterben, weshalb er 19 02 geköpft wird. Jakob
Bauer (--) sieht sich
als Volksheld und komponiert sogar volkstümliche
Gstanzl, gereimter Sprechgesang, die er mit Freude
sein ganzes Leben lang vorträgt.
1900 Wetter: Im
Januar starke Schneefälle in Süddeutschland, im
Bayerischen Wald bis 3 Meter Schnee. Windhose in
Arzthofen im Juni deckt Häuser ab und reisst dicke
Bretter kilometerweit mit. - In Neumarkt macht der
Apotheker Karl Speier (--),
Bockwirtsgasse 1, täglich meteorologische
Aufzeichnungen. - In Neumarkt gibt es ein Adressbuch:
Königlichbayerischer neumarkter Bezirksamtmann ist Josef
Lutz am Hofplan später Residenzplatz 1 alias
Residenzschloss. Der Bierbrauer und Gastwirt Zur
Rose Martin Ehrensberger wohnt am unteren Markt
22, der Bierbrauereibesitzer und Gastwirt Zur
goldenen Gans Ludwig Ehrensperger (--)
wohnt in der Oberen Marktstrasse 9, der
Bierbrauereibesitzer Friedrich Gößwein wohnt in der
Oberen Marktstrasse 26, der Bierbrauereibesitzer Joseph
Gößwein wohnt in der Oberen Marktstrasse 51, der
Gastwirt und Metzger Gregor Gruber (--)
wohnt in der Oberen Marktstrasse 7, der
Bierbrauereibesitzer Franz von Heckel (--)
wohnt in der Kastengasse 8, der Gastwirt Johann
Hermann (--) wohnt in der
oberen Marktstrasse 15, der Gastwirt und Bierbrauer
Martin Hermann (--) wohnt
in der Hallertorstrasse 23, der Gastwirt und Buchdrucker
Georg Hollenstein wohnt in der Grünbaumwirtsgasse 21,
der Gastwirt Jakob Kölbl wohnt in der oberen
Marktstrasse 8, der Gastwirt und
Gartenwirtschaftspächter Peter König wohnt in der
Klostergasse 27, der Bierbrauer und Lohnkutscher Lorenz
Krauß wohnt am Viehmarkt 5, der Braugastwirt und
Rosolifabrikant Konrad Mehl wohnt am Viehmarkt 3, der
Gasthofbesitzer Leonhard Mehl (--)
wohnt in der Bahnhofstrasse 9 1/2 Telefonnummer
16, die Expresswerke (mit Goldschmidt) haben
die Telefonnummer 19, der Gastwirt und Unterhändler
Georg Mosburger wohnt in der Glasergasse 3, der
Ochsenmetzger und Gastwirt Josef Pickl wohnt in der
Kapuzinerstrasse 1, der Gastwirt und Spezereihändler
Daniel Riedl wohnt in der Hallerthorstrasse 20, der
Direktor der Expreßwerke Hans Schmidt (--)
wohnt in der Holzgartenstrasse Telefonnummer 19, der
Gastwirt und Bierrauereibesitzer Franz Schneeberger
wohnt in der oberen Marktstrasse 12, der
Bierbrauereibesitzer Albert Seitz wohnt in der
Kapuzinerstrasse 4, der Gastwirt Thomas Voreck wohnt in
der Hallertorstrasse 19, der Gastwirt und Schmied Fidel
Wunder wohnt in der Mühlstrasse 13, der
Bierbrauereibesitzer Johann Yberle wohnt in der
Bräugasse 3, der Gastwirt Joseph Altmann wohnt in der
Klostergasse 18, der Fotograf und Florist Alois Bierl
wohnt in der Schwesterhausgasse 2, der Bader und Friseur
Georg Bogner wohnt in der oberen Marktstrasse 45 und der
Buchdruckereibesitzer Joseph M Boegl wohnt in der oberen
Marktstrasse 3, das Gasthaus Zum grünen Baum
in der Grünbaumwirtsgasse 13, der Besitzer des
Gasthauses Zum Hechten Fritz Gößwein wohnt in
der unteren Marktstrasse 3. - In Neumarkt gibt es 6.041
Einwohner, davon 2.942 weiblich, 529 Protestanten und
139 Juden. Einer ist Heide. - In Neumarkt lässt die
nürnberger Tuchersche Aktienbrauerei das Brauhaus und
den Saal des Gasthauses Zum grünen Baum in der
Grünbaumwirtsgasse 13 errichten und einen Eiskeller
anlegen. - In Kastl wird ein Kolpinghaus mit seinem
ersten gewählten Präses Michael Kneißl gegründet. - Bei
der Gründungsversammlung des Deutschen Fußballbundes
in Leipzig sind 3 münchener Fußballvereine beteiligt. -
In Nürnberg wird der spätere Fußballverein 1.FCN alias Club als
Rugbyverein nach einem Fußballspiel gegen die
Elektrizitätswerke Schuckert nach einem 1:0 auf der
Deutschherrenwiese gegründet. - In Nürnberg wird die
Ringbahn zum Nordbahnhof fertiggestellt. - In
Neumarkt ist eine Kanalisation in der Innenstadt im Bau.
- In Nürnberg fusioniert der in Wangen geborene
Automobilhersteller Ludwig Maurer (27) mit der Firma Siebe,
Kotschenreuther & Co zur Nürnberger
Motorfahrzeugfabrik Union, System Maurer GmbH und
zieht in die Flaschenhofstrasse 32 um. Auf den 5 PS 1142
ccm Maurer-Union Vis-á-vis Motorwagen alias Automobile
mit 300 kg und 25 km/h Höchstgeschwindigkeit mit
Friktionsgetriebe folgt der 6 PS 1140 ccm Maurer-Union
1B Vis-á-vis Motorwagen mit 500 kg und 45 km/h
Höchstgeschwindigkeit mit einem Friktionsgetriebe ab
3.000 Mark. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis
wird außer Kraft gesetzt. - In Neumarkt ist die
Belegschaft der Neumarkter Veloziped Fabrik auf
80 Beschäftigte mit einer Produktion von 3.000
Fahrzeugen zusammengeschmolzen. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt zieht die
5 Eskadron alias Schwadron des 6 Chevaulegersregiments
aus Bayreuth ein. - In Neumarkt lässt der betrügerische
Baumeister Gottlieb Ihlau um seine Flucht zu
verschleiern eine Todesanzeige im Neumarkter
Wochenblatt abdrucken. - Nürnberg hat 261.081
Einwohner, Regensburg hat 45.429 Einwohner,, Amberg hat
9.959 Einwohner, Eichstätt hat 9.488 Einwohner und
Neumarkt hat 6.041 Einwohner, davon 138 Juden. - In
Schwarzenfeld wird der münchner Lebensmittelhändlersohn
Franz Hayler geboren. Er wird
stellvertretender SS Wirtschaftsminister. - In Neumarkt
ist Max Mohr Schneidermeister in der Oberen Kaserngasse
1. - In Nürnberg besteht die große Bierhalle Luitpoldsäle
in der Luitpoldstrasse 9. - In Regensburg gibt es 2.504
Fabrikarbeiter. - In Regensburg wird ein
Elektrizitätswerk eröffnet. - In Regensburg wird ein
städtisches Arbeitsamt in der Neuen-Waag-Gasse eröffnet.
- In Ansbach gründet der in Aschaffenburg geborene Georg
Heim (35) die
landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft der
bayerischen Bauernvereine. - In Regensburg wirbt die
Engel-Apotheke am Neupfarrplatz mit Chinawein. - Roth
hat 4.049 Einwohner, darunter 43 Juden. - In Nürnberg
ist das Café Noris am Josefsplatz 1
(20 17 Gudrun
Sjödén Moden) das beliebteste
Billardkaffeehaus, in dem es 3 Billardtische gibt. Es
wirbt damit ein Wiener Cafe zu sein. - In Nürnberg, der
einzigen deutschen Stadt ohne Theaterzensur, kauft der
in Landshut geborene, wohlhabende Hotelbesitzersohn und
jüngste deutsche Theaterdirektor Emil Meßthaler (31) nach einer mißglückten
Eröffnung in München das Gasthaus Zur Wolfsschlucht
Johannesgasse 4, baut den Saal in das Variete Meßthalers
Intimes Theater um und spielt selbst dekadente
und pathologische Rollen. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Albrecht Dürer gegründet. -
In Eichstätt leben 49 Juden. - Der bayerische Kronprinz
Rupprecht von
Wittelsbach Bayern (St) (31)
wird Generalmajor der 7. Bayerische Infanterie-Brigade in
Bamberg und heiratet die in Tegernsee geborene
Herzogstochter Marie
Gabriele von Wittelsbach Bayern (St)
(22) aus einer bamberger wittelsbacher Herzogs
Nebenlinie mit dem Namenszusatz in Bayern. Die Cousine
Titular Herzogstochter Elisabeth
Gabriele von Wittelsbach in Bayern
(St) (24) der
verstorbenen bayerischen Titular Herzogstochter
österreichischen Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(+18 98)
heiratet den belgischen
Prinz Albert
von Zollern Sigmaringen (St)
(25). - In Nürnberg
berichtet die Tageszeitung Fränkischer Kurier
von einer 31 tägigen Bayerische Allgemeine
Motorfahrzeugeausstellung auf der Wöhrder Wiese,
veranstaltet vom Verein Fränkischer Automobil Club, auf
der auch Ludwig Maurer (27) seine Motorwagen alias
Automobile ausstellt, der vierfach gefedert, bei
geringem Benzinverbrauch und magnetelektrischer Zündung
ohne Riemen, Ketten und Vorgelege läuft. Wegen seiner
speziellen Rutschkupplung ist kein Wechseln der
Zahnräder nötig, deshalb sein ruhiger Gang. - In
Nürnberg stehen neben der Königlichen Bank, Bankgasse 9
Telefonnummer 60, der Bayerischen Notenbankfiliale
Adlerstrasse 28 Telefonnummer 130 und der Vereinsbank
Lorenzerplatz 21 Telefonnummer 56 ausschließlich
jüdische Banken wie A.L. Ansbacher Häfnerplatz 1
Telefonnummer 92, Gebrüder Feuchtwanger Karolinenstrasse
35 Telefonnummer 148, Gebrüder Gutmann Karolinenstrasse
30 Telefonnummer 133, W.J. Gutmann Karolinenstrasse 18
Telefonnummer 177, G.J. Gutmann Karonlinstrasse 14
Telefonnummer 16, Gebrüder Haas Königsstrasse 20
Telefonnummer 1, Hirschmann & Kitzinger
Karolinenstrasse 6, Telefonnummer 22, Anton Kohn
Königsstrasse 26 Telefonnummer 17, Joseph Kohn Söhne
eigentlich Hopfenhandelsbank Königsstrasse 41
Telefonnummer 72, Mailänder & Dispeker Färberstrasse
1 Telefonnummer 91, Julius Neu Karolinenstrasse 37
Telefonummer 144, Ottensooser & Co Adlerstrasse 21
Telefonnummer 190, S. Wassertrüdinger Adlerstrasse 25
Telefonnumer 187 und J Em Wertheimber Königsstrasse 9
Telefonnummer 3 ausschließlich jüdische Bankhäuser im
nürnberger Telefonbuch. - In Deining ist der Kramerladen
von Georg Simson Hausnummer 38 zu einem Poststelle
umgebaut und Georg Simson erster Poststellleiter. - In
Neumarkt wird im 13. Jahrgang der der Zeitung Oberpfälzisches
Volksblatt wird ein Güterzugunglück bei
Seubersdorf und Deining gemeldet. Dank einer Verspätung
in Neumarkt kann der entgegenkommende Güterzug in
Neumarkt aufgehalten werden. - In Amberg erhält die
Amberger Bierbrauerei AG den Namenszusatz Zum
Franziskanerkloster. - In Regensburg kauft
Freiherr von Zuylen (--) das
Landgut Königswiesen. - In Nürnberg hält sich der
sozialdemokratische Student Friedrich
Ebert (29) bei einer
Studienreise auf. - Die in Lindau geborene bayerische
Thronfolgertochter Mathilde
von Wittelsbach Bayern (St)
(23) heiratet den
katholischen in Niederösterreich geborenen
brasilianischen Kaiserthronprätendentenbruder Ludwig Gaston von Sachsen Coburg und
Gotha (St) (30).
- In Sulzbach wird ein Stromnetz aufgebaut. - In
Nürnberg gibt es 3.437 Telefone. - Der in Bechhofen
geborene Oskar Vogelhuber (22) ist Hilfslehrer in Altdorf.
- In Velburg wird die gesamte Schule ins Rathaus
verlegt. - In Regensburg absolviert Heinrich
Hoffmann (15) eine
Fotographenlehre bei seinem Vater Robert Hoffmann. - In
Nürnberg ist an der Ecke Kaiserstrasse/Wollengäßchen (Nordseite Galeria Kaufhof 20 16)
der Hotelkomplex Weißer Hahn, Telefonnummer
253, Ledererbräu, Schreibzimmer, Billardzimmer, 50
Zimmer mit 70 französischen Betten, Bäder im Haus,
Hausdiener bei jedem Zug, elektrische Beleuchtung und
Heizung im ganzen Haus im Winter. - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Albrecht Dürer gegründet. - In
Nürnberg und Regensburg beginnt man auf der neuen
Strecke Ostende~Wien Kurswagen des 18 83 eingeführten
Eisenbahnzug Orientexpress anzuhängen. - In Nürnberg
stehen auf dem Hauptmarkt der gotische Schöne Brunnen
und der barocke Neptunbrunnen. - In Nürnberg ist das
Fleischhaus Hauptmarkt 1 an der Fleischbrücke und
gegenüber die Redaktion der Zeitung General
Anzeiger Hauptmarkt 4. - In Amberg wird die
Brauerei Aitermoser gegründet. - In Fürth findet der 9.
Bayerische Feuerwehrt statt. - In Velburg wird die
Schule ins Rathaus verlegt und die Stadtverwaltung in
ein anderes Amtsgebäude verlegt. - In Velburg wird das
Gasthaus Zum Bären
abgerissen. - In Erlangen ist der Pratergarten am
Gasthaus Prater am Nürnberger Tor eine riesige
Vergnügungsgastronomie. - In Regensburg stirbt der Sohn
(09) eines Hafners beim
Faschingsumzug. - In Nürnberg produziert der jüdische
nürnberger Fahrradfabrikant Carl Marschütz
(37) dreirädrige Hercules Transportfahrräder,
die bereits in Sanitätskolonnen erprobt sind. - In
Neumarkt ist das Cafe Schlanghaufer Obere
Marktstrasse 33 (20 19 Metzgerei
und Partyservice Bögerl) ein Anlaufspunkt für
Prostituierte. - In Regensburg wird das Hotel Zum
grünen Kranz Obermünsterstrasse 9, wo sich
Prostituierte offen an der Strasse anbieten und im Hotel
dem Sexgeschäft nachgehen, für 425.000 Goldmark an den
reich verheirateten bayreuther Oberkellner Joachim
Holfelder verkauft. Den Kauf des ebenfalls zum Verkauf
stehenden Luxushotel Maximilian in der
Maximilianstrasse 28 lehnt er ab. - In Nürnberg wird
während der vom Fränkischen Automobil-Club alias
Bayerischer Automobil Club Sektion Nürnberg
organisierten Allgemeinen Motorfahrzeug Ausstellung bei
einem Spargelessen im Hotel Viktoria in der
Königstrasse 80 (20 17 Finnegans´s
Harp Irish Pub) von 18 Automobilbesitzern ua
von Verleger
Gustav
Braunbeck
(34), Fabrikdirektor
und stellvertretender Vorsitzender Fränkischer
Automobilclub alias Bayerischer Automobilclub Sektion
Nürnberg Ludwig Schütte (--),
hanauer Rentier Fritz Scarisbrück, Continental Reifen
Prokurist Willy Tischbein, E. Hasemann, mannheimer
Privatier Fritz Held, mainz-weisenauer Fabrikant Chr.
Barth, nürnberger königlicher Oberregierungsrat Wilhelm
Gareis, nürnberger Juwelier Erhard Topf, sächsischer
Accumulatorenwerkedirektor Dr. Ernst Andreas,
Karikaturist Emil
Kneiß
(33), nürnberger
Bahnsekretär Adolf Louis, Gottfried Barth und nürnberger
Arzt Dr. Bernett der überregionale Internationale
Spargel Club später Schnauferlclub als Automobilclub
gegründet. Der
württembergische Automobilclubgründer, ehemalige
deutsche Fahrradmeister und stuttgarter Velodrom
Besitzer Gustav
Braunbeck
(34) wird Präsident.
Das Spargel-Symbol im Clubwappen wird im Folgejahr durch
einen De Dion-Bouton-Einzylindermotor ersetzt. - In
Nürnberg präsentiert die jüdische Fahrradfabrik Victoria
auf einer Motorwagen Ausstellung einen Personenwagen
alias Automobil mit Benzinmotor, der in der Ludwig
Feuerbach Strasse neben Buchdruckschnellpressen gebaut
wird, wobei es aber nicht zur Serienfertigung kommt. -
In Nürnberg gibt es die Automobilausstellung Allgemeine
Motorfahrzeugausstellung mit 98 Ausstellern, darunter
Hercules mit einem Motorwagen und einem Lastkraftwagen,
und einer historischen Abteilung, wo das
Daimlermotorniederrad von 18 85, der erste Daimler
Horizontalmotor aus demselben Jahr, das erste
Daimlermotorboot von 18 86 und das ersten Motorzweirad
von Hildebrand & Wolfmüller ausgestellt werden. - In
Amberg veranstaltet der Amberger Velociped Club eine
Clubtour und stiftet dazu einen Zinnkrug als Preis. - In
Breitenbrunn wird ein Krankenhaus mit Versorgungshaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Titting werden drei katholische Mallersdorfer
Schwerstern an das Distriktskrankenhaus Titting berufen.
- In Regensburg vertreibt die Jesuitenbrauerei ihr Bier
in grünen mundgeblasenen leicht gewölbten grünen 1 Liter
Bügel-Flaschen. - In Ansbach ist das Gasthaus Zum
schwarzen Bock ein beliebter Treffpunkt. - In
Neumarkt führt das Gasthaus Zur Himmelsleiter
Bräugasse 6 fürther Humbser Bier. - In Nürnberg Stein
wird in gemieteten Räumen mitten im Ort ein Postamt 3.
Klasse alias Postagentur eröffnet und mit einem
Auswärtigen aus Heiligenstadt in Oberfranken Konrad
Vogel als Postexpeditor besetzt, da das ursprüngliche
Postamt Stein am Bahnhof in Gebersdorf zu weit entfernt
ist und auch von Nürnberg eingemeindet ist. Gleichzeitig
wird ein Poststall im Gasthaus Zum goldenen Adler
von Andreas Kaller gegenüber der Postexpedition
eingerichtet, von dem täglich 5 Packwagenfahrten zur
Postagentur im Bahnhof Stein in Gebersdorf über die mit
Schlaglöchern übersäte Felsenstrasse durchgeführt
werden. Der eingesetzte Postillion wird nach 3 Monaten
wieder entlassen, weil er trotz Unterweisung durch einen
Musiklehrer das Posthornsiginal nicht korrekt blasen
kann. - In Altdorf treffen und präsentieren sich 5
Automobilisten mit ihren Fahrzeugen am Unteren Markt vor
der Collegiengasse. Ein Foto von dem Ereignis wird ein
beliebtes Postkartenmotiv. - In Altdorf Stöckelsberg
wird im Schulhaus eine Postagentur eingerichtet. - In
Nürnberg gibt es 40 Radfahrervereine. - In Nürnberg
liegt Langwasser mitten im Reichswald. - In Nürnberg
Wendelstein beginnt die Gräfin von Castell, Alleinerbin
und Bleistiftfabrikantenenkelin Sophie
Ottilie von Faber (23)
mit dem Aufkauf von riesigen Waldflächen in der
Wendelsteiner Holzmark (bis 20 20
rund 3.000 ha), die zum fabercastellschen Wald
von Dürrenhembach bis zum Appelhof bei Allersberg
werden. - In Gunzenhausen gibt es das Restaurant Stöhr-Keller
von Michael Stöhr (später Hensoltshöhe) mit
angeschlossener Badeanstalt am Rand des Burgstallwaldes.
- Weltweit gibt es 9.500 Automobile. - In Nürnberg zieht
die SPD Fränkische Verlagsanstalt und Druckerei, die die
SPD Tageszeitung Fränkische Tagespost in das
eigene Gebäude in der Luitpoldstrasse 9. - In Ansbach
findet ein Volksfest statt. - In Regensburg gibt es den
Verlag und Großantiquariat Franz von Stokar am
Peterstor.
- In Regensburg beginnt die Stadt mit ihrem
seit 3 Jahren genehmigten aber nicht umgesetzten
Beschluss die Strassen der Stadt zu asphaltieren.
- Der jüdische fürther Papiergroßhändlerenkel und
deutsche Zeitungsverlegermogul Rudolf
Ullstein (26) wird
nach der Gründung des Automobilclubs von Deutschland
Mitglied im neugegründeten Berliner Automobil Verein. -
Der Bayerische Automobil Club wird von Präsident Graf
Oscar Bopp von Oberstadt (--)
geleitet. - In Neumarkt produzieren die Expresswerke,
die in ihre Motorwagen einen eigenen Einzylindermotor
mit 4,5 bis 8 PS einbauen, einen Rennwagen, der im
Folgejahr auf der Internationalen Motorwagen Ausstellung
in Leipzig vorgestellt werden soll. - In Regensburg
heiratet der zweitgeborene Prinz Karl Ludwig Lamoral
Eugen von Thurn und Taxis (St)
(37), die in Edinbourgh geborene Infantinj
Prinzessin Maria Theresa von Portugal (St)
(19), die Tochter des bei Miltenberg geborenen
portugiesischen Herzog Michael II von Braganza (St)
(47) und der in Dresden geborenen Prinzessin Elisabeth Maria
Maximiliana von Thurn und Taxis (St)
(40), Tochter des verstorbenen thurn und taxis
Erbprinzen und der Schwester der Kaiserin, mit
Bischof Ignatius (--) und
Geheimrat xxx von Stobaeus (--).
Sie trägt als Brautgeschenk des Prinzen eine Saphir und
Diamant Palmetten Tiara, ein hinten offenes Krönchen
alias Diadem mit fünf großen Saphiren (19
94 von Sotheby's in St Moritz versteigert). -
In Neumarkt beendet die Fahrradfabrik Expresswerke AG
ihr drittes Geschäftsjahr mit einem Verlusts von 12.454
Mark. - In Nürnberg sammels sich die Mitglieder des
Vereins Fränkischer Automobil Club um als
teilnehmerstärkste Vereinigung in Frankfurt zum ersten
deutschen Automobil Bahnrennen auf der Pferderennbahn in
Niederrad zu fahren. - In Regensburg erlaubt die Stadt
den Bau von Jugenstilmietshäusern. - In Roth zieht der
rother Pfarrersohn Friedrich Feuerlein (--)
in die Hilpoltsteiner Strasse, wo er einen
Verlag gründet. - In Seubersdorf Wissing und
Oberwiesenacker wird ein Spar- und Darlehenskassenverein
gegründet. - In Leinburg wird ein genossenschaftlicher
Darlehnkassenverein später Raiffensbank Altdorf-Feucht
gegründet. - In Dietfurt gibt es das Gasthaus Zur
alten Post Hauptstrasse 25 von Sigmund Niedermeier
(--), das früher eine
Posthalterei war. - In Nürnberg wird der etablierte
Künstler Adolf Wilhelm Oppel (26),
der seit dem Vorjahr in der Burgstrasse 12 im eigenen
Kunstbildhaueratlier hauptsächlich für die kronacher
Firma Rosenthal und Bauer arbeitet, auf diw Pariser
Weltausstellung eingeladen, wo er kleine als Blüte
geformte Jugendstilvasen aus Porzellan, mit nackten
unkolorierten schlafenden Nymphen, die Sexualakte
symbolisieren soll, ausstellt. - In Deining fällt der
Kirchenmaler Georg Lang
(60) vom Gerüst und stirbt. - In Neumarkt
bewirbt sich die Nürnberg Lebkuchenfabrik Carl Zinn, die
in Neumarkt und München ihre Fabriken haben, als
königlichbayerische Hofbäcker, weil seine münchener
Zweigniederlassung seit 18 87 an den bayerischen
Prinzregenten Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (79) liefert.
1899 In Neumarkt stirbt
Leonhard Ochsenkühn (70)
der jährlich nach Altötting und mehrere Male nach
Lourdes und Rom Wallfahrten machte. - In Parsberg wird
ein Turnverein gegründet. - In Neumarkt wird im
Gesellenhaus das Volksstück in drei Akten mit Musik in
einer Nachmittagsvorstellung Der Thorschmied von
Neumarkt gespielt. - In Neumarkt findet im Saal
des Gasthauses Zum deutschen Kaiser im Januar
ein Maskenball und im Saal des Gesellenhauses vom
Gesangsverein eine musikalische Produktion des
Gesangsvereins statt. - Die Gastronomie fürchtet den
Flaschenbierhandel. - In Neumarkt veranstaltet der
Fahrradverein Neumarkt im Saal des Gasthauses Zum
deutschen Kaiser Ingolstädter Strasse 6 ein
Tanzkränzchen mit Tombola. - In Neumarkt wohnt der
königliche Bezirkstierarzt Riedinger. - Der neumarkter
Bierbrauer Friedrich Gößwein (--)
legt in der Badstrasse einen Eiskeller und
Lagerkeller an und kann nun wie die Lammsbräu auch im
Sommer Bier brauen und muss die Brautätigkeit nicht mehr
unterbrechen. - Die Bierbrauerwitwe Anna Ehrnsperger (--) von der Gastwirtschaft Zum
goldenen Lamm und der Lammsbräu an der Altdorfer
Strasse1 wird größter Bierproduzent der Stadt Neumarkt
gefolgt vom Gastwirt Ludwig Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zur goldenen Gans mit der
Gansbrauerei. - In Neumarkt wird der Rauchklub
Bavaria gegründet. - Der in Fürth geborene
jüdische Papiergroßhändler und Ullsteinverlagsgründer Leopold Ullstein (73)
stirbt in Berlin. - In Nürnberg gründet der in Wangen
geborene Mechaniker Ludwig Maurer (26) die erste nürnberger
Automobilfabrik in der Fabrikstrasse 40 alias Georg
Strobel Strasse. Man hat einen Gesellen, einen Lehrling
und einen Volontär. Der Automobil Prototyp des Maurer
Motorwagens fährt problemlos den Burgberg hinauf. - Der
in Regensburg geborene Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32)
wird Erster Herzog zu Wörth und Donaustauf. Jagdschloss
Donaustauf Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse 1
(20 16 Golfhotel). - In
Coburg wird der badische ehemalige Auswanderer und
größte amerikanische Hopfenhändler und
Hopfenextrakthersteller zur Bierherstellung Louis Anton Horst (34)
von dem in Windsor geborenen britischen und irischen
Prinz, Herzog von Edinburg, Graf von Kent und Ulster Alfred von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (55)
zum Freiherrn erhoben. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - In Neumarkt wird eine
Landwirtschaftschule gegründet, deren erster Vorstand
Alfred Alzheimer bis 19 10 ist. - In Neumarkt bricht in
der Brauerei Graßler in der Klostergasse ein
Brand aus, wobei mit dem Haus des Metzgers Pronat vier
Gebäude niederbrennen. - In Parsberg wird ein Turnverein
gegründet. - Der in Baiersdorf geborene jüdische
nürnberger Hopfenhändler Ritter Ludwig Gerngros (60) gibt die Führung seines
Handelsunternehmens ab. - In Nürnberg wird die jüdische
Fahrradfabrik Frankenburger und Ottenstein Nürnberg
mit der Produktion von Motorrädern in Victoria
Werke AG umbenannt. Die Produktion der Motorräder
geht allerdings nicht in Serie. - Der in Parsberg
geborene vilsecker Pfarrer Johann Baptist Hierl
(43) wird für die
katholische Zentrumspartei
Mitglied des bayerischen Landtages. - In Fürth werden
die Evora-Säle von Fritz Walter für den
sozialdemokratischen Saalbauverein Fürth
erbaut. - In Ansbach verkehrt das 2. Ulanenregiment im
Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse 31,
dessen Wirt Meyer ein ehemaliger Ulane ist. - In
Nürnberg lässt sich Rudolf Chillingworth im Kaiserlichen
Patentamt das Blechhohlraumziehen und -pressen
für z.B. Strassenbahnmotorengehäuse patentieren. - In
Regensburg findet die 1. Internationale
Postwertzeichenasusstellung mit Spezialabteilung Thurn
und Taxis statt, bei der der regensburger
Briefmarkensammlerverein Ratisbona ausstellt.
Schirmherr ist Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32).
- In Nürnberg wird die jüdische Jugendgruppen Chewrath
Bacchurim des orthodoxen Verbandes Agudas
Israel gegründet. - In Nürnberg wird die jüdische
Gebetsgemeinschaft Bene Emine gegründet. -
In Nürnberg stellt das Eisenwerk
J. Tafel & Co. täglich etwa zwei Tonnen
Schienennägel her. - Die kulmbacher Malzfabrik
Ruckdeschel mit der Telefonnummer 93 bietet Malz für
Biere bayerischen, wiener, pilsener und dortmunder
Charakters. - In Ansbach feiert der 1. Vorsitzende und
Königliche Forstrat Freiherr Kreß von Kressenstein 20
jähriges Bestehen des Ansbacher Jagdschutzvereins. - Der
in Coburg eingebürgerte Walzerkönig Johann
Strauss (74)
komponiert den Bundesschützenmarsch Auf´s
Korn. - In Regensburg gelangt das verschuldete
Kloster Prüfening an Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (32),
der es als Sommersitz für die Familie nutzt. - In
Regensburg wird der Journalist Heinrich
Held (31). - In
Regensburg tritt der münchner Humorist Karl Berhard im
Variete-Theater Velodrom am Arnulfsplatz
auf. - Nürnberg hat 240.640 Einwohner. - In Nürnberg
wird am Dutzendteich das städtische Wirtshaus am
Dutzendteich zum Park Cafe Wanner
umgebaut. - In Nürnberg ist das Hotel Blaue Flasche
am Hallplatz mit Hintereingang Klaragasse 2-4. -
In Bayern werden alle Sinti und Roma polizeilich
überwacht. - In Regensburg ist das Hotel Goldenes
Kreuz am Haidplatz. - In Nürnberg hat das Hotel Bayerischer
Hof rechts neben dem Henkerturm Karlstrasse 1
Hotelzimmer mit Flußblick. - In Erlangen gibt es das
Hotel Erlangen mit Billardsaal (20
18 Eatsushi) an der Ecke Hauptstrasse
12/Friedrichstrasse. - In Nürnberg wird der Lorenzer
Sammler für die Kanalisation eröffnet. - In Nürnberg
Doos schließen die Sirius Fahrradwerke. - In Regensburg
wird die Bayerischen Zucker AG durch Albert von Thurn und
Taxis (St) (32),
die Montanindustriellenfamiilie von Puricelli, die
Pfälzer Bank in Ludwigshafen und die jüdischen Bankiers
Max Weinschenk und Gustav Thalmessinger. Albert von Thurn und
Taxis (St) (32)
beteiligt sich mit 38 % und stellt das Baugelände in der
Aufeldstrasse. - In Regensburg beteiligen sich beim 150
jährigen Residenzjubiläum des Hauses Thurn und Taxis 70
Fahrradfahrer bei einem Umzug durch die Stadt. - In
Regensburg eröffnet der Radfahrer Verein an der
Prüfeningerstrasse alias Herz Marien die 333,3 Meter
lange Rennbahn Regensburg mit einem Empfangsabend,
Frühschoppen, Corso, sechs Rennen, Gartenfest mit
Preisverteilung und Tanzunterhaltung. Zusätzlich gibt es
auch eine Trainingsschule und den größten Eissportplatz
der Region. - In Neumarkt wirbt Hans Schmidt (--)
Vorstand der Expresswerke mit dem Ehrentitel erste
und älteste Fahrradfabrik Deutschlands und des
Kontinents, der sich auf eine reine
Fahrradfabrikation bezieht und den Nachbau der
englischen Fahrräder von John Kemp
Starley (45), der im
Vorjahr in der Royal Society of Arts in London die
Erfindung seines Modernen Rades nach
ergonomischen Grundsätzen von 18 85 bekanntgeben durfte.
- In Nürnberg zieht das städtische Leihhaus in das
Unschlitthaus am Unschlittplatz, das als Schule und
Eichamt gedient hat. - In Neumarkt findet ein Grosses
Sommerfest mit Preis Rennfahren des Radfahrer Club
Express, dessen Vereinslokal der Brauereigasthof Mehl
von Konrad Mehl Viehmarkt 3 ist, statt. Nach einem
Löwenbräu-Garten Frühschoppen führt ein Corso
durch die Bahnhofstrasse zum Rennplatz, eine Art
Rennbahn, an der Pilsacherstrasse, wo die beiden
neumarkter Fahrradvereine Radfahrer Club Express und
Velociped Club Neumarkt gegeneinander antreten und
danach vereinsinterne Rennen stattfinden. Danach geht
man zum Festplatz Lammsbräu-Keller
mit Konzert, Preisverteilung, italienischer Nacht mit
der Kapelle Brand. Es gibt Einzelkarten zu 30 Pfennig,
Familienkarten für 3 Personen zu 80 Pfennig zu kaufen
bei der Buchhandlung J Boegl und bei Frau Prom am Oberen
Tor. - In Nürnberg fertigt die jüdische Fahrradfabrik
Triumph ein Motorrad für Blum & Bauer in München. -
In Nürnberg bietet der evangelisch geführte Verein für
Innere Mission älteren weiblichen Dienstboten für 5
Mark/Monat gemeinschaftliches Wohnen in Heim für ältere
Dienstboten in einem Hofgebäude an. - In Parsberg
übernehmen die katholischen Mallersdorfer Schwestern
alias Franziskanerinnen die Verwaltung des staatlichen
Kinderheims St Josef. - Die in Pappenheim geboerne
ehemalige klosterheilsbronner und nürnberg
schoppershofer Goldschmiedstochter, Volksschullehrerin,
Frauenrechtlerin und Pazifistin Bertha Friederika
Kipfmüller (38) wird
als erste Frau Bayerns zum Dr phil promoviert. - In
Pyrbaum brennt die Kapelle ab. - In Nürnberg eröffnet
der in München geborene erlanger Pharmazie Student Carl
Soldan (28) eine Medizinal
Drogerie und Parfümerie am Hefnersplatz 3, wobei er im
Hinterhaus Gesundheits Bonbons herstellt. - In Nürnberg
gibt es trotz grundsätzlicher Genehmigung keine einzige
asphaltierte Strasse für Automobile und Fahrräder, weil
die Bewohner Angst vor der hohen Geschwindigkeit der
Gefährte haben und sie auch um ihre Hühner und Gänse auf
den Strassen fürchten. - In Nürnberg gibt es den Velo
Club Schwalben, der sich im Cafe Noris am
Josephsplatz 1 trifft. - In Amberg eröffnet die Amberger
Hütte eine Gaskraftanlage. - In Regensburg wird der bei
Waiblingen geborene katholische Priester Hermann Bäuerle (30) nach einjährigem Unterricht
an der Kirchenmusikschule regensburger fürstlicher thurn
und taxis Hofkaplan. - In Erlangen produziert der
Pinselfabrikant Emil Kränzlein (39) auch anatomisch geformte Ideal
Zett Zahnbürsten. - In Nürnberg macht die Bamberg
geborene nürnberger Musikerehefrau Marie Adametz (41) Hintere Insel Schütt 15,
erster Stock, mit ihren Freundinnen auf Hercules Rädern
des jüdischen nürnberger Fahrradfabrikanten Karl
Marschütz (36) (Express
Namensrechteinhaber) eine 14 tägige Fahrradtour an den
Gardasee, worüber im 5. Jahrgang in der
Frauenfachzeitschrift Draisena -
Erstes und ältes Sportblatt der radfahrenden Damen
berichtet wird, und schwärmt, dass sie weder gefährlich
noch strapaziös sonder wunderschön und der Umgang mit
dem Fahrrad völlig sorgenlos ist. - In Nürnberg verkauft
der Wirt der Gaststätte Zum Radfahrer und
Fahrradhändler in der Raabstrasse 11 wie viele andere
Fahrradhändler auch die aus Einzelteilen zusammengebaute
Eigenmarke Spiegel Ideal Räder, was er aber nur zwei
Jahre bis zu seinem Tod betreibt. - In Regensburg werden
auf dem Arnulfsplatz Weihinschriften zur
Wiederherstellung des römischen Mars Tempels und des
römischen Victoria Tempels entdeckt. - In Regensburg
wird beim Strassenbau am Peterstor ein römisches
Steinrelief mit einem nackten Mann, der sich ein Schwert
in die Brust stösst und von einem Jungen davon
abgehalten wird, entdeckt. - In Parsberg wird der Turn
und Sportverein Parsberg gegründet. - In Regensburg wird
mit dem Ausbau der Gebäude im katholischen
Kollegiatsstift Zu unserer lieben Frau zur alten Kapelle
die mittelalterliche Tradition kleiner Chöre beendet und
genug Platz für Seminaristen für einen großen Chor zu
schaffen. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt. -
Der in Nürnberg geborene Elektrotechniker und Erfinder Hermann Föttinger (22) wird Versuchsleiter an der
Stettiner Vulcan Werft.. - In Nürnberg wird das
Luxushotel Zum Strauss Karolinenstrasse
43 renoviert und ein elektrischer Aufzug, ein Innenhof
mit Springbrunnen, ein Saal für 1.500 Gäste und eine
American Bar mit einem echten amerikanischen Barkeeper
eingerichtet. Im Untergeschoss gibt es Ladensgeschäfte
und die Nürnberger Bank. - In Nürnberg wird 11 Monate
nach der Gründung des Automobilclub Bayerischer
Automobil Club in München der Automobilclub Fränkischer
Automobil Club gegründet. - In Nürnberg produziert der
fürther Flaschnermeistersohn Siegfried
Günthermann (43) in
seiner Blechspielzeugfabrik Automobilmodelle ua einen
handbemalten lenkbaren Vis-a-vis Motorwagen mit Fahrer
mit Spiralfederantrieb. - In Neumarkt wird das
Aktienkapital der Fahrradfabrik Expresswerke AG von
650.000 Mark auf 1 Million aufgestockt. Die Dividende
sinkt von 10 auf 4 %. - In Fürth wird in der
Pfisterstrasse 3 die historistischbarocke
Veranstaltungshalle Evora Saal mit
Bühne und Schankwirtschaft vom sozialdemokratischen
Saalbauverein Fürth eröffnet, die zum Sitz von mehr als
28 Gewerkschaftsorganisationen wird, ua
Männergesangsvereinen und Arbeiter Turn und
Radfahrverein. Die Saalbeleuchtung besteht aus blanken
abgehängten kleinen kugelförmigen elektrischen
Glühlampen. - In Nürnberg wird die ehemalige Post und
Luxusgasthaus Zu den drei Königen Ecke
Weintraubengässchen/Maxplatz abgerissen. - In Nürnberg
muß das Posthaus alias Postamt in der Karolinenstrassse
36 schon nach 3 Jahren erkennen, dass der Platz für die
Telefontechnik aufgebraucht ist, weshalb man beginnt die
Post auszulagern, was aber erst 6 Jahre später gelingt.
- In Deining übernimmt der bürgerliche Metzger und
Gastwirt Michael Gäst (--)
die Tafernwirtschaft alias Gasthaus Zum goldenen
Hirschen Hausnummer 42 (20
23 Zum Hirschenwirt), das eine eigene Kegelbahn
hat und das ein ehemaliges Rittergut ist. - In
Seubersdorf Waldkirchen wird ein Spar- und
Darlehenskassenverein gegründet. - In Greding wird laut
Sparkasse das elektrische Stromnetz von einer
Vorgängerinstitution finanziert und der Strom in der
Achmühle an der Schwarzach produziert, wo nur 4 Personen
wohnen. - In Hohenburg gibt es
die Bierbrauerei Donhauser Medorferbucher Strasse 2.
1898 Wetter:
Außergewöhnlich milder Jahresbeginn mit kaltem nassen
Sommer, August ist hochsommerlich. Gute Ernte. - Der in
Rüdenhausen geborene finanziell schlecht gestellte Graf
Alexander von Castell Rüdenhausen (32)
heiratet die unattraktive schwerreiche Freiherrentochter
Ottilie von Faber (21) nach
einem von ihm provozierten Duell mit deren großer Liebe
Freiherr Philipp von Brand Neidstein (--),
dem Sohn ihres Holzlieferanten, der ihn nach seinem
verschossenen Versuch am Leben lässt und ihre Freundin
Diana von Hirsch heiratet, und nennt sich daraufhin Graf
Alexander von Faber Castell. Die Hochzeitsreise führt ua
in Frankreich nach Nizza und in den USA zu den
Niagarafällen. - Der Industriellensohn Freiherr Theodor von Cramer-Klett
junior (25) ist Teilhaber
der durch Fusion neu entstandenen Maschinenfabrik
Augsburg-Nürnberg-AG alias MAN. - Der Nürnberger
Christkindlsmarkt zieht vom Hauptmarkt auf die Insel
Schütt um. - In Nürnberg werden auf dem Volksfest
bewegliche Bilder vorgeführt. - In Nürnberg baut der in
Wangen geborene Mechaniker Ludwig Maurer (25) als Konstrukteur bei der
Firma Beißbarth sein erstes kutschenartiges Auto mit
einem Automatikgetriebe. - In Nürnberg wird am
Frauentorgraben an der Stelle des alten Krankenhauses
das Opernhaus gebaut. - Karl August von Thurn
und Taxis (St) wird als zweitältester Sohn
von Albert von Thurn und
Taxis (St) (31)
und Margarethe von Habsburg
Lothringen Österreich (St)
(28) geboren. - In Nürnberg
wird der in Würzburg geborene Tuchhändlersohn und
studierte königliche Ministerialrat Andreas
von Seisser Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - In Nürnberg erbaut der jüdische
Bankier Emil Kohn ein Rokokoschlösschen nach Plänen des
nürnberger Architekten Emil Hecht in der Campestrasse
10. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. -
In Neumarkt wird im Heiliggeistspital die Gasbeleuchtung
eingeführt, aber nicht in den Wohnungen. - In Kastl wird
ein Krankenhaus gebaut. - In Regensburg eröffnet der
jüdische neumarkter Fahrradfabrik Goldschmidt Neffe
(Express) und Fahrradhändler Simon
Oberdorfer (26) alias
Simmerl die Radsporthalle Velodrom am
Arnulfsplatz. Auf eine Rennbahn verzichtet er, weil die
Halle zu klein ist. Sie wird Vereinslokal des Radler
Verein Wanderer, dessen Gründer er ist. - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn, ehemalige bayreuther
Staatsanwalt und ehemalige Gouverneur von Kamerun Eugen von Zimmerer (55), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel in der Kolonie verantwortlich gemacht
wurde, wird deutscher Konsul in Brasilien. - In
Regensburg schließt das Hotel Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz und dessen Köchin Maria Schandri (--)
führt die Gaststätte weiter. - In Nürnberg
eröffnet der jüdische nürnberger Fahrradfabrikant der
Nürnberger Velocipedfabrik Carl Marschütz
(35) (Express Namensrechteinhaber) das Hercules
Velodrom, wobei der Vorstand der Allgemeinen
Deutschen Radfahrvereine, Bezirkshauptlehrer Schäfer (--), spricht, das Orchester
Carl spielt, Kunstmeisterfahrer Maschner und der
Hochradlerclub eine Quadrille vorführt, mit Tageskarten
zu 30 Pfennig und mit Nobelrestaurant, in der
Treustrasse 9 (20 18
Schauspielhaus), eine große Halle in der
Hochradfahrer üben können und die im Winter als Radbahn
dient, und bringt einen viersitzigen, elektrisch
betriebenen Personenwagen alias Automobil heraus. - In
Nürnberg Gibitzenhof wird für den Neubau der von
Maschinenbau AG Nürnberg ehemals Clett & Co in MAN
umbenannten neuen Fabrik der Reichswald gerodet. - In
Nürnberg ist der in Neumarkt geborene Schuhmachersohn Albert Reich (17) Dekorationsmalerabsolvent
an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg. - In
Neumarkt stirbt der mit Anna Loichinger verheiratete
königliche Postoberexpeditor Joseph Thoma (69)
im Kaffee Kainz, Maria-Hilf-Strasse 1. Sein
Sohn Joseph ist königlicher Postexpeditor und sein Sohn
Hans ist königlicher Postadjunkt. Sein Sohn Carl ist
Kaufmann. Der landshuter Postadjunkt Ludwig Nösch wird
neuer Postexpeditor. - In Regensburg wird der
Gebirgstrachtenverein D´Schuhplattler
gegründet. - In Deutschland wird die Deutsche
Grammophon gegründet. - In Regensburg wird der
Rennverein Regensburg zur Veranstaltung von
Pferderennen gegründet. - In Großalfalterbach und
Kleinalfalterbach werden Feuerwehren gegründet. - In
Nürnberg wird der jüdische Verein Union im
Stil englischer Herren Clubs gegründet. - In Kipfenberg
wird die Schmalspureisenbahn eröffnet. - In Nürnberg
beginnt die Mars-Fahrrad-Werke und Ofen-Fabrik AG,
vormals Paul Reißmann mit der Herstellung von
Sicherheitsrädern und Niederrädern alias Fahrrädern. -
Der in Coburg eingebürgerte Walzerkönig Johann
Strauss (73)
komponiert den Deutschmeister Jubiläums
Marsch. - Graf Alexander von Castell Rüdenhausen
(St) (32)
heiratet die Industriellen Erbtochter Freifrau Ottilie
von Faber (21) und gesteht
mit königlicher Billigung die Namensänderung in Graf von
Faber Castell zu, wobei der Name Castell nachgestellt
wird. - Nürnberg hat 192.120 Einwohner. - In Regensburg
ist neben dem Stadttheater das Restaurant Neues
Haus. - In Regensburg ist das Hotel Goldenes
Kreuz am Haidplatz. Das Hotel Grüner Kranz
ist in der Obermünsterstrasse. - In Regensburg
baut der Hotelier Ludwig Bergmann
(27) eine Linde Eismaschine in seine
Hotelbrauerei Karmeliten am Dachauplatz ein,
die dadurch in den großzügigen Etagenbädern warmes
Wasser liefert. - In Deining wird der in Aschaffenburg
geborene katholische velburger Priester Freiherr
Ferdinand von Papius (28)
katholischer Kooperator. - In Regensburg ist die
Obermünsterbräu eine der größten der Stadt. Neben der
Brauerei hat sie einen großen Biergarten. - In Schwabach
gibt es ein Volksfest. Es gibt das Gasthaus M
Knöllinger´s Salvator Keller. - In Langenzenn
heiratet die Fürstentochter Prinzessin Olga von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(18) Graf Heinrich von Schönburg Waldenburg (St) (--). - In Erlangen gibt es
das Cafe National in der Hauptstrasse. - In
Neumarkt wird die 10. Oberpfälzisch
Kreis-Lehrer-Versammlung abgehalten. - In Regensburg
gibt es auf dem Bismarckplatz einn Brunnen mit einer 15
Meter hohen Wasserfontäne. - In Neumarkt gibt es das
Hotel Egner gegenüber dem Bahnhof. - In Bayern
werden Postkarten auch bei der Ankunft abgestempelt. -
In Regensburg gibt es das Gasthaus Freisinger Hof
und die Brauerei Martin Schild in Regensburg Winzer. -
In Nürnberg gibt es die Erste
NürnbergerAutomatenhalle von Jean Haagen. - In
Regensburg verleiht der Regensburger Carnevalsverein
Narragonia den Radi-Orden. Der Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde Dr Julius Uhlfelder (33)
wird neuer Narragonia Präsident. Zum 50. Narragonia
Jubiläum stiftete der wohlhabende jüdische Bankier
Gustav Thalmessinger (33)
einen geschnitzten Thronsessel, den das Vereinsmitglied
Schreinermeister Stefan Rummel (54)
liefert. - In Nürnberg fährt der Prinz of Wales Eduard von
Sachsen Coburg und Gotha (St)
(57), mit seinen
beiden Schwestern, der britischen und irischen
Prinzessin Victoria von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (30) und der britischen und
irischen Prinzessin Maud von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (29) auf englischen in Nürnberg
Doos hergestellten Helical Premier Fahrrädern durch die
Stadt, die The Premier Cycle Co in Nürnberg Doos
verkauft. - In Nürnberg beginnt der jüdische
Fahrradhersteller Carl Marschütz (35)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Hercules AG in
der Fürther Strasse 191 elektrische Lastwagen alias
Lastautomobile und vierrädrige Automobile alias Elektro
Chaisen für vier Personen mit 40 km/h
Höchstgeschwindigkeit für 8.500 Mark herzustellen. - In
Regensburg werden amerikanische Importfahrräder zu
Dumpingpreisen ab 80 Mark angeboten, was zu einer Krise
der deutschen Fahrradindustrie führt. - In Nürnberg Doos
ändert die jüdische Mars Fahrradwerke und Ofenfabrik von
Paul Reissmann ihren Namen in Mars-Werke AG Nürnberg
Doos Fahrräder, Motorräder und Werkzeugmaschinen. - In
Neumarkt ist die jüdische Goldschmidt Fahrradfabrik
Express Fahrradwerke AG in der Holzgartenstrasse zu
einem Werkkomplex angewachsen, der Militärfahrräder
produziert und unter Direktor Hans Schmidt (--)
den Motorfahrzeugbau mit Lastenzweiräder und
Lastendreiräder mit eigenen Einzylindermotoren beginnen.
- In Nürnberg baut sich der Bleistiftfabrikant
Froescheis die Familienvilla in der
Großweidenmühlstrasse 1. - In Nürnberg gibt es ein
Evangelisches Vereinshaus. - In Nittenau wird der
Schmied Ludwig Kronseder geboren. - In Nürnberg wird die
Tucherbrauerei Lange Gasse 20 in eine Aktiengesellschaft
alias AG umgewandelt. - In Nürnberg verteidigt der
Architekt Emil Hecht die Aftermiethe alias Miete für
Ledige als notwenig für den Vermieter, aber kritisiert
sie dennoch als Hauptkrebsschaden der
Arbeiterwohnungsfrage. - In Amberg beginnt ein
evangelischer Diakoniefonds für die Diakonissenstation
Baumann in der Von der Sitt Strasse 19 Geld zu sammeln.
- In Nürnberg werden die Metallwerke Otto Scharlach
gegründet, die Lampen und Zubehör für Automobile und
Fahrräder als Zulieferer und für den Handel herstellen.
- In Neumarkt vollendet der neumarkter Realschullehrer
Max Knitl (--) sein
Volksschauspiel Der Torschmied von Neumarkt,
nach einem historisch nicht nachweisbaren oder
bestätigten Vorkommnis, das in Neumarkt uraufgeführt
wird und das im Folgejahr im Habbel Verlag Regensburg in
gedruckter Form herauskommt und danach die Geschichte
als gerngesehenen positiven historischen Fakt nach
allzuvielen negativen oder überhaupt keinen in der
ausschließlich als Militärkaserne genutzten Stadt
Neumarkt etabliert. - In Nürnberg Stein Gebersdorf wird
die Postexpedition im Bahnhof in eine Postagentur
umgewandelt, die über 17.000 Mark an Einnahmen aus
Post.-, Telegraphen- und Telegrammgebühren
erzielt. Gebersdorf wird im Folgejahr nach Nürnberg
eingemeindet. Das Bronzewerk in Neumühle ist der
Hauptkunde der Poststation am Bahnhof. - In
Schnaittenbach wird der Lokalbahnhof als Endstation der
Eisenbahnstrecke Amberg~Schnaittenbach eröffnet. - In
Nürnberg eröffnet Fritz Kirschenpfadt in der Vorderen
Ledergasse 2 einen Ofenhandel und eine Fahrradhandlung
als einziger Verkäufer von Mars Fahrrädern, und in einem
Saal eine Fahrschule. - In Nürnberg werden im Bauhof
alias Pointhof Fahrradprüfungen abgehalten. - In
Regensburg wird in der neuerbauten Villa in der
Hoppestrasse des regensburger Bankiers Weinschenk ein
Telefon mit der Telefonnummer 1 aufgestellt. Daneben
gibt es einen Gasherd in der Küche, elektrische
Beleuchtung und Wandmalereien. - In Regensburg kostet
die standesgemäße Hofhaltung im Thurn und Taxis Schloss
rund 1.500.000 Mark pro Jahr. - In Regensburg berichtet
die regensburger Tageszeitung Regensburger Anzeiger
vom wiedereröffneten Cafe Restaurant Central in
der Pfauengasse nach einer Renovierung, wobei frisch
lakiert und tapeziert und ein Deckengemälde erstellt
wurde. Es gibt auch frisch gezapftes Bier. - In Nürnberg
wird der in der Steiermark geborene und aus Preussen
ausgewiesene jüdische Vorwärts Redakteur Adolf Braun (36)
neuer Chefredakteur der SPD Tageszeitung Fränkische
Tagespost, was er Jahrzehnte bleibt. - In
Regensburg findet ein 14 tägiges Volksfest statt. - In
Feucht wirbtt das Gasthaus Geismann mit
Salvator, das Hotel Kütt während der
Kirchweih. - In Regensburg schließt das Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz für mehr als 100
Jahre. - In Nürnberg Doos ist nach 10 Jahren Produktion
die englische Fahrradfabrik Hillman, Herbert und Cooper
der The Premier Cycle Company, der größten europäischen
Fahrradfabrik in Coventry, nürnberger Marktführer, der
soviele Fahrräder herstellt, wie die vier nächstgrößeren
und jüdischen Fahrradfabriken Mars von Philipp Reissmann
in Doos, Hercules von Carl Marschütz, Triumph von
Siegfried Bettmann und Victoria ehemals Frankenburger
und Ottenstein zusammen. - In Nürnberg wird über dem
Gewölbe Fürther Tor, das zur Fürther Strasse führt, das
Gasthaus Ludwigstorzwinger erbaut und
eröffnet. - In Nürnberg wird die Strassenbahnlinie vom
Plärrer ausserhalb der Stadtmauer über das neue
Hallertor zum Rathaus und von dort zum Laufer Tor
elektrifiziert und als elektrische Strassenbahn
betrieben. - In Nürnberg gründet der jüdische
Blechschmied Peter Doll (--) mit
seinem jüdischen Compagnon John Sondheim (--)
ein Blechspielzeugwarenfabrik in der
Bergstrasse, die hauptsächlich Standdampfmaschinen
herstellt. - In Nürnberg eröffnet der
Stahlwarenfabrikant Georg Leykauf (--)
ein Jugendstil Kaufhaus als Internationales
Kunstgewerbemagazin gegenüber dem Nassauer Haus in der
Karolinenstrasse 1, wofür das Klein Haus und das
Gasthaus Zum silbernen Fisch abgerissen wird,
in dem er hauptsächlich Eigenprodukte verkauft. Eines
seiner Hauptprodukte sind Fakebronzen ua der Nürnberger
Trichter Kerzenhalter, eine sexy nackte junge Frau auf
einem nachdenklichen älteren Herren kniend, die nur aus
Zinkguß bestehen, aber sogar mit künstlichem Grünspan
täuschend echt teuer aussehen. - In Nürnberg haben sich
10 Bordelle alias Weinhandlungen an der Frauentormauer
etabliert, in denen Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
ihre Dienste anbieten. - In Neumarkt zahlt die
Fahrradfabrik Expresswerke AG mit einem Aktienkapital
von 650.000 Mark eine Dividende von 10 % aus. - In
Nürnberg wird das Mietshaus Hansa Haus Fürther Strasse 2
im historisierenden Baustil Nürnberg Stil mit großer
rechtwinkeliger Sandsteinblockfassade und Erkertürmchen
und Gaubentürmchen erbaut. - In Sulzbach wird das rund
800 Jahre alte gotische Jakobhaus am Luitpoldplatz 22 im
Klassizismus mit Jugendstilelementen umgestaltet. - In
Nürnberg eröffnet der Volksfestwirt und nürnberger
Gastwirt Georg Lang (32)
in seinem Gasthaus Zum goldenen Hahn Königstrasse 51,
das er im Vorjahr in Reichshalle umbenennt hat
ein Varietee. Über Strohmänner verschafft er sich Stände
auf dem Münchner Oktoberfest wo er das von Georg Kunoth
(35) komponierte Trinklied
Ein Prosit der Gemütlichkeit einführt. - In
Regensburg baut sich der jüdische Bankier Max Weinschenk
(--) die gründerzeitliche Weinschenkvilla, in der seine Frau
Sophie ein Salonleben beginnt.
1897 Wetter: Nasses Jahr.
Im Juli zerstört ein Hagelgewitter die Ernte. Es gibt
viele tötet Vögel. Mildes Jahresende. - In Neumarkt gibt
es nächtliche Ausschreitungen von Jugendlichen. - In
Velburg wird ein Turnverein gegründet. - Der Süddeutsche
Fußballverband wird gegründet. - In Nürnberg ist Ch. M.
Bauer königlichbayerischer Hofphotograph am Hallplatz
11. - In Nürnberg ist am Theresienplatz eine
Pferdebahnhaltestelle. - In Berching stirbt die
Bierbrauereibesitzerswitwe Anna Stimpfl. - In Neumarkt
erhält die Bierbrauerwitwe der Lammsbräu und des
Gasthauses Zum goldenen Lamm Untere Markt 7
Anna Ehrnsperger (--) eine
Baugenehmigung für eine Dampfbrauerei der Lammsbräu an
der Altdorfer Strasse 1, doch der Ausbau des Sudhauses
verzögert sich bis 19 10. - In Neumarkt beschäftigt die
Firma Velocipedfabrik Neumarkt der jüdischen
Brüder Goldschmidt 175 Mitarbeiter und wird in die
Express Fahrradwerke AG umgewandelt. Sie baut 3.500
Fahrzeuge. Die Fahrer werden angeblich durch
Patent-Puffergabeln vor Gefahren und Reparaturen
geschützt. - In Regensburg wird die
Karnevalsgesellschaft Narragonia alias
Narraconia wiedergegründet. - Der in Berndorf geborene Carl Linde (55)
wird zum Ritter geschlagen und als Ritter Carl von Linde
in den Adelsstand erhoben. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld Bürgermeister. - Die renovierte Burg
Veldenstein wird von der Landrichterwitwe Ana
Maria May an den Stabsarzt Hermann
von Epenstein (47)
verkauft. Seine Geliebte Franziska Göring
(38) ist die Mutter von Hermann
Göring (04), der in
Fürth bei Pflegeeltern lebt. Sein Vater, der ehemalige
Diplomat in Deutsch Südwestafrika, Ernst
Heinrich Göring (59)
lebt während der Aufenthalte auf der Burg Veldenstein
im Gesindehaus. - Das städtische Arbeitsamt Nürnberg
betreut die auswärtige Arbeitsvermittlung für die
Regierungsbezirke Mittelfranken, Oberpfalz und
Regensburg. - In Neumarkt wird der Athletenclub
Hercules gegründet, der in der Gaststätte Wittelsbach
an der Fohlenhofstrasse Ringen, Stemmen und
Gewichtheben praktiziert. - In Neumarkt wird der
Fernsprechdienst eingeführt. - In Altdorf wird erstmals
Elektrizität eingesetzt. - In Amberg wird eine Synagoge
eingeweiht. - Die Schellackplatte kommt heraus. - In
Nürnberg tritt der Sänger Otto Reutter (27), das Schliersee-Bauerntheater,
der Kleinwüchsige Le petit Arhur, Henry de Vry´s lebende
Bilder, Elise Saro, Miss Rose, die Sängerin Paula
Menotti (27) und das
Duo Linni und Fin auf. - In Roth lässt sich die Rother
Faschingsgesellschaft mit Prinzenpaar, 11 Elferräten und
Christine Kroner als Hofdame vom rother Fotograf Franz
Xaver Schröfl im Hof des Hotels Zur Krone
fotografieren. - In Neumarkt werden auf der Hauptstrasse
neue Laternen für Gasglühlicht angeschafft. - In Ansbach
macht der in Burgebrach geborene Heinrich Gareis (19) sein Abitur, studiert in
Erlangen Jura und wird Mitglied der erlanger
Burschenschaft Bubenreuther. Er wird später NS
Regierungspräsident von Oberbayern. - In Fürth erbaut
der Brauer Johann Humbser die schlossartige
Humbser-Villa in der Dambacher Strasse 49 oberhalb der
Brauerei. - In Vohenstrauß wird ein evangelischer
Hilfsverein gegründet, der nicht nur das kirchliche
Bewusstsein durch die Gründung einer Gemeindediakonie
mit Kindergarten und Pflegestation fördert, sondern auch
evangelischen Besitz durch zinsgünstige Ausgabe von
Krediten rettet. - Nürnberg hat 175.580 Einwohner. - Der
in Bechhofen geborene Oskar Vogelhuber (55) tritt als Schulpraktikant
dem nationalsozialen Verein Neumanns bei, der eine
nationalsozialistische Gesinnung hat. - In Nürnberg
gründet der Musiklehrer und Pianist Carl Dupont (19)
eine Klavierschule Bucher Strasse 11. - In Bayreuth
werden im Gartensalon des Cafe Sammet
öffentlich zwei nur einige Minuten dauernde Filme
vorgeführt. - In Nürnberg findet das XII. Deutsche
Bundesschießen statt. - In Amberg wird die
Eisenbahngüterhalle umgestaltet, weshalb die Dult auf
den Platz vor dem Wingershofer Tor und die
Kochkellerwiese verlegt wird. - In Regensburg ist das
Hotel Goliath in der Goliathstrasse. - In
Erlangen ist ein Hyppodrom alias Hippodrom die
Hauptattraktion der Bergkerwa alias Bergkirchweih. - In
Regensburg findet das Volksfest Oberwöhrd statt. Es gibt
Luftballons, Schiffschaukel, Karussell,
Fotographen-Atlelier und eine orientqalische Menagerei
mit Schlangen- und Vogeldressuren. Fast alle Hüte sind
flach. - In Regensburg findet letztmals der
Christkindlmarkt auf dem Neupfarrplatz statt. - In
Nürnberg wird in der Flurstrasse das Städtische
Krankenhaus nach dreieinhaljähriger Bauzeit eröffnet.
Der weitläufige Gebäudekomplex hat über 30 Gebäude, 760
Betten und eine Pavillonanlage, in der 12 Ärzte, 42
Pflegekräfte und 3 Apotheker in Fachbereichen Innere
Medizin, Chirurgie, Haut- und Geschlechtskrankheiten und
Psychiatrie arbeiten. - In Nürnberg ist ein
Heißluftballon die Hauptattraktion auf dem Volksfest. -
In Nürnberg hält sich der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern
(St) (38) zum
Kaisermanöver auf. - In Schwabach wird der Athletenclub
Germania gegründet. - In Beilngries erhält der
Mühlenbesitzer Franz Rengnath die Erlaubnis elektrische
Leitungen über Strassen und Bauten führen zu dürfen. -
In Altmannstein produziert der Mühlenbesitzer Xaver
Breitmoser elektrischen Strom. Die Vergütung für eine 16
Normalkerzen-Lampe beträgt 20 Mark/Jahr. Der Strom wird
von Dämmerung bis Morgenanbruch geliefert. - In
Regensburg veranstaltet der Regensburger Carnevalsverein
Narragonia nach einigen Jahren Pause wieder einen
Faschingszug und eine Faschingssitzung. - In Nürnberg
wird der Johannis Sammler für die Kanalisation eröffnet.
- In Nürnberg und Fürth gibt es das im Vorjahr von
Rittmeister aD Suttner gegründete Privatpostunternehmen
Nürnberg Fürther Packetfahrtgesellschaft mit 5, 10, 20
und 40 Pfennig Wertzeichen mit dem nürnberger
Jungfrauenadler und dem fürther Wappen. - In Nürnberg
produziert die in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Nürnberger
Velozipedfabrik Hercules des jüdischen
Fahrradherstellers Carl Marschütz (34)
(Express Namensrechteinhaber) Fürther Strasse 191 mit
340 Arbeitern und 135 Werkzeugmaschinen 8.000 Fahrräder.
Wegen der Fahrradkrise durch den Import von billigen
amerikanischen Fahrrädern werden auch Isolierrohre und
Steckdosen hergestellt. - In Nürnberg startet die
jüdische englische Fahrradfirma Triumph Cycle & Co
Ltd. Coventry in ihrem Zweigwerk in der Fürther Strasse
die Produktion. - In Neumarkt wird bei einer
Metallarbeiterversammlung mit 30 Personen, die fast alle
SPD Mitglieder sind eine Zahlstelle des
Metallarbeiterverbandes gegründet. - In Regensburg gibt
es über 1.300 Fahrräder, die eine polizeiliche
Fahrradnummer haben. - In Regensburg macht sich die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger über den
Sturz zweier radfahrender Damen lustig. - In Regensburg
wirft die regensburger Niedermünster Schule mehrere
Schülerinnen einer höheren Klasse, die mit ihren Eltern
Fahrrad fuhren, von der Schule. - In Regensburg
verbietet der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(79) seinen Geistlichen das
Fahrradfahren um sie vor gesundheitlichen Schäden und
dem Spott der Gläubigen zu bewahren. - In Regensburg ist
August Geisser einer der führenden Geister des deutschen
Fahrradsports. - In Nürnberg gibt es auf dem Volksfest
neben einem Flohmarkt, einer Art Mini-Riesenrad mit 8
überdachten Gondeln, einem Karussel, einer Glücksbude
auch einen Heißluftballon, mit dem man den Platz aus der
Höhe betrachten kann. - In Altdorf beginnt das
Dampfsägewerk Eckstein Hersbrucker Strasse Strom für 60
Glühlampen und 2 hellere Bogenlampen, für private
Beleuchtung als auch für öffentliche Gebäude und
Strassenbeleuchtung zu liefern. - In Nürnberg werden in
der Eberhardshofstrasse sowohl die Panzer Fahrradwerke
Klein & Söhne als auch die Fahrradketten Fabrik
Anton Reckendorfer gegründet. - In
Neumarkt wird der Lammsbräu-Keller an der Amberger
Strasse fertiggestellt. - In Nürnberg gründet die
evangelische Innere Mission zum Marthaverein noch den
Lydiaverein, die beide eigene Chöre gründen. - In
Nürnberg macht die evangelische Innere Mission
hilfsbedürftige Prostituierten einige
Gebrauchsgegenstände aus dem aufgelösten Krankenhaus in
der Treustrasse (2021
Schauspielhaus) zugänglich. - In Nürnberg
beginnen evangelische Diakonissen und frewiwillige
Helferinnen am 1. und 15. des Monats mit
bahnhofsmissionarischen Einsätzen. Dazu kommen
Stadtmission, Mädchenschutzverein und Israelitischer
Frauenverein, die sich irgendwie koordinieren. - In
Nürnberg schafft die Cognacbrennerei Metzger
Jacobstrasße 29 eine Clett & Co später MAN
Dampfmaschine an. - In Nürnberg sind alle
Fahrradfahrverbote aufgehoben. - In Ansbach wird eine
Fahrrad Distancefahrt nach München durchgeführt und im
Sommer ein Humpenrennen. - In Neumarkt gibt es den
Radfahrer Verein Neumarkt. - In Neumarkt wird der Verein
Athletenclub Hercules gegründet. - In Regensburg gibt es
den Ruderclub Regensburg. - In Nürnberg übernimmt die
Nürnberger Brauhaus AG die Brauerei Denk. - In Nürnberg
genehmigt die Stadt die Verwendung von Asphalt als
Strassenbelag für Automobile und Fahrräder, was aber
noch drei Jahre lang nicht umgesetzt wird. - In Nürnberg
ist der königliche Telegraphie Vorstand Markus von
Eckhard, Äussere Bucherstrasse 28, Beisitzer des
Vorstands des Deutschen Radfahrer Bundes. - In Berching
gibt es die Brauerei und Gaststätte Gusswein.
- In Neumarkt kauft Alfred Bischof von Kommerzienrat
Meusel das Schlossgut Woffenbach und behält es 30 Jahre
lang. - Der in Fürth geborene jüdische
Spielwarenfabrikantensohn Jakob Wassermann (24) beginnt für die Frankfurter
Zeitung Feuilletons und Theaterberichte zu
schreiben und veröffentlicht seinen Roman Die
Juden von Zirndorf. - In Nürnberg werden im
Bauhof alias Pointhof Fahrradprüfungen abgehalten. - In
Nürnberg werden von den 350.000 in Deutschland
produzierten Fahrrädern 50.000 hergestellt. - In
Nürnberg wird an der Ecke Ludwig-Feuerbachstrasse
53/Sulzbacherstrasse an der Pferdebahnhaltestelle
Lauferthor-St Jobst das erste überdachte elektrisch
beleuchtete säulenfreie Velodrom, das 2.500 qm grosse
und von 08:00 bis 22:00 Uhr geöffnete Victoria
Velodrom mit der Telefonnummer 991 und einer
Fahrbahn im Freien eröffnet. Zur musikalischen
Unterhaltung dient ein elektrisches Orchestrion. Dazu
gibt es ein Restaurant. Ein Fahresabonnement kostet 6
Mark. Man verkauft Tageskarten zu 30 Pfennig. - In
Regensburg findet der Christkindlsmarkt auf dem
Neupfarrplatz statt, wobei die Stände sogar auf das
Trottoir alias Gehweg reichen und den übrigen
Geschäftsverkehr stark behindern. - In Nürnberg treten
auf dem Volksfest auf dem Ludwigsfeld eine Riesendame,
ein Südsee-Insulaner und ein Magnetischer Mann auf, der
mit elektrischem Strom Gegenstände am Körper haften
lässt. Dazu gibt es einen Hau den Lukas, eine Glücksbude
alias Losbude, einen Flohzirkus, einen Heißluftballon,
Schießbuden und ein Pferdekarussel. Im Volksfestzelt vom
nürnberger Gastwirtsohn und Festwirt Georg Lang (31),
dem auch das Gasthaus Zum Krokodil
Weintraubengasse 2 und seit dem Vorjahr das Gasthaus Zum
goldenen Hahn Königstrasse 51, das er in Reichshalle
umbenennt, gehört, wird getanzt, wobei die Kapelle auf
der Ballustrade über der Tanzfläche spielt. - In
Nürnberg wird das Städtische Krankenhaus von der
Treustrasse (20 21 Schauspielhaus)
an die Flurstrasse verlegt. - In Regensburg
veranstalten 6 Motorfahrer alias Automobilbesitzer und 6
Motorradfahrer eine 30 km lange Prüfungsfahrt zur 10 km
entfernten Walhalla bei Donaustauf, in der Nähe des
fürstlich thurn und taxis Jagdschloss Thiergarten
Thiergartenstrasse 1 (20 16
Golfhotel). - Zwei Jahre nach dem Französischen
Automobilclub wird in Berlin ein deutscher
Automobilverein gegründet, der Mitteleuropäische
Motorwagenverein MMV, bei dem ua Carl Benz (43),
Gottlieb Daimler (63) und
Rudolf Diesel (39) beteiligt
sind. - In Burgthann schlägt ein Blitz in die Burg ein,
worauhin der Südflügel stark beschädigt wird. - In
Regensburg wird das evangelische Schulinternat Alumneum
am Ölberg 2 im Jugendstil erbaut. - In Regensburg
beginnt der Architekt Joseph Koch (--)
mit der Entkernung des Goliathauses am Watmarkt
5. - In Fürth kündigt die Tageszeitung Fürther
Tagblatt: General-Anzeiger für Fürth und Umgegend als
neueste Attraktion Lebende Photographien und Lebende
Bilder alias Kinovorführungen zur Kirchweih alias Kärw
an. - In Neumarkt werden zwei öffentliche Telefonzellen
aufgestellt, die mit der Nummer 1 in der Postexpedition
in der Stadt und die mit der Nummer 2 am Bahnhof. Sie
sind von 07:00 bis 21:00 Uhr zugänglich, von wo aus man
ins Ortsnetz aber auch ins rechtsrheinische
königlichbayerische Städtenetz telefonieren kann. - In
Berngau wird ein Postexpedition mit Poststall erbaut,
die der berngauer Bürgermeister und Dorfschmied Peter
Schmid (--) betreibt. Die
einmalige tägliche 45 minütige Kariolpostfahrt startet
in Berngau um 05:25 Uhr und fährt um 06:45 Uhr wieder
zurück. - In Nürnberg erstellt der in Bamerg geborene
Maler Pius Ferdinand
Messerschmitt (39) sein
Bild Kindleinsmarkt alias Christkindlsmarkt, das
in der Zeitschrift Gartenlaube veröffentlicht
wird. - Auf der Poststrecke Henfenfeld~Offenhausen wird
eine Postkutsche überfallen. - In Altdorf erhält das
Gasthof Zur Post Neubaugasse 7 später Gasthaus
Zur alten Post vom Dampfsägewerk Eckstein mit
elektrischem Strom versorgt. - In Deining Waltersberg
gründet der katholische Pfarrer Johann Baptist Mößl die
Raiffeisenkasse Waltersberg. - In Rasch wird ein
genossenschaftlicher Darlehnkassenverein später
Raiffensbank Altdorf-Feucht gegründet.
1896 Wetter:
Schmetterlinge im Januar in Neumarkt. - In Neumarkt
übernimmt der neumarkter Posthalter Ludwig Ehrnsperger (--) das Gasthaus Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9 mit der
Gansbrauerei. Sein jüngerer Bruder Ernst Ehrnsperger (--) kauft einen Tag später das
Privatbrauhaus und zweitgrößten neumarkter
Brauereibetrieb von Georg Yberle (--),
wodurch er mit Anna Ehrnsperger die Bierproduktion in
Neumarkt anführt. - In Nürnberg wird die öffentliche
Pferdebahn durch eine Elektrische Strassenbahn ersetzt.
Die nicht mehr gebrauchten Pferdewagen werden als
Beiwagen angehängt. - In Nürnberg wird ein städtisches
Elektrizitätswerk eröffnet. - In Neumarkt eröffnet
Therese Schindler im elterlichen Haus als
Kleidermacherin ihr feines Atelier in der Bräugasse 18.
- In Nürnberg stellen aus Neumarkt die Zinngießerei
Bermüller, Goldarbeiten Burgard, Wagnermeister Göz,
Dampfsäge Goldschmidt und Co, Zinngußfabrik Goldschmidt
und Dreichlinger, Kochherdfabrik S. und Sohn,
Wagenfabrik Grammer, Filzfabrik und Deckenfabrik Hauer,
Schmiedmeister Kirchberger, Vergolder und Maler Koller,
Schreinermeister Lang, Schmiedmeister Schächinger,
Thonwerk Spitta und Co, Conditorei Winkler, Kunstmühle Carl
Zinn, aus Beilngries Holzstoff und Holzpappenfabrik
Prinstner und aus Berching der Schreinermeister Zrenner
auf der Bayerische Landesgewerbe, Industrie- und
Kunstausstellung mit 1.800.000 Besuchern aus. Der Park
wird danach als Stadtpark genutzt. - In Nürnberg wird
ein Lebküchner zu einer 7 monatigen Gefängnisstrafe
verurteilt. - Im regensburger Weinvorort Kager entdeckt
der Konservator Georg Hager einen unterirdischen Gang
unter der Kirche. - In Altdorf wird ein Laienschauspiel
Wallenstein in Altdorf aufgeführt. - Die auf
Schloss Rosenau in Coburg
geborene großbritische und irische Prinzessin,
sachsencoburggothaer Herzogstochter Alexandra von Sachsen
Coburg Gotha (St) (18)
heiratet auf Schloss Ehrenburg in Coburg
ihren Cousin Fürst Ernst Wilhelm Friedrich
Karl von Hohenlohe Langenburg (St)
(33). - In Amberg wird die Amberger
Gewehrfabrik an das staatliche Telefonnetz
angeschlossen. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Neumarkt wird die Hofkirche auf
Staatskosten innen saniert. - In Nürnberg gründet der in
Nürnberg geborene jüdische nach Coventry ausgewanderte
Holzgroßhändlersohn und Gründer der englischen Triumph
Cycle Factory Siegfried Bettmann (33), nach 10 jährigem
erfolgreichen Fahrradbau, finanziert von der jüdischen
nürnberger Privatbank Anton Kohn, seine
deutsche Tochterfirma Triumph Werke Nürnberg, wobei Arno
Ditrich (25) (19 17
Ardie) sein Werkmeister wird. - In Ansbach wird der
protestantische Pfarrerssohn und rechtskundige ansbacher
Bürgermeister Ludwig
Keller (57) in den
persönlichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg wird an
der Tullnaustrasse ein Elektrizitätswerk mit drei
Dampfgeneratoren und einer Leistung von 690 Kilowatt mit
jeweils 500 PS für 1.102 Kunden mit 2.955 Glühlampen,
545 Bogenlampen und 123 Elektromotoren unter Direktor
Philipp Scholtes eröffnet. - In Nürnberg sind Victoria
Fahrräder der jüdischen Fahrradfabrik Frankenburger
und Ottenstein Nürnberg von von Max Frankenburger (36) mit
Dunlop Luftreifen ausgestattet. - In Eichstätt wird
Eduard Mager für 15 Jahre Bürgermeister. - In Nürnberg
eröffnet Oskar Weigel nach einjährigem Umbau das Grandhotel am
Bahnhofsplatz mit 100 Betten in 80 Zimmern, ohne
fließend Wasser und nur einem Badezmmer auf 3
Stockwerken vor dem Hauptbahnhof in einem umgebauten
Bauernhof mit Hopfenspeicher. - In Nürnberg zieht der
Gründerstamm des ESV Nürnberg aus dem Rödelsaal aus und
gründete den Turnverein Seeleinsbühl im
gleichen Ortsteil. Geturnt wird u.a. auf dem Anwesen
Seeleinsbühlstrasse 9 und Vereinslokal wird die
Gaststätte Bräustübl. - In Nürnberg wird das
Hotel Wittelsbach mit Sommertheater
in der Pfannenschmiedsgasse 22 von Grund auf umgebaut
und in ein Nobelhotel mit Variete Apollo
umgebaut. - In Nürnberg sorgt der wiener Luftschiffer
Rudolf Brunner (20), der
eigentlich Fesselballone für Artilleriebeobachtung baut,
mit seinem Riesenluftballon Meteor während des
Volksfestes für Aufsehen. Die Italienische Nacht
muss wegen der begeisternden festlichen Illumination
mehrmals wiederholt werden. - In Neumarkt erhält der mit
Anna Loichinger verheiratete Oberpostexpeditor Joseph
Thoma (67) das Verdienstkreuz
vom heiligen Michael. - In Amberg unterstützt die
jüdische Baronin xxx von Hirsch-Gereuth (--),
die im ehemaligen fürstbischöflichen Schloß Gereuth
lebt, die Einrichtung eines mit Gas beleuchteten
jüdischen Betsaasl. - In Bayreuth nimmt die Sängerschaft
Franco-Palatia auch ohne Satzungsparagraphen
keine Juden auf. - In Kastl baut die Gaststätte Forsthaus
einen 300 Meter langen Schießstand an ihr Anwesen an. -
In Amberg wird die Amberger Bierbrauerei AG alias
Brauhaus AG gegründet. - Nürnberg hat 166.310 Einwohner.
- In Nürnberg wird am Dutzendteich das Ausflugslokal Seerose
eröffnet. - In Regensburg ist das Restaurant und
Hotel Orphee, Untere Bachgasse 8, der Brauerei
Bolland der Salon der Stadt. Es gibt rote Samtsessel und
Marmortische. - In Beratzhausen baut der Besitzer Plank
in der Hammermühle Beilsein 4 einen Dynamo zur
Elektrizitätserzeugung alias Stromerzeugung ein. - In
Erlangen stellt sich die elektrotechnische Fabrik
Reiniger Gebbert & Schall Gebbertrasse auf die
Herstellung von Röntgenapparte um. - In Nürnberg hält am
Hauptmarkt die Pferdebahn Nr 30. - In Eichstätt
übernimmt die Hofmühl Brauerei die Rohrmeier Bräu
Gabrieli Strasse 11. - In Velburg kostet der
Pflasterzoll 10 Pfennig/Pferd oder Fohlen, 10
Pfennig/Ochsen, 5 Pfennig/ 5 Kälber, 5 Schweine, 5
Ziegen oder 5 Schafen bei einem maximalen Höchstbetrag
von 40 Pfennig. - In Langenzenn wird der Fürstensohn Udo
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
als Sohn von Fürst Alfred von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (41)
und Paulina von Reichenbach Lessonitz (St)
(38) geboren. - In Nürnberg gibt es auf der
Landesausstellung eine Münchner Bierhalle, eine
Kulmbacher Bierhalle und ein Weinhaus. - In Nürnberg
wird Jobst Kohlenberger Festwirt. - In Nürnberg gründete
die englische Fahrradfirma Triumph Cycle & Co Ltd.
Coventry ein Zweigwerk. - In Neumarkt streiken die
Schleifer und Polierer der jüdischen Fahrradfabrik
Velocipedfabrik Goldschmidt alias Express-Werke, wo man
in einer 10 stündigen Schicht 2 Mark 35 Pfennig verdient
und die Arbeiterwohnungen sehr klein, übervölkert,
überteuert, ungetüncht und rußig sind. Viele leiden an
TBC. Der Bierverbrauch in Neumarkt erreicht 518 Liter
pro Jahr. - In Neumarkt übernimmt die Witwe Berta
Goldschmidt und der Sohn Jacob Goldschmidt die
Velocipedfabrik Gebrüder Goldschmidt alias Expresswerke,
die wie die Konkurrenten Adler in Frankfurt und Wanderer
in Chemnitz eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. -
In Nürnberg beginnen sich in der von der evangelischen
Inner Mission geführte Marthaherberge Mädchen zu
Jungfrauenvereinen zusammenzuschließen. - In Regensburg
gibt es eine nicht ständige katholische Bahnhofsmission,
wobei anreisende Mädchen und junge Frauen bereits bei
ihrer Ankunft an den Bahnhöfen vom Mitgliedern des
Marianischen Mädchenschutzes empfangen werden, man sie
vor den Gefahren von Prostitution uä warnt und man ihnen
Hilfe anbietet. - In Regensburg wird die katholische
Bahnhofsmission in Regensburg als nichtständiger
Bahnhofsdienst von der Vorsitzenden der Lokalstelle
Speyer, Frau Ciara de Lamotte, eröffnet. - In Nürnberg
Schoppershof beendet die in Pappenheim geborene
Goldschmiedstochter, Frauenrechtlerin und Pazifistin Bertha Friederika
Kipfmüller (35) ihren
Dienst als Volksschullehrerin, die dort arbeiten musste,
weil in Nürnberg keine Frauen als Volksschullehrerinnen
arbeiten dürfen. - In Neumarkt tritt bei einer Variete
Veranstaltung zugunsten des Turnhallenbaufonds eine 8
köpfige Mädchenriege des neumarkter Turnvereins auf. Die
Jungen zeigen Hantelübungen. - Der in Madrid geborene
und in München lebende Prinz Ludwig Ferdinand von
Wittelsbach Bayern (St) (45),
ist Ehrenmitglied im Fahrradverein Akademischer
Radfahrer Verein München. - In Nürnberg wird das
Herrenfahrrad Viktoria Blitz 3 vertrieben. - In Nürnberg
stirbt die Geigenbauerfamilie Sprenger mit dem Tod von
Augustin Sprenger (48) aus.
- In Ansbach beginnt der in Hof geborene Barbier Hans
Trautner (26) Geigen zu
bauen, was er sich selbst angelernt hat. - In Nürnberg
wird aus dem Sportverein TuS Nürnberg West der
Sportverein Turnverein Seeleinsbühl. - In Nürnberg
erbaut man für das Volksfest eine kleine Holzburg mit
hölzernem Wehrgang und ein hölzernes Gasthaus mit
Zinnen. - In Nürnberg wird das abgegangene Herrenhaus
Thumenberg am Platnersberg abgerissen. - In Nürnberg ist
das Theater von Weikersgässchen, Lorenzstrasse und
Theatergasse (2022 Nürnberger
Sparkasse Lorenzplatz) umgeben. - In Neumarkt
Berg wird an der Burg Berg Im Schloß 1 der
Wohnturm abgetragen. - In Regenstauf übernimmt Josef
Urban den Brauereigasthof in der ehemaligen Porzellan
und Steingutfabrik Steinsberg. - In Nürnberg besteht ein
Bezirkstelefonnetz, an das die Stadt Neumarkt von der
könglbayerischen Telegrafenbehörde dann angeschlossen
wird, wenn sich genügend Abonnenten finden. - In
Neumarkt wird das Hotel Egner Bahnhofstrasse 24
mit einer Telefondrahtleitung über die Bahnhofstrasse an
die gegenüberliegende Firma S Goldschmidt & Sohn
später Express Werke angeschlossen. - In Nürnberg wird
im Posthaus in der Karolinenstrasse 36 nach 8 Jahren
Streit das 3 Geschoß fertiggestellt, wodurch die
Telegraphie im zweiten und die Telefonie alias
Fernsprecher im 3. Stock untergebracht werden. - In
Unterauerbach wird ein Darlehenskassenverein später
Sparkasse Schwandorf Nittendorf gegründet. - In Neumarkt
beginnt die Sprengstofffabrik ab 19 52 Wasag mit der
Produktion von ungefährlichem schwarzpulverhaltigen
Sprengstoff.
1895 In Neumarkt baut der
neumarkter Kolpingsgesellenverein sein Haus in der
Adlergasse 4 alias Adolf Kolping Strasse 4 zu einem
Gesellenhaus mit einem Saal mit Bühne um. - In Neumarkt
wird das Gasthaus Zum schwarzen Adler von
Joseph Altmann eröffnet. - Der mit Maximiliane von
Gumppenberg (St) (44)
verheiratete Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (60) stirbt auf Schloss Schwarzenfeld. - In
München wird die Erste Münchner Brauakademie von Dr
Albert Doemens gegründet. - Der in Thalmässing geborene
jüdische Brauereibesitzersohn Kommerzienrat Joseph Schülein (41) kauft die in Konkurs
geratene münchner Brauerei Fügerbräu. - In Fürth wird
der Geismannsaal, in dem
das Starkbier Poculator ausgeschänkt wird,
erbaut. - In Fürth wird der Fabrikant und Unternehmer Gustav Schickedanz
geboren. - In Nürnberg kommt Julius Beißbarth in den
Besitz des Herrensitzes Thumenberg. - Der in Berndorf
geborene Carl
Linde (53) entwickelt
das Lindeverfahren, ein Kühlverfahren. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Weiden gelingt die
selbständige Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei. - In Regensburg
wird der Bayerische Bauernbund
gegründet. - In Amberg endet eine vierjährige
Typhusepidemie nach 66 Opfern. - In Weiden wird die Fuchsmühler
Holzschlacht im Rathaussaal verhandelt, bei der
146 Angeklagte wegen Landfriedensbruchs und Forstfrevels
zu Geldstrafen und der Bürgermeister Josef Stock zur
Höchststrafe von 4,5 Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Anwaltlich vertreten werden sie vom aus Fürth stammenden
Max Bernstein
(41). - In Neumarkt übernimmt Boegl die
Druckerei Rothmayer, Klostergasse 11 mit der
katholischen Tageszeitung Neumarkter Anzeiger
und nennt sie in Neues Oberpfälzisches Volksblatt
um. - Der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn, ehemalige
bayreuther Staatsanwalt und ehemalige Gouverneur von
Kamerun Eugen von Zimmerer (52), der für Unmenschlichkeit
und Sklavenhandel seines Kanzlers Heinrich Leist in der
Kolonie verantwortlich gemacht wurde, wird in den
einstweiligen Ruhestand versetzt. - Die Eisenbahnstrecke
Schnaittach-Bahnhof~Simmelsdorf-Hüttenbach wird
eröffnet, bei der neben Freiherr xxx von Tucher (--),
der große Geländestücke zur Verfügung stellt, sogar
kleinste Unternehmer wie u.a. Gastwirt Konrad
Schnellbögel, Mühlenbesitzer Josef Schlicht,
Ziegeleibesitzer Albert Schmauß, Brauereibesitzer
Wolfgang Traeg Zugang zum Bahnnetz erhalten. -
In Nürnberg findet ein Volksfest mit einer 120 Meter
langer (Tier-) Menagerie, dem Variete und Zaubertheater
Schichtl und einer elektrische Stufenbahn von der
Chicagoer Weltausstellung statt. - In Nürnberg werden
die Pferdestrassenbahnmitarbeiter auf elektrischen
Betrieb umgeschult. - In Neumarkt erscheint der 9te
Jahrgang des täglich erscheinenden Oberpfälzisches
Volksblatt alias Neumarkter Tagblatt mit dem
Motto Mit Gott, für Wahrheit, Freiheit und Recht.
dessen verantwortliche Redakteur der neumarkter J.M.
Boegl ist und das von der Katholischen Verlagsanstalt in
Neumarkt unter Leitung von J.M. Boegl gedruckt und
verlegt wird. - In Nürnberg brennt die Brauerei Lederer
ab. - In Neumarkt zieht der Uhrmacher L. Funk aus dem
Rathaus in sein neues Haus obere Marktstrasse 23. - In
Neumarkt findet ein Fahrradrennen von Pilsach nach
Neumarkt statt, bei dem der neumarkter Bäckersohn Johann
Düring gewinnt und der jüdische Teilnehmer Leopold
Goldschmidt (18) Zweiter
wird. - Der in Neumarkt im Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 geborene rechtsradikale und
antisemitische Notarssohn und Journalist Dietrich
Eckart (27) erbt das
väterliche Erbe und verlässt Neumarkt. - In Neumarkt ist
Liebigs Volkstheater zu Gast und führt
Puppentheater auf. - 5 SPD Mitglieder im bayerischen
Landtag. - In Bayreuth wird die Sängerschaft Franco-Palatia
gegründet. - In Schwandorf brennen 100
elektrische Strassenlampen. - In Dietfurt übernimmt der
in Daßwang geborene und in Pyrbaum wohnende Arzt Johann
Baptist Pröll (30) seinen
Dienst in Nr 57 alias Raiffeisenbank auf. Er ist für die
Stadt und 10 Dörfer zuständig und behandelt auch die
Patienten im dietfurter Distriktkrankenhaus alias
Siechenhaus. - Der in Ansbach geborene Beamtensohn,
erlanger Onoldia Corpsstudent und Jurist Wilhelm von Meinel (30) geht an das Bayerische
Außenministerium unter dem ins Ansbach geborenen
erlanger Onoldia Corpsstudenten und bayerischen
Ministerpräsident Graf Krafft Friedrich von Crailsheim (54). - In Nürnberg gründet der
Jude Johann Distler eine Metallwarenfabrik in der
Spielzeug mit Uhrwerken hergestellt wird. -
In Neuburg stirbt auf Schloss Bertoldsheim Gräfin
Karoline von der Mühle Eckart. - Nürnberg hat 159.530
Einwohner. Regensburg hat 41.471 Einwohner. - In
Schwarzenbruck beendet der schwerkranke
Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (78) das Faberschloss als
Sommersitz zu benutzen und seine Enkelin Ottilie von
Faber (18) zieht ein. - In
Regensburg kommt im Kloster Emmeram die Inneneinrichtung
des frankfurter Palais Thurn und Taxis von
Fürst Albert von Thurn und Taxis (St)
(28), das er an
die frankfurter Post verkauft hat. - In Nürnberg ist das
Hotel Monopol in der Königstrasse. - In
Nürnberg wird den Braugehilfen die Sonntagsruhe
zugestanden. - Fahrrad- bzw Velociped-Versicherungen
werden gegründet. - In Nürnberg kommt das Gasthaus Böhm´s
Herrenkeller in der Theatergasse 19 wieder in
Familienbesitz. - In Nürnberg gibt es die private
Brieftransportgesellschaft W. Boettchen & Co
Stadtpost Courier Nürnberg. - In Nürnberg Doos eröffnen
die Sirius Fahrradwerke. - In Nürnberg bringt die
englische Fahrradfabrik Premier & Co Ltd London ihre
neuen Premier Helical Fahrräder, die aus englischen
Teilen zusammengebaut werden, heraus. - In Berching
verkauft die königliche Posthalterwitwe Maria Dallmayer
nach 6 Jahren Witwenschaft das Gasthaus Zur Post
Hauptstrasse 23 über ihren beilngireser Schwiegersohn
Max Prinstner an den Brauer Josef Schaidl, der die
beilngrieser Walburga Rucker heiratet. - In Regensburg
ist Dr Brunnhuber Schriftführer des Deutschen und
Österreichen Alpenvereins. Man betreibt die
Regensburgerhütte bei Bozen. Die nürnberger Sektion
betreibt die Nürnbergerhütte bei Bozen. - In Regensburg
darf die Regensburger Sparkasse, die für Kinder aus
allen Bevölkerungsschichten, sowie für Dienstboten,
Lehrlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und
Tagelöhner eingerichtet wurde, Sparbücher und monatliche
Verzinsung und den Zugang für alle Bevölkerungsschichten
einführen. - In Nürnberg gründet die in Pappenheim
geborene Goldschmiedstochter, Frauenrechtlerin,
Pazifistin und schoppershofer Volksschullehrerin Bertha Friederika
Kipfmüller (34) den
Verein Frauenwohl. - In Velburg wird der Radfahrer
Verein Velburg gegründet, der sich im Gasthaus Zum
Löwen trifft. - Der in Regensburg geborene
Naturalismus Bildhauer Rudolf Maison (41) wird Ehrenmitglied der
königlichen Akademie der Künste in Berlin. - In Amberg
tritt der in Bad Kissingen geborene geisteskranke
sexuelle und moralische Revolutionär, Psychiater und
Skandal Schriftsteller Oskar Panizza (42) wegen seinem im Vorjahr
erschienenen grotesken antikatholischen satirischen
Drama Das
Liebeskonzil eine einjährige Einzelhaft in
der Haftanstalt Amberg alias
Fronfeste an, die er vollständig abbüßt, wobei sein
Anwalt Georg Kugelmann erfolglos auf Betreiben seiner
Familie ein Gnadengesuch wegen Geisteskrankheit und
Unzurechnungsfähigkeit beim Prinzregenten einreicht, was
ihn 10 Jahre später in die Psychiatrie bringen wird.
Unter Pseudonym veröffentlicht er aus der Haftanstalt
Amberg heraus Aufsätze und Rezensionen in der
Zeitschrift Die Gesellschaft ua über Wedekinds Der
Erdgeist. Der katholische amberger
Gefängnisgeistliche Friedrich Lippert ist sein einziger
Gesprächspartner. Während der Haft wird in Leipzig sein
naturalistisches Theaterstück Ein guter Kerl um
einen Erbstreit als einziges während seiner Lebenszeit
uraufgeührt. Wer im Gefängnis ankommt wird übrigens
grundsätzlich und traditionell erst einmal von den
Wärtern verprügelt. - In Nürnberg beginnt der Velociped
Rennbahn Verein Nürnberg auf seiner Radrennbahn an der
Rothenburger Strasse Damenwettfahrten und die Nürnberger
8 Stunden Rennen mit Tripletschrittmacher und
Tandemschrittmacher ua mit dem Radrennfahrer Thaddäus Robl (18) zu veranstalten, das der
münchner Hochradfahrer Joseph Fischer mit einem Schnitt
von gut 30 km/h gewinnt. - In Nürnberg wird diie 400 m
lange Radrennbahn an der Rothenburger Strasse vom Verein
für Rad-Wettfahren in Nürnberg an den Nürnberger
Velociped Rennbahn Verein abgetreten. - In Nürnberg gibt
es 25 Radfahrervereine. - In Nürnberg feiert der Männer
Fahrradclub Neujahr im Gasthaus Blaue Traube. - In
Deutschland wandern 37.000 Menschen nach Amerika aus. -
In Regensburg stellt die Firma Kerschensteiner
Pfarrergasse 10 über 200 Zithern her. - In Nürnberg
bewirbt die jüische Fahrradfabrik Victoria Fahrradwerke
Frankenburger und Ottenstein ihre leichtlaufenden
eleganten rover-ähnlichen Fahrräder ausschließlich mit
dem Hinweis, dass man fast alle europäischen Armeen
beliefert. Das Fahrrad kann nur mit der Vorderradbremse
gebremst werden und hat Ballonreifen. - In Nürnberg
kauft der Fahrradverkäufer Julius Beißbarth (--)
die Renaissance Villa mit Hofgut Thumenberg am
Platnersberg, ein ehemaliges mittelalterliches Lusthaus.
- In Nürnberg liefert das städtische Einwohnerbureau die
Informationen für das Nürnberger Adressbuch,
das die Stadt selbst druckt. - In Nürnberg taucht ein
erstes Bauwerke mit Jugendstilelementen auf. - In
Neumarkt besitzt der Bierbrauer und Gastwirt Friedrich
Gößwein (--) das Gasthaus
Zum schwarzen Bären Obere Marktstrasse 26. Fritz
Gößwein ist Wirt besitzt das Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 16. Magdalene Gmell führt in der
Grünbaumwirtsgasse 22 ein Rosoli Geschäft. - In
Neuendettelsau stirbt der evangelische
Religionslehrersohn, und ehemalige evangelische Leiter
des Königlichen Schullehrerseminars in Amberg Johannes
Zahn (78). Wie und
warum er dort hingekommen ist, wird nicht angegeben.
1894 Wetter: Orkan im
Februar. - In Neumarkt findet das Dritte Oberpfälzische
Bundesschießen mit 189 Schützen statt. - In der
neumarkter Remontenanstalt in der EFA Strasse werden
Pferde für das Militär und den Kriegseinsatz durch den
Umgang mit Feuer und Kanonengeräuschen ausgebildet. Es
wird nicht gezüchtet. - In Neumarkt wird im Klafter ein
Hochbehälter alias unterirdisches Reservoir aus
Stampfbeton des städtischen Wasserwerks und darüber ein
historisierender Betonbau im Charakter eines
quadratischen Befestigungsturms erbaut, der die
Wasserversorgung sichert. - In Neumarkt wird die erste
bayerische Sprengstoffabrik ab 19 52 Wasag unter
französischer Leitung eröffnet. Der in Wiener Neustadt
lebende Raymond Cahüc (--)
produziert den von ihm entwickelten Sprengstoff Cahücit,
ein verbessertes Carboazotin. - In Neumarkt kauft die
heilbronner Holzhändlerfamilie und Flößerfamilie
Pfleiderer ein Sägewerk. - Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst
(St) (75)
wird Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs und
preußischer Ministerpräsident. - Der in Fürth geborene
jüdische Papiergroßhändler und Ullsteinverlagsgründer Leopold Ullstein (68)
kauft die Berliner Illustrierte Zeitung. - In
Nürnberg scheitern Pläne für ein Volksbad des nürnberger
Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (18
91+). - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld (--) Bürgermeister. - In Amberg
wird der Paradeplatz gepflastert. - In der Amberger
Volkszeitung macht der Bauernvorsitzende Georg
Heim (29) die Fuchsmühler
Holzschlacht publik, bei der der Großgrundbesitzer
Freiherr xxx von Zoller (St) (--) den holzschlagberechtigten
Dörflern ihr Recht verwehrt und sie nach jahrelangen
Rechtsstreitigkeiten in den Ruin treiben will. Georg
Stock (--) und Leonhard
Bauer (--) werden dabei
von der amberger Infanterie unter Premierleutnant xxx
Meier (--) getötet. - In
Bamberg starten Alois Wolfmüller (30) und Hans Geisenhof bei
ihrer Werkstatt eine Testfahrt mit dem ersten
serienmäßig produzierten Motorrad, dem wassergekühlten
Zweizylinder-Tandemviertakt-Motorrad Hildebrand
& Wolfmüller, von dem mehrere Hundert gebaut
werden, das allerding für den Alltag untauglich ist. -
In Nürnberg wird die Pferdebahn die Strecke
Hauptbahnhof~Tafelfeldstrasse~Aufseßplatz eröffnet. - In
Neumarkt wird der Hilfspostbote Bernhard Schlanghaufer (--) zum Postboten befördert. -
In Altdorf wird ein Distrikt-Krankenhaus eröffnet. - In
Neumarkt übergibt der Wirt des Gasthauses Zum Rössl
Kastengasse 14 Anton Gloßner die Wirtschaft mit
den Anteilen an den beiden Kommunbrauhäusern an seinen
Sohn Franz Xaver Gloßner, der auch Charcutier
alias auch Metzger ist. - In Coburg heiratet Ernst Ludwig von Hessen Darmstadt (St) (26)
von Hessen-Darmstadt die Zarenenkelin Victoria Melita von Sachsen
Coburg und Gotha (St) (18) bei der die englische
Königin Victoria von Hannover, Kent und
Strathearn (St) (75) Großmutter von beiden und
der deutsche Kaiser Wilhelm II von Zollern (St) (26) Cousin von beiden und Zar Nikolaus
II von Russland (St)
(26) Ernst Ludwigs
zukünftiger Schwager, teilnehmen. - In Guteneck wird das
Schloss Guteneck von der
kinderlosen Gräfin Franziska von Kreith alias Franziska
von Spreti an ihren Bruder Graf Franz von Spreti
verkauft. - In Amberg macht der in Wiesenfelden geborene
Gutsverwaltersohn Valentin
Faltlhauser (18) sein
Abitur. Er wird ein Aktion T4 Euthanasiearzt und
Massenmörder. - In Deining wird der neumarkter Arzt Dr
Haschwander zu einer schwierigen Entbindung geholt. - In Bayreuth übernimmt der
Komponist Richard
Strauss (30) fünf Tannhäuser Aufführungen, in
denen seine Verlobte Pauline singt. - Nürnberg hat
153.960 Einwohner. - In Neuburg an der Donau werden zum
Besuch des Prinzregentensohnes Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (28)
vom Bahnhof bis zum Hotel Post
(20 16) Pferdestrasse die Strassen mit
Magnesiumfackeln illuminiert. - In Amberg gastiert zur
Pfingstdult das Theater Auf geht´s beim Schichtl.
- In Allersberg übernimmt der jüdische Unternehmer Otto
Geiershoefer (--) die
Christbaumschmuckfabrik Gilardi. - In Velburg wird im
Herbst eine 186 Meter lange und 150 Meter tiefe
Tropfsteinhöhle vom Schäfer Peter Federl (--)
aus St Colomann entdeckt. Die beiden velburger
Handwerker xxx Erl (--) und
xxx Kühn (--) steigen in
die Höhle ein. Sie wird König Otto Tropfsteinhölhle
getauft. - In Regenstauf baut der neue Besitzer
und ehemalige preußische Regierungsrat Freiherr Emil von
Zakremberg (75) das Schloss
Spindlhof im englischen Tudorstil um. - In Nürnberg
wirbt das Gasthaus Bratwurstherzle Spitalgasse
3, mit 6 Bratwürstchen auf Sauerkraut auf einem
Zinnteller mit einem runden kleinen Brötchen und dunklem
Bier. - In Regensburg wird der Briefmarkensammelverein
Ratisbona gegründet. - In Amberg wird die Brauerei
Winkler gegründet. - In Nürnberg wird der Sebalder
Sammler alias großer Sammelbehälter für die Kanalisation
eröffnet. - In Nürnberg zieht die Nürnberger
Velozipedfabrik Hercules des jüdischen
Fahrradherstellers Carl Marschütz (31)
(Express Namensrechteinhaber) von der Fürther Strasse 61
in den neu erbauten Fabrikkomplex Fürther Strasse 191. -
In Regensburg verkauft das jüdische Fahrradgeschäft
Velociped Depot Simon
Oberdorfer (22)
(Express) Stahlzwingerweg Fahrräder von der
nürnberg-doos/coventry Fahrradfabrik Hillman, Herbert
und Cooper, von seinen neumarkter Onkeln, den Besitzern
der jüdischen neumarkter Fahrradfabrik Gebrüder
Goldschmidt (Express), der rüsselsheimer Fabrik Adam
Opel, der frankfurer Fahrradfabrik August Lehr und der
sächsischen Fabrik Gustav Hiller. Fahrunterricht gibt es
im Saal. - In Regensburg ist der jüdische regensburger
Fahrradhändler und Express Fahrradfabrik Gründerneffe Simon
Oberdorfer (22)
Consul der ARU Allgemeine Radfahrer Union, die
mit 1.200 Fahrradfahrern den 9. Kongress abhält, wofür
alle polizeilichen Verordnungen für das Stadtgebiet
außer Kraft gesetzt werden. - In Nürnberg Doos beginnt
die Firma Mars des jüdischen Ofenfabrikanten Paul
Reissmann, finanziert von der jüdischen nürnberger
Privatbank Anton Kohn, mit der Herstellung von
eigenen Fahrrädern als Mars Fahrradwerke und Ofenfabrik
und bezeichnet sich als Zweitältete Fahrradfabrik auf
dem Kontinent. - In Altdorf wird aus der
Communbraugenossenschaft Altdorf die Brauerei der
Eiserer (später Brauhaus Altdorf) (benannt nach einem
Eiskeller in der Hagenhausener Strasse). - In Altdorf
wird das Volksschauspiel
Wallenstein in Altdorf von Franz Dittmar (--) aufgeführt, mit einem
Feldlager, einem Wachaufzug und einem Festumzug zu Ehren
Wallensteins. - In Oberferrieden wird eine
Darlehenskassenstelle in der Poststelle eröffnet. - In
Nürnberg erhält das private lutherische nürnberger
Rettungshaus in der Veilhofstrasse zum Privathaus auch
ein eigenes Gebäude (20 19
Predigerseminar). - In Nürnberg wird der
evangelische Vereinsgeistliche der Inneren Mission
Ferdinand Reindel (40)
durch Pfarrer Heinrich Scholler (--)
ersetzt. - In Nürnberg erkennt die evangelische
Innere Mission die Not von Prostituierten und macht
einigen von ihnen ein eigenes Sparkassenbuch zugänglich,
auf dem sie 50 Mark aus christlichen und jüdischen
Spenden als Basis zum weiteren Ansparen erhalten. - In
Neumarkt spalten sich die Imker von Obst- und
Gartenbauverein ab und gründen einen Imkerverein.
Honigbienen züchtet man in Bienenkörben. - In Regensburg
wird das Neue Königliche Gymnasium eröffnet erstmals
außerhalb der Stadtmauern. - In Regensburg druckt die
Druckerei Friedrich Pustet Gebetsbücher ua das Congregations
Buch Marianische Sodalitat Maria Verkundigung in
Regensburg. - In Erlangen wird der Radfahrer Club
Adler gegründet. - In Regensburg führ die ARU Allgemeine
Radfahrer Union auf ihrem Kongress Geldpreise zur
Förderung des Rennwesens ein und schließt sich dem
Berliner Verband für Bahnwettfahren an, - In Neumarkt
beginnt man in der neu errichteten Remontenanstalt
Fohlenhof Jungpferde für den Militärdienst auszubilden. - In Altmannstein wird
ein katholischer Kolpingverein gegründet. - In Nittenau wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Sulzbach wird das
katholische Kolpinghaus mit einem großen Theatersaal und
einem kleinen Gesellschaftssaal eröffnet. - In
Regensburg wird an die Gaststätte Prinzengarten
ein Anbau im Stil der Pseudorenaissance eröffnet. - In
Lauterhofen beginnt eine fünfjährige Erweiterung der
Kretinenanstalt Oberlauterhofen Holnstein. - In
Regenstauf wird das Schloss Spindlhof vom preußischen
Regierungsrat Emil Zakrzewsky (--)
zu einem Schloss im Tudorstil ausgebaut, wobei das
Hauptschloss aufgestockt und die Beletage neugotisch
umgebaut wird. - In Regensburg wird die Schauspielerin Rita Clermont als Maria Juliane
Forstner geboren. - In Amberg übernimmt die Familie
Sterk mit dem Kauf eines Gebäudes dessen
Biergerechtigkeit und eröffnet die Brauerei Sterk. - In
Nürnberg findet ein Wettrennen zwischen dem
Westernreiter Cody und fränkischen Radfahrern auf der
Radrennbahn an der Rothenburger Strasse statt. - In
Nürnberg gewinnt August Heinz erstmals die Deutsche
Meisterschaft im Kunstfahren. Er wird in 18 Jahren 15
mal Deutscher Meister, meist auf Triumph Fahrräder. - In
Neumarkt bringt die Velocipedfabrik Neumarkt (Express)
der jüdischen Gebrüder Goldschmidt einen Katalog heraus,
in dem ihr Neffe, der jüdische regensburger
Kunstmeisterfahrer der Allgemeinen Radfahrer-Union und
Fahrradhändler Velociped Depot am Jakobstor Simon
Oberdorfer (22) die
Qualität deren Goldschmidt Fahrräder, deren Kunstrad
alias Bicyclette mit leichter Handhabung und Stabilität
lobt und das Verkaufsmodell Bavaria II mit
Continental-Pneumatik alias Luftgummireifen lobt, mit
dem er problemlos eine Rad Tour von Regensburg nach
Karlsruhe machte und damit einen Weitpreis erzielte. -
In Nürnberg feiert der Männer Fahrradclub Weihnachten in
der Rosenau mit Tanz und Musik einer Militärkapelle, im
Gasthaus Zum weissen Hahn und im Gasthaus Göckerla.
- In Nürnberg eröffnet der Geigenbaulehrling Richard
Heberlein eine eigene Werkstatt. Er lernte ua in Berlin
und Russland. - In Sandersdorf stirbt der ehemalige
Landrat des Kreises Oberpfalz und Besitzer von Schloss
Sandersdorf, der in Augsburg geborene bayerische
Großgrundbesitzer Eugen von Bassus (56), verheiratet mit der
Grafentochter Charlotte von Berchem (--),
die von Schloss Hofhegnenberg bei Augsburg stammt. - In
Nürnberg wird nach dem Abriss des Ludwigstores im
Vorjahr wegen des enormen Verkehrs auch noch der Turm
Rotes S abgerissen, aber nur ein Gewölbe als Fürther
Tor, das zur Fürther Strasse führt, durch die Stadtmauer
geschlagen. - In Dietfurt wird die Brauerei Geyer am
Marktplatz gegründet, die schon nach einigen Jahren den
höchsten Bierumsatz hat. - In Neumarkt ist Johann
Hermann (--) Wirt vom
Gasthaus Zur Ente Obere Marktstrasse 15 und
Johann Haunschild (--) Ecke
Untere Marktstrasse 11/Brunnenwirtsgasse Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Brunnen, vor dessen
Gasthaus der Marktbrunnen steht. Er ist der sogenannte
Brunnenwirt.
1893 Wetter: Sehr kalter
Jahresbeginn. Lokales Hochwasser in Regensburg.
Anhaltende Dürre im Mai. - In Neumarkt gibt es ein Adressbuch: Der
Bierbrauereibesitzer J. Graßler wohnt in der Oberen
Marktstrasse 32 und betreibt die Altdeutsche
Bierstube, der königliche Amtsrichter Julius Beck
wohnt in der Klostergasse 25, der Fotograf A. Bierl
wohnt in der Schwesternhausgasse 2, der Brauereibesitzer
Sebastian Engelhard wohnt in der Kastengasse 8, der
Brauereibesitzer Leonhard Ehrnsperger wohnt Obere
Marktstrasse 9 Gasthaus Zur goldenen Gans, der
Büchsenmacher Alois Estermann (--)
wohnt am Gerberplatz 5, der Schuhmachermeister
Anton Federer (--) wohnt
in der Ulmergasse 1, der Uhrmacher Ludwig Funk (--)
wohnt in der Hallertorstrasse 3, der Gastwirt Zur
blauen Traube Michael Gebhard (--)
wohnt in der Rosengasse 13, der Bierbrauer und
Gastwirt J.B. Geißler (--) wohnt
in der Grünbaumwirtsgasse 20, der Bräuer und Charkutier
Anton Gloßner (--) wohnt
in der Kastengasse 14, der Gastwirt Zum Hirschen
Joseph Gruner (--) wohnt
Obere Marktstrasse 21, der Gastwirtspächter Johann
Häring (--) wohnt in der
Klostergasse 16, der Bierbrauer und Gastwirt Zum
goldenen Lamm Untere Marktstrasse 7, der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Brunnen Johann Haunschild
wohnt Untere Marktstrasse 11, die Lebküchnerswitwe
Katharina Heindl wohnt in der Glaserstrasse 14, der
Gastwirt Zur Ente Johann Herrmann wohnt Obere
Marktstrasse 15, der Bierbrauer Jakob Kölbel und
Gastwirt Zu den drei Mohren wohnt in der oberen
Marktstrasse 9, der Gastwirt Peter König wohnt in der
Klostergasse 27, der Brauereibesitzer Michael Lang und
Gastwirt Zum goldenen Engel wohnt in der
oberen Marktstrasse 29, der Bierbrauer und Gastwirt B
Mehl wohnt in der Kirchengasse 3, der Bierbrauer und
Gastwirt Zum Schwane C Moser wohnt in der
unteren Marktstrasse 21, der Bierbrauer und Gastwirt K
Neumüller wohnt in der unteren Marktstrasse 23, der
Bierbrauereibesitzer Franz Schneeberger wohnt in der
oberen Marktstrasse 12, der Braumeister und
Gesellenhausmeister Georg Stich wohnt in der Adlergasse
4, der Gastwirt L Utz wohnt in der unteren Marktstrasse
18, der Gastwirt Thomas Voreck wohnt in der
Hallertorstrasse 19, der Schmied und Gastwirt Fidel
Wunder wohnt in der Mühlstrasse 13, der Gastwirt Zum
goldenen Hirschen Franz Zeller wohnt in der
oberen Marktstrasse 7 und der katholische Stadtpfarrer
und Distriktschulinspektor Michael Triller wohnt in der
Hallertorstrasse 24. - In Regensburg stürzt das Gasthaus
von Joseph Wolfseher Zur goldenen Hacke mit
einem Nebenhaus tagsüber ein und begräbt unter dem
Schutt nur 2 Frauen unter anderem die Hackenwirtin Anna
Wolfseher, obwohl eigentlich 70 Personen in den beiden
Häusern wohnen. - In Regensburg wird der stadtamhofer
Bäcker Franz Xaver Gräßl als einziger Bäcker nicht
überflutet und unterstützt seine stadtamhofer Mitbürger
mit kostenlosen Backwaren, wofür er die folgende
stadtamhofer Bürgermeisterwahl gewinnt und damit einen
Zweispitzhut aufsetzen und einen Degen führen darf. -
Der sachsencoburger Herzog Ernst II (St)
(49) stirbt ohne legitimen Nachfolger. Der
erbberechtigte spätere britische König Eduard VII (St)
(52) verzichtet zu Gunsten seines Bruders, dem
in Windsor geborenen sachsencoburggothaer Herzog
großbritischen und irischen Prinz, Herzog von Edinburg,
Graf von Kent und Ulster Alfred (St)
(49) seine Herrschaft über das Fürstentum
Sachsen-Coburg an. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - Der bürgerliche Deutsche Turnerbund
erlässt ein Aufnahmeverbot für SPD-Mitglieder. - Der
deutsche Diplomatensohn Hermann
Göring wird in Rosenheim geboren und wird von
seiner Mutter, die zu ihrem Mann nach Haiti geht, in
Fürth in Pflege gegeben. - In Regensburg tritt der in
Parsberg geborene spätere Reichsleiter der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Konstantin Hierl in
das 11. bayerische
Infanterie-Regiment von der Tann ein. -
In Amberg wird eine neue Wasserversorgung
fertiggestellt. - In Amberg wird der Darlehenskassenverein
des Landbezirks der Pfarrei Amberg mit 4 % Zinsen auf
Darlehen auf Einlagen und 3 % Zinsen auf Einlagen auf
Initiative des amberger Stadpfarrers Michael Helmberger
mit 63 Landwirten gegründet. Vorstand wird der gailoher
Bauer Andreas Weiß. Geschäftslokal wird die Wohnung des
Stadtpfarrcooperator Joseph Ziegler. - In Nürnberg
entstehen für das Volksfest prunkvolle
Triumpfbogenportale und Nachbaubildungen der
Walpurgiskapelle und des Tiergärtner Tores. - In
Nürnberg übernimmt der nürnberger Verleger Erich Spandel
den Generalanzeiger und Korrespondent von und für
Deutschland. - In Deining wird die Reliquie des
Heiligen Willibald vom klagenfurter Bischof Josef
Kahn (54) für echt
erklärt. - In Regensburg wird Franz Joseph von Thurn und Taxis (St) geboren. - In Amberg
erwerben die Gebrüder Baumann die Bierhalle am Kaiser
Ludwig Ring. - Die nürnberger Blechspielzeugfabrik
Georges Carettes & Cie, der bei Bing in die Lehre
ging, stellt auf der Weltausstellung in Chicago eine
elektrische Spielzeugstrassenbahn vor. - In Regensburg
ist Otto Findeisen (31)
Kapellmeister. - Nürnberg hat 149.850 Einwohner und
Neumarkt hat 5.800 Einwohner. - In Amberg geht der erste
Feueralarm über Telefon bei einem Brand im Unteren
Apothekergässchen ein. - In Nürnberg wird mit bayreuther
Gastschauspielern zyklusmäßig die Wagner-Oper der Ring
des Nibelungen aufgeführt. - In Neuburg an
der Donau führt die Buchdruckerei Grießmayer
elektrisches Licht ein. - Der in Bayreuth geborene Maler
Wilhelm Diez (54)
wird in den Personaladelsstand erhoben, weshalb er sich
Wilhelm von Diez nennt. - In Lauterhofen müssen in der
katholischen Kretinenanstalt Lauterhofen alias
Idiotenanstalt die Leiterinnen und Wächterinnen laut § 4
möglichst liebevoll mit ihren Pfleglingen
umgehen. Auf fremde Konfessionen wird keine Rücksicht
genommen. - In Lauterhofen gibt es eine Post-,
Eisenbahn- und Telegraphenstation. - In Nürnberg
steigert die Nürnberger Velozipedfabrik Hercules
des jüdischen Fahrradherstellers Carl Marschütz (30)
(Express Namensrechteinhaber) nach ihrem Umzug in die
Fürther Strasse 61 die Fahrradproduktion mit einer neuen
Freilaufnabe und besserer Übersetzung von 400 auf 3600.
- In Ochenbruck wird die Eisenbahnnebenstrecke
Ochenbruck~Burgthann~Oberferrieden~Allersberg eröffnet,
weshalb die Karriolfahrten mit der Postkutsche auf der
Strecke Oberferrieden~Postbauer eingestellt werden. - In
Oberferrieden übernimmt Leonhard Reinhard Haus Nr 20 den
Poststall. - In Nürnberg verkauft die Nürnberger
Velociped Fabrik Carl Marschütz & Co
Damenniederfahrräder mit Fußstützen an den Vorderrädern,
wo man die Füß abstellen kann, da die Fahrräder noch
keine funktionierende Freilaufnabe besitzen und sich
deshalb die Pedale ständig mitdrehen. - In Nürnberg
eröffnet in der von der evangelischen Innere Mission
geführten Marthaherberge ein Mädchenhort, wobei man sich
statt den ordentlichen Mädchen sich nun auch um die von
ihren Eltern vernachlässigten Mädchen kümmern, sie zwar
auch bei Schulaufgaben und in der Freizeit
beaufsichtigen, aber auch streng christlich erziehen
will. - In Katzwang wird die Raiffeisenkasse Katzwang
als eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter
Haftung gegründet. - In Behringersdorf Schwaig wird die
Raiffeisenbank Behringersdorf Schwaig als eingetragene
Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung gegründet. -
In Nürnberg wird der Gasthof Zum roten Hahn
alias Hotel du Coq Rouge in der Königstrasse
mit Centralheizung, elektrischer Beleuchtung und der
Telefonnummer 1835 neu erbaut. - In Amberg wird am
Wingershofertorzwinger das amberger Kolpinghaus vom
Kolpingverein eröffnet. Der Lehrer Wolfgang Nothhaas
erhält die Schanklizenz und stellt als Vereinswirt den
ehemaligen Gewehrfabrikarbeiter Michael Wiesner ein. Ein
Festzug zieht vom bisherigen Vereinslokal Vinzentiushaus
zum Kolpinghaus. - In Stein führt Lothar von Faber (76) nach
dem Tod durch einen Herzinfarkt seines Sohnes Karl
Friedrich Wilhelm von Faber (42)
dessen bedingt hübsche Tochter Sophie Ottilie von
Faber-Castell (16)
und Tocher von Freiherr Karl Friedrich Wilhelm von Faber
(42) und der in New York
geborenen Bertha Johanna Faber (37)
zur Übernahme in den Betrieb ein, was für die junge Frau
ein Spießrutenlaufen ist. - In Nürnberg lehnt die Stadt
die Verwendung von Asphalt als Strassenbelag für
Automobile und Fahrräder ab. - In Nürnberg trifft sich
der nürnberger Männer Radfahrer Club im Clublokal Hahn.
- In Nürnberg pachtet der Fahrradhändler und spätere
nürnberger Volksfestwirt Michael Ammerdörfer (--)
alias Muckl die Radrennbahn an der Rothenburger Strasse
und beginnt die süddeutschen Meisterschaften
auszutragen, anfangs sowohl auf dem Hochrad als auch auf
dem Niederrad. - In Nürnberg handelt der Wirt Michael
Spiegel (34) der Gaststätte
Zum Radfahrer in der Raabstrasse 11 mit
Fahrrädern der benachbarten nürnberger Fahrradfabrik The
Premier Cycle Company. - In Regensburg wird ein
Radverein 18 93 gegründet, bei denen xxx Leis (--)
und Fabrikbesitzer Heinz Waffler (--)
beteiligt sind. - In Nürnberg wird das 100
Meter nördlich des Plärrers gelegene erst 27 Jahre alte
Stadttor Ludwigstor wieder abgerissen. - In Nürnberg
wird den Weinhandlungen, der Begriff für Bordelle und
den Bordellen, in denen Sexarbeit betrieben wird, der
Aussschank von Alkohol verboten, was sich dauerhaft als
nicht kontrollierbar erweist. - In Neumarkt gibt es
einen Radfahrerverein. - In Neumarkt ist die Distrikt
Spar und Leih Kasse später Sparkasse in der Parterre der
Kastengasse 6. - In Neumarkt ist Graf xxx von Hundt (--) Leutnant beim 6.
Chevauleger Regiment. Die Paradeuniform ist grün mit
rosa Brust, Manschetten und Stehkragen. Der schwarze
Helm hat eine schwarze Quaste. Sein Rittmeister Ivo
Schneider (--) wohnt Obere
Marktstrasse 28 (20 24 Witt).
Am Hofplan später Residenzplatz 1 wohnt ebenfalls
Leutnant J Hahnemann (--). -
In Neumarkt betreibt J Steinbach
(--) in der Klostergasse 1 die Konditorei
Steinbach mit angeschlossener Gastronomie Altdeutsche
Weinstube und Weinhandlung. Man kann dort auch
Spezereien alias Feinkost, Zigarren und selbst
hergestelltes Künstliches Mineralwasser kaufen.
Inhaberin ist Anna Ditterich (--)
.
1892 Wetter: Waldsterben
bei Feucht bis 18 96 durch den Kieferspanner, bei der
riesige Flächen zwischen Feucht und Nürnberg absterben.
Choleraepidemie in Hamburg. - Der wöhrder
Landvolksschullehrersohn Georg Orterer (43) wird eichstätter
Gymnasialrektor. - In Regensburg wird bei der
Kneitingerbrauerei am Arnulfsplatz das Stammhaus alias
Gastwirtschaft Kneitinger
als Stammhaus von Johann II Kneitinger (--)
gegründet. Er verfeinert die Rezepte seines
Vaters u.a. auch des Kneitinger Bockbiers. - Der in
Fürth geborene nürnberger Erste Bürgermeister Johann
Georg Schuh (46) wird in
den persönlichen nichtvererbbaren Adelsstand und
Ritterstand erhoben. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - Die Stadt Regensburg boykottiert die
Gründung der bayerischen
SPD. Im ehemaligen reinhausener
Schrödl-Saal auf der gegenüberliegenden Donauseite wird
dann die bayerische SPD auf ihrem ersten Parteitag von
dem in München geborenen Beamtensohn, Kriegsveteran,
dresdner Redakteur und Reichstagsmitglied Ritter Georg
von Vollmar (42)
gegründet. - In Weißenburg wird der
Gewerbeschuldirektorensohn Ludwig Schmuck
geboren. Er wird neustädter Berufsschuldirektor,
paramilitärischer Aktivist und SA Gruppenführer. - In
Nürnberg wird der in Fürth geborene Webersohn und Jurist
Ritter Georg
von Schuh (46)
Erster Bürgermeister. - In Regensburg wird die
Donaumauer gebaut. - In Amberg wird ein neues
Feuerlösch-Requisitenhaus erbaut. - In Neumarkt gründet
Rothmayer im Haus Klostergasse 11 von Georg Yberle eine
zweite neumarkter Druckerei mit zwei Schnellpressen und
gibt die erste täglich erscheinende katholische Zeitung
Neumarkter Anzeiger heraus. - In Neumarkt wird
der Brauereibesitzer und Gasthofbesitzer Leonhard
Ehrnsperger (--) neuer
Posthalter. Königlichbayerischer neumarkter
Oberpostexpeditor ist xxx Thoma (--),
der in der Bahnhofstrasse 12 wohnt. - In Roth wird der
jüdische Gastwirt Zur Krone Vorstand der neu
gegründeten Gastwirts-Innung. - Nürnberg hat 148.370
Einwohner. - In Amberg wird eine Feuerwache in der
Zeughausstrasse mit dem Feuerhausdiener Xaver Diller mit
telefonischer Feuermeldeanlage eröffnet. - In Erlangen
wird das Palais Mohrenfels Ecke Friedrichstrasse
26/Fahrstrasse zum Verbindungshaus der
Studentenverbindung Burschenschaft Wingolf. - In Bayern,
Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen wird die
Mitteleuropäische Zeit eingeführt. - In Regensburg wirbt
das Restaurant Weiße Rose in der Nähe der Engel
Apotheke auf dem Neupfarrplatz auf großen
Schaufenstern mit Frühstück und Lagerbier. - In Neumarkt
trennt sich der jüdische Kaufmann Adolph Goldschmidt (--), verheiratet mit der aus
Sulzbürg stammenden jüdischen Nette Neuhaus, von der
Velocipedfabrik Goldschmidt & Pirzer und betreibt
die väterliche Sparte der Kochherdeproduktion
eigenverantwortlich. - In Nürnberg fährt die Pferdebahn
nicht komplett an der Stadtmauer um die Stadt. Auch über
die Pegnitzbrücken fährt die Pferdebahn nicht. Nördlich
fährt man nur über das Hallertor oder das Laufertor in
die Altstadt. - In Regensburg lässt der Radfahrer Club
Bavaria auch Frauen als Mitglieder zu, allerdings als
einziger und gegen die gesellschaftlichen
Gepflogenheiten. - In Regensburg bietet der
Fahrradhändler Sabatier in seiner Fahrhalle
Paradiesgarten Saal einen Lehrkurs im Fahrradfahren auch
für Damen an. - In Nürnberg fordert der Pfarrerverein
der protestantischen Landeskirche im Königkreich Bayern
rechts des Rheins vom Ministerium die Absicherung der
Besoldung von ständigen Klerikern und nichtständigen
Klerikern wie Vikare, Hausgeistliche und
Missionsprediger etc., wonach für Bayern eine
Kirchensteuer eingeführt wird und, dass evangelische
Soldaten bei evangelischen Frohnleichnamszügen Spalier
stehen müssen. Kleriker werden wie Beamte behandelt und
empfinden sich als Sittenwächter. - In Altdorf zieht der
Uhrmacher Stefan Rothenberger in das Haus des Chirurgen
Jacob Kittler, das zum Rothenbergerhaus wird. - In
Nürnberg verkauft die evangelische Innere Mission im
Marthahaus Schriften des Zentralbibelvereins, wo extra
ein Kolportage- und Schriften-Niederlage eingerichtet
wird. Der dafür engagierte Diakon Jakob Ballreich wird
ein erfolgreiher Buchhändler für die Innere Mission. -
In Amberg ist der amberger Gefängnispfarrer
Gefangenenanstaltspfarrer Müller im städtischen
Bauausschuß. - In Rosenberg wird die Hauptverwaltung der
in Burglengenfeld gegründeten Maxhütte eingerichtet. -
In Lauterhofen werden neue Schlafsäle in der
Kretinenanstalt Oberlauterhofen Holnstein angebaut und
ein Wirtschaftsgebäude errichtet. - In Nürnberg werden
die Chillingworth Werke in der Walzwerkstrasse
gegründet. - In Nürnberg eröffnet der Gutsbesitzer
Leonhard Haas auf seinem Acker an der Rothenburger
Strasse eine Radrennbahn in einer Art Freizeitpark. - In
Regensburg eröffnet der Juwelier Pleyer sein
Juwelengeschäft. - In Nürnberg wird das neuerbaute
neugotische Königstor vor dem Hauptbahnhof nach 43
Jahren wieder abgerissen. - In Neumarkt verkauft die
Veloziped Fabrik Gebrüder Goldschmidt später Express das
Rover Modell Alemania mit Luftreifen. Eine
Vorderradhandbremse drückt von oben auf den Reifen. Eine
Hinterradbremse gibt es nicht. Der dreieckige verstärkte
Skelettrahmen ist ergonomisch geschwungen. Der Sattel
sitzt auf der waagrechten Stange. - In Seubersdorf
Willenhofen wird von 45 Mitgliedern der Herrenrieder
Willenhofener Darlehenskassenverein später
Raiffeisenbank Parsberg Velburg gegründet. - In Nürnberg
kommt das vom magistralischen Einwohnerbureau erstellt Adressbuch
für Nürnberg im 15. Jahrgang heraus, das die Stadt
mit Unterstützung des Gewerbevereins selbst druckt. - In
Neumarkt wird die wöchentliche neumarkter Amtszeitung Neumarkter
Wochen- und Amtsblatt in der Druckerei Obere
Marktstrasse 31 von Verleger Wilhelm Hollernstein (--) gedruckt. Die neumarkter
Tageszeitung Neumarkter Tageblatt alias
Neumarkter Tagblatt druckt der Verleger Julius Rothmayer
(--) in der
Hallertorstrasse 11. - In Nürnberg gründen 47 Jahre nach
der Eröffnung des schon zur Planungszeit
unterdimensionierten Ludwig Donau Main Kanals, auf dem
nur Treidelschiffe und diese nur mit 3 km/h nicht
wettbewerbsfähig unterwegs sein können und obwohl der
Main für die Großschiffahrt nur bis Frankfurt befahrbar
ist, 29 unzufriedene Städte und Gemeinden, 13
Handelskammern und weitere wirtschaftliche
Kooperationen, sowie zahlreiche Firmen und
Einzelpersonen den Verein zur Hebung der Fluss- und
Kanalschiffahrt in Bayern später Deutscher
Wasserstrassen- und Schiffahrtsverein Rhein Main Donau
eV, die sich eine leistungsfähige Großschiffahrtsstrasse
vom Rhein über den Main zur Donau wünschen. - In
Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4. Chevaulegers
Regiment Bubenhofen, das bereits von 18 14 bis 18 31 als
6. Chevaulegers Regiment in Neumarkt stationiert war,
wieder aufgenommen, das bis 19 09 zur Auflösung
stationiert bleibt. - In Nürnberg wird das als Leihhaus
genutzte Klarissenkloster
neben Königstrasse 66 abgerissen.
1891 Wetter: Jahresbeginn
sehr kalt. - Die Eisenbahn-Zeit wird eingeführt, wodurch
in Amberg und Ansbach für Bahn, Polizei und Post die
gleiche Uhrzeit herrscht. - In Neumarkt gibt es 14
private Braunbierbrauereien. - Die Gansbrauerei des
Gastwirts Zur goldenen Gans Leonhard
Ehrnsperger (--) ist der
größte Brauereibetrieb in Neumarkt gefolgt von der
Brauerswitwe Thekla Yberle (--) und
Anna Ehrnsperger (--) von
der Gastwirtschaft Zum goldenen Lamm und der
Lammsbräu. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld (--)
Bürgermeister. - In Neumarkt wird im Stadel des
Waisenhauses Bräugasse 6 und 7 eine
Haushaltungsschule für höhere Töchter und ein
Kindergarten eingerichtet. Die Oberin ist für alle drei
Einrichtungen verantwortlich. - In Amberg bricht eine
Typhusepidemie aus. -
Der bei Neuburg auf Schloss Stepperg
geborene und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant und
Sohn der verwitweten und wiederverheirateten bayerischen
Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (18 48+) stirbt und
hinterlässt seiner unehelich bürgerlich geborenen und
legitimierten Tochter Gräfin Sophie von Arco-Stepperg (St) (23) Schloss Stepperg.
- In Nürnberg beträgt der Prokopfverbrauch an Bier 327
Liter. - Der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn und ehemalige
bayreuther Staatsanwalt Eugen von Zimmerer (48) wird kaiserlicher
Gouverneur von Kamerun. - In Nürnberg gründen einige
Arbeiter im Rödelsaal den politisch ambitionierten
Arbeiterbildungsverein Vorwärts Neue-Leyh etwa Jansenbrücke, der den
Sportverein TuS Nürnberg West gründet. - In Nürnberg
eröffnet Foto Seitz in der Pfannenschmiedsgasse 3. - In
Nürnberg findet bei schlechtem Wetter ein Volksfest mit
beleuchtetem Springbrunnen, Schaubuden, Hippodrom,
Schießbuden, Dampfkarussel, Berg- und Talbahnen,
Italienischer Nacht, Lampionzug und Feuerwerk statt. -
In Ansbach wird ein Sozialdemokratischer Verein der SPD
von einem Schreiner, einem Malergehilfen und einem
Sattlermeister geegründet. - In Nürnberg wird der in
Danzig geborene Franz Werner (45)
gemeinsam mit Leo Stein Direktor des Apollo
Theaters. - Der in Unterbuchfeld geborene Josef
Kollmeier (22) wandert zu
seinem Onkel nach Buffalo aus, wo eine schwere
Wirtschaftsdepression herrscht und er mit einem aus
Berching stammenden Bäckergehilfen Stegmeier
zusammenarbeitet. - In Amberg wird das Brauhaus Amberg
gegründet. - In Neumarkt wird der erste Katholische
Arbeiterverein in der Diözese Eichstätt gegründet. - Nach dem kinderlosen
Tod des in Sankt Petersburg geborenen 4.
leuchtenberger Herzog und Kaiserliche
Hoheit Nikolaus
Maximilianowitsch (St) (48) wird sein in St
Petersburg geborener jüngerer Bruder Eugene Maximilianovich de Beauharnais
(St)
(39) 5. Herzog von Leuchtenberg. -
Nürnberg hat 145.550 Einwohner. - In Erlangen wird die
Irrenhausstrasse in Maximiliansplatz umbenannt. - In
Bayern werden die Namen von Eisenbahn-Lokomotiven
abgeschafft. - In Neuburg an der Donau wird elektrischer
Strom eingeführt, der von einer Dampfmaschine erzeugt
wird. Es werden 16 Glühlampen mit Strom versorgt. - Der
in Regensburg aufgewachsene adelige Apothekersohn der
Apotheke Zum Mohren am Kornmarkt Maler,
Illustrator, Karikaturist und Werbegrafiker Eugen von Baumgarten
(26) zieht nach München
Schwabing. - Die Deutsche Turnerschaft verurteilt
Wettkämpfe und Turnen um Medaillen und Preise. - In
Nürnberg streiken 129 Biergehilfen erfolglos. Sie werden
alle entlassen. - Die in Velburg geborene
Schulrektorentochter und Wagner Opernsängerin Rosa Sucher (44)
singt in der Alten Oper in Frankfurt. - In Regenstauf
geht das Schloss Spindlhof, von Sifmund von
Juncker-Bigat an den preußischen Regierungsrat Emil
Zakrzewsky über. - In Regensburg hat das Adressbuch der
Kreishauptstadt Regensburg des Coppenrath Verlags einen
ausfaltbaren Stadtplan. - In Nürnberg bringt der
jüdische Fahrradhersteller Carl Marschütz (28)
(Express Namensrechteinhaber) in seiner Nürnberger
Velozipedfabrik Hercules in der Fürther Strasse
zu den Hochrädern auch Niederräder alias heutige
Fahrräder heraus. - In Regensburg berichtet die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger, dass der
Radfahrer Club Bavaria in Zusammenarbeit mit dem
Athleten-Club zu einer Fahrradproduktion alias
Vorstellung in den Neuhaussaal Bismarckplatz 7
einlädt, wobei Turnübungen auf dem Fahrrad gezeigt
werden und Kunstfiguren gefahren werden. Fahrrad
Fahrlehrer Hildebrand leitet die Veranstaltung. Er
voltigiert am Hochrad. Dazu wird das hochkomische Stück
Der Nazibauer und das Stück Regensburger
Leben auf Fahrrädern aufgeführt. - In Regensburg
gründet der jüdische Fahrradhändler Velociped Depot am
Jakobstor Simon
Oberdorfer (19), der
Neffe der Besitzer der neumarkter Velocipedfabrik
Gebrüder Goldschmidt (Express), den Radler Verein
Wanderer. - In Regensburg überholen zwei
Fahrradvereinskorsos den Kutscher Lang, der mit einem
städtischen Beamten unterwegs ist. Nachdem einige
Fahrradfahrer den Überholvorgang geschafft haben, drängt
der Kutscher Lang den Rest des Korsos von der Strasse.
Er wird nach einem Plädoyer von Rechtsanwalt Bernhold
dafür nicht bestraft, da es keine polizeilichen
Ausweichvorschriften für Fahrradfahrer gibt. - In
Nürnberg tritt die erste Generalversammlung des
Pfarrervereins der protestantischen Landeskirche im
Königkreich Bayern rechts des Rheins zur Abwehr
jeglicher Beeinträchtigung oder Verunglimpfung des
geistlichen Standes in der Öffentlichkeit
zusammen. - In Erlangen ist der in Neumarkt geborene
Student Dietrich
Eckart (23) wie sein
Vater, ein neumarkter Notar, Mitglied der
Studentenverbindung Corps Onoldia. Dietrich
Eckart (23) trinkt
exzessiv bei Kneipabenden und in seinem Stammlokal Zum goldenen Mond, ist
morphiumsüchtig und bricht sein Medizinstudium ab. - In
Deinschwang wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. -
In Nürnberg erweitert die evangelische Innere Mission
das Marthahaus-Projekt auf die Wolfsgase 4 alias
Mummenhoffstrasse. Sonntags wird auch mit Besuchern ein
Stelldichein zur religiösen Erbauung angeboten. - In
Kallmünz legt ein eingewiesener Pflegling im
Erziehungsheim alias Rettungshaus auf dem Dachboden
Feuer, das aber gelöscht werden kann. - In Regensburg
druckt der Verlag Alfred Coppenrath das Adreßbuch
der Kreishauptstadt Regensburg und deren Nachbarstadt
Stadtamhof. - In Schwandorf wechselt der
katholische Kolpingverein vom Gasthaus Zum Goldenen
Kreuz in das Gasthaus Zum wilden Mann
das Vereinslokal. - Der französische Gummifabrikbesitzer
Edouard Michelin verkauft Luftreifen für Fahrräder,
austauschbare Gummireifen mit Luftschlauch. - In Amberg
wird der in Vilseck geborene Jurist Joseph Heldmann (56) Rechtskundiger
Bürgermeister auf Lebenszeit, was er 16 Jahre bleibt. -
In Kelheim kommt der erste Jahrgang der kelheimer
Zeitung Altmühlbote heraus. - Zweiräder alias
Hochräder und Niederräder sind gleich schnell. - In
Nürnberg wird ein SPD Arbeiterbildungsverein Vorwärts
Neue Leyh gegründet. - In Nürnberg wird nach 32 Jahren
das neueste Stadtmauertor Marientor wegen des hohen
Verkehrsaufkommens wieder abgerissen. - In Nürnberg wird
auch das neuerbaute Färbertor an der Färberstrasse nach
43 Jahren wieder abgerissen. - In Nürnberg schießen
Weinhandlungen, der Begriff für Bordelle, wie Pilze aus
dem Boden, wie die Allgemeine Vereins-Zeitung der
Stadt Nürnberg berichtet. Die Stadt versucht die
Prostitution auf die Frauentormauer zwischen Ottostrasse
und Engelhardsgasse zu konzentrieren, was für die
Bewohner Mietverfall und Belästigung bedeutet. - In
Regensburg stirbt Josef Bergmüller (--),
woraufhin sein Enkel xxx Bergmüller (--)
sowohl dessen Hotel Karmeliterbrauerei am
Dachauplatz, als auch das Neo-Rokoko Hotel Parkhotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28 seines
Vaters Franz Josef Bergmüller (--)
besitzt. - In Regensburg übernimmt der in Linz geborene
Tenor und augsburger Sommertheaterleiter Paul Blasel (36)
für vier Jahre das Stadttheater. - In Schwabach
wird ein Fernmeldeamt im Postamt eröffnet, in dem die
Telefongespräche vermittelt werden. - In Neumarkt werden
auf dem Buchberg der letzte von zwei Bauernhöfen
aufgegeben, abgetragen und das gesamte Terrain wieder
aufgeforstet. - Der spätere Räuber und Wilderer Mathias Kneißl (15) erhält eine Gefängnisstrafe
von 3 Tagen, weil er als Schüler eine Tanzveranstaltung
besucht hat.
1890 Wetter: Höhepunkt
der kleinen Eiszeit. - Nürnberg hat 139.640 Einwohner.
Regensburg hat 37.934 Einwohner, Neumarkt hat 5.703
Einwohner, davon 162 Juden, stationiertes Militär
inklusiv. - In Neumarkt erlässt der neumarkter
Stadtmagistrat Weißenfeld (--) eine
Weihnachtsmarkt Ordnung für ausschließlich neumarkter
Handelstreibende, nach der die Stadt ua Gebühren nach
der Jahrmarktordnung erhebt und Stände gegen Gebühren
vermietet, aber auch Privatstände zulässt. Die
Veranstaltung heißt offiziell Christmarkt. - In
Regensburg stirbt im Kloster Emmeram Emmeramsplatz 5 die
in München geborene katholische Titular Herzogstochter Helene Caroline Therese von Wittelsbach
in Bayern alias Herzogin Helene von Thurn und
Taxis (St) (56),
die Witwe des nicht standesgemäßen Maximilian Anton
Lamoral von Thurn und Taxis (St)
(++). Ihre in München
geborene Schwester bayerische Titular Herzogstochter und
katholische österreichische Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(56) trauert am Sterbebett.
- In Nürnberg wird aus der Lederer Brauerei die
Bierbrauerei Gesellschaft vormals Gebrüder Lederer AG
mit einem um ein Holzfaß kriechenden Krokodil als
Markenzeichen, das der Künstler Friedrich Wanderer,
durch die Bierkneipe Zum Krokodil
Weintraubengasse 2 inspiriert, kreiert. - Der in Fürth
geborene Schriftsteller Max Bernstein (36) heiratet die in Wien
geborene jüdische Schriftstellerin und
Theatermusikertochter Elsa Porges und richtet mit ihr
den sonntäglichen Salon Bernstein ein, in dem Theodor Fontane (71), Henrik Ibsen
(62), Paul Heyse
(60), Gerhart Hauptmann (28), Ludwig Ganghofer (35), Ludwig Thoma
(23), Frank Wedekind (26), Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Max Halbe, Hermann Sudermann,Otto Brahm, Ricarda Huch, Eduard von Keyserling, Georg Hirth, Erich Mühsam, Klabund, Franziska von Reventlow,Annette Kolb, Tilla Durieux, Richard Strauss, Engelbert Humperdinck, Bruno Walter, Franz von Stuck, Olaf Gulbransson, Friedrich August von
Kaulbach, Hedwig und Alfred Pringsheim, Maximilian Harden und Max Weber verkehren. - Auf Schloss
Teublitz stirbt der ehemalige bayerische Gesandte Maximilian von Gise
von Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (73).
Sein Sohn August Friedrich Ludwig Max Maria Freiherr von
Gise (40) erbt auch das
münchener Palais Gise. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Sulzbach wird ein Turnverein gegründet. -
Sozialistengesetze werden aufgehoben. - In Nürnberg wird
der Sozialdemokratische Agitationsverein für
Franken und Oberpfalz gegründet, dem alle
regionalen Parteiorganisationen in Nordbayern
nachgeordnet wrrden. - In Regensburg wird Otto
Schottenheim geboren. Er wird SS Arzt und
regensburger Bürgermeister. - In München findet die
einzige Buffalo Bill (44)
Wild West Show in Bayern statt (insg. Deutschland
40). - Roth hat 3.323 Einwohner, darunter 59 Juden. - In
Fürth werden die Hausnummern geändert. - In Beilngries
wird der Sportjournalist und Mitbegründer der Deutschen
Arbeiterpartei Karl
Harrer geboren. - In Nürnberg erhält das Volksfest
ein Verwaltungsgebäude im altdeutschen Stil. Es gibt
eine Hundeausstellung und eine riesige elektrische
Eisenbahn mit Tunnel. - In Erlangen erbaut die
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern ihr
Logenhaus in der Universitätsstrasse 25. - In Regensburg
befindet sich die Königliche Stadtposthauptexpedition am
Domplatz. - In Bayern hat die SPD 13,9 %. - In Deining
wird die Posthalterei aufgelöst und beim königlichen
Postboten Georg Simson Haus Nr 38 eine neue Poststelle
eingerichtet. - In Erlangen hat die Friedrich Alexander
Universität 1.000 Studenten. - In Amberg wird die
Weizenbrauerei Hans Falk gegründet. - Der in Regensburg
geborene Prinz Albert von Thurn und Taxis (St)
(23) heiratet
Prinzessin Margarethe Klementine
von Habsburg Österreich (St)
(20) in Budapest.
Zur Hochzeit bekommt sie Rubin Ohrringe
(19 82 für Fürstin Gloria
von Thurn und Taxis ersteigert) von ihrer
Großmutter, der französischen Bürger Königstochter Clementine d'Orleans
(St) (73),
als Brautgeschenk. - In Nürnberg produziert
Julius Christian Braun eine motorgetriebene Feuerwehr
Dampfspritze. - In Sulzbach werden die Strassen
gepflastert. - In Schwarzenbruck Rummelsberg wird ein
evangelisches Bruderhaus mit acht Diakonen, Inspektor
Reindel, Präfekt Langhans und Hausmutter Regner für
schwer erziehbare Jugendliche eröffnet. - In Nürnberg
wird in der Rollnerstrasse 30 eine Diakonenanstalt durch
den Landesverein der Inneren Mission gegründet, der in
Gewerbegebieten die verarmte und verwahrloste, den
Kirchen entfremdete Bevölkerungsschicht wieder in die
Kirche eingliedern soll. - In Nürnberg wird das Philharmonische
Orchester Nürnberg gegründet. - In Nürnberg
gründen 8 Diakonenanwärter die männliche Diakonie
in Bayern. - In Regensburg wird ein Ruderklub gegründet.
- Der nürnberger Großkaufmannssohn Carl Johannes Fuchs
(25) der im Pellerhaus
Egidienplatz 23 aufgewachsen ist, beteiligt sich an den
Vorbereitungen zur Gründung des größten völkischen,
nationalistischen und rassistischen Agitationsverbandes
Alldeutscher Verband. Im Pellerhaus übernimmt Fritz
Eysser die Leitung der Möbelfabrik Eysser. - In Echstätt
wird der Amtsrichtersohn Lothar Debes geboren. - In Nürnberg
wird ein Bahnpostamt eingerichtet. - Roth und Schwabach
haben ein Telefonnetz und sind an die anderen Städte
angeschlossen. - In Regensburg wird das neue Nobelhotel
Maximilian in der Maximilianstrasse 28
eröffnet. Im konkurrierenden alten Luxushotel Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz kommt Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(49), weil dessen Besitzer
Wilhelm Schrotberger ein König Ludwig Relief an der
Fassade anbringt. - In Nürnberg baut die Fahrradfabrik
Victoria Werke Sicherheitsräder alias Niederräder mit
Kettenantrieb und einem Seilzug zur Hinterradbremse
hinter dem vorderen Kettenrad. - In Nürnberg errichtet
die Tucherbrauerei ein neues Brauereigebäude auf dem
Tucher Gartenanwesen in der Langen Gasse 20. - In
Nürnberg übernachten laut der evangelischen Inneren
Mission 20 19 nicht nachvollziehbar in der vom Verein
für Innere Mission geführten Mägdeherberge in der
Karthäusergasse 20 bei 1.097 Übernachtungen 506 Frauen,
entsprechend 3 Übernachtungen/Tag bei 12 Betten. - In
Regensburg entwirft der thurn und taxis Hofarchitekt Max Schultze (45) das fürstlich thurn und
taxis Brautgeschenk, eine goldene Schmuckkassette. - In
Amberg betreut Schwester Mina Werner mit einer Kollegin
die Diakonissenstation Baumann alias Kindergarten mit
Krankenstation 60 Kinder, die vom Emailierwerk Baumann
finanziert wird. - In Nürnberg Gostenhof tritt der CVJM
alias Christlicher Verein Junger Männer dem Gesellen-
und Lehrlingsverein Verband bei. - In Hemau wird der
Radfahrer Club Hemau gegründet. - In Neumarkt wird ein
Turnhallenbaufonds gegründet. - In Regensburg schenkt
die Brauerei Brandl ihr Bier im Gasthaus Zum Bären
mit der Kette in aufwändig beschrifteten und
bebilderten 1 Liter Steinkrügen aus. - In Nürnberg gibt
es den Gostenhofer Radfahrer Bund Nürnberg. - Der
hamburger Fahrradhersteller Harro Feddersen Altona
palmaille 20 bewirbt Quadrant Sicherheits Zweiräder (mit
einem kleineren Vorderrad) mit Kugellagern auch in den
Pedalen für 260,00 Mark und Cripper Dreiräder für 325,00
Mark. - In Erlangen produziert die erlanger Firma
RGS Reiniger, Gebbert und Schall neben
physikalischen Messinstrumenten auch elektrische
Bogenlampen, Elektromotoren und elektrische
Lichtanlagen. - In Nürnberg gibt es 10 Radfahrervereine.
- In Nürnberg wird der Gastwirt und spätere
Volksfestwirt Michael Ammersdörfer (--)
als Vorstand des Touren-Club Nürnberg Teilhaber der
Fahrradhandlung Ammersdörfer & Felsner in der
Findelgasse 4, die dresdner Seidel & Naumann
Velocipede verkauft. Die dresdner Fahrradfabrik Naumann
und Seidel hat als größte deutsche Fahrradfabrik 15.000
Fahrräder verkauft. Geworben wird allerdings mit einem
Dreirad mit größeren Hinterrädern. - In Regensburg wird
der Fahrradfahrer Simon Oberdorfer (18) als Kunstradfahrer
stadtbekannt. Seine Onkel.sind die neumarkter
Velocipedfabrik Gebrüder Goldschmidt (Express). Seine
Mutter ist deren Schwester Franziska Goldschmidt
(--). - In Nürnberg wird der Woelfel&Kropf
Fahrradhändler Vorstand des Männer Radfahrerklub
Nürnberg. - In Enland wird die Toilettenpapierrolle
erfunden. - In Nürnberg wird die jüdische Victoria
Fahrräder Besitzertochter und Malerin Hedwig Frankenburger
später Hedwig von Branca geboren. - In Hersbruck
Hirschbach findet Forstperonal eine 1.200 m lange und 53
m tiefe Durchgangshöhle, die Bismarckgrotte bei
Rinnenbrunn. - In Neumarkt wird im Bahnhof eine
Gasbeleuchtung eingebaut.
1889 Wetter: Wärmster Mai
seit 300 Jahren. - In Neumarkt übernimmt die
Brauerswitwe Anna Ehrnsperger (--)
alias Bäckerstochter Anna Schmaus die
Gastwirtschaf Zum goldenen Lamm und die
Brauerei Lammsbräu. - In Fürth stirbt der in Fürth
geborene fürther Stadtarzt, ehemaliger Leiter des
fürther Krankenhauses und Stadtchronist Georg Tobias
Christoph II Fronmüller. - In Nürnberg wird der in Fürth
geborene erste erlanger Bürgermeister Johann Georg Schuh
(43) Erster Bürgermeister. -
In Rosenberg wird das Thomas Stahlwerk von der
Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Betrieb genommen und
die Hauptverwaltung nach Rosenberg verlegt. - In Pyrbaum
wird der Arztsohn und Mathematiker Maximilan Krafft
geboren. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Regensburg wird die Kanalisation neu
gestaltet. - Nürnberg hat 133.010 Einwohner. Amberg hat
19.126 Einwohner. - In Nürnberg wird Lina Ammon als
Arbeiterfamilienkind geboren. - In Fürth fängt ein
Storchennest Feuer und wird von der Feuerwehr gelöscht.
- In Bamberg wird die Freimaurerloge Zur
Verbrüderung an der Regnitz als Verein
eingetragen und erbaut ihr Logenhaus in der
Franz-Ludwig-Strasse. - In Neumarkt wird ein Gaswerk in
Betrieb genommen. - In Regensburg wird eine 9 Kilometer
lange private Touristeneisenbahn von Stadtamhof zur
Walhalla wegen der holprigen Strassenlage eröffnet. - In
Roth heiratet die Witwe des Gasthauses Zur Krone den
Juden und reichen osmanischen Soldaten Sebastian Meier.
- In Regensburg Schwabelweiß lässt der in Regensburg
geborene Fürst Albert von Thurn und
Taxis (St) (22)
eine Rennbahn für Pferde anlegen. - In Nürnberg tritt im
Apollo Theater das Schlierseer
Bauerntheater mit Anna Terofal, Mathias
Gailing, Anna Dengg, Michael Dengg, Willi Dirnberger,
Therese Dirnberger, Anna Gassner und Michael Meth auf. -
In Neumarkt brennen nach einer Diskussion über
elektrische oder Gasbeleuchtung in der Innenstadt die
vermeintlich billigeren Gas-Strassenlaternen, es wird
vor dem Umgang mit dem Gas gewarnt und die
Petroleumlaternen werden verkauft. - Der ansbacher
Spielwarenfabrikant Jean Fleischmann siedelt nach
Nürnberg über und produziert Blechspielzeug-Schiffe,
-Flugzeuge und magnetische Schwimmtiere. - In Amberg
verkauft der aus Soest stammende Buchhändler, und
Besitzer der Zeitungen Amberger Volkszeitung, Regensburger Morgenblatt
und Regensburger Anzeiger Josef
Habbel (43) die Amberger
Volkszeitung. - In
Bayreuth wird der Komponist Richard
Strauss (25)
Musikalischer Assistent. - In Roth stellt die Leonische
Waren Fabrik August Schlemmer auch Christbaumschmuck
her. - In Velburg wird das Königliche Bezirksamt Velburg
nach Parsberg verlegt, wodurch auch der königliche
Bezirksarzt und der königliche Bezirkstierarzt
abkommandiert wird. - In Nürnberg wird am Dutzendteich
das Ausflugslokal Volksgarten eröffnet. - In
Nürnberg werden die Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotiven
Phönix (36) und Adler II (32) und die Henschel
Lokomotive Johannes Scharrer (24)
ausgemustert. - In Allersberg kauft der
Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (60) das Rokoko Schlösschen Appelhof. - In Nürnberg annonciert
die jüdische nürnberger Frankenburger und
Ottenstein Nürnberg Fahrradfabrik das Tricycle
Excelsior und das Bicycle Victoria. - In Nürnberg Doos
bietet die englische Fahrradfabrik Premier Bicycles,
Tricycles, Safeties und Tandems als billigste und beste
Fahrräder an. - In Regensburg wird der Radfahrer Club
Bavaria gegründet. - In München gibt es die 1. Münchener
Velociped Fahrschule Schad in den Central-Sälen. Schad
ist der größte Fahrradhändler Süddeutschlands. - In der
Oberpfalz sind die Schicksale von armen Kindern, die den
Gemeinden zur Last fallen, laut Augsburger Zeitung
besonders erschütternd: Man fängt sie ein und
versteigert sie öffentlich durch die Bürgermeister oder
sogar im Wirtshaus, an die Bauern, die für ihre
Unterbringung am wenigsten fordern. Gleichzeitig ist es
völlig normal, dass sie für ihre Unterbringen arbeiten.
- In Regensburg wird die Stadtmauer am Neuen Gymnasium
durchbrochen und mit der Auffüllung des östlichen
Stadtgrabens begonnen. - In Regensburg wird das Neue
Königliche Garnisonslazarett an der Greflinger Strasse
eröffnet. - In Nürnberg Doos verkauft die
nürnbergcoventryer Fahrradfabrik Hillman, Herbert und
Cooper, der größten europäischen Fahrradfabrik in
Coventry, Bicycles und Tricycles. Die
Sicherheitsmaschinen, die wie Rover aussehen, mit
Stabbremse auf das gummierte dünne Vorderrad und mit
Fußtützen an der Vorderradgabel, da sich dieTretkurbel
immer mitdreht, kosten ab 270 Mark.
- In Regensburg kauft der katholische regensburger
Kolpingverein vom katholischen regensburger Verleger Georg Joseph Manz (81) dessen Grundstück an
der Erhardi Kapelle. - In Nürnberg wird aus den
beiden Brauereien Brauerei Bernreuther und Brauerei
Liebel die Nürnberger Brauhaus AG als Großbrauerei
gegründet. - In Fürth gründet der Kaufmann und königlich
bayerische Pfarrersohn Johann Georg Streng
(33) die Tanzschule Streng in seiner
Privatwohnung und mietet kurz danach in der
Theaterstrasse einen Saal an, dessen Tanzfläche gerade
einmal 5 x 6 m beträgt. - In Kallmünz wird der lupburger
Metzgersohn und Gastwirtssohn Johann Baprist Laßleben
(25) neuer Lehrer und
beschäftigt sich mit der Heimatgeschichte. - In Nürnberg
wird auf der Radrennbahn an der Fürther Strasse auf dem
Veit Stoß Platz die süddeutsche Meisterschaft über 10 km
ausgefahren. Danach läuft der Pachtvertrag aus und die
Rennbahn wird geschlossen. - In Regensburg eröffnet am
Neupfarrplatz Nr. 2 der Uhren-, Silber- und
Goldwarenverkäufer Josef Meßner einen Laden. - In
Nürnberg wird das renovierte Luxushotel Deutscher
Kaiser Königsstrasse 39 mit 80 Zimmern, einem
elektrischem Aufzug und einem 200 Personen fassenden
bemalten Ratskeller neueröffnet. - In Nürnberg wird der
jüdische Ingenieur Rudolf Ottenstein als Sohn des in
Gunzenhausen geborenen Victoria Fahrradfabrikanten Max
Ottenstein (29) und Adele
Sahlmann (26) aus Fürth
geboren. Max Frankenburger (29) ist
sein jüdischer Geschäftspartner. - In Regensburg
übernimmt der Metalldreher und Holzdrechslersohn und
Erfindersohn Johann Ludwig Leonhard Brandner (--) die väterliche Werkstatt, Oberer
Wöhrd, am Donauufer und verwandelt sie in die größte
Kirchengerätefabrik Mitteleuropas später Brandner und
Haber. - In Nürnberg Gostenhof etablieren sich dauerhaft
Zuhälterbanden, die von Sexarbeit leben und mit
Messerstechereien und Überfällen die Strassen unsicher
machen. - In Neumarkt verkauft die Veloziped Fabrik
Gebrüder Goldschmidt später Express das billigste Rover
Modell Nova Bicycle 25 % das Vorderrad und Hinterrad nur
mit einer Stange verbindet, teurer als die beiden
Hochrad Modelle Union Bicycle 1 und 2 mit Patentbremse
am Hinterrad zur Fußsteuerung alias Trittblech, das auf
das kleine Stützhinterrad drückt. Die Rovermodelle
Equirota und Alemania sind nur geringfügig teurer als
Nova, haben aber einen Skelettrahmen. Während die Tyro
Bicycles und Bavaria Bicycles im tiefen Preissegment
angesiedelt sind, kosten die Tricycles Tripper und
Universal mehr als doppelt soviel und mehr als die
Rover. - In Regensburg wird das Dollingerhaus mit dem
historischen Dollingersaal abgebrochen. - In Nürnberg
gibt es die Spielwarenmanufaktur Gollwitzer vormals
Böller. Die Fassade des mittelalterlichen Gebäudes ist
völlig heruntergekommen. Im ersten, zweiten und dritten
Stock hängen Gardienen in den Fenstern. Eine überdachte
Marienstatue mit Kind ziert die Straßenecke.
1888 Wetter: 5 Meter
Schnee in Waldmünchen. Große Kälte zum Jahresbeginn. Im
Juni liegt noch Schnee im Böhmerwald. Nasser Sommer.
Sechs Wochen Regen. - Drei-Kaiser-Jahr. - In Neumarkt
wird die Eisenbahnnebenstrecke Lerzerbahn
Neumarkt~Freystadt und die Verlängerung
Mühlhausen~Bahnhof Beilngries eröffnet.
Die Bahnstrecke wird nach dem neu in den Reichstag
gewählten aus Thannhausen stammende Johann Baptist
Lerzer benannt. - In Neumarkt betätigt sich ein edel
gekleideter angeblicher Däne im Wirtshaus Zum
goldenen Löwen als professioneller Zechpreller,
der auch in Berching und Nürnberg gesucht wird. - In
Lupburg gibt die Kapelle Brand aus Neumarkt ein Konzert.
- In Neumarkt sind Mitglieder des Velociped-Club: Nettl,
der jüdische Besitzer der Express Fahrrradwerke Joseph
Goldschmidt, der Drogeriebesitzer Conrad Scharf, der
Cafetier Benedikt Kainz, der Gasthofbesitzer,
Brauereibesitzer und bayerisch Landtagsabgeordnete
Michael Gößwein, der Drechslermeister Auer, der
Oberlehrer Salomon Kahn, Neser und
Feinkostgeschäftsinhaber Paul Prebel. Ihre Fahrräder
haben keine Freilaufnabe, weshalb die Kette immer
mitläuft. Sie müssen ihre Füße auf Stützen am Vorderrad
absetzen. - In Erlangen wird der in Fürth geborene
Johann Georg Schuh (42)
Erster Bürgermeister. - In Nürnberg stirbt der in Fürth
geborene Militärmusiker Johann Wilhelm Siebenkäs (60) als Schulhausmeister. - In
Neumarkt bricht in der Velociped-Fabrik Neumarkt
Gebrüder Goldschmidt in der Produktionshalle ein Feuer
aus, das die Produktion lahm legt. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Regensburg wird
der Schlachtviehhof errichtet. - In Nürnberg verlässt
das 1.000. Victoria Fahrrad die Velocipedfabrik
Frankenburger und Ottenstein Nürnberg, die auch
das Tricycle Excelsior anbietet. Man bewirbt Fabrikate
ersten Ranges und Velocipede aller Art. - Der in
Germersheim geborene, in Bayreuth aufgewachsene,
bayerische Offizierssohn und ehemalige bayreuther
Staatsanwalt Eugen von Zimmerer (45) wird kaiserlicher Kommissar
für Togo. - In Nürnberg wird das Hotel Deutscher
Kaiser mit 44 Zimmer im historisierenden
nürnberger Stil und mit einer öffentlichen Gaststätte in
der Königstrasse 55 erbaut. - In Fürth nisten Störche
auf dem Kamin in der Königstrasse 36. - In Nürnberg
zieht das Volksfest zurück auf das Ludwigsfeld. Es wird
eine Nürnberger Volksfestzeitung mit
Lageplan der Schausteller, Kasperltheater, Panorama,
Schießbuden, Schnellfotobuden, Karussell und
Festprogramm mit Männerturnverein und Feuerwerk
herausgegeben. - In Fürth wird die Brauerei Humbser mit
einer neu erbauten Brauerei und mehr als 70.000
Hektoliter Bierumsatz die erfolgreichste fürther
Brauerei. - In Neumarkt sind der Cafetier Benedikt
Kainz, der bayerische Landtagsabgeordnete Michael
Gößwein, der Drechslermeister Johann Auer, der
Magazinier Fritz Neser und der Feinkostgeschäftsinhaber
Paul Prebel stolze Fahrradbesitzer und Mitglieder des
Neumarkter Veloicped-Club Steinpfalz. - In
Deining wird eine Telegraphenstation mit der Nummer 223
eröffnet. - In Regensburg wird die Jesuitenbrauerei
gegründet. - Der in Coburg eingebürgerte
Walzerkönig Johann
Strauss (63)
komponiert den Kaiserwalzer. - Nürnberg
hat 125.990 Einwohner. - In Neumarkt wird Dr Walter
Krauß geboren. - In Regensburg stirbt Herzog Maximilian
von Württemberg (St) (60). - Beim Tod des
Möbelfabrikanten Johann Adam Eysser (62)
ist dessen Möbelfabrik im Pellerhaus
Egidienplatz 23 königlichbayerischer Hoflieferant. - In
Nürnberg ist das Gasthaus Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle. Es ist völlig heruntergekommen. Eine
Glocke hängt an der Hauptstrasse. - In Nürnberg errichet
die englische Premier & Co Ltd London ein Zweitwerk.
- In Regensburg feiern die regensburger Velocipedisten
des Radfahrer Verein eine dreitägige Allgemeinen
Radfahrer Zusammenkunft alias Fünfjähriges Wiegenfests
des Fahrrades mit Fahrradkorso zur Walhalla und Besuch
der Befreiungshalle und Kloster Weltenburg, wo
Vereinsmitglieder ua aus Altdorf, Amberg, Ansbach,
Fürth, Ingolstadt, Kulmbach, Nürnberg, Roth, Schwabach,
Straubing und Weiden teilnehmen. - In Nürnberg Gostenhof
wird die Rennbahn für Fahrräder an der Ecke
Fürtherstrasse/Kernstrasse geschlossen. - In Nürnberg
bewirbt sich die Velozipedfabrik Carl Marschütz
& Co des jüdischen Fahrradherstellers Carl
Marschütz (25)
(Express Namensrechteinhaber) als älteste und erste
Fabrik am Platze und alleiniger Fabrikant der
berühmten Hercules Sicherheitsmaschinen und Dreiräder.
- John K. Starley
produziert in Coventry ein Niederrad, das er Rover III
nennt und das eine Vorderradhandbremse hat. - Der
Luftreifen wird vergeblich von John Boyd Dunlop
patentiert, da es bereits ein Patent gibt. - In Nürnberg
Gostenhof hat die erste nürnberger Radrennbahn an der
Ecke Fürtherstrasse/Kernstrasse eine geschliffene
Holzbahn. - In Nürnberg stellt die evangelische Innere
Mission einen Vereinsgeistlichen Ferdinand Reindel (34) ein,
der für den Lokalverein und den Landesverein arbeitet. -
In Regensburg beschließt die regensburger Sektion des
Deutschen und Österreichen Alpenvereins bei Bozen eine
Alpenvereinshütte, die Regensburgerhütte, zu bauen, die
wegen fehlender Mittel privat vom fürstlich thurn und
taxis Hofarchitekten Max Schultze (43) geplant und erbaut wird.
Im Folgejahr ist sie fertig, wird aber erst 17 Jahre
später vom Verein gekauft. - In Amberg beschließt die
amberger Sektion des Deutschen und Österreichen
Alpenvereins bei Innsbruck eine Alpenvereinshütte, die
Ambergerhütte zu bauen. Sie wird noch im gleichen Jahr
eröffnet. - In Amberg ist die soziale Not in der Firma
von Christian und Georg Baumann, Stanz- und
Emaillierwerke, Amberg mit 1.200 Arbeitern so groß, dass
der evangelische amberger Pfarrer Weigel als
Gegenleistung für einen Neubau der evangelischen
Diakonissenstation Baumann in der Von der Sitt Strasse
19 mit einem Spielplatz alias Kindergarten und der
Übernahme der Kosten zwei augsburger Schwestern
einsetzt, die sich um Krankenpflege und die Betreuung
von 3-6 jährigen Kindern kümmern. Der evangelische
Pfarrer Weigel ist froh, die Kinder nicht mehr tagsüber
zu den katholischen Ordensschwestern ins Kloster
schicken zu müssen. Die Kinder werden für 15
Pfennig/Woche betreut und kranke und alte
Familienmitglieder werden zweimal täglich besucht. - In
Sulzbach wird der Bau einer Kanalisation begonnen und
der Männergesangverein Rosenberg und eine
Sanitätskolonne gegründet. - In Schwandorf treten
unzufriedene Mitglieder aus dem katholischen
Kolpingverein aus und gründen einen eigenen
Burschenverein. - In Nürnberg ist die nürnberger Anker
Lebkuchenfabrik des thüringer Friedrich Adolf Richter (64) königlich und kaiserlicher
Hoflieferant. - Der Verein Deutscher Fahrradfabrikanten
wird von 22 Fahrradherstellern gegründet, darunter F. H.
Pirzer, München; Josef Goldschmidt, Neumarkt; Carl
Marschütz, Nürnberg; W Mattheus, Nürnberg-Doos und Max
Frankenburger, Nürnberg. - In Neumarkt fährt der
Velociped Club Neumarkt nur noch Sicherheitsfahrräder,
die meisten mit Vorderrad Handbremse, die auch über ein
Gestänge auf das Hinterrad drückt. - Der in Lauterhofen
geborene katholische ehemalige freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(75) veröffentlicht seine
Arbeit Schloß, Markt und Kretinenanstalt
Lauterhofen in der Oberpfalz, in der auch über
die Irrenanstalt berichtet wird. - Der fürther Bankier
xxx Nathan stibt, woraufhin seine Frau xxx Nathan als
superreiche Bankierswitwe eine Wohltätigkeitsstiftung
für Arme und Bedürftige in Höhe von 40.000 Mark
einrichtet. - In Nürnberg wird auf der Radrennbahn an
der Fürther Strasse auf dem Veit Stoß Platz die
süddeutsche Meisterschaft über 10 km ausgefahren. - In
Nürnberg übernimmt der nürnberger Fahrradhändler Gabriel
Kropf (27) die Nürnberger
Niederlassung der neumarkter Velocipedfabrik Gebrüder
Goldschmidt Neumarkt/Opf. - In Amberg eröffnet der
jüdische Kaufmann Leonhard Tietz (39) nach seiner großen
Eröffnung in München 18 84 gleichzeitig mit einem
Geschäft in Schweinfurt das Kaufhaus Tietz, die später
gegen einen Laden in Mainz eingetauscht werden. - In
Fürth wird das Hotel Andrä Weinstrasse alias
Rudolf Breitscheid Strasse 15 abgerissen und das Hotel National
vom Ehemann von Babetha Kütt mit 67 Zimmern
erbaut. - In Nürnberg wird das Hotel Zum Deutschen
Kaiser in der Königstrasse im Nürnberger Stil
erbaut, das einen burgähnlichen dreistöckigen Erker und
einen Balkon hat und dessen Giebelstufen mit
zweistöckigen Türmchensäulen verziert sind. - In
Regensburg erbaut Josef Bergmüller (--)
in der Maximilianstrasse 28 das Hotel Parkhotel
Maximilian im Baustil Neo-Rokoko, dessen Sohn
Franz Josef Bergmüller (55)
das Hotel Karmeliterbrauerei am Dachauplatz
besitzt. - In Nürnberg wird der in Augsburg geborene
Architektensohn und Hochschullehrersohn Theodor von Kramer (39) Leiter des Bayerischen
Gewerbemuseums. - In Nürnberg eröffnet das neue 500.000
Mark teure zweigeschossige Posthaus alias Postamt in der
Karolinenstrasse 36 und einige Wochen später auch die
öffentlichen Telegraphen und Telefone alias
Fernsprecher, worauf schon nach 4 Wochen bemerkt wird,
dass es räumlich und verkehrstechnisch nicht ausreicht,
weshalb man ein drittes Geschoss plant, was aber von der
Regierung sofort abgeleht wird, aber schon 4 Jahre
später doch von den Zuständen erzwungen aber wegen
Eigentumsproblemen nicht realisiert wird. - In Altdorf
übernimmt der Gastwirt Michael Chr Poellot (--)
mit seiner Braut Margarethe Silberhorn die
ehemalige Stadtschreiberei, Rentamt, Forstmeisterwohnung
und Seminarhaus Neubaugasse 7 und wandelt es in das
Gasthaus Zur Post um. - In Deining wird eine
Telegraphenstation mit der Rufnummer 223 eröffnet. - In
Regensburg stirbt Maximilian von Württtemberg (St) (60),
dessen Mutter die geschiedene württemberger Herzogin
Prinzessin Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St) (++)
ist, die in Regensburg das von der Familie Thurn
und Taxis 18 04 im großbürgerlichen Stil erbaute Haus
Württemberg Palais zwischen Am Prebrunntor und
Hundsumkehr bewohnte. Seine kinderlose Witwe Prinzessin
Hermine von Schaumburg-Lippe (St)
(43) übernimmt das
Württemberg Palais, reitet gerne im schwarzen Reitkleid
aus und verkehrt in Offizierskreisen.
1887 In Nürnberg wird das
renommierte Gasthaus Zum Roten Ross alias
Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16, als triste
Bierwirtschaft geschlossen. - In Nürnberg gründet der
Modelleur und Graveur Jean Fleischmann (--)
eine Gravieranstalt. - In Nürnberg wird die
Velozipedfabrik Carl Marschütz & Co des
jüdischen Fahrradherstellers Carl Marschütz (24) (Express
Namensrechteinhaber) in Nürnberger Velozipedfabrik
Hercules umgewandelt. - In Neumarkt ist Joseph
Weißenfeld (--) Bürgermeister.
- In Neumarkt wird die 18 72 in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 eingerichtete Nürnberger
Lebkuchenmanufaktur mit Filiale in München
Salvatorstrasse 7 zum königlichbayerischen
Hoflieferanten ernannt, weil sie an den neuen
bayerischen Regenten und bayerischen Prinzregenten Luitpold von Wittelsbach
Bayern (St) (66) liefert. Der Titel wird
nicht veliehen, sondern muss gekauft und regelmäßig
bezahlt werden. - In Amberg wird die Trottoirisirung
längs des Rathauses und des Polizeigebäudes
durchgeführt. - In Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe
Zetlmeier in der Kaiserstrasse 46. - In
Nürnberg wird aus dem Gasthaus Zum Augustiner in
der Weintraubengasse das Bier- und Speiselokal Zum
Krokodil. - In Nürnberg findet das Volksfest auf
dem Plärrer statt. - Die nürnberger Spielwaren
Manufaktur M Reiss verkauft in der Kaiserstrasse 10
funktionsfähige Puppenküchen mit Spiritusheizung, ein
Kochherd kostet 7 Mark 70. - Der in Bayreuth geborene
Eisenbahningenieur Julius Herz (62)
wird zum Ritter von Hertenried ernannt alias
geadelt. - In Ansbach wird die Spielwarenmanufaktur von
Jean Fleischmann (--) gegründet.
- Arthur Conan Doyle (28)
veröffentlicht seine erste Sherlock Holmes Geschichte
Eine Studie in Scharlach. - In Coburg scheidet
der in Coburg geborene Herzog Ernst August Karl Johann Leopold
Alexander Eduard II von Sachsen Coburg und Gotha (St) (69)
die Ehe der Sängerin Angelika Dittrich mit dem
eingebürgerten Walzerkönig Johann
Strauss (62),
der in Coburg Adele Deutsch (31) die verwitwete
Bankierswitwe Adele Strauß heiratet, die das
Leben ihres Mannes vollständig in die Hand nimmt und
eine penible Managerin wird. - In Regensburg wird ein
Kraftwerk beim Thurn & Taxis Schloss Sankt Emmeram
mit 2 Dampfmaschinen, die über Transmissionsriemen 4
nürnberger Schuckert Dynamos antreiben, in Betrieb
genommen. - Nürnberg hat 120.360 Einwohner. - In
Schwarzenbruck beginnt der Bleistiftindustrielle
Freiherr Lothar von Faber (58) das Faberschloss als
Sommersitz zu benutzen. - In Neuburg an der Donau werden
Bogenlampen im englischen Garten eingeführt. - In
Erlangen hat der Privatmann Erich Keller elektrisches
Licht. - In Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg im
Speisesaal des Hotel National in der
Maxstrasse ein Konzert. - In Regensburg wird die
Runkelsrübenzuckerfabrik in der Kumpfmühlers Strasse
geschlossen, abgerissen und auf dem Gelände ein
Gefängnis, die Justizvollzugsanstalt Regensburg erbaut.
- In Regensburg führt der Fahrradhändler Josef M
Schreiner (--) eine
Fahrradtour nach Schloß Neu-Schwanstein an. Allerdings
reist man mit der Eisenbahn an, schiebt oft den Berg
hinauf, fährt aber jedes Gefälle hinunter. - In
Regensburg organisiert der regensburger Radfahrer Verein
den Auftritt des amerikanischen Kunstradfahrer Nick Kaufmann (26) auf
seinem englischen Apollo Hochrad, Fahrrad und
Holzrad im Neuhaussaal auf seiner Tour von
Prag nach London, der in der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger gefeiert wird. - In Neumarkt kommt die
Fahrradfabrik Goldschmidt und Pirzer Holzgartenstrasse,
die Expressräder baut, mit einem Sicherheitsrad alias
Niederrad Nova-Bicyclette, ein Kreuzrahmenrover mit zwei
gleich großen Rädern und Kettenantrieb heraus. Bis dahin
hat man 2.000 Maschinen gebaut, bei denen sich aber
immer die Kette mitläuft. Eine Freilaufnabe gibt es noch
nicht. Man hat 120 Mitarbeiter. Renn-Sicherheitsräder
haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h.
Eduard Pirzer (--)
verlässt das Unternehmen und geht mit seinem
Bruder Franz Xaver Pirzer (--)
nach München, wo er die Monachia-Fahrradwerke
gründet. - In Regensburg wird die römische Porta
Praetoria zwei Jahre nach ihrer Wiederentdeckung von
einer dicken Putzschicht befreit und mit den Schwibbögen
freigelegt. - In Nürnberg macht die evangelische Innere
Mission in der Moritzkapelle fast ausschließlich Werbung
für sich und sammelt Spenden ein. - In Nürnberg eröffnet
die evangelische Innere Mission eine Mägdeherberge mit
12 Betten zu einem Preis von 20 Pfennig/Nacht betreut
von Johanna Rittelmeyer und Marie Ströhlein für
Dienstmägde in der Lorenzer Kleinkinderbewahranstalt
Karthäusergasse 20. Wer mitarbeiten darf, kann 20
Pfennig sparen. Eigentlich ist es eine
Stellenvermittlung mit Unterkunft für die Wartezeit.
Durch die äußerst strenge Führung werden Prostituierte
abgeschreckt und man versteht sich ausdrücklich laut
Satzung nicht als ein Hilfsort für gefallene Mädchen.
Ein weiblicher Gast bleibt durchschnittlich 2 Tage. Die
Nachfrage ist zunächst so gering, dass nur 329
Dienstmägde übernachten wollen, also für ordentliche
Mädchen, die vor der Großstadt geschützt werden sollen.
- In Nürnberg findet die Hauptversammlung des privaten
evangelischen bayerischen Gustav Adolf Werks, eines
evangelischen Missionsvereins, statt auf dem auf Antrag
des evangelischen nürnberger Stadtpfarrer Nagel eine
Konfirmandenanstalt, die elfte in Bayern, gegründet
wird. Der geisteskranke neue bayerische König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(39) ist eigentlich neues
Oberhaupt der evangelischen Kirche in Bayern. Die
Regierungsgeschäfte führt sein in Würzburg geborener
Onkel Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(46), den Otto für den
bayerischen König hält. - In Roth wird der Radfahrer
Verein Roth am Sand gegründet. - In Neumarkt wird die 25
Jahr Jubiläumsfeier des neumarkter Turnvereins mit
zweijähriger Verspätung auf dem Gauturnfest Pegnitzgrund
nachgeholt. - In Schwandorf besucht Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(46) ua auch den
katholischen Gesellenverein Kolpingverein. - In Sulzbach
beginnt der katholische Kolpingverein im Gasthaus Daffner
mit Theatervorführungen und seinem ersten Stück
Lumpacivagabundus oder das liederliche Kleeblatt.
- In Nürnberg muss das Schweißeisenwalzwerk Tafelwerk
von Julius Tafel (60) an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 wegen des Arbeitermangels französische Kräfte
ins Werk holen. - In Nürnberg veranstaltet der
Nürnberger Velociped Club nach einem Corso vom Laufertor
zur Rennbahn an der Kernstrasse ein Großes Velociped
Wettfahren laut der nürnberger Tageszeitung Fränkischer
Kurier, wobei es das Eröffnungsrennen gibt, das
nur für Mitglieder des Deutschen Radfahrer Bundes ist,
das Große Dreiradwettfahren über 3.000 Meter, das
Gauverbandswettfahren für jede Art Zweirad über 3.000 m,
das Deutsche Recordwettfahren auf dem Zweirad für
Herrenfahrer über eine englische Meile bzw 1.609 Meter,
das Wettfahren der Sicherheitsmaschinen über 2.000 m,
das der nürnberger Jean Beißbarth in 3 Minuten 54
Sekunden gewinnt, das Erstfahren für Zweiräder nicht
unter 16 kg, das das Velociped Club Nürnberg Mitglied
Göß gewinnt, das Hauptwettfahren für jede Art Zweirad
und als Abschlusswettfahrt das Dreiradwettfahren mit
Vorgabe, bei dem auch der Engländer und Bickwick
Bicycleklub London Mitglied Cole teilnimmt. - In
Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Velociped Club ein
Großes Extra Wettfahren mit Dauerlaufen und Wettlaufen
auf der Rennbahn, wobei auch der Weltmeister aus London
Duncan, der französiche Meister Dubois und der
französische Meister Medinger aus Bordeaux starten. Die
Wettbewerbe sind das Nürnberger Vorgabefahren für
nürnberger Herrenfahrer, der nürnberger Schwemmer
gewinnt, der Dauerlauf über 2.000 m von nürnberger
Turnern, das Pauluzzi in 7 Minuten 29 Sekunden gewinnt,
das 1 Kilometer Recordfahren für Professionsfahrer über
3 Runden, das Medinger gewinnt, das Vorgabefahren mit
Sicherheitsmaschinen für Herrenfahrer über 2.000 m, der
Wettlauf über 333 Meter von den nürnberger Turnern
gelaufen, das Recordfahren über 1 englische Meile, das
Medinger gewinnt, das Offene Herrenfahren für hohe
Zweiräder über 3.000 m das der nürnberger Schwemmer
gewinnt und als Abschluss das 5.000 m Preisfahren, das
Dubois gewinnt. - In Nürnberg wird die Villa Pocher auf
dem Grundstück Vordere Insel Schütt 37 vom Star
Architekten Hans Kieser (34)
erbaut. - In Erlangen scheidet von der erlanger Firma
RGS Reiniger, Gebbert & Schall, der öhringer
Rechtsanwaltssohn Karl Friedrich
Schall (28) aus dem
Betrieb aus, um mit eigenem Kapital in London ein
Geschäft zu gründen, das mit großem Erfolg die
Generalvertretung von RGS für Großbritannien und die
Kolonien übernimmt. - In Nürnberg verkauft die
Fahrradhandlung Nürnberger Velociped-Depot in der
Schlotfegergasse 15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel
Kreuzrahmen-Safetys von Hillman, Herbert & Cooper,
die das Geschäft übernommen haben. - In Nürnberg schenkt
der jüdische Ofenverkäufer und Fahrradverkäufer Max
Ottenstein dem Beamten am Telegraphenamt und
Vorsitzenden des Nürnberger Velociped Club Marcus von
Eckart (--) als
Gegenleistung für bestaunte und erfolgreiche tägliche
stundenlange Werbefahrten vor dessen Verkaufsbüro auf
der Königstrasse 51 ein eigenes Fahrrad. - In Nürnberg
verkauft der jüdische Fahrradhändler Carl Marschütz (--) in seinem Comptoir und
Lager in der Gostenhofer Hauptstrasse 35 englische
Velocipede und eigene Fabrikate seiner Velocipedfabrik
Carl Marschütz & Co. Man betreibt eine eigene
Fahrschule für alle Altersklassen in einem geschlossenen
Raum. Man inseriert Werbung für Rovermodelle in der
Tageszeitung Fränkischer Kurier. - In Nürnberg
verkauft die jüdische Fahrradfabrik Velocipedfabrik
Frankenburger und Ottenstein in Gleishammer eigene
Fabrikate von Robermodellen und wirbt mit Dampfbetrieb,
Vernickelungsanstalt und Emaillieranstalt. - In Nürnberg
meldet die Tageszeitung Fränkischer
Kurier, dass der englische Fahrradkonkurrent,
Velocipedgesellschaft Hillmann, Herbert und Cooper der
The Premier Cycle Company, die seit drei Jahren ein
Velociped-Depot betreiben bis zum Jahresende eine neu
Fahrradfabrik eröffnen werden, die an Neujahr mit 200
arbeitern eröffnet werden soll. - In Nürnberg werden die
seit 3 Jahren bestehenden polizeilichen Beschränkungen
für Fahrradfahrer alias Hochradfahrer alias Velocipisten
und für Dreiräder abgeschafft, aber verpflichtend ein
Fahrschein mit Nummer, ab 16 Jahren und mit Prüfung und
ein Nummernschild mit der Fahrscheinnummer eingeführt.
Dazu werden eine Bremse, eine Glocke und eine
Nachtlaterne zu Pflicht und für Pferde gefährliche
Fahrmanöver besonders verboten. - In Bad Soden stirbt
die evangelische Pfarrerstochter und Malerin Wilhelmine Amalie Wöhler
(46). - In Weidenwang bei
Erasbach hat auf dem Bild in der Zeitschrift Die
Gartenlaube die Scheune neben dem Försterhäusl
alias Forsthaus alias Willibald Gluck Geburtshaus,
Weidenwang B 10, noch ein Strohdach.
1886 Der bayerische König
Ludwig II von
Wittelsbach (St) (41) wird von seinen Ärzten
entmündigt. Die Regierungsgeschäfte übernimmt sein in
Würzburg geborener Onkel Luitpold Karl Joseph Wilhelm von Bayern
(St) (45),
der mit einer Habsburgerin verheiratet war, mit der er
drei Söhne und eine Tochter hat. Der homosexuelle
bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (41) stirbt nach drei Tagen
unter mysteriösen Umständen und sein in München
geborener geisteskranker Bruder Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(38) wird neuer bayerischer
König. Die Regierungsgeschäfte übernimmt auch wieder
sein in Würzburg geborener Onkel Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(45), den Otto für den
bayerischen König hält. - In Nürnberg gründet der
Mitbegründer und Filialleiter der nürnberger Filiale der
jüdischen neumarkter Goldschmidt Expresswerke, der
jüdische Kaufmann Carl Marschütz (23)
(Express Namensrechteinhaber), finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
seine eigene Fahrradfabrik, die Velocipedfabrik
Carl Marschütz & Co in der Bleichstrasse in
einer angemieteten Werkstatt, wo 10 Angestellte mit
englischen Importteilen und mit von 5 Gasmotoren
angetriebenen Werkzeugmaschinen selbst hergestellten
Teilen etwa 120 Luxus-Hochräder mit dünnen Gummireifen,
die 290 Mark kosten, zusammenbauen, wobei der
Stundenlohn seiner Arbeiter 30 Pfennig beträgt. - Die
Eisenbahnstrecke Erlangen~Gräfenberg wird
fertiggestellt. - In Amberg wird in der Amberger
Gewehrfabrik die Produktion auf das neues
Gewehr M/88 mit rauchfreiem Nitrozellulosepulver, das in
Frankreich erfunden wurde, umgestellt und bis 18 99
274.333 davon hergestellt. - Die Eisenbahnstrecke
Feucht~Wendelstein wird eröffnet. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In Nürnberg schleift
der nürnberger Elektrotechniker Sigmund Schuckert (41) den ersten
Glasparabolspiegel für elektrische Scheinwerfer. - In
Regensburg wird der Turnerbund Jahn Regensburg
gegründet. - In Bayern löst die Pickelhaube den
Raupenhelm ab. - In Nürnberg Gleishammer wird die Frankenburger
und Ottenstein Nürnberg Fahrradfabrik von Max Frankenburger (28) und
dem jüdischen Hopfenhändlersohn und Radsportler Max
Ottenstein (später Victoria), finanziert von der
jüdischen nürnberger Privatbank Anton Kohn,
gegründet, die Hochräder und Sicherheitsräder
produzieren. Der abgeworbene münchner
Velocipedfabrikmitabeiter Johann Walch bringt das
Fachwissen. - In München wird die bayerische
Königstochter und abgedankte Erzherzogin von Österreich
Modena Este Mathilde
von Wittelsbach (St)
(63)
unter der Regentschaft ihres geisteskranken Neffen
bayerischer König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(38) bzw des Prinzregenten Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(45) die graue Eminenz Tante
Modena und agiert familiär und gesellschaftlich
als Erste Dame im Staat. - In Bamberg eröffnet
das Hotel National, Luitpoldstrasse 37, als
bestes Haus am Platz. - In Nürnberg wird der
Fahrradfahrerverein RV Union Nürnberg gegründet.
- In Nürnberg eröffnet das Kaffehaus Cafe Central
in der Weintraubengasse 2. - Das nürnberger Volksfest
findet auf dem Plärrer statt. - In Regensburg Prüfening
wird die längste und schnellste Pferderennbahn erbaut
und der Rennverein Regensburg gegründet. - In Neumarkt
erscheint der erste Jahrgang der täglich erscheinenden
Zeitung Oberpfälzisches Volksblatt alias
Neumarkter Tagblatt Mit Gott, für Wahrheit, Freiheit und
Recht im Verlag von JM Boegl. - In
Amberg wird das königlich bayerische 6.
Infanterieregiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen einquartiert.
- In Neumarkt richtet sich der Gastwirt Ludwig Egner
eine elektrische Beleuchtung ein. Die provisorisch über
die Strassen gespannten Kabel werden nur übergangsweise
geduldet. - In Nürnberg stirbt das nürnberger Original
Johann Förter alias Gänsgroong alias Gänsekragen (66), ein bettelarmer und wegen
ständigen Hänselungen seines langen Halses wegen
gelegentlich bösartiger und gefürchteter
Zündholzverkäufer. - In Coburg lässt sich der bei Wien
geborene Walzerkönig Johann
Strauss (61)
einbürgern um Adele Deutsch (30) die verwitwete
Bankierswitwe Adele Strauß heiraten zu können, was das
katholische österreichische Eherecht auch für
Bürgerliche verbietet, aber das deutsche Zivilrecht
erlaubt und warum beide bereits 18 83 evangelisch wurden
um überhaupt zusammenleben zu dürfen. - Nürnberg hat
116.550 Einwohner. - In Nürnberg wird die Kessler
Eisenbahnlokomotive Wallenstein (41)
ausgemustert. - In Nürnberg wird der Radverein Union
gegründet. - In Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg
im Paradiesgarten in der Landshuter Strasse
(Gewerkschaftshaus) ein Konzert. - In Nürnberg dient das
Adressbuch als Werbekatalog, hat eine Gewerbetreibenden
Liste, eine alphabetische Einwohnerliste und ein
Häuserverzeichnis nach Strassen. - In Nürnberg sind die
beiden Freimaurerlogen Zu den drei
Pfeilen und Josef zur
Einigkeit in der Nadlersgasse 14 alias Dr Kurt
Schumacher Strasse. - In Nürnberg ist der Kaufmann
Christof Vogel Vorsitzender des Bicycle Club, Freiherr
von Tröltsch Direktor der Maximilian Augenheil Anstalt,
äußerer Lauferplatz 28, Freiherr von Grundherr Vorstand
des Kolonialverein, der Kaufmann Berthold Bing der Noris Loge Nr 2 Odd fellow,
Rittmeister von Schmaltz Präsident des Reitklub, der
Buchdrucker Hans Wörlein Vorsitzender des
Radfahrerverein Nürnberg, Bürgermeister von Seiler
Vorstand des Zeidlerverein, der Telegraphist Markus von
Eckhardt Vorstand des Velocipedklub, Friseur Karl
Wolkenau Vorstand des Kanarienzüchterverein, Heinrich
Weingärtner ist Vorstand der Deutschen
Reichsfechtschule. Freiherr von Andrian Vorstand des
Jagdklubs- In Nürnberg gibt es drei jüdische
Wohltätigkeitsvereine. - In Nürnberg gibt es einen
Turnverein und einen Turnerbund, unzählige Losvereine,
Schützenvereine und Musikvereine, u.v.a. den Rauchklub
Sorgenbrecher und den Rauchklub Germania, den
Reichspfeifenklub, den Pfeifenklub Tobak, den Scat Club
Nürnberg, die Schlapperratzen, die Spreisala, die
Heuschrecken, Corsika, Cheruskia, Camerun und Fidelio. -
In Nürnberg wird nach der Burgfriedenspfarreiordnung von
18 40 nach den drei Klassen beerdigt: 1. Klasse:
Gutsbesitzer, Fabrikanten, kapitalisten, höhere Beamte,
grundansässige Bürger, Bauern und Kaufleute. 2. Klasse
Handels- und Gewerbetreibende Insassen, Gärtner, Köbler
und Pächter ohne Hausbesitz. 3. Klasse: Fabrikarbeiter,
Handwerksgesellen, Taglöhner und Dienstboten. - In
Nürnberg ist Dr Merkel Leiter des Städtischen
Krankenhauses am Frauentorgraben. Diakonissen sind
Pflegepersonal. Bis zu 90 Tagen ist der Aufenthalt für
heimatberechtigte Personen kostenlos, ebenso wie für
juristisches Dienstpersonal, Musiker Schauspieler und
Künstler. Kostenpflichtige müssen einen Vorschuß für
ihre Behandlung bezahlen. - In Nürnberg müssen Mieter
innerhalb von 24 Stunden angemeldet oder abgemeldet
werden. Falsche Angaben werden mit einer Geldstrafe von
45 Mark oder 8 Tagen Haft geahndet. Wer
sich in einer fremden Gemeinde aufhält, hat binnen 8
Tagen nach der Ankunf hiervon der Ortspolizeibehörde
in München der königlichen Polizeidirektion Anzeige zu
erstattten. - In Nürnberg gibt es die
Ostermesse, die 14 tägige Egidienmesse, den Christmarkt,
auf dem auswärtige Verkäufer nicht zugelassen sind, die
samstäglichen Getreidemärkte am Kornmarkt, die täglichen
Hopfenmärkte am Kornmarkt und in der Karolinenstrasse,
die täglichen Viehmärkte am neuen Viehhof hinter dem
Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal und die täglichen
Viktualienmärkte auf dem Hauptmarkt. Auf dem Hauptmarkt
ist nur dienstags, donnerstags und sonntags Hauptmarkt,
ebenso wie die Heu- und Strohmärkte auf der Insel
Schütt, die Holz- und Kohlemärkte auf dem inneren
Lauferplatz und der Buttermarkt an der Sebalder Kirche.
Freitags ist Fischmarkt am Hauptmarkt. Dreitägige
Jahrmärkte finden in Wöhrd an Pfingsten und zu
Bartholomäus statt. - In Nürnberg gibt es Privat
Omnibusse nach Ermreuth vom Gasthof Zum
goldenen Schwan
Theresienplatz 4, nach Gräfenberg vom Gasthof Zum
Herz äußere Laufergasse 1 und nach Stein vom
Gasthaus Zu den 5 golenen Türmen.
- In Nürnberg starten die die Boten und Fuhrdienste
u.a.: Vom Gasthaus Zum König Otto
Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) samtags nach Allersberg um 14:00 Uhr,
vom Gasthaus Zum weißen Löwen
in der Königstrasse 30 dienstags, donnerstags und
samstags nach Altdorf um 13:00 Uhr, vom Gasthaus Zum roten Kreuz Königstrasse 61
(20 17 Norisbank) alle 14
Tage donnerstags nach Berching um 17:00 Uhr, vom
Gasthaus Zum goldenen Bären
in der Königstrasse 85 (20 17
Reisebuchhandlung) samstags nach Burgthann um
14:00 Uhr, vom Gasthaus Zur blauen
Traube, Pfannenschmiedsgasse 20, vom
stadtbekannten Bordell Zum König
Otto Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) und vom Gasthaus Zur
goldenen Krone am Fünferplatz 4 (20
17 Hauptmarkt Döner) die Boten Keck, Horndasch,
und Ebert täglich nach Erlangen, vom Gasthaus Zum
König Otto Winklerstrasse 3 (20
17 Osteria) nach Roth samstags 14:00 Uhr und
vom Cafe Behringer in der Ludwigstrasse täglich um 18:00
Uhr nach Zirndorf. - In Nürnberg gibt es ein Flußbad für
Frauen an der Agnesbrücke. - In Nürnberg sind das
Oberpostamt für Mittelfranken am Bahnhofplatz 1, Postamt
I in der Rathausgasse 18 und Postamt II am Bahnhofplatz.
Öffentliche Telegraphenstationen sind am Hauptmarkt 12
und am Bahnhofplatz 7. - In Nürnberg gibt es die
Konsulate von Amerika, Argentinien, Belgien,
Frankkreich, Italien, Niederlande, Portugal, Schweden
und Norwegen und Spanien. - In Nürnberg hat der Herren-,
Damen- und Theater Friseur Mayer in der Theater Strasse
25 seinen Salon. - In der Karolinenstrasse haben
folgende Anwohner private Telefone: Das jüdische Bank-
und Wechselhaus Hirschmann & Kitzinger in Nr 6, der
jüdische Hopfenkommissionär Leonhard Hahn in Nr 8, die
jüdische Hopfenhandlung Jakob Goldmann in Nr 14, der
jüdische Hopfenhändler Alexander Bing in Nr 22, der
jüdische Hopfenhändler Josef Sämann in Nr 23, der
jüdische Bankier Ignatz Buttmann in Nr 30, die
Hopfenkommission Schwab & Sohn in Nr 31, der
jüdische Bankier Samuel Bloch in Nr 32, im Gebäude der
Stadtgemeinde Nürnberg der Verein Merkur und das
jüdische Bankhaus Feuchtwanger in Nr 36, die jüdischen
Bankhäuser Moritz Neuburger und Julius Neu in Nr 37 und
in Nummer 43 das Nobelhotel Zum
Strauß (20 17 Zara)
von Michael und Friedrich Renner. - In Nürnberg hat Jean
Munck am Hauptmarkt 26 die größte Ausstellung an
Spielwaren. - In Nürnberg gibt es folgende Hotels: Bayerischer Hof, Karlstrasse 1 (20 17 Neuapostolische Kirche)
der Witwe Sabine Auinger, Zum
roten Hahn, Königsstrasse 46 (20
17 Galeria Kaufhof) von Karl Bauer, Zum
roten Kreuz, Königsstrasse 61 (20
17 Norisbank) von Johann Bernett, Zum
Einhorn, Breite Gasse 76 (20
17 runners point) von Friedrich Falkenstörfer,
Württemberger Hof am
Bahnhofplatz 2 von Franz Kerberg, Zur
blauen Flasche Hallplatz 3 (20
17 Buchhandlung Zeiser und Büttner) von Johann
Marquard, Zur Himmelsleiter
Karolinenstrasse 53 (20 17
Neuapostolische Kirche), Zum
Strauß (20 17 Zara)
Karolinenstrasse 43 der Gebrüder Renner, Zum
goldenen Adler in der Adlerstrasse 17 (20
17 Warenannahme Karstadt) von Leonhard Schlenk
und den Wittelsbacher Hof
in der Pfannenschmiedsgasse 22 von Johann Ströbel. - In
Nürnberg ist Johann Baptist Zetlmeier Besitzer des
Kaffeehauses Cafe Noris am
Josefsplatz 1 (20 17 Gudrun
Sjödén Moden). - In Nürnberg verkehren in der
Herrentrinkstube Lorenzer Strasse 20 die
Magistratsmitglieder. - In Erlangen wird die
elektrotechnische Fabrik Reiniger Gebbert & Schall
Gebbertrasse gegründet. - In Nürnberg gibt es die
Kaffeehäuser Zum Einhorn Breitegasse 76, Cafe
Merkur Klaragasse 7, Englisches Cafe
Sulzbacher Strasse 1, Cafe Wagner Spitalplatz
13, Cafe Wenz Große Hauptstrasse 7, Cafe
Fantasie Ludwigsstrasse 21, Zur Nordendhalle
Rollnerstrasse 49, Cafe und Bierhalle
Theresienstrasse 23, Cafe Mondschein Große
Hauptstrasse 9, Zum Cafegarten Mühlgasse 15, Cafe
Plärrer Plärrer 3, Zum Hirschen
Sulzbacher Strasse 15, Zur goldenen Sonne
Königstrasse 18, Zum Gänsemännchen Heugäßchen
7, Altdeutsche Weinstube Spitalgasse 8, Cafe
Panorama Spittlertorgasse 4, Zum roten Roß
Weinmarkt 14 und Cafe Noris Josefsplatz 11. -
In Nürnberg gibt es 3 öffentliche Telefon-Sprechstellen
Am Hauptmarkt 12, Am Bahnhofplatz und im
Futtergeldperceptionslokal im Viehhof. Die höchste
nürnberger Telefonnummer hat die Bleistiftfabrik Wuzel
Spitzenberg 16 mit der Telefonnummer 249. - In Nürnberg
haben nur folgende Hotels und Restaurants Telefon: Hotel
Adler in der Adlerstrasse 17 die Telefonnummer
196, Luxushotel Strauß in der Königsstrasse
43 die Telefonnummer 150, Hotel Wittelsbacher Hof in
der Pfannenschmiedsgasse 22 die Telefonnummer 180 und
die Gaststätten Maxfeld Restauration im
Stadtpark die Telefonnummer 245 und die Wiener
Restauration im Stadtpark die Telefonnummer 228.
- In Nürnberg hat die Lebkuchen- und Chocoladefabrik
Heinrich Haeberlein Flaschenhofstrasse 8 die
Telefonnummer 113 und die Lebkuchen- und Chocoladefabrik
Metzger mit Laden in der Rathausgasse 6 die
Telefonnummer 124. - In Nürnberg hat die nürnberger
Tageszeitung Fränkischer Kurier am
Rathausplatz 4 die Telefonnummer 9, die nürnberger
Tageszeitung Nürnberger Stadtzeitung Maxplatz
42 die Telefonnummer 90. - In Nürnberg hat das Kaufhaus
Internationaler Bazar Königsstrasse 11 die Telefonnummer
2. - In Fürth gibt es 59 Telefonanschlüsse. - Die in
Velburg geborene Schulrektorentochter und Wagner
Opernsängerin Rosa Sucher (38)
singt bei den Bayreuther Festspielen die Isolde. - In
Nürnberg wird die ARU Allgemeine Radfahrer Union, die
zweitgrößte Vereinigung Deutschlands, gegründet. - In
Nürnberg Gostenhof findet ein Grosses Internationales
Velocipedrennen des Nürnberger Velociped Clubs auf der
Rennbahn für Hochräder an der Ecke Fürtherstrasse
/Kernstrasse statt. Zur Veranstaltung findet ein Concert
der Kapelle Ziegler statt. Radfahrerbundmitglieder haben
stark ermäßigten Zutritt zum Sattelplatz. . Der
Frankfurter Fahrradhersteller Heinrich Kleyer (19) produziert ein
Niederfahrrad alias Sicherheitsfahrrad unter der Marke
Adler. - In Nürnberg Gostenhof eröffnet die Deutsche
Radfahrer-Union die zweite nürnberger Radrennbahn an der
Rothenburgerstrasse mit Mittelpunkt Knauerstrasse. - In
Nürnberg hören mit der Gründung des evangelischen
Landesverein für Innere Mission im großen Rathaussaal
und dessen Anschluss an den Lokalverein Innere Mission
die Wanderkonferenzen auf. Beide Verein haben identische
Vorstände und Ausschüsse, 18 Mitglieder, darunter 8
Geistliche und reiche Kaufleute und Handwerker, darunter
der Bleistiftfabrikant Gustav Adam Schwanhäußer und der
Kinderarzt Julius Cnopf. Der Vorstand wird 20 Jahre lang
fast unverändert bleiben. - In Nürnberg macht die
evangelische Innere Mission in der Moritzkapelle fast
ausschließlich Werbung für sich und sammelt Spenden ein.
- Die Nürnbergerhütte bei Bozen der nürnberger Sektion
des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins wird mit
8 Schlafstellen erbaut. - In Nürnberg gründet die in
Pappenheim geborene Goldschmiedstochter,
Frauenrechtlerin, Pazifistin und Eysöldener
Volksschullehrerin Bertha Friederika
Kipfmüller (25) den
Mittelfränkischen Lehrerinnenverein. - In Kallmünz ist
das privat gestiftete Erziehungsheim mit 69 Pfleglingen
völlig überbelegt. Es fehlt an Nahrung und Kleidung. Die
Kinder sammeln Beeren und Pilze, sogar die Jungen lernen
Stricken und alle Kinder erwirtschaften mit Singspielen
und Theateraufführungen einen Zusatz zum Unterhalt. - In
Regensburg wird der katholische Manz Verlag des
katholischen regensburger Verlegers Georg Joseph Manz (78) zu einer Aktiengesellschaft
umgebaut. - In Regensburg eröffnet der katholische
Leonhardi Verein im seit 15 Jahren nicht mehr als
katholische Knabenschule der oberen Stadt genutzten
Leonhard Kloster eine katholische Kinderbewahranstalt. -
In Erlangen wird der Bicycle Club Erlangen gegründet. Es
gibt bereits einen Velociped Club Erlangen. - In
Nürnberg wird der fürther Lehrer Schaefer Vorsitzender
der neu gegründeten Allgemeinen Radfahrer Union. - In
Neumarkt bestraft der neumarkter Stadtpfarrer ein
jugendliches Turnvereinsmitglied für die Teilnahme an
einer Turnstunde mit vier Stunden Freizeitarrest. - In
Lauterhofen wird die Kretinenanstalt Oberlauterhofen
Holnstein aufgestockt. - Die französische Fahrradfabrik
Peugeot verkauft mit dem Hinweis, dass wie in England
auch auf dem Kontinent das Velociped nicht nur ein Gerät
für den Sport oder zum Vergnügen, sondern auch ein
Mittel zur schnelleren Fortbewegung wird, drei Typen von
Bicycle als Hochrad, ein Bicycle de Securite alias
Sicherheitsrad als ein Hochrad mit nach unten versetzten
Pedalen, und ein Bicyclette als ein (20 20
entsprechendes) normales Fahrrad. Ein
Zweigeschwindigkeits Bicyclette hat ein Doppelritzel am
Pedal. Die Velocipede haben keine Freilaufnabe und
drehen sich mit, weshalb am Forderrad Fußstützen
angebracht sind. Die einzige Bremse wirkt von oben auf
den Hartgummireifen am Vorderrad. - In Nürnberg gewinnt
der Nürnberger Schwemmer das Hauptwettfahren mit dem
Zweirad über 10 Kilometer alias 30 Runden des Nürnberger
Velociped Clubs in einer Rekordzeit von 19 Minuten und
13 Sekunden, wobei er eine Remontoir Uhr für 400 Mark
gewinnt. - In Nürnberg erhält die Radrennbahn an der
Fürther Strasse auf dem Veit Stoß Platz eine 50 cm
Überhöhung. - In Pyrbaum wird die 33 Jahre zuvor
abgefackelte Schlosskirche als katholische Kirche
wiederaufgebaut.In Nürnberg verkauft die Fahrradhandlung
Nürnberger Velociped-Depot in der Schlotfegergasse
15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel Tricycles und
Cangaroos von Hillman, Herbert & Cooper, der größten
europäischen Fahrradfabrik in Coventry. - Der in
Nürnberg geborenen jüdische Holzgroßhändlersohn Siegfried Bettmann (23) wandert nach Coventry in
England aus und gründet dort die Triumph Fahrrad Fabrik
alias Triumph Bycicle Factory. - In Seubersdorf wird die
Brauerei Rausch gegründet. - In Nürnberg gründet der
zugezogene Franzose Georges Carette (25) eine Blechspielzeugfabrik.
- In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Thon Dittmer Palais in
das Rückgebäude der Haymann Bank in der Pfarrgasse.
1885 Wetter:
Regnitzhochwasser und Pegnitzhochwasser. - Der in
Thalmässing geborene jüdische Brauereibesitzersohn
Kommerzienrat Joseph Schülein (31) gründet als
Aktiengesellschaft die münchner Unionsbrauerei Schülein
& Co, später Löwenbräu. - Zwischen 2.000 und 3.000
Auswanderungen aus Bayern nach Nordamerika jährlich bis
zum 1. Weltkrieg. - In Regensburg wird die römische Porta praetoria
hinter dicken Putzschichten wiederentdeckt. - In
Nürnberg erreicht der jüdische Bevölkerungsanteil mit
3,2 % seinen Höhepunkt. - In der Zeitschrift für das
gesamte Brauwesen wird für Frankreich ein Champagnerbier
vorgeschlagen, das mit Zucker versetzt und mit
Kohlensäure gesättigt wird. In Deutschland gibt es keine
Bedenken zum Einsatz von Salizylsäure zur
Haltbarmachung. Selbst der Einsatz von Salicylsäure bei
bereits verdorbenem Bier wird wohlwollend beurteilt. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt stellen sich die Sozialisten zur Wahl. -
Nürnberg hat 114.891 Einwohner, Regensburg hat 36.093
Einwohner, Fürth hat 34.455 Einwohner, Amberg
hat 15.812 Einwohner und Neumarkt hat 5.451 Einwohner. -
Die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank bringt eine
Unfallversicherungspolice für Bayern heraus. - Der in
Nürnberg geborene jüdische Holzgroßhändlersohn Siegfried Bettmann (22) wandert nach Coventry aus.
- Die amberger Distriktsparkasse hat mehr als eine
Million Mark an Einlagen. - Gottlieb Daimler meldet ein
Patent für seinen 10 km/h schnellen Reitwagen an, bei
dem bei seiner Jungfernfahrt mit einem Lötlampe das
Glührohr noch erhitzt werden muss und bei der Fahrt von
seiner Werkstatt in Cannstatt nach Untertürkheim Flammen
zwischen den Beinen auftreten. - In Fürth wird ein Fernsprechamt
mit 118 Teilnehmern eröffnet. - In Eichstätt wird Karl
Schneider für 11 Jahre Bürgermeister. - In Ansbach wird
im Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse
31, ein Kolpingverein gegründet. - Die Reichspost
erlaubt Bildpostkarten alias Ansichtskarten zu
verschicken. - In Nürnberg wird das Fleischhaus
Trödelmarkt 3 abgerissen. - Das nürnberger Volksfest
zieht vom Maxfeld auf den Plärrer um. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige Direktor der Maschinenfabrik
Cramer-Klett, Eisenbahnfachmann, Waffentechniker und
Erfinder Johann
Ludwig Werder (77). -
In Nürnberg wird der in Fürth geborene
sozialdemokratische jüdische Weber, führende Mitglied
des Fürther Bürgerbundes und Magistratsrat Gabriel
Löwenstein (60)
Redakteur der Fränkischen
Tagespost. - In Nürnberg wird ein Fernsprechamt
von Friedrich Reiner mit einer Kapazität von 250
Teilnehmern eingerichtet. Die Mohrenapotheke hat die Tel
Nr. 15. Die Brauerei Lederer Bärenschanzstr 48 hat die
Tel Nr. 145. Die Brauerei Nürnberger Actienbrauerei
ehem. Henninger hat die Tel Nr. 238. Die jüdische Bank
J. Em. Wertheimber in der Königsstrasse hat die Tel Nr
3. - Der in Ansbach geborene erlanger Onoldia
Vorortsprecher und Corpsstudent Wilhelm von Meinel (20) leitet den Kösener
Congress. - In Nürnberg ist der Hopfenhandel so stark
angestiegen, dass die Lagergebäude nicht mehr ausreichen
und der Hopfen der jüdischen Familien wie Tuchmann,
Hopfmann, Gerngroß, Hesselberger und Seidenberger rund
um die Mauthalle einfach auf Strassen und Gehwegen
herumliegt. Scharrer & Amberger alias Hopunion und
Johannes Zeltner sind die nichtjüdische Konkurrenz. -
Bei Lengenfeld erbaut Graf Heinrich von der Mühle-Eckart
ein neubarockes Palais. - In Nürnberg gibt es bei der
LEG alias Ludwigseisenbahn Gesellschaft 8 Lokomotiven. -
In Nürnberg wird die Stadtmission eröffnet. - In
Regensburg gibt der Zitherlub Regensburg im Kaffeehaus
Guldengarten in der Nähe des Jakobstores
ein erstes Konzert mit einem Minus in der Kasse. - In
Nürnberg wird die Waizenbierbrauerei Hans Ott gegründet.
- In Nürnberg eröffnet ein privates Komitee für eine
Telephon-Einrichtung in Nürnberg-Fürth ein Telefonnetz
für die beiden Städte mit 192 Teilnehmern. - In Nürnberg
führt die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank private
Unfallversicherungspolicen in Bayern ein. - In
Neumarkt spricht der nürnberger SPD
Reichstagsabgeordnete Karl Grillenberger (37) auf einer massenhaft
besuchten Arbeiterversammlung. - In Regensburg ist das
Hochradfahren alias Fahrradfahren innerhalb der
Innenstadt, an der Donau und auf den Wöhrd-Inseln streng
verboten, weswegen die gerade eröffnete erste
regensburger Fahrradhandlung Josef M Schreiner am alten
Kornmarkt sogar eine Erlaubnis für Kundenprobefahrten
einholen muss. Als Vertretung der neumarkter
Fahrradfabrik Goldschmidt und Pirzer verkauft man
Hochräder, Tricycles und Sociables für zwei Personen,
Velociped-Utensilien und Ersatztheile und bietet einen
Reparaturservice bei Preisen für die Hochräder zwischen
130 und 300 Mark, der Tricycles und Sociables zwischen
400 und 600 Mark an. Die Fahrschule ist bei einem
Neukauf gratis. Danach fordert der privilegierte
Radfahrer Verein Ratisbona, bei dem die Voraussetzung
der Mitgliedschaft der Besitz einer Maschine
ist. vom Magistrat, einige Strassen und Plätze der Stadt
für den Fahrradverkehr freigeben zu wollen, weswegen das
vollständige Fahrverbot für Fahrräder aufgehoben wird
und Klaren-Anger, Minoritenplatz, Dreikronengasse,
Speichergasse, alter Kornmarkt, Maximilianstrasse,
Maxquerstrasse, Jakobsstrasse, Bismarckplatz,
Eichhorngasse, Bereiterweg und Weißgerbergraben für die
Velocipisten freigegeben werden. Zusätzlich braucht man
eine Berechtigungskarte, eine Fahrradnummer und eine
Prüfung bei der Polizei. - In Regensburg berichtet die
Tageszeitung Regensburger Anzeiger von einer
Ein-Tages-Hochrad-Fahrt von München nach Regensburg. - John K. Starley (31) erfindet in Coventry das Moderne
Rad nach ergonomischen Grundsätzen ein,
Niederrad, das er Rover II nennt, einen Boom auslöst und
laut Modern Society of Arts in London das erste Fahrrad
der Geschichte ist. Es hat zwei gleich große Räder mit
Vollgummireifen, kann aus dem Stand gestartet und
erfmüdungsfrei betrieben werden. - In Regensburg wird
das Hotel Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9 modernisiert und mit einem
Mosaikboden in der Eingangshalle wiedereröffnet - In
Nürnberg leitet Karl Heller 68 Pfarrer bei der Gründung
des evangelischen Verein für Innere Mission in Nürnberg.
- In Nürnberg findet eine evangelische Konferenz für
Innere Mission statt. - In Regensburg hat der
katholische Manz Verlag des katholischen regensburger
Verlegers Georg Joseph Manz (77) neun dampfbetriebene Schnellpressen,
eine Stereotypengießerei und
eine Buchbinderei. - In
Neumarkt fällt die 25 Jahr Jubiläumsfeier des neumarkter
Turnvereins 18 60 aus.
- In Sulzbach sind 70 Teilnehmer bei der
Gründung des katholischen Kolpingvereins in der
Brauereigaststätte Zimmermann anwesend, unter
ua der katholische Pfarrer Johann Baptist Kastner, der
katholische Gefängnispfarrer Gefangenenanstaltspfarrer
Jakob Heldmann und der Kooperator Hubert Ägid Franken.
Schon nach kurzer Zeit kündigt die Brauereigaststätte
dem Kolpingverein als Vereinslokal, weshalb dieser zum
Gasthaus Daffner wechselt. - In Nürnberg
stellt die Kunst- und Bauschlosserei Martin Schmitt
Aufzüge und Aufzugsanlagen her. - In Nürnberg tagt die
2. Hauptversammlung des Deutschen Radfahrer Bundes nach
einem Corso durch die Stadt zur Rennbahn des Nürnberger
Velociped Clubs. Das Depot alias Fahrerlager ist in der
Ludwigstrasse. Das große Gartenfest findet in der
Rosenau Illumination statt und die Gala mit Kunstfahren
im Saal des Industrie- und Kultur Vereins, worüber die
nürnberger Tageszeitung Fränkische Tagespost berichtet.
Das Fahrradrennen mit Dreiradtandems gewinnt der
nürnberger Christian Jochen Vogel mit Wolfgang Beißbarth
und der ansbacher Eduard Pirzer, der technische Leiter
der im Vorjahr neuerbauten Fahrradfabrik Goldschmidt und
Pirzer in Neumarkt und der ansbacher Martin
Langkammerer, der Mitbegründer des Allgemeinen deutschen
Radfahrervereins wird Zweiter. Der neumarkter Simon
Goldschmidt wird bei der Jugend Wettfahrt auf dem
Zweirad Zweiter. Daneben gibt es eine Wettfahrt mit
Cangaroos und anderen Sicherheitsmaschinen. Das
Abschlussrennen, die 50 Kilometer Wettfahrt für alle
Fahrradtypen über 150 Runden endet durch ein
versehentliches Sieg-Glockenzeichen nach der vorletzten
Runde in einem Desaster, weil der Münchner Schwarz
mitgezählt hat und die letzte Runde noch fährt, während
sich der Berliner Pundt schon als vermeintlicher Sieger
feiern lässt, woraufhin die Siegerehrung ausfällt. Pundt
wird trotzdem nachträglich zum Sieger ernannt. - In
Nürnberg gibt es 160 Hopfendarren und 364
Hopfenhandelsniederlassungen rund um die Mauthalle, wo
einfach 144.000 Ballen Hopfen mit einem Gewicht von
7.220 Tonnen einfach auf Strassen und Gehwegen gelagert
werden, die einem Welthandelsvolumen von 95 %
entsprechen, die von 30 Handelshäusern gehandelt werden.
- In Neumarkt bietet die Farhrradfabrik Goldschmidt
& Pirzer Nürnberg und Neumarkt in der
konkurrenzlosen Werbezeitschrift Fliegende Blätter
des jüdischen Arztsohnes und deutschen und ausländischen
Zeitungswerbeanzeigenmonopolisten Rudolf Mosse (42)
als Velocipedfabrik mit Dampfbetrieb und
Vernickelungs-Anstalt als größte und leistungsfähigste
Fabrik dieser Branche im Continent ein eigenes vielfach
prämiertes Fahrrad als Velociped mit einem Hochradbild
an. Zweiräder mit patentierten Aeoluskugellagern kosten
ab 170 Mark. - In Nürnberg ist Christian Joachim Vogel
Inhaber des Nürnberger Velociped-Depots in der
Schlotfegergasse 15 und Generalvertreter der englischen
coventryer Fahrradfabriken Hillman, Herbert & Cooper
Premier Works, der größten europäischen Fahrradfabrik in
Coventry, und The Sparbrook Manufacturing Co. Ltd. In
Nürnberg fährt der nürnberger Hopfenhändler und
Velociped Club Gründer Christian Joachim Vogel auf
seinem Hochrad zur Gründung des Deutschen
Radfahrerbundes nach Leipzig. - In Nürnberg spielt der
Geigenbauersohn Karl Rau (15) im
Orchester Bruch. - In Nürnberg stellt der neue russische
Hofjuwelier Carl Faberge (39) bei einer Antik Ausstellung
seine Kopien von antiken Schätzen aus und erhält dafür
eine goldene Medaille. - In Nürnberg wird die in Wien
geborene Sängerin Anna Jäger (23)
engagiert. - In Roth beginnt der rother
Pfarrersohn Friedrich Feuerlein (--)
das rother Amtsblatt im 26. Jahrgang Rother
Intelligenzblatt von Johann Carl (--)
als Tageszeitung Fränkische Volkszeitung
weiterzuführen. Der rother Schneidermeister,
Leihhausverwalter, rother Zeitungsdrucker Johann Carl (--) ist in Nürnberg Verleger
einer Fachzeitung für Hopfenanbau und Brauereiwesen.
1884 Wetter: Milder
Jahresbeginn. - Der in Bamberg geborene Ritter Maximilian Friedrich
Brettreich (26) wird
regensburger Polizeikommissär. - In Fürth wird der
Bankierssohn und spätere Chemiker und Arzt Siegfred Walter Loewe
geboren. - In Waltersberg wird eine Orgel des nürnberger
Orgelbaumeister Bittner in die Pfarrkirche eingebaut. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Nürnberg gründen Freiherr Lothar
von Faber (67),
Friedrich von Grundherr, Johannes Falk, Johan Georg
Kugler, Moritz Poehlmann, Samuel Bloch und Karl
Wunder die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank und
verkaufen Lebensversicherungsscheine. - Hiram Stevens
Maxim baut ein automatisches Selbstladegewehr, das mit
Gasdruckenergie Patronen direkt aus einem Gurt in den
Lauf befördert. - In Neumarkt heiratet der aus
Mallersdorf Geiselhöring stammende Kaufmann Joseph Carl
Loichinger die Spezereien- und
Schnittwarenhändlerstochter Mussinan. - Der deutsche
evangelische Pastorensohn, Journalist und Politiker Carl Peters (28)
erwirbt die deutsche Kolonie Ostafrika mit Ruanda, indem
er die lokalen Häuptlinge betrunken macht und ihnen
Schutzbriefe mit Kreuzchen unterschreiben lässt. - In
Roth wird das Dienstbotenhospital im Seckendorffschlösschen
in der Hilpoltsteiner Strasse zum Städtischen
Krankenhaus umgewandelt. - In Schwandorf wird die neue
polizeiliche Hausnummernordnung Litera Hausnummer
eingeführt, bei der jede Strasse und jeder Platz einen
Buchstaben zugewiesen bekommt, bei der z.B. A
der Marktplatz und B die
Friedrich-Ebertstrasse ist und dazu eine fortlaufende
Zahl und kurz danach zusätzlich einige umgängliche
Strassennamen hinzugefügt, die bis 19 27 beibehalten
wird. - In Nürnberg werden von Friedrich Heller (48)
in der Vorderen Sterngasse 10.000 Privattelefone und
1.700 Telefone für Post und Bahn ausgeliefert. - In
Fürth stellt die Brauerei Geismann Bäumerstrasse das
Starkbier Poculator her. - In Altdorf wird mit dem Bau
einer gusseisernen Wasserleitung und einem
Abwassersystem begonnen. - In Neumarkt wird das
Volksfest mit elektrischen Bogenlampen der Firma
Wechsler beleuchtet. - In Regensburg bringt der jüdische
Rabbi Dr Meyer das jüdische Familienblatt Die
Laubhütte als jüdisches Pendant zur Gartenlaube
heraus. - Nürnberg hat 108.810 Einwohner und
Schwandorf hat 3.500 Einsohner. - In Regensburg wird ein
Zitherklub u.a. vom Bader und Zitherlehrer Franz
Edenharter gegründet. - In Eichstätt beginnt der
Limesforscher Friedrich
Winkelmann (32) auf
seinem eigenen Gut Pfünz mit Grabungen nach einem
Römerkastell. (20 18 wird nur der Umstand, dass er die
Arbeiten aus eigenen Mitteln bestritten hat, mitgeteilt,
nicht aber dass es ihm selbst gehörte). - In Neumarkt
baut die jüdische Goldschmidt Express Werke AG Fahrräder
und Motorräder mit Fafnir-Motoren aus Aachen. - In
Regensburg wird der Velociped Club Regensburg in
Radfahrer-Verein Regensburg umbenannt. - In Neumarkt
geben die Velociped-Fabrikanten Goldschmidtt bekannt,
dass sie sich mit dem nürnberger Veloziped-Fabrikanten M
Pirzer, als Goldschmidt & Pirzer Velocipedes-Fabrik
mit Dampfbetrieb und Vernickelungs-Anstalt Nürnberg und
Neumarkt i. O. assoziiert haben um die Fabrikantion
gemeinschaftlich und im vergrößerten Maßstab
fortzusetzen. Man garantiert echt englisches Material in
Prima Qualität. An Velozipeden liefern sie Bicycles in 5
Sorten und Tricycles in 6 Sorten. Besonders stolz ist
man auf die Minotaur-Tricycles. Für ihre neue Fabrik in
Neumarkt kaufen die jüdischen Brüder Joseph und Adolf
Goldschmidt ein Gelände zwischen der Ingolstädter
Strasse und dem Bahnhof an der Holzgartenstrasse und
errichten eine Produktionshalle, eine Lackiererei, eine
Poliererei und eine Vernickelungsanstalt mit einem 8 PS
Dampf Maschinenhaus. - In Nürnberg findet das
Frühjahrsrennen des Nürnberger Velociped Clubs auf der
neuerbauten Rennbahn für Hochräder an der Ecke
Fürtherstrasse/Kernstrasse statt. Im September findet
dort ebenfalls ein Velocipedrennen alias Fahrradrennen
statt, wobei es auch eine Tribühne gibt. - John K. Starley
produziert in Coventry ein zunächst belächeltes
Niederrad, das er Rover nennt. Der englische nürnberger
Fahrradfabrikbesitzers William Hillman von Hillman,
Herbert und Cooper war zur Pionierzeit der
Geschäftspartner seines Onkels. - In Sulzbürg kauft
Michael Sitzmann das Gasthaus Zur Linde Am
Marktplatz 8 für seinen Sohn Johann Sitzmann. - In
Nürnberg verkauft das Mode Geschäft Theodor Welter
Heringsmarkt 2 spezielle Velociped Anzüge alias
Fahrradbekleidung für Herren und Knaben. Das Geschäft
ist auch sonntags von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet
und wirbt auch in der Amberger Volkszeitung. -
In Fürth wird der Velociped Club Fürth gegründet, der
sich im Restuarant Wachtler Luisenstrasse
trifft. - In Schwabach wird der Velociped Club Schwabach
gegründet, der sich im Restaurant Vater Jahn
trifft. - In Vilseck
wird ein katholischer Kolpingverein gegründet. -
In Nürnberg veranstaltet der Velociped Club Nürnberg ein
Hochradrennen, wobei nach einem gemeinsamen Mittagessen
im Gasthaus Köchertszwinger und einer Korsofahrt zum
Rennplatz 100 Teilnehmer ein Eröffnungsrennen, ein
Handicap, ein Tricyclerennen, ein Erstrennen und ein
Hauptrennen über 10.000 m austragen, wobei das Velociped
Club Mitglied Neumarkt Carl Marschütz (21)
mit 4 Minuten 46 Sekunden beim Erstrennen mit 10
Hochrädern für Mitglieder des deutschen und
deutschösterreichischen Velocipedistenbund, die noch
keinen Preis errungen haben, auf 2.000 m Zweiter, nach
dem Velociped Club Nürnberg Mitglied Julius Fuchs und
vor ua Friedrich Eckstein aus Nürnberg, Feil aus Amberg,
Simon aus Ansbach und Schlenk aus Erlangen, wird. Das
Hauptrennen über 10.000 m gewinnt ein Münchner in 22
Minuten und 2 Sekunden. Der Zweite stürzt kurz vor dem
Ziel und läuft zu Fuß durchs Ziel. Dritter wird der
Nürnberger Eyrich und der vierte wird disqualifiziert.
Die Preise sind 150 Mark für Platz eins und 70 Mark für
Platz 2. - In Nürnberg beteiligt sich der neumarkter
Velocipist Edmund Pirzer an einem Tricyclerennen über
2.000 m, bei dem der eigentlich unangefochtene Sieger,
der nürnberger Jean Beißbarth eine Runde vor Ende
versehentlich das Rennen aufgibt und glaubt gewonnen zu
haben, weil die Musik aufhörte zu spielen. Ein
Sicherheits Velociped Rennen wird über 6 Runden mit
2.000 m unter 5 Teilnehmern, darunter die Nürnberg
Schätzler und Nusselt, ausgetragen, wobei der Sieger
Weber aus Mönchengladbach mit einem wesentlich größeren
Sicherheitsfahrrad antrat. Als Abschluss des Tages gibt
es Musik und Tanz im Gasthaus Harmonie. - In
Amberg legt der lupburger Metzgersohn und Gastwirtssohn
Johann Baptist Laßleben
(20) im Lehrerseminar sein
Examen als Lehrer ab. - In Nürnberg verkauft die
Fahrradhandlung Nürnberger Velociped-Depot in der
Schlotfegergasse 15 von Kaufmann Christian Joachim Vogel
Hochräder von Hillman, Herbert & Cooper, der größten
europäischen Fahrradfabrik in Coventry. - In Nürnberg
wird der ehemalige Goldschmidt Velocipedfabriklehrling
(Express) Carl Marschütz (21)
Filialleiter der nürnberger Filiale der neumarkter
Goldschmidt Velocipedfabrik. - Der regensburger Verleger
und Großantiquar Franz Stokar von Neuforn alias Franz
von Stokar (19) ist
Nachfolger des Antiquariat von A Coppenrath. - In
Nürnberg wird das seit 8 Jahren bestehende polizeiliche
Fahrverbot für Velocipede alias Hochräder alias
Fahrräder in der Innenstadt auf vielfache Bitte des
Velociped Club Nürnberg aufgehoben, aber nur für 21
bestimmte Strassen. - In Nürnberg kauft sich der Mayer
Verlag und die Carl Meyer
Kunstanstalt in der Nebengasse 24 eine Maschinenbau AG
Nürnberg Dampfmaschine. - In Regensburg Regendorf kauft
sich Reichsrat Freiherr Lothar von Faber (67), der Besitzer der
Bleistiftfabrik A W Faber in Stein bei Nürnberg, das
Schloß Regendorf. - In Nürnberg wird der evangelische
Brauereiartikelfabrikbesitzersohn und spätere
Luftfahrtpionier Robert Thelen
geboren. - In Regensburg werden mehrere Bierpanscher
alias Bierfälscher angeklagt und zu Geldstrafen und auch
Gefängnisstrafen verurteilt, darunter auch mehrere
Bierbrauer aus Burglengenfeld. - In Schwandorf gibt es
10 Tafernwirtschaften alias Speisegaststätten und 6
Bierwirtschaften. - In Schwandorf Fronberg baut sich
der Direktor des Eisenwerks später Fronberg Guss Josef
Eigner (--) die
gründerzeitliche Kebbelvilla. - In
Postbauer-Heng Pavelsbach gründet
sechs Jahre nach einem Großbrand der pavelsbacher
Bürgermeister Georg Wild (--) eine
Freiwillige Feuerwehr mit 41 Einsatzkräften, die
Prinzregent Luitpold Karl Joseph
Wilhelm von Bayern (St)
(43) mit einer Urkunde als
seine Gründung bestätigt.
1883 Wetter: In Neumarkt
weigert sich der Rat der Stadt das Wetterhäuschen des
privaten Wetterbeobachters Karl Speier zu dulden und für
die Wettervorhersage zu bezahlen. Milder Dezember. - In
Neumarkt sorgt eine aussergewöhnlich negative
Bieranalyse, nach der als bestes neumarkter Bier das
Bier der Gansbräu von Leonhard Ehrnsperger (--)
3,17 Volumenprozent Alkohol aufweist, das Bier
seines Bruders Xaver Ehrnsperger (--)
der Lammsbräu im unteren Drittel der getesteten
Biere sogar nur 1,91 Volumenprozent Alkohol aufweist,
für Aufregung und bestätigt damit die landläufige
Meinung, dass neumarkter Bier eigentlich nur Dünnbier
ist. - In Allersberg wird der Turnverein und Sportverein
TSV Allersberg gegründet. - Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (48) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie fällt beim bayerischen
König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (38) in Ungnade, da er für
dessen Entmündigung Fakten sammelt und manipuliert. - In
Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt Rittershof wird Michael Rackl
geboren. Er wird später katholischer eichstätter
Bischof, der sich zum NS-Staat bekennt. - In Polsingen
wird der Bauernknechtssohn Christian
Weber geboren. Er wird SS Parteifunktionär,
oberbayerischer Kreistagspräsident und für sein
korruptes, unantastbares und rüpelhaftes NS Bonzentum
berüchtigt. - In Venedig stirbt der leipziger
Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur Richard Wagner (70). - Der in Forth
geborene Kaufmann Alfred Abraham Gerngroß
(39) gründet in Wien das
größte Warenhaus der Monarchie. - In Nürnberg gründet
der nürnberger Elektrotechiker Sigmund Schuckert (38) eine Krankenkasse und
Pensionskasse, bezahlt Weihnachtsgeld und führt den
Zehn-Stunden-Tag ein. - Die Schriftstellerin Carmen
Sylva alias Königin Elisabeth von Rumänien
alias Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied (40)
kommt nach Nürnberg zu Besuch, wo sie sich über plumpe
Gastronmiewerbung mit erfundenen honorigen Gästen im Bratwursthäusle
lustig macht. - In Amberg ergibt bei der
amberger Distriktsparkasse eine Überprüfung, dass auch
dessen Verwalter, der Druckereibesitzer und
Zeitungsbesitzer Hermann von Train (--)
10.000 Gulden veruntreut hat. Die
Staatsanwaltschaft strengt eine Untersuchung an. Hermann
von Train (--) kann sein
Amt behalten, da er das Geld zurückzahlt. - In Amberg
geht die Gaswerk Aktiengesellschaft mit 91.000 Gulden
Schulden vollständig in den Besitz der Stadt über. - In
München wird ein Fernsprechamt mit 118
Teilnehmern eröffnet. - In Nürnberg wird ein Boxverein
gegründet. - In Nürnberg erwirbt Johann Baptist
Zetlmeier das Kaffeehaus Café Lotter und
nennt es in Café Noris um. - In Nürnberg
bestellt die Reichspost bei Friedrich Heller (47)
in der Vorderen Sterngasse 400 Telefonanlagen. - In
Amberg wird im Vereinslokal Hösl die 94. Sektion Deutscher
und Österreichischer Alpenverein gegründet. - In
Amberg wird ein Hochofen des Amberger Eisenwerks
hochgefahren. - In Parsberg übernimmt Josef Ferstl die
Nr 78 mit Metzgerei und Anteil am Gesellschaftsbrauhaus
und macht es zum Gasthaus Zum Hirschen. - In
Neumarkt wohnt der Laternenanzünder Butscher im
Bürgerturm. - In Amberg kauft der aus Soest stammende
Buchhändler, Verlagsbesitzer und Redakteur der Amberger
Volkszeitung Josef
Habbel (37) das Regensburger
Morgenblatt und den Regensburger Anzeiger.
- In Amberg erbaut Traugott Müller die Bierhallen
am Kaiser Ludwig Ring. - Der dänische Carlsberg Brauerei
- Braumeister Hans
Christian Hansen (38),
bekannt mit Louis
Pasteur (61), isoliert
die erste Hefezelle, eine besondere untergärige, die er
sich ohne Wissen von Brauereien aus Pilsen beschafft
hat. Sie wird die Stammkultur für alle späteren Biere.
Einziges Hindernis ist noch die dafür benötigte Kühlung.
- Nürnberg hat 106.310 Einwohner. - In Schwarzenbruck
erbaut der reiche Bleistiftindustrielle Freiherr Lothar von Faber (66) provokativ das Faberschloss
mit Fürstenzimmer in unmittelbarer Nachbarschaft des
nürnberger Patriziers Freiherr xxx von Petz, dem mehr
als 180 Hektar am Südlichen Sebalder Reichswald gehören.
- In Nürnberg Schniegling beginnt die
Metallflaschenkapselfabrikantenwitwe Madion Vetter mit
der Produktion von Metalltuben. - In München Graggenau
lässt der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
II (St) (38)
das Cuvilliés Theater als erste Bühne
Deutschlands mit Strom versorgen alias elektrifizieren.
- Die Bayerische Armee testet den Einsatz von Kokain. -
In Fürth zieht die jüdische Brauerei Mailaender auf den
Schwand und wird von der fürther Bevölkerung in Bergbräu
umbenannt. - In Nürnberg verdienen Schaffner und
Kutscher etwa 3 Mark täglich. Die Fahrpreise werden nach
Streckenabschnitten ohne Umsteigeberechtigung festgelegt
und betragen zwischen 10 und 30 Pfennig. - In Nürnberg
gewinnt der in Breslau geborene spätere jüdische
Turnierschachweltmeister Siegfried Tarrasch (21) sein erstes Turnier. - In
Regensburg berichtet die Tageszeitung Regensburger
Anzeiger, dass ein Fahrradfahrer alias
Hochradfahrer alias Velocipedist auf dem Kasernplatz mit
einer alten Frau abends einen Fahrradunfall hatte, was
zu Empörung gegen diese Liebhaberei bei der
Bevölkerung führt, die sich eine ortspolizeiliche
Regelung wünscht, wo nach Beschwerden über Hochradfahrer
auf der Allee gegen 09:30 Uhr in der gesamten Innenstadt
das Fahrradfahren verboten wird. - In Regensburg
veranstalten die regensburger Hochradfahrer mit den
Velocipedisten-Freunden aus Straubing und Ingolstadt an
Pfingsten einen Fahrradkorso durch die Stadt. - In
Neumarkt wird ein Velozipedverein gegründet, auf der
Marktstrasse ein Rennen veranstaltet und in Stadtnähe
ein umzäunter Platz als Rennbahn genutzt. - In Nürnberg
verkauft die Spielwarenhandlung Jean Munck am Hauptmarkt
ehemals Wahnschaffe 3 rädrige Knaben Velocipede mir
Holzspeichen für 20 Mark und 2 rädrige aus Eisen nach
englischem System nach Größe von 20 Mark bis 33 Mark für
die Kinderversion aber auch bis 200 Mark für Erwachsene.
- In Regensburg hat die Regensburger Sparkasse, als
städtische Einrichtung, die für Kinder aus allen
Bevölkerungsschichten, sowie für Dienstboten, Lehrlinge,
Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und Tagelöhner
zuständig ist, noch keinen wirtschaftlichen Erfolg. - In
Beilngries beginnen zwei katholische Mallersdorfer
Schwestern die vertraglich vereinbarte Pflege von 60 bis
70 Kranken jährlich im Distriktskrankenhaus Beilngries.
- In Amberg wird der Velociped Club Amberg gegründet,
der sich im Gasthaus Zum goldenen Löwen trifft
und als Sommerlokal den Schieferkeller hat. -
In Regensburg wird der Radfahrer Verein Regensburg
gegründet. - In Neumarkt gibt es auf dem Anwesen Spitta
Villa Ecke Mühlstrasse17/Am Evangelienstein (20
19 Parkplatz) einen Tennisplatz. - In
Deutschland wird der Deutsche und
Deutsch-Österreichische Velocipedisten-Bund mit 1.770
Mitgliedern und der Norddeutsche Velocipedisten-Bund mit
632 Mitgliedern für Fahrradfahrer gegründet. - In
Nürnberg beginnt der Civilarchitekt Hans Kieser
(30) Außere Bucherstrasse 28 mit dem Bau von
repräsentativen Villen in der Frommannstrasse,
Burgschmietstrasse und am Maxtorgraben. - In Amberg
beginnt die Produktion der im Vorjahr neu erbauten
Amberger Hütte mit dem Anstich des Hochofens mit
Roheisen. - In Nürnberg wird der Telegraphist Marcus von
Eckart Vorsitzender des Nürnberger Velociped-Club. - In
Gunzenhausen eröffnet der Wirt des Ausfluglokals Stöhr-Keller
Michael Stöhr an der Hensoltshöhe neben seinem Lokal
eine Badeanstalt mit vier Badewannen. - In Amberg stellt
der Orgelbauer und Instrumentenmacher Benedikt Waller (--) auch Geigen her.
Zusätzlich betreibt er einen Handel mit Mittenwalder
Geigen. - In Nürnberg kauft die Oberpostdirektion das
gesamte ehemalige Hinterhaus Postareal, das als
Bezirksgericht genutz wurde, Karolinenstrasse 36 bis
Adlerstrasse 3 am Josephsplatz wieder zurück und
verkauft das ehemalige gasthaus zum goldenen reh
Vorderhaus am Josephsplatz 3 an den Kaufmann Ernst
Tuchmann (--). Das
Vorderhaus am Josephsplatz wird wieder aufwendig in ein
Postgebäude umgebaut.
1882 Wetter: Beginn der
Wetterdokumentation in Deutschland. - In Nürnberg stellt
der Velociped-Fabrikant Eduard Pirzer (--)
auf der Bayerischen Landesausstellung zwei aus
englischen Komponenten gefertigte Velocipede alias
Hochräder vor und erhält dafür eine Bronzemedaille. - In
Neumarkt schickt der jüdische Kochherdehersteller Josef
Goldschmidt (--) (Express)
Obere Marktstrasse 11 seinen von Fürth zugezogenen
jüdischen Lehrersohn und Lehrling Carl Marschütz (19) auf die Bayerische
Landesausstellung in Nürnberg, wo er den ansbacher
Veloziped-Fabrikanten Eduard Pirzer kennenlernt, wo
siezwei Jahre später 18 84 nach die jüdischen Brüder und
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt (--)
und Adolph Goldschmidt (--)
Obere Marktstrasse 11 (20
18 K&L) mit dem in Burghaslach geborenen
Kaufmann Carl Marschütz (19),
(nach WWII ist er im Besitz der neumarkter Express
Markenrechte) finanziert von der jüdischen nürnberger
Privatbank Anton Kohn (--),
die Velociped-Fabrik Goldschmidt in der
Holzgartenstrasse gründen, die Hochräder baut.
Betriebsleiter wird Jakob König (--).
Man holt einen englischen Fachingenieur, bestellt
englische Teile und eröffnet mit einer Jahresproduktion
von 120 Velocipeden. - In
Allersberg wird ein katholischer Kolpingsgesellenverein
mit dem gewählten Präses Dr Josef Lerzer im Gasthaus Zur
goldenen Sonne gegründet. - In Nürnberg beginnt
Ernst Plank (--) mit der
Produktion von Spielzeuguhrwerklokomotiven. Ernst Plank
(--) stellt auf der
Bayerischen Landes Gewerbe Industrie- und
Kunstausstellung in Nürnberg eine elektrische Eisenbahn
vor. Nach der erfolgreichen Ausstellung kauft der
bamberger Möbelfabrikant Johann Adam Eysser (--)
das Pellerhaus Egidienplatz 23 und richtet
darin einen pompösen Möbel Showroom ein. - Höhepunkt der
Auswanderung. 18.000 Bayern wandern nach Nordamerika
aus, von 200.000 deutschen Auswanderen. - In Nürnberg
schließt der Porzellanfabrikant Krügemann (--)
die nürnberger Fayencemanufaktur Porzellanfabrik. - In
Amberg ist die Gewehrfabrik Amberg auf preußische Waffen
M/71 umgestellt und die Bayerische Armee hat alle
Werdergewehre M/69 nur noch als Reserve eingelagert. -
In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - In
Neumarkt sind Alois Panzer und Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. Der Sohn und Maler Max Feldbauer (13) weiß noch nichts von seiner
künstlerischen Begabung. - In Nürnberg installiert der
nürnberger Elektrotechniker Sigmund Schuckert (37) drei Bogenlampen in der
nürnberger Kaiserstrasse als dauernd betriebene
elektrische Strassenbeleuchtung,
die 35 Gaslaternen ersetzen. Seine Werkstatt in
der Schwabenmühle in der Kaiserstrasse 36 wird zum
nürnberger Elektrizitätswerk. - Der regensburger
Bleistiftfabrikant Rehbach ist die zweitgrößter
Bleistiftfabrik in Bayern. - In Amberg beleuchtet der
Seifenhändler Ludwig Feil sein Geschäft mit elektrischem
Strom. - In Auerbach wird eine Stadtsparkasse gegründet.
- Der in Würzburg geborene Freiherr Konstantin von Gebsattel (28)
wird als Kommandeur der Ersten Kavallerie-Brigade
persönlicher Adjutant von Prinz Leopold von Wittelsbach
Bayern (St) (36). -
In Neumarkt wird der Lehrer Lautenschlager wegen
unmoralischen Lebenswandels suspendiert. - Die
Adelsfamilie Adelmann von
Adelmannsfelden kann ihren Stammsitz
Adelmannsfelden zurückerwerben. - In Nürnberg wird die
Brauerei Schalkhauser gegründet. - In Neumarkt wird der
Schuhmacher Anton Thumann Aushelfer im Postbotendienst
der 7 Postboten. - In Sulzbach wird mit dem Bau einer
Kanalisation begonnen. - Nürnberg hat 104.510 Einwohner.
- In Nürnberg wird eine Bayerische Landesgewerbe,
Industrie- und Kunstausstellung mit 2.414 Ausstellern
auf dem Maxfeld unter dem Schirmherrn, dem bayerischen
König Ludwig II von Wittelsbach (St) (37)
veranstaltet. Zum Maxfeld wird extra eine
Strassenbahnlinie gebaut. - In Nürnberg stellt der
Musiklehrer Johann Roth seine Flügel-Guitarre auf der
Bayrischen Landes Industrieausstellung aus. - In
Regensburg wird das katholische Priesterseminar St
Wolfgang in der Obermünsterstrasse 7 mit 122
Knaben eröffnet. - In Nürnberg findet eine
Konditorenausstellung statt. - In Parsberg wird eine
tägliche Postomnibusverbindung nach Hohenburg
eingerichtet, dafür aber die Postverbindung Hohenburg -
Schmidmühlen - Burglengenfeld eingestellt. - In
Eichstätt kauft der Limesforscher Friedrich
Winkelmann (30) das
Gut und Schloss Pfünz. - In Neumarkt beginnt der
jüdische Kochherdehersteller Josef Goldschmidt in seiner
neu gegründeten Fahrradfabrik in den Räumlichkeiten
Obere Marktstrasse 11 laut seinem späteren Direktor Hans
Schmidt mit der geregelten Produktion von Hochrädern auf
drei Stockwerken. - In München feiert der Münchener
Velcyped Club sein 13 jähirgies Bestehen. Ein
Vereinsgruppenfoto zeigt 16 junge Männer mit 3
Hochrädern. - In Regensburg beginnt der thurn und taxis
Hofarchitekt Max Schultze (37) mit der Planung und Neubau
des Südflügels des fürstlichen Schlosses St. Emmeram. -
Wähend in Regensburg der katholische Manz Verlag des
katholischen regensburger Verlegers Georg Joseph Manz (74) sich mit den Protestanten
um den rechten Glauben streitet, wird der katholische
wiener Verlag seines Bruders Friedrich Manz von
dessen Sohn Hermann über das leipziger Druck-
und Verlagshaus Julius Klinkhardt an den jüdischen
Prokurist Markus
Stein (74) verkauft.
- In Amberg beendet der Grafensohn Richard du Moulin-Eckart
(18) als zweiter Sohn von
Graf Eduard Gustav Du Moulin-Eckart
(48) und Karoline Meyer
(44), dessen Taufpate Richard
Wagner war, das Gymnasium und wird später
Geschichtsprofessor. - Der in Lauterhofen geborene
katholische ehemalige freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(69) wird zum königlich Geistlichen
Rat ernannt. - In Regensburg trennen sich im von
der Stadt gekauften ehemaligen katholischen Deutsch
Orden Komtureigebäude, das als gemeinschaftlich
konfessionelles städtisches Krankenhaus dient, nach 44
Jahren wieder der katholische und der evangelische Teil
des Krankenhauses, wobei der katholische Teil bleibt. -
In Nürnberg wird das Hallertor in der Stadtmauer
fertiggestellt. - In Schwabach wird in der Post alias
Posstamt eine Telegrafenanstalt eingerichtet. - In
Nürnberg erstellt der Kupferstecher Lorenz Ritter
(50) eine Ansicht Im Sternhof die in
den Bänden Malerische Ansichten aus Nürnberg
veröffentlicht wird, wobei im Innenhof des Sternhofs
Neutorstrasse 13, einer Unterkunft für auswärtige
Händler, eine Wandmalerei mit einem überlebensgroßen
nürnberger Kaufmann zu sehen ist, der aber in
Wirklichkeit wegen der verdreckten Wände und
erbärmlichen Zustände kaum mehr zu sehen ist. - In
Nürnberg präsentiert der münchener Fotograf Johann Baptist
Oberstetter (42)
Postkarten mit kleinen Fotos alias Bildpostkarten im
Lichtdruckverfahren auf der Ersten Bayerischen
Landesausstellung.
1881 In Berching
Holnstein wird eine Anstalt für schwachsinnige alias
geistig behinderte Mädchen im Schloß Holnstein eröffnet,
das den katholischen Dillinger Franziskanerschwestern
gehört. - Der Besitzer der Bleistiftfabrik A. W. Faber
in Stein Lothar von Faber (64) wird in den Freiherrenstand
erhoben. - In Nürnberg wird eine öffentliche Pferdebahn
von dem in Schloss Grünsberg
geborenen patrizischen nürnberger Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (50)
auf der Fürther Strasse parallel zur Ludwigseisenbahn
eingerichtet. - In Neumarkt ist Joseph Weißenfeld
Bürgermeister. - In Nürnberg erringt der in Zirndorf
geborene Karl
Grillenberger (33) das
erste Reichstagsmandat für
die SPD in Bayern. - Typhusepidemie in der bayerischen
Armee, wodurch Verheiratetengebäude errichtet werden. -
In Nürnberg sind die wichtigsten Todesursachen, 531
Tuberkulosefälle, 99 Krebsfälle, 59 Scharlachfälle, 46
Keuchhustenfälle, 25 Unterleibstyphusfälle und 19
Kindbettfieberfälle. - Beim Kampf um die Gunst der
kaiserlichrussischen Urenkelin Helene Pawlowna Bobrinska
(24) fordert der in
Regensburg geborene vermeintlich gehörnte Graf Alfred
Eckbrecht von Dürckheim Montmartin (31)
seinen eigenen Chef, Prinz Arnulf von Wittelsbach
Bayern (St) (29)
zum Duell, vor dem König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (36) Graf Alfred Eckbrecht von
Dürckheim Montmartin (31)
zum Flügeladjutant macht und Prinz Arnulf von Wittelsbach
Bayern (St) (29)
verspottet wird. Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (36) verbietet das Duell
einfach, weil es nach Familienstatuten verboten sein
soll, und lässt beide sich entschuldigen. Dürckheim
zuerst. - Der in Regensburg geborene vermeintlich
gehörnte Graf Alfred Eckbrecht von Dürckheim Montmartin
(31) heiratet die
kaiserlichrussische Urenkelin Helene Pawlowna Bobrinska
(24). - In Nürnberg erhält
Friedrich Heller (45) in
der Vorderen Sterngasse wegen der Eröffnung eines
öffentlichen Fernsprechamtes einen Großauftrag für
Telefonanlagen von der Reichspost. - In Nürnberg darf
der bremer Unternehmer Heilrich Alfes wegen der
unbefestigten Staßen und der langsamen Kutschen eine
Pferdebahn mit einem amerikanischen Personenwagen auf
Schienen für die Strecke Staatsbahnhof Lorenzkirche
Plärrer in Betrieb stellen. Es wird 14 Stunden täglich
gearbeitet und die Uniformen müssen selbst bezahlt
werden. Die Erweiterung nach Fürth ist in Bau. - In
Regensburg wird Carl Berghof Direktor und Kapellmeister
am Theater Regensburg. - Nürnberg hat 101.500
Einwohner. - In Altdorf wird ein Turnverein gegründet. -
In Nürnberg ist das Gasthaus König Otto in
der Winklerstrasse 3 (20 17
Osteria) ein stadtbekanntes Bordell. - In
Nürnberg wird die Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotive
Faust (36) ausgemustert. -
In Nürnberg wird die Pferdebahn eingeführt. - In
Lauterhofen eröffnet die katholische Gemeinschaft der
Dillinger Franziskanerinnen mit ihrem Priester Johann
Evangelist Wagner (73)
und Oberin Schwester Maria Theresia
Haselmayr (73) die
staatlich anerkannte Kretinenanstalt Lauterhofen.
Die Schwestern legen ihren Profess in der lauterhofener
Pfarrkirche ab. Sie kümmern sich um 10 Pfleglinge, die
mitarbeiten müssen. Es wird eine Filiale in Holstein
eröffnet, die Kretinenanstalt Holstein. - In
Regensburg veranstaltet der Wirt des Gasthauses Prinzengarten
Georg Schambeck ein Velociped Rennen alias
Fahrradrennen. - In Nürnberg wird der Velociped Club
Nürnberg für Hochräder von den Kaufleuten Christof J.
Vogel als Vorstand, Schlotfegergasse 15, Ludwig Sauer
Kleinweidenmühle 12 als Zahlmeister und Fritz Steinmetz,
Lindengasse 17 gegründet. Der Nürnberger Velociped Club
errichtet an der Fürther Strasse auf dem.Veit Stoß Platz
eine Radrennbahn für Hochräder für 2850 Mark, wobei 21
Vereinsmitglieder, darunter der jüdische Radrennfahrer
Max Ottenstein (21),
insgesamt 57 Anteilscheine zu je 50 Mark erwerben. Es
gibt eine mit Leinwand überdachte Tribüne mit 1.500
Sitzplätzen. Die 333,3 m lange, und 6 m breite Bahn ist
aus Kohlesinter und von einer 2,5 m hohen Palisadenwand
umgeben. - In Deutschland ist laut Augsburger Allgemeine
das erste Fahrrad made in Germany nachweisbar.
- In Neumarkt produziert der jüdische
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt in seiner
Kochherdefabrik in den Räumlichkeiten Obere Marktstrasse
11 laut seinem späteren Direktor Hans Schmidt mit Dreh-,
Fräs- und Bohrmaschinen, einer Poliereinrichtung und
einer Vernickelungsanlage Hochräder alias Fahrräder
alias Velocipede nach Kundenwunsch, wobei die
angereisten Kunden auf die Fertigstellung warten können.
- In Altdorf wird der Marktplatz neu gepflastert und
eine städtische Turnhalle (später Stadthalle) gebaut. -
In Regensburg wird die die Kreistaubstummenanstalt an
der Landshuter Strasse eröffnet. - In Ansbach wird der
Radfahrer Verein Ansbach gegründet, der sich im Hotel Zöckel
trifft. - Der Neumarkter Turnverein 18 60 ist einer von
137 bayerischen Turnvereinen mit 12.946 Mitgliedern. -
In Ingolstadt startet das Velociped Club Ingolstadt
Mitglied Johann Winkelhofer (22)
mit seinem Hochrad mit 137 cm Raddurchmesser bei einer
Körpergröße von 167 cm und 67 kg über Eichstätt und
Kipfenberg nach Denkendorf. Er ist mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 30 km/h der
schnellste deutsche Hochradfahrer auf zwei englische
Meilen. - In Frankfurt kommt das Mitglied des Velociped
Club Ingolstadt Johann Winkelhofer (22)
mit seinem Hochrad von Ingolstadt aus an. - In Beingries
gibt es keinen kahtolischen Kolping Gesellenverein mehr.
- In Gunzenhausen wird es ein jüdisches Schulhaus bei
der Synagoge am Hafnermarkt 18 neu erbaut. - In
Frankfurt wird der Weinhändler Allinger Hoflieferant des
sächsischen Königs. - In Nürnberg bleibt das
polizeiliche Fahrverbot für Velocipede alias Hochräder
alias Fahrräder in der Innenstadt, das seit 5 Jahren
besteht, trotz der Bitte auf Aufhebung des Velociped
Club Nürnberg bestehen. - In Nürnberg wird das Hallertor
in die Stadtmauer gebrochen, das aber ohne Torgebäude
konzipiert ist. Die neue Pferdebahnlinie führt vom
Plärrer ausserhalb der Stadtmauer über das neue
Hallertor zum Rathaus und von dort zum Laufer Tor. - In
Greding wird laut Sparkasse eine Vorgängerinstitution
gegründet.
1880 Wetter: Trockener
kalter Winter. Der Bodensee friert zu. - In Eichstätt
fährt der Mechaniker Franz Kohlbrand mit einem
selbstgebauten Hochrad alias Fahrrad alias Velociped
durch die Stadt. - In Berching Holnstein kaufen die
katholischen Dillinger Franziskanerschwestern das Schloß
Holnstein, das sie zu einear Anstalt
für schwachsinnige alias geistig behinderte Mädchen
umbauen und im Folgejahr eröffnen. - In Neumarkt
übernimmt der Geschäftsführer Joseph Boegl die amberger
Buchhandlungsfiliale Pohl am oberen Markt. - Der in
Nürnberg geborene Kolonialwarenhändlersohn und in den
Freiherrenstand erhobene Theodor Cramer (63) gründet die Münchner
Rückversicherungsgesellschaft. - In Spalt wird in der
Pfarrkirche St Emmeram der Lettner abgebaut. - Beginn
einer deutschen Auswanderungsbewegung mit 1.800.000
Auswanderern, davon 170.000 aus Bayern bis Anfang der 18
90er Jahre. - In Neumarkt verursacht ein Engländer mit
seinem Howe-Hochrad vor dem Gasthaus Zur goldenen
Gans Obere Marktstrasse 9 großes Aufsehen und
wird u.a. vom in Burghaslach geborenen und in Fürth
aufgewachsenen, jüdischen Kaufmannssohn Carl Marschütz (17) bewundert. Carl Marschütz (17), der bereits im Besitz
einer Draisine ist, erhält von seinem Chef dem jüdischen
Kochherdehersteller Josef Goldschmidt Obere Marktstrasse
11 (Express) ein Darlehen von 286 Mark und kauft sich
ein Howe-Veloziped mit Laterne, ein Hochrad. München hat
bereits eine Hochradrennbahn, die Lautner’sche
Eisbahn. - In Amberg müssen in der Amberger
Gewehrfabrik alle Arbeiter erklären, keinem
Verein oder Verbindung mit sozialdemokratischen
Tendenzen anzugehören. Selbst der Besuch von
Veranstaltungen als Gast ist verboten. - In Neumarkt ist
Joseph Weißenfeld Bürgermeister. - Nürnberg hat 99.519
Einwohner. Regensburg hat 34.542 Einwohner. - In Cham
wird der Turnverein Cham neu gegründet. - Die Stadt
Nürnberg steht mit 173.000 Hektolitern an der Spitze des
bayerischen Bierexports. - Roth hat 2.872 Einwohner,
darunter 98 Juden. - In Deining malt Friederike von
Gumppenberg (17) ein
Aquarell, ein Ortsbild. - In Neuburg an der Donau kauft
Graf von der Mühle Eckart die Hofmark Bertoldsheim. - In
Regensburg wird zum königlich bayerischen Gymnasium am
Ägidienplatz ein zweites, das Neue Gymnasium
eröffnet (20 16) Albrecht-Altdorfer-Gymnasium
Minoritenweg 33. - In Velburg wird das Bezirksamt nach
Parsberg verlegt. - In Nürnberg wird die
Ludwigseisenbahn Maffei Lokomotive Peter Henlein (35) ausgemustert. - Nürnberg
wird mit 100.000 Einwohnern Großstadt. - Die Grenzen
zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz werden
begradigt. Das Bezirksamt Hilpoltstein wird
mittelfränkisch und erhält das
beilngrieser Greding. - In Amberg wird die
Lehrerbildungsanstalt eingerichtet, bei der Joseph
Köstler (31) als Lehrer an
die damit verbundene Seminarübungsschule kommt. - In
Donaustauf brennt das Thurn und Taxis Schloss
Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse 1 (20
16 Golfhotel) vollständig ab. - In Velburg
verhindert die velburger Gendarmerie eine Woche lang das
Eskalieren von Unruhen, schreitet aber nicht ein. - In
Lauterhofen wird der katholische Jungfrauenverein im
Schloss Oberlauterhofen
aufgelöst. Stattdessen zieht die katholische
Gemeinschaft der Dillinger Franziskanerinnen ein. - In
Ingolstadt eröffnet J Willner (31)
Harderstrasse 11 ein Velociped Depot als
Fahrradgeschäft. - In Amberg wird die Königliche
Lehrerbildungsanstalt (20 19 Max
Reger Gymnasium) eröffnet. - In Eichsätt holt
der Magistrat drei katholische Mallersdorfer Schwestern
in das Waisenhaus in der Ostenstrasse, denen einfache
und angemessene Beköstigung, 50 Gulden Honorar jährlich
und einfach eingerichtete Zimmer im Waisenhaus für
Aufsicht, Pflege, Erziehung und Unterricht der
Waisenkinder zugesichert werden. - In Regensburg hat der
katholische Manz Verlag des katholischen regensburger
Verlegers Georg Joseph Manz (72) 6390 Artikel mit 7666
Bänden, die 200 Personen, darunter 80 Handsetzer,
herstellen und feiert
sich als den Verlag, bei
dem die bedeutendsten katholischen Schriftsteller
erscheinen. - In Neumarkt zieht das evangelische
Vikariatshaus von der Wohnung des Vikars in der
Herzwirtsgasse 17 in das neu erbaute Vikariat in der
Sandstrasse 8 um. - In Nürnberg wird der
Nadelfabrikantensohn Carl Wenglein
geboren, wo sein Vater Heinrich Josef Wenglein in der
Glockenhofstrasse die Nadelfabrik Norica betreibt. - In
Neumarkt wird der Ernst Hierl, später
ein sozialdemokratisch geprägter Lehrer, als Sohn des
laaberer Metzgersohnes und neumarkter Landrichters Georg
Hierl (39) geboren. Sein
Bruder ist der in Parsberg geborene spätere NS
Verbrecher Konstantin Hierl (05). Der Cousin der beiden ist
der in Parsberg geborene Johann Baptist Hierl
(24), der seine
Priesterweihe empfängt. - Der Geigenbauerlehrling Hans
Jaeger (18) verlässt nach
mehreren Jahren die Werkstatt des regensburger
Geigenbauers Franz Xaver Kerschensteiner
(--) um seinen Wehrdienst in Ingolstadt
abzuleisten, wonach er durch Bayern, Belgien und Holland
zieht. - In Nürnberg Erlenstegen wird das Barock Schloss
Oberbürg Oberbürger Strasse 1 von dem im Vorjahr zum
Freiherrn erhobenen Beamten Freiherr Leukart von
Weißdorf (--) gekauft (2021 ). - In Nürnberg Schwaig
kauft Conrad Conradty die Papierfabrik Grünthal, wonach
er beginnt Bleistifte herzustellen. - In Amberg endet
mit dem Tod von Eduard Kick (--)
die 30 jährige Blütezeit der amberger Fayencemanufaktur
und Steingutfabrik vor dem Ziegeltor. - In Deining wird
der Matthias Feihl (--) neuer
Postexpeditieur, der auch in seiner Posthalterei die
Pferde für den Pferdewechsel bereitstellt.
1879 Wetter: Ungewöhnlich
strenger Winter in Münchsteinach bis 36 Grad unter Null.
- In Neumarkt wird das Gasthaus Zum grünen Baum
und ein Brauhaus in der Grünbaumwirtsgasse 13 errichtet.
- In Neumarkt wird Josef Weißenfeld (--)
von der Bayerischen Patriotenpartei
Bürgermeister. Ein weiterer Bürgermeister, von maximal
vier, ist Alois Panzer (--).
- In Hilpoltstein wird ein Turnverein gegründet. - In
Spalt schließen sich viele kleinere Brauereien zusammen
und bilden die Stadtbrauerei Spalt.
- Kastl wird dem königlichbayerischen Bezirksamt
Neumarkt zugeteilt. - In Bayreuth wird der Geologe und
Höhlenforscher Hans Brand geboren.
Er wird SS Standartenführer. - Die amberger
Disriktsparkasse wird vom Druckereibesitzer und
Zeitungsbesitzer Hermann von Train (--)
geführt, der 739.000 Mark an Einlagen von 2.044
Anlegern verwaltet. In seiner Abwesenheit kümmmert sich
sein Neffe um die Distriktsparkasse. Er veruntreut 4.000
Mark und flüchtet. - Den bayerischen Leihhäusern wird
ein Höchstzinsatz von 12 % vorgeschrieben, der in Amberg
dennoch auf 24 % angehoben wird. - In Neumarkt wird ein
zweites Mal ein Verschönerungsverein alias
Tourismusverein vom neumarkter Bürgermeister Weißenfeld
gegründet, dem Obersekretär Bürkmiller, Oberpostmeister
Strober, Buchhändler Boegl, Gottlieb Tretter,
Medizinalrat Dr Grundler, Kaufmann Placotta, Juwelier
Kirchbauer, Fabrikbesitzer Kapfer, Apotheker Karl
Speier, Studienrat Albert Pröller, Ökonomierat Gößwein,
Konditor Steinbach und Amtmann i.R. Wifling beitreten.
Der in Amberg geborene Goldschmiedsohn und ansbacher
Rechtrat Weißenfeld (31)
wird neumarkter Bürgermeister. - In Ansbach wird im
Gasthaus Zum schwarzen Bock, Pfarrstrasse 31
ein Jagdschutzverein gegründet. - In Nürnberg baut der
jüdische Ignaz Bing ohne seinen Bruder eine Fabrik in
der Scheurlstrasse, die Nürnberger Metallwarenfabrik,
Gebr. Bing auf. - In Stuttgart heiratet der jüngste
leuchtenberger Herzogssohn und Kaiserliche
Hoheit Georgi
Maximilianowitsch (St)
(27) die Zarenenkelin Theresa von Oldenburg
(St) (27).
- In Nürnberg stellt die Firma Johann Andreas
Issmayer Blechschienenbahnen und Dampfmaschinen her. -
In Nürnberg wird im Stadttheater am Lorenzer Platz (2022 Nürnberger Sparkasse Lorenzplatz)
die Wagner Oper Die Meistersinger von Nürnberg aufgeführt
und entwickelt sich zur meistgespielten Oper. - Der in
Donaustauf geborene enterbte, ausgestoßene und
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(36) mit neuem Namen Herr Paul von Fels und
Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (34)
wird in Cannes, auf dem Friedhof Cimetière du Grand Jas,
Allée du Silence-Nr. 33 als Paul de Fels begraben. Er
hat einen Sohn Heinrich Kreuzer (12).
- Der bayerische Kämmerer und Rittmeister Graf Karl
Alexander von Oberndorf erbt nach dem Tod seines Vaters
Graf Gustav Maria Fortunat Burg Wolfsegg und verschenkt
sie an die Gemeinde Wolfsegg, die sie zu einer Schule
umfunktioniert und arme Familien unterbringt. - In
Regensburg fällt der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(61), nach dem Tod der
altöttinger Apothekertochter und Seherin Louise
Beck (57), die durch
Weisungen aus dem Jenseits und auch durch Erpressung
großen Einfluß auf ihn hat und die bayerische
Kirchenpolitik beeinflusste, in eine Sinnkrise. - In
Neumarkt kauft der Rittershofener Georg Tischner die
woffenbacher Gutskapelle von Gutsbesitzer Ritter Eduard
von Pessl und schenkt sie der Gemeinde. - In Regensburg
wird das Fahrradfahren von Hochrädern in der Innenstadt
für ein paar Jahre verboten. - In Nürnberg wird der
Stadtgraben unter der Brücke zum Westtor aufgeschüttet
und daneben ein Stück Stadtmauer für den Strassenverkehr
abgerissen. - In Regenstauf will der neue Besitzer
Stiersdorfer (--) aus der
ehemaligen Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg ein
Gasthaus machen, wofür er erst eine Konzession erhält,
als er gegenüber eine Brauerei errichtet. - In Nürnberg
beginnt der Blechspielzeugwarenhersteller Johann Andreas Issmayer
(--) mit der Produktion von
Schienenbahnen, die aber nach einigen Jahren wieder
aufgegeben wird. - In Nürnberg beginnt der in Linz
geborene Sänger und spätere regensburger
Stadttheaterleiter Paul Blasel (24)
als Tenor ein einjähirges Engagement am Stadttheater.
- In Neumarkt kauft die jüdische Gemeinde, weil sie
keinen Friedhof hat und seit 18 68 den sulzbürger
Friedhof benutzt, das Ackerland Gießereistrasse 3 und
richtete dort einen Friedhof ein, den sie im Folgejahr
ummauert.
1878 In Stein steigt der
Bruder Johann Faber (--) aus
der gemeinsamen Bleistiftfabrik A W Faber in Stein aus
und gründet zum Verdruß seines Bruders Lothar von Faber
einen Konkurrenzbetrieb mit 50 Arbeitern. - Altdorf wird
von Feucht aus an die Vicinal-Eisenbahn nach Nürnberg
angeschlossen. - In Nürnberg wird Ferdinand von Landgraf
Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - Auf Schloss Rosenau in Coburg
wird die Prinzessin Alexandra von Sachsen
Coburg Gotha (St) von
Großbritannien und Irland als Tochter von dem in Windsor
geborenen großbritannischen und irischen Prinz, Herzog
von Edinburg, Graf von Kent und Ulster Alfred (St)
(31) und der Zarentochter Maria Alexandrowna
Romanowa (St) (22) geboren.
- In Amberg werden in der Amberger Gewehrfabrik
horizontale Universalfräsmaschinen eingeführt, die
Schmiede renoviert und Halbzeuge selbst hergestellt. -
Die Bahnstrecke Feucht~Altdorf wird eröffnet. - In
Neumarkt ist Alois Panzer Bürgermeister. - In Roth kommt
es zu einem Großbrand. - Sozialistengesetze. - In
Neumarkt wird in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 mit der Herstellung von
Nürnberger Lebkuchen für den nationalen und
internationalen Markt begonnen. - Der nürnberger
Elektrotechiker Sigmund Schuckert (32) errichtete in Schloss
Linderhof als Nebeneffekt der Wünsche des
bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (33) nach Illumination das erste
Wärmekraftwerk. - In Regensburg sind in 10 Jahren 125
Menschen an Typhus gestorben. - In Nürnberg druckt
Wilhelm Tümmel (70) seine
Tageszeitung Fränkischer Kurier auf einer
Rotationsdruckmaschine. - In Neumarkt überlässt der
Magistrat der protestantischen Gemeinde einen Bauplatz
für den Neubau der Protestantischen Volksschule. - In
Bayreuth wird der in Germersheim geborene, in Bayreuth
aufgewachsene, bayerische Offizierssohn Eugen von Zimmerer (35) Staatsanwalt am
Bezirksgericht. - Die in Nürnberg mit Patrizier Freiherr
Rudolf Loeffelholz von Colberg (38)
verheiratete Ida Gademann (23)
stirbt in Davos/Schweiz. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Alexander zu den drei Sternen
unter dem Schutz der erlanger Freimaurerloge Libanon
zu den drei Cedern gegründet. - In Altdorf wird
der Bahnhof der Vicinalbahn Feucht-Altdorf errichtet. -
In Bayern hat die SPD 3,4 %. - In Eichstätt ist die
Gas-Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Nürnberg ist
die Gas-Strassenbeleuchtung eingeführt. - In Ansbach
wird der spätere S A Führer Freiherr Walther
von Lindenfels geboren. - In Sulzbach wird eine
zentrale Wasserversorgung mit einem Dampfpumpwerk
erbaut. - In Erlangen wird der nichtfarbentragende und
nichtschlagende Studentengesangverein Erlangen
gegründet. Die Mensur wird trotzdem fakultativ
gefochten. - In Nürnberg wird der Verein für die
Geschichte der Stadt gegründet. Der Verleger Hermann
Ballhorn (50) ist
Gründungsmitglied. Er führt den Verlag von Sigmund
Ferdinand von Ebner weiter. - In Nürnberg werden golden
und silbern glänzende Fäden verkauft, die über ein
bereits geschmücktes Weihnachtsbäumchen geworfen werden,
womit ein Gold- und Silberregen dargestellt wird. - In
Wiesentheid wird der Diplomat Freiherr Georg Albert von Franckenstein (St) als Sohn von Freiherr Karl
von Franckenstein (47) und
Grafentochter Elma von Schönborn Wiesentheid
(37) geboren. - In Ansbach wird Freiherr Walther von Lindenfels
als Sohn des niederländischen Premierleutnants Freiherr
Otto von Lindenfels (--) geboren.
- In Beratzhausen wird in der Hammermühle Beilstein 4
die St Anna Kapelle erbaut, leider in der falschen
Himmelsrichtung, weshalb sie nicht katholisch geweiht
wird. - In Breitenbrunn wird die Brauerei Thurner
gegründet. - In Neumarkt stirbt die Mutter des
neumarkter Notarsohnes Dietrich
Eckart (10), wonach er
von seinem Vater Georg Christian Eckart vernachlässigt
und auf 7 Gymnasien (Internate) geschickt wird. - In
Sulzbach wird beim Bau der städtischen Zentralen
Wasserversorgung ein Dampfpumpwerk eröffnet. - In Fürth
behandelt der in Kirchheimbolanden geborene Lehrer
Schaefer seine Rückenleiden auf Rat seines Arztes Ludwig
Böhme mit Hilfe eines über 40 kg schweren Eisenfahrrades
eines befreundeten Schmieds. - In Stein bei Nürnberg
wird Frederike Albertine Sophie von Faber-Catell als
jüngere Schwester von Sophie Ottilie von
Faber-Castell (01)
und Tochter von Freiherr Karl Friedrich Wilhelm von
Faber (27) und der in New
York geborenen Bertha Johanna Faber (22)
geboren. - In Nürnberg betätigt sich der Hopfenhändler
Christian Joachim Vogel als Velociped alias Hochrad
Fahrradfahrer. - In Gunzenhausen hat das Ausflugslokal
Stöhr-Keller an der Hensoltshöhe einen Bierausschank von
200 Hektoliter. - In Neumarkt Berg wird die Brauerei Zum
goldenen Engel gegründet. - In Regensburg erhält der
Historische Verein für Regensburg und die Oberpfalz die
säkularisierte Ullrichskirche als Ausstellungsort für
die römischen Steinfunde. - In Neumarkt Berg wird die
Postexpedition wieder geschlossen. - In Nürnberg klagt
die Hauptstadtpostexpedition alias einziges Postamt
innerhalb der Stadtmauern im Fünferhaus am Fünferplatz
alias Fünferpost sowohl mit Raumnot als auch mit dem
Verkehr auf dem Fünferplatz. Da das Haus der Stadt
gehört und diese einen Umbau verhindert, weil sie
eigentlich einen Komplettabriss des Fünferhauses und
einiger Nachbargebäude zu einem besonders großen
städtischen Verwaltungsgebäudeneubau mit
Straßenerweiterung wünscht, aber den richtigen Zeitpunkt
noch nicht für gegeben sieht und darüber hinaus
eigentlich garkeine städtische Pflicht für die
Bereitstellung für Räumlichkeiten für staatliche
Verwaltungen der Post und Telegrafie sieht. - In
Postbauer-Heng Pavelsbach kommt es
zu einem Großbrand.
1877 Wetter: Sehr milder
Januar mit blühenden Blumen. - In Neumarkt wird die
Nummerierung der Häuser nach Strassennamen durchgeführt.
- In Neumarkt übernimmt bei der neumarkter Sparkasse
Ludwig Strober die Leitung als Kassier. - Die in Fürth
geborene Pfarrerstochter und erste studierte deutsche
Ärztin Emilie Lehmus (36) gründet ein eigene
Poliklinik in Berlin. - Der in Fürth geborene jüdische
Papiergroßhändler Leopold Ullstein (68) gründet den
Ullsteinverlag. - Der in Berndorf geborene lutherische
Pfarrersohn Carl
Linde (35) entwickelt
eine Kühlmaschine, die beim Bierbrauen die Gärung bei
konstanter Temperatur zulässt und von der Spatenbrauerei
in München übernommen wird. - In Neumarkt ist Alois
Panzer Bürgermeister. - In Ansbach löst der
protestantische Pfarrerssohn Ludwig
Keller (38) Wilhelm
Mandel als rechtskundigen Bürgermeister ab. - In
Nürnberg wird in der Gaststätte Wurstglöckle
alias Bratwurstglöcklein Sebalder Platz links
neben der Sebalduskirche an der Moritzkapelle nach Jakob
Burckhardt das einzige anständige Bier ausgeschänkt. In
den Zeitungen wird die mangelnde Qualität des nürnberger
Bieres als Bierelend bemängelt. - In
Nürnberg stellt Friedrich Heller (41)
in der Vorderen Sterngasse seine verbesserten Fernhörer
vor. - Die Fichtelgebirgsbahn wird eröffnet. - In
Regensburg wird der Bildhauer Ludwig Kunstmann
geboren. - Der in Regensburg geborene Fürstensohn Gustav von Thurn und
Taxis (St)
(29) heiratet Karoline von Thurn und Taxis (St)
(31). - In Nürnberg treffen sich 7
Hauptbahnstrecken. - In Nürnberg beantragt der
nürnberger Apotheker Kleemann vergeblich eine Lizenz für
eine Dampfstrassenbahn Neutor Johannis-Friedhof
Zentralfriedhof alias Westfriedhof. - Die
Ansichtspostkarte wird von Alphons Adolph (24)
erfunden. - Bei der Stichwahl verliert der SPD Kandidat
Karl
Grillenberger (29)
mit 47 % der Stimmen gegen die Fortschrittspartei. Der
SPD Wahlkreis Nürnberg-Fürth steht mit 30 %
Stimmenanteil an der Spitze, gefolgt von München und
Würzburg mit etwa 12 %. - In Nürnberg wird das Maxtor
und der Fröschturm wegen des aufkommenden Verkehrs nach
29 Jahren wieder abgerissen. - In Neumarkt Höhenberg im
Tal baut die Brauerfamilie Gloßner in der Almstrasse 37
einen Bierkeller alias Felsenkelleranlage, den
Glossner-Keller, der von drei Brauereien als
Bierlagerkeller genutzt wird und aus mehreren
Felsenstollen mit Verbindungsgängen und
Lüftungsschächten und drei Zugängen besteht. Ihr
Familienzweig in Alfershausen bei Thalmässing betreibt
ebenfalls eine Brauerei. - In Regensburg heiratet die in
Dresden geborene österreichische Kaiserinnichte
Prinzessin Elisabeth von Thurn und Taxis
(St) (17)
den bei Miltenberg geborenen österreichischungarischen
Offizier Miguel
Maria Carlos Egidio Constantino Gabriel Rafael Gnzaga
Francisco de Paula e de Assis Januario von
Braganza (St) (24). - In Ansbach geht der
langjährige und erste jüdische ansbacher Rechtsanwalt Dr
Samuel Berlin (70) in
Ruhestand und wird dafür zum königlichen Hofrat ernannt.
- In Nürnberg übergibt der Beamte Strebel seinen
neugeborenen fünften Sohn Hermann Strebel alias Strebala
an seinen kinderlosen Bruder und Lebküchner auf dessen
Bitte hin. - In Nürnberg wird das jüdische Hotel Plaut
am Hallplatz 7 (20 17 Schuhhaus
Hofmann) gegründet. - In Nürnberg Gostenhof
wird in Ermangelung der Entsorgung des Abwassers der
Kanalisation in ein großes Gewässer ein erstes großes
Sammelbecken alias Gostenhofer Hauptsammler angelegt. -
In Regensburg verbietet der regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(59) vergeblich den Glauben
an die Mettenbacher Wunderheilung und Wallfahrt bei
Deggendorf, bei denen Kinder ein zweiten Gesicht haben
sollen. - In Nürnberg gibt die Firma Lyra Froescheis die
Produktion von Graphittonmischungen für ihre weltweit
vertriebenen Orlow-Stifte, Lyrato-Stifte, unzählige
Sorten von Kreiden, Drehstiften, Federhaltern und
Füllfederhaltern mit Wasserkraft wegen deren
Unzuverlässigkeit in der Großweidenmühle auf und zieht
in ein angrenzendes neues Firmengebäude. - In
Oberferrieden gibt es eine Poststation. - In Stein bei
Nürnberg wird Sophie Ottilie von
Faber-Castell als Tocher von Freiherr Karl
Friedrich Wilhelm von Faber (26)
und der in New York geborenen Bertha Johanna Faber (21) geboren. - In Amberg
schicken der amberger Fotograf Ferdinand Frey und seine
Frau Mathilde Bechtle einen ihrer Söhne Karl Frey (11)
als Novizen in das Benediktinerkloster Weltenburg, das
er aber nach kurzer Zeit wieder verlässt. - In Erlangen
gründet der stuttgarter Schmuckwarenfabrikantensohn und
Experimentiergehilfe an der Universität Erlangen Erwin
Moritz Reiniger (23)
eine Werkstatt für elektrotechnische und physikalische
Apparate. - In Nürnberg wird der Erfinder Hermann Föttinger
geboren. - In Regensburg wird der Studienratssohn,
katholische Theologe und Archäologe Hugo Obermaier
geboren. - In Nürnberg gründet der fürther
Flaschnermeistersohn Siegfried
Günthermann (21) nach
seiner Anstellung in der Blechspielzeugfabrik Georg
Leonhard Staudt (--) seine
eigene Fabrik, in er er handgearbeitete mechanische
Blechspielwaren mit Spiralfederaufzug herstellt,
darunter auch handbemalte Reiterfirguren auf Rädern.
Schon im Folgejahr muß er expandieren.
1876 Wetter: Jahr endet
mit mildem Winter. - In Neumarkt wird das Waschen an
Gemeindebrunnen verboten. - In Neumarkt wird eine
Ersatzschießstätte vor dem Hallertor mit Schießrichtung
Ost-West mit dem Wall des Ludwig
Donau Main Kanals als Kugelfang eröffnet. - In
Neumarkt tagt der Kreislehrerverein. - In Neumarkt
gründen die Brüder Karl Spitta und Theodor Spitta auf
dem Einödhof Blomenhof das Tonwerk Blomenhof. - In
Neumarkt besteht ein Hopfensiegel. - In Neumarkt wird
neben dem jüdischen Bankgeschäft Samuel Oettinger ein
weiteres jüdisches Bankgeschäft J Sammüller gegründet. -
In Neumarkt gibt die Sparkasse die erste Goldmark aus. -
In Bayreuth eröffnet der leipziger Polizeiaktuariussohn
und Theaterregisseur Richard Wagner (63) sein Festspielhaus mit der
Oper Rheingold und weiht oder tauft
die Sektmarke Rheingold des in Frankfurt
geborenen wiesbadener Schaumweinfabrikbesitzer Johann Jacob Söhnlein
(49). - In Amberg wird der
Direktor der Amberger Gewehrfabrik Freiherr Philipp von Podewils
(67) wegen
Selbstherrlichkeit und weil er die Aptierung von
Verschlußsystemen verschlafen hatte, entlassen. - In
Neumarkt sind Alois Panzer und Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. - In Nürnberg experimentiert der
nürnberger Elektrotechiker Sigmund Schuckert (30) in der Kaiserstrasse 36
alias Schwabemühle mit selbstregelnden Bogenlampen und
produziert den benötigten Strom durch einen
selbstkonstruierten Generator in
der Almosmühle. - Die amberger Distriktsparkasse gibt
Beschränkungen des Einlegerkreies auf und stellt Kassier
und Kontrolleur nur noch mit jährlichen Zeitverträgen
an. - In Bayern wird die alte Währung im Verhältnis 1
Gulden = 1,7143 Mark umgerechnet. - In Nürnberg besorgt
sich Friedrich Heller (40)
in der Vorderen Sterngasse zwei Fernhörer von Alexander
Graham Bell und experimentiert mit ihnen. - In Neumarkt
haben sich innerhalb von 14 Jahren 7 fast ausschließlich
aus Sulzbürg stammende jüdische Familien angesiedelt. -
In Neumarkt wird mit der Umbenennung von Hausnummern in
Strassennamen mit Hausnummern begonnen. - In Neumarkt
bewohnen der evangelische Notar und Tabakfabrikantensohn
Georg Christian Eckart (56) und
seine Ehefrau Oberförsterenkelin Maria Anna Theresia
Henriette Bösner (35) eine
Villa Weinberg 4. Sie haben ein angeschlossenes
eigenes Gärtnerhaus.Weinberg 7 ist die Mariahilfkirche.
Weinberg 2 wohnt der Ökonom J Bayer. - In Amberg
entwickeln die Gebrüder Baumann die
Stahlblechemaillierung mit Cobalt- und Nickeloxid auf
elektrochemisch angelöstem Blech mit ziefgezogenen und
geschweißten statt genieteten Produkten. - In Nürnberg
gründet der stuttgarter Beamtensohn und Polytechniker Julius
Tafel (49) das Eisenwerk
J. Tafel & Co. - In Bayern werden Standesämter
eingeführt. - In Pyrbaum wird eine Schützengilde
gegründet. - In Eichstätt vererbt Michael Gutmann die
Hofmühl Brauerei an seine Tochter Creszentia, die Johann
Baptist Emslander heiratet, den Besitzer der tittinger
Brauerei fürstliche Brauerei Titting. - In Nürnberg
arbeitet der Lebküchner Georg Schmidt in der
Kirchenstrasse 9. - In Nürnberg gibt es das Hotel
Deutscher Hof in der Pfannenschmiedgasse 22, Bayerischer
Hof in der Karlstrasse 1, Rotes Roß am
Weinmarkt 14, Roter Hahn, Himmelsleiter
Karolinenstrasse 53, Württemberger Hof
Bahnhofplatz 2, Goldener Adler Adlerstrasse 17
und Wittelsbacher Hof Königstrasse 71. - Die
in Altdorf geborene Malerin Dora Hitz
(20) wird bei der
Kunst- und Industrieausstellung zur Hofmalerin der
rumänischen Prinzessin Elisabeth
von Wied (St)
(33). - In Oberferrieden wird ein Standesamt
eingerichtet, wodurch nicht mehr der Pfarrer sondern der
ehemalgie Gemeindevorsteher Johann Wild als neuer
Bürgermeister alle Urkunden ausstellt. Es gibt das
Gasthaus Zum roten Ross. - Die hannoveraner
Gummifabrik des jüdischen Bankiers Moritz Magnus
(33) kauft amerikanische
Patente zur Fertigung von Vollgummireifen. - In
Eichstätt betreuen drei katholische Mallersdorfer
Schwestern das Rettungshaus und Kinderhaus. Schwester
Romualda Rößler kommt aus Kösching und Schwester
Veronika Lang aus Steinsdorf. - In Regensburg wird in
der Bahnhofstrasse 7 neben dem Bahnhof ein
Eisenbahnverwaltungsgebäude erbaut. - In Neumarkt findet
unter der Regie des neumarkter Turnverein 18 60 unter
dem Vorsitzenden Jakob Schlager das erste Oberpfälzer
Gauturnfest statt, bei dem Riegenturnen, Kürturnen,
Hangeln am Seil, Weitsprung und Dreisprung vorgeführt
wird. - In Nürnberg eröffnet der aus Würrtemberg
stammende Hüttendirektor Julius Tafel (49) mit der Hilfe von Theodor Cramer (59) an der Äußeren Sulzbacher
Strasse 62 ein Schweißeisenwalzwerk in dem er Schrott
und hochwertige Eisenabfälle zu Stabeisen recycelt. - In
Fürth wird der Bahnhof Doos vom Schnittpunkt der Ludwig
Süd Nord Bahn mit der Ludwigseisenbahn an seinen
aktuellen Ort verlegt. - In Altdorf wird wieder eine
katholische Pfarrei eingerichtet. - Der in Erlangen
geborene Medizinalratssohn Wilhelm Fleischmann
(39) wird Leiter der ersten
deutschen milchwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation
und höheren Molkereianstalt in Raden
in Mecklenburg, wo er zum
Begründer der Milchwissenschaft wird. - In Nürnberg
errictet die Stadt Nürnberg an der Nordseite des
Dutzendteichs eine Badeanstalt, die in der Folgezeit
Strandpromenaden erhält. - In Nürnberg ist der in Spalt
geborene windsbacher Stadtschreibersohn und weitgereiste
Nobelhotelkellner Carl Föttinger (41)
im Besitz des Gasthaus Föttinger in der
Königstrasse 58, wo er auch ein Weinlokal betreibt. - In
Nürnberg wird das Fahren von Velocipeden alias
Hochrädern alias Fahrrädern wegen Konflikten mit
Fußgängern und Pferdefuhrwerken in der Innenstadt
verboten. - In Schwarzenbruck vererbt die nürnberger
Patrizierfamilie Scheurl das Petzenschloss an xxx Petz
von Lichtenhof. - In Nürnberg gibt es 16 öffentliche
Häuser alias Bordelle in denen 54 angemeldete
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen leben. An der
Frauentormauer gibt es dabei nur ein einziges im Haus Nr
78. Die anderen sind gleichmäßig über die Innenstadt
verteilt, ua in der Frauengasse. Bordelle werden als
Weinhandlungen bezeichnet. Weil die öffentliche
Prostitution so aggressiv geworden ist, wird § 361
schärfer ausgelegt und Haftstrafen für besonders
aufdringliche Dirnen eingeführt. - In Bayern kostet eine
Postkutschenfahrt pro Meile alias 1 bayerische Meile
7,42 km wegen der starken Konkurrenz durch die
Postomnibusse alias Postkutsche und des schlechten
Komforts und der langen Reisedauer nur noch den Betrag
von 14 Kreuzer, wobei ein Kreuzer -,35 Euro entspricht.
- In Schwandorf beantragt der Communbrauer, Kleinhändler
und Wirt der Gaststätte Zum Kreuzberg Johann
Flier (--) der im Haus 303
Ecke Kreuzbergallee/Kleine Fabrikstrasse sein eigenes
Bier ausschenkt, aber Schnaps nur über die Strasse
verkaufen darf, vergeblich beim Bezirksamt in
Burglengenfeld eine Ausschanklizenz für Branntwein,
obwohl es in Schwandorf nur eine einzige gastronomische
Einrichtung gibt, in der Schnaps und Likör ausgeschenkt
werden darf, weil er die Bedürfnisse der 140 Arbeiter
der nahegelegenen Tonwarenfabrik am Bahnhof und einer
zweiten Fabrik befriedigen will, die zum Frühstück statt
Bier lieber Branntwein trinken. Alkoholismus ist weit
verbreitet. Für einen weiteren aber vergeblichen Versuch
um an die Konzession zu kommen, pachtet er im Folgejahr
für fünf Jahre die reale Tafernwirtsgerchtsame vom
Gasthaus Zum Goldenen Adler vom Eisenhändler
Sebastian Metz (--) für
fünf Jahre. - In Nürnberg erstellt der Kupferstecher Lorenz Ritter
(44) seine Ansicht In der
Frauenthorstrasse mit einer Postkutsche die in den
Bänden Malerische Ansichten aus Nürnberg
veröffentlicht wird. - In Amberg kommt der 1. Jahrgang Amberger
Adressbuch im amberger Pohl Verlag heraus, in der
Eduard Pohl (--) die Stadt
als Alte Hauptstadt der Oberpfalz preist. Die Adressen
sind von A bis F mit durchgehender Hausnummer
unterteilt. Dazu wird der Strassenname angegeben. Es
werden 440 Arbeiter der Gewehrfabrik bei insgesamt 1.900
Einträgen der erwachsenen Männern bei etwa 6.750
männlichen Einwohnern aufgeführt, was etwa 23 %
entspricht. Im Eichenforst wohnt der Gutsbesitzer
Freiherr Karl von Schönstett (--)
mit Sohn. - In Amberg ist das 6.
Chevaulegerregiment mit dem Namen Großfürst Constantin
Nikolaijewitsch stationiert. Rittmeister der 3. Eskadron
ist Freiherr xxx von Aufseß (--)
und der 4. Eskadron Rittmeister xx von Schütz (--).
Leiter der Filialbank ist Fr Anton Martin (--).
Das Gefängnis heißt Gefangenanstalt. - In Amberg gibt es
den 26. Jahrgang der amberger Tageszeitung Amberger
Tagblatt, die vierteljährlich 1 Mark 50 Pfennig
kostet. Hierzu gibt es für 50 Pfennig die Beilage. - In
Amberg gibt es den 83. Jahrgang der amberger
Wochenzeitung Amberger Amts- und Wochenblatt. -
In Amberg ist Freiherr Joseph von Schatte (--)
Schrannenplatz B 102 Rechtsanwalt, Freiherr Karl von
Beulwiz (--) ist
Bahnamtsinspektor und wohnt am Bahnhof. Hauptmann
Freiherr H von Guttenberg (--) ist
Chef der 11. Compagnie des 3. Bataillons des 6.
Infanterieregiments Kaiser Wilhelm und wohnt in der
Salzgasse C 195. Die Hauptmannswitwe Josephine von
Cuttenberg wohnt im Eichenforst A 12. Franz Xaver Klemm
(--) ist
königlichbayerischer amberger Postverwalter. - In Amberg
verkauft der Spezereienwarenhändler, Samenhändler und
Tabakhändler Georg Winkler (--) Untere
Nabburgerstrasse C 18 gelagerte Rauchtabake, Cigarren
und frischen Schnupftabak her. Dazu stellt er selbst aus
echtem Brasiltabak den traditionellen Schmalzler her. -
In Amberg hat die Volksschule 6 Kurse, wobei die Kurse 1
bis 3 in Abteilungen A und B aufgeteilt sind. In der
Tanzhausgasse B 16 ist das Leihhaus von Emanuel Adam (--).
1875 Die AG der
bayerischen Ostbahnen wird verstaatlicht und die
Eisenbahnstrecke Nürnberg~Regensburg über Neumarkt
zweigleisig ausgebaut. - In Nürnberg werden im
Oberpostamtsgebäude am Bahnhofsplatz bzw zur
Regensburger Strasse die Bereiche Post und Bahn auf
staatliche Anweisung hin wieder physisch getrennt. - Im
Markt Nittenau erwirbt Franz Jakob das ehemalige
Kommunbrauhaus an der Hauptstrasse und baut es zu einem
Braugasthof mit Metzgerei um. - In Bayern werden die
privaten Eisenbahnstrecken verstaatlicht. - Regensburg
erhält mit dem Bau eines Wasserwerks eine moderne
Wasserversorgung. - In Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer
Bürgermeister. - Nürnberg hat 91.018 Einwohner und
Regensburg hat 31.504 Einwohner. - In Neumarkt wird in
der Kunstmühle
Laabermühle von Carl Zinn (--)
Mühlstrasse 17 zusätzlich zur Brotfabrik eine
Teigfabrik eingerichtet. - Der nürnberger
Elektrotechiker Sigmund Schuckert (29) verkauft erfolgreich seine
Dynamos. - In Neumarkt wird im Anwesen Obere
Marktstrasse 11 vom jüdischen Joseph Goldschmidt eine
Kochherdproduktion aufgenommen. - In Parsberg wird Konstantin Hierl
geboren. Er wird Reichsleiter der
Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. - Die bayerische
Königstochter und abgedankte Herzogin von Modena Este Mathilde
von Wittelsbach (St) (52)
kehrt nach dem Tod ihres Mannes nach München
zurück. - In Neumarkt wird vom Magistrat der
Marienverein verboten. - In Birmingham findet ein
Sechstagerennen für Hochräder als Qualitätstest statt. -
In Nürnberg stellt die Firma Gurken &
Conserven-Geschäft Christian Harrer in der Karlstrasse
13 großtechnisch Ochsenmaulsalat her. - In Nürnberg muss
die Weinschenke Zum goldenen Rad in der
Karolinenstrasse 43 dem ersten modernen Luxushotelneubau
Zum Strauß mit 150 Zimmern weichen. - In
Nürnberg wird der Kaufmannssohn Siegfried
Guggenheimer geboren. - Die in Coburg geborene
Prinzessin Amalie von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (27) heiratet den
bayerischen Titular Herzogsohn Prinz Maximilian
Emanuel von Wittelsbach in Bayern (St)
(26). - In Nürnberg wird vom in Fürth geborenen
sozialdemokratischen jüdischen Weber und führenden
Mitglied des Fürther Bürgerbundes und
Magistratsrat Gabriel
Löwenstein (50) das
antibürgerliche Blatt Nürnberg-Fürther
Sozialdemokrat später Fränkische Tagespost
gegründet. - In Dürrenhembach gründet der
Bleistiftindustrielle Lothar von Faber (58) ein Forstgut und Jagdgut. -
Das deutsche Markenschutzgesetz tritt in
Kraft. - In Wiesentheid wird der Komponist Freiherr Clemens von Franckenstein (St)
als Sohn von Freiherr Karl von Franckenstein (44)
und Gräfin Elma von Schönborn Wiesentheid
(34) geboren. - In Regensburg schafft der Rat
der Stadt nach vierjährigen Bemühungen die altmodische
und überflüssige Dult ab. - In Denkendorf wird
Schloss Prunn in Schloss
Schönbrunn umbenannt. - In Nürnberg brennt das Gasthaus
Bratwurstglöcklein Sebalder Platz links
neben der Sebalduskirche an der Moritzkapelle
teilweise aus, wobei auch das Kapellendach anbrennt. Man
stellt fest, dass die Küche mit der offenen Feuerstelle
illegal in die Kapellenwand hinein ausgehölt wurde. - In
Regensburg wird auf der Winzerer Höhe 1 der erste
Hochbehälter der städtischen Wasserversorgung als
unterirdischer Trinkwasserspeicher mit 3300 cbm
Fassungsvermögen in einer mehrschiffigen gewölbten
Backstein-Anlage mit zugehörigem Wärterhaus und ein
Pumpwerk bei der Sallermühle 17 eröffnet. - In Nürnberg
werden ein hauptamtlicher Brandmeisters als Leiter der
Feuerwehr eingestellt, eine Zentralfeuerwache am
Kornmarkt eingerichtet und die beim Stadtbauamt
beschäftigten Handwerker zum Feuerwehrdienst
verpflichtet. - In Regensburg baut die Donaubahn die
Stichbahn in das Labertal weiter. Im Streit mit der
Donaubahn um Folgekosten wollen die Nutznießer auf jeden
Fall den Verkehr gewährleisten und sogar notfalls Pferde
einsetzen. Am Jahresende wird die Eisenbahnstrecke
Sinzing~Alling eröffnet. - In Nürnberg Stein Gebersdorf
wird mit dem Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg Ansbach die
Postexpedition Stein eröffnet, die aber 3 km außerhalb
im Bahnhof untergebracht wird und der neue Zustellbezirk
die Orte Stein, Deutenbach, Oberbuch,
Unterbuch, Weiherhaus, Kreutles, Neumühle, Unterasbach,
Gebersdorf, Großreuth und Kleinreuth umfaßt, die bisher
von den Expeditionen Schweinau, Fürth und Fürther
Kreuzung betreut wurden. - In Nürnberg übernimmt der
Geigenbauersohn Josef Ferdinand Sprenger (29)
das väterliche Geschäft, baut Geigen, Violen,
Violoncelli, Kontrabässe und Philomelen nach dem Vorbild
von Stradivari, Guerneri, Amati und Maggini, die er aber
flacher gewölbt arbeitet, und Streichmelodions,
Konzertzithern und Gitarren, wobei er auch eine eigene
Saitenspinnerei betreibt. - In Erlangen kommt an der
erlanger Augenklinik die erste evangelische
neuendettelsauer Diakonissin an und arbeitet als
Pflegekraft. - In Nürnberg kommen evangelische
neuendettelsauer Diakonissinnen an und arbeiten als
Pflegekräfte. - In Amberg ist die Levinische Kapelle die
Hauskapelle der Maximilian Rettungsanstalt für
verwahrloste Kinder. - In Ansbach kommt der 31. Jahrgang
der vierseitigen ansbacher Tageszeitung Fränkische
Zeitung Anbacher Morgenblatt heraus. Die ersten
etwa vier Nachrichten auf der dreispaltigen Titelseite
werden unter der Rubrik Telegraphische Berichte
präsentiert. Danach folgt die Rubrik Politisches.
Seltsamerweise ist die Titelseite in eine obere Hälfte
und eine unter Hälfte geteilt und diese ist noch
seltsamerweise nur zweispaltig. Sie wird von Carl Brügel
(--) verlegt und gedruckt.
- In Nürnberg malt der englische Maler William Callow (63) das Aquarell Dürerhaus.
1874 Der Rat der Stadt
Neumarkt überlässt dem Wirt Ehrensberger des Gasthauses
Oberer Ganskeller Ringstrasse 2 den Zwinger am
oberen Tor. - Dem in Nürnberg geborenen
Kolonialwarenhändlersohn und in den Freiherrenstand
erhobenen Theodor von Cramer (57) wird sein einziger Sohn Theodor von Cramer-Klett
junior in seiner zweiten Ehe und im 8. Ehejahr von der
wormser Apothekertochter Elisabeth Curtze (30) geboren. - Der in Amberg
geborene Graf Wilhelm Theodor Franz Xaver von Holnstein
aus Bayern (St) (73)
stirbt. - In Neumarkt kauft der Präses des katholischen
neumarkter Kolpingsgesellenvereins das Haus von Ökonom
Josef Schneider in der Adlergasse. - In Nürnberg wird am
Hans Sachs Platz die Hauptsynagoge durch den in Schloss
Grünsberg
geborenen nürnberger Bürgermeister Otto
Stromer von Reichenbach (43)
eingeweiht. - Die evangelische bayerische König
Mutter Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(49) tritt zum katholischen Glauben über. - In
Regensburg wird die Eisenbahnstrecke
Regensburg~Ingolstadt~Donauwöhrd eröffnet, womit
Regensburg ein Eisenbahnknotenpunkt wird. - In Neumarkt
ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt
wird in der Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 eine Brotfabrik eingerichtet.
Im Nebengebäude wird eine Zementfabrik betrieben. - Die
Einlagengrenze für Sparkassen wird aufgehoben, aber die
Verzinsung ab 6000 Mark ausgesetzt. Die Beschränkung auf
den ärmeren Personenkreis wird aufgehoben. - Der
bayerische Soldatenbund wird gegründet und von den
Militärbehörden überwacht. - Der Warentransport auf
Donaudampfschiffen wird eingestellt. - In Neumarkt wird
die Gaststätte Zum Deutschen Kaiser in der
Ingolstädter Strasse 6 mit Saal eröffnet. - Der
bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (29)
feiert in Versailles seinen Geburtstag. - In Nürnberg
lässt der Besitzer der Maschinenfabrik Spaeth
Johann Falk (--) am
Dutzendteich Dutzendteichstrasse 24 eine Villa im Stil
eines nordfranzösischen Schlosses errichten. - In
Bamberg wird die Freimaurerloge Zur Verbrüderung an
der Regnitz gegründet. - In Nürnberg leben
knapp die Hälfte aller bayerischen sozialdemokratischen
Mitglieder unter ihrem in Zirndorf geborenen energischen
Anführer Karl
Grillenberger (26). -
In Coburg findet ein SPD Parteitag statt. - In
Regensburg und in Ingolstadt ist Albert August Altmann
Dirigent und Intendant. - In Nürnberg baut die Firma
Clett & Co später MAN einen Gasbehälter. - In
Sulzbach wird die Gebhardsburg abgerissen. - In
Regensburg versucht das inoffizielle Familienoberhaupt Helene
von Thurn und Taxis (St)
(40), die Schwester der österreichischen
Kaiserin Elisabeth alias Sisi (37),
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(31) und seinen Ex-Geliebten, den bayerischen
König Ludwig II von Wittelsbach (St) (29),
wieder auszusöhnen, was aber misslingt. - In Neuburg an
der Donau ist die örtliche Stadtuhr der Eisenbahn, die
auf die Münchner Ortszeit getacktet ist, um 7 Minuten
voraus. - In Neuburg an der Donau fährt eine
Dampflokomotive auf der Donautalbahn zwischen Ingolstadt
und Donauwörth wodurch die Schiffahrt starke Einbußen
erleidet. - In Nürnberg wird der Verein der Brauer
Nürnbergs gegründet. - In Ansbach wird Freiherr Curt Loeffelholz von
Colberg (--) als
Sohn von Freiherr Jobst Wilhelm Löffelholz von Colberg (St) (43) und Auguste Hartlieb
geboren. - In Nürnberg einigt sich der Rat der Stadt
über die Dimensionierung, treibt den Bau der
Kanalisation voran und setzt in der Judengasse und im
Steinbühler Tunnel Betonrohkanäle ein. - In Neumarkt
wird die neu erbaute Gewerbeschule Theo Betz Platz 1
eröffnet. - In Nürnberg wird am Unschlitthaus am
Unschlittplatz nach mehr als 400 Jahren der
Hieserlein-Wandbrunnen mit bronzener Gesichtsmaske
abgebaut. - In Regensburg arbeiten katholische
Barmherzige Schwestern im Domkapitel Krankenhaus, im
Domkapitel Waisenhaus, im Domkapitel Findelhaus, im
Erziehungshaus zum heiligen Kinde Jesu, im St Catharina
Bürgerspital und in der Bischof Wittmann Anstalt. - In
Amberg arbeiten katholische Barmherzige Schwestern im
Marien Spital, im städtischen Waisenhaus und in der
Maximilian Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder. - In
Regensburg arbeiten 41 katholische Dominikanerinnen als
Chor- und Schulfrauen alias Schul-Schwestern im Kloster
zum heiligen Kreuz. Wichtigste Bezugsperson ist neben
der in Amberg geborenen Priorin Maria Ignatia Hernsdorf
(44) und der Subpriorin der
Beichtvater Georg Lautenschlager. - In Regensburg baut
die Donaueisenbahn unter großen finanziellen
Zugeständnissen des Großgrundbesitzers und
Holzlieferanten Freiherr von Zuylen, der
Tabakfabrikfiliale der Gebrüder Bernard, der
Farbenmühle, der Ölfabrik und Papierfabrik der Gebrüder
Pustet, Hammerschids Eidam, Eichhofen, der Zeche
Schneckenbach und zahlreicher Handwerksbetriebe die
Sticheisenbahnstrecke von Stadtamhof~Alling im Labertal,
dem Industrievorort Regensburg. Der reinhausener
Bauunternehmer Franz Xaver Gräßmann beginnt mit 200
Arbeitern trotz schwieriger Grundstücksverhandlungen,
muss aber aufgrund von massiven Protesten der
Bevölkerung den Bau einstellen und Insolvenz anmelden. -
In Nürnberg initiert die als adelige Germanisches
Nationalmuseumsgründertochter geborene Mathilde von
Aufsess und bürgerlich verheiratete Mathilde Beeg (48) die Gründung einer
bayerischen Frauenarbeitsschule für junge Mädchen um
ihnen eine weiterführende Bildung zu ermöglichen. Ein
Studium ist Frauen grundsätzlich versagt. - In Fürth
wird die SPD Wochenzeitung Fürther Demokratisches
Wochenblatt in der Bergstrasse 3 in die SPD
Wochenzeitung Social-Demokratisches Wochenblatt und
danach in die SPD Wochenzeitung Nürnberg Fürther
Social Demokrat umbenannt. - Der in Donaustauf
geborene Prinz Georg von Thurn und Taxis (St)
(33), morganatisch
verheiratet mit der bürgerlichen Anna Frühwein (33)
stirbt nach vier Jahren Ehe ohne Titel und ohne
Erbansprüche in Graz. Sein Bruder ist der in Donaustauf
geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(31), der ebenfalls morganatisch verheiratet
ist. Die Existenz von Nachkommen der beiden ist
ausgelöscht. Bei Graz gibt es den bürgerlichen
Dominikanermönch Andreas
Frühwirth (29), der 17
Jahre später Dominikanerordengeneral wird, wobei der
Orden nur von einflußreichen adeligen Mitgliedern
geführt wird. - In Nürnberg gibt es die Freimaurerloge Joseph
zur Einigkeit. - In Vohburg wird mit der
Einführung der Donautal Eisenbahn auf der Strecke
Regensburg~Ingolstadt die Postomnibus Linie aufgegeben
alias Postkutschen abgeschafft. - In Nürnberg sind
Eilpostwagen für 9 Personen mit zwei Fahrgastbereichen
im Einsatz, die 2.500 Kilogramm wiegen, 12 km/h schnell
sind und als Berline mit zwei Coupés bezeichnet werden,
wobei der Kastenaufsatz unten abgerundet ist.
1873 Börsenkrach - Auf
der Oberen Donau wird die Dampfschiffahrt wegen
Unrentabilität eingestellt. - Große Depression. - In
Neumarkt befindet sich vor dem oberen Tor der
Sendleckzwinger. - In Neumarkt wird die Eisenbahnstrecke
Neumarkt~Regensburg eröffnet und in Neumarkt muss dafür
die Schießstätte auf dem Gebiet der Bahnhofstrasse 4,
der Gastwirtschaft Zur Ostbahn weichen. - In
Weiden wird die Brauschenke Hennerloch in der
Türlgasse 7 in eine ständige Bierwirtschaft umgewandelt.
- In Regensburg verliert die Fähre Sinzing mit der
Eröffnung der Eisenbahnbrücke viele Kunden. lm Winter
ist die Bahn sicherer als die Fähre, die vom Bauernhof
der Hofmeisters 30 m donauaufwärts der Eisenbahnbrücke
100 m donauabwärts verlegt wird und die im Falle eines
Gierseilrisses am Brückenpfeiler aufprallen könnte. Nach
wenige Jahre bilden sich aber durch die
Strömungsänderung durch die Brückenpfeiler Sandbänke,
weswegen das Gierseils verlängert werden muss. - In
Fürth wird der Nirosta Erfinder und jüdische
Kaufmannssohn Benno Strauß geboren. - In Nürnberg kommt
Konrad Kronburger (--) in
den Besitz des Herrensitzes Thumenberg. - In Neumarkt
ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In Woffenbach
ist der neumarkter Militärunterarzt im Chevaulegers
Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in Kronach geborene
Johann Baptist Schrauth (66),
der die Grafentochter Gräfin Luise von Spreti
(--) geheiratet hat und wodurch er in den
Besitz des Schloßgutes Woffenbach gekommen ist,
neumarkter Bürgermeister und Schlossbesitzer. - In
Neumarkt treffen sich 13 Veteranen des Deutschen Krieges
von 18 66. - In Neumarkt ist die Gendarmerie und die
Landwehr im Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20 24 Fielmann). - In
Regensburg und danach in Amberg gelingt die selbständige
Mitgliedschaft in der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei. - Auf Burg
Veldenstein stirbt der ehemalige Landrichter Carl
Heinrich May. - In Regensburg ist die Wasserrqualität
sehr schlecht. 60 % aller Wasserproben sind schlecht bis
ungenießbar. - In Wien heiratet Leopold
Prinz von Wittelsbach Bayern
(St) (27) Sohn von Prinzregent Luitpold
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) und Auguste Ferdinande von Habsburg
Österreich (St) (48),
seine Cousine 2. Grades, Erzherzogin Gisela
von Habsburg Österreich (St)
(17). - In Pappenheim wird die Apothekertochter
Dichterin Sophie
Hoechstetter geboren. Ihr Vater Heinrich
Hoechstetter betreibt eine Apotheke in der Daisingerstr
26. - In Nürnberg wird die zweiwöchige Neujahrsmesse
eingestellt. - In Amberg wird in der Tageszeitung Amberger
Tagblatt das Schauspiel in 5 Akten Annaliese
von Hersch vom Hoftheater-Ensemble und die Jungfrau
von Orleans von Friedrich Schiller im Stadt Theater
angekündigt. Beim amberger Bierbrauer Schanderl neben
der Cavaleriekaserne treten die münchner Komiker Meixner
& Geis auf. Das amberger Gasthaus Zur
goldenen Sonne am nabburger Tor wird verkauft. -
In Neumarkt errichten der aus Sulzbürg nachgezogene
Nathan Goldschmidt und sein Schwiegersohn der jüdische
heidingsfelder Heinrich Dreichlinger in der
Bahnhofstrasse eine Glasfabrik. - In Roth kauft der aus
Hof stammende Kellner Karl Friedrich Kroner (34)
das Gasthaus Zur Krone Hausnummer 174 mit
Tabernwirtschaft, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei,
Kegelbahn und Sommerkeller. - In Regensburg erscheint
der 26. Jahrgang des Regensburger Morgenblatt.
- In Nürnberg wird der jüdische Verein Phoenix im
Stil englischer Herren Clubs gegründet. - In
Thumsenreuth wird Freiherr Gustav Rudolf Wilhelm August
Karl von Lindenfels geboren. - In Schwandorf Kreuzberg
erbaut der Sohn von Gräfin Caroline von Holnstein aus
Bayern, der in Lausanne geborene, königliche Kämmerer
und ehemalige Major Freiherr Wilhelm Maximilian von
Fronberg (35) das Schloß
Charlottenburg. - Reichsrat Freiherr von Faber in Stein
erwirbt Schloss Regendorf. - In Fürth gründen die Brüder
Jakob Ensner und Johann Ensner die Brauerei Evora &
Meyer. - In Nürnberg wird Freiherrentochter Anita von
Aufseß geboren. - In Neuburg an der Donau passieren 22
beladene Floße und 72 unbeladene Floße die Donaubrücke.
- In Neuburg an der Donau Rain wird die Lechbrücke von
der Maschinenfabrik Augsburg geschmiedet. - Der in
Regensburg Mühlthal geborene Wasenmeistersohn und
Scharfrichter Franz
Xaver Reichhart (22)
wird königlichbayerischer Nachrichter. - In Regensburg
macht der Heimatromanschriftsteller Ludwig Ganghofer (18) sein Abitur am Königlich Bayerischen Gymnasium. -
In Parsberg wird die Eisenbahnstrecke Ostbahnstrecke
Regensburg~Seubersdorf eröffnet, wobei die Gemeinde um
Bürgermeister Baecale (--) und
das Amtsgericht erfolgreich gegen die Verlegung der
Postexpedition an den 350 Meter entfernten Bahnhof
protestieren, weswegen zwei tägliche Karriolfahrten zum
Bahnhof eingerichtet werden. Gleichzeitig wird die
Postomnibusverbindung ins 3,5 Kilometer entfernte
Daßwang an die Fahrpost Hauptstrecke Regensburg~Neumarkt
eingestellt. Mit dem Eisenbahnbau sind viele
italienische Arbeiter mit nicht angetrauten Frauen, auch
Prostituierten alias Sexarbeiterinnen, in der Stadt, was
den katholischen Ortspfarrer Kirndorfer so verärgert,
dass er um seine Versetzung ersucht. - In Nürnberg
eröffnet der Elektriker Sigmund Schuckert (41) nach seiner Rückkehr aus
New York und der dortigen Arbeit in der Fabrik mit
menschenunwürdigen Arbeitsbedingen von Thomas Alpha Edison
(34) eine Werkstatt in der
Schwabenmühle Hinterhaus Kaiserstrasse 36. - In Nürnberg
beginnt der Rat der Stadt mit dem Bau einer städtischen
Kanalisation streitet sich aber über die
Dimensionierung. - In Nürnberg Doos gründet Paul
Reissmann die Firma Mars, die gusseiserne amerikanische
Öfen herstellt. - In Regensburg wird der Petersfriedhof
vor dem Bahnhof aufgelassen. - In Regensburg wird der
schon vierzig Jahre zuvor verstorbene regensburger
Bischof Johann Michael von Sailer
(++) von seinem jesuitischen Nachfolger, dem
regensburger Bischof Ignatius von Senestrey
(55) wegen Häresie einem
Inquisitionsverfahren unterzogen. Der Vorwurf:
Zersetzung der katholischen Kirche durch aufklärerische
und protestantische Ideen. - In Neumarkt ist das Cafe Giehl
ein beliebter Treffpunkt der Gesellschaft. - In
Regensburg wird bei der Grundaushebung zum Neubau der
Karmelitenbrauerei eine römische Torinschrift gefunden.
- In Fürth wird der in Nürnberg geborene Jurist Friedrich von Langhans
(33) neuer rechtskundiger
fürther Bürgermeister, was er 28 Jahre bleibt. - In
Regensburg findet man beim Neubau der Karmelitenbrauerei
am Dachauplatz eine 5 m lange Steintafel mit der
Gründungsinschrift des römischen Legionslagers Castra
Regina aus dem Jahr 179. - In Deining wird nach der
erfolgreichen Testfahrt über die Laabertalbrücke bei der
Laabermühle, die wegen Bergrutschen verzögert erst
massiv verstärkt als letztes Bauwerk nach dreijähriger
Bauzeit fertiggestellt werden kann, die Eisenbahnstrecke
Nürnberg~Neumarkt~Regensburg alias Ostbahnstrecke
komplettiert und kann danach durchgehend befahren
werden. Der von Deining schwierig zu erreichende Bahnhof
Deining liegt 4 km südlich von Deining und besteht aus
Empfangsgebäude mit Bahnhofsgaststätte und
Bahnwärterhaus. Nördlich der Strecke beginnt man einen
Ort anzulegen. -- Nach zwei Jahren bricht der weltweite
über Maklerbanken später Investmentbanken ausgelöste
Aktienspekulationsboom in der Gründerkrise zusammen, der
viele an die Börse gegangene Unternehmen ruiniert.
1872 In Neumarkt wird der
Wirt der Gasthäuser Zum goldenen Lamm und Zur
goldenen Gans und Brauereibesitzer der Gansbräu
Magistratsmitglied. - In Nürnberg stirbt der aus
Landshut stammende bankrotte Philosoph und Anthropologe
Ludwig Feuerbach (68) auf dem nürnberger Rechenberg an
Lungenentzündung. - Nach einer Pressekampagne kann Adele Spitzeder (40) in München in ihrer durch
geliehenes Geld im Schneeballsystem geführten Dachauer
Bank innerhalb von Tagen nur 180.000 Gulden, die sie in
Koffern und Hutschachteln in ihrer Wohnung aufbewahrt,
ausbezahlen und wird nach einer Buchprüfung angeklagt. -
In Bayreuth legt der leipziger Polizeiaktuariussohn und
Theaterregisseur Richard Wagner (59) den Grundstein für ein
Festspielhaus, beginnt damit das Zeitalter der
Musikdramen und dirigiert bei den Feierlichkeiten
Beethovens 9. Sinfonie im Markgräflichen Opernhaus.
- In München erhält Georg Schneider als erster
Bürgerlicher das Privileg des Weißbierbrauens und braut
im bestehenden kelheimer königlichen Weißbierbrauhaus
Weizenbier. - Der in Regensburg geborene Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (70)
stirbt in Regensburg. - Der Schriftsteller Maximilian
Schmidt alias Waldschmidt kauft Schloß Miltach. - In
Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. - In
Bayreuth zieht der
leipziger Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur
Richard Wagner (59)
mit seiner zweiten Frau Cosima ins Hotel Fantaisie.
- In Amberg versucht der Magistrat vergeblich den Bau
einer zentralen Wasserversorgung zu beschließen. - In
Amberg wandert ein Metzgergeselle nach Amerika aus. - In
Amberg werden bei der städtischen Sparkasse massive
Verstöße gegen das Einlagemaximum von 1.000 bzw 1.500
Gulden festgestellt. Zur Verschleierung werden einfach
mehrere Konten eröffnet. - In Amberg wird das Adelige
Gesellschaftstheater in der
Franziksanerklosterkirche von der Stadt Amberg
aufgekauft. - In Neumarkt zieht die Posthalterei vom
Gasthof Zur Post Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler Mode) in den neu
erbauten Bahnhof. Der Gasthof Zur Post wird an
die jüdischen Brüder Öttinger verkauft, die ihn in ein
Textilgeschäft umfunktionieren. - In Nürnberg bittet der
Wirt des Bahnhofslokals in der Tageszeitung Fränkischer
Kurier die ihm bekannten Personen, die ihm in der
Nacht ein Faß Bier entwendet haben um die Rückgabe, wenn
sie es ausgetrunken haben, droht aber mit der
Veröffentlichung der Namen, sollte das nicht geschehen.
- In Neumarkt übernimmt der nürnberger Spezerei-,
Kolonial- und Farbwarenhändler und Besitzer einer
Lebkuchenfabrik Carl Zinn (--) die
Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17, in der Mehl gemahlen und
Baumstämme zersägt werden, seines Schwiegersohnes Carl
Spitta (--), der sein
Nachfolger wird, wohin er mit seiner Lebkuchenfabrik
zieht, in die er zur Kunstmühle eine Brotfabrik und im
Sägewerk eine Kistenschreinerein für seine Produkte
einrichtet und in München Salvatorstrasse 7 eine
Zweigniederlassung besitzt. Carl Zinn (--)
ist außerdem im Verband deutscher Müller
und Mühlinteressenten. - Zwischen Spalt und
Georgensgmünd wird eine Lokalbahn hauptsächlich für den
Hopfenabtransport eröffnet. - In Nürnberg findet nach 16
jähriger Pause wieder ein Volksfest, das Sedansfest
genannt wird, statt. Es ist allerdings eher eine
patriotische Waffenschau mit Schaustellern, da die
Schaustellerbeschränkungen wegfallen. - In Neumarkt
stellt der neue jüdische Posthalter Salomon Oettinger
den Postomnibusverkehrt vom Bahnhof Neumarkt nach
Altdorf ein und verkauft deshalb 3 Pferde und den
Postomnibus mit Zubehör. - In Eichstätt bildet sich eine
jüdische Betgemeinschaft. - In Amberg wird die
Blechwarenfabrik ihrer Mutter zur Emaillefabrik Gebrüder
Baumann. - In Deining Lengenbach lebt ein Eremit. - Iin
Regensburg wird der in Mainaschaff geborene aber
kränkliche regensburger Pfarrer Joseph Dahlem
(46) mit der zweijährigen Überwachung der
Grabungen am Großen Gräberfeld durch den Historischen
Verein unter Vorstand von Walderdorf beauftragt, die im
Zuge des Eisenbahnbaus möglich wird. - In Regensburg
wird der Regensburger Dom mit dem Querhausgiebel nach
600 Jahren Bauzeit fertiggestellt. - In Regensburg
eröffnet die mannheimer Maschinenfabrik für
landwirtschaftliche Geräte Heinrich Lanz in Kumpfmühl 29
am Ostbahnhof eine Filiale. In Regensburg gibt es 36
Brauereien, Behner Engelberger Gasse 18, Bergmüller,
Berthold, Bischofshof, Bolland Ostengasse 26, Daßberger,
Deschermeier, Ettel, Fikentscher Prebrunnstrasse 1,
Gerzer, Gruber, Hackel, Heyder, Heydecker, Hüttemeier,
Höchstetter, Jagenlauf, Kappelmeier, Katharinenspital,
Kneitinger, Katharinaspital, Klarakloster, Loipeldinger,
Magerl, Maffei, Moser, Niedermeyer, Norgauer, Prößl,
Schild, Schmid, Stadler und Strasser Ostengasse 16 mit
dem Gasthaus Zum Bären an der
Kette im Stadtgebiet. - In Regensburg verhöhnt
die Tageszeitung Regensburger
Morgenblatt, die sich selbst als liberal
bezeichnet, die Altkatholiken über deren geschönten
Demonstrantenzahlen in der Allgemeinen
Abendzeitung und anderen blättern und
bezeichnet deren Redner als Wanderevangelisten und
Märchenerzähler, die die wichtigste Frage nie
beantworten. Es geht um die Unfehlbarkeit des Papstes
und die Trennung von Staat und Kirche. - In Regensburg
heißt der Gasthof am Haidplatz 7 Zum weißen Kreuz (20 17 Zum goldenen Kreuz).
Zusätzlich gibt es das Casino
Badstrasse 54 und die Restauration Neues
Gesellschaftshaus Bismarckstrasse 6. - In
Regensburg sind die seit 17 24 bestehenden Gasthäuser ua
das Gasthaus Zur goldenen Hacke Silberne
Kranzgasse 1 (20 17 Roberts
Weinkistl), Zur goldenen Krone Kepplerstrasse
3 (20 17 Orange Bar),
Zum goldenen Adler Goldene Bärenstrasse 5,
Zur weißen Rose Neupfarrplatz 5 (20
17 Hofjuwelier Josef Pleyer), Zum
roten Ochsen Weißgerbergraben 5, Zum
goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 5, Zur
weißen Taube Tändlergasse 4, Zum roten Hirsch
Ostengasse20, Zum Pfau Pfauengasse
6 (20 17 Galeria Kaufhof).,
Zur silbernen Gans Werfstrasse 3, Zum
schwarzen Bären, Zum göldenen Brunnen
Prüfeninger Strasse 5 Zur weißén Lilie, Simadergasse
4, Zum silbernen Fisch Silberne
Fischgasse 5, Zum schwarzen Rößl Ostengasse 8,
Zum göldenen Ochsen Am Weinmarkt 2, Zum
grünen Baum Drei Mohrenstrasse 5, Zur
silbernen Kanne, Ostengasse 17, Zum grünen
Kranz Obermünsterstrasse 9, Zum roten Löwen
Rote Löwenstrasse 12, Zum blauen Hecht,
Kepplerstrasse 7, Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso),
Zur goldenen Sonne Schmerbühl 2,
Zum Wallfisch, Unter den Schwibbögen 21 (20
17 Dudes4), Zur blauen Lilie Blaue
Liliengasse 4, Zur goldenen Kanne Am
Römling 1 (20 17 Kneipe Banane),
Zur goldenen Gans Zieroldplatz 3, Zum
Buxbaum Maximilianstrasse 8 (20
17 electro wheels), Zum wilden Mann Brückstrasse
4, Zum goldenen Löwen, Fröhliche Türkenstrasse
5, Zum Löwen im Gitter Kalmünzergasse 3,
Zum goldenen Greiff, Kepplerstrasse 9, Zum
roten Hahn Rote Hahngasse 14, Zum schwarzen
Elefanten Weingasse 8, Zum fröhlichen Mann
Fröhliche Türkenstrasse 3, Zur goldenen Ente
Baumhackergasse 7, Zum goldenen Engel
Pfarrergasse 1 und das Gasthaus Zum weißen
Kreuz Haidplatz 7. - In Regensburg ist die
Telegraphenstation im Bahnhofsgebäude. - Bei Deining
kommt es auf der der Eisenbahnstrecke
Regensburg~Neumarkt während der Bauarbeiten wegen
Lohndumpings zu spontanen Arbeiterunruhen, die von
herbeigerufenen neumarkter Garnisonssoldaten
niedergeschlagen wird. - In Nürnberg gründet der
Redakteur Friedrich Monninger die Nürnberg
Stadtzeitung, die er in der Buch- und
Kunstdruckerei Fr Monninger selbst druckt. - In Nürnberg
wird der Magistrat mit überfüllten Häusern und kaum
wasserdichten Dachkammern, die in ehemaligen Ställen und
feuchten Hofwinkeln eingerichtet wurden, und den darin
verkümmerten Kindern und scrophulösem Gesindel
konfrontiert. - In Nürnberg lässt der Evangelische
Arbeiterverein einen eigenen Verein gründen, der eine
Herberge zur Heimat in der Nadlersgasse für wandernde
Handwerksgesellen mit extra entwickelter Hausordnung
eröffnet. - In Kallmünz werden die in einem gemeinsamen
Gebäude untergebrachten privat betriebenen Einrichtungen
Krankenhaus, Kindererziehungsheim alias Rettungshaus und
Kinderbewahranstalt verstaatlicht. Die pirmasenser
Franziskanerschwestern betreuen beide Einrichtungen. Der
Pfarrer wird staatlicher Verwalter. - Der weltweit
oganisierte katholische Jesuitenorden wird wieder
verboten und seine ausländischen Mitglieder müssen
Deutschland verlassen. - In Amberg übernimmt die Stadt
Amberg das Theater. - In Regensburg gebärt die
jüdische neumarkter Kochherdefabrikantentochter
Franziska Goldschmidt (--)
(auch Fanni) (Express) ihren Sohn, den jüdischen
regensburger Fahrradhändler Simon Oberdorfer. -
In Dietfurt geht der katholische Kolping Gesellenverein
geschlossen zur Generalkommunion und danach treffen sich
die ledigen Wandergesellen mit ebenfalls ledigen
Weibspersonen. Beim großen Andrang vor dem Beichtstuhl
von Pfarrer xxx haben die Einheimischen Pfarrkinder ein
Vorrecht. Wer nicht beim Beichten war, darf die
Kommunion nicht empfangen. - In Nürnberg wird der
Ludwigsbahnhof am Plärrer erneuert. - In Neumarkt stirbt
die Gabelsberger Kurzschrift Erfinder Witwe Franziska
Gabelsberger (--). - In
Nürnberg wird wie in vielen deutschen Städten das
Reglementierungssystem eingeführt, das Sexgewerbe
eingeschränkt duldet, polizeilich überwacht, die
Gesundheit schützt und die Strassen sicherer machen
soll, auf denen die Prostituierten offen ihre Dienste
anbieten. - In Ingolstadt kommt der 1. Jahrgang der
katholischkonservativen Tageszeitung Ingolstädter
Zeitung heraus.
1871 Wetter: Der völlig
ausgetrocknete Neusiedler See füllt sich nach fünf
Jahren wieder. - Reichsgründung am 18. Januar. Das
Heimatrecht wird eingeführt, womit man öffentliche Ämter
besetzen und Grundstücke kaufen darf. - In Neumarkt wird
das obere Tor ganz abgebrochen. An der Bahnhofstrasse
stehen 2 Kandelaber. Es gibt Pumpbrunnen am oberen Tor,
am Schweinemarkt, am di-Bell Haus, in der
Herzwirtsgasse, in der Zißlergasse beim Pulverturm bei
der Buchhandlung, beim Pfarrhof, im Rainbügl, beim
Steinerhaus, beim Polizeidienerhaus und beim
Mussinanhaus. - In Neumarkt wird der Bahnhof eröffnet. -
In Neumarkt ist der Bierbrauer Ganswirt ehemaliges
Gasthaus Zur goldenen Gans Obere Marktstrasse
9 Leonhard Ehrnsperger (--) größter
Bierproduzent, der doppelt soviel umsetzt wie sein
Bruder Xaver Ehrnsperger (--),
der Gastwirt des Gasthauses Zum goldenen Lamm
und Lammsbräubesitzer. - In Neumarkt wird der Stadel des
ehemaligen Weißbierbrauhauses und Waisenhauses zur
Haushaltungsschule der Höheren Töchter und dem
Kindergarten umfunktioniert. - Der Bruder des Königs und
Kriegsteilnehmer Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
zeigt Anzeichen von Geisteskrankheit. - Die Taufpatin
der neugeborenen Amelie von Tänzl ist Kaiserin Maria
Amalie. - In Regensburg Köfering wird Graf Hugo von Lerchenfeld
Köfering im Wasserschloß Köfering geboren. - Im
Weißen Hofbräuhaus in München wird von Pächter Georg
Schneider zum letzten Mal Weizenbier gebraut. - Der auf
Schloss Hauzenstein geborene
kaiserliche Kämmerersohn Graf Adolf Wilderich von
Walderdorff (St) (36)
wird Mitglied des Deutschen Reichstags für den
Wahlkreis Oberpfalz 2 mit Regensburg. - Der in
Regensburg geborene ausgeschiedene österreichische
Rittmeister Freiherr Hermann von Reichlin
Meldegg (39) wird Mitglied des Deutschen
Reichstags für den Wahlkreis Oberpfalz 3
mit Neumarkt, Velburg und Hemau. - In Altdorf brennen
zwei Häuserzeilen nieder. - Der Anteil der bayerischen
Männer bei Auswanderungen liegt bis 19 13 bei 58 %. - In
Amberg wird die Produktion der Amberger
Gewehrfabrik auf Kopien preußischer Waffen
umgestellt. - In Bayern leben 50.662 Juden. - In
Nürnberg gibt es 26 Banken oder Wechselstuben mit einem
hohen jüdischen Anteil. - In Neumarkt ist Joseph Max
Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt wird per Kabel im
Januar die verfrühte Nachricht von der Übergabe von
Paris mit Beleuchtung der Fenster, Feuerwerk und Musik
und Gesang gefeiert, die sich erst am nächsten Morgen
als richtig herausstellt. - In Neumarkt schafft der
Magistrat Flaggen mit deutschen Farben im Wert von 100
Gulden an. Im Juni kehrt bis auf 10 Gefallene die
Garnison zurück. - Die deutsche Reichsgoldwährung Mark
mit 100 Pfennigen wird eingeführt und löst die
Silberwährung mit Talern und Gulden ab. Bayern hat eine
Sonderregelung, bei der im Bedürfnisfall auch in halbe
Pfennige, die Heller, unterteilt werden kann. Der Wert
der Mark beträgt 0,358 g Gold. - In Neumarkt ist Giehl
Kaffeehausbesitzer in der Maria-Hilfstrasse 1. -
Nürnberg hat 83.214 Einwohner, Regensburg hat 29.182
Einwohner. Erlangen hat 12.510 Einwohner, davon 63
Juden, Amberg hat 11.688 Einwohner, Eichstätt hat 8.586
Einwohner und Roth hat 2.458 Einwohner, darunter 128
Juden. - In Nürnberg wird das Gaswerk kommunalisiert. -
In Regensburg wird der in Nördlingen geborene Oskar
von Stobäus (55)
Erster Bürgermeister auf Lebenszeit. - In Amberg wandert
ein Gewehrfabrikarbeiter und ein Schuhmachergeselle nach
Amerika und ein Bader nach Österreich aus. - In
Eichstätt wird das Apellationsgericht aufgelöst und nach
Nürnberg verlegt. - In Nürnberg wird das Telegraphenamt
am Hauptmarkt 12 neu erbaut. - In Nürnberg bringt
Wilhelm Tümmel (63) seine
Tageszeitung Fränkischer Kurier bis 19 22 als
einzige zwei Mal täglich heraus. - In Nürnberg gründet
der in Fürth geborene sozialdemokratische jüdische
Weber, führende Mitglied des Fürther Bürgerbundes
Gabriel
Löwenstein (46) die
Wochenzeitung Fürther demokratisches Wochenblatt. -
In Neumarkt wird die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Neumarkt
der Königlich privaten bayerischen Ostbahn eröffnet
und der erste Zug aus Nürnberg kommt an. Sie verläuft
parallel zur Postroute bis auf die Strecke
Neumarkt~Postbauer, wo sie das Dillbergmassiv über das
Tal bei Tyrolsberg das Dillbergmassiv umfährt und von
dort den kürzesten Weg nach Neumarkt nimmt. - In
Neumarkt wird der Postexpeditor Joseph Pfaller (--)
mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). durch den geiselhöringer Joseph Thoma (--) ersetzt und das Postlokal
in das neuerbaute Bahnhofsgebäude verlegt. - Das
bayerische Innenministerium meldet, dass zu den
SPD-Versammlungen im Durchschnitt kaum mehr als 12
Personen kommen und rechnet damit, dass die Partei auf
Versammlungen bald verzichten wird. - In Nürnberg
gründet die SPD eine eigene Parteizeitung. - Die
Postomnibusstrecke Nürnberg~Regensburg wird eingestellt
alias die Postkutschen werden abgeschafft. - In Deining
wird Josef Forster Nr 4 Bader. - In Kipfenberg gründen
ortsansässige Brauereien eine Glashütte. - Der
protestantische deutsche Kaiser Wilhelm
von Zollern (St) (74)
feiert Weihnachten unter einem Weihnachtsbaum. Dann gibt
es eine Notiz, dass in einem Nürnberger Laden – wohl ein
Spielwarengeschäft. - In Neuburg an der Donau wird im
Donaumoos Torf in 25 x 8 Zentimeter großen Stücken für
die Eisenbahn abgebaut, der sich aber als ungeeignet
herausstellt. - In Regensburg beantragt der regensburger
Bürgermeister xxx Stobäus (--) die
altmodische und überflüssige
Dult abzuschaffen. - In Sulzbürg wird der Volkssänger
und Schallplattenstar Hans Blädel geboren.
- In Bayern bleibt die Post selbstständig. - In Parsberg
richtet die Brief- und Fahrpostexpedition eine zweite
tägliche Fahrt nach Daßwang, zur Hauptverbindungsstrecke
Regensburg~Neumarkt, ein. - In Parsberg werden im neu
erbauten Schrannengebäude provisorisch zwei Schulzimmer
und eine unpraktische Lehrerwohnung eingerichtet. - In
Neumarkt wird die erste Normalschule der Oberpfalz
eröffnet, die als Trivialschule den Schülern
Grundfertigkeiten vermittelt. - In Postbauer eröffnet
die neumarkter Gansbrauerei gegenüber dem Bahnhof ein
Gasthaus. - In Neumarkt wird im ehemaligen Gasthaus Zum
Ochsen Obere Marktstrasse 33 (20
19 Metzgerei und Partyservice Bögerl) vom
Weinhändler Johann Schlanghaufer eine Weinhandlung
gegründet und das Cafe Schlanghaufer eröffnet.
Es etabliert sich als Anlaufspunkt für Prostituierte. -
In Kallmünz ist die Carolinenhütte mit Eisengießerei im
Besitz von Freiherr xxx von Stachelhausen. - In
Regensburg zieht die katholische Knabenschule der oberen
Stadt aus dem Leonhard Kloster aus. - In Regensburg
erhält das Gasthaus Zum goldenen Hirsch
Waaggäßchen 1 (20 19 Hofbräuhaus)
mit Erker eine Hirsch-Plastik. - 1 Gulden entspricht
13,7 Euro (20 22). - In
Neumarkt gibt es Rodler auf der Sturmwiese. - In
Berching hat man 3 gefallene Soldaten. - In Fürth wird
der neue Ballsaal im Gasthaus Weißengarten
fertiggestellt. - In Fürth zieht die SPD Wochenzeitung Fürther
Demokratisches Wochenblatt in die Vordere
Ledergasse 26. - In Nürnberg wird Blausternturm über
einer Grundwasserquelle in Verlängerung der Vorderen
Sterngasse abgerissen. - In Nürnberg wird das Wöhrder
Türchen Beckschlagergasse abgerissen eine Presche
geschlagen und das Wöhrder Tor errichtet. - In Amberg
heiratet der in Amberg geborene Amberger
Gewehrfabriksdirektor Freiherr Philipp von Podewils
(62) in zweiter Ehe Emilie
von Vincenti (55). Sein in
Amberg geborener Sohn ist der bayerische Militär Karl
von Podewils (26). - In
Weidenwang bei Erasbach bei Neumarkt, das zum Bezirksamt
Beilngries unter Bezirksamtmann W Fischer (--)
gehört, wird ein Wilibald Gluck Denkmal mit
einer von der nürnberger Gießerei Lenz & Herold in
Bronzeerz gegossenen Büste auf salzburger Marmor
aufgestellt, wozu eine riesige Menschenmasse,
Gesangsvereine und Musikkapellen anreisen und das Dorf
und das Geburtshaus Weidenwang B 10 überfluten. - Die
kriminalgeschichtliche Abhandlung Criminalistische
Miscellen aus Nürnbergs Vergangenheit behandelt
in der 7. Ausgabe das Folterinstrument Eiserne
Jungfrau. - In Regensburg kauft xxx Hofmeister (--)
das letzte Mitfährrecht auf und wird alleiniger
Rechteinhaber der Donaufähre Prüfening. - In Regensburg
Mariaorth sterben beim Absturz eines 28 m langen Trägers
sechs Arbeiter, was den Bau der Eisenkonstruktion der
Naab Eisenbahnbrücke der Strecke
Regensburg~Neumarkt~Nürnberg verzögert. Danach wird die
Stahlkonstruktionsbrücke ein Ausflugsziel. - In Altdorf
brennt das Fortunabad Untere Badgasse 5 ebenso wie das
restliche Viertel ab. - Mit der Abschaffung der
Konzessionspflicht für Aktiengesellschaften wird auch
die Bonität alias finanzielle Ausstattung von
Aktiengesellschaften nicht mehr geprüft, womit man unter
dem Begriff Freie Konkurrenz nach Belieben Neugründungen
ermöglicht, bei der Maklerbanken später Investmentbanken
eine Art Schneeballgeschäftsmodell entwickeln, bei dem
sich neu gegründete Unternehmen aber auch
alteingesessene Familienbetriebe an die Börse einkaufen
können und die Maklerbanken darunter ua die Vereinsbank,
der Frankfurter Bankverein, die Vorschußkassen und die
Rheinische Creditbank mit dem eingesammelten Geld sofort
wieder die nächste Aktiengesellschaft finanzieren, was
einen Aktienspekulationsboom hauptsächlich im Bereich
Immobilien, wobei über den Bedarf hinaus gebaut wird und
im Bereich Eisenbahnnetze, wobei selbst der letzte
Winkel der Erde bedient werden soll, auslöst.
1870 In Neumarkt
erscheint die Zeitung Neumarkter Wochenblatt als
Amtsblatt der königlichen Bezirksämter Neumarkt, Velburg
und Hemau und der königlichen Landgerichte Neumarkt,
Hilpoltstein, Kastl, Parsberg, Hemau und Riedenburg. -
In Regensburg Mariaorth wird mit dem Bau der
Eisenkonstruktion der Naab Eisenbahnbrücke der Strecke
Regensburg~Neumarkt~Nürnberg begonnen. Weil man für den
Bau eine Brücke braucht, wird eine Baustellen Holzbrücke
errichtet, die nach Fertigstellung wieder abgebaut wird.
- In Nürnberg ist der Rotschmied, Zapfenmacher und
Leuchtenmacher Johann Carl Ammon in der Tucherstrasse 41
tätig. - In Neumarkt wird im ehemaligen Weißbierbrauhaus
in der Bräugasse ein Waisenhaus eröffnet. - Der älteste
hohenzollerne Fürstensohn Leopold Stefan Karl
Anton Gustav Eduard Tassilo von Hohenzollern (St) (35) nimmt gegen den Willen
von Napoleon III (St) (62), der sich mit Spanien
von Preußen eingeschlossen fürchtet, die spanische Krone
an. Bismarck löst den Deutsch-Französischen Krieg aus. -
Das Laberviadukt alias Eisenbahnbrücke über die weiße
Laber bei Deining muss nach einem durch Dauerregen
verursachten Dammrutsch 150 Meter länger gebaut werden.
- In Berching wird die Bierbrauerei Zrenner gegründet. -
In München experimentiert die Spaten Brauerei mit Carl
von Linde mit durch künstliche Kühlung gelagertem Bier.
- Die Schlossbrauerei Eichhofen im Besitz
des Großhändlers Wilhelm von Neuffer wird mit
Dampfenergie ausgestattet. - In Neumarkt ist Joseph Max
Feldbauer Bürgermeister. - In Neumarkt erhält der
katholische Pfarrhof eine Wasserleitung. - In Neumarkt
wird ein Sicherheitskorps gebildet, das die Waffen der
aufgelösten Landwehr und Abzeichen aber keine Uniformen
erhält. Das Sicherheitskorps bildet eine Stillwache, die
im Landwehrzimmer im Rathaus Quartier bekommt. - Im
regensburger Arbeitervorort Reinhausen wird vergeblich
versucht einen weiteren sozialdemokratischen Ortsverein
zu gründen. - In Amberg verfügt der
Magistgrat über einen Besitz von über 260.000 Gulden. -
In Amberg wird vom Kaufmann Franz Kallmünzer, Josef
Heldmann und dem Leihhausbetreiber Ignatz Adam. der
Amberger Credit-Verein gegründet und das Geschäftslokal
im Rathaus bei der Sparkasse eingerichtet. Trotz sehr
geringer Einlagen werden erfolgreich Kredite gegen
Bürgschaften gewährt. - Der uneheliche
kaiserlichwittelsbacher Nachkomme Maximilian Karl Theodor von Holnstein
(St)
(35) überbringt den Kaiserbrief
des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (25)
an Otto
von Bismarck (55). -
Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (25) ist 191 cm groß, 100 Kilo
schwer, hat nur noch 12 Zähne im Mund und leidet unter
starken Zahnschmerzen. - In Fürth wird der jüdische
Bankierssohn und Schriftsteller Alfred Louis Nathan als
Sohn des fürther Bankiers Sigmund Nathan in der
Friedrichstrasse 10 geboren. - In Regensburg erscheint
der 23. Jahrgang des Regensburger Morgenblatt
mit Fahrplänen von Eisenbahn und Dampfschiffen,
Wechselkursen und Aktienkursen, ausgewählte Tabak- und
Parfum- und Apothekenwerbung. Unseriöse Bruchheilung,
Wunderhaarwuchs und Ähnliches wird abwechselnd beworben.
- In Regensburg werden in der Mohrenapotheke
Emser Pastillen verkauft. - In Amberg verkauft Apotheker
Eberth Emser Pastillen. - In Regensburg ist
der Regensburger Anzeiger die tägliche
Beilage zum Regensburger Morgenblatt und das
am zahlenreichsten verbreitete und billigste
Zeitungsblatt und für Abonnenten des Regensburger
Morgenblattes kostenlos. - In Regensburg ist
Friedrich von Tein königlicher Gerichtsvollzieher und
wohnt Bruckstrasse 9 beim Goliathhaus. - In Regensburg
veranstaltet der Regensburger Turnverein im Guldengarten
eine musikalische Unterhaltung, die um 20:00 Uhr Abends
beginnt. - In Deining wird aus einem
Landgemeindevorstand ein Bürgermeister, namentlich
Michael Gäst. - In Sulzbach leben 150 Juden. - In
Erlangen wird die Erlanger Bergkirchweih von 3 Tagen auf
8 Tage verlängert. - In Ansbach wird die Grafentochter
Gabriele von Andrian Werburg (St)
geboren. - In Nürnberg sind die neuen Hausnummern mit
Strasse und Hausnummer eingeführt. Gleichzeitig werden
im Adressbuch noch die bisherigen bis zu 4 stelligen
Hausnummern angegeben, die man grob durch die Angabe des
Distrikts finden kann. - In Regensburg Wörth wird die
Brauerei Bach vormals Zierer gegründet. - In Fürth kauft
die jüdische Brauerei Mailaender den Ochsengarten und
macht daraus die Vergnügungsgastronomie mit Musik
Fürther Prater. - In Nürnberg arbeitet der Lebküchner
Johann David Schmidt in der Äußeren Laufergasse 12. - In
Regensburg gründet der 700 Mitglieder starke Deutsche
Alpenverein eine Sektion des Deutschen und Österreichen
Alpenvereins im Grenadierzimmer im Neuen Haus.
Konrektor Langoth wird Vorstand. Man kämpft gegen die
Meinung als Mitglied Forscher oder Botaniker sein zu
müssen. - In Nürnberg gibt es 24 Braustätten für Bier. -
In Beilngries gibt es einen katholischen Kolping
Gesellenverein, dessen Bruderverein der in Dietfurt ist
und mit dessen Mitgliedern man Ausflüge macht. - In
Nürnberg wird das Mohrentor 7 Jahre nach der
Fertigstellung in Westtor umbenannt. - In Regensburg ist
der Hofjuden und Geschäftsjudensohn (++)
Aron xxx (48), der sich in
Aron Frankenburger umbenennt, jüdischer Lehrer an den
höheren Schulen, der auch als jüdischer Vorsänger
arbeitet. Sein Sohn Max (10)
wird in Max Frankenburger
umbenannt, während er die königliche Studienanstalt
besucht und später auf die königliche Handelsschule
wechselt. - Der in Donaustauf geborene Fürstensohn Georg
von Thurn und Taxis (29)
heiratet morganatisch die bürgerliche Anna Frühwirth (29), wodurch er seine Titel und
seinen Erbanspruch verliert. Sein Vater ist Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (68).
Der in Donaustauf geborene homosexuelle und ebenfalls
morganatisch verheiratete Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(27) ist sein jüngerer Bruder, der ebenfalls
seinen Titel und seinen Erbanspruch verloren hat. - 1
Gulden entspricht 15,9 Euro (20
22). - In Nürnberg haben sich die Hauptprodukte
des Blechspielzeugwarenherstellers Johann Andreas Issmayer
(--) von Tierfiguren und
Menschenfiguren auf technisches Spielzeug verlagert. -
In Neumarkt arrangieren die Eisenbahnbauer bei
Kriegserfolgsnachrichten Illuminationen und Eisfeste mit
elektrischer Beleuchtung. Dazu werden Straßen außerhalb
der Stadtmauer zwischen der Freystädter Straße und der
neuen Maria Hilf Strasse gebaut ua die Schützenstrasse,
Hallstrasse, Lohstrasse, Ingolstädter Strasse,
Regensburger Strasseangelegt und neben der Gärtnerei
Hackner wird sogar eine neues fünftes Stadtviertel
Löwenviertel an der Löwenstrasse gebaut. - In Nürnberg
erstellt der Fotograf Ferdinand Schmid (30) eine Ansicht Im
Sternhof, die die katastrophal verdreckten
Zustände des Innenhofs des Sternhofs Neutorstrasse 13,
einer Unterkunft für auswärtige Händler, zeigt. Die
Wandmalerei eines überlebensgroßen mittelalterlichen
nürnberger Kaufmanns ist vor Dreck kaum mehr zu
erkennen. - In Regensburg erbt Herzog Maximilian von Württtemberg (St) (--)
mit dem Tod seiner Mutter, der geschiedenen
württemberger Herzogin Prinzessin Maria Sophia Dorothea
von Thurn und Taxis (St) (70), ihre Residenz, das
großbürgerliche Württemberg Palais zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr. - In Amberg wird ein
Kreditverein später Volksbank Amberg eG gegründet. - In
Amberg gibt es die amberger Tageszeitung Amberger
Volkszeitung für Stadt und Land, täglich außer
sonntags erscheint und vierteljährlich 45 Kreuzer
kostet.
1869 In Neumarkt wirbt
das Kleiderhaus Elmeyer mit neu eingetroffenen
Krinolinen alias Reifröcken. - Die neumarkter Bierbrauer
Biehler, Johann Gloßner, Johann Yberl und Michael
Gößwein bauen eigene Privatbrauhäuser. - Die Stadt
Neumarkt erwirbt das Weißbierbrauhaus in der Bräugasse
von der Kommunbraugenossenschaft Neumarkt. - In München
beginnt Adele Spitzeder ihre Dachauer Bank mit
geliehenem Geld im Schneeballsystem aufzubauen. - In
Nürnberg wird das Bayerische Gewerbemuseum
eröffnet. - Karl Anton Joachim
Zephyrinus Friedrich Meinrad von Hohenzollern (St) (58) wird alleiniger
Herrscher des Hauses Hohenzollern. - Die evangelische
bayerische Königin Mutter Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(41) gründet mit ihrem Sohn bayerischer König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
das Bayerische Rote Kreuz. - In Regensburg werden dem
regensburger Dom die Turmspitzen aufgesetzt. - In
Neumarkt ist Joseph Max Feldbauer Bürgermeister. -
Burgthann beginnt mit dem Bau eines Schulhauses mit
Lehrerwohnung, das aber erst 18 80 fertig wird. - Die
Feuerwehr des rother Turnvereins wird selbständig. - In
Regensburg Prebrunn, dem Handwerkervorort, wird im
Gasthaus Zum goldenen Lamm in der
Westendstrasse 1 die Sozialdemokratische Arbeiterverein
Regensburg alias SPD gegründet. - In
Cham wird der Turnverein Cham an die freiwillig
Feuerwehr Cham angeschlossen. - In Regensburg wird der Liberale
Klub Regensburg eV gegründet. - In Regensburg
stirbt der erfolgreiche königliche
Hofbüchsenmachermeister Johann Adam Kuchreuther (75)
im Steinweg. - In Amberg muss der Magistrat das völlig
überschuldete Gaswerk übernehmen. - In Amberg wandern
ein Schneidergeselle, ein Feilenhausergeselle, ein
Maler, ein Braumeister und ein Universitätsprofessor in
den Deutschen Staat aus. - In Nürnberg bringt Wilhelm
Tümmel (61) seine Zeitung
Fränkischer Kurier als einzige für ein Jahr
zwei Mal täglich heraus. - Die in Possenhofen geborene,
abgesetzte neapolitanischsizilianischen Königin,
bayerische Titular Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(28) gesteht ihren Fehltritt
ihrem Mann, der sich operieren lässt um überhaupt den
Geschlechtsakt vollziehen zu können, wird schwanger und
bringt ihr letztes Kind, ein Mädchen zur Welt, das aber
nach wenigen Wochen stirbt. - In Nürnberg-Gostenhof hat
der Maler und Fortograf Georg Freytag sein artistisch-photographisches
Atelier am Rochuskirchhof. - In Nürnberg wird
Graf Hugo von Reigersberg wegen Desertierens und
charakterwidrigen Schuldenmachens per Haftbefehl
gesucht. - In Nürnberg verkauft die Zementfabrik
Neumarkt von Carl Zinn beschädigte Cementplatten weit
unter Preis. - In Nürnberg bietet der von der
königlichen Regierung bestätigte Special-Agent für
Auswanderer für Mittelfranken Georg Friedrich Brunner
mehrmahls monatliche Beförderung nach Amerika über Le
Havre, Bremen und Antwerpen an. - In Nürnberg fordert
die Fortschrittspartei die Bürger auf sich
zu einer Diskussion für oder gegen den Wiederaufbau des
Tuchhauses im Sächsischen Hof in der Neutorstrasse
einzufinden. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
goldenen Baum in der Lammgasse 8
Versammlungsort des Arbeiterbildungsvereins. - In
Nürnberg wird mit dem Bau einer neuen Centralwerkstätte
der Königlich Bayerischen Staatsbahn an
der Austrasse, an der Bahnlinie nach Fürth und am Ludwig
Donau Main Kanal, begonnen. - Der in Fürth geborene
jüdische Besitzer der new yorker Bleistiftfabrik Eagle
Pencils wird Mitglied der fürther Freimaurerloge Zur
Wahrheit und Freundschaft. - In
Regensburg erscheint der 22-igste Jahrgang des Regensburger
Morgenblatt. - In Nürnberg wird die erste
bayerische Mitgliedschaft der Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei SAP Bebels gegründet, dann Fürth und
Regensburg unter ihrem energischen Führer Karl
Grillenberger (21),
dem Werksführer von Forchheim. - In Neumarkt wird eine
Telegraphenstation für die Allgemeinheit eröffnet, was
die neumarkter Post der Bevölkerung aber gar nicht
mitteilt. Nach einer Woche rügt das Neumarkter
Wochenblatt diese Rücksichtslosigkeit. Die
Telegraphenverbindung wird nach Velburg und Parsberg
erweitert. - In Neumarkt wir der steinerne Neptunbrunnen
vor dem Eingang des Rathauses durch einen neugotischen
Kunstbrunnen ersetzt. - In Neumarkt werden die Laternen
auf den Röhrenbrunnen am Marktplatz eingeglast. - In
Sulzbach wird ein Hochofen in der Maxhütte in Betrieb
gesetzt alias angeblasen. - In Erlangen wird an
Pflasterzoll von 14.607 Frachtwagen und 17.728 sonstige
Wagen, Schubkarren und Schlitten 4400 Gulden
eingenommen. Eine Maß Bier kostet auf der Bergkerwa 5
Kreuzer. Die Stadttore werden um 22:00 Uhr geschlossen
und um 04:00 bzw 05:00 wieder geöffnet. Dazwischen ist
das Sperrgeld 1 Kreuzer/Person, 2 Kreuzer/Reiter und 4
Kreuzer/Kutsche. - In Nürnberg wird am Dutzendteich das
Ausflugslokal Waldeslust eröffnet. - Dem in
Donaustauf geborene homosexuelle Ex-Geliebten des
bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(26) und mit neuem Namen Paul von Fels
verweigert die Staatsregierung die Vererbbarkeit seines
Titels. - In Donaustauf versucht sich der homosexuelle
Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(26) und mit neuem Namen Paul von Fels und
Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (24)
vergeblich mit seinem Vater Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(67) zu versöhnen, woraufhin
er Schauspieler am Zürcher Theater wird aber die
Tuscheleien im Publikum nicht erträgt. - In Nürnberg
gründet der jüdische Silberschmied Lazarus Posen einen
Juwelierladen. - In Nürnberg ist die größte Brauerei die
Brauerei Henninger. - In Regensburg radelt der
Glockengießer Max Spannagl auf einem Pedalvelociped
alias Hochrad alias Fahrrad durch die Stadt. - In
München wird ein erster Velociped Club gegründet. - In
Bayern wird das Heimatgesetz wieder abgeschafft, weil es
Streitereien bei der Armenversorgung gibt zwischen den
zuständigen Heimatgemeinden, der der ehelichen Kinder
des Vaters und der der uneheliche Kinder der Mutter. -
In Neumarkt passiert der Schweizer Wattenvill auf seinem
Velociped die Stadt. Er ist auf einer fünftägigen
Langstreckenfahrt Frankfurt~Regensburg~Prag, wo er
angibt eine unfallfreie und angenehme Reise gehabt zu
haben. Er fährt ein Velociped mit zwei gleich großen
Rädern, wobei aber das vordere Rad direkt angetrieben
wird, da es noch keine funktionierenden Ketten gibt. Das
Velociped wird geritten und wird ua in Hamburg Altona
bei Kunstreitvorführungen besonders von Frauen mit
fliegenden Röcken zu Can-can Musik präsentiert. - In
Neumarkt wird ein städtisches Waisenhaus gegründet, in
dem katholisches klösterliches Pflegepersonal arbeitet.
- In Kipfenberg wird ein Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Ensdorf hält die katholische Kirche ein Volksmission
ab. - In Parsberg hat das Distrikt Krankenhaus eine
katholische Vorsteherin Viktoria Klocke (34)
und ihre zwei Professschwestern Bibiana Kamp
(36) und Fortunata Neuburger
(28). - In Amberg gibt es die Tageszeitung Amberger
Volks-Zeitung für Stadt und Land Treu gegen
König, Volk und Vaterland! Das Beiblatt Oberpfälzische
Blätter für Sonn- und Feiertags- Unterhaltung
bringt ua den Romanauszug Die Hofleiden des
Nariskus. - In Nürnberg kommt der neunte Jahrgang
der Fachzeitung Allgemeine Hopfen-Zeitung
Blätter für Landwirtschaft, Hopfenbau und Hopfenhandel
als Organ der bayerischen Bierbrauerei heraus. Gedruckt
wird sie von der nürnberger Druckerei Stich und
vertrieben wird sie von der Buchhandlung Ebner. Es wird
täglich umfänglich über die nürnberger Witterung, Wuchs
und Exportgeschäft des Hopfens aber auch über Getreide
informiert. Zusätzlich wird über das Nordamerikageschäft
New York, Wisconsin...usw und die Hopfenbörse
ausführlichst berichtet. Der jüdische berliner
Anzeigenvermittler Rudolf Mosse (26) und spätere
Anzeigenmonopolist stellt auf den Rückseiten einzelne
Stellengesuche von Bierbrauern ein. - Die evangelischen
Arbeitervereine und Jünglingsvereine schließen sich zu
einem Verband zusammen. - In Regensburg beginnen der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (61) und der ebenfalls
katholische Verleger Friedrich
Pustet (71) für arme
Katholiken zinslose Darlehen auszugeben, damit diese das
regensburger Bürgerrecht bezahlen können, und damit Georg Joseph Manz (61), der auch regensburger
Gemeindebevollmächtigter ist, über die Wahl mehr Einfluß
zu verschaffen, da Regensburg im Gegensatz zum fast
ausschließlich katholisch bevölkerten Umland zu 80
Prozent protestantisch ist. - In Regensburg schließt die
noch in den Vorjahren auf die dreifache Mitarbeiterzahl
101 angewachsene Regensburger Porzellan- und
Steingutfabrik Schwerdtner am Prebrunner Tor Am Singgrün
1 im Besitz der Gesellschafter Hauser & Co., die mit
750 Tonnen Steinkohle 400 Tonnen Ton verarbeitet trotz
voller Auftrragsbücher, einer neuen Dampfmaschine,
königlichem Kredit, aber direkter Konkurrenz der
Steingut und Porzellanfabrik Waffler. - In Regensburg
Etterzhausen wird beim Bau der Eisenbahnlinie Regensburg
Neumarkt eine Höhle entdeckt, weshalb man einen 20 Meter
langen Tunnel, den Felstortunnel, baut und das Bergstück
nicht sprengt. - In Dietfurt wird ein katholischer
Kolping Gesellenverein gegründet. - In Riedenburg
existiert ein katholischer Gesellenverein mit seinem
Vorstand Pirzer. - In Dietfurt bezeichet ein
wissenschaftlicher Artikel im katholischen Eichstätter
Pastoralblatt das Dietfurter Gebiet als
Chinesenviertel. - In Nürnberg wird wegen des erhöhten
Verkehrsaufkommens in Verlängerung der Vorderen
Sterngasse in die Frauentormauer eine Schleise gehauen.
- In Nürnberg beginnt der bamberger Schmidt
Malinstitutsleiter Hans Kundmüller (32) an der Kunstgewerbeschule
ein Malstudium, das er im Folgejahr abbrechen muß. - In Regensburg wird das
Bärbingerhauses Watmarkt 2 abgerissen, wobei eine
Schatztruhe mit 39 silbernen Schmuckstücken und Urkunden
von 15 80 bis 16 27 entdeckt werden. - In Bayern reisen
begüterte Studenten meist nicht in unbequemen Postwagen,
sondern postieren lieber auf Reitpferden der Post, für
die sie laut Tax-Ordnung pro Pferd und pro Posten
entsprechend 2 deutschen Meilen alias knapp 15 km
Entfernung einen Gulden zahlen müssen. - In Schwabach
wird mit der Trennung der Post in Bahn und Post die Post
in das Gasthaus Zur Rose Ludwigstrasse 9 verlegt
und nach einigen Jahren zurück auf den Marktplatz. - Der
in Würzburg geborene königlichbayerische Kämmersohn
Freiherr Georg Arbogast
von Frankenstein (--) spricht sich als einer von
nur vier Reichsräten gegen den Beitritt von Bayern zum
Deutschen Reich aus. - In Schwandorf Etmannsdorf ist das
heruntergekommene Schloß des Erbauers Freiherr Peter
Wenzel von Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie),
nach dreijähriger Umbauzeit, in der die eingezogenen 35
Kinder und 4 Ordensschwestern selbst mithelfen mußten,
zu einem Kloster der katholischen Ordensschwestern Vom
Guten Hirten und zum geistlichen Mädchenheim
Ettmannsdorf fertiggestellt, worin insgesamt 60 bis 70
Kinder von staatlich geprüften Lehrerinnen unterrichtet
werden und daneben auch eine Ausbildung in haus- und
landwirtschaftlichen Arbeiten, im Nähen und Schneidern
erhalten sollen, was bedeutet, dass Kinder von der
Strasse weggeholt bis zu ihrem 18. Lebensjahr und
darüber hinaus darin gefangengehalten werden und für
ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Ein Mädchenheim
ist ein Landwirtschaftlicher Betrieb, der auf Gewinn
arbeitet. Weil die weiblichen Kinder aus der untersten
sozialen Schicht kommen und oft auch als
Sexarbeiterinnen gearbeitet haben, liegt das Heim weitab
von der Stadt. - In Neumarkt übernimmt Hermann Spitta (--) die Leitung der Kunstmühle
Laabermühle von seinem Vater Carl Spitta (--).
1868 Wetter: Sehr heißes
Jahr. - In Neumarkt wird die Stadtmauer für das
Hallertor an der Stelle des Lohmannturms durchbrochen
und der Turm abgetragen. - In Neumarkt nimmt die
Schützengesellschaft die bayerische Schützenordnung an.
- In Neumarkt wird der katholische Sohn des
evangelischen Notars und Tabakfabrikantensohn Georg
Christian Eckart (48) und
der Oberförstertochter Maria Anna Theresia Henriette
Bösner (27), Hitlers
Ideengeber Dietrich Eckart im
Gasthaus Zum Hechten Untere Marktstrasse 3
geboren. - In Neumarkt wird Josef Max Feldbauer von der
Bayerischen Patriotenpartei Bürgermeister. - Die dritte Ausgabe der
Fachzeitschrift Der Bayerische Bierbrauer wird
in München herausgegeben. - In Neumarkt sind Joseph Max
Feldbauer und Johann Mois Bürgermeister. - In Regensburg
wird der in Nördlingen geborene Oskar
von Stobäus (52) mit
nur einer Gegenstimme Erster Bürgermeister. Seine
Amtsführung ist bis 19 03 von der Bevorzugung des
protestantischen Besitzbürgertums gegen die ärmere
katholische Arbeiterschaft bestimmt. - Bei den Wahlen
zum Zollparlament erringt die bayerische
Patriotenpartei, die vorwiegend aus Honoratioren
besteht, die absolute Mehrheit, die sie bis 19 18 nicht
mehr abgibt. - Der in Straßburg geborene abgedankte
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (82)
stirbt in Nizza. - In Nürnberg wird das sternförmig
gestaltete und mit Einzelzellen ausgestattete Zellengefängnis
fertiggestellt. - Im Amberger Amts- und Wochenblatt
wird verkündet, daß die Distriktsparkasse rückwirkend
für Einlagen 4 % Zinsen vergütet. - Im Rahmen der
Heeresreform wird der Name Landwehr für ältere Jahrgänge
der Reserve verwendet, für die ältesten wehrpflichtigen
Jahrgänge wird der Begriff Landsturm verwendet. Nach
preußischem Vorbild wird die allgemeine Wehrpflicht mit
der Sonderform des einjährig-freiwilligen
Militärdienstes eingeführt. - In Neumarkt wird eine
jüdische Kultusgemeinde gegründet, die sich dem Rabbinat
Sulzbürg anschließt. Rabbiner Dr Mayer Löwenmayer weiht
in der Hallertorstrasse/Hafnergasse einen Betsaal mit
einer Synagogenordnung feierlich ein. Verboten u.a. sind
Geräusche, Gespräche und jegliche störenden Handlung,
Knaben unter fünf und Mädchen unter neun Jahren.
Schickliche Kleidung und Kopfbedeckung sind Pflicht. Die
Thora darf nur mit schwarzem Zylinderhut gelesen werden.
Am Geburtstag des bayerischen Königs wird ein
feierlicher Gottesdienst abgehalten, zu dem alle Männer
einen schwarzen Zylinderhut tragen müssen. - In Nürnberg
pachtet der Oberkellner Mörtel die Gaststätte Zum
Eisvogel in der Lorenzerstrasse 10. - In
Nürnberg findet ein Vereinstag der internationalen
Arbeiterbewegung statt, woraufhin August Bebel
(26) zur Gründung einer Internationalen Gewerksgenossenschaften aufruft.
- Der in Fürth geborene jüdische kaufmännische Leiter
der väterlichen Bleistiftfabrik Berolzheimer
Heinrich Berolzheimer (32)
gründet in New York die Firma Eagle Pencils. - In
Neumarkt wird im Haus Obere Marktstrasse 31 des
jüdischen Tuchhändlers Moritz Wolf mit dem Druck der
Zeitung Neumarkter Wochenblatt begonnen. -
Ins protestantische Altdorf kehren die Katholiken
zurück. - In Nürnberg produziert Justus Christian Braun
eine pferdegezogene Feuerwehr Handspritze. - In Bayern
wird die Allgemeine Wehrpflicht eingeführt, die ein
Freikaufen oder Ersatzleute verbietet. - In Nürnberg
wird das staatliche Theaterprivileg abgeschafft und
durch Finanzierung durch die Stadt ersetzt, wodurch das
Stadttheater am Lorenzer Platz (2022
Nürnberger Sparkasse Lorenzplatz) ein echtes Stadttheater wird.
- Der in Donaustauf geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(25) und Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (23) wird von seiner Familie
gezwungen, die jüdisch geborene, aber katholisch
getaufte Mutter Elise Stefanie
Kreuzer (23) seines
Sohnes Heinrich Rudolphi (01) in
einer morganatischen Ehe zu heiraten. Die Familie
entzieht ihm seine Titel, seinen Rang und das
Geburtsrecht, gewährt ihm aber eine jährliche Rente von
6.000 Gulden, weshalb er sich an König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (23) wendet, dieser ihm aber
nicht hilft und auch nicht antwortet. Eine Bitte um
einen Titel erfüllt er ihm. Er wird Herr Paul von Fels.
Er führt mit seiner Familie ein Wanderleben im
Schauspielermilieu, in dem er mit seinen homosexuellen
Neigungen untertauchen kann, da auf homosexuellen
Verkehr die Todesstrafe stehen kann. - In Nürnberg
Tullnau ist der in Regensburg geborene Carl Weinmüller (42) Theaterdirektor des
Sommertheaters Tullnau. - In Neumarkt wickelt der
königliche Notar Eckart die Versteigerung des Bräu- und
Wirtsanwesens 447 gegenüber Bräugasse 17 mit
Sommerkeller auf dem Weinberg ab. - In Lauterhofen lehnt
die Regierung die Anerkennung des katholischen
Jungfrauenvereins im Schloss Oberlauterhofen ab,
weshalb die Mitglieder ihre selbst erfundene
Ordenstracht ablegen müssen und das Rettungshaus für
verwahrloste Kinder nicht mehr tätig werden darf. - In
Hilpoltstein Pyrsas wird die Brauerei Bernreuther
gegründet. - In Nürnberg beginnt der münchner
Schauspieler Ludwig Kneiß
(38) mit seinem Sohn und
späteren Karikaturist Emil Kneiß (01)
und seiner Familie von Frankfurt kommend ein Engagement.
- In Regensburg wird die Stadtmauer am Klarenanger
durchbrochen und der Zugang zum Bahnhof geschaffen. - In
Schwandorf wird der Verein Gemüthlichkeit in einen
katholischen Kolpingverein umgewandelt. - In Nürnberg
wird der Maler Konrad Egersdörfer
geboren. - In Neumark wird 16 Jahre nach dem Auftauchen
eines Gedichts über eine vermeintliche Heldentat des
neumarkter Schmieds Veit Jung Obere Marktstrasse 2 aus
dem Jahr 17 96 ohne weitere geschichtliche Nachweise an
dessen Haus eine Gedenktafel angebracht. - In Nürnberg
Stein bittet der steiner Kaufmann Christian Wilhelm
Arold das königlichbayerische nürnberger Oberpostamt in
Stein eine Postexpedition bzw eine Postanbindung zu
eröffnen, was abgelehnt wird. - In Altdorf kehren
beginnen katholische Gläubige wieder in die evangelische
Stadt Altdorf zurückzukehren. - In Altdorf fotografiert
der nürnberger Fotograf Christoph Müller (--)
ua den Unteren Markt. - In Regensburg wird der
Theaterdirektor Carl Schiemang (--)
am regensburger Theater durch Martin Wihrler
(--) abgelöst, der es
bisher schon 9 Jahre lang war, dieses Mal aber nur 5
Jahre bleibt. - In Erlangen wird mit der Ankunft von
Carl Schroeder (30) das
seit mehr als 15 Jahres existierende Gebärhaus in eine
Frauenklinik (2021 Pathologie)
umgewandelt. - In Regensburg stirbt die Regensburger
Kochbuch Autorin Marie Schandri (--),
die seit 41 Jahren Köchin im Gasthaus Zum goldenen
Kreuz am Haidplatz 7 ist und eigentlich
Margarethe Schandri heißt und in der Rote Hahnengasse 6
(2021 Eingang Pustet Passage) wohnt,
an Altersschwäche. Ihre Schwester Anna Schandri beerbt
sie. - In Regensburg ist der Verlag Alfred Coppenrath
der Nachfolger der Buchhandlung Montag und Weiss. - In
Regensburg Sallern wird eine Schmiede zur Herstellung
von Voll- und Spaltgattersägen später Maschinenfabrik
Rheinhausen gegründet. - In Nittenau nutzt ein Schreiner
die säkularisierte romanische Schloßkapelle seit
längerer Zeit als Werkstatt. - In Regenstauf existiert
die Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg offiziell
nicht mehr. - 1 Gulden entspricht 16,2 Euro (20
22). - In Regensburg wird der in München
geborene Juristensohn Max Zenger (--)
für eine Saison Kapellmeister am Stadttheater
Regensburg. Er ist Musikkritiker für münchener
Zeitungen. Sein Vater Franz Xaver Zenger (70) ist in Stadtamhof
geboren. - In Neumarkt baut die jüdische Gemeinde ihre
Synagoge in der neu angekauften Hallertorstrasse 9a mit
Mikwe und einer Wohnung für den Vorbeter.
1867 Wetter: Kühles Jahr.
- In Altmannstein vernichtet ein schweres Hagelunwetter
innerhalb von 5 Minuten Flure, Hopfengärten und
Kulturen. - In Neumarkt wird ein Finanzskandal der
Sparkasse Neumarkt in Millionenhöhe publik. Der
Sparkassenfinanzprüfersohn und selbst Finanzprüfer
offenbart in einer neumarkter Gastwirtschaft einen
riesigen Schuldenberg. Die neumarkter Sparkasse gleicht
extrem günstige und nach Gutdünken und ohne Sicherheiten
gewährte Kredite mit Geldanleihen zu Wucherzinsen aus.
Schuldner bürgen für Schuldner. Kassier Kratzer lädt zu
zahlreichen Abendgesellschaften und in Gastwirtschaften
ein, wobei alle Gäste freigehalten werden. Weiblicher
Kundschaft werden Kuchen und Süßigkeiten mit nach Hause
gegeben. Die Veröffentlichung führt dazu, dass die
Einleger in Scharen die Sparkasse stürmen und ihr Geld
zurückfordern, woraufhin die Sparkasse ihre Schuldner
zwingt ihre Schulden zurückzuzahlen. Der Distrikt, der
eigentlich für die zahlungsunfähige Sparkasse haften
muss, weigert sich zunächst öffentlich, woraufhin
Händler Forderungen zu Spottpreisen aufkaufen können bis
sich herausstellt, dass der Distrikt doch mit 400.000
Gulden über die Hypothekenbank laut Landtag zu haften
hat. Das Geschäftsgebahren der Neumarkter Sparkasse wird
strengen Regeln unterworfen. Die Schulden sind so hoch,
dass die Rückzahlungen erst 19 09 beendet werden. - Der
ansbacher Appellatationsgerichtspräsidentensohn Freiherr
Franz Leopold von
Leonrod (St) (40)
wird Bischof von Eichstätt. Seine Mutter war Freifrau
Rosina von Stengel (++). -
1 Gulden entspricht 15,5 Euro (20
22). - In Nürnberg wird die Börse eröffnet. -
Der in Schloss Nymphenburg in München geborene
bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) verlobt sich spontan mit
der in München geborenen bayerischen
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie von Wittelsbach
in Bayern (St) (20) alias Sophie Charlotte
Auguste von Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Gelnhausen. -
Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) unterzeichnet ein
Schutzbündnis und Trutzbündnis mit Preußen. - Der in
Regensburg geborene Erbprinz Maximilian Anton von
Thurn und Taxis (St) (36)
stirbt in Regensburg an einem Lungenödem alias
Wasserlunge, wodurch sein Sohn Maximilian Maria von
Thurn und Taxis (St) (09)
neuer Erbprinz wird. - In Schmidmühlen befällt und
zerstört die Gemeine Spinnmilbe die Hälfte der
Hopfenernte. Ein Mittel gegen den Kupferbrand gibt es
nicht. - In Nürnberg wird Haarfärbemittel gegen rotes,
graues und weißes Haar ohne kupferroten Schein von der
Parfümeriefabrik Carl Kreller in der Karlsstrasse 106
angeboten. Die Restauration Zur
goldenen Krone im Heugässchen bewirbt sich
stets rauchfrei und geheizt. Der ehemalige Oberkellner H
Nuding im nürnberger Gasthaus Zum roten Ross
bewirbt seinen Gasthof Zur Himmelsleiter in
der Karolinenstrasse 384. Die Lebkuchenfabrik J F Boss
in der Waaggasse 8 bewirbt Dampfchocolade alias
Dampfschokolade, die mit Dampfmaschinen hergestellte
Schokolade. In Nürnberg gibt es 12 Lebküchner, darunter
Conrad Fein, Michael Funk, Jacob Gös, FG Metzger,
Heinrich Häberlein, JF Kitzkalt, AL Merklein und JW
Schmidt. Der nürnberger Juwelier Georg Häberlein am
Spitalplatz wirbt mit electrochemisch versilberten
Besteck von Christoffle in Paris. R Henning bewirbt sein
Hotel Zum europäischen Hof neben dem
Ostbahnhof mit 120 Fremdenzimmern, Salons,
internationalen Journalen, mit fester Speisekarte Table
d’hôte und diners apart & à la carte zu jeder
Tageszeit, Bädern und Equipagen alias offenen oder
geschlossenen Kutschen bei mäßigen Preisen. - In Fürth
wirbt die Brauerei Mailänder. - In Nürnberg ist Graf von
Fugger Blumenthal königlicher Eisenbahnoffizial in der
Marienvorstadt 10. Freiherr W von Tröltsch ist Advokat
alias Rechtsanwalt in der Lammgasse. Die
Zinnfolienfabrik Paul Scharrer stellt auch Staniol her.
- In Nürnberg gibt es die Zeitungen: Correspondent
von und für Deutschland, Fränkischer Kurier,
Allgemine Hopfenzeitung, Intelligenzblatt, Nürnberger
Anzeiger und Plakatanzeiger. -
Nürnberger Handelswissenschaftsbibliothek hier. - In Nürnberg
erhält der technische Direktor der Maschinenfabrik
Cramer-Klett, der größte bayerische Industriebetrieb,
Ludwig Werder den Auftrag in der Gewehrfabrik Amberg das
neue Gewehrmodell M/69 für die bayerische Armee
herzustellen. - In Regensburg haben die
Bischofshofbrauerei und die Jesuitenbrauerei
Einrichtungen für Dampfbetrieb zum Bierbrauen vom
rosenheimer Maschinentechniker Beilhack. Größte
regensburger Brauerei ist die Augustinerbrauerei, es
folgt die Bischofshofbrauerei, die Jesuitenbrauerei von
Niedermeier und die Brauerei Fikentscher. - In der
königlich bayerischen landwirtschaftlichen Centralschule
Weihenstephan wird mit Vorlesungen der Brauereurs
begonnen. - In Erlangen wird die Aktienbrauerei Zur
Wolfsschlucht von Handarbeit zum Großbetrieb
umgebaut und mit Dampfbetrieb ausgestattet. - In Bayern
wird in den besseren Brauereien die
Dickmaischbraumethode mit Untergärung zum Bierbrauen
angewendet. - Die zweite Ausgabe der
Fachzeitschrift Der Bayerische Bierbrauer wird
in München herausgegeben. - In Nürnberg hat die Brauerei
Henninger Kreuzgewölbe auf Gußeisensäulen und die
Jesuitenbrauerei in Regensburg. - In Nürnberg ist die
größte Bierbrauerei die Brauerei Tucher. Es folgt die
Brauerei Henninger vor dem Laufer Tor, die als
Musterbetrieb gilt und nach Norddeutschland exportiert.
In der Marienvorstadt ist der größte Hopfenhändler Scharrer
und Söhne, deren Hopfen auch aus der nürnberger
Umgebung und Hersbruck stammt. - In der münchner
Spatenbrauerei wird im Sommer kein Bier gebraut. - In
Neumarkt sind Joseph Max Feldbauer und Johann Mois
Bürgermeister. - Nürnberg hat 77.895 Einwohner,
Regensburg hat 26.646 Einwohner und Roth hat 2.492
Einwohner, darunter 153 Juden. - In Nürnberg wird der zu
liberale, kleindeutsche und preußenfreundliche
nürnberger Patrizier und nürnberger
Stadtgerichtsassessor Otto
Stromer von Reichenbach (36)
zum ersten patrizischen Ersten Bürgermeister seit
18 06 gewählt, was von der Regierung Hohenlohe
Schillingsfürst als peinlich empfunden aber bestätigt
wird. - In Amberg wird vom 2. Polizeioffiziant Georg
Chursilchen als Nebenerwerb eine Agentur der Lebensversicherungsgesellschaft
Leipzig eröffnet. - Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (22) besucht die Pariser
Weltausstellung. - Der bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (22)
verlobt sich mit der in München geborenen bayerischen
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie
von Wittelsbach Birkenfeld in Bayern, (St)
(20), die bei Hof als
Königsbraut auftritt, kümmert sich aber nicht um sie und
soll mit einem Ultimatum vom in Bamberg geborenen
Titular Herzog Max
von Wittelsbach in Bayern (St)
(59) zu einer Vermählung
gezwungen werden, was er aber nicht akzeptiert und die
Verlobung mit Erleichterung löst. Die bayerische
Titularherzogstochter Prinzessin Sophie
von Wittelsbach Birkenfeld in Bayern (St)
(20) ist die Schwester der
bayerischen Titularherzogstochter bayerischen Prinzessin
und österreichischen Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(30) und der ehemaligen
neapolitanischsizilianischen Königin, bayerischen
Titular Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(26). - In Bamberg gibt die
Tageszeitung Bamberger Tagblatt neben
Barometer- Thermometer- und Windstärkenwerten auch den
Ozongehalt der Atmosphäre an. - In Regensburg kosten 6
Albumsbilder bei Photograph Gustav Bingenheimer am
Peterstor 1 Gulden 45 Kreuzer. Der regensburger Kaufmann
J.W. Neumüller vertreibt Eis-Pomade gegen
Kräuseln der Haare, Zahnwolle zum
augenblicklichen Stillen jeder Art von Zahnschmerz, eine
Barterzeugungstinktur als sicherstes Mittel
bei selbst noch jungen Leuten in kürzester Zeit den
stärksten Bartwuchs zu erzielen und Teerseife
gegen alle Hautunreinigkeiten. Im regensburger Frisir-Salon
von Max Pflüger am Haidplatz wird mit einem amerikanischen
Shampoing-Apparat alias Kopftusch-Maschine
geworben. Der regensburger Turnlehrer K. Strunz
bietet privaten Knabenturnunterricht auf dem Turnplatz
am Obern Wöhrd an. Im Nachbarhaus des Gasthauses Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 bietet S.
Werheimber & Comp. Neues Bayerisches 4 1/2
procentiges Anlehen zu 100, 500 und 1.000
Gulden an. - In Neumarkt werden die vier Hängeleuchten
am Unteren Markt durch vier gusseiserne Kandelaber mit
neuen Leuchtenkonstruktionen ersetzt. - In Bayreuth wird
Freiherr Theobald
von Malsen-Ponickau geboren. Er wird Oberst in der
bayerischen Armee. - In Hamburg wird Dynamit erfunden. -
In Sulzbach wird eine freiwillige Feuerwehr gegründet. -
Der in Donaustauf geborene homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(24) und Ex-Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (22)
begeht Fahnenflucht und zieht mit der Kindsmutter Elise
Kreuzer nach Bern, wo sein vermeintlicher Sohn Heinrich
Kreuzer, nach einem berühmten Opernsänger benannt wird.
- In Regensburg besteigt der in Sachsen-Anhalt geborene
Dichter Friedrich Nietzsche
(23) nach einer Wanderung
im Bayerischen Wald die Eisenbahn nach Nürnberg. - In
Nürnberg hält sich der Dichter Friedrich Nietzsche
(23) 3 Tage lang auf, wobei
er im Glöckle alias Bratwurst-Glöckle
Bratwürste mit Sauerkraut für 18 Kreuzer ißt, ein Bad
für 8 Kreuzer nimmt, das Germanische Museum für 30
Kreuzer besucht, sich über den Preis von Kaffee von 9
Kreuzer im Kaffehaus Kafé Nörrs
beschwert, nach einem Konzert und einem Bier für 10
Kreuzer aber wieder zufrieden ist und es sich
wohlergehen lässt. - In Nürnberg Tullnau ist der in
Regensburg geborene Carl Weinmüller (41)
Theaterdirektor am Sommertheater Tullnau. - In
Bayern ersetzt die Post die quadratischen
Ziffernbriefmarken durch Wappenbriefmarken. - In
Neumarkt gibt es eine Filiale der Armen Schulschwestern
von Karolina
Gerhardinger (70) und
eine Filiale der Barmherzigen Schwestern. Neben dem
Distriktskrankenhaus gibt es auch die
Lokalkranken-Anstalt. - Im Bezirk Neumarkt gibt es die
Postexpedition Allersberg, die Postexpedition Deining,
die Postexpedition Freystadt, die Postexpedition
Heideck, die Postexpedition Hilpoltstein, die
Postexpedition Neumarkt und die Postexpedition
Rocksdorf. - In Ingolstadt wird ein städtisches
Krankenhaus mit katholischem klösterlichem
Pflegepersonal gegründet. - In Amberg hat der
katholische amberger Kolpingverein 60 Mitglieder und die
Kolping Spar-Anstalt ein Einlagevermögen von 2.500
Gulden. Man trifft sich im Vinzentiusvereinshaus. - In
Erlangen beginnen evangelische augsburger Diakonissen
mit dem Pflegedienst in der Medizinischen Klinik der
Universität. - In Nürnberg legt der Schlosser der Firma
Clett & Co Johann Ludwig Werder
(59) dem Kriegsministerium
ein Einzelhinterladergewehr mit Fallblockverschluss für
Metallpatronen mit Zentralfeuerzündung und
aussergewöhnlich hoher Schussfolge vor, das als
Werdergewehr schon zwei Jahre später als Armeewaffe
eingesetzt wird. - In Nürnberg erstellt der Maler Gustav Adof Hahn (48) das Ölgemälde Museumsbrücke
mit Booten und Wäscherinnen. - In Fürth baut der
jüdische Hopfenhändler Anton Sahlmann (--)
die Villa Sahlmann an der Ecke
Bahnhofplatz 4/Gustav-Schickedanz-Strasse.
7. - In Nürnberg erweitert der jüdische Bankier Louis
Wertheimber (--) später
Wertheimer seinen Geschäftsbereich indem er in Frankfurt
eine Zweigniederlassung eröffnet.
1866 Wetter: Verheerende
Schneestürme im Bayerischen Wald - Trockenes Jahr. -
Fürst Chlodwig von Hohenlohe-Schillingsfürst
(St) (47)
wird bayerischer Ministerpräsident. - Bayern
kapituliert. - Im Mai befiehlt der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21), obwohl seine Mutter die
evangelische bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(41) ist, Bayern aber auf Seiten Österreichs
steht, die Mobilmachung im Krieg gegen Preußen und
verliert mit seiner maroden und führungslosen Armee. -
In Regensburg veröffentlich Marie Schandri (--),
die eigentlich Margarethe Schandri heißt, im
Alfred Coppenrath Verlag ihr Regensburger Kochbuch,
das laut Titel 1.000 Rezepte für Speisen der
bürgerlichen Küche beinhalten soll. Sie ist aber schon
39 Jahre Köchin im Nobelhotel Zum goldenen Kreuz
Haidplatz 7 und die Rezepte sind auch die der exklusiben
Speisen des Hotels. - 1 Gulden entspricht 17,7 Euro (20 22). - Der in Regensburg
geborene bayerische Leutnant Freiherr Theophil von Reichlin
Meldegg (St) (20)
wird im Krieg gegen Preußen bei Nördlingen verwundet. -
In Neumarkt kauft der Gastwirt Leonhard Ehrnsperger (--) vom Gasthaus Zum
goldenen Lamm am unteren Markt 7 das
renommierteste Gasthaus von Neumarkt alias das Gasthaus
Zur goldenen Gans obere Marktstrasse 9 und
bietet Sommerausschank mit Blasmusik im Biergarten am
Oberen Tor. Sein Bruder Xaver Ehrnsperger (--)
erhält das Gasthaus Zum goldenen Lamm
Untere Marktstrasse 12 mit Brauhaus. - In Nürnberg wird
von Ernst Plank eine Fabrik für Dampfmaschinen und
Laterna Magica gegründet. - In Amberg erleidet die Amberger
Gewehrfabrik im Deutschen Krieg einen
Entwicklungsschock. Ihre Vorderladergewehre erweisen
sich als veraltert und den preußischen
Hinterladergewehren unterlegen. Nach dem Krieg beginnt
die Gewehrfabrik Amberg alle ihre Vorderlader in
Hinterlader umzubauen. Der Umbau wird auf 10 Betriebe in
ganz Bayern ausgelagert. - In München wird der auf
Schloss Donaustauf geborene Paul
von Thurn und Taxis (23)
wegen seiner Freundschaft zum bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) Intendant des Münchner
Hoftheaters. - In Neumarkt sind Joseph Max Feldbauer und
Johann Mois Bürgermeister. - In Nürnberg rücken die
Preußen unter dem Kommando vom mecklenburger Großherzog
Friedrich Franz von
Mecklenburg (St) (--) ein. - In Neumarkt flieht
die Gendarmerie nach Ingolstadt. Die Einwohner beginnen
ihre Wertgegenstände zu verstecken. Ein Austrägler
versteckt sein Geld im Pumperhölzchen und findet es
hinterher nicht wieder. Ein neumarkter Kaufmann will ein
Gewehr zur Selbstverteidigung gegegen die Preußen
kaufen, hat aber nicht genug geforderten Zucker und
Kaffee. Die Preußen rücken über Nürnberg, Feucht nur bis
Altdorf vor, wo ihr Vormarsch endet. In Neumarkt wird
für das von den Preußen schwer verwüstete Unterfranken
gesammelt. - In Regensburg existieren 18 Fabriken mit
1.051 Beschäftigten. - In Amberg werden wegen des
Krieges 100.000 Gulden von der Distriktsparkasse
abgehoben, was die Distriktsparkasse in Schwierigkeiten
bringt. - In Parsberg wird eine öffentlich
Wasserversorgung aufgebaut. - Der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) reist mit seinem Bruder Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
(18) durch Franken. -
Nürnberg wird von einem preußischen Reservekorps
besetzt. Der in Mannheim geborene bayerische Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (71)
flieht mit seinen Truppen nach Ingolstadt,
legt sein Kommando als Oberbefehlshaber nieder und tritt
aus der Armee aus. Nur Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (71)
und der in Prag geborene Prinz Karl Theodor von Thurn und Taxis (St) (69)
waren erfahrene Divisionskommandeure. - In Amberg
Haselmühl wird der Zweigbetrieb der Amberger
Gewehrfabrik vor den anrückenden Preußen
geräumt und nach Amberg in den Hauptbetrieb verlegt. -
In Nürnberg wird die Festungseigenschaft aufgehoben,
wodurch die Bebauung der Vororte einsetzt. - In
Nürnberg, Hersbruck, Amberg, Regensburg, Kelheim,
Ingolstadt, Donauwöhrd, Gunzenhausen, Nürnberg gibt es
eine Telegraphenstation. - Altdorf wird von preußischen
Truppen besetzt. Die katholische Bevölkerung flieht. -
In Freystadt ist Ludwig Schielein Posthalter. - In
Neumarkt ist Johann Nepomuk Loritz königlicher Advokat.
- In Freystadt ist Michael Betz Bierbrauer. - In
Neumarkt ist Johann Gloßner Büchsenmacher. - In Neumarkt
ist Friedrich Niedermeyer Kaufmann. - In Neumarkt ist
Johann Seitz Bierbrauer. - In Neumarkt ist Freiherr von
Stengel (--) Königlicher
Revierförster. - In Neumarkt ist Joseph Holzfurtner
Caffetier alias Kaffeehausbesitzer. - In Berngau ist
Joseph Schmid Schmiedemeister. - In Pölling ist Johann
Lindner Bader. - In der Schlierfermühle ist Ignaz Adler
Waldaufseher. - In Neumarkt ist Michael Mederer
Gastwirt. - In Sulzbürg ist Johann Tauscher
Bäckermeister. - In Allersberg ist Johann Schattenhofer
königlicher Posthalter. - In Neumarkt ist Michael
Gößwein Gastwirt. - In Neumarkt ist Freiherr Karl von
Lichtenstern (--) Rechtspraktikant.
- In Neumarkt Rittershof ist Georg Tischner Bauer. - In
Rohr ist Johann Beismann Wirt. - In Zell ist Johann
Dörfler Ziegeleibesitzer. - Im Neumarkter
Wochenblatt werden die Landesverwiesenen u.a.
der ledige Maurergeselle Franz Wolf aus Soden, der
Schiffer Peter Walter aus Neckargemünd und die ledige
Dienstmagd aus Eichel unter Allgemeine
Ausschreibungen zur Fahndung ausgeschrieben. -
In Lonsheim duellieren sich ein 13-jähriger und ein
11-jähirger Gymnasiast. Da sie nur eine Pistole haben
musste das Los über den ersten Schuß entscheiden. Es
kommt nur zu einer Fleischwunde. - In Parsberg wird mit
dem Bau einer Wasserversorgung begonnen. - In Nürnberg
werden preußische Soldaten einquartiert, wodurch das
Metallwarengeschäft der Gebrüder Bing in der
Karolinenstrasse einen Aufschwung durch den Verkauf von
Zigarrenspitzen und anderen Kleinwaren erfährt. - In
Nürnberg kommt es zum Bierkrawall, bei dem u.a. die
Brauerei Reif das Sommerbier pro Maß Bier um 20 %
verteuert, was die Wirte dazu animiert noch mehr
draufzuschlagen, weshalb im Gasthaus Zur deutschen
Flotte am Jakobsplatz Soldaten des 1.
ChevauxlégersRegiments lautstark protestierten, danach
im Gasthaus Zum Mohrenkeller in der
Königstrasse und im Gasthaus Zur Wolfsschlucht
Johannesgasse 4. Am nächsten Tag boykottieren die
Nürnberger die Gaststätten und am folgenden Tag kommt es
zu Protesten und Ausschreitungen bei denen 22 Personen
verhaftet werden. - Der in Donaustauf geborene
homosexuelle Prinz Paul
von Thurn und Taxis (St)
(23) und Geliebte des bayerischen König Ludwig II von Wittelsbach (St) (21)
fällt einer Intrige zum Opfer und wird in ein
Artillerieregiment unter gnädiger Anerkennung seiner
Verdienste strafversetzt, weshalb er zu trinken beginnt
und die jüdische Actien-Volkstheater Soubrette Elise
Kreuzer am Actien-Volkstheater, nach einem
Onenightstand, an den er sich nicht mehr erinnern kann,
heiratet und sich am nächsten Tag wieder trennt. Monate
später ist er angeblich Vater ihres ungeborenen Kindes.
- In Eichstätt erhält der in Auerbach geborene
Lehrerseminarschüler Joseph Köstler (17)
als Klassenbester das Diplom zum Hilfslehrer und tritt
eine Stelle in Treffelstein an. - In Regensburg stirbt
der in Wien geborene Fürst Paul III Anton Esterhazy
de Galantha (80), der
Schwager von Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (64).
- In Nürnberg wird die Brauerei Dürst gegründet. - In
Parsberg übernimmt der Gastwirt Josef Fanderl die Brief-
und Fahrpostexpedition seines Vaters. - In Neumarkt wird
der Oberlandesgerichtsrat und katholische
Zentrumspolitiker Hermann Walter geboren. - In Nürnberg
besucht der bayerische König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (21) die Turnhalle des
Turnverein Gymnastischer Verein eigentlich aber verboten
Turnverein 18 46 in der Oberen Kanalstrasse. - In
Neumarkt ist der Rechtspraktikant alias Rechtsanwalt
Freiherr Karl von Lichtenstern Direktor des Königlichen
Bezirksamtes, in Velburg Illing, in Hemau Wiedenhofer
und in Burglengenfeld Forster. - In Neumarkt bleibt bei
der Wirtin Gruner vom Gasthaus Zum Hirschen Obere
Marktstrasse 21 ein Schirm liegen, was in der Zeitung
Neumarkter Wochenblatt annonciert wird. Der
Kaufmann Johann di Bell vertreibt mit allerhöchter
Approbation Stollwerck Brustbonbons und gegen Gicht und
Rheuma Waldwoll-Erzeugnisse. - In Regensburg verkauft
das jüdische Bankgeschäft S Wertheimber, neben dem
Gasthaus Zum goldenen Kreuz Haidplatz 7,4 % ige
Staatspapiere, 4 % ige Pfandbriefe, Ostbahn Aktien und
Grundrenten. - In Kastl gibt es den Apotheker Krieg, in
Parsberg den Apotheker Fleischmann und in Riedenburg den
Apotheker Kleber. - In Neumarkt verkauft der Melber
alias Mehlverkäufer Baptist Herteis (--)
am Hofplan später Residenzplatz Haus Nr 63
Weizen Kunstmehl der Feinheitsgrade 0 bis 3. Carl Zinn (--) stellt in seiner Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 Gips her und der neumarkter
Uhrmacher Franz Xaver Falk verkauft Cylinderuhren,
Spindeluhren und Ankeruhren. - In Neumarkt wird der
neumarkter Bürger Georg Wiedamer wegen Ehrenkränkung
alias Beleidigung zu einer 6 tägigen Arreststrafe
verurteilt. - In Neumarkt veranstaltet der Bürgerverein
im Gesellschaftssaal einen Maskenball. - In
Nürnberg findet im Bankgeschäft und Wechselgeschäft
Gebrüder Schmitt Adlerstrasse L190 die Ziehung der
Augsburger und Pappenheimer Sieben Gulden Lotterielose
mit Gewinnen von 7 bis 20.000 Gulden, der K&K
Östereichischen Lotterie 500 Gulden Lose und der K&K
Österreichischen Lotterie 100 Gulden Lose statt. Weiter
werden Zinscoupons von jährlich 5 % für Gewinne von 600
bis 3.000.000 Gulden angeboten. - In Neumarkt ist
Balthasar Brandl (--) Wirt
im Gasthaus Zum Hechten Untere Marktstrasse 3,
wo es Harmonie-Musik und Glossner ist Wirt im Gasthaus
Zum goldenen Anker Obere Marktstrasse 27. - In
Nürnberg veranstaltet die evangelische Innere Mission
Wanderkonferenzen. - In Eichstätt übernehmen die Armen
Franziskanerinnen die Hauswirtschaft des katholischen
Eichstätter Diözesanseminars, deren Vorsteherin Oberin
Hildegard Hofmann aus Viereth ist, und weitere sieben
Franziskaner-Schwestern für die Seminaristen, Erzieher
und Lehrer kochen. - In Regensburg übernimmt der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (58) den wiener Manz Verlag
seines Bruders Friedrich für vier Jahre für dessen Sohn
Hermann. - In
Beratzhausen wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - Der kinderlose nürnberger
Maschinenbau AG Nürnberg Besitzer Theodor Cramer (49) heiratet nach dem Tod
seiner ersten Frau Emilie Klett (--)
nach der Erhebung in den Adelsstand nach der
Fertigstellung des Glaspalastes in München in Worms die
wormser Apothekertochter Elisabeth Curtze (22). - In Nürnberg eröffnet die
Pfeifenfabrik Ott als Konkurrenz zu Ellenberger und
Ziener. - In Nürnberg wird der Landschaftsmaler Andreas Egersdörfer
geboren. - In Neumarkt bietet in der Neumarkter
Wochenzeitung der aus Regensburg stammende
fliegende Händler Andreas Pinapfl billigste fertige
Herrenkleider an, die auf dem neumarkter Jahrmarkt zu
kaufen sind, wobei er einen Schneidermeister Michael
Sandner als Referenz angibt. - In Amberg wird Karl Frey als Sohn
des amberger Fotografen Ferdinand Frey und seiner Frau
Mathilde Bechtle geboren. - In Deutschland wird das
Spielverbot für gewerbliche professionelle Theaterbühnen
aufgehoben. - In Amberg stirbt der langjährige
Landrichter Karl Franz Reisner von
Lichtenberg (90). -
In Nürnberg wird zur Verkehrsentlastung des Spittlertors
zum Plärrer, ein hundert Meter weiter nördliches Tor,
das Ludwigstor, in die Stadtmauer geschlagen. - In
Nürnberg beginnt sich der in Estland geborene
Maschinenbauer mit schweizer Wurzeln und Mitarbeiter der
Firma Clett & Co Johann Ludwig Werder
(58) mit der Entwicklung
und dem Bau von Handfeuerwaffen zu beschäftigen. - In
Schmidmühlen übernimmt der schmidmühlener Wirt vom
Gasthaus Zum Rössl, Isidor Rubenbauer
(--), der auch schmidmühlener Posthalter ist,
das leerstehende Obere Schloss vom ehemaligen Wirt vom
Gasthaus Zum Rössl, Michael Schmid
(--), der auch schmidmühlener Posthalter war.
-In Bayern wird für die Abschlusszeugnisse eine
vierstufige Notenskala für, Anlagen, Religiös-sittliches
Betragen, Fleiss, und Fortgang eingeführt, die ua auch
für den Eintritt in den höheren Militärdienst
berechtigen. - In Schwandorf Wernberg ziehen 4
katholische Ordensschwestern Vom Guten Hirten mit 35
gefangenen Kindern nach Schwandorf Ettmannsdorf. Wohin
die im Arbeithaus untergebrachten Prostituierten
hingebracht werden, wird nicht angegeben. In der
gemieteten Burg Wernberg herrschten,
weil es in der Burg Wernberg auf dem Burgberg nicht
einmal Wasser gab, seit fünf Jahren katastrophalste
Zustände, wo Prostituierte alias Sexarbeiterinnen
jeglichen Alters in der Beschäftigungsanstalt für
gefallene weibliche Personen und schulpflichtige
verwahrloste Mädchen in der Rettungs- und
Erziehungsanstalt untergebracht wurden. Eine
Beschäftigungsanstalt ist keine soziale Einrichtung
sondern ein Zwangsarbeitsgefängnis für jugendliche
Mädchen und Frauen und eine geistliche Rettungs- und
Erziehungsanstalt vermittelt nur Grundkentnisse um am
Gottesdienst teilnehmen und auf einem Bauernhof
mitarbeiten zu können. Unter schulpflichtigen
verwahrlosten Mädchen sind Kinder zu verstehen, die zu
Hunderten auf den Strassen für ihre Familien meist
bettelten, aber auch Sex anbieten, was den Bürgern nicht
gefällt, weshalb jeder Beamte, sie von der Strasse
direkt in ein Heim stecken kann, wo sie bis zu ihrem 18
Lebensjahr und länger gefangen gehalten werden und
eigentlich ebenfalls an Bauern vermittelt aber auch
verkauft werden. Die Heime sind streng katholisch
geführt. Jeder Insassen muss für seinen Lebensunterhalt
arbeiten. Die Schwestern dürfen keinerlei persönlichen
Kontakt selbst zu den kleinsten Kindern haben. Es
herrschten dort katastrophale Zustände und körperliche
und psychische Gewalt. Wer sich nicht unterordnet wird
eingesperrt und gezüchtigt. Weil auch die Vermittlung
als Arbeitskräfte an Bauern scheiterte, weil diese um
ihren Ruf fürchteten, kauften die Schwestern Vom Guten
Hirten das um 17 00 erbaute und völlig heruntergekommen
ehemalige Schloss Ettmannsdorf von Freiherr Peter Wenzel
von Rußwurm (++) Ettmannsdorfer
Straße 131 (20 24 Musikakademie),
vor den Toren der Stadt Schwandorf, wo es wenigstens
Wasser gibt. Die ortsansässigen Handwerker nutzen die
Kinder als kostenlose Arbeiter beim Wiederaufbau der
Schloßanlage und zu einem Umbau in ein Kloster. Die
Rettungs- und Erziehungsanstalt wird in Mädchenheim
Ettmannsdorf umbenannt, was am Führungsstil nichts
ändert, aber als religiös geführtes Haus von der
Stadtbevölkerung eher akzeptiert wird.
1865 Wetter: Der
Neusiedler See trocknet für fünf Jahre vollkommen aus.
Verheerende Schneestürme im Bayerischen Wald - In
Neumarkt finden große Reinigungsaktionen zur
Choleraabwehr statt, bei denen Kanäle und Ablaufrinnen
gereinigt und Pfützen beseitigt werden. - Im Königlichen
Hoftheater und Nationaltheater in München wird das
Musikdrama Tristan
und Isolde des
leipziger Polizeiaktuariussohnes und Theaterregisseur
Richard Wagner (54)
mit triumphalem Erfolg uraufgeführt. - In Nürnberg
brennt die Lorenzkirche nach einem Blitzschlag ab. Der
Türmer bemerkt zunächst nichts. - In Neumarkt ist Johann
Mois Bürgermeister. - In Neumarkt wird ein
Brigadeübungslager unter dem Oberbefehlshaber Prinz Karl Theodor Maximilian August von
Wittelsbach Bayern (St) (70)
eingerichtet. - In Nürnberg wird der
überschuldete Bleistifthersteller Groß und Kurz von
Gustav Adam Schwanhäußer übernommen und in Schwan
Bleistiftfabrik umbenannt. - Der schwedische
Chemiker Alfred Nobel (32) gründet eine
Nitroglyzerinfabrik in Krümmel an der Elbe und mischt
Dynamit aus Nitroglyzerin und gebrannter Kieselgur, das
an Detonationsgeschwindigkeit und Wirkung alles in den
Schatten stellt. - In Neumarkt betreibt der pensionierte
Lehrer Thomas Giehl in seinem Haus Mariahilfstrasse 1
ein Kaffeehaus, Cafe Giehl. - In Regensburg logiert der
Präsident des Norddeutschen Bundes und preußische König
Wilhelm
von Hohenzollern Preußen I (St)
(68) im Gasthaus Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz 7. - In Bayern wird die Preisvorgabe für
Bier aufgehoben. - Der in Regensburg geborene
Fürstensohn Theodor Georg von Thurn und Taxis (31)
heiratet Freiherrntochter Melanie von Seckendorff (24). - In Nürnberg wird die
Eisenbahnstrecke Nürnberg~Würzburg eröffnet. - In
Emskirchen befördert ein Pferdepostomnibus die Fahrgäste
zum ausserhalb liegenden Bahnhof Emskirchen. Der
emskirchener Posthalter Gottfried Eckart verkauft seine
Posthalterei Zum goldenen Hirschen mit allen
Stallungen, zieht nach Neustadt an der Aisch und wird
dort Posthalter. - Der Dichter Joseph Viktor von
Scheffel schreibt das Gedicht Der letzte
Postillion. - In Kastl wird der Gutshof Forsthof
parzelliert und der Gasthof an Andreas Ruder verkauft. -
In Nürnberg schreibt Adalbert
Stifter (60) Nürnberg
hat auf mich einen ungeheuren Eindruck gemacht; ich
ging nach meiner Ankunft in der Stadt herum, bis es
finster wurde und kam völlig berauscht nach Hause. Das
ganze Ding war mir feenhaft; ich war eine Gestalt auf
einem Albrecht Dürerschen Bilde. Nürnberg ist die
schönste Stadt, die ich je gesehen habe, sie ist in
ihrer Ganzheit ein wahrhaftiges Kunstwerk,. Die
Zierlichkeit, Heiterkeit und Reinheit dieser
mannigfaltigsten Schönheitslinien füllte mich mit den
wohltuendsten Empfindungen. - Der auf Schloss
Donaustauf geborene homosexuelle Paul
von Thurn und Taxis (St)
(22) feiert gemeinsam mit dem bayerischen König
Ludwig II von
Wittelsbach (St) (20) dessen Geburtstag am Alpsee
in Hohenschwangau, wobei Paul den Lohengrin in einer
silberglänzenden Rüstung auf einem künstlichen Schwan
singt, dabei über den See gezogen wird und die ganze
Szenerie elektrisch beleuchtet ist. Er schreibt ihm auch
Lieber und geliebter Ludwig! Ich bin gerade fertig mit
meinem Tagebuch und mit dem Gedanken an die schönen
Stunden, die wir zusammen verbracht haben.... Das
macht mich zum glücklichsten Menschen auf der Erde. -
In Parsberg wird eine tägliche Karriolfahrt als
Postzubringerdienst und Bahnzubringerdienst zwischen
Parsberg und Hohenfels eingerichtet. - In Velburg wird
das neue Rathaus eröffnet. - In Amberg wird der
katholische Concordiaverein unter Beteiligung des
katholischen amberger Religionslehrers Wolfgang Haberl
gegründet. - In Schwandorf gründet der Verein
Gemüthlichkeit die schwandorfer Freiwillige Feuerwehr. -
In Regensburg wird der Illustrator Eugen von Baumgarten
als fünftes von sechs Kindern von Apotheker Ludwig von
Baumgarten und Paulin Hartmann am Kornmarkt in der
Apotheke zum Mohren geboren. - In Nürnberg wird der
Großkaufmannssohn und spätere Rektor der Universität
Tübingen Carl Johannes Fuchs
geboren und wächst bei seinen Eltern im Pellerhaus am Egidienberg Egidienplatz 23 auf. - In Amberg
stellt der Thumbergschüler Lorenz Giehrl (--)
Geigen her. Er stellt seine Instrumente nach
Amati Modellen her. Er kennzeichnet seine Instrumente
gerne mit einem Löwenkopf am Wirbelkasten. - In
Regensburg wird der in Parsberg geborene und von der
Wanderschaft bei namhaften Lehrmeistern zurückgekehrte
Geigenbauerlehrling Franz
Xaver Kerschensteiner (26) mit
der Heirat mit Euphrosina Schulz Teilhaber bei seinem
ersten regensburger Lehrmeister Petrus Schulz in der
Pfarrergasse 10, nachdem er schon 11 Jahre lang mit
Medaillen ausgezeichnet wurde. Schulz koopiert
hervorragend Stradivari, Guarneri und Maggini. - In
Regensburg wird im Gasthaus Zum goldenen Kreuz
am Haidplatz 7 ein Schwingender Tanzboden vom Besitzer
Peters eingebaut. Es tagt die Ministerkonferenz. - In
Neumarkt kommt beim ersten deutschen Militärstenograf
Oberleutnant Kurt Westermeyer (51),
verheiratet mit Mathilda Gabelsberger (41)
nach dem Tod von Franz Xaver Gabelsberger
(51), der die Gabelsberger
Kurzschrift erfunden hat, dessen Witwe Franziska
Gabelsberger (--) alias
Franziska Schweller seine Schwiegermutter an, die von
einer jährlichen königlichbayerischen Ehrengabe von 100
Gulden lebt. - In Amberg kauft der Bankier Knirlberger
das Haus Geintzen alias Gasthaus Wittelsbacher Hof
Markt 3 (2022 Vera Moda). -
In Sulzbach verkauft der französische Freiherr alias
Baron Karl von Malcomes (--)
sein Schloß Franziskaruhe an den nürnberger Kaufmann
Hermann Kleekem (--). - In
Hemau baut der hemauer
Posthalter und Wirt im Gasthaus Zur Post am
Oberen Stadtplatz Franz Veitl (--)
wegen der höheren Fahrgastzahlen einen neuen
Poststall an. Er beschäftigt den Knecht Johann Brunner (--) und die Köchin Maria
Schneider (--).
1864 Wetter:
Überschwemmung im Januar im Deininger Tal. - In Neumarkt
wird der neumarkter Ludwig Strober (--)
Schätzmann bei der neumarkter Sparkasse. - In Ingolstadt
erscheint die Tageszeitung Ingolstädter Tagblatt,
das in allen Postämtern bezogen werden kann und dessen
Motto Mit Gott fürs Vaterland! ist. Ein
Exemplar kostet 1 kr und erscheint täglich Mittags 1
Uhr. Vierteljährlich 36 kr. - In Ingolstadt wird das
Mehl aus der neumarkter Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17 in plombierten Halb-,
Viertel- und Achtel-Zentersäcken vom Sattlermelber Adam
Keltz (--) vertrieben. - In
Ingolstadt veranstaltet im Januar der Bierbrauer Joseph
Vogl einen Bürgerball, bei dem der Eintritt 24 kr
beträgt. Gleichzeitig bewirbt der Schneidermeister Th.
Trögl seine Masken-Kleider und neue Visire. - In
Ingolstadt wird im Stadttheater Der Rechnungsrat
und seine Töchter oder Väter nehmt ein Exempel dran
aufgeführt. - In Nürnberg wird das Stahlwarengeschäft
Georg Leykauf gegründet. - In Bad Kissingen trifft der
bayerische König Ludwig II von Wittelsbach (St) (19)
seine Vertraute, die in Darmstadt geborene, an
Tuberkulose erkrankte russische Zarin Marija Alexandrowna
(St) (40)
alias Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie von
Hessen und bei Rhein. - Mit dem Tod des mit der
evangelischen Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39) verheirateten bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (53)
wird sein ältester Sohn Ludwig Otto Friedrich
Wilhelm II von Wittelsbach (St)
(19) neuer bayerischer
König. - Der antisemitische Theaterregisseur und
Komponist Richard Wagner (53) weigert sich für den
jüdischen breslauer Seifenhändlersohn, Schriftsteller
und Gründer der Sozialdemokratie Ferdinand
Lassalle (39) beim
bayerischen König Ludwig II von
Wittelsbach (St) (19) um Hilfe nach der durch
Drängen ihres Vaters gelösten Verlobung mit der
Schauspielerin und Schriftstellerin Helene
von Dönniges (21) zu
ersuchen. Ferdinand
Lassalle (39) fordert
ihren Vater zum Duell, das ihr ehemaliger Verlobter für
ihn übernimmt und Ferdinand
Lassalle (39) dabei
tödlich in den Genitalien trifft. - In Neumarkt wird
wegen fauligem Brunnenwasser eine Gussrohrleitung vom
Brunnenhäusl in die Stadt verlegt. - 1 Gulden entspricht
17,6 Euro (20 22) - In
Regensburg ist der Regensburger Anzeiger die
kostenlose tägliche Beilage zum Regensburger
Morgenblatt. - In Amberg eröffnet der
neuangesiedelte wunsiedeler Spenglermeister Christian
Baumann eine Blechwarenbetrieb. - Regensburg hat 25.981
Einwohner. - In Regensburg lässt sich Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (62)
und sein Ehefrau Mathild Mathilde Sophie von Oettingen-Oettingen
(St) (48) zu ihrer
Silberhochzeit mit ihren 11 Kindern fotografieren. Seine
weiteren Kinder Thronfolger Maximilian Anton Lamoral (St)
(33), Egon Maximilan, Theodor Georg und Tochter
Theresia Mathila aus erster Ehe sind nicht
mitabgebildet. - In Velburg gibt es eine
Dreschgenossenschaft, die auf dem Pilgraum eine
Getreidedreschhalle errichtet, in der auch eine Säge
steht. - In Regensburg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern die Bischof Wittmann
Erziehungsanstalt. - In Kallmünz werden das im gleichen
Gebäude liegenden Erziehungsheim alias Kinderheim
Kallmünz mit 21 armen Kindern und das Krankenhaus mit 27
Kranken durch einen zweiten Stock und einen separaten
Eingang räumlich getrennt. Für ein Kind stehen etwa 37
Gulden Kostgeld zur Verfügung, die durch Spenden und
Sammlungen, die speziell dafür genehmigt werden,
aufgebracht werden.Vom Staat erhält die private
Einrichtung keinerlei Unterstützung. - In Amberg hat der
amberger Turnverein 18 61 100 Mitglieder. - In Hemau wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet.
- In Amberg eröffnet der katholische Kolpingverein
eine eigene Spar-Anstalt, in der die Gesellen ihr Geld
einzahlen. - In Regensburg organisiert die
Steinmetzfirma Baumgarten die Herstellung der Ornamente
und Bildhauerarbeiten, ua der Wasserspeier. - In
Regensburg Nitternau Schönhofen, wo es seit zwei
Jahrezehnten die Spiegelglasfabrik Georg Niedermayer (--) in der unteren Schleif
gibt, eröffnet der jüdische Kaufmann Joseph Wilhelm
Henle im bankrotten Eisenhammer obere Schleif, der als
Waffenhammer und Zainhammer, in dem noch nicht
schmiedbares Eisen hergestellt wird, eine
Glasschleiferei für Flachglas und Spiegelglas. - In
Nürnberg Erlenstegen wird das Barock Schloss Oberbürg
Oberbürger Strasse 1 von Graf xxx von Andrian Werburg (--) gekauft. - In Altdorf
liegt das Flurstück Am Galgen hinter dem Anwesen
Ambergerstrasse 22. - In Nittendorf gibt es das Gasthaus
Neues Wirtshaus, Ecke Regensburger
Strasse/Eichenweg 2, das völlig freistehend an der
Poststrecke steht.
1863 Wetter: Warmer
Sommer aber der feuchte kühle Herbst reduziert die
Ernte. - 1 Gulden entspricht 17,7 Euro (20
22). - In Nürnberg kann die Feuerwehr nach
einem Blitzeinschlag in den Nordturm der Lorenzkirche
den Zusammenbruch verhindern. - In Neumarkt wird das
Volksfest mit einem Festzug eröffnet. - In Neumarkt
errichtet der nürnberger Unternehmer Wegerle (--)
eine Filiale seiner Rosolifabrik und
Likörfabrik. - In Neumarkt errichtet Johann Egner am
Holzheimer Weg eine Ziegelei deren Arbeitsstoff von den
anliegenden Äckern stammt. - In Velburg wird das Rathaus
wieder aufgebaut. - Der steiner Besitzer der
Bleistiftfabrik A. W. Faber Lothar Faber (46) wird in den bayerischen
Personaladel erhoben. - In Neumarkt erhält der
Branntweinbrenner Nikolaus Gmelch (--)
für die Gasträume in der Grünbaumwirtsgasse 22
die Schankkonzession. - In Hilpoltstein wird durch Franz
Riess und Primus Bayer mit 27 Gesellen ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - In Neumarkt muss die
Privatbrauereiwitwe Zur goldenen Gans Thesia
Kornburger (--) die
zweithöchste Gewerbesteuer bezahlen. - In Regensburg
lassen die regensburger Gasthofbesitzer Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 Karl Peters (--) und Adolf Peters (--)
das Bildnis des in Regensburg geborenen
Seehelden von Lepanto Don Juan de Austria
an die Front des Hauses Zum goldenen Kreuz
Haidplatz 7 malen. - In Regensburg erbaut das
Architekturbüro mit Bauunternehmen Adrian Zinstag für
den Tabakfabrikbesitzer eine palaisartige Villa in der
Wittelsbacherstrasse 4. - In Weiden wird eine Eisenbahn
gebaut. - In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister und Joseph Pfaller (--)
Posthalter mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). . - In Kastl wird das Landgericht
aufgelöst und dem königlichbayerischen Bezirksamt
Velburg zugeteilt. - In Ansbach ist Wilhelm Mendel
rechtskundiger Bürgermeister. - Der berchinger
Bierbrauer und Oekonom Georg Göwein, der bonnhofener
Gutsbesitzer und Bierbrauer Johann Georg Lederer und der
thürnhofener
Rittergutsbesitzer Graf Alexander Gniot du
Ponteil sind mittelfränkische Landratsmitglieder.
- Landtagsmitglieder für den Wahlbezirk Neumarkt sind
der eichstätter Dompropst Ernst, der augsburger Gustav
Hohenadl und der neumarkter Gastwirt Michael Mederer.
Ersatzmänner sind der neumarkter Archivar Jörg, der
hiltpoltsteiner Notar Buchner und der riedenburger
Marktvorsteher Ulrich. - Der Landtagswahlbezirk Amberg
schickt als Landtagswahlabgeordnete den Gutsbesitzer
Adam von Grafenstein in Hammergänlas, den geistlichen
Rat Adam Schmidt in Amberg und den münchner
Betriebsinspektor Gustav Schlör und als Ersatzmann den
sulzbacher rechtskundigen Bürgermeister Friedrich
Kirchner und den amberger Kaufmann Michael Lauerer. - In
Bayreuth wird der Eisenbahnanschluß alias Ostbahn von
Weiden eröffnet. - In Cham wird ein Turnverein
gegründet. - In Neumarkt erwirbt der jüdische Händler
Joseph Goldschmidt (Express) durch den Nachweis im
Besitz eines Hauses und von Barvermögen zu sein das
Bürgerrecht und erhält eine Konzession für eine
Eisenwarenhandlung. - Der Regierungspräsident von
Mittelfranken Max von Gutschneider
(66) wird
Regierungspräsident der Oberpfalz. - In Regensburg wird
eine Brücke zum Unteren Wöhrd gebaut. - In Amberg
beträgt der Lohn eines Tagelöhners (-in) 53 (51)
Kreuzer. Der Jahreslohn eines Knechts (Magd) beträgt 191
(137) Gulden. - In Regensburg beträgt der Lohn eines
Tagelöhners (-in) 42 (33) Kreuzer. Der Jahreslohn eines
Knechts (Magd) beträgt 188 (140) Gulden. - In Regensburg
erscheint die 16. Ausgabe der Zeitung Regensburger
Morgenblatt. - Die Tageszeitung Amberger
Tagblatt ist in der Expediton erhältlich und kann
in allen königlichen Postexpeditionen bestellt werden.
Der tägliche Eisenbahnfahrplan steht in der Titelzeile
und gibt im Januar die Ankunft von Regensburg mit 05:23
früh, 10:36 vormittags Eilzug, 05:02 nachmittags und
08:20 abends, die Abfahrt nach Regensburg mit 05:25
früh, 09:49 vormittags, 04:02 nachmittags und 08:58
abends Eilzug, die Ankunft von Nürnberg mit 09:45 früh,
03:44 nachmittags und 08:54 abends Eilzug und 09:50
nachts, und die Abfahrt nach Nürnberg mit 05:37 früh
Eilzug, 05:45 früh, 10:55 vormittags und 05:06
nachmittags, an. - Der mit der hochbegabten Herzogin Amalie
von Oldenburg (St) (44) verheiratete, katholische,
in Salzburg geborene griechische König Otto Friedrich Ludwig
von Wittelsbach,(St) (47), Bruder des bayerischen
König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (52)
zieht mit seiner Frau nach einem unblutigen politischen
Umsturz in Griechenland ins bamberger Schloss. - In
Regensburg bewirbt zu Weihnachten die Brauerei Ettl in
der Fischgasse eine Schlachtparthie alias Schlachtplatte
mit speziellem Feiertagsbier und der Wirt Georg Emmer
vom Gasthaus Zum weißen Roß eine
Schlachtparhie mit Mettenwürsten & Schweinsknöcheln
in der regensburger Zeitung Regensburger Anzeiger.
- In Amberg verurteilt das Schwurgericht die 15-köpfige
Diebesbande Stöckl, Weigl, Lindner, aus Erlheim,
Richtheim und Ursenollen bestehend aus Dienstknechten
und Mägden des organisierten Diebstahls auf den
Jahrmärkten von Velburg, Schwandorf, Hohenburg, Amberg,
Schmidmühlen und Neumarkt und in verschiedenen
Kaufläden. Die Anführerin Anna Stöckl (--)
erhält 8 Jahre und 6 Monate Haft im Gefängnis
und oder Arbeitshaus, ihre Komplizen zwischen 6 und 7
Jahren. - In Regensburg sucht die Volkssänger
Gesellschaft, die in der Weinstube Zur
weißen Traube in der Kramgasse probt, ein Mädchen
mit Stimme und Gitarrenkentnissen. Im regensburger
Stadttheater, Bismarckplatz 7, wird die Oper Die
Jüdin des gerade in Nizza verstorbenen Jacques
Fromental Halévy aufgeführt. Die Poststationen
sind die Gasthäuser Zur weißen Traube am
Haidplatz, zur Zur Post in Köfering, Zum
weißen Hahn Unter den Schwippbögen 1, Zum
grünen Kranz Obermünsterstrasse 9 (20
17 da Silva Bar&Lounge), ehemals Stauferhof
im Besitz von Bernhardin von Stauf aus Beratzhausen und
Zum goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 6 (20 17 Resales Regesburg). Die
wichtigen ankommenden Gäste werden unter der Rubrik
Fremdenanzeige in der Tageszeitung Regensburger
Anzeiger bekanntgegeben. - In Neumarkt übernimmt
der mühlhausener Bauernsohn Joseph Pfaller (--)
das Gebäude mit Posthalterei und Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode). - Der Bahnhof Bayreuth wird an die Königlich
bayerische Ostbahn von Weiden her
angeschlossen. - In Bayreuth stirbt der in Schönkirch
geborene fraktionslose Jurist und frankfurter
Nationalversammlungsmitglied Friedrich von Podewil
(59). - In Neumarkt gründet
Alois Bierl ein fotografisches Atlier. - In Regensburg
wird eine zweite Donaubrücke zur Insel Unterer Wöhrd
erbaut. - In Erlangen wird der in Bayreuth geborene Jakob Herz (47)
erster bayerischer Universitätsprofessor. - In Nürnberg
wird die Conditoreiwarenhandlung Zum nürnberger
Trichter von Leonhard Taichmann gegründet. - In
Beilngries gründen im oberen Zimmer des Gasthauses Zur
Mauth 29 Gesellen mit Stadtpfarrer Max Gerhäuser
einen katholischen Gesellenverein unter Vorsitz von
Präses Stadtkaplan Ludwig Knoedel und Vorstand
Sattlermeister Joseph Kobras. - In Nürnberg wird das
Mensur fechtende verbotene Corps Rhenopalatia am
Polytechnikum Nürnberg aufgelöst und nach München
verlegt. - In Sulzbach wird ein Turnverein gegründet. -
In Nürnberg wird die Brauerei Strebel & Wagner
gegründet. - In Erlangen wird die ehemalige Brauerei
Buirette als Brauerei Zur Wolfsschlucht Zacharias Wolf
stillgelegt. - In Oberferrieden stellt die Gemeinde nach
vielen Einbrüchen und Diebstählen Johann Hiltner als
Nachtwächter ein. - In Kallmünz wird im neuerbauten
Gebäude des Erziehungsheim alias Kinderheim und
Armenheim Kallmünz das ebenfalls gestiftete Krankenhaus
eröffnet. Der Ortsarzt Bayerl übernimmt die Leitung, die
pirmasenser Franziskanerinnen dienen sowohl als
Erzieherinnen als auch als Krankenschwestern. Die
dinauer Bauernmagd Franziska Pirzer ist seine erste
Patientin. Die Gemeinde weigert sich wegen der
erwarteten hohen Kosten die Übernahme des Krankenhauses.
Für den regensburger Bischof Senestrey und den
Regierungspräsident Gutschneider ist es die schönste
Einrichtung der Diözese, deren einziger Makel aber der
gemeinsame Eingang und die Fehlende Trennung der beiden
Einrichtungen ist. -
In Amberg betreibt der katholische Kolpingverein
unzählige Veranstaltungen zu jeder Gelegenheit. Das
amberger Stadttheater fürchtet wegen der
Theateraufführungen durch den Kolpingverein großen
wirtschaftlichen Schaden. - In Rosenberg wird ein
Hochofen errichtet. - In Regenstauf wird das Landgericht
im Unteren Schloss aufgelöst und durch das Amtsgericht
ersetzt. - In Regensburg Stadtamhof wird die erste
Ausgabe der Zeitung Neues bayerisches Volksblatt
von xxx Schmidbauer herausgegeben, die 16 Jahre lang
erscheint. - In Pilsach Laaber wird von der Gemeinde und
der katholischen Kirche ein Schulhaus erbaut. - In
Nürnberg wird der in Spalt geborene windsbacher
Stadtschreibersohn Carl Föttinger (28)
Oberkellner im noblen Gasthaus Zum goldenen Adler Adlerstrasse
15. - In Nürnberg wird das Mohrentor nach dem Gasthaus Zum
Mohrenkopf in der Mohrengasse später Westtor in
die Stadtmauer gebaut. - In Amberg wird die evangelische
Gemeinde in der Paulanerkirche zur Pfarrei erhoben. -
Der in München in einer unehelichen wittelsbacher
Kurfürstenlinie geborene oberpfälzer Großgrundbesitzer
Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (28) duelliert sich
verbotenerweise mit Hugo Wenzel von Sternbach (--),
wonach er zu einer Festungshaft verurteilt wird. - In
Schwandorf werden Urnen mit menschlichen Überresten und
Schmuckstücke der Narisker, die eigentlich in Böhmen
beheimatet sein sollen, gefunden. - In Hohenburg wird eine
Brauerei später Hueber später Donhauser in der
Mendorferbucher Strasse 2 gegründet. - In Neumarkt ist
der morganatisch verheiratete Herzog Ludwig von Wittelsbach
in Bayern (St) (32), dessen Schwester
Prinzessin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(26) ist, Oberstkommandant
des Regiments Königlich Bayerisches 1.
Chevaulegers Regiment, das zT auch in Nürnberg
untergebracht ist.
1862 Wetter: Fruchtbares
Jahr. - In Nürnberg stirbt der englische Lockführer William Wilson (53) der ersten deutschen
Eisenbahn. - In Neumarkt verkauft der Branntweinbrenner
Nikolaus Gmelch während des Sonntagsgottesdienstes
verbotenerweise in den Gasträumen in der
Grünbaumwirtsgasse 22 Alkoholisches. - In Neumarkt wird
der Essigsiedersohn und Gastwirtssohn Lorenz Hiltner
geboren. - In Nürnberg wird Christian von Pfeufer
Präsident der Königlichen Bank
Nürnberg. - In Nürnberg leben 95 jüdische
Familien mit Bürgerrecht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Regensburg erscheint die Regensburger
Zeitung. - In Regensburg erhält bis 18 78 das Regensburger
Morgenblatt bis 18 78 ein Unterhaltungsblatt.
- In Regensburg erscheint erstmals und bis 18 72 Neues
bayerisches Volksblatt. - In Regensburg wird der
Regensburger Deutsche Reformverein gegen den
Nationalverein mit seiner kleindeutschen Lösung
ohne Österreich, gegründet. Die Mitglieder königlicher
Bankoberbeamter Bauer, Apotheker von Baumgarten,
Rechtsrat Berg, Buchhändler Alfred Coppenrath,
Bürgermeister Eser, Möbelfabrikant Eßlinger, Fabrikant
Friedrich Fikentscher, Fabrikant Wilhelm Fikentscher,
Großhändler Fr Fischel, Rosogliofabrikant JA Grötsch,
Canonicus Hemauer, Sensal Hessenauer, Spänglermeister
Hochapfel, Goldarbeiter Kappelmeier, Hofbüchsenmacher
Kuchenreuter, Baurath von Kürten, Baron von Limpäck,
Regierungsrat Freiherr von Lindenfels, Privatier Lindl,
Großhändler Hermann Maier Loewi, Großhändler Simon Maier
Loewi, Privatier Loritz, Rechtsrat Mayr, Domainenrath
von Neger, Großhändler Wilhelm Neuffer, Brauereibesitzer
Niedermeyer, Tabakofabrikant Robert D'Orville, Baron Max
von Perfall, Baron Max von Pfetten, Dr med Pop, Kaufmann
Pummerer, Kaufmann Romanio, Großhändler Rümelein,
Seilereibesitzer Seyboth, Banquier Moritz Uhlfelder,
Banquier Seligmann Uhlfelder, Schlossermeister Walter,
Dr med Weber und Schreinermeister Wild rufen öffentlich
zu ihrer großdeutschen Lösung auf. - In Neumarkt wird
ein Sommerturnplatz angelegt. - In Nürnberg findet im
Hotel Zum goldenen Adler eine Versammlung
bayerischer Bierbrauer mit 200 Brauereibesitzern statt,
die eine Preisbindungsaufhebung fordern, weil die Brauer
keinen Gewinn mehr machen, sondern einen Verlust von
drei Pfennigen pro Maß Bier haben, was die Regierung in
München einfach ignoriert. - Die in Possenhofen
geborene, abgesetzte neapolitanischsizilianischen
Königin, bayerische Titualar Herzogstochter Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(21) lässt sich in Rom
angeblich von einem belgischen Gardeoffizier Graf Armand
de Lavayss schwängern, den es aber gar nicht gibt. Sie
bringt im augsburger Ursulinerinnenkloster eine Tochter
zur Welt, die zu Pflegeeltern gegeben wird. Sie gesteht
ihren Fehltritt ihrem Mann, der sich operieren lässt um
überhaupt den Geschlechtsakt vollziehen zu können. In
Ansbach stirbt der französische Generals- und
Gutsbesitzersohn, Jurist und
Nationalversammlungsmitglied Heinrich Künßberg (61) als umstrittenes Mitglied
der Casino Fraktion Abspaltung Pariser
Hof. - In Neumarkt erhält der sulzbürger Jude
Salomon Oettinger die Erlaubnis sich sesshaft zu machen
und gründet eine eigene Bank und einen Textilhandel. -
In Amberg gibt es ein Königliches Lyzeum und
eine Lateinische Schule. - In Bayern werden
Verwaltung und Justiz getrennt. - In Sulzbach werden aus
dem Landgericht Amtsgericht und Bezirksamt. - In Altdorf
wird Justiz und Verwaltung getrennt und Altdorf wird dem
Bezirksamt Nürnberg eingegliedert, wodurch die Druckerei
Hessel das Amtsblatt nicht mehr drucken kann und nur
noch die Tageszeitung Der Bote für Altdorf, Lauf,
Hersbruck und Neumarkt bleibt. - Velburg wird
mit dem neuen Bezirksamtmann Karl Illing Sitz eines
Bezirksamtes, das die Landgerichte Kastl und Parsberg
einschließt. Karl Illing zieht in den ehemaligen
Getreidespeicher Hinterer Markt 4 (20
18 Altenheim Mariacron). Die Feierlichkeiten
finden im Kreuzwirtskeller statt, wo sich auch die
Posthalterei befindet. - In Hilpoltstein wird ein
oberpfälzisches Bezirksamt eingerichtet. - In Nürnberg
gibt es die deutschlandweit verbreitete Tageszeitung Nürnberger
Anzeiger. - In Fürth kauft der jüdische
Hopfenhändler und Immobilienhändler Wolf Wilhelm
Mailaender ohne berufliche Vorkenntnisse die Brauerei
Stengel Rudolf Breitscheid Strasse und die
Weißbierbrauerei Timmich Bäumenstrasse und gründet
daraus an der Neugasse alias Bäumenstrasse die
Mailaender Brauerei. - In Neumarkt stirbt der
katholische neumarkter Bierbrauer und Gastwirt Friedrich
Conrad Kornburger (59). -
In Regensburg kosten laut 42. Jahrgang der Tageszeitung
Regensburger Zeitung zwei Brötchen oder ein
Kipfel 1 Kreuzer und 750 gr Roggenbrot 6 Kreuzer und 1
Pfennig, 1.500 gr 12 Kreuzer und 2 Pfennig und 3.000 gr
25 Kreuzer. 1 (silber) Kreuzer sind 4 (im Lauf der Zeit
von silber- zu kupferlegiert) Pfennig. Ein Pfennig 2
Heller. Ein Laib schwarzes Brot mit 3.000 gr kostet 22
Kreuzer. Ein Kipf oder Koppel mit 750 gr kostet 9
Kreuzer. - In Altdorf ziehen Lorenz Johannes Hitz und
Anna Elisabeth Meyer mit ihrer Tochter, der Malerin Dora Hitz (06) vom Gerberhus nach
Ansbach. - Neumarkt hat 262 protestantische Einwohner. -
In Neumarkt erhält die Kapuzinerklosterkirche einen
Turm. - In Amberg wird das von den katholischen
Barmherzigen Schwestern betreute Gefängnis
Gefangenen-Strafanstalt nach Wasserburg verlegt. - In
Amberg wird das Stadt-Theater im ehemaligen
Franziskanerkloster umgebaut. - In Kallmünz wird aus
privatem Stiftungsgeld unter der Führung des kallmünzer
Pfarrers Mayer und des Bürgermeisters Weißgerber Knauer
ein einstöckiges Erziehungsheim alias Kinderheim und
Armenheim eröffnet. Die armen kallmünzer Kinder Theres
Summerer und die Geschwister Anna und Karl Eichenseer
sind die ersten Pfleglinge, die unter Zwang eingewiesen
werden und von pirmasenser Franziskanerschwestern
betreut werden. Das Gebäude hat einen eigenen 20 Meter
tiefen Brunnen. Die Plumpsklos sind an der Nordseite
angebaut. - In Regensburg richtet der katholische
regensburger Verleger Georg Joseph Manz (54) in der von ihm übernommnen
Hochfürstliche Bischöfliche und Hochfürstliche Thurn und
Taxis Hofbuchdruckerei von J Rußwurm in der
Weißbräugasse eine Kupferdruckerei ein, wo er
Andachtsbildchen, Beichtzettel, Kommunionsbildchen und
Firmungsbildchen im Stahlstich druckt. - Der katholische
regensburger Verleger Anton Pustet übernimmt in Salzburg
die Duyle Hofbuchdruckerei und den Verlag, der
Heiligenbildchen druckt und macht ihn wieder
erfolgreich. Anton Pustet hat eine Tochter Ida Rademann.
Der regensburger Verleger Friedrich Pustet ist sein
Onkel. - In Neumarkt mietet der Turnverein 18 60 unter
dem Vorsitzenden Josef Pankhofer an der Ecke
Seelstrasse/Mariahilfstrasse einen Sommerturnplatz an
und eröffnet ihn mit einem großen Schauturnen. - In
Amberg reisen die amberger Turner des Turnverein Amberg
18 61 zum Bayerischen Turnfest nach München. - In Abensberg wird ein katholischer
Kolpingverein gegründet. - In Nürnberg Doos gibt
die Ludwigseisenbahn ihr Monopol auf den Personenverkehr
auf der Strecke Nürnberg~Fürth auf, weshalb die
Staatsbahn eine Stichstrecke zum Fürther Bahnhof alias
Hauptbahnhof eröffnet. - Das für Nürnberg und für
Mittelfranken schon seit 4 Jahren aufgehobene
Schwefelverbot für die Haltbarmachung von Hopfen zur
Bierherstellung wird auf Bayern ausgedehnt. - In Kastl
wird das Landgericht Kastl dem Bezirksamt
Velburg unterstellt. - In Amberg kauft die
evangelische Gemeinde die Paulanerkirche. - In Amberg
wird das Stadttheater in der Franziskanerkirche renoviert,
was bis in Folgejahr dauert. - In Nürnberg wird der
Einsatz von Pferdefuhrwerken bei der Ludwigseisenbahn,
die bei Doos an der Stadtgrenze den Rangierbetrieb
ausführten, aufgegeben. - In Nürnberg wird das neue
Oberpostamtsebäude des Oberpost- und Bahnamt für
Mittelfranken von Georg von Sundahl (--)
am Bahnhofsplatz bzw zur Regensburger Strasse
eröffnet. Die Kosten werden mit der Justizkasse
verrechnet, die als Ausgleich das alte Postgebäude
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
erhält, die darin das Bezirksgericht eröffnet. Die
Postannahmesstelle in der Karolinenstrarsse zieht nach
kurzer Zeit in das Fünferhaus. - In Regensburg muss die
linksradikale regensburger Tageszeitung Regensburger
Zeitung vom Verlag Neubauer mit dem Redakteur xxx
Pangkofer (--) wegen
Leserschwund im 51. Jahrgang ihr Erscheinen einstellen.
- In Neumarkt gehören die stationierte Chevaulegers
Eskadron als 5. Eskadron bis 19 02 zum 6.
Chevaulegers-Regiment Bayreuth.
1861 In Neumarkt wird der
Schloßweiher zu einer Badeanstalt mit Badezellen
umfunktioniert. - In Amberg gründet der
Buchbindermeister und ehemalige Turnwart des TSV 18 60
München Karl Sedlmeyer (--) den
amberger Turnverein 18 61 aus dem bestehenden
Steigercorps, einer Art freiwilligen Feuerwehr, die auch
Turnübungen macht. - In Cham wird ein Bahnhof eröffnet.
- In Regensburg geht der Besitz einer Brauerei am
Arnulfsplatz und der dazugehörige Sommerkeller am
Galgenberg durch Heirat in den Besitz von Braumeister
Johann Kneitinger I über. - In Regensburg wird die
Seidenraupenproduktion des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (50)
auf den Winzerer Höhen eingestellt. - In Regensburg wird
der letzte berühmte Büchsenmeister Georg Adam
Kuchenreuter mit einer Werkstatt im Salzburger Hof am
Domplatz geboren. - In Nürnberg wird anlässlich des
großen Gesangsfestes das Frauentor und das Königstor
u.a. vom Bildhauer Georg Besold dekoriert. - In Neumarkt
ist Johann Mois Bürgermeister. - Nürnberg hat 62.797
Einwohner. Regensburg hat 24.279 Einwohner. - In
Hersbruck wird ein Turnverein gegründet. - In Ingolstadt
wird ein Turnverein gegründet. - In Neumarkt brennt die
Kunstmühle
Laabermühle Mühlstrasse 17, die mit einer 30 PS
Dampfmaschine mit 8 Mahlwerke 12.000 Scheffel Getreide
mahlen und tausende Baumstämme auf zwei Sägen sägen
kann, nieder und wird, weil die 18 58 neu gegründete
staatliche königlichbayerische Ostbahn einen
aussergewöhnlich hohen Bedarf an Romanzement
hat, mit einem angrenzenden Dampfsägewerk mit
Zementfabrikation wieder aufgebaut. - In Regensburg
gründen 23 Männer unter Führung von Theodor Neumiller
den Turnverein Regensburg. - Burg
Veldenstein wird von Wolfgang Brunhuber an den
Landrichter Carl Heinrich May verkauft. - In Goldkronach
wird der Goldbergbau eingestellt. - In Amberg wird eine
Königliche Filialbank eröffnet. - Amberg erhält eine
Strassenbeleuchtung wofür die Aktiengesellschaft
für Gasbeleuchtung in Amberg, die wegen
mangelndem Interesse zum Großteil in städtischem Besitz
kommt, das Gas liefert und in den ersten Jahren Defizite
erwirtschaftet. - In Amberg endet der Höhenflug der
Einlagen der Sparkasse aus Geldmangel, da die
Gewehrfabrik, die Hochöfen, das Bergwerk und die
Eisenhämmer ihren Betrieb einschränken und das Bergwerk
fremde Bergleute entlässt. - In Regensburg erscheint
erstmals und bis 19 10 das Regensburger Morgenblatt.
- In Nürnberg wird die neugotische Reithalle des 1.
Bayerischen Chevaulegersregiments Bärenschanzstrasse 10
eröffnet. - Burg Wernberg wird als
Zwangsarbeitshaus und Rettungsanstalt für gefallene
Frauen und verwahrloste Mädchen eingerichtet. - Die
abgesetzte neapolitanischsizilianische Königin,
bayerische Titular Herzogstochter Prinzessin Marie
Sophie Amalie von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(20) reist mit ihrer
Schwester der bayerischen Titualr Herzogstochter
Prinzessin Mathilde
Ludovika von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken
Gelnhausen in Bayern (St)
(18) durch Europa und
provoziert überall Skanadale, raucht in aller
Öffentlichkeit Zigarillos und schwimmt nackt bei Ostia
im Meer. - In Neumarkt wird die Buchhandlung Boegl obere
Marktstrasse gegründet. - In Neumarkt lassen sich
jüdische Familien aus Sulzbürg nieder. - In Bayern wird
die Zunftordnung aufgehoben. Jüdische Geschäftsleute
beginnen mehrere unterschiedliche Geschäftsbereiche
gleichzeitig zu betreiben und ziehen sich den Unmut der
traditionellen spezialisierten Geschäfte zu, die die
neuen Spielregeln der Wirtschaft adaptieren müssen oder
bankrott gehen. - In Eichstätt siedeln sich jüdische
Familien aus Pappenheim und Thalmässing an. - In
Erlangen darf sich der erste Jude, der Tuch- und
Schnittwarenhändler Weinstock niederlassen. - In Bayern
wird es Juden erlaubt ihren Wohnsitz frei zu wählen. -
In Sulzbach kauft der Staat das Schloss und macht es zu
einer Strafanstalt für Frauen. - In Erlangen dürfen sich
Juden in Erlangen niederlassen. Sie kommen hauptsächlich
aus Bruck, Ermreuth, Forth, Baiersdorf, Adelsdorf,
Kairlindach und Uehlfeld. - In Nürnberg besucht der in
Sachsen-Anhalt geborene Dichter Friedrich Nietzsche
(18) die Gaststätte Kaiserstübchen
in der Burgstrasse 10 im Patrizierhaus Scheuerl. - In
Nürnberg dirigiert der in Lich geborene Komponist und
Chorleiter Heinrich Adam Neeb (56) auf dem Nürnberger
Sängersfest über 5.000 Chormitglieder, verliert dabei
seinen Taktstock, reißt deshalb eine Dekorationsfahne ab
und dirigiert unter Begeisterungsstürmen mit der
schwarzotgoldenen Fahne weiter. - In Seubersdorf
Batzhausen wird die Brauerei Diepold gegründet. - In
Parsberg wird ein Krankenhaus mit vier Zimmern erbaut. -
In Dietfurt Griesstetten fördert der regensburger
Bischof Ignatius von Senestrey
(43) den Reliquienkult, der
durch die älteste Tradition geheiligt wäre. -
In Nürnberg erbaut der Kommerzienrat Heinrichsen für den
Turnverein Gymnastischer Verein, den eigentlich
verbotenen Verein von 18 46, eine eigene Turnhalle in
der Oberen Kanalstrasse. - In Erlangen wird die
Steinbach-Bräu gegründet. - In Neuendettelsau wird ein
Physikatsbericht alias ein aktueller Zustandsbericht an
das Innenministerium geschickt, in dem von armseligen
Häusern und Hütten, die meistens Stroh bedeckt,
gesprochen wird. Kaum ein Haus ist verputzt. Viele
Mauern an der Dorfgasse haben Risse und sind nicht
gestrichen. Fast alle Fenster sind winzig und verdreckt,
die Stuben sind durchgängig feucht, haben rissige Wände
und werden kaum gereinigt. Der Berichterstatter hat den
Eindruck, dass den Menschen der Sinn des
Schicklichen und Schönen abhanden gekommen ist. -
In Markt Erlbach bewohnen meist etwas 12 Personen einer
Familie eine Stube in den völlig überfüllten
Gemeindehäusern, die meistens nicht einmal getücht sind
und in denen auch neben Hühnern sogar Vieh gehalten
wird. Beleuchtet werden die dunklen, verfaulten, oft
verkoteten und verdreckten Räume mit uralten Öllampen. -
In Parsberg eröffnet der Distrikt Parsberg eine Anstalt
alias Kinderheim St Josef für 46 Kinder, ein Waisenhaus,
in der drei katholische Mallersdorfer Schwestern alias
Franziskanerinnen arbeiten. - In Nürnberg kommt der
erste Jahrgang der Fachzeitung Allgemeine
Hopfen-Zeitung Blätter für Landwirtschaft,
Hopfenbau und Hopfenhandel als Organ der bayerischen
Bierbrauerei heraus. - In Neumarkt wird der neumarkter
Turnverein 18 60 offiziell angemeldet und die
vereinseigene Turnschule eröffnet im zweiten Stock des
Gasthaus Brandl alias Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 für Zöglinge, Jungen ab 8 Jahren.
Säckelwart Jakob Schlager sammelt die Monatsbeiträge von
6 Kreuzer ein und Turnrat Josef Allertshammer (--)
ist Vereinsvorsitzender, gibt aber den Vorsitz an Josef
Pankhofer ab. - In Nürnberg gründet Martin Schmitt eine
Kunst- und Bauschlosserei. - In Regensburg wird der
Hofjuden und Geschäftsjudensohn (++)
Aron xxx (39), der sich
neun Jahre später in Aron Frankenburger umbenennt, neuer
jüdischer Lehrer an den höheren Schulen, der auch als
jüdischer Vorsänger arbeitet. Er hat den Sohn Max (01) ebenfalls später Max
Frankenburger. - In Regenstauf wird der Freiherrensohn Max von Pfetten im Barockschloß
Ramspau geboren. - In Nürnberg eröffnet der
Spielzeugwarenherstellersohn Johann Andreas Issmayer
(--) seine eigene
Spielwarenfabrik. Sein Bruder Konrad formt für ihn
Tierfiguren und Menschenfiguren, die er dann in Blech
ausarbeitet und mit Federwerke angetrieben als
Automatenspielzeug verkauft. Besonders beliebt sind
Puppenküchen und darunter Puppenöfen und
Schwimmspielzeug, wie paddelnde Enten. - In Nürnberg
wird eine neu Oberpostdirektion in der Bahnhofstraße 1
im neugotischen Stil errichtet. - In Schwabach wird die
Post- und Bahn Expedition in das Bahnhofsgebäude
verlegt, womit die Briefpost vom Bahnhof zur Post am
Königstorplatz transportiert werden muss, bevor sie
verteilt wird. - In Regensburg senkt die
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft massiv die Preise,
weil die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Wien durchgehend
befahrbar wird. - In Schwandorf Wernberg ziehen die 18
40 in München gegründeten katholischen Ordensschwestern
Vom Guten Hirten in die gemietete Burg Wernberg in der
Prostituierte alias Sexarbeiterinnen jeglichen Alters in
der Beschäftigungsanstalt für gefallene weibliche
Personen und schulpflichtige verwahrloste Mädchen in der
Rettungs- und Erziehungsanstalt untergebracht werden.
Eine Beschäftigungsanstalt ist keine soziale Einrichtung
sondern ein Zwangsarbeitsgefängnis für jugendliche
Mädchen und Frauen und eine geistliche Rettungs- und
Erziehungsanstalt vermittelt nur Grundkentnisse um am
Gottesdienst teilnehmen und auf einem Bauernhof
mitarbeiten zu können. Unter schulpflichtigen
verwahrlosten Mädchen sind Kinder zu verstehen, die zu
Hunderten auf den Strassen für ihre Familien meist
betteln, aber auch Sex anbieten, was den Bürgern nicht
gefällt, weshalb jeder Beamte, sie von der Strasse
direkt in ein Heim stecken kann, wo sie bis zu ihrem 18
Lebensjahr und länger gefangen gehalten werden und
eigentlich ebenfalls an Bauern vermittelt aber auch
verkauft werden. Die Heime sind streng katholisch
geführt. Die Schwestern dürfen keinerlei persönlichen
Kontakt selbst zu den kleinsten Kindern haben. Weil es
in der Burg Wernberg auf dem Burgberg nicht einmal
Wasser gibt, herrschen bald katastrophale Zustände. Auch
die Vermittlung als Arbeitskräfte an Bauern scheitert,
weil diese um ihren Ruf fürchten.
1860 In Neumarkt wird im
Gasthaus Mederer, Klostergasse 11, eine
Freiwillige Feuerwehr gegründet, deren Kommandant
Bauamtmann Bachmann und Vorstand der Apotheker Telser
wird. - Neumarkt hat 3.200 Einwohner. - In Neumarkt
gründen 24 junge Männer den neumarkter Turnverein 18 60
und wählen den neumarkter Posthalter Josef Allertshammer
(--) Ober Marktstraße 49 (20 23
Gebäudereihe Kik bis Bäckerei Cafe Plank) im
Gasthaus Brandl alias Gasthaus Zum Hechten
Untere Marktstrasse 3 zu ihrem Vorsitzenden. - In
Neumarkt wird ein Gesangsverein gegründet, dessen
Vorstand ein Bürgermeistersohn wird. - Alle Mitglieder
der neugegründeten neumarkter Vereine sind
aussschließlich Männer. - In Neumarkt wird am oberen
Markt eine Filiale der amberger Buchhandlung Pohl
gegründet. - In Nürnberg zeith der aus Landshut
stammende bankrotte Philosoph und Anthropologe Ludwig Feuerbach (56) nach dem Konkurs der
Porzellanfabrik seiner Frau auf den nürnberger Rechenberg. - In
Amberg stirbt der kinderlose auf der Wülzburg bei Weißenburg geborene
Graf Friedrich Christian Wilhelm Karl von Seckendorff (St) (87)
verheiratet mit Gräfin Maria Emanuela Josepha von
Holnstein aus Bayern (St) (74),
Tochter von Clemens Augsut Franz de Paula Aloys Anton de
Padua Andreas Avelin Martin von Holnstein aus Bayern (St) (++) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie. - In Beilngries kauft der
in den Personaladel erhobene Privatierssohn, ehemalige
königliche Hauslehrer und eichstätter Bischof Georg von Oettl (66) für das Bistum Eichstätt
Schloss Hirschberg und macht
es zu einer Ausbildungsstätte. - In Regensburg wird die
Eisenbahnstrecke Regensburg~Passau eröffnet. - Der in
Regensburg geborene ehemalige Vorsitzende des
bayerischen Staatsrates und adoptierte protestantische
Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (77)
stirbt im familieneigenen Palais Gise in München. Auf seinem Besitz Saltendorf an der Naab
wird er in der
Familiengruft beerdigt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Der rother Turnverein gründet eine
eigene Turnerfeuerwehr. - In Neumarkt werden sieben
Schüler wegen des Besuchs eines Wirtshauses mit einem
Verweis bestraft. Auch die Wirte werden bestraft. - In
Nürnberg wird ein Carneval-Verein gegründet. - In Coburg
wird das erste Deutsche Turnfest mit 900
Teilnehmern bei 30.000 organisierten Turnern abgehalten,
das als politisches Ziel die Einheit Deutschlands hat. -
In Nürnberg stellt Friedrich Heller (24)
in der Vorderen Sterngasse elektrische Klingeln, eine
eigentlich französische Erfindung, her und stellt den
Lehrling Sigmund
Schuckert (16) ein.
Er verkauft elektrische Türklingeln. - In Regensburg
stiftet Fürstin Mathilde von Thurn und Taxis (St)
(44) alias Mathilde Sophie von
Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg ein
Kinderkrankenhaus, das evangelische und katholische
Kinder bis zum elften Lebensjahr aufnimmt. - In Würzburg
findet die letzte bekannte Stoßmensur statt. - In
Neumarkt wird eine Badeanstalt eröffnet. - In Roth zieht
die sehr kleine katholische Gemeinde vom Terrassenkeller
in den ehemaligen Plättsaal der Drahtfabrik Stieber am
Neuen Gässchen um. - In Neumarkt wird die
Laternenanzünderin Stadelmeier durch Karl Wiesner
ersetzt. - In Ansbach geht die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur Ansbach Bruckberg
in Konkurs. - In Nürnberg finden im Stadttheater
am Lorenzer Platz Tanzabende mit einer Ballett-Compagnie
aus Rom statt. - In Hohenfels wird die Brauerei Plank
gegründet. - In Fürth kauft der in Altdorf geborene
Brauer Georg Heinrich Grüner (22)
ein Grundstück mit Bräugerechtigkeit alias Braurecht an
der Wasserstrasse und beginnt mit dem Aufbau der
Brauerei Grüner. - In Lauterhofen gründen die Mitglieder
des Rettungshauses für verwahrloste Kinder im Schloss Oberlauterhofen
einen eigenen katholischen Jungfrauenverein, erfinden
eine eigene Tracht, geben sich Statuten und wählen eine
Oberin. Der katholische pöllinger Pfarrer Johann B
Gärtner übernimmt die geistliche Betreuung der neuen
religiösen Gemeinschaft. - In Regensburg ist nach dem
Tod des Kaufmanns Friedrich Anton Bertram das Haus
Heuport Domplatz 7 verkauft, und die Verlagsbuchhandlung
Coppenrath eingerichtet. - In Amberg gibt es 40
Brauereien, inklusive der zahlreichen Kommunbrauer, die
nicht in ihrer eigenen Brauerei brauen. -
In Grünsberg wird die heruntergekommene Sophien Quelle
renoviert. - In Regensburg wird das Kinderheim Bischof
Wittmann Anstalt in der Heilig Geist Gasse gegründet. -
In Regensburg übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern das Katharinenspital. - In Eichstätt lobt der
katholische eichstätter Generalvikar, dass das
eichstätter Rettungshaus, das dollnsteiner Rettungshaus
und die dort wirkenden katholischen Mallersdorfer
Schwestern in äußerster Bescheidenheit alias Armut leben
und obwohl es Kinderheime sind, lobt er das fromme und
aufopfernde Bemühen in der Pflege der Armen und Kranken
und er hofft, dass die Erziehung der Kinder von Gott
gesegnet bleiben möge.
(persönlicher und liebevoller Umgang zwischen
Schwestern und Kindern ist nicht erwünscht) - In
Riedenburg wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In
Amberg wird erneut ein katholischer Gesellenverein
gegründet, diesmal als Kolpingverein und auch mit der
Unterstützung einiger angesehener amberger Bürger, wie
die Tageszeitung Amberger Tagblatt berichtet.
Zur Gründung wird zur musikalischen Unterhaltung auch
ein Theaterstück aufgeführt. Der katholische
Religionslehrer Wolfgang Haber
(32) setzt auch die
Statuten fest, nachdem nicht nur die Wandergesellen in
ihrem Beruf geschult sondern auch religiös unterrichtet
werden sollen. - In Schwandorf gründen junge Männer den
Verein Gemüthlichkeit. - Der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (49) beginnt jährliche
Physikalische Berichte erstellen zu lassen, in denen die
Bräuche und Feste der Bevölkerung aber auch die
Lebensumstände und Wohnumstände ungeschönt notiert
werden. - In Neumarkt prangert der katholische
neumarkter Stadtphysikus Franz Schweninger in seinem
Physikatsbericht an die Regierung den Grund für die hohe
Säuglingssterblichkeit an, der seiner Meinung nach im
unmenschlichen Umgang der beiden Kirchen mit den
Neugeborenen liegt, die innerhalb von 24 Stunden unter
Strafandrohung zur nächsten Kirche gebracht und getauft
werden müssen, wobei sie über viele Stunden jeglichen
lebensbedrohlichen Witterungen ausgesetzt werden. Viele
Mütter bringen ihre Neugeborenen zu Fuß zur Taufe. - Die
neumarkter Bauern leben in zum Großteil strohgedeckten
Bauernhäusern in Schmutz, Enge, Dunkelheit und Dreck.
Körperpflege ist kein Thema. Frauen verstecken ihre
langen Haare immer unter einem Kopftuch. Haare zu einem
Mittelscheitel zu kämmen gilt als eingebildet und
städtisch. Wäsche wird nicht gewaschen, vielmehr lüftet
man sie um sie danach wieder anzuziehen. Alle Bauern
sind streng religiös, beten mehrmals täglich und vor und
nach dem Essen. Im Winter läuft sogar Kleinvieh wie
Hühner und Gänse in der Stube herum. - In Neumarkt sind
die Bauern laut Physikatsbericht überdurchschnittlich
klein, gedrungen, ungeformt, intellektuell wenig
interessiert, verschlagen und scheu. Hübsche schlanke
wohlgeformte Frauen gibt es ausdrücklich sehr wenige.
Nur an den Hauptstrassen ist man Fremden gegenüber
aufgeschlossener. Auf 100 Sterbefälle kommen in Neumarkt
109 Neugeborene, in der Oberpfalz 124. - In Heng
beabsichtigt der ledige Gürtlersohn Johann Georg
Gottschalk nach Amerika auszuwandern und muss dies beim
königlichen Amtsgericht Neumarkt bei Herrn xxx von Ruf
anmelden. Nach der Bekanntmachung haben Schuldner 14
Tage Zeit sich zu melden. - In Regensburg fotografiert
Johann Laiffle den Dom. - In Nürnberg Stein Gebersdorf
beginnt die Zustellung der Post durch einen
Landzusteller von Nürnberg aus. In Nürnberg Stein
Großweismansdorf wird eine Postexpedition eröffnet. - In
Amberg wird der lauterhofener Bäckersohn und ehemalige
neumarkter Rechtspraktikant Hieronymus Ehrensberger
(47) amberger
Bezirksamtmann. - In Gunzenhausen ist Leonhard Hensolt
Bürgermeister. Er hat das Ausflugslokal Stöhr-Keller
an der Hensoltshöhe erichtet. - In Dietfurt werden im Kalender
für katholische Christen die Dietfurter als
Chinesen bezeichnet. - In Fürth wird das Hotel Kütt
an der Ecke Friedrichstrasse 3/Königswarterstrasse alias
Fürther Freiheit 2a an der Eisenbahnendstation
Ludwigsbahnhof mit Kaffeehaus und dem ersten Restaurant
der Stadt eröffnet. - In Roth beginnt der rother
Schneidermeister und Leihhausverwalter Johann Carl (--) auf einer gebrauchten
Holzspindelpresse eine eigene rother Wochenzeitung Rother
Intelligenzblatt zu drucken, die die Regierung
aus ökonomischen Gründen nach einigen Monaten als
Amtblatt nutzt, wofür er autodidaktisch das Setzen und
Drucken erlernt hat. - In Altdorf kauft der
Seminarlehrer Johann Michael Strauß (--)
die ehemalige Stadtschreiberei, Rentamt und
Wohnung des königlichen Forstmeisters Freiherr xxx von
Egloffstein (--)
Neubaugasse 7 in ein Seminarhaus umgewandelt. - In
Regensburg kommt der 40. Jahrgang der vierseitigen
regensburger Tageszeitung Regensburger Zeitung
heraus. Es gibt sie auch samstags und sonntags und sie
enthält auch ein Unterhaltungsblatt. Sie wird von der
Buchdruckerei Neubauer ehemals Krug verlegt und
hergestellt. Verantwortlicher Redakteur ist Adalbert
Müller (--). - In Nürnberg
arbeitet der Fotograf Ferdinand Schmid (20) im Photografischen
Atelier seines Vaters Georg Schmid (49),
eines Portätmalers und nürnberger
Fotopioniers, mit. - In Beilngires kauft der seit drei
Jahren erblindete und 18 28 als langjähriger
wohlhabender bäuerlicher Religionslehrer der bayerischen
Königskinder zum Ritter geschlagene und damit in den
Adelsstand erhobene alias geadelte eichstätter Bischof Georg von Oettl (49)
das Schloss Hirschberg für das Bischöfliche Seminar
Eichstätt zum Ferienaufenthalt der Alumnen und
Seminaristen. - In Pierer's Universal-Lexikon der
Vergangenheit und Gegenwart wird Neumarkt so
beschrieben: Hauptstadt des Landgerichts Neumarkt
mit 30.000 Einwohnern im bairischen Kreise
Oberpfalz an der Sulz und am Ludwigskanal gelegen,
Lateinische Schule, Institut der Barmherzigen
Schwestern, Schloß, Zeughaus, Tabaksfabrik,
Seidenzucht, Bierbrauerei, in der Nähe die Burgruine
Wolfstein, ein Wildbad mit Schwefelsäure und
kohlensauren Salzen und Muschelmarmor. - In
Neumarkt gibt es zwei Ziegelhütten, die Obere
Ziegelhütte Weinbergerstrasse 49 und gegenüber 70, und
die Untere Ziegelhütte Altdorfer Strasse 53 gegenüber
der Bernfurter Mühle. - In Neumarkt führt laut
Urkataster die Weinbergerstrasse direkt in die
rechteckige 180 x 180 m große historische unbewaldete
umgrenzte Parkanlage Königsberg mit Wohnhaus und
Oekonomiegebäuden Am Königsberg 13, die sich nur
nördlich an der späteren Straße Am Königsberg befindet,
an die sich nordlich und östlich das Flurstück
Frauenberg anschließt, in deren Mitte sich die Maria
Hilf Kirche befindet. Das Flurstück Am Weinberg führt
von der Weinberger Strasse 70 nordöstlich bis zur
Sturmwiese, in deren Mitte sich eine Ansammlung von
Gebäuden namens Weinberg befindet. In der Strasse Am
Weinberg 20 24 gibt es zwar versprengte Weinberge alias
einzelne Flächen auf denen Weinbüsche wachsen, die bis
200 m an den Maisweg in Lähr heranreichen, die aber mit
dem ursprünglichen historischen Flurstück nichts zu tun
haben. Rund um den Königsberg wird Hopfen angebaut. - In
Neumarkt ist das Hochgericht auf dem Gelände in der Hans
Dehn Strasse 25.
1859 Wetter: Milder
Winter und milder Frühling. Trockenes Jahr mit großer
Hitze. - Der Rat der Stadt Neumarkt plant vergeblich
einen Abwasserkanal durch die Stadt. - In Regensburg
werden die Eisenbahnstrecken Nürnberg~Amberg~Regensburg
und Regensburg~München am gleichen Tag eröffnet, wobei
auf beiden Strecken die Züge in Regensburg ankommen. -
In Regensburg ist der Restaurateur Johann Friedrich
Waldmann im Besitz Kaffeehauses Café Zum
Guldengarten in der Wittelsbacherstrasse 1. - Der
bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (48) erhebt seinen
langjährigen in Amberg geborenen ehemaligen
Privatsekretär und Finanzministerialrat Franz Xaver Schönwerth
(49) in den persönlichen
Adelsstand. - Hersbruck wird an das staatliche
Eisenbahnnetz Ostbahn angeschlossen. - 1
Gulden entspricht 19 Euro (20 22).
- In Amberg bringt der Institutsleiter der Amberger
Gewehrfabrik Freiherr Philipp von Podewils
(50) das nach ihm benannte
Vorderladergewehr Kaliber 13,9. Der Erfolg führt zur
Einführung von Dampfmaschinen zur Produktion. Ein
Großteil der bayerischen Waffen wird dennoch in Lüttich
bei Francotte bestellt. - In Rosenberg werden die
Erzfelder von der Eisenwerk-Gesellschaft
Maximilianshütte in Haidhof aufgekauft. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Roth
wird ein Turnverein gegründet. - In Amberg wird mit dem
Bau des Bahnhofs begonnen. - In Fronberg bei Schwandorf
stirbt Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck
alias Caroline von Holnstein
(44), Witwe des unehelichen
kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und zwei Jahre
zuvor verstorbenen königlich bayerischen Kämmerer Graf
Karl Theodor von Holnstein (++).
- In Hersbruck wird das Wochenblatt der Städte
Hersbruck, Lauf und Umgebung zweimal
wöchentlich herausgegeben. Die Nürnberg-Hersbrucker
Eisenbahn fährt um 6:00, 11:30 und 6:00 abends
nach Hersbruck und 7:30, 1:00 und 7:45 nach Nürnberg.
Die Fahrzeit beträgt 57 Minuten. - In Nürnberg wird der
hersbrucker und nürnberger Hopfenhändler, Weinhändler
und Nationalversammlungsmitglied Johann Georg Zeltner
(54) Mitglied in der
nürnberger Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen. -
In Amberg wird den Juden vom Rat der Stadt verboten sich
länger als 24 Stunden in der Stadt aufzuhalten. - In
Bayern wird der bayerische Innenminister Graf August
von Reigersberg (44),
der besonders das Gesetz Zum Schutz gegen den
Missbrauch der Presse sehr willkürlich auslegte
auf Druck des Landtags zum Rücktritt gezwungen und durch
seinen liberaleren Nachfolger Max von Neumayr (51), der eine Form von
relativer Pressefreiheit einführt, ersetzt. - Die
Pferdeeilpoststrecke Nürnberg~Regensburg wird
eingestellt und durch einen täglichen Postomnibus alias
Postkutsche mit 12 stündiger Reisezeit, der überall
hält, ersetzt. - In Nürnberg wird der
königlichbayerische Musikmeister Jakob Peuppus geboren.
- In Nürnberg ist Freiherr Hans von Aufsess ist
Rittergutsbesitzer, königlichbayerischer Kämmerer und
Vorstand des Germanischen Museums. - Graf Heinrich von
Linden ist grossherzöglich hessischer Kammerherr. - In
Nürnberg wohnt die Zinnmalerin Katharina Köffler in L27
alias Nonnengasse 2. - In Regensburg wird mit der
Fertigstellung der Dom-Turmhelme begonnen. - In Altdorf
stirbt der Bierbrauer Paul Grüner (57).
- In Regensburg wird der Bahnhof auf dem Petersfriedhof
erbaut. - In Altdorf gehört der Gasthof Zur
goldenen Sonne Oberer Markt 6 dem altdorfer
Bürger Johann K Heydner. - In Nürnberg wird der
verbotene Turnverein 18 46 als Gymnastischer Verein
wiedergegründet. - In Neumarkt wird das bestehende
katholische Schwesternhaus in der Schwesterhausgasse 6
durch eine Sozialstiftung renoviert. - In Amberg wird
der katholische Concordiaverein unter Beteilung des
katholischen amberger Religionslehrers Wolfgang Haberl
gegründet. - In Neumarkt führt die Gesellschaft
Bürgerverein Neumarkt im Gasthaus Mederer in
dessen Theatersaal zum Jahresbeginn das Kotzebue
Lustspiel Verlegenheit und List auf. Bei der
Bekanntmachung wird darauf hingewiesen, dass neben den
Mitgliedern nur deren nächste Angehörige und keine
Fremden Zutritt bekommen. Ausgenommen sind Personen, die
von Gesellschaftsmitgliedern persönlich eingeladen
werden. Mederer ist gleichzeitig der Kassierer des
Bürgerverein Neumarkt. - In Regensburg zeigt eine
Fotografie ein Dampfschiff vertäut an der Werftstrasse.
- In Nürnberg Doos werden am Bahnhof Doos am
Schnittpunkt der Ludwig Süd Nord Bahn mit der
Ludwigseisenbahn Umschlaganlagen für den Güterverkehr
angelegt, weil die Ludwigseisenbahn-Gesellschaft noch
sechs Jahre ein Monopol für den Bahnverkehr zwischen
Nürnberg und Fürth hat. - In Berching veranstaltet der
Brauereibesitzer Gößwein wie im Vorjahr das
Veteranenfest zum Namenstag von König Ludwig I.
Adamberger ist Stadtschreiber. - In Nürnberg bringt die
Tageszeitung Nürnberger Beobachter ein
Beilagenblatt Kladderadatsch im w. Jahrgang
heraus. - In Nürnberg wird der jüdische Religionsverein
ua vom Bankier und Hopfenhändler Anton Kohn gegründet. -
In Nürnberg wird in die Statmauer ein neues Tor
eingebaut, das Marientor, das nach der bayreischen
Königin benannt wird. - In Nürnberg heiratet der
katholische Landespräsident im Königreich Böhmen Graf
Rudolph Joseph Philipp von Stadion (51)
die katholische Grafentochter Gisela Hadik von Futak (36), deren Ehe mit Baron xx
Baillou, wodurch sie zur Freifrau herabgestuft wurde,
gerade vom katholischen Papst geschieden wurde. - In
Nürnberg wird die private Ostbahn Eisenbahngesellschaft
im Hauptbahnhof untergebracht, wodurch die bereits
beengte Arbeitssituation dramatisch wird und der Leiter
des Oberpost- und Bahnamt für Mittelfranken Georg von
Sundahl (--) an der
Regensburger Strasse erfolgreich einen Neubau fordert.
- In Regensburg besucht der württemberger
Medizinalratssohn und Schriftsteller Eduard Mörike (55) den Dom, den man über den
Eselsturm ersteigen, aber auch die steinernen
mittelalterlichen Überbleibsel vor dem Kirchensturm
besichtigen kann und danach wird er Zeuge eines
Hausbrandes, dessen Eindrücke er in seinem Werk Der
Feuerreiter einfliessen läßt. - In Regensburg wird
der nürnberger landadelige Maximilian von Lochner
Hüttenbach als Sohn des königlichbayerischen
Kammerjunkers und Postbeamten Freiherr Anselm von
Lochner Hüttenbach (48) und
xxx geboren. - In Neumarkt zeigt die Karte xxx
die Stadtbefestigung mit der Stadtmauer folgend, Oberes
Tor mit Pflasterzollhäusl, das im Torzwinger westlich
zurgänglich ist, Modlerturm hinter der Sparkasse bei
Kastengasse 19, Daxenturm hinter Kastengasse 19,
Bertleinturm Rosengasse, Klostertor, Gimpelturm nördlich
daneben, Stadtwaage im Zollhäusl westlich vor dem
Unteren Tor, Strebturm Fischergasse, Katzerturm am
Spital, Hallerturm mit Ausgang an der Bad Gasse alias
Hallertorstrasse, Bürgerwehrarrestturm Am Schweinmarkt
alias Viehmarkt, in dem Bürger nur oberirdisch
eingesperrt wurden und eingesperrt werden dürfen, der
runde Pulverturm Hirtengasse, in dem das Pulver gelagert
wird und der sich am weitesten Punkt vom Schloß entfernt
befindet, Reauerturm, (20 24
Oberer Ganskeller) nur noch als Mauervorsprung
rechts neben einer Stahltür in der Pulverturmgasse zu
erkennen. Die Stadt betreibt neben dem Rathaus das
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann), die Neue Schule für Knaben in der
Grünbauwirtsgasse 1 später Feuerwehr, das Schwesterhaus
Schwesterhausgasse xx und das Bruderhaus Bräugasse 19,
das Frühmeßbenefiziatenhaus später westelicher Anbau an
das Rathaus, das bürgerliche Polizeiarrestlokal. Direkt
der Regierung des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (48)
unterstellt sind das Neumarkter Pfalzgrafenschloß (20 24) bestehend nur aus dem
Hauptgebäude und dem linken Flügel später Festsäle der
Residenz, die Frohnfeste rechter Flügel, in der das
Hochgericht tagt und es auch unterirdische
Gefängniszellen und die Folterkammer gibt, die Kasernen,
darunter die beiden alten Kasernengebäude von 17 19 und
die neue Kaserne, ein (20 24) nicht
mehr erkennbares westlich parallel zum linken
Schloßflügel später Festsaalgebäude erbautes ebenso
großes Gebäude Hoplan später Residenzplatz 6, die
Stallungen der Gebäudekomplex des früheren Evangelischen
Pfarrei westlich des Hofplans später Residenzplatz, das
Rentamt Obere Marktstrasse 24, das Forstamt Kastengasse
14 später Gloßner, der Getreidestadel später Reitstadel
und die Mühlen an der Mühlstrasse, die zum Ludwigskanal
gehören.
1858 Wetter: Trockenes
Jahr. - In Neumarkt gehen täglich 6 Eilwagen alias
Postkutschen, die nicht überall halten, mehrere
Omnibusse und Cariolposten ab. - In Neumarkt gibt es nur
vier gehobene, ausgebaute und modernisierte Gasthäuser,
das Gasthaus Zum goldenen Hecht Untere
Marktstrasse 3 zu dem die Trinkhalle Hechtenkeller
Mühlstrasse 1 gehört, das Gasthaus Zum Bären
Obere Marktstrasse 26, das Gasthaus Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode) und das Gasthaus Zur goldenen Gans
Obere
Marktstrasse 9, von denen nur letzteres mit
gehobeneren Gasthäusern in Nürnberg vergleichbar ist.
Wer das Tor Unteres Tor Richtung Amberg verlässt, biegt
direkt nach der Überquerung des Leitgrabens an einem
Kreisel nach Osten in die aussergewöhnlich nicht mit
Kopfsteinpflaster, sondern mit senkrecht gesetzten etwa
10 cm dicken Steinplatten befahrbar gemachte Mühlstrasse
ab, wobei diese Technik beim Bau von Hafenanlagen
besonders effektiv eingesetzt wird, passiert die
Trinkhalle Hechtenkeller Mühlstrasse 1, die
nördlich an der Hauptstrasse Mühlstrasse liegt, geht
weiter bis zur Hofmühle, wo die Mühlstrasse rechtwinklig
nach Norden abbiegt, entlang der Schloßschanze
weiterführt und in die Amberger Strasse mündet. Das
Wasser der Hofmühle fließt in das Hofmühlbächel ab, das
bei der Karl-Oppelstrasse in den Kanal und im
Schwarzachweg, der dem natürlichen Verlauf der
Schwarzach folgt bei Hausnummer 18 in die Schwarzach
fließt. - In Neumarkt ist das neue geschichtliche Werk
von Arzt alias Doktor und Gutsbesitzer alias Besitzer
von Schloß Woffenbach Johann
Baptist Schrauth (--)
verheiratet mit der Grafentochter xxx Luise von Spreti (--), Geschichte und
Topographie der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz in
Umlauf, in dem er ohne Nachweise behauptet, dass dort
etwa um 01 79 einige der nördlichsten römischen
Wachttürme standen, alias auf Sulzbürg und an der
Stelle der jetzigen Burgruine Wolfstein bei Neumarkt
solche Wartthürme sich befanden. Die Bedeutung des
wichtigsten Privilegs im HRR, die Verleihung der
Stadtrechte für Neumarkt alias die Vergabe der
Freiheitsrechte als kaiserliche Reichsstadt mit freien
Bürgern unter dem Motto Stadtluft macht frei,
spielt er als wittelsbacher Würdenträger herunter: .....
die Stadt die ersten besonderen Privilegien erhielt,
d. i. gefreit wurde, die unter den Wittelsbachern
ja Schritt für Schritt entzogen wurden und seit 16 63
defacto nicht mehr existierten, interpretiert Johann
Baptist Schrauth (--) als
wittelsbacher Würdenträger etwas um, erwähnt zwar, das
sie von Kaiser Lothar III (St)
(--) erbaut worden
sein muss, zitiert auch eine Schrift von Sagen von 16 30
Auf Schenkischem Boden wurde sofort Neumarkt, damals
am Sand genannt, im J. 11 05 gebaut. Im Jahre 11 10
folgte der Bau der Stadtmauer und im Jahre 11 26 waren
alle Mauern, Thürme, Graben, das Rathaus und andere
öffentliche Gebäude vollendet. Die schöne wohlgebaute
luftige Stadt wurde von den vornehmsten Familien und
Rittern zum Aufenthalt gewählt. Unter dem zum Bau
mitwirkenden adeligen Familien sind namentlich die
Afalter von Afalterbach oder Alfalterbach oder
Affalterbach, die Rosen von Berg und die Zißler
genannt, von welchen letzteren die Rosengasse und
Zisselgasse später Zißlergasse noch heut zu
Tage die Namen führen .... Die Erbauung der
Stadt Neumarkt selbst wird von den ältesten
Überlieferungen in das 12. Jhd verlegt und fällt somit
in die Zeit ziemlich mit der Erbauang anderer
benachbarter Städte zB Amberg 11 36 ..... unter
welchen sie ...11 26... die älteste ist.... Einige
alte nürnberger Chroniken nehmen als Gründer eine edle
Familie der Neumarkter an, ohne dass daraus mit
Bestimmthei hervorginge, ob die Stadt von ihr, oder
sie von der Stadt den Namen empfing..., aber dass
die bayerische Prinzessin Sophie Friederike von
Wittelsbach Bayern (St) (53) die Mutter des
österreichischen Kaiser Franz Josef von Habsburg
Lothringen (St) (--) ist, erwähnt der in
Kronach geborene neumarkter Militärunterarzt im
Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in
Kronach geborene Johann Baptist Schrauth (51),
der die Grafentochter Gräfin Luise von Spreti (--)
geheiratet hat und wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach gekommen ist,
nicht, dafür betont er allerdings die Bedeutung des
Stadtadels. Allerding gibt er zu, dass die Neumarkter
sich unter der Gewaltherrschaft von Johann Kasimir (St) (++) sehr nach ihren
reichsstädtischen Rechten sehnten, wieder ohne den
Familiennamen Wittelsbach zu erwähnen. - In Neumarkt
wird an das Klostertor eine steinerne Brücke über den
Stadtgraben mit einem Steinbild des katholischen
Brückenheiligen und Patron des Beichtgeheimnisses Johannes Nepomuk (++) angebaut. - In Nürnberg
wird das Mohrentor errichtet. - In Nürnberg wird das
Verbot Hopfen durch Schwefeln haltbar zu machen für
Mittelfranken aufgehoben, wodurch 8 Schwefelanstalten
entstehen. - Der in Amberg geborene Josef Leonhard Schmid
(36) eröffnet das Münchner
Marionettentheater. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - 1 Gulden entspricht 19,6 Euro (20
22). - Nürnberg hat 59.177 Einwohner und
Regensburg hat 23.362 Einwohner. - In Amberg wandern
eine Handwerkertochter und ein Dienstbote nach
Österreich aus. - In Neumarkt ist laut Karte von
Nicolaus Rittershausen ein großer Weiher, der
Moosweiher, südlich der Stadt angelegt. - In Regensburg
wird Graf Friedrich Eckbrecht von Dürckheim Montamartin
auf Steingaden und Kinsegg als Sohn von Graf Karl
Eckbrecht von Dürckheim Montmartin (36)
geboren. - In Nürnberg
eröffnet Friedrich Heller (22)
in der Vorderen Sterngasse eine mechanische Werkstatt,
in der er mit Schwachstrom betriebene physikalische und
elektrotherapeutische Geräte herstellt. - In Nürnberg
wird die erste im Vorjahr ausgemusterte
Stephenson-Eisenbahn Adler an einen
Schrotthändler nach Augsburg verkauft. - Der in
Regensburg geborene Fürst Maximilian Anton von Thurn und Taxis
(St)
(27)
heiratet die bayerische Titular Herzogstochter
Prinzessin Helene
von Wittelsbach in Bayern (St)
(24),
die abgelehnte kaiserliche Heiratskandidatin und
Schwester der bayerischen Titular Herzogstochter
österreichischen Kaiserin Elisabeth von Wittelsbach in Bayern (St)
(21). Sie ziehen in das
palaisartige, barocke Stadtpalais Bismarckstrasse 8 (20 19 Commerzbank)
von Freiherr Ludwig Carl August Reichlin von
Meldegg, wonach es Erbprinzenpalais genannt
wird. - In Neumarkt gibt es 203 protestantische
Gemeindemitglieder, davon 106 beim Militär und 17 bei
den Familien der Soldaten. 80 Protestanten kommen aus
dem Zivilstande. Es gibt 9 reinprotestantisch und 17
katholischprotestantische Familien. - Der in Schönkirch
geborene Oberstsohn Friedrich von Podewils (54)
wird erster evangelischer bayerischer
Regierungspräsident von Oberfranken. - In Nürnberg
siedeln sich durch die Aufhebung des Schwefelverbotes
für Hopfen alle großen fast ausschließlich jüdischen
Hopfenhändler an. - In Nürnberg wird auf Betreiben des
Münchner Corps Cisaria Studenten Sophian Millitzer das
erste nürnberger Studentencorps, die Kneipgesellschaft
der Rheinlandpfälzer zum Corps Rhenopalatia
erhoben. Die erste Mensur auf Waffen wird mit dem Corps
Baruthia Erlangen gefochten. - In Paris gebärt die
nürnberger Gürtlermeister- und
Galanteriewarenhändlertochter Elise Strobel, die als
Hausdame arbeitete, dem augsburger Lederwarenhersteller
Theodor Diesel den Sohn Rudolf
Diesel. - In Schwandorf wird die aus Holzhaus
stammende ledige Diebin und Gelegenheitshure Barbara
Böckl trotz Stadtverbots aufgegriffen und mit zehn
Rutenhieben bestraft. - In Schwandorf ist das
Peitschenknallen auf einem Fuhrwerk verboten, was der
aus Naabsiegenhofen stammende Bauer Johann Maier nicht
gewußt haben will. - Die Ostbahn von Nürnberg nach
Regensburg wird errichtet. - In Regensburg übernimmt der
Braumeister Franz Josef Bergmüller (25)
die Karmeliterbrauerei am Dachauplatz, wo er
das neuerbaute Hotel Karmeliten-Brauerei
eröffnet. - Studenten tragen keine Waffen sondern 120 cm
lange Pfeifen. - Die Lotto-Zahlen 5 aus 90 werden in
Nürnberg, München und Regensburg aus einem Glücksrad im
Rathaus gezogen. Nach 3 Wochen verfallen nicht
aabgeholte Gewinne an die Lottokasse. - In der
Abgeordnetenkammer des bayerischen Landtages sitzen für
den Wahlbezirk Neumarkt, der die Landgerichte Neumarkt,
Hilpoltstein, Riedenburg und Regenstauf mit 63.412
Seelen umfasst, der Gutsbesitzer in Sandersdorf,
Freiherr Max von Bassus (--) und
der katholische heidecker Stadtpfarrer Johann Baptist
Wolfsteiner. Für den Wahlbezirk Regensburg mit 90.574
Seelen der ramspauer Gutsbesitzer Freiherr Max von
Pfetten, der regensburger Großhändler Wilhelm Neuffer
und der regensburger Dompropst Josef Baptist Zarbl. Für
den Wahlbezirk Nürnberg mit der Stadt Nürnberg und den
Landgerichten Nürnberg, Heilbronn und Cadolzburg mit
101.665 Seelen sitzen der burgfarrnbacher
Gutsadministrator und Hofrat Johann Längenfelder, der
königlich bayerische Staatsminister des Äußern Freiherr
Ludwig von der Pfordten und der nürnberger Tapeten
Fabrikant Ottmar Briegleb in der Abgeordnetenkammer des
bayerischen Landtages. - Die nürnberger Boten gehen ab
nach Allersberg im Gasthaus Zum
roten Kreuz, nach Altdorf die Gasthäuser Zum goldenen Ochsen, Zum weißen Hahn
und Zur Reichskrone, nach
Amberg Zum goldenen Schwan,
nach Ansbach im Gasthaus Zum
weißen Löwen und Zur
Krone auf dem Obstmarkt, nach Beilngries,
Berching, Kipfenberg und Greding im Gasthaus Zum
weißen Hahn und Zum
Herzog Max, nach Kastl im Weinträublein
auf der Füll, nach Freystadt im Gasthaus Zum
Lindwurm beim Frauentor, nach Neumarkt im
Gasthaus Zum weißen Löwen
und Zum weißen Hahn und
nach Regensburg im Gasthaus Zum
weißen Löwen, Zum
goldenen Hirschen und im Gasthaus Zum
weißen Kreuz. Auf dem Ludwig Donau Main Kanal
fahren wöchentlich drei Boote zwischen Regensburg und
Nürnberg hin und her. Einer davon ist der regensburger
Schiffer Hieronymus Ziegler. - In Nürnberg ist der
Kanalhafen am Ludwig
Donau Main Kanal an das staatliche
Eisenbahnnetz angeschlossen. - In Regensburg fährt der
fahrende Bote Erras nach Amberg vom Gasthof Zur
weißen Lilie Simadergasse 4 (20
17 Friseur Brandt) ab, nach Neumarkt vom
Gasthof Zur weißen Lilie
Simadergasse 4 (20 17 Friseur
Brandt) und nach Nürnberg vom Gasthaus Zum
goldenen Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 (20 17 Jag deine Eltern nicht vom Hof).
- In Neumarkt wird das Gasthaus mit Metzgerei
Krauß Obere Marktstrasse 49 zum größten Haus am
Platz. - In Neuendettelsau führt der in Fürth geborene
evangelische Pfarrer Wilhelm Löhe (50) sein Prinzip der
Mutterhäuser-Diakonie ein, weil sich die Evangelische
Kirche weigert ausgebildete Diakonissen in den
evangelischen Gemeinden einzusetzen, trotz bester
Kenntnisse in Kindererziehung, Krankenpflege,
Allgemeinbildung und spiritueller Zurüstung. - In
Hilpoltstein wird ein Bezirks Krankenhaus mit
katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet. -
In Eichstätt beschließt der Armenpflegschaftsrat beim
königlichen Landgericht Eichstätt, für den Distrikt
Eichstätt ebenfalls ein Rettungshaus für Kinder zu
gründen, das im dollsteiner Kastenhof ebenso mit
Mallersdorfer Schwestern aus Pirmasens eingerichtet wird
und wo 15 Kinder bis aus Buxheim und Kipfenberg betreut
werden. - In Amberg stellt die Stadt den Turnern einen
Alleeplatz vor dem Wingershofer Tor als Turnplatz zur
Verfügung. - In
Burglengenfeld wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Nürnberg bringt die Tageszeitung Nürnberger
Beobachter ein Beilagenblatt Kladderadatsch
heraus. - In Nürnberg siedeln sich nach der Aufhebung
des Schwefelverbots für Hopfen zur Bierherstellung für
Mittelfranken acht Hopfendarranstalten und 25
Handelsniederlassungen an. Der Lorenzer Pfarrhof ist
förmlich umringt von Höfen, in denen mit giftigen, alles
Leben abtötende Schwefeldämpfen gearbeitet wird, die
aber je nach Windrichtung auch über die Stadt ziehen. -
Der in Lauterhofen geborene katholische freisinger
Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(45) erhält für seine
historische Abhandlung über die katholischen
Oberammergauer Passionsspiele von der Universität
Erlangen einen Doktortitel in Philosophie. - In
Eismannsberg verkauft Karl Christoph von Oelhafen (50) das Schloss Eismannsberg an
einen Bürgerlichen. - In Nürnberg erkennt die
Firmenleitung der Clett & Co später MAN
Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg, die in ihrem
nürnberger Walzwerk saarländischen Stahl nicht nur
walzt, sondern auch komplette Brückenteile anfertigt,
dass dies für die geplante Rheinbrücke bei Mainz
unpraktisch ist, weshalb dort ein neues Montagewerk
errichtet wird. - In Regensburg bekommt die Porzellan
und Steingutfabrik Anton Schwerdtner am Prebrunner Tor
Am Singgrün 1 durch die Verlegung der Steingutfabrik
Waffler aus Reichenbach nach Regensburg große Konkurrenz
und finanzielle Schwierigkeiten. - In Regensburg hat die
Maffei'sche Werkstätten alias Maffeiwerft Unterer Wöhrd
seit 18 55 insgesamt 55 Dampfschiffe und Schleppkähne
erbaut.
1857 Graf Maximilian Karl Theodor
von Holnstein (St) (22) aus der morganatischen
kaiserlichwittelsbacher Linie erbt den Familienstammsitz
Schloss Schwarzenfeld,
Thanstein und Pillmersried. - In Neumarkt wird die
Kaserngasse unter der Bedingung, dass das Wasser mittig
abfließen kann, gepflastert. - In Neumarkt wird das
Reiten auf dem Alleenring verboten. - In Neumarkt gibt
es zwei Kommunbrauhäuser und 8 Privatbrauhäuser, die
Bier brauen gegenüber nur noch 27 Bürgern, die ihr
Braurecht ausüben. - In Neumarkt wird der Leichenverein
mit 195 Mitgliedern und die neugegründete
Krankenhauskasse von der Sparkasse verwaltet. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister und Joseph
Allertshammer (--) Posthalter.
- In Regensburg wird mit dem Beleuchtungstechniker
Ludwig August Riedinger ein Gaswerk in der
Landshuterstrasse errichtet. - In Amberg wandern drei
Handwerker nach Preußen und Österreich aus. - Donauwörth
wird an das Telegraphennetz angeschlossen. - In Neumarkt
hält der Vikar den ersten protestantischen
Schulunterricht in seiner Vikarswohung in der
Herzwirtsgasse ab. - In Bayreuth wird nach vier Jahren
Bauhütte eine Empfangshalle für Eisenbahnreisende
eröffnet. - Die bildhübsche bayerische Hofdame
Friederike von Gumppenberg (34),
deren Bild in der bayerischen Schönheitsgalerie hängt
und deren Mutter die ehemalige (bis zur Heirat mit
Freiherr Franz Seraph von Gumppenberg Peuerbach
(77) Gräfin Therese von Tannenberg ist, gibt
ihren Dienst nach dem Tod ihres Vateres auf und heiratet
ihren Vetter Freiherr Ludwig von Gumppenberg Peuerbach.
- In Hersbruck wird die Restauration Heissmann eröffnet,
die bei eintretender Dunkelheit beleuchtet
wird. - In Neumarkt gibt es 27 Bürger, die in den
Kommunbrauhäusern brauen und 8 Privatbrauereien. - In
Schwandorf Kreuzberg Charlottenburg heiratet Gräfin
Caroline von Holnstein aus Bayern Wilhelm Maximilian von
Fronberg (35). - In
Nürnberg gründen sechs aus der bayerischen Rheinpfalz
stammende Corpsstudenten des Nürnberger Polytechnikums
in Wöhrd (20 16
Georg-Simon-Ohm-Hochschule) die studentische Kneipgesellschaft
der Rheinlandpfälzer und nehmen abweichend vom
landsmannschaftlichen Prinzip bald auch fremde Studenten
auf. - In Auerbach wird der Schneidermeister Johann
Fronhöfer in der Pfarrstrasse 8 Postexpeditor (1981
Café Postillion). - In Regensburg wird ein
Gaswerk Ecke Landshuter Strasse/Dr Martin Luther Strasse
eröffnet. Schloßbrauerei Freiherr Max von
Speck-Sternberg. - In Lauterhofen eröffnen die drei
unverheirateten Frauen Rosina Weber aus Marbertshofen,
Maria Anna Beer und Kunigunde Lehmeier aus Lauterhofen
im ehemaligen Schloss Oberlauterhofen
offiziell ein Rettungshaus. - In Nürnberg hat das
Maschinenbauunternehmen Klett und Co später MAN über
2.600 Arbeiter. - In Bayern werden die
Bahntelegraphieleitungen für Staats- und Privatdepechen
geöffnet. - In Altdorf wohnt der Abdecker alias
Wasenmeister Paulus Edelhäuser im Stadttor Oberes Tor.
- In Oberferrieden schlägt der Blitz ins Pfarrhaus ein,
weshalb der Pferdestall und der Zehentstadel abbrennen.
- In Amberg Kloster Ensdorf wird die Auffangeinrichtung
für überzähliche katholische Priesteranwärter Stiftung
Xaverianum in den ehemaligen Fabrikgebäuden zu einem
Gefängnis für Priester, der Priesterstrafanstalt
Xaverianum umgewandelt. - In Eichstätt geben die
katholischen Barmherzigen Schwestern die Arbeit in der
Kindererziehungsanstalt Rettungsanstalt nach 4 Jahren
wieder auf. - In Eichstätt kommen auf Anfrage des
Magistrats für das von der Bürgerschaft finanzierte
Rettungshaus für verwahrloste Kinder weiblichen
Geschlechts in Verbindung mit einer Kinderbewahranstalt
im Haus Litera D 382 alias Westenstrasse 77, sechs
weitere katholische Mallersdorfer Schwestern aus dem
pirmasenser Mutterhaus dazu, wo sie zu echt
staatsbürgerlichem Leben erzogen und gebildet werden
sollen. - In Kallmünz wird die Freiherrntochter Anna von
Stachelhausen geboren. - In Neumarkt wird für 203
evangelische Bürger und 106 evangelsiche Soldaten und
ihre Angehörigen ein evangelisches Pfarrhaus in Haus 175
alias Herzwirtsgasse 17 eröffnet, deren Kinder vier
stunden wöchentlich evangelischer Religionsunterricht
von Vikar Gustav Steinlein erhalten. - In Regensburg
wird der Theaterdirektor Ludwig Cramer (--)
am regensburger Theater durch Martin Wihrler
(--) abgelöst, der es 9
Jahre bleibt. - Toilettenpapier wird erfunden. - In
Nürnberg heiratet ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters,
die in Nürnberg geborene Erste Bürgermeistertochter
Mathilde Kunigunde Amalie Binder (22),
die unter dem Pseudonym Amara George schreibt, den
Schriftsteller Alexander Kaufmann (40), der als Archivar für Fürst
xxx von Löwenstein in Wertheim (St) (--) arbeitet. - In Fürth wird
der Jurist Adolf John (--)
rechtskundiger fürther Bürgermeister, was er 16 Jahre
bleibt. - In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Dompropsteigebäude am
Haidplatz in das Thom Dittmer Palais am Haidplatz. - In
Regensburg baut die Maffeiwerft Unterer Wöhrd das
Dampfschiff Prinz Otto, das bei der Überführung
in Salzburg unglücklicherweise auf Grund läuft. - In
Neumarkt gibt es neben dem Krankhaus in der Nürnberger
Strasse für 20 bis 30 Kranke auch noch in der Kaserne
ein Militärkrankenhaus für 18 bis 20 Kranke, das
durchschnittlich mit 6 Kranken belegt ist.
1856 In Neumarkt wird mit
dem katholischen Stadtpfarrer Rhöm ein katholischer
Kolpingsgesellenverein mit 98 Mitgliedern gegründet. -
In Ansbach gibt es ein Adressverzeichnis und
Firmenverzeichnis. Darin u.a. die Photographen
Georg Daniel Fritz, Franz Sales Hitz, Georg Kiefhaber,
Georg Kleeberger und Georg Preßlein, der
Badeanstaltsbesitzer Thomas Binder, die Friseure Daniel
Wilhelm Liedl und Franz Xaver Nikolaus Penz und die
Bierbrauereien Johann Kaspar Bauder, Georg Bonhag, die
Freiherr von Crailsheimsche Gutsherrschaftsbrauerei, die
Brauerei von Georg Hürner, von Johann Leonhard Mai,
Johann Georg Müller, Georg Michael Rosa, Johann Rosa und
Georg Loenhard Späth. - Die Bleistiftfabrik A W Faber in
Stein kauft ein von dem Geologen Albert in Sibirien
entdecktes Graphitlager und kann die Qualität ihrer
Bleistifte langfristig kostengünstig auf höchstem Stand
halten. - In Nürnberg gründen zwei Brüder zusätzlich zur
Staedtler Bleistiftfabrik die W Staedtler & Co
Bleistiftfabrik. - In Nürnberg stirbt der Handwerker und
Mundartdichter Johann Wolfgang Weikert. - In Fürth wird
der Jurist Ferdinand Miltner geboren. - Die private AG
der Bayerischen Ostbahnen erhält die Lizenz zum
Bau der Eisenbahnstrecke Nürnberg~Amberg~Regensburg. -
In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In
Regensburg wird der regensburger Friedrich
Schubarth (52) Erster
Bürgermeister. - In Amberg wandern zwei Dienstboten
wegen der restriktiven Heiratsbeschränkungen nach
Österreich aus. - In Neumarkt übergibt der Buchdrucker
Anton Hinderhuber seinen Verlag an Gg. Paul Zobel. - In
Roth wird das Seckendorffschlösschen in der
Hilpoltsteiner Strasse zum Dienstbotenspital
umgewandelt. - In Schwandorf werden die ledigen
Schwestern Barbara und Maria Meier auf dem Nachhauseweg
von der Arbeit im Gasthaus Ziegler auf der
Gasse nach Amberg von fronberger Burschen unsittlich
belästigt. Eine der Frauen bespuckt Joseph Janser (19), der eine Ohrfeige
zurückgibt und dafür drei Tage verschärften Arrest auf
bloßen Brettern und ohne warme Speise erhält. - In
Nürnberg wird die Nürnberger Krippe- und Pflegeanstalt
gegründet. - In Nürnberg besitzt die Patrizierfamilie
Tucher zwei Braustätten L1277 als gepachtete
Actienbrauerei und L 250 als Tucher´sche Brauerei. Unter
den 27 Brauereien gibt es ua Henninger, Reiff alias
Kurz, Lederer und Zeltner. - In Altdorf wird die Malerin
Dora Hitz als Tochter von Lorenz
Johannes Hitz und Anna Elisabeth Meyer geboren. - In
Aldorf wird statt der geplanten Suppen- u.
Beschäftigungsanstalt für verwahrloste Kinder, ein
streng reglementiertes Rettungshaus eröffnet, wo
Jugendliche, die verwahrlost sind, professionell
betteln, sich prostituieren oder schwer erziehbar sind,
zwangseingewiesen und streng protestantisch erzogen
werden. Wer sich anpasst, wird vom Hausvater mit eigener
Familie gut behandelt und ausgebildet, wer sich nicht
einfügt, wird wie in der normalen Großfamilie
geschlagen, eingesperrt und besonders Renitente sogar
angekettet. Die Kontrolle wird über das
Volljährigkeitsalter hinaus ausgeübt. Das Institut
erhält vom Staat Geld pro Kind, aber die Kinder müssen
auch arbeiten, obwohl Kinderarbeit eigentlich verboten
ist. - In Kloster Ensdorf werden die durch den Ansturm
auf das Priesteramt unbeschäftigten Anwärter
Supernumeralii alias Überzähligen in der vom
regensburger Bischof Valentin
Riedel (54)
neueingerichteten Stiftung Xaverianum in den ehemaligen
Fabrikgebäuden untergebracht, wo sie das Pastoral
ohne Gemeinde üben. - In Nürnberg betreuen die
evangelischen Diakonissen Marie von Meyer und Helene von
Meyer eine Pflege- und Krippenanstalt. - In Parsberg
Herrnried verkauft Freiherr Gustav von Rummel (--)
Schloss Herrnried an
Freiherr Karl von Mengershausen (--).
- In Roth beginnt man die Zeitung Intelligenzblatt zu
verteilen, das in Nürnberg für den Landgerichtsbereich
Pleinfeld in Form eines vierseitigen Informationsblatts
für amtliche Bekanntmachungen gedruckt wird. - In
Regensburg verursacht der Pariser Kongress zur Freiheit
der Schiffahrt schwere Auswirkungen auf die
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft.
1855 In Nürnberg
verpachtet das Königreich Bayern das Königliches
Bräuhaus in der Weizenstrasse alias Karl
Grillenberger Strasse 3 an die Dr Lorenz Tucher Stiftung
und die Patrizierfamilie Tucher von Simmelsdorf nennt
das Brauhaus in Freiherrlich von Tuchersche
Brauerei um. - In Neumarkt wird der Weg vom
Schloßeingang zur Hofkirche gepflastert und im Lohbach
eine Badegelgenheit geschaffen. - In Neumarkt kauft der
Wirt des Gasthauses Zum Elefanten Lorenz Koch
das erste der drei Kommunbrauhäuser in der Fischergasse
in denen Bier gebraut wird. - In Nürnberg backen die
Lebküchner dem bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44)
und der Königin einen Riesenlebkuchen mit der Verzierung
Heil unserem König. - In Nürnberg verkauft das
Königreich Bayern das Königliche Bräuhaus mit dem
Weizenbrauhaus in der Waizenstrasse 3 an die
Dr-Lorenz-Tucher-Stiftung. - Der in Hirschau geborene
Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und ehemaliger Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (53) kauft
das Hammerschloß Theuern von Gräfin
Sophie von Hirschberg. - In Regensburg feiert der Schenk
Seidl seinen Einstand als neuer Wirt im Gasthaus Augustiner
Bräuhaus, wofür er bei wohlbesetzter Harmonie
Musik sehr gutes neues Bier verspricht. - In Nürnberg
wohnen 6 jüdische Familien mit Bürgerrecht, ein Großteil
aus Fürth. - In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister.
- Nürnberg hat 56.398 Einwohner. Regensburg hat 22.785
Einwohner. Neumarkt hat 3.810 Einwohner. - In Nürnberg
stellen Großberger und Kurz Bleistifte her und setzen
auf maschinelle Fertigung. - In Amberg wandern fünf
Personen nach Österreich aus. - Die bayerische
Königsfamilie besucht Nürnberg. - In Nürnberg Maxfeld
wird das nürnberg Volksfest abgehalten und vom
nürnberger Kaufmann Plattner ein englischer Garten als
Attraktion angelegt. Der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44) lehnt ab zu
kommen. Weitere Volksfeste finden bis 18 71 nicht
regelmäßig statt. - In Neumarkt wird das Klostertor in
der Klostergasse erbaut. - In Neumarkt kauft Michael
Reiser, der Vormund von Katharina Gloßner, das Gasthaus
Zum roten Rössl, Kastengasse 14. - In Roth wird
über dem Terrassenkeller einmal pro Monat provisorischer
katholischer Gottesdienst abgehalten. - Der bochumer
Erfinder Jakob Meyer wird für seine Erfindung des
Stahlformgusses auf der Weltausstellung vom essener
Stahlschmied Friedrich Krupp als Scharlatan beleidigt,
aber nach einem Beweis vom französischen König
ausgezeichnet. Er gießt Stahlkanonen aus einem Stück. -
In Regensburg Stadtamhof kommt im Verlag Meyer die
Tageszeitung Regensburge Tagblatt heraus. -
In Regensburg tritt J Richter mit der Karlsbader
Musikgesellschaft im Prinzengarten nachmittags um 3 bei
6 Kreuzer Eintritt auf. - In Regensburg stellt Creszenz
Eckmüller in A 64 Frauenkleider und Frauenputz her. - In
Regensburg Inkofen ist Graf Emanuel von la Rosee auf
Isareck Gutsbesitzer. - In Bayern gibt es 1.074.824
Familien mit 4.541.556 Seelen, darunter 3.176.333
Katholiken, 1.231.463 Protestanten, 2.431 Reformierte,
5.560 Mennoniten, Griechen, Deutschkatholiken und
Lichtfreunde und 56.033 Juden. - In Denkendorf verkauft
die in St Petersburg geborene russische Zarentochter
leuchtenberger Herzogswitwe Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(36) Schloss Prunn. - In Nürnberg
ist die Stadt in 32 sebalder und 30 lorenzer Distrikte
mit je einem privaten einflussreichen Vorsteher
eingeteilt. - In Nürnberg arbeiten die Chokoladenfabrik
Birkner und Hartmann und die Chokoladenfabrik Schores
von 9 mit Dampfmaschinen. - In Neumarkt erwirbt die
Evangelische Gemeinde den Mittelteil des ehemaligen
Klostergebäudes des Kapuzinerklosters durch den
Kupferschmied Christian Conzelmann für 800 Gulden, die
auch eine alte Orgel und einen Altar besorgt. - In
Nürnberg wird der Lutherische Hilfsverein für weibliche
Diakonie unter der Patenschaft von Wilhelm Löhe
gegründet. - In Ansbach wird ein Gefängnisneubau in der
Brauhausstrasse 20 außerhalb der Stadtmauern eröffnet..
- In Greding wird ein Waisenhaus und ein Altersheim
gegründet, in dem katholisches klösterliches
Pflegepersonal arbeitet. - In Regensburg überlässt der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (47) die Sortiments- und
Antiquariatsbuchhandlung seinem Schwiegersohn Alfred
Coppenrath. - In Regensburg begrüßt der regensburger
Buchdrucker Friedrich Pustet (57) den bayerischen König Maximilian II von Wittelsbach
(St) ( --) mit
zwei Rollen Endlospapier, einer weißen und einer
durchgehend blau eingefärbten.
- In Rosenberg wird ein katholischer Kolpingverein
gegründet. - In Regensburg kauft der katholische
regensburger Verleger Georg Joseph Manz (48) die Hochfürstliche
Bischöfliche und Hochfürstliche Thurn und Taxis
Hofbuchdruckerei von J Rußwurm in der Weißbräugasse. -
In Regensburg gibt die Stadtverwaltung bekannt, daß es
im Rathaus 3.000 Gulden in bar gibt, die als Hypotheken
für den Burfriedensbereich an Interessierte ausgegeben
werden sollen, was im Büro Nr 63 im Rathaus beantragt
werden kann. Bedingung ist, daß auf dem Haus noch keine
Hypothek lastet und nur die Hälfte beliehen wird. -
Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (50) aus
der morganatischen witttelsbacher Pfalzgrafenlinie macht
seine morganatische bürgerliche Ehefrau Katharina
Schlund (42) und
Erbprinzessin Freifrau Katharina von Adlerhorst zur
Fürstin Katharina von Löwenstein Wertheim Freudenberg.
Sie hatten vier morganatische Söhne, die alle als
Freiherren im Säuglingsalter und einmal mit 11
verstorben sind. Nur Freifrau Ernestine Caroline von
Adlerhorst (17) lebt. - In
der Umgebung von Nürnberg wird der Geigenbauer Hans Raab
geboren. - In Regensburg bewirbt der katholische
Gesellenverein in der Tageszeitung Regensburger
Tagblatt einen Glückshafen alias Lotterie, bei
der die adelige Freiherrentochter xxx von Buguiette (--) erstgenannt
für Regensburg Gewinne einsammelt, die dann verlost
werden. In Stadtamhof gibt es den Uhrmacher Schutzmann.
- In Nürnberg ziehen auch die bisher noch in der
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
untergebrachten Briefträger in die Räumlichkeiten am
Hauptbahnhof. - In Nürnberg findet das Volksfest,
nachdem es im Vorjahr ausgefallen war, wieder statt,
diesmal aber auf dem Judenbühl, den man für den
bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (44)
kurzerhand in Maxplatz umbenennt. - In Regensburg
beginnt die Maffeiwerft Unterer Wöhrd mit dem Bau von
Dampfschiffen und Schleppkähnen.
1854 In Nürnberg fordert
die durch schlechte Wasserqualität ausgelöste Cholera
300 Tote. Zentrum der Choleraepidemie mit den meisten
Opfern ist Gostenhof. - 1 Gulden entspricht 15,7 Euro (20 22). - In Neumarkt verliert
die 18 45 eröffnete Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
ihren Hauptgesellschafter im Konsotium, den nürnberger
Maschinenfabrikanten und Eisenbahnlokomotivenbauer Johann Wilhelm Spaeth
(65). - Der in Nürnberg
geborene Kolonialwarenhändlersohn Theodor Cramer (37) wird in den Adelsstand
erhoben. - In Ingolstadt wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - Die evangelische
bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(24) besteigt den 2.713 Meter hohen Berg
Watzmann. Der ehrgeizigen Bergsteigerin verbietet ihr
Ehemann, der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (43),
als unziemlich für eine Königin die Besteigung
der 3.000 Meter hohen Zugspitze. - Die im münchener Herzog Max Palais
geborene Prinzessin Elisabeth von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen
(St) (16) heiratet den
österreichischen Kaiser Franz Joseph von
Österreich alias Franz Joseph von Österreich
Lothringen Habsburg (St) (24).
Er ist Enkel des ersten bayerischen Königs Maximilan Joseph von
Wittelsbach Bayern (St) (+18
25). Zur Überraschung wird ihr Kaiserschmarrn
serviert, den sie weil er ihr zu mächtig ist, ablehnt. -
In Neumarkt verkauft der Gastwirt Michael Ehrnsperger (--) vom Gasthaus Zum
goldenen Lamm am unteren Markt 7 die gegenüber
liegende Gastwirtschaft Zum fröhlichen Türken.
- In Nürnberg stirbt der nürnberger Maschinenfabrikant
Johann Wilhelm Spaeth (68),
der sich in München nach der Verleihung zweier
Auszeichnungen auf der Allgemeinen Deutschen
Industrieausstellung an der Cholera infiziert
hat, nach seiner Rückkehr nach Nürnberg als erstes von
325 Opfern. Seine Unternehmen gehen an seinen
Schwiegersohn Johannes Falk (--).
- In Nürnberg werden die Englischen Fräulein
von Maria Augusta Zankel gegründet. - In Thalmässing
wird der jüdische Brauereibesitzersohn Joseph Schülein
geboren. - In Hirschau gibt es mehrere Cholerafälle,
weshalb der Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und ehemaliger Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (52) eines
seiner Häuser in ein Krankenhaus umbauen lässt. - In
Neumarkt wird Freiherr von Stengel Forstmeister. - In
Nürnberg wird der Regierungsassessor Maximilian Waechter
bis 18 67 Erster Bürgermeister. - In Regensburg wird die
Königliche Villa in
neugotischem Stil erbaut. - In Regensburg kommt die
erste Auflage Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt
für die Oberpfalz und von Regensburg heraus und
wird bei Julius Heinrich Demmler gedruckt. - In Neumarkt
besuchen zwei Feiertagsschülerinnen mit ihren Eltern und
mit Duldung des Schulinspektors einen Ball, was Pfarrer
Seel als Ortsschulinspektor mit den Worten, wir
dulden keine Mädchen, welche Bälle besuchen, an
unserer Schule, rügt. - In Neumarkt werden 2 km
lange neue hölzerne Wasserleitungsrohre vom Brunnenhäusl
in die Stadt verlegt. - In Altdorf wird der Altdorfer
Hilfsverein für weibliche Diakonie gegründet. -
Juden ist es verboten an christlichen Lehranstalten
Unterricht zu halten. - In Bodenstein gelangt das
Schloss Bodenstein an die hessischen Grafen von
Walderdorff. - In Schwandorf findet eine Bierprüfung bei
Wirten und brauenden Bürgern statt. Der Kommunbrauer
Franz Bergmann schenkt nicht tarifmäßiges trübes und
geschmacklich und qualitativ schlechtes Bier aus. Die
Bierkieser konfiszieren knapp 500 Liter. Ein Eimer
entspricht 68 Maß alias Liter. Beim Kommunbrauer Jakob
Neukirchner ist das Bier im Schankfass noch trinkbar
aber 1.000 Liter im Keller werden konfisziert. Beim
Kommunbrauer Sattler Georg Klob werden 700 Liter als
trüb, geringhaltig und geschmacklich schlecht
konfisziert. Alle erklären mit genug Hopfen und Malz
aber bei zu warmen Nachttemperaturen und bei Nebel
gebraut zu haben. - In Schwandorf erfährt das
katholische Pfarramt in Form von Pfarrer Müller vom
Konkubinat alias Zusammenleben der aus Wackersdorf
stammenden kurz vor der Entbindung stehenden Cäcilia
Kraus mit dem schwandorfer Schweinehändler Michael Wolf
und lässt sie zu einer Arreststrafe verurteilen, ein
weiteres Zusammenleben durch das Königliche Landgericht
verbieten und mit Polizeigewalt in Form einer ganzen
Gendarmeriemannschaft verhindern. - In Nürnberg schreibt
der ehemalige nürnberger Realschuldirektor und Philosoph
Gotthilf
Heinrich von Schubert (19)
Die ganze alte Stadt Nürnberg mit ihren ehrwürdigen
Kirchen, ihrem großartig stattlichen Rathause, ihren
prachtvollen Brunnen und anderen zur öffentlichen
Schau stehenden Kunstwerken, ja selbst mit ihren
einzelnen Häusern, die ohne Unterschied der Größe und
Ansehnlichkeit ihres Ranges wie schlichte Bürgerleute
neben dem Herrn von hohem Adel in den winklich sich
durchlaufenden Strassen nebeneinander stehen,
erscheinen in ihrer Gesamtheit als das Werk ein und
desselben Baumeisters. - München wird die erste
bayerische Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern. -
In Altdorf, Fürth, Heidenheim, Hersbruck, Nördlingen und
Nürnberg entstehen Zweigvereine, welche
Krippenanstalten, Kleinkinderschulen oder Rettungshäuser
unterhalten. - Der bayerische Scharfrichter Lorenz
Schellerer führt die letzte Hinrichtung mit dem
Schwert in Bayern in München an dem vom
Landgericht Greding
verurteilten Sattlergesellen und
Raubmörder Christian Hussendörfer (19)
aus. - In Nürnberg ist das Tucherschloss in der
Hirschelgasse 9-11 eine Attraktion der Stadt. - In
Erlangen beginnt der vielsprachige königlich bayerische
Schlösserverwaltersohn und begeisterte
Reiseschriftsteller Heinrich Noe (21) mit einem zehnjährigen
Studium der Literatur und Naturwissenschaft alias
Botanik. - In Nürnberg ist nach Freiherr xxx von Erffa
die Gegend um den Staatsbahnhof, der ihm wie ein Schloß
vorkommt, eine eigene Kolonie. Ein Heer von Packträgern,
Arbeitern und Taglöhnern arbeitet dort und
Güterschaffner in roter Bekleidung oder in hellblauer
Uniform sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Wer nur
herumsteht, wird vertrieben. Es ist verboten. In den
oberen Räumen des Staatsbahnhofs befindet sich das
Telegraphen-Amt. - In Velburg wird auf dem Hohenberg
alias Kalvarienberg der säkularisierte Kreuzweg wieder
angelegt, deren bebilderte Stationen ein katholischer
dietfurter Franziskanerpater wiedereröffnet, was zu
einem Wallfahrts Boom führt. - Die bayerische Titular
Herzogstochter, Prinzessin und neue österreichische
Kaiserin Elisabeth
von Wittelsbach Birkenfeld Zweibrücken Gelnhausen in
Bayern alias Sisi (St)
(17) heiratet in Weiß und
etabliert diesen Modetrend. - In
Regensburg wird acht Jahre vor der Auflösung des
Schottenkllosters St Jakob auf der Kumpfmühler Höhe
Kumpfmühlerstrasse ein neuer Sommerbnierkeller, der
Schmaus-Keller gebaut.. - In Nürnberg wird die
profanierte evangelische St Klara Kapelle als
katholische Kirche eingeweiht und genutzt. - In
Neuendettelsau gründet der evangelische Theologe Wilhelm Löhe
(46) eine Bildungsanstalt
des weiblichen Geschlechts zum Dienste der Unmündigen
und Leidenden, die Diakonissenanstalt um junge
Frauen zu Krankenschwestern und Sozialarbeiterinnen für
Gemeindearbeit und soziale Arbeit auszubilden und auch
ausgebildete Diakonissen nach Amerika zu schicken. Diakonissen
dürfen im Gegensatz zu den männlichen evangelischen
Diakonen nicht heiraten und müssen eine Haube tragen. -
In Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern die Kindererziehungsanstalt Rettungsanstalt.
- In Eichstätt wird eine Kleinkinderbewahranstalt für
Kinder von 3 bis 7 Jahre, die eine Ganztagesbetreuung
anbietet, eröffnet, die von den katholischen
Mallersdorfer Schwestern geführt wird. - In Amberg löst sich der Piusverein
auf. - In Amberg gibt es einen liberal-demokratischen
Volksverein. - In Amberg wird ein katholischer
Gesellenverein von Gregor Busl gegründet, der sich
aber schon kurz nach der Gründung wegen Inaktivität
der katholischen Kapläne auflöst. - In Regensburg
wird der Naturalismus Bildhauer Rudolf Maison als
Sohn des Schreinermeisters Karl Friedrich Maison (28) und der Braumeistertochter
Anna Ursula Reisinger (39)
geboren. - In Altdorf wird eine neue gußeiserne
Wasserleitung aus dem Nachlass des altdorfer Kaufmanns
Johann Georg Amberger finanziert. - In Regensburg wird
im Burgarzgarten in der Schäffnerstrasse 24 eine
römische Altarplatte mit den Vorderfüssen eines Löwen
entdeckt. - In Regensburg bietet das Institut der armen
Schulschwestern im Niedermünster als Internat auch
katholischen Mädchen, vorwiegend aus der Region, eine
überdurchschnittliche Schulausbildung in kleinen Klassen
an, wobei die Schulschwestsern den normalen Unterricht
halten und der Domprediger und der Domkapellmeister für
Religion und Musik zuständig sind. Die Mädchen werden
sehr streng behandelt und haben fast keine Freizeit. Die
Internatsleitung wird immer behaupten, dass sich die
Mädchen in der Gemeinschaft geborgen fühlen. - In
Nürnberg stirbt der Kaufmann, Spielzeughändler und
Verleger Georg Hieronymus Bestelmeier
(90), woraufhin
sein Betrieb im Bestelmeierhaus Ecke Königstrasse
3/Findelgasse (2022
Hypo-Vereinsbank) aufgelöst wird. - In Deining
wird der königlichbayerische Postillon Fromm
(--) wegen Fälschung des
Dienstbotenbuches entlassen. - In Neumarkt sind im
Kurhaus Wildbad Wildbadstrasse 1 seit 18 31
dementsprechend 23 Jahren 69.307 Bäder von 7.268
Badenden in Anspruch genommen worden. Es nutzten
durchschnittlich 234 Badegäste 2.235 Badewannen pro
Jahr, die von einem Badearzt begleitet wurden. Es gibt
Wannenbäder, Duschbäder, Schlammbäder und Dampfbäder.
Die 32 Zimmer sind reinlich und haben Matratzenbetten.
Es gibt einen Speisesaal, einen Salon mit Klavier und
Billard und 22 Badezimmer im Haus, mit je einer halb in
den Boden eingelassenen mit Oelfarbe gestrichenen Wanne.
Man bewirbt sich als ein Ort der Ruhe fernab vom Lärm
der Stadt. Die Reisezeiten von Regensburg beträgt 17
Stunden, von Nürnberg 10, von Ingolstadt 16 und von
München 38. Ein Glas Bier kostet 4 Kreuzer, eine Tasse
Kaffee 6 Kreuzer, eine Tasse Milch 2, ein warmes Bier 8,
Tee mit Milch und Brot 8, eine Tasse Fleischbrühe mit Ei
3, ein Glas Mandelmich 12, ein Glas Limonade 12, ein
Glas Punsch 18, ein Schoppen künstliches kohlensaures
Wasser 6 und ein Schoppen Molke 3 Kreuzer. - In Amberg
sagen die Ratsherren aus Angst vor der Cholera die
Herbstdult auf dem Marktplatz ab. - In Altdorf wird der
evangelische Religionslehrersohn, Lehrer und Präfekt des
Königlichen Schullehrerseminars Johannes
Zahn (37) dessen
neuer Leiter.
1853 In Neumarkt zieht
die Sparkasse in das neu gekaufte Gebäude 186 in die
Kastengasse um. - Die Reichspost führt Morsenachrichten
ein. - Der in Fulda geborene katholische Mönch und
Lehrer Alexander Schöppner
(33), der sich über die neue
Mode Sagen als Unterhaltungsliteratur ohne Skrupel
erfinderische umzugestalten empört, zitiert in seinem
Werk Das Sagenbuch der Bayerischen Lande
Volkssagen alias Mythen aus der Umgebung von Neumarkt
von dem in Riedburg geborenen und in Regensburg als
Privatier alias Hobbymitarbeiter alias Redakteur der
regensburger Tageszeitungen Regensburger Tagblatt
und Regensburger Zeitung tätigen Juristen und
Mundartdichter Joseph Anselm Pangkofer
(49) nur deshalb, weil er
sie wegen der schlichten und naiven altbayerischen
Mundart für glaubhaft hält, obwohl dieser als
wittelsbacher Niederadeliger keine neutrale Position in
der Ursprungsproblematik einnehmen kann. Die Oberpfalz
wurde von Wittelsbach praktisch über 400 Jahre feindlich
übernommen. - Dessen in Mundart verfaßten Werke hält er-
In Regensburg wird das Kolpinghaus eröffnet. - In
Nürnberg wird ein katholischer Kolpingsgesellenverein
gegründet. - In Nürnberg wird das Wirtshaus Zur
goldenen Glocke alias Buckelmüllerei
abgerissen und als Gasthaus Zum gläsernen Himmel
in der Bindergasse 1 wiederaufgebaut. Es ist für seine
Adam Kraft Madonna an der Fassade bekannt. - In Amberg
übernimmt Freiherr Philipp von Podewils
(44) die Leitung der Amberger
Gewehrfabrik. - Im Sauforst von Burglengenfeld wird
die Commanditgesellschaft auf Aktien T. Michiels, H.
Goffard & Cie Eisenbahnschienenfabrik zu
Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte später
Maxhütte umbenannt, von der die regensburger
Maffeiwerft, die Dampfschiffe herstellt, Halbzeuge für
den Maschinenbau bezieht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Regensburg erscheint letztmals das Königlich
Bayerische Intelligenzblatt für die Oberpfalz und
Regensburg. - In Neumarkt versuchen die
Schulschwestern die Mädchenschule ihrem Orden
unterzuordnen und teilen dazu Schulklassen nicht nach
dem Alter sondern nach ihrem Belieben ein und benutzen
ordenseigenes Lehrmaterial. - Die bayerische
Königsfamilie besucht Nürnberg. - Im Fränkischen
Kurier, der in Nürnberg herauskommt, wirbt das
Gast- und Kaffeehaus Birckmann und das Gast- und
Kaffeehaus Reingruber am Weinmarkt, kündigt der
streitberger Posthalter Hafner einen täglichen Omnibus
alias eine vierspännige Kutsche nach Forchheim
von Mai bis September an, wird eine Stellwagenfahrt von
Nürnberg nach Hersbruck vom Gasthof Zum goldenen
Schwan am Theresienplatz mit 6:00 Abfahrt und
ein Maskenball zum 1 Mai im Gasthaus Bamberger Hof
Königstrasse 47 angekündigt. Die nürnberger
Buchhandlung Heinrich Schrag an der Lorenzkirche bietet
Reisebücher und Reisekarten für Auswanderer an. Das
nürnberger Gasthaus Zur alten Veste bietet
an allen Gesellschaftstagen Harmoniemusik bei
Lagerbier und Hefenküchlein an. - In Fürth wird
im Stadttheater das historische Luststück Pfeffer-Rösel
oder die Frankfurter Messe im Jahre 12 97 in 5
Akten vom braunschweiger Hofschauspielerehepaar Schütz
aufgeführt. - In Nürnberg wird im Stadt-Theater das
Theaterstück in 5 Akten Agnes Bernauer
von Friedrich Hebbel (40) aufgeführt. - In Nürnberg
starten jeden 1. und 15. des Monats von der
Haupt-Agentur für Bayern Jacob Schmitt Füll (strasse) Nr
401 Auswanderer nach Amerika. - In Nürnberg verkauft die
Ludwigs-Eisenbahn am Sonntag den 24 Juli 2.818
Fahrkarten und erwirtschaftet 301 Gulden. Am
darauffolgenden Mittwoch sind es nur noch 1.192 Personen
und 128 Gulden. - Der nürnberger Singverein macht eine
Exkursion auf den Vorortshügel Schmausenbuck. - Bayreuth
wird an die Königlich bayerische Nord-Süd Eisenbahn
als Seitenarm von Neuenmarkt Wirsberg aus
angeschlossen. Ein Gerätsschuppen dient vier Jahre lang
als provisorische Empfangshalle. - In Nürnberg wird nach
10-jähriger Pause ein Volksfest auf dem Ludwigsfeld
abgehalten. Der Anlaß ist eine
Apothekervereinsversammlung und ein Kongress deutscher
Landwirte und Forstwirte. Es werden auch Schausteller
mit Karussells, Schaukeln und Rutschbahnen vom
nürnberger Kaufmann Hermann Harrer eingeladen.
Hauptattraktionen sind übergroße Panoramen der Schweizer
Alpen und verschiedener deutscher Städte. Der Festzug
mit kostümierten Gruppen wird wegen der überraschenden
Ankunft des bayerischen König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (42)
wiederholt. - In Pappenheim wird die Freimaurerloge Theodor
zur festen Burg aufgelöst. - Chloroform wird
gegen den Willen der Kirche als Anästhetikum
gesellschaftsfähig. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
gläsernen Himmel Bindergasse 1-3/Ecke
Fünferplatz vom Fotografen Georg Schmidt fotografiert. -
In Coburg wird als 49 ste Stadt in Deutschland ein
Gaswerk eröffnet. - In Nürnberg mustert die LEG alias
Ludwigseisenbahn Gesellschaft die Stephenson-Lokomotive
Pfeil (17) aus.
- In Bayern wird im Rahmen einer staatlichen
Gewerbeinstruktion der Wanderzwang der Gesellen
abgeschafft, wodurch die Walz freiwillig wird. - In
Nürnberg zieht die Vorbereitungsanstalt für evangelische
Missionare nach Neuendettelsau
um. - In Regensburg eröffnet das Waisenhaus Domkapitel
Waisenhof St Salvator als Katholisches Kinderheim in der
Ostengasse 27 neueröffnet. - In Regensburg übernehmen
die katholischen Barmherzigen Schwestern die Kindheit
Jesu Anstalt. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern das Waisenhaus (Johann Heinrich
Werner Haus). - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern die Rettungsanstalt St
Maximilian, bei der auch ein Säuglingsheim angegliedert
ist. - In Regensburg beginnt das katholische
Dominikanerinnen Kloster, das auch eine Mädchenschule
betreibt, Ordensschwestern nach Amerika zu entsenden,
die dort 12 Kongregationen gründen. - In Burglengenfeld
wird im Sauforst die Maxhütte gegründet. - In Würzburg
wird der 61. und in Ingolstadt der 62. katholische
Kolpingverein gegründet. - In Regensburg wird der 60.
katholische Kolpingverein angemeldet, was als
offizielles Gründungsdatum gilt. - In Pyrbaum brennt das
alte Schloss ab. - In Nürnberg wird der Landschaftsmaler
Heinrich Egersdörfer
geboren. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
gläsernen Himmel Bindergasse am Fünferplatz als
Fachwerkhaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
- In Pyrbaum wird das Schloss durch Brandstiftung
vollständig zerstört. Die vermeintlichen Brandstifter
Michael Flier und seine Frau, die im Schloss wohnen,
werden noch während des Brandes verhaftet und nach
Neumarkt abgeführt. - Burg Holnstein bei Sulzbach wird
vom adeligen Freiherr XXX von
Stromer an holnsteiner Bürger verkauft. - In Sulzbach
wird die Private Eisenwerk Gesellschaft Maxhütte
gegründet. - In Regensburg wird das katholische Institut
Kind Jesu Haus am Singrün 1 erbaut. - In Nürnberg
beginnt der in Spalt geborene windsbacher
Stadtschreibersohn Carl Föttinger (18)
als Kellner im noblen Gasthaus Zum roten Hahn in
der Königstrasse zu arbeiten. - In Nürnberg ist das
Luxushotel Zum Bitterholz alias Hotel Bayerischer
Hof, Karlstrasse 1 (20 17
Neuapostolische Kirche) zwischen Unterer
Karlsbrücke und Wasserturm direkt an der Pegnitz nach
mehr als 210 Jahren kein nürnberger Luxushotel alias
Herberge erster Klasse mehr. - In Nürnberg erhält der
auf Massenproduktion umgestellte Maschinenfabrikant Theodor Cramer Klett
(36) bei der Ausschreibung
für den Bau der 234 m langen, 67 m breiten und 25 m
hohen neuen münchener Ausstellungshalle Glaspalast den
Zuschlag zur Lieferung von 1.700 Tonnen vorgefertigter
Eisenteile. - In Neumarkt kommt der regensburger Bischof
Valentin
Riedel (51) zur Kur
im Wildbad Wildbadstrasse 1. - In Nürnberg benötigt die
Generalverwaltung der königlichen Verkehrsanstalten von
Oberpostdirektor Gustav von Sundahl (--)
4 Räume, für die Briefpost, die Fahrpost, den
Spezialkassierer der Fahrpost und die Packer. - In
Bayern benutzt die königlichbayerische Fahrpost
einachsige Kutschen mit hohen Rädern und hohem Sitz,
unter dem sich das Gepäck befindet. Der Postillion trägt
weiß blauer Uniform und einen Zylinder. - In Nürnberg
findet ein audrücklich volkstümliches 8 tägiges
Volksfest auf dem Ludwigsfeld, das mit dem
Kreislandwirtschaftlichen Fest endet. Es gibt zwei
Hauptfesttage am Donnerstag und Montag bei dem die
Preisfahnen und Festfahnen ausgestellt werden. Beim
donnerstäglichen Festzug führt ein Herold zu Pferd den
Festzug an. Es folgen Trompeter, die Ehrenfahnen, die
Komiteemitglieder zu Pferd und die Noris auf einem
Triumpfwagen. Der Zug besteht hauptsächich aus
Fahnenträgern, Musikwagen und Stahlschützen und
Bogenschützen. Hauptackt ist ein großes Festschießen.
Der Glückshafen, eine Art Lotto hat ein Gewinnverhältnis
von 1:10. Es gibt einen Kletterbaum, Sacklaufen
Luftballons, Kunstreiter und Akrobten.
Volksfestkomiteevorstand ist der Kaufmann xxx Herrmann (--).
Der nürnberger Brauereibesitzer xxx Weiß (--) sitzt ebenfalls im
Komitee. Der nürnberger Patrizier Freiherr Sigmund
Haller von Hallerstein (--) ist als Oberst und
Kommandant der Landwehr für die Sicherheit
verantwortlich. Am Montag wird ein zweiter Volksfestzug
mit vielen mittelalterlichen und Motivkostümen vom
Deutschen Haus abgehend durchgeführt. Das Volksfest
endet mit einem großen Feuerwerk.
1852 In Neumarkt wird der
Friedhof um die Pfarrkirche eingeebnet und die
Georgskirche mit Gruft in der Hallertorstasse
abgerissen. - In Neumarkt wird die evangelische
bayerische Königin Marie von Zollern
Brandenburg Preußen
(St) (22) die von
Regensburg kommt, mit Mittagessen verköstigt. - 1 Gulden
entspricht 17,7 Euro (20 22).
- In Regensburg wird ein katholischer
Kolpingsgesellenverein gegründet. - In Neumarkt kauft
der Gastwirt Michael Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zum goldenen Lamm am
unteren Markt 7 die gegenüber liegende Gastwirtschaft Zum
fröhlichen Türken. - In Nürnberg wird der
Kupferstecher Nikolaus Afinger von Verwandten ermordet.
- In Regensburg wird das Theater am Bismarckplatz 7 von
Baurat Carl Victor Keim wieder aufgebaut und mit der
Aufführung von Giacomo Meyerbeers Die Hugenotten
als Stadttheater wiedereröffnet. - Der rodinger Michael Fink wandert
nach Amerika aus und wird Benediktinerordensmönch. - Im
Sauforst von Burglengenfeld wird
die Eisenbahnschienenfabrik errichtet.
- In Nürnberg eröffnet das jüdische Bankhaus Kohn an der
Ecke Königstrasse/Brunnengasse. - In Neumarkt ist Johann
Mois Bürgermeister. - In Neumarkt wird im
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann) eine neue Hauptwache eingerichtet.
- Nürnberg hat 53.638 Einwohner, Regensburg hat 22.286
Einwohner und Neumarkt hat 3.885 Einwohner. - In
Nürnberg ist kein Patrizier mehr im Gemeindegremium
vertreten. - Der bei Neuburg auf Schloss Stepperg
geborene und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant
Graf Aloys
von Arco-Stepperg (St) (44),
dessen Mutter die verwitwete bayerischwittelsbacher
Kurfürstin Maria Leopoldine von Habsburg
Österreich-Este (St) (76)
ist, kauft das mitten im Wald des Altmühltals erst neu
angelegte Gehöft Waldhof,
das bald danach aufgegeben wird. - In Neumarkt erhalten
15 Feiertagsschülerinnen wegen des Besuchs einer
Tanzmusik einen Verweis. - In Neumarkt erhält der Maurer
Johann Fürnkäß drei Stunden Polizeiarrest, weil er
seinen Sohn aus dem Schularrest befreite. -
Oppositionspartei Lerchenfeld von Freiherr G. von
Lerchenfeld (46). - In
Regensburg wird im ehemaligen Benediktinerkloster Prüll Ludwig Thoma
Strasse 14 die königliche Kreisirrensanstalt
eingerichtet. - In Neumarkt lässt der Magistrat die
Strassenlaternen reparieren. - In Neumarkt beschließt
der Magistrat auf dem durch den Abbruch des St.
Georgs-Kirchleins größer gewordenen Platz vor dem
Rathaus eine zusätzliche Laterne zu errichten. - Nach
dem Tod des in München geborenen 3. leuchtenberger
Herzog Maximilian de
Beauharnais (St) (35) wird all seinen
Kindern erlaubt den Titel Kaiserliche Hoheit
zu tragen und sein ältester Sohn Nikolaus
Maximilianowitsch (St) (09) wird 4. Herzog
von Leuchtenberg. - In Stauf wird eine Kapelle mit
Glocke gebaut. - In Nürnberg verbietet die technische
Kommission der Staatsregierung den weiteren Betrieb der
Stephenson-Lokomotive Pfeil (16)
auf der Eisenbahnlinie Nürnberg Fürth wegen schwerer
technischer Mängel, weshalb die Lokomotive Adler II von
J.
A. Maffei (62) gekauft wird. - In
Regensburg sind alle Freimaurerlogen aufgelöst. - In
Nürnberg ist das Hotel Bayerischer
Hof, Karlstrasse 1 (20 17
Neuapostolische Kirche) letztmals die erste
Adresse der Stadt. - In Denkendorf darf sich die
Besitzerin von Schloss Prunn, die in St
Petersburg geborene russische Zarentochter
leuchtenberger Herzogswitwe Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(33), nach dem Tod ihres
Mannes, des in München geborenen dritten leuchtenberger
Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(35), der auch Fürst
Romanowsky nannte, nicht mehr Prinzessin Romanosky
nennen. - In Nürnberg verkaufen die Lebküchner Göß,
Kietzkalt, Wiltensinn, Merklein, Funk, Häberlein,
Schwarzländer, Metzger, Forster, Luger, Meyer,
Ottenberger und Schmidt Eckhaus am Lauferplatz ihre
Lebkuchen. Einige arbeiten auch als Wachszieher. - In
Parsberg wird eine Post Expedition für den Brief- und
Fahrpostdienst, dessen Ortsbote Paul Fanderl wird,
eingerichtet. - In Amberg Ensdorf wird neben dem Schloss
Leidersdorf ein Hochofen aufgestellt. - In Lauterhofen
kaufen die drei unverheirateten Frauen Rosina Weber aus
Marbertshofen, Maria Anna Beer und Kunigunde Lehmeier
aus Lauterhofen die noch erhaltenen Gebäude des
ehemaligen Schlosses Oberlauterhofen von
Johann und Barbara Häring, und nehmen arme verwahrloste
Kinder auf. - In Regensburg wird im säkularisierten
katholischen Kloster Prüll die Königliche
Kreisirrenanstalt eingerichtet. - In Amberg gründet Hans
Stadler das Steigercorps, welches besonders bei Bränden
zum Einsatz kam. - In
Regensburg treffen sich katholische Kolpinggesellen in
St Erhard, wobei es auch einen katholischen
Jünglingsbund gibt. - In Amberg wird die Maximilians
Anstalt als Rettungshaus und Kinderbewahranstalt
gegründet. - In Neumarkt wird in einem Gedicht eine
völlig unbekannte Heldentat des neumarkter Schmieds Veit
Jung Obere Marktstrasse 2 aus dem Jahr 17 96
bekanntgemacht, von der es keine weitere Belege gibt. -
In Amberg kauft die Stadt vom Orden der Armen
Schulschwestern das Klösterl Eichenforstgäßchen 12 (2022 Luftmuseum), um darin die
Maximilians Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder
einzurichten. -
In Regensburg Sinzing verkauft Friedrich Pustet (--), der auch eine
Papiermühle in Alling besitzt, sein Schloß
Oberviehhausen an den katholischen franziskanischen
Klarissinenorden, das die Schwestern in ein Kloster
mit eingegliederter Mädchenschule umwandeln. - In
Regensburg baut die Dampfmaschinenfabrik Maffei eine
Konkurrenzwerft zur Donaudampfschiffahrtsgesellschaft
auf.
1851 Wetter: Milder
Winter, nasses Jahr. - In Velburg wird eine Poststation
alias Postexpedition im Gasthaus Zum Kreuz
Parsberger Strasse 2 eingerichtet. - In Nürnberg setzt
die Lederer Brauerei eine Dampfmaschine zur Produktion
von Bier ein. - Nach Nürnberg bringt der aus Ansbach
stammende Schlosser Ernst Meck nach 15 jähriger
Wanderschaft einen Geldschrank mit vier Rosen als
Schlösser mit und stellt ihn vor der Lorenzkirche auf,
wo er einen Käufer findet. Die Handwerkerinnung
verweigert ihm eine Konzession aber lässt ihn dennoch
arbeiten. - Der in Cham geborene Leutnant und Historiker
Joseph Rudolf Schuegraf
(61) heiratet die
schwerkranke Mutter seiner unehelichen vierzehnjährigen
Tochter, die kurz darauf stirbt um sie zu legitimieren.
- In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In
Nürnberg braut Christian Lederer Bier mit einer
Dampfmaschine. - In Amberg wird die Tageszeitung Amberger
Tagblatt von Hermann von Train herausgegeben. -
Bei der Städtischen Sparkasse Amberg hat der amberger
Tafernwirt Xaver Bruckmüller 14.000 Gulden, der
ensdorfer Tafernwirt Georg Schmid 7.000 Gulden, der
amberger Wirt Josef Kelch 3.000 Gulden, der hirschauer
Johann Graßer 3.800 Gulden und der kastler Christoph
Hausner 1.500 Gulden Hypothekendarlehensschulden zu 4 %
Zinsen. - In Regensburg übernimmt der Schmiedemeister
Christian Jakob Orttenburger die herzogliche Schmiede am
Dom. - In Regensburg logiert im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 der griechische
König Otto
von Wittelsbach (St)
(36), Sohn des abgedankten
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(65). - Die bayerische
Königsfamilie besucht Bayreuth. - In Nürnberg wird eine
Eisenbahn-Drehscheibe für die Kohleanlieferung gebaut. -
In Großalfalterbach können Jugendliche dem Jünglings-
und Jungfrauenbund beitreten. - In Neumarkt
sind die Laternenanzünder so unzuverlässig, dass der
Magistrat dies selbst übernimmt und von den
Magistratsräten Josef Allertshammer (--)
Ober Marktstraße
49 (20 23 Gebäudereihe Kik bis
Bäckerei Cafe Plank) und
Nepomuk Niedermeier (--) überwachen
lässt. - In Auerbach wird der Apotheker Josef Vanselow (--) erster Postexpeditor
Unterer Markt 1. - In London werden auf der
Weltausstellung öffentliche Wasserklosetts eingeführt,
was zu einem Boom führt. - In Velburg wird eine
Postexpedition für Brief- und Fahrpostdienst
eingerichtet. - In Ansbach stirbt der kurbayerische
Obristensohn, in Ingolstadt studierte Jurist und
ehemalige bayerische Regierungspräsident Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (75). - In Bayern wird die
Bahnpost eingeführt. - In Lauterhofen wollen 10 junge
Frauen eine fromme katholische Gemeinschaft bilden, was
aber der regensburger Bischof Valentin
von Riedel (35)
ablehnt. - In Erlangen Puckenhof hat das
Kinderrettungshaus Puckenhof, in dem behinderte bis
schwererziehbare Kinder betreut werden, ein eigenes
Komitee. Die an das Rettungshaus angegliederte
Gehilfenanstalt bildet nicht nur Kinderlehrer,
Hausväter, Gehilfen in der kirchlichen Armenpflege,
Schreiber oder Diener von evangelischen Gesellschaften
aus, sondern auch Krankenwärter und Gefängniswärter.
Bewerbungen gehen an den Vorsteher des Rettungshauses
Puckenhof K Trebitz, der noch nicht einmal eine eigene
Adresse hat, sondern beim erlanger Bäckermeister
Schlegel in der Friedrichstrasse wohnt. Die Bewerber
dürfen nicht einmal verlobt sein und müssen sogar
Lebensläufe ihrer Eltern vorlegen. Ihre Ausbildung
dauert 3 Jahre und sie können nicht entscheiden, welche
Ausbildung sie erhalten. Der Vorsteher entscheidet nach
Befähigung. - In Amberg beantragt Hans Stadler
beim Stadtmagistrat die polizeiliche Genehmigung zur
Errichtung einer Privatturnanstalt in seinem Garten. -
In Nürnberg wird die Spielzeugfabrik Karl Bub gegründet,
die lackiertes Blechspielzeug auch mit Uhrwerkantrieb
herstellt. - In Nürnberg wird das ehemalige Herrenhaus
von Freiherr Georg Albrecht von Egloffstein (++)
in der Kornburger Strasse 16, das im Besitz des
bürgerlichen xxx Meßthaler (--) ist,
in eine Gaststätte umfunktioniert. - In Nürnberg
produziert die Firma Clett & Co später MAN einen
kompletten Eisenbahngüterwagon. - Die erste fränkische
Postomnibusline wird von Bayreuth nach Weidenberg
eingerichtet. - In Bayern kostet eine Postkutschenfahrt
pro Meile alias 1 bayerische Meile 7,42 km wegen der
starken Konkurrenz durch die Postomnibusse und des
schlechten Komforts und der langen Reisedauer nur noch
den Betrag von 18 Kreuzer. 1 Kreuzer entspricht -,35
Euro. - In Vohburg wird der Karriolpostwagen durch einen
leichten, mit zwei Pferden bespannten Postomnibus
ersetzt. - In Nürnberg benötigt die Post für ihre
neueingeführten Bahnposten in Staatsbahnhof ein zweites
Zimmer zur Postabfertigung und Hinterlegung. Die
gemeinsame Generalverwaltung von Eisenbahn und Post wird
in Generalverwaltung der königlichen Verkehrsanstalten
umbenannt, dessen Leiter der Oberpostdirektor Gustav von
Sundahl (--) in das neue
Oberpost- und Bahnamt für Mittelfranken in den
Hauptbahnhof zieht. - In Hohenschambach wird die
Posthalterei von Franz Veitl (--),
wo bisher der Pferdewechsel stattgefunden hat und nun
nur noch Briefpost und Paketpost im Gasthaus Zur
Post übernommen wird, aufgegeben und ins 6 km
entfernte Hemau verlegt, wo Franz Veitl (--)
im Haus des Seilers xxx Prätorius (--)
Oberer Stadtplatz eine hemauer
königlichbayerische Posthalterei und das Gasthaus Zur
Post eröffnet. In Hemau ist auch Pferdewechsel der
Poststrecke Beratzhausen~Riedenburg. - In Neumarkt
berichtet die Zeitung Neumarkter Wochenblatt
über Viepreissteigerungen in Freystadt.
1850 Wetter: Kälte bis
Anfang Mai. - In Neumarkt funktioniert das Militär den
als Kastenhaus erbauten und langjährig als Zeughaus
alias Lagerplatz für militärisches Gerät genutzten
späteren Reitstadel zur Reithalle um, wofür er bis 19 09
genutzt wird. - In Nürnberg kann man mit der Eisenbahn
nur nach Norden bis Plauen und nach Süden bis Augsburg
und von dort nach München oder Kaufbeuren fahren. - In
Neumarkt wird das städtische Volksfest zu einem
Bezirksfest erweitert und herausragende
landwirtschaftliche Leistungen prämiert. - In Nürnberg
bringt Karl Mainberger (--) das
Adressbuch Neues Adreßbuch der
Stadt Nürnberg heraus, das nach Strassen
unterteilt ist und auch einen Gewerbeteil hat, in dem
hunderte von Gastwirtschaften aufgeführt werden. - Der
pensionierte bayerische Leutnant Historiker Joseph Rudolf Schuegraf
(60) entdeckt in Regensburg
bei einem Bücherverkauf die Orgininaldombaurechnung von
14 59. - Der erlanger Arzt Dr med Frederick Brendel (30) wandert in die USA aus. -
In Nürnberg wird als erster Jude der aus Markt Erlbach
stammende Großhändler und Hopfenhändler Joseph Kohn
eingebürgert. Der Magistrat wird vor der kaufmännischen
Konkurrenz anonym gewarnt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Freystadt wird Ernst
Schweninger geboren. Er wird Arzt,
Medizinhistoriker, Leibarzt von Bismarck und Erfinder
des Bismarckherings. - Der leipziger
Polizeiaktuariussohn und Theaterregisseur Richard Wagner (70) drückt in seinem Aufsatz Das
Judenthum in der Musik seine Abneigung gegen
Juden in Kunst und Kultur aus. - In Regensburg wird Graf
Alfred Eckbrecht von Dürckheim Montmartin
als Sohn von Graf Karl Eckbrecht von Dürckheim
Montmartin (28)
geboren. - Die in Nürnberg erscheinende
marktführende Mittelfränkische Zeitung hat
Probleme mit der Zensur und unter dem neuen
Chefredakteur Ludwig Jegel bürgerlich-demokratisch-freisinnig
zum Fränkischen Kurier als Organ der
Fortschrittspartei umgestaltet. - Der in Pappenheim
geborene Architekt Eduard
Metzger (43) stellt
das Siegestor zum Ruhme des bayerischen Heeres
in München aus kelheimer Marmor fertig. - In Nürnberg
unterliegt der Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth
(64) gegen den bereits auf
Massenproduktion umgestellten Maschinenfabrikanten Theodor Cramer Klett
(33) bei der Ausschreibung
von 400 Eisenbahnwaggons. - Maximiliane von Gumppenberg
(St)
wird als Tochter von Gräfin Caroline Sophie von
Bayrstorff (33) und
Freiherr Adolf Eberhard von Gumppenberg (46)
und Enkelin mütterlicherseits des bayerischen
Generalmajor Karl von Wittelsbach
(St) (55)
geboren. - In Bayern wird das Verbot von Freimaurerlogen
aufgehoben. - In Nürnberg beginnt die Tageszeitung
Nürnberger Tagblatt, gedruckt von der
Buchdruckerei Stich in der Waizenstrasse, den
Postillionverkehrsplan und den Eisenbahnfahrplan direkt
nach dem Titel abzudrucken. Die Eisenbahn nach Fürth
fährt stündlich ab 08:00 bis 06:00 Uhr abends hin und
nach 30 Minuten wieder zurück. Nach München fährt die
Eisenbahn 07:30 morgens, 01:15 und 04:05 nachmittags ab.
Nach Hof fährt die Eisenbahn 05:45 morgens und 01:10,
03:30 und 06:45 nachmittags. Nach Neumarkt fährt der
Postillion alias Stellwagen nur montags, mittwochs und
freitags um 01:00 ab Unschlittplatz Hausnummer 1315 zum
Fahrpreis von 54 Kreuzer. Nach Altdorf fährt der
Postillion alias Stellwagen werktäglich 04:00
nachmittags vom Gasthaus Zum goldenen Bären
Frauentorstrasse ab. Fahrpreis 30 Kreuzer. Nach
Hersbruck fährt der Postillion alias Stellwagen täglich
um 04:00 nachmittags vom Gasthaus Zum goldenen
Schwan Frauentorstrasse ab. Fahrpreis 30
Kreuzer. Die Stellwagenabfahrtsplätze sind das Gasthaus
Zum goldenen Bären in der Frauentorstrasse nach
Altdorf, der Fränkische Hof nach Ansbach, das
Gasthaus Zur roten Glocke in der äußeren
Laufergasse nach Gräfenberg, das Gasthaus Zum
goldenen Schwan am Theresienplatz und das
Gasthaus Zur Lilie in der äußeren
Laufergasse, im Gasthof Zur Stadt Ansbach in
der Ludwigsstrasse nach Langenzenn, im Gasthaus Zur
roten Glocke äußere Laufergasse nach Lauf, im
Gasthof Zum roten Rößlein am Josephsplatz
nach Neustadt a.d.Aisch und nach Schwabach vom Gasthof Zum
Kronprinz in Gostenhof. - In Nürnberg wird
Kornbrot, Weizenbrot und Römisch Brot verkauft. Das
Brotgewicht ist nicht nach Gewicht sondern Kreuzer-weise
gestaffelt. Ein Weizenwecklein alias Brötchen wiegt 6
Lot alias 102 Gramm und ein Milchwecklein wiegt 5 Lot
alias 90 Gramm. - In Nürnberg wird der nürnberger
Gärtner Johann Konrad Storch (28)
von den Soldaten Krötz und Regeli wegen des Wortes Lump
für den abgedankten bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(64), der auch mit der
Hälfte seiner Appanage zufrieden sein könne der
Majestätsbeleidigung angeklagt. Da seine Frau und seine
Bediensteten nichts dergleichen gehört haben wollen,
wird er trotz einer geforderten Strafe von 6 1/2 Monaten
Gefängnis freigesprochen. - In Bayern wird die
Verbreitung von unzüchtigen Schriften
Straftatbestand. - In Amberg eröffnet die Schieferl
Bräu. - Die Telegrafenleitung von München über Nürnberg
bis Hof mit Morse-Technik beginnt ihren Betrieb, wodurch
Nachrichten schneller als die Eisenbahn sind. - In
Nürnberg nimmt ein katholischer Kapuzinermönch den
protestantischen Glauben an, heiratet eine Nürnbergerin
und übernimmt eine der bestbesuchten Gaststätten der
Stadt, wie die Tageszeitung Nürnberger Tagblatt
meldet. - In Coburg debütiert die Hofschauspielerin Nina Bellosa (25), die bis zu ihrem Tod dort
bleibt. - In Sulzbach wird das 6. Infanterie Regiment
einquartiert, wodurch Sulzbach zu einer Garnisonsstadt
wird. - In Nürnberg Gostenhof wohnt der Dosenmaler Georg
Michael Köget im Mietshaus des Dosenfabrikanten Paul
Hahn Gostenhof Nr 52 alias Leonhardsgasse 12. - In
Erlangen Buckenhof wird im Hallerschloss ein
Rettungshaus auf die Initiative des erlanger Stadtvikars
Dr J Schunk nach einer Rede des Theologen und
Gefängnisreformers Johann
Hinrich Wichern (42)
vor dem Erlanger Verein für Armenpflege eingerichtet.
Die Einrichtung wird sich nach eigenen Angaben 25 Jahre
lang nicht weiterentwickeln. - In Bayern besteht die
tägliche Verköstigung eines Soldaten aus Suppe und 250
Gramm Brot zum Frühstück, Suppe, 250 Gramm Brot, Gemüse
und ein halbes Pfund Fleisch mit 0,5 Liter Bier zum
Mittagessen und aus Suppe, 250 Gramm Brot und 125 Gramm
Fleisch alternativ 0,5 Liter Bier zum Abendessen. Die
0,5 Liter Bier können wahlweise durch 250 ml Wein oder
62 ml Branntwein ersetzt werden. Eine Soldatenfrau mit
zwei Kindern wird ebenso verköstigt. - In Amberg wird
die Brauerei Schieferl Bräu Georgenstrasse 54 gegründet.
- In Eichstätt kommt der in Straubing aufgegebene Brief
an das Comitee für die Gewerbeausstellung in Eichstätt,
der Eichstätt-Brief, mit sechs Ein Kreuzer Briefmarken
an. - In Sulzbach eröffnet die Brauerei mit Gasthof Bayrischer
Hof Luitpoldplatz 15-17. - In Regensburg kauft
die Tabakfabrik Bernard im Zanthaus alias Schnupfe in
der Gesandtenstrasse 3 eine Dampfmaschine. - In Nürnberg
wird der Turnverein 18 46, der hauptsächlich ein
politscher Verein ist, nach 4 jährigem Bestehen wieder
verboten. - In Nürnberg gründet der lutherische Pfarrer
Paul Eduard Gottheil den Nürnberger Evangelischen Verein
für Innere Mission, der mit belehrenden Schriften
missioniert. - Der bürgerliche würzburger Bischof Georg Anton Stahl (45) wird mit dem Zusatz Ritter
von nach 10 Jahren im Amt geadelt. - In Erlangen
wird in Schallershof die evangelische Puckenhofer
Brüdersanstalt mit angeschlossenem Rettungshaus
gegründet und noch im gleichen Jahr nach Puckenhof
umgesiedelt. - In Amberg übernehmen die katholischen
Barmherzigen Schwestern das Marienspital alias
Städtisches Marienspital. - In Regensburg gründen der
katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (42) und der ebenfalls
katholische Verleger Friedrich
Pustet (52) eine
Unterstützungskasse für bedürftige und in Not geratene
Buchdrucker. - In Regensburg gerät die Regensburger
Porzellan- und Steingutfabrik Schwerdtner, die
überwiegend Gebrauchsgeschirr aber auch
Sanitärporzellane und feuerfeste Steine und
Schmelztiegel für die oberpfälzer Hüttenwerke herstellt,
trotz Aufträgen wegen Kapitalmangel und durch völlig
veraltete und fast unbrauchbare Öfen erschwerte
Produktion in schlechter baulichen Substanz und der
fehlenden notwendigen Umstellung von Holz- auf
Steinkohlenfeuerung und dem Konkurrenzunternehmen
Steingut und Porzellanfabrik HeinrichWaffler, in
finanzielle Schwierigkeiten. - In Regensburg hat der
Arbeiterbildungsverein Regensburg und Stadtamhof unter
Johann Georg Reitmayer (30)
350 Mitglieder und löst sich auf politischen Druck und
Angst vor Repressalien wieder auf. - In Schwabach wird
die Nagelfabrik Drei S Schwabacher Spinnereinadel und
Stahlspitzenwerk Fr. Reingruber KG, die Textilnadeln
herstellt, gegründet. - In Fürth stirbt der ehemalige
fürther Rabbiner Wolf Hamburg (80), der von seiner
israelitischen fürther Gemeinde ausgestoßen und
jahrzehntelang gemieden wurde. - Der bürgerliche
nürnberger Seifensiedersohn, Adelsprivatlehrer und
Technologieförderer Johann Caspar Beeg (41) heiratet die adelige
Schriftstellerin Mathilde von
Aufsess (24), die
Tochter von Hans von Aufseß (49). - In Ansbach beginnt Carl
Föttinger (--) seine
zweijährige Ausbildung zum Kellner im Gasthaus Zum
Adler. - In Amberg wird in der
säkularisierten Paulanerkirche wieder ein Gottesdienst
gehalten. Die evangelische Gemeinde hält ihn im
Obergeschoß des durch eine Zwischendecke geteilten
Hauptschiffs. - In Regensburg kommt der katholische
württemberger Theologe und Organist Dominicus Mettenleitner (28) als Stiftsvikar an die
Stiftskirche zur Alten Kapelle, wo bereits sein Bruder Johann Georg
Mettenleitner (38) als
Kirchenmusiker beschäftigt ist. - In Regensburg kommt
die Porzellan und Steingutfabrik Anton Schwerdtner am
Prebrunner Tor Am Singgrün 1 trotz voller Auftragsbücher
in finanzielle Schwierigkeiten. - In Amberg beginnt
unter Eduard Kick (--) die
Blütezeit der amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor, die erst 18 80 endet.
-
In Regensburg Sinzing kauft der katholisch
konservative regensburger Verleger Friedrich Pustet (--), die
im Vorjahr erst gegründete konservative geprägte
regensburger Tageszeitung Bayerisches Volksblatt
vom Verlag Josef Mayr (--) auf, nennt sie
in Regensburger Anzeiger um und macht sie zum
Sprachrohr der katholischkonservativen regensburger
Kirche in der eigentlich evangelisch geprägten Stadt.
Als radikaler monarchischklerikaler katholischer
Verleger beginnt er erfolgreich die
Freiheitsbestrebungen mit einer Positionierung zur
Glaubensfrage zu schwächen. - In Nürnberg ist Karl
Canstetter (--) königlicher
Eisenbahn Stations Meister. Er wohnt auch im Bahnhof
am Plärrer. - In Regensburg reist der
württemberger Medizinalratssohn und Schriftsteller Eduard Mörike (46) mit seiner Verlobten und
seiner Schwester Klara zunächst mit der Postkutsche und
ab Donauwörth mit dem Dampfschiff an, wo er seinen
Bruder Louis Mörike (--),
den Verwalter der Familie Thurn und Taxis auf dem
Barockschloß Pürkelgut besucht, wobei er auch das
Volksfest Regensburg Dult besucht und neben
Guckkästen und Prospekten, vor welchen sich allerlei
kleine Figuren, Menschen u. Thiere, Eilwagen,
Dampfschiffe u. Gondeln mehr oder weniger natürlich
vorüberbewegen und auch ein großes Panorama
beschreibt, in dessen dunklen Zelt animierten
Bildprojektionen ua Szenen der Völkerschlacht bei
Leipzig mit Napoleon und seinen Generälen oder das
Bombardement von Antwerpen mit einer Musikkapelle vor
der Bühne, Geräuschemachern und sogar Explosionen sehr
einschüchternd vorgeführt werden, wobei echte
Knallkörper eingesetzt werden, wonach das ganze Zelt
nach Schwefel stinkt. - In Regensburg berichtet die
regensburger Tageszeitung Regensburger Tagblatt
ebenso über das Panorama, aber auch über das Anatomische
Kabinett alias Wachsfigurenkabinett und das Theatre
pittoresque oder Welt-Theater, in dem Ansicht von
Venedig, Interlaken, die Enthüllung der Bavaria, ein
mechanisches Ballet und Metamorphosen und den Brand von
Moskau gezeigt werden. - In Bayern trägt der
königlichbayerische Postillion einen blauen Rock mit
schwarzem Stehkragen, eine weiße Reithose, schwarze
kniehohe Stiefel und einen weißblauen Federbusch auf dem
schwarzen Zylinder. - In Schwabach wird eine
Spinnereinadelfabrik später 3 S Werk gegündet. - Auf
dem Ludwig Donau Main Kanal wird eine Maximalgüterfracht
von 195.963 Tonnen auf Schiffen mit einer Maximaltonnage
von 120 Tonnen befördert.
1849 Wetter: Sehr milder
Winter. Hochwasser bei Pförring. - Die letzte in Bayern
bestehende Hofmark, Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg, im Besitz des in Regensburg
geborenen ehemaligen Vorsitzenden des bayerischen
Staatsrates und adoptierte protestantischen Freiherr Friedrich August von
Gise Lutzmannstein auf
und Allersburg (66)
wird aufgelöst. - In Neumarkt berichtet die Zeitung Neumarkter
Wochenblatt über die Holznot und die Steunot alias
den Mangel an Brennholz und Stroh. - In Neumarkt werden
die Bäume auf dem Friedhof um die Pfarrkirche gefällt. -
In Neumarkt wird jeder Strassenbettler verhaftet. - In
Stein bei Nürnberg steht die Bleistiftfabrik A. W. Faber
deren Firmenbesitzer Lothar Faber (32) seinen jüngeren Bruder
Eberhard Faber mit der ersten Filiale in New York
beauftragt. - In Bayern wird die erste deutsche
Briefmarke, der Schwarze Einser
herausgegeben, auf dem die Wörter EIN, KREUZER, BAYERN
und FRANCO stehen, und die auf einem Brief von Wöhrt bei
Regensburg rund 50 km nach Hengersberg bei Deggendorf an
der Donau geschickt wird. - In Neumarkt heiratet die
neumarkter Wirtstochter Franziska Ehrnsperger (--)
vom Gasthaus Zum goldenen Lamm den
neumarkter Gastwirt Zum Löwen Michael Gößwein
(--). - In Nürnberg wird die
nürnberger Kaiserburg wird als Kaserne genutzt. - In
Nürnberg wird die Eisenbahnlinie nach Nördlingen über
Roth eröffnet. - In Regensburg erbaut die Brauerei Stern
ihren zweischiffen und tonnengewölbten Sommerbierkeller
auf dem Galgenberg Galgenbergstrasse 15. - In Regensburg
brennt das staatliche Theater am Bismarckplatz 7 nieder.
- In Nürnberg wird auf der Insel Schütt am Sonntag nach
Neujahr, an Ostern und an Egydien eine Messe abgehalten.
- In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister. - In Regensburg wird Georg
Satzinger (--) Erster
Bürgermeister. - Nürnberg hat 50.828 Einwohner.
Regensburg hat 21.251 Einwohner. - In Amberg wandert
eine Schiffmannstochter wegen der restriktiven
Zunfheiratsbeschränkungen nach Wien aus. - Mit der
Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg~Donauwörth ist eine
Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach München möglich. In
Donauwöhrth bringen Kutschen die Reisenden über die
Donaubrücke nach Nordheim, wo die Eisenbahnfahrt
Richtung Augsburg fortgesetzt werden kann. - In Neumarkt
erhält Lehrer Thomas Giehl (--) wegen
besonderen Eifers zum Aufbau einer Naturaliensammlung 20
Gulden Belohnung. - In Eichstätt wird Georg Fehlner für
36 Jahre Bürgermeister. - Der in Schönkirch geborene
fraktionslose Jurist Friedrich von Podewil
(45) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für die Oberpfalz in
Amberg. - In Nürnberg kostet die Tageszeitung
Nürnberger Tagblatt die nur sonntags nicht
erscheint, vierteljährlich 45 Kreuzer und wird in der
Buchdruckerei Stich in der Waizenstrasse verlegt und
gedruckt. - In Emskirchen stiftet der königliche
Posthalter Gottfried Eckart eine Schützenscheibe. - In
Neumarkt wird der Seiler und Laternenanzünder Georg
Strober wegen mangelhafter Betreuung der
Strassenlaternen zu 5 Gulden Strafe verurteilt, wonach
Baptist Lohmann und der Schuhmacher Wanner neue
Laternenanzünder werden. - In Bayern wird die
Pickelhaube eingeführt. - Franken will sich von Bayern
abspalten, falls die Nationalversammlung nicht
angenommen wird. - In Schwandorf werden bei der
Herbstfeuerbeschau Mängel wie Heizungen in gefährlichen
Räumen, schadhafte Heizungen, unentsorgte Asche,
Waschkessel in ungeeigneten Räumen und besonders oft
Stroh neben dem Küchenherd gefunden. Der Postamentier
Joseph Treppte Spitzwegstrasse 34 muss seinen Kamin
erhöhen um seine oberen Geschosse weiter als Herberge
nutzen zu können. - Die bayerische Post gibt die ersten
deutschen Briefmarken aus. - In Ansbach wird der aus
Fürth stammende Dr Samuel Berlin (42)
der erste jüdische Anwalt. - In Nürnberg verlässt der
evangelische Pfarrersohn und württemberger
radikaldemokratische Journalist Gustav Diezel (32)
die Mittelfränkische Zeitung und den liberalen
Korrespondent, gründet die Zeitung Freier
Staatsbürger, wird Führer einer
kleinbürgerlich-demokratischen Aktionspartei, legt sich
mit den Behörden an, flieht in die Schweiz und startet
von dort aggressive Angriffe gegen die bayerische
Regierung. - In Regensburg kommt laut Adreß-Buch
Regensburg der sulzbacher reitende Bote
mittwochs zum Gasthof Zum grünen
Kranz am Obermünsterplatz, der riedenburger
reitende Bote Michael Iglhaut übernachtet donnerstags im
Gasthaus Zur weißen Lilie,
die neumarkter reitenden Boten rasten samstags im
Gasthaus Zum goldenen Posthorn
Goldene Bären Strasse 10 und beim Bierbrauer Stauder in
Stadtamhof, der hemauer reitende Bote Johann Schaller
rastet im Gasthaus Zum blauen
Hechten und der amberger reitende Bote rastet
freitags im Gasthof Zur weißen
Lilie. Der nürnberger fahrende Bote
Landkutscher Holzer kommt dienstags und samstags und
übernachtet in einer eigenen Expedition in der Nähe des
Gasthofs Zum roten Hahn. -
In Regensburg sind im königlichen Infanterie Regiment
Gumppenberg u.a. Hauptmann Freiherr Joseph von Riederer,
die Oberlieutenants Freiherr Karl von Bettschart,
Freiherr Kajetan von Gumppenberg, Freiherr Alois von
Riederer, Graf Anton von Preysing Lichtenegg, Anton von
Dietz, Freiherr Joseph von Reichlin Meldegg, Freiherr
Otto von Zoller, Freiherr Max von Berchem und die
Unterlieutenants Graf Hugo von Deym, Alexander von
Gilardi, Freiherr Ludwig von Grafenreuth, Freiherr Karl
von Schatte, Graf Clemens von Holnstein aus Bayern,
Freiherr Adolf von Lindenfels und Ritter Ludwig von Dall
Armi. - In Nürnberg flaniert der bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (38) mit seiner Gattin
in der Rosenau von Johann David Wiß (20
17 Rosenaupark). Auf dem Landgut Rosenau vor
der Stadtmauer an der Fürther Strasse gibt es das
Stadtschloss Rosenau alias Alhambra. - In Mainz richtet
die österreichische Verwaltung eine Telegraphenanstalt
in der Bundesfestung ein um in Kontakt mit Wien zu
bleiben. - Bayern führt als erster deutscher Staat Post
Briefmarken ein, wogegen Kaufleute und Presse
protestieren. Man verwendet keine Kopfbilder um
politische Aggressionen zu vermeiden. - In Velburg gibt
es eine Königliche Gendarmerie alias Polizeistation. -
In Deusmauer löst die velburger königliche Gendarmerie
eine Volksversammlung auf. - In Velburg wird die
Schulrektorentochter und Wagner Opernsängerin Rosa Haslbeck als
Tochter von Josef Haslbeck und Maria Barbara Gloßner im
Haus-Nr. 116 (20 18 Finanzamt)
geboren. - In Nürnberg wird die Ludwig-Süd-Nord-Eisenbahn nach Schwabach mit
einem Haltepunkt in Reichelsdorf eröffnet. - In
Neuendettelsau gründet der in Fürth geborene
strenglutherische neuendettelsauer Pfarrer Wilhelm Löhe (41),
der ein Gegner Wicherns und seiner Vereinsidee ist, die
Gesellschaft für Innere Mission. Er fürchtet die
unionistische Kirche. - Das Oberkonsistorium der
Evangelischen Kirche in Bayern erlaubt die Bildung von
evangelischen Vereinen für die Armen- und Krankenpflege
alias Innere Mission nach Wicherns Idee und gibt zu,
dass sie auch eine Aufgabe der evangelischen Kirche ist.
- In Regensburg gründen katholische Laien auf dem
Katholikentag den Bonifatiusverein, einen Missionsverein
in und für Deutschland. - Der katholische bayerische
König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (38) gibt als Oberhaupt
der Evangelischen Kirche in Bayern seine Blockadehaltung
gegen das in Preußen gegründete evangelische Gustav
Adolf Werk auf, das die Verbreitung des evangelischen
Glaubens in der Diaspora durch die Erbauung von
evangelischen Kirchen und evangelischen Einrichtungen
wie Waisenhäuser fördert, wozu auch das vorwiegend
katholische Bayerische Königreich gezählt wird. - In
Regensburg wird aus dem liberalen Gesellenverein der
Arbeiterbildungsverein Regensburg und Stadtamhof mit
rund 100 Mitgliedern, der sich unter der Führung des
regensburger Buchbindergehilfen Johann Georg Reitmayer (29) der sozialistischen
Allgemeinen deutschen Arbeiterverbrüderung anschließt. -
In Regensburg wird der Volksverein aufgelöst. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Seifenfabrikantensohn,
Bankier und durch Heirat neuer Klett
Maschinenfabrikbesitzer Theodor Cramer (32) die nürnberger
Tageszeitung Friedens- und Kriegskurier auf
Druck des Magistrats ab. - Der in Nürnberg geborene
Fürst Adolf Carl von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St) (44) aus der
morganatischen witttelsbacher Pfalzgrafenlinie macht
seine morganatische bürgerliche Ehefrau Katharina
Schlund (42) als Freifrau
Katharina von Adlerhorst zur Erbprinzessin. Sie haben
vier Söhne, die den Freiherrentitel tragen. - In
Nürnberg schreibt der Schriftsteller Friedrich Mayer (--) in seinem Büchlein
Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten, dass die
meisten der früheren kleinen Kneipchen, in denen
sich´s so traulich zusammensitzen ließ, erweitert und
dem modernen Geschmack akkomodiert alias
angepasst wurde.
- In Regensburg wird der kaiserlichösterreichische
Innenminister Graf Franz Seraph von Stadion
(43) durch das
Silversterpatent wieder entlassen, wonach er aber
Minister ohne Aufgabenbereich in Regensburg bleibt. -
In Neumarkt bietet der königlichbayerische
Poststallhalter Joseph Allertshammer (--)
Obere Marktstraße 49 (20 23 Gebäudereihe Kik bis Bäckerei
Cafe Plank) auch eine Postverbindung
zum mit 31 km näher als Nürnberg gelegenen nächsten
Bahnhof Roth der Eisenbahnline Nürnberg~Ingolstadt an. -
In Schwandorf ist Franz Xaver Mayer (--)
bayerischer Posthalter. - In Schwabach werden
mit der Eröffnung der Eisenbahnlinien
Nürnberg~Nördlingen und Nürnberg~Augsburg die 30
Postpferde arbeitslos, aber die Postexpedition am
Königsplatz 29 bleibt weiter geöffnet. - In Regensburg
Stadtamhof wird als Gegenreaktion auf unsachliche
propagandistische linkradikale Berichterstattung der
regensburger Tageszeitung Regensburger Tagblatt
im 12. Jahrgang von Herausgeber und Redakteur Josef
Reitmayr (--) und der
regensburger Tageszeitung Regensburger Zeitung
vom Verlag Neubauer mit dem neuen Redakteur xxx
Pangkofer (--) die stark
konservative geprägte regensburger Tageszeitung Bayerisches
Volksblatt später Regensburger Anzeiger vom Verlag
Josef Mayr (--) gegründet, die
sich nicht nur politisch sondern auch konfessionell
katholisch positioniert und die Bevölkerung in
katholische und evangelische Leserschaft spaltet. - In
Berching Holnstein, wo das 18 08 extra neugegründet
Patrimonialgericht I. Ordnung in Holnstein bis zum
Vorjahr die rechtlichen Streitereien auf den Besitzungen
der unehelichen wittelsbacher Kaiserenkel ua Graf xxx
von Holnstein aus Bayern (St) (--) innerhalb des
Amtsgerichtsbezirks Neumarkt regelte, scheidet dieses
freiwillige Gericht aus dem Landgerichtbezirk Neumarkt
aus, wogegen das Hochgericht alias Blutgericht weiter
vom Landgericht Neumarkt ausgeübt wird. - In Nürnberg
lässt sich der frankfurter Architekt und Fotograf Carl Jonas Mylius (22) für etwa ein Jahr nieder.
1848 Wetter: Gemäßigter,
strenger, regelmäßiger Winter. - Revolutionsjahr. - In
Neumarkt warnt der Landrichter Ruf am 14. März vor einer
falschen Auffassung des Wortes Freiheit. - In
Nürnberg kann man mit der Eisenbahn nur nach Norden und
nur bis Plauen fahren. - In Ittelhofen treten die Grafen
von Holnstein das Patrimonialgericht I Klasse freiwillig
an den bayerischen Staat ab. - In Bayern wird die
Prügelstrafe abgeschafft, woran sich aber ua der
weidener Landrichter nicht hält. - Die adelige
Gerichtsbarkeit in der Herrschaft Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg wird dem Minister des
königlichbayerischen Hauses und des Äußern Freiherrn Friedrich August von
Gise (65) entzogen. -
In Regensburg beantragt der aus Mainz stammende Arzt
Carl Wolfgang Gerster (35)
erfolgreich die ständige Legalisierung der
Karnevalsgesellschaft Narragonia alias
Narraconia, die einen Fastnachtsumzug unter dem Motto Mit
dem heutigen Tag begräbt die Narraconia den Hanswurst
zu einem Trauermarsch im Trauerschritt mit weinenden
Menschen in den Strassen durch die Stadt Regensburg
veranstaltet. Carl Wolfgang Gerster (35)
gründet die Carnevalsgesellschaft Narragonia,
obwohl man in Bayern eigentlich Fasching feiert. - In
Neumarkt beschweren sich die neumarkter Bäcker darüber,
dass die Kunstmühlen nicht genug Mehl liefern können,
da die neumarkter Bierbrauer, die dort Malz brechen
lassen, bevorzugt behandelt werden. - In Eichstätt
erwirbt Samuel Hechinger den Domherrrnhof Dietrichstein
und baut ihn zum Gasthof Drei Mohren um. - Um
Neumarkt herum gibt es Iberlsmühle, Brandmühle,
Kindlmühle, Gollermühle, Birkenmühle, Aumühle,
Schlierfermühle, Sandmühle, Kastenmühle,
Mühlhausermühle, Sengenthalermühle, Arzthofermühle und
Deiningermühle. - In München wird der geisteskranke
spätere bayerische König Otto Wilhelm Luitpold
Adalbert Waldemar von Wittelsbach (St)
zwei Monate zu früh geboren. - In Bayern wird das
Schäffelmaß alias Scheffelmaß reduziert und damit eine
Preiserhöhung verursacht, die sich auch auf den
Bierpreis auswirkt. - In Nürnberg wird Georg Lederer von
der Lederer Bräu steckbrieflich gesucht, weil er
Mitglied des Comités der Volksversammlung
ist. - In Nürnberg tritt der liberalprotestantische
freireligiöse Prediger Johannes Ronge (35) und der aus Halbau
stammende Heinrich Böthig (37) in der Katharinenkirche
auf. - Der neue bayerische König Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (37), macht seinen
langjährigen in Amberg geborenen Privatsekretär Franz Xaver Schönwerth
(38) zu seinen
Kabinettschef. - Der in Fürth geborene Stadtarzt und
Stadtchronist Georg Tobias Christoph II Fronmüller (39) wird Leiter des fürther
Krankenhauses. - Die Geliebte des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62), die
entlarvte Hochstaplerin Sängerin und seine Geliebte Lola Montez
alias Gräfin Marie von Landsfeld (26),
die Zigarre rauchend mit ihrer Dogge Turk
promeniert, wird von Corpsstudenten und der Bevölkerung
angegriffen und flüchtet in die Theatinerkirche,
woraufhin der der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62) die
Schließung der Universität befiehlt. Lola Montez
alias Gräfin Marie von Landsfeld (26)
wird vom in Regensburg geborenen Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (46)
zur Fahndung ausgeschrieben und muss München verlassen.
Nach einer heimlichen Rückkehr dankt der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62) am
20. März ab. - In Nürnberg übernimmt der thüringer
Gewehrhändlersohn, Manufakturwarenhändler und ehemalige
Kammgarnfabrikbesitzer und Maschinenfabrikant Johann
Friedrich Klett (70)
den Wagenbau für die Staatsbahn. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - Die Grundherrschaft wird
aufgelöst und Bauern können ihre Güter durch
Geldzahlungen ablösen und als Eigentum erwerben. - In
Neuburg an der Donau wird der bei Neuburg auf Schloss Stepperg geborene
und aufgewachsene bayerische Oberstleutnant Graf Aloys
von Arco-Stepperg (St) (40),
dessen Mutter die verwitwete Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (72) ist, Mitglied der
Bayerischen Kammer der Abgeordneten und kauft
vom kurfürstlich leopoldinischen Brauhausverwalter
Danner das Arcoschlösschen um den Namen Reisach
auszulöschen. - Die Eisenbahnstrecken
Bamberg~Grenzbahnhof Hof und Hof~Plauen werden
eröffnet. - Freiherr Hans von Aufseß (47) zieht nach Nürnberg und
beginnt mit der Planung eines vom bayerischen König
schon 18 30 angeregten deutsch-historischen Museums. Er
wohnt dabei im Pilatushaus
am Tiergärtnertor. - In Regensburg empfiehlt der
Kaufmann Drexel Braunschweiger Würste, Westphälische
Schinken, Ungarischen Speck, Mixed Pickles, Champignons,
Caviar, Sardinen in Oel, Bücklinge zum Rohessen,
Marinierte Aale und alle Sorten französischen Liqueurs
und Senf. - In Regensburg fährt der Lohnkutscher Georg
Betz für einen Gulden und 24 Kreuzer mit dem Stellwagen
jeden Mittwoch um 05:30 Uhr von der Poststation Gasthof
Zum goldenen Posthorn Goldene Bärenstrasse 10 (20 17 Jag deine Eltern nicht vom Hof)
nach Amberg und jeden Freitag um 05:30 Uhr von der
amberger Poststation Gasthof Zum König von Bayern
nach Regensburg. Die Fahrbillets können in den Gasthöfen
gekauft werden. - In der regensburger Tageszeitung Regensburger
Tablatt wird eine Betrügerin gewarnt sich
weiterhin als Frau Fleischmann auszugeben und mit
Krankheiten Geld zu ergaunern und ihr mit Verhaftung
durch die Polizeibehörde gedroht. - In Regensburg tritt
der Gastsänger Behringer alias Graf Liebenau
in der komischen Oper Der Waffenschmied von Albert Lortzing (47) im Theater auf. - Die in
Nürnberg gelesene Mittelfränkische Zeitung erhält
als Motto Für Recht, konstitutionelle Freiheit und
Vaterland im Kopf auf der Titelseite und kommt
zwei Mal täglich heraus. - In Bayern werden die
Jagdbestimmungen nicht mehr eingehalten, was zu
flächendeckender Wilderei führt. - Der österreichische
Kaiser Ferdinand
von Lothringen Habsburg Österreich (St)
(55) legt sein Amt nieder und Franz Joseph von Lothringen Habsburg
Österreich (St) (18)
wird neuer österreichischer Kaiser. - In Nürnberg setzt
der nürnberger Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth
(64), der auf handwerkliche
Kleinserien spezialisiert ist, Schokoladenfabriken
ausstattet und Aufzüge herstellt, eine Dampfmaschine
ein. - Die Stadt Nürnberg entsendet den würzburger
Schuhmachersohn, Arzt, Politiker und Publizist Gottfried Eisenmann
(53) nach einer
Hochverratsanklage wegen umstürzlerischen Schriften und
Majestätsbeleidigung und jahrelanger Haftstrafe, erst
nach dem Sturz des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (62)
vollständig rehabilitiert und entschädigt zur
Nationalversammlung nach Frankfurt. - Der französische
Generals- und Gutsbesitzersohn Heinrich Künßberg (47) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für Mittelfranken in
Ansbach. - Der hersbrucker und nürnberger Hopfenhändler,
Weinhändler Johann Georg Zeltner
(43) wird
Nationalversammlungsabgeordneter für Mittelfranken in
Fürth. - Der in Pechtnersreuth bei Waldsassen geborene
Jurist Dr. iur., Dr. cam. h.c. Joseph Pözl (34)
wird Nationalversammlungsabgeordneter für die
Oberpfalz in Amberg. - In Roth bringt der
protestantische Vikar Schurd die Bürger, die er als lose
Buben bezeichnet mit seinen Warnungen vor einer
Auflehnung gegen die Staatsgewalt und dem Hinweis auf
Versammlungsverbote so gegen sich auf, dass der
Magistrat und der rechtskundige Bürgermeister Nusch die
Bürger beruhigen müssen. - In Roth kommt es wegen einer
Bierpreiserhöhung im Sommerkeller des Wirtes Böhrer zu
einem öffentlichen Krawall, bei dem der geistig
behinderte Bürgersohn Stiel zunächst festgenommen und
von der erregten Menge mit Gewalt unter Führung des in
Burggrub geborenen Eisenbahnarbeiter Regnet und der
rother Brüder Riffelmacher aus der Polizeigewalt befreit
wird. Auf der Steinernen Brücke beendet die Landwehr den
Aufruhr. Nach dem Aufstand brennt einer der vielen
fremden Bahnarbeiter das Gasthaus Zur Krone von
Johann Martin Böhrer nieder, weil darin der
Bahnstreckenkommissar Freiherr von Plechmann wohnt,
dieser wird gefasst, kann aber im Durcheinander fliehen.
- In Nürnberg kostet die Tageszeitung Nürnberger
Tagblatt die nur sonntags nicht erscheint,
vierteljährlich 45 Kreuzer und wird in der Buchruckerei
Stich in der Waizenstrasse verlegt und gedruckt. - Der
nürnberger Magistrat lässt im November 36 verhaftete
Personen in ihre Heimat zurücktransportieren. - In
Nürnberg werden abonnierbare politische nummerierte Blätter
für das Volk zunächst in Bayern gedruckt. - In
Bayern wird die Vorzensur abgeschafft, was das
präventive Zensursystem durch die Polizeibehörden in ein
repressives Justizsystem verwandelt und unliebsame
Autoren kriminalisiert. - In Erlangen wird der
Zinnfolienfabrikant David Morgenstern (34) erster jüdischer
bayerischer Landtagsabgeordneter. - In Nürnberg werden
vom Verlag vom 18 46 verstorbenen Herausgeber Friedrich
Campe (++) illustrierte
satirische Beiträge im Beiblatt Der nürnberger
Trichter der Zeitschrift Fränkische
Blätter veröffentlicht. - In bayrischen
Dorfschulen alias Elementarschulen alias Grundschulden
haben Mädchen und Jungen gemeinsamen Schulunterricht,
bei dem die Jungen auf den Bänken sitzen dürfen und die
Mädchen auf den Bänken an den Rändern und Wänden sitzen
müssen und nebenbei mitgeschult werden. Tafeln gibt es
nicht und mit dem Rohrstock wird für Gehorsam gesorgt. -
In Nürnberg beginnt die erst Ausgabe der Tageszeitung Nürnberger
Nachrichten mit Der Polizeistaat ist
gestürzt, aber seine Träger alias Minister
leben noch. - In Schwandorf verbreiten die Kinder
des Kammmachers Josef Reichel Blasturmgasse 5 in der
Schule Kleiderläuse, was der Kammmacher als Beleidigung
durch den Lehrer Fleischmann empfindet. Das katholische
Pfarramt separiert die Kinder bis sie wieder
ungezieferfrei sind. - In Nürnberg tritt laut Mittelfränkischer
Zeitung in der Bäckerherberge alias
Gasthof Zum goldenen Hirschen ein
provisorischer Ausschuss des Nürnberger Arbeitervereins
zusammen. Es wird aufgerufen Einkommensteuer zu zahlen
um damit wahlberechtigt zu werden. Der Arbeiterverein
wird von der Presse fast vollständig ignoriert. - In
Nürnberg wird ein Arbeiterkongress durchgeführt, bei dem
Carl Stöttner alias Stettner und Ulrich für die
zünftigen Gewerbe, Heinrich Köchert für die
Fabrikarbeiter und Gottfried Franck für das Bauhandwerk
als Deligierte auftreten. Der Arbeiterverein versucht
die Arbeiter bei einer Versammlung im Bamberger Hof
Königstrasse 47 zu bewaffnen. - In Hersbruck erscheint
die erste Ausgabe Hersbrucker Zeitung. - In
Bayern wird Besitz durch Aufhebung der Grundherrschaft zum
wirklichen Eigentum. - In Regensburg wird der
Fürstensohn Gustav von Thurn und
Taxis (St)
geboren. - Bei Denkendorf wird die rechtliche
Sonderstellung als Patrimonialgericht des Besitzes des
in München geborenen dritten leuchtenberger Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(31) alias Fürst Romanowsky,
verheiratet mit der in St Petersburg geborenen
russischen Zarentochter Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(28), das Dorf Zandt und
Schloss Prunn, aufgehoben
und wieder dem Landgericht Kipfenberg unterstellt. - In
Nürnberg übergibt Johann Froescheis seine
Bleistiftfabrik an seinen Sohn Georg Andreas Froescheis,
der die Massenproduktion von Lyra Bleistiften einführt.
- In Oberferrieden werden die Bürger freie Eigentümer
ihrer Anwesen. Die von der Gemeinde neu erhaltene
Jagdhoheit wird an den örtlichen Bierbrauer verpachtet.
- In Regensburg wird unter den Arbeitern der
Bleistiftfabrik Rehbach eine 50
köpfige Kompanie zur Aufrechterhaltung der Ordnung
aufgestellt. - In Regensburg gründet der Homöopathiearzt
Dr Gerstner den Volksverein für Regensburg und
Stadtamhof, der die radikalliberale Parteien
unterstützt. - In Regensburg gründen ua der regensburger
Journalist Josef Anton Pankofer, der Arzt Dr Karl
Herrich, der Stadtgerichtsrat August Reitmayr und der
Gutsbesitzer Adolf von Zerzog den regensburger Verein
für deutsche Freiheit und gesetzliche Freiheit, der die
gemäßigtliberalen Parteien unterstützt. - In Regensburg
wird der liberalbürgerliche Gewerbeverein gegründet, der
aber die Gewerbefreiheit ablehnt. - In Regensburg
fordert ein Nagelschmiedmeister, dass die
Maschinenfabriken gänzlich verboten werden sollten. - In
Regensburg wird ein liberaler Gesellenverein gegründet,
der einen Interessensausgleich zwischen Gesellen und
Handwerksbetrieben schaffen soll. - In Regensburg führt
der aus der Schweiz zugewanderte Schreinergeselle FA
Bergmann erfolglos kommunistische Agitationsreden,
wodurch er zwei Anhänger anwirbt. - In Regensburg
gründen Katholiken den Verein für konstitutionelle
Monarchie und religiöse Freiheit, der die gleichen
Interessen wie der Verein für deutsche Einheit und
gesetzliche Freiheit hat und sich deshalb wieder
auflöst. - In Regensburg wird der katholische Piusverein
gegründet um der von Gott eingesetzten Obrigkeit
Anerkennung zu verschaffen, wobei der katholische
Verleger Friedrich
Pustet (50) die
treibende Kraft wird. - In Nürnberg sind die Redaktionen
der Tageszeitungen Nürnberger Kurier, der
Zeitungen Intelligenzblatt von Nürnberg,
Intelligenzblatt von Oberfranken und
Intelligenzblatt der Oberpfalz und der
Tageszeitung Altdorf Laufer Bote auch
karitativ tätig und veröffentlichen derartige Meldungen
kostenlos. - In Regensburg treten die frankfurter Juden
Feist als Abgesandte der Stadt Frankfurt auf und
demonstrieren privatrechtliche Gleichstellung. - In
Nürnberg wird eine deutsche Pfeifenfabrik später Vauen
von den Drechslern Karl Ellenberger und Carl August
Ziener mit neuartigen Holzpfeifen im Gegensatz zu den
Tonpfeifen gegründet. - In Nürnberg endet die
Erfolgsgeschichte des in der deutschen Kartografie
dominiernden Homann Offizin oder Homanns Erben mit dem
Tod des letzten Besitzers Christoph Franz Fembo (67).
- In Nürnberg eröffnet der Paternostermacher und
Beinknopfdrechsler Johann Friedrich Rau
(28) eine Geigenbauwerkstatt. - In Nürnberg
wird dem Geigenbauer Carl Sprenger der Sohn Augustin
Sprenger geboren. Er hat bereits den Sohn Josef
Ferdinand Sprenger (02) aus.
Beide werden hervorragende Geigenbauer. - In Nürnberg
gründet der jüdische Hopfenhändler Anton Kohn (--)
einen Hopfenhandel mit Geldverleih. - In
Regensburg wird das Ausflugslokal Prinzengarten von
Gastwirt und Brauer Jakob Balthasar Prinz wegen seines
Namens zur Zielscheibe von fanatischen Revolutionären. -
In Nürnberg wird das Maxtor in die Stadtmauer gebaut um
die Nordstadt von der Tetzelstrasse aus an die
Innenstadt anzuschließen. - In Nürnberg wird östlich
neben dem Marientor wegen des aufkommenden Verkehrs ein
neugotisches Tor in die Stadtmauer gebaut und nach der
Königstrasse benannt. - In Nürnberg wird in Verlängerung
der Färberstrasse ein neugotisches Stadtor gebaut. -
In Regensburg Sinzing kauft Friedrich Pustet (--), der auch eine
Papiermühle in Alling besitzt, das Schloß
Oberviehhausen. - In Regensburg wird Graf Franz Seraph von Stadion
(42), der durch ein
innerfamiliäre Heirat sowohl Graf von Thannhausen als
auch von Warthausen ist, kaiserlicher Inneminister. - In
Regensburg sind die linksradikale regensburger
Tageszeitung Regensburger Tagblatt im 11
Jahrgang von Herausgeber und Redakteur Josef Reitmayr (--) und die
linksradikale regensburger Tageszeitung Regensburger
Zeitung vom Verlag Neubauer mit dem neuen
Redakteur xxx Pangkofer (--) die
umsatzstärksten Tageszeitungen der Stadt. - In
Riedenburg Thann musss Freiherr
xxx von Bassus (--) den
Verlust der Patrimonialgerichtsbarkeit hinnehmen, die er
über die Hofmark Eggerberg hat, zu der Thann gehört.
1847 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. Tiefer Schnee im April.
In Neumarkt geht im März das Brennholz im Krankenhaus
aus. - In Regensburg wird von der Karnevalsgesellschaft
Narragonia ein Maskenumzug mit Prinz und
Prinzessin während der Fastnacht organisiert und von der
Bevölkerung mit Begeisterung die Anspielungen an die
Übel der Zeit aufgenommen. - In Nürnberg wird ein
Gaswerk am Plärrer Ecke Rothenburgstrasse/Fürtherstrasse
gegründet und eine städtische Gasbeleuchtung eingeführt.
Auf dem angrenzenden nürnberger Ludwigsbahnhof werden 15
Gaslampen aufgestellt. - In Sulzbürg hat sich die
Kartoffel so sehr als Nahrungsmittel durchgesetzt, dass
der sulzbürger Bürgermeister den Spruch: Nur immer
genug Erdäpfel angebaut von sich gibt. - 1 Gulden
entspricht 18 Euro (20 22). -
Im nürnberger Vorort Gostenhof wird das
erste nürnberger Gaswerk errichtet. - Der aus den
Ardennen stammende Zöllner und Amateurarchäologe Jacques Boucher de
Crevecoeur de Perthes erkennt in Faustkeilen in
unmittelbarer Nähe alter menschlicher Siedlungen
menschliche Artefakte. Der Normalbürger glaubt der
Mensch sei nach der Sintflut entstanden. - Der in Fürth
geborene jüdische Papiergroßhändlersohn Leopold Ullstein (21) übernimmt mit seinen
Brüdern den väterlichen Betrieb. - Der bayerische König
Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (61)
erhebt die entlarvte Hochstaplerin Sängerin und seine
Geliebte Lola Montez
(26) zur Gräfin Marie von Landsfeld. Der
ehemalige regensburger Bürgermeister Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (45)
betreibt ihre Verhaftung. Im Streit um ihre Einbürgerung
bitten alle Minister um ihre Entlassung und ein neues
Kabinett wird gebildet. - Der in Buttenheim geborene
jüdische Hausierersohn und Halbwaise Löb Strauß alias
Levi Strauß (18) wandert
mit seiner Familie nach Amerika aus. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - Die Eisenbahnbrücke
Donauwöhrd wird eröffnet. - In Neumarkt kommt die
Bäckerei am Unteren Markt 2 in den Besitz der Familie
Düring. - In Eichstätt wird Carl Nar bis 18 49
Bürgermeister. - Der in Pappenheim geborene
Architekturschüler Eduard
Metzger (40)
übernimmt nach dem Tod des in Koblenz geborenen
Befreiungshallenarchitekten Friedrich
von Gärtner (56) die
Leitung des Baus des Siegestors in München, das aus
kelheimer Kalkstein erbaut wird. - In Nürnberg heiratet
der in Nürnberg geborene österreichische
Seifenfabrikantensohn Theodor Cramer (30)
die nürnberger Eisenbahnfabrikantentochter Emilie Klett (--), deren Unternehmen Maschinenfabrik und Eisengießerei J. F.
Klett er übernimmt. - In Nürnberg wird das Gaswerk
in Betrieb gesetzt. - In Regensburg wird ein
katholischer Arbeiterverein gegründet. - In Roth kauft
der aus Nürnberg stammende Drechsler Johann Martin
Böhrer das Gasthaus Zur Krone. - In Neumarkt
ersteigern der Seiler Georg Strober und Karl Feigl die
städtische Strassenbeleuchtung. - In Nürnberg Doos
gründet Louis Vetter die erste deutsche
Metallflaschenkapselfabrik. - In Lengenfeld ist Schloss
Helfenberg eine
dreistöckige Ruine. - Die uneheliche in Pappenheim
geborene Schriftstellerin pappenheimer Grafentochter Emma Niendorf (40)
alias Emma von Calatin veröffentlicht ihre
Reiseerlebnisse Das Altmühltal in der Zeitung
Morgenblatt für gebildet Leser. - In Regensburg
gibt es die fünf Badehäuser Witwe Maria Deisch in der
Deischgasse 2, Blasius Höpfl am Obermünsterplatz 4,
Johann Oechsle Weißgerbergraben 2, Anton Schwäbel
Fischmarkt 2 und Joseph Weber Weiße Lilien Strasse 5 (20 17 Arcor Shop). - In
Regensburg gibt es eine Juwelenhandlung Koch in der
Ludwigstrasse 8 (20 17 Arnulf
Apotheke). - In Regensburg gibt es 97 Wein-,
Bier und Gastwirtschaften. In vielen gibt es Billard und
viele sind Methschänken. Im Weingasthof Zu den drei
Helmen Dreihelmgasse 2 (20
17 Nordseite Galeria Kaufhof) und im
Weingasthof und Methschenke Zum weißen Hahn Unter
den Schwibbögen 1 (20 17 Cafe
Picasso) gibt es täglich Gesellschaftstafeln. -
In Regensburg ist Emanuel Christoph Schäffer in der
Ostengasse 11 offizieller Reitlehrer und Johann Leonhard
Schmidt in der Engelburgergasse 22 (20
17 Kinderhort) offizieller Tanzlehrer. - In
Regensburg stellen die Witwe Anna Margarethea Harrer in
der Silbernen Fischgasse 3 und Christoph Naimer in der
Badstrasse 34 Senf her. - In Nürnberg ist das Gasthaus Zum
blauen Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle. - In Nürnberg werden am Schönen Brunnen
auf dem Hauptmarkt frisch gegrillte Bratwürstchen
gegrillt und in aufgeschnittenen länglichen Semmeln
verkauft. - In Bayern wird die Verwaltung der Post und
der Eisenbahnen vereinigt. - Der Physiker Carl August von
Steinheil (46)
entwickelt zur Überprüfung der Bierqualität ein
einfaches opto-aräometrisches Testverfahren zur
Alkoholbestimmung, indem die Dichte bestimmt wird. Eine
gesetzliche Verankerung scheitert an der Bierbrauerlobby
unter den bayerischen Abgeordnetetn. - Die in Regensburg
Stadtamhof geborene Arme Schulschwestern-Gründerin Karolina
Gerhardinger (40)
missioniert für ein Jahr in den USA und gründet dort 7
Schulen. - In Regensburg erweitert die Bleistiftfabrik Rehbach mit einem
Bohrwerk ihre Produktion auf Gas-, Wasser- und
Brunnenröhren aus Kalkstein oder Marmor, wodurch sie zum
größten Industrieunternehmen der Stadt wird. - In
Nürnberg hat die Maximilians Heilungs Anstalt für arme
Augenkranke neben Sehschwächen hauptsächlich
Entzündungen, Augengeschwüre und grauen und schwarzen
Star zu behandeln. - Das neu gebildete Ministerium des
Innern für kirchliche Angelegenheiten, das vom
Innenministerium abgetrennt wird, wird dem bei Roding
geborenen katholischen Justizministersohn Karl
von Schrenck (30)
unterstellt. - In Regensburg druckt die Druckerei Pustet
katholische Kirchenmusik. - In Nürnberg werden laut
staatlicher Anweisung Post und Bahn mit einer
gemeinsamen Generalverwaltung zusammengelegt. - In
Nürnberg bringt der Verleger Friedrich Schultheiß (--) eine Reihe von Graphiken
Alexander Marx von 18 45 (--)
auf Velinpapier vom Ludwig Donau Main Kanal Der
Ludwig-Kanal. Seine Entstehung und Bedeutung als
Handels-Strasse heraus. - In Altdorf wird der
Lehrersohn Johannes
Zahn (30) neuer
Lehrer und Präfekt des Königlichen Schullehrerseminars.
1846 Wetter: Sehr milder
Winter. Frühling im Februar. Dürre im Sommer. Hungersnot
in ganz Deutschland. Kartoffelkrankheit in Pförring.
Sichtbare Sonnenfinsternis. - In Neumarkt berichtet die
Zeitung Neumarkter Wochenblatt über die
Kartoffelfäule und den Anbau der Esparsette. - In
Nürnberg wird vom Volkssschullehrer Völkel ein
Turnverein in der oberen Turnstrasse gegründet. - Der in
den Personaladel erhobene Privatierssohn und königliche
Hauslehrer Georg von Oettl (52) wird eichstätter Bischof. -
In Regensburg besteht eine kleine Karnevalsgesellschaft
Narragonia und führt einen Maskenumzug durch. -
Der in Regensburg geborene Vorsitzende des bayerischen
Staatsrates und adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (63)
wird vom bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60)
entlassen. - Die entlarvte Hochstaplerin und Sängerin am
Münchner Hoftheater Lola Montez
(25) wird die Geliebte des bayerischen
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60). Sie
wohnt im münchner Hotel Zum goldenen Hirschen.
- Im Königreich Bayern findet eine Massenauswanderung
mit 140.000 von gesamtdeutsch 1.100.000 Auswanderungen
nach Nordamerika statt. 7.000 Auswanderer aus der
Oberpfalz, 12.600 aus Mittelfranken, 2.800 aus
Oberbayern und 63.000 aus der Rheinischen Pfalz bis 18
57. - Der Besitzer der Schlossbrauerei Hirschau,
Eisenhüttenbesitzer und Abgeordneter der ersten
bayerischen Ständeversammlung Florian
Dorfner (44) wird
hirschauer Bürgermeister. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Nürnberg hat 50.460 Einwohner.
Regensburg hat 20.988 Einwohner. - Für den Bau des Ludwig Donau Main Kanals
durch Burgthann wird zur Unterbringung der bis zu 300 am
Kanalbau Beschäftigten die Kaserne errichtet. - Wegen
des Ausbaus der Eisenbahn wird der Sparkasse Nürnberg
eine Auszahlung in Höhe von 100.000 Gulden von der
Staatsschuldentilgungskasse, bei der das Geld angelegt
ist, verwehrt. Es herrscht Geldknappheit besonders durch
den Ausbau der Festung Ingolstadt und der Ausrüstung der
bayerischen Armee. Lebensmittel werden von Tag zu Tag
teurer. - In Griechenland stirbt John Henry Digby (06), der uneheliche Sohn des
griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(31), mit dessen Vater, dem
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(60), seine Mutter Jane Digby (39)
bereits 18 29 ein Verhältnis hatte. - Aus Nürnberger
Zeitung wird die Mittelfränkische Zeitung,
die zum Sprachrohr des linksradikalen Bürgertums
unter Redaktionsleiter Friedrich Mayer wird. - In
Ansbach wird ein Krankenhaus eröffnet. - In Schwandorf
bindet der Gastwirt Josef Nast Schweine auf einem
Ochsenwagen an, was als Tierquälerei geahndet wird. - In
Stein ist das Faberschloss von Lothar Faber (28) fertiggestellt. - In
Altdorf wird der Drucker Tobias Hessel Bürgermeister. -
In Erlangen wird die Kreisirrenanstalt an der
Irrenhausstrasse als abgeschlossene Innere Kolonie
eröffnet. - In Nürnberg ist die königliche Bank in der
Bankgasse 19, die Herrentrinkstube
in der Winklerstrasse 1 (20 17
Riverside Pizza House), der Industrie und
Cultur Verein Große Steinbühler Weg 2, das Irrenhaus
beim Betzengäßchen 1444, das Leihhaus in der
Königsstrasse 858, die Lotto Administration in der
Königsstrasse 854, die Polytechnische Schule in der
Peuntgasse 829, das Sparkassenbureau in der Spitalgasse
841, das Theater am Lorenzerplatz 764, das Waisenhaus in
der Findelgasse 18 und das Waitzenbräuhaus in der
hinteren Ludwigsgasse 248. - In Sulzbach druckt die
Buchhandlung und Druckerei Seidel den vollständigen
bayerischen Geschäfts Kalender,
ein Almanach mit ua. Überblicke über Kalenderdaten,
Eisenbahnnetz, Garnisonsverzeichnis, Geneaologie der
regierenden Häuser, Gebühren für ärztliche Leistungen,
wie z.B Zahnziehen kostet zwischen 12 Kreuzer und 48
Kreuzer, aktuelle europäische Adelsverbindungen,
Überblick über die bayerischen Städte und ihrer
Religionszugehörigkeit und die bestehenden Klöster,
Zollstationen, Einwohnerentwicklung, Gebührenordnung.
Das Regulativ der Post-, Chaisen- und Trankgelder ist
eine Gebührenordnung. Es gibt Post-Kaleschen und
halbgedeckte offene Reisewagen. Ein Postwagen kann bis
zu 6 Vorspannpferde haben. Die Reisenden müssen
Chaussee-, Tor-, Weg-, Pflaster-, Brücken- Trank-,
Wasser- und Überfahrtsgebühren selbst bezahlen. Das
Chaisengeld gilt für unbedeckte Kaleschen und halb- und
ganz bedeckte Chaisen. Die Eilwagen-Taxe beträgt 32
Kreuzer pro Meile. Bei tiefem Schnee wird die Chaise auf
Schlitten umgebaut. Wo keine Strassen bestehen, muss der
Postillion im voraus und nach Zeit bezahlt werden. Es
gibt Gruppenermäßigung. Die Verordnung gilt seit 18 24.
Beamte und Rechtsanwälte in Strafsachen dürfen ihre
Posttaxen absetzen. Ab vier Poststationen oder 8 Stunden
Fahrt wird eine Tagreise berechnet. - In Neumarkt gibt
es keine protestantische Gemeinde. - Mittelfränkische
Landgerichte gibt es u.a. in Beilngries, Ansbach,
Erlangen, Cadolzburg, Altdorf, Nürnberg, Lauf,
Schwabach, Kipfenberg, Greding und Hersbruck, die
dazugehörigen adeligen Gutsherrschaften sind von
Freiherr von Seckendorf in Burghausen, Graf von
Holnstein in Holnstein, Ittelhofen, Pollanten, Freiherr
von Crailsheim in Rugland, Familie von Praun in
Almoshof, Freiherr Haller von Hallerstein in Bislohe,
Freiherr von Pflummern in Bubenreuth, Familie von
Oelhafen in Buschschwabach, Familie von Sertz in
Defersdorf, Familie von Scheuerl in Fischbach,
Schwarzenbruck, Freiherr von Geuder in Stein, Freiherr
Schenk von Geyern in Syburg bei Greding, Freiherr von
Gugel in Gebersdorf, Freiherr von Haller in
Großgründlach, Freiherr von Stromer Reichenbach in
Grünsberg, Familie von Forster in Hammer, Freiherr von
Geuder in Heroldsberg, Freiherr von Lochner in
Huttenbach, Freiherr von Eggloffstein in Kornburg und
Mögeldorf, Familie von Petz in Lichtenhof, Freiherr Kreß
von Kressenstein in Neunhof, Herzog von Leuchtenberg in
Prunn, Familie von Schwarz in Artelshofen, Henfenfeld,
Freiherr von Fuchs in Bebringersdorf, 2 Grafen von
Pückler Limburg in Burgfarrenbach, Freiherr von Gugel in
Diepoltsdorf, Freiherr von Ebner von Eschenbach in
Eschenbach, Freiherr von Löffelholz in Gibitzenhof,
Freiherr Freiherr von Welser in Neunhof, Fürst Adolf von
Wrede in Reichenschwand, Freiherr von Tucher in
Simmelsdorf. - Oberpfälzische und Regensburger
Landgerichte gibt es u.a. in Regenstauf, Stadtamhof,
Naabburg, Neumarkt, Burglengenfeld, Amberg, Hemau,
Hiltpoltstein 30 km südlich von Nürnberg, Sulzbach und
Kastel. Die dazugehörigen adelige Gutsherrschaften sind
von Fürst von Thurn und Taxis in Alt-Eglofsheim,
Schönberg, Wiesent, Bernhardswald, Neutraubling, Graf
von Lerchenfeld in Köfering, Freiherr von Reitzenstein
in Reuth bei Kemnath, Graf von Seinsheim in Sünching,
Freiherr xxx von Podewils in Wildenreuth, Familie von
Flembach in Guteneck, Freiherr von Lindenfels in
Altenstadt, Freiherr von Anethan in Alfalter, Freiherr
von Waldenfels in Dechantsees bei Kemnath, Freiherr von
Gumppenberg in Deining, Freiherr von Tänzl Trazberg in
Dietldorf, Familie von Simler in Schloß Ebermannsdorf,
Freiherr Maximilian von Bassus (--)
in Eggersberg,
Sandersdorf, Familie von Oelhafen Schöllenbach in Eismannsberg,
Freiherr von Harsdorf in Eschenfelden, Collegiatstift
zur alten Capelle in Regensburg in Etterzhausen, Gräfin
xxx von Holnstein (--) in
Ettmannsdorf, Fronberg, Freiherr von
Rummel (--) in Herrnried,
Freiherr von Karg in Hochdorf, Freiherr von Frank in
Hohenkemnath, Freiherr Eb von Stromer Reichenach in
Holnstein, Freifrau von Junker Bigalo in Holzheim bei
Burglengenfeld, Freiherr von Thon Dittmer in
Kirchenodenhard, Pettendorf, Familie J von Sonnenburg in
Kirchenreinbach, Falkner von Sonnenburg in Kollersried,
Freiherr Lochner von Hüttenbach in Lintach, Freiherr xxx
von Gise (--) in Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg, Familie von Ellenrieder in
Mörlach, Freiherr von Aretin in Münchshofen, Winbuch,
Graf xxx von Drechsel (--) in
Naabeck, Karlstein,
Freiherr xxx von Brandt (--) in
Neidstein, Zant, Familie von Spies in Raigering,
Freiherr xxx von Pfetten (--) in
Ramsdau, Graf xxx von Oberndorf (--)
in Regendorf, Familie von Mann in Theuern, Graf
xxx von Waldkirch (--) in
Wildenstein, Familie von Hornberg in Zell, Graf Franz
von Hirschberg (--) in
Bruck, Familie von Faßmann in Emhof und Graf Du Moulin (--) in Leonberg. - Die
Räderuhren werden nach Tabellen mittags je nach Datum
bis zu 15 Minuten vorgestellt oder zurückgestellt. - In
Regensburg nimmt die Königliche Kreis-Landwirtschafts-
und Gewerbsschule und die damit verbundene
Handwerk-Sonn- und Feiertags-Schule ein zusätzliches
Programm über die wichtigsten 92 Arzneipflanzen, 24
Nahrungs- und Gewürzpflanzen, 9 Futterpflanzen, 8
Färberpflanzen, 7 Gespinnstpflanzen und 2 Ölpflanzen,
die in Regensburg und Umgebung wild wachsen in ihr
Unterrichtsprogramm auf und gibt gleichzeitig ihre
Wirkung und ihre Standorte an um ihre Schüler zu
animieren sie zu sammeln und somit nicht von teuren
Einfuhren abhängig zu sein. Der erste Kurs lernt als
einziger die Fremdsprache Französisch. An erster Stelle
wird in allen Kursen immer die Religionslehre
aufgeführt. Jeden Tag müssen alle konfessionell getrennt
an einer Morgenandacht teilnehmen und Turnlehrer Zeller
gibt zweimal wöchentlich Unterricht im Fach Baden in der
Donau. Die katholischen Schüler müssen an Sonn- und
Feiertagen in die Kirche und viermal jährlich zur
Beichte und Kommunion. - In Velburg wird wegen des
aufkommenden Verkehrs das Nageltor abgerissen und wegen
des schlechten Strassenzustands hinter dem Rathaus
gepflastert, weshalb ein Pflasterzoll erhoben wird, von
dem Beamte, Militär und velburger Einwohner ausgenommen
sind. Die ersteigerbaren vermietbaren Zollstellen sind
am Parsberger Tor, am hinteren Tor und am hinteren
Markt. Der eingenommene Pflasterzoll abzüglich der Miete
ist der Verdienst der Zolleinnehmer. - In Gnadenberg
sind die Ruinen von Kloster Gnadenberg völlig
verwildert. Auf den Mauern wachsen über 2 Meter hohe
Bäume. - In Nürnberg gründet Friedrich
Bauer (34) eine
Vorbereitungsanstalt, an der evangelische Missionare ausgebildet
werden. - In Amberg übernehmen die kaholischen
Barmherzigen Schwestern alias Vinzentinerinnen aus
München die Strafanstalt. - In Amberg wird das Stadt-Theater
im ehemaligen Franziskanerkloster umgebaut. - In
Karlshuld bei Neuburg an der Donau erbaut das preußische
Gustav Adolf Werk, ein privater evangelischer
Missionsverein und in Bayern noch nicht anerkannt, als
erstes bayerisches Diaspora Projekt die
evangelischlutherische Pfarrkirche im fast
ausschließlich katholischen Bayern und ohne Erlaubnis
des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (60), des
Oberhaupts der evangelischen Kirche in Bayern. - Der aus
Karrieregründen vom Protestantismus zum Katholizsmus
konvertierte wetzlarer Reichskammerprokuristensohn und
bayerische Finanzminister und Innenminister Ritter Karl von Abel (58), der protestantische
Gemeinden auf königlichen Befehl unterdrückt, verliert
auf königliche Anweisung die Zuständigkeit für
kirchliche Angelegenheiten. - Der nürnberger
Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36) übernimmt
simultan auch das bamberger Theater für eine Spielzeit,
an dem er drei Jahre zuvor bereits längere Zeit
Direktor war. - In Regensburg muss der Geigenbauer
August Martin Ludwig (32)
seine Werkstatt aufgeben, woraufhin er über Springfield
nach New York auswandert und der beste amerikanische
Geigenmacher seiner Zeit wird. - In Amberg wird das Stadttheater
in der Franziskanerkirche renoviert, was bis in
Folgejahr dauert. - In Amberg wird Eduard Kick (--)
Alleinbesitzer der amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor. - In Regensburg werden
von der Armenfürsorge 302 Personen versorgt, davon sind
246 katholisch und 56 evangelisch. - In
Neumarkt wird der königlichbayerische Poststallhalter
Joseph Allertshammer (--) Ober
Marktstraße 49 (20
23 Gebäudereihe Kik bis Bäckerei Cafe Plank)
auch Briefpostexpediteur, der im Folgejahr auch
boites aux lettres alias Briefkästen aufstellt, in die
nur Briefe eingeworfen dürfen, die der Empfänger
bezahlt. Geldsendungen über die Briefkästen sind
verboten, auch darf der Brief nicht zu schwer sein. -
In Nürnberg stirbt der ehemals glühend revolutionäre und
lutherische Student Friedrich Campe (69)
als angepasster schwerreicher biedermeierischer
Verleger und Geschäftsmann mit einer großen
Gemäldesammlung, der mit seinen Börsenaktivitäten ein
Vermögen gemacht hat. - In Regensburg hat die
Bayerisch-württembergische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft seit 18 38 2.200
Tonnen Güter befördert.
1845 Wetter: Erst im
Februar ungemein viel Schnee mit strenger Kälte bis Ende
März. Viele Unfälle durch die Kälte. Wild erfriert. 22
Grad minus Reaumur im März. Hochwasser in Regensburg mit
Eisabgang und Eisstoß. Sinzing wird überflutet. Schnee
bleibt lange liegen und verursacht Fäulnis. Trockenheit
im Sommer. Schlechte Ernte. Getreidepreise steigen.
Kartoffelkrankheit. - In Nürnberg wird 28 Jahre nach dem
ersten Dampfschiff auf dem Rhein der vom jüdischen
würzburger Bankier Joel Jakob Julius von
Hirsch auf Gereuth (56)
hauptsächlich finanzierte Ludwig Donau Main Kanal
eröffnet, womit in Neumarkt durch den Abzug der Arbeiter
eine Wirtschaftskrise beginnt. Weil der Wasserweg auf
königlichen Befehl hin 18 30 ohne Rücksicht auf die
Weiterentwicklung der Dampfschiffe geplant und 18 36 mit
dem Bau begonnen wurde, beschränkt sich die
Durchschnittsgeschwindigkeit der von Pferden gezogenen
Treidelschiffe auf 3 km/h, die sich gerade einmal
gefahrlos passieren können. Weil die Häfen sehr klein,
die Uferböschungen schwach dimensioniert, die Brücken
nicht hoch genug sind und höhere Gewschwindkeiten das
Bauwerk sogar zerstören würden, können darauf selbst
kleine Dampfschiffe nicht fahren. Die
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft - In Neumarkt ist die
seit 18 40 neuerbaute Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
im Besitz des nürnberger Maschinenfabrikanten und
Eisenbahnlokomotivenbauers Johann Wilhelm Spaeth
(56), des Bauleiters des Ludwig
Donau Main Kanals amberger Regierungsrat
Maximilian von Hartmann (--) und
des neumarkter Gasthofbesitzers Friedrich Kornburger (--), fertiggestellt. Das Wasser
des neuangelegten 5.500 m langen Leitgrabens alias
Pilsach Leitgraben, wobei die Pilsach nicht mehr direkt
500 m nördlich des Berliner Rings in die Schwarzach
abfließt, sondern über die Stadt Neumarkt umgeleitet
wird, das die Mühle antreibt, dient als Wasserzufuhr für
den Ludwig Donau Main Kanal.
Zwanzig Pilsach-Mühlen müssen dafür den Betrieb
einstellen. - In Beratzhausen brennt die
Wallfahrtskirche ab. - In Holzheim erwirbt der neue
neumarkter Magistratsrat und neumarkter Gastwirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Michael Ehrnsperger
(--) den Stollenhalbhof. -
In Nürnberg eröffnet ein Krankenhaus vor dem Frauentor.
- In Nürnberg zeigt der der thüringer Gewehrhändlersohn,
Manufakturwarenhändler, ehemaliger
Kammgarnfabrikbesitzer und Maschinenfabrikant Johann
Friedrich Klett (67)
auf der nürnberger Gewerbeausstellung einen
schmiedeeisernen Dampfkessel und einen eisernen
Balancier für Dampfmaschinen. Er baut Personenwagen und
Güterwagen für die bayerische Staatsbahn. - Der Besitzer
der Schlossbrauerei Hirschau und Eisenhüttenbesitzer Florian Dorfner (43) wird Abgeordneter der
ersten bayerischen Ständeversammlung. - In Neumarkt ist
Johann Mois Bürgermeister. - In Amberg wandern eine
Schiffmannstochter und eine Inwohnertochter wegen der
restriktiven Zunftheiratsvorschriften nach Wien aus. -
In Regensburg erscheint erstmals und bis 19 08 die
Tageszeitung Regensburger Tagblatt. - In
Nürnberg wird der Stadtbahnhof vor dem Frauentor als
erster bayerischer Staatsbahnhof im neugotischen Stil
vom bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (59)
ausgebaut. - In Nürnberg prallt an der Fürther Kreuzung
ein aus Nürnberg kommender Pferdezug auf die
ungewöhnlich lang parkende Ludwigseisenbahn, wobei ein
Pferd zerquetscht wird. - In Nürnberg setzt sich die
vorgeheizte Dampflokomotive Pfeil der
Ludwigseisenbahn um 01:00 mittags führerlos Richtung
Fürth in Bewegung. Der schottische Zugführer William Wilson (36) spannt ein Pferd vor einen
Tender und hetzt aber vergeblich hinterher, denn der
entgegenkommende Pferdzug hat die mittlerweile schon
sehr langsam fahrende Lokomotive bei Muggenhof bereits
bemerkt, die Passagiere aussteigen lassen und die Pferde
ausgespannt, dass der sanfte Aufprall keine Folgen
hatte. - In Nürnberg wird das Städtische Krankenhaus in
der Sandstrasse am Frauentorgraben mit 440 Betten in 4
Abteilungen eröffnet. Es gibt die Abteilungen Chirurgie,
Innere, Syphilis und Geisteskranke. - Amant, der
Postillion d´amour ist eine Sammlung von 100
Musterbriefen in Herzensangelegenheiten. - Der in
Nürnberg geborene Kaufmann Anton Schleicher wird
fälschlicherweise wegen Wechselfälschung steckbrieflich
gesucht, was per Widerruf von der königlichen
Polizeidirection verbreitet wird. - In Velburg
Oberweiling wird in der Pfarrkirche eingebrochen.
Verdächtig ist der nürnberger Schuhmachergeselle Johann
Forster in die Pfarrkirche ein, der steckbrieflich
gesucht wird. Sein in Bruck bei Erlangen geborener
Komplize, der Badergeselle Georg Hofmann gilt als höchst
gefährlicher Verbrecher, der gewöhhlich Pistolen bei
sich führt. - Zwischen Schwandorf und Amberg entkommt
der in Voggendorf geborene Betrüger Joseph Pangerl alias
Simandlbub bei seinem Gefangenentransport zu einer 6
jährigen Arbeitshausstrafe. - In Regensburg sind ua das
Gasthaus Dampfschiff, Zum goldenen
Engel, Zu den drei Helmen Drei Helm
Gasse 3, und das Gasthaus Zum weißen Hahn
Ankunfspunkte der Postkutsche, wo sich die Ankommenden
anmelden müssen und ihre Ankunft in der Tageszeitung Regensburger
Zeitung veröffentlicht wird. - In Regensburg
kauft der Fabrikant Friedrich Joseph Fikentscher die
Zuckerfabrik in der Kumpfmühler Strasse. - In Amberg
kauft der katholische regensburger Verleger Georg Joseph Manz (37) den Verlag von C Klöber
auf. - In Amberg wird dem in Lauterhofen geborene
Bäckersohn, ehemalige neumarkter Rechtspraktikant und
Akzessist am amberger Appellationsgericht Hieronymus Ehrensberger
(32) das Patrimonialgericht der Freiherren von
Stauffenberg im württembergischen Amerdingen übertragen,
woraufhin er die Landrichtertochter Julie Wülfert
heiratet. - In Regensburg wird ein römisches Grab mit
Relieffiguren aus dem 3. Jahrhundert in der älteren
Lorenz Kiesgrube an der Straubingerstrasse gefunden. -
Der jüdische Hopfenhändler Joseph Kohn (--)
zieht nach Nürnberg. Er erhält im Laufe der
nächsten Jahre als erster nürnberger Jude ein
Niederlassungsrecht als jüdischer Kaufmann, der auch
Geld verleiht. - Der Kompo nist Richard Wagner (32)
beginnt in Marienbad mit der Entwicklung der
Handlung für seine Oper Die
Meistersinger von Nürnberg. - In Nürnberg
dokumentiert der Graphiker Alexander Marx (--)
eine Reihe von Graphiken vom Ludwig Donau Main
Kanal, ua der Schleuse in Dietfurt, bei der man in den
Kanal einfährt, des Kanals in Neumarkt usw, die als
Stahlstiche oder Kupferstiche Pittoreske Ansichten
des Ludwig Donau Main Kanals veröffentlicht
werden. - In Neumarkt berichtet der neumarkter
Militärunterarzt im Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und
Badarzt, der in Kronach geborene Johann Baptist Schrauth
(38), der im Vorjahr die
Grafentochter Gräfin xxx von Spreti (--)
geheiratet hat und wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach gekommen ist, in der Zeitung Neumarkter
Wochenblatt über die Cholerazeit.
1844 Wetter: Hungernot.
Zu Neujahr blühen Blumen im Garten. Hochwasser und
Überschwemmungen an der Donau in Pförring. Ziemlich
schlechte Ernte. - In Neumarkt wird das Weißbierbrauhaus
von der Stadt Neumarkt zurückgekauft und in ein
Armenhaus umgewandelt. - In Nürnberg stirbt die
Patrizierfamilie der Waldstromer aus. - In Regensburg
gibt es nur noch 2 Weinzierl alias Weinschänke. - In
Regensburg gibt es auf dem Galgenberg 10
Kellergaststätten u. a. das weiße Brauhaus,
das braune Brauhaus von Brauer Johann Georg
Dietl, der Kneitingerkeller und der Obermünsterkeller.
- Der in Fürth geborene Kaufmann Conrad Gebhardt (53) wird Mitglied der
Frankfurter Nationalversammlung für die Nationalliberale
Casinofraktion. - Die bayerische Staatsbahn eröffnet die
Eisenbahnstrecke von Nürnberg~Bamberg mit einem Eisenbahntunnel mit
einer Maffei Lokomotive aus der Bavaria-Reihe. - In
Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. - In Forth
wird der Warenhausbesitzer Alfred Abraham Gerngroß
geboren. - In Amberg hat die Distriktsparkasse hat über
10.000 Gulden Einlagen. - In Amberg wandern ein
Beisitzer und ein Drechsler nach Nordamerika, ein
Nagelschmiedgeselle und eine Melbertochter alias
Mehlhändlertochter nach Wien und eine Beisitzertochter
wegen der restriktiven Zunftheiratsvorschriften nach
Hannover aus. - Die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Donauwörth
ist fertiggestellt. Auf dem anderen Donauufer wird die
Strecke Nordheim~München fertiggestellt. - In Florenz
heiratet der jüngste bayerische Königssohn Luitpold
von Wittelsbach Bayern (St)
(23) Erzherzogin Auguste Ferdinande von Habsburg
Österreich Toskana (St) (19).
- In Neumarkt kauft Johann Baptist Hohenadel das Haus in
der Bockwirtsgasse 1 und richtet darin die Stadtapotheke
alias einzige und städtische Apotheke ein. - Der in
München geborene Steuerbeamtensohn Jurist Ritter und
Edler Georg von Grundner (31) wird provisorisch
rechtskundiger Bürgermeister in Ingolstadt. - In Deining
kauft der in Breitenbrunn geborene bayerische
Kriegsminister Freiherr Anton Bannerheer von Gumppenberg
(67) das Kanzlerlehen
Landgut Deining von Graf von Holnstein. - In Neuburg an
der Donau bezeichnet der Kaplan Karl August Böheim den
Neuburger Wein als gefürchteten Bayerwein, der wie Essig
schmeckt. - In Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(42) von Georg Hamminger aus
Ortenburg Schloss Pürkelgut, das ein
beliebtes Sommer-Ausflugsziel mit Brauerei,
Gartenwirtschaft mit Napoleonzimmer und Tanzvergnügen
ist und funktioniert es in ein Jagdschloss um. - In
Bayern werden deutsche Briefmarken eingeführt. - In
Regensburg kommt der erste Jahrgang der Regensburger
Theater-Revue von Karl Blankenstein heraus. -
In Nürnberg meldet die Tageszeitung Nürnberger
Abendblatt, L 595 Ecke Peter Vischer Strasse,
wenn das Offizierscorp des Infanterie-Regiments im Park
des Dutzendteichs spielt. Das Gasthaus Zur blauen
Glocke ist Anlaufstation bei einer privaten
Verkaufsanzeige, bei der 2 Wagenpferde verkauft werden
sollen. - In Nürnberg ist Die Kriegelust von
Gungl eine begeistert aufgenommene Neuerscheinung, zu
der Musiklehrer Fischer Pianoforte und Gitarren Noten
verkauft. - In Nürnberg verkauft der Konditor Wipplinger
in der Frauenthorstrasse Kirschen-, Weichsel- und
Aprikosenkuchen. - In Nürnberg findet zur Lorenzer
Kirchweih ein Ball im Gasthaus Zum
goldnen Adler, im Gasthaus Schröglers
Zwinger eine Musikalische Produktion unter
Musikmeister Bernhardt zum Preis von 6 Kreuzer für
Herren, und eine gutbesetzte Tanzmusikveranstaltung im
Gasthaus Zum Peter Vischer
statt. - In Nürnberg verkauft der Metzger Leonhard
Wilhelm in Nr 1549 Beckschlagergasse empfohlene
geräucherte und abgebräunte Krautwürste zwischen 18:00
Uhr und 20:00 Uhr. Außerdem verkauft er ganz nach
Frankfurter Art geräucherte Bratwürste zu 2
Kreuzer/Stück. - In Regensburg wird die Brauerei Stadler
alias Stadlerbräu gegründet. - In Nürnberg übernimmt der
nürnberger Seifenfabrikantensohn und Bankier Theodor Cramer (27) die nürnberger
Tageszeitung Friedens- und Kriegskurier, die in
seiner im Vorjahr gekauften Verlagsbuchhandlung Bäumler
herstelltt. - In Nürnberg Doos wird unter dem Namen
Fürther Kreuzung am Schnittpunkt der Ludwig Süd Nord
Bahn mit der Ludwigseisenbahn nur provisorisch und für
den Personenverkehr der Bahnhof Nürnberg Doos eröffnet.
Die Ludwigseisenbahn-Gesellschaft hat noch ein 21 Jahre
laufendes Monopol für den Bahnverkehr zwischen Nürnberg
und Fürth. - In Regensburg wird am Theater der
in Köln geborene Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36), von
Heinrich Zacharda abgelöst, der drei Sielzeiten bleibt.
Ferdinand
Röder (36), zieht
nach Regensburg und übernimmt dort das Theater, wo
er 4 Spielzeiten bleibt. - In Nürnberg Schwaig stirbt
mit dem Tod von Christoph Carl Alexander von Waldstromer
das Geschlecht aus, wonach das Schloss Schwaig in den
Besitz der bürgerlichen Familie Riegel kommt. - In
Nürnberg wird die Eisenbahnstrecke Nürnberg~Bamberg
eröffnet. - In Dietfurt verbreitet der Heimatforscher
Redenbacher (--) das
Gerücht von der Weißen Frau, die in den Ruinen eines
alten Schlösschens im Hungerbachtal neben der B 2 bei
der Abzweigung zum Gut Hürth mit einem Schlüssel einen
Schatz bewachen soll. Das angebliche Schlösschen ist
aber nur das kleine außerhalb gelegene Birkemers
Häuschen. - In Deining brennt es im Bräuhaus alias
Schlossbrauerei Hausnummer 62, das zum deininger Schloss
gehört. - In Deining baut die Kreismühle ein
Einblatt-Sägewerk an (20 24 immer
noch im Familienbesitz). - In Deuerling, wo es
noch keine Brauerei gibt, will der Tafernwirt Wolfgang
Salzhuber (--), der gar
kein Brauer ist, eine Brauerei mit einer Konzession für
Braunbier eröffnen, wogegen der hohenschambacher Brauer
Johann Veitl (--) erfolgreich
Protest einlegt und die bereits bestehenden Brauereien
in allernächster Umgebung wie die in Etterzhausen,
Schönhofen, Eichhofen, Eilsbrunn, Laaber,
Hohenschambach, und Hemau und die etwas weiter
entfernten in Pettendorf, Pielenhofen und
Winzer-Kneitingen anführt. Durch Deuerling führt die
Hauptstrasse von Regensburg nach Hemau und es gibt in
Deuerling drei Gasthäuser, eine neuerbaute
Drahtstiften-Fabrik, ein Glas-Schleif- und Polier-Werk
und ein gleiches im nahegelegenen Steinerbrückl. In
Pollenried, Pittmannsdorf und Heimberg sind mehrere neue
Häuser erbaut worden und neue Ansiedelungen entstanden.
1843 Wetter: Milder
Jahreanfang. Frühling im Februar. Kalter und nasser
Frühling. Starke Gewitter im April. Trockenheit führt zu
Hungersnot. Komet im März. In Hohenfels stirbt der
Bauernsohn Joseph Amann an der Wasserscheu alias
Hundswuth alias Tollwut. - Nach Schwefel riechender
Hochrauch in Pförring. In Pförring verunglückt der
fahrende ingolstädter Bote an der Brücke. - Der in
München und Wien ausgebildete Brauer Heinrich Wenker
beginnt in der dortmunder Gastwirtschaft Krone am Markt mit der
Produktion von Dortmunder Hell alias
Dortmunder Export nach bayerischer Brauart mit
untergäriger Hefe und in mit Natureis gekühlten Kellern.
- In Neumarkt tritt der Klosterwirt Mederer aus der
Kommunbrauerei aus und braut in einem eigenen Brauhaus
Bier. - Der schwäbische Regierungspräsiden Carl Albert Leopold von
Stengel (St) (59)
wird neuburger Appellationsgerichtshofpräsident. - Die
Sparkasse Neumarkt hat bereits 320.000 Gulden verliehen.
- In Neumarkt stellt der Wirt des Gasthauses Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9 (20
24 Mittlerer Ganskeller) Benedikt Kornburger (--) sein privates Brauhaus
fertig. - In Neumarkt beantragt der Wirt vom Gasthaus Zum
Lamm Michael Ehrnsperger (--)
die Konzession für ein eigenes privates
Brauhaus, verschiebt aber den Bau nach der Bewilligung.
- Der Ludwig Donau Main Kanal erreicht die Stadt
Nürnberg. - In Nürnberg brennt die Krötenmühle nieder. -
In Regensburg Prüfening kommt Freiherr Franz Zuylen van
Nyevelt durch Erbschaft in den Besitz von Schloß
Prüfening. - Der in Sulzbach geborene jüdische
Kaufmannssohn Aron Feistmann heiratet die Witwe des
jüdischen fürther Zichorienfabrikanten und wandelt das
Unternehmen von einer Manufaktur in einen
Industriebetrieb um. - In Erlangen erwirbt Frederick Brendel (23) den akademischen Grad eines
Dr med. - In Neumarkt ist Johann Mois (--)
Bürgermeister. - Nürnberg hat 48.267 Einwohner.
Regensburg hat 20.678 Einwohner. - In Regensburg wird
das Königliche Gesellschaftshaus mit ständigem Theater,
zwei großen Salons für Konzerte und Bälle im ersten
Stock mit mehreren Nebenzimmern, einer Billardkonzession
und der Konzession für die Konzerte, Bälle und
Hochzeiten neu verpachtet. - In Regensburg werden im
August von 117 Fällen, 43 arbeitscheue Bettler, 24
Betrunkene wegen exzessiven Betragens, 21 Raufbolde und
14 Fälle wegen zu schnellen Reitens und mit der Kutsche
Fahrens arretiert. 4 Personen davon werden in die
Localbeschäftigungsanstalt, 1 in die
Zwangsarbeitsanstalt Kaisheim und 1 in
die Zwangsarbeitsanstalt Blassenburg alias Plassenburg
eingeliefert. - In Amberg wird die Distriktsparkasse für
den Landgerichtsbezirk für Minderjährige, Dienstboten,
Lehlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiteter und
Tagelöhner gegründet, die zwei Mal monatlich sonntags
von 10:00 bis 12:00 Uhr öffnet. Es dürfen nur von 30
Kreuzer bis 100 Gulden angelegt werden, die zu 3 %
verzinst werden. Der amberger Dekan Aigner wird
Kontrolleur. Es werden Darlehen ausgegeben. - In
Neumarkt stiftet der neumarkter Kaufmann Di Bell 5.000
Gulden für eine neue Mädchenschule. - Der in Ingolstadt
geborene und aufgewachsene ingolstädter Pflegersohn und
Hofkastnersohn, ehemalige königlichbayerische
Finanzminister Freiherr Maximilian von Lerchenfeld (65) stirbt auf seinem Gut
Heinersreuth bei Presseck. - In Nürnberg ist das Cafe
Rössel das beliebteste Kaffeehaus. Im Gasthaus
Philipp Raw zwischen den Stegen auf der
kleinen Schüttinsel, im Gasthaus Zum Pfau, Neue
Gasse, im Essigbrätlein am Weinmarkt 3, im
Gasthaus Zum König von Bayern am Obstmarkt,
im Gasthaus Zum goldenen Elephanten am
Theater und im Gasthaus Zum goldenen Hahn
hinter dem Rathaus erhält man einen guten und günstigen
Mittagstisch zu 18 bis 36 Kreuzer pro Couvert alias
Gedeck ohne Wein und Bier. Im Gasthaus Schwänlein am
neuen Tor isst man für 9 Kreuzer, aber es soll auch
Gasthäuser geben, wo man für 6 Kreuzer essen kann. Zum
Mittagessen gibt es in Nürnberg wenig Auswahl. Man kann
nur in Gasthöfen warm essen. In den Bierhäusern gibt es
nur kalte Speisen wie Knackwürste. Ein von
Fremden differenziert beurteiltes Lokalgericht sind Bäiterla
und Schwemmknidla alias fettes Rindfleisch mit
Griesklößen im Gegensatz zu den allseits beliebten
Bratwürstchen mit Sauerkraut im Gasthaus Zum blauen
Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle, das eher eine Baracke ist. Sehr kleine
Bierkneipen, in denen auch Essiggurkenhandel betrieben
wird, sind die Bockelmüllerei, Meixners Zum
Herzchen hinter der Frauenkirche und Zur
Baumwolle. Es gibt viele Gasthäuser mit
Biergarten und Kegelbahn z,B. Zur Himmelsleiter in
der Karolinenstrasse. Fremden wird geraten dem Militair
in Form von Schildwachen, die am Pulvermagazin, am
Heumagazin, am Holzmagazin und am Zeughaus postiert
sind, auf Ansprache sofort eine Antwort zu geben und
wenn sie vor der Hauptwache aufmarschieren oder in der
Gasse vorbeimarschieren nicht zu rauchen. Rauchverbot
gibt es auf den beiden Holzmärkten, in Ställen, in
Durchgängen, im Hof des Rathauses und in der königlich
bayerischen Post. Während des Gottesdienstes an
Sonntagen sind alle Gelage auf offener Strasse verboten
und Verkaufsläden geschossen. Das Reiten und Fahren über
die Hallerwiese und auf der Insel Schütt ist verboten.
Hunde in der Wirtsstube sind neuerdings verboten. Waffen
dürfen nur getragen werden, wenn sie im Passe alias Paß
ausdrücklich bemerkt sind, oder wenn man von Stand ist.
Messer mit feststehenden Klingen im Griff, Dolche,
Stilette, Stockdegen sind streng verboten. Jagdgewehre
müssen eingepackt sein. Fremde müssen bei der Anreise
mit Pferd und Wagen oder nur zu Pferde am Tor einen
Brücken- und Pflasterzoll entrichten. Wollen sie länger
als drei Tage bleiben, müssen sie sich im
Geschäftszimmer Nr 8 des Rathauses eine Aufenthaltskarte
ausstellen lassen. Durchreisende müssen sich nur auf
einem Nachtzettel eintragen. - Der Place de la
Concorde in Paris ist asphaltiert. - In
Nürnberg findet das letzte Volksfest für 10 Jahre wegen
massiver Teuerungen. - In Regensburg kommt der 33.
Jahrgang der Wochenzeitschrift Regensburger
Wochenblatt von der Druckerei Demmler in der
Glockengasse heraus. - In Regensburg gibt es eine
Localbeschäftigungsanstalt. - In Neumarkt hat die
Beschälanstalt 5 Hengste. - In Regensburg tagt der
Taubstummenunterrichts-Verein. - In Regensburg stirbt
der 16 Tage alte Sohn des königlichbayerischen Kämmerer
und Oberlieutenant a la Suite Graf Hermann von
Hirschberg auf Ebnath und Schwarzenreuth. - In Neumarkt
wird der Kanalhafen am Ludwig Donau Main Kanal
eingeweiht. - In Regensburg bezieht die in Regensburg
geborene und vom Naturforscher und Entdecker der
Missouriquellen Titular-Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(46) frisch
geschiedene Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St) (43)
das Württembergische Palais am
Prebrunntor 4. - Die bayerische Post führt
Ankunftstempel ein. - In Regensburg übernimmt der
Ziehsohn Freiherr François Ghislaine von Zuylen van
Nyevelt von seinem kinderlosen Ziehvater
Generalpostdirektor Freiherr Alexander von
Vrints-Berberich das Kloster Prüfening. - In
Fürth kommt die erste Ausgabe Fürther Tagblatt:
General-Anzeiger für Fürth und Umgegend heraus,
die vierteljährlich 36 Kreuzer kostet und auch im
Zeitungsladen Rück am Grünen Markt alias Hauptmarkt zu
haben ist. Die Zeitung wird von Frauen ausgetragen, was
monatlich 1 Kreuzer kostet. - In Bayern werden
Postankunftsstempel eingeführt. - In Nürnberg führt das
Theater die komische Oper Maria, oder die
Regimentstochter von Gaetano Donizetti (46) auf. - In Neumarkt ist
Steinbauer Postexpeditor. - In Regensburg darf die
Regensburger Sparkasse, die für Dienstbothen,
Handwerksburschen und andere vom Handlohn lebende oder
sonst unvermögende Personen gegründet wurde, auf
Regierungsbeschluss den Kreis der Sparer auf Kinder aus
allen Bevölkerungsschichten, sowie auf Dienstboten,
Lehrlinge, Handwerksgesellen, Fabrikarbeiter und
Tagelöhner erweitern. - In Neumarkt dürfen sich wieder
evangelische Bürger ansiedeln,die als Schikane aber den
Gottesdienst in Sulzbürg besuchen müssen. - Der in
Lauterhofen geborene katholische freisinger Pfarrer Johann Baptist Prechtl
(30) interessiert sich für
seinen Geburtsort und verfasst Nachrichten über
Markt und Schloss Lauterhofen. - In Sulzbach
kommt die erste Ausgabe der Zeitung Wochenblatt der
Stadt Sulzbach heraus. - In Regensburg löst der
in Köln geborene mehrjährige bamberger Theaterdirektor Ferdinand
Röder (36) den thurn
und taxis Rat und bisherigen Theaterdirektor ab und
führt das Theater eine Saison lang. - In
Nürnberg wird die IHK Mittelfranken am Herrenmarkt
gegründet. - In Regenstauf wird die Porzellanfabrik und
Steingutfabrik Steinsberg aus dem Besitz der
Grafentochter Katharina Eugenie von der Mühle-Eckart (--) alias Du Moulin durch das
Gräflich Du Moulin`sche Patrimonialgericht Leonberg
verkauft und auch bürgerlichen Erwerbern angeboten. - In
Nürnberg stirbt der am Bodensee geborene langjährig
kranke Schmelzglasmaler und Porzellanmaler Joseph Sauterleute (50). - In Amberg kauft sich
Eduard Kick (--) als
Teilhaber in die amberger Fayencemanufaktur und
Steingutfabrik vor dem Ziegeltor ein. - In Langenzenn
vereinigen sich die beiden königlichbayerischen
Hauptpostrouten für Eilwagen, Schnellposten,
Malleposten, Personenposten, Briefpost Couriere und
Mailcoaches aus Windsheim und Emskirchen zur Strecke
Nürnberg~Regensburg. Während in Burgfarrnbach die
nächste Posthalterei folgt, hat Fürth nur ein
Postexpedition ohne Relais vor der Oberpoststation in
Nürnberg. Auf der Hauptroute Nürnberg~Regensburg folgen
die Posthaltereien Feucht, Neumarkt, Deining, Dasswang,
die Poststation ohne Pferdewechsel Hemau und wieder die
Posthaltereien Hohenschambach und Regensburg. Es gibt
eine Nebenroute Nürnberg über Röttenbach zu den
Posthaltereien Allersberg, Freystadt, Berching,
Beilngries, wo es nur eine Extrapostlinie auf ordinari
Fahrwegen nach Hemau gibt. Die Postroute von Amberg über
Neumarkt nach Freystadt endet dort. Auf der Nebenstrecke
Neumarkt~Berching~Beilngries und
Beilngries~Kinding~Kipfenberg~Eichstätt fahren
Diligencen deutsch zuverlässig, Fahrposten,
Postwagen und Messagerien. Es gibt die Posthaltereien
Erlangen, Emskirchen, Rückersdorf, Hersbruck, Sulzbach,
Amberg, Kastel, Feucht, Heilbronn, Schwabach, Ansbach
Wasserungen, Roth, Allersberg, Freystadt, Berching,
Neumarkt, Deining, Schwandorf, Burglengenfeld, Nittenau,
Kürn, Hohenschambach, Regensburg, Beilngries,
Kipfenberg, Denkendorf, Shamhaupten, Ober.Saal, Alt
Egloffsheim, Eggmühl, Neustadt, Vohburg, Ingolstadt und
Eichssätt. Poststationen ohne Relais und ohne
Pferdewechsel sind Hemau, Abbach, Abensberg, Regenstauf
und Hartmannshofen. - In Bayern erwirtschaftet die Post
500.000 und die Lottogesellschaft 1.000.000 Gulden. - 1
Gulden entspricht 22 Euro (20 22).
- In Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (41) das bürgerliche Wohnhaus
ihres verstorbenen Finanzdirektor Ritter Georg Friedrich
von Müller (++) zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr für seine geschiedene
Schwester und württemberger Herzogin Marie Sophie von
Thurn und Taxis (St) (43), wonach es Württemberg
Palais heißt. - In Nürnberg beginnt die Stadt aus
finanziellen Gründen das Volksfest nicht mehr zu
veranstalten, was mehrer Jahre beklagt wird. - In
Regensburg hat die Bayerisch-württembergische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft seit 18 38 bei 566
Fahrten 44.570 Personen befördert, wobei in der 1.
Klasse Regensburg~Passau 8 Gulden und in der 2. Klasse
5 Gulden kostet. Die Gegenrichtung ist um ein Viertel
billiger. Haupttransportgüter sind Talg, Öl, Repssamen,
Quecksilber, Zinnober, Roßhaare, Wolle, Seide, Wachs,
Borsten, Getreide, Kupfer, Weinstein, Sensen, Sicheln
und Stahl und von Passau reichenhaller und
berchtesgadener Salz. Im Sommer ist der Gütertransport
eingeschrnäkt.
1842 Wetter: Milder
Jahresanfang. Sehr trockener und heißer Sommer. Kein
Regen von April bis August in Hohentrüdingen.Totale
Sonnenfinsternis in Wien. In Neuburg an der Donau
Jahresende mit grimmiger Kälte. - Der im
niederbayerischen Vilshofen geborene Braumeister Josef
Groll (29) braut
erfolgreich im böhmischen Pilsen, das zu 25 %
deutschsprachig ist, nach bayerischer Brauart mit
untergäriger Hefe das durch helles Malz farblich hellere
und mit saazer Hopfen stärker gehopfte Pils
oder Pilsener und löst dabei das obergärige Oberhefenbier
ab, woraufhin eine moderne neue Brauerei errichtet
wird. - In Neumarkt wird das Rauchen im Holzgarten
verboten. - 1 Gulden entspricht 22 Euro (20
22).. - In Neumarkt wird das obere Tor von der
Stadt Neumarkt an Friedrich Thomas (--)
verkauft. - In Neumarkt werden die Rockenstuben
alias Spinnstuben als Keimzellen unsittlicher
Beschäftigung und des Nachtschwärmens verboten. - In
Neumarkt verweigert der Rat der Stadt Neumarkt den
Verkauf von Kommunbrauhäusern, da man starke Konkurrenz
in Form von neuen Brauhäusern durch Privatbrauereien
befürchtet. - Der älteste bayerische Königssohn Maximilian II Joseph von Wittelsbach
(St) (31)
heiratet die Tochter des jüngsten preußischen
Königssohnes Marie Friederike von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(17). - In Neumarkt gründet und errichtet der
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Gans
Friedrich Konrad Kronburger ein eigenes Brauhaus. - In
Nürnberg werden alle Schanzenanlagen abgetragen. - Die
bayerische Regierung verbietet weiterhin das Tragen
ungewöhnlicher Kleider und besonderer Abzeichen auf
Kleidern, Hüten und Mützen. - In Bayern beginnt eine
Qualitätsverbesserung von Bier durch die Einführung von
Untergärigem alias untergärigem Bier und der dazu
nötigen Einrichtung von Bierkellern. An der westlichen
Reichsgrenze wird vereinzelt schon Untergäriges
gebraut. - In Neumarkt ist Johann Mois Bürgermeister. -
In Nürnberg wird im Kaffehaus Rössler der Philharmonische
Verein in Mozartverein
umbenannt. - In Regensburg wird das ständige Theater
restauriert. - In Amberg wandern ein Sattlergeselle,
eine Zimmermannstochter und eine Mühlpächterstochter
wegen der restriktiven Zunftheiratsbedingungen nach Wien
aus. - Aus Nürnberger Allgemeine Zeitung.wird
die Nürnberger Zeitung. Der Nürnberger
Kurier ist Konkurrenzblatt. - In Kelheim wird
mit dem Bau der Befreiungshalle auf dem Michelsberg als
Andenken an die Befreiungskriege gegen Napoleon
begonnen. - In Burgthann baggert der nürnberger
Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Spaeth (56)
mit einem dampfgetriebenen Schaufelbagger mit einer aus
kleinen Kästen gebildeten rosenkranzwerkartigen
Förderapparatur ein Teilstück des Ludwig Donau Main
Kanals aus, was im Nürnberger Friedens- und
Kriegs-Kurier berichtet wird. - In Nürnberg
verfasst,nach einem tödlichen Duell an der Hochschule
Erlangen und nach aufkommender Forderungen nach
Abschaffung der Tradition, Dr Friedrich Mayer, der als
Akademiker die Notwendigkeit des Duells der diktierten
Disziplin zuschreibt, das Duell aber grundsätzlich für
bedenklich hält, eine Abhandlung über den Zweikampf
. Einleitend bedauert er die vielen Opfer der
Tradition, die so verwurzelt ist, dass sich nur wenige
dagegen aussprechen. Er beschreibt das Pistolenduell,
bei dem bei der üblichen Variante nach eins
mit dem Aufnehmen der Pistole und zwei dem
Zielen, das Gesicht abgewendet werden muss, bevor bei drei
abdrückt wird. Die Duellanten schießen nicht
gleichzeitig sondern abwechselnd. Der erste Schuß wird
ausgelost oder ausgewürfelt. Nur bei einer verschärften
Variante wird beim Abdrücken gezielt. Es gibt auch
Pistolenduelle mit gleichzeitigen Schießen und beim Schießen
übers Taschentuch wird bei jedem Durchgang nur
eine Pistole mit einer Kugel geladen. Das Pistolenduell
wird von schwächeren, ungeübten Duellanten dem Duell mit
Schlag- oder Stichwaffen bevorzugt, da die
Wahrscheinlichkeit zu überleben dabei höher ist. Der
gesamte Adel betrachtet das Duell als legitime
Dissidienschlichtung. Es gibt Stoß-, Hieb- und
Schußwaffen.Stoßwaffen sind Stoßdegen mit gewöhnlichen
Degenklingen, Stoßschläger mit großen Stichblättern und
starken, dreikantigen, hohlkehligen, fein zugespitzen
Klingen, Parisiens mit kleinen Stichblättchen und
schwächeren Klingen. Dolche sind verboten. Hiebwaffen
sind gerade und krumme Säbel. Schußwaffen sind
verschiedenkalibrige Pistolen mit nichtgezogenen Läufen
und Feuerschlössern, Pistolen mit gezogenen Läufen und
Perkussionsschlössern alias Zündhütchen. Büchsen sind
eine absonderliche Ausnahme, die in Nordamerika selten
vorkommt. Bei den Studenten in Erlangen und Würzburg
sind nur Stoßwaffen erlaubt, im Gegensatz zu München, wo
Stoß- und Stichwaffen erlaubt sind. Der Zweikampf endet
wenn Satisfaktion gegeben wird oder nach 12 Durchgängen.
Duelle mit Stichwaffen gelten als die gefährlichsten.
Mensur bezeichnet die Ausgangsstandpunkte, die auf dem
Boden markiert werden und wobei sich die Kontrahenten
bei weitester Auslage an der Brust berühren können.
Pistolenduelle sind an deutschen Universitäten die
Ausnahme. Alle Beteiligten verpflichten sich mit
Ehrenwort zu strengstem Stillschweigen. Universitäten
haben einen eigenen Strafenkatalog. Öffentliche
kriminalistische Untersuchungen werten Duelle als Mord
mit den grausamen dafür vorgeschriebenen Strafen, was Dr
Friedrich Mayer ganz und gar nicht teilt und sich in
einer Diskussion um innere und äußerer Ehre und
gerechtfertigte und ungerechtfertigte Duelle verirrt.
Studentische Ehrengerichte sind wieder eingeführt und
verbindlich und können ein Duell auch zur Anzeige
bringen. Durchgeführte studentische Duelle dürfen nicht
mehr angezeigt werden. Duelle werden heimlich
durchgeführt. Duellanten, die einem Zweikampf entgehen
wollen, bleibt nur die Flucht. - In Regensburg werden in
der Ludwigs-Anstalt zehn Jungen und 12
Mädchen erzogen, tatsächlich zwangserzogen. Aufseherin
Katharina Dauscher stirbt. - Sulzbach hat 3.020
Einwohner, davon 302 Juden. - Kloster Weltenburg wird
wieder Priorat. - In Rosenberg wird die Brauerei Fentsch
gegründet. - In Leuchtenberg brennt ein großer Teil der
Ortschaft und auch die Burg Leuchtenberg ab. - Die
bayerische Post stellt Briefkästen auf. - In Donaustauf
erbaut der in Regensburg geborene Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis
(St) (40) in seinem
Schlossgarten Jagdschloss Thiergarten Thiergartenstrasse
1 (20 16 Golfhotel) einen
Chinesischen Turm. - In Bayern führt die Post
Briefkästen ein. - Im Kloster Weltenburg ziehen wieder
die atholischen Benediktinermönche ein. - Bei Denkendorf
wird der Besitz des in München geborenen dritten
leuchtenberger Herzog Maximilian Beauharnais (St)
(25) alias Fürst Romanowsky,
verheiratet mit der in St Petersburg geborenen
russischen Zarentochter Marija Nikolajewna Romanowa (St)
(23), das Dorf Zandt und
Schloss Prunn, obwohl er
eigentlich zum staatlichen kipfenberger Landgericht
gehört als eigenständiges Patrimonialgericht des Herzogs
anerkannt. - In Feucht kauft der Maurermeister Simon
Wild das Zeidlerschloss. - In Nürnberg sind der Gasthof
Wittelsbacher Hof, Pfannenschmiedsgasse 22, der
Gasthof Zum Strauß, Karolinenstrasse 43, der
Gasthof Zur blauen Glocke, der Gasthof Zum
roten Hahn, Königstrasse, der Gasthof Zum
Walfisch, und der Gasthof Fränkischer Hof
Anlaufstellen der Postkutsche. - Zum Absatz der Ludwig
Donau Main Aktien wird mit dem jüdischen frankfurter
Bankhaus Rothschild ein
Vertrag geschlossen, der diesem eine vierprozentige
Verzinsung des Aktienkapitals ab dem 1. Juli 18 42
verspricht, sollte der Kanal bis zu diesem Zeitpunkt
nicht vollständig betriebsbereit der Aktiengesellschaft
übergeben worden sein, was noch 3 Jahre dauern wird. -
In Nürnberg beginnt der englische Lokführer William
Wilson (51) sich mit
seinem zweiten Gehilfen Bockmüller als Lokführer
abzuwechseln. - In Regensburg übernachtet im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 der bayerische
König Ludwig
von Wittelsbach I (St) (56) während der Eröffnung der
Walhalla in Donaustauf. - In Nürnberg gibt die
nürnberger Börse Wechsel-, Geld- und Effecten-Kurszettel
heraus, auf denen die Tageskurse ua der Frankfurter
Börse, des preussischen Talers oder der Donau Main Kanal
Aktien handschriftlich eingetragen werden. - In Vohburg
wird eine Karriolpost alias leichtes Fuhrwerk mit Kasten
nach Neustadt an der Donau eingerichtet, die montags,
mittwochs und freitags abfährt und am Folgetag
zurückkehrt und Briefe und Fracht befördert. - In
Deining wird die Relaisstation in eine Poststelle mit
Brief- und Fahrpostdienst umgewandelt und auch für
Döllwang, Freihausen, Großalfalterbach, Günching,
Harrenzhofen, Holnstein, Kleinalfalterbach, Lengenfeld,
Leutenbach, Mittersthal, Oberbuchfeld, Pirckach,
Roßthal, Siegenhofen, Thann, Unterbuchfeld,Velburg,
Waltersberg und Winnberg zustsändig ist.
1841 Wetter: strenger
Winter und gelegentliche Fröste im Frühjahr. Große Hitze
in Mai und Juni. Orkanartige Gewitterstürme mit Hagel.
Sehr gute Ernte. Milder Dezember. In Neumarkt schlägt im
September der Blitz in die Wallfahrtskirche auf dem
Mariahilfberg ein und der Turm brennt ab. In Nürnberg
blüht Anfang August am Jakobsplatz ein Birnbaum. - In
Neumarkt wird in den Kommunbrauhäusern das Kesselgeld
verdoppelt. - In
Regensburg fährt die private
bayerisch-württembergische
Dampfschiffahrtsgesellschaft an den geraden Tagen nach
Linz und an den ungeraden Tagen wieder zurück, wobei
man in Linz Anschluß an die kaiserliche und königliche
österreichische Gesellschaft hat. - Anton
Dreher stellt die Produktion im schweizer Schwechat von
obergärigem Kaiserbier auf ein helles
untergäriges Lagerbier, das Schwechater Lagerbier,
um. - In Neumarkt ist jeder Bürger verpflichtet auf dem
Speicher genügend Löschwasser bereitzuhalten. - In
Neumarkt wird durch vermehrte Brandgefahr durch
Kinderhände der Verkauf von Zündhölzern
apothekenpflichtig. - Die bayerische Regierung ordnet
für alle Adeligen an, Stand, Grundbesitz und Wohnort
anzuzeigen. - In Fürth wird die Pfarrerstochter und
erste studierte deutsche Ärztin Emilie Lehmus geboren. - In Nürnberg wird
die Eisengießerei und Maschinenfabrik Klett
& Comp, die Dampfmaschinen produziert, von Johann
Friedrich Klett (63)
am Prinzregentenufer gegründet. - Der nürnberger Dichter
Johann Christian Siebenkees (88)
stirbt als altdorfer Professor für Jura, Naturrecht und
Völkerrecht. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - In Amberg wandern ein Schneidergeselle
nach Wien, ein Hutmachergeselle in die Steiermark, ein
Metzgersohn nach Österreich, ein Schlossergeselle nach
Köln, eine Botentochter nach Wien und eine
Schneidertochter nach Frankfurt aus. - Auf dem Schloss
Erlangen Rathsberg stirbt der Corpsstudent Rubner der Baruthia Erlangen
bei einem Duell. - In Regensburg wird das Trauerspiel Jolantha,
Königin von Jerusalem oder die Tempelritter von
F.W. Ziegler aufgeführt. - In Regensburg versteigert
Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (39)
mehrere hundert Bouteillen alias Flaschen
mossierenden Mosel- und detto Rheinwein zu kleineren
und größeren Portionen. - In Regensburg kommen in
der Poststation Zum goldenen Engel Schwarze
Bären Strasse 2 (20 17 BoConcept
Möbelhaus) die neumarkter
Badehausinhabersgattin Madame Fleischmann, in der
Poststation Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso)
die neumarkter Gastgeberin alias Gastwirtin Madame
Kornburger, in der Poststation Zum goldenen Engel
Schwarze Bären Strasse 2 (20 17
BoConcept Möbelhaus) der neumarkter
Rechtspraktikant Herr Ehrensberger und in der
Poststation Zu den drei Helmen Dreihelmgasse
2 (20 17 Nordseite Galeria
Kaufhof) der in Amberg stationierte
Oberstleutnant Baron von Seckendorff an. - In Regensburg
lädt der hannoveraner Hofschauspieler Wilhelm Pohle zum
bürgerlichen Schauspiel Werner oder Herz
und Ehre von Karl
Gutzkow (30) ein. -
In Nürnberg wird aus der Allgemeine Zeitung von und
für Bayern. Tagblatt für Politik, Literatur und
Unterhaltung die Nürnberger Allgemeine
Zeitung. - In Parsberg bricht ein Großfeuer aus,
das einen Großteil des Ortes vernichtet. Neben der
Kirche wird ein Mesnerhaus erbaut, das auch als
Schulhaus, allerdings nur mit einem Schulzimmer dient. -
Der jüdische Dichter Heinrich Heine
(44) duelliert sich mit Salomon Strauß und
erleidet einen Streifschuss. - In Nürnberg
werden während des Volksfestes, 160 Arme verköstigt und
die Musikchöre des 5. Infanterieregiments, der Landwehr-
Infanterie, des Landwehrjägerbataillons und des
bayreuther Chevaulegerregiments spielen auf. - Graf
Georg zu Guttenthau und die Gräfin von Hirschberg
erhalten Landwirtschaftspreise für Flachsanbau. - In
Deining wird eine Poststelle mit Brief- und
Fahrpostdienst zu den Dörfern im Zustellbezirk
eingerichtet. - In Deining wird beim Transport eines
großen Kanalsteines des Ludwig Donau Main Kanals mit 36
Pferden Jakob Inzenhofer von einem Pferd an den Kopf
getreten. - In Eichstätt wird Freiherr Ludwig
von Welser als Sohn des ulmer Patriziers und Appellationsgerichtsdirektors Freiherr
Johann Michael von Welser (33)
geboren. - In Berngau fällt der strohgedeckte
Pfarrstadel ein. - In Nürnberg betreibt Anton Biber eine
Pianofortefabrik und Friedrich Merkel eine Papierfabrik.
- In Regensburg ist Freiherr Ernst von Dörnberg
Domänenverwalter der Familie Thurn und Taxis. - In
Nürnberg wird aus dem achten Jahrgang der Tageszeitung
Allgemeine Zeitung von und für Bayern. Tagblatt für
Politik, Literatur und Unterhaltung von Wilhelm
Tümmel (33) die
Nürnberger Allgemeine Zeitung. - In Nürnberg
verpachtet die Gastwirtswitwe Regina Brunner in der
Winklerstrasse 3 (20 17 Osteria)
das Gasthaus König Otto mitsamt Billardtisch
mit 20 Queues. - In Bayreuth wird ein paritätisches
Rettungshaus gegründet, das vom Armenpflegschaftsrat und
dem Jean-Paul-Verein getragen wird. - In Nürnberg
veranstaltet zur lorenzer Kirchweih Jean Schrögler eine
Harmonie- und Abends Tanz Musik im Gasthof Frauenthor
Zwinger. - In Fürth wird im Theater das ländliche
Lustspiel von August von Kotzebue (++)
Die Rosen des Herrn von Malesherbes aufgeführt.
Nach der Abendvorstellung fährt die Ludwigseisenbahn LEB
zurück nach Nürnberg. - In Nürnberg empfiehlt die
Conditorei Geyer neben der Hauptwache Apfelkuchen und
Zwetschgenkuchen. - In Nürnberg wird im Gasthof Zum
rothen Hahn ein Kirchweihball veranstaltet, auf
dem die neuesten Tänze von Johann
Strauss (37) und dem
Militärmusiker Peter Streck (44) und Launer gespielt werden,
zu denen Johann Ruprecht Lange junior Tanzstunden gibt.
- In Nürnberg kauft A Haban das Gasthaus Zum Hofmann
vulgo Essigbrätlein, Weinmarkt 3 in dem die
besten Braunen Biere, Waizenbiere und Farnbacher Bier
angeboten werden. - In Nürnberg ist Freiherr von
Pechmann im Ausschuß des Comités des XVI National
Festes, das vor dem Albrecht Dürerhaus 3 männliche und 3
weibliche Dienstboten oder Fabrikarbeiter und 12
Handwerksgesellen mit einer silbernen Medaille
öffentlich auszeichnen will. - In Nürnberg führt
Hieronymus Frank eine Volksschule und Heilanstalt für
Stammelnde. - In Nürnberg wird in der Rosenau im Sommer
türkische Musik bei chinesischer Beleuchtung und
bengalischem Feuer für Abonnenten gegeben. - In Nürnberg
wird das große automatische Wachsfiguren Cabinet von
Georg Tiez und Benoit Fréchon auf dem Plerrer alias
Plärrer aufgestellt, darunte ein mechanischer Elephant.
- In Fürth veranstalten die Armbrust Schützen einen
Festzug, der aus 3 Teilen besteht. Im ersten Teil
marschiert der Fahnenträger der Stadt in altdeutschem
Kostüm mit 50 Musikern in schwarzen Anzügen mit National
Cocarden. Im zweiten Teil werden die Helden von 16 87
Max Emanuel mit Lorbeekranz, dem zwei Pagen die Schleppe
tragen, Georg Sobiesky, König von Polen, Graf Rüdiger
von Stahremberg, Fürst Waldeck, die alte mürrische
Kriegsgurgel und die Grafen Pappenheim, Arco, Oettingen
und Taufkirch dargestellt. Im dritten Teil folgen die
Armbrustschützen mit Schützenkönig, Schützenmeister, die
Siebener und der Rest der Schützen mit blauen und weißen
Cocarden. - In Nürnberg wird zu gut besetzter Tanzmusik
in das Gasthaus von August Butter Zum goldenen Lamm
in der obern Schmidtgasse eingeladen. - In
Allersberg ist der Gastwirt xxx von Heckel königlicher
Postexpeditor. - Der regensburger Bischof Valentin
von Riedel (39), der
gerade 2 Monate im Amt ist, lehnt es ab für die
protestantische erste bayrische Königin-Witwe Karoline Friederike Wilhelmine von Baden
(St)
(65) in katholischer Liturgie-Kleidung einen
Gottesdienst zu halten, was den König verärgert. - In
Bayreuth wird ein paritätisches Rettungshaus vom
Armenpflegschaftsrat und vom Jean-Paul Verein getragen.
- In Eichstätt wird ein städtisches Bezirks Krankenhaus
mit katholischem klösterlichem Pflegepersonal gegründet.
- In Eichstätt übernehmen die katholischen Barmherzigen
Schwestern das städtische Krankenhaus. - In Nürnberg
schenkt der Direktor der Ludwigseisenbahn und nürnberger
Kaufmann Georg
Zacharias Platner (60)
der Stadt einen im englischen Landschaftsstil angelegten
Park, den Platnersgarten, der ua aus den Grünflächen am
Friedrich Ebert Platz, beiderseits der Bucher Strasse
und am Colleggarten an der Archivstrasse besteht und mit
Ahornbäumen, Eichen, Eiben und Hickorybäumen bepflanzt
ist. - In Laaber wird der
Metzgersohn Georg Hierl geboren. - In Altdorf
Eismannsberg brennt fast das gesamte Dorf ab, darunter
auch die Brauerei im alten Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11. Das neue dreigeschossige
Schloss Eismannsberg bleibt verschont. - In Donaustauf
wird Prinz Georg von Thurn und Taxis (St)
als Sohn von dem in Regensburg geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (39)
geboren. - In Bernhardswald kommt das Hackenberger
Schloß im Besitz des neuburg vorm walder Posthalter
Wittmann, der Schlossgut und Bräuhaus alias Brauhaus
zerstört. - In Nürnberg stirbt der verwitwete Graf Karl von
Einsiedel (71). - In
Regensburg wird unmittelbar nach dem Tod der baderner
Prinzessin und ehemaligen bayerischen Königin Karoline Friederike
Wilhelmine von Baden (St)
(65) im katholischen Dom ein Trauergottesdienst
abgehalten, obwohl die Ex-Königin evangelisch ist, wobei
der katholische Domdechant Melchior
Diepenbrock (43) sie
hauptsächlich als Mutter der Armen hervorhebt um bei den
Trauernenden laut Regensburger Zeitung
diejenigen Gefühle anzuregen, die die Erinnerung an
das segensreiche Wirken der edlen Monarchin
unauslöschlich in Aller Herzen erhalten werde. -
In Nürnberg wird der Edle xxx von Harsdorf von
Enderndorf (--) in den
Freiherrnstand erhoben.
1840 Wetter: Sehr gute
Ernte in Hohentrüdingen. - In Neumarkt bauen der
nürnberger Maschinenfabrikanten und
Eisenbahnlokomotivenbauer Johann Wilhelm Spaeth
(51), der Bauleiter des Ludwig
Donau Main Kanals amberger Regierungsrat
Maximilian von Hartmann (--) und
des neumarkter Gasthofbesitzers Friedrich Kornburger (--) vom Gasthaus Zur
Goldenen Gans Oberer Markt 9 (20
24 Mittlerer Ganskeller) am Pilsach-Leitgraben
die neue Kunstmühle
Laabermühle mit angeschlossenem Sägewerk Mühlstrasse 17
als dreieinhalbgeschossiges Hauptgebäude im
Rundbogenstil mit 140 cm dicken Mauern. Für den Bau des
5.500 m langen Pilsach-Leitgrabens, der den Ludwig Donau
Main Kanal mit Wasser versorgt, müssen 20 Pilsach-Mühlen
den Betrieb aufgeben. Direkt nördlich vor der Oberen
Kaserne liegt die Hofmühle (20 24
nördlich der Einfahrt Tiefgarage Residenzplatz)
am Rest des Stadtgraben nördlich des
Pfalzgrafenschlosses. Der Rest des Stadtgrabens am
Schloß wird vom Schloßweiher gespeist und fließt über
die Hofmühle nach Norden in die Schwarach ab. Durch den
Pilsach-Leitgraben ist die kuriose Situation entstanden,
dass Regenwasser der Stadt Neumarkt unter dem
Leitgraben, der von Osten nach Westen zur Versorgung des
Kanals fließt, wo dort erst das ungenutzte Wasser wieder
in die Schwarzach abfließt. Der Moosweiher von dem nach
sehr langer Zeit nur noch zwei kleine Tümpel in der Nähe
der Ölkuchenmühle als Missweiher übriggeblieben sind,
liegt auf der Wasserscheide und fließt sowohl nach
Norden in die Schwarzach und dadurch in die Nordsee als
auch nach Süden in die Sulz und damit ins Schwarze Meer
ab. - In Neumarkt wird in der Nürnberger Straße 16 ein
zweigeschossiges Pfarrhaus mit neugotischen
Treppengiebeln und Spitzbogenfenstern erbaut. - In
Nürnberg stellt die Staedtler Bleistiftfabrik 63
verschiedene Bleistiftsorten her. - In Nürnberg wird die
nürnberger Fayencenmanufaktur geschlossen. - Der
Märchendichter Hans Christian Andersen
(35) besucht die Stadt
Nürnberg und lobt sie als eigentliche Hauptstadt
Bayerns. - Der nürnberger Religionsphilosoph,
Lyriker und Erzieher von Kaspar Hauser Georg Friedrich Daumer
(40) gründet einen
Tierschutzverein. - Der in Regensburg geborene und
adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (57)
wird Vorsitzender des bayerischen Staatsrates mit einer
Vorrangstellung unter den Ministern. - In Nürnberg
stirbt der letzte Besitzer der Fayencefabrik am
Dutzendteich Johann Heinrich Strunz (--).
Die Fayencefabrik wird zu einer Porzellanfabrik
umfunktioniert. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - München hat 97.000 Einwohner. Nürnberg
hat 46.624 Einwohner. Würzburg hat 26.814 Einwohner.
Regensburg hat 19.310 Einwohner. Bamberg hat 20.863
Einwohner. Bayreuth hat 16.660 Einwohner. Fürth hat
14.986 Einwohner. Ansbach hat 11.939 Einwohner. Erlangen
hat 10.630 Einwohner. Amberg hat 10.627 Einwohner,
Ingolstadt hat 10.000 Einwohner und Eichstätt hat 8.453
Einwohner. Die Universität Würzburg hat 1.371 Studenten
und die Universität Erlangen hat 311 Studenten. - Die
Bayerische Armee besteht aus der Leibgarde, den
Hatschieren, 16 Linienregimentern Infanterie (32
Bataillone mit 192 Compagnien), 4 Jägerbataillons mit 24
Compagnieen, 2 Cuirassierregimentern in 12 Schwadronen,
6 Chevaulegersregimentern in 36 Schwadronen, 2
Regimentern Artillerie und Fuhrwesen in 4 Bataillons mit
24 Compagnieen, 1 Mineurscompagnie, 2
Sapeurscompagnieen, 1 Pontonnierscompagnie, 1
Ouvrierscompagnie, 2 Garnisonscompagnieen. Die
Gendarmerie besteht aus 6 Officieren und 139 Mann zu
Pferde und 31 Officieren und 1.835 Mann zu Fuß. Im
Friedensfall besteht das regelmäßge Militär aus 20.500
Mann. Im Krieg aus 56.269 Mann. Zum Bundesheer stellt
Bayern 35.600 Mann mit 72 Kanonen die den VII Heerhaufen
bilden. In Bayern leben 4.302.697 Deutsche, 62.830 Juden
und 6.550 Franzosen, davon sind 3.168.610 katholisch.
Der in Breitenbrunn geborene Freiherr Anton von Gumppenberg
(53) ist Ministerialrat und
Haller ist Generalsekretär des bayerischen
Staatsministeriums. Erich Friedrich von zu Rhein ist
Präsident der Regierung für Regensburg und der
Oberpfalz. Fürstin Amalie von Oettingen-Oettingen und
Oettingen-Spielberg ist Palastdame der beliebten
lutherisch bayerischen Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (48). - Professor Christian
Friedrich Schönbein verblüfft die Basler Naturfreunde
Gesellschaft mit seiner Erfindung der explodierenden
Nitrozellulose. - In Amberg wird die Stadtsparkasse
geschlossen und nach einem halben Jahr mit strengerer
Kontrolle, dass nur weniger Bemittelte und Kinder aus
dem amberger Bezirk Geld einzahlen dürfen, wieder
eröffnet. Das Geld derjenigen Personen, die diese
Bedingungen nicht erfüllen, muss umgehend zurückgezahlt
werden. - In Amberg wird der rechtskundige Bürgermeister
Anton Samuel Joseph Weingärtner nach einem Zusammenstoß
mit Postpferden und schwersten Schädelverletzungen
pensioniert. - In Amberg wandern ein Porzellandreher
nach Preußen, ein Schlossergeselle nach Nassau und eine
Inwohnertochter nach Wien wegen der restriktiven
Zunfheiratsbeschränkungen aus. - In Regensburg erscheint
die Regensburger Zeitung und letztmals mit
Beilage Wöchentliche Unterhaltung. - In
Regensburg erstmals das Regensburger
Conversatzions-Blatt. - Jane Digby (33)
bringt einen unehelichen Sohn John Henry aus ihrer
Affäre mit dem griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(25) zur Welt, mit dessen
Vater, dem bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(54), sie bereits 18 29 ein
Verhältnis hatte. - Der neumarkter Militärunterarzt im
Chevaulegers Regiment, Stadtarzt und Badarzt, der in
Kronach geborene Johann Baptist Schrauth (33),
der im Vorjahr die Grafentochter Gräfin xxx von Spreti (--) geheiratet hat und wodurch
er in den Besitz des Schloßgutes Woffenbach gekommen
ist, beschreibt den Moosweiher als höchsten Punkt
mit 1.487 Fuß auf der Wasserscheide bei Neumarkt mit
1.445 Fuß gelegen. - In Regensburg stellt W
Hottmann im Neuen Haus sein Sonnen-Microscop mit 144.000
facher Vergrößerung aus. - In Regensburg stellt die
Königlichbayerischwürttembergische private
Donau-Dampfschiffarts-Gesellschaft ihre
Land-Dampfmaschine aus. - In Regensburg wird das
Theatherstück Die Herrin von Else von James Sheridan Knowles
(56) aufgeführt. - In
Regensburg wird das Theatherlustspiel Es spukt oder
Die Liebe im Weinkeller der in Koblenz
geborenen Schriftstellerin und kaiserlich und königliche
Schauspielerin Johanna
von Weissenthurn (67) aufgeführt.
- In Regensburg wird das Theatherlustspiel Es spukt
oder Die Liebe im Weinkeller der in Koblenz
geborenen Schriftstellerin und kaiserlich und königliche
Schauspielerin Johanna
von Weissenthurn (67) aufgeführt.
- In Regensburg treten die Akrobaten Karl Coppal alias Der
Wiener Klischnigg und Paul Schwarzenberg alias Der
russische Feuerkönig auf. - In Regensburg wird im
Januar der angekündigte Maskenball Maskierte
Akademie abgesagt. - In Regensburg werden bei
der 100. Fahrt der privaten bayerisch-württembergischen
Dampfschiffahrtsgesellschaft zwischen Regensburg und
Linz 34 Personen bei der Talfahrt und 47 bei der
Bergfahrt befördert. - Der in Koblenz geborene kelheimer
Befreiungshallenarchitekt Friedrich
Gärtner (49) wird zu
Friedrich
von Gärtner geadelt. - In Neumarkt steht vor dem
Gasthof Zum Schwan Untere Marktstrasse 21
eine Ehrenstatue. Mittig über dem gepflasterten Unteren
Markt hängt eine Laterne. - In Fürth beginnt die
Brauerei Humbser bis 18 53 unter dem Brauereigelände
Felsenkeller anzulegen. - In Nürnberg stellt der Albrecht-Dürer-Verein
Fotographien aus. - In Deining wird der deininger
Postillion Hofmann wegen schlechten Benehmens gegen den
Postkondukteur und der Postillion Schrafl der Poststelle
Deining wegen Schlafens im Dienst entlassen. - In
Regensburg gibt es im Königlichen Lyzeum im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 eine Theologische
Section mit drei Klassen, deren Studenten zwischen 20
und 30 Jahre alt sind und eine philosophische Abteilung
mit 2 Klassen mit etwa 25 Schülern, die zwischen 18 und
24 Jahre alt sind. Im Königlichen Gymnasium gibt
es 4 Gymnasialklassen mit bis zu 36 Schülern. Die
Schüler der 4. Klasse sind 17 bis 22 Jahre alt. Die
Schüler der 2. Klasse sind 15 bis 20 Jahre alt und die
der 1. Klasse sind 14 bis 20 Jahre alt. Protestanten und
Katholiken erhalten getrennten Religionsuntericht und
werden in den 7 Fächern Geographie, Geschichte,
Mathematik, Religionslehre, Deutsch, Griechisch und
Latein vom Besten bis zum Schlechtesten durchnummeriert.
Alle Schüler kommen aus allen städtischen Schichten vom
Tagelöhner- über den Beamten- den Bauern- bis zum
Gutsbesitzersohn und aus der ganzen Region. Die Lateinische
Schule hat 4 Klassen. Die 56 Schüler der 4.
Klasse sind 13 bis 18 Jahre alt. Die 54 Schüler der 3.
Klasse sind 13 bis 20 Jahre alt. Die 72 Schüler der 2.
Klasse sind 12 bis 19 Jahre alt und die 55 Schüler der
1. Klasse sind 9 bis 15 Jahre alt. Schüler aus
Regensburg sind in der Überzahl, der Rest kommt aus der
näheren oder weiteren Region Bayerns. - In Beilngries
ist Siegfried Muser Stadtschreiber. - In Bamberg gibt es
ein Königliches Lyzeum mit 3 Kursen
Theologie und 2 Kursen Philosophie mit Naturgeschichte,
Chemie, Geschichte, Enzyklopädie, Anthropologie,
Phänomenologie, Psychologie, Ethik, Recht, Logik und
Metaphysik und ein Königliches Gymnasium, in
dem die 7 Fächer Geographie, Geschichte, Mathematik,
Religionslehre, Deutsch, Griechisch und Latein gelehrt
werden. - In Neumarkt Weißmarter fällt der Geldbote
Sammüller auf dem Weg von Neumarkt nach Deining einem
Raubmord zum Opfer. - In Nürnberg erscheint der 7
Jahrgang Allgemeine Zeitung. - In Nürnberg
sind die Postkutschenhaltestellen der Gasthof Bayrischer
Hof Karlstrasse, der Gasthof Zum roten Roß
am Weinmarkt 12a, 14 und 16 (20
17 Restaurant Sebald), in dem D Lotz aus
Neumarkt absteigt, der Gasthof Wittelsbacher Hof,
der Gasthof Zur blauen Glocke, der Gasthof Zum
Strauß, Karolinenstrasse 43, der Gasthof Zum
roten Hahn, Königstrasse, der Gasthof Berliner
Hof, der Gasthof Zum Walfisch, in dem
der ansbacher Gastwirt Körner absteigt, der Gasthof Sebald,
der Gasthof Zum Lindwurm, der Gasthof Bamberger
Hof Königstrasse 47, der Gasthof Zum weißen
Ochsen und der Gasthof Zum Mondschein.
- In Nürnberg werden im Stadttheater am Lorenzer Platz
das Lustspiel in 5 Aufzügen Die gefährliche Tante
von Albini von Freiherr von Emmerling (--),
und die einaktigen Possen Nro 777 von Lebrun
und Rataplan, der kleineTambor, ein Vaudeville,
aufgeführt. Rataplan ist eigentlich ein Trommlerlied. -
In Ingolstadt bauen 3.000 Arbeiter an der
Festungsanlage. - In Nürnberg wird der bayerische
Volkssänger Jakob
Geis geboren. - In Schwandorf werden Bier - und
Keller- Visitationsregegeln eingeführt. Die
rechtschaffenen und erfahrenen Bierkieser alias
Bierbeschauer prüfen pro Tag nur 12 Biere mit Zunge und
Gaumen, ob das Bier leicht oder schwer ist, dürfen dabei
keine salzigen Heringe, Schinken, Kümmelbrot oder
Süßspeisen zu sich genommen haben und nicht geraucht
haben. Es wird ebenfalls Farbe, Klarheit alias
Lauterkeit, Trübheit, Kohlensäure, Bitterkeit, Schaum
und der Geruch nach dem Erhitzen über 25 Grad geprüft.
Es wird unter tarifmäßige starke, schwere
tarifmäßige oder dünne leichte
unterschieden. Die dünnen leichten Biere
werden zur Alkoholbestimmung an eine Behörde geschickt.
Starkes säuerliches Bier wird geschätzt und ist zu
unterscheiden von durch saure Gärung schaumlos, glanzlos
und oft trübe gewordenem verdorbenem Bier. - In Ansbach
wird der in Ingolstadt studierte Jurist und
Regierungspräsident von Unterfranken und Oberfranken
Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (64) Regierungspräsident von
Mittelfranken. - In Nürnberg stirbt der Kutscher Popp
auf der Chaussee alias Fürhter Strasse, als sein Pferd
vor der Eisenbahn scheut, an einem Herzinfarkt. Als
Folge werden Hecken gepflanzt und die Witwe Popp erhält
200 Gulden Entschädigung. - In Bayern werden pro Kopf 3
Liter Branntwein, 123 Liter Bier und 11 Liter Wein
verkonsumiert. - In Pielenhofen gründen die
Selasianerinnen ein Institut für Höhere Töchter. - In
Nürnberg erbaut Johann David Wiß (--)
in der Rosenau an der Fürther Strasse das Schloss
Rosenau alias Alhambra. Die Luxusparkanlage wird als
Vergnügungpark für gehobene Kreise gegen Bezahlung
eröffnet. - In Regensburg gibt es 39 Bierbrauer, aber
nur einen Meister, den Braumeister des Katharinen
Spitals Joseph Riederer. Es gibt einen Brauverein. Am
Galgenberg haben die Bierbrauer Isslinger, Niedermeyer,
Löwe, Schmid, Fischer, Gramel und Dietl ihre Brauhäuser,
Keller oder Wirtshäuser. - In Nürnberg nimmt Heinrich
Haeberlein eine Dampfmaschine in Betrieb um seine
nürnberger Lebkuchen industriell herzustellen. - Bei
ihrer Hochzeit heiratet die englische Königin Victoria (St)
(21) ihren in Coburg
geborenen Cousin Albert von Sachsen Coburg und Gotha
(St) (21)
nicht mehr in prächtigen Farben sondern in der Farbe
Weiß und begründet eine andauernde (20
18) Tradition in der Hochzeit in Weiß. - In
Regensburg wird an der Kumpfmühlerstrasse (20
18 Justizvollzugsanstalt) Regensburgs
Runkelrübenzuckerfabrik in Betrieb genomme, die mit
Knochenkohle arbeitet, weshalb das Knochensammeln
lukrativ wird und auch Friedhöfe nicht mehr sicher sind.
- In Nürnberg pachtet der Büttnermeister und
Gurkenhändler Josef Gottlieb Schumann das Gasthaus
Vier Jahreszeiten. - In Nürnberg kommt laut dem
7. Jahrgang der nürnberger Tageszeitung Allgemeine
Zeitung von und für Bayern, Tagblatt für Politik,
Literatur, Kunst und Unterhaltung der fürstlich
taxis Schloss Inspektor Eichler an der Poststation
Gasthof Zum Strauß in der Karolinenstrasse 43
an. - Neumarkt hat 40 protestantische Einwohner. - Der
bayerische König Ludwig
von Wittelsbach I (St) (54) ernennt den bürgerlichen Georg Anton Stahl (35) zum Bischof von Würzburg.
Er ist der erste nichtadelige würburger Bischof. - In
München ist um 23:00 Uhr polizeiliche Sperrstunde für
die Gastronomie. Verruchte Örtlichkeiten und
Prostitution sind kaum bekannt. - In Sinzing wird von
der Schnupftabakfabrik Bernard ein Zweigbetrieb in die
Obermühle eröffnet. - Der aus Karrieregründen vom
Protestantismus zum Katholizsmus konvertierte wetzlarer
Reichskammerprokuristensohn und bayerische
Finanzminister und Innenminister Ritter Karl von Abel (52) liefert sich mit seinen
Vorgänger im Amt des Innenministers, Fürst Ludwig von
Oettingen Wallerstein (St)
(--) ein Pistolenduell
im Englischen
Garten in München, das zwar unblutig endet, aber
öffentliche Diskussionen über Stand und Ehre nach sich
zieht. - In Nürnberg kauft Heinrich Haeberlein eine
Dampfmaschine und produziert damit Lebkuchen. - In
Kelheim stellt der von Regensburg Reinhausen zugezogene
und in Regensburg ausgebildete Geigenbauer Josef
Engleder (25) eine Viola
d´amore her. - In Nürnberg produziert der Verlag Renner
Papiertheaterbögen zum Selberbauen, worunter das
Papiertheater mit dem Theaterstück Bauer als
Millionär mit 10 Figuren, die Nachzeichnungen
der Figuren des fünften und sechsten Blattes der
französischen Theater Costumes ist. - In
Feucht ist hinter der Gaststätte Nürnberger Hof,
dem ehemaligen Herrenhaus Tucherschloss, der
Barockgarten durch den Bau von Stallungen zerstört. - In
Nürnberg ist die nürnberger Fayencemanufaktur im Haller
Weiherhaus am Dutzendteich nicht mehr existent. -
In Neumarkt wird der in München geborene
burghausener Brauer Joseph Allertshammer (--)
königlichbayerische Poststallhalter Haus Nr
108, 110 und 111 alias Ober
Marktstraße 49 (20 23 Gebäudereihe
Kik bis Bäckerei Cafe Plank), der beginnt feste
Postlinien auf der Postroute Nürnberg~Regensburg
einzurichten, die bisher in Neumarkt zwar um die Post
abzugeben halten, aber vertraglich geregelt nicht die
Pferde wechseln dürfen, wobei auch das Rittgeld alias
nach Meilen berechnete Fahrgeld der Passagiere bezahlt
werden muss, was den Postställen alias Posthaltereien in
Postbauer und Deining vorbehalten war. In Neumarkt gab
es bisher nur eine Pferdewechselstation für die
königlichbayerische Postroute
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt. - In Deining verliert der
deininger Postillion Hofmann wegen rohen Benehmens gegen
einen Kondukteur aus dem Dienst entlassen, ebenso ein
Postillon Schrafl, der im Dienst geschlafen hatte. - In
Deining wird der Kirchenmaler Georg Lang geboren.
- In Beilngries erstellt der aus Nürnberg Hammer
stammende Graphiker und Stahlstecher Johann Poppel (33), der 18 32 in London beim
englischen Maler William Tombleson (45) arbeitete, eine
Stadtansicht von Beilngries mit dem Schloß Hirschberg.
1839 Wetter: Milder
Winter. Günstiger Sommer. Raupenplage. - 1 Gulden
entspricht 20,4 Euro (20 22).
- Der in Breitenbrunn geborene Freiherr Anton von Gumppenberg
(St) (52) wird königlich
bayerischer Kriegsminister und lebenslanger Reichsrat
der Krone Bayerns. - In Nürnberg gründet der
Hopfenhändlersohn und Bauernsohn Johann Georg Zeltner
(34) eine Krankenkasse und
Beerdigungskasse. - In Neumarkt wird verboten Enten in
der Stadt frei herumlaufen zu lassen. - In Neumarkt wird
der zum Tode verurteilte Raubmörder Andreas Steinhardt
aus Wolfersreuth bei Waldsassen zur Kettenstrafe
begnadigt und von 10:00 bis 11:00 Uhr an den Pranger
gestellt. - In Stein bei Nürnberg steht die
Bleistiftfabrik A. W. Faber vor dem Ruin. Der neue
Firmenbesitzer Lothar Faber (22) kauft neue
Produktionsmaschinen. - In Neumarkt schließen sich die
Schützen zu einem Schützenverein zusammen. - In Nürnberg
steigt der in Koblenz geborene Fürst und österreichische
Staatsmann Klemens Wenzel Lothar
von Metternich im Gasthaus Zum Roten Ross
alias Rotes Ross am Weinmarkt ab. Sein
Neffe und Schwager Graf Aloys
von Kaunitz-Rietberg (65)
ist vierfacher getrennt lebender Vater und 18
22 in Wien nach tausendfachem sexuellen Missbrauch und
Vergewaltigung von mehr als 200 minderjährigen Mädchen
und Kindern ua aus einem Kinderballett verhaftet
worden. Er lebt auf kaiserliche Anweisung nur im
lebenslangen Hausarrest auf seinen Gütern. - In
Nürnberg wird in der Karolinenstrasse das Postgebäude
Karolinenstrasse 36 bis Adlerstrasse 3 am Josephsplatz
errichtet. - In Nürnberg wird von Ernst Heinrichsen (--) die Zinn-Compositions-Figuren-Fabrik
gegründet, die durch ihre Marktstärke eine
Einheitsgrösse von 28 bis 30 mm für Zinnfiguren
festlegt. - In Amberg tritt Freiherr Philipp von Podewils
(30) in die Amberger
Gewehrfabrik ein. - A Herrmann erklärt in Der bayerisch
Bierbrauer, dass in Bayern fast
ausschließlich Gerstenbier gebraut wird und Weizenbier
eine seltene Ausnahme ist. Winterbier und Schankbier ist
höchstens 6 Wochen haltbar. Ein Scheffel ausgesprengtes
Malz ergibt 7 Eimer Winterbier und 6 Eimer Sommerbier
alias Lagerbier wird aber größtenteils um 2 Eimer
gestreckt. Von einem Scheffel bereits verwendeten Malzes
wird etwa 1 Eimer bitteren Nachbieres hergestellt und
gelegentlich unter das Bier gemischt oder als Trunk an
Brauereihilfsarbeiter und Arme verkauft. Das Strecken
mit Nachbier ist gesetzlich nicht geregelt und geduldet.
Winterbier und Schankbier wird mit altem Hopfen
hergestellt. Lagerbier, das hauptsächlich für den Export
bestimmt ist, muss mit frischem Hopfen hergestellt
werden. Ein kühler Keller, der im August und September 5
bis 6 Grad Reaumur hat, spart
pro Scheffel 1 bis 2 Pfund Hopfen ein. Im Gegensatz zum
obergärigen Nürnberger Brauverfahren wird in Bamberg
durchgängig untergärig gebraut. In Nürnberg und Augsburg
wird auf Satz gebraut, was zu einem gehaltreicheren und
milderen Bier führt. - In Neumarkt ist Johann Mois
Bürgermeister. - Der in Kronach geborene neumarkter
Stadtarzt Johann Baptist Schrauth (32)
heiratet Gräfin Spreti, wodurch er in den Besitz des
Schloßgutes Woffenbach kommt. - In Nürnberg wird im
Kaffehaus Rössler die Nürnbergische Liedertafel
in Philharmonischer Verein umbenannt. - Die
Erdarbeiten am Ludwig Donau Main Kanal
sind beendet. Die Schleusen und Dämme werden erbaut. In
Neumarkt wird für den Bau des Leitgrabens zur Speisung
des Ludwig Donau Main Kanals
der Bach Pilsach bis zur nördlichen Stadtmauer
umgeleitet und zur Einspeisungsstelle geführt, wobei das
Regenwasser genau in die geenteilige Richtung nach
Norden in die Schwarzach abfließt und unter dem
Leitgraben hindurch abgeführt wird. - Aus Amberg wandern
mehrere Kleingewerbetöchter wegen der
Heiratsbeschränkungen nach Österreich aus. - Jane Digby (32)
hat eine Affäre mit dem griechischen König Otto
von Wittelsbach (St)
(24), mit dessen Vater, dem
bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(53), sie bereits 18 29 ein
Verhältnis hatte. - An der Universität Erlangen wird
nach drei Todesfällen in Jena und Würzburg ein weiterer
Versuch unternommen statt Stichwaffen Hiebwaffen zur
Mensur von Corpstudenten einzuführen. - In Nürnberg wird
die Allgemeine Zeitung von und für Bayern. Tagblatt
für Politik, Literatur und Unterhaltung vom
Druckereibesitzer Wilhelm Tümmel (31)
übernommen, der ein Sonntagsblatt dazu herausgibt. - In
der Regensburger Zeitung sucht die
königliche Kanalbauinspektion tüchtiger und
fleißige Handarbeiter bei guter Bezahlung für
die Streckenabschnitte Altdorf~Neumarkt und
Neumarkt~Berching des Ludwig Donau Main Kanals. - In
Regensburg sind massenhaft gefälschte, ausgehöhlte und
mit Messing aufgefüllte brabanter und österreichischen
Kronenthaler im Umlauf, die sich auch im Klang nicht
unterscheiden. - In Regensburg kommen die Raddampfer aus
Linz mit 60 und 75 Pferdekraft der
Bayerisch-Württembergische Donau-Dampfschiffahrt gegen
08:00 Uhr abends an und haben Anschluß an den Eilwagen
nach Nürnberg, der um 10:00 Abends abfährt. Flußaufwärts
dauert die Fahrt 2 Tage, flußabwärts 1 Tag. - In Deining
stirbt Thomas Auhuber im Steinbruch und am folgenden Tag
seine Ehefrau. Beide werden in einem Sarg begraben. - In
Neumarkt ist Hagnbucher Laternenanzünder, der neben
Schweineschmalz auch Petroleum als Brennstoff benutzt. -
Der in München geborene leuchtenberger Herzog Maximilian
de Beauharnais (St) (22)
heiratet in Sankt Petersburg die älteste russische
Zarentochter Großfürstin und preußische Prinzessin Maria Nikolajewna Romanowa (St)
(20). - In Nürnberg stirbt Freiherr Johannes
Friedrich Wurster von Kreuzberg, Besitzer von Schloss
Wilhermsdorf als der letzte seines Geschlechts. - In
Erlangen wird das Physikalische-Chemische Institut im
sogenannten Museum untergebracht. - In Regensburg
Pielenhofen wird im katholischen Salesianerinnenkloster
eine weibliche Erziehungsanstalt eröffnet. - In Neuburg
an der Donau legt das erste Dampfschiff König Ludwig I
bei Böllerschüssen und Marschmusik an. - In Nürnberg
wird das Unschlitthaus am Unschlittplatz zu einer Schule
und zum Eichamt umfunktioniert. - In Neumarkt wird ein
städtisches Bezirks Krankenhaus mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Nürnberg
wird die Zinnfigurenfabrik Ernst Heinrichsen gegründet.
- In Neumarkt wird der in München studierte
lauterhofener Bäckersohn Hieronymus Ehrensberger
(26) nach seinem
juristischen Examen neumarkter Rechtspraktikant. - In
Regensburg wird auf dem grossen Begräbnisplatz bei der
Ziegelei Herbst ein römisches Relief einer Dienerin mit
Eimer und Tuch aus der späten römischen Kaiserzeit
gefunden. - In Regensburg eröffnet der in Ingelfingen
geborene Geigenbauergehilfe August Martin Ludwig
(25) eine eigene Werkstatt. - In Parberg wird
der regensburger Geigenbauer Franz
Xaver Kerschensteiner geboren. - In Nürnberg wird
nach 20 Jahren vom nürnberger Oberpostmeister
Oberpostrat Gustav von Sundahl (--)
das bereits mehrfach ausgebaute Postamt im an
die St Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum
goldenen Reh am Roßmarkt alias Josephsplatz mit
Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36 das östliche
Nachbargebäude 346b alias Adlerstrasse am Josephsplatz
mit altdeutschem Dachgiebel, dem als Holzlege genutzten
Karmeliterklosterkreuzgang und der als Lager genutzten
Kapelle, das bis zum Adlergässchen später reicht
Postgässchen von Johann Adam Wiesner (--)
dazugekauft und für den weniger filigran
gearbeiteten altdeutschen Neubau abgerissen, der
zweistöckig Wagenhallen für 78 Kutschen aufnimmt, für
die man zwei Aufzüge einbaut, die mit einer Winde
bedient werden. - In Laaber wird der Schullehrersohn Ludwig Auer
geboren. - In Regensburg unternimmt die
Bayerisch-württemberische
Donaudampfschiffahrsgesellschaft nach zwei Jahren einen
zweiten Versuch die teilweise regulierte Donau bis
Donauwörth zu befahren, wofür ihr Schiff König
Ludwig I für weniger Tiefgang einen neuen
platzsparenden Kessel erhält, womit man sogar Ulm
erreicht, wobei diese Strecke sich wieder als gefährlich
erweist. Die König Ludwig I schafft nur 25 km
pro Tag flußaufwärts. Ein Pendelverkehr Regensburg
flußaufwärts wird von den Aktionären ausgeschlossen. -
In Regensburg erhält Stadtamhof ein
herzoglichbayerisches Privileg für das lukrative
Abhalten von einen Wochenmarkt und für zwei Jahrmärkte
um die Zerstörungen des Städtekrieges zu mildern.
1838 Wetter: Winter mit
starkem Frost und viel Schnee. Im März plötzlich
Tauwetter. Gute Ernte. Milder Dezember. Raupenplage. -
In Neumarkt weigert sich der Rat der Stadt ein
Wetterhäuschen für die Erfassung von meteorologische
Daten zu dulden. - In Nürnberg errichtet der
Hopfenhändlersohn und Bauernsohn Johann Georg Zeltner
(33) in der Zeltnerstrasse die Nürnberger Ultramarinfabrik.
- In Neumarkt ist das Siechhaus eine Pflegestätte für
drei bis vier Kranke. Daneben wird ein Krankenhaus auf
einem 850 Gulden teuren Hopfengarten und den Feldern
des neumarkter Seilers Zeininger vom oberen Markt
durch den Verdienst von Landrichter Wülfert erbaut. -
In Neumarkt übernehmen die Bierbrauer Koch, Pröls,
Mederer und Bock das neumarkter Weißbierbrauhaus. - In
Neumarkt ist der Gastwirt alias Bierwirt Leonhard
Schober mit Barbara Schön verheiratet. - Die
neumarkter Sparkasse hat bereits Einlagen von 30.000
Gulden. - Regensburg, die Hauptstadt des Regenkreises
wird durch eine Kreisreform Hauptstadt von Regensburg
und der Oberpfalz. - Mit dem Tod des unehelichen
wittelsbacher Kaiserenkels Graf Maximilian Joseph von
Holnstein (St) (78)
stirbt das Geschlecht aus. - In Nürnberg stirbt der in
Altdorf geborene lutherische Geistliche und
Landschaftszeichner Johann Christoph Jakob
Wilder. - In Regensburg wird die Augustinerkirche
abgetragen. - In Nürnberg eröffnet der thüringer
Gewehrhändlersohn, Manufakturewarenhändler und ehemalige
Kammgarnfabrikbesitzer Johann
Friedrich Klett (50)
eine Maschinenwerkstatt. - In Neumarkt sind Johann Mois
und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In Amberg kommt
Karolina
Gerhardinger (31) mit
ihren Armen Schulschwestern an und wird im
pfalzgräflichen Steinhaus an der Vils untergebracht, wo
sie eine Kleinkinderbewahranstalt, eine Schule für
höhere Töchter und eine Industrieschule
einrichtet. - In Regensburg stürzt sich der Diener des
türkischen Botschafters in die Donau. Man hielt ihn
zunächst für den Sekretär. - In Amberg wird in der
Stadtsparkasse im Rathaus der Scheck- und
Überweisungsverkehr aufgenommen. - In Ansbach wird das
Apellationsgericht aufgelöst und nach Eichstätt verlegt.
- In Neumarkt erscheint im Verlag Hinderhuber die
Wochenschrift für belehrende Unterhaltung Der
Bürgerfreund. - In Bayreuth sammelt der Frauen
Verein für die Waisen in der Kinderbewahranstalt. - In
Regensburg wird denjenigen Landwehroffizieren von der
Regierung in München der Austritt empfohlen, die sich
bei kirchlichen Feierlichkeit weigern zu knien. - Die
morganatische Ehefrau Marie Anne Sophie Petin alias
Gräfin von Bayrstorff (42)
vom bayerischen Generalmajor Karl von Wittelsbach
(St) (43),
der auf alle seine Rechte am Thron verzichtet hat,
stirbt. - In Bamberg meldet die Zeitung Fränikischer
Merkur neben politischen Meldungen nur
Börsenkurse ua der Eisenbahnen. - In Regensburg wird die
Augustinerklosterkirche am Neupfarrplatz wegen
Baufälligkeit abgerissen. - In Fürth wird für die
Telegrafieleitung entlang den Gleisen der
Ludwigseisenbahn Nürnberg~Fürth die elektrische
Erdrückleitung erprobt, was eine wesentliche
Vereinfachung bedeutet. - In Bayern kommt es zum
Kniebeugestreit, der protestantische Soldaten dazu
zwingt vor katholischen Sakramenten bei kirchlichen
Feierlichkeiten zu knien. Der mit der nürnberger
Kaufmannstochter Katharina Merkel
(46) verheiratete ehemalige nürnberger
städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
bayerischen Finanzministerium in München seit sechzehn
Jahren adeligen Friedrich von Roth (58) wird Präsident des
protestantischen Oberkonsistoriums in München, der
beginnt die Evangelische Kirche neu zu organisieren. -
In Pettendorf übernimmt der Bauer Michael Prößl das
Ökonomiegut mit Brauerei Arlasberg (20
17 Prösslbräu Adlersberg). - In Nürnberg
verkehrt der Post Eilwagen alias Postkutsche auf der
Strecke Nürnberg~Hof täglich. - In Regensburg zeichnet
der aus Athen zurückgekehrte königliche Zeichenlehrer Ludwig Lange
(29) den Dom. - In Neumarkt erstellt H
Holzschuher einen Bericht von der Belagerung Neumarkts
im Jahre 15 04 in freier Form und mit vielen
inhaltlichen Fehlern aus der Chronica Neumarkt von 15
70. - 1 Gulden entspricht 22,7 Euro (20
22). - In Nürnberg verlässt der aus Nürnberg
Hammer stammende Zeichner und Kupferstecher Johann Poppel (31) seine Heimat und zieht mit
seiner Familie nach München. - In Nürnberg entdeckt Carl August von
Steinheil (37) bei
erfolglosen Versuchen die Gleise der Ludwigseisenbahn
selbst als Telegraphenleitung zu nutzen die elektrische
Erdrückleitung alias Erdung, was die
Telegraphie wesentlich vereinfacht. Die Gleise
lassen sich nicht isolieren, weshalb Telegraphenmasten
aufgestellt werden müssen. - Der in Mendorf bei
Eichstätt geborene Komponist Johann Simon Mayr (75), der in Italien wohnt,
besucht seine Schwester in Bayern. - In Regensburg
unterzeichnet der Gastschauspieler Ferdinand
Röder (31) am Theater
unter dem neuen Theaterdirektorenpaar Carl
Blankenstein (40) und
Alexander (--) Pfeiffer
einen Vertrag über 7 Stücke gegen Honorar und eine
Benefizvorstellung, die er wegen zu wenigen Besuchern
absagt, was Ärger mit seinen Mitschauspielern
hervorruft. Die bisherigen Theaterdirektoren August
Müller (--) und seine Frau
Josephine Müller (--) waren
bereits 12 bzw 10 Jahre im Direktorium. - In Amberg
kauft der Orden der Armen Schulschwestern das
Ritterlehen und Freihaus Eichenforstgäßchen 12, wodurch
es Klösterl (2022 Luftmuseum) genannt
wird. - In Regensburg wird die regensburger Tageszeitung
Regensburger Tagblatt von Herausgeber und
Redakteur Josef Reitmayr (--) gegründet.
- In Mühlhausen übernimmt Andreas Georg Pfaller (--)
die ehemalige Brauerei Pfaller als Brauerei Penzkofer
später Bender.
1837
Wetter: Schneemassen im März mit heftigem Frost. Kühler
Sommer mit gute Ernte. - In Neumarkt wird während des
viertägigen Volksfestes ein Theater im Freien
aufgeführt. - In Neumarkt wird auf Drängen von
Landrichter Wülfert (--) eine
Sparkasse mit Geschäftsräumen im Rathaus eröffnet, der
Distrikt als Bürge angegeben und als Werbung die
Geldeinleger öffentlich bekanntgegeben. Es müssen
mindestens 6 Kreuzer, dürfen aber höchstens 300 Gulden
angelegt werden. - In Nürnberg hat die Ludwigseisenbahn
bei 467.304 Fahrgäste befördert. - In Neumarkt wird
jeder Arbeitslose gezwungen sich beim Bau des er erzu
melden um nicht als arbeitsscheu bestraft zu werden. -
Der in Leipzig geborene bayerische geheime Rat und
münchner Hoftheaterdirektor Karl Theodor Küstner
wird in den Adelsstand erhoben. Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51)
schafft die nach Flüssen eingeteilten Gebiete des
Königreich Bayern ab und erschafft die Regierungsbezirke
Oberpfalz und Regensburg. Franken wird in Oberfranken,
Mittelfranken und Unterfranken eingeteilt. - Die
bayerische Titualar Herzogstochter und bayerische
Prinzessin Elisabeth von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen
alias Sisi (St)
wird in München geboren. - In Nürnberg wird der
aus Stuttgart stammende Künstlersohn, Architekt und
Denkmalpfleger Karl Alexander Heideloff (48) zum königlich bayerischen
Konservator ernannt. - An der regensburger
Donaustauferbrücke bricht ein Ordinarischiff in zwei
Teile und ein Russe rettet einen Großteil der
Passagiere. - Der adoptierte protestantische bayerische
Gesandte am russischen Hof in St Petersburg Friedrich August Freiherr von Gise
kauft das münchner Palais Gise von den
Grafen von Arco. - In Neumarkt sind Johann Mois und
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Neumarkt gehört zur
Oberpfalz. - In Regensburg wird der Zeitungsverlag Josef
Habbel gegründet. - In Regensburg wird das Krankenhaus
von der Ostengasse in das ehemalige Deutsche Haus am
Ägidienplatz verlegt. - In Regensburg wird die
Erstausgabe der Tageszeitung Regensburger Tagblatt
von J Reitmayr redigiert, gedruckt und verlegt. - In
Bayreuth stirbt der bayerische Titualar Herzogssohn,
königliche Generalmajor und bayreuther
Infanterieregimentsinhaber Herzog Pius August von
Wittelsbach Zweibrücken Birkenfeld Gelnhausen in
Bayern (St) (51), der für seine cholerischen
Anfälle und die darauffolgenden Gefängnisaufenthalte
berüchtigt ist. - Roth hat 2.440 Einwohner, darunter 200
Juden. - In Neumarkt kommt der erste Jahrgang Neumarkter
Wochenblatt heraus. - In Neumarkt wird von der
Stadt ein Krankenhaus eröffnet. - In Altdorf wird eine
Sparkasse alias Sparcassa-Anstalt gegründet.
- In Regensburg gibt es ein königliches Lyceum mit
Studenten, ein königliches Gymnasium und eine
lateinische Schule mit Schülern. Das Königliche
Lyceum ist in die Theologische oder Spezielle
Sektion mit 3 Kursen und die Philosophische Sektion mit
2 Kursen mit Studenten im Alter von 18 bis 25 Jahren
unterteilt. Das Studienjahr wird am 6. November mit
einem Hochamt feierlich eröffnet. Bewertet wird vom
Besten zum Schlechtesten. Das Königliche Gymnasium
hat 4 Gymnasialklassen. - In Nürnberg zieht der
Lokomotivführer William Wilson (28) aus dem Gasthaus Zum
wilden Mann Hintere Ledergasse 19 in den
Ludwigsbahnhof am Plärrer. - In Neumarkt beginnen die
katholischen barmherzigen Schwestern ihren Dienst im
Krankenhaus. - In Nürnberg wird die Beziehung zwischen
Bahn und Post für die Beförderung von Briefen,
Zeitungspaketen usw geregelt, die Fahrpost zahlt eine
Pauschalsumme. - In Regensburg wird an der Kumpfmühler
Strasse (20 18
Justizvollzugsanstalt) eine
Runkelrübenzuckerfabrik von 16 Privatleuten gegründet,
die aber erst 3 Jahre später in Betrieb geht. - In
Nürnberg konkretisiert das erste private bayerische
Rettungshaus für arme und verwahrloste Knaben des
evangelischen Pfarrers Karl von Raumer (43)
seinen Aufgabenbereich. Man will nicht nur
arme und verwahrloste Knaben retten, sondern sie auch
vor leiblichen und geistlichen Verderben bewahren, was
bedeutet, dass sie streng lutherisch erzogen werden. -
In Neuendettelsau wird der in Fürth geborene
evangelische Theologe Wilhelm Löhe (29),
der auch in Altdorf Pfarrverweser war, neuer Pfarrer und
heiratet die Nürnbergerin Helene Andreae
(18). - In Regensburg übernehmen die Schwestern
Ignatia und Apollonia zusammen mit Superior Hauber für 5
ihrer Barmherzigen Schwestern alias Vincentinerinnen das
katholische Krankenhauses, das dem Domkapitel
untersteht. - In Neumarkt übernimmt der katholische
Superior Hauber mit Beichtvater Sintzel mit Schwester
Ignatia nach einer zweitägigen Anreise von Regensburg
für seine Barmherzigen Schwestern alias Vincentinerinnen
nach einer 4.000 Gulden Spende eines Neumarkters das
völlig heruntergekommene, armselige und unterfinanzierte
Krankenhaus, wo die Vincentinerinnen schon vor
Vertragsabschluß eingetroffen sind. Die Zustände ändern
sich auf Jahre hinaus nicht. - In Regensburg erhält das
Gasthaus Zum Dampfschiff Werftstrasse 8 eine
neue Südfassade im Rundbogenstil. - In Regensburg wird
bei der Ziegelei Herbst eine römische Grabinschrift des
Veteranen Julius Lucilianus entdeckt. - In Regensburg
kauft die Stadt das ehemalige katholische Deutsch Orden
Komtureigebäude, wohin sowohl das katholische als auch
das evangelische Krankenhaus ziehen. - In Ingolstadt
wird die reitende Post für den Brieftransport
eingestellt. Weil Ingolstadt selbst an keiner
Hauptpostroute liegt, ist der ingolstädter Postverwalter
auch für die Relaisstationen alias Postabgabe- und
-aufnahmestationen von Eichstätt, Neuburg, Vohburg,
Geisenfeld, Reichertshofen und Denkendorf zuständig. -
Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (51)
erlaubt die neue Mode von langen Hosen bei Hofe. - In
Burgfarrnbach wird eine Brücke über den Franbach gebaut.
- In Schwabach heiratete die Schwester des letzten
Posthalters Georg Christian Schuler (--)
den schwabacher Fuhrmann Konrad Martin
Thumshirn (--), der
daraufhin zum königlichbayerischen schwabacher
Postexpetitor ernannt wird. - Nach dem Tod seiner Frau
Karoline Wüst (--), für
die er 14 Jahre in Nürnberg gelebt hat, verlässt der in
Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (45) die Stadt
wieder und zieht nach München, wo er bis zu seinem Tod
18 75 bleibt. - In Regensburg fusioniert die bayerische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft mit der
württembergischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, wodurch
die Bayerisch-württemberische
Donaudampfschiffahrsgesellschaft entsteht, die auch
ihren Sitz in Regensburg hat. Der aus Rotterdam
stammende Ingenieur Konrad Röntgen (--)
stellt ihr Dampfschiff König Ludwig I
in Dienst, das mit ihrer Maffei Dampfmaschine mit 40 bis
95 PS aber nur bis Donauwörth fahren kann, weil darüber
hinaus die Donau für Dampfschiffe nicht befahrbar ist.
Auch vor Donauwörth ist die Fahrt gefährlich und
schwierig. Das Dampfschiff König Ludwig I ist 34
m lang, 3,60 m breit und hat einen 9 m hohen und 1 m
breiten eisernen kippbaren Schornstein. Die beiden
Schaufelräder haben einen Durchmesser von 2,20 m und
drehen sich maximal 32 mal pro Minute. Es gibt zwei mit
Sofa und Spiegeln ausgestattete Kajüten. Die Strecke
Regensburg~Linz dauert 14 Stunden der Rückweg 36
Stunden. Bei der Inbetriebnahme herrscht wenig
Interesse.
1836 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. Winterstürme. Dürrer
Sommer. Schlechte Ernte an Gemüse und Viehfutter.
Totalausfall an Obst in Hohentrüdingen. - In Neumarkt
wird an der St Anna Kirche ein Krankenhaus in der
Nürnberger Strasse für 20 bis 30 Kranke von der Stadt
erbaut. Die katholischen Barmherzigen Schwestern
übernehmen nicht nur die haushaltliche Leitung des
Krankenhauses. Die katholischen Schwestern dürfen die
Kranken nicht pflegen, sondern nur für die Küche und die
Sauberkeit zuständig. Die Krankenpflege wird von Männern
besorgt. Weil die soziale Not besonders die Kinder
trifft, übernehmen sie auch die Erziehung einiger
verwahloster Mädchen, womit sie ein Erziehungsinstitut
für verwahrloste Mädchen und Jungen gründen. - In
Nürnberg befährt der Adler, der 2 Stunden lang
vorgeheizt werden muß, nur um 13:00 und um 14:00 Uhr mit
teurer sächsischer Steinkohle. Ansonsten werden beim
stündlichen Einsatz Pferdefuhrwerke verwendet, was noch
einige Jahre so weiter geht. - In Nürnberg wird der
Reichswald 3 Jahre lang von Schadinsekten zerstört. -
Anton Hinderhuber gibt in Neumarkt ein Wochenblatt
zweimal pro Woche heraus. - In Nürnberg wird eine zweite
Lokomotive Pfeil bei der Firma Stephenson
bestellt. - In Nürnberg kauft der Hopfenhändlersohn und
Bauernsohn Johannes Zeltner (31) zur Unterstützung seines
Bruders Georg Zeltner die Brauerei Keppendorf in der
Schlotfegergasse, der damit die Zeltner Brauerei
gründet. - In Neumarkt wird der Friedhof um die
Pfarrkirche gepflastert. - In Neumarkt findet ein Fest
des landwirtschaftlichen Kreisvereins auf dem
Exerzierplatz statt, bei dem ein Pferderennen
veranstaltet wird. - In Neumarkt wird auf dem Gelände
des Zwingers am Schweinemarkt ein neues Schlachthaus
erbaut. - In Neumarkt ist im Wachzimmer am unteren Tor
eine Suppenanstalt und Wärmeanstalt eingerichtet. - Der
rother Landrichtersohn Graf Karl August von Reisach
(36) wird Bischof von
Eichstätt. - In Nürnberg wird die Eisenbahn Adler mit
seinem englischen Lockführer William Wilson (27) mit 2 Fässchen Bier der
nürnberger Lederer Bräu nach
Fürth in einem Personenwagen der dritten Klasse beladen.
- In Neumarkt sind Johann Mois und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt wird in der Jobstkirche
Anton Arnulf von Cabilliau de Trisponsau begraben. - In
Nürnberg wird der in Hersbruck geborene Brauersohn aus
dem Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger und
stellvertretender Eisenbahndirektor Johannes Scharrer (51) wird Eisenbahndirektor. -
In Neumarkt wird eine Spar- Leih- und Hülfs-Kasse
des Landgerichts gegründet, die Darlehen auf
Faustpfänder an Einheimische und an Fremde gegen
Legitimation und Bürgschaft zu einem Zinssatz von 10 %
nur an redliche, in Noth geratene Land- und Gewerbsleute
zwischen 5 und 300 Gulden zu 4 % gibt. Sie wird durch
Mißwirtschaft, Haftungsbetrügereien und Unterschlagungen
auffallen. - In Neumarkt beginnen die Bauarbeiten am
Ludwig Donau Main Kanal. Da die geplante Erweiterung der
Streckenführung der Ludwigseisenbahn
Nürnberg~Feucht~Altdorf~Kastl~Hohenburg~Schmidmühlen~Kallmünz~Regensburg
eine Konkurrenz zum Kanal dargestellt hätte, wird sie
vom bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50)
abgelehnt. - In Regensburg wird Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (34)
Erster Bürgermeister. - In Bayreuth wird das von in
Wunsiedel geborenen bayreuther Magistratsrat,
Baumwollhändler, Papierhändler, Fayencenfabrikbesitzer
(Heerstrasse) Christoph
Friedrich Leers (+18 25)
gestiftete Waisenhaus Berneckerstr 11 für sechs Knaben
und sechs Mädchen eingeweiht. - In Amberg übernimmt der
in Schwandorf geborene amberger Gerichtsarzt und
Stadtphysicus Christoph Raphael, Marktplatz 27, das Amberger
Wochenblatt. - In Nürnberg lehnt der konservativ
denkende und in der Betriebsorganisation schwerfällige
handwerkliche nürnberger Maschinenfabrikant Johann
Wilhelm Spaeth (50)
leichtfertig Aufträge der Ludwigseisenbahn wegen überhäufter
Bestellungen ab. - In Frankreich gibt Graf de
Chateauvillard einen Codex für Duelle heraus, der in
Deutschland gesetzwidrig, die Ehre ist nicht minder
heilig als Regierungsgesetze, befolgt wird. -
In Nürnberg veranstaltet der Nürnberger Kunsverein
Ausstellungen im Albrecht Dürer Haus und im Saal der Herrentrinkstube,
im Waaghaus Waaggasse. - In Regensburg gibt es im
ehemaligen Kloster St Emmeram eine Sternwarte. - In
Deining wird Georg Spitz, Hausnummer 67, Bader. - In
Nürnberg beträgt der Überschuß der Ludwigseisenbahn bei
449.399 Fahrgästen bei 2.364 Dampflokomotivfahrten und
6.100 Pferdefahrten 37.381 Gulden. - In Nürnberg kommt
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50) nach
einer Schnellfahrt der Ludwigseisenbahn mit nur drei
Wagen in 5,45 Minuten und einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 53 km/h aus Fürth
zurück. - In Nürnberg wird William Wilson (27) auch Lokomotivführer der
zweiten Ludwigseisenbahn Lokomotive Pfeil. Die
Ludwigseisenbahn, die rein auf Personenbeförderung
ausgelegt ist, nimmt die Warenbeförderung auf. - In
Alling gründet der regensburger Buchdrucker Friedrich Pustet (38) eine Papiermühle mit
Wasserantrieb alias Papierfabrik, die Endlospapierrollen
nach englischem Vorbild herstellt, wozu sie zur
Rohstoffversorgung zusätzliche eine Hadernmachung und
eine Bleicherei anschließen. - Der in Regensburg
geborene Orgelbauersohn und Konstrukteur von
mechanischen Musikinstrumenten Johann
Nepomuk Mälzel (64)
wird mit seinem mechanischen Schachspieler als Betrüger
entlarvt, da im Schachspiel ein Kleinwüchsiger versteckt
war. - In Nürnberg verkaufen zwei Instrumentenbauer
Mundharmonikas. - In Eichstätt ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Ansbach wird Prinzessin Therese von Sachsen
Altenburg (St) alIs
älteste Tochter von Prinz Eduard
von Sachsen Altenburg (St) (32) und Amalie von Hohenzollern
Sigmaringen (St) (21), Tochter von Fürst Karl von Hohenzollern Sigmaringen (St) (51)
geboren. - In Weichselstein gibt es einen Waffenhammer.
- In Regensburg beginnt die Regensburger Sparkasse, die
für Dienstbothen, Handwerksburschen und andere vom
Handlohn lebende oder sonst unvermögende Personen
gegründet wurde, Privatkredite zu vergeben. - In
Regensburg wird der in Oberferrieden geborene
liberalpolitische bürgerliche regensburger Bürgermeister
Friedrich Brügel (47) trotz einer
strafrechtlichen Untersuchung gegen ihn nach 4 Jahren
Amt, weil er kein Einheimischer ist, erneut zum
regensburger Bürgermeister gewählt, aber nach einigen
Monaten dann doch wegen seines Lebenswandels von der
Regierung in vorzeitige Pension geschickt und durch den
in Regensburg geborenen protestantischen adeligen
Kaufmannssohn Gottlieb
von Thon-Dittmer (34),
den die Regierung zwar anlässlich seiner ultraliberalen
Vergangenheit als politischen Gegner, aber durch seinen
Reichtum als loyal betrachtet, in einer
Bürgerschaftswahl ersetzt. - In Nürnberg wird das
Lusthaus Thumenberg auf dem Platnersberg von Georg
Zacharias Platner (--) in
ein neugotisches Schlossgut umgebaut. - In Wendelstein
wird dem Kugelhammer wegen des Baus des Ludwig Donau
Main Kanals das Wasser und damit die wirtschaftliche
Grundlage entzogen. - In Riekofen kauft Freiherr xxx von
Reichlin-Meldegg (--), der
in Regensburg wohnt, das zerstörte Schloß Riekofen und
er beginnt mit Renovierungsarbeiten. - In Nürnberg wird
die Post mit von Postcondukteuren mitgeführten
Kartenschlüssen transportiert, die jeweils am Postort
ausgetauscht werden, wofür im Staatsbahnhof nur ein
einziges Zimmer zur Hinterlegung der ankommenden und
abgehenden Post benötigt wird. - In Deining Waltersberg
gibt es laut Kastenamt 36 Häuser, eine katholische
Pfarrkirche mit Pfarrhof, ein Schulhaus und das Gasthaus
xxx. - Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft wird
von Händlern und Industriellen in Ulm, Regensburg und
Passau als Aktiengesellschaft gegründet, die die
wöchentlich verkehrenden gewöhnlichen, mit Segeln
betriebenen Ordinari-Schiffe ablösen, die nach ihrer
Fahrt donauabwärts nicht mehr zurückfahren können,
verkauft oder auseinandergebaut werden. Eine getreidelte
Schiffahrt donauaufwärts von Wien nach Regensburg dauert
5 Wochen, für die sich keinerlei Fahrgäste finden,
weshalb man nur zu Fuß oder zu Pferd unterwegs ist. In
Regensburg fürchtet der Regensburger Schifferverein um
seine Existenz und beantragt vergeblich selbst
Dampfschiffe betreiben und gemeinsam abgesprochene
Frachtpreise und Personenbeförderungstarife einführen zu
dürfen. Die Stadt Regensburg untertützt ihre Schiffer,
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (50) und
seine Beamten im Regenkreis verbieten ihnen den Bau und
den Betrieb von Dampfschiffen bis zum Ablauf des
Privilegs. Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft
übernimmt die kommunle Ziegelhütte an der Donau und
funktioniert sie in eine Werft um. Auf dem Gelände der
Metzgerinnung wird eine Maschinenwerkstätte alias
Maschinenfabrik mit Gießerei aufgebaut, wo mit dem Bau
des Dampfschiffs König Ludwig I begonnen wird,
das im Folgejahr fertiggestellt wird. Die Landkarte Atlasblatt
Neumarkt von 18 36 hat ein Repertorium, in dem die
Daten aller Orte und aller Dörfer wie zB die Anzahl der
bewohnten Häuser oder die Anzahl der Pferde aufgeführt
sind.
1835 Wetter: Der vorerst
letzte weltweit klimatisch relavante Vulkanausbruch seit
18 08 verlängert den weltweiten Temperaturabfall von 2
Grad. Halleyscher Komet. Schlechte Ernte wegen
Trockenheit in Hohentrüdingen. Schwere Stürme. - In
Passau Winsdorf wird ein bayerisches Donaudampfschiff
für den Dienst in der österreichischen
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft erbaut. - In Nürnberg
fährt die beim nürnberger Maschinenfabrikanten Johann
Wilhelm Späth (49)
zusammengebaute Eisenbahn Dampflokomotive mit 9
Personenwagen vom gostenhofer Ludwigsbahnhof zum
6,5 km entfernten Fürth. Der nürnberger Kaufmann Georg
Zacharias Platner (54)
wird Eisenbahndirektor. Der Adler ist aus
England importiert und in der Maschinenfabrik vom in
Issmannsdorf bei Gunzenhausen geborenen Müllerssohn und
Mühlarzt alias Spezialisten zur Reparatur von Mühlen,
Johann Wilhelm Spaeth (59)
am Dutzendteich zusammengebaut. Obwohl die Strecke
stündlich befahren wird, fährt der Adler, der
2 Stunden lang vorgeheizt werden muß, nur um 13:00 und
um 14:00 Uhr, weil die benötigte Steinkohle aus Sachsen
zu teuer ist, weshalb die übrige Zeit ein Pferdefuhrwerk
vor die zwei Waggons gespannt wird. In Stoßzeiten werden
zwei Pferdefuhrwerke vor vier Waggons gespannt, die
allerdings 24 Minuten für die einfache Stecke benötigen.
In Nürnberg gilt eine andere Ortszeit als in Fürth. Mit
dem Betrieb der fürther Bahnhofsuhr fällt auf, daß die
Uhr der katholischen fürther Kirche falsch geht, die
deshalb nach der Eisenbahnuhr gestellt wird. - In
Neumarkt werden von Anton Hinderhuber (--)
Bücher gedruckt. - In Neumarkt wird die
Stadtmauer in der Hallertorstrasse alias Badgasse mit
einem kleinen Türchen durchbrochen, das der Bewohner des
nächsten Turms abends zum Gebetsläuten zu schließen und
morgens zu öffnen hat. - In Neumarkt teilen sich 10
Melber den Mehlhandel. - Der mainzer Hufschmiedsohn,
Hauslehrer, allershausener Ehegerichtsdirektor und
speyerer Bischof Johann Martin Manl
(69) wird Bischof von Eichstätt stirbt
allerdings nach Amtsantritt. - In Landshut wird Otto
Franz Xaver Kajetan von Feury auf Hilling (St) als Sohn der unehelichen von
wittelsbacher Kaiserenkelin Isabella Theresia Maria von
Holnstein aus Bayern (St) (26) geboren. - In Nürnberg
gründet Johann Sebastian Staedtler (35)
im Herzgässchen 7 eine Fabrik zur Herstellung von
Bleistiften. - In Nürnberg beginnt der aus Stuttgart
stammende Künstlersohn, Architekt und Denkmalpfleger Karl Alexander Heideloff (46) mit der Restaurierung der
nürnberger Burg. - In Nürnberg stirbt die in Ansbach
geborene Wilhelmine von Dörnberg
(St) (32),
die nicht ebenbürtige Ehefrau von dem in Regensburg
geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (33)
nach einer homöopathischen Behandlung durch Dr Reuter. -
Auf Schloss Hauzenstein kommt
der kaiserliche Kämmerersohn Graf Adolf Wilderich von
Walderdorff (St)
zur Welt. - Der in Ansbach geborene protestantische
Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (39)
stirbt in Syrakus auf Sizilien an einer alkoholbedingten
Kolik und wird dort im Garten der markgräflichlandoliner
Villa begraben, weil es keinen protestantischen Friedhof
gibt. - In Nürnberg im Gasthaus Zum roten Hahn in
der Königstrasse führt der Stadtarzt Johann Jakob Reuter
alias Reiter an 55 Versuchspersonen den Nürnberger
Kochsalzversuch durch, bei dem er die homöopathische
Wirkung von Kochsalz in Schneewasser nachweisen will. Er
habe erfahren, dass Krankheiten unbehandelt teils besser
abheilen als sogar mit dem Glauben und erzielt mit
seiner neuen Methode eine neue Wirkung. Der nürnberger
Medizinalrat Friedrich Wihelm von Hoven ist einer seiner
schärfsten Kritiker. Die unter anhaltenden Kopfschmerzen
leidende Tochter Louise von Freifrau Caroline von
Lindenfels ist eine seiner Patientinnen. - In Kastl wird
ein Schulhaus mit Lehrerwohnung eingerichtet. - Die
Buchhandlung Manz zieht nach Regensburg. - Der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (49) lädt
die bildschöne in Fronberg bei Schwandorf geborene
Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(20), verheiratet mit dem
unehelichen kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (38) zu einer
höfischen Schlittenfahrt nach und durch München ein. -
Der in Altdorf geborene ansbacher Gymnasiallehrer und
Philosoph Georg Andreas Gabler
(49) wird
an die Universität Berlin berufen. - Der in Mailand
geborene leuchtenberger Herzog Auguste de Beauharnais
(St) (25) stirbt kinderlos
und wird von seinem in München geborenen jüngeren Bruder
Maximilian
de Beauharnais (St) (18)
beerbt. - In Freystadt wird das Franziskanerkloster
mit der Erlaubnis des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (49)
wieder als Hospiz eingerichtet, damit die
Franziskanermönche die zT schwerkranken Wallfahrer
betreuen könnnen, wenn sie die atemberaubende
Wallfahrtskirche besuchen. - In Nürnberg werden im 2.
Jahrgang der Zeitung Allgemeine Zeitung die
ankommenden Gäste in einer Fremden-Liste nach logiert
in, Name, Stand und Titel, und Wohnort gelistet, wie Bayerischer
Hof, Madame Heim, Opernsängerin, Bamberg. Die
andere Poststationen sind: Wittelsbacher Hof, Zur
blauen Glocke, Zum Strauß, Zum roten Hahn und Zum
Mondschein. - In Allersberg nimmt die
Drahtzieherei Jacob Gilardi die Herstellung von
Christbaumschmuck auf. - In Nürnberg predigt ein
evangelischer schwabacher Pfarrer vor der ersten
Eisenbahnfahrt Die Eisenbahn ist ein Teufelsding,
sie kommt aus der Hölle, und jeder, der mit ihr fährt,
kommt geradezu in die Hölle hinein. - In
Nürnberg stellt man fest, dass die Uhr der katholischen
Kirche in Fürth falsch geht, weshalb die Kirchenuhr nach
der Eisenbahnuhr gestellt wird. - In Nürnberg tritt im
Neuen Stadtstheater am Lorenzer Platz die führende
deutsche Sopranistin Wilhelmine Schroeder-Devrient (31) in der Ludwig van
Beethovens Oper Fidelio als Leonore auf. - Die
in Regensburg geborene Maria Sophia Dorothea von Thurn
und Taxis (St) (35)
lässt sich vom Naturforscher und Entdecker der
Missouriquellen Titular Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(38) scheiden. - In
Regensburg kauft Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St)
(33) das Schloss
Alteglofsheim. - In Freystadt ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Neumarkt ist Wülfert und in
Parsberg ist xxx von Baumgartner königlicher
Landrichter. - Der in Nürnberg geborene Seifensiedersohn
und Technologiestudent Johann Kaspar Beeg (26)
wird nach einer Türkeistudienreise als griechischer
Schulinspektor neuer Privatlehrer im deggendorfer
Schloss Egg bei dem in Kötzting geborenen Juristen,
griechischen Staatskanzler, der eine Ernennung zum
Außenminister abgelehnt hat, Graf
Joseph Ludwig von Armansperg (48). - Die als private
Aktiengesellschaft gegründete und ehrenamtlich geführte
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank wird vom
jüdischen münchner Bankier und königlich griechischen
Staatsrat Freiherr Simon
von Eichthal (--) als
neuem Direktor mit einem Grundkapital von 10 Millionen Gulden gegründet und löst eine
Bankengründungswelle aus. - Die bayerischen
Eilpostkutschen fahren mit neuartiger Federung. - In
Regensburg kaufte der in Würzburg geborene ehemalige
landshuter Universitätsbuchhandlungsbesitzer und
Verleger Georg Joseph Manz (27) von der Buchhändlerwitwe
Barbara Schmidt die ehemalige knapp hundertjährige
katholische Buchhandlung Montag & Weiß und
wiedereröffnet nach seinem Umzug nach Regensburg an der
Ecke Schwarze Bären Strasse/Pfauengasse seinen
katholischen Verlag Manz mit neuen Maschinen. - In
Regensburg kauft der bayerische Bezirk Oberpfalz das
katholische Kloster Prüll. - In Nürnberg wird das
Fachwerkhaus von Stadtschlosser Fischer abgerissen und
neu erbaut. - In Nürnberg verdient der Direktor der
Ludwigseisenbahn und nürnberger Kaufmann Georg
Zacharias Platner (54)
mit 1.200 Gulden weniger als sein Lokführer William
Wilson (44) mit einem
Einkommen von 1.500 Gulden. - Der nürnberger
Seifensiedersohn und Lehrer Johann Caspar Beeg (26) kehrt nach einem Jahr aus
Griechenland zurück und wird für drei Jahre l
Privatsekretär und Hauslehrer bei Joseph
Ludwig von Armansperg (26)
auf Schloss Egg
bei Deggendorf, der in Griechenland Regierungschef ist.
- In Nürnberg Lichtenhof gibt der Industrie- und
Kulturverein Nürnberg die Pferdezuchtanstalt Nürnberg
Fohlenhof auf und wandelt sie in eine technisch-ökonomische
Arme-Knaben-Erziehungsanstalt alias Kinderheim
mit Erziehung durch Arbeit um. Das Ökonomieanwesen Nr 7
gehört dem aus Kempten stammenden Vereinsgründer,
Vereinsdirektor, Scharfrichtersohn und Militärtierarzt Johann Jakob
Weidenkeller (46),
der auch Kinderheimvorstand und Anstaltslehrer wird. -
In Nürnberg Schwaig lässt der neue bürgerliche Besitzer,
der nürnbergröthenbacher Papierfabrikant Hahn, das
Schloss Malmsbach dismembrieren, der das Schloss, die
Kapelle und das äußere Torhaus abreissen lässt und die
Steine für Neubauten in Röthenbach verwendet. - In
Nürnberg stirbt die in Birstein geborene frankfurter
Patriziertochter Henriette Maximiliane von Glauburg (60) als Verwitwete Henriette
Maximilian von Breitenbach. - In Regenstauf schafft die
Porzellan und Steingutfabrik Steinsberg unter ihrem
neuen Pächter Josef Fuchs (--) durch
eine Verdreifachung der Produktion wieder Gewinne. - In
Nürnberg beginnt der am Bodensee geborene
Schmelzglasmaler und Porzellanmaler Joseph Sauterleute (42) mit der Herstellung der
regensburger thurn und taxis Grabkapellfenster, was zwei
Jahre dauert und der Chorfenster der fürther
Stadtkirche. - In Regensburg Mariaorth sind 66 % der
rund 17 der Ortsbauern Weinzierl alias Winzer, die den
Baierwein kultivieren. - Die in Darmstadt von Carl Wilhelm Leske (51) erstellt Postrassenkarte Allgemeine
Post-Reise & Zoll-Karte von Deutschland Und Den
Nachbarstaaten, bei der in Eilwagenstrassen routes
de Diligences velociferes, Fahrpoststrassen routes de
Diligences deutsch zuverlässig ordinaires,
Briefpoststrassen, Wasserpoststrassen und
Wasserpoststrassen und Extrapoststrassen, auf denen nur
gelegentlich gefahren wird, unterschieden wird. Es
werden Postverwaltungen oder Post Expeditionen mit
Poststall postes aux chevaux und Post Expeditionen ohne
Poststall bureaux d'expedition sans relais
unterschieden. Postämter mit Postexpedition und
Poststall werden separat angezeigt. Als Briefsammlung
ohne Stall poste aux lettres sans relais nennt man die
Stellen, wo Briefe nur aufgenommen oder abgeholt werden.
Die Poststrecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg ist eine
Eilwagenstrasse, auf der es nur die Post Expeditionen
mit Poststall Feucht, Neumarkt, Dasswang und
Hohenschambach gibt. In Nürnberg kreuzen noch die beiden
Eilwagenstrassen Ansbach~Nürnberg~Gräfenberg~Bayreuth
und Erlangen~Nürnberg~Schwabach~Eichstätt~Ingolstadt. In
Regensburg kreuzt nur die Eilwagenstrasse
Nittenau~Regensburg~Alt Egloffsheim~Landshut. - In
Neumarkt kreuzt eine Fahrpoststrasse
Ingolstadt~Beilngries~Berching~Neumarkt~Kastl~Amberg.
Eine Extrapost fährt auf der Strecke Neumarkt~Hersbruck
Altsittenbach. Ob die Strecke über Altdorf führt, wird
dabei nicht angezeigt.
1834 Wetter: Milder
Januar mit blühenden Veilchen. Kaum Frost. März mit
schönem und warmen Wetter. Große Hitze von Mai bis
Oktober. Hitzerekord. Trockenheit. Gute Ernte.
Hopfenernte mittelmäßig. Ab November Hochwasser und
Regen mit gewaltigen Stürmen. In Neuburg an der Donau
blühen im Januar Mandelbäume. - Im nürnberger Wald Buchenbühl wird das
erste Saurierskelett Deutschlands, ein Plateosaurus,
ausgegraben. - Der in Amberg geborene Graf Franz Xaver
Maximilian Anton de Padua Aloys Guido von Holnstein aus
Bayern (St) (61)
stirbt in Landshut. - In Neumarkt erwirbt der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Untere
Marktstrasse 7 Michael Ehrnsperger einen Hopfengarten am
Weinberg. - In Sondersfeld richtet der katholische
Mesner xxx eine Nebenschule im eigenen Haus ein damit
die Kinder nicht mehr die 3 km nach Reichertshofen zur
Schule gehen müssen. - Mit dem Tod von Georg Christoph
Viatis (--) stirbt die
nürnberger Großhandelsfamilie aus. - In Nürnberg wird
Freiherr Johann von Holzschuher (--)
zum Kammerjuncker ernannt. - In Nürnberg wird auf der Insel Schütt das
hölzernen Amphi-Interimstheater abgerissen. - Burg Eggmühl bei
Regensburg fällt vom ehemaligen bayerischen Minister
Graf Maximilian von Montgelas
(St) (75) an den in
Regensburg geborenen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (32).
- Der in Wallerstein geborene Portraitmaler Johann Albrecht Ulrich
Moll alias William Berczy (90)
ist Mitbegründer der Stadt Toronto. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan (--) Bürgermeister.
- In Bamberg wird aus dem Fränkischen
Merkur die Tageszeitung Bamberger Tagblatt.
- In Nürnberg gibt der ehemalige in Nürnberg geborene Bayreuther
Politische Zeitungs-Redakteur Dr Johann Georg
August Schemm den 1. Jahrgang der nürnberger
Tageszeitung Allgemeine Zeitung von und für
Bayern. Tagblatt für Politik, Literatur und
Unterhaltung heraus, die 7 Mal pro Woche
erscheint und von Johann Adam Riedel (--)
gedruckt wird. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (48)
lässt die bildschöne in Fronberg bei Schwandorf geborene
Freifrau Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(19), verheiratet mit dem
unehelichen kaiserlichwittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (37) für dessen
Schönheitengalerie malen. - In Nürnberg muss der
nürnberger Import-, Kolonial- und Texilwarenhändler
Albert Johann Cramer (--)
sein Geschäft liquidieren und zieht nach Wien, wo er
sich erfolgreich an einer Seifenfabrik beteiligt. - In
Nürnberg findet zeitgleich zum Volksfest ein Gesangsfest
im Großen Ratssaal statt, bei dem die nürnberger
Gesangsvereine Liedertafel und
Liederkranz teilnehmen. Die
Volksfestwirte schänken bei prächtigem Wetter noch
während der Hauptpredigt Bier aus und werden von der
Kirche scharf verwarnt. - In Ansbach wird die
Freimaurerloge Zur Sonne von ihrem
Großmeister, dem ansbacher Gymnasialzeichenlehrer Johann
Christian Michael Hollenbach, bei der Johannisrede
aufgelöst. - In Altdorf wird der erste Jahrgang Der
Bote gedruckt und verlegt. - Das Postamt
Neumarkt wird dem Regensburger Oberpostamt entzogen und
wieder dem Oberpostamt Nürnberg unterstellt. - In
Sulzbach leben 330 Juden. - In Altdorf erscheint die
erste Ausgabe des Wochenblatts Der Bote von
Altdorf, Lauf, Hersbruck und Neumarkt von Tobias
Hessel. - In Bayern wird das Ansässigmachungsgesetz
geändert, das Eheschließungen beschränkt, wodurch
Lohnarbeiter oder Tagelöhner ohne ausreichendes
Einkommen, eine Heiratserlaubnis verweigert wird, was
eine Auswanderungswelle auslöst. - In Regensburg wird
wieder ein Oberpostamt eingerichtet. - In Berching
erwirbt der Wirt Albert Dallmayer
(--) eine Postkonzession für Berching,
woraufhin er sein Gasthaus Zum goldenen Adler
Hauptstrasse 23 in Gasthof Zur Post umbenennt,
einen Poststall für die vorzuhaltenden Postpferde für
den Pferdewechsel anbaut, womit Berching eine
Poststation mit Postkutschenverkehr erhält. - In Bayern
wird das Ansässigmachungsgesetzt durch ein strenges
Eheschließungsgesetz eingeschränkt, wodurch besonders
die Armen, darunter die Tagelöhner und Lohnarbeiter,
nicht mehr heiraten dürfen. Mit einer Massenarmut
beginnt eine Auswanderungswelle. - In Regensburg ist im
ehemaligen Deutschordenshaus alias Neue Deutsche Haus
von Johann Jakob Rehbach die Bleistiftfabrik
Rehbach gegründet. - In Neumarkt wird der
Bürgerverein Neumarkt gegründet. - In Berching gibt es
einen Soldatenverein. - Der nürnberger Seifensiedersohn
und in Altdorf ausgebilete Lehrer Johann Caspar Beeg (25) geht nach Griechenland. -
In Regensburg zieht der Historische Verein für
Regensburg und die Oberpfalz vom Regierungsgebäude am
Emmeramsplatz über die Alte Waag am Haidplatz in das
Dompropsteigebäude am Haidplatz.
1833 Wetter: Heißer und
trockener Sommer mit guter Ernte. - In Ansbach wird Kaspar Hauser (St)
(21) im ansbacher Hofgarten erstochen. Der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47),
setzt 10.000 Gulden Belohnung für die Ergreifung des
Täters aus. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47),
erlaubt der Stadt Nürnberg ihren neuen Volksfestplatz an
der Regensburger Strasse in Ludwigsfeld umzubenennen. -
Das fürstlicheichstätter Schloss Hirschberg fällt an
das Königreich Bayern. - Der in Erlangen geborene
Forscher über elektrische Ströme Georg Simon Ohm (44) wird Direktor der
Königlich Bayerischen Polytechnischen Schule in
Nürnberg. - Der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47)
kauft das Fürstentum Eichstätt vom in Mailand geborenen
leuchtenberger Herzog und eichstätter Fürst Auguste de Beauharnais
(St) (23). - In Nürnberg
wird auf der Insel Schütt im hölzernen Amphi-Interimstheater
die letzte Aufführung gegeben. - In Nürnberg wird am
Lorenzer Platz an der Stelle des ehemaligen Auernheimerschen
Nationaltheaters das wesentlich schmucklosere Neue
Stadttheater alias Vuglheusla mit 1.000
Zuschauerplätzen in beengten Verhältnissen mit dem
Schauspiel Die Krone von Cypern des
Diplomatensohnes, Dichters und Staatsmannes Eduard
von Schenk (45)
eröffnet. - In Regensburg wird die auf den Winzerer
Höhen die Seidenproduktion begonnen und auf dem
abgeholzten Plantagen Maulbeerbäume angepflanzt. - In
Nürnberg gründet der thüringer Gewehrhändlersohn und
Manufakturwarenhändler für Spielzeug und Spiegel Johann
Friedrich Klett (55)
eine Kammgarnspinnerei. - In Neumarkt ist Christoph
Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg besitzen 933
Protestanten und 511 Katholiken das Bürgerrecht.
Regensburg hat 19.985 Einwohner. - In Bayern bestehen
u.a. Sparkassen in Ingolstadt, Regensburg, Ansbach,
Erlangen, Fürth, Hersbruck, Nürnberg, Rothenburg,
Bamberg, Bayreuth, Weiden und Würzburg. - In der
Regensburger Wochenzeitung werden Maske für Maske
als Lustspiel in 3 Akten von Johann Friedrich Jünger
(+17 97) und Götz von Berlichingen mit der eisernen
Faust von Johann
Wolfgang von Goethe (+18 32)
als großes Ritterschauspiel in 5 Akten und Der
Vielwisser als Lustspiel in 5 Akten von August
von Kotzebue (72) in
der Theaternachricht beworben. - Der zehnte Jahrgang der
Regensburger Zeitung wird von Friedrich
Heinrich Neubauer verlegt. Es gibt einen wöchentlichen
Unterhaltungsteil mit Gedichten und einer
Fortsetzungsgeschichte. - In Amberg wird eine
Gewerbeschule mit 46 Schülern eröffnet. - In Ansbach
wird eine Gewerbeschule mit 2 Klassen eröffnet. - In
Regensburg lädt im November die Bierbrauerswitwe Clara
Dausinger am Steinsweg zum Katharinenball. Die
Gesellschaft des Frohsinns veranstaltet eine
deklamatorische Abendunterhaltung. In der Harmonie
ist Ball. Ein Gerücht geht um, dass der Bundestag
von Frankfurt nach Regensburg verlegt werden soll. In
der Gaststätte Zum goldenen Engel bietet der
Inhaber Kleinfeller frische Austern an. - In Regensburg
bewirbt der regensburger Georg Heintke in der Regensburger
Zeitung die Lebensversicherungsbank
in Gotha mit einer Dividende von 24 % über die
letzten 5 Jahre und einem Mitgliederanstieg um 800
Personen pro Jahr. - In Nürnberg besucht der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (47)
zusammen mit seiner Tochter Prinzessin Mathilde
von Wittelsbach (St) (20)
und ihrem Bräutigam Prinz Ludwig III von Hessen Darmstadt (St) (27) das Volksfest auf der
Peterheide, für das der Architekt Heideloff neugotische
Holzbauten entworfen hat. Im Rathaussaal findet eine
Ausstellung heimischer Künstler und Handwerker statt.
Der Festzug besteht aus 27 Abteilungen. Hinter der
Königstribüne finden Freilichttheateraufführungen mit
u.a. Max Emmanuels Waffenthat vom in München
geborenen Schauspieler Cäsar
Max Heigel (50)
statt. Der regensburger Reiseschriftsteller Max Gottlieb
Saphir berichtet von 80.000 Besuchern. - Im bayerischen
Zweibrücken wird der Mitbegründer der Erlanger
Burschenschaft Bubenreuther, Jurist, Schriftsteller und
Kämpfer für die Pressefreiheit Johann Georg August
Wirth (35), der die
Behörden zu Hochverrätern erklärte, durch
die Zensur zur Höchststrafe von 2 Jahren Gefängnis
verurteilt. - In Amberg wird die Bergknappschaftskapelle
gegründet. - In Nürnberg spekuliert das 7. Stück der
Handlungs-Zeitung mit den neuesten Erfindungen und
Verbesserungen im Fabrikwesen und in der Stadt- und
Landwirtschaft über die Folgen der im 1. Stück der
Ausgabe vorgeschlagenen Eisenbahnverbindung
Nürnberg~Fürth. Es wird hauptsächlich ein Kosten-Nutzen
Vergleich für die beiden Städte angestellt,
festgestellt, dass die Technik soweit erprobt ist, die
Fiaker sowieso keine tägliche Pendler von Nürnberg nach
Fürth hätten und somit auch nicht geschädigt werden
können, wie Bedenkenträger monieren. Es werden die hohen
Baukosten für mögliche Verlängerungen angemahnt und dass
viele Juden dadurch in die Stadt kommen könnten, was
aber auch als möglicher finanzieller Vorteil dargestellt
wird. Im 133. Stück ist man sicher, dass für den Bau die
noch ausstehenden 12.000 Gulden durch die Bürger von
Nürnberg und Fürth aufgebracht werden können und der
Gründung der Gesellschaft im Rathaus bis auf die masslos
übertriebenen Forderungen für die notwendigen
Grundstücke nichts mehr im Wege steht. - In Freystadt
liegt die Wirtschaft ohne die Wallfahrt zur
atemberaubenden Wallfahrtskirche am Boden, weshalb die
Stadt den Franziskanerorden bittet, das 18 02
geschlossene und 18 03 aufgelöstete Kloster wieder zu
übernehmen, wofür der Bierbrauer Michael Betz (--)
und Michael Betz junior (--)
ihr Franziskanerkloster
an die Stadt Freystadt verkaufen, damit die
Franziskanermönche wieder zurückkommen können, wobei sie
aber die Biergerechtigkeit und das Brauhaus behalten. -
In Altdorf erhält der Drucker und Verleger Tobias Hessel
mit Unterstützung des altdorfer Landrichters Zernot und
dem Versprechen nichts über Politik zu schreiben die
Erlaubnis die Zeitschrift Der Bote von Altdorf,
Lauf, Hersbruck und Neumarkt, mit den
Schwerpunkten Landwirtschaft, Hopfenbau, bürgerliche
Gewerbe, oeffentlichen Verkehr, artistische Gegenstände,
Naturdenkwürdigkeiten und Alterthümer herauszugeben. -
England schickt seine Häftlinge mit den längsten
Haftstrafen in ihre berüchtigtste Strafanstalt nach Port
Arthur Australien, wo sie nicht mehr körperlich mit
Peitschenhieben bestraft werden, sondern in
Isolationshaft und schweigend ihre Strafe abbüßen
müssen. - In Bamberg heiratet der Hauptmann und
königlich bayerische Kammerherr Eduard Adolf Joseph von
Andrian Werburg (26) die
Edle Anna Maria Magdalena von Bachmayr (22).
- In Bayreuth wird auf Initiative des
Regierungspräsidenen Ferdinand von Andrian-Werburg (57) das Kreis-Naturalien-Cabinet im
Kammerpräsidium eröffnet, in dem neben Gesteinen auch
Versteinerungen ausgestellt werden. - In Dietfurt ziehen
die katholischen Franziskanermönche ein. - In Feucht
erwirbt der Gastwirt Johann Pfann für das Tucherschloss
eine Tafernwirtshausgerechtigkeit, woraufhin er darin
die Gaststätte Nürnberger Hof eröffnet. Im
Barockgarten wird eine Gartenwirtschaft betrieben. - In
Nürnberg heiratet der aus Nürnberg Hammer stammende
Zeichner und Kupferstecher Johann Poppel (26) die nürnberger Sophie
Franziska Albrecht und zeugt mit ihr seinen Sohn
Christian Gustav Friedrich. - In Erlangen kauft der
unternesselbacher Brauersohn Johann Lorenz Kitzmann (29) die
ehemalige Brauerei Vierzigmann an der südlichen
Stadtmauer in Erlangen aus einer Konkursmasse.
- In Regensburg kauft sich der regensburger Buchdrucker
Friedrich Pustet (35) eine Schnellpresse und hat
damit großen Erfolg. - In Amberg wird die
Knappschaftskapelle aus Bergleuten gegründet. - In
Nürnberg Schwaig gibt der nürnberger Patrizier xxx
Grundherr (--) das Schloss
Malmsbach auf, wobei im Anwesen alle Gebäude einzeln
verkauft werden. Der nürnbergröthenbacher Papierfabikant
Hahn kauft das Schlossgebäude und die Kapelle und lässt
beides abreissen. Die Steine werden im Erweiterungsbau
seiner Papiermühle weiterverwendet. - In Schnaittenbach
gründet der mittellose Buchhalter Daniel Christoph
Eduard Kick (--) im Stadel
des Gasthauses Zum Löwen von Johann Popp die
Firma Eduard Kick, die später Lokomotivstreusand
liefern, die das durchdrehen verhindern. - 1 Gulden
entspricht 22,9 Euro (20 22).
- Regensburg hat rund 19.000 Einwohner, von denen nur
rund 1.500 Personen das Bürgerrecht haben, 511 davon
katholisch und 993 protestantisch. - In Hohenburg
Frabertshofen brennt die adelige Befestigung
Frabertshofen und Dorf Frabertshofen bis auf drei Häuser
nieder.
1832 Der Gründer der
modernen deutschen Rechtslehre Anselm von Feuerbach
(57) unterstützt die These
des vertauschten badischen Prinzen Kaspar Hauser (St) (20). - In Neumarkt wird
das Wetterläuten von der Pfarrkirche, ein Warnsignal vor
Gewitter, wieder eingeführt aber als Aufruf zum Gebet
getarnt. - In Regensburg werden die Mitglieder einer
Bande von Raubmördern und Wilddieben Wolfgang Aichinger
und der von Fieberzittern geplagte Andreas Spitzer vor
ihrem Abtransport in das Zuchthaus Lichtenau bei Ansbach
an den Pranger gestellt. - In Regensburg erbaut Johann
Georg Dietl vom weißen und braunen Brauhaus Regensburg
einen Felsenkeller auf dem Galgenberg. - In Regensburg
verkauft der Großhändler Ludwig Paul von Axter das Dörnbergpalais an
den nordhessischen Graf Ernst Friedrich von Dörnberg,
den Schwager von Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (30).
- Alternativ zum Gerstenbier empfiehlt Der bayerische
Bierbrauer Haferbier zu brauen, dem Wicken
zugesetzt werden, das aber Kopfschmerzen verursacht.
Böhmischer Hopfen ist am beliebtesten. Es folgt Spalter
Hopfen. Obwohl ausländischer Hopfen vierfach teurer ist,
und kein Qualitätsunterschied erkennbar ist, wird er dem
einheimischen Hopfen vorgezogen. Weißbierbrauereien
brauen mit Gerste nur manchmal mit einem geringen Anteil
an Weizen. Es werden Kühlmaschinen eingesetzt, die durch
Flaschenzüge aufgezogen, heiße Flüssigkeiten gleichmäßig
kaltrühren. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird der in Oberferrieden
geborene bürgerliche Friedrich
Brügel (43) Erster
Bürgermeister. - Der auf Schloß Mirabell in Salzburg
geborene bayerische Königsohn Otto
Friedrich Ludwig von Wittelsbach (St)
(17) wird König von Griechenland. - Der in
Pleystein geborene Hammerwerksbesitzersohn Georg
Michael Wittmann (72)
wird regensburger Bischof. - In Nürnberg findet während
des Volksfestes eine Landwirtschafts- und eine
Industrieausstellung statt. Die strikte Absonderung des
Adels und der Honoratioren auf einer eigenen Tribüne und
ein Aufführungsverbot für Schillers Räuber,
von dem Gefahren für die öffentliche Sittlichkeit und
Sicherheit entstehen können, sorgen für soziale
Spannungen. - Das Postwesen wird dem Ministerium für
Äußeres unterstellt. - In Neumarkt übergibt der in
Velburg geborene Gastwirtsohn des Gasthauses Zur
Traube Untere Gasse 13 Franz Josef Gloßner (--), verheiratet mit der
neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz (--), sein erworbenes
Gasthaus Zum Stern, Obere Marktstrasse 32 an
seinen Sohn Anton Gloßner (--),
wonach er nach Velburg zurückkehrt. - In Regensburg wird
in der Regensburger Zeitung im Stadttheater,
gedruckt von Friedrich Heinrich Neubauer, für die
Sängerin Natalie Blankenstein die große Zauberoper in 3
Akten von Gleich mit Musik von Kauer als
Benefizaufführung beworben. In der dazugehörigen Beilage
sind ein Fortsetzungsadelsroman und Gedichte abgedruckt.
- In Regensburg veranstaltet der Bierbrauer Georg
Deffner eine Abendunterhaltung mit der Musikgesellschaft
Richter aus Böhmen. - In Regensburg wird die 904.
Ziehung der Lottozahlen mit den Zahlen 14, 78, 01, 79
und 61 bekanntgegeben. In Nürnberg findet die 243.
Ziehung statt. - In Nürnberg wird nach dem Tod des hoch
verschuldeten reiselustigen Jakob Gottlieb Friedrich
Tucher (52) das
Tucherschloss Feucht versteigert und mit kostbarstem
Inventar an den feuchter Gastwirt Johann Pfann verschleudert.
- In Nürnberg zieht der Wirt Georg Brunner des
Gasthauses Zum goldenen Baum in der Füll mit
seiner Konzession alias Garküchengerechtigkeit in die
Winklerstrasse 3 (20 17 Osteria)
um, wo er das Gasthaus König Otto eröffnet.
- Der in Ingolstadt studierte Jurist und Rheinkreis
Generalkommissar Freiherr Ferdinand von Andrian-Werburg (56) versucht vergeblich das
Hambacher Fest durch dessen Verbot und Verhängung des
Belagerungszustandes zu verhindern. - In Regensburg
beginnt der Schriftsteller Clemens Brentano (54) mit seinem Buch Das
bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi. - In
Regensburg eröffnet im Schloss Thurn und Taxis eine
Reitschule. - In Amberg ziehen die katholischen
Franziskanermönche ein. - In Erlangen wird der
Juristensohn und Philosoph Ludwig Feuerbach (28) als Autor seiner anonymen
und verbotenen Schrift Gedanken über Tod und
Unsterblichkeit ermittelt, weshalb er seine
Lehrtätigkeit aufgeben muss. - In Feucht kauft nach dem
Tod von Jakob Gottlieb Friedrich Tucher der feuchter
Gastwirt Johann Pfann das Tucherschloss. - In Ingolstadt
nimmt ein Bierbrauer die Einladung des in Salzburg
geborenen bayerischen Königssohnes Prinz Otto
von Wittelsbach (St) (17) an und begleitet ihn mit
einem Tross von 3.500 Soldaten zu seinem Amtsantritt als
griechischer König nach Griechenland. - In Regensburg
ist der in Regensburg geborene protestantische adelige
Kaufmannssohn und th&t fürstliche Beamte Gottlieb
von Thon-Dittmer (30)
ein leidenschaftlicher liberaler Redner und bringt
öffentlich einen Toast auf die Freiheit der Presse, der
Meinungen und Gedankens aus und wünscht einen
glücklichen Ausgang und Sieg, wofür er von seinem
Arbeitgeber Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (30)
eine Ermahnung erhält sich in Zukunft nicht mehr
ultraliberal zu äußern. Der bürgerliche Publizist xxx
Eisenmann (--) erhält für
eine gleichlautende Publikation wegen Hochverrats eine
mehrjährige Gefängnisstrafe. - In Nürnberg Lichtenhof
gründet der Industrie- und Kulturverein Nürnberg die
Pferdezuchtanstalt Nürnberg Fohlenhof als
Aktiengesellschaft auf dem landwirtscahftlichen Gut Nr
7, das dem aus Kempten stammenden Vereinsgründer,
Vereinsdirektor, Scharfrichtersohn und Militärtierarzt Johann Jakob
Weidenkeller (46)
gehört. Jährlich wird nach den Statuten durch ein
Glücksrad aus den Aktien eine Nummer gezogen, die die
gesamte Einlage plus 5 % als Gewinn erhält. Die Hälfte
aller weiteren gezogenen Nummern erhalten bedeutende
Prämien in Form von Pferden, Fohlen und Geldbeträge. -
Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von Löwenstein
Wertheim Freudenberg (St) (26) lässt
seine bürgerlich morganatische Ehefrau Katharina Schlund
(25) in den Adelstand
erheben, wodurch sie sich Freifrau Katharina von
Adlerhorst nennen darf. - In Nürnberg Schwaig verkaufen
die Erben des verstorbenen Patriziers xxx Grundherr (++) das
Schloss Malmsbach, wobei die Patrimonialgerichtsbarkeit
vom Gut getrennt wird, an den nürnbergröthenbacher
Papierfabrikant xxx Hahn (--),
der das Schloss, die Kapelle und das äußere Torhaus
abreissen lässt und die Steine für Neubauten in
Röthenbach verwendet. - In Regensburg wird der
Freiherrensohn Hermann von Reichlin
Meldegg geboren. - In
Nürnberg bricht der nürnberghammer Malerlehrling Johann
Poppel (25) nach London
auf, wo er beim englischen Maler William Tombleson (37) arbeitet.
1831 Wetter: Der Vulkan
Zavaritskii auf der japanischen Insel Simushir, bricht
aus und verlängert den weltweiten Temperaturabfall weit
dem Vulkanausbruch von 18 08, der zu einem weltweiten
Temperaturabfall von 2 Grad geführt hat. Polarlichter im
Januar. - In Neumarkt wird eine Stadtplan der Stadt
erstellt, der fast ein Jahrhundert immer wieder
erweitert wird. - In Erasbach wird die Hofmark Erasbach
an den bayerischen Staat verkauft, womit auch das
Patrimonialgericht verfällt. - Der Generalkommissär für
den Regenkreis Ritter Arnold von Link (62) wird regensburger
Ehrenbürger. - In Nürnberg bringt die Choleragefahr
katastrophale hygienische Zustände im Heiliggeistspital
ans Tageslicht. - In Regensburg verwechselt der
regensburger Bildhauer Joseph Anton Hundertpfund am
Kurfürstenbrunnen an der Putte mit den sechs Fingern
deren Bauch mit einem Dudelsack und fügt einen
Bauchnabel hinzu. Der Irrtum wird von der städtischen
Bevölkerung damit belohnt seinem Handwerkszeichen die
Worte Dieser Nabel ist von HUNDERTPFUND
hinzuzufügen. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt erhält das
Heiliggeistspital in der Spitalgasse 3 und 4 hölzerne
Dachrinnen. - Der in Ansbach geborene ehemalige
nürnberger Polizeidirektor Christian Wurm (60) wird Stadtkommissar in
Bayreuth. Sein angeheirateter Verwandter Buckingham
stirbt als königlichbayerischer Kreisforstrat in Neuburg
an der Donau. - Die Beilage Wöchentliche
Unterhaltung der Zeitung Regensburger
Nachrichten feiert die Geburt des designierten
Erbprinzen Maximilian Anton von Thurn und Taxis
(St) und endet mit der
Bemerkungen Man darf die Freiheit nie auf Kosten
der Ordnung wollen. - Der in Coburg auf Schloss Ehrenburg
letztgeborene Herzogssohn Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
(41) wird König der Belgier.
- Die in Fronberg bei Schwandorf geborene Freifrau
Caroline von Spiering alias Spirinck alias Caroline von Holnstein
(16) heiratet den
unehelichen kaiserlichen wittelsbacher Nachkommen und
königlich bayerischen Kämmerer Graf Karl Theodor von
Holnstein (34). - In
Nürnberg leiden viele Brauburschen an Schwindel und
Kopfschmerzen, was man dem betäubenden Geruch des
Hopfens anlastet. - In Nürnberg Schmausenbuck kauft der
nürnberger Import-, Kolonial- und Texilwarenhändler
Albert Johann Cramer (--)
ein Ausflugsgelände, das Schmausenschloss und baut es zu
einem romantischen Vergnügungspark mit Burgruine und
Einsiedelei um, das aber nur selten für die Bevölkerung
geöffnet wird. - In Nürnberg findet ein Volksfest statt.
- In Regensburg wird das Oberpostamt aufgelöst und die
angeschlossenen Postanstalten an Nürnberg und München
abgegeben. - In Regensburg wird das Wachthäuschen auf
der steinernen Brücke abgerissen. - In Regensburg kommt
der achte Jahrgang der Regensburger Zeitung
heraus. - In Altdorf wird mit dem Urkatastaplan
begonnen. - In Bayern werden die Zensurkriterien
verschärft, was zu einer regelrechten Schikane mit
Gefängnisstrafen für Journalisten und Drucker ausartet.
- In Neumarkt werden die Strassen gepflastert und
deshalb werden sie auch im Sommer durch Laternen
beleuchtet. Der Laternenanzünder Retzer stribt. - In
Regensburg erstellt der Hammermeistersohn und
Titularbischof von Miletopolis in der Türkei Georg
Michael Wittmann (71)
ein Regelwerk in lateinischer Sprache für Ehen zwischen
Katholiken und Protestanten um dem Hass und den
Lästereien gegen die Katholische Kirche zu begegnen. Er
erklärt, dass die katholische Kirche derartige Ehen
immer verabscheut hat, Fürsten und Könige nur zur
Völkervereinigung derartige Ehen eingegangen sind und
sieht die unseligen Folgen für die Menschen. Seiner
Meinung nach ist eine gemischte Ehe nur dann keine
Todsünde, wenn daraus resultierende Kinder im
katholischen Glauben erzogen werden. Wenn ein Pfarrer
weiß, dass die Kinder im evangelischen Glauben erzogen
werden, macht er sich mitschuldig. - In Neumarkt wird
ein Urkataster für Steuern und Grund angelegt, wobei
eine maßstabsgetreue Karte mit beschrifteten Häusern und
Strassennamen angelegt wird. - In Altdorf wird ein
Urkataster angelegt. - In Fürth eröffnet der bei
Kulmbach geborene jüdische Arzt Wolfgang Mack (32)
seine Praxis und engagiert sich im jüdischen Waisenhaus.
- Der in Nürnberg geborene Fürst Adolf Carl von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(26)
heiratet in Bendorf morganatisch in
erster Ehe die Bürgerlich Katharina Schlund (24).
- In Kallmünz Wischenhofen wird das eher
bescheidene Schloß Wischenhofen an einen Bürgerlichen
verkauft. - In Regensburg wird der im wittelsbacher
Düsseldorf geborene Diplomatensohn, Finanzbeamtensohn
und erst 4 Jahre zum Ritter erhobene und damit in den
nichtvererbbaren Adel erhobene Jurist Eduard von Schenk (43) neuer Generalkommissär und
Regierungspräsident des Regenkreises mit Regensburg. -
In Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4. Chevaulegers
Regiment Bubenhofen, das seit 18 14 als 6. Chevaulegers
Regiment in Neumarkt stationiert war, wieder abgezogen.
- In Erasbach verkauft xxx von xxx (--),
Burg Erasbach an den bayerischen Staat.
1830 Wetter: Strenger
Winter von November bis Februar. In München beginnt am
20 Januar der Schäfflertanz bei -30 Grad. Im Mai
Unwetter in Kastl mit hühnereigroßen Hagelkörnern und
Hochwasser, das den Marktplatz mit Kies und Geröll
überschwemmt. Das Gasthaus Zum weißen Rößl
alias Notarhaus Marktplatz 17 steht unter Wasser.
Hagelunwetter im Juni in Regensburg und Kelheim. Kelheim
veranstaltet eine Bittprozession auf den Kalvarienberg.
Choleraepidemie in Wien mit 2.000 Toten in zwei Jahren.
- In der offiziellen königlichbayerischen Beschreibung
des Regenkreises wir im Landgerichtsbezirk Neumarkt
unter §3 das Flüsschen namens Ursprung genannt,
das sich in den neumarkter Moorgrund südlich der
Stadt alias Moosweiher ergießt und daraus sowohl nach
Norden über die Schwarzach in die Nordsee als auch nach
Süden über die Sulz ins Schwarze Meer abfließt. An der
nordöstlichen Ecke außerhalb der Stadtmauer speist die
Schwarzach den Neuweiher (20 24
Fläche der Kreuzung Kurt Romstöck Ring/Ringstrasse) und
fließt in den westlich angrenzend durch den
Herrnmühlweiher, dessen Abfluß unter der Nürnberger
Strasse hindurch nach Norden abfließt, wie es bereits 18
08 verzeichnet ist. - In Neumarkt wird ein Volksfest
ähnlich dem von Nürnberg von 18 26 gefeiert. Zur
Ausrichtung steuert der Rat der Stadt Geld hinzu wofür
versichert werden muss keine Spenden zu sammeln.
Gleichzeitig ist Europas größtes Weltmuseum von Jean
Huyras zu sehen. Die Veranstaltung wird berühmt. - Burg
Hexenagger kommt in
den Besitz von xxx von Weidenbach (--).
- In Cham eröffnet der Privatbrauereibesitzer Michael
Muggenthaler eine Schenke mit dem Namen Bräustüberl.
- In Nürnberg führt ein münchner Scharfrichter auf der
Deutschherrnwiese die letzte Hinrichtung aus. Der
Pferdedieb hatte bei seinem Ausbruch aus der nürnberger
Fronveste zwei Menschen getötet. - In Regensburg gründet
der Bildhauersohn und vom Personaladel in den Erbadel
erhöhte Generalkommissär für den Regenkreis Ritter Arnold von Link (61) den Historischen Verein
für die Oberpfalz und Regensburg, wobei der
regensburger Patrizier, Diplomat und
Geschichtsschreiber Christian Gottlieb Gumpelzhaimer (64) auf königliches Drängen hin
erster Vorsitzender wird. - Schloss Hauzenstein kommt in
den Besitz des kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von
Walderdorff (St) (29). - In
Fürth wird der in Fürth geborene orthodoxe Rabbiner Wolf Hamburg von den Mitgliedern der
jüdischen Reformation all seiner Ämter enthoben. - Der
aus Düsseldorf stammende jüdische Dichter Heinrich Heine (33) outet den ansbacher Dichter
Graf August von Platen
Hallermünde (34) und
den in Hannover geborenen August Wilhelm Iffland
(71), der in Friedrich
Schillers Erstaufführung 17 92 in Paris von Die
Räuber den Franz Moor spielte, als homosexuell. -
In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Nürnberg hat 39.870 Einwohner. Regensburg hat 16.287
Einwohner. - In Nürnberg schließen sich der Verein
von Künstlern und Kunstfreunden mit dem Albrecht
Dürer Verein zusammen. - Bei Donaustauf wird nach
Zeichnungen des auf der nürnberger Burg Hiltpoltstein
30 km nordöstlich von Nürnberg geborenen Architekten und
in Thessalien verstorbenen Archäologen Carl
Haller von Hallerstein (+18
17) die Walhalla erbaut. - In Kastl werden der
bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (44) und
seine Ehefrau, die bayerische Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (St) (38)
begrüßt. Es sind Triumphbögen aufgestellt. Eine
Bürgerkompanie steht an der oberen Mühle Parade.
Landrichter und Bürgermeister kondolieren am Posthaus
alias Wirtshaus Zum weißen Rößl. Das Paar wird
bis zur Klosterbergkapelle unter Vivatrufen
begleitet. - Im Gasthaus Lutzgarten im
nürnberger Vorort Großreuth wird
die Morgengesellschaft,
ein Gesprächskreis liberal gesinnter mäzenatischer
Großbürger, gegründet. - In Regensburg wird am 21.
September die 886. Ziehung und am 21. Oktober die 887.
Ziehung der Lottozahlen durchgeführt, wobei fünf Zahlen
aus 90 mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:45 000 000
klassisch nach genueser Vorbild gezogen werden. In
Nürnberg wird die 225. Ziehung am 30. September und in
München die 1.266. Ziehung am 12. Oktober durchgeführt.
Nördlich des Mains finden keine Lottoveranstaltungen
statt. - In Nürnberg wird ein Flaschnergeselle wegen
gemeinschaftlichen Mordes an einem Gerichtsdienerknecht
und einer Magd hingerichtet. - In Regensburg werden
harlemer Blumenzwiebeln versteigert. Ein Katalog weist
160 verschiedene Nummern aus. - In Nürnberg arrangiert
der Schauspieler Anton Kleining auf dem Volksfest zur
allgemeinen Begeisterung einen Büttnertanz,
der an den verbotenen Schembartlauf erinnern soll.
Verdienste um den Tabakanbau werden geehrt. Ein
bäuerlicher Trachtenverein läuft beim Festzug mit. - In
Deining verkauft die Familie von Freiherr xxx von
Löwenthal (--) das Schloss
und Rittergut an August von Haubner
(--). - In Neumarkt wird die gesamte Stadt mit
Laternen beleuchtet. - In Rieden wird der
Tischlermeistersohn Georg
Haberland geboren. Er wird Mitbegründer des
Bayerischen Handwerkerbundes und Reichstagsmitglied. -
Die bayerische Königstochter und österreichische
Erzherzogin Sophie
Friederike von Wittelsbach Bayern
(St) (25) gebärt den zukünftigen und letzten
Kaiser von Österreich Franz Joseph von Lothringen Habsburg
(St). - Der in Sulzbach
geborene Theologe Joseph
Franz von Allioli (37)
bringt eine Vulgata Bibel Übersetzung heraus. - In
Altdorf stirbt die isenburgbüdinger Witwe Maria
Josephine Woraleck (St) (49).
Sie wird in Gnadenberg begraben. - In Regensburg
Wenzenbach wird Schloss Hauzenstein Besitz des
kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von Walderdorff (St) (29). - In Regensburg
verkauft der bürgerliche Bierbrauer Mathias Weinzierl
Lit E 165 zu den Augustinern, dann der Bräuerey-Pächter
Jakob Bayer Lit H118 zum Schlesinger in der
Kalmünzergasse und Johann Georg Schmidt E 188 zu den
Jesuiten ihr allgemein als gut erachtetes Sommerbier für
5 Kreuzer die Maas. - In Regensubrg ist laut 1.
Bürgermeister Eggenkraut nach der königlichen
Regierungskammer des Innern des Regenkreises Präsident
von Linck in allen bayerischen Städten und Märken das
Zechen in Wirtshäusern von 1. April bis September nur
bis 11:00 Uhr und ab 1. Oktober nur bis 10:00 Uhr
erlaubt. Das heißt Sperrstunde ist im Sommer um 11 und
im Winter um 10. Auf den Dörfern dagegen ist Sperrstunde
eine Stunde früher. Davon gibt es eine Reihe von
Ausnahmen, die sogenannten Freinächte... mit Sperrstunde
um 02:00 Uhr in Städten und 00:00 Uhr in Dörfern: Die
drei Faschingstage, Katharinensonntage,
Jahrmarktssonntage, an den Namenstagen der
Königin/Königs, am 1. Mai, bei Hochzeiten. An diesen
Tagen ist auch öffentliche Tanzmusik erlaubt.
Öffentliche Tanzmusik ist erst nach dem katholischen
Nachmittagsgottesdienst erlaubt. Nur bei Hochzeiten kann
man bei den Polizeibehörden eine Verlängerung um 2
Stunden beantragen. Laut § 6 gilt das allerdings nicht
für geschlossene Gesellschaften der höheren
Einwohnerklasse. In Gasthäusern dürfen aber Schüler und
Schülerinnen von Werk- und Feiertagsschulen immer
verköstigt werden, auch mit Bier. - Volkszählung in
Bayern. - In Nürnberg Gleishammer findet das Volksfest
auf der Peterheide, als Fest zum Namenstag des
bayerischen Königs, mit Attraktionen wie Pferde- und
Hirschrennen, Sack- und Eierlaufen sowie Baumklettern,
statt. - In Bayern wird das Schwefeln zur Haltbarmachung
von Hopfen für die Bierherstellung wegen befürchteter
Vergiftungen verboten, weshalb der Hopfen in Hessen oder
Württemberg geschwefelt wird. - In Nürnberg ist der
Nürnberger Reichswald 44.250 Hektar gross, wobei das
geschlossene Waldgebiet am Dutzendteich beginnt und es
bei Altenfurt und bei Röthenbach an der Pegnitz kleinere
Rodungen gibt. Buchenbühl liegt mitten im Wald, der bis
an die Stadtgrenze Neu-Erlangens reicht. - In Regensburg
Stadtamhof ist Josef Schweiger (--)
schon mindestens 32 Jahre ein angesehener
Orgelbauer und Harfenmacher. - In Kastl wohnt der
Rothgerber Johann Häring in der Hohenburger Strasse 14,
wo er in einem großen steinernen Walkbecken mit Lohe bzw
Tannin, hauptsächlich aus zerkleinerter Eichenrinde,
Tierhäute gerbt. - In Regensburg legt der in Schloß
Furth im Wald geborene adelige Landrichtersohn und neu
zugezogene Adelige Adalbert von Müller
(28) seinen Adelstitel mit
dem Verkauf seines Grundbesitzes ab, wonach er als
Adalbert Müller ein Schriftstellerleben beginnt und
Hobbylandeskundler wird. - In Bernhardswald kauft Baron
von Schwerin Hauzendorf (--) das
Hackenberger Schloß und das naheliegende Schloß Kürn. -
In Burgfarrnbach behauptet Graf Karl Alexander Friedrich
von Pückler-Limpurg (--),
sein xxx Karl Ludwig Franz und Ludwig Franz Karl
Maximilian, dass das Wasserschloss baufällig ist, lassen
es abreißen und ein klassizistisches Schloss nördlich
der alten Burg errichten. - In Nürnberg kommt es zu
einem Mord im Criminalgefängniß. - In Hohenburg befindet
sich der Kalvarienberg auf dem nördlichen Nachbarberg
Calvariberg. - In Neumarkt wird Thomas Fleischmann (--) neuer Besitzer vom Kurbad
alias Wildbad Wildbadstrasse 1. - In Nürnberg wird die vom
fränkischen Militärgeographen Christian Friedrich
Hammer (70)
gezeichnete Karte Königreich Bayern von
Friedrich Campe (53) gedruckt,
auf der es rund um die königlich bayerische Poststation
Neumarkt nur die weiteren Poststationen Amberg,
Beilngries, Burglengenfeld, Daßwang, Eichstätt,
Erlangen, Eschenau, Farnbach, Feucht, Hohenschambach,
Kastl, Nürnberg, Pappenheim, Regensburg, Roth,
Schwabach, Schwandorf und Weißenburg gibt. Laut Karte
besteht das Schloß Helfenberg bei Velburg noch. Burg
Dietrichstein alias Schweppermannsburg 2 km östlich von
Trautmannshofen besteht als Ruine. - In Hohenburg Kirchenödenhart
heiratet die katholische Freiherrentochter Alwine von
Rummel (--) den
revolutionär und liberal gesinnten protestantischen
regensburger Bankierssohn und Jurist Freiherrensohn Gottlieb Carl von Thon
Dittmer (28), der in
seinem Ehevertrag darauf besteht, dass seine Kinder
protestantisch erzogen werden müssen.
1829 Wetter: Strengem
schneereichem Winter folgt plötzliches Tauwetter. Sehr
fruchtbares Jahr. Strenger Winter. - In Neumarkt wird
bei Pilsach am Rödelberg 3 das zweigeschossige Gasthaus
Zum xxx erbaut und eröffnet. - In Nürnberg wird
die Nürnberger Zeitung
alias Korrespondent von und für Deutschland mit dem
jüdischen Hauptschriftleiter alias Chefredakteur Henle (--) besetzt. Der Posten bleibt
bis 18 80 in jüdischer Besetzung. - In Ingolstadt wird
das Kloster Gnadenthal
wiedereröffnet. - In Regensburg errichtete der
Baumeister Jean-Baptiste Métivier den Marstall des
fürstlichen Schlosses Thurn und Taxis, der aus den
Stallflügeln für die Pferde und der 600 qm großen
Reithalle mit einer figürlichen Ausstattung des
Bildhauers Ludwig von Schwanthaler besteht. - In
Regensburg erbaut ein regensburger Brauer, der
Galgenwirt, ein Wirtshaus mit einem Felsenkeller
alias Sommerkeller auf dem Galgenhügel,
Galgenbergstrasse 21a. Der Standort bringt sowohl
Gruseln als auch besonders frisches Bier ohne
Sperrstunde, da bis in die Geisterstunde hinein gefeiert
wird. - Dem in Ansbach geborenen Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (32) wird
als Mitglied des Hochadels zusätzlich das Prädikat Erlaucht
verliehen. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Nürnberg wird im Kaffeehaus Rössler
die Nürnbergische Liedertafel vom nürnberger
Stadtmusikdirektor Ernst Blumröder (53)
gegründet. - In Kastl macht die bayerische Königin Therese von Sachsen Hildburghausen (St) (37)
aus Neumarkt kommend während des Pferdewechsels Rast, wo
sie von Beamten, Geistlichkeit, Schuljugend und Bauern
in der Posthalterei im Gasthaus Zum weißen Rößl
Marktplatz 17 begrüßt wird. - Der lichtempflindliche und
muskelschwache Kaspar Hauser (St) (17), der beim an
Magnetismus glaubenden beurlaubten kranken
Gymnasialprofessor Georg Friedrich
Daumer (28) wohnt,
wird nach Hausers Angaben von seinem Entführer an der
Stirn mit einer blutenden Schnittwunde verletzt. - Jane Digby (22)
wird die Mätresse des bayerischen König Ludwig
von Wittelsbach (St)
(43). - Demian erhält in
Wien das Patent für die Erfindung des Akkordeons. - In
Regensburg werden im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 mit
Bewilligung des Stadtmagistrats 2 Faschingsbälle
abgehalten. - In Regensburg ist der Bürger, Gold- und
Silberarbeiter Christian Johann Kaufmann neuer
Leichbitter und Hochzeitslader. - In Regensburg verkauft
Johann Ludwig Neumüller die vom erlanger
Seidentuchfabrikanten J. C. Zobel hergestellten
günstigen, leichten, wasserdichten Seidenhüte, die nicht
auf Pappendeckel sondern auf solides Geflecht gezogen
sind, zu 6-7,5 Gulden für Damenhüte, 3,5-5,5 Gulden für
Männerhüte, 4,5 Gulden für Mädchenhüte, 3 Gulden für
farbige Kinderhüte, und etwa 2 Gulden für Herrenmützen.
- In Nürnberg werden auf dem Volksfest 18
Handwerksgesellen durch den nürnberger Industrie- und
Kulturverein mit silbernen Medaillen geehrt. - In
Sulzbach leben 330 Juden. - In Nürnberg tritt der
Teufelsgeiger Niccolo
Paganini (47) im
National Theater, Frauentorgraben auf. - In Regensburg
verkauft M Duspecker chemische Feuerzeuge genannt
Schnellzünder alias Zündhölzer, die sein Bruder in Fürth
herstellt. 100 Zündhölzchen kosten 3 Kreuzer, ein
Taschenfeuerzeug in einer weißen Blechdose kostet 18
Kreuzer. Ein Päckchen wohlriechender
Räucherzündblättchen kostet 10 Kreuzer. - In Berching
ziehen die katholischen Franziskanermönche ein. - In
Erlangen gibt es das Gasthaus Goldener
Halbmond (20 18
Studentenkneipe Oppelei) Halbmondstrasse 4. -
Das Königreich Bayern schafft das eigenständige
Armeeoberkommando ab und der bayerische Kriegsminister
wird Oberbefehlshaber der Bayerischen Armee. - In
Regenstauf stirbt der ramspauer Bürgermeister und
ZentrumspolitikerFreiherr Max von Pfetten (70) im Barockschloß Ramspau. -
In Regensburg wird der zum Ritter ernannte und damit
geadelte und seit 5 Jahren mit vererbbarem Adelsstitel
ausgestattete im bayerischen Mannheim geborene pfälzer
Hofbildhauersohn und Jurist Franz Arnold von Linck
(60) neuer Generalkommissär
und Regierungspräsident des Regenkreises mit Regensburg,
was er aber nur zwei Jahre bleibt. - In Schmidmühlen
kauft der schmidmühlener Wirt vom Gasthaus Zum Rössl,
Michael Schmid (--), der
auch schmidmühlener Posthalter ist, das leerstehende
Obere Schloss. - Die englischen Schiffsbauer John
Andrews und Joseph Prichard gründen eine neue
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft. - In Amberg stirbt
Michael Joseph von Ruprecht (--),
dem die Burg Erasbach
gehört.
1828 Wetter: Das Wetter
ist so feucht, dass die erste und zweite Heuernte
verdirbt. Strenger Winter. - Der lichtempflindliche und
muskelschwache Kaspar Hauser (St) (16) taucht im Mai in
Nürnberg mit einem Brief über seine Herkunft auf dem
Unschlittplatz auf und wird in den Gefängnisturm
Luginsland eingesperrt. Er behauptet im Juli sein ganzes
Leben fast gänzlich ohne Licht halbliegend gefangen
gewesen zu sein, in betäubtem Zustand gewaschen und
gekleidet worden zu sein und hätte seinen Entführer, von
dem er im Dunkeln Schreiben gelernt hatte, nie gesehen.
- Der in Ansbach geborene protestantische Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (32)
verunglimpft den in Düsseldorf geborenen jüdischen, aber
protestantisch getauften, Dichter Heinrich Heine (31) seinem Lustspiel Der
romantische Ödipus wegen dessen jüdischer
Herkunft. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird Edler Sigmund Maria
von Eggelkraut Erster Bürgermeister. - Der in Bamberg
geborene Titualar Herzogssohn Prinz Max von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen in Bayern (St)
(20) wird mit der
im münchner Schloss Nymphenburg geborenen bayerischen
Königstochter Prinzessin Ludovika Wilhelmine von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Zweibrücken (St)
(20) gegen ihren
Willen verheiratet. - Der ehemalige Erzieher von Prinz Karl von Wittelsbach (St)
(32) Religionslehrer in der
königlichbayerischen Pagerie Johann Georg Münz (35)
unternimmt mit acht Pagenschülern u.a. Graf Rechberg,
Baron Ludwig von der Tann und Graf von Reigersberg und
Tauffkirchen einen Ausflug durch Deutschland über u.a.
Ansbach und Neuburg. - In Nürnberg fallen die reich
geschmückten Volksfestzugwagen von Burgfarrnbach,
Schweinau, Steinbühl und St Johannis auf. - In Neumarkt
übernimmt der in Velburg geborene Gastwirtsohn des
Gasthauses Zur Traube Untere Gasse 13 in
Velburg Franz Josef Gloßner verheiratet mit der
neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz das Gasthaus Zum Stern, Obere
Marktstasse 32. - In Neumarkt wird eine Weihnachtskrippe
aufgestellt. - In Nürnberg fährt auf dem Dutzendteich
die Gondel Preciosa, deren 4 Ruderer 12
Passagiere befördern können. - In Erlangen wird ein
Ehepaar für die Betreuung der Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt angestellt. - In Regensburg ordnet
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42) die
Regotisierung des Domes an. 13 Jahre lang werden barocke
Fresken entfernt und die Kuppel durch ein
Kreuzrippengewölbe ersetzt. - Die in Regensburg geborene
Maria Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St)
(28) ist vom
Naturforscher und Entdecker der Missouriquellen Titular
Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(31) noch vor der
Geburt des Thronfolgers getrennt. - In Nürnberg benennt
Johann David Wiß (--) sein
Deutschherren Bleichwiesen Landgut an der Fürther
Strasse nach seiner Frau Rosina Alexandrina in Rosenau (20 17 Rosenaupark) um. - Ein
Ölgemälde der in Regensburg geborene uneheliche
Fürstinnentochter Amalie von Lerchenfeld
(St) (20) alias Amalia Stargard
der thurn und taxis Fürstin
Therese von Mecklenburg (St)
(56) kommt in die Schönheitsgalerie in München.
- In Nürnberg sind laut der Tageszeitung Allgemeines
Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg der Gasthof
Zum roten Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16 (20 17 Restaurant Sebald), Zum
bayerischen Hof, Zum wilden Mann, Zur
bluen Glocke, Zum Strauß
Karolinenstrasse 43, Zum goldenen Radbrunnen,
Zum goldenen Hirsch, Zum goldenen Engel,
Zum grauen Wolf, der gostenhofener Gasthof Zur
roten Glocke und der Gasthof Zum weißen
Ochsen Anlaufstellen der Postkutsche. - In
Nürnberg werden privat Kanarienvögel, Tischbillard per
Zeitungsanzeige verkauft, verloren gegangene Gegenstände
gesucht und Fundstücke angezeigt. - In Nürnberg lässt
der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42)
während eines Besuchs eine staatliche Gemäldegalerie der
altdeutschen Schule in der Moritzkapelle auf dem
Sebalder Platz gründen. Kostenloser Eintritt ist nur
mittwochs und sonntags von 11:00 bis 13:00 Uhr. Sonst
kostet es 12 Kreuzer. Für Kinder und Hunde ist der
Eintritt verboten. - In Erlangen stellt der Frauen- und
Jungfrauenverein in seiner Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt für Mädchen, ebenfalls gegründet
durch Philippine Puchta und Maria Ackermann ein Ehepaar
zur Führung der Einrichtung an. Die Großfamilie lebt
hauptsächlich von Spenden und Sammlungen und deren
Versteigerungen. - In Nürnberg logiert der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42) im
Gasthof Zum roten Ross am Weinmarkt 12a, 14
und 16. - In Nürnberg eröffnet der Kupferstecher Carl Meyer (30) nach seiner Wanderschaft
nach Paris, wo er eine verfeinerte realistischere
Stichtechnik gelernt hat, ein eigenes Atelier, das
schnell floriert. - In Regenstauf übernimmt die
Grafentochter Katharina Eugenie von der Mühle-Eckart (--) alias Du
Moulin das eher bescheidene Schloß Steinsberg, das sie
15 Jahre bewohnt. - Der mit der nürnberger
Kaufmannstochter Katharina Merkel
(36) verheiratete ehemalige nürnberger
städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
bayerischen Finanzministerium in München seit sechs
Jahren adeligen Friedrich von Roth (48) wird Präsident des
protestantischen Oberkonsistoriums in München, der
beginnt die Evangelische Kirche neu zu organisieren. -
In Regensburg stirbt der in Hessen geborene
protestantische Adelige, ehemalige ansbacher
Generalkommissär und regensburger Generalkreiskommissar
und Polizeikommissär Freiherr Konrad Heinrich von
Dörnberg (48).
Seine Tochter, die in Ansbach geborene, protestantische
Tochter Wilhelmine
von Dörnberg (St) (25)
alias Wilhelmine von Dornberg alias Dörnberg alias Mimi
heiratet noch wenige Wochen vor seinem Tod nicht
standesgemäß in Regensburg den in Regensburg geborenen
Leiter der Thurn und Taxis Post und katholischen Fürst Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St) (26)
gegen den Widerstand von Fürstin Therese von Thurn und
Taxis (St) (55) und
den seines Cousins, des bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (42). -
In Eichstätt erfindet der in Kärnten geborene
eichstätter Glasermeisters Joseph Weitenhiller
(52) eine Zwickzange für die seit 12 00
verwendeten Zwicktaschen aus Kalkschiefer alias
wetterbeständige, wasserundurchlässige und frostsichere
Natursteindachziegeln, die mit einfachen
Handbohrmaschinen oder fußbetriebenen
Schwungradbohrmaschinen ihre Löcher erhalten können und
mit der Zwicktaschen Eindeckung flacher sein können als
Strohdächer, die sehr steile Dächer haben müssen.
1827 In Neumarkt geben
der jüngste Herzogssohn Prinz Eduard von Sachsen
Altenburg (St) (23) neu
in das Militär eingetreten als Rittmeister im 6.
Chevaulegers Regiment Herzog Leuchtenberg und sein
Divisionskommandant Major xxx Spraul (--)
den Anstoß einen Verschönerungsverein zu
gründen. -.In Nürnberg wird das Nationaltheater
am Lorenzer Platz wegen Baufälligkeit geschlossen und im
Rathaussaal wird begonnen Opern aufzuführen. Auf der
Insel Schütt wird das hölzerne schmucklose
Amphi-Interimstheater von Frau von Trentinaglia aus
Brettern auf eigene Rechnung errichtet und mit dem
Festspiel Kaiser Ludwigs Traum eröffnet. Die
Bretterbude wird von vielen Schauspielern gemieden. Das
Ensemble spielt auch in Fürth. - Der in Cham geborene
pensionierte bayerische Leutnant des Heeres Historiker Joseph Rudolf Schuegraf
(37) ist nach Regensburg
umgezogen und widmet sich der Geschichte der Stadt
Regensburg. - An der jüdischen Hochschule in Fürth
studieren 150 Studenten. - Der aus Düsseldorf stammende
jüdische, aber protestantisch getaufte, Dichter Heinrich Heine (30) verspottet in Reisebilder
eine Orientsucht in dem Werk Neue Ghaselen des
protestantischen ansbacher Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (31). -
In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Nürnberg hat 37.012 Einwohner. - In Weißenohe kauft der
Braumeister Friedrich Kraus aus privatem nürnberger
Besitz das klösterliche Braugebäude. - In Eichstätt wird
der Gründer der Sparkasse, Leihhausbesitzer, Magister
der Philosophie und Offizial alias Leiter des
bischöflichen geistlichen Gerichts in Eichstätt Euchar
Adam (79) in den
persönlichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg wird das
Volksfest wegen schlechten Wetters ein Mißerfolg. - Der
in Nürnberg geborene Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog (28) heiratet die regensburger
Bürgermeisterschwester Freiherrntochter Julie von
Thon-Dittmer (28). - In
Regensburg heiratet die in Regensburg geborene Maria
Sophia Dorothea von Thurn und Taxis (St)
(27) den
weltreisenden Naturforscher Titular Herzog Paul
Wilhelm von Württemberg (St)
(30). Sie erhalten
das Deutschordensschloss Mergentheim
als Residenz zugewiesen. Maria Sophia Dorothea von Thurn
und Taxis (St) (27)
wird schwanger und trennt sich von ihm. - In
Beratzhausen brennen 46 Häuser ab. - In Altdorf stirbt
Ernst Ludwig Casimir von Isenburg Büdingen (St)
(41). Er wird in Gnadenberg begraben. Seine
Witwe ist Maria Josephine Woraleck
(St) (46), die weiter in Altdorf wohnt. - In
Regensburg wird das regensburger Oberpostamt aufgehoben
und in münchner und nürnberger Bereiche aufgeteilt. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Patrizier Johann Georg
Friedrich von Volckamer (St) (68)
als Administrator der Tetzelstiftung. - In Sulzbach
stirbt der Verleger und Drucker Johann Esaias von Seidel
(79). - In Regensburg wird
die Sternbrauerei alias Brauerei Stern gegründet. - In
Erlangen wird der Leiter des ersten und privaten
bayerischen Rettungshauses für Knaben alias geistig
behinderte Jungen in Nürnberg, der ehemalige
evangelischen Pfarrer Karl von Raumer (44)
Professor für Mineralogie und
Naturwissenschaft. Auch in seinem neuen erlangener Haus
nimmt er Not leidenede Kinder auf. Sein nürnberger
Rettungshaus übernimmt der befreundete Hausvater der
bereits existierenden Freiwilligen Armenlehrer- und
Armenkinderanstalt Beuggen. Private Rettungshäuser
werden ein Geschäftsmodell. - In Regensburg wird Marie
Schandri (--) alias
Margaretha Schandri Köchin im Gasthaus Zum goldenen
Kreuz am Haidplatz 7. - In Nürnberg erhält das
klassizistische Imhoff Haus am Egidienplatz 25 eine neue
neugotische Fassade. - In Nürnberg übernimmt der neue
nürnberger Marktvorsteher und Kaufmann Georg Zacharias Platner (46) das Imhoff Haus am
Egidienplatz 26. - In Nürnberg wird die bedeutungslos
gewordene nürnbergerer Börse Banco publico im Rathaus
aufgelöst. Man übernimmt die Kurse der frankfurter
Börse. - Der in Tirschenreuth geborene Sprachforscher
Johann Andreas Schmeller Johann Andreas Schmeller (42) beschreibt in seinem Werk
Bayrisches Wörterbuch Bockbier mit Bockwurst
als beliebtes altmünchner Frühstück. - In Regenstauf
wird die Qualität der Produkte der Porzellan und
Steingutfabrik Steinsberg unter dem Pächter Herrn
Treiber durch ein gefälliges Aeßeres, gold- und
silberhaltige Glasuren und Verzierungen auf. -
In Regensburg heiratet die Schwester Juliane von thon
Dittmer (--) des liberal
gesinnten protestantischen regensburger Bankierssohn und
Jurist Freiherrensohn Gottlieb Carl von Thon
Dittmer (25), den in
Nürnberg geborenen Grundbesitzersohn Adolf von Zerzog (25), der damit Schloss Etterzhausen an der
Naab erheiratet.
1826 Wetter: Witterung
ist günstig, trocken und schön. - In Nürnberg wird ein
landwirtschaftliches Volksfest auf einem Gelände an der
Regensburger Strasse gefeiert, woraufhin in Neumarkt ein
Verein zur Abhaltung eines ähnlichen Festes zur
Förderung der Pferdezucht gegründet wird. - In Neumarkt
pachtet der Bierbrauer Johann Seitz das kommunale
Weißbierbrauhaus. - In Dietkirchen wird das Pfarrhaus
neu mit Stroh gedeckt. - 1
Gulden entspricht 28,2 Euro (20
22). - Der ehemalige schrobenhausener
Schuhmachersohn, ingolstädter Theologieprofessor und
katholische regensburger Bischof Johann Michael Sailer
(77) wird in den Adelsstand
erhoben. - Der in Erlangen geborene Georg Simon Ohm (37) erfindet an der Kriegschule
Berlin das Ohmsche Gesetz. - Die ingolstädter
Universität zieht nach München um. - Der bayerische
König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40)
besucht Nürnberg und steigt im Gasthof Zum roten
Roß ab. - Das abgebrannte Schloss Kürn kommt in den
Besitz des kaiserlichen Kämmerers Graf Eduard von
Walderdorff (St). und wird
von ihm im klassizistischen Stil wieder aufgebaut. - In
Fürth wird der jüdische Papiergroßhändlersohn Leopold Ullstein geboren. - In Fürth gründet
der jüdische Fabrikant Julius Cohn (31)
eine Zichorienfabrik, die Kaffeeersatz herstellt. - In
Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. - Der
aresinger Schuhmachersohn und ehemaliger Lehrer des
bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40) Johann Michael Sailer
(75) wird in den Adelsstand
erhoben. - In Regensburg wird die Buchhandlung Friedrich Pustet (28) gegründet. - Das amberger
Leihhaus wird nach 14 Jahren mit einem Defizit von
21.100 Gulden, das wohlmöglich auch durch langjährige
Veruntreuungen mangels Kontrolle entstanden ist,
geschlossen. - In Nürnberg tritt die Menagerie
des Herrn van Aken auf, die eine zahme Hyäne und
ein Känguruh als seltsame Tiere ausstellt. Hermann van
Aken tritt als Löwendompteur auf. - In Nürnberg brauen
Weißbierbrauhäuser heimlich auch Rotbier, weshalb die
strikte Trennung aufgehoben wird. - In Nürnberg
beschließt die Bürgerschaft bei einem Besuch des
bayerischen König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (40) ein
Fest zu dessen Geburtstag abzuhalten und Major Spaul vom
königlichbayerischen 6. Chevaulegers Regiment schlägt
vor ein dreitägiges großangelegtes Volksfest mit
Pferderennen, Schießwettbewerben, Musikveranstaltungen
und Glücksspielen nach der Art des münchner
Oktoberfestes auf der Peterheide zwischen Regensburger
Strasse und Tullnau auszurichten, zu dem Einladungen
gedruckt werden. Bei der Hauptattraktion, dem
Pferderennen, dürfen nur ungesattelte mit Trensen
gezäumte Pferde mit Sporen und Reitpeitsche geritten
werden und der Hauptpreis beträgt 50 Taler. Beim
Wettbaumklettern kann man eine silberne Taschenuhr
gewinnen. Wegen der Geburt der fünften bayerischen
Prinzessin Alexandra Amalie von
Wittelsbach (St) auf
dem aschaffenburger Schloss Johannisburg wird das Fest
verlängert und mit einem Feuerwerk mit Fackelzug in die
Stadt und einem Verlust von 2100 Gulden beendet. - In
Nürnberg findet Karl Julius Weber (59)
das Cappadoum, Herzgäßlein, Katzenberglein, Hundgäßlein
und die Gaststätten Zum Löchlein, Zum gläsernen
Himmel, Zum nackernden Bauch und Zur
goldenen Laus vor. Im Bordell Zum
Schifflein am Säumarkt alias Trödelmarkt 26 wird
Prostituion betrieben. - In Berching wird die Brauerei
Winkler gegründet. - In Nürnberg gründet Matthias Hess
eine Spielwarenproduktion. - In Nürnberg hat das
Rettungshaus Nürnberg-Veilhof 26 Knaben in Pflege. - Der
uneheliche Kaiserenkel Graf Friedrich August von
Holnstein aus Bayern (St) (64) stirbt. - In Berching wird
im Gasthof Winkler
Reichenauplatz 22 Bier gebraut. - In Regensburg Barbing
wird das ehemalige th&t Schloss Barbing zum
Sommersitz des regensburger Bischof Johann
Michael Sailer (75).
- In Erlangen wird der Pratergarten am Gasthaus Prater
am Nürnberger Tor eröffnet. - In Berching übernimmt die
Witwe Dallmayer das Gasthaus Hauptstrasse 23. - In
Bayern wird das Armee-Ministerium in Kriegsministerium
umbenannt. - In Nürnberg hat das erste private
bayerische Rettungshaus für arme und verwahrloste Knaben
des evangelischen Pfarrers Karl von Raumer (43)
bereits 26 Jungen in Pflege, die er in seine
Familie aufgenommen hat. - In Erlangen wird der in Fürth
geborene und pietistisch erzogene halbwaise
Kaufmannssohn Wiulhelm Löhe (18),
der in Nürnberg in die Schule ging, Student der
evangelischen Theologie und Mitglied der Burschenschaft
Bubenreuther Arminia. - In Altdorf besucht der
nürnberger Seifensiedersohn Johann Caspar Beeg (17) das Lehrerseminar. - In
Nürnberg veröffentlicht der nürnberger Militärtierarzt
und kemptener Scharfrichtersohn Johann Jakob
Weidenkeller (37)
beim Verlag Bauer und Raspe eine Anleitung zur
Bearbeitung und Behandlung der öden Gründe und
Sandwüsten. - Gräfin Josepha Maria Magdalena
Walburga Antonia Amalia Apollonia Agatha von Holnstsein aus Bayern
(61), die die alte Veste in
Amberg mit in die Ehe gebracht hat, stirbt als Josepha
Maria von Egcker von Kapfing Lichtenegg.
Ebenso stirbt ihr Bruder Graf Friedrich August Graf von
Holnstein aus Bayern (64).
- In Hirschau eröffnet die Steingut- und Porzellanfabrik
Heinrich Waffler. - In Nürnberg richtet die Post einen
Eilwagendienst auf der Routse Nürnberg~Bayreuth~Hof ein.
- In Regensburg kommt nach der Einstellung des Eisen-
und Salztransports auf der Naab kein Transportschiff
mehr an. - Die Donaudampfschiffahrtsgesellschaft mit
zwei Schiffen wird nach drei Jahren wieder aufgelöst. -
In Kelheim erstellt der Graphiker Adolph Friedrich
Kunike (--) eine
Lithographie von Kelheim und der Kolonie Neu-Kelheim.
ten ehemaligen katholischen Franziskanerkloster
ei
1825 Wetter: Maifrost
bringt schweren Schaden, weshalb kein Samengetreide
geerntet werden kann. Im Dezember blühen
Frühlingsblumen. Frost am 28. Dezember. - In Nürnberg
werden alle Vororte, die im nürnberger Burgfrieden
liegen, eingemeindet. - In Neumarkt wird ein zweiter
Buchbinder, der Bücher verkauft, Franz Guttenberg
zugelassen. - Der bamberger Bürgermeistersohn, bamberger
Ehegerichtskonsistorialrat und bamberger
Universitätsphilosophiedoktor Johann Friedrich
Österreicher (54) wird
Bischof des Bistums Eichstätt und versucht erfolglos
Eichstätt wieder zu einem Studienort für Theologie zu
machen. - In Erlangen schreibt der homosexuelle in
Ansbach geborene hannoveranische Leutnantssohn, Dichter
und Poesiestudent Graf August von Platen
Hallermünde (29) die
Tragikomödie Der Schatz des Rhampsinit. - Der
wunsiedeler Schriftsteller Jean
Paul (62) stirbt in
Bayreuth an Brustwassersucht. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Nürnberg hat 33.018
Einwohner. - Die prager Fabrik Sellier&Bellot
beginnt mit der Massenproduktion von Zündhütchen aus
druckempfindlichen Knallquecksilber. - Das
pfaffenhofener Landgericht in der Burg wird in die
restaurierten Klostergebäude in Kastl verlegt. Burg
Pfaffenhofen verfällt. - In Amberg wird nach
zweijähriger ablehnender Haltung des Magistrats, der das
finanzielle Risiko scheute, auf Druck der Regierung,
eine Stadtsparkasse für Minderbemittelte alias
Geringstverdiener gegründet, die eine Woche lang
geöffnet bleibt um die Spareinlagen von unteren
Schichten wie Dienstboten und Kindern entgegenzunehmen.
Sie wird nur montags geöffnet. Einlagen dürfen nur
jährlich von 1 bis 250 Gulden bei 4 % Zinsen getätigt
werden, die bei der Königlichen
Spezial-Staatschuldentilgungskasse zu 5 % angelegt
werden. Entgegen der Satzung werden auch Gelder von
reichen Bürgern, Beamten, Privatleuten, Adeligen und
Auswärtigen angenommen, was zur einer Geldflut führt.
Guthaben, das noch im ersten Jahr abgehoben wird, wird
nicht verzinst. - In Sulzbach wird im Rückgebäude des
Rathauses eine Sparkasse für Minderbemittelte mit einer
jährlichen Einlage von einem Gulden bis 250 Gulden zu 4
% Zinsen eingerichtet. Durch die Brandkatastrophe von 18
22 werden der Handwerkerschaft, Gewerbetreibenden und
Grundbesitzern auch offiziell im Gegensatz zu anderen
Sparkassen Darlehen gewährt. Der Bindermeister Andreas
Hölzel erhält 400 Gulden zu 5 % Zinsen. - In Regensburg
erscheint die Regensburger Zeitung und
erstmals mit Beilage Wöchentliche Unterhaltung.
- In Eichstätt wird Joseph Holl für 22 Jahre bis 18 47
Bürgermeister. - In Bayreuth stirbt der in Wunsiedel
geborene bayreuther Magistratsrat, Baumwollhändler,
Papierhändler, Fayencenfabrikbesitzer (Heerstrasse),
Sparkassengründer und Waisenhausstifter Christoph
Friedrich Leers (56).
- In Nürnberg gibt der nürnberger Stadtheaterdirektor
und Redakteur des Nürnberger Korrespondenten
Johann August Lewald (34)
ein Nürnberger Bühnentaschenbuch heraus. -
In Regensburg wird in der regensburger Druckerei Brenck
in der Glockengasse der fünfzehnte Jahrgang des
Regensburger Wochenblatt gedruckt. - In
Regensburg wird im Stadttheater die derbe Komödie Der
Bär und der Bassa von Eugène
Scribe (34)
aufgeführt. - Baubeginn des für Hunderte von Jahren
zu nutzenden Ludwig Donau Main Kanals, der auf den
Voraussetzungen der alten Ruderschiffahrt nur für den
Treidelverkehr konzipiert ist. Obwohl der Main
stromaufwärts immer weiter für Dampfschiffe befahrbar
gemacht wird, besteht der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39) auf
der Treidellösung. Man plant auch nur drei relevante
Häfen, den größten, den nürnberger Kanalhafen 600 m
südwestlich vor dem Plärrer zwischen der Rothenburger
Strasse nach Ansbach und der Schwalbacher Strasse Ecke
Frankenschnellweg, den kleinen Alten Hafen
Pfeifferhütten nur als Anbindung zur B8 ohne weiter
Infrastruktur, den großen Canalhafen Neumarkt und den
kleinen Hafen Beilgries Gösselthal 2.000 m nördlich der
Stadt mit einem Kanalamt, Am Kanalhafen, 1.100 m vor der
Stadt für Güter in die Region. - Die Erben von Hopfenohe
verkaufen die Landsassenrechte an den Staat und den
Grundbesitz an die hopfenoher Bauern. - In Regensburg
Köfering heiratet die in Regensburg geborene uneheliche
Fürstinnentochter Amalie von Lerchenfeld
(St) (17) alias Amalia Stargard
der th&t Fürstin Therese von Mecklenburg (St)
(52) und ihres Geliebten Graf Maximilian
Emmanuel von Lerchenfeld (St) (++)
den russischen Gesandtschaftsattachee in München Baron Paul
Alexander von Krüdener (St)
(41),
der vor der Heirat noch seinem ebenfalls russischen aber
nichtadeligen Rivalen Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew
(17)
mit einem Duell gedroht hatte. - In Kloster Weltenburg
kauft der regenkreis Landrat und Richter Anton von
Schmaus die Schulerloch Höhle und verbreitet eine
Legende von einer keltischen Druidenschule. - In Bayern
führt das neu erlassene Heimatgesetz zu Streitereien
unter den Gemeinden bei der Armenpflege, weil die
Heimatgemeinde der ehelichen Kinder des Vaters für deren
Wohlfahrt zuständig ist, während uneheliche Kinder von
der Heimatgemeinde der Mutter untersützt werden müssen.
- Der in Amberg geborene halbseitig erblindete königlich
bayerische Ratssohn und Advokatensohn Wilhelm Birett (32) gründet mit der
Unterstützung des augsburger Bibliotheksdirektors Daniel
Eberhard Beyschlag (64)
die augsburger Antiquariats-Buchhandlung Birett, die
innerhalb von zwölf Jahren zu den deutschlandweit
geachtetsten wird. - Der bayerische König Ludwig legt
die Schreibung des Wortes Bayern, das auch als Baiern
mit i auftritt, mit dem Buchstaben y offiziell fest. -
Der in Fürth als Schutzjudensohn geborene vereidigte
jüdische Wechselmakler Abraham
Sulzbach (49) (1968 Sal Oppenheim jr) bringt
aktuelle frankfurter Börsenkursblätter alias Kurszettel
heraus. - In Schwabach zieht der evangelische radikale
linksliberale Tabakfabrikant und Kaufmann Johann Georg
Bestelmeyer (40) nach
Nürnberg, wo er eine politische Karriere macht. Sein
Vater Georg
Hieronimus Bestelmeyer (61)
ist Besitzer des barocken neuerbauten Franziskanerkloster,
das als Warenlager dient. - In Regensburg wird der
Pianist Josef Dachs geboren.
- In Nürnberg tritt ein Betrüger und Fälscher als Baron
von Scherer auf. Er wird im Folgejahr verurteilt. - In
Regensburg gibt es in Mariaorth eine Naabfähre zum
Naabtalweg am gegenüberliegenden Ufer. - In Nürnberg
kauft der ehemals revolutionär gesinnte französische
Günstling Buchhändler Friedrich Campe (48)
die Druckerei des eingesessenen Druckers MJ Schmidt (--) und druckt nun selbst und
so geschickt, dass er sich immer knapp nicht mit der
Zensur anlegt. Er wird die Quelle günstiger und
aktueller Bilder, aufklärerischer Inhalte und neuester
Landkarten im verstaubten nürnberger Buchgewerbe und
engagiert sich in der Stadtpolitik, setzt sogar mit BF
Voigt (--) in Leipzig die
neue Börsenordnung durch und wird Mitbegründer und
erster Vorsteher des Börsenvereins Deutscher
Buchhändler. - Der in Stuttgart geborene Freiherr Johann Friedrich von
Cotta (61) und sein
englischer Teilhaber Church erhalten ein Privilieg zur
Einführung der Dampfschiffahrt auf den bayerischen
Flüssen. Ihre Dampfbootgesellschaft betreibt Dampfboote,
die unerträglich vibrieren.
1824 In Neumarkt wird am
unteren Markt 15 eine Filzfabrik von Martin Hauer
gegründet. - In München stirbt Fürst von Eichstätt
Herzog Eugen von Leuchtenberg alias Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (50),
der Stiefsohn von Napoleon I (St)
(+18 21) und zeitweilige Befehlshaber der
französischen Truppen in Deutschland. - Der hemauer
Schullehrersohn mit italienischen Wurzeln und
ingolstädter Universitätsphilosophiedoktor Petrus Pustet (60) wird Bischof des Bistums
Eichstätt. - In Regensburg findet das regensburger
Vogelschießen der regensburger Schützen statt, wobei auf
eine hölzerne Vogelattrappe geschossen wird. - Das
nürnberger Lehrerseminar wird nach Altdorf verlegt. -
Der in Regensburg geborene adoptierte Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (41)
wird bayerischer Gesandter am russischen Hof. - In
Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. - Der in
Regensburg geborene würzburger
Rechtswissenschaftsstudent Freiherr Gottlieb
von Thon-Dittmer (22)
wird Mitglied der Alten Erlanger Burschenschaft. - In
Erlangen wird der lutherisch konvertierte jüdische
Student und geistige Führer des Monarchischen Prinzips Friedrich Julius Stahl
(22) wieder von der
Universität aufgenommen. - Der in Graz geborene, vom
Fürstbischof zum Bischof degradierte eichstätter Bischof
und danach erste bamberger Erzbischof Joseph
von Stubenberg (84)
stirbt ohne sein Bistum während seiner sechsjährigen
Regentschaft je betreten zu haben. - In Altdorf wird das
Königlich bayerische Schullehrerseminar gegründet.
- Der velburger Gastwirtsohn des Gasthauses Zur
Traube Franz Josef Gloßner zieht mit seiner
Frau, der neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz zu seiner verwitweten Schwiegermutter. - Die
bayerische Königstochter Sophie
Friederike von Wittelsbach Bayern
(St) (19) heiratet den österreichischen
Thronfolger Franz
Karl von Lothringen Habsburg (St)
(22). - In Freystadt kauft der Bierbrauer
Michael Betz (--) den
Franziskanerklosterkeller und der Drahtfabrikant Alois
Karl (--) kauft den Rest
des Franziskanerklosters.
- In Nürnberg entsteht das erste bayerische Rettungshaus
für Knaben alias geistig behinderte Jungen, gegründet
durch den evangelischen Pfarrer Karl von Raumer (41),
ein Jahr nach seiner Entlassung aus dem
preußischen Staatsdienst und als erfolgloser
Privatgymnasiallehrer in Nürnberg als private
Erziehungsanstalt Nürnberg-Veilhof für arme und
verwahrloste Kinder, wobei er einige männliche Kinder in
seine Familie aufnimmt, für die sie auch arbeiten
müssen. Die neue Großfamilie überlebt durch Spenden. -
In Erlangen wird die Erziehungseinrichtung
Armentöchter-Anstalt für Mädchen von dem von Philippine
Puchta und Maria Ackermann gegründeten Frauen- und
Jungfrauenverein eröffnet, der 4 kleine Mädchen aufnimmt
und beginnt mit ihnen durch Spenden und Sammlungen ihren
Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Der anfängliche
Misserfolg nötigt die beiden die neue Pflegemutter, also
nicht Puchta und Ackermann selbst, im Hinterzimmer einer
Schuhmacherwerkstatt unterzubringen. - In Amberg tragen
einige Schüler der Gymnasial Anstalt ein vom
Oberklassenschüler Joseph Anselm Pangkofer verfasstes 5
teiliges 18 seitiges Gedicht aus Anlass des 25 jährigen
bayerischen Regierungsjubiläum vor. - In Nürnberg baut
Professor Kuppler (34) den ersten
Kettensteg Deutschlands nach englischen Vorbildern. - In
Sulzbach Rosenberg wird der Graphiker und Architektur-
und Landschaftsmaler Ludwig Rohbock
geboren. - In Bayern wird der Begriff Protestantische
Kirche in Bayern eingeführt. - In Sulzbach werden die
steinernen bayerischen Löwenstatuen aus dem Hofgarten
nach Amberg verkauft. - In Regensburg ist die Zeitung Regensburger
Wochenblatt in der Glockengasse Lit xx für 4
Kreuzer zu haben. Für ein Jahr bezahlt man 3 Gulden. Sie
erscheint jeden Mittwoch und die Annoncen müssen bis
Dienstags 10:00 Uhr abgegeben sein. - In Regensburg
stirbt der in Straßburg geborene Komponist Baron Theodor von Schacht
(74). -
In Preußen wird die Land-Fußboten-Post eingeführt.
- In Nürnberg veranlasst der altdorfer Badersohn,
Chirurgensohn, ehemalige Geschichtsprofessor an der
altdorfer Universität Altdorfina
und Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der
Landkartenabteilung im Homann Verlag Konrad Mannert (67) die
Veröffentlung der römischen Straßenkarte Tabula Peutingeriana,
die kommentarlos als sein Werk aufgelistet wird, aber
natürlich nicht von ihm selbst stammt. - Der jüdische
ansbacher Bankier Jakob Hirsch (59), der in Ansbach seine erste
Bank gegründet hat, wird königlichbayerischer
Hofbankier.
1823 Wetter: Trockenes
Jahr mit kaltem Dezember. - Die Grafen Voit von Rieneck
sterben aus. Ihr Besitz wird an den königlichbayerischen
Finanzminister Freiherr Maximilian von Lerchenfeld (50) verlehnt. - In Neumarkt ist
Christoph Mussinan Bürgermeister. - Die bayerische
Donaudampfschiffahrtsgesellschaft wird gegründet. - Der
in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (67)
besucht von Nürnberg kommend Neumarkt mit Gemahlin Karoline Friederike Wilhelmine von Baden
(St) (57) und 4
Prinzessinnen, Maria Anna Leopoldine (18),
Sophie
Friederike Dorothea Wilhelmine (18),
Ludovika Wilhelmine (15),
Maximiliane Josepha Karoline (13).
- In Nürnberg wird im Augustinerkloster, in dem bereits
die Sparkasse untergebracht ist, eine Polytechnische
Schule gegründet. - In Regensburg wird eine Sparkasse
für Minderbemittelte gegründet und eine
Einlagenhöchstgrenze von 100 Gulden, der niedrigsten in
Bayern, festgelegt. Die erzkonservativen Gründer
versucht dadurch das Risiko möglichst gering zu halten
und behält sich vor größere Einlagen zurückzuweisen oder
sogar auszuzahlen. - In Eichstätt wird eine Sparkasse
gegründet, die der Leihhausbesitzer und Magister der
Philosophie und Offizial alias Leiter des bischöflichen
geistlichen Gerichts in Eichstätt Euchar
Adam (75) eröffnet. -
In Bayreuth wird vom in Wunsiedel geborene bayreuther
Magistratsrat, Baumwollhändler, Papierhändler,
Fayencenfabrikbesitzer (Heerstrasse) Christoph
Friedrich Leers (54)
eine Sparkasse gegründet, bei der die Mindesteinlage 15
Kreuzer beträgt. - In Ansbach wird eine Sparkasse
gegründet, die in ihrem ersten Geschäftsjahr 6.466
Gulden einnimmt. - In Würzburg wird die bayerische
Königstochter Mathilde
von Wittelsbach (St) geboren.
- In Erlangen ist der lutherisch konvertierte jüdische
Student Friedrich Julius Stahl
(21) geistiger Führer der
verbotenen Burschenschaft und wird von der Universität
verwiesen. - In Regensburg logiert der in Paris geborene
Napoleon III (St) (15) im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7. - Der in Mannheim
geborene jüngste bayerische Prinz Karl von Wittelsbach
(St) (28)
heiratet in morganatische Ehe Marie Anne Sophie Petin (27) die geadelt wird und zu
Gräfin Marie Anne Sophie von Bayrstorff wird, aber er
seinen Anspruch auf den bayerischen Thron verliert. - In
Roth hat der Gasthof Zur Krone mit der neuen
Hausnummer 174 von Balthasar Fuchs, ein zweigeschossiges
großes Wohnhaus an der Strasse, einen Stadel, Stallung,
eine Brauerei, einen Felsenkeller am Marktplatz, einen
Sommerkeller alias Terrassenkeller an der Nürnberger
Strasse. - In Bayern wird Weihnachten für Kinder mit
mehreren Weihnachtsbäumchen gefeiert, die auf Tischen
stehen. Sie sind mit brennenden Kerzen geschmückt und
mit Figuren wie Miniposthörnern behängt. Unter den
Bäumchen sind nicht verpackt die Geschenke angeordnet,
wie eine Puppenküche mit kleinen Tellern, ein
Spielzeugsoldat mit Pferdewagen in Puppengröße. -
Kaffeemühle ist Standard in wohlhabenderen Häusern. - In
Bayreuth scheitert die juristische Karriere des
Mitbegründers der Erlanger Burschenschaft Bubenreuther
und Kämpfers für die Pressefreiheit Johann Georg August
Wirth (25). - In
Nürnberg besucht der bayerische König Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (37) das
Nationaltheater am Lorenzer Platz, wo die Oper
Der
Freischütz von Carl
Maria von Weber (37)
von Theaterleiter Georg Braun aufgeführt wird, woraufhin
dieser zum Ökonomie-Inspector auf Lebenszeit am Münchner
Hoftheater befördert wird. - In Regensburg Köfering
erhält die in Regensburg geborene uneheliche
Fürstinnentochter Amalie von Lerchenfeld
(St) (15) alias Amalia Stargard
der thurn und taxis Fürstin
Therese von Mecklenburg (St)
(50) und ihres Geliebten Graf Maximilian
Emmanuel von Lerchenfeld (St) (++)
vom hessendarmstädter Großherzog Ludwig
von Hessen Darmstadt und bei Rhein (St)
(51) das Recht den Namen Amalie von
Lerchenfeld, also den Adelstitel ihres leiblichen Vaters
zu tragen. Einen Eintrag ins Stammbuch und ein
Familienwappen verwehrt man ihr aber. - In Regensburg
Stadtamhof wird auf dem ehemaligen Synagogengelände das
Neue Rathaus erbaut. - In Regensburg eröffnet die
Regensburger Sparkasse, die von der Stadt betrieben
wird, für Dienstbothen, Handwerksburschen und andere vom
Handlohn lebende oder sonst unvermögende Personen in
einem Nebenzimmer der Stadtkämmerei, ist nur für den
regensburger Polizeibezirk zuständig und wird zunächst
nur zögernd angenommen. - Der in Regensburg geborenen
adelige Kaufmannssohn Gottlieb
von Thon-Dittmer (21)
ist Mitglied im staatsfeindlichen revolutionären
Jünglingsbund, der durch Johannes Andreas Dietz an die
preußische Polizei verraten wird, bevor es zu
irgendeiner Aktion kommt. Die Mitglieder werden
verhaftet und besonders in Preußen zu hohen
Festungsstrafen verurteilt. Im kulanteren Bayern wird Gottlieb
von Thon-Dittmer (21)
freigesprochen. - In Regensburg wird David Karl Franz
Stokar von Neuforn als Sohn von Franz Stokar von Neuforn
(40) und Cäcilie Henriette
Caroline Uhlfelder (35) geboren.
- In Nürnberg Schwaig ist der nürnberger Senator Johann
Karl Burkhard von Grundherr (--) Besitzer
von Schloss Malmsbach. - In Regensburg verbietet die
Stadt verschärfend mit höheren Bußgeldern den Händlern
ihre Waren vor den Geschäften in den Gassen zu
verkaufen, weil sie dort Ekel erregende alias verdorbene
Ware und Müll einfach sogar auf den Tischen liegen
gelassen und entsorgt haben. Deshalb dürfen sie nur noch
ein oder zwei honnette Kleidungsstücke, Spiegel, Gemälde
vor dem Gewölbe respektive an dessen Tür oder Wand
anbringen. - In Bayern gibt es an geschotterten Strassen
alias Chausseen ein Netz von 6.000 km. - In Regensburg
beginnt sich der frisch zum Priester ernannte bocholter
Patrizier und katholischer Beamtensohn Melchior
Diepenbrock (25) für
die Mystik des Mittelalters zu interessieren, womit
vorallem Wunder und unerklärliche Ereignisse gemeint
sind. Nach 6 Jahren ist er bereits Sekretär des Bischofs
- In Nürnberg erstellt der in Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (31) das
Gemälde Postkutsche vor dem Neutor, wobei er
diese genau an die Stelle plaziert, wo das
Kopfsteinpflaster aufhört und die steinige Landstrasse
in den Norden beginnt. Die vierspännige blaue
Postkutsche mit schwarzem Verdeck und Hohheitszeichen
auf der Wagentür hat keinerlei harte Kanten, ist
vollkommen konvex geformt und hat Platz für 4 bis 6
Personen. Der Postillion trägt eine blaue Uniform, eine
gelbe Hose, schwarze Stiefel und einen weißen Zylinder
mit weißblauem Federschmuck und reitet während des
Anstiegs auf einem Pferd. Dieses Postkutschengespann
Szenario kopiert er mit minimalen Veränderungen in
verschiedene Hintergrundlandschaften Bayerns, wobei er
sogar die Farben der Pferde beibehält. - In Deining
besitzt der bürgerliche Metzger und Gastwirt Josef
Blomenhofer (--) die
Tafernwirtschaft alias Speisegasthaus Zum goldenen
Hirschen Hausnummer 42 später Zum Hirschenwirt mit
einigen Wiesen und Äckern, die ein ehemaliges
Ritterhofgut ist. - In Nürnberg fordert der weltgewandte
weitgereiste ehemals revolutionär gesinnte Buchhändler
Friedrich Campe (46) die
Gründung einer süddeutschen Buchhändlerbörse in
Nürnberg, womit er sich an die Spitze der
Reformbestrebungen im deutschen Buchhandel setzt. - In
Kelheim erstellt der Graphiker Adolph Friedrich Kunike (--) eine Lithographie von der
Donauengstelle Weltenburg. - In Nürnberg erhält der
Spielwarengroßhändler Georg
Hieronimus Bestelmeyer (59)
das städtische Privileg Tapeten herzustellen.
1822 Wetter: Besonders
milder Winter. Frühe Blüte. Trockenes Jahr. Gute Ernte.
- Im nürnberger Vorort Wöhrd wird vom nürnberger
Tuchhändler und Tuchfabrikanten Johann Philipp
Lobenhofer (72) eine der
ersten Tuchfabriken mit niederländischen Arbeitern
aufgemacht. - In Eichstätt stellt Fürst von Eichstätt
Herzog Eugen von Leuchtenberg alias Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48),
der Stiefsohn von Napoleon I und zeitweilige
Befehlshaber der französischen Truppen in Deutschland,
die profanisierte Dominikanerkirche wieder sakralen
Gebrauch zur Verfügung. - In Bamberg stirbt der
Radierer, Zeichner, bayerische Staatsrat, bayerische
Generalkommissar und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (72). -
Laut Regensburger Adressbuch wohnt der
uneheliche Steinmetz und Hofbildhauersohn Heinrich Karl
Joseph Hundertpfund (--) Am
Schulbergl 4. - In Neumarkt sind Mehrl und Christoph
Mussinan Bürgermeister. - Nürnberg hat 31.665 Einwohner.
- In Ansbach stirbt der in Ansbach geborene ehemalige
brandenburg ansbacher Minister, Ritterhauptmann des
Ritterkantons Odenwald und Generaldirektor der
Reichsritterschaft Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (83). -
In Würzburg wird eine Sparkasse gegründet. - Im
Untersuchungsbericht des Maximilian-Kanals wird der
Moosweiher bei Neumarkt an der Braunsmühle bei
Sengenthal als Ursprung der Sulz, die ins
schwarze Meer, und gleichzeit der vorderen Schwarzach, die in
die Nordsee abfließt, bezeichnet. Graf Julius von Soden (68) beschreibt in seiner in
Nürnberg herausgegebenen Schrift den Moosweiher. - Die
nach Altdorf umgezogenen erlanger Corps-Studenten kehren
an die Universität Erlangen zurück. - Nach fortgesetzter
Verfolgung durch die Behörden werden alle studentischen
Gesellschaften verboten. - Der in Nürnberg geborene
Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog (22) wird Mitglied der erlanger
Burschenschaft Germania. - In Nabburg brennt Schloss Guteneck bei einem
Dorfbrand ab. - In Nürnberg bietet der abgebrannte
Musiker Carl
Maria von Weber (36)
dem erfolglosen Nationaltheater Direktor am
Lorenzer Platz Georg Braun seine Oper Der
Freischütz mit allen Aufführungsrechten für
20 Dukaten an, was zu einem Publikumserfolg mit 17
Vorstellungen führt. - In Erlangen wird ein Frauen- und
Jungfrauenverein gegründet, der sich hauptsächlich durch
Versteigerungen und Spendensammeln finanziert. - In
Sulzbach nimmt der Verleger und Drucker Johann Esaias von Seidel
(79) bei einem Stadtbrand
eine jüdische Druckerei mit all ihren Gerätschaften und
Druckermaterialien übergangsweise auf. - In Nürnberg
gibt es eine amtliche Expedition der Oberpostamts-Zeitung,
deren erster Expeditor und Buchhalter Christian Wilhelm
Friedrich von Scheurl (--) ist.
Oberpostmeister ist Legationsrat Ernst von Axtheim (--), ein Ritter des
Civil-Verdienstordens der baierischen Krone und Officier
der königlichfranzösischen Ehrenlegion. Der Hausmeister
Franz Pfeiffer stempelt gleichzeitig die Briefe. Die
fahrende Post wird von Joseph von Leistner, Michael
Düring, Joseph Götzel und August Hänlein als
Haupt-Expedioren abgewickelt. Eisengerichts-Diener im
Kriminal-Gefängnis ist Christoph Carl Vogelsang. Unter
den 6 zugelassenen königlichen
Appellations-Gerichts-Advocaten sind Freiherr Chistoph
Carl Sigmund von Holzschuher und Georg Eberhard von
Königsthal. Das Gymnasium hat 4 Klassen: Oberklasse,
Obermittelklasse, Untermittelklasse und Unterklasse. Es
gibt 18 aprobierte practische Ärzte, von denen 7
Geburtshilfe leisten, 4 Landärzte, die gleichzeitig
Geburtshelfer sind, 15 Wundärzte und Bader oder
Barbiere, 6 einfache Barbiere, 6 einfache Barbiere,
einen Tierarzt, 6 Apotheker und 10 Hebammen. Christooph
Friedrich Carl von Grundherr ist Kassier bei der
Staats-Schulden-Tilgungs-Special-Cassa Nürnberg. Johann
Georg Eberhard Faber ist Director der Königliche Banco
in Nürnberg. Es gibt die Forstämter Sebaldi und Lorenzi.
Das städtische Waizengräuhaus hat eigene
Administratoren. Die Polizeiwache hat zwei Rottmeister
mit Stellvertretern und 40 Polizei-Soldaten. Die
Hauptwachstube ist an der Dielinggasse unter dem
Rathhause. Es gibt 28 Nachtwächter und 6 Mittelwächter.
Polizeigefängnis ist der Lug ins Land Turm, wo es ein
Gefängniswärter Andreas Hildel Dienst tut. Es gibt einen
Aufwärter und 24 Beleuchtungs-Diener alias
Laternen-Anzünder. Innerhalb der Stadt werden alle
Strassen und Plätze mit 284 großen Hanglaternen und 90
kleineren Armlaternen ganzjährig beleuchtet. Es gibt
eine Gesinde-Polizei, die ausschließlich aus Frauen
besteht. Es gibt 19 Brauereien von braunem Bier: Baßler,
Buchner, Dollinger, Galimberti, Hauffels, Hörnlein,
Gloßner, Lederer, Lehner, Leykam, Meyer Neidhard, Böhm,
Rückert, Sazinger, Schmidt, Sazinger, Sieghardt und
Wildensinn und 9 Brauereien von weißem Bier: Böhm,
Heinlein, Horn Koppendörfer, Köpner, Kunst und
Langfritz. - In Velburg stirbt der trotz Säkularisation
geduldete Eremit und Mesner Paul Rex. Die Eremitei wird
verboten. - In Velburg wird in der Parsberger Strasse 2
das Gasthaus Zum Kreuz erbaut. - In Bayern
wird das Staatsministerium der Armee in
Armee-Ministerium umbenannt. - Das Königreich Bayern
erhält ein eigenständiges Armeeoberkommando. - In
Regensburg wird auf Initiative des zweiten Bürgermeister
Johann Wilhelm von Anns (--) die
Sparkasse Regensburg für Dienstbothen, Handwerksburschen
und andere vom Handlohn lebende oder sonst unvermögende
Personen als städtische Einrichtung gegründet um die
hohe Armut einzudämmen, was die Gemeindebevollmächtigten
bewilligen und die königliche Regierung des Regenkreises
in persona des bayerischen König bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (66)
genehmigt. - In Regensburg gibt es eine Armen
Beschäftigungsanstalt, die mit besonders großem
kostbaren bebilderten Briefkopf kommuniziert. - In
Regensburg Schönhofen muss der Hofmarkbesitzer
Regierungsrat xxx von Schmaus beim Lehensfall des Mann
Ritter Lehens Schönhofen ein ganzes Ritterpferd an die
Regierung Pfalz-Neuhofen alias Pfalz Neuburg bezahlen,
weshalb er das castrum also das Schloss Schönhofen neben
der Dorfkirche verfallen lässt. Die Hofmark selbst ist
Allodialbesitz also frei verfügbarer Besitz. - In
Regensburg stirbt der Theaterdirektor Ignaz Walter (--), der 18 Jahre lang das Theater
geleitet hat. Nachfolger wird August Müller (--), der es 4 Jahre verwaltet.
- In Nürnberg stirbt der Geigenbauer Gallus Ignatius
Widhalm (70), der in
Gostenhof Hauptstrasse 1 wohnt, als reicher Mann. Sein
Grabstein ist aber trotzdem ein umgearbeiteter Stein des
nürnberger Weißbierbrauers Ammon (++).
Sein Sohn Johann Martin Leopold Widhalm
(23) erbt seine Geigenbauerwerkstatt. - In
Regensburg wird der th&t Stallmeistersohn Karl Alexander von
Burchtorff geboren. -
Der bei Pforzheim geborene Lehrersohn ehemaligen
nürnberger städtische Rechtsbeirat und Ministerialrat im
Finanzministerium in München Friedrich Roth (42), der mit der nürnberger
Marktvorstehertochter Katharina Merkel (30)
alias Käthe Merkel verheiratet ist, wird in den
Beamtenadel erhoben und zum Ritter ernannt, wodurch er
sich Friedrich von Roth (40) alias Ritter von Roth
nennen darf. - In Velburg wird das
Gasthaus Zum Kreuz Parsberger Strasse 2 erbaut,
zu dem eine Brauerei und Landwirtschaft gehört.
1821 Wetter: Sehr kalter
Januar. - In Nürnberg betreiben der Jurist und ehemalige
nürnberger Erster Bürgermeister Christian
Gottfried Lorsch (58)
mit dem aus Hersbruck stammende Brauersohn aus dem
Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger Johannes
Scharrer (46), dem
neuen Zweiten Bürgermeister, die Gründung der ersten
Städtischen Sparkasse im Augustinerkloster. - In
Nürnberg wird der in Oberferrieden geborene
protestantische Pfarrersohn und Jurist Jakob
Friedrich Binder (31)
neuer Erster Bürgermeister, was er 32 Jahre bleibt. -
Der auf St Helena im Südatlantik gefangene französische
Kaiser Napoleon I (St)
(52) stirbt. - 1 Gulden entspricht 23,9 Euro (20 22). - In Regensburg erlässt
der Magistrat alias Rat der Stadt viele neue
Verordnungen mit dem Rat des heidelberger Doktors
Schwent und eines Arztes aus Nürnberg. - Das in
Staatsbesitz befindliche Palais Holnstein
wird Dienstsitz des in Würzburg geborenen ersten
münchner und freisinger Erzbischof Freiherr Lothar Anselm von
Gebsattel. - In Neumarkt erwirbt der Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm am unteren Markt 7
das Grundstück der späteren Lamms Brauerei. - In
Regensburg wird der Schuhmachermeister Ludwig Steiner
wegen Beleidigung verurteilt, die der junge hochnasige
Magistratsrat Elsperger (--) so
gefühllos einfordert, dass sich Ludwig Steiner in seiner
Ehre gekränkt fühlt, dass er Magistratsrat Elsperger auf
dem Kohlenmarkt mit einer Pistole erschießt bzw
ermordet. Der Mühlrichter alias Mühlenzimmermann freut
sich so sehr über den Tod Elspergers, dass er sich wie
versprochen den Zeigefinger abhackt. - In Neumarkt sind
Mehrl und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In
Nürnberg wird Jakob Binder bis 18 53 Erster
Bürgermeister. - In Regensburg siedelt sich die
Bleistiftfabrik Johann Jakob Rehbach an. - Der in
Stuttgart geborene Architekt und Denkmalpfleger Carl Alexander Heideloff (32) kommt nach Nürnberg. - In
Erlangen verlassen 330 erlanger Corpsstudenten u.a. des
Corps Baruthia die
Erlanger Universität und gehen, nach blutigen Kämpfen
mit Strumpfern alias Handwerksgesellen und im
Protest gegen die Stadt, nach Altdorf. - In Roth gibt es
zwei Lohnkutscher-Konzessionen. - Der älteste Königssohn
alias Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (35),
schwängert seine bildhübsche Geliebte Marianna Marchesa Florenzi (19), die bereits eine
dreijährige Ehe mit dem Marchese de Rasina Ettore
Florenz (45) hinter sich
hat, und deren Sohn er väterlich versorgt. Ihr Bild wird
in der bayerischen Schönheitsgalerie hängen. - In
Regensburg schicken die Postillione Amon und Haßlinger
ihre Söhne auf die königliche Studienanstalt. - In
Erlangen werden die Studentenverbindungen Rhenania und
Bavaria gegründet. - In Ansbach wird Adelheid Karolin
von Thurn und Taxis Tochter des königlich bayerischen
Kavallerieadjutant Karl
Theodor von Thurn und Taxis (St) (24) geboren.
- In Sulzbach wird der Druckereibesitzer Johann
Esaias von Seidel (57)
in den erblichen Adelsstand erhoben. - In Nürnberg
beteiligt sich der Appellationsgerichtsdirektorensohn
und Bildhauer Joseph Ernst von Bandel (21)
bei seinem ehemaligen Lehrer Reindel an der Erneuerung
des Schönen Brunnens. - In Erlangen wird das abgebrannte
Schloss wieder restauriert und die Universität mit der
Bibliothek darin eingerichtet. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Patrizier Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (86). - In
Ingolstadt ziehen die katholischen Franziskanermönche
ein. - In Regensburg zieht nach der Sedisvakanz der
öttinger Beamtensohn, apostolische Administrator und
neue regensburger Bischof Johann
Nepomuk von Wolf (78)
in das schon zum Teil vermietete säkularisierte
katholische Kloster Niedermünster. - In Regensburg wird
die Niedermünsterkirche als neue katholische
Dompfarrkirche genutzt. - In Mühlhausen kauft Jakob
Penzkofer (--) die Brauerei
Pfaller später Bender. - In Weißenburg tritt der
bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (65)
den restlichen Teil des Stadtwaldes, der noch in seinem
Besitz war, an die Stadt Weißenburg ab.
1820 wurde als erstes und
einziges textiles Großunternehmen in Nürnberg die
Tuchfabrik Lobenhofer gegründet Wetter: Große
Trockenheit. Kalter Dezember. - In Erasbach wird die
Hofmark Erasbach zu einem Patrimonialgericht 2. Klasse
gemacht.Der Landrichter und königlich-bayerische
Kämmerer Graf Johann Adam von Reisach
(55) verheiratet mit Freiherrntochter Therese
von Gumppenberg begeht wegen Veruntreuung der
Staatskasse zur Erhaltung seines aufwändigen Lebensstils
Selbstmord. - Der ehemalige langjährige
zollernbrandenburger Reichstagsgesandte Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (83),
der um die Ehe seiner Tochter Louisa mit dem
unstandesgemäßen Freiherr Hans von Labes zu ermöglichen,
seinen zukünftigen Schwiegersohn mit
königlichpreußischer Genehmigung adoptierte um ihn so in
den Grafenstand zu erheben, wird Ehrenbürger von
Regensburg. - In Nürnberg erhält der Bleyweißstiftmacher
Paulus Staedtler eine Fabrikkonzession zur Herstellung
von Bleistiften. - In Regensburg wird ein korrupter
Bierkoster bei Bierbrauer Johann Niedermeyer in der
Karmeliterbrauerei auf einem Aquarell dargestellt. - In
Neumarkt sind Mehrl und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Neumarkt erhält der Verein der
Theaterfreunde den großen Rathausaal für Vorstellungen.
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen erscheint dienstags und freitags die Real
Zeitung mit einer Beilage, die auf allen
königlichbayerischen Postämtern erhältlich ist. - In
Regensburg bewirbt die Buchhandlung Montag &
Weiß in der Wallerstrasse 21 den Würzburger
gemeinnützigen Schreibkalender. - In Regensburg
werden während der Fastnacht sonntäglich öffentliche
Carnevals-Bälle mit oder ohne Maske im Gesellschaftshaus
gegeben. - In Nürnberg taucht der in Issmannsdorf bei
Gunzenhausen geborene Müllersohn und Mühlarzt alias
Spezialist für die Reparatur von Mühlen, Johann Wilhelm
Spaeth (34) auf und und
übernimmt die Werkstatt des Tuchfabrikanten Johann
Philipp Lobenhofer, in der er Spinn- und Schermaschinen
und Webstühle baut. - Der ehemalige Reichskanzler Prinz
Max von Baden (St)
(53), der Sohn der Kaiserlichen Hoheit
Maria Maximilianowna von Leuchtenberg
(St) (+19 14) versucht eine
neue intellektuelle Elite durch Privatschulen
aufzubauen. - In Leonberg werden die Kinder des
französischen Generallieutenant Charles du Moulin
verheiratet mit Gräfin Eugenie Katherine von Eckart,
Graf Karl du Moulin auf Bertolzheim und sein Bruder Graf
Gustav Adolf du Moulin auf Leonberg zu bayerischen
Staatsbürgern und aus du moulin wird von der Mühle. - In
Nürnberg stirbt der Kunstmäzen Paul Wolfgang Merkel
(64). - In Velburg wird aus
dem Rentamt das Finanzamt. - In Nürnberg gibt die
montags, mittwochs und freitags erscheinende Zeitung Allgemeines
Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg wöchentlich
montags alle Copulierenden alias Heiraten, Geburten und
Todesfälle bekannt. Eine Ausgabe kostet 2 Kreuzer. Es
werden ebenso alle ankommenden Fremden gemeldet, wozu
alle Gastwirte, Tavernenwirte und Besitzer von anderen
Beherbungen bei Strafe von 1 Gulden täglich verpflichtet
sind die Nachtzettel spätestens um 08:00 Uhr und 20:00
Uhr abzugeben. Es druckt ua Verkaufsanzeigen, wie die
eines schwarzgefleckten Pudels, Wohnungsvermietungen und
die Getreidepreise der Vorwoche der nürnberger Schranne.
1 Schäffel Korn kostet im Mittel 7 Gulden 14 Kreuzer,
Weizen 12 Gulden 30 Gulden, Gerste 5 Gulden 44 Kreuzer
und Haber alias Hafer 4 Gulden 36 Gulden. Gedruckt wird
die Zeitung vom Verlag Carl Felsecker im Rathausgäßchen.
- In Altdorf brennt beim Brauereigasthof Zum
roten Ross Oberer Markt 5 das Hinterhaus ab.
- In Sulzbürg wird die Taverne am Marktplatz 8 in
Gasthaus Zur Linde umbenannt. - In Regensburg
wird das säkularisierte katholische Kloster
Niedermünster teilweise vermietet. - In Nürnberg stirbt
der in Wöhrd geborene langjährige pariser Kupferstecher
Heinrich Guttenberg
(71) bei einem Unfall. Er
wird im Grab von Albrecht Dürer (++)
bestattet. - In Nürnberg bringt die nürnberger
Marktvorstehertochter Katharina Merkel (28)
alias Käthe Merkel, verheiratet mit dem bei
Pforzheim geborenen Lehrersohn ehemaligen nürnberger
städtischen Rechtsbeirat und Ministerialrat im
Finanzministerium in München Friedrich Roth (40), den Sohn
Rechtswissenschaftler Paul Roth zur Welt.
- Die seit etwa 100 Jahren betriebene Sitte Briefpapier
für die Post zu falten, führt zur englischen Erfindung
von Briefumschlägen.
1819 Wetter: bis 12.
Januar sehr kalt. 27. Januar ein wahrer Sommertag.
Außergewöhnlich warmes Jahr. - Das Königreich Bayern
erhält seine vorerst feste Form, indem es alle Gebiet
südlich des Bodensees und östlich des Inns alias
Österreich von 20 24 abtritt und dafür die
linkrheinische Pfalz ehemalige Kurpfalz südlich von
Rheinhessen als Rheinkreis und das Gebiet Unterfranken
mit Würzburg als Untermainkreis erhält. - Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(90) stirbt in
Kirchberg als letzter Graf von Wolfstein. Weil das
Territorium der Grafschaft Wolfstein vom Königreich
Bayern übernommen wurde, hat sein Sohn Prinz Georg Ludwig Moritz von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(33), keinen Anspruch auf den Titel Graf von
Wolfstein. - In Biberach wird im Ehinger Turm der in
Rommelsried geborene Räuberhauptmann Xaver Hohenleiter (31), dessen Bande zur Hälfte
aus Frauen besteht, vor der Hinrichtung durch einen
Blitzschlag getötet. - 1 Gulden entspricht 21,6 Euro (20 22). - Der erste Landtag des
Königreich Bayern wird für 6 Jahre gewählt: u.a. die
Abgeordneten Freiherr Friedrich Karl Ludwig von
Guttenberg Guttenburg, Freiherr Karl Philipp Sigismund
Franz de Paula Cajetan von Weißenstein Notthafft, der
zweite Präsidenten, der in Mainz geborene Graf Franz Erwein Damian
Joseph von Schönborn Wiesentheid (St)
(43), und die Reichsräte Graf Maria Rupert von
Arco, der jüngste bayerische Königssohn Karl Theodor Maximilian
von Wittelsbach Bayern (St)
(24), der älteste Königssohn Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (33), der
Titual Herzogssohn Prinz Pius von Wittelsbach in
Bayern (St) (33),
dessen Vater, der gelnhausener Pfalzgraf und bayerischer
Titualar Herzog Wilhelm von Wittelsbach
(St) (69), der erste Herzog
in Bayern, (St) (50), Graf
Friedrich Ludwig von Castell zu Castell (St)
(50), Graf Friedrich Johann Nepomuk von Fugger
zu Kirchberg und Weißenhorn (St)
(50), der augsburger Bischof Fürst Franz Josef von
Hohenlohe Waldenburg Schillingsfürst
(St) (50), der eichstätter Fürst Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (50),
der königlichbayerische Generaladjutant Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (48),
Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (--),
Graf Maximilian Karl
Heinrich Joseph von Thurn und Taxis (St) (--)
und Freiherr Franz Karl August von Seckendorff (St)
(50) Mitgliederliste.
- In Regensburg erhalten die schlecht bezahlten
Bierkoster einen einmaligen Zuschlag von zwölf Gulden. -
In Neumarkt im Regenkreis sind Mehrl (--)
und Christoph Mussinan (--)
Bürgermeister. - Der in Bamberg geborene
Architekt Joseph Daniel Ohlmüller
führt die Aufsicht beim Bau der münchner Glyptothek.
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- Der Gründer der Erlanger Burschenschaft, der
extremistische evangelische Theologiestudent Karl Ludwig Sand (22), ermordet den
Schriftsteller und russischen Generalkonsul August
von Kotzebue (58),
weil er ihn für einen russischen Spion mit obszön
unsittlichem Gedankengut hält. - Der in Ansbach geborene
homosexuelle Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (23) verliebt sich in Würzburg
in seinen Kommilitonen Schmidtlein und wechselt nach dem
Bruch mit ihm an die Universität Erlangen. - In Nürnberg
gründet der aus Kempten stammende Scharfrichtersohn und
Regimentsveterinär des bayerischen 6. Chevaulegers
Regiments Johann Jakob
Weidenkeller (30) den
Industrie- und Kulturverein. auf seinem
landwirtschaftlichen Anwesen in Glockenhof. - In
Regensburg werden bei königlichen Staatsbeamten und
Staatsdienern die Wohnungen mit Lit alias
Buchstabe und Hausnummer bezeichnet. - Im fünften
Jahrgang des Königlich Baierisches Intelligenzblatt
für den Regenkreis weist der in Schwetzingen
geborene bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (63)
wegen massiver Verstöße gegen die Biertaxe, die auf die
Qualität des Bieres berechnet ist, und damit keiner mehr
des Geldes wegen schlechtes Bier trinken
muss, alle Polizeibehörden zu strengen Kontrollen an. -
In Nabburg ist xxx von Grafenstein Landrichter. - In
Regensburg gibt es eine protestantische Mädchenschule -
In Neumarkt ist Mois Landrichter am Königlich
bayerischen Landgericht. - In Parsberg ist Hofrat
Erthel Landrichter am Königlich bayerischen
Landgericht. - In Neumarkt wird der
Weißbäckersohn Balthasar Barst als verschollen erklärt.
- In Altdorf findet die letzte Hinrichtung statt. - Dem
münchner Bierbrauer Joseph Pschorr gelingt es mit dem
Bau des riesigen Bierlagerkellers Bierfestung
ganzjährig Bier auszuschenken und Bierimport z.B. aus
Tölz zu vermeiden. - In Pappenheim wird die pappenheimer
Bürgerstochter Anna Maria Eder, die Geliebte des mit
Prinzessin Lucia
Anna Wilhelmine Christina von Hardenberg Reventlow (43) verheirateten und in
Pappenheim geborenen Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (48) geadelt. Sie nennt sich
Anna Maria von Calatin und hat drei Töchter von ihrem
Geliebten. - In Regensburg, wo seit 18 17 kein
Bischofsitz mehr ist, erhält das Domkapitel unter dem in
Oettingen geborenen Administrator Johann
Nepomuk von Wolf (76)
von Papst Gregor XVI (54)
ein Schreiben, in dem der Papst den königlichbayrischen
Zwang zur Anerkennung von eigentlich nach katholischen
Werten verbotenen Ehen zwischen Katholiken und
Protestanten als tiefen Schmerz empfindet. - In Altdorf
stirbt der Sohn Karl (St) (01)
von Ernst Ludwig Casimir von Isenburg Büdingen (St)
(33). Er wird in Gnadenberg begraben. Seine
Mutter ist Maria Josephine Woraleck
(St) (38), die weiter in Altdorf wohnt. - In
Amberg geht der politisch liberale Besitzer der Mohren
Apotheke und Ausschuß für Beschwerden Mitglied Adam Faßmann (33) für den Stimmkreis Regenkreis im Bayerischen
Parlament in die Kammer
der Abgeordneten, wobei er in den Adelsstand
erhoben wird und er sich Adam von Faßmann nennen darf. -
In Nürnberg gibt es mehr als 500 Gastronomiebetriebe
alias Gasthäuser, Bierstuben, Weinstuben und
Wurstküchen, 5 mal mehr als in München. - In Nürnberg
ist das Gelände vor der Stadtmauer rings um die Stadt
völlig verödet und versandet, weshalb der nürnberger
Spielwarenkaufmann Georg
Hieronimus Bestelmeyer (55)
unter den Bürgern Geld sammelt um die Flächen zu
begrünen und Gärten anzulegen. Mit bescheidenen 1.391
Gulden werden zunächst kleine Anlagen vor dem
Spittlertor, Hallertor, Neuentor und Frauentor in
Angriff genommen. - In Regenstauf kauft der bayerische
Reichsrat Graf Karl Wilhelm von Eckart
(--) das eher bescheidene Schloß Steinsberg,
das er 9 Jahre bewohnt, von der Gründertochter Ursula
von Axthalb (--) zu dem die
Porzellan und Steigutfabrik Steinsberg gehört. Graf Karl
Wilhelm von Eckart (--)
übernimmt den Pächter der Fabrik Daniel Treiber (--).
- In Nürnberg Gostenhof stirbt der in Schwerin geborene
Historienölgemäldemaler Johann Carl Wilck (47).
- In Nürnberg wird der in Nürnberg geborene Kaufmann Paul Wolfgang Merkel
(63) erster Vertreter der
zweiten Ständeversammlung in München. - Wilhelm
Steinling (--)
wird das Patrimonialgericht Boden und Steinling vom
Innenministerim in München aberkannt, weil man seinen
Adel in Frage stellt.
1818 Wetter:
Hungersnotjahr. Dezember sehr kalt. - Nürnberg hat
26.854 Einwohner, Regensburg hat 18.399 Einwohner,
Erlangen hat 9.000 Einwohner, Schwabach hat 6.500
Einwohner, Amberg hat 6.492 Einwohner, Ingolstadt hat
4.500 Einwohner, Neumarkt hat 2.500 Einwohner, Hersbruck
hat 1.600 Einwohner, Freystadt hat 650 Einwohner in 124
Häusern, Pyrbaum hat 530 Einwohner, Sulzbürg hat 550
Einwohner, darunter 40 jüdische Familien und Nürnberg
Kraftshof hat 395 Einwohner in 60 Häusern. - Die Familie
der Grafen von Holnstein besitzt: Holnstein,
Großafalterbach, Kleinafalterbach, Beratzhausen
Pollanten, Staufersbuch, Waldkirchen Waltersberg,
Wissing und das Pflegamt Kastel. Die holnsteinischen
Besitzungen im Landgericht Neumarkt haben 2.600
Einwohner. Das Landgericht Neumarkt ist von den
Landgerichten Parsberg, Riedenburg, Beilngries,
Hilpoltstein, Altdorf und Pfaffenhofen umgeben. - Die
ursprünglich aus Venedig stammende gerichtsfähige
nürnberger Familie Vitalis wird in den Adelsstand erhob.
- Im Aachener Protokoll werden die Ansprüche des
Königreichs Bayern auf die rechtsrheinischen Gebiete der
Pfalz abgelehnt. - Der erste österreichische Kaiser Franz von Lothringen
Habsburg (St) (50)
ernennt seinen Enkel Napoleon Franz Bonaparte
(St) (07), den einzigen
legitimen Sohn von Napoleon I (St)
(49) zum Herzog von Reichstadt, das in Böhmen
liegt und das er nie besucht. - Die nürnberger
Großbürgertumsfamilie Viatis wird in den einfachen
bayerischen Adel aufgenommen. - Das Adelsprädikat
Edler wird abgeschafft. - In Amberg werden
Spaziergänge und Alleen angelegt. - In Regensburg ist
Aloys Zollner ist Hofmedikus. - In Neumarkt sind Mehrl
und Christoph Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg
wird der in Sulzubürg geborene katholische Jurist Johann Karl Martin
Mauerer (35) zum
regensburger Erster Bürgermeister gewählt. - In
Nürnberg wird der Albrecht Dürer Verein gegründet. - In
Nürnberg wird der in Hersbruck geborene Brauersohn aus
dem Hopfenhandelshaus Scharrer und Amberger Johannes Scharrer (33) Magistratsmitglied. - Im
Zweiten Gemeindeedikt wird die Selbstverwaltung der
Gemeinden alias Zivilverwaltung wiederhergestellt. - Die
Stadt Amberg wird kreisunmittelbar und Stadt Erster
Klasse. Die Zahl der Gemeindebevollmächtigten, die von
Wahlmännern gewählt wurden, betrug das Dreifache der
Zahl der bürgerlichen Magistratsräte. Ihre Amtszeit ist
auf neun Jahre beschränkt. - In Amberg wird der in
Sulzbach geborene Anton Samuel Joseph Weingärtner bis zu
seiner Pensionierung 18 40 erster rechtskundiger
Bürgermeister. - In Erlangen wird der in Nürnberg
geborene Georg Friedrich
Daumer (18) Mitglied
der Burschenschaft der Bubenreuther. -
In Regensburg erscheint der elfte Jahrgang der Regensburger
Zeitung, gedruckt von Heinrich Augustin in der
Römlingstrasse. - Die Stadt Donauwörth wird gezwungen
den Bayerischen Löwen im Stadtwappen zu führen. - In
Erlangen enden blutige Kämpfe der Corpsstudenten mit der
Burschenschaft (138 Mitglieder). Das Corps Baruthia hat nur 24
Mitglieder. Der jüdische Student Julius Golson (16)
wird in einer Studentenkneipe angepöbelt, kann
sich keine Satisfaktion verschaffen und tritt am
nächsten Tag zum lutherischen Glauben über, wo er seinen
Namen in Friedrich Julius Stahl
(16) ändert. - Das Bistum
Bamberg wird zum Erzbistum mit den Suffraganbistümern
Eichstätt, Speyer und Würzburg. Der in Graz geborene vom
Fürstbischof zum Bischof degradierte eichstätter Bischof
Joseph
von Stubenberg (78)
wird erster bamberger Erzbischof. Er wird sein Bistum
nie betreten. - In Nürnberg heiraten der in Fürth
geborene Schauspieler, spätere Oberregisseur des Actientheaters
in Magdeburg Leonhard Meck (31) und
die Schauspielerin Friderike Bötticher. - Die altdorfer
Druckertochter Göbel zieht zu ihrem Ehemann, dem
erlanger Universitätsdrucker Adolph Ernst Junge. - Der
in Neuburg an der Donau geborene Affäre Reisach
Graf Karl August von Reisach (St)
(44) wird in Abwesenheit zu 12 jähriger
Festungshaft verurteilt. Preußen verweigert seine
Auslieferung. - In Eichhofen wird eine
Spiegelglasschleiferei errichtet, die Rohglas aus dem
bayerischen Wald schleift und poliert. - In Eichhofen
wird in der Schlossbrauerei eine Dampfmaschine
eingesetzt, mit der 480 Hektoliter Bier gebraut werden.
- In Bayern wird die Leibeigenschaft, mit der die
Untertanen nach Belieben geprügelt, bestraft und
gedemütigt werden konnten, aufgehoben und die staatliche
Erbschaftsabgabe Besthaupt, mit der dem Souverän nach
dem Tod das beste Stück Vieh aus dem Stall zusteht,
abgeschafft. - In Deining gibt es eine Stationspost. -
In Neumarkt gibt es ein Landgericht, ein Rentamt, eine
Postexpedition, eine Tabakfabrik und viele Bierbrau- und
Branntweinbrennereyen. - In Beilngries gibt es ein
Landgericht, ein Rentamt, ein Forstamt und eine
Postexpediition. - In Nürnberg und Regensburg gibt es
Polizeidirektionen. In Ansbach, Amberg, Erlangen,
Ingolstadt und Schwabach gibt es Polizeikommissariate. -
In Schwabach werden in Fabriken und Manufakturen
hergestellt: Nadeln, leonische Waren, Strümpfe, Mützen,
Tuche, Siegellack, Feilen, Maultrommeln, Ferngläser,
Brillengläser und Tabak. Die ehemals berühmten Fabriken
für Bleistifte und bedruckte und gewebte Tapeten sind
verschwunden. - In Hersbruck gibt es einen
Postenwechsel. - Eschenbach gehört Baron xxx von Ebner.
- In Bayern wird die Evangelische
Gesamtgemeindschaftsbildung abgeschlossen. Der
katholische bayerische König ist höchstes Oberhaupt der
Evangelischen Kirchengemeinschaft. Es gibt ein
Evangelisches Oberkonsitorium aus 5
Oberkonstitutionalräten mit einem Präsidenten, der einer
protestantischen Konfession angehören muss, das dem
Bayerischen Innenministerium unterstellt ist. Aus den
Generaldekanaten werden drei Konsistorien gebildet,
eines davon in Ansbach, zuständig für Mittelfranken und
Schwaben, eines in Bayreuth für Oberfranken,
Unterfranken, Oberpfalz, Niederbayern und Speyer für die
linksrheinischen Gebiete. - In Regensburg stirbt der in
Nürnberg geborene Oberpostamtsdirektor Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (76) durch Vermögensverluste
und den anhaltenden Kampf um ihm zustehende Pensionen
verbittert und vereinsamt. - In Amberg geht der Bergbau
und damit die Luitpoldhütte an den Staat bzw das
Königreich Bayern über. - In Regensburg wird aus dem
Burgstall Pentling die politische Gemeinde Pentling. -
In Nürnberg wird die Herrschaft Röthenbach zur
politischen Gemeinde Röthenbach. - In Regensburg gibt es
den Geigenbauer alias Chittar- und Geigenmacher Petrus
Schulz mindestens seit 10 Jahren. - In Bayern sind in 2
Jahren 130 falsche bayerische Adelige
angezeigt worden, die sich besonders in Offizierskreisen
bewegen.Grundlage ist die Adelsmatrikel. - In Fürth wird
der Jurist Franz von Baeumen (--)
erster rechtskundiger fürther Bürgermeister, was er 39
Jahre bleibt. - In Nürnberg kommt der langjährige
pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(69) ein zweites Mal
zurück. - In Nürnberg wird der in Ansbach geborene
nürnberger Polizeikommissär Christian Wurm (45) als faktisches
alleinherrschendes nürnberger Oberhaupt alias
Oberbürgermeister, der den Magistrat kontrollieren soll,
abgelöst, weil wegen des neuen bayerischen Gemeideedikts
eine Zivilverwaltung eingerichtet wird. Er soll nach
Regensburg versetzt werden, was er aber ablehnt und
woraufhin er in München in den Ruhestand geht. Es wird
das Amt des nürnberger Ersten Bürgermeisters eingeführt,
wobei ausschließlich Juristen eingesetzt werden, das der
in Nürnberg geborene Jurist Christian Gottfried
Lorsch (45) durch
eine Wahl erhält. In Nürnberg werden noch 3 Patrizier in
das bürgerliche Gemeindegremium gewählt, 2 zu
Gemeindebevollmächtigten. 16 der gewählten
Gemeindebevollmächtigten lehnen ihre Wahl ab. . Das
gesamte Hausvermögen des Hauses Wittelsbach wird laut
Bayerischer Verfassung zum Staatsgut erklärt. - In
Altdorf beginnt der Bürgermeister Jakob Neidhart (--) die Stadtmauer zu
Schleifen. Weil der Hopfenbauer, Brauer und Gastwirt
Auer (--), dessen Gasthaus
Auer außerhalb der Stadt in der Neumarkter Strasse
4 steht, das Untere Tor zum Hopfentrocknen gekauft hat,
wird es nicht abgerissen. - Der Steuerdistrikt Hausheim
wird in eine Ruralgemeinde Hausheim umgewandelt, zu der
auch Gspannberg, Haslach, Kettenbach und Kleinvoggenhof
gehören. - In Amberg erhält Xaver von Simler (--)
für seine Hofmark und Schloß Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg die 18 14 entzogene
Patrimonialgerichtsbarkeit als
Patrimonialgerichtsbarkeit 2. Klasse erneut.
1817 Wetter:
Hungersnotjahr. Ständige Regenfälle. Nasses und kühles
Jahr. - In Ansbach wird im Juli nach den Ernteausfällen
der erste festlich geschmückte Erntewagen, der dem
ansbacher Metzgermeister gehört, feierlich von den
Schnitterinnen begleitet und unter Glockengeläute durch
das obere Tor gezogen. - In Nürnberg heiratet die
Büchsenmachertochter Maria Felizitas Alter den
Büchsenmacher Franz Carl Zodet. - In München wird Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48),
der Stiefsohn des auf der südatlantischen Insel St
Helena gefangenen Kaiser Napoleon I (St)
(48) und zeitweilige Befehlshaber der
französischen Truppen in Deutschland von seinem
Schwiegervater, dem in Schwetzingen geborenen
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (61)
zum Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt
ernannt und Palais Leuchtenberg
erbaut. - In Nürnberg wird der nürnberger
Kolonialwarenhändlersohn Theodor Cramer
geboren. - Das königlichbayerische Schloss Hirschberg fällt an
den eichstätter Fürst Eugène-Rose de
Beauharnais (St) (48).
- Der in München geborene und mit Ernestine von Arco
verheiratete bayerische Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (58) wird maßgeblich
vom bayerischen Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (31)
gestürzt. Der Nachfolger wird der in München geborene
Graf Aloys Franz Xaver
Maximilian Franz de Paula von Rechberg und Rothenlöwen
(St) (51) und Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (54)
bayerischer Staatsminister des Innern. - In Amberg
werden Spaziergänge und Alleen angelegt. - In Amberg
wird die Schranne auf dem Theaterplatz errichtet. - In
Neumarkt sind Mehrl und Christoph Mussinan
Bürgermeister. - Neumarkt gehört zum Regenkreis. - Der
in Straßburg geborene bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (31)
zieht nach Würzburg, wo er bis 18 25 bleibt. - 1 Gulden
entspricht 11,6 Euro (20 22).
- In Amberg gründet der französischen Emigrant und Aventurer
Theodor Dompierre eine weitere Tabakfabrik in Amberg. -
In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen gründen nach dem Wartburgfest der jenaer
Burschenschaftler die zürückkehrenden euphorisierten
Studenten in der Wohnung ihres Sprechers, des
oberpfälzischen Adeligen Georg Lochner u.a. von Freiherr
Hans von Aufseß (17) die erlanger Burschenschaft
Bubenreuther. Ihre Ziele sind Freiheit,
Christlichkeit und ein geeintes deutsches Reich, in dem
es keine Standesunterschiede mehr geben und die Rohheit
der Sittlichkeit weichen soll. Es beginnen blutige
Kämpfe zwischen den Corpsstudenten und den Bubenreuthern
(138 Mitglieder). Das Corps Baruthia hat nur 24
Mitglieder. Es gibt insgesamt etwa 360 Studenten. Die
allmächtigen Landsmannschaften lenken ein. An der
Universität Erlangen wird der traditionelle Saufzwang
abgeschafft. - Die erlanger Professoren berichten an die
Staatsregierung über ihren evangelische Theologiestudent
Karl Ludwig Sand (22), dass dieser, als einer der
sittlichsten und musterhaftesten Studenten durch die
Landsmannschaften verfolgt wird. Karl Ludwig Sand (22), der auch eine Probepredigt
hält, hat nach Ansicht der bayerischen Regierung einen
gefährlich revoltionären Geist und propagiert den
politischen Mord als gerechtfertigt. - In Nürnberg
gründet Carl Zinn (--) eine
Spezerei-, Kolonial- und Farbwarenhandlung. - In München
wird Gräfin Caroline Sophie von Bayrstorff als Tochter
von Generalmajor Prinz Karl Theodor Maximilian
August Wittelsbach Bayern (St)
(22) geboren. - Der französische Generals- und
Gutsbesitzersohn Heinrich Künßberg (16) studiert in Erlangen. - Das
Postamt Neumarkt wird dem Oberpostamt Regensburg
unterstellt. - In Neumarkt wird eine Brot- Teig und
Lebkuchenfabrik gegründet. - Der Markt Kipfenberg wird
der Herrschaft Leuchtenberg unter bayerischer
Souveränität übergeben. - In Freystadt verhängt das
Landgericht Neumarkt die Gant über das vom Xaver Kern (--) erworbene Franziskanerkloster.
- In Regensburg stirbt der regensburger Erzbischof Karl Theodor von Dalberg
(St) (73), woraufhin es zu
einer 4 jährigen Sedisvakanz kommt. - In Nürnberg fällt
das 299 Jahre alte Sakralkunstwerk Engelsgruß von Veit
Stoß in der Lorenzkirche von der Decke im Mittelgang und
wird schwer beschädigt. - In Bayern wird das
Oberkriegskollegium in Staatsministerium der Armee
umbenannt. - In Bayern werden die Gemeinden im Rahmen
des bayerischen Armenwesens verpflichtet für verarmte
Gemeindemitglieder und Bürger durch einen
Pflegschaftsrat aus Pfarrer und Bürgermeister oder
Gemeindevorsteher zu sorgen. - In Regensburg zieht die
katholische Knabenschule der oberen Stadt in das
Leonhard Kloster. - Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (46) nennt seinen
gekauften Sommersitz Schloss Trugenhofen mit Erlaubnis
des Königs in Schloss Taxis um. - In Hersbruck
Henfenfeld kauft der nürnberger Kaufmann Karl Benedikt
Schwarz die Grundherrschaft wofür er vom bayerischen
König in den Adelsstand erhoben wird, er sich Karl
Benedikt von Schwarz nennt und seine Güter in eine
Familienstiftung alias Fideikommis umwandelt. - In
Seubersdorf Ittelhofen wird die Kirche verkauft. - In
Regensburg wird der ehemalige Kirchenadministrationsrat,
ehemalige innsbrucker Generalkreiskommissar und
regensburger Generalkreiskommissar und Polizeikommissär
Graf Max von Lodron (60),
der vom Emmeransplatz aus seit 7 Jahren über die gesamte
öffentliche Verwaltung und über 18 Landgerichte und 2
Polizei- und Gerichtsbezirke herrscht, nach München
abberufen und zum Präsidenten des bayerischen Obersten
Rechnungshofes ernannt. Der in Hessen geborene
protestantische Adelige und ansbacher Generalkommissär Konrad Heinrich von
Dörnberg (48)
wird neuer regensburger Generalkreiskommissar und
Polizeikommissär. - In Nürnberg wird nach 9 Jahren das
bereits ausgebaute Postamt im an die St Salvatorkirche
angebauten Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt
alias Josephsplatz mit Rückgebäuden zur Karolinenstrasse
36 schon wieder nur unzureichend ausgebaut und aus
Platzmangel für die Ersatzwagen alias Ersatzkutschen
eine Wagenhalle angebietet. - In Nürnberg wird der
bürgerliche nürnberger Kaufmann Karl Benedikt Schwarz (--) geadelt, damit er
die Grundherrschaft Simmelsdorf mit Burg Henfenfeld
kaufen kann.
1816 Wetter: Hungerjahr.
Jahr ohne Sommer als Folge des Vulkanausbruchs vom
Vorjahr. 95
Regentage im Sommer. Hochwasser im Sommer.
Hungersnot und Pferdesterben. - In
Nürnberg erwirbt sich der in Ansbach geborene nürnberger
Polizeikommissär Christian Wurm (45) zwei Jahre lang zur
Überwindung der Hungerkrise große Anerkennung. -
Christian von Mann kauft das Hammerschloß Theuern von Gräfin
Sophie von Hirschberg. - 1 Gulden entspricht 16,4 Euro (20 22). 1 Taler entspricht
28,7 Euro. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Nürnberg wird die Verordnung über
das Armenwesen der Polizeidirektion wie überall üblich
das Recht der körperlichen Züchtigung gegen Bettler und
Vaganten ausdrücklich zugestanden. - Der in Stuttgart
geborene Philosoph und Egidiengymnasiumsschulrat Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (46) zieht von
Nürnberg nach Heidelberg. - In Nürnberg wird die als
Stall genutzte Augustinerkirche zum Abbruch verkauft. -
In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Erlangen gründet der im preußischen Wunsiedel
geborene Landvogtssohn. ehemalige Infantrist und
evangelische Theologiestudent Karl Ludwig Sand (21) auf dem erlanger Burgberg
die Erlanger Burschenschaft der Universität Erlangen,
die wegen ihrer altdeutschen Tracht als Teutonia
verspottet wird. - In Erlangen muss sich der
Polizeideputierte Göbel mit Landsmannschaftlern
auseinandersetzen, die Primaner zum Saufen zwingen. Es
werden Seehund, Beelzebub alias 50 Gläser und Herrgott
alias 100 Gläser in den Gasthäusern Silberhorn,
Eichhörnchen und Zum weißen Ochsen
getrunken und die Primaner erhalten einen Katzennebel,
wobei den Primanern das Bier ins Gesicht geschüttet
wird. - Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (60)
verheiratet seine Tochter, Ex Kronprinzessin von
Württemberg Charlotte
Auguste Karoline (St) (24)
mit dem österreichischen Kaiser und dreifachen Witwer
Franz von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (48). Die 19 jährige Ehe bleibt kinderlos.
- In München stirbt der in Deining geborene ehemalige
amberger Regierungsrat und königlichbayerische, geheime
Rat und Referendar in Justizsachen Freiherr Felix Joseph
von Löwenthal (74). - In
Amberg gibt es 356 Bürger, die Hausbesitzer sind. 50
Bürger in Miete, 128 Hausbesitzer, die keine Bürger sind
und 197 Beisitzer, die Hausbesitzer sind. Die Maß
Sommerbier kostet 5 1/4 Kreuzer und eine Maß Weisses
Bier 4 Kreuzer. Eine Bratwurst wiegt 70 Gramm. - In
Amberg gibt es ein Kaffeehaus, 12 Tavernwirte und 5
Weinschenken. - In Nürnberg hat das Oberpostamt 63
angeschlossene Postanstalten, darunter auch Neumarkt. -
In Regensburg hat das Oberpostamt 60 angeschlossene
Postanstalten. - In Regensburg erscheint der sechste
Jahrgang des Regensburger Wochenblatt. - In
Bayern gibt es 752.000 Evangelen entsprechend 23,8 %. -
In Nürnberg ist die rekatholisierte Frauenkirche am
Hauptmarkt nach 7 jähriger Renovierungszeit
fertiggestellt. - In Fürth wird auf Weißengartengrund
gegenüber des hohen Restaurationsbaus an der Ecke
Rosenstrasse/Theaterstrasse alias Ecke
Weißengartengäßlein/Dambacher Landstrasse das Fürther
Theater erbaut. - In Lauterhofen wird Hieronymus Ehrensberger
als Sohn des lauterhofener Bäckermeisters Adam
Ehrensberger und der aus Lengfeld stammenden Barbara
Mosburger geboren. - In Nürnberg Altenfurt kauft die
nürnberger Patrizierfamilie Scheurl die profanisierte
Kapelle, wobei das daneben liegende Herrenhaus Jakob
Christian Scheurl, verheiratet mit Maria Helena Haller,
gehört. - In Nürnberg geht die Salvatorkirche am Karmelitenkloster
Karolinenstraße 36 in den Besitz des bayerischen
Oberpostamtes über, das sie abreißt und darauf die
Königliche Post erbaut.
1815 Wetter: Ein Vulkan
bricht in Indonesien aus und verursacht nach dem
weltweit klimatisch relevanten Vulkanausbruch von 18 08,
der eine Kleine Eiszeit eingeleitet hat, einen
vulkanischen Winter auf der Nordhalbkugel. Sehr
ungewöhnliche Witterung. Sommer kühl und regnerisch mit
ergiebiger Ernte. - Revolutionskriege
- Der Edle Friedrich August von Koch wird von Carl
Wilhelm Freiherr von Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg adoptiert
und nennt sich daraufhin Freiherr Friedrich August von
Gise auf Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg und Allersburg (32).
- In Amberg bricht im salesianer Schulgebäude ein Feuer
aus, das einen Teil der Nationalbibliothek zerstört. Die
Einrichtung der Salesianer wird aufgehoben und darin
eine Arbeitsstube für Arme eingerichtet um das Betteln
abzustellen. - In Fronberg wird Freifrau Caroline von
Spiering spätere Caroline von Holnstein
auf Burg Fronberg geboren, als möglicher Vater kommt
auch der Bruder des bayerischen Kronprinzen Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39), der
Generalmajor Prinz Karl Theodor Maximilian
August von Wittelsbach Bayern (St)
(20) in Frage. - Der Verwalter der bildhausener
Klosterbrauerei Karl Hohmann beschreibt ausführlich die
Zutaten und den Ablauf des Bierbrauens mit obergäriger
und untergäriger Hefe. - Der in Breitenbrunn geborene
Freiherr Anton von Gumppenberg nimmt als Adjutant von
Kronprinz Ludwig an Napoleon I (St)
(46) Sommerfeldzug teil. - Der an Epilepsie
erkrankte katholische österreichische Feldherr Erzherzog
Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg
ÖsterreichTeschen (St) (44)
heiratet die in Bayreuth geborene calvinische Henriette Alexandrine
Friederike Wilhelmine von Nassau Weilburg (St)
(18). - In Bayreuth wird eine Verordnung für
Lehrer erlassen wonach eine körperliche Züchtigung durch
den Lehrer an einem Schüler nur mittels eines Stabes
oder einer Rute vollzogen werden darf. - In Regensburg
stirbt der tatkräftige durchsetzungsfähige, in Amberg
geborene Polizeidirektor Franz Xaver Gruber (50)
aus der Kramgasse 6. - In Neumarkt ist Christoph
Mussinan Bürgermeister. - In Regensburg wird Josef
Bohonowsky Erster Bürgermeister. - Der in Straßburg
geborene bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (39) ist
Statthalter in Salzburg. - In Regensburg erscheint die Regensburger
Zeitung. - In Regensburg erscheint das Regensburger
Wochenblatt. - Der russische Diplomat Karl
Robert von Nesselrode (46)
wird auf dem Wiener Kongress mit einem nach ihm
benannten Kastanieneis à la Nesselrode
überrascht. Dazu wird ein Brei aus gekochten Kastanien
und Zucker mit Schlagsahne, Zitronat,
Aprikosenmarmelade, kandierten Kirschen, Moraschino und
Eigelb vermischt und zu einer Eismasse heruntergekühlt.
- In Nürnberg hat der Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland eine
Auflage von 3.000 Stück. - Aus der Jenaer
Landsmannschaft wird die studentische Urburschenschaft
gegründet, die bei einem Ehrengericht strenge Regeln für
die Mensur, das studentische Duell, einführt, da das
Leben des Studenten dem Vaterland gehört, das Fuxentum
abschafft, das die Hierarchisierung nach dem Alter
symbolisiert, die Bierehrlichkeiten und das Biergericht
abschafft und dafür Turnschulen einführt. Von den
anderen Landsmannschaften werden sie als verweichlicht
verspottet. - In Amberg Raigering werden altertümliche
Waffen, wie Messer, Ringe, Nadeln, Schließen, irdene
Geschirre mit Asche und Menschenknochen gefunden. - In
Regensburg stirbt der unverheiratete renommierte
Orgelbauer und Instrumentenmacher Carl Schmahl (--).
- In Erlangen wird das Institutum Chirurgicum gegründet.
- In Nürnberg kehrt der in Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (23) von
seiner Flucht nach Wien zurück. wo er im Auftrag von
Graf Erwin von Schönborn (--) eine
Rheinreise beginnt.
1814 Wetter: Große
Trockenheit. - Revolutionskriege
- Der amberger Ratsherr Johann Baptist Schenkl
berichtet, dass es noch kein privates Brauhaus in Amberg
gibt, weil nach alter Sitte alle Bürger in den
städtischen 9 Brauhäusern brauen konnten. Die amberger
Trinkstube heißt Wittelsbacher Hof. - In Ansbach werden
bis 18 36 ein Drittel aller Kinder unehelich geboren. -
In Ansbach stirbt der markgräfliche Leibchirurg Dr
Leiblin. - Der in Freystadt geborene Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (47)
wird in Paris wieder Surintendant de la musique du
roi zuständig für Kirchenmusik und die pariser
Bühnen. - In Nürnberg kauft der wöhrder Wirt vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm Christian
Lederer, ein gelernter Brauer aus Thalmässing, das
städtische Herrenbrauhaus in der Weizenstrasse alias
Karl Grillenbergerstrasse 1 unmittelbar neben dem
Königlichen Bräuhaus. - Durch den
bayerisch-österreichischen Staatsvertrag verliert der in
Florenz geborene Kaiserbruder und würzburger Großherzog
Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (57) das Großherzogtum
Würzburg und kehrt nach Florenz zurück. - Das Fürstentum
Aschaffenburg wird Teil des Königreichs Bayern. - Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46) wird
wirklicher bayerischer Geheimer Rat. - In Nürnberg
erwirbt der Bierbrauer Christian Lederer das
Herrenbrauhaus in der Waizenstrasse 1. - In Bayern leben
53.402 Juden. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - In Regensburg wird Kitzinger Erster
Bürgermeister. - In Nürnberg sind russische Truppen
stationiert. - Im königlichbayrischen Nürnberg
verbrennen Feuerarbeiter zum Jahrestag der
Völkerschlacht nach einer Prozession ein Bild von
Napoleon. Die Bürger wollen preußisch werden. - 1 Gulden
entspricht 22 Euro (20 22).
- In Regensburg erscheint die Regensburger Zeitung.
- In Amberg stirbt der in amberg geborene Uhrmacher und
Mechaniker Franz Xaver Kölbig (82).
- In Amberg herrscht eine ansteckende Krankheit und
tötet in 3 Monaten 51 Erwachsene. - In Amberg macht eine
40.000 Mann starke russische Armee Rast. - In Bayreuth
wird das Oberpostamt aufgelöst. - In Regensburg wird
Franz Xaver Edenhofer (24)
Musikkorpsleiter. - In Erlangen wird im Schloss die
Stelle des Schornsteinfegers eingespart. Es bricht
tatsächlich im Dachboden ein Feuer aus. Die
Wasserschläuche gefrieren ein. Das gesamte Schloss
brennt aus. Nur das Mobiliar kann gerettet werden. - In
Regensburg darf der Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (58)
seine ursprüngliche profranzösische und umgeschriebene Geschichte der Altbayerischen Länder
veröffentlichen. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf
Clemens August Franz de Paula von Holnstein aus Bayern (St) (51)
stirbt. - In Nürnberg stirbt der in Nürnberg geborene
Mundartdichter Johann Friedrich Rietsch (36).
Der gelernte Schellenmacher arbeitet im
Einquartierungsbureau in Nürnberg. - In Regensburg
stirbt der in Heilbronn geborene Orgelbauer und
Klavierbauer Christoph Friedrich
Schmahl (75). Die von
seinem Bruder Christian Carl Schmahl (75)
geleitete Firma Späth wird im Folgejahr aufgegeben. - In
Nürnberg wird die Maximilian Heilanstalt für arme
Augenkranke gegründet und von Dr Johann Michael Kapfer
über mehr als 3 Jahrzehnte betreut. - Der katholische
Jesuitenorden wird wieder zugelassen und wächst mit
unglaublicher Geschwindigkeit. - In Wien wird für die
habsburger Staaten wieder auf Linksverkehr
zurückgestellt. Vorarlberg und Tirol weigern sich und
bleiben beim Rechtsverkehr so, wie die deutschen
Staaten. - In Nürnberg Schwaig wird Carl Alexander
Waldstromer (--) die
bayerische Adelsmatrikel, einem Personenregister,
eingetragen. - In Neumarkt wird der erste deutsche
Militärstenograf Oberleutnant Kurt Westermayer
geboren. - In Neumarkt wird das 18 03 gegründete 4.
Chevaulegers Regiment Bubenhofen als in 6. umbenannte
Chevaulegers Regiment stationiert. - Im Königreich
Bayern werden die Mitglieder der niederadeligen
nürnberger Familie Lochner von Hüttenbach als Freiherren
eingetragen. - In Regensburg werden polnische alias pohlnische
und ungarische Ochsen versteigert. - Der 15. Sohn
des thüringer Porzellanmalers und
Porzellanmanufakturbesitzers Johann Heinrich
Hutschenreuther (20) Carolus Magnus
Hutschenreuther (20) eröffnet
in Hohenburg an der Eder eine eigene Porzellanfabrik.
1813 Wetter: In
Regensburg stürzt die Steinerne Brücke bei einem
Hochwasser ein. - Revolutionskriege
- In der entscheidenden Völkerschlacht bei
Leipzig siegt die Koalition mit 205.000,
gefallenen 54.000 Soldaten aus Russland, Preußen,
Österreich und Schweden gegen Frankreich, das Herzogtum
Warschau, Rheinbundstaaten, Italien und Neapel mit
190.000 gefallenen 72.000 Soldaten. Kaiser Franz von Lothringen
Habsburg (St) (45)
kämpft gegen seinen Schwiegersohn Napoleon I (St)
(44). - Die Orgel des amberger Paulanerklosters
wird nach Dietkirchen bei Habsberg gebracht. - In
Nürnberg werden die gerichtsfähigen nürnberger Familien
Anwanden und Lichtenhof in den Adelsstand erhoben. - Der
Mitbegründer der modernen deutschen Rechtslehre Anselm von Feuerbach
(38) erarbeitet das
Bayerische Strafrechtsbuch und erfindet den
Strafbestandteil der Körperverletzung. - In Bayern
erlässt der bayerische Minister Graf Maximilian von Montgelas
(--) das Bayerische
Judenedikt. Mit dem Edikt über die bürgerlichen
Rechtsverhältnisse der Juden in Bayern erhalten die
Juden Bürgerrechte und es erlaubt zwar die
Gewerbefreiheit, das Recht auf Grundbesitz und
Religionsfreiheit zielt aber auf eine Beschränkung der
Anzahl der bayerischen Juden durch nominale Obergrenzen.
- Nach der Völkerschlacht bei
Leipzig löst der in Florenz geborene Kaiserbruder
und würzburger Großherzog Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (56), sein Bündnis mit
Frankreich und schließt sich der Alliierten Koalition
an. - In Neumarkt heiratet die Gastwirtswitwe Franziska
Ehrnsperger (--) vom
Gasthaus Zum goldenen Lamm ihren mittellosen
Schwager Leonhard Ehrnsperger (--).
- In Regensburg gibt es 12 Weinzierl alias Weinschänken.
- In Neumarkt ist Christoph Mussinan Bürgermeister. -
Neumarkt gehört zum Oberdonaukreis. - In Regensburg
erscheint der sechste Jahrgang die Regensburger
Zeitung. - In Nürnberg erhält der in Fürth
geborene Schauspieler Leonhard Meck (26) ein
festes Engagement und bleibt vier Jahre. Gleichzeitig
engagiert er sich für den Aufbau des fürther Theaters. -
In Deutschland entwickelt sich die Altdeutsche Tracht
als Gegenbewegung zur französischen Mode. - In
Donauwörth wird das Donauwörther Wochenblatt
zum Königlich-baierisches privilegiertes
Donauwörther Intelligentz- und Wochenblatt. - In
Regensburg veranstaltet der stadtamhofer Bierbrauer
Georg Birzer im Dürrschen Garten eine
Kegelveranstaltung mit Losen mit einem aufgezäumten
Reitpferd als ersten Preis. - Im regensburger Theater
wird Die Zerstreuten von August
von Kotzebue (52) und
das Lustspiel Der gutherzige Alte von
Chevalier Florian aufgeführt und in
Regensburg-Stadtamhof wird die Zaubertrommel aufgeführt.
- In Bayern werden durch das Emanzipationsgesetz die
Juden verpflichtet Familiennamen zu führen. - In
Regensburg eröffnet das Figurentheater im Stadtpark, Dr.
Johann-Maier-Strasse 3. - Das Bayerische Judenedikt
macht Juden zu Staatsbürger. - In Nürnberg wird die
gerichtsfähige Familie Petz in den Adelsstand erhoben. -
In Nürnberg beschreibt Johann
Ferdinand Roth (65)
den Dutzendteich. Zu den Lustorten der nürnberger
Einwohner gehört auch der sogenannte Dutzend-Teich. Bey
dem Dutzend-Teiche, einem Beträchtlichen Weiher,
befindet sich ein Wirthschaftsgebäude, das mit einem
Walde ringsumher umgeben ist. Jener Weiher erhielt den
Namen Dutzend-Teich, weil in jener Gegend auch ohngefähr
zwölf andere Weiher sind, von denen manche in den
neuesten Zeiten zu Wiesen benützt werden. Dieser Lustort
liegt eine halbe Stunde vor dem Frauenthor gegen Morgen.
Im Sommer kann man auf Gondeln und Kähnen fahren; im
Winter vergnügen sich viele Personen auf dem
zugefrorenen Weiher, indem sie auf dem Schlitten fahren
oder auf Schlittschuhen laufen. - In Neuburg an der
Donau ergreift der ehemalige neuburger
Landesdirektionsvizepräsident Graf Karl August von Reisach (St)
(39) nach einem verschwenderischen Leben und
zahlreichen Veruntreuungen öffentlicher Gelder die
Flucht nach Preußen, wo er die frankreichfreundliche
bayerische Politik scharf kritisiert und für die
nationale deutsche Idee eintritt, was zur politischen Affäre
Reisach führt. - In Regensburg befürchtet
Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (57)
hohe Verluste an wertvollsten Archivalien durch
Mäusefras und Verrottung durch undichte Dächer bei
unqualifizierter Umlagerung. - In Donaustauf legt Fürst
Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (43) einen Jagdwald den
Fürstlichen Thiergarten an. - In Regensburg wird die
Maximilianstrasse angelegt. - Burg Wolfsegg erbt Graf
Gustav Maria Fortunat (--) von
seinem kinderlos verstorbenen Onkel Oberst,
Oberforstinspektor un bayerischer Kämmerer Graf Karl
August Maria Fortunat von Oberndorf (--).
- In Ansbach bringt der Verleger Gassert (--)
das Kochbuch Neues fränkisches Kochbuch
von MD Funk heraus, bei dem es auch um das Einmachen von
Früchten und die Zubereitung von Essig geht. - In
Berching Holnstein wird Schloss Holnstein verkauft. -
Mainz ist an die französische Telegraphenlinie nach Metz
angeschlossen und hat eine optische Signalstation. - In
Amberg wird der Geigenbauer Lorenz Giehrl (--)
geboren. - In Nürnberg hat die nürnberger Börse
Banco Publico ihre Bedeutung soweit verloren, dass sogar
das Marktglöchchen an der Sebalduskirche abgehängt
wird, das der Marktvorsteher Gottfried Kießling (--)
zum Materialpreis kauft. - In Nürnberg zählt der
Reiseschriftsteller Johann Ferdinand Roth (--)
in seinem Büchlein Nürnbergisches
Taschenbuch, dass es ungefähr 14 Weinschenken,
aber 400 Bierschenken gibt.
1812 Wetter: In Russland
fällt das Thermometer unter -20° Celsius. Schnee und Eis
bis Mitte April. Schaltjahr. - Revolutionskriege
- 30.000 bayerische Soldaten fallen während des
napoleonischen Russlandfeldzuges. - In Amberg wird im
Paulanerkloster die letzte Messe gelesen. Die Kirche
wird zum Militärspital und die Klosterkirche zum
Salzlager umfunktioniert. - Die gesamte 35 igste
Division der französischen Armee unter General Grenier
sammelt sich in und um Nürnberg, Augsburg, Regensburg
und Bamberg und zieht nach Norden. Die erste Brigade von
Regensburg über Bamberg und Hof, die zweite von
Regensburg über Bamberg, Kulmbach und Hof, die dritte
Brigade von Regensburg über Burglengenfeld, Amberg,
Bayreuth und Hof und die vierte mit 6.920 Mann und 1.530
Pferden über Donauwörth, Dietfurt, Pleinfeld, Roth und
Nürnberg, wo sie bei General Grenier Rast macht. - In
Regensburg gibt es eine königlich bayerische
Lotto-Bureau-Direktion. - In Regensburg wird Kaspar Hauser nach
eigener Aussage geboren. Seine späteren Aussagen führen
zu Vermutungen, dass er ein absichtlich vertauschter
Enkel Napoleons (St)
(43) ist. Seine adoptierte in Versailles
geborene Tochter Stéphanie de Beauharnais alias Stephanie
von Baden (St) (23)
bringt den umjubelten Thronfolger zu Welt, der aber nach
17 Tagen stirbt. - Das Fürstenhaus Thurn und Taxis lässt
in Regensburg das Klostergelände Sankt Emmeram durch
Jean Baptiste Metivier zur Residenz ausbauen. - In
Regensburg gibt es den 6. Jahrgang des Adreßbuchs mit ca.
4.200 Personen. Die Adeligen sind: Freifrau Marie von
Adriani auf Schmidmühlen in der Buchfelderstrasse, der
Hofkavalier Jakob Ludwig d`Altin, die Landrichterwitwe
Freifrau von Asch in der Scheererstrasse, Leutnant des
4. königlich bayerischen Infanterieregiment Baron von
Asch, Auditeur des 4 königlich bayerischen
Infanterieregiment Friedrich von Augustin in der
Goldenenbärengasse, Freifrau Maria von Axthalb in der
unteren Bachgasse, der th&t Hofrat Vicomt Franz von
Becker, der fürstlichlüttichsche Rat Heinrich Joseph von
Berthonier, Max von Bernclau im Weißgerbergraben, der
regensburger Domkapitular Freiherr Clemens Wenzeslaus
von Branca, der hemauer Landgerichtsschreiber Joseph
Anton von Brunnenmeyer in der Weingasse, die
herzöglichösterreichische Gesandtenwitwe Freifrau von
Buchenberg in der Wallerstrasse, Gräfin von Buttler in
der Weingasse, der holländische Major a. D. du Caylar,
der königlichbayerische Kammerherr Graf von Diesbach in
der Schäfnerstrasse, th&t Hofratstochter Nannette
von Dietz, der Handelsherr und Bankier Georg Friedrich
von Dittmer am Haidplatz, der th&t geheime Rat
Freiherr von Ditterich in der Schererstrasse, von
Dufresne am Clarenanger, der fürstliche Rat und
Oberamtmann Ignaz Christoph von Dürbeck in der
Spiegelgasse, der Präsident des königlichen
Apellationsgerichts Regenkreis Freiherr Ludwig von
Eckher, Stadtgerichtsadvokat Niklas von Eggelkraut,
Hofrat Friedrich von Eggelkraut in der schwarzen
Bärenstrasse, der pensionierte königlichbayerische
Hauptmann Friedrich Wilhelm von Emmerich am unteren
Jakobsplatz, der geheime Rat und Domkapitular Graf
Ludwig Adam von Etzdorf, königlichbayerischer geheimer
Rat Freiherr Joseph Maria von Frauenberg, der augsburger
Domherr Freiherr Anton von Freyberg am Kohlenmarkt, die
ehemalige niedermünsterer Fürstäbtissin Gräfin von
Freyenseyboldsdorf, der geistliche Rat, Domkapitular und
Georgensritterkomthur Graf von und in
Freyenseyboldsdorff, der königliche
Stadtgerichtsassessor Joseph Alois von Gebrath, der
königliche stadtamhofer Landrichter Freiherr von Godin,
königlich preußische Staatsminister Graf Johann Eustach
von Görz, der k&k österreichische Kammerherr
Freiherr Heinrich von Grafenreuth in der Schererstrasse,
der th&t Hofkavalier Franz von Gumppenberg, die
ehemalige obermünsterer Stiftsdame Freiherrntochter
Maria Theresia von Guttenberg in Obermünster, die
fürstlich eichstätter Gesandtentochter Clementine von
Haimb in der Rote Hahnstrasse, der königlich bayerische
Rat Edler Benedict von Hammerl, die königlich bayerische
Obristleutnantswitwe Freifrau von Harren, die Gräfin von
Hatzfeld in der Drei Mohrenstrasse, fürstlich
schwarzenberger Sekretärswitwe Mariane von Heigl, der
Capitän des 4. königlich bayerischen Infanteriregiment
Wolfgang von Heinrichen, der th&t Oberdomänenrat
Freiherr Joseph von Imhoff, Erdmann von Jaegern in der
Herrengasse, der Malteserordensritter Graf Alexander von
Jett in Kumpfmühl-Ziegetsdorf, der königlich bayerische
General Baron von Junker am Haidplatz, der ehemalige
k&k Akademierat Carl Friedrich von Justin in der
Glockengasse, der 2. Rat des königlichen
Apellationsgerichts Joseph von Korb, die ehemalige
Klosterfrau in Stadtamhof Gräfin Aloysia von Kreith in
der oberen Bachgasse, der th&t Rat und Hofmarschall
Baron von Leykam in der unteren Bachgasse, der
königlichbayerische Legationsrat und Postkommissar Georg
von Lindheim, der th&t geheime Rat und
königlichbayerische Kämmerer Freiherr Alexander von
Lilien in der Waffnerstrasse, der Generalkreiskommissar
und Polizeikommissär Graf Max von Lodron (55),
Leutnant des 4. königlich bayerischen Infanterieregiment
Joseph Eduard von Loizenrolles in der silbernen
Fischgasse, der Leutnant des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Graf Karl von Lösch am Kränchertor,
Fürstbischof Anton von Lüttich (56) am Domplatz, der th&t
Hofrat Freiherr Joseph Max von Lüttchendorff, der
königlich bayerische Kämmerer Freiherr Friedrich
Gemmingen von Massenbach, der fürstlich passauer Hofrat
Joseph von Molitor, der regensburger Domkapitular
Freiherr Joseph Carl von Neuenstein, Baron von Oertel in
der Schererstrasse, Gräfin Friedrike Johanne von
Pappenheim in der unteren Bachgasse, der königlich
bayerisch Hofkammerrat Anton von Plank, königlich
bayerischer Rat Freiherr Joseph Maria von Posch am
Haidplatz, der ehemalige Kanzlist des
Reichserbmarschallamts Michel Thomas von Preu, der
königlich bayerische Hallamtskontrolleur Freiherr Anton
von Quentl, der regensburger Domkapitular Freiherr
Philipp von Reigersberg, der Oberleutnant des 4.
königlich bayerischen Infanterieregiments Graf Otto von
Reinach, der regensburger Domkapitular Graf Marquard von
Reisach, der königliche Finanzdirektionsrat Johann
Hermann von Rogister, Freifrau Ferdinande von Rummel zur
schönen Gelegenheit, Gräfin von Salm in der Drei
Mohrenstrasse, der Localschulkommissar Graf Ignatz Maria
von Sauer, Kapitän des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Baron Carl Theodor von Sazenhof in
der Engelburgergasse, der ehemalige hessendarmstädter
Brigadier Freiherr Louis von Schacht in der Silberne
Fischgasse, der pensionierte königlich bayerische Major
Carl von Schintling am Fischmarkt, Freifrau von Schleich
in der Wallerstrasse, der stadtamhofer Apotheker Martin
von Schmidt, der Kreiskanzleidirektor Philipp von
Schmitt, der Leutnant des 4. königlich bayerischen
Infanterieregiment Johann von Schöllerer in der
Weitolzstrasse, der Finanzdirektionssekretär Graf Karl
von Tattenbach, Prinz Friedrich Wilhelm von Thurn und
Taxis (07) in der Residenz,
der Domprobst Graf Joseph Benedict Wilhelm von Thurn und
Valsassina am Domplatz, der geistliche Rat und
Domkapitular Graf Carl Ignaz von Törring-Gronsfeld, der
k&k österreichische Kammerherr Freiherr Eugenius von
Tserclas am St Emmeramsplatz, der 2. königliche
Stadtgerichstdirektor Freiherr Max von Verger, der
königlich bayerische Kämmerer Baron Johann von Vieregg,
der Jagdjunker Burkhard Friedrich von Vollkammer am
unteren Jakobsplatz, der regensburger Domkapitular Graf
Hubert Clemens Carl von Waldkirch am Domstrasse, die
ehemalige obermünsteraner Stiftsdame Freiherrntochter
Catharina von Weichs in Obermünster, der 1. Direktor des
königlichen Apellationsgerichts Regenkreis Freiherr
Wilhelm Joseph von Weinbach, Landesdirektionsrat und
Polizeidirektor Ludwig von Weinrich in der oberen
Bachgasse, der Oberleutnant und Ritter der k.k.
französischen Ehrenlegion Johann von Weizenbeck, der
th&t Hofökonomiekommissionspräsident Graf Jakob von
Westerhold in der Herrengasse, der Chorherr zur alten
Kapelle Baron Carl Anselm Wodniansky von Wildenfeld in
der Drei Kronengasse und der Wasserbauinspektor und
Strassenbauinspektor von Zachow am Gries 53 in
Stadtamhof. - In Neumarkt wird der Kaminkehrer und
Stadtkämmerer Johann Baptist Christoph Mussinan, der in
der Klostergasse 25 wohnt, Bürgermeister. Der
Spezereien- und Schnittwarenhändler Mussinan bleibt bis
18 36 Bürgermeister. - Der Rußlandfeldzug von Napoleon
kostet 12.000 von 30.000 bayerischen Soldaten, die mit
den französischen Soldaten verbündet sind, das Leben. -
In Nürnberg kauft der Tabakhändler Philipp Casimir
Krafft das Welserhaus. - Der in Straßburg geborene
Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (26)
besucht die Stadt Nürnberg. - 1 Gulden entspricht 21,6
Euro (20 22). - Burg Eggmühl kommt von
den Herren von Eggmühl in den Besitz des in München
geborenen und mit Ernestine von Arco verheirateten
bayerischen Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (53). - Schloss Wörth an der Donau
kommt vom Königreich Bayern als Entschädigung für die
aufgehobenen Postrechte in den Besitz von Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (42). - In Nürnberg wird
im Stadtheater zu Nürnberg das Volksstück und
Musiktheaterstück Das nürnberger Zankeisen und der
Tod von Forchheim von Wilhelmine Keller
aufgeführt. - In Neumarkt ist Christoph Mussinan
Bürgermeister. - Nürnberg hat 26.569 Einwohner und
Regensburg hat 19.000 Einwohner. - In Regensburg
Stadtamhof arbeitet die regensburger
Schiffmeistertochter und Notre Dame Klosterschülerin Karolina
Gerhardinger (15) als
ausgebildete Lehrerin. - In Regensburg wird die
Tabakfabrik Bernard gegründet. - Graf Maximilian
von Spreti (46) wird
Kommandant von Ingolstadt. - Der in Ansbach geborene
homosexuelle Dichter Graf August von Platen
Hallermünde (16)
beginnt seinen Dienst in der bayerischen Armee.
- Der in Straubing geborene und in Regensburg als
Halbwaise aufgewachsene Schauspieler und Theaterdirektor
Emanuel
Schikaneder (61)
stirbt in Wien. - In Bayern wird eine
Biergartenverordnung eingeführt, wobei von Juni bis
September selbst gebrautes Merzenbier mit Brot direkt
über den Märzenbierkellern verkauft werden darf. Alle
anderen Getränke und Speisen sind verboten. - In Amberg
ist Freiherr Ludwig von Eckher Präsident des
Apellationsgericht des Regenkreises und seine Direktoren
sind Freiherr Wilhelm Joseph von Weinbach und Martin
Gerngroß. - In Regensburg lässt Fürst Karl Alexander von Turn
und Taxis (St) (42)
für Pater Placidus Heinrich im fürstlichen Hofgarten im
sälkularisierten Reichskloster Emmeram die Sternwarte Placidusturm
einrichten. - In Regensburg gründet Jakob
d´Orville eine Schnupftabakfabrik. - In Ansbach wird der
ehemalige wiesbadener und neue ansbacher Oberrabbiner R
Hirsch Henoch Frekel (50)
der Zauberei und Unredlichkeit angeklagt und für 24
Jahre ins Zuchhaus gesperrt. - In Eichhofen errichtet
der Gutsbesitzer Anton von Schmaus einen Hochhofen, mit
dem er jährlich 300 Tonnen Roheisen erzeugt. - In
Regensburg gründen Jakob Philipp und Peter
Georg d’Orville (29)
aus Offenbach im Geschlechterturm Zanthaus alias
Schnupfe, den sie Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (42) abkaufen, in der
Gesandtenstrasse 3 eine Zweigniederlassung der
Tabakfabrik Bernard um Zollabgaben zu sparen. - In
Berching baut der Wirt Dallmayer Hauptstrasse 23 ein
eigenes Brauhaus. - In Regensburg Stadtamhof wird in
Stadtamhof 7 das Königliche Hallamt erbaut. - In
Regenstauf wird das Pflegamt im Unteren Schloss
aufgelöst und darin das Landgericht untergebracht. - In
Regensburg ist das Neue Theater- und
Gesellschaftshaus am unteren Jakobsplatz. - In
Regensburg werden bei der Abtragung des Turmes am
Schwarzen Burgtor die Familiengrabinschriften ua des
römischen Zeichenträgers Januarius entdeckt - In
Nürnberg kauft der in Kaiserslautern geborene
offenbacher Tabakfabrikant und Zigarrenhersteller Philipp
Casimir Krafft (39)
das ehemalige Stromer Haus alias Welser Haus
Theresienstrasse 7 von der nürnberger Patrizierfamilie
Pfinzing. - In Regensburg wird der th&t Leibarzt und
Hofrat Jakob Christian Gottlieb
Schaeffer (60) in
den persönlichen Adelsstand erhoben, weshalb er sich
Jakob Christian Gottlieb von Schaeffer nennen darf. - In
Regensburg wird nach 22 Jahren der Gründer der
Regensburger Botanischen Gesellschaft, der in
Niedersachsen geborene regensburger Apothekergehilfe David Heinrich Hoppe
(52) deren Direktor. - In
Regensburg steht die Regensburger Porzellan- und
Steingutfabrik, als Porzellain- und Steingutfabrique
Johann Heinrich Koch (--) im
Adreßbuch. - In Regensburg kehrt der in Straßburg
geborene Komponist Baron Theodor von Schacht
(63) an den Ort, wo er seine
Jugend verbracht hat, zurück. - In Regensburg legt der
Verlag Neubauer zwei unbedeutende Informationsblätter
zusammen und gründet damit die regensburger Tageszeitung
Regensburger Zeitung. - In Hohenburg wird die
seit 16 00 unbewohnte und stark in Mitleidenschaft
gezogene Burg Hohenburg aufgegeben und der Abriss aller
darauf befindlichen Gebäude beschlossen. - In Nürnberg
gibt es das Adressbuch Nürnbergischer
Handlungsschematismus enthaltend 505 Namen der
nürnberger Kaufleute, Fabrikanten und Künstler und ein
Warenregister, das der Buchhändler Ernst Christoph
Grattenauer (--) erstellt
hat. Das Adressbuch ist namentlich alphebetisch
geordnet, hat etwa 10 Einträge pro Seite und hat
dutzende leere Seiten. Örtlichkeiten werden mit Straße
und Nummer angegeben. Alle nürnberger Häuser sind von 1
bis xxx durchnummeriert, aber nach S wie sebalder Seite
und L wie lorenzer Seite getrennt. Johann Tobias Eckart
(--), an der Fleischbrücke
S808, ist Porzellanfabrikant, der aber venetianisches
Glas, niederländische Krüge und koblenzer Geschirr
verkauft. David Gambler (--) Innere
Laufergasse S793 ist Elfenbeinkammfabrikbesitzer. - In
Allersberg gibt es zwei Fabrikanten für Leonische Waren,
die von Jakob Gilardi (--)
und die von den Erben übernommene Fabrik von Hanns Georg
Heckel (++). - In Freystadt
gibt es zwei Fabrikanten für Leonische Waren, die von
Aloys Carl (--) und die
Maximilian Eichenhöfer (--).
- In Nürnberg wird innländischer schwarzer, brauner und
gelber Kübeltabak verarbeitet. Man kann Tabak in Rollen
oder geschnittenen Tabak kaufen. Es wird nach
Rauchtabak, Kübelguth und Schnupftabak unterschieden.
Eine spezielle Sorte sind Ungarische Tabakblätter Roter
und gebeizter Feuer-Schwamm.
1811 Wetter: Heißer
Sommer. Trockenheit von Juli bis Oktober.
Kometenerscheinung. Warmer Herbst. Schlechte
Weizenernte. Erbsen blühen im November. - Revolutionskriege
- Staatsbankrott in Wien. - Durch die Geburt von Napoléon
II ist die mit Napoleons (St)
(42) Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (30)
verheiratete bayerische Königstochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (23)
nicht mehr die zukünftige französische Königin. - In
Amberg wird eine Leihanstalt für Arme eingerichtet, bei
der sich Arme bis zu 4 Gulden zinslos bis zu drei Monate
leihen können. Bei dreimaligem Nichtzurückzahlen
verfällt diese Möglichkeit sich Geld zu leihen. - 1
Gulden entspricht 25 Euro (20 22).
- Die bayerischen Binnenzölle werden aufgehoben. - In
Nürnberg lässt Alexander Baumann das alte Fechthaus auf
der Insel Schütt abreißen. - In Neumarkt wird ein neuer
Garten für das Kurbad alias Wildbad Wildbadstrasse 1
angelegt. - Die Stadt Regensburg erhält den neuen
durchsetzungsfähigen, in Amberg geborenen,
Polizeidirektor Franz Xaver Gruber (45),
der in der Kramgasse 6 wohnt. - In München wird der
älteste Sohn von bayerischer Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (25)
geboren. - Das Wörterbuch der
Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph Adelung
beschreibt Kesselbier als Bier, das im Gegensatz zu dem
in kommunalen Brauereianstalten gebrauten Bier zu hause
in kleinen Kesseln gebraut wird. Ein Scherzlgeiger
unterhält in gewöhnlichen bayerischen Bierschänken die
Gäste. Der Adalmsapfel wird als Bierknoten bezeichnet.
Ein Bierkoster muss in Regensburg auf Anweisung des
Rates der Stadt das Bier testen. Ein Bierkranz
symbolisiert, das auch Kräuterbier ausgeschänkt wird.
Eine Biersuppe besteht aus gekochtem Bier und Brot. - In
Bayern wird die Biertaxe und der Bierverschluß geregelt,
was die Brauer dazu zwingt leichtere Biere zu brauen. Zu
leichtes Bier wird ebenfalls schwer bestraft. Die
Regelung bezieht sich nur auf Gerste und Hopfen. Strafen
sind drakonisch. Die Bierbrauer verarmen. Es gibt
spezielle bayerische Hopfensorten: den Altdorfer,
Hersbrucker, Spalter, Neustädter, Betzensteiner,
Neumarkter, Sulzbacher, Pleisteiner und Egloffsteiner
Hopfen. - Der Pfleger in Allersberg Joseph von
Leoprechting stirbt. Er ist u.a. Herr zu Leoprechting
und Penzing, zu Altwiesloch, Bayertal und Rohrbach,
kurpfälzischer Kämmerer und Geheimrat und Präsident zu
Heidelberg. - In Regensburg ist Franz Xaver Gruber
erster Bürgermeister. - In Woffenbach brennen sieben
Häuser ab, weshalb nur noch mit Lehmziegeln gedeckt
werden darf. - Das Königreich Bayern übernimmt alle
Schulden von Regensburg in Höhe von ca. 1,5 Millionen
Gulden und die Pensionen der städtischen Bediensteten.
Bis auf das Rathaus, die Wöhrdmühlen und die Stadtmauern
werden fast alle städtischen Gebäude, Grundstücke und
Aktivkapitalien eingezogen. - In Regensburg gibt es 719
Wochenalmosenemfänger, was 1.100 Personen entspricht. -
In Nürnberg heiratet der in Stuttgart geborene Philosoph
und Egidiengymnasiumsdirektor Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (41) die
Patriziertochter Marie von Tucher. - In Regensburg
werden laut der Regensburger politischen Zeitung,
einer Tageszeitung, aus einem bedruckten Blatt Papier,
einfach gefaltet, auf vier Seiten, das Exemplar zu 2
Kreuzer, in der evangelischen Gemeinde 43 Paare getraut,
206 Kinder geboren, davon 118 Söhne, 5 männliche
Zwillinge, 88 Töchter, 1 weibliches Zwillingspaar und 2
weibliche Findelkinder. 39 Kinder sind unehelich. Die
katholische Gemeinde hat 49 Trauungen, 437 Taufen und
503 Leichen. 149 Kinder sind unehelich. - In Amberg hat
die Buchdruckerei Koch einen Jahresumsatz von 2.500
Gulden und die Steingutfabrik von 6.000 Gulden. - In
Regensburg kommt die erste Ausgabe des Regensburger
Intelligenzblatt, das mittwochs erscheint,
heraus, in dem sich der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (55)
darüber beschwert, dass die Mehrzahl seiner Untertanen
gegen päpstliche Verordnungen verstößt und an Feiertagen
nicht arbeitet und sogar neue Bittgänge und Feiertage,
an denen auch nicht gearbeitet wird, selbstständig
einführen will. - In Bayern wird die Baadergerechtigkeit
nur noch an Landärzte und gemeine Bartscherer verkauft.
Barbierern wird jede weitere ärztlich Tätigkeit
verboten. Sie dürfen nur noch als Krankenwärter und der
Aufsicht eines Physikus und eines Landarztes arbeiten. -
Die in Nürnberg als Anna Margaretha Schönleben geborene
mittellose Notarswitwe mit zwei Kindern, die
Serienmörderin Anna Margaretha
Zwanziger (51) wird
beim Versuch eine ganze Familie mit Arsen zu vergiften
mit dem Gift erwischt und gesteht dabei drei bereits
begangene Morde. Sie wird in Kulmbach enthauptet. - In
Nürnberg heißt der Hauptmarkt Grüner Markt. - In
Regensburg wird die Brauerei Thurn und Taxis gegründet.
- In Lauf wird die Brauerei Brauhaus Lauf gegründet. -
In Altdorf wird das Stadttor Oberes Tor zum Verkauf an
Privatpersonen freigegeben. - In Altdorf gibt es ein
Taglöhnerhaus, das Weber-Winkler-Haus. - In Regensburg
wird die Jesuiten-Brauerei gegründet. - In Regensburg
wird im katholischen alten Dom eine römische
Steinsargdeckelinschrift mit zwei Masken entdeckt. - In
Regensburg übernimmt der ehemalige
Kirchenadministrationsrat, ehemalige innsbrucker
Generalkreiskommissar und regensburger
Generalkreiskommissar und Polizeikommissär Graf Max von
Lodron (54), der über 18
Landgerichte und 2 Polizei- und Gerichtsbezirke
herrscht, die Stiftungsvermögen verwaltet und den
Wasserbau, Brückenbau und Strassenbau bestimmt auch noch
die Schulverwaltung. - In Nürnberg flieht der in
Nürnberg geborene Maler Johann Adam
Klein (19) nach
Wien, wo er seine Ausbildung fortsetzt und sich als
Uniformenmaler auszeichnet. - In Hohenburg wird das
bisherige Landgericht Hohenburg, das zum Fürstentum
Regensburg gehört, aufgelöst und mit dem Landgericht
Parsberg vereinigt.
1810 Revolutionskriege
- In Neumarkt Holzheim gibt laut Kataster des
Amtsgericht Neumarkt noch Nachweise für königliches
Reichsgut in Flurnamen des wittelsbacher Staatsforsts
mit 136 Hektar bei Heinrichsbürg und 7 Hektar beim
Brand. - In Regensburg erwirbt das Fürstenhaus Thurn und
Taxis mit der Ablösung der Postrechte das Klostergelände
Sankt Emmeram. Das von Heinrich Augustin (--)
gedruckte und verlegte regensburger Adressbuch Regensburger
Adreßkalender von 18 11, wird gerade erstellt,
weshalb es auch noch im Folgejahr als klösterlicher
Besitz angegeben wird. - Der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (54)
verlegt den Regierungssitz der Oberpfalz von Amberg nach
Regensburg. - In Regensburg wird zwei Jahre nach der
Verstaatlichung der ehemals kaiserlichen und privaten
Thurn und Taxis Post, deren regensburger Postdirektion
nach Frankfurt verlegt. - In Neumarkt wird das
Handelshaus Wimmer gegründet. - In Bamberg übernimmt der
niederösterreichische Theaterdirektor Franz Ignaz von Holbein
(31) alias Edler von
Holbeinsberg die Direktion des Bamberger Theaters
und der königsberger Juristensohn, Dichter und Musiker ETA Hoffmann (34) wird sein Musikdirektor,
Direktionsgehilfe und Bühnenmaler. - 1 Gulden entspricht
24,4 Euro (20 22). - Der
regensburger Fürstprimas und Fürstprimas von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg
(St) (66) wird von Napoleon
(--) gezwungen, sein
Fürstentum Regensburg an das Königreich Bayern
abzutreten, wofür er zum Großherzog von Frankfurt
ernannt wird, den größten Teil der Fürstentümer Hanau
und Fulda erhält und sich Königliche Hoheit nennen darf.
Er inszeniert seinen Abschied als den eines Wohltäters,
wofür er auch eine Speisung von Pründnern im Wert von
400 Gulden, 1 Gulden pro Pfründner, bezahlt. Er
bezeichnet die Regensburger als dankbare und redliche
Gemüter und sich als ihren Vater. - In ganz Bayern wird
ein einheitliches Briefporto eingeführt. - In Nürnberg
wird das Weibereisen alias Schuldturm abgerissen. - In
Nürnberg wird der Pranger am Rathaus abgenommen. -
Fürstentum Kulmbach Bayreuth ist von Frankreich besetzt.
- Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (47)
wird Generalkommissär des Mainkreises in Bayreuth. - Die
Beamten der Stadt Regensburg widersetzen sich dem von
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (54)
entsandten, in Deggendorf geborenen, bayerischen
Hofkommissär des Isarkreises Freiherrn Josef Maria von Weichs
(54), dessen Mutter Josepha
von Gumppenberg Pöttmes ist, der eine neue Verwaltung
einführen soll, woraufhin dieser nach einem Mann
mit Kraft und Mut sich durchzusetzen bittet. -
Nürnberg hat 28.544 Einwohner, Regensburg hat 18.843
Einwohner, Ansbach hat 14.259 Einwohner, darunter 385
Juden und Roth hat 2.368 Einwohner, darunter 197 Juden.
- Das ehemalige Fürstentum Bayreuth mit Erlangen und
Neustadt an der Aisch unter französischer Herrschaft und
unter Aufsicht des Provinzintendanten Baron Camille de Tournon (32) wird vom Königreich Bayern
für 115 Millionen Francs aufgekauft. Die Stadt Bayreuth
wird Hauptstadt des Mainkreises. - In Regensburg
existieren sechs Fabriken mit 306 Beschäftigten im
Sommer und 126 im Winter. - Amberg wird dem Regenkreis
zugeschlagen und verliert dabei den Status als
Hauptstadt, den Regensburg erhält, bleibt aber Sitz des
Appellationsgerichts. - In Regensburg kommt der 1.
Jahrgang des Regensburger Wochenblatt heraus.
- In Nürnberg wird der in Ingolstadt geborene
Generalcommissär Maximilian Emanuel von Lerchenfeld (32) nach Tirol versetzt. - In
Nürnberg wird das Ritual von Pfarrern bei Kommunionen
und Kanzelvorträgen altertümliche halblateinische und
lateinische Messgewänder, Chorhemden und Kragen zu
tragen und die Privatbeichte als letzter katholischer
Überrest abgeschafft. - In Bayreuth und Regensburg wird
ein Oberpostamt eingerichtet. - Turnvater Friedrich Ludwig Jahn
(32) gründet den
nationalistischen und antisemitischen Geheimbund Deutscher Bund. - In
Regensburg kommt der 8. Jahrgang der Zeitung Regensburger
Regierungs- und Intelligenzblatt mittwochs zu 3
Kreuzer heraus. - Der velburger Gastwirtsohn des
Gasthauses Zur Traube Franz Josef Gloßner
heiratet die neumarkter Wirtstochter und
Kapuzinerklosterbrauereibesitzertochter Maria Barbara
Seitz. - In Regensburg wird der Konvent des
Augustinerklosters am Neupfarrplatz unter dem letzten
Prior Gottfried Reiffenstuhl aufgelöst. - In Deining
wird der Poststall aufgelöst und nach Neumarkt verlegt.
Deining wird zur Relaisstation. - In Bayern wird
Kinderheimen das Aufnahmeauswahlrecht wegen
praktizierter Willkür entzogen und dem Magistrat
übergeben. - In Bayern werden bei ungeregelten
katholisch-protestantischen Mischehen die Jungen nach
dem Vater und die Mädchen nach der Mutter religiös
erzogen. - In Bayern wird für die thurn und taxis Post,
die auch willkürliches und erpresserisch hohes
Briefporto verlangt durch ein einheitliches Briefporto
eingeführt, wobei jeder einfache Brief nur ½ Loth
entsprechend 9 gr wiegen darf, der auf 6 Meilen
Entfernung alias 45 km 3 Kreuzer kostet. Und alle
zusätzlichen 6 Meilen zusätzlich 2 Kreuzer mehr. Schwere
Briefe kosten ab 6 Kreuzer. Briefe, die schwerer als 150
gr sind, und Geld werden nicht befördert. Drucksachen
kosten die Hälfte. Für verloren gegangene
eingeschriebene Briefe erhält der Absender 25 Gulden
Entschädigung. Orte ohne Postanstalt behalten ihren Briefkreuzer.
- In Regensburg zieht der Regenkreis Regierungspräsident
in das Präsidialpalais
Bismarckplatz 1 ein, wo er auch wohnt. - In Regensburg
wird das evangelische Gymnasium Poeticum mit dem
katholischen Gymnasium zum paritätischen
königlichbayerischen Gymnasium zusammengeschlossen. Das
protestantische Schülerheim wird ausgegliedert und
bleibt bestehen. - In Regensburg wird die
Dominikanerklosterkirche im Besitz des Staates der
Marianischen Männerkongregation übergeben und dem
Domkapitel Regensburg zur Nutzung überlassen. - In
Regensburg bleibt der lutherische Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (54)
im Amt und beginnt mit der Überführung der Archive nach
München. Seine noch profranzösisch verfasste Schrift und
von dem bayerischen Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (51) zurückgehaltene Geschichte der Altbayerischen Länder
beginnt er einfach umzuschreiben. - In Regensburg werden
die jährlichen Regensburger Festspiele alias Ratisbona
Festspiele im Stadttheater Bismarckplatz 7 von Mai bis
September eingeführt. - In Regensburg sterben die Grafen
von Königsfeld aus. Schloss Alteglofsheim geht an
Freiherr xxx von Cetto über. - In Altdorf befindet sich
auf dem dreistöckigen steinernen Feilturm mit
Gefängniszellen die Gerichtsdienerwohnung aus Fachwerk.
- In Nürnberg kauft die seit 4 Jahren neugebildete
katholische Gemeinde die evangelische Frauenkirche am
Hauptmarkt und lässt sie jahrelang renovieren. - In
Sulzbachein werden der Stadtgraben und die Zwingermauer
an Privatleute verkauft. - In Regensburg wird das
säkularisierte katholische Kloster Niedermünster im
Besitz der Verwaltung des Fürstentums Regensburg und die
als Ritterorden weiterbestehende Kommende St Leonhard
endgültig aufgelöst und verstaatlicht. - In Regensburg
gibt es außergewöhnlich hohe Nachfrage nach Steingut,
weshalb die Regensburger Porzellan- und Steingutfabrik
Johann Heinrich Koch (--)
am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 ihre Produktion auf
Steingut umstellt. - In Regensburg wird die verwüstete
Gaststätte Zur grünen Allee alias Prinzengarten
wieder aufgebaut. - In Amberg ist der liberale Apotheker
Adam Faßmann (25) neuer Besitzer der Mohren
Apotheke seines Stiefvaters Georg August Bertele. Er
kauft auch das Gut Emhof bei Schmidmühlen. - In Nürnberg
wird das städtische Waldgebiet Sebalder Reichswald und
Lorenzer Reichswald verstaatlicht, wodurch es an das
Königreich Bayern fällt. - In Regensburg verliert das
Gasthaus Zum goldenen Kreuz am Haidplatz 7
mit dem Bau der Maximilianstrasse an Attraktivität. - In
Neumarkt wird die Brauerei Stern alias Sternbräu
gegründet. - In Nürnberg besucht der bayerische
Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (24) das
Spielwarengeschäft von Georg
Hieronimus Bestelmeyer (46)
um dort für seine schwanger Ehefrau Spielzeug zu
besorgen. - Der in Allersberg geborene Sänger und
Wanderschauspieler Dismas Fuchs (09),
der seit 3 Jahren in Darmstadt ist, wird in darmstädter
Hofschauspieler. - Regensburg hat einen hohen Anteil von
katholischen Einwohnern. Nur die bürgerliche Oberschicht
ist protestantisch. - In Regensburg wird der ehemalige
Kirchenadministrationsrat und ehemalige innsbrucker
Generalkreiskommissar Graf Max von Lodron (53),
Generalkreiskommissar und Polizeikommissär, der über 18
Landgerichte und 2 Polizei- und Gerichtsbezirke herrscht
und die Stiftungsvermögen verwaltet und den Wasserbau,
Brückenbau und Strassenbau bestimmt. - In Burglengenfeld
eröffnet die von Ponholz nach Burglengenfeld verlegte
Posthalterei, womit auch Burglengenfeld eine Poststation
erhält. Der ponholzer Posthalter Xaver Hartmann (34) verliert seine Konzession
und betreibt als Gutsbesitzer weiter seine
Landwirtschaft, wo er Kraut, Dorschen alias Kohlrüben,
Rüben, Erdäpfel alias Kartoffeln, Flachs, Hanf usw
anbaut. In Burglengenfeld kauft xxx (--)
die neue Posthalterkonzession der bayerischen
Regierung. - In Hohenschambach ist xxx Veitl (--)
neuer königlichbayerischer hohenschambacher
Posthalter. In Hemau hält zwar die Postkutsche, aber es
werden dort nicht die Pferde gewechselt. Nur Posthalter
dürfen die Fahrgäste abkassieren und verköstigen.
1809 Revolutionskriege
- In Bayern ist der Rezatkreis und der Mainkreis
arrondiert. Das bayerische Königreich bildet ein
einheitliches Staatsgebiet ohne Enklaven oder Exklaven.
Die norditalienischen Gebiete werden allerdings wieder
abgegeben. - In Altdorf wird die altdorfer Universität
vom in München geborenen frankenfeindlichen bayerischen
Minister Freiherr Maximilian von Montgelas (50), aus dem Landadel von
Savoyen, geschlossen und aufgehoben. - Die neumarkter
Tabakfabrik im Schloss besteht nicht mehr. - Im April
wird die Stadt Regensburg von französischen Truppen
unter Führung von Napoleon I (St)
(40) in Brand geschossen, in Höhe Dr Martin
Luther Strasse 10 (20 16
Industrie- und Handelskammer) ein Loch in die
Stadtmauer geschossen und die Stadt durch das
angrenzende Peterstor, Am Peterstor 3, gestürmt. Der
Buchdruckerlehrling und spätere Verlagsgründer Friedrich Pustet (11) irrt durch die brennende
Stadt und überlebt. Napoleon I (St)
(40) wird am linken Unterschenkel verletzt,
auf dem Pürkelgut verbunden
und zunächst im Kloster Prüll behandelt. Napoleon I (St)
(40) residiert in der Dalbergresidenz am
Domplatz 6. Karl
Theodor von Dalberg (65)
versuchte, die Besitzer der ca. 150 abgebrannten Häuser
auch mit Silber aus dem Domschatz zu unterstützen.
Während des Kampfes brennt ein Teil der zur
Pauluserwacht rund um die Maximilianstrasse gehörigen
Häuser und die Stadttürme Nr 24, 25 und 26 ab. - Das
österreichische Korps Liechtenstein besetzt im Fünften Koalitionskrieg
zwischen Frankreich und den verbündeten Österreichern
und Briten im April Regensburg. - Der kursächsische
Kriegsministersohn und österreichische Kommandeur Heinrich von Bellegarde
vertreibt am 20 April unter Jubel der Bevölkerung den
eigentlich adeligen Marschall Louis Nicolas Davout
alias Louis-Nicolas d'Avoût, aus dem französisch
besetzten Regensburg. Am 22 April taucht überraschend Napoleon I (St)
(40) mit 65.000 Mann auf. Der an Epilepsie
erkrankte kaiserliche Bruder und österreichische
Feldherr Erzherzog Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg Österreich
Teschen (St) (38)
befiehlt den Rückzug aus Regensburg. Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (39) flieht aus
Regensburg. Napoleon I (St)
(38) beginnt mit dem Beschuß der Reichsstadt
Regensburg mit Kanonen und wird durch eine Gewehrkugel
verwundet. Am 23 April wird Regensburg gestürmt wobei
149 Häuser brennen und aus Rache offiziell zur
Plünderung freigegeben, obwohl es dem Verbündeten Bayern
gehört. Die Dompropstei am Domplatz 6 wird Hauptquartier
von Napoleon I (St)
(40). Am 22 Mai besiegt der an Epilepsie
erkrankte österreichisch Feldherr Erzherzog Karl Ludwig Johann
Joseph Laurentius von Lothringen Habsburg
ÖsterreichTeschen (St) (38)
zum ersten Mal Napoleon I (St)
(40) in der Schlacht bei Aspern
vor Wien. - In Amberg kommt der Postwagen aus Dresden,
Leipzig, Hof, Bayreuth, Thumbach jeden Samstag an und
fährt am folgenden Dienstag zurück. Die reitende Post
alias Briefpost kommt mittwochs und samstags morgens um
05:00 Uhr in Amberg an und kehrt sofort wieder zurück.
Ein einfacher Brief wiegt 9 Gramm und kostet für die
ersten 6 Meilen 3 Kreuzer, danach noch 2 Kreuzer. Das
Maximalgewicht für Briefe ist 144 Gramm. Berechnet wird
in Lot entspricht 18 Gramm. - In Nürnberg stürzt der
Galgen vor dem Frauentor ein. Das Hochgericht wird
abgebrochen. - In Nürnberg werden die Strassen
beschildert und viele Strassennamen nach den örtlichen
Gasthäusern ausgewählt. - Die Stadt Nürnberg wird von
einem österreichischen Streifkorps für zwei Tage
besetzt. In einer Rede beleidigt Generalkreiskommissar
Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46) in
einem Vergleich die Österreicher und die nürnberger
Handwerkerschaft als zusammengelaufenes Gesindel aus
Schuhmachern, Schneidern und Leinwebern. Es kommt zu
Tumulten unter den Nürnbergern, weshalb die Österreicher
mit den Geiseln Generalkreiskommissar Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (46),
der schwer verprügelt wird, dem in Ansbach geborenen
Polizeidirektor Christian Wurm (38), dem Oberpostmeister von
Axtheim, den Kaufleuten Merkel, Kießling, Lotzbeck und
Förderreuther durch das Laufertor die Stadt Nürnberg
nach Bayreuth verlassen, wo sie ihre Geiseln festhalten.
Durch den plötzlichen Abzug der Österreicher aus
Bayreuth können die Geiseln zurückkehren. Die Nürnberger
inhaftieren ihren eigenen Polizeidirektor Christian Wurm (38). Nach der Haft erhält er
seine Funktion wieder zurück, aber die alten nürnberger
Patrizierfamilien verweigern jede Zusammenarbeit mit
ihm. Die Stadt Nürnberg zahlt 50.000 Gulden für den
Abzug. - Der evangelische nürnberger Polizeidirektor Christian Heinrich Clemens Wurm (38) heiratet die katholische
Maria Regina von Buckingham, Enkelin der
neapolitanischen Sängerin Mingotti und des
Opernunternehmers Pietro Mingotti. Polizeioffiziant
Freiherr von Holzschuher ist Zeuge. - In Nürnberg kauft
der nürnberger Spielwarenfabrikant Georg
Hieronimus Bestelmeyer (45)
das Armenhaus, Arbeitshaus und Zuchthaus an der
Barfüßerbrücke Königstrasse 1 und erbaut für die
Lesegesellschaft Museum ein repräsentatives
Gebäude, in dem sich hauptsächlich die Nürnberger
Gesellschaft, Patrizier, Bürgerliche, Offiziere und
erlanger Couleurstudenten aufhalten um die schönen Musen
zu pflegen. - In Regensburg Stadtamhof wird die
regensburger Schiffmeistertochter und Notre Dame
Klosterschülerin Karolina
Gerhardinger (12) auf
Anregung des Hammergutsbesitzersohnes Dompfarrers Georg
Michael Wittmann (49)
als Lehrerin ausgebildet. - In Nürnberg wird die
spätgotische Alte Schau am Rathausplatz 1, in
der Edelmetalle geprüft werden, als Zeichen des
Machtwechsels abgerissen und die Hauptwache erbaut. Die
neue Hauptwache und die darin einquartierten Soldaten
werden als Schmach empfunden. Ein übergewichtiger
Feldwebel mit 16 Dienstjahren, der besonders
militaristisch auftritt, ist Kommandant. - In Bamberg
wird aus der Bamberger
Zeitung der Fränkische Merkur. - Auf dem
Gebiet Lenzenberg zwischen Altdorf und Rasch wird Hopfen
angebaut. - Die bayerischen Bürgerwehren werden nach
französischem Vorbild in eine Nationalgarde umgewandelt.
- Napoleon I (St)
(38) zum zweites Mal in Donauwörth. - In
Nürnberg wird der in Ingolstadt geborene ansbacher
Generalcommissär Maximilian Emanuel von Lerchenfeld (29) neuer Generalcommissär. -
In Regensburg engagiert der regensburger städtische
Theaterdirektor Ignatz Walter den in Fürth geborenen
Jungschauspieler Leonhard Meck (22). -
In Nürnberg beginnt die Umbenennung der Märkte. Der
Große Markt oder Grüne Markt wird in Hauptmarkt
umbenannt, der Säumarkt und Trändelmarkt wird in Trödelmarkt
umbenannt. - In Roth ist das Gasthaus Zur
Krone mit Brauerei, Brennerei, Taverne und
Bäckerei ein gutgehender Betrieb. - Der Postverkehr
zwischen Nürnberg und Neumarkt ist wegen versprengerten
österreichischen Truppenteilen sehr gefährlich und die
Postkutschen dürfen nur bei Tageslicht unterwegs sein. -
In Nordbayern gibt es Strafarbeitshäuser in Eichstätt,
Amberg, Schwabach und Bamberg. Das Hofgericht Amberg ist
der obersten Justizstelle Bamberg unterstellt. In
Bamberg, Amberg und Ansbach befinden sich
Appellationsgerichte. - In der Oberpfalz wird nur ein
Bruchteil des Bieres mit böhmischen und ausländischen
Hopfen gebraut. - Schlacht bei Abensberg.
- Der Geliebte der thurn und Taxis Fürstin Therese von Mecklenburg (St)
(36), und Vater von ihrer unehelichen Tochter Amalie von Lerchenfeld
alias Amalia Stargard (St) (01)
Graf Maximilian Emmanuel von Lerchenfeld (St)
(37) stirbt. - In Nürnberg wird Freiherr
Wilhelm Christian Löffelholz von Kolberg (St)
als Sohn von nürnberger Polizeirat und
Magistratsrat Freiherr Friedrich Löffelholz von Kolberg
(St) (34) und der nürnberger
Ratskonsulententochter Elisabeth König von Königsthal (31) geboren. - In Bayern wird
eine Evangelische Gesamtgemeinde aufgebaut, bei der der
katholische bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (53)
höchstes Oberhaupt ist. - In Regensburg wird das
katholisch Klarissenkloster St Magdalena am Dachplatz
von den Franzosen, die die Kirchentür aufsprengen,
geplündert. Die Klosterschwestern retten eine Heiligblut
Reliquie, eine Marientatue und ein Klara-Ölgemälde und
fliehen ins als Lazarett genutzte Minoritenkloster.
Danach wird das Klarissenkloster St Magdalena völlig
zerstört, weshalb die Schwestern, die Schulunterricht
leisten, ins säkularisierte katholische Kapuzinerkloster
in der Ostengasse umziehen. - In Regensburg wird der katholische Deutsche
Ordenskommend St Ägid, der aus Rücksicht für die
Kriegsdienste ihrer Glieder nicht aufgelöst
wurde, doch aufgelöst, wobei das Neue Deutsche Haus mit
Seelhaus und Zubehör an den in Nürnberg geborenen
Oberpostamtsdirektor Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (67) verkauft wird. - In
Parsberg gibt es das Brauhaus Parsberg. - Neumarkt
gehört zum Altmühlkreis, dessen Mittelpunkt Eichstätt
ist. Neumarkt ist Grenzstadt zum Naabkreis, zu dem schon
Kastl, Velburg, Hemau und Kelheim gehören. Im Süden
reicht der Altmühlkreis bis kurz vor Augsburg im
Lechkreis. - In Nürnberg dürfen mit der Einführung von
Strassennamen, Strassen nach den darin befindlichen
Gasthäusern benannt werden. - In Nürnberg logieren
Marschall Davoust (--) und
der russische Zar Alexander von Rußland (St) (--) steigt nach Abschluß des
Pariser Friedens auf seiner Rückreise im Bestelmeierhaus
von Spielwarenkaufmann Georg
Hieronimus Bestelmeyer (45)
Ecke Königstrasse 3/Findelgasse (2022
Hypo-Vereinsbank) ab. - In Regenstauf wird die
Porzellanfabrik und Steingutfabrik Steinsberg von der
Witwe Ursula des im Vorjahr verstorbenen Gründers
Freiherr Joseph von Axthalb (++) für
zehn Jahre an den regensburger Porzellanfabrikanten
Johann Heinrich Koch (--),
dessen Fabrik am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 steht,
verpachtet. Der benötigte Kapselton kommt weiterhin aus
den Tongruben bei Brentenberg bei Hemau, die zum
Unternehmen gehören. - Der katholische Deutsche Orden
wird von Napoleon (--) aufgehoben.
- In Nürnberg verheiratet der nürnberger Kaufmann und
Kunstsammler Paul Wolfgang Merkel
(53) seine Tochter Katharina
Merkel (17) alias Käthe
Merkel mit dem bei Pforzheim geborenen Lehrersohn und
nürnberger städtischer Rechtsbeirat Friedrich Roth (29). - In Nürnberg macht die
Bevölkerung den in Ansbach geborenen Beamtensohn,
städtischnürnberger königlichbayerischen
Polizeikommissär und faktisch
Oberhaupt der Stadt Nürnberg Christian Wurm (38) für
das gewalttätige Vorgehen der Polizei und deren
Willkürakte verantwortlich, worauf er von der
aufgebrachten nürnberger Bevölkerung gefangengenommen
und eingesperrt wird. Danach wird er aber wieder
freigelassen, wonach er wieder die Polizeigewalt erhält.
Die gebildeten Bürger und nürnberger Kaufleute und
Fabrikanten unterstützen ihn. Die bisherigen
Machtinhaber, die nürnberger Patrizierfamilien, weigern
sich mit ihm zusammenzuarbeiten. Eine nürnberger
Zivilregierung oder Verwaltung gibt es nicht. - In Kastl
und in Stöckelsberg gibt es einen Lokalpolizeiposten. -
Freiherr Wilhelm von Steinling (--) ist Inhaber des
Patrimonialgerichts Boden und Steinling, - In
Velburg ist Schloß Helfenberg abgebrochen und der Altar
der Scbßkapelle nach Parsberg abtransportiert. - In
Altdorf wird die nürnberger Universität in Altdorf alias
Altdorfina
wegen Finanzknappheit im bayerischen Staatshaushalt
geschlossen und die Besitztümer der Universität Erlangen
übergeben. - In Berching Holnstein Staufersbuch stellt
der neue Besitzer der uneheliche wittelsbacher
Kaiserenkel Graf xxx von Holnstein aus Bayern
(St) (--) seine
Hofmark ohne Landsassenfreiheit Staufersbuch,
zusammen mit Ittelhofen und Pollanten als Allod unter
seine eigene Gerichtsbarkeit und lässt es von seinem
Patrimonialgericht 1.Ordnung von Holnstein aus
verwalten.
1808 Wetter:
Vulkanausbruch leitet den Beginn einer kleinen Eiszeit
und einem weltweiten Temperaturabfall von 2 Grad ein. Revolutionskriege
- Der erste bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
lässt seine verstorbenen morganatischen Verwandten, die
Grafen von Wartenberg ab 15 88 nach München in die
Frauenkirche überführen. - Im Königreich Bayern müssen
Adelige einen Nachweis über die Herkunft ihres
Adelsprädikats führen und werden erst dann in die
Adelsmatrikel aufgenommen und dabei werden sie in die
sechs Adelsklassen Fürsten, Grafen, Freiherren und
Barone, Ritter, Edle und Adelige mit dem Prädikat von
eingeteilt. Die von Personen ausgeübte Edelmannsfreiheit
wird aufgehoben. Die Hofmarksgerechtigkeiten, die sich
auf Territorien beziehen, bleiben. - Das Königreich
Bayern wird in 15 möglichst gleich große Kreise
eingeteilt, wobei Neumarkt dem Kreis 5 Eichstätt
zugeteilt wird, mit Neumarkt als nördlichster Grenzstadt
und vor Augsburg Schrobenhausen im Süden begrenzt wird.
Bayern reicht bis zum Gardasee. Würzburg ist nicht
bayerisch, Schillingsfürst ist eine bayerische Exklave.
Nördlich von Nürnberg und nördlich von Amberg sind die
ehemaligen bayreuther Gebiete noch fremdbesetzte
Enklaven. - Der in Amberg geborene Medailleur und
Münzschneider Joseph Losch (38)
wird Hauptmünzamtsmedailleur in München. - In Neumarkt
wird das Mauthaus, obere Marktstrasse 20, zum Rentamt. -
In Neumarkt lässt der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
das Landsassengut Heimhof und Eschertshofen einziehen,
weil zwar der Besitzer xxx von Loefen
(--), nicht aber die Güter
die oberpfälzische Landsassenfreiheit gehabt
hätten. - In Spanien erleidet Napoleon I (St)
(39) erste militärische Niederlagen und ist
nicht mehr unbesiegbar. - In Regensburg wird Amalie von Lerchenfeld
(St) alias Amalia Stargard
als uneheliches Kind von Graf Maximilian Emmanuel von
Lerchenfeld (St) (36) und Therese von Mecklenburg (St)
(35), die eigentlich mit dem in Regensburg
geborenen Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (38)
verheiratet ist, der bei Napoleon I (St)
(39) in Paris wohnt, geboren. - In Nürnberg
führt der Buchhändler und Kunsthändler Friedrich Campe (31) in der Kaiserstrasse ein
Lithographdruckerei zum großen Missfallen der 63
bestehenden Kupferplattendruckereien ein. - In Nürnberg
werden auf dem Hauptmarkt hölzerne Collonaden aufgebaut.
- In Ansbach stirbt der markgräfliche Küchenmeister
Langenfaß. - Maria Magdalena du Prel von Pilsach (34) heiratet den bayerischen
Generalmajor Freiherr Karl Ernst von Griessenbeck von
Griessenbach. - In Nürnberg wird der Rat der Stadt vom
königlichen Stadtkommissariat unter Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (45),
der auch Generalkommissär für den Pegnitzkreis ist,
abgelöst. - Das ehemalige leuchtenberger Schloß Karlstein und
Schloss Glapfenberg kommen
in den Besitz von Graf Karl Joseph von Drechsel
Deufstetten (38). - Feucht
wird dem Landgericht Altdorf unterstellt. - In Nürnberg
leben seit 14 99 keine Juden mehr. - In Neumarkt sind
Johann Christian Bauer und Georg Rottner Bürgermeister.
- In Kastl steht das Kloster leer. - In Regensburg
übernimmt ein staatlich ernannter Polizeidirektor die
Verwaltung der Stadt. - Im Ersten Gemeindeedikt werden
die Gemeindegrenzen an die Steuerdistriktgrenzen
angepasst und ein einheitliches Kataster geschaffen. Das
Vermögen der Gemeinden wird verstaatlicht, was zu einem
Verwaltungskollaps führt. - Der in Stuttgart geborene
Philosoph Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (38) kommt nach
Nürnberg und wird Rektor des völlig maroden
Egidiengymnasiums. - Amberg wird Hauptstadt des
Naabkreises und Sitz des Kreiskommissariats und
Generallandeskommissariats. - Der Radierer, Zeichner,
Leiter des Finanzdepartements und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (58) wird
wegen politischer Differenzen mit dem bayerischen
Minister Graf Maximilian von Montgelas
(St) (49) als
Generalkommissar in die Landesdirektion des neu
gegründeten Mainkreises zu Bamberg versetzt, wo er eine
neu Staatsverwaltung aufbauen soll. - Der in
Tirschenreuth geborene Generalkommiär in Passau Joseph
von Stichaner (39)
fällt bei Napoleon in Ungnade, weil er sich über das
besatzungsmachtähnliche Verhalten der französischen
Armee verwahrt und daraufhin vom bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
nach Straubing versetzt wird. - In Eichstätt erscheint
der 18. Jahrgang Intelligenzblatt für das
Königlich-Baierische Fürstenthum Eichstätt, das
samstags wöchentlich erscheint. Zur Fastnacht wird im
eichstättter Gasthaus Zum Adler die Redoute en
Masque abgehalten. - In Eichstätt wird das Tragen
von offenem Feuer in der Öffentlichkeit mit einem
Reichstaler bestraft. - In Eichstätt wird eine
Brandweinsteuer auf Erzeugnisse, die nicht auf Korn
basieren, wie Wacholder und Kartoffeln eingeführt. - In
Eichstätt wiegt eine Ein-Kreuzer-Semmel aus
Weizenmehl 9 Lot (~ 17,6 Gramm in
Bayern) und ein Ein-Kreuzer-Röggel aus Roggenmehl 11
Lot, gezogene Lichter alias Kerzen mit gebleichtem
Leinendocht kosten 23 Kreuzer und gegossene Lichter mit
Baumwolldocht 27 Kreuzer und Winterbier 3 kr, 2pf und
Weißes Bier 3 kr, 1 pf pro Pfund. Es gibt Zwölf-, Sechs-
und Drei-Kreuzer-Laib Roggenbrot mit einem Gewicht von 6
Pfund, 3 Pfund und 1 Pfund und 16 Lot. Ein Pfund
Ochsenfleisch kostet 9 Kreuzer und Schweinefleisch 10
Kreuzer. - In Donauwörth gibt es eine öffentliche
Strassenbeleuchtung. - In Bamberg wird Herzog Max von Wittelsbach in
Bayern (St) als
Sohn vom in Landshut geborenen Herzog Pius August von
Wittelsbach Zweibrücken Brirkenfeld Gelnhausen (St) (22)
geboren. - In Bamberg verkauft der in Ansbach geborenen
Graf Julius von Soden (54) sein Ballhaus und Theater
am Schillerplatz an Nanette Kauer, die die
Theaterwirtschaften mit E.T.A Hoffmanns (32) Gelübde und
Vogels Clementine eröffnet. - In Ansbach
wird der in Ingolstadt geborene Maximilian Emanuel von
Lerchenfeld (29)
Generalcommissär. - In Schwandorf werden nach
königlichbayerischer Verordnung polizeiliche Hausnummern
eingeführt, beginnend mit 1, (20
15) Friedrich Elbertstrasse 1. - In Neumarkt
eröffnet Georg Steinbauer im Gasthof Zur Post
Obere Marktstrasse 47 (20 17 Adler
Mode) eine Posthalterei mit 15 Fremdenzimmern.
- Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (52)
verheiratet seine Tochter, verwitwete Königin von
Württemberg Charlotte
Auguste Karoline (St) (16)
mit dem in Schlesien geborenen württembergischen
Kronprinz
Wilhelm von Württemberg (St)
(27), der sich bei seiner Eheschließung betont
desinteressiert und kalt gibt und nur deshalb heiratet
um nicht von Napoleon I (St)
(39) zwangsverheiratet zu werden. Seine in
Sankt Petersburg geborene Schwester Katharina
von Württemberg (St) (25)
ist bereits mit Napoleons (St)
(39) Bruder, dem König von Westfalen, Jérôme
Bonaparte (St) (24)
verheiratet. - In Sulzbach stirbt die
Salesianerinnennonne Freiherrntochter Salesia von
Lilgenau, die Erfinderin der zeichnenden Seidenstickerei
nach Miniatur-Gemälden und Kupferstichen von Götz und
Klauber. - In Nürnberg wird im Oberpostamt eine
Zentralstelle mit direkter Verbindung zum Department für
äußere Angelegenheiten eingerichtet. - Im
königlichbayerischen Ansbach wird die Freimaurerloge Zur
Sonne vom bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
unter Kuratell gestellt, wodurch königliche, klerikale
Beamte und Studenten eine Mitgliedschaft verboten wird.
- In Neumarkt wird bei der Durchreise des bayerischen
König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (52)
die Marktstrasse mit Pechpfannen beleuchtet. - In Bayern
muss in allen Dörfern und Orten, die keinen Nachtwächter
haben, abwechselnd von den Bewohnern Nachtwache gehalten
werden. - In Bayern wird katholischen Nonnen erlaubt die
Beichte beim für das Kloster bestellten Beichtvater
abzulehnen und sich einen anderen zu suchen. - Altdorf
ist Sitz eines Landgerichts. - Eichstätt ist Hauptstadt
des Altmühlkreises zu dem die Landgerichte und Ämter
u.a. Neumarkt, Ingolstadt, Beilngries, Hilpoltstein,
Roth, Abenberg, Pleinfeld, Neuburg, Donauwörth und die
Grafschaft Pappenheim gehören. - In Bayern wird die
Pockenimpfung ab 3 Jahren Pflicht. - In Bayern werden
Personalsteuern abgeschafft und ein Familienschutzgeld
pro Familienoberhaupt als auch Geschäftsoberhaupt
eingeführt. - Briefboten alias Postboten dürfen keine
Briefe annehmen. Offene Frachtbriefe sind erlaubt. - In
Bayern bekommt jedes Stadtgericht einen
Stadtgerichtsarzt und jedes Landgericht einen
Landgerichtsarzt. - In Auerbach Kirchenthumbach wird
eine Postexpedition eingerichtet. Samstags trifft die
fahrende Post aus Leipzig und Dresden über Bayreuth ein
und fährt nach Amberg weiter, wo sie am nächsten Morgen
ankommt und dienstags fährt sie zurück. - In Nürnberg
wird der Rat aufgelöst. - In Nürnberg verkauft der
nürnberger Gastwirt Georg Leonhard Auernheimer am
Lorenzer Platz das Auernheimersche Nationaltheater.
- Der in Schwetzingen geborene bayerische König Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (52)
ordnet die Vermessung des Königreichs durch die
Bayerische Uraufnahme an, die bis 18 64 dauert. - In
Regensburg spricht sich Generalarchivar Carl
Theodor Gemeiner (52)
gegen die Verleihung des Bürgerrechts für Juden aus. -
In Regensburg ist die Apotheke Zum Löwen in der oberen
Bachstrasse 2, Zum Mohren am Kohlenmarkt 6, Zum
Elephanten am Eck der langen Predigerstrasse
Glockengasse 1, die Hofapotheke am Emmeramsplatz 5, die
Apotheke Zum goldenen Engel am neuen Pfarrplatze,
westliche Wahlenstrasse 23 und Zum Adler Watmarkt 9 beim
Bischofshof. - In Regensburg gibt es ein
Branchenverzeichnis Regensburgischer Taschen und
Bürger-Adresskalender mit 180 Seiten. Es werden nur die
Hausbesitzer aufgelistet. - Die in Nürnberg als Anna
Margaretha Schönleben geborene mittellose Notarswitwe
mit zwei Kindern, die Serienmörderin Anna Margaretha
Zwanziger (48) begeht
ihren ersten Mord an der Ehefrau ihrer Arbeitgeberin,
die sie als Ehefrau ersetzen will. - In Nürnberg wird
neben München, Augsburg und Innsbruck ein Oberpostamt
eingerichtet. Die untergeordneten Stellen werden Amt,
Verwaltung oder Expedition genannt, aber die
Posthaltereien bleiben bestehen und es gibt es auch
Briefesammlungen. - In Nürnberg wird der in Schlesien
geborene Carl
Wilhelm Ferdinand Guhr (21)
Musikdirektor am städtischen Theater. Er tritt
als gefeierter Violoncellist auf. - In Neumarkt gibt es
28 Gaststätten an der Marktstrasse, darunter das einzige
20 24 noch bestehende Gasthaus Zur goldenen Gans,
Obere Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller). - In Regendorf begeht der
verheiratete Gelegenheitsdieb und Serienmörder Andreas
Bichel (38) seinen zweiten
Mord. Er lockt Catherina Seidel nachdem ihm ihr Kleid 9
Monate zuvor in Regensburg aufgefallen war, als
Wahrsager zu einem magischen Spiegel in seiner Wohnung,
verbindet ihr die Augen und sticht auf sie ein,
schlachtet sie wie ein Metzger und isst Teile ihres
Körpers alias Kannibale. Ihre mitgebrachten Kleider
lässt er beim Schneider im Ort umarbeiten. Ihre
Schwester erkennt den Stoff ihrer Schwester auf der
Suche nach ihr, wodurch der Verdacht auf Andreas Bichel
(38) fällt, der in
Regensburg vor Gericht gestellt und enthauptet wird. -
In Bayern haben alle Postillione nicht mehr gelbe
sondern blaue Uniformen. - In Bayern wird nach einer
zweijährigen Empfehlung ein regelrechtes Wanderverbot
für Handwerksgesellen ins außerbayerische Ausland
erlassen, um den Kontakt mit revolutionärem Gedankengut
zu verhindern. Außerdem will man sie davor bewahren in
Militärdienste gepresst zu werden, wofür polizeilich
geführte Wanderbücher und eine bürokratische Kontrolle
der Gesellen eingeführt werden. - Der nürnberg
Flaschner, Harnischmacher, Stadtgassenhauptmann und von
Johann Wolfgang von Goethe (59)
wegen seiner klaren, heiteren, wie Wasser reinen
Gedanken gelobte, aber seinem unangenehmen Dialekt
kritisierte nürnberger Mundartdichter Konrad Grübel (72) gibt seine Korrespondenzen
und Briefe in Nürnberger Mundart heraus, wird in
den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen und stirbt im
Folgejahr. - In Regensburg gibt es den Geigenbauer alias
Chittar- und Geigenmacher Petrus Schulz. - In
Wappersdorf verliert das Schloss Wappersdorf die
Landsassenfreiheit. - In Nürnberg übernimmt der in
Schlesien geborene Carl Guhr (21)
die Stelle des Leiters des nürnberger Theaters
von Joseph Reuter (--). -
In Amberg wird das Haus Geintzen, das Gasthaus Ratstrinkstube
Markt 3 (20 22 Vera Moda) in
Wittelsbacher Hof umbenannt. - In Neumarkt
Berg wird das Landsassengut Berg mit Schloß Berg Im
Schloß 1 aufgelöst. - In Regensburg übernimmt Graf Karl Joseph von Drechsel
(30), verheiratet mit der
Grafentochter Therese von Freyen Seiboltsdorf (30),
der als neuer bayerischer Generalpostdirektor die
überregionale Thurn und Taxis Post. Er bewohnt Schloss
Glapfenberg bei Regenstauf. - In Regenstauf beginnt die
Porzellanfabrik und Steingutfabrik Steinsberg mit der
Produktion. Ihr Gründer Freiherr Joseph von Axthalb (--) stirbt. - In Ansbach
beendet der triesdorfer Reitknechtssohn und Fayencemaler
Christian Matthias Adler
(21) seine vierjährige
Ausbildung beim Hofmaler Friedrich Gotthard
Naumann (58) und
arbeitet drei Jahre als Porzellanmaler, wonach er nach
München abwandert. - In Bayern kostet eine
Postkutschenfahrt pro Meile alias 1 bayerische Meile
7,42 km den Betrag von 24 Kreuzer, wobei ein Kreuzer
-,35 Euro entspricht. Dem Kutscher stehen 3 Kreuzer zu.
Der Eilwagen kostet 32 Kreuzer. - In Nürnberg wird der
in Ansbach geborene Beamtensohn, städtischnürnberger
königlichbayerischer Polizeikommissär Christian Wurm (37) faktisch
Oberhaupt der Stadt Nürnberg, der den nürnberger
Magistrat kontrollieren und beherrschen soll. - In
Nürnberg lagert vor der Stadt eine Garnison von 12.000
Soldaten, die wieder abziehen, woraufhin die nürnberger
Bürger wieder die Hauptwache, die Residenzwache und alle
anderen Wachten besetzen. - In Regensburg kommt das 180
Seiten starke Adressbuch Regensburger Taschen und
Bürger Adresskalender heraus, in dem nach
Literaeinteilung die Häuserbesitzer mit
Berufsbezeichnung genannt werden. - In Nürnberg zwingt
die bayerische Regierung die Stadt Nürnberg das Postamt
im an die St Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum
goldenen Reh am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit
Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36 für den
Einkaufspreis zu verkaufen, woraufhin das gesamte
Anwesen für den aufkommenden Postkutschenpersonenverkehr
umgebaut wird, wodurch die Posthalterei im gostenhofer
Gasthaus Zum Mondschein aufgeben wird. - In
Burgfarrnbach wird die seit zwei Jahren bestehende
Konkurrenzposthalterei zur katholischen thurn und taxis
Posthalterei wieder geschlossen. - In Schwabach wird die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei im
ehemaligen Gasthaus Fürstenherberge am
Königsplatz 29, das nach 100 Jahren Gasthaus Zur
goldenen Gans heißt, geschlossen und in eine
königlichbayerische Postexpedition umgewandelt. - In
Bayern werden die katholischen thurn und taxis
Posthaltereien in königlichbayerische Postexpeditionen
umgewandelt, darunter auch die Poststation Etterzhausen
am Naabübergang. - In Amberg wird von der neuen amberger
Postexpedition aus ein neuer Postkurs
Amberg~Freihung~Grafenwöhr~Kemnath~Wunsiedel eingeführt.
- In Regensburg Stadtamhof werden beim Volksfest
Regenburger Dult 148 Stände aufgestellt, unter denen
auch auswärtige Anbieter sind ua Nürnberg, Böhmen und
München. Auch ein Holzuhrmacher bietet seine Waren an. -
In Mühlhausen verliert die Burg
Wappersdorf
ihre Landsassenfreiheit und damit jegliche Bedeutung. -
In Berching Holnstein Staufersbuch verlieren die Erben
der geistliche Gefälleverwaltertochter xxx Hayer zu
Velburg (--) und Witwe
von Anton Michl Mayer (--),
die als Witwe schon die Landsassenfreiheit auf der
kurbayerischwittelsbacher Hofmark Staufersbuch
verloren hat, jegliche Gerichtsbarkeit an das neue
königlichbayerische Landgericht Neumarkt, das dem
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
untersteht. Die Hofmark Staufersbuch wird
zusammen mit Ittelhofen und Pollanten als Allod an den
unehelichen Kaiserenkel Graf xxx von Holnstein aus
Bayern (St)
(--) übergeben. - Auf der neuerstellten
Landkarte Steuer Rectifikations Vermessung wird
in Neumarkt das Moos, der ehemalige Moosweiher, am
Moosweg beim Pfleiderer verortet. Die Weiherwiese liegt
an der Ingolstädterstrasse und umfasst das ursprüngliche
Firmengelände Pfleiderer und dient als Exerzierplatz 1.
und 2. Klasse, die Mooswiese liegt östlich von Stauf.
Das Obere Moos reicht bis zur Ölkuchemühle. Das
Kiefernwaldgebiet südlich der Hasenheide von 20 24 heißt
Miss, Der letzte übriggebliebene Rest des Moosweihers,
der 100 m lange Missweiher fließt weiter nach Norden und
nach Süden ab. Im Wald liegt auch das Flurstück Im
Ursprung. - In Neumarkt liegt die Wasenmeisterei
in der Holzgartenstrasse 8 spätere Express-Werke später
Maybach Museum. - In Altdorf liegt das Untere Tor im
Osten und das Obere Tor im Westen. Weil das Untere Tor
nur wenige Meter nördlicher als das Obere Tor liegt, ist
es das untere Tor und dem entsprechend das südlicher
gelegene Tor das Obere Tor, wie es auch in Neumarkt
üblich ist. - In Spalt kommt das seit 18 03
königlichpreßischzollerner Pflegamt Wernfels-Spalt und
damit auch der Ort Spalt wieder an Bayern und damit
unter die Herrschaft der nun königlichbayerischen
Wittelsbacher.
1807 Wetter:
Aussergewöhnlich gute Getreideernte mit Hitzerekord. - Revolutionskriege
- Ende des Kommunbraurechts für Bier in Amberg. - In
Amberg wird im von Gastwirt und Mälzer Thomas
Bruckmüller gekauften Franziskanerkloster, das zum
Gasthof Zum König von Baiern mit neuem Theater
umfunktioniert ist, das erste Stück die Dienstpflicht
zum Besten für die Armen mit einer Einnahme von
156 Gulden aufgeführt. - In Bayern wird die Pockenschutzzwangsimpfung
durchgeführt. - Der französische Marschall Bernadotte
nimmt im Februar Ansbach ein und für den ersten
bayerischen König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
in Besitz. Seine 40.000 Mann starke Armee bleibt 7
Monate lang. Die preußischen Fürstentümer Ansbach und
Bayreuth fallen an Frankreich. - In Velburg Lengenfeld
wird Burg Helfenberg auf
Anordnung des bayerischen Ministers Maximilian von Montgelas
(48) für 200 Gulden auf
Abbruch verkauft und im Ballsaal ein letztes rauschendes
Fest veranstaltet. Einige Wochen später ist es nur noch
eine Ruine. Das Tillywappen am Hauptportal lässt der
bayerische Kronprinz Ludwig von Wittelsbach
Bayern (St) (21) nach
Ingolstadt bringen. - In Velburg eröffnet Josef Ziegler
eine Apotheke. - In Regensburg arbeitet der regensburger
Bürger Johann Gottfried Nattermann aus der
Engelburgergasse 8 als städtischer Bierverkoster. - In
Regensburg stößt der Exbenediktinerpater auf ein
römisches Gräberfeld im Güterbahnhof. - In Schmidmühlen
stürzt der Turm der Pfarrkirche ein. Nur eine Glocke
zerbricht. - Die Königlichbaierische
Banco zieht von Ansbach in den Heilsbronner
Hof in Nürnberg um, ist auf die fränkischen Gebiete und
die Pfalz beschränkt und wird Königliche Bank
Nürnberg genannt. - In Bayern wird eine
Impfpflicht gegen die Krankheit Blattern erfunden
und eingeführt. - In Neumarkt sind Johann Christian
Bauer und Georg Rottner Bürgermeister. - In Neumarkt
wird in der Jobstkirche Maria Theresia von Braun alias
Loefen von Heimhof begraben. - In Nürnberg untersucht
der in Ansbach geborene nürnberger Polizeidirektor Christian Wurm (36) den Mord am
Bürgerfeldwebel Bub bei einer Schlägerei in der
Gastwirtschaft Zu den drei Mohren in der
Johannisgasse, der mit einem Säbel erstochen wird. Er
schafft es, dass Oberst Valombini sein italienisches
Dragonerregiment Napoleon antreten lässt und
bürgerliche Zeugen die Mörder Ventur und Vodrelli
identifizieren können. Der nürnberger Polizeipraktikant
Karl Friedrich von Harsdorf wird vom Rat mit den beiden
nach Mailand zum Militärgericht geschickt, wo er dafür
sorgen soll, dass die beiden Mörder tatsächlich
verurteilt werden, was danach als Affront gegen die
italienischen Behörden und als Geldverschwendung
kritisiert wird. - Der in Stuttgart geborene Philosoph Georg Wilhelm Friedrich
Hegel (37) wird
Redakteur der Bamberger
Zeitung. Die Arbeit empfindet er als völlig
nutzlos und sinnlos. - In Amberg wird der in Sulzbach
geborene Anton Samuel Joseph Weingärtner zum neuen
alleinigen Bürgermeister ernannt. - In Regensburg
erscheint bis 18 10 das Regierungs- und
Intelligenzblatt. - In Velburg wird das
Wasserschloss Froschau
in Finsterweiling von xxx von Weitenau (--)
verkauft. - Freiherr Karl
Ernst von Gravenreuth (36)
wird für 10 Jahre bayerischer Generalcommissär mit
verschiedenen Aufgaben. - In Nürnberg führt der Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland als
erste Zeitung in Deutschland das Feuilleton Unter
dem Strich ein, das Notizen, Kurioses, lokale
Nachrichten und Informationen darüber, welcher
Prominente sich in der Stadt aufhält, enthält, was als
unpolitisch gilt und von geringem Interesse für die
Zensur ist. - In der fränkischen Provinz wird das
Ausspielen von Gütern, Waren und Effekten durch Lose für
immer verboten. - In Bayern müssen
Bürgermilitärangestellte Unterricht in Wundärztlicher
Kunst nehmen. - In Sulzbach kauft der Druckereibesitzer
Johann
Esaias Seidel (43)
das Schloss. Der Barockgarten wird landwirtschaftlich
genutzt. - In Nürnberg führt Johann
Nepomuk Mälzel (35)
seinen mechanischen Trompeter vor. - Der in Pappenheim
geborene Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (36) verliert seine
Reichsunmittelbarkeit. Die Grafschaft Pappenheim wird
vom Bayerischen Königreich einverleibt. Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (36) wird Oberst und königlicher
Adjutant in der bayerischen Armee. - In Nürnberg
debütiert der Schauspieler Heinrich Anschütz (22) am Stadttheater in der
Rolle des Adolf von Klingsberg im Stück Die beiden
Klingsberg des Schrifstellers August
von Kotzebue (46). -
In Regensburg wird das Adressbuch
Bürger-Adreßkalender vom regensburger Buchdrucker
Friedrich August Augustin (--) mit
Name, Beruf und Adresse auf 20 Seiten herausgegeben. Es
werden nur Personen mit Bürgerrecht gelistet, wobei im
evangelischen Regensburg nur die große Minderheit der
Katholiken das Bürgerrecht hat. - In Regensburg haben
seit 18 03 250 katholische Bürger das Bürgerrecht in der
überwiegend evangelischen Bürgerschaft erhalten. - In
Regensdorf begeht der verheiratete Kleiderfetischist,
Kannibale, Gelegenheitsdieb und Serienmörder Andreas
Bichel (37) seinen ersten
Mord. Er lockt die junge Tagelöhnertochter Barbara
Reisinger (--) als Wahrsager
zu einem magischen Spiegel in seine Wohnung, verbindet
ihr die Augen, sticht auf sie ein und schlachtet sie.
Bevor seine Familie zurückkommt, entsorgt er die Leiche.
Er streut das Gerücht, sie sei mit ihrem Bräutigam nach
Regensburg weggezogen und er sollle ihr ihre übrige
Kleidung bringen, die ihm ihr Vater auch gibt.. - In
Velburg eröffnet Joseph Ziegler eine erste Apotheke. -
In Fürth beträgt der Anteil der Juden an der
Gesamtbevölkerung 19 %. - In Nürnberg Wendelstein wird
der ständtische Sebalder Reichswald um Wendelstein an
144 Markgenossen verteilt, wodurch ein zerstückelter
Privatwald entsteht. - In Nürnberg kauft der Kaufmann,
Spielwarenhändler und Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer (43)
die säkularisierte Barfüßerkirche alias
Franziskanerkirche Ecke Königstrasse 3/Findelgasse,
reißt sie ab und erbaut ein Ladengeschäft Magazin
mit Mode-, Möbel-, Galanterie- und Manufakturwaren
später Bestelmeierhaus (20 22
Hypo-Vereinsbank). - In Regensburg Barbing wird
die Schloßkapelle zerstört. - In Ansbach verkaufen die
Erben endgültig die ansbacher Fayencemanufaktur an den
Rechtsanwalt Steinlein, der sie seinem Sohn übergibt und
der sie wiederum nach einigen Jahren an einen xxx Sammet
(50) verkauft, wonach sie
aufgegeben wird. - Der bayerische König Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (51)
erlässt neue Uniformvorschriften ua für die Postbeamten,
die hellblaue Uniformen aus Wollemit Krägen und
Ärmelaufschlägen aus schwarzem Samt tragen müssen und
deren Verzierungen wie Stickereien, Epauletten, Knöpfe
oder Hutquasten silbern sind, so wie bei der Polizei,
beim Zoll, bei Wechselgerichtsbeamten,
Landgerichtsärzten und Stadtphysikern. Höhere Beamte
haben sie in Gold. - In Nürnberg zwingt der neue
königlich bayerische Kommissär Ernst von Axtheim (--) erstmals die Postkutschen
bis zum an die St Salvatorkirche angebauten Oberpostamt
im Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt alias
Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur Karolinenstrasse 36
durchfahren zu lassen, was das nürnberger Patriziat
bisher verhindert hat und weshalb bisher alle
Postkutschen in der gostenhofener Posthalterei Zum
Mondschein aussteigen mussten, wo sie unter
städtischer Kontrolle in die Stadt weiterbefördert
wurden und wo nur noch die Nachtpostkutschen wegen
Platzmangels halten. - In Daßwang hat der Posthalter
Wolfgang Götz 12 sehr gute Pferde und schneidet bei
einer Visitation unter allen 13 Poststationen der beiden
Postrouten Regensburg~Neumarkt~Nürnberg und
Regensburg~Arnberg~Nürnberg am besten ab. - In Nürnberg
veröffentlicht der altdorfer Badersohn, Chirurgensohn,
ehemalige Geschichtsprofessor an der altdorfer
Universität Altdorfina
und langjährige Leiter der wissenschaftlichen Abteilung
der Landkartenabteilung im Homann Verlag Konrad Mannert (67) seine
neue Arbeit Älteste Geschichte Bojariens in
Sulzbach. - Etwa auf halber Strecke der Strasse
Sulzbach~Auerbach beginnt auf der völlig baufälligen
Burg Steinling der
Abriss.
1806 Wetter: Besonders
heiße Tage im Juli. Mehrere Grade über der
Körpertemperatur. - Revolutionskriege
- Der mit Napoleon I (St)
(37) verbündete birkenfelder Pfalzgraf und
rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
wird am 1. Januar erster bayerischer König mit der
Hauptstadt München und das Königreich in Kreise
eingeteilt, die nach den Flüssen benannt werden. Eine
lückenlose Zensur wird eingeführt. Die bayerische
Kurfürstentochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (18)
heiratet am 13. Januar in München Napoleons (St)
(37) Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (25).
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
tritt zwangsweise sein Herzogtum Berg an Napoleon ab und
erhält dafür das französische Fürstentum
Brandenburg-Ansbach, das der bayerische Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (43)
übernimmt. - Die Stadt Neumarkt wird nördlichste Stadt
des Eichstättkreises, Ansbach gehört zum Rezatkreis,
Nürnberg gehört zum Pegnitzkreis, Amberg gehört zum
Naabkreis und Parsberg gehört zum Regenkreis. - Der
letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation Franz Joseph Karl von
Habsburg Lothringen (St)
(38) legt die römische
Kaiserkrone nieder. - In Erasbach geht das Rittergut
alias die Hofmark Erasbach vom amberger Regierungsrat
Franz Paul von Rupprecht (--).
an seinen Sohn Josef von Rupprecht (--) über, der später zum
Freiherren erhoben wird und der den von seinem Großvater
verkauften und zu einem eigenen Landsassengut erhobenen
Gutshof Lonley ehemals Vallade wieder zurückkauft. -
Bayreuth fällt bis 18 10 unter französiche Herrschaft
unter Aufsicht des Provinzintendanten Baron Camille de Tournon (28). - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(70), der 17 91 seine
Fürstentümer an das Königreich Preußen verkauft hat
stirbt im englischen Speen. - Das
städtische nürnberger Weizenbräuhaus für Weizenbier in
der Weizenstrasse alias Karl Grillenberger Strasse 3
wird Königliches Bräuhaus. - Die
klosterähnliche Landauer Zwölfbrüderhaus
wird aufgelöst. - In Eichstätt wird die ausverkaufte Willibaldsburg verkauft und
ausgeschlachtet und das Dominikanerkloster
profanisiert. - Der Deutschordensbesitz fällt an den
Staat. - Im März wird die Stadt Nürnberg von
französischen Truppen besetzt. - Der in Schorndorf
geborene nürnberger Widerständler und Gehilfe in der
nürnberger Buchhandlung Stein Johann Philipp Palm
(40) Winklerstrasse 29 kehrt
nach einer Geschäftsreise heimlich trotz Haftbefehl aus
dem sicheren preußischen Erlangen nach Nürnberg zurück,
wird dort wegen seiner Flugschriften gegen französische
und bayerische Truppen, verfasst vom in Ansbach
geborenen Graf Julius von Soden (52) Deutschland in seiner
tiefen Erniedrigung, von einem Bettler verraten
und zum französischen Oberkommandierenden General Jean Baptiste Bernadotte
(43) nach Ansbach gebracht,
der ihn in Braunau hinrichten lässt. - Im nürnberger
Vorort Schmausenbuck werden
Vogelherdanlagen verboten. - Das
fürstbischöflicheichstätter Schloss Hirschberg fällt an
das Königreich Bayern. - In Neumarkt kauft der Brauer
Benedict Kornburger von der bayerischen Regierung die
säkularisierte Kreuzkapelle hinter seinem Gasthaus Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller) am
Viehmarkt. - Das ehemalige kaiserliche und mittlerweile
privatisierte Postunternehmen Bayerische Post bleibt
gastweise als Thronlehen im Besitz des in Regensburg
geborenen Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (36). - Das erhöhte mit
Frankreich verbündete Großherzogtum Würzburg
wird souveräner Staat im Rheinbund unter der Führung des
in Florenz geborenen Kaiserbruders Ferdinand III Joseph
Johann Baptist von Habsburg Lothringen Toskana (St) (51), der im Mai nach
Würzburg zieht, von der Bevölkerung freudig empfangen
wird und für mehr religiöse Freiheit sorgt, indem er die
ehemaligen bayerischen Religionsausübungsgesetze
lockert. - In Nürnberg wird das Herrenbrauhaus für
Weizenbier in der Waizenstrasse 1 betrieben. - In
Nürnberg existieren 34 Brauereien. - In Regensburg lässt
Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (62) die Köpfstätte vor
dem Jakobstor abtragen und ein evangelisches Krankenhaus
am Emmeramsplatz als Erweiterungsbau am Krankenhaus des
Domkapitels erbauen. Es nimmt wie das katholische
Krankenhaus nur ledige Gesellen, Dienstboten und
Lehrlinge auf. - In Schloss Wörth an der Donau
unterzeichnet Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (62) die Rheinbundakte.
- Der auf Schloß Spindlhof bei
Regensburg geborene königlichregenstaufer
Hauptpflegersohn Graf Karl Joseph von Drechsel
(38) wird zum königlich
bayerischen Postkommissär ernannt, der die thurn und
taxis Poststellen übernimmt. - In Ansbach wird die Königlichpreußische
Banco in Francken zur Königlichbayerischen
Banco. - Der letzte kurbayerische Beamte verlässt Burg Obersulzbürg, die
für 2.000 Gulden auf Abbruch verkauft wird. - Nürnberg
hat 25.126 Einwohner. - In Regensburg ist das Dörnbergpalais des
th&t Hoffaktor Philipp Reichenberger fertiggestellt.
- Im April werden die nürnberger Pflegämter Bezenstein,
Gräfenberg und Hilpoltstein von Preußen besetzt. Im Juni
besetzen bayerische Truppen Wöhrd und Gostenhof. Im Juli
wird Nürnberg Teil des Königreichs Bayern. Im September
nimmt Bayern Nürnberg in Besitz. Der französische
Divisionsgeneral François-Nicolas Fririon
(40) ist
königlichfranzösischer Commissär und Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (43)
ist königlichbayerischer Generallandescommissär. - In
Neumarkt sind Johann Christian Bauer und Georg Rottner
Bürgermeister. - In Nürnberg wird das erste
königlichbayerische Bataillon in Nürnberg für den
Kriegseinsatz rekrutiert. - In Amberg wird auf Druck des
bayerischen Königs Maximilian I. Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (50) ein
Leihhaus eröffnet, das anonym und ohne
Standesunterschied Geld verleiht und dienstags,
donnerstags und samstags von 10:00 bis 12:00 und von
14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist. Das Leihhaus wird
ineffetiv geführt und nicht ausreichend von der
Stadtverwaltung kontrolliert wird. - In Regensburg
erscheint letztmals die Zeitung Kurfürstlich
erzkanzlerisches Regierungs- und Intelligenzblatt.
- Das preußisch bayreuthische Wunsiedel wird
französisch. - In Nürnberg wird die Vogelherdanlage auf
dem Schmausenbuck verboten. - Die preußische
Königsfamilie flieht nach Ostpreußen. - Roth fällt an
Preußen. - In Bayern ist Auswandern ohne königliche
Genehmigung verboten. Wer es trotzdem tut, verliert alle
Bürgerrechte. - In Bayern müssen alle zugewachsenen
Strassen bis zu 15 Schritt gelichtet werden. - In Bayern
wird die peinliche Befragung und Folter für die
Herzogtümer Bayern, Oberpfalz und Neuburg und auch die
Tortur untüchtiger Zeugen und Mitschuldiger ausdrücklich
verboten. Zur Erzwingung von Aussagen wird max
sechstägiger Arrest bei Wasser und Brot und max 20
Peitschenhiebe ins Ermessen des Gerichtes gelegt, wobei
aber ein Gerichtsarzt eingeschaltet werden muss. - Das
neu gebildete Fürstentum Salzburg – Toskana wird
aufgelöst bayerisch. - In Ansbach wird die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur Ansbach Bruckberg
privatisiert. - In Bayern werden die Rechte u.a. der
Reichsritterschaft Kanton Altmühl mit Sitz Ritterhaus
Wilhermsdorf eingezogen. - Die Malzaufschlagsordnung
bewirkt, dass Bierbrauer keine Produktionsgrenzen mehr
haben. Die Regierung unter dem bayerischen Minister Graf
Maximilian von Montgelas
(--) schafft innerbayerische
Zölle ab, erlaubt unbegrenzt Lehrlinge einzustellen und
schafft den Lokalpfennig ab. Das bayerische staatliche
Weißbierprivileg wird abgeschafft. - Der Sitz des
Generallandeskommissärs wird von Bamberg nach Nürnberg
verlegt. - In Altdorf druckt Christoph Bonaventura
Hessel das Pamphlet Deutschland in seiner tiefen
Erniedrigung, in dem zum bewaffneten Widerstand
gegen Napoleon aufgerufen wird. Einige Exemplare werden
in der nürnberger Buchhandlung Stein verbreitet und
entdeckt. Die gesamte Zweitauflage wirft Christoph
Bonaventura Hessel aus Angst in seinen Hofbrunnen. - Die
mediatisierte Exklave Schillingsfürst fällt an Bayern.
Bayerische Fürsten werden Reichsräte
der Krone Bayern. - In Nürnberg gibt es mehr als
270 Gastwirtschaften. - In Regensburg wird der
Grafensohn Bernhard von Rechberg
(35) geboren. - In Nürnberg
werden die Brauereien Woerlein, Zeltner, Brauhaus
Nürnberg AG ehemals Brauerei Konrad Denk, Heldbräu,
Lechner und Noris Brauerei Schneider gegründet. - Das
preußische Feucht fällt an Bayern. - In Regensburg zieht
die preußische Gesandtschaft aus dem Ingolstetterhaus in
der Gesandtenstrasse 5 und der kaiserliche Konkommissar
aus dem Kastenmayerhaus Untere Bachgasse 15 aus. - In
Nürnberg gründet der in Gostenhof geborene fürther
Ziegler-Bleiweismacherlehrling Johann Froescheis (22) eine Bleistiftfabrik
(Lyra). - In Regensburg wird in der Badstrasse 26 das
Schiffsmeisterhaus umgebaut. - In Bayern ist wie in
allen französisch verbündeten Staaten der
Strassenverkehr von Linksverkehr auf Rechtsverkehr
umgestellt. - In Nürnberg sind die gesamten städtischen
Waldgbiete Lorenzer Reichswald und Sebalder Reichswald
kein geschlossenes Waldgebiet mehr. - In Eichstätt, das
seit dem Vorjahr wieder zu Bayern gehört, wird die
säkularisierte Dommonstranz in Form eines Rebstocks vom
in Leimen geborenen jüdischen Salzmonopolbesitzer und
bayerischen Hofbankier und Hoffaktor Aron
Elias Seligmann (59),
die 16 11 mit ihren 1.400 Perlen, 350 Diamanten, 250
Rubinen und anderen Edelsteinen etwa 150.000 Gulden
entsprechend 525 kg Gold entsprechend 42 Millionen Euro
(20 24) wert war, für
61.293 Gulden angekauft, der die vom bayerischen
Hofjuwelier Borgnise (--)
daraus entnommenen Perlen und Diamanten nach Paris
bringt, wo sie in die neue bayerische Königskrone
einarbeitet werden, die nicht getragen wird und deren
Leitstein der Blaue Diamant, der im Folgejahr 300.000
Gulden wert ist. - In Regensburg wird der langjährige
zollernbrandenburger Reichstagsgesandte Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (69) von
seinen Diensten entbunden. Trotzdem bleibt er in der
Stadt und kehrt nicht mehr zurück. Seine jüngste Tochter
Marie Anne Amalie Friederike (28)
ist mit dem ehemaligen kurpfälzer Gesandtensohn
und Freiherrensohn Aloys von Rechberg (40) verheiratet. - In Kallmünz
kauft die Gemeinde das Raitenbucher Schloß von xxx von
Fleischmann Markstetten (--),
wo sie eine Schule einrichtet. Das dazugehörige
Gerichtsdienerhaus Keuche mit Gefängnis wird von einem
Bürgerlichen gekauft. - Die Herrschaft Pyrbaum, zu der
auch Mühlhausen gehört, wird als Besitz von Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(77), der auch Graf
von Wolfstein ist, vom Königreich Bayern eingezogen.
Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(77) verliert damit
auch seinen Titel Graf von Wolfstein. Sein einziger Sohn
und Erbprinz Georg Ludwig Moritz von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(33) verliert ebenfalls seinen Anspruch auf den
Titel Graf von Wolfstein. - In Nürnberg wird der in
Ansbach geborene Beamtensohn und gerade wegen seiner
Brutalität in Fürth im Vorjahr als
Polizeikommissionsmitglied entlassene, aber als neuer
bayerischer Beamte zum neuen fürther Polizeidirektor
ernannte Christian Wurm (35) neuer
städtischnürnberger königlichbayerischer
Polizeikommissär, mit der Aufgabe den nürnberger
Magistrat alias die bisherige Machtinstitution, zu
kontrollieren und alle zivile Rebellen zu disziplinieren
und mit harter Hand durchzugreifen. Um den riesigen
nürnberger Schuldenberg zu tilgen, beginnt er sich an
den wertvollen Kunstwerken in städtischem Besitz zu
vergreifen und schafft sie nach München. - In Regensburg
soll Graf Karl Joseph von Drechsel
(30), verheiratet mit der
Grafentochter Therese von Freyen Seiboltsdorf (30),
als neuer königlichbayerischer Postkommissär die
ehemalige Thurn und Taxis Post übernehmen. Er wohnt in
Regenstauf auf Burg Glapfenberg. - In Regensburg wird
der bayerische Diplomatensohn Bernhard von Rechberg
geboren. - In Nürnberg Feucht beginnt der feuchter
Posthalter David Friedrich Wild (--)
einen mehrjährigen Prozess mit seinem
Arbeitgeber Kaiserliche Reichspost. - In Burgfarrnbach
wird als Konkurrenzunternehmen zur thurn und taxis
Posthalteri eine zweite Posthalterei eröffnet, die sich
um die Kundschaft streitet, die aber nur zwei Jahre
existiert. - In Ansbach wird die dreimal wöchentlich
verkehrende reitende königlichpreußische Amtspost
Hof-Landpost Bayreuther Post auf der Strecke
Ansbach~Bayreuth, aufgelöst. Es verkehren aber weiterhin
Extraposten alias Briefboten für gelegentliche Amtspost
nach Nürnberg. - Mit der Aufhebung des katholischen
Kloster Plankstetten wird auch dessen Waldbesitz
verkauft, ua der Wald des abgerissenen evangelischen
Klösterchen Grab am Schlüpfelberg bei Mühlhausen für
11.502 Gulden. - In Bayern berechtigt nur das
Schulzeugnis Maturitätszeugnis zum Überwechseln an eine
Universität. - Das neue Königreich Bayern führt
Steuerdistrikte ein, wobei mehrere Orte zusammengelegt
werden. Mantlach bei Velburg bildet mit dem Kirchdorf
Rammersberg und dem Weiler Vogelbrunn den Steuerdistrikt
Mantlach im Landgericht Parsberg. - Der jüdische
ansbacher Bankier Jakob Hirsch (41), der in Ansbach seine erste
Bank gegründet hat, wird großherzoglichwürzburger
Hofbankier.
1805 Wetter: Kalter
Winter. Kalter und sehr nasser Sommer. Oktober mit Reif
und Schneefall gefolgt von Regen. - Revolutionskriege.
- In Amberg schickt der kurpfalzbayerische wirkliche
bayerische Rat und wirkliche Geheimsekretär alias des
birkenfelder Pfalzgraf und rheinpfälzische und
bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
Freiherr Felix von Löwenthal (--)
die erste 18 58 so bezeichnete Monographie alias
wissenschaftliche Arbeit nur über das Thema Neumarkt
seines Sohnes Johann Nepomuk von Löwenthal (--)
Geschichte des Schultheißenamt und der Stadt Neumarkt
im Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, an
den münchener Universitätsprofessor Nikolaus Thadäus
Gönner (--) nach Landshut,
der sie prüft und veröffentlicht, aus der man
herauslesen kann, dass Freiherr Felix von Löwenthal (--) die von Paul Pfinzing (++) 15 94 mehrfarbig gemalte
Karte Schultheißenamt Neumarkt auf der nur ein
einziges Mal und nur auf der Originalkarte der Vermerk
über die Gründung der Stadt Neumarkt durch Kaiser Lothar III (St) (++)
steht, gar nicht kennt, sondern nur die
Holzschnittkopien von 15 95 und 16 44 ohne diese
markante Legende mit der Standgründungserwähnung im
Archiv der Stadt Neumarkt gesehen hat, über die Nikolaus
Thadäus Gönner (--)
schreibt, dass die Grenzsteine falsch und einige Orte
gar nicht eingezeichnet wären und deshalb die Karte
nicht zuverlässig wäre, was spätere ambitionierte
neumarkter Geschichtsinteressierte, die sich eine ältere
alias frühere Stadtgründung wünschen, immer wieder
uminterpretieren. Nepomuk von Löwenthal (--)
setzt außerdem das Gerücht in die Welt, dass
Neumarkt 11 47 zur vohburgdiepoldinger Mitgift Eger
gehört hat glaublich war auch Neumarkt darunter
begrifffen. - Die Niederlage in der Seeschlacht
von Trafalgar beendet französische Invasionspläne
auf der Britischen Insel. - Der birkenfelder Pfalzgraf
und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
verbündet sich im Fleischerschlösschen in Bogenhausen
mit Napoleon, weil seine Tochter Auguste
Amalia Ludovika von Wittelsbach (17)
Napoleons Stiefsohn Eugène
de Beauharnais (24)
heiraten soll. - In Amberg errichtet der kurfürstliche
Landesdirektionsrat und Polizeikommissär Freiherr xxx
von Massenbach (--) eine Rumfortische
Suppenanstalt ein um die für Arme übliche
Ernährung mit Wassersuppen und Biersuppen mit altem
aufgebackenem Brot zu verbessern. Kaffee aus
wiederaufgebrühtem Kaffeesatz ist alltägliche Nahrung.
Die Rumfortische Suppenküche verteilt frische und
gesunde Nahrung für Arme, Witwen und Waisen aus
eingekochten Erbsen, Gerste, Kartoffeln, Grünzeug,
Weinessig, Salz und dem Sud von ausgekochten Knochen mit
Brotwürfeln nach 5 Rezepten. - Im Dezember entsteht das
Königreich Bayern. Die westlich an das Schultheißenamt
Neumarkt angrenzenden Gebiete gehören zur preußischen
Provinz Ansbach. - Der französische Marschall Bernadotte
zieht an Ansbach vorbei nach Ulm. - In Ansbach gibt das
kleinwüchsige Pärchen Nanette Stocker (22)
und Jean Hauptmann (21) ein
Klavierkonzert. - Der aus Erpeldange in Luxemburg
stammende Lord Jean Baptiste du Prel
Herr von Pilsach stirbt in Amberg. Seine Tochter Maria
Magdalena du Prel von Pilsach (31)
erbt Pilsach. - In Neumarkt verarbeitet die Tabakfabrik
im Schloss im Besitz des münchner Joseph Bruckbräu keine
heimischen Tabakpflanzen mehr. - Der erlanger
Schlossersohn Georg Simon Ohm (16) beginnt ein Physikstudium
und Mathematikstudium an der Friedrich Alexander
Universität Erlangen. - Die schlossartig ausgebaute Burg
Laaber kommt in den
Besitz der Gemeinde Laaber und verfällt. - In Nürnberg
eröffnet der thüringer Gewehrhändlersohn Johann
Friedrich Klett (27)
ein Manufakturgeschäft für Spielwaren und Spiegel. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - Bei
Nördlingen wird Schoss Wallerstein durch
Verbindungsbauten, die einen geschlossenen Innenhof mit
Hofreitschule bilden, zu einem riesigen Schlosskomplex
zusammengefügt. Die mediatisierte Fürstin Wilhelmine von
Oettingen Wallerstein muss mit ihrem Baumeister Johann
Melchior Hochstatter den Weiterbau einstellen. - Der
österreichische und römische Kaiser Franz
von Habsburg Lothringen Österreich (37)
muss nach der im Dezember verlorenen Dreikaiserschlacht
von Austerlitz die Grafschaft Tirol und Vorarlberg an den birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzischen und bayerischen Kurfürst
Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (50)
abtreten. - In Fürth wird der in Ansbach geborenen Erste
Assessor der preußischen Polizeikommission Christian Wurm (34) wegen seiner Brutalität
seines Amtes enthoben. - In Amberg gibt es zwei
Apotheker, 28 Bäcker, einen Beinringler alias
Rosenkranzmacher, 15 Bierwirte, einen Bildhauer, sieben
Binder, einen Bortenmacher, vier Boten, drei Buchbinder,
einen Buchdrucker, zwei Buchhändler, einen
Büchsenmacher, einen Bürstenbinder, acht Dändler, zwei
Dachdecker, zwei Drechsler, vier Färber, vier Fischer,
drei Fuhrleute, neun Gärtner, einen Geigenmacher, einen
Getreidemesser, drei Glaser, einen Glockengieißer, zwei
Goldschmiede, zwei Gürtler, drei Holzmesser, sieben
Hufschmiede, fünf Hutmacher, drei Kaminkehrer, drei
Kammmacher, einen Kartenmacher, drei Kerzengießer, die
auch Seife sieden, vier Kürschner, einen
Klingenschneider alias Schwertfeger, einen Knopfmacher,
elf Köche alias Garköche, zwei Kupferschmiede, zwei
Lebzelter alias Lebküchner, acht Lederer alias
Rotgerber, einen Lohnkutscher, zwölf Leinweber, drei
Maler, drei Maurermeister, 13 Melber alias Mehlhändler,
20 Metzger, neun Müller, sechs Musikanten, einen
Naberschmied alias Nabenschmied alias Stellmacher, einen
Nadler, zwei Nagelschmiede, acht Oebstler alias
Obsthändler, zwei Orgelmacher, einen Paraplümacher alias
Schirmmacher, drei Perückenmacher, zwei Pflasterer,
einen Posamentierer alias Bortenmacher, drei Riemerer,
einen Rosogliobrenner alias Likörmacher, fünf Säckler,
vier Sattler, sieben Schäffler, einen Schiffmeister,
einen Schleifer, sechs Schlosser, 33 Schneider, neun
Schreiner, 31 Schumacher, drei Seiler, zwei Siebmacher,
drei Spengler, einen Stärkmacher, vier Strumpfstricker,
einen Taschner, fünf Torwarte, neun Tuchmacher, einen
Tuchscherer, fünf Uhrmacher, einen Waffenschmied, vier
Wagner, einen Walker, drei Weißgerber, 22 Wein und
Tafernwirte, fünf Wundärzte, drei Zeugmacher, zwei
Zimmermeister, drei Zinngießer, zwei Zuckerbäcker,
Händler, die mit Tuch, Seide und Gewürzen handeln, davon
4 Großhändler und 11 Händler und 21 Krämer. - In Amberg
wird der Magistrat vom kurfürstlichen Landrichter und
Stadtkommissär Graf Franz Xaver Maximilian Anton de
Padua Aloys Guido von Holnstein aus Bayern (St)
(32), dem Sohn des unehelichen wittelsbacher
Kaisersohnes, Graf und herzöglich bayerischen General Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(+17 80) nach ingolstädter Vorbild
neuorganisiert. Der neue Bürgermeister und der
Magistratsrat müssen ein akademisches Studium und
Verwaltungserfahrung nachweisen. Daneben gibt es einen
Bauverständigen, sechs gewerbetreibende Magistratsräte,
zwei Stadtschreiber, zwei Schreiber, einen Ratsdiener,
einen Boten und einen Polizeidiener. Das abgetrennte
Stadtgericht besteht aus einem Stadtoberrichter, einem
Aktuar alias Registratur- und Steuerbeamten, einem Boten
und einem Eisengerichtsdiener. - Im Churpfalzbayerischen
Regierungsblatt für die Provinzen Bayern, Neuburg
an der Donau und der Obern Pfalz werden die
Höchstlandesherrlichen Verordnungen des birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (49)
vom Minister Freiherr Maximilian von Montgelas (46) abgedruckt. - In Bayern
sind habsburger Truppen stationiert. In Franken zieht
der bayerische Sondergesandte im Hauptquartier von Napoleon I (St)
(36) Freiherr Karl
Ernst von Gravenreuth (34)
heimlich bayerische Truppen zusammen. Als französische
Truppen eintreffen bekennt sich Bayern zum
Bündniswechsel. - In Regensburg wird die regensburger
Freimaurerloge Die Wachsende zu den drei Schlüsseln
in Carl zu den drei Schlüsseln zu
Ehren ihres Großmeisters Fürst Karl Alexanders von Thurn und Taxis (03) umbenannt. Die ehemals
bürgerlich dominierte Freimaurerloge ist somit wieder in
der Hand seiner führende adeligen Angestellten und
Diener. - In Deining verfasst Johann Nepomuk von
Löwenthal (--) die in
München erschienene Geschichte des
Schultheißenamtes und der Stadt Neumarkt. - In
Postbauer wird das Pflegamt des Deutschen Ordens
inclusive des oberpfälzischen Teils mit 216 Häusern auf
937 ha aufgelöst und dem neumarkter Schultheiß
unterstellt und das Wasserschloss an den pensionierten
Hauptmann Molzberger (--) verkauft.
- In Sulzbach wird der Historiker Karl August Muffat geboren. -
Das neuorganisierte Fürstentum Ansbach, das aus der
preußischen Provinz Ansbach in Form eines Gebiets von
Erlangen bis Weißenburg und von Burgthann bis Crailsheim
besteht und des preußischen Provinz Bayreuth, die aus
einem Gebiet von Pegnitz bis Hof besteht, und nur über
einen 17 km langen Korridor alias Korridorstrasse von
der Grenze Nürnberg Eckental Eschenau Richtung Pegnitz
verbunden ist, fällt im Tausch gegen das Kurfürstentum
Hannover an Frankreich. - In Neuburg an der Donau
erbaut der neuburger Landesdirektionsvizepräsident Graf
Karl August von Reisach (St)
(31) das Arco-Schlösschen. - In Regensburg
Winzer stirbt Fürst Karl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (72). - In Regensburg wird das
Behördenadressbuch Kurerzkanzlerischer Staats- und
Adreßkalender herausgegeben. - In Bayern müssen
die Postbeamten das Reichswappen abnehmen und dafür das
kurfürstlichbayerische Wappen anbringen. - In Bayreuth
wird in der neu eröffneten Heilanstalt alias
Irrenanstalt Bayreuth der Umgang mit psychisch Kranken
grundsätzlich geändert. Sie werden nicht mehr in Ketten
gelegt. - In Sulzbach ersetzt ein Simultanes
Progymnasium die beiden Gymnasien. - In Regensburg
beginnt man Waisenkinder und Erziehkinder, sowohl
evangelische als auch katholische, eheliche als auch
uneheliche, in den gleichen Räumen unterzubringen, wo
sie erstmals auch das gleiche Essen und die gleiche
Kleidung erhalten. - In Nürnberg wird Prinz Adolf Carl
von Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
als Sohn von Fürst Georg Wilhelm Ludwig von
Löwenstein Wertheim Freudenberg (St)
(30) aus dem
morganatischen wittelsbacher Pfalzgrafenfamilienzweig
und der Grafentochter Ernestine von Pückler und Limpurg
(21) geboren. - In Nürnberg
werden dutzende Kunstwerke von den Franzosen geraubt. -
In Burgthann wird die aufgeteilte Burg vom
oberferriedener Gastwirt Johann Wild weiterverkauft,
woraufhin die neuen Besitzer, die auf eine
Waldmitnutzung gehofft haben, ihre Anteile wieder
verkaufen und diese Käufer die Burg völlig leerräumen,
der Hopfenhändler Lorenz Distler sogar Holzbalken, mit
denen neue Häuser gebaut werden, woraufhin die Statik
leidet. - In Regenstauf wird die Porzellanfabrik und
Steingutfabrik Steinsberg von Freiherrn Joseph von
Axthalb (---) gegen einen
möglichen Wirtschaftskrieg aufgebaut. Tatsächlich wird
im Folgejahr der Import von englischem Steingutgeschirr
alias Wedgwoodware verboten. - In Ansbach beschäftigt
die Fayencemanufaktur 7 - 10 Arbeiter, die Materialien
im Wert von 400 Gulden verarbeiten. Zwei Drittel der
Produktion wird exportiert. - Fürst Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(76), der auch Graf
von Wolfstein und Herr von Pyrbaum ist, wird Oberhaupt
der Fürstenfamilie Hohenlohe. - In Sulzbach verkauft der
sulzbacher Bürgermeister Michael Girisch (--)
das Schloß Franziskaruhe an den französischen Flüchtling
Karl von Malcomes (--).
-
Friedrich Ernst Senfft von Pilsach (--) ist geheimer
Regierungsrat in Dillenburg
im Fürstentum Siegen. - In Bayern wird die katholische
kaiserliche habsburger thurn und taxis Post
verstaatlicht, die Postbeamten auf den bayerischen
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (49)
verpflichtet, an den Posthäusern der Adler als
Hoheitszeichen der Reichspost abgenommen und das
kurfürstliche weißblaue Wappen der Wittelsbacher
angebracht. Es wird eine Bayerische Post- und
Telegrafenverwaltung aufgebaut, die bis 19 20 bestehen
bleibt. - In Fürth hat der revolutionär
gesinnte Buchhändler Friedrich Campe (28),
der noch 18 03 von den konservativen Buchhändlern aus
Nürnberg vertrieben wurde, soviel Macht und politische
Unterstützung, dass er nach Nürnberg zurückkehren, die
Buchhandlungen Seligmann und Ammermüller aufkaufen und
sich als französischer Günstling durchsetzen kann. - Die
Ruine des evangelischen Klösterchen Grab am Südrand des
Schpfelbergs bei Mühlhausen wird auf Abbruch verkauft,
woraufhin kein Stein übrig bleibt, was sich das
katholische Kloster Plankstetten und das Rentamt
Freystadt teilen.
1804 Wetter: Trockenes
Frühjahr. Juli und August nass. September warm und
trocken. Gute Ernte. - Revolutionskriege
- In Neumarkt macht einmal pro Woche eine Postkutsche
auf der Strecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg und
ebenfalls einmal pro Woche ein fahrender Bote auf der
Strecke Amberg~Neumarkt~Ingolstadt Halt. - Burg Obersulzbürg wird
zum Abbruch und zum Verkauf an Privatpersonen
freigegeben. - Beim preußischen Ansbach wird der
würzburger Baron xxx von Buchholz (--) von seinem Pferd
mitgeschleift. Die großhabersdorfer Pfarrerstochter
Hopfer rettet ihn, indem sie die Zügel ergreift und die
Steigbügelriemen durchtrennt. - Im preußischen Ansbach
wird ein Krankenhaus errichtet. - In Amberg wird das Salesianerinnenkloster
aufgelöst und in ein Schulhaus umgewandelt. - In
Neumarkt wird der Stadtgraben zu einem mit Alleebäumen
bepflanzten Spazierweg. - In Berching Holnstein wird
eine Familiengruft für die Familie der unehelichen
wittelsbacher Kaiserenkel ua Graf xxx von Holnstein aus
Bayern (St)
(--) angelegt. - In Nürnberg wird die
Nürnberger Zeitung vom württembergischen und vom
hohenlohischen Gesandten in Nürnberg und Diplomaten Ludwig von Taube (32)
und vom fränkischen Militärgeographen Christian
Friedrich Hammer (44) als Fränkischer
Kreiscorrespondent von und für Deutschland mit
einer Auflage von 400 Ausgaben gegründet. Die
Nachrichten unterliegen strenger Zensur. - Graf Friedrich Karl von
Thürheim (St) (41)
wird Präsident der beiden neuen fränkischen
Landesdirektionen in Bamberg und Würzburg und
Generalkommissär. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg wird auf Anregung des neuen aschaffenburger
Fürst Karl Theodor von Dalberg (63) ein neues öffentliches
Theater am Bismarckplatz 7 als Aktiengesellschaft
errichtet. Erster Direktor wird Ignaz Walter. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - In
Würzburg eröffnet der in Ansbach geborene
Schriftsteller, Theaterleiter und Politiker Graf Julius von Soden (50)
mit dem Schauspiel Stille Wasser sind tief sein
neu gegründetes Stadttheater. - Die Amberger
Gewehrfabrik beschäftigt unter 47 Beschäftigten zwei
Bohrer, 14 Büchsenmacher, 4 Rohrschmiede und drei
Waffenschmiede. Sie ist die einzige Fabrikationsstätte
für militärische Handfeuerwaffen in Bayern. - Die
verwitwete bayerische Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-Este
(St) (28) heiratet Graf
Ludwig von Arco (St) (31).
- Das Donauwörther Wochenblatt kommt erstmals
heraus. - Burg Wernberg wird vom
Amtsgebäude zum Gefängnis umfunktioniert. - In
Deutschland wird je 50 Duelle 1 Mensch getötet oder
schwer verletzt. Da Duelle verboten sind nennt man sie Rencontre
alias Treffen. Die Duellanten müssen mindestens
15 Jahre und höchsten 60 Jahre alt sein. Juden können
sich nur wegen Mordes schlagen. Wer gebeten wird als
Sekundant zu fungieren und dies ablehnt risikiert
ebenfalls ein Duell. Sekundanten, die von Adel sein
müssen und wissen müssen wie die verschiedenen
Spielarten eines Duells überhaupt durchzuführen sind,
leben gefährlich, da sie alleine für die Duellpistolen
verantwortlich sind, weil Manipulationen mit
Quecksilberkugeln oder das Laden ohne Kugel befürchtet
werden und sie auch die Waffenart auswählen. Die neue
Art sich zu Duellieren, eine weniger tödliche, aber mit
mehr entstellenden Wunden, heißt auf den Hieb
alias mit einer Hiebwaffe wie dem gewöhnlichen
Offiziersdegen, dem Hieber oder dem krummen ungarischen
Säbel. Die alte Art sich zu Duellieren, die tödlichere,
heißt auf den Stich alias mit einer
Stoßwaffe wie dem Parisien alias Pariser alias
Staatsdegen oder zweischneidigen Offiziersdegen und ist
sehr selten und nur in Jena in Mode. Um nicht entdeckt
zu werden ist der Griff des Parisers abschraubbar und
kann in einem Stock versteckt weden und wird innerhalb
der Landsmannschaft weiter vererbt. Die dritte
Art sich zu duellieren ist die auf Pistolen, bei
der man 1. steht und gelegentlich avanciert, sich dabei
ansieht oder nicht 2. zu Pferde sitzt 3. auf dem Mantel
kniet 4. über das Schnupftuch, bei dem die Duellanten
ein großes Tuch mit den Zähnen festhalten und verdeckt
auf einander schießen, während sie sie sich verrenken um
ihren Körperposition zu verstecken und 5. bey Nacht, was
tatsächlich im Dunklen bedeutet und die Duellanten blind
auf einander feuern. - Der amerikanische Vizepräsiden Aaron
Burr (48) erschießt
bei einem Duell seinen langjährigen Rivalen,
amerikanischen Gründervater und Gründer der Bank of New
York Mellon Alexander
Hamilton (47), der ihn
verfehlt und dessen Pistole sich später mit einer zu
geringen Abzugskraft als manipuliert herausstellt. Um
einem Duell zu entgehen müssen Offiziere den Dienst
quittieren. - In Pappenheim wird die Freimaurerloge Theodor
zur festen Burg von Graf Carl Theodor von
Pappenheim gegründet. - Die in Mailand geborene
Erzherzogin Maria Leopoldine von Habsburg
Österreich-Este (28),
die Witwe des bei Brüssel geborenen pfalzbayerischen
Kurfürsten Karl Theodor von Wittelsbach Sulzbach (+17 99), macht dem nicht
standesgemäßen Graf Ludwig von Arco (31)
einen Heiratsantrag, den dieser auch annimmt, weswegen
sie umfangreiche Verzichtsverklärungen unterschreiben
muss. In Bayern wird das Schulwesen neu geordnet. Es
gibt eine Primärschule, die Kinder so früh wie möglich
bis max 12 besuchen, dann folgt bis max 14 entweder das
Progymnasium oder die Realschule und danach das
Gymnasium oder das Realinstitut bis max 18. Das
Progymnasium lehrt die idealen Wissenschaften und
Sprachen und das Realinstitut Naturwissenschaften und
Kunst. Danach folgt entweder das Lyceum oder die
Universität. - In Nürnberg wird das einzige Realinstitut
in Nordbayern eröffnet. - In Nürnberg wird Wilhelm Karl
Tucher (68) Losunger. - In
Regensburg wird das Präsidialpalais für
den französischen Geschäftsträger, elsäßischen Arztsohn
und Reichsbaron Theobald
Jacques Justin de Bacher (56)
am Bismarckplatz, dem mittelalterlichen Rindermarkt
erbaut. - In Freystadt ersteigert der pyrbaumer
Amtsschreiber Xaver Kern das Franziskanerkonventsgebäude
mit Brauhaus und Sommerkeller. - In Altdorf wird die
Brauerei Brauhaus Altdorf Hagenhausener Strasse 6
gegründe. - In Regensburg zieht die französische
Gesandtschaft vom Stadtpalais Bismarckplatz 8 (20
19 Commerzbank) in
das Palais Bismarckplatz 1 um. - In Regensburg wird der
Petersfriedhof (am Bahnhof) außerhalb der Stadtmauern
angelegt. - In Regensburg trifft
die frisch getrennte Geliebte von Ludwig
van Beethoven (34),
die längste Beziehung Beethovens mit 7 Monaten, die in
Düsseldorf geborene Pianistin und Sängerin
Freiherrntochter Therese von Zandt (33) ihren ehemaligen Liebhaber
und weit herumgekommenen Kapellmeister Friedrich August
Burgsmüller (36)
wieder, heiratet ihn und lebt noch drei weitere Jahre in
Regensburg, wonach sie 18 07 nach dem Tod ihres Vaters
nach Düsseldorf ziehen, wo sie sich kennengelernt haben.
- In Frankreich wird für den Strassenverkehr das
Rechtsfahrgebot eingeführt. - In Nürnberg Schwaig wohnt
der neue nürnberger Schultheiß, der bis 18 06 im Amt
ist, im Schloss Schwaig, wo er bis 18 10 wohnt. - In
Ansbach wird die Freiherrentochter Wilhelmine von
Dornberg als Tochter von Freiherr Ernst von Dornberg (--) und
Henriette Maximiliane von Glauburg (--)
geboren. - In Neuburg werden die 15
pfalzneuburgwittelsbacher Landgerichte auf acht
reduziert und Kallmünz mit Burglengenfeld vereinigt. -
In Ansbach kommt der triesdorfer Reitknechtssohn und
Fayencemaler Christian Matthias Adler
(17) von seiner Auslandstour
nach England zurück, wo er vier Jahre lang beim aus
Dresden stammenden Hofmaler Friedrich Gotthard
Naumann (54) lernt. -
Der ansbacher Fayencemanufakturbesitzer Johann Gottfried
Popp (--) stirbt in Paris.
- In Nürnberg versuchen die Welser Erben die Norica Bibliothek zu
verkaufen, die der in Frankfurt geborene Dichter Johann
Wolfgang von Goethe (55)
für die Weimarer Bibliothek aber ablebt. - In Nürnberg
beginnt der nürnberger Postwagen Condukteur alis
Postkutscher Johann Meyer (--) einen
jahrelangen Prozess mit seinem Arbeitgeber Kaiserliche
Reichspost. - In Regensburg lässt die Familie Thurn und
Taxis ihren Finanzdirektor Ritter Georg Friedrich von
Müller (--) im bürgerlichen
Stil das spätere Württemberg Palais zwischen Am
Prebrunntor und Hundsumkehr kurz nachdem der Turms
XXXVII mit der Stadtbefestigung abgerissen wird am
Herzogspark erbauen. - In Dietfurt Ottmaring wird das
größere Schloß im Süden mit Außentreppentürmchen des
eichstätter Ministeriale und Besitzer xxx säkularisiert.
- In Riedenburg wird der Mundartdichter und spätere
Jurist Joseph Anselm Pangkofer
(49) als Sohn des
Patrimonialsgerichtshalters xxx von Pangkofen (--)
geboren, der das wittelsbachkurfürstlichbayerische
Mätressen Gut und Schloß Hexenagger für Franz
Joseph III von Kaiserstein (--)
verwaltet.
1803 Wetter: Milder
Januar und außergewöhnlich kalter Februar. Frosteinbruch
im Mai. Trockenes Jahr. Hitzeperiode im Juli und August
mit vielen schweren Gewittern. - Revolutionskriege
- Die Bevölkerung der Stadt Neumarkt ist auf 3.834
Bewohner angewachsen. - Das Kloster Kastl verliert die
Hochgerichtsbarkeit über den späteren nördlichen und
nordöstlichen Landkreis Neumarkt. - Der amberger Bürger
und Mälzer Thomas Bruckmüller kauft das amberger
Franziskanerkloster und baut es zum Gasthof Zum
König von Baiern mit dem Adeligen
Gesellschaftstheater in der Klosterkirche um
und eröffnet dieses mit dem Drama Die Dienstpflicht,
das zur Eröffnung 156 Gulden 24 Kreuzer für die Armen
einspielt. Es hat eine dreistöckige Loge. Die Brauerei
Bruckmüller wird gegründet. - Im preußischen Ansbach
wird die neue Hebammenanstalt eröffnet und Dr
Leiblin, der auf 170 erfolgreiche Geburten zurückblicken
kann, von Dr Geßner ersetzt. - Der preußische König Friedrich Wilhelm III
von Preußen (St) (33)
kommt von einer Heerschau in Fürth nach Ansbach, weshalb
ein jährliches Volksfest alias Volksmesse alias Markt
abgehalten wird. - Das Kloster Waldsassen wie dessen
Besitz, die Stadt Tirschenreuth, wird säkularisiert. -
Karl Ludwig von Strahlenfels erbt
alle väterlichen Güter. - Das katholische Fürstentum Regensburg
wird aus dem regensburger Hochstiftsgebieten der
Reichsstadt Regensburg und den Besitzungen der
regensburger Klöster mit ihrem neuen regensburger
Erzbischof Karl Theodor von Dalberg
(59) gebildet. Da Mainz an
Frankreich gefallen ist fällt das Amt des Kurfürsten,
des Reichserzkanzlers, des Metropolitan Erzbischofs und
des Primas für Deutschland an den regensburger
Bischofsstuhl. - Das katholische untere Hochstift
Eichstätt erhält der seit 17 92 mit Frankreich
verbündete katholische salzburger Kurfürst und
toskanische Großherzog Erzherzog Ferdinand von Habsburg
Lothringen (34). - In
Neumarkt gibt es zwei Hutmacher. einer davon ist Georg
Hauer. - Der in der Steiermark geborene eichstätter
Fürstbischof Graf Joseph von Stubenberg
(32) muss auf Druck des
bayerischen Minister Maximilian von Montgelas
(43) die Stadt Berching in
die Unabhängigkeit entlassen. - In Bamberg wird das
Studentenseminar Aufsessianum
säkularisiert und ausgeräumt. Ein bayerischer
Regierungsbefehl das Aufsessianum zu
verschonen kommt zu spät. - Die ehemalige
markgräflichansbacher Geliebte, die Schauspielerin Claire Clairon (80) stirbt verarmt in Paris. -
In Regensburg wird der Galgen vom Galgenberg
Regerstrasse 4 verlegt. - Aschaffenburg wird eigenes
Fürstentum unter dem neuen aschaffenburger Fürst Karl Theodor von Dalberg
(St) (59). - Der in Fürth
geborene jüdische Kaufmann Elkan Henle (42)
veröffentlicht anonym die Schrift Über die
Verbesserung des Judentums. - In Nürnberg
verkauft der nürnberger Spielwarenkaufmann Georg
Hieronimus Bestelmeyer (39),
der als einziger in seinem mit städtischer Genehmigung
neu eingerichteten Möbelmagazin auswärts hergestellte
Möbel alias Importware ab Lager verkaufen darf, wogegen
die städtischen Schreiner vergeblich Sturm laufen, einen
Zauberkasten, der in seinem illustrierten Katalog
aufgelistet ist. Waren in einem illustrierten Katalog
aufzulisten ist erst seit 17 90 bekannt, aber wieder in
den Wirren der Revolutionskriege in Vergessenheit
geraten, weshalb er weltweit der einzige
Spielwarenhändler ist, der seinen Versandhandel mit
illustrierten Katalogen betreibt. - In Neumarkt ist
Johann Christian Bauer (--) Bürgermeister.
- In Regensburg wird der Reichsdeputationshauptschluss
verabschiedet, durch den das Bistum Bamberg und das
Bistum Würzburg bayrisch werden. Das Hochstift Eichstätt
fällt als Entschädigungsmasse an das Großherzogtum
Toskana. - Die calvinistische Kurpfalz fällt an das
lutherische Baden. - In Regensburg kommt die Erstausgabe
des Kurfürstlich erzkanzlerisches Regierungs- und
Intelligenzblatt, das bis 18 06 gedruckt wird. -
In Amberg wird eine Kreisbibliothek zur Aufnahme der
Bücherbestände der säkularisierter Klöster der Oberpfalz
im Jesuitenkloster eingerichtet. - In Neumarkt übernimmt
die Familie Seitz die Klosterbrauerei von den
vertriebenen Kapuzinermönchen. - Nach Bad Windsheim ins
Deutschordensschloss Ickelheim kehrt die uneheliche
bayerische Kurfürstentochter Witwe Karolie Franziska von
Isenburg und Büdingen alias selbsternannte Gräfin von
Parkstein alias Gräfin Karoline Franziska
Dorothea von Parkstein alias Karoline Franziska
Dorothea von Despres-Verneuil (St)
(42) zurück. - Die bamberger
Universität wird aufgelöst. - Das preußische Solnhofen
wird an das Königreich Bayern abgetreten. - In Amberg
wird der Hammer Haselmühl verstaatlicht. - Der in
Straubing geborene und in Regensburg als Halbwaise
aufgewachsene Schauspieler Emanuel
Schikaneder (52) holt
Ludwig
van Beethoven (33) an
sein Theater
an der Wien. - In Bayern dürfen protestantische
unverheiratete Mütter die Glaubensrichtung ihrer Kinder
bestimmen. Zwangsreligionserziehung durch die
unehelichen Väter wird verboten und für illegal erklärt.
Jeder darf nach dem 21. Lebensjahr die Religion
wechseln. - In Regensburg Prüfening wird im Kloster Prüfening der in
Ingolstadt geborene mit dem verstorbenen regensburger
klosteremmeramer Fürstabt Frobenius Forster
verwandte amberger Jesuit und letzte Abt Rupert
Kornmann (46)
abgesetzt, das Kloster sälkularisiert und an Fürst Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (33) verkauft, der es
seinem Generalpostdirektor Freiherr Alexander von
Vrints-Berberich (--)
übergibt. - Das Fürstbistum Eichstätt wird aufgelöst und
dem neu gebildeten Fürstentum Salzburg – Toskana
zugeschlagen. - In Coburg heiratet die in Coburg
geborene schöne und gebildete spätere englische
Königinmutter Victoire von Sachsen Coburg-Saalfeld
(St) (17)
den späteren Fürsten Emich
Carl von Leiningen (St)
(40). - In Sulzbach entsteht
das Landgericht aus dem Landrichteramt. - Velburg erhält
ein Rentamt. - In Regensubrg wird ein neues
Nummerierungssystem mit Litera Hausnummern für Strassen
nach den jeweiligen Wachten A bis H schematisch von West
nach Ost eingeführt. - In Regensburg können auch
Katholiken in der überwiegend protestantischen
Bürgerschaft das Bürgerrecht erhalten. - In Regensburg
zieht die kurtrierer Gesandtschaft aus dem Haus Heuport
Domplatz 7 aus. - In Bayern wird mit dem Relgionsedikt
das staatskirchenrechtliche evangelische Religionssystem
geschaffen, bei dem der katholische Der birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (47)
höchstes Oberhaupt der evangelischen Kirche wird.
Katholiken, Lutheraner und Reformierte werden
gleichberechtigt. - In Sulzbach werden das alte
Bürgerspital verkauft und das Landgericht Sulzbach
gebildet, das das ältere Landrichteramt ersetzt. - In
Regensburg werden die meist adeligen
Klarissenordensschwestern im katholischen Kloster
Magdalena vor die Wahl gestell, entweder eine
Krankenstation oder die Mädchenschule der
unteren Stadt einzurichten oder säkuliert und aufgelöst
zu werden, weshalb sie Schulunterricht erteilen. - In
Regensburg wird das katholische Dominikanerinnen Kloster
nicht säkularisiert, weil es eine Mädchenschule gründet.
- In Regensburg wird der katholische
Malteserorden und der katholische Deutsche
Ordenskommend St Ägid aus Rücksicht für die
Kriegsdienste ihrer Glieder nicht aufgelöst. -
Der in Nürnberg Sündersbühl geborene letzte und
ehemalige klosteremmeramer Fürstabt Coelestin
Steiglehner (65)
pachtet das ehemalige und säkularisierte
klosteremmeramer Sommerschlösschen Hohengebraching
privat vom Staat. - In Sulzbach-Rosenberg Edelsfeld
werden die Besitzungen von Freiherr xxxx von Steinling,
dem ua die Hofmarken Steinling, Boden und
Edelsfeld gehören und dessen Vorfahre nürnberger
Stadtbaumeister war, säkularisiert. - In Regenstauf
erheiratet Freiherr Ignatz Marquart von Pfetten (--)
Barockschloß Ramspau, das Maria Klara von Drechsel als
Mitgift mitbringt. - In Regensburg gründet der
Unternehmer Johann Heinrich Koch (---)
unmittelbar am Prebrunner Tor Am Singgrün 1 eine
Porzellanfabrik. Die Nachfrage ist von Beginn an sehr
gering, weshalb der katholische mainzer Erzbischof Karl Theodor von Dalberg (St) (48) finanziell einspringt.
Es kommt zu Konflikten mit den nürnberger Zünften alias
Handwerk.
- In Regensburg beginnt der ehemalige mainzer
Kurfürst Freiherr Karl
Theodor von Dalberg (St) (59) den Jahrtausende alten
Mainzer Domschatz einschmelzen zu lassen um ua seine
verarmten adeligen mainzer Domherren auszuzahlen und zu
entschädigen, wovon noch zwei Gegenstände (20
22) übrig sind. - In Nürnberg macht sich der
langjährige pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(54) nach 10 jähriger Pause
wieder auf nach Paris. - In Neumarkt wird das
katholische Kapuzinerkloster säkularisiert. - In
Neumarkt wird der neumarkter Schultheiß Aloys Eisenhut (--) auch Rentbeamter
von Neumarkt und Pyrbaum. - In Schmidmühlen verliert das
regensburger Adelige Damenstift Niedermünster
Niedermünstergasse 6 nach 26 Jahren das Obere Schloss
wieder. - In Regensburg wird das Fährrecht im Besitz von
Kloster Prüfening nach der Säkularisierung an die
bisherigen über Generationen als Fergen tätigen
Fährleute Hofmeister, Rieger und Stuhlfelder verkauft.
- Die Herrschaft Parsberg, die bisher im Privatbesitz
des bayerischen Herzogs xxx von Wittelsbach (St) (--) war, wird mediatisiert
und in das bayerische Herzogtum eingegliedert. - In
Nürnberg wird der uneheliche in Altdorf geborene
Badersohn Konrad Mannert (47) wissenschaftlicher Leiter
in der Buchhandlung Hohmann, die auf Landkarten
spezialisiert ist. Der in Sulzbach geboren Johann Andreas Michael
Nagel (++) war sein
Schwiegervater. - In Mühlhausen kauft der sulzbürger
Joseph Pfaller die Brauerei xxx (--)
später Bender. - In Nürnberg wird der an der
Weser geborene revolutionär gesinnte Buchhändler
Friedrich Campe (26) von
den konservativen nürnberger Buchhändlern, auch weil er
den Typus des neuartigen Sortimenters verkörpert, nach
Fürth vertrieben. - In Nürnberg wird der altdorfer
Badersohn, Chirurgensohn, ehemalige nürnberger Lehrer
und Geschichtsprofessor an der Universität Altdorf Konrad Mannert (--) neuer
Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der
Landkartenabteilung im Homann Verlag, wo er das Kompendium
der deutschen Reichsgeschichte herausbringt, das
als sein Werk aufgelistet wird, aber nicht von ihm
selbst stammt. - In Freystadt beginnt mit der Schließung
des Franziskanerklosters
und der Abschaffung der Wallfahrt der wirtschaftliche
und finanzielle Niedergang. - In Spalt kommt das seit
dem Vorjahr wittelsbacher Pflegamt Wernfels-Spalt und
damit auch der Ort Spalt an das Königreich Preußen und
damit unter die Herrschaft der Zollern.
1802 Wetter: Schnee bis
in den März. Winterroggen geschädigt. Kälteeinbruch im
Mai. Sommer heiß und trocken. Gemüse vertrocknet auf den
Feldern. - Revolutionskriege
- In Amberg wird das Franzikanerkloster durch den
Landrichter Graf von Holnstein säkularisiert,
geschlossen, die Gebäude an den Mehlhändler Thomas
Bruckmüller verkauft und in der Klosterkirche ein
Theater eingebaut. Sechs Franziskanermönche werden mit
drei Kutschen nach Freystadt abtransportiert. - Im
preußischen Ansbach wird die Rumfortische Suppenanstalt
eingeführt. - In Bayern wird die allgemeine überwachte
kostenpflichtige Schulpflicht für Kinder zwischen sechs
und zwölf Jahren eingeführt, deren erfolgreicher
Abschluß Voraussetzung für eine Handwerkslehre, die
Übernahe des elterlichen Bauernhofes oder eine
Heiratserlaubnis ist. - Im preußischen Ansbach wird das
Glücksspiel Lotto alias Preußische Lotto wieder
eingestellt. - Im preußischen Ansbach wird der
Brudermörder von Olnhausen lebenslänglich in der
Frohnfestung eingekerkert. - Bayerische Truppen besetzen
und annektieren das Bistum Bamberg. - Der birkenfelder
Pfalzgraf und rheinpfälzische und bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (46)
führt die Säkularisation in Bayern ein und hebt damit
alle nichtständischen Klöster und damit die Klöster der
Bettelorden auf. - Die fürstbischöflicheichstätter Stadt
Beilngries wird von bayerischen
Truppen besetzt. - Das Franziskanerkloster Kemnath wird
aufgelöst und Kirche, Kloster und Brauhaus an die
kemnather Bürger verkauft. Die Klosterkirche wird als
Scheune verwendet. - In Neumarkt befindet sich eine
kleine Reitbahn von Oberst Graf xxx von Zedwitz (--)
auf dem Hofplan später Residenzplatz. - In
Freystadt wird das Franzikanerkloster aufgelöst. Den
Abriss der Wallfahrtskirche Mariahilf verhindert
Freiherr von Griesenbeck, weil sein Verwandter dort
begraben ist. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten mit dem Motto Grundriß
des Geschmackes durchgeführt, die eigentlich die
Fortschritte der Wissenschaft und Kunst verspotten soll.
Sie wird in mehreren Broschüren scharf kristisiert. - In
Regensburg wird im Stahlzwinger zwischen Jakobertor und
Brennbrunnerthörchen im Sommer zweimal wöchentlich ein
Schießen im ganzen und halben Stahl, d.h. mit Armbrüsten
und leichten Bogengeschoßen abgehalten. Am Abend wird
Billard gespielt oder man benutzt die Kegelbahn. - In
Regensburg Dechpetten wird von der Botanischen
Gesellschaft zweimal monatlich eine Schrift
herausgegeben, die in allen Buchhandlungen als auch auf
den Postämtern erhältlich ist. - In Regensburg sind der
öffentliche Rosenwirtsgarten und der
Kränergarten sonntags gut besucht. - In Regensburg
finden im Theater im Ballhaus, einem
ehemaliges Ballhaus ganzjährig dreimal wöchentlich,
Aufführungen statt. - In Regensburg gibt es fünf
Kaffeehäuser: Zum blaue Engel, Zum goldenen Fäßl,
Zum Falk, Zur goldenen Glocke, Zur weiße Rose.
Regensburg hat 23.000 Einwohner. 66 % sind katholisch.
Nur 1.000 Einwohner sind Bürger. 3 Bürger sind
katholisch. Heimische Produkte sind: Fortepiano und
Flügel, Leinwand, Barchent, Spitzen, Stümpfe, Seife,
Wollenwascherei, Angeln, sie werden bis Holland und
Spanien exportiert, kleine Kaffeebecher, sie werden zu
hunderttausenden über Wien in die Türkei exportiert.
Entgegen der regensburger Stadtverfassung, nach der nur
4 jüdische Familien in Regensburg leben dürfen, hat eine
wesentlich größere Gemeinde sogar einen Rabbiner und
eine Synagoge in einem Privathaus hinter der Grüb. Die
Stadtbibliothek im Stadtwaggebäude besitzt 20.000
Landkarten. Die fürstliche Palmische Bibliothek ist seit
mehreren Jahren geschlossen. Das regensburger Weiße
Brauhaus ist verpachtet. Der regensburger Hansgraf heißt
Dietrichs. Es gibt 5 Schreibschulen und Rechenschulen.
13 Exjesuiten unterrichten am katholischen Lyceum alias
Gymnasium. Es gibt 3 Buchdruckerein. Die Buchdruckerei
Kayser gibt die Historischen Nachrichten über
neue europäische Entwicklungen und den Regimentskalender
heraus, die Reichstagsbuchdruckerei Neubauer druckt
dreimal wöchentlich deutsch Staatsrelation und
die Tageszeitung Le Mercure universel auf
französich. Die Ratsbuchdruckerei Zeidler gibt ein
wöchentliches Anzeigenblatt mit ankommenden und
abgehenden Fremden heraus. Im Winter versammelt sich der
Adel täglich zwischen 07:00 und 08:00 Uhr in einer ihrer
Wohnungen. Der Erbprinz Karl Alexander von Thurn
und Taxis (St) (32) gibt sonntags
Gesellschaft mit großer Mittagstafel und Nachttafel und
donnerstags zusätzlich ein Konzert. Seine Frau gebärt
ihm einen zweiten, aber überlebenden Sohn Maximilian Karl von
Thurn und Taxis (St).
In der Lesegesellschaft Harmonie wird um Geld gespielt.
Dienstags gibt der Kantor Schubart im Gasthaus Zum
roten Hahn Rote Hahnen Gasse 10 Konzerte. Vor dem
Jakobstor übt die bürgerliche Freycompagnie zu Pferde im
bürgerlichen Schießhaus mit Pistoletten. In Brennbrunn
wird das Wirtshaus Schlösschen mit mehreren
offenen Laubhütten und einigen gedeckten Gartenhäuschen
betrieben. Im Gasthaus Zum goldenen Lämmchen
wird getanzt und das Kloster Prüfening besitzt eine
Sammlung von Gemälden auf Spinnengewebe. Weiter
Informationen hier. Gefechte
zwischen französischen und österreichischen Truppen. -
Im März sind alle Franzosen aus Nürnberg abgezogen. - In
Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. - In
Neumarkt werden die Kapuzinermönche vertrieben. - In
Bamberg gründet der in Ansbach geborene Schriftsteller,
Theaterleiter und Politiker Graf Julius von Soden (48)
das Theater am Schillerplatz. - Amberg kommt unter die
Aufsicht eines kurfürstlichen Stadtkommissärs. Dem
Magistrat werden juristische Entscheidungen entzogen. -
Der in Graz geborene eichstätter Fürstbischof Joseph
von Stubenberg (62)
wird zum eichstätter Bischof degradiert. - Regensburg
wird von Truppen des neuen deutschen Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(St) (61) besetzt, der die
neuerbaute Dompropstei am Domplatz 6 als seine Residenz
erwählt, der den jüdischen Bankier Raphaël Nathan
Bischoffsheim (29) als
seinen Heereslieferanten übernommen hat. - In Freystadt
beziehen vertriebene Franiskanermönche das
Franziskanerkloster. - Das gesamte Hochstift Eichstätt
wird bayerisch. - In Vohenstrauß kommt ein erster
katholischer Pfarrer Franz Kellermann in seiner neuen
katholischen Gemeinde an. Er wird auf dem Markt vom
evangelischen Pfarrer Christoph Friedrich Zettel
herzlich begrüßt. - In Nürnberg heiratet der
Dragonerhauptmann Hermann Hieronymus Petz
(46) die aus Unternesselbach stammende Witwe
Susanna Regina Barbara Kordenbusch (--).
- Der Lyriker Friedrich Hölderlin
(32) passiert Amberg auf der
Rückreise vom Regensburger Reichstag. - In Regensburg
gibt es die Gesandtschaft des Deutschen Ordens im Alten
Deutschen Haus am Ägidienplatz 6, die württemberger,
sächsische und coburger Delegation im Gasthaus Zum
goldenen Arm in der Glockengasse 2, die
anhaltiner Gesandtschaft in der Thill Behausung in der
Ludwigstrasse 6, die strassburger, münsterstablo
Delegation im Neuen Deutschen Haus in der
Marschallstrasse 5. - In Regensburg übernimmt die
fuldaer Gesandtschaft in der Dompopstei am Domplatz 6,
das kölner Domizil, die rothenburger und windsheimer
Delegationen logieren im Haus Am Weintor Keplerstrasse
16, die Deutsches Reich Delegation residiert in der
Löwenapotheke Obere Bachgasse 2, die berchtesgadener
Delegation wohnt in der Domdechantei in der Schwarze
Bärenstrasse 2, die russische Delegation im Eichstätter
Hof in der Schwarze Bärenstrasse 2, die überlinger,
schwäbischgmünder und biberacher Delegation im
Bischofshof am Krauterermarkt 3/4, die wetterauer und
reichsgräfliche Delegation im Hopffer Haus am
Herrenplatz, die lübecker, nördlinger, heilsbronner und
schweinfurter Delegation in einem eigenen Haus in der
Brückstrasse, die trierer, eichstätter, augsburger und
kemptener Delegation im Schöpf Haus am Dompalatz, die
goslarer, mühlhausener und nordhausener Delegation im
Deisch Haus in der Deischgasse 2, die kurmainzer,
wormser, speyerer und hildesheimer Delegation im Leipold
Haus am Bismarckplatz, die hessische und
hessendarmstädter Delegation im Schlemmer Haus am
Neupfarrplatz, die frankfurter, hamburger, aalener
delegation in der Obere Bachgasse, die kölner, aachener,
rottweiler und ravensburger Deleagtion in der
Ostengasse, die wormser, esslinger, dortmunder,
dinkelsbühler Delegation im Gasthaus Zum
goldenen Fass in der Spiegelgasse 10, die
kurbrandenburger, sächsische und sachsenweimarer
Delegation im Gumpelzhaimer Haus Kreuzgasse 25, die
lübecker und holsteinoldenburger Delegation im Gemeiner
Haus in der Spiegelgasse, die ulmer Delegation im Koch
Haus in der Thundorferstrasse, die passauer und
liechtensteiner Delegation im Rentmeisterhof unter den
Schwibbögen.und die kurpfälzer, bayerische und
zweibrückener Delegationen im Aliuß Haus in der Untere
Bachgasse 12 - In Burgthann heiratet der Gastwirt Müller
die Gastwirtstochter vom Gasthaus Zum Hirschen
Burgstrasse 2 und führt den Familienname Müller ein. -
In Sulzbach wird im säkularisierten
Salesianerinnenkloster das Landgericht und das Rentamt
und im Kapuzinerkloster das Bürgerspital eingerichtet. -
In Regensburg wird das Stift Unserer Lieben Frau zur
Alten Kapelle nicht säkularisiert, weil das
Stiftsvermögens in Österreich angelegt ist und man im
Falle einer Auflösung dessen Verlust befürchtete. - In
Regensburg wird das katholische Kloster Niedermünster
der Administration des Fürstentums
Regensburg unterstellt - In Regensburg wird die
katholische Leonhard Kommende nicht säkularisiert, weil
sie ein Ritterorden ist. - Der katholische Malteserorden
ein Johanniterorden darf das Kloster aber nicht mehr
nutzen. - In Eichstätt stirbt Johanna Sophie Kettner (81), die 14 Jahre lang als
Mann verkleidet in der kaiserlich österreichischen Armee
Dienst geleistet hat. - In Ansbach Dennenlohe wird das
frührokoko Schloss Dennenlohe mit Orangerie an Graf Karl Theodor von
Pappenheim (St) (31) für seine von ihm getrennt
lebende Frau, die preussische Staatskanzlertochter
Prinzessin Lucia
Anna Wilhelmine Christina von Hardenberg Reventlow
(26) verkauft. - In
Regensburg hat das seit mehr als 300 Jahren bestehende
Gasthaus Zum Walfisch Unter den Schwibbögen
21 ein neues geschmiedetes Wirtshausschild mit der
biblischen, szenischen Darstellung wie ein Wal Jonas
verschluckt. - In Nürnberg Laufamholz verliert die
Familie Petz von Lichtenhof das Herrenhaus Unterbürg. -
In Nürnberg nimmt der Kaufmann, Spielwarenhändler und
Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer (38),
der mit bebilderten Verkaufskatalogen arbeitet, Möbel in
sein Vekaufssortiment auf. Seine Waren stammen von
nürnberg Künstlern alias Handwerkern. - In Amberg wird
die Einrichtung der säkularisierten Paulanerkirche an
verschiedene Kirchen verkauft und die Kirche selbst als
Salzstadel verwendet. - In Nürnberg stirbt der thurn und
taxis Postkommissar und ehemalige längjährige in Wien
geborene esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (65).
Der geheime Sekretär Aquilin Dietz (--)
ersetzt ihn. - In Burglengenfeld beginnt man
das Kloster aufzulösen. - In Altdorf brennen in der
Gasse Obere Wehd nach dem Großbrand von 17 65 auch die
südlichen Fachwerkhäuser ab, die ebenfalls in Sandstein
wieder aufgebaut werden, darunter das Reitenspieß-Haus
128 Haus Obere Wehd 7 (20 23
Buchhandlung Liliput) das als Bäckerei,
Brauerei und Bullenzucht einen Zunftstein mit einem
Stierhoden, einer Breze und einem Brauerstern sofort
wueder aufgebaut wird. Die Pferdeschemme Wehd befindet
sich an der Kreuzung Obere Wehd bzw Untere Wehd/Oberer
Brauhausstraße bzw Plätzl. Die Fachwerkbauweise ist seit
xxx verboten. - In Freystadt Burggriesbach verkauft der
in der Steiermark geborene eichstätter Fürstbischof Graf
Joseph von Stubenberg
(31) über die Hofammer die
Ländereien der seit mindestens 16 Jahren nicht mehr
sichtbaren Burg Lauterbach an
mehrere Bauern. - In Nürnberg lässt sich der an der
Weser geborene lutherische revolutionär gesinnte
gießener Student und Buchhändler Friedrich Campe (25) nieder, wo der neue
katholische bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
den Klöstern verbietet Bücher und Manuskripte zu
verkaufen und mit Napoleon (--) liebäugelt.
Friedrich Campe (25) tritt
als Sortimenter auf, denkt gross. - In Bayern müssen mit
der Einführung der sechsjährigen Schulpflicht
Schulentlassscheine alias Bescheinigungen für die
Absolvierung der Schule ausgestellt werden. - In
Freystadt wird das katholische Ausbildungskloster der Franziskaner laut
kurfürstlichbayerischem Beschluß durch der sulzbürger
Landrichter Baron xxx von Verger (--)
säkularisiert und geschlossen, wofür allen
ausländischen Patres die Ausreise angeordnet wird, was
bis ins Folgejahr dauert. Bis dahin werden alle
altersschwachen Patres aus der Region dorthin gebracht
um ihren weiteren Lebensweg zu planen. - In Eichstätt
verschwindet das letzte der auf dem Höchststand von 4
bis 5 existierenden Beginenhäuser. - In Spalt kommt das
fürstbischöflicheichstätter Pflegamt Wernfels-Spalt und
damit auch der Ort Spalt an das Kurfürstentum Bayern und
damit unter die Herrschaft von Wittelsbach.
1801 Wetter: Schwere
Hagelgewitter im Mai. Nasses Jahr mit gemäßigten
Temperaturen. - In Sinzing zerstört ein Hochwasser die
Sinzinger Laberbrücke. - Revolutionskriege
- In Bayern wird die Bürgerwehr eingeführt. Nur
Offiziele und Chargen tragen Uniform. Die Teilnahme ist
Pflicht. Wer fehlt, muss Strafe zahlen. Bürgerwehrmänner
tragen nur eine weißblaue Binde und ein Gewehr. - Die
forschauer Gewehrfabrik bei Kemnat wird wegen
Streitereien mit den örtlichen Büchsenmeistern, die sich
nicht in die Abhängigkeit des Staates begeben wollen,
nach Amberg in die leer stehende Münze verlegt. Das
Personal wohnt in der vom in Karlsruhe geborenen
Erfinder Georg Friedrich
Reichenbach (30) neu
aufgebauten Gewehrfabrik, der die Produktionsmaschinen
auf ein industrielles Niveau bringt. Der in Mannheim
geborene neue bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
gibt sich als Gründer der Gewehrfabrik. - Im preußischen
Ansbach wird das Waisenhaus geschlossen und alle Kinder
bei Bürgern oder auf dem Land untergebracht. - Im
preußischen Ansbach stirbt der geschätzte Senator
Hiller, der Wirt des Gasthaus Zum Stern ist. -
Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (47) wird in Amberg nach fünf
Monaten Haft und Prozess gehängt. - In Neumarkt wird der
weihnachtliche Gottesdienst von Mitternacht auf 5 Uhr
morgens verlegt. - In Neumarkt wird das Färben von
Ostereiern verboten. - In Amberg wird Graf Wilhelm
Theodor Franz Xaver von Holnstein aus Bayern (St)
als Sohn von Graf Franz Xaver Maximilian Anton de Padua
Aloys Guido von Holnstein aus Bayern
(St) (28) und
Freiherrntochter Maria Egkher von Kapfing und
Lichteneckh (St) (32)
geboren. - In Regensburg wird die Lesegesellschaft
Harmonie mit über 100 Mitgliedern gegründet, die sich im
Friedrichschen Haus in der Glockengasse versammelt. - In
Nürnberg findet der Kindleinsmarkt alias
Christkindlsmarkt am 21.12 auf dem großen Markt alias
Hauptmarkt statt. Er wird ausschließlich von
bürgerlichen und einheimischen Professionisten besucht,
zieht aber Fremde in großen Scharen an. Der kleine
Kindleinsmarkt findet auf der Fleischbrücke statt, auf
dem Spielwaren und Kleinigkeiten angeboten werden. - In
Nürnberg werden im Krankenhaus in der Judengasse keine
Patienten mit ansteckenden Krankheiten behandelt. Es
gibt 3 Lateinschulen alias Trivialschulen. - In Nürnberg
befindet sich das Lesekabinet im Haus des
Galanteriehändlers Reck und der Kugelapotheke am
Obstmarkt im 3. Stock. Auf dem großen Markt alias
Hauptmarkt ist dienstags, donnerstags und samstags
Markt. Es gibt 3 Methäuser: Zur Sonne, Zur Rose
und Zur weißen Krone. Im Mormau, dem
Gefängnistrakt im Heiliggeistspital wird in Eisen
gelegt. Das Opernhaus ,
ehemals Nachtkomödienhaus, hat eine festes Ensemble. Die
Schreibstube und Rechenstube Port ist in der Judengasse.
Das Praunsche Museum am Weinmarkt zeigt Antikes,
Edelsteine, Kunstwerke und alte Münzen. Im Turm Prison
alias Tollhaus zwischen Hallertor und Spittlertor werden
die gemeinen geistig Behinderten eingesperrt. Die große
Uhr schlägt stündlich und zählt die Stunden vom Garaus
alias Sonnenaufgang bis zum Garaus Sonnenuntergang
zwischen 8 bis 16 Mal. Musikalienhandlung Winterschmidt.
Die Fuhrleute nach Neumarkt logieren im Gasthaus Zur
Reichskrone und Zum weißen Löwen bei der
Sebalduskirche und fahren ein bis zwei Mal wöchentlich,
die Boten logieren ebenfalls im Gasthaus Zum weißen
Löwen. Pakete oder Briefe müssen auf dem Botenamt
am Roßmarkt am Vortag aufgegeben werden. Mittagspause
ist zwischen 12 und 1 Uhr. Der Fuhrdienst nach Sulzbürg
fährt donnerstags. Nach Regensburg gehen täglich
reitende Posten um 13:00 Uhr ab. Ankunft von täglich
reitenden Posten aus ganz Bayern ist 10 Uhr. Geld oder
Bankozettel können nicht verschickt werden. - In
Nürnberg wird das Nationaltheater am Lorenzplatz/Ecke
Theratergasse auf dem abgerissenen Nachtkomödienhaus mit
dem Stück Bayard, der Mann ohne Furcht und Tadel
eröffnet. - Die preußische Stadt Fürth baut mit Freiherr
Karl Augst von
Hardenberg (51) um
Nürnberg um seine Zolleinnahmen und Geleiteinnahmen zu
bringen eine schnurgerade 8 Meter breite Chaussee bis
vor das nürnberger Spittlertor. - Auf Schloß Unteraufseß
wird der Altertumsforscher und Gründer des Germanischen
Nationalmuseums Hans
von Aufseß geboren. - In Neumarkt ist Johann
Christian Bauer Bürgermeister. - In Neumarkt löst die
Bürgerschaft für 4.000 Gulden das Kirchensilber des
Kapuzinerklosters aus den Säkularisationsforderungen der
bayerischen Regierung aus. - Der ehemalige ingolstädter
Student, bayerische Generalmajorssohn und bayerische
Außenminister Freiherr Maximilian von Montgelas (41), kehrt von seinem Exil im
preußischen Bayreuth in seine Residenz in München
zurück. - Der Adelssitz Oberbuchfeld mit Blutzehnt,
Großzehnt und Kleinzehnt wird an die lengenfelder
Margarete Yberl verkauft. - In Bamberg beginnt Dr Daniel
Gottlieb Quandt im Saal des Gasthofs Zum schwarzen
Adler in der Unteren Königsstrasse
Theateraufführungen durchzuführen. - In Nürnberg
erhalten die Stadtbrauer ein Vorkaufsrecht für
finanziell angeschlagene Brauereien. - In Nürnberg
etabliert sich das Neue Kaffeehaus im
Gasthaus Zur Rose. - In Großafalterbach
erhängt sich der Bauernknecht Lorenz Keckl und wird ohne
Licht alias Kerzen und Kreuz begraben. - Graf Wilhelm
Carl von Eckart kauft Burg Stockenfels. - In Nürnberg
schreibt Ernst
Moritz Arndt (41) Die
Stadt Nürnberg selbst ist nach alter Art krumm und
schief gebaut, und meistens mit engen Gassen. Alle
Häuser, auch die neuen, haben etwas Schwerfälliges und
beleidigen durch die Erker und die vielen Schnörkel
das Auge. - In Nürnberg errichtet der nürnberger
Gastwirt Georg Leonhard Auernheimer am Lorenzer Platz,
wo das geschlossene Nachtkomödienhaus alias Opernhaus
steht, das Auernheimersche Nationaltheater mit
einem 500 Personen Zuschauerraum mit zwei Holzemporen
und 20 Musikern, das mit dem Schauspiel Bayard, der
Mann ohne Furcht und Tadel von August
von Kotzebue (40)
eröffnet wird, in dem aber hauptsächlich Sprechtheater
stattfindet. - Der in Kirchensittenbach geborene
evangelische Pfarrer Christian Conrad Nopitsch (42)
bringt eine zweite Auflage der Will´schen Geschichte
der Nürnbergischen Universität Altdorf und eine
Topographische Beschreibung der Reichsstadt Nürnbergs,
einen Reiseführer mit Beschreibungen der Plätze,
Märkte, Gassen und einem Verzeichnis der nürnberger
Gasthöfe, Wirtshäuser, Wein- und Bierschenken heraus. -
In Regensburg stirbt der französische Komponist,
Violinist und fürstlich thurn und taxischer
Kapellmeister Joseph Touchemoulin
(74). - In Nürnberg gesteht
der Rat der Stadt den Stadtbrauern ein Vorkaufsrecht auf
nürnberger Brauereien zu. - Im fast gänzlich
katholischen Bayern dürfen evangelische Neubürger nach
dem Toleranzedikt nicht mehr ungleich behandelt werden.
- In Nürnberg muss die Patrizierfamilie von Braun ihre
umfangreiche unschätzbar wertvolle Sammlung alter
Meister, das Praunsche Kabinett, aus wirtschaftlicher
Not komplett an den weißenkirchberger Dorfpfarrersohn
und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (43) verkaufen.
- Der in Amberg geborene Freiherrnsohn Karl Ernst Grießenbeck
von Grießenbach (14)
wird nach dem Tod seines Vaters des königlich
bayerischen Kämmerers Freiherr Franz Christoph Balthasar
Grießenbeck von Grießenbach (62)
selbst Freiherr und Edelknabe in der Pagerie in München.
- In Ochenbruck eröffnet die Wirtin Anna Böhm ein
Gasthaus mit einem Übernachtungszimmer in dem ein Ofen
ist (2021 Gasthaus Zum schwarzen
Adler). - In Nürnberg verkauft der Kaufmann,
Spielwarenhändler und Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer (37)
über seinen bebilderten Verkaufskatalog Magazin von
verschiedenen Kunst- und anderen nützlichen Sachen,
zur lehrreichen und angenehmen Unterhaltung der Jugend
übersichtlich unterteil in die 12 Bereiche Bau- und
Gartenkunst, Spiel- und nützliche Sachen für Knaben und
Mädchen, worunter hauptsächlich Zinnspielfiguren zu
verstehen sind, Unterhaltende und belehrende Spiele für
Kinder und Erwachsene, Astronomie, Gnomonik und
Meteorologie, Elektrizität, Geometrie und Arithmetik,
Hydraulik und Hydrostatik, Magnete, Mechanik, Optik,
Musik und Oekonomie, Technologie und Luxus. Das
Warenangebot, das er nicht immer vollständig auf Lager
hat, stammt von nürnberger Künstlern alias Handwerkern.
Seine Spielfiguren verkauft er satzweise, gruppenweise
und nach Themen für 1 Gulden 48 Kreuzer, wobei derselbe
Satz aus bemaltem Zinn 12 Kreuzer billiger ist, wie zb
zwei Kamele mit Führern und 8 Palmen, weidende Pferde,
Schafe oder Kühe mit Hüter und Bäumen, 21 marschierende
Janitscharen alias Soldaten, 8 tanzende Bauern mit 3
Musikanten und 4 Bäumen. Ein Satz fremder Tiere alias
Löwe, Tiger ist mit 2 Gulden 20 Kreuzer etwas teurer. -
In Regenstauf kauft der österreichische
Reichstagsgesandte Freiherr Egid Josef Karl von
Fahnenberg (--) das eher
bescheidene Schloß Steinsberg, das er 2 Jahre bewohnt. -
In Nürnberg werden ua die ölgemalten Doppelbilder Adam
und Eva von Dürer von französischen
Kunstkommissaren aus dem Rathaussaal geraubt und nach
Paris gebracht. - In Deining ist das Bräuhaus
Hausnummer 62 im Besitz von xxx (--),
dem auch das Schloss gehört, weshalb es Schlossbrauerei
genannt wird. Das Bier wird im dazugehörigen Gasthaus Zum
roten Ochsen später Zum Ochsenwirt von Pachtwirt
Andreas Zeller (--), verheiratet
mit der Schlossbraumeistertochter xxx Ihrler (--),
übernommen. - Der hoch verschuldete neue bayerische
Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (45)
schafft überflüssige Feiertage, die zusätzlichen
örtlichen Feiertage, Bittgänge, Kreuzgänge, Kirchweihen,
Wallfahrten, Prozessionen, Patrocinfeste und
Pfingstritte ab, da dies den Wohlstand eines jeden
Einzelnen fördert, was vorort von allen
Funktionsträgern überwacht und als Verbrechen verfolgt
werden muss, wobei bei jeder Verfehlung 1 Gulden in den
örtlichen Armenfond fließen soll. - In Velburg ist
Schloß Helfenberg öde.
1800 Wetter: Kalter
Jahresbeginn. März mit Kälterekord. Hochsommer im April.
Heißer und trockener August. - Revolutionskriege
- Dietfurt an der Altmühl ist wittelsbachstraubinger
Pflegamt und gehört zum Rentamt Straubing des
Kurfürstentums Bayern. - Im preußischen Ansbach bricht
in einer gräflichen Wohnung wegen der Unachtsamkeit
einer Kammerjungfer, die im Bett gelesen hat, ein Feuer
aus, das durch Wasser aus dem gefluteten Stadtgraben
schnell gelöscht werden kann. - In Ansbach das zu
Preußen gehört, sterben der Koncertmeister Enslin, der
Kreisdirektor Furkel, der Haushofmeister Küster und der
Medicinalpräsident und markgräfliche Leibarzt Dr Schöpf.
- In Nürnberg gibt es 1.581 Metallhandwerksbetriebe. -
Baron Maximilian Josef du Prel von Erpeldange von
Chapois wird als Sohn von
Lord Jean Baptiste du Prel (--) Herr
von Pilsach in Amberg geboren. - Der steckbrieflich
gesuchte Räuberhauptmann Franz Troglauer (46) feiert mit seinen Kumpanen
in einer öffentlichen Gaststätte in Hirschau. - In
Freystadt nimmt ein Gerichtsdiener den Räuberhauptmann Franz Troglauer
(46) fest und bringt ihn nach Amberg. - Der
nürnberger Patrizier Christoph Karl Sigmund Holzschuher
von Harrlach (45)
wird erster Patron des Selekts
des Nürnberger Patriziats, einer Interessengemeinschaft
zur Sicherung von Besitz und Ansehen. - In Eichstätt
plündert General Dominique Joba (41), den die Eichstätter
General Schienbein nennen, Kloster Rebdorf. -
Regensburg wird vom saarlouiser Amtsdienersohn und
französischen General Paul
Grenier (32) besetzt
und verliert damit wie alle anderen eroberten
Reichsstädte den Status Reichsstadt. Als Sitz des
Reichstages entgeht Regensburg der Mediatisierung. - In
Regensburg ist der arabische Prinz Joseph Abaisy, der
bescheiden auf Kosten der Familie Thurn und Taxis lebte,
und dessen Religion und Bestattungsformalitäten
unbekannt sind, im Gasthof Zum schwarzen Pern
gestorben. Seine arabischen Bücher bleiben noch eine
Weile in der Wirtsstube liegen. - In Deining führt
Konrad Nistlbeck (--) den
Gasthof Zum Ochsen und erwirbt den neumarkter
Gasthof Zum goldenen Lamm. - Die neumarkter
Weißbierbräumeistertochter Franziska Mändl (--)
heiratet den Metzger Johann Ehrnsperger (--) und kauft mit ihm zusammen
das Gasthaus Zum goldenen Lamm am unteren
Markt, von der Tante und Witwe Margaretha Dürnhofer (--). - In Neumarkt hat das
Gasthaus Zum goldenen Lamm eine Einlage im
königlichen Weißbierbrauhaus von 50 Gulden. - In
Neumarkt ist Michael Schuster (--)
der Wirt vom Gasthaus Zum Wolf. - In
Regensburg gründet der Pfarrer und Professor Richter
eine Lesegesellschaft mit 25 Teilnehmern. - In Nürnberg
wird das Vestnertor im Norden, das von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang geöffnet ist, ganztägig verschlossen. -
Die kurfürstlichbayerische Regierung zieht von München
nach Bayreuth. Der kurfürstlichbayerische
exilfranzösische Ratgeber Generalleutnant Jakob von
Manson (76) schlägt
vor in der leer stehenden Münze von Amberg eine
Gewehrfabrik mit einer Jahresproduktion von 4.000
Gewehren einzurichten. - In Lauf schlägt im Dezember
(18.12) der in Prag geborene österreichische
Regimentskommandeur Johann von Klenau (42) den
französischholländischen Feldmarschallleutnant Pierre-François-Charles Augereau (43). - Im Dezember (10-22.12)
sind französische Truppen unter Regimentskommandeut Graf
von Saint Alphonse Pierre
Watier (30) und
General Gabriel
Barbou des Courières (39)
in Nürnberg, die von österreichischen Truppen unter Johann von Klenau (42) (22-27.12) und wieder von
französischbatavischen Truppen unter
Feldmarschallleutnant Pierre-François-Charles Augereau (43) (28.12) abgelöst werden. -
In Neumarkt ist Johann Christian Bauer Bürgermeister. -
Der ehemalige ingolstädter Student, bayerische
Generalmajorssohn und bayerische Außenminister Freiherr
Maximilian von Montgelas (40), flieht vor französischen
Truppen aus seiner Residenz in München über Landshut und
Amberg ins preußische Bayreuth. - Der in Regensburg
geborene Baron Philipp von Mandell
(59) wird Bürgermeister des
französischen Saarbrücken. - In Fürth macht der in
Ansbach geborene Beamtensohn und Erste Assessor der
preußischen Polizeikommission Christian Wurm (29) durch seine harte
Amtsführung auf sich aufmerksam. - Der in Straubing
geborene Graf Maximilian
von Spreti (St) (34)
kämpft in der Schlacht von Neuburg unter dem Kommando
des in Mannheim geborenen Festungsbaukommandantensohn
und bayerischen Generalmajor Bernard
Erasmus von Deroy (57)
in einem österreichischbayerischen Corps gegen die
französischen Truppen. - In Amberg bezieht der in
Schwetzingen geborene bayerische Kurfürst und Pfalzgraf
Maximilian IV Joseph von Wittelsbach
(St) (44) nach seiner Flucht
vor den französischen Truppen im Juni nach Bamberg mit
dem bayerischen Minister Freiherr Maximilian von Montgelas
(40) im Juli das
Kurfürstliche Schloß, wodurch Amberg bis Dezember
bayerische Residenzstadt wird. Freiherr Maximilian von Montgelas
(40) lässt in Amberg das
Toleranzedikt verfassen, das Protestanten erlaubt sich
in Bayern niederzulassen. Er residiert für ein halbes
Jahr in der alten Münze. - In Amberg werden vier
Bürgermeister, wie in Amberg üblich, gewählt. Es sind
der verheiratete kinderlose Stadtrat, Steuerbeamte und
Strasseninspektor Franz Michael Girisch
(54), der unverheiratete Theologe und
rechtsstudierte Privatier Mathias Platzer, der Händler
Joseph Anton Allioli (63)
und der städtische Schreiber Johann Georg Klier
(62). - Im Frühjahr benötigt Napoleon I (St)
(31) mit seinen Truppen während des Zweiten
Koalitionskrieges in Bayern zwischen Frankreich
und Österreich für seine Heerführung dringend astronomisch
und geographisch richtige Karten. - In Bamberg
trifft die Schriftstellerin Caroline Schlegel mit
Tochter Auguste ein und beteiligt sich an den
Theaterproben des Bamberger Liebhabertheaters.
- In Bamberg findet eine öffentliche Theateraufführung
im Kollegiumsschulbau statt. - In Neumarkt kommt der aus
Lauterhofen stammende Johann Ehrnsperger an und kauft
das Tafernwirtshaus Zum goldenen Lamm am
Unteren Markt 12 samt Bergkeller am Weinberg und
Grundbesitz und Braurecht von Braunbier und Weißbier. -
In Neumarkt werden das Obere Tor, das Untere Tor und die
Eingänge des Rathauses, der Stadtwaage und des
Syndikatsgebäudes Laternen mit Schweinefett beleuchtet,
die Lorenz Götl anzündet. - In Freystadt wird die
Stadtmauer teilweise abgerissen. - In Kipfenberg tauchen
6500 Franzosen mit 20 Kanonen und 60 Wagen auf. - In
Mörsdorf erhält die Kirche 18 Kirchenstühle. - In
Sulzbach stirbt der Hofpfalzgraf, Mediziner, Goldkreuzer
und Rosenkreuzer Bernhard Joseph Schleiß von
Löwenfeld (69). - In
Regensburg wird die Grafentochter Karoline Luise
Charlotte von Ortenburg (St)
geboren. Sie stirbt aber nach 4 Monaten. - - In Feucht
gibt es Gefechte zwischen französischen und
österreichischen Truppen. - In Regensburg zieht die
sachsenweimargothaaltenburger Gesandtschaft aus der
Oppermannschen Behausung in der Gesandtenstrasse 4 und
die hesssenkasseler Gesandtschaft aus der Elsperger
Behausung in der Gesandtenstrasse 2 aus. - In Roth kommt
der Grafensohn Karl August von Reisach
als Sohn des Landrichters und königlichbayerischen Kämmerers
Johann Adam Graf von Reisach (35)
und der Freiherrentochter Therese von Gumppenberg
(65) zur Welt. Die Brüder
seiner Mutter sind der in München geborene Joseph
von Gumppenberg (02) und
der in Breitenbrunn geborene Anton
von Gumppenberg (23).
- In Regensburg ist Georg Kreys von Lindenfels im Besitz
von Haus Heuport Domplatz 7. - In Pyrbaum wird das
katholische Kapuzinerklosterhospiz geschlossen, dessen
Mönche werden nach Altötting abgeschoben und das
Inventar im Folgejahr dem pyrbaumer Weltpriester Pfarrer
Georg Maier ordiniert, der auch den übriggebliebenen und
nicht an einen Papiermacher verkauften Teil der
Bibliothek der Kapuziner erhält und ins Hospiz zieht. -
In Nürnberg stellt xxx Grattenauer die Neue
nürnbergische gelehrte Zeitung nach neun Jahren
wieder ein. - In Ochenbruck beginnt man das
Fernstrassensntück bis Feucht entlang der B8 zu einer
Chaussee auszubauen, was 10 Jahre dauert. Die Bauern
helfen den Reisenden beim Anspannen und Abspannen der
Pferde. Ochenbruck ist Grenzort. - In Schwabach labelt
der Geigenbauer Johann Georg Knäuscher (--)
als Eigenbaue. Er handelt aber auch mit Widhalm
Konkurrenzprodukten. - In Pilsach Laaber gehört eines
von 24 Anwesen Freiherr xxx von Loefen. - In Regensburg
Nittendorf kauft der kurpfälzer Kämmerer Graf Carl von
Jett (--) die Hofmark
Schönhofen mit dem alten Burgstall und dem neuen Schloß.
- In Nürnberg stribt der nürnberger Patrizier Hans Karl
Welser (42), woraufhin die
Büchersammlung verkauft wird, die Norica Bibliothek aber
im Besitz der Erben bleibt. - Nach Neumarkt wird das
Dragoner Regiment Hohenzollern verlegt, womit auch das
Depot verlegt wird. - In Nürnberg wird der nürnberger
Patrizier Christoph Karl Sigmund Holzschuher von
Harrlach (23) zum ersten
Patron des Nürnberger Selekts gewählt. - In Regensburg
wird der 17 81 in den Adelsstand erhobene bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(73) in den
österreichischen Freiherrenstand erhoben, wonach er das
Patrizierhaus Erlbeck Ecke Haidplatz/Weingasse kauft und
im frühklassizistischen Stil umbaut und dort seinen
vierspännigen Kutschen sogar Fackelträger vorausreiten
lässt. In seinem Gartenpalais später Villa Lauser Lieblstrasse
2 auf der Donauinsel Oberer Wöhrd veranstaltet er
kostspielige Diners und rauschende Feste mit
Gondelfahrten. - In Ansbach eröffnet der jüdische
Bankier Jakob Hirsch (--) seine erste Bank.
1799 Wetter: Tauwetter im
Januar. Kälterekord im Sommer. Sehr kaltes Jahresende.
Pockenepidemie in Nürnberg - Revolutionskriege
- Der seit 13 04 geführte Streit um das Landgericht
Hirschberg zwischen Wittelsbach und dem Bistum Eichstätt
endet, als das Landgericht Hirschberg mit dem Tod von
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (75)
als erledigtes Mannlehen an das Reich zurückfällt und
Kaiser Franz II von Lothringen
Habsburg (St) (29) es
an das Hochstift Eichstätt weitergibt. - Freiherr Maximilian von Montgelas
(39) baut die bayerische
Regierung um und ersetzt die Geheime Ratskonferenz durch
die Ministerien Äußeres, Inneres, Justiz und Finanzen. -
In Nürnberg sind die städtischen Waldgebiete Lorenzer
Reichswald und Sebalder Reichswald laut Nürnberger
Forstverbesserungskommission in einem desaströsen
Zustand, wobei im Sebalder Reichswald nur 2 Forste von
10 Kiefern bis zu 70 Jahre haben. Der Rest ist zwischen
20 und 40 Jahre alt. Bis zu 50 % der Aufforstungen sind
wieder verödet. - Im Juni kommt der preußische König Friedrich Wilhelm III
von Zollern (St) (29)
mit der Königin nach Ansbach, was die Adeligen der
Umgebung anzieht. - Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (45) treibt sich um Neumarkt
herum und versucht den Landrichter Georg von Grafenstein
von Parkstein (--) aus
Rache wegen früheren Verhaftungen zu ermorden. - Mit dem
Tod des bei Brüssel geborenen pfälzer und bayerischen
Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (75)
in München, wobei unter der Bevölkerung Freude
ausbricht, stirbt das Geschlecht der sulzbacher
Wittelsbacher aus. Der eigentlich letzte erbberechtigte
wittelsbacher Familienangehörige, der in Gelnhausen
geborene wittelsbacher Pfalzgraf Wilhelm von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen (St)
(47) wird, wie zwei Jahre
zuvor im Ansbacher Hausvertrag geregelt, von seinem in
Mannheim geborenen Schwager Maximilian Joseph von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(43) ua mit einem illegalen
Herzogstitel ausbezahlt, womit er sich Herzog Wilhelm in Bayern (St) (47)
nennen darf, damit das Kurfürstentum Bayern nicht
geteilt wird und kein Krieg zwischen den beiden
ausbricht. Der neue bayerische Titular Herzog Wilhelm von Wittelsbach
in Bayern (St) (47) hat kein eigenes
Territorium alias Herzogtum. - In Amberg wird der
birkenfelder Pfalzgraf und neuer rheinpfälzische und
bayerische Kurfürst Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (43) Ehrenoberst
des Chevaulegersregiment in Augsburg, das gegen die
Franzosen kämpft. - Die Grafschaft Wolfstein wird ein
oberpfälzisches Amt, der Landesdirektion in Amberg
unterstellt. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg ist der fürstbischöfliche regensburger
Hofbildhauer Joseph Sebastian Hundertpfund so lange ohne
Aufträge, dass er zu seiner Familie zurück nach
Straubing zieht, dort aber abgewiesen wird und zurück
nach Regensburg kommt. - In Nürnberg werden das
Hallertörlein und das Wöhrdertörlein, die für den
nächtlichen Einlass in die Stadt benutzt werden,
geschlossen. - In Bayreuth wird im Neuen Schloss Bayreuth
der spätere Präsident der ersten deutschen
Nationversammlung Heinrich
von Gagern geboren. - In Neumarkt ist Johann
Christian Bauer Bürgermeister und Leonhard Feihl ist
Posthalter. - Der erlanger Historienmaler Conrad Geiger (48) malt ein Selbstportrait. -
In Regensburg kommt Seine hochgräfliche Excellenz Herr
Graf von Pappenheim, Reichsmarschall am Jakoberthor an
und logiert im Gasthaus Zu den drei Helmen. -
Der französische
Miterfinder des Heißluftballons
Jacques Étienne
Montgolfier (59) stirbt. - Die amberger
Seidenraupenzucht wird aufgegeben. - In Amberg wird aus
der Regierung und der Hofkammer eine Landesdirektion. -
In Regensburg erscheint bis 18 02 Regensburgische
wöchentliche Frag- und Anzeigsnachrichten. - In
Eichstätt wird der Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler
und mehrmaliger Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (60) in den Adelsstand erhoben.
- In Nürnberg wird der Gutsbesitzersohn Adolf von Zerzog
geboren. - In Leonberg wird Freiherr Wilhelm Carl von
Eckart (St) (--) in den
Grafenstand erhoben. - In Bayern wird Religionsfreiheit
unabdingbares Menschenrecht wird die Benachteiligung von
Protestanten und Juden verboten. - In Sulzbürg wird eine
Synagoge gebaut. - In Ingolstadt lässt der neue
bayerische Kurfürst und Pfalzgraf Maximilian IV Joseph von Wittelsbach
(St) (43) die Universität
neu organisieren und ein zweites Mathematisches
Ordinariat einführen, das Gerichtliche Mathematik,
Arithmetik und Algebra, Geometrie, ebene und sphärische
Trigonometrie, praktische Geometrie mit Anwendungen an
dem Felde, Höhere Mathematik abwechselnd mit Astronomie,
Angewandte Mathematik mit besonderer Rücksicht auf die
Maschinenlehre, Meteorologie, Physikalisch-mathematische
Geographie, Statistik, Juristische, politische und
ökonomische Rechenkunst und Markscheidekunst umfasst. In
den vier Pflichtsemestern des philosophischen Kurses
kommen die Studenten auf 39 Wochenstunden. -
Hilpoltstein wird bayerisch. - In Ansbach kommt die vom
englischen Königssohn Herzog Adolph Friedrich von Cambridge (St) (25) während der Verlobung
geschwängerte und deshalb wieder entlobten Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz
(St) (21) nach ihrer
Abschiebung an. Ihr in Solms Braunfels geborener Freund
Prinz Friedrich Wilhelm Ernst
von Solms Braunfels (St)
(29) heiratet sie um ihre Ehre zu retten, doch
das Kind Prinzessin Sophie von Solms Braunfels (St)
stirbt nach wenigen Monaten, was den neuen Vater in eine
tiefe Depression und in den Alkohol treibt. - In
Regensburg richtet sich die dänische Gesandtschaft im
Gasthaus Goldener Stern alter Kornmarkt 5 ein.
- In Bayern wird der Hofkriegsrat in Oberkriegskollegium
umbenannt. - In Amberg besitzt die Stadt keinerlei
Rechte mehr am Bergbau in ihrer Umgebung ua der Amberger
Hütte. - In Neumarkt wartet die katholische Johannis
Gemeinde auf ihre neu bestellte Orgel für die Johannis
Pfarrkirche vom nabburger Orgelbauer Andreas Weis (77), die aber nicht geliefert
wird. - In Burgthann wird die Burg an den
oberferriedener Gastwirt Johann Wild verkauft, der sie
aufteilt. - In Nürnberg entwickelt der in Nürnberg
geborene Messingfabrikbesitzer und Spieleentwickler Johann Kaspar Hechel
(27) das Gesellschaftsspiel
mit 36 illumirten Figurenkarten Spiel
der Hoffnung, eine eigene Art Tarotkarten,
Wahrsagekarten, den Prototyp für spätere Petit Lenormand
Karten, mit denen man die Zukunft voraussagen können
sollte, wonach er an Pocken stirbt. - In Amberg lebt die
in Schwetzingen geborene Pfalzgrafentochter Prinzessin Maria Anna von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken
(St) (46)
bei ihrem Ehemann Wilhelm von Wittelsbach
in Bayern (St) (46), dem Führer
der kurfürstlichbayerischen Truppen. - Der völlig
verarmte Besitzer von Schloß Deining Freiherr Felix Adam
von Löwenthal (--)
wird kurfürstlichbayerischer Rat und
Justizreferendar für die Oberpfalz, Sulzbach und Neuburg
in München. - In Nürnberg endet das Amt des katholischen
kaiserlichen nürnberger thurn und taxis Oberpostmeister
Freiherr Polykarp von Lilien (--).
Hofrat xxx von Blank (--)
ist Oberpostamtsverwalter im Postamt im an die St
Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum goldenen Reh
am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36. - Freiherr Georg Friedrich von
Dittmer (--) kauft die
Hofmark Pettendorf und die Hofmark Etterzhausen und
erwirbt damit das Rittergut. - In Nürnberg stehen die
Patrizier durch die Bedrohung der Franzosen kurz vor dem
Verlust ihrer Macht, ihres der Stadt Nürnberg geliehenen
Geldes und ihre Landbesitzungen, weshalb sie eine
Gruppierung bilden und einen Selekt des nürnberger
Patriziats mit zunächst drei juristisch erfahrenen und
einflußreichen Patriziern, den alle männlichen
Angehörigen des Patriziats 24 Jahre plus, verheiratet
oder im Amt wählen, benennen und ihnen sogar Urkunden
dafür ausstellen, Christoph Wilhelm Friedrich Stromer
von Reichenbach (--),
der ua Assessor am Stadt- und Ehegericht ist, Johann
Christoph Sigmund Kreß von Kressenstein (--),
der Losungsrat ist und Martin Carl Wilhelm
von Wölckern (--),
der Pfleger des Landalmosenamtes ist. Alle drei sind
zwar adelig, und einige sind sogar zum Ritter
geschlagen, aber dennoch gehören sie überregional oder
europäisch betrachtet nur dem niederen Adel an. - In
Nürnberg sind laut dem nürnberger Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnbergisches Addresse-Buch für das Jahr 17 99 bis 18
00 für jedes Stadttor ein Wachtmeister, ein
Torschreiber und ein Zöllner vorgesehen, aber nur das
Tiergärtner Tor, das Neutor und das Spittler Tor sind
voll besetzt. Es gibt aber immer 3 vereidete bürgerliche
Torsperrer, die den Torschlüssel haben. Auf der letzten
Seite des Adressbuchs finden sich unter den 7 Einträgen
unter Vermischte Anzeigen neben Geschäftsaufgaben sogar
zwei Werbeeinträge, die beide von Samenhändlern stammen,
von Georg Conrad Frieß vom Grünen Markt und Georg Simon
Schäffer, der auch mit allen Blumenzwiebeln handelt. -
In Eichstätt stirbt der in Como geborene eichstätter
Hofbaumeister Maurizio Pedetti (80), der 17 60 die beilngrieser
Rokoko Sommerresidenz Jagdschloß Hirschberg erbaute,
wobei er die Schildmauer und die beiden Wehrtürme der
mittelalterlichen Burg abriß. - Der Stadtkommandant der
neumarkter Garnison und Kommandant des Chevaulegers
Regiment Graf von Fugger Oberst Graf Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg (St) (47), der im
Kommandantenhaus Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann).vor dem Rathaus wohnt, stirbt in
Traunstein. - In Regensburg kauft der 17 81 in den
Adelsstand erhobene bayerische Hofkammerrat und
Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(72) die beiden Hofmarken
Pettendorf und Etterzhausen. - In Beratzhausen wird
Freiherr Karl von Lilien
(--) gleichzeitig
wittelsbachpfalzneuburger Landrichter und Pfleger.
1798 Wetter: Warmer
Sommer. Kaltes Jahresende mit strengem Frost. - Der vom
Leben schwer gezeichnete bayerische und pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach (St) (74) unterstellt sein
komplettes Heer im Münchner Vertrag für den 2.
Koalitionskrieg den habsburger Österreichern. - Revolutionskriege
- Nach dem Geständnis und dem Verrat des
Räuberbandenmitglieds Philipp Schreier (--),
wird der Räuber, Berufsdieb und Bandenführer Franz Troglauer (44) und viele andere
Bandenmitglieder verhaftet und auf die Wülzburg bei
Weißenburg gebracht. Franz Troglauer (44) flieht aus der Wülzburg, wo sich
bereits 104 Bandenmitglieder befinden und vom
preußischen Kommissar Stadelmann verhört werden, nach
Regensburg, wird verhaftet, kann fliehen, wird in
Straubing erneut verhaftet, kann erneut fliehen, gründet
eine eigene Räuberbande und wird öffentlich mit
gedruckten Steckbriefen gesucht. - Der bayerische und
pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach (St) (74) hebt das
Weizenbiermonopol auf. Die Braurechte der unter
Absatzmangel leidenden restlichen bayerischen
Weizenbierbrauhäuser Cham, Grafenau, Kelheim, Regen, Traunstein, Vilshofen und Weilheim
können gegen eine Ablösung und jährliche Zahlungen von
allen Brauberechtigten alias Adeligen und Klöstern
erworben werden. Außerdem wird die Abnahmepflicht
aufgehoben. - In Neumarkt wird Ruhestörung streng
bestraft und selbst das Nachhausetragen von
Hochzeitsgeschenken nach der Feier verboten. - In
Neumarkt will der neumarkter Hutmacher Georg Hauer
verhindern, dass der amberger Hutmacher Michael Frey (--) ihm in Neumarkt Konkurrenz
macht und behauptet deshalb frech, dass der Markt schon
von vier weiteren Hutmachern aus Freystadt, Velburg,
Pyrbaum, Kastl und Altdorf gesättigt sei und dass
schließlich niemand zwei Hüte gleichzeitig tragen könne.
- In Neumarkt erzielt das kommunale Weißbierbrauhaus
einen Umsatz von 40.000 Gulden. - In Neumarkt erwirbt
der Brauer Johann Benedict Kornburger (--)
ein Anwesen mit Mälzerei und Landwirtschaft am
Viehmarkt. - Der thüringer Gewehrhändlersohn Johann
Friedrich Klett (24)
kommt nach Nürnberg, arbeitet in einer
Manufakturwarenhandlung und heiratet die nürnberger
Marktadjutantentochter Magdalena Dorothea Lotzbeck (17), deren Großvater Georg
Zacharias Platner (--)
Erbauer und Direktor der Eisenbahnlinie Nürnberg Fürth
ist. - In Neumarkt sind Georg Rottner (--),
Georg Wilhelm Pollinger (--),
Johann Christian Bauer (--) und
Ferdinand Kreps (--) Bürgermeister.
Bürgermeister Pollinger stirbt. Es gibt maximal 4
Bürgermeister. - In Erlangen wird die
Studentenverbindung Corps Onoldia Erlangen als
Anspachische
Gesellschaft gegründet. - In Altdorf stirbt der
altdorfer Universitätsprofessor und Historiker Georg
Andreas Will (71),
der Herr über nur noch einen Studentenkarzer über der
Inspektorenstube im Wichernhaus ist. Das mit
eingeritzten Namen versehene Hundsloch wird nur noch als
Keller und der Turmkarzer als gewöhnlicher Schuldenturm
genutzt. Die ungeheizten Gefängnisse waren seiner
Meinung nach menschenfreundlich und gelind und der Turm
wegen der guten Aussicht beliebt. - In Regensburg
erscheint letztmals Staats-Relation der neuesten
europäischen Nachrichten und Begebenheiten. - In
Eichstätt stirbt der in den Adelsstand erhobene
Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler und
mehrmaliger Bürgermeister alias consul Willibald von Wunderer
(60). - Die Universität
Würzburg besitzt 2.189 Untertanen in 7 Dörfern. - Die
Abtei Bronnbach bei Wertheim ist für ihren
Teufelsspuk-Glauben und Wein und Bier berühmt. - In
Nürnberg gründet Johann Gottfried Schumann eine
Gurkeneinlegerei. - In England wird die Gasbeleuchtung
eingeführt, was zu einem Boom führt. - In Erlangen
werden die Studentenverbindungen Franconia und Marchia
gegründet. - In Nürnberg wohnen am Maxplatz 4 der
königlich preußisch Kammerherr Johann Georg Tucher (63), am Ölberg 1 der
Landpfleger Friedrich Wilhelm Karl Tucher (62),
in der Burgstrasse 1 Witwe Sophia Barbara Maria Tucher (47), in der Tucherstrasse 20
Jobst Wilhelm Karl Tucher (36)
und in der Unteren Grasergasse 27 Maria Sabina Tucher (51) und ihre Schwägerin und
Witwe Maria Anna Klara Tucher (40).
- In Erlangen endet, dass die physikalischen Vorlesungen
in den Wohnungen der jeweiligen Professoren stattfinden.
- In Regensburg berichtet der auf Rügen geborene
franzosen- und judenfeindliche Reiseschriftsteller
Ernst
Moritz Arnst (29) in
Reise von Bayreuth nach Wien
von regem Promenadenleben unter den Linden (20
17 Stadtpark), wo alle Stände jeglichen Alters
gemeinsam von 16:00 bis 20:00 Uhr unterwegs sind und
gelegentlich Tanzpartien abgehalten werden. Ihm fallen
die frechen Jungs auf. - In Mühlhausen wird der Maler
und Kupferstecher Johann Philipp Walther geboren. - In
Regensburg wird auf dem Klarenanger an der
Hemauerstrasse eine römische Geschenk Marmortafel von 55
namentlich aufgeführten römischen Soldaten aus den
Jahren 222 bis 235 entdeckt. - In Regensburg Stadtamhof
ist Josef Schweiger (--) ein
angesehener Orgelbauer und Harfenmacher. - In Nürnberg
hat der Kaufmann, Spielwarenhändler und Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer (34),
der seine Spielsachen in von ihm gedruckten, bebilderten
Magazinen alias Verkaufskatalogen anbietet, ohne Puppen,
Puppenküchen und Spielzeug 8.000 Artikel im Angebot. -
In Nürnberg entwickelt der in Nürnberg geborene
Messingfabrikbesitzer und Spieleentwickler Johann Kaspar Hechel
(27) das Würfelspiel und
Gesellschaftspiel mit 24 Fragen und 144 scherzhaften
Antworten Pandora. - In
Neumarkt wird Aloys Eisenhut (--)
neumarkter Schultheiß. - In Beilngries erstellt
der 8 Jahre zuvor geadelte herzoglichbayerische
Geometer, kurfürstlicher Oberst, General Strassen und
Wasserbau Direktor und Hofkammerrat Adrian von Riedl (52)
eine Karte der Stadt.
1797 Wetter: Warmer
Sommer. Viehseuche in Berngau. - Revolutionskriege
- In Ansbach schließt der letzte erbberechtigte
wittelsbacher Familienangehörige, der in Gelnhausen
geborene wittelsbacher Pfalzgraf Wilhelm von Wittelsbach
Pfalz Birkenfeld Gelnhausen (St)
(45) den Ansbacher
Hausvertrag mit seinem in Mannheim geborenen Schwager Maximilian Joseph von
Wittelsbach Pfalz Zweibrücken (St)
(41), der die Unteilbarkeit
er Wittelsbacher Lande sichern soll, weil ihr Verwandter
der in Brüssel geborene bayerische Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach von der Pfalz und Bayern (St)
(45) in München keine
erbberechtigten Kinder hat. - In Ansbach wird das
Preußische Lotto eingeführt. - Der patrizische Rat der
Stadt Nürnberg wird von einer kaiserlichen
Subdelegationskommission entmachtet. - In Nürnberg ist
die Zahl der Handwerksbetriebe seit 16 18 um 30 % auf
2.401 gefallen. - Der Räuberhauptmann Franz Troglauer (43) bestiehlt den katholischen
bamberger Weihbischof und entwendet neben 12.000 Gulden
auch den Bischofstab. - Der spätere königlich bayerische
Kammerherr Karl Theodor von Holnstein (St)
wird geboren. - In Neumarkt ist der bei Freising
geborene Jurist und Schriftsteller Leopold Ladislaus
Pfest (--) Stadtschreiber.
- In Nürnberg wird der Landschaftsmalersohn,
Architekturzeichner und Kupferstecher Georg Christoph Wilder
geboren. - In Regensburg gründet der evangelische
Prediger Magister Gampert seine
Erziehungslesegesellschaft. - Der nürnberger Arzt,
Astronom und Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch von Buschenau und Thumenberg (66)
kommt aus französischer Gefangenschaft nach Nürnberg
zurück. - Das nürnberger Zeugamt wird von den
Österreichern geleert. - In Neumarkt sind Georg Rottner,
Johann Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Der Erprinz im Exil und preußische
Oberst der Kavallerie Heinrich Ludwig von Nassau Saarbrücken
(St)
(29) stirbt kinderlos bei Cadolzburg. - Die
Stadt Nürnberg verkauft den niemals aufgestellten und
140 Jahre alten Neptunbrunnen an den holsteingottorfer Herzog und
russischen Zar Paul
I. - Der Ansbacher Hausvertrag legt die
Einheit und Unteilbarkeit der wittelsbacher Länder fest.
- Der amberger Regierungsrat und Kirchenrat Jakob de
Battis denunziert folgenlos den amberger Hofkammerrat
Joseph Anton von Destouches wegen dessen Stückes Friedrich
IV oder der Fanatismus. - In Amberg stellt der
Kupferstecher und gewesene kurfürstliche
Münzprägschneider Joseph Losch Spielkarten aller Art
her. - In Laaber beginnt der teilweise Abbruch des Neuen
Schlosses. - In den ehemalig markgräflichen Gebieten
sind nach den gescheiterten Tauschverhandlungen nicht
nur einzelne reichsritterschafliche Untertanen sondern
ist ein erheblicher Anteil der reichsritterschaftlichen
Herrschaften in preußischen Besitz übergegangen. - In
Sulzbach wird der Stadtplaner Karl
Muffat geboren. - In Nürnberg lernt Johann
Wolfgang von Goethe (47)
den Politiker den nürnberger Kaufmann und Kunstsammler Paul Wolfgang Merkel
(41) kennen und in dessen
Begleitung mundartliche Verse von Johann Konrad Grübel (61) und schätzt ihn als
Volkspoet. - In Neuburg heiratet der hilpoltsteiner und
heidecker Pfleger und Landrichter Graf Karl August von Reisach
(23) Freiherrntochter Maria
Anna von Isselbach Bertoldsheim. - In Pappenheim wird
die älteste pappenheimer Grafentochter Schriftstellerin
Adelheid von Carolath
Beuthen (43) geboren.
- In Bayreuth heiratet der Gouverneur von Ansbach und
Bayreuth Herzog Ludwig
von Württemberg (St) (41)
in zweiter Ehe die in Kirchheim-Bolanden geborene
Prinzessin Henriette von Nassau
Weilburg (St) (17). -
In Regensburg wird die Ordensgründerin Karolina
Gerhardinger geboren. - In Regensburg logiert die
österreichische Delegation im Haus Arch am Haidplatz
3/4. - In Erlangen wird die Brauerei Vierzigmann
verkauft. - In Erlangen wird der in München geborene
kleine Bruder Franz Seraph von
Destouches (27) des
in München geborenen amberger Kammerfiskals und
Hobbybühnenautor Joseph Anton von
Destouches (30) neuer
städtischer Konzertmeister. - In Nürnberg ist der
klingenthaler Geigenbauer Friedrich Hoyer
(--) so bekannt und aktiv, dass er seine
Geigen auch mit Herkunfsort Nürnberg labelt. Ein
nürnberger Familienangehöriger nennt sich zeitweise
ebenfalls Friedrich Hoyer obwohl er eigentlich Carl
Friedrich Hoyer heisst. - In Regensburg verheiratet der
zollernbrandenburger Reichstagsgesandten Graf Johann Eustach von
Schlitz alias Görtz (60) seine
jüngste Tochter Marie Anne Amalie Friederike (19)
mit dem kurpfälzer Gesandtensohn, Diplomaten
und Freiherrensohn Aloys von Rechberg (31). - In Regensburg erarbeitet
der in Wien geborene ehemalige esterhazy Theaterdirektor
und thurn und taxis Postkommissar in der kaiserlichen
Reichspost Karl Michael
von Pauerspach (60) einen Visitationsbericht der
kaiserlichen Reichspost an. - In Ansbach wird auf der
Strecke Bayreuth~Ansbach der dreimal wöchentlich
verkehrenden reitenden königlichpreußischen Amtspost
Hof-Landpost Bayreuther Post, die Mitnahme von privater
Post gestattet. - In Nürnberg fürchten die Patrizier
ihre Macht, ihr der Stadt Nürnberg geliehenes Geld und
ihre Landbesitzungen zu verlieren, weshalb sie beginnen
sich zusammenzuschließen. - xxx Schmitt (--)
erstellt die Landkarte Schmitt'sche Karte,
die ganz Süddeutschland abbildet und den genauen
Strassenverlauf der Hauptpoststrecke Regensburg Nürnberg
zeigt und besonderen Wert auf den Zustand legt, weil sie
eine geheime Kriegskarte ist und im Krieg gegen
Frankreich eingesetzt wird. Der Abschnitt
Regensburg~Hohenschambach führt über die Steinerne
Brücke nach Stadt am Hof, wo sie an der Donau entlang
nur bis Kneiting führt und dort über die Hohe Strasse
über den Höhenzug an die Naab nach Etterzhausen führt,
weiter nach Nittendorf, an Pollenried vorbei nach
Deuerling, wo die Schwarze Laber nach Süden überquert
wird. 600 Meter weiter östlich wird der Bachmühlbach
wieder Richtung Norden überquert, wo die Hochstrasse bis
nach Hohenschambach zur thurn und taxis
Pferdewechselstation führt. Der nächste Abschnit ist
Hohenschambach~Hemau~Neukirch~Willenhofen~Daßwang, wobei
Daßwang die nächste Pferdewechselstation ist. Es folgt
der Abschnitt Daßwang~Deining~Neumarkt,
Neumarkt~Postbauer~Schwarzenbruck~Feucht und
Feucht~Nürnberg. - In Altdorf wird der Badersohn,
Chirurgensohn und nürnberger Lehrer Konrad Mannert (41) neuer
Professor für Geschichte und Altsprachen.
1796 Wetter: In Neumarkt
bricht im September eine Rinderseuche aus. Mäßig kalter
Jahresbeginn. Sommer warm und trocken. - Revolutionskriege
- In Neumarkt werden Chevaulegers als Chevaulegers
Regiment Graf von Fugger unter dem Kommandanten Graf Heinrich Ernst
Ludwig von Leiningen Westerburg (St) (44) stationiert.
Gleichzeitig wird er Stadtkommandant der Garnison
Neumarkt, was er bis zu seinem Tod 17 99 bleibt. - In
Burgthann werden neue Hausnummerierungen eingeführt. -
Die kaiserlichen Truppen ziehen sich im August vor den
französichen Truppen Richtung Amberg zurück. Die
Franzosen unter ihrem Kommandanten General Bernadotte (34)
ziehen im August nach zwei Tagen Aufenthalt in der Stadt
Neumarkt nach Süden und treffen bei Deining auf die
österreichischen Truppen von General Nauendorf. - Nach
der Schlacht von Deining
fliehen die Franzosen nach Neumarkt zurück. In Deining
werden 18 Häuser niedergebrannt. Das Dorf Siegenhofen
wird vollständig niedergebrannt. Die französischen
Truppen verbarrikadieren sich in der Stadt Neumarkt. Die
österreichischen Truppen verfolgen die französischen
Truppen bis vor die Stadt Neumarkt und drohen die Stadt
Neumarkt zu zerstören. Ein neumarkter Schmied Veit Jung
alias Torschmied, der neben dem Tor wohnt, soll
eigenmächtig das Obere Tor der Stadt Neumarkt
aufgeschlagen haben und zum Helden geworden sein, was
aber seltsamerweise niemand geschichtlich festhält.
Woffenbach wird geplündert. Zwei Tage später rücken die
Österreicher auf Amberg zu. Die Franzosen räumen Amberg
und werden in der Schlacht bei Amberg
vom österreichischen Erzherzog Karl von Habsburg (St) (25) besiegt. In Amberg
verursachen die Franzosen einen Schaden von 400.000
Gulden und nehmen nachdem sie vergeblich eine Million
Pfund Silber für den Verzicht auf Plünderung der Stadt
fordern, 8 Bürger als Geiseln, u.a. den Statthalter Graf
von Holnstein aus Baiern, den Oberstforstmeister Graf
von Holnstein, den Vizepräsidenten Graf von Taufkirch
mit. Die Geiseln können von einer österreichischen
Abteilung befreit werden, woraufhin ein Volksfest
veranstaltet wird. - In einer Augustwoche verursachen
die französischen und österreichischen Truppen in
Neumarkt einen Schaden von 208.000 Gulden. - Der spätere
neumarkter Bürgermeister Joseph Mois wird geboren. Er
wird Rechtsanwalt. - In Eichstätt übergibt der
Schlossleutnant Krach die Willibaldsburg an
die Franzosen. - In Velburg plündern französische
Revolutionstruppen das Barockschloss Helfenberg. - Die
lindauer Äbtissin Friederike Caroline
Josephine von Bretzenheim (St)
(25) und illegitime Tochter von pfälzer und
bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
heiratet Graf Maximilian von Westerholt Gysenberg (24). - In Deining werden
Pfarrhof und Ökonomiegebäude im Häuserkampf zerstört. -
Der in Altdorf studierte nürnberger Christian Gottfried
Lorsch kehrt als Advokat nach Nürnberg zurück. - Aus
Nürnberg flieht der nürnberger Patrizier und Oberst
Freiherr Johann Georg Haller von Hallerstein mit den
Reichskleinodien, Krone und Reichsapfel nach Regensburg.
Freiherr Johann Aloys Josef von
Hügel übernimmt
heimlich von der Reichsstadt Nürnberg den größten Teil
der Reichskleinodien und bringt sie für etwa einen Monat
nach Passau und danach nach Regensburg. - Die nürnberger
Vororte, die Festung Wöhrd, die Dörfer Muggenhof und Altenfurt und die
Exklave Brunn werden wie das
ganze nürnberger Knoblauchsland vom preußischen Ansbach
Bayreuth okkupiert. - In Ansbach stirbt General Freiherr
Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (60)
verheiratet mit Freiherrntochter Schenk Karoline Luise
Ernestine von Geyern (32)
kinderlos. - In Nürnberg funktionieren im August die
Franzosen das Gasthaus Zum Roten Ross alias
Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16, zu ihrem
Hauptquartier um. - Der amberger Stadtrat, Major der
Bürgerwehr, Mühlenbesitzer und Flößer Christoph Iberl,
gelingt es in einer Zeit des Holzmangels und hoher
Holzpreise in Amberg aus dem vilsecker Forst günstiges
Holz nach Amberg zu schaffen und ihm wird dafür vom
pfälzer und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
die grosse goldene Medaille verliehen. - In Regensburg
geht der regensburger Stadthauptmann Bösner tätlich
gegen einen Gardisten vor, woraufhin dessen Nebenmann
ihn mit der Muskete niederschlägt. Die zwei wachhabenden
Offiziere Leutnant Baumgarten und Fähnrich Habrecht
ziehen ihre Säbel und verursachen einen Tumult, der sich
auf die ganze Stadt auswirkt. Der bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (72)
verstärkt seine Truppen um 300 Mann und Truppen des
deutschen Kaiser Franz II von Lothringen
Habsburg (St) (26)
aus Ingolstadt führen ein Spießrutenlaufen mit den
regensburger Gardisten Zoller, Raid und Joseph Wittman
und zwei weiteren Gardisten durch. Der Gardist Andreas
Kinner erhält Schläge, der Gardist Jakob Bleyer bei
Wasser und Brot in Eisen gelegt und der Gardist Holzer
muss 24 Krummschließen alias Kettenstrafe bis ans letzte
Glied erdulden. - In Regensburg stirbt der berühmte
Büchsenmacher Johann Andreas Kuchenreuter, der in der
Seifensiedergasse 14 wohnt. - Der 6 Jahre zuvor geadelte
nürnberger Arzt, Astronom und Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch (65), der
seit drei Jahren im Lusthaus Thumenberg auf dem
Platnersberg wohnt, wird auf Befehl des Wundarztsohnes
General Jean Baptiste Jourdan
(34), mit mehreren
nürnberger Patriziern und Kaufleuten nach Frankreich als
Geisel verschleppt. - In Altdorf stellen 8 Schnitzer, 6
Drechsler und 2 Schachtelmacher u.a. Holzspielzeug her.
- In Ansbach wird der hannoveranische Leutnantssohn und
protestantische Dichter Graf August von Platen
Hallermünde geboren.
- In Altdorf stirbt der in Nürnberg geborene Dichter und
altdorfer Professor für Sprachen und Archäologie Johann Philipp
Siebenkees (35). - Im
August ist die Sambrearmee und Maasarmee unter General Jean Baptiste Jourdan
(34) in Nürnberg, der die
Nürnberger ihre Waffen abliefern. Das Zeughaus wird
geplündert. - Im September kommen preussische Truppen
zum Schutz nach Nürnberg, wo sie die Wache besetzen. Im
Oktober ziehen sie ab. - In Neumarkt sind Johann
Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Burgthann wird von preußischen Husaren
besetzt. - Der in Straubing geborene Graf Maximilian
von Spreti (St) (30)
kämpft in den Schlachten von Deining und Neumarkt für
den bayerischen Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (72). -
In Amberg gibt es nach dem Tod der anderen drei
Bürgermeister trotz der üblichen vier Bürgermeister,
weil keine weiteren Bürgermeister gewählt wurden, nur
noch Franz Michael Girisch als Bürgermeister. - Der
saarlouiser Amtsdienersohn und französische General Paul Grenier (28)
ist bei den französisch-österreichischen Kämpfen bei
Sulzbach-Rosenberg und bei der französischen Niederlage
bei Amberg beteiligt. - In Neumarkt gibt es einen
kurfürstlichen Schultheiß und ein Kastenamt. - Neumarkt
liegt nach dem Geographischen statistischen
topographischen Lexikon von Baiern an der Sulz. -
Neumarkt hat 2.444 Einwohner alias Seelen in 488 Häusern
- Regensburg hat 22.000 Einwohner, darunter 500
Reichstagsangehörige. Es gibt nur einige wenige
geduldete jüdische Familien. Die Gassen sind finster,
eng, krumm aber reinlich. Viele Gebäude haben eine
Wasserleitung. Das Wasser wird durch drei Bäche wieder
abgeleitet. Der Magistrat besteht aus 16 rechtsgelehrten
Personen, darunter zwei Kaufleute, kein Patrizier und
kein Zunftmitglied. Der Geheime Rat besteht aus sechs
Ratsmitglieder, den Stadtkämmerern. Der äußere Rath
besteht aus 32 Personen, darunter viele Kaufleute und
angesehene Bürger. Ein Gemeindeausschuß besteht aus 40
gemeinen Bürgern. Das Stadtgericht alias Zivilgericht
wird vom Stadtschultheiß mit 12 Beisitzern geleitet. Das
Hausgericht für Polizeisachen und Handwerkssachen. Die
Stadt Regensburg wird von den Protestanten beherrscht.
40 % sind katholisch und von allen Ämtern
ausgeschlossen. Religiöses Oberhaupt ist ein
Superintendent mit 11 ordentlichen Predigern. - In
Allersberg gibt es die berühmten Drahtfabriken Gillardi
und Hökeln. - Amberg hat 4.711 Einwohner,
davon 248 von Stand, 40 Adelige mit Charge und 15 ohne
Charge, 24 Regierungsräte, 68 Studenten, 171 ledige
Gesellen, 3 Bürgermeister, 35 Ratsfreunde, 372 Bürger, 2
Apotheker, 5 Bader, 34 Bäcker, 3 Beutler, 1 Bierführer,
1 Bildhauer, 2 Kanzleiboten, 1 Stadtbote, 2 Bräumeister
alias Bierbraumeister, 1 Brunnenmeister, 3 Buchbinder, 1
Buchdrucker, 1 Glockengießer, 2 Goldschmiede, 1
Kaffeesieder alias Kaffeehaus, 2 Lebezeltner alias
Lebkuchenbäcker, 6 Musikanten, 1 Orgelbauer, 2 Papierer
alias Papiermacher, 2 Perückenmacher, 4 Büchsenmacher, 5
Torwarte, 4 Uhrmacher, 4 Weinwirte, 12 Tafernwirte alias
Gasthäuser, 69 Bierschenken, 2 Zinngießer, 2
Zuckerbäcker. - Kemnath hat 1378 Einwohner in 236
Häusern. Das Dorf Kemnat bei Nabburg gehört der Familie
von Rumel. - In Roth wird aus dem Gasthof Zum
Cornet der Gasthof Zum schwarzen Adler
mit großen Stallungen in der Allersberger Strasse 1. -
Bei der Schlacht
von Würzburg erbeuten kaiserliche Truppen den mit
Gas befüllten französischen Militärballon Intrépide
des fliehenden französischen Generals Jean Baptiste Jourdan
(34). - In Leonberg verkauft
die Witwe Freiherrntochter Maria Antonie von Öxle die
Hofmark Leonberg an Freiherr Wilhelm Carl von Eckart. -
In Regensburg wird die Wochenzeitung Regensburgisches
Diarium, dienstags im Breitfeldischen Haus neben
dem Gasthaus Zur goldenen Glocke
herausgegeben. Ein Bogen kostet 2 Kreuzer. - In Sulzbach
Großalberhof wird das Schloss zerstört. Schlacht bei
Sternstein und bei Michael-Poppenricht. In Sulzbach
stellen die Franzosen unerfüllbare Bedingungen. Sulzbach
wird nach einer Woche von den Österreichern
zurückerobert. - In Lengenfeld werden laut Pfleger xxx
Strasser (--) 23 Häuser
mit Stroh angezündet, weil der für die
Soldatenverpflegung alias Fouragierung zuständige
örtliche Fleischhacker alias Metzger seine Haustür
verschlossen hat. Obwohl der Schlüssel in der Tür steckt
wird der ganze Ort geplündert. - In Neuburg an der Donau
kommt mittags die reitende Post an. Sonntags geht die
Reitende Post nach Allersberg und montags und samstags
07:00 nach Ingostadt, mittwochs nach Regensburg, nach
Nürnberg jeden zweiten Donnerstag. In Neuburg kommt
montags ein Schiff aus Ulm und donnerstags aus Lauingen
an, ein Floß alle zwei Wochen aus Augsburg. - Der in Bad
Homburg geborene Landgraf Friedrich VI von Hessen Homburg (St) (27) wird bei einem Gefecht
bei Neuburg an der Donau verwundet. - In Bayreuth und in
Ansbach wird der Witwer und württemberger Herzog Ludwig
von Württemberg (St) (41)
Gouverneur von Ansbach und Bayreuth. - In Nürnberg wird
der nürnberger Patrizier Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (61) bei der
französischen Besetzung als Geisel nach Givet in den
Ardennen verschleppt, kommt aber nach 11 Monaten wieder
zurück. - In Sulzbach Rosenberg wird von den Franzosen
im Schloss Leidersdorf die Bibliothek geplündert, die
vor die durchziehenden Pferde gestreut von diesen
niedergetrampelt wird. - In Berg kommt das Gasthaus Knör
Hauptstrasse 4 in den Familienbesitz. - In Altdorf
besitzen 92 Bürgerhäuser das Braurecht. Napoleonische
Truppen plündern den gut gefüllten Weinkeller im Gasthof
Zum goldenen Stern Oberer Markt 6 (später
Gasthof Zur goldenen Sonne). - In Neumarkt
erhält die Freiherrntochter Josefa von Boslarn als
verheiratete Gräfin Josefa von Spreti (--)
das Schlossgut Woffenbach. - In Nürnberg wird der
lutherische mit der Tochter seines Vorgängers Barbara
Scholz verheiratete Lorenzkirchenorganist Johann Chrooph
Mainberger (46) neuer
Kapellmeisters der
Stadtmusik, arbeitet aber nebenbei weiter auch als
Zeremonienmeister bei Hochzeiten und
Trauerfeierlichkeiten. - In Nürnberg unterstellt sich
der Magistrat und mit ihm das nürnberger Patriziat der
preußischen Herrschaft. Preussen allerdings zögert wegen
der immensen Schulden der Stadt Nürnberg auf eine
Übernahme. Die nürnberger Bürger überziehen das
entmachtete nürberger Patrizitat mit Spott und Hohn, was
sich auch in den Volksliedern ausdrückt und sie feiern,
dass die korrupte Gewaltherrschaft der stadtadeligen
nürnberger Patrizier ein Ende hat. - In Altdorf gibt es
4 Nachtwächter. - In Ansbach treffen sich der Witwer mit
vier Kindern und katholische pfalzzweibrückener Herzog Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (40)
und die evangelische badener Prinzessin Karoline Friederike
Wilhelmine von Baden (St)
(20) zufällig auf der Flucht vor den Franzosen
und verlieben sich. Im Folgejahr wird in Stuttgart
geheiratet, wofür die Braut aber nicht ihre Konfession
wechseln muss. Das Paar bekommt zwei
verschiedenkonfessionelle Kabinettssprecher, dh sie
gehen bei zwei sich feindlich gesinnten Priestern zur
Beichte. - In Neumarkt wird ein Chevauleger Regiment
Graf von Fugger unter dem Kommandanten H.E. Graf xxx von
Leiningen Westerburg (St) (--) aufgestellt.
- Die Militärische Verteidigungsformation Militärischer
Kordon bricht zusammen. - Der 6 Jahre zuvor geadelte
herzoglichbayerische Geometer, kurfürstlicher Oberst,
General Strassen und Wasserbau Direktor und Hofkammerrat
Adrian von Riedl (50)
erstellt für Graf Joseph August von
Toerring (20), der
auch Direktor der bayerischen Seidenzucht und der
Porzellanfabriken ist, den 804 Seiten umfassenden Reise
Atlas von Bajern oder Geographisch-geometrische
Darstellung aller bajrischen Haupt- und Landstrassen
mit den daranliegenden Ortschaften und Gegenden: nebst
Kurzen Beschreibungen alles dessen, was auf und an
einer jeden der gezeichneten Strassen für den
Reisenden merkwürdig seyn kann. Darunter sind auch
die katholischen thurn und taxis Poststrassen. -
Napoleon (46) trägt keine
Perücke mehr, sondern eine Frisur mit halblangem Haar
und Mittelscheitel, was deutsche Beamte in bezug von
Rangordnungen vor ein Problem stellt.
1795 Wetter: Sehr kalter
Jahresbeginn. Der Bodensee friert zu. - Revolutionskriege
- Die preußische Stadt Ansbach ist Asyl für deutsche und
französische Flüchtlinge aus dem Adel oder reichen
Großbürgertum. - Der pfalzzweibrückener Herzog Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
sucht Zuflucht in der preußischen Stadt Ansbach. - Mit
dem Tod des Besitzers der Herrschaft Wolfstein und
kurpfalzbayerischer Konferenzminister Johann Baptist
Fugger von Zinnenberg stirbt das Geschlecht der Fugger
von Zinnenberg aus. - Eichstätt wird Hauptfeldspital mit
2.000 Kranken der österreichischen Armee. 300 sterben. -
In Neumarkt heiratet der lauterhofener Metzgersohn und
Gastwirtssohn Franz Ehrnsperger
(--) die Witwe des neumarkter Wirts Rampp (--) vom Gasthaus Zur
Sonne. - Der in München geborene Freiherr Aloys Franz Xaver
Maximilian Franz de Paula von Rechberg und Rothenlöwen
(St) (29) wird Gesandter des
in Schwetzingen geborenen neuen pfalzzweibrückener
Herzogs Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
auf dem Immerwährenden
Reichstag in Regensburg, der in Brandenburg
Ansbach seine Exilregierung führt. Der
pfalzzweibrückener Herzogs Maximilian Joseph von
Wittelsbach (St) (39)
ist im französisch besetzen Straßburg in Frankreich
aufgewachen und ehemaliger Oberst der französischen
Revolutionsarmee. - In Regensburg wird eine
Fastnachtsmaskerade mit Schlitten durchgeführt. - In
Regensburg wird das Hatztheather am Steinweg aufgegeben.
- In Fürth wird der spätere jüdische Zichorienfabrikant
Julius Joel Cohn geboren. - In Regensburg lässt der
regensburger Kaufmann, bayerische Hofkammerrat und
Hofbankier Georg Friedrich von
Dittmer (68) die
Gartenvilla Lauser auf der
Donauinsel Oberer Wöhrd für Festivitäten erbauen. - Der
aus Massachusetts stammende Offizier, Politiker,
Physiker der Wärmelehre und Erfinder, Reichsgraf Benjamin
Thompson von Rumford, (42)
Adjudant und Kammerherr des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz (St)
(71) nimmt Experimente zur wissenschaftlichen
Auswertung und Verbesserung der Explosionskraft wieder
auf,reformiert die bayerische Armee und erfindet aus
Geldmangel die Rumfordsuppe mit
unpopulären gemiedenen Kartoffeln, bei der von den
Truppen Gemüse im Eigenanbau produziert wird und den
Rumfordherd, der 50 % der Heizkosten durch seine
geschlossene Form einspart. Er lässt Armenhäuser und
Arbeitshäuser für Bettler bauen, die mit seinen neuen
naturwissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten. - In
Nürnberg wird auf der Insel Schütt ein Badeverbot
erlassen, das von Stadtdienern, die zu Beweiszwecken
einfach die Kleidung wegnehmen, kontrolliert wird. - Der
in Obermichelbach geborene mehrmalige altdorfer Dekan
Professor Georg Andreas Will (68) erstellt eine Chronik der
Universtitätsstadt Altdorf. - In Neumarkt sind Johann
Christian Bauer und Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Brandenburg Ansbach wird Sitz der
Exilregierung des pfalzbirkenfeldbischweiler Herzog Maximilian Joseph von Wittelsbach (St) (39). -
Der bayerische Kurfürst, Herzog von Pfalz Neuburg und
Herzog von Pfalz Sulzbach Karl Theodor von Wittelsbach (St) (71), der bereits 7
uneheliche Kinder hat u.a. den hohen bayerischen
Steuerbeamten Freiherr Stephan von Stengel
(St) (45), zwingt, um noch
einen legitimen Erben zu bekommen, Maria Leopoldine von Habsburg Österreich
Este (St) (18), zur
Heirat. Sie verweigert aber jeglichen
Geschlechtsverkehr. - Im preußischen Wunsiedel wird der
Stadtrichter und fürstlichbayreuther Landvogtssohn Karl Ludwig Sand
geboren. Seine Mutter Dorothea Johann Wilhelmina Schöpf
(29) ist die Tochter des
frühindustriellen Besitzers der Baumwollmanufaktur Brandenburg
Schöpf und Kammerrats Johann Martin Schöpf (77). - An der Universität
Erlangen schwören alle Studentenverbindungen ab. Ein
Edikt ordnet an, dass alle Ordensbrüder alias Mitglieder
zu entlassen sind und sogar bereits im Beruf befindliche
aus ihren Ämtern zu entfernen seien. - Der in Coburg auf
Schloss Ehrenburg
letztgeborene Herzogssohn Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
(05) wird russischer
Garderegimentshauptmann. - Mit dem Tod des bamberger und
würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (65)
fällt das Einreiseverbort für adelige französische
Flüchtlinge. - In Regensburg gibt der regensburger
Dompropst Graf Joseph Carl Ignaz von Lerchenfeld (St) (--)
den Neubau der Dompropstei beim fürstlich th&t
Baudirektor Joseph Sorg in Auftrag. - In Regensburg
erhält das Gasthaus Zum weißen Lamm an der
Ecke Weiße Lamm Gasse/Taubengässchen eine
klassizistische Fassade. - In Altdorf werden an der
Universität Altdorf akademische Orden wieder verboten. -
Tauernfeld brennt ab. - In Berching kauft der
kammerbacher Brauer und Weinwirt Albert Dallmayer I. das
Gebäude Hauptstrraße 23 und betreibt es als Gasthaus. -
In Regensburg erhält das Gasthaus Zum weißen Lamm
Ecke Weiße-Hahnen-Gasse 2/ Weiße Lamm Gasse eine
klassizistische Fassade. - In Neumarkt gipfeln die
Streitereien innerhalb der katholischen Pfarrei, ob die
Hofkirche nicht würdig genug zu Gottesdiensten
herangezogen wird. Der Magistrat setzt sich für die
Hofkirche ein und der kurfürstlichgeistliche Rat xxx
weist sogar an keinerlei Anweisungen vom Stadtpfarrer
für seine exempte Hofkirche ohne seine
Genehmigung anzunehmen. - In Fürth verkauft eine
Schriftgießerei einen hebräischen alias israelitschen
Schriftsatz. - In Ansbach verlässt der in Berlin
geborene Offizierssohn, ansbacher und bayreuther
Bergbauassessor und Freiherrnsohn Alexander von Humboldt
(26) die ansbacher
Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur im Schloss
Bruckberg. - In Burgthann schlägt ein Blitz in die Burg
ein, der jahrelang nicht behoben wird. - In Regensburg
wird die Freimaurerloge Zu den drei Schlüsseln aufgelöst.
- In Regensburg wird der Freiherrensohn Carl von Hügel geboren. - In Regensburg baut
der 17 81 in den Adelsstand erhobene bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(48), der seit dem Vorjahr
Geldgeber der Kriegsparteien Österreich und Bayern ist,
sein Gartenpalais später Villa Lauser Lieblstrasse
2 auf der Donauinsel Oberer Wöhrd, wo er beginnt
kostspielige Diners und rauschende Feste mit
Gondelfahrten zu veranstalten.
1794 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Weiden. Sehr heißer und trockener
Sommer. - Revolutionskriege
- Im preußischen Ansbach errichtet Kriegsrat Lehner die
erste Spanische Wollenfabrik für Wolle aus extra
eingeführten spanischen Merino Schafen. - Im
Schultheißenamt Neumarkt gibt es die Städte Neumarkt und
Freystadt, die Märkte Breitenbrunn, Sulzbürg und
Pyrbaum. Der Hofmarkt Erasbach gehört Reichsfreiherr
Franz von Paula (--). Die
Hofmärkte Deining, Leutenbach und Altenburg gehören dem
in Deining geborenen Reichsfreiherr Felix Joseph von
Löwenthal (52). Die
Hofmärkte Ginching, Düren, Bischofsberg und Gigling
gehören Reichsfreiherr Anton von Gobel (--).
Der Hofmarkt Möningerberg gehört der Stadt Freystadt.
Der Hofmarkt von Raidenbuch gehört dem regensburger
Domstift. Der Hofmarkt Seligenporten der ehemals den
Salesianerinnen von Amberg gehörte, gehört der
Landesregierung. Der Hofmarkt von Thonhausen gehört dem
eichstätter Hochstift. Der Hofmarkt Wappersdorf gehört
Josef Karl. Der Hofmarkt in Woffenbach gehört den
Freiherrntöchtern von Boslarn. - Das Geschlecht der
Grafen von Holnstein aus Bayern zieht auf seinen neuen
Familiensitz Schloss Schwarzenfeld. - In
Lengenfeld tritt Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf
Aibach (--) das
Barockschloss Helfenberg an den
pfälzer und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (69)
ab. - In Eichstätt müssen die Bürger nach 22:00 Uhr
wegen häufiger nächtlicher Einbrüche mit Laterne auf die
Strasse. - In der französischen Armee sind Adelige
ausgeschlossen. Viele Adelige verzichten auf ihren Stand
und den Namenszusatz de alias von. -
In Schmiedmühlen wird die Dosenfabrik Felsner
geschlossen und in Amberg wieder eröffnet. Der amberger
Stadtrat und bürgerliche Lederfabrikant Franz Joseph
Fleischmann übernimmt die wenig erfolgreiche
Dosenfabrik. Die Dosen werden aus Papier hergestellt und
mit französischem Lack überzogen. Er hat bis zu 10
Arbeiter. - In Regensburg wird eine Fastnachtsmaskerade
mit Schlitten durchgeführt. - In Regensburg werden alle
1.090 bürgerlichen Häuser, Städel und Gärten nummeriert.
Jeder Bürger ist Soldat. Magistratspersonen sind davon
ausgeschlossen. Sie sind in Infanterie, Cavallerie und
Artillerie eingeteilt. Sie werden auch bei Feuer und
Tumulten eingesetzt. Bei Feierlichkeiten müssen sie
paradieren. Die Infanterie ist in 8 Wachten nach den
Quartieren der Stadt eingeteilt. Die Wachtherrn heißen
Senatoren und haben polizeiliche Aufgaben. Die
Stadtgarnison aus Grenadieren und Musquetieren beseht
aus 120 Mann. - In Nürnberg werden 24 Mädchen in der
Lorenzer Armenschule in einem Zimmer aufgenommen. - In
Nürnberg wird das Gasthaus Zum nackenden Mann
in Zum König von England umbenannt. - Für
Preußen werden die Pflichten des Adels definiert:
Vertheidigung des Staats, so wie die Unterstützung der
äußern Würde und innern Verfassung desselben. Die
Vorrechte unter anderem sind: Unterwerfung nur dem
höchsten Gericht in der Provinz, Erwerb adliger Güter,
Gerichtsbarkeit in ihrem Namen, Ehrenrechte, die mit
ihrem Kirchenpatronat verbunden sind, Stimmrecht bei
Kreistagen und Landtagen für den angesessenen Adel.
Verboten sind der Erwerb von Rustikalgründen, Ausübung
bürgerlicher Gewerbe, Aufnahme in eine Gilde oder
Innung, eine unehrbare Lebensart und Verbrechen führen
zum Verlust adeliger Rechte. -
In Neumarkt ist Johann Christian Bauer (--)
Bürgermeister und Schultheiß Martin Wagner (--) wird mit der Aufhebung des
Schultheißenamtes zum Landrichter umfunktioniert.
Exbürgermeister Michael Rudiz (--)
stirbt. - Die Familie Egloffstein kommt in den
Besitz des nürnberger Herrensitz Weigelshof. - In Amberg
bringt Bernhard Schleiß von Löwenfeld das Churfürstlich
gnädigst privilegierte oberpfälzisch-statistische
Wochenblatt heraus, das sich hauptsächlich als
Medizinratgeber und Hygieneratgeber versteht. - In
Amberg wird vom Regierungsarchivar Simon Joseph von
Wiesinger (--) eine
öffentliche Lesebibliothek eröffnet. - Der pfälzer und
bayerische Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach Sulzbach (St)
(69), der bereits 9 Kinder aber keinen
legitimen Nachkommen hat, heiratet gegen ihren Willen Marie Leopoldine von
Habsburg Österreich Este (St)
(18) in Innsbruck, die aber während ihrer
fünfjährigen Ehe jeglichen körperlichen Kontakt ablehnt
und stattdessen wechselnde Liebhaber, wie den in München
geborenen als Jakobiner verdächtigten Graf Maximilian von Montgelas
(35), den Hofmusiker Franz
Eck, den Kämmerer Graf Karl von Arco (25)
und den briefadeligen augsburger Domherrn und
Schürzenjäger Graf Karl Maria von Rechberg (19)
hat. - In Regensburg werden Hausnummern eingeführt,
wobei der Dom die kuriose Nummer 2583 1/2 erhält und
wobei der Zusatz 1/2 nur ein Grundstück mit einem
öffentlichen Gebäude bezeichnet. In der Altstadt werden
Hausnummernschilder mit beiden Zählungen angebracht. -
In Nürnberg werden neue Hausnummer ua an der
Weißgerbergasse in Nürnberg in wechselseitiger
Nummerierung mit gleichzeitiger Angabe der früheren
Konskriptionsnummer eingeführt. - In Coburg lässt sich
der auf dem coburger Schloss Ehrenburg
geborene Friedrich Josias von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(52) dass Bürglaß-Schlösschen
hinter dem Stadttheater bauen. - In Regensburg kommt Kurtz-gefasste
historische Nachrichten zum Behuf der neuern
europäischen Begebenheiten heraus. - In
Erlangen wird die Studentenverbindung Guestphalia
gegründet. - Der amberger Finanzkammerregierungsdirektor
Franz Anton Schenkl erbt das adelige Landsassengut
Hopfenohe und wird deshalb Franz Anton von Schenkl. - In
Ansbach finden der in Frankfurt geborene Freund, Witwer,
ehemalige badische Beamte, Jurist, Schriftsteller Johann
Georg Schlosser (55),
der ehemaliger Schwager des in Frankfurt geborenen
Dichters Johann
Wolfgang Goethe (45)
und seine Ehefrau Johanna Fahlmer (50),
die ehemalige Vertraute und Schwesterersatz von Johann
Wolfgang Goethe (45)
nach ihrer Flucht Unterkunft bei Pfarrer Roth, wo sie 2
Jahre lang bleiben. - In Nürnberg wird
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse die Mozart (++)
Oper Die
Zauberflöte aufgeführt.
- In Nürnberg korrespondiert der weißenkirchberger
Dorfpfarrersohn und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (36)
mit dem Dichter Friedrich
Schiller wegen seines Werkes Don
Karlos. - In Nürnberg kauft der Kaufmann,
Spielzeughändler und Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer (30)
das Haus Obstmarkt 1 (20 22
Gasthaus Bratwurst Röslein). - In Nürnberg
bezieht die nürnberger Fayencemanufaktur ihre Erde aus
der Ungelstädter Hut. - In Sulzbach stirbt Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(70), die 10 Jahre lang in ihrem eigenen Schloß
Franziskaruhe gelebt hat. Das Schloß wird nach einiger
Zeit an den bürgerlichen Bürgermeister Michael Girisch (--) verkauft. - In Nürnberg
geht laut dem nürnberger Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnbergisches Addresse-Buch für das Jahr 17 94 in 95
der nürnberger Extra gehende, reitende oder fahrende
Bote alias Landkutsche geht bzw fährt zB montags,
mittwochs, donnerstags, freytags und samstags von den
Gasthäusern Zum goldenen Ochsen am Zeughaus, Zum
weißen Hahn bei St Lorenz und Zum weißen Löwen
bei St Lorenz nach Altdorf und kommt auch am gleichen
Tag wieder zurück, der amberger Bote kommt am Heumarkt
mittwochs nachmittags am Gasthaus Zum weißen Rößlein,
Zum silbernen Löwen und Zum goldenen Schwan
mittwoch nachmittags an und geht donnerstags mittag um
11 Uhr wieder zurück nach Amberg. Aus Ansbach kommt
sogar zweimal wöchentlich eine Landkutsche zum Gasthaus
Zum roten Hahn bei St Lorenz an, die am Folgetag
wieder zurückfährt. Aus Bayreuth kommt eine Landkutsche
montags und donnerstags am Gasthaus Zum weißen Adler
in der Irregasse an und fährt am Folgetag wieder zurück.
Nach Coburg startet man vom Gasthaus Zu den 7 Türmen
am neuen Tor, nach Crailsheim vom Gasthaus Zur
weißen Schüssel am weißen Turm, nach Kulmbach vom
Gasthaus Zum schwarzen Kreuz am neuen Tor. Nach
Neumarkt, aber nicht weiter nach Regensburg, geht es vom
Gasthaus Zur Reichskrone und vom Gasthaus Zum
Weißen Hahn bei der Lorenzkirche ab. - In
Schwabach wird die Nadelfabrik Staedtler & Uhl
gegründet. - In Velburg muss Graf
Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach (--)
die Tilly Herrschaft Helfenberg an den pfälzer
und bayerischen Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (69)
abgeben.
1793 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg wegen Bewölkung nicht
sichtbar. Hitzerekord im Sommer. - Revolutionskriege
- In Amberg bricht im Haus des Häfnermeisters Krämmer in
der oberen Nabburgergasse ein Feuer aus, woraufhin 22
weitere Häuser, des Schuhmachers Frosch, des
Schwanenwirts Kellermann, des Strumpfstrickers
Fernbacher, des Weißbrotbäckers Simon Frank, des
Stadlmeisters Graf, des Geigenbauers Thumhard, des
Maurers Hüttenkofer, des Riemers Grüber, des Händlers
Nairz, des Herrn von Vaccani, des Seilers Pulling und 4
Stadel u.a des Weißbrotbäckers Wolfgang Platzer
ebenfalls Feuer fangen und niederbrennen. - In Amberg
wird der Verkauf fremder Schreinerwaren ausserhalb der
Messezeiten verboten. Die Ware wird bei Verstößen
konfisziert. - In Neumarkt werden letztmalig nach
mehreren Hunderten Jahren Passionsspiele aufgeführt. -
Die in Paris geborene Kaisertochter Marie Antoinette von
Lothringen Habsburg (St)
(38) und ihr Ehemann der französische König Ludwig XVI (St)
(39) sterben in Paris auf dem Schafott alias
Guillotine. - In Neumarkt ist der Stadtgraben
entwässert. Er dient als Gartenanlage. - In Neumarkt
versucht der Buchbinder Johann Bauer
(--), der gleichzeitig Stadtwaagmeister der
Stadtwaage Unteres Tor ist, dem Krämer Xaver Häckl (--) den Verkauf von
Gebetsbüchern, Schulbüchern und Kalendern zu verbieten.
Xaver Häckl wehrt sich und behauptet selbst Buchbinder
zu sein und denunziert sogar Johann Bauer
(--) er würde verbotene Bücher verkaufen. Der
Rat der Stadt Neumarkt erlaubt daraufhin Xaver Häckl (--) nur auf Jahrmärkten
Bücher zu verkaufen. - Die Tochter des neumarkter
Bürgers Martin Kürber heiratet den tirschenreuther
Eskadronquartiermeister beim 3. Chevaulegersregiment und
erhält von ihrem Vater ein Himmelbett mit doppelten
Überzügen und Vorhängen, 6 Tischtücher, 6 Handtücher, 8
Hemden, 4 Servietten, 6 Betttücher, 4 zinnerne Teller, 6
zinnerne Löffel, einen doppelten Kleiderkasten, eine
Truhe, vier Krüge mit Zinndeckel und einen Tisch mit
zwei Stühlen. - Im Markt Nittenau braut der kaiserliche
Posthalter mit Wirtsgerechtigkeit, Ratssohn und
Fischersohn Joseph Jakob im Kommunbrauhaus sein Bier. -
In Amberg eröffnet der bürgerliche Buchbinder Xaver Beck
(--) eine Kartenfabrik. -
In Regensburg wird eine Fastnachtsmaskerade mit
Schlitten durchgeführt. - In Nürnberg wird die
Industrieschule in einem Zimmer der Lorenzer Armenschule
eingerichtet. - Der in Nürnberg-Poppenreuth geborene
Bildschnitzersohn und Kunsttischlersohn und ehemalige
Student an der nürnberger Akademie der Bildenden Künste
Johannes Eckstein (58) wandert in die USA aus und
lässt sich als Künstler und Kaufmann in Philadelphia
nieder. Er beteiligt sich an der Gestaltung von
Dollarmünzen. - In Nürnberg wird der Zirkelschmied Jacob
Bächtel in die Meisterliste eingetragen. - In Neumarkt
sind Michael Rudiz, Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm
Pollinger, Johann Christian Bauer und Johann Balthasar
Rösler Bürgermeister. - In Neumarkt ist das
Schultheißenamtshaus im Besitz von Joseph Walter, der
darin die Gastwirtschaft und Brauerei Drei Mohren
betreibt. Die Brauerei Drei Mohren wird bis 19 03
betrieben. - Fürst Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(48) flieht krank von
Saarbrücken nach Aschaffenburg. - In Amberg wird die
wenig erfolgreiche Spielkartenfabrik Beck & Scribani
gegründet. - In Amberg bemüht sich der mit der Tochter
des Statthalters verheiratete Freiherr Ludwig von
Egckher um ein adeliges Gesellschaftstheater.
- In Regensburg erscheint erstmals und bis 17 98 Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - Der Radierer, Zeichner, geheime
Kabinettsminister und uneheliche bayerische
Kurfürstensohn Freiherr Stephan Christian von
Stengel (St) (43)
leitet langwierige Steuerverhandlungen mit den
Landständen, die seit Altersher mitbestimmen dürfen, und
die er deshalb aufheben will. Er strebt eine Gleichheit
aller vor der Steuer an und will auch den Adel
besteuern. - In Eichstätt wird der Tuchmachersohn,
Barockmaler, Engelmaler und mehrmaliger
Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (54) Oberforstmeister. - In
Regensburg wird ein Reichsgutachten über das Duellwesen
erarbeitet, das nur kurzfristig die Anzahl der Duelle
verringert. - In Neumarkt enden magistratliche
Haussierverbote für Juden. - In Nürnberg, Ansbach und
Altdorf beschäftigt sich der Romantiker Wilhelm
Heinrich Wackenroder (20)
mit der altdeutschen Baukunst. - In Erlangen lebt die in
Offenbach geborene ehemalige Goethe-Verlobte und
Bankierstochter Lili
Schönemann (35) im
Exil. - Der Regensburger Reichstag verbietet alle
studentischen Verbindungen, was aber nur in katholischen
habsburgischen Gebieten durchgesetzt wird. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige Stadtschreiberschüler, Adjutant und
Kriegsaufbieter im nürnberger Kriegsamt Georg Paul Rahm
(43). - In Regensburg zieht
die dänische Gesandtschaft im Gasthaus Zum
goldenen Kreuz am Haidplatz 7 aus. - In
Nürnberg arbeitet Laurenz Sebastian Kandler (--)
als Geigenbauer. - In Nürnberg gründet der
Kaufmann und Spielwarenhändler Georg
Hieronimus Bestelmeyer (29)
in seinem neuen vom Kunsthändler Johann Friedrich
Frauenholz (--) abgekauften
Haus, sein Verlagshaus, in dem er ein bebildertes
Katalog-Magazin mit Verzeichnis Magazin
der auserlesensten und nützlichsten Spiel-Sachen zur
angenehmen Unterhaltung für die Jungend herausbringt,
in dem einige der schönsten Gärten, Palläste, Städte,
Dörfer, Häußer und viele andere Mathematischen und
Physikalische Gegenständen, alle nach der Natur getreu
abgebildet sind, die man bei ihm in Nürnberg kaufen
kann. Bebilderte Kataloge gibt es seit 17 90 in Berlin.
- In Nürnberg kommt der pariser Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(20) nach 24 jähriger
Tätigkeit in Paris nach seiner Flucht an, wo er 10 Jahre
bleibt und dann wieder zurückkehrt. - Der in Cham
geborene bürgerliche Wirtssohn, Bierbrauersohn,
jahrzehntelange französische Offizier und neun Jahre
zuvor zum französischen Grafen erhobene Graf Nikolaus von Luckner
(71) wird in Orleans
beauftragt die Französische Revolutionsarmee zu
organisieren, woraufhin er von dem in Frankfurt
geborenen französischen hessenkasseler Offizier Karl Konstantin von
Hessen Rheinfels Rothenburg (St)
(41) denunziert wird,
woraufhin er im Folgejahr auf die Gouillotine kommt
alias ermordet wird. - In Sulzbach wird der
Bibelübersetzer Joseph
Franz von Allioli von seiner Mutter Anna Margaret
Allioli (15) geboren. - In
Regensburg stirbt der seit 17 70 kaiserliche Vertreter
beim Reichstag und im Reichsfürstenrat Freiherr Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (74), der
sich seit 17 90 als Exzellenz ansprechen lassen darf, an
einem Schlaganfall. - In Nürnberg trägt ein nürnberger
Grenadier vom fränkischen Kreiskontingent blauen Rock
mit rotem Innenfutter, und weißem Revers, weiße Weste
und weiße Hose und eine xxx Mütze.
1792 Wetter: Sehr kalter
Jahresanfang. Frost Ende April. - Revolutionskriege
beginnen. - In Freystadt Lauterbach gibt es eine neue
Orgel vom amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--), der noch im selben
Jahr in Amberg stirbt. - Der preußische Staatsminister
Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) kommt nach Ansbach und
nimmt das Land für Preußen in Besitz. Der direkt dem
preußischen König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (45)
unterstellte Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) regiert wie ein Vizekönig
und hält in Ansbach, Triesdorf und Bayreuth Hof. - Mit
dem Tod des in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold
II
von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (45) beginnen neue preußischansbacher und
preußischbayreuther Behörden mit der systematischen
Verletzung obrigkeitlicher Befugnisse und Freiheiten der
Rittergenossen, ihrer Kantone und des fränkische
Ritterkreises. Der preußische König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (45)
verbietet den markgräflichen Rittern das Trauergeläut
für den toten Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (45). Preußische Truppen ziehen von
Bayreuth nach Ansbach und missachten die Militärhoheit
der reichsritterschaftlichen Herrschaften, indem sie
sich einfach bei den Rittern einquartieren, die
Polizeigewalt, Getreidehandel und Salzhandel. - Der
preußische König Friedrich II Wilhelm von
Zollern (St) (48) kommt nach Ansbach. - In
Neumarkt ist Analphabetismus weit verbreitet. - Die
Grafschaft Breitenegg mit Sitz in Breitenbrunn wird von
Freiherr xxx von Gumppenberg (--)
an den pfälzer und bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (67)
verkauft. - Der nürnberger Vorort Katzwang kommt zu
Preußen. - In Regensburg brennt die erste Residenz der
Fürsten von Thurn und Taxis ab. Aus dem brennenden
Gebäude können kostbare Porzellangeschirre, prächtige
Lüster, Spiegel und schreiende Affen und Papageien
gerettet werden. - In Regensburg wird die Modewelt bei
der Schlittenfastnacht persifliert. 61 Schlitten mit je
einem Paar und einem Thema und 64 Verkleidete zu Pferd,
bunt geschmückt, ziehen maskiert durch die Stadt. Der
Fastnachtszug geht von St Emmeram quer durch die Stadt
bis nach Barbing, dann zurück durch die Stadt bis zum
Zollhaus in Stadtamhof und von dort wieder zurück nach
St Emmeram. - In Nürnberg wird eine Lesegesellschaft
gegründet. - In Ansbach wird die Hochfürstlichanspachbayreuthische
Hofbanco zur Königlichpreußischen
Banco in Francken. - In Ansbach setzt der
preußische Minister Freiherr Karl August von
Hardenberg (St) (42) die jahrhundertelang durch
die Markgrafen beanspruchte Landeshoheit über die
Reichswälder durch. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Balthasar Rösler Bürgermeister. -
Der in Hilpoltstein geborene Präfektensohn Martin Carl
Wilhelm von Woelckern wird Reisemarschall der nürnberger
Krönungsgesandtschaft des in Florenz geborenen Franz II von Habsburg
Lothringen (St) (24) in Frankfurt und deshalb
zum Ritter geschlagen. - In Nürnberg wird die Kunst-Societät gegründet.
- In Neumarkt besuchen von 250 Schulpflichtigen nur 140
den Religionsunterricht alias Kinderlehre, den die
Mädchen in der Hofkirche erhalten. - Im Bistum Würzburg
wird auf einem ländlichen Fest ein Tannenbaum
aufgestellt und darum getanzt. - In Ansbach wird aus der
Wohnung der markgräflichen Witwen Ecke Johann Sebastian
Bach Platz 20/Kronenstrasse 1 der Gasthof Zur
goldenen Krone. - In Regensburg richtet sich die
kurmainzer Gesandtschaft im Schneckbachhaus am
Bismarckplatz 9 und der kaiserliche Prinzipalkommissar
im Freisinger Hof am Emmeransplatz 9 ein. - In Ansbach
beginnt die ansbacher Fayencemanufaktur nach dem
Türkenkrieg 33.600 Türkenbecher aus Prozellan im Wert
von 7.000 Gulden herzustellen. Der in Berlin geborene
Offizierssohn, ansbacher und bayreuther Bergbauassessor
und Freiherrnsohn Alexander von Humboldt
(23) beginnt mit einer
Analyse des ansbacher Porzellanmanufaktur im Schloss
Bruckberg, einer Reform der Herstellungsabläufe,
organisiert einen neuen Rundofen und archiviert und
durchforscht das Archiv. - In Burgthann fällt die Burg
mit der Abdankung von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(45) an Preussen,
das den Amtssitz nach Oberferrieden verlegt. - In
Nürnberg versucht Johann Tobias Eglert (--)
mit seiner nürnberger Fayencemanufaktur von der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben) in das Haller
Weiherhaus am Dutzendteich in der Weisenau umzuziehen.
Die Produktionsstätte in der Karthäusergasse 18 bleibt
aber bestehen. - In Ansbach wird auf der Strecke
Bayreuth~Ansbach eine dreimal wöchentlich verkehrende
reitende königlichpreußische Amtspost Hof-Landpost
Bayreuther Post eingerichtet. - Die Herrschaft Parsberg
wird von Freiherr xxx von Schönborn (--)
an den pfälzer und bayerischen Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (67)
verkauft. - In Nürnberg gibt es das Adressbuch Reichs-Stadt
Nürnberg Addressbuch für das Jahr 17 92 vom Verlag
und Buch- und Kunsthandlung Riegel, in dem auf 148
Seiten mit 30 Zeilen Funktionsträger der Stadt mit Namen
aufgelistet sind, darunter Räte, Senatoren, Pfarrer,
Militärs, Kontrolleure, Schöffen, Barbiere, Apotheker,
Gastronomen und Leichenfrauen. Die verschiedenen
Handwerker und Zünfte werden audrücklich nicht
aufgeführt. Es werden auch für Nürnberg die 24
Rothbierbrauer, die 11 Weißbierbrauer und die zwei
Metschänken erwähnt. Es werden 5 Gefangenenhüter alias
Gefängniswärter mit den zugehörigen Gefängnissen
genannt, für den Gefängnisturm Lug ins Land, Johann
Sichart, für den Wasserturm Wilhelm August Höger, für
die Männer-Eisen Georg Leonhard Link, für die
Weiber-Eisen Johann Gabriel Zahn, für das Lochgefängnis
ist der Lochwirt Eberhard Paul Fischer zuständig und für
den Prison der Prisonmeister Meister Johann Dusel, die
alle von zehn Stadtknechten unterstützt werden. Dazu
werden die beweglichen und unbeweglichen Feiertage
aufgeführt und die dazugehörigen Tage als Ferien
bezeichnet. Als Konkurrenz zur katholischen kaiserlichen
Thurn und Taxis Post alias Reichspost, die mit Fahrplan
aufgeführt ist, gibt es das Botenamt der Stadt Nürnberg,
das eigenständig ordinari Boten, alle namentlich
aufgeführt, mit gedeckten Wagen losschickt, den
Hamburger Boten, der 9 Tage nach Hamburg unterwegs ist,
den Stuttgarter Boten, den Augsburger Boten, den Ulmer
Boten, den Regensburger Boten, den Bamberger Boten und
den Schweinfurter Boten. Dazu gibt es aber auch noch den
einen zu Fuß gehenden Bamberger Kammerboten Caspar
Meindel (--). Zusätzlich
gibt es 9 verfügbare Beiboten, Boten mit Spezialaufgaben
für die nähere Umgebung, die zu Fuß, per Pferd oder mit
Kutsche sogenannte Landkutsche unterschiedlich oft aber
immer am selben Wochentag abgehen, zB nach Altdorf vom
Gasthaus Zum goldenen Ochsen am Zeughaus, vom
Gasthaus Zum weißen Hahn und vom Gasthaus Zum
weißen Löwen an der Lorenzkirche. Weitere Ziele
sind Amberg, Ansbach, Bayersdorf, Bayreuth, Coburg,
Crailsheim, Culmbach, Eger usw. Startpunkte und damit
die Gasthäuser der städtischen Boten sind immer nach der
Zielrichtung ausgewählt um nicht erst durch die Stadt
fahren zu müssen. Nach Neumarkt geht es vom Gasthaus Zur
Reichskrone und vom Gasthaus Zum Weißen Hahn
bei der Lorenzkirche ab. Nach Regensburg gibt es keine
Verbindung. Die Stadt darf der Reichspost auf der
Reichspoststrasse keine direkte Konkurrenz machen. Die
Reichspoststrassen werden von den thurn und taxis
Posthaltern in Stand gehalten, die andern nicht. Die
zwei Kaffeehäuser von Friedrich Dratz (--)
hinterm Rathaus und Johann Friedrich Krantz (--) gegenüber der
Reichspoststation werden vom nürnberger Patrizier
Christ. Joachim Haller von Hallerstein (--)
als speziellem Deputierten für Cafeschenken
überwacht. - Der habsburger wiener Hofmeistersohn und
österreichische Verleger Franz Johann Joseph von
Reilly (St) (26)
erstellt eine Karte der südlichen Oberpfalz mit den
Herrschaften Ehrenfels, Sulzbürg, Pyrbaum und Breitenck
Des Herzogthums Oberpfalz Südliche Pfleggerichte mit
den Herrschaften Ehrenfels, Sulzburg, Byrbaum,
Breiteneck, den zum Hochstift Regensburg gehörigen
Herrschaften Donaustauf und Wörth an der Donau und der
Reichsstadt Regensburg. N°. 166.
1791 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Strenger Winter schon im November.
Nachtfrost im Juni. Schlechte Weinlese in Würzburg. -
Die Ehefrau Friedrike Caroline von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(54) des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(44) und der Mann seiner
Mätresse, der englischen Schriftstellerin und Autorin
von Theaterstücken Elizabeth Craven (41) sterben, woraufhin der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55) Elizabeth Craven (41) in Lissabon heiratet. - Der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55) verkauft sein
Fürstentum in einem Geheimvertrag an das Königreich
Preußen, erhebt seine neue Frau Elizabeth Craven (41) in den Reichsfürstenstand
und verlässt mit ihr das Land. - Der Besitzer der
Herrschaft Wolfstein Johann Baptist Fugger von
Zinnenberg ist kurpfalzbayerischer Konferenzminister. -
In der ganzen Oberpfalz wird aus Sparsamkeit die
Kleidertrauer aufgehoben und nur noch ein schwarzer Flor
am linken Arm oder ein schwarzes Schleifchen an der
Haube getragen. - In Altdorf stirbt der in nürnberg
geborene lutherische altdorfer Philologe und begeisterte
Archäologe Johann Philipp Siebenkees (47),
der behauptete in Nürnberg habe es 15 33 Folterungen mit
der Eisernen Jungfrau
gegeben. Die Eiserne Jungfrau gehört zu den
Folterwerkzeugen, die es dem Gefolterten ermöglichen
würden sich selbst zu töten, was der Folterer gerade
verhindern will, weshalb sie in den Bereich der Fiktion
gehört. - In Eichstätt wird das Eichstätter
Intelligenzblatt als erste eichstätter Zeitung
gegründet. - Der in Ansbach geborene letzte Markgraf und
Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(55), schickt von seinem
Landsitz Triesdorf aus seine
Geliebte, die Schauspielerin Claire Clairon (68), nach Paris zurück. -
Johann Sigmund Grünauer ist Hofjuwelier in Erlangen. -
In Fürth wird der Kaufmannssohn Conrad Gehardt geboren. - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Balthasar Rösler
Bürgermeister. - In Bamberg wird der Architekt Josph Daniel Ohlmüller
geboren. - In Bamberg wird die Bamberger
Zeitung gegründet. - In Wien stirbt Wolfgang
Amadeus Mozart (35). - In
Bamberg ist das Theaterspielen im Einflussbereichs des
katholischen bamberger und würzburger Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (61)
verboten. Eine Schauspielergruppe weicht nach Walsdorf
aus. - Im Bistum Würzburg gibt es eine Armenpolizei auf
dem Land mit speziellen Instruktionen. Adelige
französische Flüchtlinge sind nicht willkommen und
müssen das Bistum nach drei Tagen wieder verlassen. -
Das markgräfliche Solnhofen fällt an Preußen. - Die
französische Nationalversammlung verbietet Zünfte und
Arbeiterbündnisse mit dem Le Chapelier Gesetz
um bürgerliches Eigentum zu schützen. - In Regensburg
beginnt der in Regensburg Schierling geborene
katholische Mönch Placidus Heinrich (47) in der
fürstbischöflichemmeramer Sternwarte in den Ecktürmen
des Hauptgebäudes mit regelmäßigen wissenschaftlichen
astronomischen Beobachtungen und meteorologischen
Aufzeichnungen. - In Nürnberg reist der in Nürnberg
geborene Kanzlist Isaak Pfahler (40)
als Sekretär des nürnberger Ratsgesandten zur Krönung
des in Wien geborenen römischdeutschen Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (44) nach Prag. - In Regenstauf lässt
der regensburger Weihbischof Valentin Anton Freiherr von
Schneid in seinem Schloss Spindlhof südlich der
Wohngebäude eine frühklassizistische Kapelle anbauen. -
In Nürnberg stirbt der Egydienpredigersohn und
lutherische erste Sebaldus Prediger Johann Siegmund Mörl
(81), woraufhin er in dem
Sarg beerdigt wird, den er in seiner Bibliothek mit 6500
Büchern neben seinem Studiertisch schon 20 Jahre lang
aufbewahrte. Johann Siegmund Mörl
(81) ist Vorsitzender des
Nürnberger Geistlichen Ministeriums, das die öffentliche
Moral bestimmt und der somit oberster Richter über Zucht
und Moral ist. - In Nürnberg beginnt xxx Grattenauer die
Neue nürnbergische gelehrte Zeitung herauszugeben.
- In Nürnberg erhält das Imhoff Haus am Egidienplatz 25
eine neue klassizistische Fassade. - In Bayreuth bekommt
der aus Frankreich geflohene in Stuttgart geborene Prinz
Friedrich Eugen von
Württemberg (59) nach
wechselnden Aufenthalten vom preußischen König Friedrich
II das ehemalige markgräflich brandenburgbayreuther Neue
Schloß als neue Residenz als neuer Generalgouverneur von
Ansbach-Bayreuth zugesprochen. Seine halbwaise
geisteskranke Enkelin Prinzessin Erzherzogin Ludovika
Elisabeth von Habsburg (01)
stirbt als Tochter des im Folgejahr zum neuen
römischdeutschen Kaiser gewählten Prinz Franz II von Habsburg
Lothringen (St) (23).
1790 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Schlechte Weinlese in Würzburg. - In
Neumarkt betreibt Bartholomäus Zeller die Gastwirtschaft
Zum Bären. - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) reist nach Berlin um
den Verkauf seiner ruinös verschuldeten Fürstentümer zu
verhandeln. - In Bayern werden die Chevaulegers, eine
Reiterabteilung mit leichter Rüstung und einer Lanze,
wie die österreichungarische Reiterei, bewaffnet, als
Teil der Kavallerie aufgestellt. - Das nürnberger
Geschlecht Haller von Hallerstein wird in den
Freiherrenstand erhoben. - Junge regensburger Männer
stellen mit einer Kapelle aus Trompete, Klarinette und
Geigen begleitet Bäumchen vor die Türen der
Reichstagsgesandten, was aber von Polizisten streng
bewacht wird. - In Regensburg aquarelliert der
Hobbymaler Feldwebel Leonhard Bleyer (32)
die Regensbugerin Madam Kraer, die sich mit kleinen
Gedichten ihren Lebensabend finanziert. - In Regensburg
beendet Michael Widmann sein Amt als Scharfrichter. - In
Regensburg Dechpetten wird eine botanische Gesellschaft
gegründet. - Der nürnberger Arzt, Astronom und
Mathematiker Georg Friedrich von
Kordenbusch (59) wird
vom bayerischen Kurfürst zum Ritter ernannt und geadelt
und nennt sich Georg Friedrich Kordenbusch von Buschenau
und Thumenberg. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Balthasar Rösler Bürgermeister. -
In Neumarkt zahlt der Torschmied Jung 3 Kreuzer an das
Almosenamt. - In Neumarkt ist der Schwager der
neumarkter Syndikuswitwe Sichardt, der ehemalige
amberger Regierungsadvokat Ruprecht Stadtschreiber. -
Der in Ansbach geborene Schriftsteller, Theaterleiter
und Politiker Freiherr Julius von Soden (50)
wird als Gesandter des Fränkischen Reichskreises in
Nürnberg in den Grafenstand erhoben. - In Eichstätt
erscheint der 1. Jahrgang Intelligenzblatt für das
Königlich-Baierische Fürstenthum Eichstätt, das
wöchentlich samstags erscheint und von der
Hofbuchdruckerey gedruckt und verlegt wird. - Der
Schriftsteller August
von Kotzebue (29),
zerstört mit der Veröffentlichung seines obszön
zynischen Satirestücks Doktor Bahrdt mit der
eisernen Stirn, das mit dem Pseudonym Knigges auf der
Titelseite erscheint, seine Karriere als Schriftsteller.
- In Coburg wird im Schloss Ehrenburg Leopold I von Sachsen
Coburg (St)
als jüngster Sohn von Herzog Franz von Sachsen Coburg
Saalfeld (St) (40) und Gräfin Auguste von Reuß
zu Ebersdorf (30) geboren.
- In Nürnberg wird die englische und ekklektische
Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen von deren
Schatzmeister Paul Wolfgang Merkel
(34) und Paul Joachim
Siegmund Vogel
gegründet. - Die französische Nationalversammlung
beschließt die Säkularisierung von Kirchengütern, die
Unterteilung des Landes in 83 Departements und die
Abschaffung aller Adelstitel wie prince, duc, comte,
marquis, vicomte, vidame, baron, chevalier, messire,
écuyer und noble und die Rechte Adelstitel zu verleihen
oder zu empfangen, was nur kurzzeitig eingehalten wird.
- In Amberg stellt die amberger
Fayencemanufaktur des amberger Bürgermeister Hezendörfer
(--) auf die Produktion von
Steingut alias Majolika um. - In Nürnberg schreibt Johann
Wolfgang von Goethe (40)
Nürnberg hab ich diesmal infaustis omnibus gesehen
und der böse Eindruck hat mich weg gejagt. - In
Regensburg stirbt der Botaniker und Erfinder Jacob Christian Schäffer (72). - In Neuburg an der Donau
soll für die Könige von Ungarn und Neapel die Stadt mit
Lampen beleuchtet werden, was in der Kürze der Zeit
nicht möglich ist und deshalb aus München 100 eiserne
Laternen angeliefert werden, wodurch die Stadt eine
Nachtbeleuchtung erhält. - In Neuburg an der Donau wird
der neuburger Beamte Franz Christoph von
Reisach-Steinberg in den Grafenstand erhoben. - Auf
Wolfsegg wird der Freiherrnsohn und neuburger
Hofmarksrichtersohn Freiherr xxx von Oberndorf in den
Grafenstand erhoben. - Johann Conrad Cnopf ist
nürnberger Markts Adjunkt und Genannter des Größeren
Rates. - In Regensburg logiert der salzburger Musiker Wolfgang Amadeus Mozart
(34) logiert im Gasthaus Zum weissen Lamm Ecke Weiße Lamm
Gasse/Weiße Hahnen Gasse 2 auf seiner Reise nach
Frankfurt zur Kaiserkrönung. - In Berg wird der
Generalmajor Georg Josef von Lehmeier geboren. - In
Regensburg steht in einer Dienstinstruktion für den
Klosterbräumeister im Schottenkloster St Jakob:
Immer, so lang er in solchen Diensten stehet, einen
lautteren, geschmacken, kräftigen und Pfening
vergeltlichen (billigen) Trunke zu erzeigen. und
Der geschmacke Trunk mundete auch den
Reichstagsgesandten. - In Altdorf hat der
Botanische Garten einen Bestand von 2.500 Pflanzenarten.
- In Nürnberg eröffnet der weißenkirchberger
Dorfpfarrersohn und Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (32) im
Haus seines Lehrherrn am Obstmarkt 1 eine Kunsthandlung,
in der er hauptsächlich Kupferstiche verkauft und wird
in die Freimaurerloge Zu den drei Pfeilen
aufgenommen. - In Nürnberg logiert der in Wien geborene
römischdeutsche Kaiser Leopold
II von Lothringen Habsburg Österreich
(St) (43) im Gasthaus Zum Roten Ross
alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und 16. - In
Nürnberg logiert Johann
Wolfgang von Goethe (41)
im Gasthaus Zum
Roten Ross alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14
und 16. - In Amberg wird der als Hobbybühnenautor mit
historischen Stoffen tätige, in München geborene
bayerische Hofkammerratssohn Joseph Anton von
Destouches (23) neuer
Rentkammerrat, wo er Karriere bis in höchste
Regierungskreise macht. - In Regensburg kommt der im
Allgäu geborene Geigenbauer Joseph Fischer
(--) aus Wien angereist und gilt als Nachfolger
von Kossler und Widhalm. Er baut hauptsächlich
Stradivarimodelle nach. Weil die Stradivarikopien so
perfekt sind, beginnt ein illegaler Handel der
Instrumente als italienische Originale. - In Amberg ist
Professor Knoppler (--) als
einziger Amberger zur Kaiserwahl nach Frankfurt
eingeladen. - In Nürnberg besteht die Nürnberger
Gesandtschaft, die die Reichskleinodien zur Wahl und
Krönung nach Frankfurt bringt, aus dem geheimen
Kriegsrat Friedrich Karl Scheurl von Defersdorf (--),
dem Landpfleger Friedrich Wilhelm Karl Tacher von
Simmelsdorf (--), dem
Losungerrat Johann Siegmund Christoph Kreß von
Kressenstein (--), dem
Spital Pfleger Johann Chri?toph Sigmund Joachim Haller
von Hallerstein (--) und
dem Rats Syndicus Johann Chri?toph Friedrich Schmidt (--). Als Kronkavaliere nehmen
Johann Christoph Siegmund von Holzschuher (--),
Karl Friedrich Wilhelm von Löffelholz (--),
Johann Sigmund von Haller (--),
Georg Friedrich von Stromer (--),
Georg Karl Wilhelm von Löffelholz (--),
Georg Friedrich Karl von Grundherr (--),
Karl Friedrich von Behaim (--) und
Christoph Georg Friedrich von Behaim (--)
teil. Sie fahren mit zwei Sekretären, einem
Feldscherer, dem Stadtschlosser und seinem Gesellen, 10
Dienern, einem Wachtmeister, zwei Corporals und einem
Trompeter. - In Regensburg Sinzing gründet der in
Niedersachsen geborene regensburger Apothekergehilfe David Heinrich Hoppe
(30) mit Ernst Wilhelm
Martius, Johann August Stallknecht, Heinrich Christian
Funck in einer Höhle während eines Gewitters Schutz
suchend die Regensburger Botanische Gesellschaft, deren
Direktor er nicht, sondern erst nach 22 Jahren wird. Er
ist ein leidenschaftlicher Pflanzensammler und beginnt
sein Botanisches Tagebuch zu veröffentlichen,
was er 21 Jahre fortführt. Erster Direktor wird der aus
der Stuttgarter Gegend stammende zweite Stadtphysikus
und Arzt Johann Jakob Kohlhaas
(43), der auch noch mit der
evangelischen regensburger Superintendententochter alias
Pfarrrerstochter xxx (--) verheiratet
ist. - In Oberferrieden wird der spätere nürnberger
Bürgermeister Jakob
Friedrich Binder als protestantische Pfarrersohn
geboren. - In Amberg beginnt die amberger
Fayencemanufaktur vor dem Ziegeltor die Produktion auf
Steingut umzustellen. - In Röthenbach an der Pegnitz ist
das Schloß Heimendorf von einem doppelten teils
gemauerten Schloßgraben mit Zugbrücken umgeben. Die
beiden Spitztürmchen sind fast doppelt so hoch wie (20 23). - In Deining
Siegenhofen beginnt Michael Bögerl (--)
in seiner Wohnung die Kinder aus Siegenhofen
und Umgebung zu unterrichtet, weshalb sie nicht mehr
nach Deining laufen müssen. - Der habsburger wiener
Hofmeistersohn und österreichische Verleger Franz Johann Joseph von
Reilly (St) (24)
erstellt eine Karte von Bayern und der Oberpfalz Der
Bayerische Kreis Nro. 155. - In Regensburg darf
sich der kaiserliche Vertreter beim Reichstag und im
Reichsfürstenrat Freiherr Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (71)
als Exzellenz ansprechen lassen. - In Nürnberg trägt die
berittene Stadtgarde roten Rock mit schwarzem
Innenfutter und schwarzem Revers, rote Hosen und
schwarzen Dreispitzhut mit schwarzroter Quaste. - In
Nürnberg ist das 9 km südlich der Stadtmauer gelegene
Herrenhaus Weiherhaus des nürnberger Patriziers Herr xxx
von Geuder (--) ein
verputztes zweitöckiges Wasserschloß mit Ecken aus
Sichtsteinquadern. Das Gelände ist von einer Schloßmauer
umgeben. Nur zwei Ökonomiegebäude sind in den
Obergeschossen aus Sichtfachwerk.
1789 Wetter: In Neumarkt
ist der Winter so kalt, dass im neumarkter
Braunbierbräuhaus die Maischkufen bersten. Nasse
Erntezeit. Schlechte Weinlese in Würzburg. -
Französische Revolution. - Die bayerische Regierung
befiehlt eine allgemeine Urkundenabschrift der Rechte
der Märkte und Städte. - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) reist nach Neapel. -
Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) lässt feinwollige
Merino Schafe aus Spanien nach Ansbach bringen und dort
in den Gemeinden verteilen, was der ansbacher Physikus
Dr Heerwagen kontrolliert. - Der in Neumarkt geborene
Opernsänger Alois Muck (28)
wird nach München berufen. - Der bayerische und pfälzer
Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (65) kauft seinem Sohn die
Herrschaften Bretzenheim und Zwingenberg am Neckar von
Kaiser Joseph II von Lothringen Habsburg
(St) (48).
- Der in Freystadt geborene Organistensohn und
französische Hofmusikintendant Jean Paul Egide
Martini (48)
flieht vor der französischen Revolution nach Lyon. - In
Neumarkt betreibt den Tabakladen im Rathaus der neue
Pächter Krämer Franz Ludwig (--).
- In Berlin lässt der preußische König Friedrich Wilhelm II von Zollern (St)
(45) ein Anatomisches Theater anlegen, das
nicht nur Studenten, sondern auch Laien wie allen Arten
von Barbieren und Hebammen unentgeldlich zugänglich ist.
- Im kulmbacher Kloster Langheim wird der
übertrieben strenge in Bamberg geborene Abt Johann
Nepomuk Pitius (45) wegen
Verschwendung beim Umbau des Klosters suspendiert. Er
schaffte während seiner Amtszeit neben Gebäuden, Gärten,
Gemälden, Juwelen und Uhren, 7.000 Bücher an und gab den
herrlichsten Gesellschafter, der durch edles Betragen,
Sanftmut und besonderer Schönheit und einem
aussergewöhnlich sportlichen Körperbau auffiel. Seine
Anhänger werden ihrer Ämter enthoben und die
übergangenen Mitbrüder befördert. - In Neumarkt sind
Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm Pollinger und Johann
Balthasar Rösler Bürgermeister und Michael Götz (--)
ist Posthalter. - In Ansbach leben 60 jüdische Familien.
- In Bamberg werden 2.241 Ochsen, 335 Kühe, 3.228
Kälber, 2.117 Schweine, 809 Hammel, 238 Lämmer und 281
Ziegen geschlachtet. - In Regensburg wird die Lehrsche
Behausung in der Ostengasse 13 mit Empirestuck
umgebaut. - In Nürnberg bekämpft der reformorientierte
lutherische nürnberger Diakon Roth die Beichte,
Tagämter, Frühchöre, Vesperchöre, Frühmessen,
Messgewänder, Chorhemden, Kirchenornate, Lampen die
beständig brennen, Lichter alias Kerzen beim
Gottesdienst am hellen Tage und den lateinischen Gesang
als Überbleibsel des Papsttums. - In Regensburg macht
sich die Theatergruppe vom in Straubing geborenen und in
Regensburg als Halbwaise aufgewachsenen Schauspieler Emanuel
Schikaneder (38) auf
den Weg zurück nach Wien. - In Rosenberg wird von der
Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(65) das Lustschlösschen errichtet. - In
Ingolstadt beginnt der Hofschauspielersohn Alois
Senefelder (18) ein
Jurastudium an der Universität. - In Nürnberg verlassen
die Freimaurermitglieder von Scheurl, von Wölckern,
Kießling, Wittwer, von Geuder, von Welser, von Haller
und von Scheidlin ihre nürnberger Freimaurerloge Joseph
zur Einigkeit und gründen eine eigene
Freimaurerloge Zu den Drei Pfeilen. - In
Regensburg inszeniert der in Straßburg geborene
Intendant des fürstlichen Hoftheaters Freiherr Theodor von Schacht
(41) im Gasthof Zum
roten Hahn Rote Hahnen Gasse 10 anlässlich der
Vermählung des in Regensburg geborenen Erbprinz Alexander von Thurn und
Taxis (St) (19) mit
der Herzogstochter Prinzessin Therese Mathilde von Mecklenburg
Strelitz (St) (16)
eine Theateraufführung. - In Hersbruck stirbt der in
Nürnberg geborene lutherische Archidiakon Gustav Philipp
Mörl (39) als einziger Sohn
des lutherischen ersten Sebaldus Prediger Johann
Siegmund Mörl (79), des
Vorsitzenden des Nürnberger Geistlichen Ministeriums,
das die öffentliche Moral bestimmt und der somit
oberster Richter über Zucht und Moral ist. - In Nürnberg
zeichnet der Lohgerbersohn und Graphiker Ambrosius
Gabler (17) einen
Galanterie Krämer in Kniebundhosen mit Bauchladen und
Ersatzpeitschen vor dem Rathaus. - In Ansbach folgt die
ansbacher Regierung der vom würzburger Fürstbischof
Franz Ludwig von Erthal (59)
bereits erlassenen Schulordnung in der der
neugegründeten Industrieschule, lateinisch für Fleiß,
mit den Unterrichtsfächern Nähen, Spinnen und Stricken
für beide Geschlechter, damit bei der literarischen
Erziehung der Kinder, diese nebenher nicht ihre Zeit
vertrödeln zu lassen. - Der fränkische Reichskreis
erstreckt sich in einem fast geschlossenen Gebiet
rechtwinkelig von Eichstätt bis Hof im Osten und
Meiningen bis Schwäbisch Hall im Westen. - In
Trautmannshofen wird eine Orgel vom amberger Orgelbauer
Johann Baptist Funtsch (--)
in der katholischen Erzengel Michael
Pfarrkirche eingebaut.
1788 Wetter: Gewitter mit
hühnereigroßen Hagelkörnern in Amberg. Kälterekord am
Jahresende. Schlechte Weinlese beginnt in Würzburg und
dauert vier Jahre. - Der in Freystadt geborene
Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (47)
wird in Paris Surintendant de la musique du roi
zuständig für Kirchenmusik und die pariser Bühnen. - Das
erneuerte Zensuredikt des preussischen Königs Friedrich Wilhelm II von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(44) verbietet eigentlich
u. a. die Verbreitung gemeinschädlicher praktischer
Irrthümer über die wichtigsten Angelegenheiten der
Menschen, zum Verderbniß der Sitten durch schlüpfrige
Bilder und lockende Darstellungen des Lasters, zum
hämischen Spott und boßhaften Tadel öffentlicher
Anstalten und Verfügungen, wodurch in manchen nicht
genugsam unterrichteten Gemüthern, Kummer und
Unzufriedenheit darüber erzeugt und genährt werden,
und zur Befriedigung niedriger Privat-Leidenschaften,
der Verleumdung, des Neides, und der Rachgier, welche
die Ruhe guter und nützlicher Staatsbürger stöhren,
auch ihre Achtung vor dem Publiko kränken, besonders
in den so genannten Volksschriften bisher gemißbraucht
worden, wird aber tatsächlich zur Unterdrückung
politischer Gedanken genutzt. - In Giggling wird der
Freiherr Anton Maria von Gobel (--)
der letzte Besitzer seines Geschlechts, der aber nicht
mehr als Landsasse seine Patrimonialgerichtsbarkeit
ausübt, sondern sich dem Gericht des Amtes Pfaffenhofen
unterstellt. - In Nürnberg wird von Dr Philipp Ludwig
Wittwer auf seinem Haus ein Blitzableiter angebracht. -
Johann
Wolfgang von Goethe
(39) übernachtet auf der
Rückreise von Italien im Gasthof Zur Post, der
th&t Posthalterei in Gunzenhausen und reist weiter
nach Nürnberg, wo er drei Tage bleibt. - In Neumarkt
sind Michael Rudiz, Johann Martin Frießl, Georg Wilhelm
Pollinger und Weiß Bürgermeister. - Von Gräfenberg wird
der auf der nürnberger Burg Hiltpoltstein
geborene Pflegamtssohn Carl
Haller von Hallerstein (14)
an den Hof von Fürst Ludwig
von Nassau Saarbrücken (St)
(43) entsandt, wo er drei
Jahre lang Pagendienste leistet. - In Amberg wird eine
Seidenraupenzucht gegründet. - Der in Straubing geborene
und in Regensburg als Halbwaise aufgewachsene
Schauspieler Emanuel
Schikaneder (37) wird
in der regensburger Freimaurerloge Die Wachsende zu
den drei Schlüsseln aufgenommen. - In
Regensburg richtet die Ehefrau des weimarer
Prinzenerziehers und kurbrandenburger Komitialgesandten am Immerwährenden
Reichstag Graf Johann
Eustachius von Schlitz (51),
die bestvernetzte Carolin von Uechtritz
(39), die Nachrichten im
Auftrag ihres Mannes an die dort akkreditierten
Gesandten weitergibt, einen Salon ein. Ihre
gegenseitigen Liebesbriefe schreiben sie in
französischer Sprache. Goethe und Lenz hält sie für
skandalöse Persönlichkeiten. - In Regensburg ist der in
Straubing geborene Wanderschauspieldirektor Emanuel Schikaneder
(37) im zweiten Jahr mit
seiner Schauspielergesellschaft Schikaneder von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (55) im Theater Ballhaus
am Ägidienplatz als Hoftheaterdirektor engagiert. - Der
in Allersberg geborene Sänger und Schauspieler Dismas
Fuchs (09) wird
eichstätter Chroknabe. - In Amberg stirbt die Ehefrau
des im Vorjahr verstobenen kurbayerischen Geheimen Rat
Graf Joseph Clemens Franz Topor von Morawitzki (++),
dessen Eltern nicht angegeben sind, die Grafentochter
Maria Elisabeth Therese Josepha Felicitas von Rechberg (79). Sie ist die Mutter des in
München geborenen bayerischen Geheimen Staatsminister
und Konferenzminister Graf Theodor Heinrich Joseph Anton
de Padua Dominicus Joseph und Maria von Topor Morawitzky
(53). - Der nürnberger
Patrizier Paul Carl Welser von Neunhof (66)
stirbt. - Der katholischkonvertierte
wittelsbachkurpfalzbayerische Generalleutnant Fürst Friedrich Wilhelm von
Isenburg (St) (58), seit 18 Jahren
verheiratet mit der unehelichen bayerischen
Kurfürstentochter Karoline Franziska
Dorothea von Wittelsbach (St)
(26), die fast
taubstumm ist und die sich eigentlich Gräfin von
Bergstein nennen muss, sich aber frech und nicht
zutreffend Gräfin von Parkstein nennt und mit der er
drei lebende Kinder hat, wird neuer Kommandant von fünf
mit Nummern neubezeichneten Regimentern, die vertrieben
aus den französischbesetzten Gebieten in die bayerischen
Erblande verlegt werden, wo sie zur Ausrottung der
Bettlern, Vagabounden und sonst liederlichen Gesindels
benötigt werden, aber auch einen vom bayerischen General
Josef von Gaza (21) ausgearbeiteten
Verteidigungsgürtel, Militärischer Korodon, bilden
sollen. Chevauleger Regiment Nummer 1 wird sein eigenes
Kürassierregiment. Chevauleger Regiment Nummer 2 wird
das Dragoner Regiment Taxis, das nach Bayern und die
Oberpfalz verlegt wird. Chevauleger Regiment Nr 3 wird
aus dem Chevauleger Regiment La Rosee gebildet, dann das
Regiment Fugger und das linkrheinische Chevauleger
Regiment Leiningen, das in die Oberpfalz verlegt wird
und die Nummer 5 erhält. - In Altdorf stirbt der in
Sulzbach geborene Gelehrte Johann Andreas Michael
Nagel (78). - In
Postbauer ist der Sitz des Deutschen Orden, der bis auf
die Hohe Gerichtsbarkeit alias Blutsgerichtbarkeit alle
Rechte besitzt, ein zweiflügeliges Schlößchen mit drei
Türmen und einem Wassergraben, wo es nur einen
Ordenspfleger alias Verwalter mit einem Amtsknecht, der
auch Förster ist und einem Nachtwächter gibt. Man hat
nur innerhalb des Schultheißenamtes Neumarkt
Herrschaften über ganze Gemeinden, die über Buch,
Kemnath und Schwarzach. Auf dem Nürnberger Territorium
gibt es noch Besitzungen von 5 Höfen mit Gütern sowie in
Etzelsorf, Steinbach und Westheid und westlich von
zweien in Allersberg Röckenricht.
1787 In Neumarkt
visitiert Graf xxx von Pappenheim (--)
das Dragonerregiment Graf Wahl. Graf xxx von
Pappenheim (--) logiert
im Gasthaus Zur Goldenen Gans alias Zur
Güldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller). - Der in
Erasbach Weidenwang geborene Komponist der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck (73) stirbt in
Wien. - In Großschönbrunn wird ein Junge, der Feuer
legt, enthauptet und sein Körper verbrannt. - Die
Mätresse, englische Schriftstellerin und Autorin von
Theaterstücken Elizabeth Craven (37) des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(51) organisiert bis 17 91
in der markgräflichen Residenz in Ansbach das Nouveau
Théathre de Societée d'Anspac et de Triesdorf, wo
sie auch ihre eigenen Theaterstücke aufführen lässt. -
In Nürnberg gibt es Aufruhr im nürnberger Größeren Rat
gegen die Alleinherrschaft der Patrizier. - ln Altdorf
errichtet die altdorfer Universität eine chirurgische
Klinik, wo sofort Krankenmangel herrscht. - Der Sohn von
Maximilian von Gumppenberg (31)
und Marianne von Werneck (28),
Freiherr Anton von Gumppenberg
wird in Breitenbrunn geboren. - In Neumarkt hat der
Abdecker neben seinen eigenen Hinterlassenschaften auch
die Marktrinnen zu reinigen. - In Nürnberg stehen 279
Personen auf der nürnberger Genanntenliste, auf der 128
Patrizier, 118 Handwerker und 33 Kaufleute stehen. - In
Pollanten kauft der uneheliche kaiserlichwittelsbacher
Nachkomme Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus
Bayern (St) (27)
verheiratet mit der unehelichen bayerischen
Kurfürstentochter Gräfin Karoline Josepha von
Bretzenheim (St) (19)
das Schloß Pollanten
Müllergasse 2. -In Nürnberg stellt der französische
Flugpionier Jean-Pierre
Blanchard (34) einen
Heißluftballon auf dem Maxplatz aus und startet seine
28igste Ballonfahrt auf dem Judenbühl später Stadtpark, wobei 240 Stadtsoldaten die
Veranstaltung mit 50.000 Besuchern sichern. In Boxdorf
Braunsbach landet der Ballon. Jean-Pierre
Blanchard (34)
übernachtet bei seinem Veranstalter und Geldgeber
Wilhelm Roth, dem Wirt des Gasthauses Zum Roten
Ross alias Rotes Ross am Weinmarkt 12a, 14 und
16. - In Regensburg schreibt der Arzt Jakob Christian
Gottlieb Schäffer: Braunes Bier ist der gewöhnliche
Trank und wird bey uns sehr gut gebraut und
unglaublich viel verbraucht und die meisten
Kinder des Mittelstandes und der Tagwerker trinken
Mittags braun Bier, einige auch weißes; die Kinder der
Vornehmen werden meist an Wasser gewöhnt. - In
Regensburg hütet sich der Scharfrichter Michael Widmann
die leichtgläubigen und wundergläubigen Stadtbewohner
zum Kauf von scheinbaren Arzneien wie Hundefett und
Menschenfett zu animieren und konzentriert sich darauf
die Landbevölkerung auszunehmen. - In Nürnberg wird der
aus markgräflichen Diensten als Oboist in Durlach
zurückgeehrte Kartenmacher, Fagottist und Stadtpfeifer
Johann Matthäus Backofen (48)
Kartenmachermeister. - In Neumarkt sind Johann Martin
Frießl, Georg Wilhelm Pollinger und Weiß Bürgermeister.
- Der regensburger Hofrat und th&t Leibarzt Jakob
Christian Gottlieb Schäffer (35)
beschreibt die Güte des regensburger Brunnenwassers als
hervorragend, frisch und klar. Ein Onkel ist der
Naturwissenschaftler, Erfinder und Pastor an der
Neupfarrkirche in Regensburg Jacob Christian Schäffer
(69), der Linsen und Prismen
fertigt und Geräte wie Sägemaschinen, Backöfen und
Waschmaschinen verbessert. Er versucht vergeblich aus
Pflanzenfasern Papier herzustellen. Ein zweiter Onkel
ist der regensburger Stadtarzt und Apotheker Johann
Gottlieb Schäffer (57). -
In Regensburg erscheint letztmals Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Nürnberg logiert der
französische Flugpionier Jean-Pierre
Blanchard (34) während
seiner 28. Ballonfahrt, bei der er Nürnberg überfliegt,
im Gasthof Zum roten Ross am Weinmarkt 12. -
In Fürth wird der Schauspieler und Theaterintendant Leonhard Meck geboren. - Nach seinem
Engagement am Wiener Hoftheater und weil ihm der
römische deutschrömische Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (46) Kaiser ein eigenen
Theaterneubau am wiener Stadtrand verweigert, zieht der
in Straubing geborene und in Regensburg als Halbwaise
aufgewachsene Schauspieler Emanuel
Schikaneder (36) mit
seiner Theatertruppe nach Regensburg. - In Amberg
besitzt Magistratsrat Christoph Iberl (30)
die Aktiensäle. Die Gasse, in der er wohnte wird nach
ihm genannt. - In Nürnberg gesteht der
Totengräbersgehilfen Johann Philipp Feigel
(22) nach einem intensiven Verhör seinen
Vorgesetzten, den Totengräberoberknecht Carl Gottlob
Langfritz, auf dessen Posten er spekulierte, im
Totengräberhaus mit einer Pistole mit mehreren Schüssen
im Schlaf verletzt, nach flehendem Bitten schließlich
geschlagen und noch lebendig verscharrt zu haben. Der
zunächst Verdächtige beichtet im Beisein des
lutherischen sebalder Pfarrer Johann Ferdinand Roth (39). Man stellt Schmauchspuren
fest und findet die Leiche nach intensiver Suche. Es
werden Gerüchte gestreut, die Witwe habe den Liegeplatz
der Leiche im Schlaf erfahren, die auch in Zeitungen
verbreitet werden. Nach dem Urteil wird er gerädert und
enthauptet. - In Sandersdorf wird das Schloss
Sandersdorf des hohen Illuminatenordenmitglieds Thomas
de Bassus, auf dem auch der in Mendorf geborene
Lehrersohn und Komponist Johann Simon Mayr (24) wohnt, der im Vorjahr in
Regensburg seine ersten 12 Lieder bei dem Clavier zu
singen veröffentlicht hat, von bayerischen Beamten
durchsucht und dabei umfangreiche geheime
Illuminaten-Akten beschlagnahmt. Johann Simon Mayr (24) flieht zunächst in die
Schweiz und dann nach Venedig, wo er Karriere macht und
berühmt wird. Dem seit zwei Jahren verbotenen Orden, der
oft seine Mitglieder aus den aufklärerischen
Freimaurerorden rekrutiert hat, wird unterstellt, daß er
Regierungen übernehmen will. - In Regensburg macht der
Hoftenor Ludwig
van Beethoven (17)
Station auf der Rückreise von seiner Studenreise zu Wolfgang Amadeus Mozart
(31) in Wien, wo er
Komponieren lernen sollte und wohin ihn sein Mäzen, der
danach völlig enttäuschte kölner Erzbischof Max Franz von Habsburg
Österreich (31), der
jüngste Sohn von Maria Theresia von
Habsburg (++),
geschickt hat. Seine Mutter stirbt drei Monate später an
Schwindsucht alias TBC. Sein Vater ist Alkoholiker. Im
Gegensatz zu seinen Lehrern, die für Cembalos
komponieren, bevorzugt er als Organist spährische und
nachhallende Klaviere mit Dämpungen, womit er im
Folgejahr mit seinem ersten Klavierkonzert erfolgreich
eine neue Musikrichtung bevorzugt. - In Nürnberg
verkauft der weißenkirchberger Dorfpfarrersohn und
Kunsthändler Johann
Friedrich Frauenholz (29) den
Nachlass des nürnberger Kupferstechers Johann
Adam Schweickart (65).
- In Amberg wird Karl Ernst Grießenbeck
von Grießenbach als Sohn des kurfürstlich
oberpfälzischer Regierungsrat Freiherr Franz Christoph
Balthasar Grießenbeck von Grießenbach (48)
geboren. - In Nürnberg ist Johannn Kurz (--)
ein angesehener Geigenbauer. - In Regensburg
beginnt der in Straubing geborene
Wanderschauspieldirektor Emanuel Schikaneder
(36) für zwei Jahre mit
seiner Schauspielergesellschaft Schikaneder ein
Engagement als Hoftheaterdirektor von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (54) im Theater Ballhaus
am Ägidienplatz, wobei es auf der Donauinsel Oberer
Wöhrd unter den vielen großen Bäumen
Freiluftinszenierung seines Schauspiels Dollinger
und Krako gibt, in denen er richtige
Turnierkämpfe und eine Siegertriumpffahrt von Dollinger
mit dem Kaiser, begleitet von Minnesängern,
geharnischten Rittern und Janitscharenmusik aufführt.
3.000 Zuschauern erbringen Sensationseinnahmen von 1.500
Gulden. - In Regensburg überzeugt der Leiter dees
katholischen Stadtkrankenhauses Johann Gottlieb
Schaeffer (67) Fürst
Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (54) seinen Sohn Jakob Christian Gottlieb
Schaeffer (35) als
neuen th&t Leibarzt und Hofrat den Prinzen auf
ausgedehnten Reisen durch Europa mitzugeben.
- In Regensburg stirbt nach 47 jährigen Amtsgeschäften
vorort der in Darmstadt geborene evangelische
Gesandte und bevollmächtigte Minister für diverse
Regierungen und seit einigen Monaten preußischer
geheimer wirklicher Staats und Kriegsminister am
Immerwährenden Reichstag Freiherr Joachim Ludwig
von Schwartzenau (74),
wonach seine Frau Eberhardine von der Streithorst (61) weiter in der Stadt
bleibt. - In Nürnberg wird der Schwiegersohn Johann
Tobias Eglert (--) alias
Eckert alleiniger Besitzer der Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (31) bringt seine Abhandlung Über
Verbrechen und Straf in Unzuchtsfällen heraus,
in denen es um Homosexualität und Missbrauch geht. - In
Amberg stirbt der kurbayerische Geheime Rat Graf Joseph
Clemens Franz Topor von Morawitzki (76),
dessen Eltern nicht angegeben sind, verheiratet mit der
Grafentochter Maria Elisabeth Therese Josepha Felicitas
von Rechberg (78). - In
Nürnberg erhält die Buchhandlung Felsecker als
Hauptvertreiber eine neue Zeitung Staaten Journal zum
Verkauf und Versand, die als eine Universalzeitung für
jedermann interessant sein soll. Daneben verkauft die
Buchhandlung Johann Adam Stein Patriotische
Betrachtungen über das Besteuerungs Recht in
Reichsstädten und die Buchhandlung Gratenauer Grundlagen
der Finanz Administration und des Rechnungswesen für
Reichsstädte an.
1786 Wetter: Wegen
andauernder Regenfälle im Sommer werden in der
neumarkter Pfarrkirche Bittgebete angeordnet. - In
Neumarkt versucht der Gastwirt Zum Bären
Zeller vergeblich ein eigenes Bräuhaus alias Brauerei zu
bauen um Bier zu brauen. - In Eichstätt wird im
eichstätter Schloß Willibaldsburg im
Spitalbau ein Zuchthaus und ein Arbeitshaus alias
Gefängnis eingerichtet. - In Neumarkt errichtet der
Hofkammerrat Max von Stubenrauch (--)
eine Rauchtabakfabrik im neumarkter Schloß, das
er für 15 Jahre pachtet. Er hat die kurfürstliche
Erlaubnis sogar Protestanten zu beschäftigen und zahlt
anstatt 11 Gulden pro Zentner nur 24 Kreuzer Steuern.
Hofkammerrat Max von Stubenrauch (--)
ist nur ein Strohmann mit einer jährlichen
Rente von 500 Gulden für den jüdischen Unternehmer
Wertheimer. - In Neumarkt wird vor dem Kapuzinerkloster
ein Findelkind aufgefunden. - In Amberg wird Maria
Emanuela Josepha von Holnstein aus Bayern (St)
geboren als Tochter von Graf Clemens August
Franz de Paula Aloys Anton de Padua Andreas Avelin
Martin von Holnstein aus Bayern (St)
(23) und Antonia Maria von
Törring Jettenbach (St) (25) geboren. - In Nürnberg
stirbt die ratsfähige adelige Familie Petzler aus. - In
Nürnberg ist das Fechthaus Zuchthaus alias Gefängnis. -
Der in Nürnberg geborene Geigenbauersohn und Komponist Johann Christoph Vogel
(30) führt am königlichen
pariser Theater seine Oper Das goldene Vlies
auf. - In Amberg errichtet der kurfürstliche Kanzler
Felix Adam von Löwenthal (--) auf
einem Landgut ein Arbeitshaus und Zuchthaus. - Der
übertrieben strenge, in Bamberg geborene Abt Johann
Nepomuk Pitius (42) stellt
das riesige Barockschloß Tambach
fertig. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger,
Wolfgang Huester und Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
wohnt der Benefizitat Forster im völlig baufälligen
Benefiziatenhaus in der Bräugasse 2, in dem nur ein
Zimmer bewohnbar und kann nur unter Lebensgefahr über
das Hinerhaus in den Garten. Gefällverwalter Weiß lässt
trotz der Furcht Forsters obdachlos zu werden, das Haus
abreißen und neu erbauen. - In Neumarkt sind fast alle
Fensterscheiben der Hofkirche zerstört und bleiben bis
18 96 in diesem Zustand. - Der in Neumarkt geborene
Komponist Josef
Willibald Michl (41)
führt am münchner Hof Der König auf Jagd auf.
- In Regensburg zeigt der Naturwissenschaftler, Erfinder
und Pastor an der Neupfarrkirche in Regensburg Jacob Christian Schäffer
(68), der Linsen und Prismen
fertigt und Geräte wie Sägemaschinen, Backöfen und
Waschmaschinen verbessert, dem Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) sein
Naturalienkabinett in der Pfarrergasse 5. Johann Wolfgang von
Goethe (37) logiert
im Gasthaus Zum weissen Lamm
Ecke Weiße Lamm Gasse/Weiße Hahnen Gasse 2. - Der
regensburger Hofrat und th&t Leibarzt Jakob
Christian Gottlieb Schäffer (35)
behandelt eine Häufung der ansteckenden viralen
Keuchhustenfällen neben G. Guajac, G. Arabic. lent
Tartar wochenlang mit Brechmitteln und Abführmitteln.
Keuchhusten führt fast ausschließlich bei Säuglingen und
Kleinkindern zum Tod. - Der Regierungskanzler Freiherr
Felix Joseph von Löwenthal (44)
wird auf Grund seiner Mitgliedschaft im seit einem Jahr
verbotenen Illuminatenorden zwangsweise pensioniert. Dem
Orden wird unterstellt Regierungen zu unterhöhlen. - Auf
Schloss Schwarzenfeld wird
Graf Karl Theodor von Holnstein aus Bayern (St)
als Sohn von Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus
Bayern (St) (26)
und der unehelichen bayerischen Kurfürstentochter Gräfin
Karoline Josepha von
Bretzenheim (St) (18)
geboren, die bei seiner Geburt stirbt. - Der bamberger
Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (56)
löst seine Lotterie auf und schafft es, dass alle
Lotterien im ganzen fränkischen Kreis verboten werden,
da unter den Frauen ein fanatischer Glücksaberglaube
ausgebrochen ist, der viele in den Ruin gestürzt hat und
sie von ihren Männern nicht mehr zu zügeln sind. Im
angrenzenden Bayern und der Oberpfalz bleibt die
Lotterie erhalten. - In Fürth lässt der letzten Markgraf
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(50) von E. H. Saueracker,
eine Geschichte der Hofmark Fürth erstellen, die im
Nachhinein als für den Auftraggeber stark geschönt,
wenig geschätzt wird. - In Altdorf wird der Philosoph Georg Andreas Gabler
geboren. - In Coburg wird die spätere englische
Königinmutter Victoire von Sachsen Coburg Saalfeld
(St) geboren. - Der
französische Koch Sebastien
Mercier (46)
beschreibt die neue Mode auf die beliebten riesigen
Fleischberge zu verzichten und kleine Portionen, die
zehn Mal soviel Kosten, zu servieren. - In
Regensburg lobt der Dichter Johann
Wolfgang Goethe (37)
die Region Regensburg liegt gar schön, diese Gegend
musste eine Stadt herlocken. - In Regensburg
tritt ein starker Mann und eine starke lappländische
Weibs-Person auf, die auf glühenden Pfannen barfuß läuft
und an ihren Zöpfen einen Gaul in die Höhe hebt. - In
Nürnberg logiert der Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) im
Gasthhof Zum roten Hahn. -
In Nürnberg reist die nürnberger Kupferstechertochter Ursula Magdalena Prestel (09) mit ihrem Vater zu ihrer
vorgereisten Mutter nach Frankfurt. - In Amberg wird das
Arbeitshaus und Zuchthaus Amberg eröffnet. - In
Regensburg ist Franz Spat (--) ein
angesehener Instrumentenmacher. - Adam Weishaupt (38) behauptet stolz, daß 10 %
der bayerischen Beamtenschaft seinem verbotenen
Illuminatenorden angehören. -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (30) bringt seine Abhandlung Über
Kindermord und dessen Verhütung heraus. - In
Nürnberg wird die aus mehr als 7.000 Prägestücken
bestehende Münzsammlung des nürnberger Bankiers xxx
Seufferheld (++) versteigert.
- In Ingolstadt kostet eine Postkutschenfahrt über
Neustadt nach Regensburg 3 Gulden 20 Kreuzer. - In
Regensburg wird unter dem in Regensburg aufgewachsene
Hofkavalier, Komponist und Oberleiter des Hoftheaters
und Ballhauses Baron Theodor von Schacht
(37) dieses Hoftheater am
Ägidienplatz geschlossen. - In Ponholz passiert der
Dichter Johann Wolfgang von
Goethe (37) die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei
Ponholz, die dem Gastwirt Johann Hartmann (--)
gehört, auf seiner Reise nach Regensburg, auf
der er um halb neun in Weyda, Nachts 1 Uhr in
Wernberg, halb dreie Schwarzenfeld, halb fünfe
Schwandorf, halb achte Bahnholz, um zehen in
Regenspurg ist. - In Altdorf werden die Kanonen,
die der finanziell maroden Stadt Nürnberg gehören,
abgebaut und abtransportiert.
1785 Wetter: Warmer
Winter. Im Januar treiben die Bäume aus. Ernteausfall
durch andauernde Regenfälle im Sommer. Da kein Schnee
fällt glaubt man in Deining dem Ende der Welt nahe zu
sein. - Der Rat der Stadt Neumarkt ordnet öffentliche
Bittgebete für die Ernte an. - Die Stadtmauer der Stadt
Neumarkt ist vom Klostertor bis zur Herzwirtsgasse
zusammengebrochen und wird erneuert. Das Isenburger
Reiterregiment ist in der Stadt Neumarkt. Das Graf Wahl
Dragonerregiment kommt in die Stadt Neumarkt, das von 19
Offizieren mit 6 Frauen und 9 Kindern begleitet wird.
Oberstleutnant ist General Graf Fugger mit seinem Major
von Rascka. - Im Herzogtum der oberen Pfalz ist Graf
Maximilian Joseph von Holnstein auf Jettenhofen (St)
(--) Statthalter der
Oberpfalz. Vizestatthalter ist Graf Joseph Clemens von
Topor Morawitzky (--), der
Bruder der ehemaligen bayerischen Kurfürstengeliebten
Maria Josepha von Topor Morawitzky (74),
und neuer Kanzler wird der in Deining geborene
Felix Adam von Löwenthal (43),
der im Folgejahr zum Freiherrn erhoben wird und gegen
den bereits intrigiert wird. Dessen Vater ist der
Hauptmann im Morawitzky Regiment zu Fuß alias Infanterie
Johann Adam Felix von Löwenthal (--).
Oberschultheiß von Neumarkt ist der in Obertaufkirchen
geborene kurpfalzbayerische und k&k Kämmerer und
Generalmajor Graf Joseph Xaver von Fugger (St)
(54),
Schultheißenamtskommissar ist Joseph von Grauvogel (--), der auch Pfleger alias
Amtmann von Wolfstein ist. Kastner ist Ferdinand
Eisenhut (--) der auch
Hauptmann der freystädtischen Landfahne ist. Mautner in
Neumarkt und in Haimburg ist Ludwig Dubois (--).
Stadtmedicus ist Johann Baptist Schaller (--)
und Christian Bauer (--)
ist Verwalter des weißen Bräuamtes alias
Weißbierbrauhaus, wobei alle Amtspersonen in Bayern hier zu finden sind.
In der Landgrafschaft Leuchtenberg ist Kommissär in
Civilibus und Politicis Freiherr Gottlieb von Köpelle (--). Forstmeister in
Deinschwang ist Georg Joseph Steinhauser (--).
- Präsident der kurfürstlichen Regierung im Herzogtum
Neuburg ist Seine Exzellenz Graf Sigmund von Spreti (--) und sein Vizepräsident ist
Graf Leopold von Galler (--).
- In Neumarkt werden bei Prozessionen ausufernde
theatralische Darstellungen verboten und nur noch
andächtiger Umgang im Gebet erlaubt. - Die neumarkter
Appolonia Reinl (--) wird
wegen Prostitution alias Sexarbeit ein Jahr in das
neumarkter Arbeitshaus gesperrt. - In Nürnberg erhöht
der Rat der Stadt Nürnberg ohne die Genannten zu
befragen die Steuern, woraufhin die Marktvorsteher
protestieren. - In Regensburg zieht sich Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (52) aus seinem sonntäglichen
Hatztheater zurück. Sein Hatzmetzger Johann Lingauer (--) führt die Tierkampfarena
auf eigene Rechnung weiter. - Der in Ingolstadt
gegründete Geheimbund der Illuminati wird vom
bayerischen und pfälzer Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (61) wegen staatsgefährdender
Tendenzen verboten und und ihr Gründer Weißhaupt flieht
nach Gotha. Der Geheimbund bleibt im Untergrund weiter
bestehen. Es werden auch alle anderen Logen u.a. der
Freimaurer wegen landesverräterischen Tendenzen
verboten. - In Neumarkt ist Georg Wilhelm Pollinger
Bürgermeister. - Die nürnberger patrizische
Gutsbesitzertochter Amalie
von Imhoff (09) wird
aus einem legendären Luxusleben nach dem
Verkauf von Rokokoschloß Mörlach von Goethe
nach Weimar geholt. - In Ansbach stirbt der in Erlangen
geborene Dichter und preußischer Gesandter beim
Fränkischen Reichkreis Freiherr Karl Siegmund von
Seckendorff (41). -
In Amberg wird vom amberger Regierungskanzler Freiherr
Felix Joseph von Löwenthal (43)
ein Zuchthaus und Arbeitshaus auf einem Gut in der
Katharinenfriedhofstrasse eingerichtet. - Der in Deining
geborene amberger Regierungskanzler Freiherr Felix
Joseph von Löwenthal (43)
kritisiert die als öffentliche blutige Spektakel
inszenierten Todesstrafen, bei denen unnötig
geköpft und gehenkt wird, was aber auf völliges
Unverständnis trifft. - In Regensburg tritt der aus
Mainz stammende Opernsänger Ludwig Fischer (40) am Hof von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (52) auf. Der in Wien geborene
Komponist Joseph Fischer (05)
ist sein Sohn. - In Altdorf übernimmt Christoph
Bonaventura Hessel die Universitätsdruckerei seines
Vaters. - In Regensburg zieht die böhmische
Gesandtschaft aus der Schottenstrasse 2 aus. - In Amberg
wird ein Landgut auf Anregung
des kurfürstlichen Kanzlers Felix
Adam von Löwenthal abgerissen und darauf das
Arbeitshaus und Zuchthaus Amberg gebaut. - In Sulzbach
übernimmt der Neffe Johann
Esaias von Seidel (48)
die Druckerei Seidel. - In Erlangen endet die 15 jährige
Popularität der Fränkischen Liederschule. - In Nürnberg
ist Conrad Christof Schmidt (--)
Wirt im Gasthaus Zum wilden Mann Taubengasse
oder Hintere Ledergasse 19. Er agiert auch als Schöffe.
- Der in Straubing geborene ehemalige ingolstädter
Student Freiherrnsohn Johann
Nepomuk von Pelkoven (22)
wird wegen seiner Zugehörigkeit zum Illuminatenorden
nicht in den Staatsdienst übernommen. Der Orden wird
gerade verboten und steht unter dem Verdacht Regierungen
zu untergraben. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Patrizier Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (76).
- In Sulzbach lässt sich die in Schwetzingen geborene
Herzogswitwe und Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(61), die im sulzbacher Stadtschloß, ihren
Sommerwohnsitz, das Schloß Franziskaruhe erbauen, was
drei Jahre dauert, das sie Ihr Schlössl nennt
und in dem eine Gartenanlage integriert wird. Sie lässt
sich nicht selten in sechsspännigen Kutschen dorthin
fahren. - In Hohenburg wird eine
Orgel vom amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--) in der katholischen
Friedhofskirche St Salvator eingebaut. - In Ingolstadt
schreibt der Rechtsprofessor der Universität Ingolstadt
Heinrich Jakob de Battis (57) das
Geschichtswerk abhandlungen von den ältesten
staatsveränderungen der oberen pfalz, ehe sie obere
pfalz hieß, das er Graf Maximilian Joseph von
Holnstein aus Bayern (--)
(St) (25)
alias Maximilian Joseph Anton Franz de Paula Johann
Nepomuck widmet alias Seiner Exzellenz dem
hochgebohrnen Herrn, Herrn Maximilian Joseph des
heiligen römischen ReichsGrafen von Holnstein aus
Baiern, Herrn der Herrschaft Holnstein auf Jettenhofen
bei Freystadt und Stamsried bei Cham, Sr
kurfürstlich Durchlaucht zu Pfalzbaiern ec.ec.
Kammerer und wirklicher geheimer Rat, Statthalter der
Herzogthümer der obern Pfalz und Sulzbach, auch
Pfleger zu Hartenstein und Grafenwörth. - In
Regensburg verschwindet das letzte von bis zu 24
Beginenhäusern.
1784 Wetter: Raupenfraß
an Kiefern und Föhren im Nürnberger Reichswald.
Strengkalter Jahresanfang. Hochwasser in Amberg nach
Tauwetter im Februar. Sechs Wohnhäuser werden in
Regensburg nach einem Eisstoß, einer Flut nach einem
Eis-Durchbruch auf der Donau von der Flut mitgerissen.
Der regensburger Brückenturm wird beschädigt und
abgerissen. Größtes Hochwasser aller Zeiten in Nürnberg,
bei dem die Schleifmühle und der Pfannensteg zerstört
wird und das Wasser auch den Hauptmarkt überschwemmt,
Würzburg und Bamberg. - Hessennassauer Auswanderer
ziehen durch Neumarkt nach Gallizien und wollen in der
Stadt Neumarkt heiraten, werden aber, da sie gemischt
protestantisch und katholisch sind vom Pfarrer nur
gesegnet. - In Ansbach stirbt die Mutter von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(34), die auch die Schwester
des preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (72)
ist. - Karoline von Bretzenheim
(St) (16)
heiratet den unehelichen Kaiserenkel Graf Maximilian
Joseph von Holnstein, den Statthalter der Oberpfalz (St) (--).
- In Neumarkt wird der Gewinn im Weißbierbräuhaus durch
das Abzweigen von nicht definiertem Dienstbier und
Besoldungsbier dramatisch verringert, weshalb diese
Privilegien abgeschafft werden und jeder an der
Herstellung des Bieres Beteiligte nur noch eine
bestimmte Menge an Bier erhält. - In Lengenfeld kommt
das Barockschloss Helfenberg durch
Heirat an Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach. -
Die ansbacher Markgräfin, preußischen Königstochter Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(70) stirbt auf Schloss
Unterschwaningen vor den Toren von Gunzenhausen. - In
Nürnberg wird die Elisabethakapelle eingerissen und in
der Karthäuserkirche abgehalten. - In Regensburg wird
das von Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis
unterhaltene sonntägliche Hatztheater alias
Tierkampfarena von den Eisfluten schwer verwüstet. Die
in ihren Käfigen gefangenen Tiere können nicht befreit
werden. - In Weißrussland beginnt die in
Regensburg geborene Fürstentochter Sophie Friederike von
Thurn und Taxis (St) (26)
auf dem Schloss ihres Ehemannes nach neunjähriger Ehe
eine Affäre mit dem böhmischen Komponisten, Pianisten
und Kapellmeister Jan Ludwig Dussek (24) und flieht mit ihm bis ins
litauische Tilsit, besinnt sich und kehrt über Hamburg
nach Regensburg zurück um sich mit ihrem Mann, dem
polnisch litauischen Fürsten Karol Stanislaw
Radziwill (25) zu
versöhnen. - In Nürnberg wird im teilweise evangelisch
genutzten Kartäuserkloster wieder katholischer
Gottesdienst gefeiert. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. Johann
Geißler stirbt nach 40 Jahren Magistratszugehörigkeit.
Der Verweser Joseph Nikolaus Grauvogl ist Schultheiß. -
In Bayreuth St Georgen lässt Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(34) die bisher beherbergten
geistig Kranken aus dem Zucht- und Arbeitshaus für 200
Häftlinge ins gegenüberliegende Prinzessinnenhaus
verlegen. - In Neuburg an der Donau zerschellt ein
Fahrgastschiff an einem Brückenpfeiler, wobei 15
Passagiere sterben und 16 gerettet werden. 5 Kinder, die
ihre Eltern verloren, werden von Fürst xxx von Thurn und
Taxis (St) (--) aufgenommen.
- In Regensburg logiert die schwedische Delegation in
der Pürkel Behausung in der Weitoldstrasse 16. - In
Amberg heiratet der königlich bayerische Kämmerer
Freiherr Franz Christoph Balthasar Grießenbeck von
Grießenbach (45) in zweiter
Ehe die Freiherrentochter Sidonia von Streit. - In
Ansbach lebt der bayreuther Hofmusikersohn, bayerische
Ministersohn, Komponist der Oper Superba und
Schriftsteller mit dem Pseudonym Bruder Lustig,
aber hauptsächlich als Übersetzer tätig, Karl Siegmund
von Seckendorff (40), wo er
im Folgejahr stirb. - In Regensburg führt die
Wandertheatertruppe Schauspielergesellschaft Bock das
Lustspiel und Trauerspiel Junge Helden,Chevalier,
Deutsch-Franzosen, liederliche Burschen und Bediente auf.
Der Schauspieler Giesecke (23),
tritt als Mitglied der Wandertheatertruppe
Schauspielergesellschaft Walther im Gasthaus Zum
blauen Hecht mit dem Burlesken Stück Der
Gläubiger und danach bei der
Wandertheatergesellschaft Korndorfer im Gasthaus Zum
roten Hahn auf. Gleichzeitig betätigt er sich
als Theaterkritiker für das Regensburg Theater
Journal. Theaterdirektor Korndorfer gibt an den
beliebten Schauspier Felder die Direktion ab. - In
Amberg wird die alte Veste von Freiherr Ludwig von
Egcker (--), durch die
Heirat mit Gräfin Josepha Maria Magdalena Walburga
Antonia Amalia Apollonia Agatha von Holnstein aus Bayern
(18) ererbt. Sie ist die
Tochter des verstorbenen Statthalters Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(++) verheiratet mit seiner Cousine Anna Maria
von Löwenfeld (--), die im
Vorjahr gestorben ist, der unehelichen Tochter des
verstorbenen kölner Kurfürsten Clemens August von
Wittelsbach (St) (++)
und der bonner Harfenspielerin Mechthild Brion. Die alte
Veste wird zum adeligen Stadtpalais umgebaut. -
Der in Bayreuth geborene Jurist Johann Jakob Cella (28) bringt seine Abhandlung Von
Strafen unehelicher Schwängerung .... und
Zwangskopulation heraus, bei der es um sexuelle
Vergewaltigung geht. - In Amberg wird der in Deining
geborene Felix Joseph von Löwenthal
(42) neuer kurfürstlichbayerischoberpfälzer
Kanzler. - In Neumarkt wird der burghausener
Regierungsrat Ferdinand Eisenhut (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg dokumentiert
der thurn und taxis Postkontrolleur von Lilien, dass der
im Voraus bezahlte Pferdewcchsel tatsächlich kostenlos
erfolgt, aber die Posthalter Trinkgeld und Schmiergeld,
die spezielle Abgabe für das Schmieren der Radlager,
verlangen. - In Velburg heiratet die Erbtochter und
Freiherrentochter xxx von Hegnenberg-Dux (--)
Graf Franz Xaver von Seiboldsdorf Aibach (--) die Tilly
Herrschaft Helfenberg.
1783 Wetter: Raupenfraß
an Kiefern und Föhren im Nürnberger Reichswald.
Jahresanfang nasskalt mit viel Schnee. Schnee im Mai.
Nordlichter im Sommer mit schwefeligem Heerauch. Auf
Island brechen im Juni mehrere Vulkane aus, die 8
Monate Feuer und Lava speien. Die Asche verursacht
sauren Regen und Ernteausfälle was zu Hungersnöten auch
in Europa führt. Strengkaltes Jahresende. - Neumarkt hat
2.444 Einwohner. - In Pölling wird eine Orgel vom
amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--) in der katholischen St
Martin Kirche eingebaut. - In Ittelhofen stirbt der
Besitzer des Landsassengutes Ittelhofen, der bayerische
Offizier Freiherr xxx von Audritziki Audersee (--).,
dessen Witwe das Gut an Graf Maximilan von Holnstein und
seine vier Brüder verkauft. - Von den ansbacher
Soldaten, die nach Nordamerika geschickt wurden, kommen
etwas mehr als ein Drittel wieder zurück. - In Neumarkt
wird das Wetterläuten, ein Warnsignal vor aufkommendem
Gewitter deshalb verboten, weil es Blitze anziehen soll,
wogegen sich die Bevölkerung lange beschwert aber ein
Strafgeld von 20 Talern angesetzt wird. - In Nürnberg
wird der Kupferstecher Johann Georg Amasöder (--)
alias Ameisöder als selbständiger Kupferstecher ins
Ämterbüchlein eingetragen. - Der auf Burg Greiz
geborenen General Freiherr Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (47)
kehrt von Nordamerika nach Ansbach zurück. - Der
schwedische König Gustav III von Schleswig
Holstein Gottorf (St),
dessen Großonkel der preußische König Friedrich II von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(70) ist, kommt inkognito
als Graf von Haga in Begleitung von Graf von Fersen nach
Nürnberg und steigt im Gasthof Zum roten Hahn
ab. - In Nürnberg ist von Lehrbach Landkomtur. - In
Nürnberg wird der Exorzismus bei der heiligen Taufe
abgeschafft. - In Nürnberg unterstützt der Rat der Stadt
die Gründung einer Kattundruckerei. - Der in Neumarkt
geborene Benediktinermönch Aegidius Barthscherer wird
Abt von Kloster Michelfeld. - In Altdorf wird der
lutherische Geistliche und Landschaftszeichner Johann Christoph Jakob
Wilder geboren. - Der in Frankfurt geborene
regensburger Maler Johann von Zoffany (50) geht für sieben nach
Ostindien, wo er indische Fürsten und Dschungeljagden
malt. - Im von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (50) betriebenen Hatztheater am
Steinweg wird der Kammerdiener Defraine Hatzdirektor.
Defraine reitet nach Polen und kauft 9 Bären von denen 6
in Regensburg ankommen. Ein Begleiter stirbt von einem
Bär schwer verwundet in Polen. - In Regensburg wird im
von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (50) unterhaltenen sonntäglichen
Hatztheater alias Tierkampfarena 1 verwundeter Bär, 4
Hirsche, 2 Pferde, 2 Esel und 58 Hunde getötet.
- In Regensburg heiratet Prinzessin Henrika Karolina von
Thurn und Taxis (St) (21) Johann Aloys von Oettingen
Oettingen und Oettingen Spielberg (St)
(25). - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Geißler
Bürgermeister. - Auf dem Rokokoschloß Mörlach erstellt der
ehemalige Kolonialoffizier und Portraitmaler Freiherr Christoph Adam Carl von
Imhoff (49) seine Mörlacher
Porträtstudien mit der Feder, darunter die
Tochter Amalie
von Imhoff (07). - In
Regensburg erscheint eine Ausgabe Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen,
in der die Churpfälzischen Deutschen gelehrten
Gesellschaft in Mannheim eine Denkmünze im Wert
von 50 Ducaten für den besten Aufstatz über die
deutschen Kulturepochen aussetzt. Die Zeitung wird
eingestellt. - In Regensburg erscheint bis
1787 Staats-Relation der neuesten europäischen
Nachrichten und Begebenheiten. - In
Eichstätt unterstützt der Tuchmachersohn, Barockmaler, Engelmaler
und Bürgermeister alias consul Willibald Wunderer (44) den eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton III von Zehmen (68)
bei der Errichtung einer Armenbeschäftigungsanstalt Webwarenfabrik
im Speth´schen Hof in der Ostenvorstadt. - In Amberg ist
der mecklenburgische Hofmusiker Karl Haydner
Musikdirektor. - In Nürnberg schreibt Johann
Kaspar Riesbeck (29)
Nürnberg ist eine traurige Stadt, die immer mehr
zerfällt. Einige hundert Häuser stehen ganz leer, und
die übrigen sind fast durchaus nur von einzelnen
Familien bewohnt. - In Nürnberg schreibt
Christoph Friedrich Rinck (26)
Ich bestieg einen Thurm, er war sehr hoch, und mir
angenehm, von demselben die ganze Stadt Nürnberg
übersehen zu können: sie ist viel schöner als Basel,
oder Straßburg, ist regelmäßiger, die Gassen mehr
gerad und weit von einander, alles ist neuer und
schöner. - In Kloster Weltenburg wird die
Schulerloch Höhle als Versteck der bayerischen Herzöge
beschrieben. - In Nürnberg kommt die nürnberger
Wochenschrift Wöchentlichen Unterhaltungen zum
Nutzen und Vergnügen heraus. - Der intellektuell
gut vernetzte, aufklärerische, evangelische Publizist,
Pfarrersohn und Theologe August Ludwig von
Schlözer (48)
berichtet in seiner überregionalen
gesellschaftskritischen Schrift Schlözers
StatsAnzeigen von dem trinkfreudigen und
geselligen katholischen roppersbucher (bei Eichstätt)
Pfarrer Thomas Hartmann (60+),
dem man eine Liebschaft mit seiner Haushälterin und
einem daraus resultierenden bereits erwachsenen Kind
unterstellte, dessen Flucht in eine Kloster-Freiung
alias Asyl, wohin eigentlich nur Mörder fliehen, einem
Versprechen alles in Ordnung zu bringen, einer mehrere
Tage dauernden Folter im Stehen, und dass die
katholischen Herren Commissarien sein umfängliches
Geständnis lächelnd verkündet haben. Er
beklagt, dass während der Pfarrer auf dem Luderplatz
verscharrt wurde nur der Pöbel ihn verdammte, aber viele
Vernüftige Tränen in den Augen gehabt haben. Da trotz
Bittschriften der Verwandten das Urteil des
Metropolitangerichts zu Mainz so ausgefallen war,
bezeichnet er das Vorgehen der Geistlichkeit als dumm,
boshaft und rachsüchtig und er berichtet, dass alle
seine Bemühungen um Akteneinsicht um detailierter
berichten zu können vereitelt wurden. Seinem Informanten
musste er versprechen, dessen Namen geheim zuhalten, da
dieser für sich die schlimmste Inquisition befürchtet.
Zum Beweis veröffentlicht er die Bittschrift in der
beschrieben wird, dass die Haushälterin in Rage nackt
aus dem Pfarrhaus gestürmt ist und spricht von
Justizmord. - In Regensburg versucht der münchner
adelige Beamte Graf Joseph
August von Toerring (30), der
später säkularisierte Abteien sammelt, vergeblich die
Klarissenordensschwestern im Kloster Magdalena dazu zu
überreden eine Mädchenschule einzurichten,
wogegen sie sogar den Papst bemühen und was erst durch
die Vermittlung des Kardinalprotektors Salviati abgewendet wird. Die meist
adeligen Ordensschwestern sind angeblich mit Meditation
genug beschäftigt. - In Erlangen stirbt der in Thüringen
geborene Lehrersohn, ehemalige ansbacher Hofgeiger und
erlanger Musikdirektor Johann Heinrich Breul (49).
- In Amberg stirbt Anna Maria von Löwenfeld
(St) (--), die in der alten Veste wohnt und die
uneheliche Tochter des verstorbenen kölner Kurfürsten Clemens August von
Wittelsbach (St) (++)
und der bonner Harfenspielerin Mechthild Brion, ist als
Witwe von Statthalters Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(++). - In Bernhardswald erheiratet der pfälzer
Kämmerer Oberst Freiherr Friedrich Carl von Dallwig (--) das Hackenberger Schloss,
das bisher Freiherr xxx von Höfen gehörte. - In
Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(68) das Porträt vom
eichstätter Fürstbischof Johann Anton von Zehmen
(68). - In Nürnberg tritt
die blinde wiener Star Pianistin Maria Theresia
von Paradis (24) zu
Beginn ihrer Europatournee auf. Etwa einen Monat später
kehrt sie von Bonn zurück in die nähere Umgebung nach
Velburg zum Schloß Helfenberg und nach Regensburg, wo
sie im Gasthaus Zum weißen Lamm Ecke
Weiße-Lamm-Gasse/Weiße-Hahnen-Gasse 2 auftritt. - Die
kaiserliche thurn und taxis Post hat Kayserliche Reichs
ordinaire fahrende Posten alias Poststationen alias
Relaisstationen mit und ohne der Möglichkeit der
Einnahme von Speisen zu Mittag oder zur Nacht. Für das
Essen dürfen 90 Minuten und für bloße Aufenthalte 30
Minuten nicht überschritten werden. Die Besitzer der
privaten Poststationen heißen Posthalter, der Kutscher
Conducteur und die Gehilfen heißen Packer. - Der
ehemalige esterhazy Theaterdirektor und seit zwei Jahren
neuer regensburger thurn und taxis Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (46)
befährt die Poststrecke alias Postkurs
Regensburg~Nürnberg und erstellt darüber einen
Visitationbericht Postakte 150 7: Auf der Strecke
Regensburg~Winzer~Etterzhausen~Hohenschambach~Daßwang~Deining~Neumarkt~Postbauer~Feucht~Nürnberg
sind der täglich reitende Postkurierdienst und der
Ordinarien Postwagen größtenteils nachts unterwegs. Der
Kaiserliche Dienst Ordinarien Postwagen fährt weitgehend
bei Dunkelheit donnerstags von Nürnberg nach Regensburg
und Freitags zurück. Für die drei Meilen entsprechend
knapp 23 km lange Chaussee von Regensburg nach
Stadtamhof, Winzer, Etterzhausen, Deuerling,
Pittmannsberg nach Hohenschambach bei Hemau auf der
späteren Bundesstrasse 8 benötigt man fünf Stunden und
45 Minuten. Der zweite Teil der Chaussee von
Hohenschambach über Hemau, Willenhofen bis Daßwang ist
zwei Meilen entsprechend 15 km lang, für die man 4
Stunden benötigt. Dabei ist die Chaussee von Daßwang
über Beratzhausen und durch Seubersdorf bis Deining
besonders gut ausgebaut. In Batzhausen bei Beratzhausen
müssen die Reisenden pro Pferd 9 Kreuzer Chausseegeld
bezahlen auch in der Postkutsche. In Deining muss der
Reisende erneut 2 Kreuzer Chausseegeld bezahlen. In
Deining werden während einer Stunde Aufenthalt die
Pferde gewechselt, in Neumarkt wird nur gehalten, ab
Postbauer gibt es je nach Wetterlage zwei Routen. Bei
schlechtem Wetter und im Winter wird die halb sandige
und halb Chaussee Strecke über Ochenbruck alias
Hohenbruck nach Feucht abgekürzt. Im Sommer nimmt man
die längere Strecke über Oberferrieden, Pechhütten und
Schwarzenbruck nach Feucht. Im ansbacher Rentamtsort
Oberferrieden, in Feucht und in Altenfurth sind wieder 2
Kreuzer Chausseegeld fällig. Die Reisestrecke dauert 24
bis 26 Stunden. Abfahrtszeit ist in Regensburg für den
Postwagen freitags zwischen 05:00 Uhr und 07:00 Uhr, der
samstags zwischen 03:00 Uhr und 06:00 Uhr in Nürnberg
ankommt. Abfahrtszeit ist in Nürnberg donnerstags 09:00
Uhr bis 10:00 Uhr für den Postwagen, der freitags
zwischen 09:00 Uhr und 10:00 Uhr in Regensburg ankommt.
In Hohenschambach gibt es eine besonders schlechte
Anschlusspoststrecke über Hemau, Thonlohe, Dietfurt nach
Beilngries. Am Streckenkreuz Deining gibt es ebenfalls
eine Anschlussstrecke über Berching nach Beilngries. Die
Ordinari Postkutsche kommt donnerstags Abends zwischen
07:00 Uhr und 08:00 Uhr an. Der Postillion übernachtet
jeweils in Deining. (Nicht von Neumarkt sondern) von
Deining geht die Postkutsche 3 Meilen in die andere
Richtung nach Osten nach Kastl, von wo aus man nach
Amberg weiterreisen kann. Die Strecke ist allerdings
bergig und in schlechtem Zustand. - Postkommissar Karl Michael
von Pauerspach (46)
befährt die Poststrecke alias Postkurs
Regensburg~Bayreuth über Ponholz, Schwandorf, Amberg,
Hambach, Thumbach und Creußen nach Bayreuth und ertellt
einen Visitationsbericht Postakte 150 6. Dazu erstellt
er eine weitere Postakte 150 8 über die Postnebenroute
Regensburg~Amberg~Nürnberg, die Postroute nach
Waldmüchen und die Hauptpostroute nach München Postakte
150 9, die Postroute Nürnberg Hof Postakte 151 0, die
Postroute Nürnberg~Schwabach~Roth nach Augsburg Postakte
151 1, die Postroute über Kitzingen nach Würzburg 151 2,
die nürnberger Postrouten hält er in der Postakte 151 3
fest, wobei die Postroute Nürnberg~Uffenheim~Würzburg
nach Frankfurt führt und die Postroute über Heilsbronn
und Ansbach nach Straßburg. In Postakte 151 4 führen die
Postrouten nach Coburg, nach Kronach und Bayreuth.
In Erlangen wird die thurn und taxis ReichsPost durch
Landkutschen und Boten stark behindert, obwohl die
Postrouten ausschließlich für sie lizensiert sind und
Boten bei den Posthaltern Sondererlaubnisse einholen
und bezahlen müssen. - In Neumarkt gehört die Reitende
Post sowohl zum Oberpostamt Nürnberg als auch zum
Oberpostamt Regensburg, die Fahrende Post allerdings
nur zum Oberpostamt Nürnberg auf der Strecke
Nürnberg~Regensburg. Eine Visitation alias Überprüfung
seiner eigenen Behörde OberPostDirektion Nürnberg wird
es aber in den folgenden 19 Jahren nicht geben.
Ebensowenig die von Frankfurt. - In Regensburg
Alteglofsheim, das Graf xxx von Königsfeld (--)
gehört, betreibt die Posthalterwitwe Franziska Fürst (--) die erste Poststation auf
der Route nach München in ihrem Gasthaus Zur Post
Landshuter Strasse 1, das an einer gut ausgebauten
Chaussee liegt. Sie hat 10 gut ernährte Pferde, eine
offene Kalesche und zwei halbgedeckte Kaleschen. Ihr
Sohn betreibt den Poststall. Sie beschäftigt zwei
Postknechte und einen Beiläufer. Zeimal wöchentlich
kommt die Ordinarie Post durch Postillione, die, weil
die Strecke ohne Conduktoren befahren wird, nach einem
handgeschriebenen angeblichen amtlichen Taxen Zettel
willkürlich schalten und walten und Geld verlangen
können. Der Ertrag von Franziska Fürst (--)
aus der Briefpost beträgt jährlich nur maximal
20 Gulden, bei Gesamtposteinnahmen von 668 Gulden, aus
Rittsolarium, Estaffett und Ritt Verdiensten,
Fahrtsolarium und Schmierung. Sie verteilt die Post an
15 regionale Dörfer. Zu ihrem Einzugsbereich gehören
rund 15 Dörfer mit ua Schlössern, worunter Langenerling
dem Oberst Graf xxx von Königsfeld (--),
Gebelkofen, Luckenpaint und Wolkering dem General Graf
xxx von Lerchenfeld Gebelkofen (--),
Scheyer alias Scheuer und Köfering dem
Diplomaten Graf xxx von Lerchenfeld (--)
und Niedertraubling Baron xxx von Berchem (--) gehören. - In Regensburg
werden alle neuen Postwagen nach münchener Art mit
neuartiger Dämpfung alias Postkutschen mit einer an vier
Ketten hängenden Karosserie gebaut, allerdings mit einer
geringfügig größeren Spurbreite, wogegen viele Menschen
unbegründet wettern. - In Berching endet die Tätigkeit
des berchinger Weinhändler und Gastwirt Anton
Pettenkofer (--),
dem auch die Ökonomie auf dem Hagenberg gehört, als
katholischer kaiserlicher berchinger thurn und taxis
Posthalter in der Posthalterei Gasthaus Pettenkofer
Pettenkoferplatz 12 (10
24 Stadtverwaltung).
- In Altdorf verkauft der ehemalige altdorfer
Bürgermeister, Marmorhändler, Eisenhändler und Entdecker
des altdorfer Ammoniten und Belemniten Marmors
Kommerzienrat Johann Friedrich Bauder
(70), den von ihm 10 Jahre
zuvor gefundenen versteinerten Krokodilschädel für 200
Louis d'or entsprechend 3.000 € (20
24). - In Holnstein kaufen drei Jahre nach dem
Tod ihre Vaters Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St) (++) dessen
fünf Söhne, Max Joseph (St) (23),
Friedrich August (St) (21), Klement alias Clemens (St) (20), Sigismund (St) (15) und
Franz Xaver (St) (10) die benachbarte 5 km
entfernte verfallene Burg Grünstein, um sie
und das Brauhaus abzureißen.
1782 Wetter: Milder
Jahresbeginn. Kälteeinbruchsrekord im Februar. - In
Breitenbrunn wird der spätere möninger geistliche
Kooperator Nikolaus Flierl geboren. - Die Anzahl der
inhaftierten Zwangsarbetier, hauptsächlich Bettler, im
nürnberger Arbeitshaus Katharinenkloster beläuft sich
auf 9.000 Personen. Das Arbeitshaus rühmt sich drei bis
vierhundert Personen des Gesindels jährlich entweder bei
sich im Armenhaus alias Arbeitshaus oder im Fechthaus
oder im Zuchthaus aufzubewahren, oder gekennzeichnet aus
der Stadt und der Gegend zu verweisen. Ein Großteil der
Armen sind Kinder. - In Nürnberg werden die Frühmessen
als überflüssig eingestellt. - In Nürnberg gründet der
Rat der Stadt Nürnberg eine Brandversicherungsanstalt
für Gebäude. - In Regensburg wird der in Regensburg
geborene und in Altdorf studierte Mediziner Jakob
Christian Gottlieb von Schäfer Hofmedikus von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (49). - Der Teilnehmer der
Cooksüdseeexpedition Heinrich Zimmermann wird
fürstlicher Schiffmeister auf dem Starnberger See,
quittiert seinen Dienst und geht nach Triest. - Der in
Nürnberg geborene altdorfer Student Johann Philipp
Siebenkees (23) ist
Hauslehrer einer deutschen Bankiersfamiliein Venedig. -
In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger und Johann
Geißler Bürgermeister. - In Regensburg stirbt der
oberösterreichische Musiktheoretiker, Komponist und
regensburger th&t Hofkapellmeister Joseph Riepel (73). - Der in Regensburg
geborene Geiger, Komponist und Opernsänger Johann
Christoph Kaffka (24)
vertont die komische Operette Der Guk Kasten oder
Das Beste kommt zuletzt. - Das
Stift Kastl und alle übrigen oberpfälzischen
Jesuitengüter werden vom pfälzer und bayerischen
Kurfürst, sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (58)
mit dem Versprechen alles beim alten zu belassen den
Maltesern und Johannitern übergeben, was sich der
Magistrat sogar gefallen lässt. - In Regensburg
erscheint das Blatt Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen, mit römischkaiserlichem
Privileg, in dem Shakespears Theaterstück Hamlet
beworben wird. - Der Sturm und Drang Schriftsteller Karl Philipp Moritz
(26) bereist England, wo auf
öffentlicher Strasse kein Degen getragen wird, sondern
nur bei Hofgesellschaften. Duelle werden mit Pistolen
ausgetragen. - In Amberg wird das Jesuitenkolleg den
Maltheserrittern alias dem Maltheserorden eingeräumt. -
In Neumarkt besteht nur eine Briefpostexpedition ohne
Poststall. Es werden keine Pferde gewechselt. Die
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
kommt nur 4 Mal wöchentlich durch. Nächste Poststationen
mit Poststall sind Postbauer und Deining. In Deining
kommt die Journaliere alias Postkutsche
täglich nachts zwischen 10:00 und 12:00 Uhr aus Neumarkt
an, verspätet sich dabei donnerstags und montags und
geht nach einer Viertelstund Aufenthalt über
Daßwang nach Regensburg wieder ab. Die Ordinaire kommt
gelegentlich aus Beilngries abends zwischen 07:00 und
08:00 Uhr und retourt erst am Freitag morgen. - In Fürth
heiratet der Brauer Wilhelm Humbser die Brauerwitwe
Margarete Ursula Streeb und übernimmt die Brauerei
Streeb. - In Nürnberg wird im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
die Oper Alceste von
dem in Erasbach geborenen Komponisten Christoph
Willibald Gluck (68) aufgeführt.
- In Fürth wird die Brauerei Humbser gegründet. - In
Regenstauf kauft der burglengenfelder Oberforstmeister
Marquard von Großschedl von und zu Steinsberg (--),
der auf Burg Burglengenfeld wohnt, das eher bescheidene
Schloß Steinsberg, das er 19 Jahre bewohnt. - In
Neumarkt ist die kaisrliche Thurn und Taxis Post bei der
Wirtin Barbara Rößler (--) im
Gasthaus Zum schwarzen Bären Obere Marktstrasse
26. - In Neumarkt Woffenbach gehört das Rittergut
Hofmark Woffenbach dem sulzbacher Regierungs
Vizepräsidenten xxx von Boslarn (--).
- In Erasbach gehört das Rittergut alias die Hofmark
Erasbach dem amberger Regierungsrat Franz Paul von
Rupprecht (--). - In
Sulzbürg ist das Dorf und das Schloß Sulzbürg im
Privatbesitz von pfälzer und bayerische Kurfürst,
sulzbacher und berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (58).
- In Regensburg ist Andreas Schopf (--)
Schauspieltheaterdirektor. - In Preußen zwingt
die Regierung die Postillione, die eigentlich zeitlich
verbindlich getacktet auf festgelegten Postrouten von
einer Pferdewechselstation zur anderen unterwegs sind,
keine Pause machen dürfen und bei Verzug streng bestraft
werden, im äußerst seltenen Fall, wenn ein Adressat
zufällig auf dieser Strecke liegt, auch zwischen den
Poststationen, Briefe oder Packete abzugeben oder
aufzunehmen, wofür sie sich schon Kilometer vor dem
Dorf, Flecken oder Hofgut durch das Blasen des Posthorns
bemerklich machen müssen. - In Regensburg heiratet die
französischschweizer Mezzosopranistin am regensburger Stadttheater
und spätere münchener Hoftheatersängerin Elise Berner (16) ihren Kollegen, den Sänger
Johann Nepomuk Peierl (21).
- In Daßwang hat die dasswanger katholische kaiserliche
thurn und taxis Posthalterei, die in sehr gutem Zustand
ist und dem wittelsbachpfalzneuburger Untertan xxx (--) gehört, einen Wert von
13.000 Gulden. Die katholische thurn und taxis Postroute
Nürnberg~Regensburg hat bei der Briefpost einen Umsatz
von und nach Nürnberg von 56 Gulden und von und nach
Regensburg 86 Gulden, dementsprechend insgesamt 142
Gulden, im Gegensatz zur Reitenden Post, die 1.500
Gulden Umsatz macht. - In Ponholz, das mit seinen 15
Häusern an der Postroute Regensburg~Bayreuth liegt,
beklagt sich der katholische kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Johann Hartmann (--) über
die große Konkurrenz bei Estafetten und
Passagiers-Ritten durch die legalen privaten Lehenrößler
alias Verleiher von Pferden im Auftrag von adeligen
Grundherren bzw Hofmarken in Amberg und Regensburg und
Stadtamhof, die ihm sein Geschäft kaputt machen und ihm
seine Poststrasse kaputt machen, für die er
verantwortlich ist um hauptsächlich amtliche
Reichsterminpost pünktlich transportieren zu können, die
aber trotzdem in schlimmstem Zustand sind. Auch daß sich
Klosterpfarrer immer mehr als Postboten betätigen,
ärgert ihn. Sogar sie dürfen ein Posthorn benutzen, weil
es kein anderes Mittel gibt sich bemerkbar zu machen.
Estafetten Briefe werden von wechselnden berittenen
Boten an eine bestimmte Person geschickt und wenn sich
diese nicht am Bestimmungsort befindet der
Bestimmungsperson hinterhergeschickt, weshalb die Kosten
aufgelistet werden, die der Empfänger bezahlen muss.
Versender klären oft im Brief, wie die relativ hohen
Kosten dem Empfänger möglicherweise zurückbezahlt
werden.
1781 Wetter: Frühling und
Sommer trocken und heiß. Wassermangel. Geringe Ernte. -
Am ansbacher Fürstenhof wird eine Witwenkasse und
Waisenkasse für die weltliche Dienerschaft eingeführt. -
Der pfälzer und bayerische Kurfürst, sulzbacher und
berger Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (57)
macht seine quirrlige und glanzvolle, aber durch einen
Treppensturz an der Wirbelsäule verletzte illegitime
Tochter Friederike Caroline
Josephine von Bretzenheim (St)
(10) zur Fürstäbtissin von Lindau. - In
Neumarkt wird von der weltlichen Regierung die
Fronleichnamsprozession mit von den Zünften auf
Prunkwagen, Triumpfwagen und zu Fuß dargestellten
lebenden Bildern nach dem Alten Testament, der
Heiligengeschichte, der Weltgeschichte mit allen
Schichten vom Kaiser bis zum Bauern selbst mit
Jungfrauen, Juden und Türken verboten. - In Kadenzhofen
wird der neumarkter Benefiziat Joseph Seitz geboren. - Maria Carolina von
Savoyen alias Charlotta Antonia von Sardinien
kommt mit ansehnlichem Gefolge nach Nürnberg, lässt sich
das kaiserliche Ornat, die Reichsinsignien und
Heiligtümer im Heiliggeistspital zeigen, frühstückt im
Gasthof Zur goldenen Gans und reist nach
Erlangen weiter. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der
herzberger Büchsenmacher Franke kann durch die
Entwicklung eine konischen Zündlochs das gesonderte
Aufschütten von feinem Zündkraut in die Pfanne
überflüssig machen, indem das Zündkraut beim Ladevorgang
durch das Rohr in die geschlossene Pfanne rieselt. - In
Amberg bringt der Buchdrucker Georg Koch ein
gemeinnütziges Wochenblatt heraus. - In Regensburg wird
Staats-Relation der neuesten europäischen
Nachrichten und Begebenheiten als historisches
Journal vom regensburger Verleger und
Buchdrucker Konrad Neubauer dreimal wöchentlich
sonntags, mittwochs und freitags herausgegeben. - In
Eichstätt bekämpft der eigentlich wegen seines Alters
als Übergangskandidat gehandelte neue eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton III von Zehmen (66)
die in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft Illuminatenorden,
die ihre Mitglieder aus den Freimaurerogen abzieht. - In
Bamberg gibt es keinerlei Industrie. - In Freystadt gibt
es die erste Normalschule in der Oberpfalz. - In
Nürnberg wird Hermann Hieronymus von Petz (27)
Generalmayor des Fränkischen Kreises. - Der
regensburger thurn und taxis Postbeamte Karl Michael
von Pauerspach (44)
kontrolliert im zweiten Jahr die Poststrecke alias
Postkurs Regensburg~Nürnberg. - In Altdorf ist der
Philosophieprofessor Jäger als Herausgeber eines
statistischen Zeitungslexikons bekannt. Sein Kollege
Professor Schwarz ist beneideter Besitzer einer großen
Sammlung alter gedruckter Bücher. - In Neumarkt sind
bayerische Dragoner stationiert. - In Neumarkt fängt die
erst kürzlich reparierte Chausssee alias Hochweg
Richtung Regensburg an. Auf der Chaussee liegt 9 bis 15
Zentimeter großer Schotter, der durch die Pferde
glattgewalzt wird. - An der Grenze von Altdorf nach
Neumarkt sind die oberpfälzischen Dächer im Gegensatz zu
fränkischen Dächern neben Stroh auch auffällig mit
Schindeln gedeckt. - Ab Hemau Richtung Regensburg sind
auf vielen Dächern Bretter mit großen Steinen auf den
Dachsparren immer häufiger zu sehen. Die Steine sind mit
Holznägeln befestigt und sollen Windschäden verhindern.
- In Deining gibt es eine Poststation. Fast alle Häuser
sind aus Bruchsteinen gebaut und zweigeschossig. Die
deininger Bevölkerung hat für den Reisenden Keysler eine
typisch bayerisch sehnig kräftige bäuerlich stämmige
Physiognomie. - In der Oberpfalz ist ein Drittel bis zur
Hälfte des Geländes unbebaut. Es gibt nicht genug
Nahrungsmittel. Die Landwirtschaft ist in schlechtem
Zustand. - In Regensburg gibt es 2.000 bewohnbare
Häuser. - In der Stadt Regensburg gibt es keine
Patrizier mehr. Die Zandt, Auer, von der Donau und
Lerchenfelder sind schon lange ausgestorben oder
vertrieben worden. Das Ratskollegium besteht aus 16
Mitgliedern, darunter nur gelegentlich ein oder zwei
Kaufleute unter den Rechtsgelehrten. 6 Räte bilden den
geheimen Rat, dessen Vorsitzender der Stadtkämmerer ist.
Auch Auswärtige können die Ämter besetzen, müssen aber
langjährig in Regensburg tätgig sein. 30 % der
Bürgerschaft sind Fremde. - In Regensburg hat das
Wirthaus Zum Kreuz am
Heidplatz viele moderne Zimmer und einen fürstlich
gestalteten zweigeschossigen Tanzsaal. - In Regensburg
ist die Gemahlin des sächsischen Gesandten Feiherr xxx
von Hohenthal, eine Grafentochter, eine der schönsten
Frauen der Stadt. Sie betätigt sich als Sängerin und
lässt sich vom eichstätter Domherrn Graf xxx von
Hatzfeld auf der Violine begleiten. Das Haus Hohenthal
ist eines der gesellschaftlich beliebtesten regensburger
Häuser, abseits der staatlichen steifen Etikette des
Reichstags. - In Daßwang und Hemau werden bei der Post
die Pferde gewechselt. - In der Oberpfalz ist der
Aberglaube stark unter den Katholiken verbreitet, unter
den Protestanten weniger, was Aussenstehende auf die
vielen Prozessionen und Wallfahrten zurückführen und
bereits den Kindern eingeimpft wird. - In Regensburg
gibt es das Gasthaus Zu den drei
Helmen. - Die Poststrecke von Nürnberg nach
Regensburg wird weder nach Meilen noch nach Stunden
sondern in Stationen berechnet. Je Station bezahlt man
für das Pferd 1 Gulden und der Postillion erhält 30
Kreuzer Trinkgeld. In Nürnberg bezahlt man, wie in
Franken üblich, das Postgeld im voraus und im
bayerischen Regensburg, wie im größten Teil des Reiches
üblich, am Ende der Reise. - In Altdorf hat die
Universität 120 Studenten. - Altdorf hat 650 Einwohner.
- In Altdorf baut man hauptsächlich Hopfen an, der
betrügerischerweise häufig auch als böhmischer Hopfen
verkauft wird, weil Biertrinker lieber Bier mit
böhmischen Hopfen trinken. - In Altdorf gibt es eine
Buchhandlung, die Buchhandlung Monath und zwei
Druckereien, die Druckerei Hessel und die Druckerei
Maier. - In Regensburg wird das ehemalige katholische
Jesuitenkolleg in das katholische Priesterseminar
Mittelmünster umgewandelt. - In Deining Lengenbachtal
wird die Lengenbacher Wallfahrtskirche vom katholischen
Weihbischof Felix von Stubenrauch eingeweiht. - In
Nürnberg übernimmt mit dem Tod des Geigenbauers Leopold
Widhalm (25) sein
zweitältester Sohn Gallus Ignatius Widhalm (25)
die väterliche Geigenbauwerkstatt. - In
Regensburg Barbing bietet der katholische Deutsche Orden
mit seinen 52 Untertanen auf den 12 Höfen,
Reichstagsgesandten das Schloss Sarching als Unterkunft
an. - In Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(68) das Porträt vom
eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (63). - In
Allersberg wird der Sänger und Schauspieler Dismas Fuchs
geboren. - In Regensburg wird der in Wien geborene
ehemalige esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (44),
verheiratet mit der in Regensburg geborene Ehefrau und
Sängerin Maria Anna Tauber (--), neuer
thurn und taxis Postkommissar in der kaiserlichen
Reichspost, der im gesamten Postgebiet mit dem
angrenzenden bedienten Ausland Visitationsberichte
erstellt, wofür er seinen Beruf Theaterdirektor aufgibt. Seine erste Visitationsreise
alias Testfahrt von Regensburg über Bayreuth, Bamberg,
Nürnberg, Stuttgart, Straßburg, Frankfurt, Augsburg und
zurück, muss er abbrechen, da er durch seine Anwesenheit
eine 15 stündige Verspätung verursacht, wonach er wie
eigentlich vorher verabredet nur noch in einer Kalesche
hinterherfährt, worauf sich der neue nürnberger
Oberpostamtsdirektor Freiherr Polykarp von Lilien (--) so beschwert, dass er
seine Direktion nicht weiter prüft. Eine von wenigen
darunter auch Frankfurt. - In Freystadt wird die erste
oberpfälzer Normalschule alias Grundschule eröffnet. -
In Altdorf wird eine Feuerordnung erlassen, die die
Feuerwehrpflichten der Bürger beschreibt.
1780 Wetter: Erste gute
Ernte nach 3 Jahren schlechter Ernte. In Amberg wird ein
Strafarbeitshaus im ehemaligen kurfürstlichen Jagdhaus
und späteren Fürstenhof errichtet. - In Ansbach gründet
der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(44) eine eigene Bank, die Hochfürstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische
Hofbanco um von jüdischen Banken unabhängig
zu sein und als Privatbankier die Gewinne selbst
einzustreichen. - Der uneheliche Königssohn Graf Ludwig
von Holnstein (St) (--)
stirbt und vererbt das Amt Holnstein an seine fünf
Söhne, Max Joseph, Friedrich, Klement, Sigismund und
Xaver. - Die ungarische, kroatische, böhmische und
slawonische Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(63) stirbt in Wien. - Der
erlanger Student C. Gleiß, Amicistenordensmitglied
alias Martialis Schluck von Raufenfels publiziert die
Schrift Dissertatio de norma actionum studiosorum
seu von dem Burschen-Comment, in der auch das hospitium
strictus bei dem alle Teilnehmer unbegrenzt zum
Trinken gezwungen werden können, beschrieben wird. - Der
römische deutschrömischen Kaiser und österreichischen
Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (39) steigt im Mai in Nürnberg
incognito als Graf von Falkenstein im Gasthof Zum
rothen Hahn am Kornmarkt ab. - In Nürnberg wird
der Deutsche Hof alias das Deutsche Haus umgebaut und
das Elisabetha Spital abgebrochen und in ein
Männerspital und Weiberspital umgebaut. - Der in
Fischbach bei Nittenau geborene Braumeister, ehemaliger
Laienbruder des amberger Paulanerklosters und
kloserneudecker Brauermeister in München Valentin Stephan Still
(30)
alias Frater Barnabas gibt zur Eröffnung des Ausschanes
des Heilig-Vaterbieres alias Salvator dem
pfälzer und bayerische Kurfürst, sulzbacher und berger
Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (56)
die erste Maß nach dem Erteilen der
Ausschankgenehmigung. - Das Jägerhaus Theuern von Joseph
Christian von Lochner wird vom kurfürstlichen Baumeister
Wolfgang Diller aus Amberg in ein spätbarockes Schloss
umgebaut. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Bayreuth stirbt die
in Bayreuth geborene württemberger Herzogin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(48). - In Hemau beherbergt
nach Nepomuk von Reisach der Hofturm alias Hexenturm
Käfige zur Einkerkerung von Verurteilten und
Folterwerkzeuge. Nach Johann Nepomuk Anton von Reisach
in Kallmünz sind die Besitzverhältnisse der Landsassen
im Herzogtzum Neuburg u.a. folgende: Parsberg
ist in Besitz von Markgraf xxx von Schönborn, Allersburg gehört
Freiherr Philipp von Guise, Bergstetten bei Laaber
gehört einer von Flachner alias von Drechsl, ein Burggut
in Callmünz gehört einer Familie von Schott, Carlstein
gehört Freiherr von Schneid, Dietldorf gehört Freiherr
Hektor Tänzl von Trazberg, Edlhausen gehört Freiherr von
Hofmühlen, Embhofen gehört Freiherr Johann Nepomuk von
Rummel, Kleinetzenberg und Großetzenberg gehören Ludwig
von Pestalozza, Etritzhausen? bei Nittenau gehört
Freiherr von Wildenau, Kronberg bei Schwandorf gehört
Freiherr von Spirinck, Forstenberg bei Regenstauf gehört
Freiherr Jakob von Schneid, Fünfstetten gehört dem
augsburger Patrizier Freiherr
von Rehlingen, Gannsheim bei Monsheim gehört Freiherr
von Küllberg, Gundelsheim bei Monsheim gehört Graf von
Fugger, Burg und Herrschaft Hackenberg ist im
Besitz der Freifrauen von Höfen mit dem
Hofmarksadministrator Baron Franz von Asch zu
Hauzendorf, Haselbach bei Schwandorf gehört Freiherr von
Spirinck, Haizenhofen bei Burglengenfeld gehört Freiherr
von Strahl, Hauzenstein bei Regenstauf gehört Freifrau
von Franken, Hochdorf bei Burglengenfeld gehört Freiherr
von Karg von Bedenburg, Hirschling bei Burglengenfeld
gehört Freiherr Joseph von Schneid, Lauffenthal bei
Hemau gehört der Familie xxx von Geyer, Leonberg bei
Burglengenfeld gehört Freiherr von Oerle, Loch bei
Eichhofen bei Regensburg gehört Freiherr von Oberndorf,
Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg gehört Freiherr von Giese,
Markstetten gehört der Familie von Schott, die
Herrrschaft Möhren bei Monsheim gehört Graf von Fugger
Norrendorf, Möhrlach bei Hilpoltstein gehört Freiherr
xxx von Imhof, Naderholz gehört Graf xxx von
Bretzenheim, Neunkirchen ist im Besitz des
schmidmühlener Schmieds Muckendorfer, Oberfrauendorf ist
im Besitz der Bachner von Eggensdorf, Pernardswald bei
Regenstauf gehört Freiherr Karl Georg von Stinglheim,
Pettendorf bei Burglengenfeld gehört Freiherr von
Schellerer, Pürkensee gehört freiherr von Franken,
Plotzenau bei Monsheim gehört Ignatius von Pestalozza,
Regendorf bei Zeitlarn gehört Freiherr von Oberndorf,
Rohrbach bei Burglengenfeld gehört der Familien von
Andriann, Rodenfels bei Neuburg gehört Graf von Taxis,
Romspaur bei Burglengenfeld gehört Freiherr Joseph von
Schneid, das Burggut Schmidmühlen gehört der Familie von
Vischbach, Steinberg bei Wackersdorf gehört Freiherr
Christoph von Reisach, Windbuch bei Burglengenfeld
gehört Siegfried Teufel von Pürkensee, Wolfsegg gehört
Freiherr von Oberndorf und Zell bei Hilpoltstein gehört
Freiherr von Zehmen. - Die in Ingolstadt gegründete
Geheimgesellschaft Illuminatenorden
hat 60 Mitglieder. Viele davon ehemalige aufklärerische
Freimaurer. - Reichsgraf Maximilian von Holnstein (--) wird bis 18 00 Statthalter
in Amberg. - In Neuburg an der Donau wird Hörnla-Wein im
Gasthaus Am Schlagbrückl Elisenplatz 16
ausgeschänkt. - Der uneheliche Kaisersohn und
herzöglichbayerische General Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(57) stirbt. - In Sulzbach stirbt der
Verlagsdrucker Georg Abraham Lorenz Lichtenthaler (69). Sein bei ihm lebender
Neffe ist Johann Esaias Seidel (22). - In Regensburg kommt die
erste Ausgabe der Zeitung Reichstagszeitung
heraus. Untertiel ist Komitial-Nebenstunden. - In
Regensburg logieren die speyerer und rothenburger
Delegationen im Haus Zum Pelikan in der Keplersraße 11.
- In Regensburg gibt es jährlich drei Jahrmärkte, einen
im Winter um St Erhard um den 8. Januar, einen im
Frühjahr um St Georg um den 23. April und einen im
Herbst um St Emmeram um den 22. September. - In
Regensburg Stadtamhof findet zweimal jährlich eine Dult
statt. - In Eichstätt Roppersbuch wird der trinkfreudige
und gesellige katholische Pfarrer Thomas Hartmann (60+) der Liebschaft mit seiner
mit ihm verwandten Haushälterin und einem daraus
resultierendem Kind beschuldigt. Die beschuldigte Frau,
seine Tante, reißt sich in Rage die Kleider vom Leib und
irrt durch den Ort. Pfarrer Hartmann flieht in eine
Kloster-Freiung alias Asyl, wohin eigentlich nur Mörder
fliehen. Er glaubt einem Versprechen, dass alles in
Ordnung gebracht wird, wird auf der Strasse
aufgegriffen, monatelang unter schlimmsten Bedingungen
gefangen gehalten, mehrere Tage im Stehen gefoltert,
woraufhin er gesteht. Die katholischen Herren
Commissarien verkünden lächelnd sein
umfängliches Geständnis. Eine Bittschrift der
Verwandschaft bleibt unberücksichtigt. Pfarrer Hartmann
wird auf dem Luderplatz verscharrt. Alle Beteiligten
fühlen sich zum Stillschweigen von der Inquisition
bedroht. - In Sulzbach erscheint die letzte Ausgabe Churfürstliches
Intelligenz- und Adreß-Comtior. - In Regensburg
eröffnet in einem klösterlichemmeramer Sommerhaus mit
Lustgarten die Gaststätte Zur grünen Allee im
Volksmund Prinzengarten nach dem Besitzer
Jakob Baltasar Prinz benannt. Auf dem Gelände wird das
erste Volksfest der Stadt Regensburg abgehalten. - In
Amberg stellt Johann Thumberg (--)
Geigen her. Er ist der Sohn des Geigenbauers
Johann Georg Thumberg (--), der
aber qualitativ höher eingeschätzte Instrumente baut.
Unerscheidbar sind die Geigen von Johann Thumberg (--) durch ein höher gewölbte
Bauform. - In Nürnberg baut der langenfelder Geigenbauer
J M Scheinlein kurzfristig Geigen. - In Ingolstadt
verleiht Adam Weishaupt (32) an Graf Franz Xaver von
Seyboldsdorf Aibach (--), dem
das Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld gehört, einen Doktortitel. - Der in
Ingolstadt geborene ingolstädter
Kirchenrechtsprofessor Adam Weishaupt (32) wirbt erfolgreich den
Revolutionär und Kritiker des Adels, den dieser als Hofgeschmeiss
verhöhnt, Freiherr Adolf von Knigge (28) alias Adolf Freiherr
Knigge, der nur auf das von, nicht aber auf
das Freiherr verzichtete und der am Hof von Wilhelm von
Hanau in Ungnade gefallen war und sich auf der Flucht
befindet, in seinen in Ingolstadt gegründeten Geheimbund
der Illuminati an. - In
Regensburg Alteglofsheim, das Graf xxx von Königsfeld (--) gehört, stirbt der
Posthalter Anton Fürst (--),
dessen Witwe Franziska Fürst (--)
die erste Poststation auf der Route nach München
nach 40 Jahren übernehmen darf, weil sie ein Vermögen
von 10.000 Gulden nachweisen kann. - In Amberg erbaut
der nürnberger Niederadelige und fürstlichwürzburger
Truchseß Joseph Christian Lochner alias Joseph Christian
von Lochner (--) für seinen
Sohn das Schloß Theuern außerhalb der Stadt.
1779 Wetter: Das erste
Halbjahr ist trocken. Andauerndes Regenwetter im Juli
und August. - Der Bayerischen
Erbfolgekrieg alias Kartoffelkrieg wird ohne eine
militärische Schlacht beendet. - In Neumarkt beantragt
die verwitwete Gräfin Maria Carolin von Seeau (--)
beim Rat der Stadt Neumarkt erneut eine Schankkonzession
und eine Branntweinbrennkonzession. Die Regierung in
München alias Hofkammeramt erteilt die Genehmigung unter
der Bedingung dass sie das Haus an einen Bürgerlichen
verkauft. - 96 Tage Soldatenwerbung in Neumarkt. - In
Altdorf stirbt der in Nürnberg geborene altdorfer
Mathematikprofessor, Astronom und Doktor der Medizin
Michael Adelbulner (77),
der Sohn eines Buchdruckers. - In Neumarkt kauft Graf
xxx von Fugger Zinnenberg (--)
die Grafschaft Wolfstein. Die Gerichtsbarkeit über die
Grafschaft Wolfstein bleibt bei der kurfürstlichen ?
Regierung in Amberg. - In Regensburg lässt der Rat der
Stadt Regensburg alle 115 Sperrketten mit einem Gewicht
von 3 Tonnen entfernen, wobei nur eine am Rathaus
belassen wird. - In Regensburg lässt Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (46) eine Allee um die Stadt
Regensburg herum anlegen. - Der bei Brüssel geborene
pfalz sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (43) erhebt seine in Mannheim
geborene Kanzlistentochter und schöne und kluge Mätresse
Maria Franziska Seyffert alias Freifrau Maria Franziska
von Heydeck nach der Stadt Heideck zur Gräfin
Maria Franziska von Heideck. - In Nürnberg installiert
der beringersdorfer protestantische Pastorssohn und
Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch später von Buschenau und Thumenberg (48) ein Hydrometer alias
Wasserstandsmessgerät. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Erlangen geborene Dichter Freiherr Karl Siegmund von
Seckendorff (35)
bringt seine Oper Superba heraus. - Der
bamberger Domherr und ehemalige Reichstagskommissar Franz Ludwig von Erthal (49)
wird bamberger und würzburger Fürstbischof. Mit der
Übernahme seiner Regenstschaft kehrt Traurigkeit und
Einförmigkeit ein. Es werden Jagdausflüge, Hoftheater
abgeschafft. Theateraufführungen in seinem
Einflussbereich werden verboten. Der Theaterfundus wird
zugunsten eines Waisenhauses verkauft. In der Residenz
werden unsittliche Bilder entfernt. Die Bamberger
weichen in das Dorf Lug eine halbe Stunde von Bamberg
aus, in dem jeden Nachmittag getanzt wird und dabei
Hofkavaliere und Handwerker, gnädige Fräuleins und
Kammerzofen ohne Ceremoniel
durcheinanderhüpfen. - In Bamberg sind nach 10 Jahren
1.523 Todesurteile gefällt worden, in den nachsten 10
Jahren werden es nur noch 765. - In Regensburg Pondorf
stirbt der katholische Pfarrer, Exorzist und
Wunderheiler Joseph Gaßner (52). - In Regensburg bemühen
sich die Juden nach dem Verbot von Lessings Buch Nathan
der Weise vergeblich mit einer Eingabe um
mehr Toleranz ihnen gegenüber. - Der kurbayerische
Kämmerer, Wirkliche
Geheime Rat und Generalleutnant
Graf Max Emanuel Franz von Lerchenfeld (St) (--) heiratet in zweiter Ehe
die Freiherrentochter Franzisca von Leoprechting. - In
Regensburg richtet sich die kölner Gesandtschaft in der
Dompopstei am Domplatz 6 ein. - In Regensburg verlässt
die würzburger Delegation die Gumprecht Behausung Neue
Waag Gasse 1. - In Regensburg gibt es am Königshof den
Hundsgraben, der mit Wasser gefüllt ist. - In Altdorf
stirbt der ledige General
Feldmarschall Leutnant Georg Christoph von Oelhafen (69). - In Regensburg wird der
in Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
Neupfarrkirchenpfarrer Jakob Christian
Schaeffer (61)
Superintendent der evangelischen Gemeinde, der die
moralischen Richtlinien der Gläubigen bestimmt.
1778 Wetter: An
Pfingsten zerstört ein Unwetter mit Wasserfluten von
Nürnberg bis Erlangen einen großen Teil der Feldfrüchte,
Gartenfrüchte, Gebäude und Waldungen. In Gräfenberg
kommen 7 Einwohner bei einem Hochwasser ums Leben. Das
Vieh ertrinkt. Sehr trockener Sommer. Schädlinge
vernichten spärliche Ernte. - In Berching Holnstein
Staufersbuch erhalten die geistliche
Gefälleverwaltertochter xxx Hayer zu Velburg
(--) und ihr Mann Anton Michl Mayer
(--) als Gefälleverwalter die Lehensbriefe der
Hofmark mit Landsassenfreiheit Staufersbuch vom
pfalz sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (42) und des ehemaligen
Adelsitzes Burg Schellenstein in
Seubersdorf Wissing. Als Witwe wird ihr die
Landsassenfreiheit verweigert. - In Nürnberg erwähnt der
reichstädtische Waagmtmann und Zollamtmann Christoph Gottlieb von
Murr (45) in seiner Beschreibung
der vornehmsten Merkwürdigkeiten in der freien
Reichsstadt Nürnberg unter Nr 23, S 438, dass es
15 76 in der privaten Bibliothek des nürnberger
Patriziers xxx Ebner (--) die
Papierhandschrift in folio Chronica der Stadt
Neumarkt in der oberen Pfalz, gegeben hat. - In
Regensubrg wird der seit dem Vorjahr euphorisch
gefeierte Schauspieler, Publikumsliebling und
eigenverantwortliche neue Theaterdirektor Felder nach
232 Vorstellungen im Gasthaus Zum roten Hahn
durch Intrigen des Adels abgesetzt, dem der von ihm zur
Schau gestellte Stolz nicht passt. Frau Bock übernimmt
erfolglos für sechs Monate den Theaterbetrieb. -- Im Bayerischen
Erbfolgekrieg erhebt Österreich Ansprüche auf
Niederbayern und die Oberpfalz und österreichische
Truppen unter dem deutschrömischen Kaiser und
österreichischen Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (37) rücken im Januar in die
Oberpfalz ein. Die Stadt Straubing wird Zentrum von Österreichisch
Bayern. Die Markgraftümer Ansbach und Bayreuth
werden für Preußen bestätigt. Die Kurwürden von Bayern
und der Pfalz werden zusammengelegt. Die gegenseitige
Erbfolge der wittelsbacher Linien wird anerkannt. - In
der Stadt Neumarkt sind während des ganzen Jahres keine
Soldaten stationiert. Der Bürgersohn Alois Bernmüller
verspottet die bürgerliche Wachmanschaft als Rußige
und wird dafür einen Tag in der Hauptwache am Unteren
Tor eingesperrt und eine Stunde in den Stock gesperrt.
Der fahnenflüchtige Dyer wird begnadigt, da ein Dragoner
seiner Mutter die Hand abgehackt hat und deshalb
erwerbsunfähig ist. Der Stadtfurier, der für die
Zuordnung von Unterkünften für die Soldaten zuständig
ist, ist vom Wachdienst befreit. Fahnenflüchtige
schleichen sich nachts in die Stadt, werden aber vom
Bürgermeister am frühen Morgen heimlich aus der Stadt
geschafft. - In Kloster Kaisheim bei Donauwörth ist der
salzburger Wolfgang Amadeus Mozart
(22) Gast des Reichsprälaten
Cölestin Angelprugge. - Der schwerkranke Baron von Strahlenfels
überträgt alle seine Güter seinem Bruder Johann Gustav
Adolph von Strahlenfels (52) verheiratet
mit der berühmten Johanna Louise Gräfin du Quesne, dem
gesellschaftlichen Mittelpunkt Erlangens. - In Kastl
wird der spätere eutenhofener Pfarrer Josef
Schwarzfärber geboren. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Regensburg geborene Geiger, Komponist und Opernsänger Johann
Christoph Kaffka (24)
vertont Die Zigeuner von Heinrich
Ferdinand Möller (33).
- In Nennslingen kauft Johann Daniel Gloßner die
Brauerei von Friedrich Treiber. - In Amberg werden Franz
Michael Girisch, Johann Joseph Mayr, Adam Bernhard
Faßmann und Eustach Fleischmann zu Bürgermeistern
gewählt. - In Bamberg wird in der Nähe des ehemaligen
Jesuitentheatergebäudes ein Allgemeines
Comödienhaus errichtet. - In Ingolstadt wird
Maximilian Emanuel von Lerchenfeld als Sohn des
ingolstädter Pflegers und Hofkastners Freiherr Max
Joseph von Lerchenfeld geboren.
- In Neumarkt werden Georg Wagner, Franz Kerschenbeck
und Balthasar Löw wegen Schatzgräber verhaftet. - In
Ansbach wird die Freimaurerloge Alexander zu den
drei Sternen zur Direktorial-Mutterloge Anarcharsis
zum erhabenen Zweck für Franken erhoben, in der
der in Ansbach geborene letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(42) das Großmeisteramt
niederlegt und Protektor der Loge wird, der die erlanger
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern und
die nürnberger Freimaurerloge Joseph zur Einigkeit
unterstehen. - In Regensburg wird Andreas Schopf (27) Leiter der Thurn und Taxis
Nationalschaubühne und Franz Paul Sadlo
(27) wird Musikdirektor am Regensburger Hoftheater.
- In Regensburg findet der fertige leipziger
Theologiestudent Carl
Theodor Gemeiner (22)
keine Anstellung, setzt sich ins Stadtarchiv und
verfasst eine Abhandlung über die Geschichte der Juden
der Stadt, für die er als Anerkennung dort eine
Anstellung erhält. - In Nürnberg wird der Mundartdichter
Johann Friedrich Rietsch geboren. - In Regensburg stirbt
das uneheliche Erziehkind Johann Wagner nach drei Jahren
im Waisenhaus an den Spätfolgen ein Pockenerkrankung
alias Blattern mit höchstens 14 Jahren. Er ist der
uneheliche Sohn des Schulhalters Elias Wagner im Oberen
Wöhrd. Seine Mutter ist unbekannt. Das Waisenhaus für
Erziehkinder und Exulantenkinder bzw für die Armen
Kinder mit durchschnittlich 9-11 Pfleglingen leitet ein
Ehepaar, der Waisenvater alias Paedagog und die
Waisenmutter. - In Amberg wird das seit Jahren
leerstehende Zeughaus als Zeughaus aufgelöst. - In
Regensburg kehrt der in Wien geborene erfolglose
ehemalige esterhazy Theaterdirektor Karl Michael
von Pauerspach (44)
nach der Heirat in Wien im Stefansdom mit der ebenfalls
erfolglosen Sängerin Maria Anna Tauber (--)
in deren Geburtsort Regensburg zurück, wo er
aber beruflich keine Chancen hat und sich mit dem
Schreiben ua von Opernlibrettos beschäftigt. - In
Velburg ist Freiherr Edmund Ferdinand von Schatte (--), Pfleger und Kastner,
Steuer- und Umgeldseinnehmer. - In Nürnberg Gostenhof,
der nürnberger Vorstadt, steht der seit mindestens 17 20
nachgebaute Obelisk der Rennbahn von Konstantinopel
alias Istanbul als Sehenswürdigkeit im Volkamer Garten.
1777 Wetter: Schlechte
Ernte. - In Regensburg endet eine Ära der Dominz
französischer und italienischer Operisten im Komedienhaus
alias Ballhaus, tatsächlich Hoftheater, wo
die Schopfische Schauspielergesellschaft, finanziert von
Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44), nach sieben Jahren 311
Vorstellungen, darunter 50 Trauerspiele, 199 Lustspiele,
34 Singspiele, 25 Dramen und drei Prologen abgeliefert
hat, über die sich xxx Nikolai in seiner
Reisebeschreibung höchst unzufrieden äußert, ihre letzte
Vorstellung gibt. Zehn Wochen später gibt die
Waltherische Schauspielergesellschaft ihre erste
Vorstellung im Gasthaus Zum blauen Hecht, die
hauptsächlich Stücke mit einem Kapserl als Hauptfigur
haben. Weil sich die an italienische Qualität gewohnten
Zuschauer beschweren, wird die Schauspiergesellschaft
Walther aufgelöst, wobei die besseren Schauspieler
abgeworben werden und unter xxx Rohrndorfer im schicken
Gasthaus Zum roten Hahn wieder italienisches
operettenhaftes Theater unter dem neuen
Publikumsliebling und neuen Theaterdirektor Felder
eigenfinanziert geboten wird, der bis zum Januar des
Folgejahres 232 Vorstellungen gibt. - In Regensburg sind
bisher in den letzten Jahren die Sartor-Moser
Schauspielergesesllschaft und die Bornerische teutsche
Schauspielergesellschaft in einem Gasthaus aufgetreten.
- Mit dem Tod von bayerischer Kurfürst Maximilian III Joseph
von Wittelsbach Bayern (St)
(50) stirbt das Geschlecht
aus und Bayern droht in Österreicher aufzugehen. Bayern
und die Oberpfalz fallen an den pfälzer Kurfürst Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (53),
der die Residenz des neuen Doppelstaates Kurpfalz-Bayern
nach München verlegt. - Markgräfliche Hilfstruppen in
britischem Sold, 2 Infanterieregimenter und ein
Jägerregiment ziehen von Ansbach aus u.a. mit dem auf
Burg Greiz geborenen Major Freiherr Christoph Ludwig Rudolph
von Reitzenstein (41)
nach Nordamerika. - Der in Neumarkt geborene
Wundersopran Eugen Pausch (19)
tritt in das Kloster Waldsassen ein, erhält die Leitung
des Musikchores und beginnt mit der Komposition von 18
Messen, einem Tedeum, einem Vesperwerk mit 28 Psalmen
und 12 Operetten. - Der bayerische Generalmajorssohn Maximilian von Montgelas (18), aus dem Landadel von
Savoyen, erhält ein Diplom an der Universität Ingolstadt
mit außerordentlichem Lob. - Das Reichslehen Wolfstein
Sulzbürg Pyrbaum wird vom Kaiser als heimgefallenes
Reichslehen eingezogen und einem Kommissar unterstellt.
- Der aus Sigras bei Vilseck stammende Peter
Altenburger, unehelicher Sohn des Ritters des Goldenen
Militärs und lateranischer Graf Joseph von Schepper aus
Sigras und der Pflastererstochter A M Schlez wird
legitimiert. - In Neumarkt wird der spätere
waltersberger Pfarrer Philipp Anton Herrmann geboren. -
Beratzhausen wird bayerisch. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Tilli aus. - In Regensburg
unterhält Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44) ein sonntägliches Hatztheater
alias eine Tierkampfarena mit seinem Kammerdiener Hilt
als Hatzdirektor, dem Metzger Johann Lingauer als
Hatzmeister und Hatzknechten die von der fürstlichen
Theaterintendanz geleitet werden. Hatzzettel
alias gedruckte Handzettel werden mit Trommlern
verteilt. Die Tierhatz wird vom Rat der Stadt verboten,
muss aber auf Druck von Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (44) zumindest während seiner
Anwesenheit in Regensburg die Veranstaltungen erlauben.
Bären, Stiere, Wölfe und Wildschweine werden zusätzlich
mit Feuerwerkskörpern und Eisenspitzen gequält
aufeinandergehetzt. - In Nürnberg stirbt der nürnberger
Goldschmied Paulus Holzhamer (52)
und wird ohne Leichengesang und ohne die Anwesenheit
eines Geistlichen auf dem Johannisfriedhof begraben. -
In Neumarkt sind Georg Wilhelm Pollinger, Rößler und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Bamberg lässt sich
der erlanger Historienmaler Conrad Geiger (26) nieder. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (31)
tritt auf der meininger Elisabethenburg in dem Stück Der
Graf von Waltron oder die Subordination von
Heinrich Ferdinand Möller als Baron von Helsinghör
auf und trennt sich kinderlos von seiner zweiten Frau
Karoline Friederike von Voss. - Auf Rokokoschloss Mörlach bei
Hilpoltstein, auf dem er ein Luxusleben führt, lässt
sich der ehemalige Kolonialoffizier und Portraitmaler
Freiherr Christoph
Adam Carl von Imhoff (46)
im Glauben ein ungeheures Vermögen zu erhalten von
seiner ersten Frau, Frau Anna Maria Apollonia Chapusset
de St. Valentin (31), die
er auf seiner Kolonialreise kennengelernt und geheiratet
hatte und die nicht mehr in sein Weltbild passt, unter
fadenscheinigen Ausreden scheiden und sichert so seine
Ehe mit der in weimar geborenen Hofdame Luise Franziska Sophie
von Schardt (27) aus
dem Freundeskreis von Goethe (28)
ab, mit der er auch seit zwei Jahren verheiratet ist. -
Die bayerisch Infanterie wächst mit der pfälzer
Infanterie um acht Regimenter und übernimmt von den
Pfälzern ein helleres Blau als Rockfarbe. - In Erlangen
nimmt die Freimaurerloge Log u. a. die Brüder von
Seckendorff, von Aufsess, von Pöllnitz, von Trockau
auf. - In Erlangen wird das Berufsverbot für jüdische
Ärzte auf dem Land aufgehoben. - In Sulzbach propagiert
der Mediziner, Goldkreuzer und Rosenkreuzer Bernhard Joseph Schleiß von
Löwenfeld (46) unter
dem Pseudonym Carl Hubert Lobreich von Plumenoek den
Orden der Goldkreuzer und Rosenkreuzer, einer
Tarnorganisation des Jesuitenordens, die mit
Geisterzauber, Illusionisten und Bauchrednern
beeindrucken, die Aufklärung ablehnen und sich auf die
Bibel beziehen. - Das pfalzneuburger Beratzhausen fällt
an Kurbayern. - In Regensburg ist der Orgelbauersohn
und Klavierbauer Franz Jakob Späth (63) Hersteller der beliebtesten
Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart
(21). - In Regensburg ist
Andreas Jakob Stadler Besitzer des Brauereigasthofs
Zum Bären an der Kette in der Ostengasse 16. Es
hat Rokokotzereien. - In Ansbach macht sich der
evangelische Landarztsohn und spätere Bankier Johann Lorenz Schaezler
(15) nach Frankfurt auf um
dort eine Kaufmannslehre zu beginnen. - In Ingolstadt
trifft sich der Illuminatenorden im kleinen Rückgebäude
des Wohnhaus von Franz Riedmaier alias Augsburger Bote
Theresienstrasse 23. - In Ingolstadt wird Graf
Maximilian Emanuel Heinrich Anton de Padua Franz Xaver
von Topor Morawitzky (33)
Obristwachtmeister im Regiment Kurprinz. 13 Jahre später
ist er Oberst im bayerischen Hofkriegsrat. - In
Schmidmühlen übernimmt das regensburger Adelige
Damenstift Niedermünster
Niedermünstergasse 6 das Obere Schloss. - In Fürth
stirbt der in Lauf geborene Webermeistersohn und
Brauersohn Johann Heinrich Mannert (53),
der in Altdorf bis 17 56 das Fortunabad Untere Badgasse
5 besessen hat, dort einen unehelichen Sohn
zurückgelassen hat und wieder nach Lauf zurückgekehrt
ist, wo er als Bader, Chirurg und Wundarzt gearbeitet
hat, aber einen sehr schlechten Ruf hat, denn seine
unerhörte Leichtsinnigkeit und sein lasterhaftes Leben
bracht ihn um alles. Seine Ehegattin ließ sich von ihm
scheiden und er mußte auch seinen Stab ergreifen und
weiterer Auskunft suchen. - In Mühlhausen ist das
evangelische Klösterchen Grab bzw dessen Kapelle am
südlichen Waldrand des Schlüpfelbergs nur noch eine
Ruine ohne Dach, Türen und Fenster, dass man die Kanzel
mit einer Leiter besteigen muss, weshalb der
evangelische bachhausener Pfarrer die drei jährlichen
Gottesdienste an Ostern, Himmelfahrt und Michaeli nur
bei schönem Wetter auf dem freien Feld hält.
1776 In Neumarkt wird die
Apotheke im Erdgeschoss des neumarkter Rathauses
geschlossen. - Der Hofkriegsrat in München befiehlt die
Räumlichkeiten der neumarkter Hauptwache am Unteren Tor,
die Offiziersstube auf 8x5 Meter und die
Mannschaftsstube auf 8 x 6 Meter zu vergrößern und
Oberst von Kolf fordert mehr Kerzen wegen mehr
nächtlicher Rundgänge. Die Wachsamkeit wird durch die
Entfernung der Matrazen durch lederne Schlafsessel
erhöht. - Die ungarische, kroatische, böhmische und
slawonische Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(59) schafft die Folter ab.
- In Nürnberg wird der Landschaftsmaler und
Kupferstecher Christian Meichelt
geboren. - In Neumarkt fließt laut einer Zeichnung von
Jocher frisches Quellwasser durch unterirdische Röhren
vom Fuchsberg durch die Rosengasse in die Stadt zum
Brunnen vor Oberer Markt 11, dann zum Brunnen vor dem
Eingang des Rathauses, wo sich die Röhrenleitung
aufteilt. Ein Teil fließt Richtung Johanniskirche bzw
Badgasse und ein zweiter zum Brunnen vor Untere
Marktstrasse 4, von wo es in die offen Wasserinne in der
Mitte der Marktstrasse läuft, die rechts neben dem
Unteren Tor in den Leitgraben fließt. Das Quellwasser
ist wesentlich sauberer als das Grundwasser in den
anderen neumarkter Brunnen. - In Ingolstadt versucht der
Offizier Ecker, Mitglied einer burghausener Loge, die
sich mit Goldmacherei beschäftigt, vergeblich die
Mitglieder zu werben, mit denen zum Schutz der
Aufklärung vor den trotz Verbotes verschworenen Jesuiten
der ingolstädter Kirchenrechtsprofessor Adam
Weishaupt (28), der
alleiniges nicht jesuitisch geprägtes und daher
isoliertes Mitglied an der Universität Ingolstadt ist,
den Geheimbund der Illuminati gründet.
Der Geheimbund der Illuminati alias
Illuminatenorden ist ein Weisheitsbund, der Zugang zu
kirchenkritischer Literatur ermöglichen soll und der den
freimaurerischen Rosenkreuzerorden bekämpfen will, der
das Goldmachen durch Frömmigkeit und Kasteiung
ermöglichen soll. Viele Freimaurer treten ihm bei. Durch
die gesellschaftlich besonders hochstehenden Mitglieder
wird ihm bald unterstellt Regierungen untergraben zu
wollen. - Der Malteserorden kauft Burg Randeck im
Altmühltal vom Kurfürstentum Bayern. - Der in Frankfurt
geborene regensburger Maler Johann Zoffany (43) portraitiert die
ungarische, kroatische, böhmische und slawonische
Königin Maria Theresia von
Lothringen Habsburg (St)
(59) und wird von ihr in den
erblichen Adelsstand erhoben. - In Regensburg lässt
Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43) ein Hatztheater alias eine
Tierkampfarena erbauen. - Die Ehefrau des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43), seine Cousine Auguste von
Württemberg (St) (42)
begeht ihren letzten von mehreren erfolglosen
Mordversuchen an ihrem Ehemann, wofür dieser sie unter
strengen Hausarrest nach Schloss Trugenhofen alias
Schloss Thurn und Taxis bringen lässt. Er erstattet
keine Anzeige. - In Ellingen kauft ein Gastwirt das
Palais Landauer,
eine ehemalige Landkomturei, und führt es als Gasthaus Römischer
Kaiser. - In Neumarkt sind Georg Wilhelm
Pollinger und Johann Geißler Bürgermeister. - Maria Anna
von Boslarn kommt in den Besitz des Schlossgutes
Woffenbach. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (30)
holt den erlanger Historienmaler Conrad Geiger (25) in die Grafschaft Castell.
- Der zwielichtige Geschäftsmann Freiherr Christoph
Adam Carl von Imhoff (42)
zieht mit seiner Frau Anna Maria Apollonia Chapusset de
St. Valentin (29) und
seiner Tochter Amalie
von Imhoff (01) in
das Rokokoschloss Mörlach bei
Hilpoltstein und führt dort ein Luxusleben. - Der
bamberger Domherr Franz Ludwig von Erthal (46)
wird Reichstagskommissar. - In Erlangen nimmt die
Freimaurerloge Libanon zu den drei Cedern u.
a. die Brüder von Seckendorff, von Aufsess, von Pöllnitz
und von Trockau auf. - In Regensburg Pondorf wird der
Exorzist, Wunderheiler und katholische Pfarrer Joseph Gaßner (49) durch den römischdeutschen
Kaiser Joseph
II von Lothringen Habsburg (St)
(35) aus Regensburg verbannt
und in die Pfarrei Regensburg Pondorf strafversetzt.
Seine Heilmethoden sind umstritten. Er bedient sich der
Hypnose und starrt dabei seine Patienten an, schüttelt
sie und wendet den Stirngriff und den Karotisgriff alias
Nackengriff an, bei dem die Patienten kurzzeitig
bewußtlos werden. - Das Thurn und Taxis Hausgesetz
regelt die Erbmodalitäten. - In Nürnberg Beerbach begeht
der in Poppenreuth geborene evangelische Pfarrersohn,
beerbacher und neunhofer Pfarrer und Familienvater
Johann Christoph Sigmund Löhner (36)
Selbstmord durch Erschießen. - In Nürnberg stirbt der
aus Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (54). Seine
Söhne Martin-Leopold Widhalm (29),
Gallus-Ignatius Widhalm (24)
und Veit-Anton Widhalm (20)
führen seinen Betrieb erfolgreich fort. Während seine
Brüder ein tiroler Modell weiterbauen, kopiert
Veit-Anton Widhalm das Stradivari Modell von 16 93. - In
Regensburg wird die Kleinwüchsige Katharina Helen Stöber
ausgestellt. - In Altdorf wohnt der Fechtmeister Johann
Christian Hoffmann im Professorenhaus. - In Regensburg
Stadtamhof stellt der Geigenbauersohn Josef Buchstetter
(--) qualitativ
hochwertige Geigen her. - In Nürnberg übernimmt mit dem
Tod des Geigenbauers Leopold Widhalm (54)
dessen Sohn Martin Leopold Widhalm (29)
die väterliche Geigenbauwerkstatt in Gostenhof
Hauptstrasse 1. - In Erlangen gründet der in Thüringen
geborene Lehrersohn, bayreuther Hofgeiger Johann Heinrich Breul (42)
ein Studentenorchester, das Collegium musicum. - Die in
Regensburg geborene Prinzessin Marie Therese von Thurn
und Taxis (St) (19),
Tochter des in Frankfurt geborenen Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (43) und seiner Ehefrau und
Cousine, der in Stuttgart geborenen Herzogstochter
Auguste Marie Elisabeth Luise von Württemberg (St)
(42), stirbt. - In Amberg
erhält Freiherr Felix Adam von Löwenthal (--)
nach 10 Jahren als unbesoldeter Regierungsrat auch Geld,
weshalb er Christine von Merz Zogenreuth (--)
heiraten kann. - In Streitberg an der Postroute
Nürnberg~Hof kommt es zu einem Postraub, wobei die
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
überfallen und ausgeraubt wird. - In Altdorf erstellt
der altdorfer Bürgermeister, Marmorhändler, Eisenhändler
und Entdecker des Ammoniten und Belemniten Marmors Johann Friedrich Bauder
(63), der gerade einen
versteinerten Krokodilschädel bei einer Wanderung in der
Umgebung gefunden hat, eine Abhandlung Kurze
Abhandlung von der besten Art den Hopfen zu erbauen,
wofür er zum Kommerzienrat ernannt wird.
1775 In Neumarkt gehen
die neumarkter Bürger Johann Kandler
(--), Bartholomäus Löw (--),
Franz Gerschabeck (--) und
Joseph Hirschreiter (--)
auf verbotene Schatzsuche. Nach ihrer Entdeckung flieht
Hirschreiter ins Fürstentum Ansbach und Kandler flieht
vor einer Strafe nach Holland. - Der Rat der Stadt
Amberg erhält über die Hammerstatt an der Neumühle die
Landsassenfreiheit. - Die anbacher und erlanger
Katholiken erhalten das Recht auf freie
Religionsausübung. Die ansbacher Katholiken bauen sich
eine eigene neue Kirche, die spätere Pfarrkirche. - In
Neumarkt wird Johann Konrad Frisch, der spätere Pfarrer
von Darshofen, geboren. - Der in Ansbach geborene letzte
Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), der seine Residenz
Ansbach meidet und von seinem Landsitz Triesdorf aus
regiert, wird von seiner Geliebten, der Schauspielerin Claire Clairon (52)
dazu überredet die Konzessionsurkunde, die die Rechte
der Katholiken stärkt, zu unterschreiben. Claire Clairon (52) führt den Abenteurer,
Geheimagenten, Alchemisten, Okkultisten und Komponisten
Graf von Saint Germain
in Triesdorf ein und erlaubt ihm mit
Farbstoffen experimentieren, was er schon öfters an
anderen Höfen erfolglos praktizierte. In Nürnberg stellt
der Graf von Saint Germain
dem ansbacher Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), den russischen
Generalfeldzeugmeister Grigori Grigojewitsch
Orlow (52), den
ehemaligen Geliebten von, der in Stettin geborenen
Herzogin von Holstein-Gottorf und russischen Zarin Katharina II, der Großen
(St) (46) vor. - Der aus
Bublitz stammende regensburger Kaufmann, bayerische
Hofkammerrat und Hofbankier Georg Friedrich Dittmer
(48) beginnt mit dem Umbau
von mehreren Patrizierhäusern zum Thon-Dittmer-Palais. -
In Bayreuth wird der dem barocken Lustschloß
Ordensschloß St Georgen
vorgelagerte Brandenburger Weiher, auf dem bis
zu sechs größere Segelschiffe mit eigenen Mannschaften
fuhren, die Schiffahrt stillgelegt. - In Neumarkt sind
Georg Wilhelm Pollinger und Johann Balthasar Rösler und
Johann Geißler Bürgermeister. - In Mörlach bei
Hilpoltstein erbaut Christoph Adam Carl von Imhoff (41) anlässlich seiner Rückkehr
aus Indien und zu seiner
Vermählung mit Luise Franziska Sophie von Schardt (25), aus dem Freundeskreis
Goethes (26), ein
Rokokoschloss. - Der ansbacher Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(39), wird von dem in
Ansbach geborenen markgräflichansbachbayreuther
Justizratspräsident Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (36)
auf seiner Italienreise begleitet, auf der Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (36)
schwer erkrankt und dessen Schwager Kammerherr von
Reitzenstein verstirbt. - Der in Neuburg an der Donau
mit der sächsischen Kurfürstentochter Maria Amalie von Wettin (St)
(18) verheiratete
Karl II August von Wittelsbach Pfalz
Birkenfeld Bischweiler (St)
(29) erbt das Fürstentum
Pfalz Zweibrücken beim Tod seines alchimie- und
porzellansüchtigen Onkels Christian IV von Wittelsbach (St) (53),
der nur uneheliche Kinder mit einer mannheimer Tänzerin
Marianne Camasse (41)
hat, und wird ein absolutistischer Despot und Tyrann,
der sich riesige Jagdhundmeuten hält, das Land
terrorisiert und unter dem Schimpfnamen Hundskarl
bekannt wird. - In Amberg kommt der jesuitische
gottesgelehrte Doktor Georg Urban an und wird
Beichtvater im amberger Nonnenkloster. - In Regensburg
betätigt sich der katholische Pfarrer Joseph Gaßner (48), der glaubt sich durch
seinen Exorzismus von seinen höllischen regelmäßigen
Kopfschmerzen bei Kirchenbesuchen geheilt zu haben, als
Teufelsaustreiber und Exorzist. Die Bevölkerung hält ihn
für einen Wunderheiler. Um es sicher mit Satan zu tun zu
haben, befiehlt er diesem im Namen Jesu, die Symptome
wieder zu erzeugen. Der erblindete regensburger Bischof
Graf Anton
Ignaz Graf von Fugger (St)
(64) lässt sich vergeblich
von ihm behandeln. Es kommen täglich bis zu 1.500 Kranke
und Schaulustige. Er zieht nach Sulzbach. - In Nürnberg
lässt sich der Kupferstecher und freie Kopien-Maler Johann Gottlieb Prestel
(36) abwerben. Er geht nach
Zürich. - In Regensburg wird im 14 Jahrgang des
Regensburger Diariums angegeben, welche Persönlichkeiten
in welchem Gasthaus logiert haben und durch welches Tor
sie Regensburg betreten oder wieder verlassen haben,
dabei die steinerne Brücke, die hölzerne Brücke, das
Ostentor, das St Petertor und das Jacobertor. Unter
Avertissements alias Werbung vermittelt das Zunkel
Address Comptoir Hausverkäufe, die Witwe von Bernhard
Friedrich verkauft den aktuellen Kalender, mit den Namen
der Gesandten, ihren Wappen und ihren Titeln und es
werden aktuelle Haushaltsauflösungen gemeldet, wie die
von Senator Harrer nähe Spiegelgasse, wo es verschiedene
sehr gute und schöne Mobilien, bestehend in schönen
Manns- un Frauenskleidungen, Zinn, Kupfer, Leinwand,
Wäsche, Tapetten, Gemählden, Uhren, Spiegeln, Sesseln
und schönen eingelegten Kästen, NB Meisterstücke wie
auch andern nutzbaren Hausrath an den Meistbiethenden
gegen baare Bezahlung gibt. Ein genaues Verzeichnis gibt
der Wachtschreiber Holzmann gratis aus. - In Hemau ist
Schloß Laufenthal im Besitz
von Johann Nepomuk von Geyer (--).
- Der Markt für Prücken geht in Paris um 90 % zum
Vorjahr dramatisch zurück, weshalb die Perückenmacher
sich als Barbiere verdingen. - In Regensburg tritt die
venezianische Sängerin Maddalena Allegranti
(21) auf. - Weil es in
Neumarkt keine Juden gibt, wird das Verbot, Juden auf
Reisen, die normalerweise nur bei Juden unterkommen, in
christlichen Gasthäusern zu beherbergen, für eine
Nächtigung gelockert.
1774 In Neumarkt wirbt
ein Werbeoffizier 114 Tage lang für das Regiment
Preysing und logiert dabei im Gasthaus Zum Brunnen
in der Brunnenwirtsgasse alias beim Brunnenwirt Peter
Ferschl (--), der aber nur
19 Soldaten anwerben kann. - In Nürnberg sterben 987
Personen. - Karl II August von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld Bischweiler (St)
(28) heiratet die sächsische
Kurfürstentochter Maria Amalie von Wettin (St)
(17)
und zieht mit ihr in das Schloss von Neuburg an der
Donau. - Philipp Karl von Giese von Lutzmannstein 6 km
nordöstlich von Velburg ist herzöglichneuburger Rat. -
In Castell wird die Fürstliche Castell Bank
mit dem Ziel den Wucher in der Grafschaft zu verdrängen
und die weitere Verarmung der bäuerlichen Untertanen zu
verhindern gegründet. - Die Anzahl der inhaftierten
Zwangsarbetier im nürnberger Arbeitshaus
Katharinenkloster beläuft sich auf 3.464 Personen. - In
Nürnberg löst sich die Gesellschaft der Meistersinger
auf. - In Amberg wird die Schranne, die auf den Platz an
dem sogenannten städtischen Baustadel verschoben ist,
wieder auf ihren Ursprungsplatz zurückversetzt. - Der in
Fischbach bei Nittenau geborene Braumeister und
Laienbruder des amberger Paulanerklosters Valentin Stephan Still
(25)
alias Frater Barnabas wird an das münchner Kloster
Neudeck abberufen. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Rösler und Johann Geißler Bürgermeister. - Der in
Mörlach geborene Kolonialoffizier der British Ostindia
Company in Madras und Portraitmaler Carl von Imhoff (--) kehrt in Begleitung von
zwei indischen Jungen als Bedienstete auf das
Familiengut nach Mörlach
zurück, wo er seinen Brüdern von einen immensen in
Madras erworbenen Reichtum erzählt, auf den er warte.
Der erwartete Geldsegen bleibt aus. - Der in Frankreich
gesuchte Abenteurer, Hochstapler, Alchemist und
Okkultist Graf von Saint Germain
(64) führt am Triesdorfer Hof des
in Ansbach geborenen letzten Markgraf und Graf von Sayn
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(38), Farbpigmentexperimente
durch. - In Regensburg lässt der bei Ingolstadt geborene
Förderer von Wissenschaft und Schulwesen emmeramer
Fürstabt Frobenius
Forster (63) für
seinen in Nürnberg Sündersbühl geborenen Klosterbruder
Professor für Physik, Astronomie und Mathematik Coelestin
Steiglehner (36), der
seit drei Jahren tägliche Wetteraufzeichnung betreibt,
die Ecktürme des Hauptgebäudes von St Emmeram zu
Sternwarten umfunktionieren und mit einer guten Uhr,
einem 3 schubigen Spiegelteleskop, einem
Spiegelsextanten und einem 8 schubigen Tubus mit
Okularmikrometer einrichten. - In Neumarkt wird das
Kurgästebadhaus zum Kurbad Wildbad Wildbadstrasse 1
ausgebaut. - In Österreich und den unter habsburgischer
Herrschaft stehenden Länder führt Maria Theresia die
Allgemeine Schulpflicht ein. In deutschen Normalschulen,
Hauptschulen und Trivialschulen muss jedes Kind
mindestens 6 Jahre zur Schule gehen. - Der in Fürth
geborene ehemalige Leiter der nürnberger Sternwarte Georg Moritz
Lowitz (52) wird als
Mitglied der st petersburger Akademie der Wissenschaften
von aufständischen Kosaken ermordet. - In Regensburg
wird auf dem grossen Begräbnisplatz bei den
Bahnarbeiterhäusern vor Kumpfmühl ein römischer
Grabstein des Legionssooldaten Aurelius Victorinus
entdeckt. - In Sulzbach-Rosenberg wird die sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer endgültig
aufgegeben. - Der in Neumarkt Erasbach Weidenwang
geborene Förstersohn und Komponist der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck (60) wird zum
k&k Hofkomponisten in Wien ernannt. - Für Perücken
gibt es in Paris verschiedene Formen, je nach Stand
alias Adel, Kleriker und dem Rest. - In Regensburg wird
der in Regensburg aufgewachsene Hofkavalier, Komponist
und Intendant der Hofmusik Baron Theodor von Schacht
(25) zum Oberleiter des Hoftheaters
und Ballhauses am Ägidienplatz ernannt. -
In Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(68) das Porträt in Öl auf
Leinwand eines Adeligen mit Degen und Stock, das im
Gegensatz zu seinen Kirchbildern qualitativ wesentlich
höherwertiger und detailreicher ist.
1773 Wetter: Der Main ist
zugefroren. Hungersnot in Altdorf. Die Getreidepreise in
Ansbach sind wieder auf Normalstand. Wetterschäden um
Nürnberg. Faulfieberepidemie in Nürnberg. - In Nürnberg
sterben 1.061 Personen. - In Nürnberg wird ein Dankfest
im September angeordnet. - In Neumarkt nennt sich der
neumarkter Maurersohn Johann Krauser vor der Wache Baron
Fotzenhuet alias Vaginahüter und wird
dafür 3 Tage bei Wasser und Brot in den Gefängnisturm
für Bürger alias Pulverturm alias Zuchthaus und dabei
auch täglich zu einer Stunde in den Stock gesperrt. -
Der Jesuitenorden wird im HRR aufgelöst und der letzte
Rektor des amberger Jesuitenkollegs Pater Ignaz Bonschab
wird feierlich verabschiedet. In Eichstätt übernimmt der
jesuitisch studierte, eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (55) die
Jesuiten einfach als Professoren am fürstbischöflichen
Gymnasium academium Collegium
Willibaldinum. - Graf Friedrich Christian Wilhelm
Karl von Seckendorff wird auf der Wülzburg bei
Weißenburg als Sohn von Graf Philipp Gustav Friedrich
von Seckendorff (St) (54) geboren. - In
Regensburg stirbt der Prinzipalkommissar beim Immerwährenden
Reichstag Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(44).
- Der in Ansbach geborene letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(37), der seine Residenz
Ansbach meidet und von seinem Landsitz Triesdorf aus
regiert, lädt seine Geliebte die Schauspielerin Claire Clairon (50) nach Triesdorf, wo sie das
Rote Schloss bewohnt, 13 Jahre lang ihren
Liebhaber manipuliert und sogar öffentliche Termine
wahrnimmt. - In Nürnberg brennt die Negeleinsmühle mit
verschiedenen Gebäuden ab. - Der in Nürnberg geborene
lutherische Christoph Gottlieb von
Murr (40) kommt in
Kontakt mit dem Jesuitenorden und fördert ihn
publizistisch. - Der in Fischbach bei Nittenau geborene
Braumeister Valentin Stephan Still
(24)
tritt als Laienbruder in das Paulanerkloster Amberg ein.
- In Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister. - In
Deining erhält Johann Feihl mit dem Gasthaus Zur
Post als kaiserlicher Reichsposthalter von
Generalerbpostmeister Karl Anselm von Thurn
und Taxis (47) das
Postpatent. - In Ingolstadt führt der eppsteiner
Hammerschmiedsohn und verheiratete ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (71)
eine neuartige, nach den Bedürfnissen der Gesellschaft
ausgerichtete Realschule nach berliner Vorbild ein. Sein
Sohn ist der spätere Geheimbund Illuminati Gründer Adam Weishaupt (25). - In Regensburg wird der
in Straßburg geborene Freiherr Theodor
von Schacht (25)
Hofintendant. Er soll ein italienisches Opernensemble
aufbauen. - In Bayern stellt die Post Frauen ein. - In
Regensburg wird die Amtsladervereinigung von der
Möbelspedition Krebs und Meyer Thurmayerstrasse 7
gegründet. - In Nürnberg wird der lutherische nürnberger
Geistliche Johann Siegmund Mörl
(63) Vorsitzender des
Nürnberger Geistlichen Ministeriums, das die öffentliche
Moral bestimmt und somit oberster Richter über Zucht und
Moral ist. - In Regensburg gibt der langjährige
Schriftgießer Christian Elias Schurig seinen Betrieb auf
und geht nach Hamburg. - In Ansbach Dennenlohe wird das
frührokoko Schloss Dennenlohe mit Orangerie an Johann
Graf von Fries verkauft, der den rokoko Garten in einen
englischen Landschaftsgarten umgestalten lässt. - In
Bayern wird eine erste befestigte Strassen mit
Schotteroberfläche alias Chaussee zwischen Nördlingen
und Öttingen gebaut. - In Regensburg wird der in
Regensburg aufgewachsene Hofkavalier und Komponist Baron
Theodor von Schacht
(24) zum Intendanten der
Hofmusik ernannt. - In Beratzhausen ist Freiherr Theodor
von Lilien (--) wittelsbachpfalzneuburger
Pfleger.
1772 Wetter: In Ansbach
beendet eine gute Ernte die Hungernot. Die
Getreidepreise fallen. Hungersnot in Altdorf. - Das
Brotgetreide geht zur Neige. Schlechte Ernährung führt
zu Krankheiten. Ein tödliches Faulfieber grassiert in
Neumarkt. Es wird gewuchert. Getreide wird mit einer
Schrannenpflicht belegt, wodurch es nur noch auf
Schrannen verkauft werden darf und Getreidehändler
müssen sich ausweisen. Kartoffeln und Feldkräuter dienen
als Ersatz für Getreide. - In Nürnberg sterben 1.889
Personen und in Regensburg sterben 560 katholische
Personen, ein 10 Jahres Maximum, wogegen 214, ein 10
Jahres Minimum, geboren werden. - In Neumarkt wird der
zukünftige bayerisch münchner Hofbibliothekar Martin
Willibald Schrettinger geboren. - Der in Neumarkt
geborene Anton Gentner ist Mautner im ungarischen
Pösnig. - In Ansbach sind am ansbacher Hof 40 Cavaliere
ausschließlich für den in Ansbach geborenen letzten
Markgraf und Graf von Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth
(St)
(36) zuständig. - In Amberg
wird die Schranne auf den Platz an dem sogenannten
städtischen Baustadel verschoben. - Die Ehefrau des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (39), die auch seine Cousine
ist, Prinzessin Auguste von Württemberg (St)
(38) gebärt ihm sein letztes
von acht Kindern. - In Neumarkt ist Johann Geißler
Bürgermeister. - Der in Neumarkt geborene Komponist Josef
Willibald Michl (27)
führt am münchner Hof Il barone di torreforte
im Salvator-Theater auf. - Die in Adelmannsfeden
geborene Freifrau Franziska von Bernerdin (24)
lässt sich in beiderseitigem Einverständnis scheiden und
wird, nach der Trennung von seiner Geliebten Teresa
Bonafoni, die offizielle Mätresse des Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (44), der sich von seiner in
Bayreuth geborenen Ehefrau Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(40) nicht scheiden lassen
kann. - Freiherr Johann Wilhelm von der Horst folgt
Freiherr Georg Ignaz von Sickenhausen im Besitz von Burg
Hackenberg. - In
Bamberg wird das Jesuitentheatergebäude abgerissen. -
Die Schlieffmühle bei Gnadenberg ist im Besitz des
altdorfer Bürgers, Bäckers und Bierbrauers Georg
Tröster, der mit der altdorfer Mathilda Barbara Weber
verheiratet ist. - In Regensburg stirbt die in Prag
geborene Generalerbpostmeisterehefrau und Fürstin
Henriette Josepha von Fürstenberg Stühlingen alias
Henriette Josepha von Thurn und Taxis
(St) (40). - In
Postbauer beginnen Verhandlungen wegen des Übergangs an
das Herzogtum Bayern und des Baus einer barocken Kirche
durch den katholischen Deutschen Orden. - In Regensburg
wird der Orgelbauersohn und Konstrukteur von
mechanischen Musikinstrumenten Johann
Nepomuk Mälzel im Haus Unter den Schwibbögen 7
geboren. - In Nürnberg wird der nürnberger Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (43) nach
16 Jahren als Besitzer der Herrschaft Vestenbergsgreuth in
die Reichsritterschaft aufgenommen.
- In Amberg kauft der Regierungsadvokat Johann Kaspar
Wolf (43) das Fenzl Haus
Georgenstrasse 33 vom kurfürstlichen Kämmerer Freiherr
Franz Gustav von Gobel Hofgiebing und lässt es im Rokoko
Stil umbauen. - In Kallmünz ist Freiherr Franz Sigmund
von Wildenau (--) Richter
am Landgericht im Raitenbucher Schloß. Gleichzeitig ist
er Pfleger von Burglengenfeld, Kallmünz und
Schmidmühlen. - In Neumarkt wird Graf xxx von Berchem (--) neumarkter
Schultheiß. - In Aldorf verfasst der altdorfer
Bürgermeister Johann Friedrich Bauder
(59) sein Werk Relation
des Fossiles decouvertes depuis quelques annees dans
les Eniron d'Altdorf in französischer Sprache. In
Jena kommt die deutsche Version heraus.
1771 Wetter: Schlechte
Witterung führt zu großen Ernteausfällen und zur größten
Hungersnot seit 100 Jahren. Hungersnot in Altdorf. - In
Nürnberg sterben 1.833 Personen und in Regensburg
sterben 445 Personen, wogegen 296 geboren werden. - In
Nürnberg werden Verordnungen gegen die Wucherpreise von
Nahrungsmittel erlassen. - In Altdorf haben sich die
Getreidepreise verzehnfacht. - In Neumarkt entdeckt nach
einem Sturm und Gewitter der Türmergehilfe Johann
Schneider im Pfarrkirchturm ein durch einen Blitz
verursachtes Feuer, wofür ihn der Rat der Stadt mit 1,5
Gulden belohnt. - Der evangelische nürnberger
Großhändler und fürstlich sachsencoburgsaalfelder
Geheimrat Johann Friedrich Wilhelm Buirette von
Oehlefeld wird in den Freiherrenstand erhoben. - Die
Verwendung von Korn und Kartoffeln zum Branntweinbrennen
wird mit beispielloser Strenge verfolgt und geahndet. -
Der in Kissingen geborene Wilderer und Räuberhauptmann
Matthias Klostermayr (35)
alias der Bayerische Hiasl, der vor allem
Amtstuben ausraubte und durch reiche Geschenke an die
Bevölkerung verehrt wurde, wird in Dillingen an der
Donau erdrosselt, gevierteilt und geköpft. - In
Eichstätt lässt der in Wien geprägte, katholisch
jesuitisch studierte, eichstätter Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (53) von
Holland, Italien und Sachsen Getreide einführen und zum
halben Preis an die Bevölkerung verkaufen. - In Nürnberg
wird ein Patent vom Rat der Stadt Nürnberg in
französischer und deutscher Sprache veröffentlicht. -
Eine bewaffnete Streife aus Fürth beginnt eine
Schießerei mit nürnberger Truppen bei Thon. - In
Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian III Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (48)
verbietet alle Passionsspiele. - In Neumarkt ist das
Schultheißenamtshaus im Besitz von Georg Rumer. - In
Altdorf wird der Präfektensohn Martin Carl Wilhelm
Woelckern (16) gratis an
der Universität Altdorf immatrikuliert. - In Schwabach
stirbt Joshua Heschel Aaron Levouf ou Lwow, der
ehemalige Landesrabbiner von Ansbach, Ur-Ur-Großvater
von Karl Marx. - In Sulzbach erscheint die erste Ausgabe
des Churfürstliches Intelligenz- und Adreß-Comtior.
- In Ingolstadt wird in der Universität das Fach
Handelsrechnen aufgenommen. Der augsburger Bäckersohn
und Augustinermönch Vincelin Schlögl (28)
beschäftigt sich mit Renten- und Versicherungsrechnung.
- In Bayern werden unter dem eppsteiner
Hammerschmiedsohn und verheirateten ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (69)
die von Jesuiten geführten Schulen reformiert. Die
Jesuiten behalten das Kanonische Recht alias
Kirchenrecht. - In Altdorf werden Versteinerungen in den
Marmorsteinbrüchen gefunden. - In Nürnberg wird der
nürnberger Bankier Michael Seufferheld (28)
geadelt. - In Neumarkt Pelchenhofen Steinberg
schrauben die Bewohner ein Bild des gekreuzigten Jesus
an einen Baum (20 23 Kapelle) um
dort um Linderung der Not zu bitten, was aber die Kirche
wieder entfernen lässt, wonach man eine kleine hölzerne
Kapelle als Wallfahrtsstätte baut. - In Neumarkt wird
Franz Xaver von Wisinger (--)
neumarkter Schultheiß. - In Regensburg wird der
in Regensburg aufgewachsene Komponist Baron Theodor von Schacht
(22) von Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(42) fzum
Hofkavalier ernannt.- In Regensburg wird die thurn und
taxis Postkutsche zwischen Deuerling und Etterzhausen
überfallen.
1770 Wetter: große
Ernteausfälle durch Dürre führen zu einer Hungersnot.
Wegen großer Trockenheit beschließt der Rat der Stadt
Neumarkt eine Bittprozession nach Velburg zum
Herzjesuberg. Hungersnot in Altdorf. - In Nürnberg
sterben 1.106 Personen. - In Neumarkt serviert Prosper
Ehrlich als erster Wirt Kaffee. - In Neumarkt erhält der
aus Garmisch stammende Früchtehändler Sebastian Ille das
eigentlich den Pfragnern verliehene Monopol zum Verkauf
von gesiegelten und gestempelten alias
fälschungssicheren Spielkarten. - In Sulzbürg fallen die
sulzbürger Bürger durch höhere Einkäufe an Getreide und
Frucht, als sie selbst verbrauchen können, auf und
geraten somit in den Verdacht an fremde Gebiete zu
verkaufen. - In Neumarkt wird der Hausaus
alias Sperrstunde durch Glockenläuten verkündet. Die
Strafe bei Missachtung beträgt 1 bis 2 Gulden oder ein
bis 2 Tage Arrest im Bürgerturm, sowohl für den Gast als
auch für den Wirt. - In der Stadt Neumarkt gibt es vier
Schreinermeister, die sich gegen den Wunsch des
Schreinergesellen Jakob Mayr ebenfalls Schreinermeister
zu werden stellen und ihn weiter auf Wanderschaft
schicken. - In Bayern wird die Einfuhr von fremdem Tabak
verboten. - In Nürnberg wird neben den beiden
Krankenhäusern, dem Schauhaus alias Infektionshaus und
dem Sebastiansspital bei der Kaserne, in dem bisher
langfristig Kranke unentgeltlich gepflegt wurden, das
ehemalige Wirtshaus Zur weißen Krone in der
Judengasse zu einem eigens für chronische und
nichtansteckende Krankheiten ausgelegten Krankenhaus
umgebaut. - In Nürnberg wird im Katharinenkloster ein
Armenhaus und ein Arbeitshaus alias Zuchthaus, in dem
hauptsächlich Textilien hergestellt werden,
eingerichtet. - In Neumarkt ist Johann Geißler
Bürgermeister. - In Österreich wird ein
Hinterladergewehr mit Crespiverschluß eingeführt. - In
Regensburg Barbing wird das thurn und taxis Gut Barbing
zu einem Schloss ausgebaut. - Windöfen verändern durch
höhere erreichbare Temperaturen die Küchenkultur. - In
Nürnberg lässt sich der Kupferstecher und Maler Johann Gottlieb Prestel
(31) nieder. - In Regensburg
stirbt der in Neumarkt geborene katholische Komponist
von opernhafter Kirchenmusik, ehemalige Kapellmeister am
Sulzbacher Hof und ehemalige Domkapellmeister Johann
Joseph Ildefons Michl (62). - In Regensburg
zieht die braunschweiger Gesandtschaft im Gasthaus Zum goldenen Apfel in der
Gesandtenstrasse 8 aus. - In Regenstauf geht das Schloss
Spindlhof, das wegen seiner Blumen, Kräutervielfalt und
über 200 Obstbäumen bekannt ist, von der Familie von
Schellerer an den regensburger Weihbischof Valentin
Anton von Schneid über. - In Regensburg ist Ferdinand
Andreas Koßler (--) seit 7
Jahren Geigenbauer. - In Erlangen wird die Fränkische
Liederschule populär. - In Nürnberg wird das Herrenhaus
Müller-Vargeth Freihaus in der Kornburger Strasse 31 als
Gasthaus Zum goldenen Schwan vom nürnberger
Patrizier xxx von Holzschuher (--)
gekauft. - In Regensburg beginnt im Komedienhaus
alias Ballhaus, für die Schopfische
Schauspielergesellschaft eine siebenjährige
Dauerpräsenz, die ein herbeigesehntes deutschsprachiges
Theater bietet, was aber von der höheren
Gesellschaftsschicht als minderwertig betrachtet wird. -
In Regensburg wird der aus der Stuttgarter Gegend
stammende Medizinstudent Johann Jakob Kohlhaas
(23) Hofmeister alias
Privatlehrer für Adelige, was er fünf Jahre bleibt. - In
Nürnberg stirbt der Fayencefabrikgründersohn Johann
Andreas Christoph Marx (--).
Mitbesitzer ist xxx Mayer (--).
- In Ansbach wird Johann Gottfried Popp (--)
neben Georg Christoph Popp (--)
Mitbesitzer der ansbacher Fayencemanufaktur. -
In Sulzbach-Rosenberg gibt nach zwei Jahren der
langjährige Strippenzieher Hofkammerrat in Lohr am Main
Kilian Joseph von Hann Lohr (--) in
der sulzbacher Fayencemanufaktur im Philippsburger
Hammer auf. Auch dessen Günstling, der amberger
Werkmeister und frühere Pächter Andreas Windschügel (--), wird nicht noch einmal
eingestellt. - In Nürnberg lässt sich der in Kitzingen
geborene Porträtmaler Georg Anton Abraham
Urlaub (26) nieder,
wo er 10 Jahre bleibt. Zunächst kommt er beim
Stadtgerichtsschreiber Johann Carl Ludwig (--)
unter. - In Regensburg vertritt, weil sein
Vorgänger die Ansiedelungen im Banat in Rumänien fördern
muss, der am Bodensee geborene neue österreichische und
burgunder Komitial- und Direktorialgesandte beim
Reichstag und im Reichsfürstenrat Freiherrer Egid Valentin Felix von
Borie Schönbach (51) den
römischdeutschen Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (29). - In Altdorf erhält die
nürnberger Universität in Altdorf alias Altdorfina
die vom adeligen Geheimrat Christoph Jakob von Trew
(++) geschenkte
Privatbibliothek und Naturaliensammlung. - In Eichstätt
stirbt der in Mainz
geborene bamberger und eichstätter Dompropst Graf
Marquard Wilhelm von Schönborn (87).
1769 Wetter: große
Ernteausfälle durch nasses Wetter. - In Nürnberg sterben
1201 Personen. - In Neumarkt beantragt die verwitwete
Gräfin Maria Carolin von Seeau (--)
beim Rat der Stadt Neumarkt vergeblich eine
Schankkonzession und eine Branntweinbrennkonzession. Sie
nimmt dafür obwohl sie eigentlich nur einer Familie
untervermieten darf vier Familien mit 34 Personen Anhang
auf, die in Neumarkt betteln und stehlen. - In Neumarkt
wird das Gasthaus Zum Elephanten, das Antonie
Grünhuber gehört, vom Rat der Stadt Neumarkt als
Werbehaus zugewiesen, wo Werber auch mit unlauteren
Mitteln in den Militärdienst locken. Die Angeworbenen
werden dort untergebracht. - In Sulzbürg schafft es der
bayerische Kurfürst Maximilian III Joseph von Wittelsbach
Bayern (St) (46)
nach 29 Jahren Kabinettsherrrschaft die wolfsteiner
Allodgüter, Schloss Niedersulzbürg, Schloss
Obersulzbürg, Kastnerhaus, Amtskechtshaus, Ziegelhütte,
Hirtenhaus und 65 ehemalige evangelische und 24 jüdische
Haushalte in seinen Besitz zu bringen. - Der bayreuther
Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) stirbt ohne männlichen
Erben weshalb der letzte ansbacher Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(33) das Fürstentum Bayreuth
erbt. - Der in Neumarkt geborene Eugen Pausch (11),
ein sängerisches Wunderkind mit einer aussergewöhnlichen
Sopranstimme, kommt in das neuburger Studienseminar. -
In Neumarkt wird beim Tod des Bürgermeisters auf
Klagflor verzichtet aber der gesamte Rat der Stadt wird
verpflichtet in schwarzer Kleidung zu erscheinen. - In
Berching Holnstein wird das neue Schloß mit Bogengang
zur Kirche und zum Oratorium auf der Empore gebaut. - In
Neumarkt wird der spätere berger (bei Neumarkt) Pfarrer
Georg Adam Westermaier geboren. - Karl Ignaz von Tänzl,
der erst als Witwer Priester wurde, stirbt als
kallmünzer Pfarrer. - In Nürnberg wird im
Katharinenkloster ein Arbeitshaus eingerichtet, in dem
Strassenbettler und Arbeitslose für nürnberger
Textilhändler und Textilhandwerker zu arbeiten und zu
beten gezwungen werden. - Der in Frankfurt geborene
regensburger Maler Johann Zoffany (36) wird in die englische Royal
Academie aufgenommen. - Der aus Bublitz stammende
regensburger Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(42) wird bayerischer
Hofbankier. - Der beringersdorfer Pastorssohn und
nürnberger Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch (38)
untersucht den physikalischen und moralischen
Zusammenhang von Kometenerscheinungen. - In Nürnberg
wird auf der Ostermesse der Verkauf von ansbacher und
bayreuther Fayenceware erlaubt. Andere fremde Ware darf
nicht verkauft werden. Auf ein Gerücht hin, die
Ansbacher würden ihre Fayenceerde und ihre Tigelerde aus
dem Reichswald und Wikelraid holen, wird der Reichswald
von den Nürnbergern nach diesen Erden durchsucht. - In
Neumarkt ist Johann Geißler Bürgermeister und Dominik
Jakob Rösler löst Konrad Carl als Posthalter ab. - Der
in Wieseth geborene brandenburgansbacher Wildmeistersohn
Georg Carl Kleindienst (26)
ist Berginspektor im Alaunwerk und Vitriolwerk in
Crailsheim. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (23)
lässt sich von Gräfin Friederike von Reuß (--)
wegen Kinderlosigkeit scheiden. - In Erlangen
organisiert sich eine Gruppe von Studenten aus Ansbach
als Ansbacher Kränzchen. - Der verschuldete
und auf Schlloss Wilhermsdorf geborene Graf Philipp Ferdinand von Limburg-Styrum
(St) (35),
verheiratet mit der nürnberger Patriziertochter Dorothea
Marie Kreß von Kressenstein, verkauft Schloss
Wilhermsdorf an den fuldaischen Geheimrat Freiherr
Wurster von Kreuzberg. - In Sulzbach Rosenberg Haunritz
verkauft der edle Johann Michael von Löffler (--)
das Ritter- und Landsassengut alias Schloss an
Johann Kaspar von Schönberg (--),
der eine Spiegelglasfabrik und eine Tabaksdosendreherei
aufbaut. - In Regensburg heiratet der thurn und taxis
Fürstenberatersohn Freiherr Alexander Ferdinand von Lilien (27). die lothringer
Grafentochter Klara von Ligneville. - Der in Nürnberg
geborene, altdorfer Privatstudent, der einige
Vorlesungen an der lutherischen altdorfer Universität
hörte, und ebenrieder lutherische Pfarrer Johann Christoph Martini
(37) wird Stiftsrat und
Syndikus alias Rechtsanwalt des katholischen böhmischen
Prämonstratenserklosters Hradisch.
- Der in Fürth geborene ehemalige Leiter der nürnberger
Sternwarte Georg Moritz
Lowitz (47) beobachtet
als st petersburger Akademie der Wissenschaften
Expeditionsleiter den Venustransit,
die Passage der Venus vor der Sonne, am Kaspischen
Meer. - In Ansbach zieht der in Thüringen geborene
Lehrersohn, bayreuther Hofgeiger Johann Heinrich Breul (35)
mit den anderen Mitgliedern der aufgelösten bayreuther
Hofkapelle wegen der Zusammenlegung der Fürstentümer am
ansbacher Hof ein. - In Ansbach kauft der
Porzellanmaler, Commerzienkommissär und bisherige
Pächter Georg Christoph Popp (--)
für 4.500 Gulden die Fayencemanufaktur. - In
Nürnberg bricht der Kupferstecher Heinrich Guttenberg
(20) auf um seinem Bruder Carl Gottlieb Guttenberg
(24) nach Paris zu folgen.
Er ist zu Fuß unterwegs und in Frankfurt geht ihm das
Geld aus, weshalb er einige Wochen arbeitet. In Paris
angekommen beginnt er wie sein Bruder bei dem bei Gießen
geborenen französischen Hofkupferstecher Johann Georg Wille (56) zu arbeiten. - In Neumarkt
wird der Wirt Dominicus Jacob Rößler (--)
vom Gasthaus Zum schwarzen Bären Obere
Marktstrasse 26 neuer kaiserlicher Thurn und Taxis
Posthalter und Briefexpediteur, was er 6 Jahre bleibt,
wonach seine Witwe Barbara Rößler (--)
die Postexpedition bis 17 84 weiterführt. - In Sulzbach
kommt es beim Hartmannshof zu einem Postraub, wobei eine
katholische kaiserliche thurn und taxis Postkutsche
überfallen wird. - In Kastl gibt es ein Jesuiten
Collegium im Kloster.
1768 In Nürnberg sterben
1.101 Personen. - In Eichstätt wird der abergläubische
Brauch neugeborene ungetauft verstorbene Kinder an
Wallfahrtsorten herumzutragen, angeblich, um sie zur
Taufe wieder lebensfähig zu machen, verboten. - In
Nürnberg ist der Buchhändler und Verleger Joseph
Ehrenreich Ammermüller mit der Seifensiedertochter Maria
Magdalena Bläsel verheiratet. Das Anwesen
Pfannenschmiedsgasse 12 im Hinterhaus Brunnengasse ist
ihre Mitgift. - Im nürnberger Vorort Poppenreuth stirbt
ein nürnberger Weber, den nürnberger Truppen versuchen
in die Stadt Nürnberg abzutransportieren. Ansbacher
Truppen von Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(32) attackieren sie und es
kommt zu einem blutigen Gefecht. - In Nürnberg wird die
Zinnfigurenmanufaktur C Ammon gegründet. - In Neumarkt
ist Johann Geißler Bürgermeister. - In Eichstätt lässt
der katholisch jesuitisch studierte eichstätter
Fürstbischof Raymund
Anton Graf von Strasoldo
(50) in seiner eichstätter
Residenz den Spiegelsaal und seidentapetengeschmückte
Nebenräume erbauen. - Graf Friedrich Ludwig Carl
Christian von Castell (22)
wird kaiserlicher Hauptmann. - Beim Tod des irischen
Schriftstellers Laurence Sternes (56) ist sein Werk Yoricks
empfindsame Reise durch Frankreich und Italien
das Kultbuch und Schlüsselwerk der Reiseliteratur. - Der
in Koblenz geborene mainzer Erzbischof Emmerich Joseph von Breidbach zu
Bürresheim (61) hebt
die Immunität der Jesuiten auf. - In Regensburg
erscheint bis 17 75 Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen. - In Roth erbaut der
markgräflichrother Oberamtmann Robert von Seckendorff (--) in der neuen Vorstadt am
Neuen Tor alias Hilpoltsteiner Strasse das Seckendorffschlösschen.
- In Erlangen erwirbt Reichspostmeister Ruprecht Wels
das Rokokohaus. - Der
uneheliche Kaisersohn und herzöglichbayerische General
Graf Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(45) wird in den Reichsgrafenstand erhoben. -
In Erlangen ist Georg Friedrich Ayrer (24)
Hofmeister von Graf Christian Wilhelm August von
Brockdorff und von Freiherr Friedrich Carl von Rotenhan.
- In Regensburg wird das Gasthaus Zum eisernen Steg
Badstrasse 38 gegründet. - In Hersbruck Reichenschwand
wird der Kaufmann xxx von Furtenbach Reichenschwand (--) in die gerichtsfähigen
nürnberger Geschlechter aufgenommen, dem zweiten Stand
nach dem nürnberger Patriziat. - In Sulzbach-Rosenberg
übernimmt der langjährige Strippenzieher Hofkammerrat in
Lohr am Main Kilian Joseph von Hann Lohr (--)
den Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer vom
erfolglosen ehemaligen amberger Werkmeister Andreas
Windschügel (--). - In
Altdorf kauft die Universität Altdorfina
für das Anatomische Theater einen präparierten
menschliche Fötus, der in einem Glasschrank aufbewahrt
wird. Dazu gibt es ein weibliches Skelett.
1767 Die neumarkter
Bürger beabsichtigen die Miete für Offiziersquartiere zu
erhöhen und werden so stark eingeschüchtert, dass sie es
unterlassen. - In Habsberg erhält die im Bau befindliche
katholische Rokoko Wallfahrtskirche eine Orgel des
amberger Orgelbauers Johann Baptist Funtsch
(--). - In Freystadt
übernimmt der eichstätter Fürstbischof Graf Raymund Anton von
Strasoldo (49) das
Amt Jettenhofen wegen der ehemaligen
gräflichhirschberger Vogteirechte über einen
Staatsvertrag mit dem bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (39), wodurch er endgültig nach
jahrhundertelangen Steitereien die Landeshoheit über
Burg Lauterbach und
andere Orte in der Nähe erzwingt. - In Amberg wird im
September die jugendliche pullacher Tagelöhnertochter
Margareta Distler (13) wegen
Doppelmordes an zwei Knaben mit dem Schwert
hingerichtet. - In Ansbach gibt der Hofweber Frickinger
ein Weberbuch mit Bildern, Zeichnungen, Kupferstichen
und Mustern heraus. - Grenzverträge betreffend das
Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. - In Neumarkt
werden auf den Jahrmärkten Naberschmiedarbeiten alias
das Schmieden von Räbern und das Bohrern von Zapfen und
Pfeifen und von Tirolern steirische Eisenarbeiten und
Schlosserarbeiten angeboten. Die einheimischen Schmiede
müssen dies dulden, da Jahrmärkte öffentlich sind. - In
Sulzbach wird der spätere neumarkter Stadtpfarrer Franz
Kellermann geboren. - Nach Auseinandersetzungen am Fluß
Pegnitz an der Grenze zwischen Nürnberg und Fürth
zwischen Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(31) und dem Rat der Stadt
Nürnberg eskalieren wobei bis zu 1.000 ansbacher
Soldaten eingesetzt werden und den nürnberger Truppen
drei Schiffe abgenommen werden kommt es zu
Friedensverhandlungen. - In Würzburg veranstalten die
Jurastudenten eine Studentische
Faschingsschlittenfahrt, bei der der Pedell der
Universität für die Absperrung der Strassen sorgt, die
studenten die Schlitten und die pferde schmücken und
ausglost wird, welcher Student mit welchem Mädchen durch
die Strassen schlittern darf. - Der aus Bublitz
stammende regensburger Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(40) wird kurbayerischer
Hofkammerrat. - Der bei Brüssel geborene pfalz
sulzbacher und kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (43) erhebt die in Mannheim
geborene Kanzlistentochter und seine schöne und kluge
Mätresse Maria Franziska Seyffert zur Freifrau von
Heydeck nach der Stadt Heideck. - Philipp
Andreas von Ellrodt (70) stirbt als einer der
engsten Mitarbeiter und faktisch Regent des Fürstentums
Ansbach von brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(56). - In Neumarkt ist
Johann Geißler Bürgermeister. - Der erlanger
Historienmaler Conrad Geiger (16) geht beim
fürstbischöflichwürzburger Hofmaler Christoph Fesel in
die Lehre. - In Regensburg erscheint Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Pont a Mousson wird der
uneheliche Karl Friedrich Stephan als Kind von Pfalzgraf
Friedrich Michael von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld (St)
(43) und Louise Chaveau geboren. Pfalzgraf Friedrich Michael von
Wittelsbach Pfalz Birkenfeld (St)
(43) ist einer der bestaussehendsten Männer
seiner Zeit und der Geliebte seiner Schwägerin
Kurfürstin Elisabeth Auguste von
Wittelsbach Sulzbach (St)
(46). - Der auerbacher Stadtschreiber Johann
Samuel Martin Schenkl kauft das Landsassengut Hopfenohe
und den damit verbundenen erblichen Adelstitel. - In
Sulzbach darf die sieben Jahre lang in Klöstern
gefangengehaltene in Schwetzingen geborene Herzogswitwe
und Königinmutter Maria Franziska von
Wittelsbach Pfalz Sulzbach (St)
(43) ihren Witwensitz nach dem Tod ihres
ehrgekränkten Ehemannes nehmen. Ihr Verbrechen war ein
Verhältnis mit einem mannheimer Schauspieler, von dem
sie ein uneheliches Kind bekam, das man ihr weggenommen
hat und das verschwand. - Der in Konzell geborene Soldat
und Spion Johann Kaspar Thürriegel
(45) beginnt mit der
Umsiedelung von 7.000 Siedlern in der Sierra Morena und Andalusien,
wo 15 neue Städte entstehen. - In Regensburg wird die
bürgerlich dominierte zweite Freimaurerloge Wachsende
zu den drei Schlüsseln ungesetzmäßig gegründet. -
In Regensburg wird die Fürstentochter Elisabeth von
Thurn und Taxis (St) als
Tochter des in Frankfurt geborenen Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (63)
und der in Regensburg geborenen Fürstentochter Maria
Henriette von Fürstenberg (St)
(35) geboren. - In
Regensburg zieht die kurbayerischwittelsbacher
Gesandtschaft aus dem Thon-Dittmer-Palais Haidplatz 8
aus. - In Ansbach beginnt die ansbacher
Fayencemanufaktur Ansbach die Modellreihe Türkische
Figuren in Porzellan herzustellen. - In Bamberg ist Graf
Marquard Wilhelm von Schönborn (84)
bamberger Dompropst. Er ist auch eichstätter
Domprobst.
1766 Wetter: Ganzes Jahr
Dürre. Nur im Juli Regen. - In der Stadt Neumarkt sind
während des ganzen Jahres keine Soldaten stationiert.
Die Tore werden von Bürgern bewacht. - Der evangelische
nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld kauft das Rittergut
Rathsberg bei Erlangen. - In Eichstätt wird das von der
Bevölkerung geliebte Theaterspiel zur
Karfreitagsprozession verboten. - In Freystadt wird der
spätere gnadenberger Pfarrer Fredinand Specius geboren.
- Der neue römischdeutsche Kaiser Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (25) verzichtet auf die
Huldigung der nürnberger Bürger. - In Amberg und von
Amberg aus beginnt der bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (38) in der Oberpfalz einen
jahrzehntelangen Ausbau von erhöhten Strassen durch die
kostenlose Arbeitsleistung der Amtsuntertanen 4 Stunden
rechts und links der Strassen von Amberg aus in alle
Richtungen, die 22 Fuß breit sind, einen festen
Untergrund haben, mit Brücken und Gräben versehen sind
und einer kurfürstlichen Oberstrassendirektion
unterstellt sind. Zum Bau alias Scharwerk werden alle
Amtsuntertanen, welche 4 Stunden rechts oder links der
Straße begütert sind, unentgeltlich verpflichtet. - In
Österreich wird die Folter bei Prozessen abgeschafft. -
In Altdorf erschießt sich der Geschichtsprofessor Johann
Gottfried Bernhard (--) um
nicht verhungern zu müssen. Die altdorfer Lehrerschaft
wird äußerst schlecht bezahlt. - In Nürnberg sollen
Handwerker auf Anweisung des Rates der Stadt Nürnberg
auf dem Fluß Pegnitz an der Stadtgrenze zu Fürth Bäume
und Büsche, an denen sich Eisschollen verhaken könnten,
entfernen, die aber von Truppen des letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(30) vertrieben werden. Mit
militärischer Verstärkung kehrern sie zurück und werden
wieder vertrieben. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Rösler, Gentner und Johann Geißler Bürgermeister und
Johann Andreas von Velhorn ist Schultheiß. - In
Eichstätt verbietet der jesuitisch studierte eichstätter
Fürstbischof Raymund
Anton Graf von Strasoldo
(48) alle schauspielerischen
Darstellungen bei Prozessionen in seinem Bistum
Eichstätt. - Gegen den neumarkter Bürgermeister Weiß
wird wegen Amtsführung ohne Amtsrechnungen ein
Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. - In Amberg lässt
der amberger Statthalter Graf Franz Ludwig von Holnstein
aus Bayern (St) (43) das
kurfürstliche Schloss umbauen und dabei den ältesten
Teil zu Gunsten eines Barockgartens abreißen. - Der
würzburger und bamberger Fürstbischof Adam
Friedrich von Seinsheim (56)
führt eine Lotterie ein. - Zwischen Neumarkt und Deining
wird der aus Postbauer stammende Postknecht Sigmund
Mörder überfallen und die Postkutsche samt Inhalt
geraubt. - Hexenverbrennung in Bayern. - In Sulzbach
gründet Georg Abraham Lorenz Lichtenthaler
(53) eine Verlagsdruckerei. - In Nürnberg wirbt
der in Wien geborene Schauspiel Direktor Bernardon alias
Joseph
Felix von Kurz (49)
für seine Komödien und Lustspiele. - In Nürnberg findet
die letzte Theateraufführung im Fechthaus auf der Insel
Schütt statt. - In Grünsberg überlässt Sophie
Paumgartner ihrem Schwiegersohn Karl Christoph Stromer
von Reichenbach die Burg Grünsberg und
Schloss Holnstein. - In Regensburg ist die Postroute
Stadtamhof~Etterzhausen mit
einem Unterbau aus Bruchsteinen ausgebaut, auf dem eine
Schicht Schotter liegt. - In Regensburg beginnt man die
Geburten und Sterbefälle der Katholiken in den
wöchentlichen Nachrichten zu veröffentlichen. - In
Amberg beginnt der bayerische Kurfürst Max Joseph III von
Wittelsbach (St) (39) die wichtigen
oberpfälzer Strassen von Amberg aus zu erhöhen und die
22 Fuß breiten Strassen mit einem festen Grundbau zu
versehen, wobei Brücken und Gräben einer neu errichteten
kurfürstlichen Oberstrassendirektion unterstellt werden.
- In Velburg ist der Besitzer von Tillyschloss und
Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld Freiherr Georg Sigismund von Hegnenberg Dux (66), verheiratet mit Maria
Adelheid von Lerchenfeld (27),
verstorben. Er war Nachfahre
des unehelichen wittelsbacher Herzogssohnes Georg von
Hegnenberg (++). - In
Amberg wird der in Deining geborene kaiserliche
Hauptmannssohn und Jurist Felix Adam von Löwenthal (--)
kurfürstlichbayerischoberpfälzer Regierungsrat. - In
Dietfurt gibt es den Preudoni alias Brauer Anton xxx (--), dessen Bier es bis 19 26
gibt. - In Eichstätter ist der aus dem Allgäu stammende
fürstbischöflicheichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(--) mit einem
Vogelschaustadtbild von Eichstätt und Schloss Hirschberg
fertig. Alle Gebäude sind verputzt. Es gibt keinerlei
Fachwerkbauten.
1765 In Ansbach werden
die Bezüge der Schüler und Alumni am Gymnasium um 20 %
erhöht. Die Verköstigung umfasst Rindfleisch,
Dörrfleisch, Klöße mit Bratwurst, Leberkuchen, Auflauf,
Dampfnudeln, Pasteten, Torten, Speckkuchen,
Hefeküchlein, Schneeballen, Gänse, Wein und Bier. - Der
Sohn des Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars
beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (32) stiftet in Regensburg die
Freimaurerloge Charles de la Constance. - In
Neumarkt sickert das Wasser des Stadtgrabens in die
Keller der Häuser. - In Neumarkt wird am Rödelberg in
Ischhofen Goldsand gefunden und neun Jahre lang
erfolglos ausgebeutet. - Der in Wien geborene
österreichische Erzherzog und neue römischdeutsche König
Joseph II von Lothringen Habsburg (St) (24)
wird in Frankfurt neuer Kaiser, wofür der nürnberger
Septemvir Georg Burckhard Haller von Hallerstein und das
Innereratsmitglied Karl Friedrich Behaim von Schwarzbach
als Gesandten die Reichskleinodien unter Kanonendonner
nach Frankfurt bringen. - In Regensburg zerbricht das
zum Aufziehen alias Ausrenken der Schultergelenke
verwendete Folterwerkzeug. - In Regensburg beginnt
Michael Widmann sein Amt als Scharfrichter. - In
Regensburg stirbt der ansässige Barockmaler Martin Speer (64). Er ist der Urheber des
Seitenaltarbildes in der Pfarrkirche in Sulzbürg. - In
Allersberg stirbt der wirkliche geheime Rat und Pfleger
in Allersberg Freiherr Wilhelm von Leoprechting
(--). - In Neumarkt sind Eder, Rößler und Weiß
Bürgermeister. Der Wirt des Gasthauses Zum Bären
ist Jakob Rösler. - In Regensburg wird Isaak Alexander (43) erster Rabbiner seit der
Vertreibung von 15 19. - In Kloster Ensdorf stirbt der
in Amberg geborene Benediktinermönch Bonaventura Engl (68), der künstlerisch wertvolle
Uhren und mechanische Gegenstände herstellte. - In
Regensburg wird die Freimaurerloge Drei Schlüssel
zum aufgehenden Licht gegründet. - In Nürnberg
klebt der aus Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (43)
gedruckte Geigenzettel an die Innenseiten des Bodens
seiner Instrumente. Seine Initialen werden mit einem
Reichsadler in der Mitte mit einem Brandeisen
eingebrannt. - In Daßwang wird wegen der Verlegung der
Poststrecke über Hemau die Kaiserliche Reichspostanstalt
Daßwang im Fürstentum Pfalz-Neuburg eröffnet. Nebenan
gibt es das vornehme Gasthaus Zur Post, in dem
die Bürgerschaft und der Pfarrer verkehren und eine
Brauerei. Neuer daßwanger Posthalter wird der ehemalige
parsberger Posthalter Johann Jakob Götz, der sein Haus
Nr 1 (20 18 Gasthof Zum goldenen
Schwan) an seinen Onkel, den parsberger
Weißbrotbäcker Peter Diebold abgibt. - In Deining
Lengenbachtal beginnt mit der Fertigstellung der
katholischen Lengenbacher Wallfahrtskirche durch den
deininger Pfarrer Johann Georg Zinkl und einem Eremiten,
der dort wohnt, eine professionelle Wallfahrt. - In
Kallmünz erheiratet Anton von Reisach (--)
das Silbermann Schlösschen Lange Gasse 21. - In
Eichstätt beginnt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(50) Stadtansichten der
fürstbischöflicheichstätter Städte Eichstätt, Beilngries
mit Hirschberg, Berching, Abenberg, Greding, Ornbau und
Spalt zu erstellen, womit er im Folgejahr fertig wird. -
In Altdorf brennen in der Gasse Obere Wehd die
nördlichen Fachwerkhäuser ab, die in Sandstein wieder
aufgebaut werden, darunter das Haus 233 von Wagner
Johann Abraham Wunder in der Treuturmgasse 2, der es im
Folgejahr wieder aufbaut, das Haus 231 in der Obere Wehd
6, das der Schlosser Johann Conrad Bauer zwei Jahre
später wieder aufbaut, das Guldenhaus 230 Obere Wehd 2
mit Zwei Löwen und einer Breze als Hauswappen, das im
Folgejahr der Bäcker Martin Schüsselbauer wieder
aufbauen lässt. Die Pferdeschemme Wehd befindet sich an
der Kreuzung Obere Wehd bzw Untere Wehd/Oberer
Brauhausstraße bzw Plätzl. - Die Poststrecke
Neumarkt~Deining ist als Königsstrasse bekannt. - In
Batzhausen ist die Stecke Batzhausen~Eichenhofen als
Alter Poststeig bekannt. - In Daßwang wird im Rahmen des
Ausbaus der katholischen kaiserlichen thurn und taxis
Poststrasse Neumarkt~Regensburg eine kerzengerade
Kunst-Chaussee nach Seubersdorf angelegt, bei der eine
Mindestbreite der Strasse und ein Unterbau der
Schotterdecke genau festgelegt sind. Die Posthalter sind
für den Zustand ihrer Poststrassen verantwortlich. Sie
sind auch gezwungen festgelegte Terminpläne einzuhalten,
bei deren fahrlässigen Nichteinhaltung sie schwer
bestraft werden. - Nach den verheerenden
Überschwemmungen in Deining im Vorjahr verlegt die
katholische kaiserliche thurn und taxis Post ihre
Postroute Regensburg~Etterzhausen~Deuerling~Laaber~Beratzhausen~Parsberg~Batzhausen~Deining~Neumarkt,
die zT durch die feuchten Täler der Schwarzen Laber mit
Abfluß in die Donau führt, auf die westlich
anschließende Wasserscheide zur Wissinger Laber bzw
Unterbürger Laber bzw Weiße Laber mit Abluß in die
Altmühl, wodurch man nur noch in Deuerling und Deining
ein fließendes Gewässer kreuzt, wodurch die wesentlich
trockenere Streckenführung
Regensburg~Deuerling~Hemau~Daßwang~Seubersdorf~Batzhausen~Deining~Neumarkt
entsteht. - Auf der Poststrecke Neumarkt~Nürnberg werden
keinerlei Veränderungen an der Streckenführung
vorgenommen, führt die Handelsstrasse doch konsequent
ebenfalls immer an den Wasserscheiden entlang, wobei nur
in Pölling, Postbauer, Schwarzenbruck und Feucht
Fließgewässer gequert werden müssen. Zwischen Pölling
und Postbauer gibt es sogar einen 2.000 m langen
kontinuierlichen Anstieg von 100 Höhenmetern und einen
500 m landen steilen Abstieg über einen Bergrücken nur
um die vom Dillbergmassiv abfließenden Bäche nicht
kreuzen zu müssen, obwohl es nur 1.500 m neben der
Strecke bei Tyrolsberg ein Tal gibt, durch das 100 Jahre
später die Bahntrasse führen wird.
1764 Wetter:
Außerordentlich viel Schnee. Totale Sonnenfinsternis in
Nürnberg wegen Bewölkung nicht sichtbar. - In Amberg
schlägt bei einem Gewitter auf dem Mariahilfsberg der
Blitz in die Kirche während eines Gottesdienstes ein.
Der Hochaltar schlägt Funken und fängt Feuer und der
Pfarrer bleibt unverletzt, was zu Gottesfürchtigkeit und
Dankbarkeit gegenüber Maria führt. In Neuburg an der
Donau beschädigt hoher Eisgang die Donau die Donaubrücke
und macht sie unpassierbar, weshalb eine Schiffsbrücke
aufgebaut werden muss. - Der in Neumarkt geborene
neumarkter Gastwirtssohn der neumarkter Gastwirtschaft Zur
goldenen Gans Obere Marktstrasse 9
(20 17 Mittlerer Ganskeller) und
Bürgermeistersohn, mit der ratsverwandten amberger
Apothekertochter Theresia Lang verheiratete amberger
Rentkammerrat Johann Kaspar Wiltmeister (58)
wird geadelt. - Der in Wien geborene österreichische
Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (23) wird in Frankfurt neuer
römischdeutscher König. Auf seiner Rückreise nach Wien
über Nürnberg passiert er die Stadt Regensburg mit einer
Flotte aus 30 Lustschiffen, die von der Bevölkerung mit
Begeisterung bejubelt wird. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Pfinzing aus. - In Nürnberg
wird das nürnberger Klaviergenie und Bäckersohn Johann
Siebenkees (50)
Organist an der Lorenzkirche. - Die Ämter Hiltpoltstein und Hohenstein
nordöstlich von Nürnberg werden zusammengelegt. - In
Neumarkt ist Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt reitet
bei einer Prozession der Corporischristibruderschaft der
Pfarrkirche der Tod zu Pferde mit Standarte mit vier
Totenköpfen mit. - Im Bistum Eichstätt lässt der
katholische jesuitisch studierte, eichstätter
Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (46) 111
Kilometer neue Strassen mit steinernem Untergrund
erbauen und mit Alleebäumen bepflanzen. - Der in Amberg
geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(59) stirbt im schweizer
Jesuitenkloster Pruntrut. - In Nürnberg tritt der
Schauspieler Bernardon alias Joseph
Felix von Kurz (47)
auf. - Sigmund Pfinzing wird in Henfenfeld begraben.
Seine Tochter Maria Salome Pfinzing (32)
ist mit Christoph Johann Sigmund von Holzschuher und
seine Tochter Anna Luzia Helena Pfinzing (27)
ist ledig. - In Nürnberg stirbt der Komponist und
sebalder Organist Wilhelm Hieronymus
Pachelbel (78). - Der
nürnberger Pariziersohn Christoph Wilhelm Kress von
Kressenstein (29) reist zur
Königskrönung von Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (23) nach Frankfurt und der 6
Jahren zuvor geadelte, in Nürnberg geborene Jurist am
Reichskammergericht in Wetzlar Gustav Georg von
Königsthal (47) wohnt dort
als Baron von Königsthal bei Johann
Wolfgang Goethe (15). - In Nürnberg wird der
nürnberger Patrizier und gräfenberger Pfleger Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (55)
Oberamtmann des sebalder Stadtwaldes. Er übersetzt
französische Forstliteratur ins Deutsche. - In Nürnberg
wird der Kaufmann, Spielzeughändler und Verleger Georg
Hieronimus Bestelmeyer als Sohn der verwitwen
Weißbierbrauertocher Anna Barbara Margaretha Welsch (--)
und dem Rothbierbrauer Johann Michael Bestelmeier (--) geboren.
- In Amberg ist das Haus Geintzen, die Ratstrinkstube
Markt 3 (20 22 Vera Moda) als
dreigeschossiges Gebäude fertiggestellt. - In Regensburg
lässt sich der winterthurer Maler Anton Graff (28)
für einige Zeit nieder, der zwei Jahre später dresdner
Hofmaler wird. - In Beilngries erstellt der eichstätter
Hofmaler Johann Michael Franz
(49) das Deckenfresko Opferung
der Iphigenie im Rittersaal im Schloss
Hirschberg. - In Freystadt praktiziert als Jurist der in
Deining geborene, vom deininger Ortspfarrer Georg Zinkl
und am katholischen Gymnasium in Ingolstadt
unterrichtete und an der dortigen Universität in
Philosophie und Rechte studierte Felix Adam von
Löwenthal (--).
- In Pirkensee beantragt der Posthalter der katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Poststation und Gastwirt
Wolfgang Wilhem Laßleben (--), die Witwe seines
Vorgängers geheiratet hat, die Verlegung der Station von
Pirkensee ins zwei Kilometer entfernte Ponholz alias
Bonnholz, das, wie er betont, genau vier Stunden von
Schwandorf und Regensburg entfernt liegt, obwohl das bei
Pirkensee ebenfalls zutrifft. Um die Lizenz zu erhalten
verspricht er auch die Strassen auszubessern. -
In Nürnberg kommt der in Neumarkt Erasbach Weidenwang
geborene Förstersohn und Komponist der Vorklassik Christoph
Willibald Gluck (50)
mit
seinem Gönner, dem kaiserlichen Geheimrat Graf Giacomo
Durazzo (47)
mit einer ordentlichen katholischen
kaiserlichen thurn und taxis Postkutsche von
Frankreich über die frankfurter
Krönungsfeierlichkeiten an, wo sie nach Regensburg
weiterreisen und sich spätestens in Neumarkt trennen,
wo Christoph
Willibald Gluck (50)
mit seinem Leibdiener Simon Handlos
(--)
Richtung Ingolstadt umsteigt
um sein Geburtshaus, das seligenporteneer Försterhäusl
Försterhaus Weidenwang 42
später B 10 bei Erasbach bei Berching,
in dem der Holzförster Johann Georg Dötzer (--)
wohnt, zu besuchen, wonach die beiden
erst wieder in Regensburg zusammentreffen, wo die
beiden wieder gemeinsam
im
Gasthaus Zum weißen Lamm logieren. Von Berching
nach Regensburg begleitet ihn der berchinger
Weinhändler, Gastwirt und katholische kaiserliche
berchinger thurn und taxis Posthalter Anton Pettenkofer
(--),mit
Familie und Bekannten in der Postkutsche, mit der diese
erst nach fünftägigem Aufenthalt wieder zurückfahren. In
Weidenwang gibt es das Gasthaus Zur Linde und in
Erasbach das Gasthaus Zum Unterwirt und das
Gasthaus Zum Oberwirt. In Berching ist die
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei das
Haus Pettenkoferplatz 12 (20 24
Stadtverwaltung). - Mit dem Tod von xxx
Pfinzing (--) stirbt der
Hauptzweig des nürnberger Patriziergeschlecht Pfinzing
aus, woraufhin die Brüder der Witwe xxx Haller von
Hallerstein (--)
ua das Pfinzingschloss in Simmelsdorf erben.
1763 Wetter. Sommer und
Herbst sehr heiß. - Ende Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt versucht die Stadt durch den
Verkauf von Gebäuden und Grundstücken mit zerfallenen
Aufbauten ihre Kriegsschulden abzuzahlen, was von der
Regierung abgelehnt wird. Dafür wird die Gemeindeumlage
erhöht, wodurch auch Weißbier höher besteuert wird. -
Der neumarkter Apotheker Martin Pausch verliert seinen
Liefervertrag von Arzneien an die Garnison in der
Festung Rothenberg an die
Stadtapotheke Amberg und erhält daher einen
Steuernachlass. - In Plankstetten wird dem klosterplankstettener
Abt Dominikus von der Regierung in München der Titel
geheimer Rat verliehen. - In Neumarkt, Landshut,
München und Wasserburg am Inn wird das Kürassier
Regiment Graf Minucci,
später Königlich Bayerisches 1. Chevaulegers Regiment,
das in Neustadt an der Donau und in der Hallertau
stationiert war, in den folgenden Jahren immer wieder
abwechselnd stationiert..- In Amberg wird der
berüchtigte Wildschütze Johann Burgstaller wegen fünf
Morden mit dem Schwert hingerichtet. In den letzten
Minuten vor seinem Tod wird er reuemütig. - Der letzte
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(27) kommt von England
zurück. - Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) übernimmt die Regierung
in Bayreuth, beginnt einen dramatischen Sparkurs, stellt
alle Arbeiten an den Schlössern und Gärten ein,
reduziert den Hofstaat, weshalb fast alle Künstler u.a.
Carl
von Gontard an den berliner Hof von Friedrich
von Zollern Preußen der Große
(St) (27) ziehen
und macht Bayreuth wieder zu einer Provinzstadt. - In
Amberg wird der Grafsohn Clemens August Franz de Paula
Aloys Anton de Padua Andreas Avelin Martin von Holnstein
aus Bayern (St) als Sohn
von Graf Franz Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(40) und Anna Maria von Löwenfeld
(St) (--) geboren.
- Die vom preussischen Generalmajor verschleppten
nürnberger Geiseln, der nürnberger Losunger von
Pfinzing, der Kirchenpfleger von Welser und der
Kriegsrat von Haller kehren aus der Gefangenschaft
zurückt. - In Nürnberg stirbt der Fayencemaler Georg
Kordensbusch (--). - Der
markgräflichbayreuther Erste Minister und
Landschaftspräsident und markgräflichbayreuther
Gesandter am Wiener Hof Graf Philipp Andreas von Ellrodt
den Anteil an Reipoltskirchen des schwedischem Graf Löwenhaupt
heiratet dessen Tochter Christine Wilhelmine Luise von
Löwenhaupt und zieht mit ihr auf das neu erbaute Schloss
Drossenfeld. - In Regensburg führt der in Thüringen
geborene Pastorensohn und Apotheker der Elefantenapotheke
Johann Gottlieb Schäffer die Impfung gegen Blattern ein. - In
Neumarkt sind Eder und Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
stiftet die Witwe Gmelch des Gasthauses Zum Lamm
ihr Altsilber der Corporischristibruderschaft. - In
Amberg wird eine Spitzenmanufaktur und Zwirnmanufaktur
gegründet, die im Folgejahr schon wieder schließen muss.
- Der bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (35) entlässt auf Befehl des
Jesuitengenerals Lorenz Ricci (60) seinen in Österreich
verhassten Beichtvater, den in Amberg geborenen
Jesuitenmönch Daniel Stadler
(58) mit hunderten Gulden
Reisegeld. - Die in Nürnberg geborene Schauspielerin und
spätere Theaterdirektorin Maria Barbara Wäser (14)
heiratet ihren Kollegen. - In Ansbach wird die
markgräfliche ansbacher Fayencemanufaktur in das
Jagdschloss Bruckberg verlegt. - Die Familie Tucher
kauft die gräflich Wolfsteinschen Lehen in
Kirchensittenbach. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf
Clemens August Franz de Paula von Holnstein aus Bayern (St) wird geboren. - Der in
Nürnberg geborene unverheiratete Patrizier
Generalleutnant Freiherr Philipp von Imhoff (61) kauft die Herrschaft
Hohenstein bei Coburg. - In Fürth gründet der in Prag
geborene Israel Lichtenstadt ein deutschlandweit erstes
jüdisches Waisenhaus, das er 8 Jahre bis zu seinem Tod
selbst führt und in dem nur männliche Waisen
untergebracht wurden. Die religiöse Erziehung ist
oberstes Erziehungsziel. - In Ansbach beginnt man nach
der Fayence Manufaktur Ansbach auch im Schloss
Brucksberg echtes Porzellan herzustellen. - Ansbach gilt
als pietistisch geprägte Provinz. - In Amberg wird die
neuerbaute Alte Münze eingeweiht. - In
Sulzbach-Rosenberg wird der Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer vom Faktor
Eberhard Pantzer (--),
dessen Erzeugnisse sehr schlechten Ruf haben, auf den
entlassenen amberger Werkmeister Andreas Windschügel (--) übertragen.
1762 Wetter: Kein Regen
von März bis Juni in Amberg gefolgt von einem
Kälteeinbruch, der die Getreideblüte zerstört, führt zu
Teuerung und Hungersnot. Brot muss aus Hafer gebacken
werden. - Siebenjähriger
Krieg. - In Regensburg erklärt der Reichstag
seine Neutralität.
- In Nürnberg kommen die Truppen von Graf Christian Carl von
Stolberg (St) (38) beim Rückzug aus Böhmen
an, wo die Konvention zur Einstellung der
Feindseligkeiten mit den Preußen bekannt gegeben wird. -
Der salzburger Wolfgang Amadeus Mozart
(06) reist mit seinem Vater
und seiner Schwester für drei Wochen nach München und
die Kinder Wolfgang Amadeus
und seine Schwester spielen dem erstaunten bayerischen
Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (34) ein Klavierkonzert vor. -
Die Stadt Nürnberg hat durch ferne Kriegseinsätze kein
stationiertes Heer. Vor den Toren der
verteidigungsunfähigen Reichsstadt Nürnberg erscheint im
November ein preußisches Korps unter Generalmajor Ewald Georg von Kleist
(64), der unter falschen
Versprechungen die Kapitulation erreicht. Tatsächlich
rauben 1.500 eingedrungene Preußen alle Geschütze im
Zeughaus, plündern und verursachen einen Schaden von
mehreren hunderttausend Gulden. Alle öffentlichen Kassen
werden geleert und die nürnberger Geschlechter zu
Zahlungen erpresst. Dafür werden der nürnberger Losunger
xxx von Pfinzing, der Kirchenpfleger xxx von Welser und
der Kriegsrat xxx von Haller als Geiseln verschleppt. -
Kommunbrauhaus in Nittenau. - In Nürnberg stellt der Rat
der Stadt Nürnberg um das Rathaus herum sechs Öllaternen
auf. - In Nürnberg wird in der Oper eine Heizung
eingebaut. - In Fürth wird der jüdische Kaufmannssohn Elkan Henle
geboren. - Der ansbacher Magistersohn Geheimer Rat und
Konsistorialpräsident Wolfgang Friedrich Ellrod wird in
den Adelstand erhoben. - Der enge Mitarbeiter von
brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (42) Philipp Andreas von Ellrodt
(46)
wird in den Grafenstand erhoben. - In Regensburg
erscheint bis 17 98 das Regensburgisches Diarium.
- In Bad Windsheim wird Karoline Franziska
Dorothea von Parkstein als uneheliche Tochter von
pfälzer Kurfürst Karl Theodor von Wittelsbach von Bayern
(St) (38)
und seiner Geliebten Françoise
Després-Verneuil, die er dafür zur
Freiherrntochter alias Freifrau von Parkstein erhebt,
geboren. - Der uneheliche Kaiserenkel Graf Friedrich
August von Holnstein aus Bayern (St)
wird als Sohn des unehelichen Kaisersohnes und
kurfüstlichen Statthalters der Oberpfalz mit Sitz in
Amberg Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(39) geboren. - In Regensburg tritt im Gasthaus
Zum schwarzen Bären ein besonders schwerer
Junge (07) mit 57 Kilo und
Vollbart auf. - In Regensburg wird im Gasthaus Zum
Pfauen Bernhard Leiberguer (08)
mit drei Beinen ausgestellt. - In Deining Lengenbachtal
beauftragt der deininger Pfarrer Johann Georg Zinkl den
deininger Maurermeister Leonhard Preindl mit dem Ausbau
der Lengenbacher Wallfahrtskapelle. - In Regensburg wird
der Geschlechterturm Baumburger Turm Am Watmarkt 4 in
eine Spenglerei umfunktioniert. Die Rundbogenlaube im
ersten Stock und die Fenstergruppen sind wegen der
Kaminwirkung zugemauert.
1761 Wetter: Frostwinter
bis März. - Der Rat der Stadt Neumarkt erhält den
Salzpfennig zur Kriegsschuldentilgung. - Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt liefert er neumarkter
Bürgermeister Franz Gentner beim bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (34) Kriegsschulden durch
Zahlungen des neumarkter Weißbierbrauhauses ab. - In
Neumarkt singt Eugen Pausch (03)
eine einmal gehörte Arie fehlerfrei nach und wird zum
Wunderkind. - Der in Amberg geborene Anselm Desing wird
klosterensdorfer Abt. - Die
Stadt Nürnberg wird durch die angedrohte Exekution ihrer
Bürger im Pflegamt Lichtenau zur Zahlung von
Fouragelieferungen nach Fulda und Hanau im Wert von
einer Tonne Gold und 100.000 Reichstalern gezwungen,
wodurch sich die Reichsstadt Nürnberg hoch verschulden
muss. - In Nürnberg wird eine Freimaurerloge im Gasthaus
Zum Roten Roß gegründet und ihr Meister wird
Georg Jacob Sündersberger. - Das nürnberger Klaviergenie
und Bäckersohn Johann Siebenkees (47) beginnt in der
Herrentrinkstube Oratorien zu veranstalten. - In Stein
beginnt der Schreiner Kapar Faber mit der Herstellung
von Bleistiften. - In Regensburg lässt der Rat den Juden
Alexander Meyer ein Jahr im Schuldturm auf der
Steinernen Brücke büßen, wo ihn die böse Jungs mit den
Worten Jud, mach auf, da hast´ ne bratwurst
necken. - Die rachsüchtige regensburger Dienstmagd Maria
Aschenbrenner schlägt unerkannt ihre Dienstherrin, die
Wirtin Zum schwarzen Bären in einem finsteren
Winkel und danach in der Küche mit dem Schürhaken brutal
nieder, wofür sie zu einer einstündigen Prangerstrafe
und einer Stäupenstrafe alias Prügelstrafe auf dem
Köpfstock und einer Stadtverweisung bestraft wird. - Ein
bayerischer Erlaß verfügt: Weißes Weizenbier zu
sieden ist im ganzen Lande weder zum Verschleiß noch
Haustrunck jemand berechtigt, sondern dieses gebühret
obverstandenermassen der gnädigsten Landesherrschaft
ganz allein. - In Erlangen verklagen die Bürger
den Bürgermeister und den Rat der Stadt wegen der
Verwahrlosung des Bürgerwaldes. - In Nürnberg wird der
Krughändler Georg Salomon Kees Teilhaber an der
nürnberger Fayencemanufaktur Karthäusergasse 18. - In
Neumarkt sind Rößler und Eder Bürgermeister. - In
Neumarkt beginnen die Kapuziner Bier zu brauen. Obwohl
ihr Bier wesentlich besser als das der übrigen
Bierbrauer ist müssen sie den Preis angleichen. Sie
müssen keine Biersteuer bezahlen. - Das als Lustschloss
umgebaute Schloss Deberndorf wird
unter dem neuen Besitzer dem in Ansbach geborenen
brandenburgansbacher Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(25) eingeweiht. - Der in Ansbach geborene
markgräflichansbacher Hofjunker Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (22).wird
Kammerjunker des in Ansbach geborenen ansbacher Markgraf
Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(25). - In Nürnberg wird die
Freimaurerloge Joseph zur Einigkeit im
Gasthaus Zum Roten Ross am
Weinmarkt gegründet. - In Nürnberg werden Johann Georg
Tucher (25) nach dem
Übertritt zum katholischen Glauben die Stiftungsgelder
der Familie verweigert, worum er jahrelang prozessieren
muss. - In Regensburg wird der französische Musiker Joseph Touchemoulin
(34) Violinist in der
fürstlichen Hofkapelle von Generalerbpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (57).
- Über Regensburg erscheint ein Artikel in der Zeitung Reichs
Post Reiter, geschrieben Reuter, entwickelt aus
dem Post Courier, den es seit 16 96 in Altona gibt. - In
Neumarkt wird im katholischen Kapuzinerkloster eine
Brauerei erbaut. - In Regensburg und in Wien verlegt der
Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++).
1760 Wetter: Sturmnacht
im Juli in Amberg mit 7 Blitzeinschlägen ohne Schäden.
Großes Fisch- und Krebssterben in der Altmühl. - Siebenjähriger
Krieg. - In Neumarkt leidet die Stadt unter einer
etwa 10 % igen allgemeinen Geldabwertung. - In
Trautmannshofen erhält die katholische Pfarrkirche Mariä
Namen ihre Stuckausstattung mit aufwendigen Fresquen. -
In Habsberg beginnt man mit dem Bau einer neuen
Wallfahrtskirche, die mit aufwendigen Fresquen und
Stuckelementen ausgestattent wird., was bis 17 69
dauert. - In Ansbach brennen die Söhne des
Brauereibesitzers Dallhammer das verschuldete elterliche
Brauhaus nieder um die Brandkasse zu betrügen und werden
enthauptet. - In Stein bei Nürnberg beginnt der
Schreiner Kaspar Faber (31) mit der Herstellung von
Bleistiften alias Bleiweißstefften in der
Bleistiftfabrik A. W. Faber. - In Beilngries lässt der
in Wien geprägte, jesuitisch studierte, katholische
eichstätter Fürstbischof Graf Raymund Anton von
Strasoldo (42) von
seinem in Como geborenen Hofbaudirektor Maurizio
Pedetti (41) hoch
über der Stadt die ehemalige Stammburg
Hirschberg zu einem dreiflügeligen Rokoko
Jagdschloss mit einer dreieinhalb Kilometer langen
Fürstenallee umbauen, was 5 Jahre dauert, wobei er die
Schildmauer und die beiden Wehrtürme und das markante
Pflegerhaus mit Sufengibeln abreißen lässt. Der
eichstätter Hofbildhauer Johann Jakob Berg ist jahrelang
mit der Stuckausstattung beschäftigt. - Der in Wien
geborene österreichische Erzherzog Joseph II von Lothringen
Habsburg (St) (19) heiratet in Wien die
schwermütige und depressive Maria Elisabetha von
Bourbon Parma (St) (18). - In Nürnberg muss die
Stadt Nürnberg eine Extra Kriegssteuer bezahlen. - In
Nürnberg richtet der aus Coburg stammende neue
Zinngießermeister und Neubürger Andreas Hilpert eine
Werkstadt für Zinngeräte und Zinnfiguren ein. - In
Erlangen stirbt der personaladelige
Konsistorialpräsidentensohn Theologieprofessor Germann
Ellrodt (51), der eine
Erhebung in den Adelsstand ablehnte. - In Bayreuth wird
die Synagoge eingeweiht. - In Amberg verlegt nach 28
Jahren Abwesenheit der amberger Statthalter Graf Franz
Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(37) seinen Wohnsitz wieder zurück nach Amberg.
- In Altdorf studiert Goethes Freund und späterer
Schwager Johann
Georg Schlosser (21).
- In Allersberg erbaut der aus Mailand stammende
Leonische Waren Fabrikant und seit dreiJahren adelige
Reichsritter Jacob
Gilardi (60) das
Rokoko Schlösschen Appelhof als
Sommersitz. - Der uneheliche wittelsbacher Kaiserenkel
Graf Maximilian Joseph von Holnstein aus Bayern (St)
wird als Sohn des unehelichen wittelsbacher Kaisersohnes
und neu ernannten kurfüstlichen Statthalters der
Oberpfalz mit Sitz in Amberg Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St)
(37) geboren. - In Nürnberg wird die
Serienmörderin Anna Margaretha Schönleben alias Anna Margaretha
Zwanziger geboren. - In Nürnberg baut der aus
Österreich zugezogene Geigenbauer Leopold
Widhalm (38) die
besten deutschen Geigen der Zeit. Er verwendet einen
außergewöhnlichen Geigenlack und hat nach dem Tod seines
Kollegen Leonhard Maussiell (75)
keine ernsthafte Konkurrenz mehr. - In Regensburg stirbt
der Orgelbauer Johann
Jakob Späth (88). - In
Regensburg richtet sich die kurbrandenburger
Gesandtschaft im Zanthaus Gesandtentrasse 3 ein. - In
Regensburg zieht die dänische Gesandtschaft aus der
Aukofer Behausung in der
Glockengasse 1 aus. - In Regensburg wird im Gasthaus Zur
goldenen Krone ein türkischer Kleinwüchsiger mit
knapp 30 cm Körpergröße und einem Aussehen eines 80
jährigen ausgestellt. - In Regensburg tritt vor dem
Gasthaus Zum blauen Hecht ein Seiltänzer mit
seinen beiden neun und fünf jährigen Kindern auf. - In
Regensburg treten die Balanace-Turner Francesco Pergami
und Sohn in türkischer Kleidung auf. - In Pyrbaum wird
gegen den Protest des evangelischen Bevölkerungsteils
ein katholisches Kapuzinerhospiz im Oberhembacher Weg 2
erbaut und es werden öffentlichkeitswirksam Bittgänge
und Prozessionen durchgeführt und Bildstöcke und Kreuze
aufgestellt, was zu einem jahrelangen Konflikt führt,
weshalb das Corpus Evangelicorum in Regensburg
eingeschaltet wird. - In Nürnberg wird der nürnberger
Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (31)
nürnberger Amtmann. Weil er nicht heiratet, darf er kein
höheres Amt im Magistrat der Stadt Nürnberg ausüben. -
In Nürnberg ist Andreas Ernst Kram (--)
ein leidenschaftlicher Zitherbauer. - In
Regenstauf kauft der kurpfälzer Kämmerer, geheime Rat
und Landschaftscomisarius Freiherr Philipp Anton Leopold
von Oberndorff (--) das
Schloß Rosenhof. - In Nürnberg stirbt der Gründersohn
Johann Andreas Marx (--) als
Inspektör der nürnberger Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). - In
Sulzbach-Rosenberg wird der Pachtvertrag der sulzbacher
Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer auf den
Faktor Eberhard Pantzer (--) alias
Geschäftssführer übertragen. Seine produzierte
Fayenceware wird aber immer schlechter.
1759 Wetter:
Hornissenplage in Franken. Schneereiches, kaltes
Jahresende. - Siebenjähriger
Krieg. - In Ansbach wird die Getreideschranne,
eine Scheune, in der alles Getreide gehandelt wird, in
Brand gesteckt. - Ernst Ludwig von Wildenstein darf an
den evangelischen nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld (--)
seine Burg Strahlenfels
verkaufen. - In Nürnberg wird im April das Hauptquartier
der vereinigten kaiserlichen Armee und der
Reichsexekutionsarmee aufgegeben und nach Bamberg
verlegt. - Der in Frankfurt geborene regensburger Maler
Zauffaly zieht mit seiner Frau nach London, ändert
seinen Namen von Johann Zauffaly in Johann Zoffany (26). - In Nürnberg werden die
von der Fleischerzunft organisierten Tierhatzen von
Ochsen und Bären durch Hunde im Fechthaus auf der Insel
Schütt vom Rat der Stadt wegen Randalen verboten. - Der
enge Mitarbeiter von brandenburgbayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(48) Philipp Andreas von
Ellrodt (52)
wird in den Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt sind
Rößler, Weiß, Eder und Stigler Bürgermeister. - In
Neumarkt glaubt der aus Mümster bei Rain am Lech
stammende neumarkter Stadtarzt Michael Ignaz Krabler,
der von seiner späteren Ehefrau ein Stipendium und
Kleidung erhalten hat, einen Vorrang vor den vier
neumarkter Bürgermeistern zu haben, wird aber nach einem
münchner Geheimratsbeschluß gezwungen sich bei
Prozessionen und feierlichen Ämtern doch hinter dem
Bürgermeistern und dem Syndikus und im Mantel
einzureihen. - Der auf dem coburger Schloss Ehrenburg
geborene Friedrich Josias von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(22) wird von der in Wien
geborenen römisch deutschen Kaiserin Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(42) zum Oberst des Ansbachischen
Kürassiersregiments ernannt. - In
Amberg eröffnet der Bürgermeister Simon Hezendörfer (--) mit kurfürstlicher
Konzession die Fayencemanufaktur in einem Gartenhaus vor
dem Ziegeltor. - Der im Vorjahr geadelte in Nürnberg
geborene Jurist am Reichskammergericht in Wetzlar Gustav
Georg von Königsthal (42),
wird in den vererbbaren Adelsstand erhoben, wonach er
als Baron von Königsthal auftritt. - In Nürnberg wird
Johanna Seufferheld als Tochter des nürnberger Bankiers
und Handelsgerichtsbeisitzers Michael Seufferheld
(--) geboren. - In Neumarkt ist Dominicus
Rößler Wirt vom Gasthaus Zu den goldenen Rosen.
Er kauft auch das Gasthaus Zum schwarzen Bären
Obere Marktstrasse 26. Einer der vier neumarkter
Bürgermeister ist Johann Jakob Rößler. - In Mühlhausen
ist das evangelische Klösterlein Grab am südlichen
Waldrand zu einer Ruine verfallen.
1758 Wetter: Fast kein
Schnee während des ganzen Winters in Neumarkt. März bis
Juni Dürre. Nachtfrost im Juni. Trockenes Jahr.
Nachtfrost Ende Juli führt zu Schäden bei
Hülsenfrüchten. - Siebenjähriger
Krieg. - In Eichstätt lässt der in Wien geprägte,
jesuitisch studierte katholische eichstätter
Fürstbischof Raymund Anton von
Strasoldo (40) ein
Waisenhaus in der Ostenstrasse bauen und den Brauch des
Osterlichts, bei dem mit Kerzen am Karsamstag Betteln
und Wahrsagen betrieben wird und das Adamundevaspiel,
das von beiden Geschlechtern aufgeführt wird, verbieten.
- In Bayreuth wird mit dem Tod der bayreuthkulmbacher
Markgräfin, preußische Königstochter Friedrike Sophie
Wilhelmine von Zollern Brandenburg Preußen
(St) (47) der
Theaterbetrieb im bayreuther markgräflichen Opernhaus
eingestellt. An ihrem Todestag wird ihr jüngerer Bruder,
der preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (46)
am frühen Morgen in der für
Preußen schicksalhaften Schlacht von Kirchkirch
vom Kaiser Franz Stephan von
Lothringen Habsburg (St)
(50) überfallen. - Der
königlichpreußische Obristleutnant Johann von Mayr
nimmt Bamberg, das kapituliert, im Mai ein. Im Juni
ziehen sich die preußischen Truppen nach Sachsen zurück.
Im Oktober wird in Nürnberg das Hauptquartier der
vereinigten kaiserlichen Armee und der
Reichsexekutionsarmee nach Bamberg verlegt. - In
Regensburg wird Sophie Friederike von
Thurn und Taxis (St)
als zweites von acht Kindern geboren. - In Bayreuth ist
das Neue Schloss Bayreuth
nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt. - In Waltersberg wird die
barocke Pfarrkirche mit kostbarem Deckenfresko im
französischen Stil erbaut, wofür in Neumarkt der
neumarkter Kunstschreiner Ulrich Wiest (--)
den Altar, die Seitenaltäre und die
Beichtstühle herstellt. - In Neumarkt wird bei der
Fronleichnamsprozession der Corporischristibruderschaft
der Pfarrkirche zusätzlich zu den beiden Bühnen vor den
Stadttoren eine dritte Bühne vor dem Rathaus
aufgestellt. - In Regensburg erscheint der Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Roth wird am Alten Rathaus
Hauptstrasse 14 der barocke Nordbau mit Giebelfigur
Justitia erbaut. - In Ansbach wird von Logengroßmeister
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(22) die Freimaurerloge Zu
den drei Sternen in der Weinschenke Beisbarth
des Wirts Beisbarth als Patenloge zur bayreuther
Freimaurerloge Zur Sonne gegründet. - In
Sünching lässt der kurbayerische Kriegsminister Graf Joseph Franz Maria von Seinsheim
(St) (51) zur Heirat mit
Josepha Maria Anna von Hoheneck (27)
vom münchner Hofbaumeister François de Cuvilliés
dem Älteren (--), der
in München am Schloss Nymphenburg baut, eine
Rokokowasserburg mit Kachelöfen, Papiertapeten in
chinesischen Zimmern und Chinoiserien in den
Holländerzimmern und zwei Bibliotheken und
Schlossgarten mit Pavillons erbauen. - Der in Nürnberg
geborene Jurist am Reichskammergericht in Wetzlar Gustav
Georg König (41) wird zum
nicht vererbbaren Gustav Georg von Königsthal geadelt
und tritt danach als Baron von Königsthal auf. - In
Nürnberg stirbt der in Ansbach geborene ansbacher
Hofjurist und Dichter Johann
Friedrich von Cronegk (27) an
Pocken. - In Nürnberg verheiratet der Weißbierbrauer
Joachim Welsch seine Tochter Anna Barbara Margaretha
Welsch mit dem windsbacher Rotbierbrauer und Zur
goldenen Sonne Gasthausbesitzersohnes Johann
Jacob Gefröhrer. - In Amberg wird die Salesianerkirche
alias Schulkirche nach dem Tod im Vorjahr der Superiorin
Angela Viktoria von Orban (++),
der Tochter des Regierungskanzlers in Amberg, im
Rokokostil umgebaut, wobei Franz Joachim Schlott die
Bildhauerarbeiten und Schreinerarbeiten und der Hofmaler
Gottfried Bernhard Götz die größtenteils vergoldeten
Fresken erstellt. - In Sulzbach-Rosenberg werden in der
sulzbacher Fayencemanufaktur im Philippsburger Hammer
der bereits als Wochenlohnarbeiter eingesetze Gründer
Christian Gottlieb Otto (--)
und seine Ehefrau entlassen, wonach er wegzieht und
seine Formen mitnimmt. Einige lässt er da, darunter für
Puppenfiguren und Handgriffen von Gartenscheren. Der
Faktor Eberhard Pantzer (--) alias
Geschäftssführer erhält einen Vorschuß, aber die
Geschäfte werden schlechter. - In Neumarkt Sindlbach
erstellt der fürstbischöflicheichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(43) mindestens neun
hauptsächlich von rundlich geformten Fresken eingerahmte
Ölgemälde mit biblischen Themen, ua das zentrale
Deckenfresko der Pfarrkirche, die im Gegensatz zu den
filigranen und detailreichen eichstätter Bildern
maltechnisch bäuerlicheinfach gehalten sind. - Der in
München geborene und in Ingolstadt studierte Graf
Theodor Heinrich von Topor Morawitzky (23)
wird in München Hofrat, wo er eine steile
Karriere macht. - In Regensburg Pfatter kommt es zu
einem Postraub, wobei die katholische kaiserliche thurn
und taxis Postkutsche überfallen wird.
1757 Wetter: Extrem
heißer Juli. - In Amberg taucht ein Polarlicht im
September am Himmel auf. - Siebenjähriger
Krieg. - In Freystadt ziehen im Franziskanerkloster
Freystadt, das ursprünglich für straffällige
Franziskanermönche, die dort ihre Sünden abbüßen und
deshalb schwerkranke Wallfahrer betreuen, 16 81
gegründet wurde, tatsächlich Ordenszeuglinge aus dem
abgebrannten Kloster Kemnath bei Bayreuth ein, was den
Ruf des Klosters verbessert. Trotzdem dürfen die
Franziskanermönche sonntags um 10:00 Uhr keine Messe
halten, sondern müssen sie dem Stadtpfarrer von
Eichstätt überlassen und in ihrer eigenen Kapelle im
Klostergarten Gottesdienst abhalten. - In Nürnberg
behauptet der Büchersammler xxx Schöpflin (--)
die ersten beiden gedruckten Bücher der
Weltgeschichte in seinem Besitz zu haben, ua das Buch Liber
de Miseria humane condiconis, das Friedrich
Creusner (++)
14 77 in Nürnberg gedruckt hat. - Die Kompagnie Bechmann
vom Infanterieregiment unter Oberstleutnant Morawitzky
liegt in Neumarkt. - In Neumarkt zieht im August der
große und der kleine Stab des Dragonerregiment Preysing
neben einer Eskadron Soldaten in die Stadt Neumarkt ein.
Eine weitere Eskadron liegt in Amberg. Beide Eskadronen
mit 70 Pferden werden bei den Bürgern einquartiert,
wonach die bayerische Regierung im Juli unter hohen
Strafandrohungen verbietet Lebensmittel nach Nürnberg zu
verkaufen. Die hinzukommenden Taxiskürassiere werden
ebenfalls bei den neumarkter Bürgern untergebracht. -
Die Stadt Neumarkt wird vom bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (30) zur Stellung eines
lesefähigen, schreibfähigen Handwerkers mit einer
bestimmten Körpergröße und für 6 Jahre als Soldaten
gezwungen, weshalb der Rat der Stadt den
Schlossergesellen Martin Kürber auswählt, ihn mit
Kleidern, Nahrungsmitteln und Geld ausstattet und ihm
verspricht ihn auch nach der Dienstzeit zu unterstützen.
- In Neumarkt lassen sich der jüngere Sohn des
neumarkter Bürgermeister Weiß und der junge Georg Dyer
von einem preußischen Werber anwerben, worauhin sie ihn
bis Oberferrieden begleiten, bis sie der neumarkter
Dominik Rößler dort mit 86 Gulden noch freikaufen und
zurückholen kann. Handgeld hatten sie noch gar nicht
erhalten. - Das Militärlazarett mit Militärarzt und
Militärapotheker wird von Dietfurt nach Neumarkt
verlegt. - In Neumarkt erscheint im November der
bayerische Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (30). - Der letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) verspricht den
Österreichern 300 ansbacher Husaren für den Kampf gegen
den preußischen König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (45).
Der preußische Freibataillonskommandeur Johann von Mayr
nähert sich Ansbach, woraufhin der markgräfliche
Hofstaat nach Steft flüchtet bis
die Gefahr vorüber ist. Der preußische
Freibataillonskommandeur Johann von Mayr
umzingelt die Stadt Nürnberg und brandschatzt nürnberger
Gebiet. - In Eichstätt wird der in Wien geprägte,
jesuitisch studierte katholische eichstätter Domdekan Raymund Anton von
Strasoldo (39) als
Unterstützer der österreichischen Seite mit Maria Theresia von
Habsburg (St) (40) neuer eichstätter
Fürstbischof, wonach er für das mit Frankreich
verbündete Reichsheer in Eichstätt Truppen ausheben
lässt, die dann vernichtend geschlagen werden. - Der in
Konradsreuth geborene nürnberger Patrizier Johann Karl
Heinrich Muffel tritt aus der preussischen Armee aus und
in die russische Armee ein. - Der uneheliche Kaisersohn
Franz Ludwig von Holnstein aus Bayern (St)
(24) heiratet die kölner
Erzbischofstochter Anna Maria von Löwenfeld. - In
Ansbach werden städtebauliche Winkel und Verstecke, die
Räuber nutzen könnten, entfernt. - Der in Ansbach
geborene mit der preußischen Königstochter Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(43) verheiratete jähzornige
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(45) alias der Wilde
Markgraf hinterlässt bei seinem Tod in seinem
Jagdhaus in Gunzenhausen seinem Sohn Karl Alexander von
Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) Schulden in Höhe von
2.300.000 Reichstalern. - Reichsexekutionskrieg. - In
Nürnberg werden Sympathiebekundigungen egal welcher
Seite verboten. - Der neue letzte Markgraf und Graf von
Sayn Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(21) meidet seine Residenz
Ansbach und regiert von seinem Landsitz Triesdorf aus,
wo er das Rote Schloss bewohnt. - Nürnberg
zahlt um eine Belagerung durch Preußen zu verhindern. -
Nach dem Abzug der Preußen kommt der kaiserliche
Generalfeldmarschall Prinz Joseph Friedrich von
Sachsen Hildburghausen (55)
nach Nürnberg. Hinzu stösst das nürnberger Kontingent
unter ihren Majoren den nürnberger Patriziern Herr von
Fürer und Herr von Kreßin. Verbündet mit Frankreich
werden 25 % der Truppen in der Schlacht bei Roßbach
in Sachsen Anhalt im November von den Preußen
niedergemetzelt. - In Regensburg verbietet das
Ordinariat die Aufführung des theaterartigen
Passionsspiels, dennoch werden beim Karfreitagsumzug von
dichten Massen am Strassenrand abgeschirmt von
Kostümierten Bibelszenen nachgestellt. - In Regensburg
wird Prinzessin Marie Therese von Thurn und Taxis (St) als Tochter des in
Frankfurt geborenen Fürst Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (24) und der in Stuttgart
geborenen Herzogstochter Auguste Marie Elisabeth Luise
von Württemberg (St) (23) geboren. - In Bayreuth
wird der in Winterthur geborene Anton Graff (21)
Schüler des Hofmalers Johann Leonhard Schneider (41)
und muss reihenweise Portraitkopien des preußischen
König Friedrich
II von Zollern Preußen (St) (45) anfertigen. - In Amberg
werden mit der Errichtung eines kurbayrischen Salzamtes
die Einnahmen aus dem wichtigsten Handelsgut dem
Magistrat entrissen und verstaatlicht. - In Roth wird am
Marktplatz der Markgrafenbrunnen mit einer barocken
Brunnensäule als Geschenk für den ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(45) alias der Wilde
Markgraf erbaut. - In Amberg wird das
Kollegialgebäude alias Regierungsgebäude um das Haus des
Rentkammerrats Mayer erweitert. - In Erlangen stiftet
der in Hamburg lebende Markgrafensohn Friedrich Christian von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(55) eigentlich nicht
nur für Gelehrte und Studenten, sondern auch für
Bürger und andere Leute die Freimaurerloge Libanon
zu den drei Cedern, die das Brandenburger Haus,
Goethestrasse 16 als Logenhaus bezieht. Die Loge findet
regen Zulauf, hat aber nach zwei Monaten nur 43 adelige
und studentische Mitglieder und Ehrenmitglieder. - Der
in Pleinfeld geborene wunderheilende jesuitische Abt des
Klosters Beilngries Maurus
Xaverius Herbst (56),
der auch die Fähigkeit in Seelen zu schauen
haben will, stirbt im Kloster Marienburg bei einem
Exorzismusversuch an einer Nonne und wird im Kloster Plankstetten
beigesetzt. - In Nürnberg präsentieren sich die Anspachischen
Hochfürstlich Privilegierten Hof-Comödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse mit Balletten und
Schauspielen. - Die in Neustadt an der Aisch geborene
verschwenderische und strenge Etikkette versessene
älteste Markgrafentochter und sachsenhildburghausener
Prinzessin Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) (24)
heiratet und stirbt im Wochenbett ihrer Tochter
Friederike Sophie von Sachsen Hildburghausen (St).
- In Pyrbaum wird ein eigener katholischer Friedhof
eingerichtet. - In Ansbach beginnt die ansbacher
Fayencemanufaktur auch echtes Porzellan herzustellen. -
In Velburg ist das Tillyschloss und Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld im Besitz von Freiherr Georg Sigismund von
Hegnenberg Dux (57), der
nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Anna von
Lerchenfeld (++) Maria
Adelheid von Lerchenfeld (18)
heiratet. Er ist Nachfahre
des unehelichen wittelsbacher Herzogssohnes Georg von
Hegnenberg (++). - In
Sulzbach-Rosenberg wird in der Fayencemanufaktur im
Philippsburger Hammer der Faktor Eberhard Pantzer (--) als Geschäftssführer
eingesetzt. Der bisherige Gründer und Leiter Christian
Gottlieb Otto (--) muss
nach vier Jahren Betrieb akzeptieren, nur wöchentlich
entlohnt und weiterbeschäftigt zu werden. - In Ansbach
wird der winterthurer Maler Anton Graff (21)
bei Hofmaler Johann Leonhard Schneider (--)
angestellt, wo er 2 Jahre bleibt. - In
Allersberg wird xxx Gilardi (--) als
Ritter in den Adelstand erhoben. - In Regensburg und in
Wien verlegt der Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++). - In Eichstätt wird
der in Graz geborene eichstätter Domherr Graf Raymund Anton von
Strasoldo (39) neuer
eichstätter Fürstbischof, der sich offen auf die Seite
der Habsburger gegen die Zollern in Preußen schlägt.
1756 Wetter: Ende Januar
blühen Blumen. Nach mildem Winter kommt sehr heißer
Sommer. - Siebenjähriger
Krieg beginnt
zwischen Preußen und England einerseits und Habsburg,
Frankreich Russland andererseits. Der in
Darmstadt geborene evangelische hessendarmstädter
Gesandte am Immerwährenden Reichstag in Regensburg
Freiherrensohn Joachim Ludwig
von Schwartzenau (43), verheiratet
mit Eberhardine von der Streithorst (31),
nimmt offen Partei für die Politik Preußens,
woraufhin ihm das Votum als bevollmächtigter Minister
für Hessen-Darmstadt, Sachsen-Weimar und Holstein
Gottorp entzogen wird. Sein Vater, der hessendarmstädter
Kanzler Kilian Schwarzenau (69)
finanziert ihn weiter. - Die katholische bayerische
Regierung macht den Lebenswandel der Bevölkerung für das
Erdbeben von Lissabon, das auch in Bayern zu spüren ist,
verantwortlich. All das ist für nichts anderes
anzusehen als für eine erschreckliche Stimme des
Herrn, durch welche der allerhöchste Gott Himmels und
der Erden seine obriste Gewalt und förchterliche
Ermanhungen zu Besserung des sündhaften Lebens zu
erkenn gibt! woraufhin Tanzveranstaltungen, alle
Lustbarkeiten, die Fastnacht, alle Märkte an
wochentäglichen Feiertagen und alle Hochzeiten verboten
werden. Wirte, die das Verbot übertreten zahlen 6 Gulden
Buße, Musikern werden die Instrumente abgenommen und die
Tänzer werden sogar mit 1,5 Gulden bestraft. - Die Stadt
Neumarkt ist ohne Garnison, weshalb die neumarkter
Bürger Georg Kerl und Stephan Ludwig als Torwächter
angestellt werden und sogar das Kapuzinertörchen wird
von der grün uniformierten neumarkter Bürgerwehr
gesichert. Weil der neumarkter Hutmacher die grüne
neumarkter Bürgerwehr nach Bürgerneister Johann Jakob
Weiß, der die braune Farbe bevorzugt, verächtlich eine
Schergenkompanie nennt, sperrt man ihn in den Bürgerturm
alias Pulverturm. - Die Taxiskürassiere treffen in einer
soldatenlosen Stadt Neumarkt ein. - Um das
Wildererunwesen zu bekämpfen werden Ertappte für drei
Jahre zum Militärdienst eingezogen oder Untaugliche zum
Wehrdienst auf der Festung Rothenberg
verurteilt. - Der neumarkter Organist und das
Magistratsmitglied Anton Leonhard Michl (--)
verliert seine Frau Barbara Dorothea
Bartscherer, bleibt mit seinen 5 Kindern zurück und
schreibt verarmt und lungenkrank einen Bittbrief an den
Rat der Stadt Neumarkt. - In Neumarkt beziehen 20
Geistliche und 6 Wirte ihr Bier von auswärtigen
Brauereien aus Mühlhausen, Lengenfeld und Möning. - In
Neumarkt wird der neumarkter Pfarrer Eugen Pausch (--) geboren. - Im
markgräflichen Opernhaus in Bayreuth lässt die mit dem
in Weferlingen geborenen bayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(45) verheirateten Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth alias Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St) (47) ihr Singspiel alias
Libretto zur Oper Amalthea in drei Aufzügen auf
Befehl ihrer königlichen Hoheit aufführen. - Der Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis tritt in Kraft. - In
Neumarkt wird wegen des Krieges bei der
Fronleichnamsprozession und Karfreitagsprozession der
Corporischristibruderschaft auf Theatervorführungen
verzichtet. - In Neumarkt liegt das 8. bayerische
Infanterieregiment, dann die Taxiskürassiere. - In
Neumarkt ist das Schultheißenamtshaus im Besitz von
Leonhard Schneider. - In Amberg wird der mit Theresia
von Wildenau (--) verheiratete
Florian Christoph von Franck (--)
Regierungskanzler, der faktisch die Regierung
leitet. - Die in Bayreuth geborene württemberger
Herzogin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Preußen Bayreuth (St)
(24) will sich die vielen
Mätressen ihres Ehemannes Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (28), und, dass dieser ihre
Freundin, die Kammerssängerin Marianne Pirker (39) einfach einkerkern lässt,
nicht mehr gefallen lassen und zieht zu ihrer in Potsdam
geborenen Mutter Markgräfin Elisabeth Friederike
Sophie von Brandenburg Bayreuth (St)
(47) nach Bayreuth. Außerdem
ziehen ihr Mann Herzog Carl Eugen von
Württemberg (St) (28) und sein Bruder Ludwig Eugen von
Württemberg (St) (25), der im Bündnis mit
französischen Truppen Menorca besetzt, gegen Preußen in
den Krieg. - Große Not in Roth. - In Nürnberg gibt die
in Bologna geborene italienische Kammervirtuosin auf
Chemabalo und Violoncello Anna Bon di Venezia
(18) ein Konzert.
Kartenvorverkauf ist im Haus von Drucker und Verleger
Baltasar Schmidt (--), wo
sie auch ihre Kammersonaten, die sie in Bayreuth
komponiert, ua Opus I für Flöte und
Violoncello oder Cembalo bei Balthasar Schmidt (--)
drucken lässt. - In Regensburg
bedrängen zwei katholische Jesuiten eine schon im
Sterben liegende lutherische Frau zum Konvertieren, was
der in Regensburg geborene lutherische Prediger an der
Neupfarrkirche Christian Gottlieb Dimpfel (47)
bemerkt, verhindert und in seinen Predigten mit dem
Vergleich von reissenden Wölfen, die er
verscheucht hat, bezeichnet. Für die Katholiken ist
Christian Gottlieb Dimpfel (47), der mit Freude jeden
Austritt aus dem Kloster der überstrengen Karthäuser mit
dem Spruch Carthäußer Vögelein
suchet die Freiheit kommentiert, ein Seelenfänger.
- In Regensburg ist der englische Riese Cornelius
Magrat, der vorher in Nürnberg sein Unwesen trieb, als
Betrüger entlarvt und muss fliehen. Ein hamburger
Kaufmann in der Stadt behauptet dazu, er sei eine Frau.
- In Pyrbaum wird neben der bestehenden evangelischen
auch eine katholische Schule mit einem katholischen
Lehrer eignerichtet. - In Nürnberg kauft der nürnberger
Patrizier Christoph Siegmund von
Holzschuher (27) als
Sohn des Geheimen und Obersten Kriegsrates Patrizier
Karl Siegmund von Holzschuher (--),
die Herrschaft Vestenbergsgreuth, eine eigene
Herrschaft, um in die Reichsritterschaft aufgenommen
werden zu können, was aber noch 16 Jahre dauert. - In
Altdorf gründet der bei Fürth geborene lutherische
Geschichts Universitätsprofessor Georg
Andreas Will (29) die
Altdorfische teutsche Gesellschaft, die als Ortsgruppe
die deutsche Sprache, gegen das Französische und
Lateinische besonders in der Poesie fördert und deren
Sekretär der in Nürnberg geborene Student Johann Christoph Martini
(22) wird. Georg
Andreas Will (29) wird
von Fürst Johann Friedrich von
Schwarzburg-Rudolstadt (St)
(35) zum kaiserlichen Hof-
und Pfalzgrafen ernannt und erstellt ein Mundartlexikon
alias Idiotikon. - In Nürnberg wird der in Ansbach
Lichtenau geborene Militärgarnisonswagenknechtssohn Johann Christoph
Gatterer (29)
Professor der Reichsgeschichte und Diplomatik am
Auditorium Aegidianum alias
lutherischen Egidiengymnasium und Vater der Dichterin Philippine Gatterer
später Philippine Engelhard. - In Nürnberg wird der
regensburger stadtamhofer Geigenbauer Veit Anton Widhalm
geboren. - In Nürnberg ist Michael Vogel (--) ein
geschätzer Geigenbauer. - In Ansbach gibt der in Ansbach
geborene Dichter und ansbacher Hofjurst Johann
Friedrich von Cronegk (25) die
Ausgabe des moralischen Wochenblatts Der Freund in
der Druckerei Posch einem Gegenpol zur höfischen
Gesellschaft nach drei Jahren auf. - In
Sulzbach-Rosenberg übernimmt der pfalzsulzbacher und
kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (32) in Mannheim die sulzbacher
Fayencemanufaktur zwei Jahre lang selbst. Sein
bisheriger Fayencemanufakturgründer und Leiter Christian
Gottlieb Otto (--) wird
zum Werksleiter degradiert, der mit einem
Porzellandreher, zwei Porzellanmalern und zwei
Lehrjungen weiterarbeitet. -
Der Jurist Johann Jakob Cella,
der sich mit sexualisierter Gewalt beschäftigt, wird in
Bayreuth geboren. Sein Vater ist Kammerdiener und
Unterdirektor der französischen Komödie am Bayreuther
Markgrafen-Hof und ist im Bayreuther Hofkalender 17 40
noch Domestik. Seine Mutter ist Kammerfrau. - In Altdorf
verlässt der umtriebige und verruchte in Lauf geborene
Webermeistersohn und Brauersohn Johann Heinrich Mannert
(32), verheiratet mit einer
wohlhabenden in Nürnberg Wöhrd geborenen Bäckertocher
und Besitzer des Fortunabades Untere Badgasse 5
fluchtartig wegen seines unehelichen Kindes Konrad Mannert (00) die Stadt und kehrt nach
Lauf zurück, wo er wieder als Bader arbeitet. - In
Nürnberg wird die Dichterin Philippine
Engelhard geboren. -
In Altdorf wird der Badersohn und Chirurgensohn Konrad Mannert geboren.
1755 Wetter:
Schneereicher und kalter Jahresbeginn. Erdbeben in
Lissabon. Ein fühlbares Nachbeben erschreckt die
Bevölkerung in Bayern zur Jahreswende. Ein kurzer Winter
und ein früher Frühling führen zu einer frühen Blüte,
nach der im Mai mit Nachtfrost und wochenlangem Regen
alle Früchte zerstört werden. - In Ansbach wird in der
Infanterikaserne ein Mohr alias Schwarzer auf den Namen
Karl Friedrich Ansbach (--) getauft.
- In Neumarkt wirtschaftet der neumarkter Bürgermeister
als Verwalter des neumarkter Weißbierbrauhauses schlecht
und betrügt die Anleger durch Nachlässigkeiten um ihren
Verdienst und finanziert damit seinen Haushalt und
Kleiderluxus. Die Anleger klagen erfolglos. Gerstenbier
wird wieder beliebter. - In Nürnberg ist Anton Alter (--) Schützenmacher. - In
Neumarkt verkauft der Hutmacher Gabriel Thomas (--)
in der Hutmachergasse Hüte. - Die Kaisertochter
Marie Antoinette
alias Maria Antonia Josepha Johanna von Lothringen
Habsburg Österreich (St)
wird in Wien geboren. - In Regensburg findet in der
Spitalamtsstube eine Bierprobe statt, bei der der
bischöfliche Braumeister zugeben muss, dass sein Bier
weit milder ist als ein Vergleichsbier der Pfründner,
woraufhin die Beschwerden in Anbetracht der drohenden
Strafe verstummen. - In Regensburg kommt ein Reskript
des preußischen Königs Friedrich II von Zollern
Preußen (St) (43) an
den Gesandten am Regensburger Reichstag xxx von Plotho (--) wegen des angeblichen
Übertritts seiner Schwester Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(46) und deren Gemahl, des
bayreuther Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(44) zur katholischen
Religion an. - In Neumarkt sind Rößler (--),
Weiß (--), Eder (--)
und Stigler (--)
Bürgermeister. 4 ist die maximale Anzahl von
Bäürgermeistern. - Die brandenburgbayreuther Markgräfin
Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (46) wohnt beim
Theaterstückverfasser und unglücklichen französischen
Diplomaten Marquis Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (53)
bei einer Italienreise. Sein Sohn der berüchtigte Marquis de Sade (15) ist ein wegen seiner
außergewöhnlichen Schönheit bewunderter Jüngling. - In
Fürth besucht der jüdische frankfurter Geldwechslersohn
Meyer Amschel Rothschild
(11) die Jeschiwa
alias jüdische Hochschule alias Talmudschule. - In
Nürnberg ist der nürnberger Kammmachersohn und ehemalige
altdorfer Student Wolfgang Magnus Büchner (28)
Zuchthauskatechet. - In Erlangen beschließt der Rat der
Stadt den Pfingstmarkt aus der Stadt auf den Burgberg zu
verlegen und gründet damit die Erlanger Bergkirchweih. -
In Ansbach wird Freiherrnsohn Carl von Drais
Sauerbronn, der Vater von Carl Drais geboren, der
18 17 das Fahrrad alias Draisine erfinden wird. - In
Nürnberg Schwaig werden die Bastionen um Schloss
Malmsbach abgetragen und darauf Wohngebäude für
Nachtwächter, Gärtner und Verwalter erbaut. Schloss und
Tor müssen rund um die Uhr überwacht werden. - In
Sulzbach-Rosenberg erhält die sulzbacher
Fayencemanufaktur auf dem Philippsburger Hammer weitere
Vorschüsse von der Regierung des pfalzsulzbacher und
kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (12) in Mannheim, die ein Verbot
von fremden Porcelain von Majolika verkünden lässt, weil
das hiesige Porzellein von viel besserer Güte als das
fremde geworden ist. Andreas Herbst (--)
flieht aus der Manufaktur. Danach versucht der
kaltenbrunner Fayencefabrikbesitzer Andreas Windschügel
(--) vergeblich die
sulzbacher Fayencemanufaktur zu übernehmen.
- Die kaiserliche Reichspost führt Postkutschen ein.
- In Berching wird der berchinger Weinhändler und
Gastwirt Anton Pettenkofer (--),
dem auch die Ökonomie auf dem Hagenberg gehört,
katholischer kaiserlicher berchinger thurn und taxis
Posthalter im Gasthaus Pettenkofer Pettenkoferplatz
12 (20 24 Stadtverwaltung).
1754 Wetter: Frühjahr und
Sommer verregnet. Schneereiches und kaltes Jahresende. -
In Erasbach übernimmt der geadelte kurfürstliche
Regimentsratssohn Josef von Rupprecht (--)
das väterliche Hofgut Erasbach, wofür auch er 200 Gulden
für die Landsassenfreiheit an die Regierung bezahlen
muss. Als Adeliger beansprucht er nicht nur das Recht
der Mühlbeschau sondern besonders das der Kleinen
Jagdbarkeit, worum er einen erbitterlichen Kampf mit der
Regierung führt. - Im markgräflichen Jagdschloß
Falkenhaus im Mönchswald bei Gunzenhausen lernt der
Erbprinz Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(18) die englische
Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken Elizabeth Craven (14) kennen und macht sie zu
seiner Mätresse. - In Neumarkt ist die Schuld des
münchner Hofkammerrats Johann Senser für Tabak seit 17
06 nicht beglichen. - In Nürnberg veranstaltet der
altmühltaler Kantonsritterhauptmann Freiherr Ludwig von
Seckendorff eine Geburtstagsfeier für den ansbacher
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(42) alias der Wilde
Markgraf ein Gartenfest auf der Hallerwiese mit
einem Feuerwerk auf der Pegnitz. - In Altdorf macht der
in Nürnberg geborene Christoph Gottlieb von
Murr (21) seinen
Doktor in Rechtswissenschaften. - In Neumarkt wird wegen
des Krieges bei der Fronleichnamsprozession und
Karfreitagsprozession der Corporischristibruderschaft
auf Theatervorführungen verzichtet. - Der in Ansbach
geborene Karl Friedrich Reinhard
von Gemmingen (15) wird
Hofjunker des ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(42). - In Erlangen beginnt
Johann Georg Tucher (19)
ein Universitätsstudium. - In Bayern lässt der
kurbayerische Kriegsminister Graf Joseph Franz Maria von Seinsheim
(St) (47) 4000 Soldaten
ausheben und vom französischen König Ludwig XV (St)
(44),
der gerade die bürgerliche Heereslieferantentochter
Madame Pompadour (33) zu seiner Mätresse
gemacht hat, in Nordamerika im Siebenjährigen Krieg einsetzen. - In
Nürnberg präsentieren sich die Anspachischen
Hochfürstlich Privilegierten Hof-Comödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der Lorenzkirche
Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse mit Balletten und
Schauspielen. - In Neumarkt nutzt der kleinwüchsige
katholische Kleriker Klemens von Royer die Streitereien
innerhalb der katholischen Pfarrei Neumarkt um die
Bedeutung der Hofkirche indem er sie eigenmächtig
praktisch zu seiner Kirche macht, obwohl er wie man
meint eigentlich körperlich für die Liturgieämter wenig
geeignet ist, was man ihm sehr übel nimmt. - In Nürnberg
stirbt der bischöflichwürzburge und
kurfürstlichbayerische Hofkammer Medailleur Andreas Vestner (46). - In Ansbach tritt der in
Ansbach geborene Dichter Johann
Friedrich von Cronegk (23) eine
Stelle als Hofjurist an, wobei er aber auch die erste
Ausgabe des moralischen Wochenblatts Der Freund in
der Druckerei Posch herausbringen lässt, wobei sich ein
Freundeskreis regelmäßig beim Hofkammerrat Hirsch
trifft, der einen Gegenpol zur höfischen Gesellschaft
bildet. - In Regensburg treten der venzianische
Theaterdirektor Girolamo Bon (--)
und seine Tochter Anna Bon (16)
mit ihrer Wanderschauspielergesellschaft alias
Wandertheater alias Wanderoper als Italienische
Operisten Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht von Thurn
und Taxis im Gefolge von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (50)
auf. - In Sulzbach-Rosenberg betreibt der Maler
Christian Gottlieb Otto (--) erfolgreich
die sulzbacher Fayencemanufaktur auf dem Philippsburger
Hammer mit Andreas Herbst (--),
wo er gebrauchsfertige weiße Ware, aber auch bemalte
Fayencen wie Teetassen, Kaffeetassen, Zuckerbüchsen,
Teekannen, Kaffeekannen, Spülkumnen, Milchhäfen, Teile
von Eßservisen, Maßkrüge, Seidelkrüge, Blumenkrüge,
Leuchter, Nachttöpfe, Schreibzeuge, Waschschalen,
Dockenguth alias Figuren und Schnecken bei einer
amtlichen Besichtigung vorweisen kann. Andreas Herbst (--) wird aus der Firma
gedrängt, darf aber weiter dort arbeiten. - In Nürnberg
stirbt der Fayencemaler und Porzellanmaler Andreas
Kordenbusch (--). Sein
Bruder ist der nürnberger Mediziner Georg Friedrich
Kordenbusch (24). -
In Amberg beginnen im Fürstentum Obere Pfalz
gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen dem
Schultheißenamt Neumarkt und der Stadt Neumarkt über die
Niedergerichtsbarkeit über das Wirtshaus Zum xxx nach
dem Tod des Besitzers Michael Ruepp (--)
aus Sondersfeld, die erst 17 67 enden.
1753 Wetter: Verregnete
Ernte. - In Neumarkt ist die Kapuzinerbrücke in einem
lebensgefährlichem Zustand und der Hofkastner Anton
Friedrich von Löwenthal (--) schlägt
vergebens vor die Brücke aus Stein zu bauen, da Holz aus
dem Staatswald teuer und knapp ist. - Der Erbprinz
Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(17) kehrt von einer
Frankreichreise und Italienreise im Oktober kränklich
zurück und erkrankt im November an den Pocken. Sein
Reisebegleiter und geheimer Sekretär Mayer wird vom
Vater, Markgraf verantwortlich gemacht, nach
Altenkirchen, in der Grafschaft Sayn im Westerwald,
gebracht und dort hingerichtet. - Der in Neumarkt
geborene ehemalige Chordirigent Ferdinand Jakob Michl
stirbt in München als kurbayerischer Hofmusikus und
münchner Vizekonzertmeister und hinterlässt 12
Synphonien und das Singspiel Tobias und Sara.
- Der in Freystadt geborene Organistensohn Jean Paul Egide
Martini (11)
kommt in das Jesuitenseminar nach Neuburg an der Donau,
wo er bereits als Organist agiert. - In Neumarkt kauft
der Färber Rößler das Hofbräuhaus, in dem Bier gebraut
wurde, und wandelt es in eine Scheune um. - In Neumarkt
wird der spätere plankstettener Prior
Joseph Raumer geboren. - In Neumarkt wird der spätere
erasbacher Pfarrer Joseph Ruffin Widmann geboren. - In
Nürnberg stirbt die ratsfähige adelige Familie Rieter
mit dem Tod des altmühlkantoner Ritterhauptmannes Herrn
Johann Albrecht Andreas Adam von Rieter aus. - In
Regensburg werden von der Stadt die Bierkoster Matthäus
Grießmann und Johann Christoph Nierenberger. - In
Regensburg treten in der Fechtschule Luftsprungakrobaten
auf. - In Regensburg tritt die Schauspielertruppe unter
dem wiener Theaterdirektor Johann Michael Brenner in der
Fechtschule, die dieser für sich umbauen lässt, auf,
flüchtet aber nach katastrophalen Zuschauerzahlen
alleine, woraufhin der Rat der Stadt die Kostüme der
anderern Schauspieler konfisziert. - Der Sohn des
Generalerbpostmeisters und Prinzipalkommissars beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg Carl Anselm von Thurn
und Taxis (St) (20) heiratet seine Cousine, die
Fürstentochter Prinzessin Auguste von Württemberg (St) (19).
- In Würzburg stirbt der bedeutendste süddeutsche
Barockbaumeister und Rokokobaumeister und Baumeister der
würzburger Residenz
Balthasar Neumann (66) als Oberst des würzburger
Militärs. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus Judiciarii
erscheint. - In Neumarkt sind Eple, Weiß und Stigler
Bürgermeister. - In Amberg wird ein neues Salzhaus
erbaut. Der Salzhandel ist wichtigstes rentables
Handelsgut, da der Bergbau darniederliegt. - Der
würzburger Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau (26) verbietet jeglichen Handel
mit Lebensmitteln in die protestantische Reichsstadt
Schweinfurth. - In Regensburg tritt der in Wien geborene
Schauspieler Bernardon alias Joseph
Felix von Kurz (36)
auf. - In Altdorf druckt der Universitätsdrucker Johann
Adam Hessel seine 53.000 ste Bibel. - In Ingolstadt
übernimmt der verheiratete ingolstädter
Universitätsdirektor Johann
Adam von Ickstatt (51)
die Patenschaft für seinen eigenen verwaisten Enkel und
späteren Illuminatiordengründer Johann
Adam Weishaupt (05).
- In Regensburg treten der venzianische Theaterdirektor
Girolamo Bon (--) und
seine Tochter Anna Bon (15)
mit ihrer Wanderschauspielergesellschaft alias
Wandertheater alias Wanderoper als Italienische
Operisten Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht von Thurn
und Taxis im Gefolge von Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis
(St) (49)
auf. - Der Bernardon-Darsteller und Schauspieler Johann von Kurtz (36) flieht nach seiner
Verbannung bzw dem Verbot der Figur Bernardon aus Wien
nach Regensburg. - In Regensburg tritt ein türkischer
Seiltänzer auf dem Haidplatz auf. - In Sulzbach stiftet
die verwitwete sulzbacher Herzogin Eleonore Philippine von
Hessen Rheinfels Rotenburg
(St) (41), die kinderlose Cousine und zweite
Gemahlin von Herzog Johann
Christian von Sulzbach (St)
(++) ein
Salesianerinnenkloster. - In Pyrbaum fürchten die
katholischen freystädter Franziskaner wegen des Baus
einer Kapelle in Pyrbaum und deren Almosengaben um ihr
Einkommen. - In Regensburg befindet sich in der Wohnung
des Stadtkämmerers Gläzel im Untere Bachgasse 10 eine
römische Fahnenträger Weihinschrift, die über der
Stubentür eingemauert ist (verlorengegangen). - In
Burglengenfeld gibt es das Gasthaus Zu den drei
Kronen Hauptstrasse 1. - In Berching gibt der
Gastwirt Anton Pettenkofer (--) sein
Gasthaus Rumpf später Zur blauen Traube
gegenüber von Pettenkoferplatz 12 auf.
1752 Wetter: Verregnete
Ernte. - In Neumarkt lockt der Herrenmühlsohn Joseph
Gmelch lockt Soldaten aus der eigenen Mühle heraus um
sie vor Schaden und Plünderung zu bewahren und wird
dafür im Amtshaus eingesperrt, worüber sich die
neumarkter Bürgerschaft beschwert. Der Pulverturm wird
wie früher wieder als Bürgergefängnis alias Zuchthaus
hergerichtet. - Die neumarkter Kaserne im Schloßviertel
ist ausbesserungsbedürftig. Der Rat der Stadt Neumarkt
lehnt eine vorübergehende Unterbringung der Soldaten bei
der Bürgerschaft ab und begründet das damit, dass das
Kasernservicegeld schon schwer genug aufzubringen ist,
woraufhin die Soldaten im Schloß und anderen
herrschaftlichen Gebäuden untergebracht werden. - Der
falsche Graf Managetta von Lerchenau wird als Betrüger
entlarvt, an den Pranger gestellt, mit Ruten geprügelt,
auf der Stirn mit einem Galgen gebrandmarkt und auf der
Festung Wülzburg bei Weißenburg
lebenslänglich eingekerkert. - In Neumarkt wird die
Sperrzeit von Mai bis August um 22:00 Uhr und sonst um
21:00 Uhr der beiden Tore durch ein Generalmandat
geordnet. Wer nach der Sperrzeit in die Stadt hinein
will muss für sich eine Strafe von einem Kreuzer und für
das Pferd zwei Kreuzer Strafe bezahlen. Nächtliche
Ankömmlinge müssen warten bis der Schlüssel im Rathaus
geholt wird. Der neumarkter Bürgermeister Georg Eder
vernachlässigt die Öffnungszeiten und wird dafür mit
einer 3tägigen Haftstrafe im Rathauskerker bei Wasser
und Brot bestraft. Wer die Strassenreinigung
vernachlässigt muss einen Reichstaler Strafen zahlen. -
In Neumarkt vrlangen die neumarkter Bürger wieder ein
eigenes Bürgergefängnis alias Zuchthaus. Bürger dürfen
normalerweise nicht in Gefängnissen in unterirdische
Zellen inhaftiert werden. - In München wird eine neue
Kleiderordnung erlassen, die die Verwendung von
gesponnenem Gold und Silber nur dem Adel, höheren
Offizieren, Beamten und Bürgermeistern von Hauptstädten
und ihren Familienangehörigen erlaubt. Gemeine
Bevölkerungsschichten ist nur Stoff erlaubt, der 2
Gulden pro Elle nicht übersteigt. Ausländische Wolle ist
verboten. Seide ist nur an Knöpfen, Schnüren, Bändern,
Hosenträgern, Halstüchern und Hauben erlaubt.
Vornehmeres Stadtvolk und Marktvolk vom
Unteroffiziersweib aufwärts darf auch feinere Tuche und
Wolle tragen. Zwar ist ihnen Seide mit Samt erlaubt aber
Gold und ausländische Spitze streng verboten. Um die
Stände klar und deutlich unterscheiden zu können muss
sich jeder, der Samt und Seide tragen will beim Rat der
Stadt Neumarkt melden. Die Namen werden an die Regierung
in Amberg gemeldet und geprüft. - In Regensburg
verbietet das Ordinariat die Aufführung des
theaterartigen Passionsspiels. - In Regensburg wird der
aus Bublitz stammende deutsche Kaufmann und Bankier Georg Friedrich Dittmer
(25) vom regensburger
Kaufmann Johann Eberhardt eingestellt. - Freiherr Johann
Christoph von Forster zu Burglengenfeld heiratet Gräfin
Maria Therese Johanna Eberhardine von Oettingen. - In
Neumarkt ist J E Stigler Bürgermeister und Konrad Carl
Posthalter bis 17 69. - In Würzburg erschafft der in
Venedig geborene Maler Giovanni
Battista Tiepolo (56)
im Auftrag des auf Schloss Vollrads geborenen würzburger
Fürstbischof Carl Philipp von Greiffenclau (25) in der würzburger Residenz
ein riesiges barockes Deckengemälde. - Kaiser Franz Stephan von
Lothringen (St) (44) eröffnet in seinem Schlossgarten Schönbrunn
einen eigenen Tiergarten. - In Roth ist der Gasthof Zur
Krone von Johann Michael Fuchs
heruntergekommen.. - In Regensburg tritt im Gasthaus Zum
grünen Kranz der Italiener Antonio Martinelli aus
Cremona mit einem parasitären Zwilling am Körper auf.
Seine beiden Kinder müssen ihn als Monster präsentieren
und halsbrecherische seltsame Künste darbieten. Frauen
ist der Zutritt nicht gestattet, da man befürchtet, der
Anblick könnte zu Missbildungen ihrer Kinder führen. -
In Deinig wird der Verwandte der lengenfelder
Brauerfamilie Yberle Johannes Sebastian Yberle neuer
Pfarrer und Kämmerer. - Der bayerische Kurfürst Max
III. Joseph von Hohenzollern (St) (25) ist von der Zerstörung und
flächendeckenden Abholzung der bayerischen Wälder so
geschockt, dass er eine eigenen Forstbehörde aufstellt,
die den Staatsforst schützt und Richtlinien für die
Forstämter aufstellt. - In Regensburg Stadtamhof stellt
der Instrumentenmacher Gabriel David Buchstetter (--) ua qualitativ hochwertige
Geigen her, die er auch aus minderwertigerem Tannenholz
fertigt, was einen scharfen Ton erzeugt. Er gilt als
einer der besten seiner Zunft. - In Nürnberg wird der
zweite Sohn Gallus Ignatius Widhalm des Geigenbauers
Leopold Widhalm (25) geboren.
- In Regensburg wird das Ausflugslokal Prinzengarten
von Gastwirt und Brauer Jakob Balthasar Prinz
eröffnet. - In Nürnberg Schwaig sind die Balken der
Wirtschaftsgebäude von Schloss Schwaig, die in Fachwerk
ausgeführt sind und fünf Jahre zuvor wegen
Feuchtigkeitsproblemen mit Flachziegeln alias
Bieberschwanzziegel verblendet wurden, völlig verrottet,
weshalb Christoph Jakob Waldstromer sich entscheidet sie
bis zum zweiten Obergeschoss durch Steinwände zu
ersetzen, wobei man die Decken mit Rokokostuck verziert.
- Der im Kloster Heilsbronn
ausgebildete nürnberger Fayencemanufakturporzellandreher
Andreas Herbst entdeckt bei Sulzbach brennbare Erde,
woraufhin er erfolgreich den pfalzsulzbacher und
kurpfälzer Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (28) überreden kann in der Stadt
Sulzbach-Rosenberg auf dem Philippsburger Hammer die
sulzbacher Fayencemanufaktur zu gründen, wofür er sich
mit dem Maler Christian Gottlieb Otto (--)
verbindet und den existierenden Hochofen zu
einem Brennofen umbaut. Weil sie kein Geld haben
erbitten sie zunächst 200 Gulden Vorschuß, und lassen
sich darauf ein diesen gegen Wochenlohn zu betreiben.
Weil der umgebaute Hochofen nicht funktioniert wird in
kleineren Brennöfen gebrannt. - In Nürnberg wird die vom
nürnberger Patrizier Christoph Imhof (++)
gestiftete Sammlung Bibliotheka rerum Nurembergensium
mit nur Nürnberg betreffende Sammelstücken wie 349
Handschriften, darunter 49 orientalische, Porträts,
Münzen und Kupferstiche von dessen Schwiegersohn und
nürnberger Losunger Hieronymus Wilhelm Ebner von
Eschenbach (--) wie
im Testament verfügt in Form einer öffentlichen
Bibliothek zugänglich gemacht, in der sich auch das Buch
Chronica der Stadt Neumarkt, in der Oberpfalz 15
76 befindet.
1751 Wetter: Frost im
April. Sommerhitze. - In der amberger Franziskanerkirche
wird die Bruderschaft des heiligen Erzengel Michael mit
ihrem ersten Präfekten, dem kurfürstlichen münchner
Hofkammerrat und herzöglichen Zahlmeister der Oberpfalz,
Johann Paul von Gutmann gegründet. Das höchste Oberhaupt
der Bruderschaft ist Pfalzgraf Herzog Wilhelm. - Der
letzte Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(15) gründet in Ansbach eine
Porzellanfabrik. - In Ansbach führt der elpersdorfer
Pfarrvikar Frobenius 2 Hexer und 4 Hexen zum
Scheiterhaufen. - Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(39) bekommt und übersteht
in Ansbach die Windpocken. Die Krankheit wird angeblich
durch zweimal tägliches Beten abgewendet. - In Eichstätt
dokumentiert der fürstbischöfliche Hofbaumeister
Mauritio Pedetti die verfallende Willibaldsburg in
einer Tuschezeichnung. - In Eichstätt wird der Maler Johann Michael Franz
(36) zum fürstbischöflich
eichstätter Hofmaler ernannt. - In Eichstätt kehrt der
am kaiserlichen Hof in Wien geprägte eichstätter Domherr
Raymund Anton von
Strasoldo (33) von
seinem Studium am Jesuitenkolleg in Rom zurück und
verbietet als neuer Domdekan den jungen eichstätter
Theologiestudenten den Besuch von Gasthäusern und
erlaubt den Domherren nur die Herrentrinkstube
alias heutiges Dompfarramt. - In Kurbayern werden die
Hexenprozesse mit neuem Recht beibehalten. - In Nürnberg
tauchen ansbacher und bamberger Soldaten auf, die den
Beitrag zum Reichskreis eintreiben. - Der in Fürth
geborene Astronom und Geograph Georg Moritz Lowitz
(29) wird Leiter des
nürnberger Aegidiengymansiums dessen Sternwarte. - Der
in München geborene Giuseppe Appiani (45) malt das Deckengemälde von
Schloss Seehof. - Der Codex Maximilianeus Bavaricus
Criminalis erscheint. - In München wird das Neue
Opera Hauß als barockes Opernhaus von François
Cuvilliésd.Ä. für den
bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (24) erbaut. - In Amberg wird
Thesesia Franziska Topor von Morawitzki als Tochter von
Graf Josef Clemens Franz von Topor Morawitzky (40)
und der Grafentochter Maria Elisabeth Therese
Josepha Felicitas von Rechberg (42)
geboren. - In
Deining wird Johann Feihl (--) mit
dem Gasthaus Zur Post als kaiserlicher
Reichsposthalter auf Generalerbpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(47), in dritter Ehe mit der
in Prag geborenen Maria Henriette Josepha von Fürstenberg-Stühlingen
(19) verheiratet, vereidigt.
- In Pyrbaum hält seit der Reformation im Getreidekasten
ein sulzbürger Kapuzinermönch wieder eine katholische
Messe, dem im Folgejahr eine ständige Wohnung
eingerichtet wird und der die Messe im alten Schloss
abhält. - In Nürnberg wird der in Fürth geborene neue
Leiter des Aegidianums Georg Moritz
Lowitz (29) ebenfalls
Leiter der nürnberger Sternwarte. - In Regenstauf kauft
Franz Friedrich von Singer (--)
aus Mossau das Schloss Rosenhof und die Hofmark Loch. In
Neumarkt kauft der ledige freystädter Bürger Johann
Conrad Carl (--) das
Gasthaus Zur goldenen Gans Obere
Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer Ganskeller)
vom neumarkter Bürgermeister Johann Jakob Weiß
(--). - In
Regensburg wird der Diplomatensohn Carl Ludwig Friedrich
von Schwarzenau geboren. - Kürn gehört Baron xxx
von Stingelheim (--).
1750 Wetter: Trockener
und milder Jahresanfang. Kälteeinbruch im April.
Trockener und heißer Sommer. - Der aus Regensburg
stammende Franz Anton Huber schleicht sich in den
markgräflichen Hof in Ansbach als vermeintlicher Graf
Managetta von Lerchenau ein. - In Nürnberg spielt Johann
Friedrich Müller den Harlekin. - In Regensburg wird die
verhaftete Bordellbetreiberin Dorothea Maria Bächlein
auf dem Pranger ausgepeitscht und ihr körperlich
behinderter Mann verliert den Torhüterposten. - Die
regensburger Bürger huldigen ihrem Principalkommissar Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(46) vor dem ehemaligen
Freisinger Hof, Emmeramsplatz 9. - Valentin Stephan Still
wird in Fischbach bei Nittenau als
Sohn des Brauers Georg Still geboren. - In der
würzburger Residenz malt Giovanni Battista
Tiepolo das Deckengewölbe mit 677 qm. - In Altdorf
studiert der protestantische beringersdorfer Pastorssohn
Georg Friedrich
Kordenbusch (19)
Medizin. Sein Bruder ist der Fayencemaler und
Porzellanmaler Andreas Kordenbuschwar (39).
- Der enge Mitarbeiter von brandenburgbayreuther
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (39) Philipp Andreas von Ellrodt
(43)
wird in den Adelsstand erhoben. - In Neumarkt sind JE
Stigler, Johann Ägidius Eder, Rösler und Johann
Balthasar Wildtmeister Bürgermeister und Johann Karl von
Itten ist bis 17 64 Schultheiß. - Die frobergischen
Kürassiere Joseph Ignatius von Schallern und Joseph
Anton von Schallern verkaufen Schloss Schallern an
Freiherr Joseph Heinrich von Freudenberg. - In
Regensburg erscheint Wöchentliche Nachrichten von
gelehrten Sachen. - Der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (38)
verbietet das Degentragen an Universitäten
instinctement, nimmt jedoch adelige Studenten
davon aus. In England trägt der Student traditionell
keinen Degen sondern betreibt country sports wie Jagen,
Reiten, Rudern und Kricket. - In Coburg wird im Schloss
Ehrenburg Franz von Sachsen Coburg
Saalfeld (St) als ältester Sohn von Herzog Ernst Friedrich von
Sachsen Coburg Saalfeld (St)
(40) und Herzogstochter Sophie Antonia von
Braunschweig Wolfenbüttel (St)
(26) geboren. - In Regensburg richtet sich die
kurbraunschweigische Gesandtschaft in der Wildenschen
Behausung am Arnulfsplatz 4 ein.. - In Eichstätt wird
ein städtisches Waisenhaus gegründet, in dem
katholisches klösterliches Pflegepersonal arbeitet. - In
Regensburg wird der Wagenbau Orttenburger Domstrasse 1,
der Kutschen baut, gegründet. - In Ansbach Dennenlohe
beendet der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin
von Eichler (--) den Umbau
seines frührokoko Schloss Dennenlohe mit dem Aufbau
einer Orangerie. - In Neumarkt Berg kauft der
kurbayerische Leibarzt Fuchs (--)
das Schloß Berg Im Schloß 1. - In Regensburg
stirbt die in Wien geborene Maria Ludovika Anna von
Lobkovitz (67), die Witwe
von Anselm Franz von Thurn & Taxis (++).
- In Dietfurt ist man sich über die Arbeit der
Biersetzer alias Qualitätsprüfer und den daraus
folgernden Preisfestsetzungen nicht einig, weswegen der
Stadtrat eine Bierprobe durchführt, bei das Bier von xxx
Stauner (--) alias
Stauners Pier etwas bitter befunden wird, das Bier von
xxx Forster (--) wird als
leer, doch lauter, das von xxx Niedermeier (--)
als ehrlicher Trunk und das von xxx Kunstmann (--) als ein Geschmäckl
beschrieben, - Mit dem Tod von Freiherr Wilhelm
Gottfried von Heideck (--) erlischt
auch die preußische Linie der Familie Heideck. - In den
Schultheißenämtern Neumarkt und Pfaffenhofen-Haimburg
gibt es folgende Adelige mit ihren Besitzungen: xxx von
Boslarn (--) hat
Besitzungen in Woffenbach, Pelchenhofen, Pölling,
Sondersfeld, Eispertshofen und Trautmannshofen, Graf
xxx von Holnstein (St) (--) hat Besitzungen in
Altmannsberg, Biermühle, Butzenberg, Dietersberg,
Eißmannsberg, Freihausen, Großalfalterbach, Grubach,
Hennenberg, Hermannsberg, Holnstein, Ittelhofen,
Kreismühle, Labermühle, Metzenhof, Pirkach, Pollanten,
Rasch, Riedhof, Ritzermühle, Roßthal, Schnutenhofen,
Simbach, Staufersbuch Thann, Thannbrunn, Wachtlhof,
Wackersberg, Waldkirchen, Waltersberg, Wattenberg,
Wiesenhaid, Wissinge und Wolfersthal. xxx von
Holzschuher (--) hat
Besitz in Berngau, xxx von Notthafft (--)
hat Besitz in Ittelhofen und Wissing, xxx von
Lonley (--) besitzt das
Landsassengut Erasbach, xxx von Loefen (--)
hat Besitz in Laaber und Pilsach Eschertshofen,
Heimhof, Richt und Thonhausen, xxx von Löwenthal (--) hat Besitz in Deining,
Leutenbach, Mittersthal und Unterbuchfeld, xxx von Orban
(--) hat Besitz in Pilsach
und Ischhofen, xxx von Ruprecht (--)
hat Besitz in Erasbach, Bachhausen,
Großberghausen, Kösenhill, Mörsdorf und Weihersdorf, xxx
von Führer (--) hat Besitz
in Dippersricht, xxx von Gobl (--)
hat Besitz in Giggling, xxx von Giese (--)
hat Besitz in Allersburg und
Berghausen, xxx von Törring (--) hat
Besitz in Unterölsbach und Unterwall, xxx von Truchseß (--) hat Besitz in Richtheim
und xxx von Tucher (--) hat
Besitz in Richtheim. - In Neumarkt wird eine Orgel vom
amberger Orgelbauer Johann Baptist Funtsch
(--) in der späteren
katholischen Krankenhauskapelle St Anna eingebaut. - In
Nürnberg stirbt der nürnberger Astronom Gabriel Doppelmayr (65), der eigentlich
Himmelgloben und Erdgloben baut, bei einem elektrischen
Experiment mit einem Kondensator Leidener Flasche an
einem Stromschlag. Man versetzt Menschen zur Belustigung
der Zuschauer mit Stromschlägen, wodurch sie ihre Körper
nicht mehr unter Kontrolle haben und wild zucken.
1749 In Ansbach wird das
Diebespärchen Johann Nikolaus Uz und Kunigunde
Schneeberger am Hofgericht gehenkt. - In Kopenhagen wird
Prinz Christian VII von
Dänemark und Norwegen (St) als Enkel der bereits 17 37
verstrobenen wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (++) geboren.
- In Nürnberg erstellt der norwegische Medailleur
Gabriel Lunder für den lorenzer Prediger Johann Meyer
eine Portraitmedaille und bleibt bis 17 82. - Weltweit
gibt es bereits 669 Jesuitenschulen. - Das als
Jagdschloss genutzte markgräflichansbacher Unterreichenbacher
Schloss vor den Toren von Schwabach wird vom in
Ansbach geborenen ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(37) alias der Wilde
Markgraf verkauft. - In Neumarkt bezichtigt ein
Mädchen zwei Frauen der Hexerei. - In Nürnberg wird der
mehrmals verbannte nürnberger Goldschmiedemeister Ulrich
Sebastian Beck wieder aufgegriffen, ins Zuchthaus
geworfen, ausgepeitscht und vor der Stadt ausgesetzt. -
In Regensburg betreibt die st peter Torschreiberehefrau
Dorothea Maria Bächlein ein illegales Bordell mit 19
Prostituierten, weswegen der evangelische Prediger
Christian Gottlieb Dimpfel, der sich um die Unschuld der
jungen Mädchen sorgt, sich beim mit Anna Ursula Dimpfel
verheirateten regensburger Kammerer alias Bürgermeister
Johann Georg von Selpert (28)
beschwert. Wegen ihrer ehrbaren Kundschaft wird Dorothea
Maria Bächlein erst nach längerer Zeit verhaftet, der
Hurerey angeklagt, die Huren mit Schandglöckchen an
Stangen aus der Stadt Regensburg geprügelt. - Der
ehemalige regensburger Domprediger, der in München
geborene ehemalige ingolstädter Theologiestudent und
Jesuit Leo Rauch (53) wird
Beichtvater des sächsischen Kurfürsten und polnischen
Königs Friedrich August II von Wettin (53)
in Dresden. - Im würzburger Kloster Unterzell schlägt
dessen Superiorin Maria Renata Singer von Mossau (70 ) eine Mitschwester mit
einem Disziplinenhieb alias Geißelpeitsche ins Gesicht
und wird als letzte Hexe Frankens nach 11 Konfliktjahren
nach einem klösterlichen Verhör zum Tod auf den
Scheiterhaufen verurteilt, aber erst doch geköpft und
dann verbrannt. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber,
Rösler, Johann Ägidius Eder und Johann Balthasar
Wildtmeister Bürgermeister. - In Regensburg wird der
oberösterreichische Musiktheoretiker, Violonist und
Komponist Joseph Riepel (42) Hofkapellmeister von
Principalkommissar Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(45). - Mit dem Tod von
Freiherr Lorenz Gottfried von Leoprechting fällt Schloss
Hillstett an seinen
Sohn Johann Joseph von Leoprechting, der sich aber mit
seinen drei Stiefgeschwistern aus der Ehe des Johann
Lorenz mit Sara Genofeva von Satzenhofen
auseinandersezten muss. - In Regensburg erscheint Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Regensburg kommt der schwedischpommerische
Reichstagsgesandte August von Greifenstein in den Besitz
des Wasserschlosses Pürkelgut Einhauser
Strasse 2. Er beginnt für die regensburger
Reichstagsgesandten regelmäßig standesgemäße Feste zu
veranstalten. - In Regensburg folgt der evangelische
regensburger Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(26) seinen Freund
Grafensohn Gottlob Ludwig von Schönberg nach Paris, wo
er in die Gesellschaft eingeführt wird. - In Regensburg
wird der oberösterreichische Bauernsohn, Schankwirtsohn
und katholische Jesuitenkollegiat Josph Riepel (40) Hofkapellmeister. - In
Regensburg logiert der Taschenspieler und Alchemist
Thomas Peladine im Gasthaus Zum goldenen Rädel.
Er behauptet ein Buch in Eichenholz und einen
Küchenjungen in einen Frischling alias junges Schwein
verwandeln zu können. - In Schwabach wird das
markgräfliche Jagdschloss Unterreichenbach von dem in
Ansbach geborenen leidenschaftlichen Jäger Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(37),
verheiratet mit der stoffwechselkranken preußischen
Königstochter Friedrike
Luise von Zollern Preußen
(St)
(33),
die er haßt, an einen Privatmann
verkauft. - In Regensburg übernimmt der in
Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
ehemalige Elefanten Apotheke Mitarbeiter und Arzt Johann Gottlieb
Schaeffer (29) die
Leitung des Katholischen Stadtkrankenhauses. Sein Bruder
ist Pfarrer an der Neupfarrkirche.
1748 Wetter:
Kälteeinbruch und Wärmephase wechseln sich im März und
April ab. Mai trocken und heiß. Im Hochsommer
Heuschreckenschwärme aus dem Osten. Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Neumarkt ist im Sommer um
22:00 Uhr und im Winter um 21:00 Uhr Polizeistunde. -
Die österreichischen Husarenregimenter Ghylary und
Nadasty logieren auf ihrem Weg in den Schlesischen Krieg
in Neumarkt. - Der kaiserliche Generaloberpostmeister
Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis wird zum
Prinzipalkommissar ernannt und verlegte aus diesem Grund
die Residenz seiner Familie von Frankfurt nach
Regensburg. - In Neumarkt wird vor dem Anwesen des
neumarkter Ulrich Haas ein Findelkind aufgefunden, das
von der Frau des neumarkter Bürger Hans Kastner
aufgezogen wird. - In der markgräflichen Stadt Bayreuth
wird ein Opernhaus mit dreistöckigen Logen für die drei
Stände und mit einer Fürstenloge für den
calvinististischen Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (37) und seiner musikalisch
geprägten Frau, der preußischen Königstochter Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39), die fast nie benutzt
werden wird, fertiggestellt und mit den Opern Il
trionfo d'Ezio des aus Rom stammenden wiener
Hoflibrettisten Pietro Metastasio (37) und Artaxerxes
des englischen Komponisten Thomas Arne (38)
mit einer Inszenierung von Johann Adolf Hasse eröffnet.
Das Libretto zu Artaxerxes verfasst Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(39) persönlich. Die
Eröffnungsfeier ist das glanzvollste Fest in der
Geschichte des Fürstentums. - Die in Bayreuth geborene
markgräflichbayreuther Erbtochter Elisabeth Friedrike
Sophie von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (16)
heiratet in Bayreuth den württemberger Herzog Karl Eugen von
Württemberg (St) (20),
dessen Mutter die in Frankfurt geborene
Reichspostgeneralstochter Maria Augusta von Thurn
und Taxis (St) (42) ist.
- In Regensburg kommt der seit drei Jahren von seinem
Amt enthobene Principalkommissar als Vertreter des
Kaisers auf dem Immerwährenden
Reichstag Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (St)
(44), der Bruder der
Reichspostgeneralstochter Maria Augusta von Thurn
und Taxis (St) (42) von
Frankfurt mit zwölf Schiffen am regensburger Weintor an
und wird mit einer sechsspännigen Kutsche und von
städtischer Kavallerie begleitet zum angemieteten
Freisinger Hof, der dem regensburger und freisinger
Bischof Johann Theodor von
Wittelsbach von Bayern (St)
(45) gehört, gebracht. Er
ist neuer Besitzer des 500 Zimmer umfassenden
heruntergekommenen Klosters St Emmeram, das er in eine
hochadelige Residenz umbauen lässt. Mit ihm kommt der
Architekt und Hofbaumeister Anton Franz Zauffaly an.
Sein Sohn Johann Zoffany (15) alias Johann Zauffaly
beginnt eine Lehre in der Werkstatt des regensburger
Kunstmaler Martin Speer (47) am Brixner Hof. Ferdinand von Thurn und
Taxis (St) (44),
hat sein Amt durch auswändige Verhandlungen am wiener
Hof und gravierenden Zugeständnissen im Bereich der Post
ua der Einrichtung von Schwarzen Kabinetten zur
Briefüberwachung zurückerhalten und beginnt mit der
Zerstreuung und Unterhaltung der Gesandten von
Reichstagssitzungen durch Galasoupers und seine
Hofmusikkapelle. - In Regensburg organisiert während der
Fastnacht der Commissär Freiherr von Palm eine
feierliche Schlittenfahrt nach Prüfening die im
Redoutensaal bei einem Maskenball endet. - In Neumarkt
sind J E Stigler, Johann Sebastian Weiß, Stigler,
Balthasar Weiß, Rösler und Johann Balthasar Wildtmeister
Bürgermeister. Johann Sebastian Weiß stirbt. - In
Neumarkt lässt sich J M Forster als Chirurg, der für
offene Wunden zurständig ist, nieder. Er wird den
neumarkter Rotgerber Johann Leonhard Kün wegen
unerlaubter medizinischer Betätigung anzeigen, da dieser
behauptet ein Geheimmittel zur Abtötung von Würmern zu
besitzen, das er gegen Selbstkosten verteilt. - In
Adelmannsfelden wird Freifrau Franziska von Bernerdin
geboren. - In Nürnberg findet eine Redoute als
Faschingsveranstaltung der höheren bürgerlichen Schicht
statt. - In Nürnberg bringt Johann Steins Witwe das Buch
Natürliches Zauberbuch heraus, das Taschenspieler-,
Rechen-, physikalische, Karten- und Würfeltricks
beschreibt. Billard und viele andere Spiele werden genau
erklärt. Es erklärt auch die Herstellung von
Schminkfarben und Parfum. - In Ingolstadt wird der
Juraprofessorensohn und Aufklärer Adam
Weishaupt geboren. - In Regensburg tritt die
Theatergesellschaft von Franz Schuch (32) auf. - In Staufersbuch wird
der Verwandte der lengenfelder Brauerfamilie Yberle
Johannes Michael Yberle neuer Pfarrer. - In Nürnberg
trägt der protestantische vogtländische Sattlersohn und
Theologe Johann Gottfried
Biedermann (53) aus bewährten
Urkunden, Kauflehen und Heyrathsbriefen, gesammleten
Grabschriften und eingeholten genauen Nachrichten
ein Geschlechtsregister des Hochadelichen
Patriciats zu Nürnnberg mit den
Gräflich-Freyherrrlichen und Edlen Häusern
zusammen und lässt es in Bayreuth bei Dietzel drucken,
wobei er auch gerne Fakten erfindet um besonders lange
Stammbäume präsentieren zu können, was aktuelle Kritiker
aufgrund fehlender schriftlicher Quellennachweise und
angemaßter eigener wissenschaftlicher Deutungshoheit
verreißen, obwohl auch ihre Quellen bewußt manipuliert
wurden. - Die in Eichstätt Titting geborene Johanna Sophie Kettner (22), die als Mann verkleidet
14 Jahre lang Dienst in der kaiserlich österreichischen
Armee geleistet hat, wird während einer Krankheit
enttarnt, aber auch ehrenvoll als Korporal entlassen. -
In Nürnberg wird der nürnberger Patrizier Carl Christoph von
Oelhafen Schöllenbach Eismannsberg (39)
Pfleger des Amtes Gräfenberg. - In Velburg tritt
Freiherr Xaver von Haslang (--) seinen
Anteil von Burg Helfenberg in Lengenfeld für 25.000
Gulden an Freiherr Georg Sigismund von Hegnenberg Dux (48) ab.
1747 Polnischer
Thronfolgekrieg - Prinzessin Maria Antonia
Walpurga von Wittelsbach Bayern (St)
(21) durchreist im Juni auf
dem Weg zu ihrer Trauung nach Sachsen die Stadt Neumarkt
Richtung Amberg und im Juli reist die sächsische
Herzogstochter Prinzessin Maria Antonia Sophia von
Sachsen (19)
über Neumarkt nach München, wo sie den Kurprinzen
heiratet. Der Geistliche Rat des bayerischen Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (21) verbietet die
Oberammergauer Passionsspiele, weil Frömmigkeit nicht
auf die Theaterschaubühne gehört. - In Pilsach
Eschertshofen kauft sich Wolfgang Wilhelm von Loefen (--) einen großen Hof, wodurch
das ehemals leuchtenberger Lehnsgut in das
Landsassengutsmatrikel aufgenommen wird. - In Ittelhofen
ist die Ehefrau von Maximilian von Notthafft im Besitz
des Landsassengutes Ittelhofen. - Der bayerische
Kurfürst Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (20) gründet die nymphenburger
Porzellanmanufaktur in München. - Von der ansbacher
Festung Wülzburg bei Weißenburg
desertiert der Soldat Georg Kramer mit der 18 jährigen
Dienstmagd Dorothea Lindner. Beide werden gefangen
genommen und mit einem Schinderkarren durch die Stadt
Ansbach zum Hofgericht gefahren und ohne ein
Gerichtsverfahren aufgehängt. - In Ansbach wird die
Ordnung der Begräbnisgesellschaft gedruckt. Zum Kreis
der Beteiligten gehören der Auerochs, der Bärentaz, der
Herrgottshöfer, der Halbritter, der Ratzenbeck, der
Reindonner, die Böswillibaldin, die Eitelkotzin und die
Einfaltin. - Der Familienälteste der Herren von
Wildenstein versucht durch ein Verbot der amberger
Regierung vergeblich das Rittergut Strahlenfels an das
Kloster Weißenohe zu verkaufen. - Der uneheliche
Kaisersohn Ludwig (24)
erhält die Herrschaft Holnstein. - In Stadtamhof wird
Johann Gottlieb Sturm der Hexerei beschuldigt und nach
15 Stockhieben aus der Stadt Regensburg ausgewiesen. -
Der auf Schloss Georgenthal bei Ansbach morganatisch
geborene Sohn Friedrich Karl von Falkenhausen
(St) (14) von
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(35) und Freifrau Elisabeth von Falkenhausen
alias Falknertochter Elisabeth Wünsch (37)
wird vom mit der Kaisertochter Maria Theresia von
Habsburg (St) (30) verheirateten Kaiser Franz Stephan von
Lothringen (St) (39) in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Der neun Monate alte
Säugling Louise Charlotte wird krank, stirbt und wird
auf Befehl von Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(35) wie eine Prinzessin in der gunzenhausener
Stadtkirche bestattet. - An Nürnberg marschieren im Juni
37.000 russische Soldaten gegen Frankreich vorbei und im
November zurück. - In Nürnberg stirbt die ratsfähige
adelige Familie Nützel aus. - In Nürnberg wird der
verbannte nürnberger Goldschmiedemeister Ulrich
Sebastian Beck wieder aufgegriffen und zu einer
Prangerstrafe verurteilt. - Seubersdorf, in der
Herrschaft Holnstein, wird dem unehelichen Kaisersohn Franz
Ludwig von Holnstein (St)
(24) als böhmisches Lehen
übertragen. - In Neumarkt beteiligen sich bei der
Fronleichnamsprozession der Corporischristibruderschaft
der Pfarrkirche 30 Totengesichter, drei Teufelslarven,
der höllische Rachen und 25 Totenkörper alias Skelette.
- Der amberger Statthalter Graf Franz Ludwig von
Holnstein aus Bayern (St) (24)
trifft sich mit der bayerischen Prinzessin Maria Antonia
Walburga (St) (23),
die auf dem Weg zu ihrer Vermählung ist, in Amberg. Er
übt dort sein Amt nicht aus. - In Nürnberg Schwaig
werden Teile der Wirtschaftsgebäude von Schloss Schwaig
wegen Feuchtigkeitsprobleme mit Flachziegeln alias
Bieberschwanzziegel verblendet, wodurch innerhalb von
fünf Jahre die dahinterliegenden Balken völlig
verrotten. - In Ansbach wird der Porzellanmaler Georg
Christoph Popp (--) zum
Porzellanverwa1ter der ansbacher Fayencemanufaktur
ernannt. In Regensburg ist Pferdewechsel in der
Posthalterei auf dem neuen Postkurs
Regensburg~Amberg~Hahnbach~Kirchenthumbach über Bayreuth
nach Hof. - In Velburg übernimmt Freiherr xxx von
Hegnenberg-Dux (--) die
drei Jahre zuvor ausgestorbene Tilly Herrschaft
Helfenberg.
1746 Wetter: Milder, sehr
trockener Sommer. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Schatzsuche mit
Teufelsbeteiligung in Kemnath. - Freiherr Ignaz Joseph
von Gumppenberg erbaut in Breitenbrunn das
zweigeschossige Schloss Gumppenberg. - In Nürnberg
lassen sich der Kommissar und geheime Rat Graf Franz
Siegmund Siegmund von Sazenhofen auf Bertholdshofen und
Bettendorf auf einem Thron mit den Herren von Voit, den
Baronen von Milchling und von Andlau von der nürnberger
Bürgerschaft, d.h. alle Männer über 13 Jahren
stellvertretend huldigen. Es wird befohlen die
Pechpfannen und Nachtlaternen anzuzünden. - In Nürnberg
wird der nürnberger Goldschmied und Goldarbeiter Ulrich
Sebastian Beck, der bei seiner Meisterprüfung mit einer
Arbeit eines Mitarbeiters betrogen hat, aus der Stadt
verbannt, weil er die nürnberger Catharina Ebersberger
geschwängert und eine andere Frau in Markt Neuhaus
geheiratet hat. - In Neumarkt sind J E Stigler und
Johann Balthasar Wildtmeister Bürgermeister und der
Verweser Joseph Kormann ist Schultheiß. - In Neumarkt
beteiligen sich bei der Fronleichnamsprozession der
Corporischristibruderschaft der Pfarrkirche der Tod zu
Pferde mit Standarte mit vier Totenköpfen und zwei
Sanduhren. - In Erlangen diffamiert der Herausgeber der
Gazette
d’Erlangen Johann
Gottfried Groß zweimal wöchentlich Friedrich den
Großen weshalb dieser sich in einem Brief an seine
Schwester Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(37) über den unverschämten
Lümmel von Zeitungsmacher aus Erlangen, der mich
zweimal wöchentlich öffentlich verleumdet
beschwert und sie in ihrer Funktion als Markgräfin von
Bayreuth bittet diesem Treiben ein Ende zu setzen. Johann
Gottfried Groß darf sich immer wieder kurzzeitig
in die benachbarte freie Reichsstadt Nürnberg
zurückziehen. - In Nürnberg wird das Gasthaus Zum
Reichsadler in der Adlerstrasse als Wirtshaus
Erster Klasse geführt. - In Amberg wird Reichsgraf Franz
Ludwig von Holnstein Statthalter in Amberg und Graf
Joseph Clement von Morawitzky (35),
der Bruder der bayerischen Kurfürstengeliebten
Maria Josepha von Topor Morawitzky (32),
wird Vicestatthalter in Amberg, wofür er sich
ein Stadtpalais auf dem Holzmarkt erbaut. - In
Regensburg erscheint die Zeitung Staats-Relation
der neuesten europäischen Nachrichten und
Begebenheiten. - In Tauernfeld hält Johann
Plamenhofer Schule im Mesnerhaus. - In Fürth heiratet
der aus Weinzierlein zugezogene Braumeistersohn Johann
Adam Humser die Brauereitochter Margarete Hörnlein und
übernimmt die Brauerei Hörnlein seines Schwiegervaters
Gartenstrasse 16/Wasserstrasse 9. - In Nürnberg ist das
Gasthaus Zum goldenen Bären in der Hans Sachs
Gasse 17 ein Wirtshaus 4. Klasse. - In Regensburg
richtet sich die schwedische Gesandtschaft im Auerhaus
am Römling 12 und die kursächsische Delegation im
Löschenkohlpalais alias Löschberg Palais am
Neupfarrplatz 14 ein. - In Nürnberg berichtet die
Zeitung Nürnberger wochentliche ordinaire
Postzeitung vom Verkauf einer Schriftgießerei
inklusive vieler hebräischer Schriftsätze. - In Nürnberg
heiratet der Geigenbauer Leopold Widhalm (24)
die nürnberger Geigenbauertochter Barbara
Sybilla Schelle (24) und
eröffnet in Gostenhof in der Hauptstrasse 1 eine
Geigenbauwerkstatt. - In Regenstauf kauft Freiherr
Joseph von Schneid, dem auch das regenstaufer Schloß
Ramspau gehört, auch das Schloß Hirschling. - Der
niederadelige nürnberger Joseph Christian Lochner wird
als Regierungsrat Joseph Christian von Lochner (31)
Truchseß vom katholischen würzburger Fürstbischof Friedrich Carl von
Schönborn (--). - In
Ansbach wird eine jüdische Synagoge eröffnet. - In
Eichstätt erstellt der eichstätter Hofmaler Johann Michael Franz
(31) das Porträt in Öl auf
Leinwand eines in Wernberg am 30.05.17 38 geborenen
adeligen Höflings, der am 17.03.17 48 gestorben ist mit
einem mittelalterlichen Ritterhelm und stählernen Walms
unter seinem Mantel.
1745 Polnischer
Thronfolgekrieg - Im Januar stirbt der
antihabsburgische Kaiser Karl VII von Wittelsbach
(St) (48).
Sein Sohn Maximilian III Josef von
Wittelsbach (St) (19) verzichtet unter dem
Eindruck des Österreichischen Erbfolgekrieges und wegen
mangelnder französischer Unterstützung auf die
Kaiserkrone, überlässt sie der mit Franz
Stephan von Lothringen (St)
(28) verheirateten Maria
Theresia von Habsburg (St)
(28), wird Kurfürst von Bayern und bringt
seinen in Amberg geborenen antiösterreichisch
eingestellten jesuitischen Beichtvater Daniel Stadler
(40) mit, der großen Einfluß
auf seine Politik sucht. Maria
Theresia von Habsburg (St)
(28) startet auf ihrer Reise nach Frankfurt um
06:00 Uhr in Regensburg, passiert Deining und die
Posthalterei und Gasthaus Zur Post an der
Hauptstrasse beim thurn & taxischen Posthalter
Stephan Götz (--), wo sie
einer pfalzneuburger Abordnung aus den Herrenständen des
Ober- und Unterlandes sogar erlaubt ihr Handküsse zu
geben und erreicht Nürnberg um 18:00 Uhr.
Protokollarisch vermerkte Pferdewechselstationen auf der
ausgebauten Poststrasse Regensburg~Nürnberg sind Laaber,
Parsberg, Deining und Postbauer. - Die katholischen
österreichischen Soldaten verlassen im April Neumarkt
und stehlen dabei 200 Decken, 310 Leintücher, 163
Strohsäcke, 167 Kopfkissen, 29 kupferne Schiffchen, 20
Töpfe und 44 Bettgestelle. - Der katholische
österreichische General von Thüngen zieht im Januar mit
mehreren tausend Soldaten vor die Stadt Neumarkt und
schießt vom Kapuzinerkloster aus mit 5 Kanonen eine
Bresche in die Stadtmauer. Die belagerten Truppen
ergeben sich nach einem Sturmangriff und die Bevölkerung
wird verschont. - Das Getreidelager des neumarkter
Bierbrauer Johann Leonhard Preysinger stürzt ein. - In
Ansbach wird die neue Synagoge erbaut. Die amberger
Regierungsräte Joseph von Orban und Franz Xaver von
Orban erben Pilsach. - Johann Franz Joseph Ignaz von
Gumppenberg stirbt als Besitzer der Herrschaft
Breitenbrunn. - In Riedenburg ist Burg Rosenburg über der
Stadt ein Winterquartier der katholischen
österreichischen Armee. - In Deining wird der jung
verstorbene Offizier Johannes Andreas Felix von
Löwenthal beerdigt, dessen Frau Maria Theresia Wanner
ihn bis 17 63 überlebt. - Amberg wird im Januar von
kaiserlichen Truppen belagert und übergeben. - In
Nürnberg hält der altdorfer Universitätsprofessor ein
lateinisches Panegyrikum. -
Vilshofen wird von den Österreichern im Sturm erobert. -
In der Schlacht bei Pfaffenhofen werden die Franzosen
vernichtend geschlagen. - In Nürnberg wird Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(28) die zukünftig Kaiserin im September im
nürnberger Rathaus mit feierlicher Beleuchtung und Vivat-Rufen
bewirtet, betet in der Kapelle des Deutschen Hauses und
zieht weiter nach Frankfurt. Zur Krönung liefern die
Nürnberger Gesandten Siegmund Friedrich von Behaim von
Schwarzbach und Johann Karl Welfers von Neunhof mit acht
Kavalieren die Reichsinsignien. - Frieden im Dezember. -
In Nürnberg entfachen die Orthodoxen gegen den in
Nürnberg geborenen Schneidersohn und Pietisten Georg Jakob Schwindel
(61), der in der
Spitalkirche predigt, erfolgreich eine öffentliche
Hetzjagd an deren Ende dieser sich vor Gericht
verantworten muss. - Jahrtausendfeier des Bistums
Eichstätt. - In Neumarkt ist Johann Sebastian Weiß (--) Bürgermeister. - Die
kaiserlichkurbayerischen Truppen werden wieder zu
Bayerischen. - In Nürnberg schreibt Johannes Wynistorff,
der ohne Arme geboren wurde, als Sensation mit dem Fuß.
Auch Schere und Zirkel sind kein Problem für ihn. - Graf
Johann
Georg von Königsfeld (St)
(63) verliert sein Reichsvizekanzleramt. - In
Regensburg wird der evangelische regensburger
Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
(22) für 4 Jahre Hauslehrer
bei Graf xxx von Schönberg. - Der Immerwährende
Reichstag wird von Frankfurt nach Regensburg
zurückversetzt. - In Nürnberg ist Sebastian Schelle (--) nach 45 Jahren
erfolgreicher Arbeit einer der berühmtesten Lautenmacher
und Geigenbauer seiner Zeit. Selbst seine gebrauchten
Geigen werden mit bis zu 100 Reichstaler gehandelt. - In
Nürnberg werden Gaststätte in vier Klassen neu
eingeteilt, wobei die erste Klasse Gasthöfe mit dem
Recht zur Beherbergung von Reisenden mit Wagen sowie zur
Ausrichtung von Hochzeitsfeiern bilden, die zweite
Klasse Weinschenken zT mit dem Recht zu Kochen,
Hochzeitsfeiern und der Beherbergung von Reisenden zu
Fuß, die dritte Klasse reine Weinschenken ohne Kochrecht
und die vierte Klasse Wirtshäuser und Garküchen mit
Bierausschank, zT mit dem Recht der Hausschlachtung,
Kochen und Beherbergung von Reisenden zu Fuß sind. In
Eichstätt wird die Jahrtausendfeier des Bistums
Eichstätt gefeiert, wobei im Dom der Willibaldsaltar im
Rokokostil aufgestellt wird. - In Nürnberg führen 11
steinerne und 7 hölzerne Brücken über die Pegnitz. Die
Regierungsform ist eine gemäßige Aristocratie.
Die Stadt wird von einem Rat bestehend aus 42 Personen,
darunter 34 Adelige oder Patrizer, der Rest ehrbare
Handwerker, regiert. - In Regensburg und in Wien verlegt
der Buchhändler Emrich Felix Bader (--)
das Buch Neuvermehrtes und verbessertes
Reales Staats-Zeitungs und Conversation Lexicon des
bereits 17 31 verstorbenen Johann Hübner
(++). Darin wir die Stadt
Neumrakt so beschrieben Neumarck, Novoforum, Schloß,
Stadt und Pflege- Gericht in der Ober-Pfalz, 5 Meilen
von Nürnberg und 7 Meilen von Regensburg. Weitere
9 Orte, die ebenfalls Neumarck geschrieben werden, gibt
es in Hinter-Pommern, Tyrol, Schlesien,
Ober-Steyermarck, Siebenbürgen, Thüringen, Vogtland,
Niederbayern und im Preußischen Polen. Der einzige Ort
der Neumarckt geschrieben liegt in Pilsen. - In Schloss
Obersulzbürg wird ein Schlosskaplan angestellt, der nur
für die Familie des kurbayerischen Administrators Johann
Franz Balthasar von Griesenbeck (--)
Gottesdienst hält.
1744 Wetter:
Schneereicher Jahresbeginn. Großer Komet im November in
Amberg und Weiden über längere Zeit sichtbar. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Ein katholisches
österreichisches Heer mit 3.000 ungarischen Soldaten
zieht vor Neumarkt und lagert am Wildbad Wildbadstrasse
1. Die bayerische Stadt Neumarkt ergibt sich und leiht
sich in Nürnberg die geforderte 2.000 Gulden um einer
Plünderung durch General Tüngen und Feldmarschall Mercy
zu entgehen. - Im Dezember wird die Stadt Neumarkt von
2.000 bayerischen und französischen Truppen unter
französischem Kommando besetzt. - Das Getreidelager des
neumarkter Bierbrauer Johann Leonhard Preysinger wird
von den Franzosen überladen. - In Ansbach beschuldigt
der getaufte Jude Alexander Neumann seine
Glaubensgenossen in ihren Schulen ärgerliche Gebete wie
das Fluchgebet Alenu, in dem Jesus von Nazareth als der
Gehenkte, der vertilgt zu werden verdient hatte, weil er
sich nicht helfen will oder kann, verunglimpft wird, zu
murmeln, woraufhin die Juden mit Geldstrafen von 10.000
Reichtalern und 1.000 Talern jährlich bestraft werden. -
In Ansbach ärgert sich der Wirt Heumann lautstark über
einen einfachen Soldaten, der seine Zeche geprellt hat.
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) lässt den Zechpreller
spontan vor der Gaststätte am Oberen Tor, des Wirtes
Heumann in Ansbach hängen. - Die bayerische Stadt
Neumarkt fällt an Österreich. - Der bayerische
Freikorpsführer Johann Michael Gschray gewinnt die Stadt
Neumarkt zurück. - In Eichstätt erwirbt Graf Johann
Leopold von Khevenhüll zu Aichelberg den Domherrrnhof
Dietrichstein. - In Velburg geht mit dem Tod von Maria
Anna Katharina von Tilly alias Gräfin Maria Anna
Katharina von Montfort, mit der das Geschlecht von Tilly
und Breitenegg ausstirbt, das Tillyschloss und
Barockschloss Helfenberg in
Lengenfeld in den Besitz von Freiherr Xaver von Haslang
(--) und Freiherr Georg
Sigismund von Hegnenberg Dux (44),
einem Nachfahren des unehelichen wittelsbacher
Herzogssohnes Georg von Hegnenberg (++),
verheiratet mit Maria Anna von Lerchenfeld (25)
über. - In Erlangen wird der bayreuther
Hofmusikersohn, Ministersohn und spätere Komponist und
Schriftsteller mit dem Pseudonym Bruder Lustig
Karl Siegmund von Seckendorff geboren. - In Lauf
Schnaittach wird die bayerische Festung Rothenberg von
Preußen während des Sommers belagert. Preußen fällt in
Böhmen ein. Die Oberpfalz wird von preußischen Truppen
unsicher gemacht. - In Nürnberg brennt bei einer
Feuersbrunst die Gegend des Unschlitthauses ab. - In
Würzburg wird die Residenz von Balthasar Neumann (57) vollendet. - In Regensburg
werden drei Prostituierte aus der Stadt geprügelt. - In
Würzburg lässt der würzburger Fürstbischof Graf Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (70)
von einem Hochstapler dem Maler Giuseppe Visconti, der
fremde Skizzen als die eigenen ausgibt, die Fresken in
der Würzburger Residenz gestalten. Nach verschiedenen
dilletantischen Versuchen werden seine Fressken wieder
von den Decken abgeschlagen und Giuseppe Visconti
verjagt. - In Regensburg wird der in München geborene
ehemalige ingolstädter Theologiestudent und Jesuit Leo
Rauch (48) Domprediger. -
Baron Freiherr Johann Josef Wenzeslaus von Schönprunn
beherbergt über Sylvester den Adjutanten von Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(27) Simeon Pisevic auf Burg Miltach. - In
Nürnberg stirbt der aus Berlin stammende zu lebenslanger
Haft im Männerschuldturm auf der Insel Schütt
verurteilte Fälscher und Betrüger Christian Ludwig
Kauliz (51), der Dank
seiner kalligraphischen Fähigkeiten seine 23 jährige
Haft mit dem Kopieren von Landkarten für den Rat der
Stadt und reichen Patrizier verbracht hat. - In Erlangen
findet ein Redoute als Faschingsveranstaltung der
bürgerlichen Obgerschicht statt. - In Langenzenn erhält
der unglücklich verliebte Brauergesell Johannes Eckart (18) der Sohn des Bäckers und
Bierbrauers, Melbers alias Mehlhändler und Ratsherrn
Sebastian Eckart seine Gesellenurkunde und einen
Wanderstab und begibt sich Raus! Raus! Raus"! Zum
Abschiedstor hinaus! Der liebe Gott behüte den Krauter
und sein Haus, er schickt uns fremde Handwerksburschen
zum Abschiedstor hinaus singend auf
Wanderschaft. - In Sulzbach wird eine Poststation
eingerichtet. - Der in Neumarkt geborene katholische
Komponist und Chrorregent Ferdinand Jakob Michl (21)
wird Organist an der münchner Jesuitenkirche. - In
Helfenberg stirbt Anna Maria Katharina von Tilly
Montfort (St) (--) auf
Schloss Helfenberg. - In Sulzbach wird eine Poststation
eingerichtet. - In Nürnberg wird in der Kornburger
Hauptstrasse 29 das Herrenhaus Müller-Vargeth Freihaus
vom nürnberger Kaufmann Vargeth (--)
übernommen. - Der in Nürnberg geborene
ansbacher Hofmaler im französischen Stil Johann Carl
Zierl (65)
stirbt in Weißenburg. - In
Regensburg heiratet die Bankierstochter den
evangelischen Prediger und späteren Superintendenten
Ulrich Wilhelm Grimm (28). - In Breitenbrunn
stirbt Gräfn Anna Maria Theresia T’Serclaes von Tilly (--) als letzte Namensträgerin
des Geschlecht und Regentin der Herrschaft Helfenberg. -
Der in Nürnberg geborene langjährige aber in Ungnade
gefallener zollerner Hofmaler Johann Carl Zierl (66) stirbt,
nachdem er unzählige Ölporträts im französischen Stil
erstellt hat, in Weißenbrug.
1743 Wetter: Trockenes
und mildes Jahr. - Polnischer
Thronfolgekrieg - Die bayerischen Truppen der
Garnisonsstadt Neumarkt kommen der Stadt Amberg zu
Hilfe. - Der österreichische Generalfeldzeugmeister von
Thüngen alias von Düngen zieht mit 3.000 Mann, Reiter,
Panduren und Fußvolk vor die wehrlose bayerische Stadt
Neumarkt, die kapituliert und 4000 Gulden Brandschatzung
zahlt. Der österreichische Generalfeldzeugmeister von
Thüngen alias von Düngen lässt einen Leutnant mit 30
Mann zurück und lässt den österreichischen Kommandanten
Graf Rannsau weiter nach Amberg ziehen. - Der bayerische
Freikorpsführer Johann Michael Gschray erobert von
Berching aus durch eine Überfall des aus der Oberpfalz
stammenden Offiziers Jakob von Loefen von Ebermannstorf
mit 20 Mann zu Pferde die österreichisch besetzte Stadt
Neumarkt zurück. tötet mit dem Säbel im Mund und den
Pistolen in der Hand mit berittenen Metzgersknechten und
berittenen Studenten am oberen Tor die wachhabenden
Panduren, nimmt die Wachen gefangen, besetzt das
Kommandantenhaus, fängt die Rekruten im Rathaus und
besetzt das untere Tor. Die übrigen österreichischen
Garnisonstruppen erwarten ein Heer und verstecken sich.
Der österreichische Kommandant versteckt sich im
Orgelkasten der Pfarrkirche. Ein österreiches Heer kommt
von der demütigenden Einnahme informiert zurück und
dringt mit seiner Übermacht kampflos in die Stadt
Neumarkt, die Johann Michael Gschray mit seinen 20 Mann
nicht halten kann, ein. Die Stadt Neumarkt wird
daraufhin mit Kriegskosten von 183.000 Gulden bis 17 45
bestraft. - Das Jesuitenkolleg in Amberg brennt nieder.
- Der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (31)
kommt nach Ansbach. Ihm zu Ehren wird die Orangerie
illuminiert und darin getanzt. - Ein aus Ansbach mit der
Kompagniekasse geflohener Gardfurier, der die Unterkunft
der Soldaten zuzuteilen hat, wird in Regensburg
aufgegriffen, verhaftet, nach Ansbach zurückgebracht und
am Hochgericht gehängt. - In Ansbach kommt das Gerücht
auf, dass man das ungeborene Kind im Bauch der Ehefrau
des Schuhmachers Wirth schon dreimal weinen zu hörte. -
Der klosterensdorfer Abt Anselm Meiller
richtet eine Prunksakristei ein. - Die Universität in
Bayreuth wird trotz Widerstand der Lehrerschaft von
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (32) nach Erlangen verlegt. -
Mit Ritter Ludwig Christoph Adam von Lindenfels auf der
Stammburg Nairitz stirbt der oberpfälzer Stamm der
Familie von Lindenfels aus. - Prinz Karl von Lothringen
überfällt im Mai die Bayern, Pfälzer und Hessen, besiegt
sie bei Simpbach und vertreibt die Franzosen über den
Rhein. In Ingolstadt kapitulieren die Franzosen und
Böhmen und Bayern wird von Böhmen und Bayern befreit und
fallen an Österreich. - In Nürnberg wird der
Rüstmeistersohn, Maler und Zeichner Nicolaus Friedrich
Eisenberger gezwungen die hildburghausener
Bürgermeistertochter Anna Maria Otto zu heiraten. - In
Bayreuth lässt die Ehefrau von Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (32) Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (34), in die Parkanlage Eremitage das antike
Ruinentheater Sanspareil vom französischen
Architekten Joseph
Saint-Pierre (34)
einbauen. Ihr jüngerer Bruder, der preußische König Friedrich von Zollern,
der Große (St) (31)
kommt mit Voltaire (49)
zu Besuch. Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (34) tritt gemeinsam mit Voltaire (49)
im politischen antihabsburgischen Intrigenstück Bajazet
auf, das in Istanbul spielt. - In Neumarkt ist Graf
Fugger Schultheiß. - Im Mai verliert der bayerische
Kurfürst und Kaiser Karl
Albrecht von Wittelsbach Bayern (St)
(45) mit seinen hessischen Verbündeten die
Schlacht bei Simbach
am Inn und muss sich aus fast ganz Bayern in die
linksrheinischen kurpfälzer Gebiete zurückziehen. - Der
in Augsburg geborene Pastorensohn und Theologe Johann August Urlsperger
(15) verlässt die
Fürstenschule Neustadt
an der Aisch. - In Ansbach wird Salomon Christoph
Müller Hochfürstlichbrandenburgansbachischer
Hoffechtmeister und bleibt es bis 17 63. - In
Neumarkt erhält der thurn und taxis Briefpostexpediteur
Johann Baptist Stigler sein Patent und seine
Privilegien. - Der in Ansbach geborene und nach Ansbach
zurückgekehrte halbwaise ansbacher Goldschmiedssohn,
Chemischen Laboratoriumsinspektorsohn, Jurist und
Dichter Johann Peter
Uz (23)
zieht wieder zu seiner Mutter und seiner Schwester und
beginnt als Justizreferendar zu arbeiten. - In Amberg
werden aus dem Zeughaus Waffen und Kriegsgerät
entfernt, wodurch es seine Funktion verliert.
1742 Wetter: Strenger
schneereicher Winteranfang bis Mai und Frost im Juni. -
Polnischer
Thronfolgekrieg - Ankunft einer französischen
Armee in Amberg. Die Besatzung wird bei der Bürgerschaft
einquartiert und schleppt eine epidemische Krankheit
ein, die zu 12.000 Toten führt. Bis 17 44 sterben auch
400 amberger Bürger und Einwohner. - Der ansbacher
Stadtvogt begeht aus Verzweiflung Selbstmord indem er
sich die Halsschlagadern aufschneidet. - In Bayreuth
wird eine Universität vom in Genf calvinisch geschulten
Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (31)
dem Enkel der 17 37 verstorbenen Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (St) (++) gegründet. - In Nürnberg
sind die nürnberger Patrizier Hieronymus Wilhelm Ebner
von Eschenbach und Sigmund Friedrich Behaim von
Schwarzbach Septemvir. - In Nürnberg eröffnet der
Lautenspieler Johann Ulrich Haffner eine
Musikalienhandlung. - In Regensburg stirbt der berühmte
Büchsenmacher Johann Christoph Kuchenreuter. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Astronom Gabriel Doppelmayr (65) einen Himmelsatlas heraus.
- Die Universität Ingolstadt soll nach Eichstätt verlegt
werden. - Die Franzosen unter dem französischen
Bevollmächtigten General Charles
Louis Auguste Fouquet de Belle-Isle (58)
ziehen durch nürnberger Gebiet nach Böhmen. - In
Neumarkt ist Johann Balthasar Wildtmeister
Bürgermeister. - Der bei Brüssel geborene Herzogssohn Karl Theodor von Wittelsbach von Pfalz
Sulzbach (St) (18)
heiratete seine Cousine, die pfalzsulzbacher Prinzessin
Elisabeth Auguste von Wittelsbach (St) (21), wird neuer Kurfürst
und übernimmt den kurfürstlichen Beichtvater, den
schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(51). - Der bayerische
Kurfürst Karl
Albrecht von Wittelsbach Bayern (St)
(45) wird zum Kaiser gewählt. Den Vater seiner
Geliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha von
Morawitzky (28),
der er Burg Hexenagger bei
Kelheim geschenkt hat, der kaiserliche Feldzeugmeister
Freiherr Theodor Heinrich von Morawitzky Rudnitz (62), verheiratet mit der
französischen Grafentochter Maria Josepha Monika
Caroline le Danois, Comtesse de Cernay (--),
erhebt er in den Grafenstand. Obwohl der neue HRR Kaiser
mit der Nichte der die halbe Welt regierenden Maria
Theresia von Habsburg Österreichs (St)
(25) Prinzessin Maria Amalie von Habsburg Österreich
(St) (41) verheiratet ist,
ist er machtpolitisch völlig unbedeutend. - Die
kurbayerischen Truppen werden zu kaiserlichen, was auch
durch neue Fahnen mit kaiserlichem Doppeladler und
goldenen Abzeichen propagiert wird. - In Donauwörth wird
die donauwörther Fayencemanufaktur geschlossen. - In
Deining Lengenbach lebt ein Eremit. - Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(63) wird Reichsvizekanzler. - In Deining wird
Felix Joseph von Löwenthal geboren. - In Nürnberg wird
nach 55 Jahren in Stettin die zweite deutsche
Handlungsdiener Hilfskasse für junge Kaufleute in Not
gegründet. - In Nürnberg wird der königlich bayerische
Major aD Sigmund Ferdinand Wilhelm Furtenbach
Reichenschwand geboren. - In Nürnberg wird der
kaiserliche Postdirektorensohn Alexander
Ferdinand von Lilien geboren. - In Neumarkt kauft
wegen des Krieges Johann Jacob Weiß das Gasthaus Zur
goldenen Gans mit Posthalterei Obere Marktstrasse
9 (20 17 Mittlerer Ganskeller),
die er seit 2 Jahren für die Regierung nur als
Relaisstation für den Extra Post Kurs
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt zum Pferdewechseln und der
Verköstigung der Fahrgäste betreibt und bietet sich mit
den vom ihm organisierten Pferdewechselstationen in
Kastl beim seinem Bekannten und Wirt Georg Dionysius
Reißer (--) vom Gasthaus Zum
Raben und in Beilngries bei seinem Bekannten und
Wirt Michael Aichele (--)
vom Gasthaus Zum Hirschen auch der Thurn und
taxis Post alias kaiserlichen Reichspost an, deren
Generalpostmeister in Regensburg diese Gelegenheit gerne
annimmt sein Netz zu erweitern, wogegen der postbauerer
Posthalter Johannes Götz (--)
und der deininger Posthalter Stephan Götz (--),
die die Strecke Nürnberg~Neumarkt~Regensburg bedienen
und Konkurrenz befürchten, vergeblich vorgehen. Die
Postillione müssen ihre transportierten Briefe an der
selbständigen kaiserlichen Briefpostexpedition abgeben,
die auch die Briefverteilung alias Distribution
übernimmt und aus deren Geschäften Johann Jacob Weiß (--) sich laut Vertrag
heraushalten muss. Er darf nur pro Meile 30 Kreuzer pro
Person Rittgeld verlangen. Die Postmeister von Deining
und Postbauer wollen aber vergeblich seine Postaushänge
alias Werbung verbieten lassen und scheitern auch mit
einer Limitierung seiner Lizenz bis Kriegsende. - In
Pirkensee erhält der Gastwirt Johann Hartmann (--)
eine Konzession für die Gründung einer
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Poststation
von Fürst Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (38).
Im nahegelegenen Schwandorf erhält xxx (--)
ebenfalls eine Erstonzession für eine
Poststation. - In Regensburg stürut der Wohnturm am
Patrizierhaus Erlbeck Ecke Haidplatz/Weingasse ein.
1741 Wetter: Nebel im
Sommer. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Trautmannshofen wird eine
Orgel von Johann Baptist Funtsch
(--) in der katholischen Kirche eingebaut.
- Die Grafschaft Sayn Altenkirchen im Westerwald fällt
an den letzten Markgraf Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach Bayreuth (St)
(05). - In Ansbach werden
alle Huren alias Prostituierte alias Sexarbeiterinnen an
einen Karren gespannt, auf den sie an Ketten festgemacht
den Kot auf den Strassen aufladen müssen. Begleitet
werden sie von einem Bettelvogt und dem Stadtknecht. -
Eine französische Armee stellt unerfüllbare Forderungen
an die Stadt Weiden. - In Nürnberg wird der
Büchsenmacher und Feuerschloßmacher Johann Adam Alter,
der am Zeughausgraben alias Kornmarkt wohnt und ältester
Zeugwart ist, in das Nürnberger Meisterbuch eingetragen.
- In Kastl wird der spätere geistliche Rat, Dechant und
Stadtpfarrer Georg Balthasar Reiser geboren. - In
Bamberg wird das Aufsessianum mit 36
männlichen Schülern, drei Präfekten und ihren
Seminardirektor Friedrich Günther gegründet. - In
Bayreuth wird der Hugenotte Alexander Gontard (35)
bayreuther Ballettmeister am markgräflichen Theater. -
In Ellingen kauft der jüdische Hoffaktor Samuel Landauer
das Palais Landauer, lässt es
in ein Barockpalais umbauen und benutzt es als jüdischen
Betsaal. - Der in Polen geborene Unteroffizierssohn und
meissener Fayencemaler Adam Friedrich von Löwenfinck (27) flieht von Ansbach nach
Fulda. - In Neumarkt sind J E Stigler, Johann Balthasar
Wildtmeister, Johann Georg Grueber und Johann Balthasar
Weiß Bürgermeister. - Im Nymphenburger Vertrag verbünden sich
Spanien und Bayern, denen später Preußen, Frankreich,
Sachsen, Schweden, die Kurpfalz und Kurköln beitreten,
gegen Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(24), die sich mit dem in Hannover geborenen
englischen König und braunschweiglüneburger Kurfürst Georg
II (St) (58), der
bereits im Krieg mit Spanien und Neffe von König Friedrich
II
von Zollern Brandenburg in Preußen (St)
(29) ist, und den
selbständigen Niederlanden verbündet. - In Regensburg
erscheint mit kaiserlichem Privileg Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Ansbach wird die Freimaurergroßloge Zur Sonne
gegründet. - In Bayreuth wird die Freimaurerloge Aleusis
zur Verschwiegenheit gegründet. - In Neumarkt
wird der Komponist Ferdinand Jakob Michl (18)
Chorregent. - In Regensburg besorgt der in
Sachsen-Anhalt geborene verarmte Archidiakonssohn und
neue Neupfarrkirchenpfarrer Jakob Christian
Schaeffer (23)
seinem jüngeren Bruder Johann Gottlieb
Schaeffer (21) eine
Anstellung bei der Elefanten Apotheke. - In Nürnberg
stirbt der katholische kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Mattäus Brauns (--)
als Oberpostmeister, woraufhin der als thurn und taxis
Hofpage geadelte thurn und taxis Sekretär Franz Michael
Florenz von Lilien (45) neuer
nürnberger Oberpostmeister im an die St Salvatorkirche
angebauten Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt
alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36 wird. Er ist auch Herr von Laer und
Borg. - In Dietfurt besteht die Gasthaus Niedermeier
mit Brauerei Hauptstrasse 25.
1740 Wetter: Jahresanfang
mit Kälterekord. Winter bis Juni. Kühler Sommer durch
Ostwinde. - Polnischer
Thronfolgekrieg - In Neumarkt wütet im Dezember
ein drei Tage langer Sturm. In Nürnberg wird im November
wegen schlechter Ernte und Ungezieferbefall ein
zusätzlicher Bußtag angesetzt. - In Wien stirbt ...
höchstwahrscheinlich ist es ein Mordanschlag .....
Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (55)
an einer Pilzvergiftung durch Knollenblätterpilze und
damit das Haus Habsburg im Mannesstamm aus, wodurch ein
weltweiter Konflikt ausgelöst wird. König Friedrich
II von Zollern Brandenburg in Preußen (St)
(28) mit pfalzwittelsbacher
Wurzeln besetzt nach einem Ultimatum für die Anerkennung
einer weiblichen Nachfolge von Maria
Theresia von Habsburg Österreich (St)
(23) Schlesien. - In Mühlhausen stirbt Graf
Christian Albrecht von Wolfstein (68),
womit das evangelische Geschlecht der Wolfsteiner
ausstirbt. Er hinterlässt seine Ehefrau Auguste
Friederike von Hohenlohe Oehringen (63).
Das Erbe wird von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (55)
eingezogen und an den bayerischen Kurfürst Karl Albrecht
von Wittelsbach (St) (68), ihren Schwiegersohn Graf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St) (33), Witwer von Charlotte
Amalie von Wolfstein Sulzbürg (++)
und Graf Karl Maximilian von Giech (68),
verheiratet mit Henriette von Wolfstein Sulzbürg (33) verlehnt. Ein langer
Rechtsstreit um den wolfsteiner Allodialbesitz beginnt,
weshalb er unter einer Kabinettsherrschaft regiert wird,
die 29 Jahre betrieben wird. Die Reichsherrschaft
Wolfstein Sulzbürg umfasst die zwei Hochgerichtsbezirke
Sulzbürg mit dem Hauptort Mühlhausen im Sulztal und
Pyrbaum. Grafensohn Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
(34) erbt über seine
Mutter Charlotte Amalie von Wolfstein Sulzbürg (++)
den Grafentitel und wird Graf von Wolfstein und
Herr von Pyrbaum. - In Nürnberg wird die
protestantische Herrnhuter Brüdergemeine
verboten. - Der altaicher Abt Maria Pausch logiert im
Gasthaus Zum Blauen Elefanten in der Stadt
Neumarkt. - Große Teuerung in Amberg. Ein Blitzeinschlag
in der amberger Pfarrkirche St Martin führt quer durch
die gesamte Kirche und endet ohne Schaden anzurichten im
Glockenturm. - Der ansbacher Jude Isaak Nathan wird des
Betruges mit Juwelen und unterschlagenen Schatullgelder
beschuldigt und auf der Festung Wülzburg
hingerichtet. - In Ansbach erscheint das Ansbacher
Wochenblatt mit Stellengesuchsanzeigen. - In
Ansbach wird ein herrschaftliches Brauhaus und eine
Getreideschranne erbaut. Zusätzlich wird ein
Auktionsordnung erlassen. - Graf Christain Albrecht von
Wolfstein (68) stirbt. -
Die französische Armee setzt Glashandgranaten ein, die
spezielle Infanteristen alias Fußsoldaten tragen und
deshalb Grenadiere alias Granadiere heißen. Grenadiere
tragen im Gegensatz zu normalen Infanteristen Säbel. -
In Neumarkt ist das Ratsmitglied Johann Jakob Weiß Wirt
des Gasthauses Zur goldenen Gans.Obere
Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller). - Der altdorfer Professor
Johann Heinrich Schulze entdeckt, dass Silbersalze
lichtempfindlich sind. - In Nürnberg wird der
Wismutmaler Leonhard Höfler nach Verbüßen seiner Strafe
gezwungen Barbara Vogel, die er geschwängert hatte, zu
heiraten. - Der in Nürnberg geborene protestantische
kursächsische Kammerherrnsohn und zum Katholizismus
konvertierte Ludwig von Zinzendorf
(20) reist als neu ernannter
Unterleutnant der Leibgarde nach Österreich zu seinem
Großonkel Franz
Ludwig von Zinzendorf, der kommandierender General
in Mähren und Kommandant der Festung Spielberg
ist. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber, Johann
Sebastian Weiß, J E Stigler und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Neumarkt behauptet der an
Steinleiden erkrankte neumarkter Stadtarzt und
Garnisonsarzt von Neumarkt, der Festung Rothenberg bei Lauf
und von Freystadt Dr Dominik Fassing
(--), das möninger weiße Gerstenbier vertrage
sich im Gegensatz zum neumarkter mit seiner Krankheit
und erhält sogar die Erlaubnis sich fässerweise im
Schloss beim Schultheiß xxx (--),
der als Besitzer der Brauerei das Recht hat, für sich
und Kranke das möninger Bier einzuführen, abzuholen. Die
Regierung in Amberg toleriert die Vorgehensweise trotz
des Unmutes der Bürgerschaft. - In Regensburg erscheint
mit kaiserlichem Privileg die erste Ausgabe Wöchentliche
Nachrichten von gelehrten Sachen.
- In Donauwörth wird die donauwörther Fayencenmanufaktur
eröffnet. - In Altdorf entdeckt Bürgermeister Johann Friedrich Bauder
(27), dass in vielen
Bauernhäusern Marmor verbaut ist. Er macht sich auf die
Suche nach den Marmorsteinbrüchen und findet sie in
Heimburg, Oberölsbach, Hagenhausen und Gnadenberg,
weshalb er eine Manufaktur aufbaut, die Tischplatten
herstellt, die aber wegen der Konkurrenz in Bayreuth
wenig Absatz findet. - In Altdorf gehört der Gasthof Zum
goldenen Stern Oberer Markt 6 später Gasthof Zur
goldenen Sonne der Ehefrau von Dr Hildebrand. -
In Altdorf ist die ehemalige Bäckerei Hübner Oberer
Markt 13 im Besitz des Stadtkochs, Bierbraueres und
Melbers Paulus Eckstein (20 19
Gasthaus Alte Nageschmiede). - In Amberg
stellt Johann Thumberg (--) Geigen
her. - In Ansbach stellt die ansbacher Fayencemanufaktur
aus Porzellan einen Jagdkrug in der chinesischen Mode
der Grünen Familie mit einem Förster und seinem Jagdhund
in Muffelfarben her, wobei etwa fünf Grundfarben auf
weißem Untergrund angewendet werden. - In Neumarkt gibt
es noch keine kaiserliche Reichspoststation, deshalb
muss die Regierung für den Krieg einen vertrauensvollen
Bürger finden, der kurzfristig für den Extra Post Kurs
Amberg~Neumarkt~Ingolstadt übergangsweise eine
Poststation einrichtet und dazu einen Poststall
betreiben kann, weshalb der neumarkter Schultheiß den
Wirt Johann Jacob Weiß (--) vom
Gasthaus Zur goldenen Gans mit Posthalterei
Obere Marktstrasse 9 (20 17 Mittlerer
Ganskeller) auswählt, der schon nach
drei Monaten für seine Boten erfolgreich
Pferdewechselstationen in Kastl beim seinem Bekannten
und Wirt Georg Dionysius Reißer (--)
vom Gasthaus Zum Raben und in
Beilngries bei seinem Bekannten und Wirt Michael Aichele
(--) vom Gasthaus Zum
Hirschen organisiert. Die Postknechte alias
Postillione tragen ihre Posthörner an weißblauen
Schnüren. - In Beilngries erbaut Gabriel de Gabrieli
(69) das Rathaus, was zwei
Jahre dauert. - In Pirkensee beantragt der Gastwirt
Johann Hartmann (--) beim
in Frankfurt geborenen kaiserlichen
Reichsgeneralpostmeister Fürstensohn Alexander Ferdinand von
Thurn und Taxis (36)
die Errichtung einer katholischen kaiserlichen
Poststation, da es zwischen der freien Reichsstadt
Regensburg und der kurfürstlichen Regierungsstadt Amberg
keine Poststation gibt.- In Hemau wird zum neuen
prüfeninger Propsteigebäude Probsteigasse 2 eine
unterirdische kreisrunde, 4 m tiefe und mit trocken
gemauerten Auswänden mit geschichteten Kalksteinplatten
ausgelegte Zisternenanlage angelegt, die eine Pumpanlage
mit einer Holzdeichsel verwendet und zur
Wasserversorgung dient. - In Altdorf findet der sechs
Jahre Zuvor zugewanderte hersbrucker Lebküchnergeselle,
aber auch Metallhändler Johann Friedrich Bauder
(27) bei der Suche nach
Versteinerungen typisches altdorfer Marmorgestein mit
eingeschlossenen Versteinerungen.
1739 Wetter: Kühler
Sommer durch Ostwinde. Strenger Winter von Oktober bis
in den Mai. In Amberg erfrieren Reisende im Wagen mit
den angespannten Pferden. Starke Stürme verursachen in
Neumarkt große Schäden an Gebäuden, Feldfrüchten und
Wäldern. Jahresende mit Kälterekord. - Der in Neumarkt
geborene amberger Ratsherr Kaspar von Wiltmaister (33) wird kurfürstlich
wirklicher Rentkammerrat in Amberg und schreibt eine
Chronik von Amberg. - Zur Hochzeit des neumarkter
Seifensieders Eder (--) erhält
seine Braut als Brautausstattung ein Bett mit zwei
blauen und einem weißen Überzug, einen schön mit Holz
eingelegten Kasten, einen einfach anderen, 12 Hemden, 9
benutzte Betttücher, 8 Tischtücher, 14 Handtücher, 8
weiße Hauben, 6 Feiertagshauben, 4 Backhauben, 2
Halsgräss alias Halskränze, ein silbernes
Plattenhalsgehänge, 6 Leibstücklein, 3 Mieder, 8
Karisedlen, 10 Röcke, 3 seidene Tüchlein, 3 neue Schuhe,
2 Pantoffeln, 12 Fürtücher alias Schürzen, 20 Strähnen
gesponnenen Flachs und 30 Reischen alias ungesponnenen
Flachs. - In Neumarkt wird der spätere neumarkter
Benefiziat Anton Forster geboren. - In Nürnberg beginnen
die Orthodoxen den in Nürnberg geborenen Pietisten Georg Jakob Schwindel
(55) mit Ehebruch, Häresie,
Gotteslästerung, Zauberei und Umgang mit dem Teufel zu
verleumden. - In Regensburg verbietet das Ordinariat die
Aufführung des theaterartigen Passionsspiels. - In
Regensburg wird der ingolstädter Student Anton Raab
wegen Kirchenraubes in Straubing zum Tode verurteilt. Am
ersten Tag ereicht Anton Raab sogar vom Richtplatz
wieder zum Henkersmal ins Ratshaus zurückgebracht zu
werden. Erst am zweiten Tage wird das Urteil
vollstreckt. - In Neumarkt sind Johann Georg Grueber,
Johann Balthasar Wildtmeister und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Eichstätt wird der Tuchmachersohn Willibald Wunderer
geboren. - In Deining leistet Stephan Götz (--)
den Diensteid als fürstlich thurn und taxis
Posthalter. - In Amberg wird Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(60) Landschafts-Unterlands-Präsident. - In
Regensburg treffen sich die regensburg Diplomaten in der
Bösner Behausung in der Goldenen Börenstrasse 12. - In
Regensburg stellt man den wegen der schwimmenden
Pulvermühle benannten Pulverturm den regensburger Ärzten
als Theatrum Anatomicum
für anatomische Experimente zur Verfügung, weswegen
dieser zum Anatomieturm umbenannt wird. - In Nürnberg
übernimmt der Apotheker Sohn Johann Ambrosius Beurer
(25) die väterliche
Spitalapotheke und heiratet die berliner
Apothekertochter Johanna Dorothea Werneberg. Johann Ambrosius Beurer
(25) ist
leidenschaftlicher Naturkundler und sammelt
Merkwürdigkeiten für sein Naturalienkabinett. - In
Deining ist Stephan Götz (--) katholischer
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter. - In
Eichstätter aucht der aus dem Allgäu stammende Maler Johann Michael Franz
(23) auf.
1738 Wetter: Mildes
Jahresende. - In Ansbach erhält der verfolgte wertheimer
Bibelübersetzer Johann Lorenz Schmidt (20)
Schutz vor den Katholiken, indem man ihm
vorgeblich Stadtarrest gibt, in die Festung Wülzburg
bringt und dort noch Reisegeld zusteckt damit er
heimlich das Weite suchen kann. - In Ansbach wird eine
Schloßbibliothek und ein Münzkabinett alias Münzsammlung
angelegt. - In Preußen beginnt der Anbau der Kartoffel
in großem Stil. - Der lutherisch getaufte und zum
katholischen Glauben übergetretene bamberger und
würzburger Domherr Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (67) stiftet
kurz vor seinem Tod in Würzburg mit fast seinem ganzen
Vermögen von 300.000 Gulden an der Stelle einer
klostermichelsberger Pilgerherberge in der Aufseesgasse
alias Aufseßstrasse ein Studentenseminar in Bamberg. -
Der Gatte alias Ehemann der ehemaligen kurbayerischen
Kurfürstengeliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha
von Morawitzky (24)
erhält Burg Hexenagger zum
Geschenk. - In Regensburg wird das Schülerfest am
Gregoriustag mit braunem Bier und Strizeln, Speckkücheln
oder Kreuzersemmeln aus dem Vermächtnis des reichen
regensburger Handelsmann und Ratsherrn Johann Anton
Kuefner (--) gefördert. -
Der in Regensburg geborene der Arzt und Botaniker für
vegetative Vermehrung Georg Andreas Agricola
(--)
stirbt. Er hatte behauptet eine vegetabilische Mumie
gefunden zu haben und versprochen in kürzester Frist
Bäume und verschiedene Sorten Obst auf einem Baum
wachsen zu lassen und mit seinen angeblichen Künsten und
Schriften darüber viel Geld erschwindelt. - In Neumarkt
sind Johann Georg Grueber (--),
Johann Balthasar Wildtmeister (--),
Johann Balthasar Bartscherer (--)
und Johann Balthasar Weiß (--)
Bürgermeister. - Der preußische Kronprinz wird
Freimaurer. - In Regensburg wird der in Regensburg
geborene lutherische Pfarrer Christian Gottlieb Dimpfel
(31)
Pfarrer an der Neupfarrkirche, wo er leidenschaftlich
und ohne Skrupel gegen den Katholizismus hetzt. Er
vergleicht die Katholiken mit dem wahrhaftigen Bösen,
hält sie für listige Intriganten mit ärgerlichem
Lebenswandel und unterstellt ihnen politische
Staatsstreiche mit gefährlichen Anschlägen. - In
Regensburg wird der in Neumarkt geborene katholische
Komponist und ehemalige Kapellmeister am Sulzbacher Hof
Johann Joseph Ildefons Michl (30) Domkapellmeister. Er
komponiert opernhafte Kirchenmusik. - In Amberg erhält
das Salensianerinnenkloster Mariae Heimsuchung eine
Vergrößerung, zwei Wohnhäuser, eine 20 Schuh hohe Mauer
und einen Keller auf Anordnung der Superiorin Angela
Viktoria von Orban (--),
der Tochter des Regierungskanzlers in Amberg. Ihr Vater
ist Lehensprobst.
1737 Wetter: Nach mehrere
Tage anhaltenden Regen folgt in Regensburger Hochwasser.
- In Ansbach wird als Ersatz für die klosterheilsbronner
Fürstenschule ein neues Gymnasium Illuste Carolinum
mit 6 Klassen eingeweiht. - Judenordnung in Ansbach. -
In Ansbach erscheint das erste Adreßbuch. - Die auf
Schloß Obersulzbürg geborene Witwe von Markgraf Christian Heinrich von
Zollern Brandenburg Kulmbach
(St) (+), die wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (70) stirbt
auf Burg Freidensburg in Dänemark. - Die Stadt Neumarkt
besitzt zwei große Wasserkünste alias Feuerpumpen. Zwei
kleine Wasserkünste alias Wasserpumpen befinden sich im
Spital und eine im Bruderhaus. - Burg Thurn wird von einem
Mitglied des bamberger Domkapitels in ein
fürstbischöflichbamberger Lustschloß umgebaut. - In
Nürnberg stellen fast alle Handwerker auf dem
Christkindlsmarkt aus. - In Nürnberg stirbt die
ratsfähige adelige Familie Schürstab aus. - Der
südtiroler Maler Johann Evangelist Holzer
(26) wird Hofmaler des
Jesuiten und eichstätter Fürsbischofs Johann Anton II von
Freyberg (63), dessen
Sommerresidenz er mit einem Deckenfresko schmückt. - Auf
Schloss Rügland bei Ansbach wird der Crailsheimer
Brudermord begangen. Ein Rechtsgutachten entscheidet ob
der Kriminalfall, in den ein reichsfreier Adeliger
verwickelt ist, von Reichsständen behandelt werden darf.
Die Verhandlungen ziehen sich zwei Jahre hin. - In
Bayreuth lässt sich der Kriegskommissarius und Pächter
der bayreuther Fayencemanufaktur Johann Georg Knöller (--) sein eigenes Wappen
brennen. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister, Johann Balthasar Bartscherer und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - Die in Ansbach geborene
Caroline von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(54) stirbt als
Kurfürstin von Hannover und englische Königin. - In
Amberg eröffnet der amberger Stadtpfarrer Dr Johann
Heinrich Werner (56) im
ehemaligen Anwesen von Freiherr Philipp von Wildenau neben der Taverne Zur
Krone ein Waisenhaus mit der Aufnahme von neun
Jungen und fünf Mädchen. - In Nürnberg ist der
Wismutmaler Leonhard Höfler auf der Großen
Kindleinsmarckt-Liste mit einer Bude auf dem
Christkindlsmarkt notiert. - In Roth wird eine Synagoge
in der Kugelbühlstrasse 44 erbaut. - In Hamburg wird
eine Freimaurerloge gegründet. - In Altdorf verkauft der
wegen Ehebruchs seiner Frau geschiedene und dadurch
ruinierte Drucker Jobst Wilhelm Kohles die
Universitätsdruckerei an Johann Adam Hessel. - In
Regensburg gründet Leopold Montag eine katholische
Buchhandlung. - Erbprinz Karl Friedrich August von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (04) stirbt. Sein in Ansbach
geborenen jüngerer Bruder Karl Alexander von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(01) wird neuer
Erbprinz. Die Eltern hassen sich wie die Pest und haben
nur zur Fortpflanzung Sex. - In Nürnberg dürfen 140
Personen als Marktbeschicker auf dem Christkindlsmarkt
Waren anbieten. - In Nürnberg lässt der neue Graf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(30), Witwer der Grafentochter Charlotte Amalie
von Wolfstein (St) (++),
hohenloher Münzen mit seinem Bildnis für den Geldverkehr
herstellen, weil sein Vater schon seit Jahren keine
Münzen mehr schlagen ließ.
1736 Goldmünzen und
Silbermünzen werden abgewertet. - In der Garnisonsstadt
Neumarkt lässt Kommandant Freiherr von Berndorf das
Klostertor wegen häufiger Fluchtversuche der Soldaten
überwachen, wobei der Rat der Stadt Neumarkt von
November bis Februar für den wachhabenden Korporal und
fünf Soldaten Unschlittkerzen zur Beleuchtung stellen
muss. - In Ansbach gibt es eine Witwenkasse für die
Hofdienerschaft. - Der nürnberger Arzt Christoph Jakob von Trew
(--) wird Leibarzt von
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (24).
- In Nürnberg stirbt die Patrizierfamilie Tetzel aus. -
In Regensburg treten in der Fechtschule
Luftspringerakrobaten auf. - In Bayreuth läßt Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (25), die Schwester von Friedrich
dem Großen (St) (24),
verheiratet mit dem calvinisch erzogenen Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (25) die Parkanlage Eremitage von dem
berliner Architekten Johann Friedrich Grael
(29) umbauen. - In
Ingolstadt erstellen die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (50) und Egid Quirin Asam (44)
Fresken in der Kirche Maria
de Victoria. - Der in Polen geborene meissener
Fayencemaler Adam Friedrich von Löwenfinck (22) flieht nach Bayreuth. -
Johann Konrad Grübel dichtet in nürnberger Mundart. - In
Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Johann
Balthasar Bartscherer, Erhard Matthias Schlela und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - Die uneheliche
wittelsbacher Kurfürstentochter Gräfin Maria Josepha von
Hohenfels in Bayern alias Comtesse de Hohenfels de
Bavière (St) (16) heiratet
ihren unehelichen aber legitimierten Onkel und
kurfürstlichen wittelsbacher Lieblingssohn Emmanuel-François-Joseph Comte de
Bavière (St) (41). -
Der schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(45) wird Beichtvater des in
Neuburg geborenen pfälzer Kurfürst Karl III Philipp von
Wittelsbach (St) (75). - In Nürnberg wird der
Harnischmachersohn, Harnischmacher, Stadtflaschner alias
Klempner, Volksdichter und Mundartdichter Johann Conrad
Grübel geboren. - In Regensburg Stadtamhof gründet
Gottfried Langwerth von Simmern als Administrator in
spiritualibus, Weihbischof und Konsistorialpräsident und
eigentlicher Leiter des katholischen Bistums Regensburg
das katholische stadtamhofer Waisenhaus. - In Regensburg
wird das Gasthaus Zum goldenen Ritter in der
Rote Hahnengasse 2 gegründet. - In Regensburg wird das
Gasthaus Weigert in der Nürnberger Strasse 99
gegründet. - In Regensburg wird die Apotheke von Fürst
Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis (St)
(27) in der Abtei St Emmeran eröffnet. Ein
zylindrisches, 20 cm hohes Apothekergefäß Albarello aus
Steingut alias Majolika, das an einem extra angebrachten
Rand mit Pergament verschlossen werden kann, stammt aus
Amberg.
1735 Wetter: Bei einem
Sturm schlägt in Amberg ein Blitz in das Pulverlager im
Vilstor ein woraufhin zur Verblüffung der Bevölkerung
aber keine Explosion stattfindet. - Der in Neumarkt
geborene amberger Ratsherr Kaspar von Wiltmaister (29) heiratet die amberger
Stadtapothekertochter Theresia Lang. - Das Palais Holnstein
wird in München für den unehelichen Königssohn Graf
Franz Ludwig von Holnstein (St)
(12) erbaut. - Der eichstätter Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (64) erbaut
sich in Eichstätt eine Sommerresidenz heutiges
Verwaltungsgebäude der Universität und einen Hofgarten.
- Die Regierung in Amberg befiehlt den Adlholzern ihr
Bier im Regierungsbereich von Amberg zu kaufen und nicht
wie bisher im bambergischen Vilseck, woraufhin die
Adelholzer im zu Amberg gehörigen Schlicht ihr Bier
kaufen. Die Vilsecker drohen mit einem Einfall um alles
schlichter Bier wegzutrinken. Die Adlholzer
verhandelten daraufhin mit den nahen Schlichter Brauern,
die schon zum Regierungsbezirk Amberg gehörten. Prompt
drohten ihnen die Vilsecker öffentlich, dass sie, falls
sie tatsächlich Schlichter Bier kaufen würden, sie alle
nach Adlholz kämen, dort einfallen und alles
auffindbare Bier austrinken würden. - Mit dem Tod des
auf Schloss Obersulzbürg geborenen Markgraf Georg Friedrich Karl von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(57) in Bayreuth beginnt seine
Schwiegertochter, die musikalisch geprägte preußische
Königstochter Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(26) Bayreuth im Rokokostil
zu modernisieren. - In Regensburg wird der Brixner
Hof neu erbaut. - In Regensburg verbietet das
Ordinariat die Aufführung des theatralen Passionsspiels.
- In Regensburg stirbt der Scharfrichter Johann Fuchs.
Sein Sohn, der praktizierende regensburger Arzt Johann
Mathäus Fuchs bittet vergeblich für seinen Vater ein
ehrenhaftes Begräbnis mit Leichenschmaus abhalten zu
dürfen. Die Leiche wird vor Morgengrauen auf den
Friedhof aus der Stadt gebracht, wobei aber einige
Rastsherren und ehrbare Persönlichkeiten den Sarg
begleiten. - In Altdorf kommen 14 protestantische
Exulanten aus dem katholisierten Salzburger Land an. Sie
sind vorwiegend Schnitzer, Drechsler und Schachtelmacher
aus der Holzspielzeugwarenherstellung. - In Bayreuth
schenkt der in Weferlingen geborene neue calvinisch
erzogene Markgraf Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (24) die Parkanlage Eremitage seiner
Ehefrau Wilhelmine von Zollern Preußen (St) (26), der Schwester von Friedrich
dem Großen (St) (23).
- Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (49) und Egid Quirin Asam (41)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Erhard
Matthias Schlela, Johann Balthasar Bartscherer und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt
verkauft xxx Tänzl von Tratzberg das Schlossgut
Woffenbach an Friedrich Anton Albrecht von Löwenthal (27). - In Amberg wird Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(56) Vizestatthalter. - In Regensburg wird der
katholische Erbfürst Joseph von Fürstenberg
Stühlingen (St) (36) Nachfolger seines
katholischen Onkels Froben Ferdinand von Fürstenberg
Mößkirch (St) (71) als katholischer
kaiserlicher Prinzipalkommissar. - In Nürnberg
Laufamholz kommt die Familie xxx Petz von Lichtenhof in
den Besitz des Herrenhaus Unterbürg. - In Kallmünz
Duggendorf kauft sich der kurtrierer und bamberger
Reichstagsgesandte Freiherr Georg Karl von Karg, das
eher bescheidene und renovierte Schloß Hochdorf. - Der
neue Besitzer der Herrschaft Parsberg, der in Mainz
geborene katholische würzburger und bamberger
Fürstbischof Friedrich Carl
von Schönborn (62),
der in Wien erzogen wurde und zwei Jahre zuvor die Wahl
zum mainzer Erzbischof verloren hat, empfängt weil seine
neue Residenz in Würzburg seit 17 20 eine einziger große
Baustelle ist und auch erst 17 44 der Rohbau stehen
wird, auf seinem Schloß Weißenstein bei Pommersfelden
die preußische Soldatenkönigstochter und
zollernbrandenbayreuther Markgräfin Wilhelmine von Zollern Brandenburg
Preußen (St) (27),
die ihn als genialen, gelehrten und schlauen aber auch
heimtückischen, falschen und heimtückischen Mann
beschreibt. Wilhelmine von Zollern Brandenburg
Preußen (St) (27) ist
mit Friedrich III
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(24) verheiratet. - In Nürnberg tritt der
frisch versetzte evangelische Geistliche Friedrich
Kordenbusch (40),
verheiratet mit der nürnberger Gastwirtstochter
Margaretha Regina Weber (--),
seine Stelle an. Sein Sohn Andreas Kordenbusch (--)
wird Fayencemaler und Porzellanmaler, Im
Folgejshr stirbt er.
1734 Wetter: Milder
regnerischer Jahresanfang. Kühler regnerischer Sommer
mit schlechter Ernte. - In der Stadt Neumarkt zerstört
ein schwerer Sturm mit Platzregen das Dach der Hofkirche
und des Organistenhauses. - In Ansbach wird eine
Fayencefabrik gebaut. - Der bei Brüssel geborene pfalz
sulzbacher Herzog Karl Theodor von
Wittelsbach (St) (10) erhält eine strenge
jesuitische Ausbildung. - In Neumarkt wird der
neumarkter Schreiner Franz Hausner durch ständiges
Vorhalten der Verfehlungen seiner Frau einer ehemaligen
Prostituierten durch das öffentliche Vorlesen des
Schwarzen Buches, in dem die unehrenhaften Mitglieder
der Zunft aufgeführt werden, aus der Stadt Neumarkt
verdrängt, obwohl er eigentlich, da er von dem
sittenlosen Vorleben seiner Frau nichts gewußt hat,
weiter seine Zunftrechte ausüben darf. - Vor Parma
stirbt der auf Burg Obersulzbürg geborene und in
Bielefeld aufgewachsene unverheiratete Markgraf Albrecht Wolfgang von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(45), der Sohn von Gräfin Sophie Christiane von
Wolfstein (St) (73)
im Kampf. - Die markgräflichansbacher Falknertochter
Elisabeth Wünsch (24)
gebärt dem in Ansbach gebornenen, jähzornigen vorletzten
Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (22),
der wahllos Menschen erschießen, hängen, lebendig rädern
und verbrennen lässt auf Schloss Georgenthal bei Ansbach
den unehelichen Sohn Friedrich Karl von Falkenhausen (St). Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (22)
geht mit Elisabeth Wünsch eine morganatische zweite Ehe
unter dem Namen eines Unteroffiziers Falk ein und erhebt
sie als Freifrau Elisabeth von Falkenhausen in den
Adelsstand. - In Ansbach beginnt der Bildhauer und
Stuckateur Diego Francesco Carlone
(60) seine Arbeiten an der
Residenz. - In Regensburg erstellen die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (48) und Egid Quirin Asam (42)
Fresken in der Augustinerkirche.
und in der Schloßkapelle St Anna in
Maxhütte-Haidhof-Pirkensee. - In Neumarkt sind Johann
Balthasar Wildtmeister, Johann Balthasar Bartscherer und
Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Erlangen
erhalten zusammen mit den französischen Hugenotten auch
die Reformierten aus dem Rheinland eine eigene Kiche am
Bohlenplatz. - In Velburg schenken zwei gläubige
Bürgerstöchter zwei Äcker alias Pilgerraum am hinteren
Stadttor der katholischen Kirche Sankt Wolfgang, wo die
Wallfahrer aus Nürnberg und Weißenburg lagern
können. - In Hilpoltstein Mörlach
wird Carl von Imhoff auf dem väterlichen Gut als
Sohn des hessenkasseler nürnberger Patrizier Christoph
Albrecht Carl von Imhoff (--)
und Maria Juliana Sopohia von Calenberg
(--) geboren. - In Ansbach Dennenlohe beginnt
der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin von
Eichler (--) seine
renovierte Burg in das frührokoko Schloss Dennenlohe mit
Schlossgarten umbauen. - Der in Neustadt an der Waldnaab
geborene Fürst Ferdinand August Leopold
von Lobkowitz (79), der
Sohn der in Sulzbach geborenen fast unvermögenden
calvinischen pfalzsulzbacher Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (++),
lässt sich den ehemaligen Sklaven und Hofmohr Angelo Soliman (13) schenken. - Die Herrschaft
Parsberg fällt 4 Jahre nach dem Tod des letzten
Parsbergers Johann Wolfgang von Parsberg (--)
an den in Mainz geborenen katholischen
würzburger und bamberger Fürstbischof Friedrich Carl
von Schönborn (60),
der in Wien erzogen wurde und im Vorjahr die Wahl zum
mainzer Erzbischof verloren hat. Bei Verhandlungen
erzielt er mit Pfalz Neuburg einen Ausgleich. Seine
würzburger Residenz ist seit 17 20 in Bau und der Rohbau
wird erst 17 44 fertiggestellt. Er empfängt im Sommer
gelegentlich Besuch auf Schloß Weißenstein in
Pommersfelden. -
Johann Sebastian Bach erstellt seine Kaffeekantate,
in der er von diesem Getränk schwärmt, aber auch seine
Tochter vor der betörenden Wirkung warnt.
1733 Wetter: Nachfrost im
Mai. Juni kühl. Gefrorener Ackerboden im September
gefolgt von mildem Winter. - In Ansbach werden 4 Diebe
zum Tode verurteilt und gehängt. - Der pfalzsulzbacher
geheime Rat und Pfleger alias Amtmann Freiherr
Maximilian Adolph von Boslarn auf Moos und Tammelsdorf
stirbt in Weiden. - Das Palais Holnstein
wird in München für den unehelichen Königssohn Graf
Franz Ludwig von Holnstein (St)
(--) erbaut. - Der in Sulzbach geborene
pfalzsulzbacher Herzog Johann Christian Joseph
von Wittelsbach (St) (33)
stirbt in Sulzbach. - Der nürnberger Büchsenmacher Alter
beginnt mit der Produktion von Schußwaffen. - Der
jähzornige vorletzte brandenburgansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(21), der wahllos Menschen erschießen, hängen,
lebendig rädern und verbrennen lässt und wenn er
barmherzig ist sich damit begnügt Nasen und Ohren
abschneiden zu lassen, schwängert die Tochter seines
markgräflichansbacher Falkners Elisabeth Wünsch (--)
nach der Geburt seines Sohnes Erbprinz Karl
Friedrich August von Zollern Brandenburg Ansbach (St) mit seiner Ehefrau, der
stoffwechselkranken, hinkenden preußischen Königstochter
Friedrike Luise von
Zollern Brandenburg Preußen (St)
(23), die er seit der Hochzeit haßt und mit der
er nur Sex hat um sie zu schwängern. - In Breitenbrunn
erbaut Gräfin Maria Anna Katharina von Montfort alias
Maria Anna Katharina von Tilly das zweigeschossige
fünfachsige Tillyschloss. - Die Familie von Tänzl
verkauft die Hofmark Traidendorf im Vilstal. - In
Neustadt an der Aisch wird Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Kulmbach (St) geboren. - Der
böhmischungarische Webersohn und Barockmaler Johann Kupetzky (66) lässt sich in Nürnberg
nieder. - In Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela,
Johann Balthasar Wildtmeister, Franz Joseph Mayr, Johann
Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - Der Theaterstückverfasser und
französischen Diplomat Marquis Jean Baptiste Francois
Joseph de Sade (31)
macht Caroline-Charlotte
von Hessen Rheinfels Rotenburg, Fürstin von Condé
(St)
(15), zu seiner Geliebten. - Zedleriana
Dinkelmehl ist heller, leichter und schmackhafter als
Weizenmehl, wird aber wegen seines geringeren Nährwerts
gemieden und soll Verstopfung hervrorufen. - In
Regensburg is die benediktinerabteiische Emmeramsbasilika im
Barockstil fertiggestellt. - In Nürnberg verweigert die
Tucherstifung jedem Familienmitglied Geldzuwendungen,
wenn es sein Bürgerrecht oder die evangelisch
lutherische Religion aufgibt. - In Ingolstadt wird der
schweizer Jesuitenpriester und Logik Professor Jacques Dedelley (39) auch Professor für
Metaphysik. - In Neustadt an der Aisch wird die erste
Tochter Christiane Sophie
Charlotte von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) von Markgraf Friedrich Christian von Zollern
Brandenburg Bayreuth (St)
(25) und der Fürstentochter
Prinzessin Viktoria Charlotte von
Anhalt Bernburg Schaumburg Hoym (St)
(18)
geboren. - In Regensburg gründen die
Tabakfabrikanten Gebrüder Bernard in der
Gesandtenstrasse 3 eine Aktiengesellschaft. - In der
Fayencemalerei wird die ausschließlich tiefleuchtende
Blaumalerei, bei der nur ab und zu Manganviolett
vorkommt, mit den Farben Grün und Gelb erweitert. - In
Eichsstätt wird der Komponist Anton Fils
als Sohn des eichstätter Hofkapellcellisten
Johann Georg Fils (--) geboren.
- In Nürnberg wird das Juweliergeschäft Haeberlein Ecke
Eaiserstrasse/Museumsbrücke gegründet. - In Altdorf ist
der ewige Student Michael Adelbulner (31) vom durchreisenden
schwedischen Astronom Anders Celsius (31) so begeistert, dasss der
nürnberger Buchdruckereibesitzersohn eine astronomische
Fachzeitschrift Commercium litterarium ad
astronomiae incrementum alias Mitteilungsblatt zur
Förderung der Astronomie herausgibt.
1732 Wetter: Extremes
Hochwasser in Ansbach und auf dem Main. Starke Unwetter
in Mittelfranken im September. - In
Erasbach kauft sich Egidius von Vallade (--)
einen Hof für 2.793 Gulden aus der Hofmark
Erasbach von Adam Rupprecht heraus (--) und eröffnet in
Konkurrenz zur Hofmark Erasbach einen zweiten Adelshof
mit großem Grundbesitz und zwei Grundholden, der
ebenfalls fjür 200 Gulden die Landsassenfreiheit
erhält. - In Amberg erhält der unehelichen Sohn
und seit 8 Jahren auch Graf Franz Ludwig von
Holnstein (St) (11) von seinem Vater, dem bayerischen
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht VII
von Wittelsbach (St) (35) die erbliche
Statthalterschaft der Oberpfalz. - In Ansbach steht auf
dem unteren Markt der Gasthof Zur Goldenen Krone.
- Cajetan Anton von Notthafft (62)
wird berchtesgadener Fürstpropst. - Die Grafschaft
Breitenegg mit Sitz in Breitenbrunn fällt an Freiherr
xxx von Gumppenberg (--). -
In der Stadt Neumarkt wird wegen der neu erlassenen
Kleiderordnung letztmals nur noch eine Verwarnung
ausgesprochen. Der neumarkter Bürgermeister Wildtmeister
warnt seinen eigenen Schwiegersohn Anton Zismeister und
seine Frau wegen übermäßiger Kleiderpracht vor einer
ernsten Strafe. - In Eichstätt errichtet Gabriel de Gabrieli
(61)
für den eichstätter Domizellar Graf Franz Karl Hannibal
von Dietrichstein die östliche Hälfte des Domherrrnhof
Dietrichstein. - In der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon werden die Bierhefen in
Unterhefen, die sich am Boden von Wein und Bier absetzen
alias Bottichhefen und Spundhefen, die bei Weizenbier
eingesetzt, oben aus dem Spundloch ausgeworfen werden,
eingeteilt. Hefe wird zur Reinigung von Kupfer und
Messinggefäßen verwendet. Branntwein wird mit Bierhefe
und Weinhefe hergestellt, wobei der mit Weinhefe besser
ist. Spundhefe wird zur Hautkosmetik verwendet. Bier mit
einem zu großen Anteil an Roggen und Hafer ist ungesund.
Wasser wird wegen dessen Verschmutzung als Getränk nicht
empfohlen. Der Wissensstand der Bierherstellung ist
langen und unermüdlichen Forschungen zu verdanken. Die
Qualität des Bieres hängt vom Wasser ab. Frisches Wasser
ergibt frisches Bier und warmes faules Wasser ergibt
weiches weniger haltbares Bier. Bei härterem Wasser muss
das Bier länger gekocht werden. Brunnenwasser und
Quellwasser wird Bachwasser vorgezogen, weil es nicht so
leicht fermentieret. Mineralreiches Wasser und
kalkhaltiges Wasser ist ungeeignet. Woher die regionalen
Bierunterschiede bei gleichen Zutaten kommen weiß man
nicht. Es gibt braunes Bier und weißes Bier. Braunes
Bier ist stärker gehopft. Das starke Bier wird
Doppelbier genannt. Weißbier übertrifft Braunbier an
Wärme, Stärke und Nahrung. Weil Weizenbier so süffig ist
verursacht es Verstopfung, Engbrüstigkeit und einen
schweren Atem. Weizenbier ist am gesündesten, darf aber
nicht zu jung aber auch nicht zu alt getrunken werden,
muss klar sein und viel Gischt alias Schaum geben,
gelblich sein und einen angenehm scharfen Geschmack
haben. Braunbier macht beim Genuß durch den bitteren
Hopfen leichter betrunken und bereitet eher
Kopfschmerzen und Leibschmerzen. Betrügerische
Braunbierbrauer geben Ochsengalle mit in das Bier.
Braunbier wird in die drei Sorten Schwach alias
cervisiam primariam, Mittel mediam und Schwach tenuam
eingeteilt. Ein gutes und gesundes Bier ist erstens
klar, denn dicke und trübe Biere machen fett, verstopfen
und machen Blähungen, wird zweitens nur aus guten
Gerste, Weizen und Hafer gekocht, muss drittens lange
genug gekocht sein, da es sonst Blähungen verursacht und
muss viertens alt, abgelagert und von den Hefen
gereinigt sein, denn das verursacht Leibesbeschwerden.
Von den bayerischen Bieren wird das Bier aus
Burglengenfeld hervorgehoben: Burglangenfeld in der
jungen Pfaltz an der Nabe machet man auch gutes Bier.
Ein besonderes stärker gehopftes, vor dem Abfüllen
länger gegärtes und im Fass mit drei Fingern Luft im
März abgefülltes braunes Bier, bei dem sich die Hefe
absetzt und das sehr viel länger haltbar ist, nennt man
Lagerbier. Kieselsteine mit Lindenblättern und Beifuß
oder ein frisches Brot auf dem Spundloch helfen schales
Bier zu retten. Bierdestillat ähnelt Weindestillat. Es
gibt medizinisches Kräuterbier z.B. Wermutbier.
Kräuterbier wird mit Wermuth, Näglein ,Zimt Coriander
Saffran, Zucker und Honig versetzt. Süßgräser wie Trespe
und Rade sollen stärkere berauschende Wirkung haben.
Brauzeiten sind der Anfang und das Ende des Winters. -
In der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon werden nur Sehhilfen für
Weitsichtige als Brillen bezeichnet, kurzsichtige
Sehhilfen bezeichnet man als Augengläser. Eine Armee
besteht aus doppelt so vielen Infanteristen als Reiter.
Die Rüstung der Reiterei alias Kürassiere besteht aus
Helm, Rückenstück und Bruststück, was durch das
tagelange Tragen beschwerlich wird. Ihre Trutzwaffe
alias Offensivwaffe ist der Degen. - In Bayreuth wird
das einzige Kind Elisabeth Friedrike
Sophie von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) vom in Weferlingen geborenen bayreuther
Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(21) verheiratet mit Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Bayreuth alias Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St) (23), der Schwester des
preußischen König Friedrich II von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(20) geboren. -
Münzverordnung des Fränkischen Kreises. - In Neumarkt
sind Erhard Matthias Schlela, Franz Joseph Mayr, Johann
Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Amberg führt Karl Rösler eine Oper
auf. - In Neumarkt Ziegelhütte planen beim Wirt
Löwenwastel alias Gregori Grünenhueber beim
Tischacken-Kartenspiel Georg Schmidt, Wirt zu
Mitterrohrenstatt, sein Schwager Georg Härmer aus
Stöckelberg und der Jäger von Hausheim einen Überfall
auf einen thurn und taxis Briefboten alias Ordinari
Postknecht und stehlen kaiserliche Korrespondenzen mit
Duplonen und Dukaten aus Wien und Regensburg mit den
Niederlanden und England bei Grünberg kurz vor
Postbauer. 100 Briefe Beute werden zunächst bei Hausheim
versteckt. Die Briefe verbrennen sie. Das Geld behalten
sie. Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(47) setzt 1.000
Speciesdukaten Belohnung aus. Der feuchter Wirt Franz
Stör vom Gasthaus Zum roten Ochsen gibt den
ausschlaggebenden Tip, muss aber 7 Jahre auf eine
Belohnung warten. Drei verdächtigte Bäckerwandergesellen
werden unschuldig im nürnberger Lochgefängnis gefoltert.
- Das Freiherrengeschlecht Sazenhofen wird in den Grafenstand erhoben.
- In Amberg wird in der Waisenhausgasse vom katholischen
kurfürstlichbayerischen Regierungsrat und amberger
Pfarrer Johann Heinrich Werner
(48) ein Waisenhaus von
seiner Waisenhaus Stiftung gegründet. - In Regensburg
wird die Kolonialwarenhandlung Pflaum in der Drei Mohren
Strasse 1 gegründet. - In Sulzbach übernimmt der
Buchdruckersohn Georg Abraham
Lichtenthaler (48) die
väterliche Druckerei Lichtenthaler. - In Allersberg baut
der Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(61)
das Gilardihaus, was 5 Jahre dauert.
1731 Wetter: langer
schneereicher Winter. - In Ansbach wird auf der
Nürnberger Höhe eine Windmühle aufgestellt. - Der
ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (19)
verschenkt Bauplätze in Ansbach. - In München wird eine
neue Kleiderordnung erlassen und dabei den Schneidern
verboten andere als die erlaubte Kleidung herzustellen.
In der Stadt Neumarkt wird im Rathaus die Kleiderordnung
vorgelesen und gedroht allen die Kleidung wegzunehmen
und zu konfiszieren, die der Ordnung widerspricht.
Silberborten dürfen nur noch Magistratsmitglieder
tragen. Der Hersteller von Goldschmuck und Silberschmuck
an Kleidungsstücken, der neumarkter Goldblätterer Anton
Petiquiad fühlt sich wegen seines Gewerbes an das Verbot
nicht gebunden wird aber vom Rat der Stadt solange
gezwungen schmucklos wie alle anderen in der
Öffentlichkeit aufzutreten, bis eine anders lautender
Gerichtsentscheid erlassen wird. - In Neumarkt trägt ein
Schuhknecht einen Degen und einen Hut mit Silberborte. -
Sophie Christine Luise von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (22) heiratet Fürst
Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis (St)
(22) und ihr Bruder Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (20),
der designierte Margraf, heiratet Wilhelmine von Zollern
Brandenburg Preußen (St)
(22), die eigentlich englische Königin werden
sollte, da sie bereits seit 14 Jahren mit ihrem Cousin,
dem designiertren englischen Thronfolger Friedrich Ludwig von Hannover
(St) (24) verlobt ist, unter der väterlichen
Drohung ihre Hofmeisterin und Freundin Dorothea Luise
von Sonsfeld in einem Spinnhaus für öffentliche Huren
einkerkern zu lassen. - Bei Kelheim macht der bayerische
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht
vonWittelsbach (St) (34) seiner
Geliebten und Mätresse Gräfin Maria Josepha von
Morawitzky (17)
Burg Hexenagger und in
München das Palais Porcia zum Geschenk. Ihr Vater ist
der kaiserliche Feldzeugmeister Freiherr Theodor
Heinrich von Morawitzky Rudnitz (51),
verheiratet mit der französischen Grafentochter Maria
Josepha Monika Caroline le Danois, Comtesse de Cernay (--).
- In den Dörfern um Regensburg erhält bei Hochzeiten der
Bräutigam vom Brautführer auf dem Weg vom Altar zurück
zur Bank eine ordentliche Backpfeife um den Moment und
dessen Tragweite nicht mehr zu vergessen. - In Bayreuth
arbeitet der nürnberger Fayencemaler Georg Friedrich
Grebner (--). - Der in
Weferlingen geborene und in Genf calvinisch geschulte
Markgrafensohn Friedrich III von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (20)
kommt erstmals nach Bayreuth. - In Regensburg wird das
Kloster
Sankt Emmeram zur Fürstabtei erhoben und die
Klosterkirche von den Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (45) und Egid Quirin Asam (39)
in eine Barockkirche mit Fresken umgebaut. - In Neumarkt
sind Erhard Matthias Schlela, Franz Joseph Mayr, Eder,
Johann Balthasar Bartscherer und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - In Neumarkt verbinden sich innerhalb
der Corporischristibruderschaft 25 Mitglieder zur
besonderen Verrehrung des Sakraments zum Liebesbund.
- In Neumarkt stellt Pfarrer Nieberlein die Gruft der
Georgskirche in der Hallertorstasse wieder her. - Nach
der Zedleriana, einem
umfänglichen Universal-Lexikon wird im Milch-Caffee
Kaffepulver in Milch gebrüht, im Gegensatz zum
Türkischen Caffe, der mit Wasser gekocht wird. - In
Bamberg wird im Schloss Seehof ein Heckentheater
aufgeführt. - Kuckeladel bezeichnet Frauen, die ihren
Adel nicht ererbt oder erheiratet haben. Sie dürfen wie
Ratsherren, Ritter und Zunftmeister goldene Ringe
tragen. Beischläferinnen von adeligen Herren werden
lebenslang als Freigeborene betrachtet. Goldene Ringe zu
tragen kann den Adelsstand anzeigen muss es aber
zwangsläufig bei Frauen nicht. - Der in Hersbruck
geborene Gelehrte und als Hofnarr missbrauchte und als
Witz geadelte preußische Hofrat Freiherr Jacob Paul von Gundling (58)
stirbt in seinem Bett neben einem jahrelang
aufgestellten zum Sarg umgestalteten Weinfass, in dem er
dann auch beerdigt wird. Die evangelischen Geistlichen
weigern sich das Fass zu beerdigen, weshalb acht
Schneider das Weinfass zu einem Viehwagen tragen, der
von Schweinen zur Dorfkirche gezogen wird. - In Neuburg
an der Donau wird nach dem Tod des in Paris gestorbenen,
in Bad Schwalbach geborenen, geistig behinderten und in
böser Umwelt verkümmerten Landgraf Wilhelm II von Hessen
Wanfried Rheinfels (St)
(60) nach kinderloser Ehe in
St Goar auf Burg Rheinfels seine Witwe, die
Pfalzgrafentochter Ernestine Theodora von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (34) gezwungen in das
Karmelitinnenkloster in Neuburg an der Donau
einzutreten, wo sie Nonne wird und 44 Jahre leben wird.
- In Regensburg wird das Waisenhaus Komkapitel-Waisenhof
St Salvator gegründet. - In Regensburg gründete
Gottfried Langwerth von Simmern als Administrator in
spiritualibus, katholischer Weihbischof und
Konsistorialpräsident und eigentlicher Leiter des
katholischen Bistums Regensburg beim Minoritenkloster St
Salvator ein katholisches Waisenhaus für ehelich
geborene Kinder von katholischen Eltern zusätzlich zu
den beiden anderen für uneheliche katholische und
uneheliche evangelische Kinder. Der Stifter verlangt,
daß Kinder von Konvertiten und solche, bei denen die
Lebensumstände eine Erziehung im evangelischen Glauben
vorausahnen lassen, bevorzugt aufgenommen werden. - In
Regensburg wird die Einsturzgefahr der Augustiner
Klosterkirche behoben, woraufhin die Gebrüder Asam
mit der barocken Umgestaltung der Kirche beginnen. - In
Parsberg übernehmen die Wirte Jakob Götz, Leonhard
Diepold, Johann Fleischmann, Johann Georg Schmitt und
Johann Michael Meges das Kommunbrauhaus und schwören so
ein gutes Bier zu brauen, dass kein Nachbarbier im
herrschaftlichen Gebiet mehr bestehen kann. - In
Nürnberg bringt der laufer Apothekersohn und altdorfer
Medizinlehrer Christoph Jacob Trew
(36) eine wöchentliche
Medizinzeitschrift Commercium litterarium ad rei
medicinae et scientiae naturalis. heraus. - In
Regensburg absolviert der nürnberger Spital Apotheker
Sohn Johann Ambrosius Beurer
(15) eine dreijährige
Apotheker Ausbildung. - In Allersberg wird das Schulhaus
Hinterer Markt 24 erbaut. - In Nürnberg wird in der
Kornburger Hauptstrasse 29 das Herrenhaus Müller-Vargeth
Freihaus vom nürnberger Kaufmann Tobias Gottlieb Müller
(--) erbaut, der dabei das
Herrenhaus in der Kornburger Hauptstrasse 16 kopiert,
das im Besitz von Freiherr xxx von Seckendorff (--)
ist. - In Bernhardswald kauft Freiherr Franz
Wilhelm von Sickenhausen (--) seinem
Vetter, dem Regierungsrat in Straubing Hans von Lueger (--) das Hackenberger Schloss
ab. - In Nürnberg übernimmt mit dem Tod des
Krughändlers Christoph Marx (71)
dessen Witwe Ursula Marx (--) die
Anteile an der nürnberger Fayencemanufaktur. - In
Altdorf hat die Bürgerwehr 240 Mitglieder, die Waffen
besitzen dürfen. Es gibt 4 Nachtwächter.
1730 Wetter: Schneefreier
Jahresbeginn. Frühling verregnet. Sehr dürrer Sommer.
Kälteeinbruch Ende September bis Ende Oktober. -
Hundertjähriges Jubiläum der Jesuiten in der
pfalzsulzbacher Stadt Amberg dauert 8 Tage lang. - Im
seit 17 24 wieder katholischen wittelsbachkurbayerischen
Freystadt wird im Franziskanerkloster
Freystadt, das ausschließlich als Hospiz für die
Wallfahrer dient, wird ein Brauhaus eingerichtet. -
Ferdinand Jakob Michl, der Bruder des neumarkter
Chordirigenten Johann Johann Jakob Michl ist neuer
neumarkter Chordirigent. - In Greding hält der
eichstätter Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (59) eine
prunkvolle Hofjagd ab. - In der
wittelsbachpfalzneuburger Stadt Neumarkt wird in der
Hofkirche das religiöse Erbauungsstück Die
obsiegende Liebe aufgeführt. - Die Tochter Sophie
Magdalena von Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
(30) von Gräfin Sophie Christiane von Wolfstein
und ihrem Ehemann Herzog
von Schleswig und Holstein, Graf von Oldenburg und
Delmenhorst und dänischen und norwegischen Kronprinzen Christian VI von
Dänemark und Norwegen (St) (31)
leben radikal pietistisch und zwingen ihr Volk zu
Kirchenbesuchen. - Das nürnberger Klaviergenie und
Bäckersohn Johann Siebenkees (16)
gibt ein Klavierkonzert in Dresden vor dem sächsischen
Kurfürst und ponischen König August II dem Starken
und dem preußischen König Friedrich Wilhelm, bleibt aber
auf Rat seines Vaters Bäcker. - In Neumarkt sind Franz
Joseph Mayr und Johann Balthasar Bartscherer
Bürgermeister und P W Raydt von Raydestein auf
Bodenstein wird bis 17 43 Schultheiß. - In Neumarkt wird
von der Corporischristibruderschaft der Pfarrkirche das
Passionsspiel Die obsiegende Liebe aufgeführt,
in dem König Camysius sein Reich mit seiner Tochter
Isabella teilt. Isabella lässt sich mit dem Feind ein,
bringt dadurch dem Reich Unglück, wird aber gerettet und
erlöst. - Der in Neuburg geborene neuburgpfälzer
Kurfürstensohn, mainzer Erzbischof Franz Ludwig von Wittelsbach von der
Pfalz Neuburg (St) (66)
erbaut das Deutschordenshaus in Mainz. - Mit dem Tod von
Johann Wolfgang von Parsberg (--),
der sich wahrheitswidrig als Freiherr bezeichnet hat und
auch für Freiherren üblich in roter Farbe gesiegelt hat,
stirbt das nur zum Ritter geschlagene Geschlecht aus.
Schon seit etwa 16 50 haben sich seine Vorfahren als
Freiherren bezeichnen lassen. Wer zum Ritter geschlagen
wird, ist automatisch adelig, aber nicht umgekehrt. Die
dänische Linie stirbt ebenfalls aus. Der katholische
würzburger und bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (56)
erhält Parsberg als Reichsherrschaft alias nur dem
Kaiser unterstellte Herrschaft. - In Gunzenhausen
Laufenbürg ist Schloss Laufenbürg mit Lustteich und
Torbau im Besitz von brandenburg ansbacher
Obristbaudirektor Carl
Friedrich von Zocha (47).
- In Nürnberg wird die Familie Petz für gerichtsfähig
erklärt. - In Velburg wird Freiherr Thomas Constantin
von Quentl Pflegamtsadministrator, Pfleger wird Freiherr
Carl von May (--). - In
Erlangen wird die Brauerei Erichbräu gegründet. - In
Ansbach wird in der ansbacher Fayencemanufaktur ein
schlanker Enghalskrug aus Fayence alias Porzellan
hergestellt, der nach Augsburg transportiert wird und in
Augsburg vom Hausmaler Bartholomäus Seuter
(52) mit einer barock
umrahmten griechischen Göttin Flora mit nackten Brüsten
in Muffelfarben bemalt. Muffelfarben werden in der
ansbacher Fayencemanufaktur selbst nie verwendet.
Bartholomäus Seuter (52),
der nur einige wenige Stücke mit BS signiert, hat mit
seiner purpurnen, eisenroten, grünen, gelben, blauen,
braunen and schwarzen Farbe die nürnberger Hausmaler
abgelöst. Außerdem ist er Goldschmied, Emailleur,
Seidenfärber und Kupferstecher. Er verarbeitet auch
Weißware alias Rohlinge aus Hanau, Frankfurt und
Nürnberg. - In Nürnberg wechselt der in Blaumalerei
erfahrene Porzellanmaler Georg Friedrich Grebner (--) an die bayreuther
Fayencemanufaktur, wo er mit Muffelfarben erfolgreich
wird. - In Beratzhausen und in Hemau ist Freiherr Franz
von Rummel gleich Pfleger. - In Regensburg malt der
Maler Nikolaus Gottfried
Stuber (--) den
Götterhimmel alias das Deckenfresko im Schloss Alteglofsheim im
Rokokostil.
1729 Wetter: Sehr kalter
Jahresanfang fast ohne Schnee. Februar Tauwetter. März
Kälteeinbruch mit Eistreiben. - Grafentochter Charlotte
Amalie von Wolfstein Sulzbürg (St)
(23) bringt in ihrer Ehe mit Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St) (22)
ihren Sohn Christian Friedrich Karl
von Hohenlohe Kirchberg (St)
zur Welt und stirbt. - Die Herrschaft des in
Ansbach geborenen jähzornigen vorletzten Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (17)
beginnt. Er lässt wahllos Menschen erschießen, hängen,
lebendig rädern und verbrennen. Wenn er barmherzig ist
begnügt er sich damit Nasen und Ohren abschneiden zu
lassen. - Der vorletzte in Ansbach geborene Markgraf Karl Wilhelm Friedrich
von Zollern (St) (17)
heiratet die vererbt stoffwechselkranke, hinkende und
oft in Ohnmacht fallende Königstochter Prinzessin Friedrike
Luise von Zollern Preußen (St)
(19), die Schwester von Friedrich von Preußen,
der Große alias Friedrich von Zollern (St)
(17). Schon bei der Rückfahrt von der Hochzeit
beschwert er sich von seinem Schwiegervater betrogen
worden zu sein und haßt seine Frau, die schlechte Zähne
haben soll und mit der zunächst keinen Sex haben will. -
Die nürnberger Familie Waldstromer von
Reichelsdorf kommt in den Inneren Rat der Stadt
Nürnberg. - In der Stadt Neumarkt wird für die
Fronleichnamsprozession eine eigene Ordnung erlassen,
nach der von den Zünften abwechselnd geeignet Handwerker
lebende Bilder nach dem Alten Testament, der
Heiligengeschichte, der Weltgeschichte mit allen
Schichten vom Kaiser bis zum Bauern selbst mit
Jungfrauen, Juden und Türken dargestellt werden. - Der
bayerische Kurfürst und Herzog Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (32)
lässt die Ganerbenburg Rothenberg zu einer
Festung nach französischem Vorbild gegen Nürnberg
ausbauen. - In Beilngries baut der Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(58) das
bischöflicheichstätter Schloss Hirschberg um. -
Zollbeschränkungen von Österreich. - In Nürnberg schlägt
das Klaviergenie und Bäckersohn Johann Siebenkees (15) eine
Berufung nach St Petersburg aus. - In Regensburg ist am
Kurfürstenbrunnen eine Putte alias Engelsfigur mit 6
Fingern angebracht, da man in ihr einmal ein totes Kind
mit sechs Fingern fand. - In Neumarkt sind Erhard
Matthias Schlela, Johann Balthasar Wildtmeister, Hans
Leonhard Preisinger, Johann Balthasar Bartscherer, Franz
Joseph Mayr und Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
In Neumarkt marschieren Soldaten mit Hostien auf den
Patronentaschen bei Prozessionen mit. - Der in Sulzbach
geborene Erbprinz und Herzogssohn Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (35)
stirbt in Oggersheim. Neuer Pfalzgraf Herzog wird sein
in Sulzbach geborener jüngerer Bruder Johann Christian von
Wittelsbach von der Pfalz Sulzbach. Sein
Barockschloss Oggersheim bleibt danach 22 Jahre lang bis
17 51 verwaist. - Im Zimmermannschen Kaffeehaus in
Leipzig musiziert die Collegia musica unter
der Leitung von Johann Sebastian Bach. - Zur Verfolgung
von etwa 20.000 Menschen, die heimlich den
protestantischen Glauben ausüben, holt der salzburger
Fürst und Erzbischof
Leopold Anton von Firmian (50) Jesuiten ins Land,
die eine Hetzjagd mit Glaubensprüfungen beginnen. Der
salzburger Fürst und Erzbischof Leopold
Anton von Firmian (50)
beginnt die Protestanten mit einer Frist von 8 Tagen
statt der erlaubten 3 Jahre auszuweisen, wodurch die
Immobilienpreise abstürzen. - In Nürnberg wird das Lokal
Zum blauen Glöcklein alias Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle verkauft. - In Nürnberg lehnt der
Magistrat den Vorschlag eines Goldschmieds zu einer
Lotterie an Weihnachten auf dem Markt ab. - In Nürnberg
Behringersdorf wird am tucherschen Herrenhaus Schwaiger
Strasse 22 heimlich weitergearbeitet, was dem Maurer
einen 2 tägigen Arrest einbringt. - In Fürth wird die
Brauerei Timmich in der Bäumenstrasse gegründet. - In
Erlangen eröffnet Georg Vierzigmann eine weitere
Brauerei, die spätere Hofbräu. - Der regensburger
Geigenbauer und als Hemauer Spielmann bekannte
Joseph Hädl (--) stirbt. -
In Nürnberg droht der Niedergang der Weihnachtsmesse
alias Christkindlsmarkt. Trotzdem lehnt der Rat den
Vorschlag eines Goldschmieds für eine Marktlotterie ab.
Der Bruder der ehemaligen kaiserlichwittelsbacher
Mätresse und münchener Hofdame Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(25) und des münchener
Hofpagens Karl Wilhelm von
Ingenheim (23) heiratete
die münchener Hofdame Maria Johanna Ludovika Violanta
von Hegnenberg-Dux (--),
eine Nachfahrin des unehelichen wittelsbacher
Herzogssohnes Georg von Hegnenberg (++).
- Der nürnberger Fayencemaler Valentin Bontemps (--)
arbeitet in Heidelberg. - In Regensburg wird
das Jahrhunderte alte Fährmonopol im Besitz von Kloster
Prüfening für die Bürger von Mariaorth aufgehoben,
allerdings nur für das Übersetzen von katholischen
Wallfahrern, womit es vor und nach der Naabmündung eine
Donaufähre gibt.
1728 Wetter: Milder
Jahresanfang. Sehr kaltes Jahresende. - In der
pfalzneuburger Stadt Amberg wird die Trinkstube erbaut
und bei einer Erweiterung der alte Friedhof entdeckt.
Nachmittags gibt es Wein, Käse und Brot für 21 Pfennig.
Vor dem Versuch das Schwert zu zücken warnt eine Tafel
mit einer abgehackten Hand, die man nur für 50 Gulden
Strafe behalten kann. - Der Erbsohn Friedrich Wilhelm
Anton von Wolfstein Sulzbürg (12)
stirbt vor seinem Vater Graf Christain Albrecht von
Wolfstein (56). - Die
ingolstädter Handelszunft wirbt mit billigerem Tabak als
der nürnberger Händler. - In der Stadt Neumarkt stirbt
nach dem Auffinden vor dem Oberen Tor ein einjähriges
Findelkind. - In Nürnberg wird der Wildrufdreher alias
Wildpfeifendreher und Horndreher Abraham Mader, der in
der Neuen Gasse auf dem Steig alias Entengasse wohnt, in
die Meisterliste eingetragen. - Anna Maria Grüner ist
Gutsfrau von Gut Itlhofen. - Das Landsassengut
Wolframshof kommt aus dem Besitz der Familie von
Lüschwitz in den Besitz von Karl Christian Ernst von
Lindenfels. - In Nürnberg beginnt der nürnberger
Astronom und Direktor der Sternwarte im Vestnertor Gabriel Doppelmayr (51) mit dem Waffenschmiedsohn
und Kupferstecher Johann Georg Puschner
(48) Erdgloben und
Himmelsgloben zu bauen. - In Bayreuth pachtet der
Kriegskommissarius Johann Georg Knöller (--)
die bayreuther Fayencemanufaktur. - In Nürnberg
werden koblenzer und hanauer Fayencewaren des
frankfurter Geleitsreiter Jäger konfisziert. Das
Rohmaterial kommt aus dem patrizischpfinzigischen
Burgstall. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister, Hans Leonhard Preisinger, Erhard Matthias
Schlela und Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
Freiherr Gerlach Adolph von
Münchhausen (40) wird
kurbraunschweiger Gesandter beim Immerwährenden
Reichstag in Regensburg. Er ist Onkel des Lügenbarons. - Der
in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(17) schreibt ein Traktat
über die Duellführung De Duello. - In Erlangen
erbaut die Familie Winkler von Mohrenfels ein Palais
Ecke Friedrichstrasse 26/Fahrstrasse. - In Regensburg
lässt sich der reiche regensburger Kaufmann Johann Jakob
Pürkel das Schloss Pürkelgut erbauen. -
In Regensburg wird das Schloss Alteglofsheim von
Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(49) beträchtlich ausgebaut und neu
ausgestattet. - In Regensburg logiert die französische
Delegation im Haus Zu den 3 Hacken in der Rote
Hahnengasse 2. - In
Regensburg erbaut sich der schwerreiche regensburger
Kaufmann Johann Jakob Pürkel
(--)
das Gut Einhausen Einhauser Strasse 2 und baut es
zu einem Barockschloss um. - In Nürnberg erhält der aus
Schweinfurt stammende nürnberger Lebkuchenbäcker, nürnberger
Stadtstempelschneider und bischöflichwürzburger
und kurfürstlichbayerischer Hofkammer Medailleurs Georg
Wilhelm Vestner (51)
ein kaiserliches Privileg Medaillen in seiner eigenen
Werkstatt prägen zu dürfen, woraufhin er seine
Lebkuchenbäckerei aufgibt. - In Amberg wird das
abgerissenes Haus Geintzen, die ehemalige Ratstrinkstube,
in der auch Krämerläden und die obere Apotheke waren,
neu erbaut und in den folgenden Jahrzehnten zu einem
dreigeschossigen Gebäude aufgebaut. - In Sulzbürg
heiratet der einzige Grafensohn und Erbgraf Karl August von
Hohenlohe Kirchberg (St)
(21) die Grafentochter Charlotte Amalie von
Wolfstein (St) (22), eine
der beiden Töchter von Herr von Ober-Sulzbürg und
Pyrbaum Graf Christian Albert von Wolfstein (St)
(57). - In Nittenau darf der katholische
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter Hans Wolf
Kellner (--) im Gasthaus
Zur xxx an der Prager Strasse, seine Posthalterei mit
der Erlaubnis des regensburger thurn und taxis
Oberpostmeisters xxx an seine Tochter übergeben, die
aber den katholischen Wirtssohn Johann Michael Camermayr
(30) heiraten muss, der
auch schreiben kann. - In Berching wird ein Grundstück
alias Flurstück Am Druidenberg verkauft.
1727 Wetter: Trockener
Sommer. Mildes Jahresende. - Der zum Hochstift Bamberg
gehörige vilsecker Kastners hat die Gerichtsbarkeit und
Polizeigewalt über den Ort Adlholz und verbietet seinen
Untertanen dem amberger Kurfürsten zu huldigen,
woraufhin vier amberger Amtsknechte und 30 hahnbacher
Bürger alle adlholzer Bürger verhafteten und zur
Huldigung des neuen bayerischen Kurfürst und Herzog Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (30)
zwingen. - Der katholische Stadtpfarrer der Stadt
Neumarkt Nieberlein zählt 2215 Kommunizierende. - Im
pfalzsulzbacher Burglengenfeld wird Joseph Grabenstetter
als Hexer verhaftet. - Die vogtländische
Gerichtsdirektortochter und Leiterin einer
Wandertheatergruppe Caroline Neuber (30) zieht zwischen den Städten
Dreseden, Hannover, Hamburg und Nürnberg umher. - In
Ansbach wird die von Zocha gegründete Lederfabrik ein
finanzielles Desaster. - In Nürnberg doziert der
nürnberger Stadtarzt Christoph Jakob von Trew
(--) öffentlich an einer
Leiche und unterrichtet Badergesellen und Hebammen bis
zur Gesellenprüfung. - Fürther Bürger greifen nürnberger
Handwerker, die von nürnberger Millitär geschützt werden
bei Flußuferbereinigungen an, woraufhin die aus Fürth
kommenden ansbacher Geleitskommandotruppen die
nürnberger Schutztruppen vorübergehend gefangennehmen. -
In Neumarkt sind Hans Leonhard Preisinger, Johann
Balthasar Wildtmeister und Erhard Matthias Schlela
Bürgermeister. - Die in Ansbach geborene Caroline von Zollern
Brandenburg Ansbach (St)
(44) wird als Ehefrau vom in Hannover geborenen
Georg II (St)
(44) Kurfürstin von Hannover und englische
Königin. - Der in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(16) beendet sein Studium
der Philosophie und Mathematik an der Universität
Ingolstadt. - Der bayreuther Hofnarr und
Hoftaschenspieler
Joseph Fröhlich (33)
siedelt nach Dresden um, wo er Königlich-kurfürstlicher
Hoftaschenspieler wird. - In Regensburg kommt Kurtz-gefasste
historische Nachrichten zum Behuf der neuern
europäischen Begebenheiten beim Verleger
Christian Joseph Seiffart heraus. - In Siegenhofen wird
Maria Blomenhofer in der Nacht überfallen und ermordet.
- In Neuburg an der Donau gibt es das Gasthaus Hennewirt.
- In Kallmünz ist das Raitenbucher Schloß, das Schloß zu
Callmünz heißt, im Besitz von xxx von Marckstetten. - In
Berching übernimmt der Gastwirt Anton Pettenkofer (--) das Gasthaus Rumpf
später Zur blauen Traube gegenüber Pettenkoferplatz 12.
- In Lauterhofen wird in der katholischen Pfarrkirche
eine Orgel von Jakob Berns (--)
eingebaut.
1726 Wetter: Jahresbeginn
schneereich. Wintersaat wird geschädigt. - In Neumarkt
werden der Reichsstadt Neumarkt die Reichsprivilegien
von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (41)
bestätigt, ohne zu erwähnen, dass Prinzessin Eleonore Magdalene von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(++) seine Mutter war und
der Reichsschultheiß der einzige kaiserliche Beamte in
der wittelsbachisch dominierten Stadt Neumarkt ist und
dieser seit Jahrhunderten nur eine Statistenrolle hat. -
In Ansbach wird die Orangerie errichtet. - Der
reichsstädtisch-nürnbergisch-altdorfer
Universitätprofessor Johann David Köler (41) veröffentlicht die Historia
Genealogica Wolfsteiniana. - In Ansbach gibt es
die zwölf Gastwirtschaften alias Tavernenwirtschaften: Brandenburgerhaus,
Zur Sonne, Zur Krone, Zum Adler, Zum grauen Wolf, Zum
wilden Mann, Zum Bär, Zum Zirkel, Zum Lamm, Zum Löwen,
Zum Schwan und Zum Hirsch. - In Berlin wird Friedrich Heinrich
Ludwig von Zollern Brandenburg Preußen (St)
geboren und mit der Hofsprache Deutsch und
Französisch aufgezogen. Er hat hugenottische
Erzieherinnen. Schulsprache ist Französisch. - In
Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela, Hans Leonhard
Preisinger, Johann Balthasar Wildtmeister und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt fühlt sich
der in München geborene Feldgeistliche und
Hofkapellenbenefiziat Ignaz Anton Valentin wegen seiner
gelegentlichen Jagdausflüge und der daraus
resultierenden Androhung des Rates der Stadt seine Hunde
zu erschießen, gedemütigt. Er prangert deshalb die
allgemein übliche Praxis des Bierverkaufs in fast allen
Privathäusern in der Stadt Neumarkt an, da Bierverkauf
nur in Gaststätten legal sei. - Jonathan Swifts Gullivers
Reisen kommt heraus. - In Amberg wird der
Bibliothekssaal mit Stukkaturen von Jakob Appiani (39) und drei Deckengemälde von
Johann Gebhard aus Prüfening (50)
ausgestaltet. - In Bayreuth stirbt der in Bayreuth
geborenen Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(48). - In Grünsberg lässt
die nürnberger Patrizierin Sophia Maria Nützel Haller
von Sündersbühl nach dem Tod ihres Ehemannes Gatten Johann Paul III. Paumgartner
(--) die Einfassung der
Sophien-Quelle in Form eines barocken Amphitheaters
fertigstellen. Mit dem Tod von Johann Paul III. Paumgartner
(--) ist das Geschlecht
ausgestorben. - In Eichstätt arbeitet Antonius Zacher (--) seit 20 Jahren als
erfolgreicher Geigenbauer. - In Altdorf Eismannsberg
erbaut Christoph Elias von Oelhafen Schöllenbach (--), verheiratet mit der
nürnberger Eva Maria Gwandschneider (--)
neben seinem Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 das neue dreigeschossige Schloss
Eismannsberg. Im alten Herrrenhaus wird eine Brauerei
eingerichtet. - In Regenstauf ist die alte Burg Ramspau
nach 34 Jahren völlig abgetragen und als neues
Barockschloß Ramspau im Regental wieder aufgebaut. - In
Breitenbrunn baut der Polier Johann Rigalia (--)
von Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(55)
den Pfarrkirchenturm. - In Nürnberg stribt deer
nürnberger Patrizier Christoph Imhof (--),
der eine eigene und erste der Stadt Nürnberg Bibliotheka
rerum Nurembergesium, eine Bibliothek, die nur Nürnberg
betreffende Sammelstücke wie Handschriften, Porträts,
Münzen und Kupferstiche beinhaltete, mit dem Imhof Haus
bei St Lorenz der Stadt Nürnberg vermacht, die die
Erben, der nürnberger Losunger Hieronymus Wilhelm Ebner
von Eschenbach (--) und
sein Bruder Johann Karl Ebner von Eschenbach (--)
in Form einer öffentlichen Bibliothek
zugänglich machen müssen.
1725 Wetter: Sehr kühler
Sommer. Raupenfraß an Kiefern und Föhren im Nürnberger
Reichswald. - In Eichstätt stirbt der in Mainz geborene
halbseitig gelähmte aber an seiner Macht hängende
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (79)
in der Willibaldsburg an
einem zweiten Schlaganfall. Sein angehäuftes Vermögen,
das er eigentlich unter den Armen verteilen lassen
wollte, wird von den Bediensteten veruntreut. Der
ehemalige ingolstädter Student und neue eichstätter
Fürstbischof Schenk Franz Ludwig von
Castell (54) verlegt
den bischöflich eichstätter Hof in die Stadt. - Der
nürnberger Kupferstecher Johann Georg Puschner
(--) bringt mehre
Kupferstiche über das leben der Studenten in der
Universität Altdorf heraus. - In Nürnberg wird im Haus
der Marktvorsteher die Banchiere des Banco Publico
aufgenommen. - Letzter Hexenprozess im nürnberger Gebiet
endet mit der Freilassung des Beschuldigten Hans Fahner
aus Stettenberg, der sich des Bundes mit dem Teufel
selbst bezichtigt, von dem die juristische Fakultät der
Universität Altdorf aber zu dem Urteil kommt, dass er
ein simpler Mensch mit reger Phantasie ist. - Im
Regensburg im Steinweg im Garten des Gasthofs Zur
blauen Traube gibt es ein hölzernes Amphi-Theater
als Tierkampfarena mit einer Fürstenloge. - In Nürnberg
stirbt der aus Redwitz stammende Verleger und
Kupferstecher Christoph
Weigel der Ältere (71).
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Erhard
Matthias Schlela und Johann Balthasar Weiß
Bürgermeister. - Der in Amberg geborene Jesuitenmönch Daniel Stadler
(14)
beginnt sein Studium der Philosophie und Mathematik an
der Universität Ingolstadt. - Der bayreuther Hofnarr und
Hoftaschenspieler
Joseph Fröhlich (31)
geht für erste Auftritte an den sächsischen Hof. -
Unterbuchfeld brennt ab. - In Berching wird die Brauerei
Schuller gegründet. - In Nürnberg reist der in Schweden
geborene Porträtmaler George
Desmarees (28) nach
Venedig ab. - In Wolfsegg gibt Albert Ignaz von
Silbermann die Burg an den laaberer und lupburger
Pfleger Freiherr Philipp Anton Leopold von Oberndorf ab.
- In Berchng wird die Brauerei zur Krone gegründet. - In
Regensburg wird im Gasthaus Zum grünen Kranz
eine sechsbeinige abgerichtete Kuh ausgestellt, die
bereits in ganz Sachsen alias Polen zur Schau gestellt
wurde. - In Regensburg tritt der starke Mann Johann Karl
Eckenberg auf. Er zerreißt zwei Zoll dicke Stricke, hebt
Pferde in die Höhe und lässt, mit Kopf und Füßen auf
zwei Stühlen, auf seinem Körper Eisen entzwei schlagen
und auf seinen Bauch 300 Kilo schwere Ambosse setzen. -
In Regensburg gründet der Direktor des Almosenamtes
Michael ein neuerbautes Waisenhaus in der Lederergasse
bzw Brunnleite für sogenannte Erziehkinder, also
protestantische Waisen oder Halbwaisen, deren Eltern
nicht Bürger der Stadt sind. Ihr Essen, ihre Kleidung
und ihre Unterbringung ist wesentlich schlechter als die
der Regensburger Bürgerkinder, die in das bereits 16 66
gestiftete Waisenhaus, das dem Vormundschaftsamt
untersteht, kommen. - In Regensburg ist der im Allgäu
geborene Geigenbauer Joseph (--)
ein renommierter Instrumentenbauer, der als Lehrer der
Brüder Engleder gilt. Er kennzeichnet mittlerweile seine
Instrumente mit einem Doppeladler mit Krone. Wegen der
Perfektion der Stradivari Kopien, die er seit 35 Jahren
hergestellt hat, gibt es unzählige davon auf dem Markt,
die illegalerweise als Originale gehandelt werden. - In
Ansbach endet langsam die Mode Porzellan nur im
blauweißen Dekor aus dem französischen Rouen in der
ansbacher Fayencemanufaktur herzustellen und man beginnt
weitere Farben wie Mangan, Gelb und Grün ins Sortiment
aufzunehmen.
1724 Wetter: Kein Winter.
Im Februar blühen die Veilchen. - In Regensburg gibt es
ein Adreßbuch mit ca.
480 Personen: Der Hansgraf Ruprecht Sigmund Häberl ist
auch Direktor des städtischen Weißbierhandels. Matthias
Heydinger ist Weinschenk und Weißbierschenk im
Heiliggeistgäßchen. Es gibt folgende Gasthäuser: Zum
goldenen Lämml, Zur goldenen Hacke Silberne
Kranzgasse 1 (20 17 Roberts
Weinkistl), Zur goldenen Krone Kepplerstrasse
3 (20 17 Orange Bar),
Zur roten Fahne, Zum Schiff, Zum goldenen Adler Goldene
Bärenstrasse 5, Zur weißen Rose Neupfarrplatz
5 (20 17 Hofjuwelier Josef Pleyer),
Zum roten Ochsen Weißgerbergraben 5,
Zum goldenen Bären Goldene Bärenstrasse 5,
Zur weißen Taube Tändlergasse 4, Zum roten
Hirsch Ostengasse20, Zum Pfau Pfauengasse
6 (20 17 Galeria Kaufhof).,
Zur silbernen Gans Werfstrasse 3, Zum
schwarzen Bären, Zum Storch, Zum göldenen Brunnen
Prüfeninger Strasse 5 Zur weißén Lilie, Simadergasse
4, Zum Mohren, Zum silbernen Fisch Silberne
Fischgasse 5, Zum schwarzen Rößl Ostengasse 8,
Zum göldenen Ochsen Am Weinmarkt 2, Zum
schwarzen Lämml, Zum grünen Baum Drei
Mohrenstrasse 5, Zur silbernen Kanne,
Ostengasse 17, Zum grünen Kranz
Obermünsterstrasse 9, Zum roten Löwen, Rote
Löwenstrasse 12, Zum Kranich, Zum blauen Hecht,
Kepplerstrasse 7, Zum roten Herz, Zum weißen Lämml,
Zum Posthorn, Zum weißen Hahn Unter den
Schwibbögen 1 (20 17 Cafe Picasso),
Zum roten Stern, Zum Prebrun, Zur goldenen Sonne Schmerbühl
2, Zu den drei Kronen, Zum Wallfisch, Unter
den Schwibbögen 21 (20 17
Dudes4), Zur blauen Lilie Blaue
Liliengasse 4, Zum weißen Hirsch, Zur
göldenen Kanne Am Römling 1 (20
17 Kneipe Banane), Zum weißen Rößl, Zu den
leeren Stutzen, Zur goldenen Gans Zieroldplatz
3, Zum Fuchs, Zum goldenen Falken, Zum göldnen Rädl,
Zum weißen Ochsenkopf, Zum Buxbaum
Maximilianstrasse 8 (20 17 electro
wheels), Zum wilden Mann Brückstrasse
4, Zum Stigl, Zum goldenen Löwen, Fröhliche
Türkenstrasse 5, Zur Waag, die Herrentrinkstube, Zum
Löwen im Gitter Kalmünzergasse 3, Zum
Einhorn, Zum goldenen Greiff, Kepplerstrasse 9, Zum
roten Hahn Rote Hahngasse 14, Zum schwarzen Elefanten
Weingasse 8, Zum Strauß, Zum schwarzen Raben, Zum
fröhlichen Mann Fröhliche Türkenstrasse 3,
Zum Schwan, Zur goldenen Ente Baumhackergasse 7, Zum
goldenen Engel Pfarrergasse 1, Landshuter Herberge und das
Gasthaus Zum weißen Kreuz Haidplatz 7. In
allen Gasthäusern gibt es Weißbier alias Weizenbier. -
In
Eichstätt erleidet der in Mainz geborene eichstätter
Fürstbischof Johann
Anton Knebel von Katzenelnbogen (78)
einen Schlaganfall, bleibt einseitig gelähmt, will
sich aber nicht durch einen Koadjutor vertreten
lassen. - In
Ansbach wird der Prinzengarten mit einem Lusthaus für
den Erbprinzen angelegt. - Mit dem Tod von Graf
Ferdinand Lorenz von Tilly (--)
stirbt das Geschlecht im Mannesstamm aus,
weshalb der bayerische Kurfürst und Herzog Karl Albrecht VII von
Wittelsbach (St) (27) das Amt Holnstein seinem
unehelichen Sohn Franz Ludwig von
Holnstein (St) (03) verleiht und
ihm den Titel Graf von Holnstein aus Bayern gibt. Die
Stadt Freystadt fällt zurück an den katholischen
bayerischen Kurfürst Maximilian Emanuel von Wittelsbach (St) (62).
- Im pfalzsulzbacher Deining verbreitet der katholische
deininger Pfarrer Peter Zinkl (--)
den Kartoffelanbau. - Der regensburger
Landschaftsmaler Christoph Ludwig
Agricola (59) stirbt
in Regensburg. - Burg Hexenagger wird nach
dem Aussterben der Muggenthaler an den neuen bayerischen
Kurfürst und Herzog Karl Albrecht
vonWittelsbach (St) (27)
verkauft. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(46) das Ordensschloß St Georgen
in ein barockes Lustschloß umgebaut. Auf dem
vorgelagerten Brandenburger Weiher fahren
sechs größere Segelschiffe mit eigenen Mannschaften. -
In Regensburg ist Cornelius Kleinuhrmacher, Jacob
Bölleth ist Bierkoster, Gottfried Samuel Böhme ist
Peruquenmacher alias Perückenmacher, Peter Brander ist
Büchsenmacher, Friedrich Gast ist Schumacher, Philipp
Jacob Kiepecke ist Barbier und Wundarzt und Hans Fuchs
ist Scharfrichter. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister und Johann Friedrich Ganz Bürgermeister. -
Der aus Neapel stammende starke Raucher, Papst Benedikt
XIII (75) erlaubt das
Rauchen in Kirchen, wofür man bisher sogar
exkommuniziert wurde. - In der Nähe von Würzburg stirbt
der in Würzburg geborene würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (51). Seine Residenz ist
ein riesiger Bauplatz. Sein Nachfolger Graf Anselm Franz von Ingelheim ist
geldgierig, beschäftigt sich mit Goldmachen und Alchemie
und ist an einem Weiterbau der Residenz nicht
interessiert. - In Kloster Waldsassen
beginnt der Stukkaturen Jakob Appiani (37) mit der Ausgestaltung der
Bibliothek. - Bei Berneck lässt der in Bayreuth geborene
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(46) 15 Zigeunerinnen, die
sich nicht ausweisen lassen wollen, hängen. - Der in
Hersbruck geborene evangelische Dorfpfarrersohn,
unfreiwillige preußische Hofnarr und Scherzhofrat Jacob Paul Gundling (51),
wird als lebende Spottfigur vom preußischen
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm von Zollern (St) (36) zum Scherz geadelt und
zum Freiherrn erhoben, wodurch er wie erhofft zur
Belustigung des Hofes das Leben eines einflußreichen
Herrn mit eigenen Kutschen und Dienstboten führt. - In
Nürnberg besucht der in Schweden geborene Porträtmaler George
Desmarees (27) die
Zeichenakademie. - In Eichstätt bauen die Nonnen von
Kloster Herz Jesu unter ihrer Oberin Freiherrntochter
Maria Anna Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (39)
in der Nähe des Klosters für eichstätter Mädchen ein
neues Schulhaus (20 16 zweites
evangelisches Pfarrhaus). - In Grünsberg wird
neben der Burg Grünsberg und dem
barocken Himmelgarten mit sieben Terrassen (20
17 Tierfriedhof) die Sophienquelle von Johann
Paul Baumgärtner von Holnstein und Grünsberg angelegt. -
In Helfenberg wird Anna Maria Katharina von Tilly
Montfort (St) (--) neue
Besitzerin von Schloss Helfenberg. - In Erlangen
übernimmt Georg Vierzigmann die Brauerei Oehlefeldt. -
In Grünsberg beginnt der nürnberger Patrizier Johann Paul III. Paumgartner
(--) für seine Ehefrau
Sophia Maria Nützel Haller von Sündersbühl eine Quelle
in Form eines barocken Amphitheaters, die
Sophien-Quelle, zu bauen. - In Neumarkt gipfeln die
Streitereien innerhalb der katholischen Pfarrei. Anton
Valentin weigert sich an der Messe in der katholischen
Pfarrkirche teilzunehmen und hält stattdessen
eigenständig Gottesdienst in der für ihn nicht
ausreichend gewürdigten Hofkirche, was ihm aber vom
Ordinariat verboten wird. Gottesdienst wird auch noch in
der Kreuzkirche gehalten. - Der in Sulzbach geborene
Diplomat und sulzbacher Superintendentensohn Joachim
Brawe (61) wird geadelt. -
In Regensburg stellt der Instrumentenmacher Gabriel
David Buchstetter (--) ua
qualitativ hochwertige Geigen her, die er auch aus
minderwertigerem Tannenholz fertigt, was einen scharfen
Ton erzeugt. Er gilt als einer der besten seiner Zunft.
- In Regensburg stellt der Instrumentenbauer Gotthard
Ebner (--) qualitativ
hochwertige Geigen nach Stainermodellen her, die er auch
aus minderwertigerem Tannenholz fertigt, was einen
scharfen Ton erzeugt. Er ist der Lehrling des noch im
Vorjahr tätigen Georg Ebner aus einer
Geigenbauerdynastie und er gilt als einer der besten
seiner Zunft. - In Regensburg wird der Freiherrensohn
Pandolphus von Dornberg alias Dörnberg als Sohn von dem
bei Schwalmstadt geborenen Freiherr Johann Caspar von
Dornberg (--) geboren. -
In Ingolstadt wird ein Kaiserliches Thurn und Taxis
Reichspostamt mit drei eigenen Postillionen, 13 Pferden,
einem bedeckten Viersitzwagen, vier halbgedeckten Wagen
und zwei Kaleschen alias leichtem vierrädrigem
Kutschwagen eröffnet, das zum Oberpostamtsbezirk München
gehört. Da Ingolstadt nördlich der Donau liegt, wird
täglich vom südlich gelegenen Geisenheim die Post nach
Regensburg München und Augsburg verteilt. Ein 16 gr
schwerer Brief kostet von Ingolstadt nach Regensburg 4
Kreuzer. Eilbriefe transportieren die Couriere, die für
zwei deutsche Meilen alias vier Stunden Rittzeit 1
Gulden verlangen. - In Nürnberg stirbt der im
Unterallgäu geborene katholischprotestantisch
konvertierte nürnberger Notar, Verleger und
Kartenhändler Johann Baptist Homann
(60). - In Dietfurt gibt es
die Burg Altenburg alias Oberbürg im Besitz xxx von
Tilly (--). - In Velburg
fällt mit dem Tod von Ferdinand Lorenz von Tilly (--) die Herrschaft Helfenberg
an seine Schwester Anna Maria Katharina von Tilly (--)., die sie bis 17 44
unverheiratet weiterregiert.
1723 Wetter: Nasser
Frühling. Trockener Sommer gefolgt von mildem Winter -
In Amberg wird neben dem Gymnasium aber abgetrennt ein
Lyceum, eine philosophe und theologische Fakultät für
Priester ohne akademische Freiheiten, erbaut. - In
Ingolstadt wird mit dem Bau des neuen barocken Gebäudes
für die Anatomie
unter der Leitung des italienischen Krämersohnes und
Arzt Johann Adam Morasch
(41) begonnen, die erst 17
36 fertiggestellt wird. - Graf Albrecht Ludwig Friedrich
von Pappenheim wird als Sohn von Sophie Luise von
Wolfstein (29), die noch im
selben Jahr stirbt, und Graf Friedrich Ernst von
Pappenheim (31) geboren. -
Der neumarkter Maler Christian Pöhl (--)
malt im Ort Oberbuchfeld den Altar. - Der in
Ansbach geborene hallenser Alchemist, Chemiker,
Mediziner, Metallurg, königlich preußische Hofarzt und
durch den Tod von zwei Ehefrauen im ersten Kindbett zum
Misanthropen gewordene Georg Ernst Stahl
(64), entdeckt die Herstellung von Essigsäure
durch feste Acetate mit Schwefelsäure. Er ist
Mitbegründer des Phlogiston-Irrtums, nach dem alle
brennbaren Körper in das entweichende Phlogiston
zerfallen und unbrennbare Asche zurückbleibt. - Die vom
bayerischen Thronfolger Prinz Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (26) mindestens
zum zweiten Mal geschwängerte kurfürstlichbayerische
protestantische hugenottische Stallmeistertochter
Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(St) (19), die seit vier
Jahren Hofdame ist, heiratet mit Erlaubnis des
Kurfürsten drei Tage vor der Geburt ihres zweiten
unehelichen Kindes den in Ravenna geborenen
kurfürtlichen Kammerherrn Graf Hieronymus von Spreti
(25). Obwohl ihr Sohn Franz Ludwig von
Holnstein nun eigentlich ehelich geboren wird,
bleibt er wie das Geschwister ein Stiefkind. Die Mutter
bekommt noch 14 Kinder weitere Kinder. - Die Stadt
Nürnberg verlegt alle Verhandlungen der
Kriminialgerichtsbarkeit in die Stadt Nürnberg. - In
Regensburg tritt der Scharfrichter Johann Fuchs (--)
sein Amt an. - In Regensburg begeht der
regensburger Freibankmetzger Friedrich Lößel (--)
im Vollrausch nach dem Karfreitagszug, an
seinem Vetter einen grausem Axtmord, wofür er mit dem
Schwert auf der Köpfstätte vor dem Jakobstor gerichtet
wird. - Im amberger Vorort Raigering erhält der Besitzer
der Hofmark, der kurfürstliche Kämmerer und
Vizestatthalter in Amberg, Graf Johann Tobias Ignatz
Nytz von Wartenburg (--) vom
in München geborenen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(61) die Braugerechtigkeit
und die Konzession zur Errichtung eines Brauhauses in
Raigering. - In Neumarkt sind Johann Balthasar
Wildtmeister (--), Erhard
Matthias Schlela (--) und
Johann Balthasar Weiß (--) Bürgermeister.
- Der im markgräflichbrandenburgansbacher Caldozburg
geborene Kantorensohn und Hochbarockkomponist Johann
Georg Pisendel (46)
wird Konzertmeister der dresdner Hofkapelle. - In
Laaber wird das Landsassengut Bergstetten zu einem
Barockschloss umgebaut. - In Neumarkt befindet sich die
Apotheke am Unteren Markt 7. - In Preußen wird die
Ausfuhr von Wolle bei Todesstrafe verboten. - In Deining
kommt der neue Pfarrer Zinckel (--)
an, fördert den Kartoffelanbau und bleibt 51
Jahre lang Pfarrer. - In Eichstätt wird die letzte Hexe
Walburga Rung hingerichtet. - In Nürnberg stirbt die
Komponistentochter und Malerin Amalia Pachelbel (35). - In Regensburg wird der
evangelische regensburger Pastorensohn und Diplomat Friedrich Melchior Grimm
geboren. - In Neumarkt wird der Komponist Ferdinand
Jakob Michl geboren. - In
Regensburg richten sich die mainzer und trierer
Gesandtschaften im Äußeren Palais am Emmeransplatz 8
ein. - In Regensburg logiert die dänische Delegation im
Haus Zu den 3 Hacken in der Rote Hahnengasse 2.
- In Regensburg wird im Gasthaus Zum roten
Hahn ein schön gewachsenes künstliches Pferd, das
Französisch und Deutsch versteht, die Zuschauer begrüßt,
Geld in einer Büchse sammelt und durch Reifen springt,
ausgestellt. - In Altdorf findet am Brauereigasthof Zum schwarzen Bären Oberer
Markt 2 der Reitunterricht der Universität Nürnberg in
Altdorf statt. - In Regensburg wird die Buchdruckerei
Egenhofer Am Ölberg 3 gegründet. - In Amberg verleiht
der katholische bayerische Kurfürst Maximilian Emanuel von Wittelsbach (St) (61)
eine Braugerechtigkeit an den kurfürstlichen Kämmerer
und stellvertretenden Statthalter in Amberg Graf Johann
Tobias Ignatz Nytz von Wartenburg (--),
der einen Felsenkeller anlegen lässt. - In Burgthann ist
die Burg völlig baufällig. - In Nürnberg erstellt der
Kupferstecher Johann Christoph Weigel
(62) für den rund 20 Jahre
alten Text Atlas Portatilis Germanicus alias
deutsches Postwesen des Geographen Johann Gottfried
Gregorii (--) zwei Stiche
der kleinen Postroutenkarten von Adam Friedrich Zürner (--). - In Schwabach wird die
Nadelfabrik Schmauser als erste in Süddeutschland
gegründet. - In Amberg baut der aus München stammende
Johann Josef von Dyrr (--) das
zwei Jahre zuvor übernommene Hofgut Ebermannsdorf
8 km südöstlich von Amberg in ein barockes Schloß um.
1722 Der auf Burg
Obersulzbürg geborene Markgraf Georg Friedrich Karl von
Brandenburg Kulmbach (St)
(34) versucht erfolgreich aber unter
finanziellen Zugeständnissen den auf Burg Schönberg bei Lauf
abgeschlossenen Schönberger Vertrag
aufheben zu lassen, wodurch seine Kinder wieder Erben
des Fürstentums Bayreuth werden können. - In Regensburg
gibt es ein Adreßbuch mit ca.
450 Personen. Die Stadt Regensburg ist nach Wachten
eingeteilt. Die Westner-Wacht mit dem Gasthaus Zum
goldenen Löwen (20 23
unbewirtschaftet) und dem Gasthaus Zum
roten Löwen (20 23
unbewirtschaftet), die Scherer-Wacht mit dem
Gasthaus Zum grünen Baum, dem Gasthaus Zum
goldenen Lamm, dem Gasthaus Zum roten Hahn und
dem Gasthaus Zum silbernen Fisch, die
Donau-Wacht mit dem Gasthaus Zum roten Ochsen
und dem Gasthaus Zur goldenen Ente im oberen
Wöhrd, die Wittwanger-Wacht mit dem Gasthaus Zum
Posthorn und dem Gasthaus Zur blauen Lilie,
die Pauluser-Wacht mit dem Gasthaus Zum Buxbaum
und dem Gasthaus Zum weißen Rößl, die
Wahlen-Wacht mit der Landshuter Herberge,
dem Gasthaus Zur weißen Rose und dem
Gasthaus Zum Strauß,die Wildsvercher-Wacht mit
dem Gasthaus Zum Spiegel, die Ostner-Wacht
mit dem Gasthaus Zum Walfisch, dem Gasthaus Zum
Löwen im Gitter, dem Gasthaus Zum Schwan
am unteren Wöhrd und dem Gasthaus Zum Schiff
am unteren Wöhrd. Es gibt Gasthäuser mit und ohne
Symbolschild. Gasthäuser ohne Schild sind nach dem Wirt
oder der Wirtin benannt. Francois Livir ist
Fechtmeister, Johann Adam Friedl ist Bierbrauer, Johann
Bachhuber ist Weinschenk und Bierschenk im Gasthaus Zum
goldenen Lambl, Wolff Bauer ist Hufschmied und
Waffenschmied, Gottfried Samuel Böhme ist
Perückenmacher, Peter Brandner ist Büchsenmacher,
Balthasar Epperl ist Weinschenk und Weißbierschenk im
Gasthaus Zur weissen Taube, Matthias Epperl
ist Weinschenk und Weißbierschenk im Gasthaus Zum
rothen Hirsch, Johann Ludwig Christoph ist
Weinschenk und Weißbierschenk im Gasthaus Zur
weissen Rose, Paul Dürschner ist Weinschenk und
Weißbierschenk im Gasthaus Zum göldenen Bären und
Johann Ludwig Christoph ist Weinschenk und Bierschenk im
Gasthaus Zum goldenen Adler. Die in Regensburg
lebenden Adeligen sind: der preußische geheime Rat Coch
von Lundt, der braunschweiger Gesandte August Adolph von
Cram, der hessenkasseler Gesandte Johann Caspar von
Döhringenberg, der kursächsische Gesandte Freiherr
Christoph Friedrich von Gersdorff, der sachsengothaer
Gesandte Heinrich Richard von Hagen, der würzburger
Gesandte Joseph Leonhard Hieronymo von der Halden wohnt
im Freisinger Hof bei St Emmeran, der hollsteiner
Gesandte Johann Jacob von Holtze, der bamberger Gesandte
Georg Karl Karg von Bebenburg wohnt beim kaiserlichen
Reichspostamt, kaiserlicher Kommissar Michael Achatio
von Kirchner, der kurbayrische Gesandte Graf Johann
Georg Joseph Antoni Maria von Königsfeld, der
Deutschmeistergesandte Johann Jacob Albrecht von
Lauterburg, der kurbayerische Hofkammerrat Johann Helwig
Laelius von Lilienfeld, freisinger Gesandter Graf von
Lerchenfeld wohnt neben dem Gasthaus Zum schwarzen
Bären, der hessenkasseler Gesandte Curth Hilmar
von der Malsburg, der wormser Gesandte Joseph Kasimir
von May, der kurbrandenburger Gesandter Graf Ernst von
Metternich, und der brandenburgkulmbacher Gesandte
Freyherr Wolff von Metternich, der pappenheimer
Erbmarschallamtsdirektor Edler Sigmund von Nefftzer, der
kurkölner Gesandte Freyherr Johann Wolfgang Ignatio Egon
von Neuhauß, der augsburger Gesandte Freiherr Franz
Jakob Valentin von Oexel im Gasthaus Zum goldenen
Stern am Kornmarkt, der kurmainzer Direktor Baron
Ignatio Antonio von Otten im neuen Gebäude bei St
Emmeram, der aremberger und salmer Gesandte Christoph
Ignatio Planer von Plan, münsteraner Gesandte Freiherr
Friedrich Christian von Plettenberg wohnt bei D Koch am
Eck der Spiegelgasse, der kaiserliche Prinzipalkommissar
Christian August von Sachsen, der trienter Gesandte
Freiherr Johann Joseph von Sauer wohnt im Gasthaus Zum
goldenen Rößl in der Wallerstaße, der
württemberger Gesandte Freiherr Johann Heinrich von
Schütz, der schwedisch vorpommerne Gesandte Dietrich von
Stade, der Gesandte des Wetterauer und Fränkischen
Grafenvereins Philipp Ludwig von Ulner, der
königlichböhmische Legationssekretär Johann Philipp von
Widmann, der sachsenweimarer Gesandte Emmanuel von
Wilisen am Haydplatz, der kurböhmische Gesandte Graf
Franz Karl Wratislaus von Mittrowitz, der
kurbraunschweiger Gesandte Rudolff Johann von Wrißberg,
der österreichische Condirektor Freiherr Franz Philipp
Maria Zech von Deybach in der Glockengasse, der
salzburger Gesandte Sebastian Anton von Zillerberg und
der kurpfälzer Gesandte Christoph Heinrich von Zeller. -
In Postbauer wird die Burg, die Außenstelle der
nürnberger Kommende des Deutschen Ordens, zu einem
dreiflügeligen Barockschloss umgebaut. - Der pietistisch
erzogene kurfürstliche Geheimratssohn Graf Nikolaus von Zinzendorf
(22)
heiratet die Tochter Erdmuhte Brenigna von
Zinzendorf (St) (22) von Erdmuthe Dorothea von
Solms Laubach (St) (--).
- In Fürth wird der Astronom und Geograph Georg Moritz Lowitz
geboren. - In Nürnberg
geben die Eltern des Fayencemaler Justus Alex Ernst
Glüer (--) das nürnberger
Bürgerrecht auf und wechseln beim Umzug nach Erlangen
zum katholischen Glauben über, während er in Nürnberg
bleibt und eine große Fayenceplatte mit blauer, gelber
und rosa Verzierung herstellt. - In Regensburg ist
Johann Leonhard Ramlaurer vereidigter Bierkoster. - In
Neumarkt sind Johann Balthasar Wildtmeister, Hans
Leonhard Preisinger, Erhard Matthias Schlela und Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - In Neumarkt stirbt die
postbauerer Deutschordenspflegertochter und Frau von
neumarkter Stadtarzt und Garnisonsarzt von Neumarkt,
Festung Rothenberg und
Freystadt Dr Dominik Fassing nach der Geburt eines
männlichen Zwillingspaares. - In Regensburg wird der
zukünftige jüdische Rabbiner Isaak Alexander
geboren. - In Regensburg gibt es eine Fechtschule. - In
Fürth gründet die Familie Lederer eine Brauerei in der
Bäumenstrasse. - In Hemhofen kauft der Geheime Rat und
nürnberger Marktvorsteher Wolfgang Christoph Winkler von
Mohrenfels das Rittergut Hemhofen von Freiherr von
Töstelberg und baut es zu einem barocken Schloss aus. -
In Freystadt ist das Franziskanerkloster nur mit 12
Patres besetzt. - In Velburg wird Freiherr Heinrich von
Giese Amtspfleger. - In Regensburtg logiert die
russische Delegation im Rosenwirtsgarten im Minoritenweg
20. - In Röckersbühl brennt der halbe Ort ab. - In
Nürnberg erneuert und präzisiert die nürnberger Börse
ihre Wechselordnung, wobei sie ua mögliche andere
Zahlungsorte verbietet, wodurch die jüdischen fürther
Kaufleute ihre Geschäfte in Nürnberg abwickeln müssen. -
In Rieden wird in der Pfarrkirche eine Orgel von Jakob
Berns (--) eingebaut.
1721 Wetter: Milder
Winterbeginn. Dauerfrost im Februar. Nasses Jahr. - Die
Tochter Sophie Magdalena von Zollern Brandenburg
Kulmbach (St) (21) von
Gräfin Sophie Christiane von Wolfstein (St)
(54) heiratet im sächsischen Pretsch, den
Herzog von Schleswig und Holstein, Graf von Oldenburg
und Delmenhorst und dänischen und norwegischen
Kronprinzen Christian VI von
Dänemark und Norwegen (St) (22).
- Der regensburger Karmelitenmönch Pater Ulrich erfindet
das Rezept für den Karmelitengeist-Schnaps. - In
Regensburg verbietet das Ordinariat die Aufführung des
theatralen Passionsspiels. - In Regensburg wird das Neue
Rathaus mit einem neuen Pranger gebaut. - In Nürnberg
wird der protestantische kursächsische Kammerherrnsohn Ludwig von Zinzendorf
geboren. - Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (35) und Egid Quirin Asam (29)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Johann Balthasar Weiß, Wolfgang
Martin Scherer und Johann Friedrich Ganz Bürgermeister.
- Der in Sulzbach geborene sulzbacher Erbprinz und
Pfalzgraf Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (27)
wird kaiserlicher Generalfeldwachtmeister.
- In Neumarkt heiratet der in Landshut geborene
Schuhmachermeistersohn und in Ingolstadt studierte
neumarkter Stadtarzt und Garnisonsarzt von Neumarkt,
Festung Rothenberg und
Freystadt Dr Fassing (--)
die Tochter des in Neumarkt lebenden ehemaligen
postbauerer Deutschordenspflegers Georg Wilhelm Pfo (--), Susanna Pfo (--).
- In Nürnberg wird der aus Berlin stammende Fälscher und
Betrüger Christian Ludwig Kauliz (28)
verhaftet und in den Männerschuldturm auf der Insel
Schütt eingesperrt, wo er eine lebenslange Haft
verbüssen soll. Dank seiner kalligraphischen Fähigkeiten
verbringt er seine Zeit mit dem Kopieren von Landkarten
für den Rat der Stadt und reiche Patrizier. - In
Nürnberg erlaubt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(36) den drei Vordersten
Senatoren nach dem Beispiel der Reichsritterschaft sich
Kaiserliche Räte und Verwahrer der Reichskleinodien
nennen dürfen. - In Regensburg hat das Schloss
Alteglofsheim von Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(42) einen riesigen Barockgarten. - In
Regensburg wird im Kamelitenkloster St Joseph Alter
Kornmarkt 7 der Kräuterlikör Regensburger
Karmelitengeist vom Apotheker Pater Ulrich Eberskirch
erfunden. - In Fürth wird die Brauerei Geismann
gegründet. - In Altdorf gehört der Gasthof Zum
goldenen Stern Oberer Markt 6 später Gasthof Zur
goldenen Sonne der Witwe des verstorbenen
Universitätsprofessor Dr Hildebrand. - In Regensburg ist
das Gasthaus Zum schwarzen Ochsen in der
Strasse Zur schönen Gelegenheit. - In Eichstätt Titting
wird Johanna Sophie Kettner geboren, die 14 Jahre lang als
Mann verkleidet in der kaiserlich österreichischen Armee
Dienst leisten wird. - In Altdorf behauptet der in Jena
geborene Physiker ehemalige Professor für Mathematik und
Physik und seit 17 09 Professor für Theologie Johann Wilhelm Baier
(46) in seiner Abhandlung Fossilia
Diluvii Universalis Monumenta, dass Fossilien
Relikte der Sintflut sind.
1720 Wetter: Milder
Winter mit spätem vielen Schnee. Sommerhitze mit
Gewittern. Die katholische kaiserliche Thurn und Taxis
Post erhöht wegen gestiegener Futterkosten bei der
Ordinari Post pro Person und Meile den Fahrpreis um
einen halben Groschen, bei den Extraposten sogar um
einen Groschen. - In Ansbach wird der Stadtgraben
aufgefüllt und darauf ein Garten angelegt. - Der aus
Tirol stammende Zwerg Perkeo alias der
kleinwüchsige Johannes Colement ist Hofnarr und
Kammerherr von Kurfürst Karl III Phillipp von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(59). - Die Türme der schlossartig ausgebauten
Burg Laaber werden
abgetragen. - In Nürnberg lässt der Patrizier Jakob
Friedrich Tetzel (--) am
Egydienberg ein Palais erbauen. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Groland stirbt aus. - In Regensburg
wird die völlig verschuldete Regensburgerin Plest
(--) in den Schuldturm auf der Steinernen
Brücke eingesperrt, der man einen Strohsack, eine grobe
Wolldecke, ein Spinnrad und den Rat laut um Almosen zu
rufen im Turm gibt, aus dem immer ein Klingelbeutel
durch das Fenster hängt. - In der Nähe von Forchheim
läßt sich der in Steinheim geborene bamberger
Fürstbischof und katholische mainzer Kurfürst und
Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St)
(65) das Lustschloß und
Jagsdschloß Jägersburg von Freiherr Ritter Anselm Franzu
von zu Guenstein erbauen. - In Neumarkt ist Johann
Balthasar Weiß Bürgermeister. - Der in Sulzbach geborene
Erbprinz und Herzogssohn Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (26)
lässt das Barockschloss Oggersheim erbauen. - In Ansbach
wird der Rokokodichter Johann Peter Uz
geboren. - Die vom bayerischen Thronfolger Prinz Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (20) geschwängerte
kurfürstlichbayerische protestantische hugenottische
Stallmeistertochter Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(16) gebärt ihre Tochter
später französische Comtesse Maria Josepha de Hochenfels
de Bavière, weil ihr Vater aus Metz stammt, alias Gräfin
Maria Josepha von Hohenfels von Bayern noch keinen
Namen. - Burg Hackenberg brennt
ab. - In Deining brennt das ganze Dorf bis auf die
Kirche ab. - In Wilhermsdorf bezieht die Kanzlei des
Ritterkanton Altmühl das Ritterhaus. - In Nürnberg
bringt die Komponistentochter und Malerin Amalia Pachelbel (32) eine Näh- und
Stickanleitung, das Neh- und Stickbuch heraus.
- Mit dem Tod durch einen Schlaganfall der Kaiserin Eleonore Magdalene
Therese von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(65) wird der auf 30 Mitglieder des Hochadels
limitierte Damenorden Orden der Sklavinnen der
Tugend aufgelöst. Sie selbst wird in einem
einfachen hölzernen Sarg im Gewand des Ordens der
Sklavinnen Marias beigesetzt. - In Langenzenn bricht ein
Großfeuer aus, das einen Großteil des Ortes zerstört. -
In Grünsberg gibt der nürnberger Patrizier Johann Paul III Paumgartner
(--) den Auftrag für seine
Ehefrau Sophia Maria Nützel Haller von Sündersbühl eine
Quelle in Form eines barocken Amphitheaterszu planen. -
In Altdorf verlässt der in Nürnberg geborene Patrizier
Freiherrnsohn Philipp von Imhoff (18) die Universität und geht
zum Militär nach Braunschweig. - In Ansbach wird der
Jurist und Dichter Johann Peter
Uz als Sohn des
ansbacher Goldschmieds und Inspektors des markgräflichen
chemischen Laboratoriums Friedrich August Uz (--)
geboren. - In Nürnberg stirbt mit dem Tod des
nürnberger Patriziers Paul Groland von Oedenberg, der am
Paniersplatz 20 wohnt, das Geschlecht aus, wobei
traditionell bei der Beisetzung in Mögeldorf der
Wappenschild der Groland zerbrochen wird, gerufen wird
Heute Groland und nimmermehr!, der Helm zerbrochen wird
und die Insignien in das Grab geworfen werden. Mit dem
Tod Paul Groland von Oedenberg fällt der Weiler
Oedenberg im Erlenstegener Forst an den katholischen
eichstätter Bischof Johann Anton
Knebel von Katzenelnbogen (--)
zurück, der es an seine eigene Familie
weiterverlehnt. - In Regensburg Köfering schließt Graf
xxx von Lerchenfeld (--) den
40 Jahre dauernden Umbau von Wasserschloß Köfering ab. -
In Bernhardswald ist das Hackenberger Schlosses
abgebrannt, wonach es drei Jahre lang wieder aufgebaut
wird. - In Nürnberg ist Christoph Andreas Leitzel (--) Porzellanmaler an der
nürnberger Fayencemanufaktur in der Karthäusergasse 18 (20 22 Gaststätte Bocksbeutel Stuben) und
Georg Michael Tauber (--) bemalt
walzenförmige Krüge sogar an der Innenseite. - In
Schmidmühlen übernimmt Freiherr Carl Wilhelm von Spier (--) das Obere Schloss vom
kurfürstlichen Rat und Kämmerer Freiherr Wilhelm Franz
von Spiering (--), der auch
Herr von Fronberg ist. - In Nürnberg stirbt der
nürnberger Patrizier Johann Christoph Volkamer (--),
der in seinem Lustgarten vor dem Spitaltor alias
Spittlertor einen nachgebauten Obelisk der Rennbahn von
Konstantinopel alias Istanbul als Sehenswürdigkeit
aufgestellt hat. - In Altdorf wird der sachsenanhalter
Schneidersohn Johann Heinrich Schulze
(33), der 17 17 nachgewiesen
hat, dass Silbersalze lichtempfindlich sind, womit die
Grundlage der Fotografie gelegt wird, neuer Professor an
der Universität Altdorf alias Altdorfina.
1719 In Neumarkt wird die
Stadtmauer ausgebessert. - In Ansbach brennen 11 Häuser
nieder. - In Ansbach wird ein Türke getauft. - In
Neumarkt arbeitet der Beindrechsler Johan Merkl (--)
die kleine Wasserkunst alias Feuerspritze um.
Der Rat der Stadt Neumarkt schärft den neumarkter
Bürgern ein nicht mit offenem Licht alias offenem Feuer
an Spanholz auf die Strasse zu gehen. Es gibt noch keine
öffentliche Beleuchtung. Bei drohendem schweren Gewitter
sind gefüllte lederne Wassereimer bereitzuhalten. - Der
wagemutige Soldat Simon Thomas erleidet in der Stadt
Neumarkt bei einem Feuer bei der verwitweten Elisabeth
Kühn schwere Brandwunden und erhält 3 Gulden Belohnung
aus dem Almosenamt. - Erste Bleistiftmacher in Stein bei
Nürnberg. - In Altdorf verfasst der Numismatiker,
Historiker, Heraldiker und Universitätsprofessor der Altdorfina
Johann David Köhler
(35) einen Bequemen
Schul- und Reisen-Atlas aller zu Erlernung der alten,
mittlern und neuen Geographie dienlichen Universal-
und Particular-Charten. - In Nürnberg arbeitet
der Porzellanmaler, Fayencemaler und Porträtist alias
Contrefayer Georg Michael Tauber (--)
in der nürnberger Fayencemanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben) als Blaumaler. -
In Nürnberg erfindet Abraham Helmhack (65)
die Kunst rotes Glas herzustellen wieder. - In Neumarkt
sind Johann Balthasar Weiß, Wolfgang Martin Scherer,
Johann Friedrich Ganz und Georg Hager Bürgermeister. -
Daniel Defoes Robinson Crusoe kommt heraus. -
In Würzburg beginnt der in Würzburg geborene würzburger
Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (46) mit dem Bau der
Residenz. - In Amberg wird die barocke
Paulanerklosterkirche fertiggestellt. - Die Gemeinde
Stauf verliert einen Rechtsstreit gegen die Stadt
Neumarkt um den damals im Moorgebiet südlich der
Stadtmauer neu angelegten riesigen Moosweiher, der
die Weideflächen der staufer Landwirte reduziere.
- Der in Bayreuth geborene bayreuther Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(41) eröffnet im neu
erbauten Redoutenhaus das erste Carneval als
höfische Faschingsveranstaltung. - In Sulzbach teilt die
Regierung die Gegend in jüdische Handelsdistrikte für
jeweils einen Juden ein, den dieser vererben oder
verkaufen kann. - Der in Brüssel geborene bayerische
Kurfürstensohn und regensburger Fürstbischof Clemens
August von Wittelsbach (St)
(19) gibt sein Amt als
regensburger Fürstbischof auf und wird dafür
Fürstbischof von Münster und Paderborn. Sein jüngerer
Bruder Johann
Theodor von Wittelsbach von Bayern (St)
(16) wird neuer regensburger
Fürstbischof. - In Nürnberg wird der Komponist Wilhelm Hieronymus
Pachelbel (78)
sebalder Organist. - In Sulzbach-Rosenberg Haunritz wird
neben dem in eine Papiermühle umgewandelten Eisenhammer
ein Schloss erbaut. - Der bayerischen Thronfolger Prinz
Karl Albrecht von
Wittelsbach (St) (19) schwängert
die kurfürstlichbayerische protestantische hugenottische
Stallmeistertochter Hofdame Mätresse Maria Caroline Charlotte von Ingenheim
(15). Ihre Mutter ist die
hessenkasseler Landgrafentochter, die ehemalige
Prinzessin, Freiherrenehefrau Maria Anna von Hessen
Wanfried (St) (34),
die wegen ihrer nicht standesgemäßen Heirat seit Jahren
das ihr verwehrte Heiratsgeld vergeblich einfordert. -
In Hohenburg wird das Schwarze Rathaus
im Barockstil umgestaltet. Die Fassade erhält Voluten. -
In Neumarkt, wo seit 15 92 Jahren in jedem der etwa 150
Bürgerhäuser entlang der Marktstrasse und der
Seitengassen ein Chevauleger alias berittener Soldat
oder mehrere zwangsweise zur Verhinderung jeglicher
katholikenfeindlicher, wittelsbachfeindlicher und
regierungsfeindlicher Aktivitäten einquartiert ist,
errichtet der Maurermeister Konrad Wutzer (--),
der seit dem Vorjahr die barocke Mariahilfkirche baut,
zur 55 m langen Kaserne westlich des Schloßes ein
zweites 35 m langes zweigeschossiges mit Stockbetten
vollgestopftes Kasernengebäude Kaserngasse 7a
unmittelbar vor den Stadtmauerturm und Gefängnisturm der
Kaserne, womit man Liegestätten für 464 Männer hat. Dass
die südliche Hausmauer Teil der Stadtmauer sein soll,
ist wohl ein Irrtum, würde sonst der Turm vor der
Stadtmauer gestanden habe. Es muss deshalb einen anderen
Grund für die Gebäudeanomalie geben. Die Soldaten, die
bisher mit Kost und Logis auf Kosten ihrer Wirtsleute
lebten, förderten bisher durch ihre Anwesenheit
ausdrücklich nicht die neumarkter Wirtschaft, sondern
verhinderten absichtlich ihre wirtschaftliche,
kulturelle und religiös vielfältige Entwicklung zu einer
prosperierenden Reichsstadt, die sie offiziell noch ist,
anders als aus den Beschreibungen von Kurt Romstöck (++) in seinem Kompendium Die
bayerischen Chevaulegers, Eskadron Neumarkt
uminterpretiert wird. In der ganzen Stadt wird die
Gesamtzahl der militärisch genutzten Pferdeboxen auf 426
erhöht, von denen ein Teil im Kasernenhauptgebäude
später Evangelisches Altersheim westlich des Hofplan
später Residenzplatz untergebracht wird.
1718 Wetter: Große Dürre
führt zur Halbierung der Ernte. - In Frankreich wird
Papiergeld ausgegeben. - Das eichstätter Domkapitel legt
gegen seinen in Mainz geborenen Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (St) (71) eine förmliche Beschwerde
wegen Korruption und Misswirtschaft ein. - In Beilngries
werden Schauerämter eingeführt. - Der eichstätter Dom
erhält seine barocke Westfassade. - Der in Ansbach
geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) führt die kaiserlichen
Ansbach Dragoner an. - In Nürnberg arbeiten in der
nürnberger Fayencemanufaktur der Fayencemaler Johann
Wolf und die Fayencearbeiter Jakob Hörmann, Christoph
Fritz, David Geyer, Martin Reuter und die aus Ansbach
gekommenen Johann Georg Bayer und Johann Georg
Kunstmann. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(40) in die Parkanlage Eremitage ein
Wasserturm für Wasserspiele und Wasserversorgung gebaut.
- In Pommersfelden wird der Bau von Barockschloß Weißenstein vom bamberger
Fürstbischof und mainzer Kurfürst Lothar
Franz von Schönborn (St)
(63) fertiggestellt. - In
Neumarkt sind Georg Hager, Wolfgang Martin Scherer,
Johann Balthasar Weiß und Hans Georg Ganz Bürgermeister
und Graf von Costa ist Schultheiß. - In Erlangen erbaut
sich Freiherr Carl Maximilian von Eggloffstein das
Palais Egloffstein. - In Nürnberg Gostenhof besteht ein
Hesperidengarten mit Gartenhäusern an der Landstrasse. -
Der regensburger und kölner Kanoniker Josef Antonin
August von Lobkowitz (36) stirbt
nach einer schweren Verwundung in Belgrad. - In Daßwang
zeigt das Salbuch sehr viele katholische religiöse
Veranstaltungen wie Heiligenverehrung, Herrgottswinkel,
Wallfahrten, Umritte, Bruderschaftsfeste,
Weihnachtskrippen, Heiige Gräber, Kreuzgänge,
Passionsspiele, Bittgänge und Prozessionen auf (19
93 In der Chronik Seubersdorf als Frömmigkeit der
Bevölkerung ausgegeben). - Der in Altdorf
geborene altdorfer Professorensohn Leonhard Christoph Sturm
(49) veröffentlicht sein
Architekturbuch Vollständige Anweisung Grosser
Herren Palläste, in dem er neben drei Beispielen
von Fürstenpaläste, klein mittel und riesig, nauch eine
wassergespülte gebrannte Toilettenschüssel mit Abfluß in
ein Röhrensystem ausführlich beschreibt, die die
Toilettenstühle mit System Nachttopf ablösen soll.
1717 Wetter: Kalter
langer Winter. Weihnachtsflut in Niederdeutschland. - In
Amberg, das zu Pfalzsulzbach gehört, wird über dem
Spitalgraben am Ziegeltor eine Kaserrne errichtet. Die
beide Kasernen, Spitalgraben und Stadthalterei, bestehen
aus 73 Zimmer, 16 Küchen und 2 Wachhäusern, in denen
auch der Statthalter wohnt. - In Ansbach findet ein
Strassenkünstler, der einen auf Maulbewegungen
abgerichteten Hund vorführt, großes Interesse. - In
Nürnberg erwägt die Stadt aus Finanznot das städtische
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus zu verkaufen. - Josef Friedrich Wilhelm
von Hohenzollern Hechingen (St)
der Sohn von kaiserlicher
Generalfeldmarschall Fürst Hermann Friedrich von
Hohenzollern Hechingen (St)
(42)
und Gräfin Josepha von Oettingen (St)
(21)
wird in Bayreuth getauft. - Der in Bayreuth geborene
bayreuther Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(39) macht sich einen Spaß
daran vor den Toren der Stadt Nürnberg Hasen
freizulassen um sie dann abschießen zu lassen, wonach er
vom Kaiser Karl VI von Habsburg
(St)
(32) zu Schadensersatz
verpflichtet wird. - In Nürnberg wird dem großenbacher
Johann Philipp Latour (--) verboten
mehrere Kisten mit Steingeschirr und Fayencegeschirr zu
verkaufen. - In Neumarkt sind Georg Hager, Wolfgang
Martin Scherer und Hans Georg Ganz Bürgermeister und
Johann Franz von Löwenthal ist Schultheiß. - Der in
Sulzbach geborene sulzbacher Erbprinz Joseph Karl von Wittelsbach Pfalz
Sulzbach (St) (23)
heiratet die neuburger Prinzessin Elisabeth Auguste Sofie von Wittelsbach
von der Pfalz (St) (24).
- In Nürnberg stirbt der altdorfer Universitätsprofessor
und evangelischlutherische Theologe Christoph
Sonntag (63). - In
Nürnberg Behringersdorf verbietet das Waldamt dem
Erb-Neffen Christoph Wilhelm Tucher (31)
den Weiterbau seines illegitim errichteten Herrenhauses
Schwaiger Strasse 22. - Der in Brüssel geborene
bayerische Kurfürstensohn und regensburger Fürstbischof
Clemens
August von Wittelsbach (St)
(17) geht zum Studium nach
Rom. - In Grünsberg wird die Burg Grünsberg vom
letzten Patrizierfamilienmitglied Johann Paul III
Paumgartner erweitert. Sie erhält barocke Stuckdecken. -
In Amberg Ensdorf wird das Schloss Leidersdorf vom
ensdorfer Klosterabt Anselm Meiller von Baron xxx von
Reiz (--) wieder
zurückgekauft. - In Neumarkt Holzheim eröffnet das
Gasthaus Rupp. - In Altdorf duelliert sich der
Jurastudent Zacharias Schaudig (--)
der nürnberger Universität Altdorf alias Altdorfina
im Gasthof Zum goldenen Stern Oberer Markt 6
später Gasthof Zur goldenen Sonne mit seinem
Kommilitonen Hofmann (--),
der bei der wildenen Rauferei die Dienstmagd Anna
Bachofer (--) schwer
verletzt, die aber trotz großen Blutverlustes überlebt.
Schaudig (--) wird dazu
verurteilt alle Kosten zu tragen. Beide werden zu einer
Universitäts Haftstrafe im Karzer verurteilt, da die
Universität eigenem Recht unterliegt. - In Nürnberg
arbeitet Leopold Holmer (--) als
bürgerlicher Lauten- und Geigenmacher. - In Ansbach hält
sich der in Hessen geborene Johann Heinrich
Wachenfeld (23) auf,
der sich schon zwei Jahre später als
Porzellanunternehmer in Straßburg versucht, dem aber der
Brand seiner Produkte zunächst nicht gelingen will. Erst
weitere zwei Jahre später schafft er es.
- Der
hessenkasseler Landgraf Karl von
Hessen Kassel (St) (--)
unterhält eine Postroute seiner Hessischen Post nach
Regensburg, die über Nürnberg und Coburg führt.
1716 Wetter: Der Main ist
10 Wochen lang zugefroren. Schlechte Ernte. - In Burg
Pyrbaum stirbt der unverheiratete Grafensohn Philipp
Friedrich von Wolfstein (--) als
Kind des auf Burg Wolfstein verstorbenen Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und
Birnbaum (++) und der
Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen (73). - In Freystadt wird das
streng abgeschirmte katholische Franziskanerkloster
Freystadt, das bis zum Vorjahr noch ein
Franziskanermönchsgefängnis war, in dem nach
Kirchenrecht abgeurteilte Mönche ihre Sünden abarbeiten
konnten, durch eine dreibogige gemauerte überdachte
Brücke mit der atemberaubenden Wallfahrtskirche
verbunden, damit die Patres ungesehen direkt in den
ersten Stock und dort zur Orgelbalustrade Zugang haben.
Die 10 Franziskanermönche bilden zwar offiziell einen
Mini-Klosterkonvent bleiben aber weiterhin Streitpunkt
mit der freystädter Pfarrkirche, die ihnen immer wieder
den Zugang zur Wallfahrtskirche verbietet, und die ihren
Klostergottesdienst dann in der Klosterkapelle im Garten
abhalten müssen. Weil die Wallfahrer oft mit schlimmsten
ansteckenden Krankheiten ankommen, ist der Kontakt mit
den Hospizpatres nicht ungefährlich. - In Amberg, das zu
Pfalzsulzbach gehört, wird auf dem Areal der
heruntergekommenen und unbewohnbaren Statthalterei eine
Kaserne errichtet. Graf von Niz muss als erster
Statthalter vom neuen Schloss in die Kaserne ziehen. -
Der jüngste Sohn und das letzte Kind Friedrich Wilhelm
Anton von Wolfstein von Graf Christian Albrecht von
Wolfstein (St) (44)
wird geboren. Seine Schwester Sophia Christiana
Antonetta von Wolfstein (St)
(03) stirbt. - Der in Weiden
geborene wiener Fürstbischof Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (72) stirbt. -
In Amberg wird der Kartoffelanbau eingeführt. - Der in
Amberg geborene und im Jesuitengymnasium eingeschulte
Johann Caspar Anselm Meiller wird neuer benediktinischer
Abt von Kloster Ensdorf. - In
Nürnberg gründet der nürnberger Malersohn mit böhmischen
Wurzeln Daniel
Preissler (50) die Zeichenschule für
Handwerkslehrlinge. - In Fürth leben etwa 400 jüdische
Familien. - In Nürnberg wird die Hinrichtung einer
angeblichen Kindsmörderin und ihrer Gehilfin als Tötung
von Unschuldigen öffentlich diskutiert. - In Kloster
Ensdorf werden Totenroteln, gedruckte Betversprechen für
verstorbene Mitbrüder, gesammelt. - Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (30) und Egid Quirin Asam (24)
erstellen Fresken in der Klosterkirche Weltenburg.
- In Neumarkt sind Erhard Matthias Schlela, Wolfgang
Martin Scherer, Johann Balthasar Weiß und Johann
Friedrich Ganz Bürgermeister. - In Nürnberg grenzt die
Barfüßerklosterkirche direkt an das Zuchthaus. - In
Berngau wird eine Orgel angeschafft. - Der in Hersbruck
geborene unfreiwillige preußische Hofnarr und zum Spaß
geadelte Freiherr Jacob Paul von Gundling (43),
der regelmäßig als Mitglied im Lustigen Rat,
dem preußische Hofrat, als lebende Spottfigur beim
Tabakskollegium zu groben Späßen missbraucht wird,
flieht zu seinem Bruder Professor Nikolaus Hieronymus
Gundling nach Halle, wird aber wegen Fahnenflucht
zurückgebracht. - In Nürnberg wird Sybilla Eleonora
Tucher (22) aus
Krankheitsgründen im Bett kopuliert alias mit
dem Witwer Karl Benedikt Geuder von Heroldsberg
verheiratet. Zwei Drittel aller Töchter bleiben wegen
der hohen Mitgift unverheiratet. - Der in Brüssel
geborene bayerische Kurfürstensohn Clemens
August von Wittelsbach (St)
(16) wird Fürstbischof von
Regensburg. - Das Rosenkranzfest wird zum Dank des
Sieges über die Türken von Papst Klemens
XI (67)
eingeführt. - In Regensburg tritt der Rumpfmensch
Matthias Buchinger ohne Beine und Hände auf. - In
Nürnberg beginnt der Kirchendekorateur Donato Polli (49) mit den Stuckarbeiten in
der abgebrannten und ursprünglich spartanisch
ausgestatteten und als protzende Barockkirche
neuerbauten Pfarrkirche Sankt Egidien, die ua ein
riesiges Deckengemälde mit überlebensgroßen Engeln im
Langhaus umgeben. Er dekoriert praktisch alle
Oberflächen in der gesamten Kirche mit floralen und
architektonischen Stuckelementen, was acht Jahre dauert.
1715 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Der ehemaligen
Reichsstadt und wittelsbachpfälzer Stadt Neumarkt wird
wieder, seit der Verpfändung 13 01, zugestanden, dass
ihre Bürgermeister nicht gegen ihren Willen eingesetzt
werden dürfen. - In Freystadt wird das Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt, das seit 17 10 von Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly (--) erbaut
und bezahlt wurde, obwohl nur 10 Franziskanermönche und
6 Laienbruder darin leben um den schlechten Ruf
loszuwerden zu einem richtigen Franziskanerkloster
erhoben. Diese verwalten das neue Klosterhospiz mit 55
Zimmern für die Wallfahrer. - Der ansbacher
Oberstallmeister Marschall Ebeneth (56)
stirbt an Fettsucht. - Die feuchtwanger Bürger schenken
dem in Ansbach geborenen ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(29) einen Beutel mit 12
Species Dukaten, den dieser demonstrativ wegwirft. Ein
weiterer Versuch mit 100 Dukaten, dem sich die
gunzenhäuser, rother und windsbacher Bürger anschließen
ist erfolgreich. - In der ansbacher wird bei einem
Streich mit einer in einem Kirchenkissen versteckten
Gabel ein Hoffräulein verletzt. - In Ansbach wird ein
entlarvter Laborant beim Versuch Goldmachen aus
Quecksilber zu lehren im Gasthaus Zum schwarzer
Adler verprügelt. - In Regensburg lässt der
kunstsinnige regensburger Abt Coelestin I Mermos das
Schloss zu einer prächtigen Residenz mit großem Festsaal
in Formen des Rokoko ausschmücken. - In Ansbach hat der
spätere Orgelbauer Friedrich Siegmund Prediger (15)
Zinn aus der Küche
seiner Mutter geklaut, damit Orgelpfeifen gegossen und
eine Orgel gebaut, die sein Vater aus Wut zerschlug. -
In Erbendorf erhält der Bäcker Johann Hirschmann die
Taverngerechtigkeit für seinen Gasthof Zum roten
Rößlein alias Gasthof Rotes Ross. - In Nürnberg
werden die Löffelholz in den Freiherrnstand erhoben. -
In Nürnberg wird der nürnberger Kartograph Johann Baptist Homann
kaiserlicher Kartograph. - Die nürnberger
Patrizierfamilie Starck stirbt aus. - Die ehemalige
bayerische und an Nürnberg vergebene Festung Rothenberg muss die
Stadt Nürnberg nach dem Frieden zwischen Frankreich und
Österreich wieder zurückgeben. - Die Stadt Nürnberg hat
aus vergangenen Kriegen über 7 Millionen Gulden Schulden
angehäuft. - In Bayreuth wird vom in Bayreuth geborenen
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(37) ein Tiergarten, ein
riesiges Wildgehege zur adeligen Jagd, in die Parkanlage
Eremitage umgebaut.
- In Neumarkt ist Johann Balthasar Weiß Bürgermeister. -
Die reichsfreie Stadt Donauwörth wird bayerisch. Eine
Garnison wird für die bayerischen Truppen erbaut. - Graf
Marquard von Wartenberg wird bayerischer Statthalter in
Amberg. - In Bayreuth St Georgen wird ein Zucht- und
Arbeitshaus für 200 Häftlinge eröffnet. - In Nürnberg
Behringersdorf beginnt der Erb-Neffe Christoph Wilhelm
Tucher (29) mit dem Bau
eines Herrenhauses Schwaiger Strasse 22, gibt aber vor
nur einen Wintergarten beheizen zu wollen. - In Happurg
wird der Tuchersommersitz umfassend renoviert. - In
Erlangen gibt es in der Altstadt statt zwei
Bürgermeister, die alle vier Wochen wechselen, vier
Bürgermeister. - In Nürnberg sind Bayer (--)
und Kunstmann (--) Porzellanmaler
in der nürnberger Fayencemanufaktur Karthäusergasse 18 (20 22 Gaststätte Bocksbeutel Stuben).
- In Neumarkt wird Friedrich Anton von Löwenthal
Woffenbach (--) neumarkter
Schultheiß. - In Nürnberg stirbt der Elfenbeinschneider
alias Elfenbeinschnitzer Stephan Zick (76),
der viele Kunstaugen verkauft. Weniger bekannt sind
seine medizinischen Anschaungsobjekt wie Ohren, oder
aufklappbare ganze menschliche Körper, in denen die
Organe oder Föten freiliegen. Sein Sohn Zick übernimmt
seine Werkstatt beim Mohrenköpfleinszwinger.
1714 Wetter: Ende der
Pest in Regensburg mit Dankesfeier im April. - Der in
Düsseldorf geborene pfälzer Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(54) muss die Oberpfalz und
daher auch die Stadt Neumarkt, die Stadt Amberg und die
Grafschaft Cham kriegsbedingt an den bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) zurückgeben bzw
herausgeben. - In Neumarkt Erasbach Weidenwang wird der
Komponist der Vorklassik Christoph Willibald
Gluck als Sohn eines Försters geboren und danach
in Berching Weidenwang getauft. - In Freystadt wird das
Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt, in dem seit 16 81 straffällig gewordene
Franziskanermönche zum Abbüßen ihrer Sünden die
Wallfahrer betreuen müssen und das seit 17 10 von Graf
Ferdinand Lorenz von Tilly (--) zu
einem großen Wallfahrerhospiz mit 55 Zimmern für die
Wallfahrer erbaut und bezahlt wurde, mit 6
Franziskanermönchen und 2 Laienbrudern eröffnet. Es ist
ausdrücklich noch kein Kloster. Erst im Folgejahr wird
man das Hospiz um den schlechten Ruf loszuwerden und den
Streit mit der freystädter Pfarrkirche zu vermeiden, in
ein Kloster umwandeln. Die angrenzende atemberaubende
neu barocke Wallfahrtskirche gehört zur freystädter
Stadtpfarrkirche. Die Patres sind dort nur geduldet. Die
Stadt Eichstätt gehört Graf Frerdinand Lorenz von Tilly
(--). - In Ansbach streiten
sich ansbacher Ärzte Dr Cramer und Dr Eckart
handgreiflich öffentlich über die Sauerbrunnenkur des
Markgrafen. - Der pfalzsulzbacher Herzog Theodor Eustach von
Wittelsbach (St) (55) erhält die Huldigung der
weidener Bürgerschaft, weil es ihm gelingt das
Gemeinschaftsamt Weiden Parkstein abzulösesen. - Der in
Meßstetten geborene Pfarrer und Globusmacher Magister
Johann Ludwig Andreae kommt nach Nürnberg. - Der
Generalerbpostmeister und Leiter der Kaiserlichen
Reichspost Fürst Anselm Franz von Thurn
und Taxis (St) (33) übernimmt die Bayerische
Post und nimmt alle bayerischen Poststrecken und
Streckenposten unter kaiserlichen Schutz. - In Nürnberg
setzt sich die restrikitve Politik des Rugamtes alias
Finanzamtes gegen die Innovationen der Marktvorsteher
durch, die jegliche Neuerung stark behindert oder
verhindert. - In Regensburg wird ein neuer Pranger an
die Mauer des abgebrannten Marktturms gebaut. - In
Nürnberg werden bei einem Glückshafen Fayencewerke u.a.
aus der Hand des in Ansbach geborenen nürnberger
Fayencemanufakturmitarbeiter Johann Roßbach verlost. -
Die Brüder Asam Cosmas
Damian Asam (28) und Egid Quirin Asam (22)
erstellen Fresken in Bamberg und der Klosterkirche
Ensdorf. - Der in Kronach geborene und in Wien, Rom und
Paris studierte kurmainzer und bamberger Oberbaudirektor
Johann
Maximilian Welsch (43)
wird von Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (29)
zum Ritter geschlagen und mit dem Prädikat Edler von
Welsch geadelt. - In Neumarkt sind Wolfgang Martin
Scherer, Martin Wolf und Johann Friedrich Ganz
Bürgermeister. - In Neuburg Bertoldsheim lässt der
ehemalige kurpfälzische General und kaiserliche
Generalfeldzeugmeister Franz
Fortunat von Ysselbach (50) das
Barockschloss Bertoldsheim mit
einem 85.000 qm großen Park erbauen. - In Ansbach
Rügland lässt Freiherr Hannibal Friedrich von Crailsheim
das mehrflügelige Schloss Rügland
mit Parkanlage mit Sandsteinfiguren auf den Resten der
Wasserburg Rosenberg erbauen. - Der in Brüssel geborene
bayerische Herzogssohn Karl
Albrecht von Wittelsbach (St)
(17) sieht seinen Vater den bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach Bayern (St)
(52) und dessen zweite
Ehefrau, seine in Warschau geborene Mutter Therese
Kunigunde von Polen (St)
(38) nach 8 Jahren wieder.
- In Ansbach erlässt der durchlauchtigste Fürst und Herr
Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(36) eine Feuerordnung. Er
nennt sich Wir Wilhelm Friderich von Gottes Gnaden
Marggraff zu Brandenburg, Herzog in Preussen, zu
Magdeburg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden,
zu Mecklenburg, auch in Schlesien und zu Crossen,
Burggraff zu Nürnberg, Fürst zu Halberstadt, Minden,
Camin, Wenden, Schwerin und Razeburg, Graff zu
Hohenzollern und Schwerin, Herr der Lande Rostock und
Stargard. Markgraf
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(36) interpretiert die
vorausgehenden zahlreichen Brände als Strafe des
gerechten Göttlichen Gerichts für die üppigen
Lasster und die sündhafte Entheiligung des Sabbaths. Brandursachen
sind u.a. unvorsichtiger Umgang mit Lichtern alias
Kerzen, fehlende Blechverkleidungen bei offenem Licht
aber auch das Tobackschmauchen, das im Stall
strengstens verboten ist. - In Nürnberg präsentieren
sich die Hochfürstlich Bayreuthischen Hofkomödianten
im Nachtkomödienhaus hinter der
Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse. - In
Nürnberg stellt der Büchsenmacher Johann Georg Romsteck
(--) einen Raketenständer
Kaliber 3,3 her.
1713 Wetter: Feuchter
Juli in Regensburg. - Pestepidemie in Nürnberg, Velburg
und Regensburg. - Während in der Stadt Regensburg die
Pest wütet ist Stadtamhof am anderen Ende der steinernen
Brücke pestfrei. Trotz geschlossener Brückentore wird
eine Postkette zwischen den beiden Städten zur
Kommunikation benutzt. Die Apotheke Zum schwarzen Mohren
am Kohlenmarkt von Johann Wilhelm Weinmann
(31) wird zur
Lazarettapotheke bestimmt. - Durch die Pragmatischen
Sanktionen setzt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (28)
die weibliche Erbfolge durch indem er vorgibt nur die
Unteilbarkeit habsburger Gebiete zu beabsichtigen. -
Feuersbrunst in Neumarkt. Da der neumarkter
Kapuzinermönch Ulrich Walpurgisöl ins Feuer schüttet und
das Feuer danach zurückgeht wird eine Wundergeschichte
verbreitet. - In Neumarkt baut die katholische Kirche am
Münsterplatz 1 ein neues katholisches Pfarrhaus - In
Ansbach wird das ansbacher Schloss wieder aufgebaut. -
In Eichstätt wird die Dominikanerkirche im Barockstil
umgebaut. - In Neumarkt ist Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - In Neumarkt erhalten die
Corporischristbruderschaftler, die sich auch während der
Prozessionen geißeln, kostenlos Salben aus der Apotheke.
- In Regensburg bricht die Pest im Juli aus. Von 42
Erkrankten sind bis Anfang August 27 tot. Die Juden in
der Oberstadt unweit des Judensteins werden
verantwortlich gemacht. Die Kranken werden in das
bürgerliche Krankenhaus bei Pfündhof alias Pestinhof
gebracht. Die Wohnhäuser der Kranken werden gesperrt.
Durch die Menge der Kranken wird ein Lazareth auf dem
Unteren Wöhrd eingerichtet. Im August wird der Immerwährenden
Reichstag nach Augsburg verlegt. Die Stadt wird
von den umliegenden bayerischen Dörfern durch bewaffnete
Husaren abgeschottet. Arbeitslose Handwerksgesellen
werden Stadtpolizisten. Almosenempfänger werden zum
Leichtransport gezwungen. Im September bis zu 40 Tote
täglich. Im November nur noch bis zu 13 Tote täglich. Im
Dezember ist die Pest fast überwunden. Alle Ärzte haben
überlebt. - In Roth heiratet der thalmässinger
Bierbrauer Johann Michael Fuchs die Witwe und Wirtin
Anna Däffner vom Gasthof Zur goldenen Krone. -
Der in Hersbruck geborene Gelehrte Jacob Paul von Gundling (40)
wird vom preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm von Zollern (St) (25)
Mitglied im Lustigen Rat, dem realen
preußische Hofrat, wo er als lebende Spottfigur zu
entwürdigenden groben Späßen missbraucht wird. - In
Nürnberg wird am Dutzendteich das steinerne Gasthaus Wirtshaus
am Dutzendteich errichtet. - In Velburg lebt
der katholische Eremit Bruder Leonhard Schaydack auf dem
Hohenberg alias Kalvarienberg. - In Wendelstein
Kugelhammer wird die 4 Jahre zuvor in die
Schlüsselfelder Familienstiftung umgewandelte
Munitionsfabrik Kugelhammer von einem Administrator,
Christoph Michael Kreß von Kressenstein (--)
übernommen. - In Altdorf gibt der in Altdorf
geborene Medizinprofessorensohn Universitätsmediziner
und Chemiker Moritz Hoffmann (60) seine
Posten an der Universität Altdorf alias Altdorfina
auf und wird neuer Leibarzt des in Ansbach geborenen
Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(27), wofür er nach Ansbach
zieht. - In Nürnberg beginnen der in Hanau geborene
nürnberger Fayencemanufakturbesitzer
Porzellanmanufakturbesitzer Porzellanmalermeister Johann Caspar Ripp (St) (32),
Krughändler Christoph Marx (53),
Heinrich Gottfried Anton Hammon (57)
und Johann Conrad Romedi (--)
zu streiten, woraufhin Johann Caspar Ripp (St) (32)
im Gefängnis landet, wonach er aber zurück nach
Frankfurt fliehen kann. - In Nürnberg stirbt der reiche
nürnberger Bierbrauereibesitzer Johann Schmausens (--), der sogar vor dem Laufer
Tor einen Lustgarten mit vielen geistlichen und
weltlichen Statuen und Grotesken besitzt. - In Altdorf
wechselt der ehemalige Direktor der nürnberger
Sternwarte am Vestnertor Johann Heinrich Müller
(42) an die neu eröffnete
Sternwarte alias Observatorium der Universität Altdorf
alias Altdorfina
mit vielen Instrumenten ein, in der es den 16 95 von
reichen nürnberger Kaufmann Andreas Ingolstetter (--) und dem Astronomen Jakob
Grassel (--) geschenkte
Messinghimmelskugel alias Globus gibt. Bisher wurde die
alte Sternwarte in einem der Stadtmauertürme, dem Trew
Turm, genutzt. - In Altdorf darf nürnberger
Kupferschmiedssohn Michael Kelsch (20) ohne
einen Gymnasiumsabschluß, der eigentlich zwingen
notwenidig ist, an der Universität Altdorf alias Altdorfina
studieren.
1712 Wetter: Andauernd
starke Regenfälle. - Der herzoglichwittelsbachbayerische
neumarkter Schultheiß Johann Georg von Neumayer (--),
der 16 97 den Möningerberg gekauft, darauf ein Brauhaus,
in dem er eigentlich nur zum Eigenverbrauch Bier brauen
darf, und 16 99 auf dem Berg auch sein eigenes Schloß
erbaut hat, wird von der Konkurrenz alias dem
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (--) beschuldigt,
die Wirte der Umgebung zu zwingen, sein Bier zu kaufen.
- In Ittelhofen ist die Witwe Grüner (--)
die Besitzerin des Landsassengutes Ittelhofen. - In
Ansbach hält der evanglische ansbacher Superintendant
Händel (--) eine
öffentlichen Schmährede, für die er lebenslang auf die
ansbacher Festung Wülzberg bei Weißenburg
eingesperrt wird. - In Ansbach wird der ansbacher
Rabbiner Hirsch Fränkel wegen des Besitzes von
zauberischen und lästerlichen Büchern auf dem Marktplatz
vom Henkersknecht ausgepeitscht. Er wird lebenslänglich
im schwabacher Gefängnis alias Zuchthaus eingesperrt. -
In Nürnberg wird das städtische Weizenbräuhaus alias
Weizenbrauhaus durch Kelleranlagen mit Eisgruben
erweitert. - In Neumarkt tauchen Auerhähne und
Auerhennen im Wald Miß bei der Hasenheide auf, die
während der Brutzeit nicht gestört werden dürfen. Miß
gleich Moos gleich Sumpf. - In Neumarkt wird der Mesner
vom Rat der Stadt wiederholt getadelt, weil er beim
Wetterläuten, dem Warnsignal vor aufkommendem Gewitter,
zu nachlässig ist. - In Neumarkt wird nach 9 jähriger
Pause wieder ein Schützenfest mit Musik und Fahnenzug
veranstaltet, wofür der Rat der Stadt Neumarkt 150 Liter
Weißbier alias Weizenbier spendet. - Der münchner
Hofkammerrat Johann Senser, der große Mengen Tabak von
der Stadt erhalten hat weigert sich selbst bei einem
Besuch des neumarkter Bürgermeisters Scherer die
ausstehende Forderung von 4.100 Gulden zu bezahlen. - In
Amberg bezichtigt sich die an Epilepsie leidende ledige
Margarete Heyr selbst der Hexerei und wird mit dem
Schwert hingerichtet. - Die auf Schloss Obersulzbürg
geborene, mit Graf Karl Ludwig von Hohenlohe Weikersheim
(38)
verheiratete Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
(21)
stirbt nach einjähriger Ehe kinderlos. - Der in Jena
geborene Physiker Johann Wilhelm Baier
(37) aus einer nürnberger
Kaufmannsfamilie deutet in seiner Abhandlung Fossilia
Diluvii Universalis Monumenta Fossilienfunde als
Belege der Sintflut. - Im nürnbergerer Vorort Hummelstein erhält
das Gasthaus Hummelsteiner Park das
Schankrecht und wird beliebtes sonntägliches
Ausflugsziel. - In Ansbach beginnt der Verkauf von
verurteilten Gefangenen auf venezianische Galeeren. -
Der in Ansbach geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26) kauft für 5.000
Reichstaler das Unterreichenbacher
Schloss vor den Toren von Schwabach und lässt es
zum Jagdschloß umbauen. - In Freystadt wird neben der
von Giovanni Antonio
Viscardi (67) neu
erbauten Barockwallfahrtskirche Mariahilf ein
Franzikanerkloster erbaut um den Ansturm von Wallfahrern
zu betreuen. - In Nürnberg gründen Christoph Marx und
Johann Konrad Romedi eine vom Rat der Stadt geförderte
Porcelaine Fabrique. - In Nürnberg kommt Kaiser Karl VI von Habsburg
(St) (27)
zu Besuch. - In Nürnberg spielt der Bäckersohn Johann
Siebenkees (12)
vor dem in Dresden geborenen und pietistisch erzogenen
kurfürstlichen Geheimratssohn Graf Nikolaus von Zinzendorf
(12)
ein Klavierkonzert. - In Nürnberg gründen die venediger
Glashändler und Krughändler Christoph Marx, Heinrich
Gottfried Hemmon und Johann Conrad Romedi mit der
Unterstützung des hanauer Fabrikanten Johann Kaspar Ripp
gegen den Widerstand der nürnberger Hafner aber mit der
Erlaubnis des Rats in der Kartäusergasse 18 die
nürnberger Fayencemanufaktur. Sie liefern zT nur die
Rohware, die sie dann wie ua Frankfurt und Hanau bisher
an Hausmaler geben, die sie dann bemalen und ihren
kleinen Muffelöfen fertigbrennen. Hausmaler sind meist
ehemalige Glasmaler, die sich mit Muffelfarben und
besonders dem Schwarzlot auskennen oder Goldschmiede,
die das Emaillieren erlernt haben. Christoph Marx kommt
aus einer alten nürnberger Zinngießerfamilie und liefert
die Zinnapplikationen an Krügen. - In Neumarkt sind
Georg Hager, Wolfgang Martin Scherer, Johann Friedrich
Ganz und Hans Georg Reindl Bürgermeister. Gegen
Bürgermeister Hager wird ein Verfahren wegen Schädigung
des städtischen Waldes alias Holzdiebstahls eingleitet.
- Der schweizer Jesuitenmönch Franz Joseph Seedorf
(21) beginnt ein Studium an
der Universität Ingolstadt. - In Neumarkt befindet sich
die Apotheke im Waaghaus in der Klostergasse 4. - In
Nürnberg stirbt Christoph Sigmund Tucher (55) ohne männlichen
Erben. Seine drei Töchter sind mit den nürnberger
Patriziern Imhoff, Pömer und Scheurl verheiratet.
Trotzdem fällt das Erbe ungeteilt an den Neffen
Christoph WilhelmTucher (29).
- In Nürnberg ist die Pegnitz durch Sand, Steine,
Bau-Holz, Kehrig, Strohe, Federn, Abhäuig, Geberlohe,
Seegspän und Waid, auch totes Aas so zugemüllt,
dass die Mühlen ihren Betrieb einstellen müssen. - In
Eichstätt beginnt die eichstätter Fürstbischofsnichte Freiherrntochter Maria Anna
Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (27)
mit dem Bau des Kloster Herz Jesu, dessen Bau sich bis
zum Einzug in das unfertige Haus am Graben über 4 Jahre
hinzieht. - In Erlangen gründen Leonhardt Weynand
Buirette von Oehlefeld und Christoph Bever eine
Brauerei. - In Schwabach verkauft Johann Adam Permayr (--) das Schloss
Unterreichenbach an den in Ansbach geborenen Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26), der es in ein
Jagdschloß umbaut. - In Nürnberg gründet der ansbacher
Gründungsporzellanmalermeister Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (31)
nach zwei Jahren mit dem Krughändlern Christoph Marx (52), Heinrich Gottfried Anton
Hammon (56) und Johann
Konrad Romedi (09) die
nürnberger Fayencemanufaktur Porzellanmanufaktur in der
Karthäusergasse 18 (20 22
Gaststätte Bocksbeutel Stuben). Das Rohmaterial
holt man vom Pfinziger Grund bei Burgstall. - In Ansbach
erstellt der Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (31)
die blau bemalte Ansbacher Schüssel mit gebogenem
barockem Pflanzenwerkrand und chinesischen Blumen im
Spiegel. Zum Teil signiert er seine Werke mit dem
zollernbrandenburger Wappen. - In Ansbach lässt der
ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(26) verkünden, daß das in
seinem Porzellan Haus hergestellte Porzellain nun
erkennbar besser als frankfurter und hanauer Ware ist.
Fremdes Porzellan alias Fayence darf nicht mehr
angeboten, verkauft oder gekauft werden und wird sofort
konfisziert. - In Eichsstätt wird der bisherige
Vizehofkapellmeister Joseph Meck
(--) neuer
Hofkapellmeister des in Mainz geborenen eichstätter
Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (66).
Gleichzeitig wird er dessen Kammerdiener. Er bleibt bis
zu seinem Tod fürstbischöflicher Kammerdiener für vier
Fürstbischöfe. Als Hofkapellmeister gibt er wöchentlich
drei Konzerte, dazu Unterhaltungsmusik bei Tafeln und
Hofbällen. Die Domgottesdienste begleitet er nur, wenn
der Fürstbischof selbst predigt. Die Hofkapelle besteht
aus vier bis sechs Kapellknaben, die Sopran und Alt
singen, drei Vokalsolisten und bis zu elf
Instrumentalisten mit Violine, Viola, Cello, Kontrabass,
Violone, Cembalo und Fagott. Vier Trompeter und ein
Paukist kommen bei festlichen Anlässen dazu. - In
Regensburg kauft der aus Sachsenanhalt stammende
regensburger Apothekergehilfe Johann Wilhelm Weinmann
(29) die
bankrotte Apotheke Zum schwarzen Mohren.
- In Nürnberg Kraftshof lässt der nürnberger Patrizier
Georg Adolf Kreß von Kressenstein (--) an der Stelle der
früheren Ökonomiegebäudes neben dem abgebrannten
Herrenhaus Kraftshof ein zweigeschossiges barockes
Herrenhaus erbauen. - In Hemau kommt das Schloss Laufenthal mit der
Hofmark Laufenthal in den Besitz der Familie von Geyer.
1711 In Freystadt steht
die zu einer atemberaubenden Barockkirche umgewandelte
größere Wallfahrtkapelle
kurz vor ihrer Fertigstellung und die zT schwerkranken
Wallfahrer strömen schon in Massen heran. Weil das neue
seit 17 05 aus einem kleinen Mesnerhäuschen bestehende
16 81 gegründete Franziskanergefängnis
Freystadt alias Aussenlager für durch die
Apostolische Pönitentiarie abgeurteilte straffällig
gewordene Patres, wo strafgefangene Franziskanermönche
ihre Sünden abarbeiten dürfen, mit einem großen
schloßähnlichen barocken Wandelgarten und einem
Baumgarten dahinter von diesen fertiggestellt, vor
dessen Eingang die ab 17 00 von Graf Ferdinand Lorenz
Xaver von Tilly und Breitenegg nach
Plänen des graubündener Giovanni Antonio
Viscardi (65) für
deren Wallfahrer die gefallenen Franziskanerpatres die
Betreuung in einem von ihnen erbauten Hospiz übernehmen
müssen, die noch 16 44 eine kleine Kapelle war. Alle
Gebäude haben etwa 8 m Abstand zur hohen Klostermauer,
die auch den gesamten Garten umgibt. Nur über eine
überdachte gemauerte Brücke haben die Franziskanerpatres
Zugang zur Wallfahrtskirche, was dem freystädter Pfarrer
xxx (--) nicht gefällt. -
In Amberg wird die letzte evangelische Kirche, die
Spitalkirche, von Weihbischof Graf Albert Ernst von
Wartenberg (--) wieder mit
dem neuen Pfarrer Samuel Specht (--)
katholisch geweiht. - Die auf Schloss
Obersulzbürg geborene Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
(20)
heiratet Graf Karl Ludwig von Hohenlohe Weikersheim (37). -
In Altdorf, wo es die Universität Altdorf alias Altdorfina
gibt, wird die Zweite Altdorfer Universität gebaut und
sie erhält ein Observatorium alias Sternwarte. - In
Neumarkt werden für die Karfreitagsprozession zwei
Bühnen aufgebaut, in der lebende Bilder dargestellt
werden. Zur Fronleichnamsprozession werden Soldaten
abkommandiert, die Salut schießen. - In Eichstätt
erlaubt der eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (65),
der kein mönchisches Leben, sondern das eines weltlichen
Fürsten führt, seiner Nichte Maria Anna Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (26)
ein eigenes Kloster, das vom französischen
Gründungskloster organisatorisch unabhängige
Augustinerinnenkloster Notre Dame du Sacré Coeur mit
Mädchenvolksschule und Pensionat zu gründen, wo man 20
24 behaupten wird, dass es der Mädchenbildung dient,
tatsächlich aber hauptsächlich zum Aufbau eines
höfischen Lebens in der bäuerlichen Umgebung dient.
Maria Anna Charlotte Knebel
von Katzenelnbogen (St) (26)
ist nur ihrem Onkel, dem eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (65) Rechenschaft
schuldig. - Der in Rochefort geborene Fürst Maximilian Karl von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(55)
wird für seine Treue zum habsburger Kaiserhaus vom
deutschen Kaiser Joseph I von Habsburg
(St) (30)
in den Fürstenstand erhoben. - Der deutsche Kaiser Joseph I von Habsburg
(St) (30)
erkrankt an Pocken, verspricht seiner Frau seine
Mätresse vom Hof zu jagen, sollte er überleben und
stirbt. - In Altdorf kommt der Numismatiker, Historiker
und Heraldiker Johann David Köhler
(27) sn die Universität
Altdorf alias Altdorfina.
- Beim größtenteils lutherischen Dorf Pommersfelden
beginnt der bamberger Fürstbischof und mainzer Kurfürst
Lothar
Franz von Schönborn (St)
(56) mit dem Bau von
Barockschloß Weißenstein als privaten Landsitz
auf seinem Familiensitz durch den Jesuiten Loison. - Der
Barockkirchenmaler Hans
Georg Asam (62) stirbt
in Sulzbach. - In Neumarkt sind Martin Wolf, Johann
Friedrich Ganz und Georg Hager Bürgermeister. - In
Neumarkt wird wird der von der Regierung in Amberg
entlohnte Posthalter Johann Baptist Stigler (--)
neuer thurn und taxis Briefpostexpediteur
allerdings ohne Patent alias ohne Privilegien. - In
Amberg beansprucht die amberger Regierung das
Besetzungsrecht für die Pfarreien Neumarkt und Berngau,
dem sich das Kloster Waldsassen wiedersetzt. - Die
sazenhofener Hofmark Plößberg wird
an Johann Christoph Erdmann von Lindenfels auf Thumsenreuth
verkauft. - In Sulzbach stirbt der Maler Hans
Georg Asam (62). - In
Eichstätt gründet die Nichte des in Mainz geborenen
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von Katzenelnbogen (St) (65) das Kloster Herz
Jesu, du Sacré Cœur. - In Wolfsegg erhalten Gottfried
Albert von Silbermann und sein Bruder Albert Ignaz von
Silbermann das erledigte Mannlehen Wolfsegg durch den
wittlsbahbayerischen Kurfürst. - In Ansbach Dennenlohe
kauft der Bankier und auritzer Freiherr Paul Martin von
Eichler (--) die Burg
Dennenlohe aus dem Besitz von Graf xxx von Castell und
beginnt sie zu einem barocken Schloss auszubauen. - In
Sulzbach muss wegen der Rekatholisierung der
Hofbäckersohn, Küchenmeistersohn der Raugräfin Luise von
Degenfeld (--),
Verwaltersohn von Schloß Holnstein und Sohn der
sulzbacher Bürgermeistertochter Rosina Burckardt, der
pfalzsulzbacher Superintendent Johann Lorenz Jan (43) die
Stadt verlassen, woraufhin er im Folgejahr
Superintendent in Öhringen wird. Er ist verheiratet mit
der pfalzgräflichen Hofratstochter Rosina Barbara Kolb (--). - In Nürnberg beginnt der
Kirchenbaumeister Gottlieb Trost (39) mit seinem Teil des von
seinem Vater begonnen Neubaus der abgebrannten
evangelischen Pfarrkirche Sankt Egidien zu einer mit
Verzierungen und zweistöckigen Emporen protzenden
Barockkirche.
1710 In Erasbach darf der
kurfürstlichbayerische Regimentsrat Adam Rupprecht (--) das Hofgut Erasbach kaufen,
wofür auch er 200 Gulden für die Landsassenfreiheit an
die Regierung bezahlen muss. - In Freystadt ist der
Andrang von Wallfahrern der seit 10 Jahren zu einer
atemberaubenden Barockkirche umgewandelten größeren Wallfahrtkapelle
kurz vor ihrer Fertigstellung und die zT schwerkranken
Wallfahrer strömen schon in Massen heran. Weil die
Betreung der Wallfahrer nur aus zwei Patres und einen
Laienpriester, die im seit 17 05 aus einer kleinem
kleinen Mesnerhäuschen bestehenden 16 81 gegründeten Franziskanergefängnis
Freystadt alias Außenlager für von der
Apostolischen Pönitentiarie abgeurteilte strafgefangene
Franziskanermönche, die dort ihre Sünden abarbeiten
dürfen, besteht, genehmigt der eichstätter Fürstbischof
Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(64) einen Neubau hinter dem
Mesnerhäuschen, einen schloßähnlichen barocken
Klosterkomplex mit 55 Räumen und mit Wandelgarten und
einem Baumgarten, in dem die Wallfahrer meist gegen
Bezahlung aber auch karitativ untergebracht werden und
den Graf Ferdinand Lorenz von Tilly
(--) erbaut und bezahlt.
Weil Streit mit der Stadt Freystadt, die Graf Ferdinand
Lorenz von Tilly (--)
auch gehört um die Nutzung der Wallfahrtskirche
vorprogrammiert ist, wird in der hintersten Ecke auch
eine kleine Kapelle errichtet, wo im Notfall die Patres
ihren Gottesdienst halten können. - In Amberg wird im
Salesianerinnenkloster eine Orgel von Jakob Berns (--). - Der Kupferstich Landkarte
nach Halma von Petrus Schenk (50) zeigt die bayerischen
Grenzstädt zum preußischen Bündnisgebiet, wobei nur die
Städte Neuburg an der Donau, Ingolstadt, Neumarkt und
Amberg bayerisch sind. Nur wenige km nördlich ist schon
feindliches Aussland. - In Ansbach brennt das
markgräfliche Schloss ab und wird durch den
Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(39)
wieder aufgebaut. - Der eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel
von Katzenelnbogen (St) (63) veranstaltet
eine prunkvolle Hofjagd, bei der neben 170 Hirschen auch
2 Wölfe erlegt werden. - In Nürnberg wechselt der
nürnberger Sternwartendirektor Johann Heinrich Müller
(39) an die Universität
Altdorf alias Altdorfina.
- In Bogen wird ein Junge als Hexer auf dem
Scheiterhaufen verbrannt. - In Nürnberg erlässt der Rat
der Stadt Nürnberg eine Hochzeitsordnung. - In Altdorf
beginnt der in Frankfurt geborene Mediziner Lorenz Heister (27) als neuer Professor für
Anatomie und Chirugie, nachdem er in London den
Cambridgeprofessor Isaac Newton (66)
kenngelernt hat. - In Neumarkt ist Georg Hager
Bürgermeister. - Der ehemalige kaiserliche Wirkliche Rat
und Ritterhauptmann des Kantons Altmühl, Freiherr
Christoph Sigmund von Seckendorff Aberdar (81)
stirbt. - Leutenbach brennt ab. - Der in Amsterdam
geborene uneheliche aber legitimierte kurfürstliche
Lieblingssohn Emanuel Francois Joseph (St)
(15)
beginnt amouröse Abenteuer mit Madame de Charolais (15). -
Die Familie Knebel von Katzenelnbogen wird in den
Freiherrnstand erhoben. - Die Künstlerfamilie Adam
verlässt Breitenbrunn. - In Ansbach gründet Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(27) die ansbacher
Fayencemanufaktur, für die er den in Hanau geborenen
frankfurter Fayencemaler Johann Caspar Ripp (St) (29)
als Porzellanmalermeister engagiert. - In Regensburg
lässt sich der sachsenanhaltiner Johann Wilhelm Weinmann
(27) als
Apothekengehilfe nieder. - In Nürnberg kostet der
Transport eines 50 kg Paket von Nürnberg nach Bayreuth 3
Gulden entsprechend 60 Euro. - In Erasbach lebt der
adelige Adam Rupprecht auf seiner Burg Erasbach,
dessen Familie bis zum Ende der
Patrimonialgerichtsbarkeit dort lebt. - In Ansbach ist
der in Nürnberg geborene Maler Johann Carl Zierl (25) zollerner
Hofmaler, der in den nächsten Jahren die gerade an ihren
Geburtsort zurückgekehrte Markgrafentochter, Prinzessin
und verwitwete ehemalige württembergwinnetaler Herzogin
Eleonore Juliane von
Brandenburg Ansbach (St) (47) im Französischen Stil
malen wird. Sie wird dort am Ansbacher Hof bis zu ihrem
Tod 17 24 bleiben, sich um ihre Tochter kümmern und
angeblich geistliche Gedichte verfassen.
1709 Wetter: Jahresbeginn
mit sehr kaltem Winter, bei dem in Venedig die Kanäle
zufrieren, bis März. In Regensburg türmen sich
Eisschollen bis zur Kirchturmspitze von Schwabelweis.
Bodensee fast ganz zugefroren. In den Ställen erfrieren
Haustiere. - Das ansbacher Waisenhaus wird mit Kapelle
und Pfarrer, Schullehrer, Verwalter und 2 Waisenmütter
von der verwittweten Obervögtin Sopie Magdalene von
Crailsheim, geborene von Hüssel, gestiftet. Mittwochs
und samstags ist Badetag. Die Kinder müssen zur Schule
gehen. Die Jungen müssen Holz sägen, im Garten arbeiten,
beim Ernten helfen und Stricken. Die Mädchen müssen
kochen, nähen, spinnen und ebenfalls stricken. Die
Kinder bleiben bis zu ihrem 13 ten Geburtstag und werden
dann entweder Handwerker oder Dienstboten. - In Ansbach
hinterlässt ein Pfarrer einen lateinischen
Beschwerdebrief über die bestechliche und korrupte
Geistlichkeit, die Hilfsbedürftige im Stich lässt. - Der
Barockarchitekt Gabriel de Gabrieli
(38)
wird markgräflicher Oberbaudirektor. - Mit dem Tod von
Hans Karl Schlüsselfelder sterben die Patrizier
Schlüsselfeler aus. Das Nassauerhaus heißt
Schlüsselfelder Stiftungshaus. - In Fürth ißt der in
Ansbach geborene ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St)
(32) in einem Gasthaus und
gibt dabei einen als nürnberger Ratsherrn verkleideten
Affen der Lächerlichkeit preis. - In Neumarkt sind
Johann Peter Schella und Konrad Wolf Bürgermeister. -
Nach dem Tod von Generalfeldmarschall des Fränkischen
Kreises Paulus XII Tucher (53)
übernimmt Oberst Christoph Berthold Tucher (42)
dessen Regiment. - Die Winterkönigenkelin und Witwe des
Bruders von Ludwig XIV (St)
(71) Liselotte von der Pfalz
(St) (57)
erwähnt in einem Brief einen kleinen Weihnachtsbaum. -
In Neuburg stirbt die in Gießen geborene pfalzneuburger
Kurfürstin hessendarmstädter Landgrafentochter Elisabeth Amalie von
Hessen Darmstadt (St) (74).
- In Neumarkt wird die Untere Kaserne Kaserngasse 7a
östlich anschließend an den dazugehörigen Turm
errichtet. - In Ansbach wird die ansbacher
Fayencemanufaktur gegründet, wobei man Porzellan im
blauweißen Dekor aus dem französischen Rouen herstellt.
- In Burggriesbach lässt der bürgerliche Wirt Michael
Hilpoltsteiner (--) vom
Gasthaus Eichstätter Taferne als
fürstbischöflicheichstätter Pächter von Burg Lauterbach
das Herrenhaus und den Stadel verfallen. - In Amberg
kommt xxx Lochner Hüttenbach (--)
in den Besitz des Dorfes Theuern. - In Altdorf
berichtet der evangelische nürnberger Kaufmannssohn und
neue Theologieprofessor der Universität Altdorfina
Johann Wilhelm Baier
(34) vom strengen
vergangenen Winter in einer eigenen Schrift De
frigore proximi mensis Ianuarii insolito alias
über den strengen Winter jenes Jahres.
1708 Wetter:
Wintereinbruch mit tiefen Temperaturen im Oktober.
Jahresende mit sehr kaltem Winter. In Neuburg an der
Donau beginnt zu Dezemberanfang ein 130 Tage dauernder
strenger Winter. - General Arnan im Regiment Caraffa,
und General Tucher sind in Neumarkt stationiert. - Der
Rat der Stadt Neumarkt verbietet dem Riemer alias
Riemenhersteller Leonhard Preißinger auf Klage von Johan
Eder Kunden auf der Strasse lauthals für seinen Laden zu
werben. - Der katholische Kaiser Joseph von Habsburg
(St) (30)
übergibt in Amberg in der inneren Ratsstube vertreten
durch seinen kaiserlichen Administrator Graf xxx von
Löwenstein-Wertheim die kaiserlichösterreichische
Oberpfalz an den in Düsseldorf geborenen pfälzischen
Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach (St) (50) vertreten durch
Graf Wiser in Anwesenheit des neumarkter
Amtsbürgermeister Predauer. Der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach (St) (50) wird Erztruchsess des
Reiches erhält auch die Grafschaft Cham. Während seine
Mutter, die ehemalige pfälzer Kurfürstin und
hessendarmstädter Landgrafentochter Elisabeth
Amalie von Hessen Darmstadt (St)
(73) im Sterben liegt, engagiert er die erste
Frau in der denhaager Malergilde, die Blumenmalerin Rachel Ruysch (44)
als seine Hofmalerin, wofür er die Hälfte ihrer Bilder
erhält, was sie bis 17 16 bleibt, die ihn aber nur 17 10
und 17 13 an seinem düsseldorfer Hof besucht. - Joseph
Johann Michl wird als Sohn des neuen neumarkter
Chordirigenten Johann Jakob Michl geboren. - Die
kaiserlichösterreichische Garnisonsstadt Neumarkt kommt
wie die gesamte Oberpfalz unter die Herrschaft von
Kurfürst Johann Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(48). - In Neumarkt nehmen
die Dragoner Gäste die die Sperrstunde missachten zum
Missfallen des Rates der Stadt mit auf ihre Wache. Der
Rat versucht ihnen nur eine Aufforderung nach Hause zu
gehen zuzugestehen. - Der neumarkter Stadtknecht Adam
Springer erhält eine dreitägige Haftstrafe und den Stock
zwei Stunden vormittags und nachmittags für unehelichen
Geschlechtsverkehr. - In Neumarkt übernimmt die Stadt
Neumarkt den Eisenhandel und schädigt damit die
Eisenhändler. - In Neumarkt wird gerne Hering gegessen.
- Die neumarkter Vierziger, eine Abordnung der Bürger,
lobt das Weißbierbräuhaus als ihr bestes Kleinod alias
Schatz. - In Neumarkt werden die Torwärter vom Rat der
Stadt Neumarkt angewiesen nur noch unverdächtige
Handwerksburschen und abgedankte Landsknechte mit echten
Pässen in die Stadt zu lassen. - In Neumarkt verlangt
der neue Stadtarzt J J Treyling vor seinem Amtsantritt,
dass den Badern und Hebammen innere Medizin verboten und
daß gegen das Hausieren mit Arzneimitteln eingeschritten
wird. - In Eichstätt gibt es eine Thurn und Taxis
Poststation. in Nürnberg behauptet der Sohn des
Predigers Tobias Winkler bei den Treffen der Pietisten,
Jesus habe sich ihm offenbart, woraufhin der Rat der
Stadt Nürnberg alle weiteren Veranstaltungen verbietet.
- Der nürnberger Patrizier Georg Wilhelm Löffelholz wird
für seinen Einsatz in den Türkenkriegen in den
Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt sind Johann
Friedrich Ganz, Georg Hager, Konrad Wolf, Matthäus
Bredauer, Hans Georg Ganz und Hans Georg Reindl
Bürgermeister und der kaiserliche General Graf von
Haubner ist bis 17 14 Schultheiß. - Auf der
fürstbischöflichbamberger Residenzburg Veldenstein
schlägt ein Blitz im Pulverturm ein und zerstört die
Burg. Graf Friedrich von Aufseß wird österreichischer
Vicestatthalter in Amberg. - In Deining verweigert der
deininger Wirt Severin Hirn 5 Bewaffneten von Graf
Ferdinand Lorenz Xaver von Tilly ein Pferd und wird von
ihnen erschossen. - In Sulzbach wird die Lindenallee
angelegt. - In Neumarkt wird der Komponist Johann Joseph
Ildefons Michl geboren. - In Breitenbrunn wohnt die
Künstlerfamilie Adam. - In Sulzbach wird der
Buchdruckersohn und Buchdrucker Johann Jakob
Lichtenthaler Hofbuchdrucker. - In Nürnberg Schwaig wird
das Herrenhaus zum Schloss Schwaig (2021
Zustand) von Johann Georg Dietherr erweitert,
der im Folgejahr stirbt. - In Nürnberg gießt der
Glockengießer und Stückgießer Johann Balthasar Herold (--) zwölf Feldschlangen aus
Bronze, die Johann Georg Romsteck (--)
ziseliert. - In Nürnberg besitzt laut
Kupferstich Nürnbergische Hesperides von J.
C. Volkamer der nürnberger Patrizier xxx Löffelholz
Kolberger (--) den von
einer Burgmauer umgebenen dreistöckigen viereckigen
Wasserschloßturm Gibitzenhof. Im als Burgstall
bezeichneten Anwesen gibt es eine Parkanlage mit Bäumen,
Rosenlauben und eine Kapelle neben dem Hauptportal. Der
Burggraben ist gemauert. - In Eichstätt wird eine
katholische kaiserliche thurn und taxis Poststation mit
Posthalter Willibald Holzamer (--)
eröffnet. - In Schwabach wird zum zweiten Mal das
Gasthaus Fürsenherberg am Königsplatz 29 die
schwabacher katholische kaiserliche thurn und taxis
Posthalterei. - In Neumarkt wird die Wildbad Quelle vom
ingolstädter Professor Jakob Freiling (--)
gefördert. - In Nürnberg Wöhrd zeichnet Johann
Alexander Böhner (--) die
durch Gartenanlagen abgetrennte nürnberger Vorstadt
Wöhrd, darunter das zweiflügelige hölzerne Wassertor mit
einer hölzernen Brücke über den nördlichen Pegnitzarm,
auf der mittig ein zweiflügeliges Gatter bewacht wird,
das in ein mit Palisaden geschütztes Mögeldorfer Tor,
das Wöhrder Stadttor, das durch ein Fachwerkhaus führt,
das Wollentor und eine Vogelschauansicht. Bis auf die
Kirche und das Rathaus sind die meisten Häuser
Fachwerkbauten.
1707 Wetter: Milder
Winter mit früher Baumblüte. - Der neumarkter Schultheiß
heißt David Hain. - Amberg ist Sitz einer
kaiserlich-österreichisch Regierung der Oberpfalz. -
Letzter Landtag in Amberg. - Neumarkt wird pfälzisch. -
Der neumarkter Johann Jakob Michl (--)
heiratet die neumarkter Chordirigententochter und
wird dadurch selbst neuer neumarkter Chordirigent. - In
Neumarkt spricht der Bürger Nikolaus Bermiller
(--), der zu den Vierzigern gehört, den
neumarkter Bürgermeister unangemessen gekleidet alias
ohne Mantel auf offener Strasse zu einer
Amtsangelegenheit an, wofür er zu drei Stunden Haft
verurteilt wird. - Im nürnberger Vorort Maiach erbaut die
nürnberger Patrizierfamilie Tucher ein Schloß. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Scheibenzieher alias
Drahzieher, Meistersinger, Hochzeitslader und
Leichenbitter Hans Leonhard Beck eine Chronik der Stadt
Nürnberg mit der Vorliebe für Skandale, Verbrechen,
Hinrichtungen und Unglücksfälle heraus. - In Nürnberg
gibt der von Jesuiten erzogene Dominikanermönch und
übergetretene Protestant Johann Baptist Homann
(--) einen Atlas mit 40
Karten heraus. - In Nürnberg wird die
Brasilholzstossmühle in Betrieb genommen, die Brasilholz alias
Rotholz für die Farbenherstellung pulverisiert. - In
Nürnberg verbietet der Rat der Stadt Nürnberg
öffentliche chiastische Äußerungen, die behaupten, dass
eine bevorstehende Rückkehr Jesu Christi unmittelbar
bevorsteht. - Die nürnberger Doktoren beschweren sich
vergeblich über ihre Standesrückstufung. - In Neumarkt
sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer, Hans Georg Ganz und
Hans Georg Reindl Bürgermeister. Der neumarkter
Hofkastner David Hain aus Woffenbach stirbt und erhält
eine Gedenktafel in der Hofkirche, wodurch auch der
jahrelange Streit mit dem Rat der Stadt Neumarkt wegen
des Brauens von Dünnbier endet. - Der in Düsseldorf
geborene und teilweise auch in Neuburg aufgewachsene
pfälzische Kurfürst und pfalzgräfliche Herzog Johann Wilhelm von
Wittelsbach Pfalz Neuburg (St)
(49) erhält kriegsbedingt
die früheren kurpfälzischen Territorien Oberpfalz und
Grafschaft Cham zurück, die er 17 14 wieder verliert -
In Nürnberg gehört das Gasthaus Zur Baumwolle
Adlerstrasse 18 dem Bierwirt Kolb. - In
Altdorf wird die Druckerei Jobst Wilhelm Kohles
offizielle Universitätsdruckerei. - In Regensburg Wörth
wird für den Rebellenanführer und amberger
Regierungskanzlersohn Pfarrer Florian von
Miller (39) im
Gefängnisturm des Schlosses Wörth das Ritterstüberl im
4. Stock zu einer Gefängniszelle umgebaut, wo er 7 Jahre
festgehalten wird. - In Nürnberg wird Andreas Vestner als
Sohn des 3 Jahre zuvor aus Schweinfurt zugezogenen
Lebkuchenbäckers und nürnberger
Stempelschneiders Georg
Wilhelm Vestner (30)
geboren. - In Burgthann ist die Burg von Kriegsschäden
verschont geblieben. Nur ein paar Wirtschaftsbauten
werden repariert. - In Neumarkt wird Johann Georg
Thumann (--) neumarkter
Schultheiß. - In Regensburg ist zur Reitenden Post auch
für die Fahrende Post alias Postkutsche Pferdewechsel
für die katholische kaiserliche thurn und taxis
Poststrecke
München~Regensburg~Schwandorf~Weiden~Mitterteich~Eger. -
In Deining gibt es das Gasthaus Zum Hahn (20 24 Zum Hahnewirt) Untere
Hauptstrasse 2, das dem Wirt Simon Hirn (--)
gehört. - In Nürnberg veröffentlicht der In
Kirchensittenbach geborene evangelische Pfarrerssohn Nikolaus
Hieronymus Gundling (--),
sein Buch Historische Nachricht von dem Ursprunge
und Wachstum der HRR freyer Stadt Nürnberg, das 17
78 als voll Fehler und Parachronismen vernichtend
beurteilt werden wird. Sein Bruder, der unfreiwillige
und zum Spaß und zur Demütigung geadelte Tabakskollegium
Narr Jakob Paul
Gundling (--) alias
Jakob Paul von Gundling arbeitet seit dem Vorjahr am
Oberheroldsamt in Berlin. - In Bamberg wird auf ein
Theologisches Gutachen des in Altdorf geborenen
evangelischen Theologen Johann Faber (63) alias Johann Fabricius hin,
das keine Gefahren für die Gesundheit attestiert, die
streng protestantisch erzogene welfische Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(16) zum Wechsel
zum katholischen Glauben gezwungen, damit sie den
späteren katholischen Kaiser Karl heiraten kann. - In
Eichstätt wird der italienische Krämersohn und Arzt Johann Adam Morasch
(25) neuer Leibarzt des in
Mainz geborenen und im Vorjahr neuerwählten eichstätter
Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (61).
1706 Wetter: Trockener
Winter und sehr heißer und trockener Sommer. Eine 15
minütige totale Sonnenfinsternis im Mai versetzt
abergläubische Menschen in Nürnberg in Angst und
Schrecken. Die nürnberger Astronomen Rost, von
Wurzelbau, P. Müller, u.a. können die Planeten, Venus
und Saturn, und einige Fixsterne, am Himmel, sehen. Die
Tulpen in den Gärten schließen sich, die Tagvögel
verstummen und die Fledermäuse und Nachtvögel fliegen
umher. - Bayerische Volkserhebung - In Neumarkt wird
Johann Kaspar Wiltmeister als Sohn des Johann Kaspar
Wiltmeister senior und späteren neumarkter
Bürgermeisters, des Besitzers der Gastwirtschaft Zur
goldene Gans geboren. - Charlotte Amalie von
Wolfstein Sulzbürg wird geboren. - Der in Weiden
geborene ehemalige ingolstädter Student, kaiserliche
Erzieher Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (62) wird
wiener Fürstbischof. - Über den katholischen bayerischen
Herzog Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(44) wird die Reichsacht
verhängt. - Die Kinder des geflohenen katholischen
bayerischen Herzog Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(44) werden vom katholischen
Kaiser Joseph von Habsburg
(St) (28)
nach Klagenfurt gebracht und von Jesuiten unterrichtet
und erzogen. - Die kaiserlichösterreichische
oberpfälzische Stadt Neumarkt liefert dem münchner
Hofkammerrat Johann Senser große Mengen Tabak, die
dieser aber nicht bezahlt. - In Nürnberg wird das
Hummelsteiner Schlösschen umgebaut. - In Regensburg wird
dem Scharfrichter verboten als Wundarzt zu arbeiten.
Lediglich der Verkauf von Hundefett und Menschenfett ist
ihm gestattet. - In Regensburg brennt mit dem Marktturm
auch der Pranger ab. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
In Erlangen wird die Orangerie bis 17 55
zur Pommeranzenzucht genutzt. - In Bayreuth wird von
Hofbildhauer Elias Räntz der Hugenottenbrunnen erbaut,
dessen Basis aus vornehmen Hugenottenfamilien besteht. -
In Neumarkt wird Kaspar von Wiltmeister geboren. - In
Nürnberg ist der Brauch des Fischerstechens verboten. -
In Nürnberg stirbt der Komponist und sebalder Organist Johann Pachelbel (53). - In Parsberg ist die
Posthalterei, die von der Posthalterwitwe Johanna Götz
geführt wird, dem Reichsoberpostamt Nürnberg
unterstellt. - In Erlangen brennt ein Großteil der
Altstadt nieder. - In Regensburg Wörth wird nach der
Eroberung von Cham durch Rebellen der wohlhabende in den
erblichen Ritterstand aufgenommene amberger
Regierungskanzlersohn Pfarrer Florian von
Miller (38) als
Rebellenanführer im Gefängnisturm des Schlosses Wörth
inhaftiert. - In Nürnberg heiratet der in Nürnberg Wöhrd
geborene lutherische Aegydien Physik Gymnasiallehrer Johann Heinrich Müller
(35) nach dem Tod des
Regensburg geborenen nürnberger Gründers und Leiters der
Sternwarte auf der Vestnertorbastei Georg Christoph Eimmart
(++) im Vorjahr in Nürnberg
die leidenschaftliche Hobby Astronomin Maria
Clara Eimmart (29),
die Zeichnungen der Mondoberfläche, von Kometenschweifen
und der Ringe des Saturn angefertigt hat, und die die
Geburt ihres Sohnes im Folgejahr nicht überlebt. Die
väterliche heliozentrische Darstellung planisphaerium
coeleste alias Himmelskugel behandelt eigentlich
die für die Astrologie wichtige Anordnung der
Tierkreiszeichen auf dem Himmelsglobus, erklärt aber in
fünf angefügten Darstellungen, wie die Sonne um die Erde
wandert und sie dabei beleuchtet und die um die Sonne
kreisenden Planeten. - In Nürnberg wird die jüdische
Malerin und Zeichnerin Barbara Regina Dietzsch als
älteste Tochter des jüdischen nürnberger Malers,
Zeichners und Radierers Johann
Israel Dietzsch (--)
geboren. - In Regenstauf kauft der protestantische
wolfenbütteler Gesandtschaftssekretär Johann Günter de
Stahl (--) das eher
bescheidene Schloß Steinsberg, wofür er auch die
Edelmannfreiheit erhält. - In Nürnberg betreibt die
thurn und taxis Post alias Fahrpost sechs Strecken, ua
nach Leipzig und Frankfurt. - In Regensburg brennt der
Marktturm ab, woraufhin der Wohnturm Goldener Turm in
der Wahlenstrasse 14 neuer städtischer Wachtturm wird.
Der Marktturm wird rückstandslos abgerissen. - In
Nürnberg wird der obreste thurn und taxis Sekretär
Matthäus Brauns (--) neuer
katholischer kaiserlicher nürnberger thurn und taxis
Postmeister, der auch die neugegründet thurn und taxis
Postwagenanstalt in Nürnberg einführen soll, wobei es
wieder heftigen Streit mit dem evangelsichen Magistrat
gibt, weil die Post eine eigene Gerichtsbarkeit hat und
der Rat seit Jahrzehnten vergeblich die kaiserlich
zugestandene Besetzung durch einen nürnberger Bürger
einfordert. Er ist für den Postwagenkurs
Regensburg~Deuerling~Laaber~Beratzhausen~Parsberg~Eichenhofen~Deining
und Deining~Neumarkt~Postbauer~Feucht~Nürnberg und die
zugehörigen Posthalterien verantwortlich. - In Eichstätt
beginnt nachdem sich der katholische mainzer Dompropst
Freiherr Ferdinand von der Leyen (--)
der Wahl verweigert hat, der in Mainz geborene
und in Rom ausgebildete neuerwählte katholische
eichstätter Fürstbischof Johann Anton Knebel von
Katzenelnbogen (60)
ein fürstliches und luxuriöses Leben, protzt mit seiner
Kunstkenntnis, besser gesagt, der Fähigkeit Kunst
prestigeträchtig einzukaufen und nutzt ausgiebig seine
eichstätter Hofmusikkapelle. Alle geistlichen
Verpflichtungen werden von seinem Generalvikar xxx (--) ausgeführt.
1705 Wetter: Schneefall
während der Kornblüte. - Bayerische Volkserhebung - Der
in Bayreuth geborene markgräflichbayreuther Erbprinz
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(27) gründet den höfischen
ritterlichen Roten Adlerorden,
dessen Mitglieder verpflichtet sind ihn ständig zu
tragen. - Der älteste Sohn von Pfalzgräfin und Kaiserin
Eleonore von Wittelbach
Neuburg (St) (50)
und Kaisersohn Joseph I von Habsburg
(St) (24)
wird Kaiser. - Das herzöglichbayrische München ist von
kaiserlichen österreichischhabsburger Truppen besetzt.
Nürnberger Truppen verursachen hauptanteilig beim
Befreiungsversuch durch 3.000 isarwinkler Bauern in der
Sendlinger Mordnacht ein Massacker. - In Freystadt ist
nach 5 Jahren der Umbau der kleinen Wallfahrtskirche in
eine atemberaubende Barockkirche so weit
fortgeschritten, dass schon Scharen von Wallfahrern
kommen, weshalb sich die Stadt gezwungen sieht, die
Franziskanermönche, die sie, weil sie drei straffällige
und nach Freystadt strafversetzte dietfurter
Franziskanermönche waren, wieder zurückzuholen. Weil
Wallfahrer zumeist schwerstkranke Menschen sind, werden
sie auch wieder im ehemaligen Mesnerhaus, dem Wohnhaus
und ab 16 81 katholischen Franziskanermönchsgefängnis
Freystadt alias Aussenlager für von der
Apostolischen Pönitentiarie abgeurteilte straffällig
gewordene Franziskanermönche, gepflegt. - In Nürnberg
stirbt das Patriziergeschlecht Derrer aus. - In Nürnberg
ziehen die Marktvorsteher in ein Haus mit Gewölbe am
Herrenmarkt. - In Regensburg entrüstet sich der Rat der
Stadt über eine junge Braut, die vorgibt eine Jungfrau
zu sein, obwohl sie schon ein Kind erwartet, sperrt sie
ins Gefängnis und ordnet nach einigen Tagen die Heirat
an, wobei ein entehrender Spezialplatz vor dem Altar
aufgebaut wird und das Hochzeitsmal verboten wird. - In
Neumarkt sind Johann Peter Schella, Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
Amberg wird kaiserlichösterreichisch. - Donauwörth wird
wieder reichfrei. - In Amberg wird der Jesuitenpater Daniel Stadler
geboren. - In
Nürnberg fährt die Fahrende Post des Heiligen Reichs Erb
General Postmeister Amt zu Nürnberg nach Regensburg
mittwochs 13:00 Uhr ab, über Feucht, Postbauer,
Neumarkt, Deining, Parsberg, Laaber. Ankunft in
Regensburg ist mit Übernachtung in der fahrenden Kutsche
donnerstags vormittags. - In Deining untersteht der
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalter und
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente später
Zur Post Hans Eichseer (--),
der Schwiegersohn von Rochus Schuster (--)
dem nürnberger Postmeister Matthäus Braun. - In
Eichstätt wird der Hexenjunge Balthasar Gorck (15)
wegen Hexerei geköpft. - In Eichstätt wird der in Mainz
geborene reisefreundliche Kunstsammler, der sogar auf
das Domdechantenamt verzichtet hat um weltlich mobil zu
sein und jährlich eine längere Kur macht, eichstätter
Stiftscantor Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(44) nach dem Tod des in
Mörnsheim geborenen Bischofs Johann
Martin von Eyb (St)
(73), obwohl er gar kein
Priester sondern kaiserlicher Geheimer Rat ist, in
zweiter Wahl neuer eichstätter Fürstbischof, weil der
zuerst gewählt Nachfolger, der mainzer Dompropst,
Geheimrat und trierer Chorbischof Freiherr xxx von der
Leyen (--)
die Wahl abgelehnt hat. - In Regensburg
Sünching wird Freiherr Maximilian Franz von Seinsheim
Sünching zum Graf Maximilian Franz von Seinsheim
Sünching (--) erhoben. - In
Nürnberg ist Anton Vogler (--) ein geschätzer
Geigenbauer. - In Nürnberg eröffnet die thurn und taxis
Post alias Fahrpost ihre Strecke nach Augsburg. Eine
Postkutschenfahrt kostet pro bayerischer Meile
entsprechend 7,42 km den Betrag von 20 Kreuzer, wobei
ein Kreuzer -,35 Euro entspricht. Jeder Passagier darf
ein Handgepäck von 12,5 kg mitführen. - In Neumarkt wird
David von Haim Woffenbach (--)
neumarkter Schultheiß. - In Nürnberg wird zur
berittenen katholischen kaiserlichen thurn und taxis
Botenpost eine dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Würzburg und Nürnberg~Regensburg zur
Personenbeförderung eingerichtet, wogegen sich der Rat
der Stadt heftig zur Wehr setzt, indem er die nürnberg
Bürger auffordert, sich den neuen Landkutschen in den
Weg zu stellen, die Passagiere und die Waren aber
freundlich durchzulassen, was auch an den Stadttoren
passiert, weshalb die Postkutschen in Gostenhof halten
müssen und dort eine neue Postwagenabfertigung alias
Posthalterei im Gasthaus Zum Mondschein
eingerichtet wird, wo sie zunächst drei Jahre bleibt. -
In Regensburg beschließt die katholische kaiserliche
thurn und Taxis Post die Brief- und Reit- und Fahrpost
auf die Route Deuerling~Hohenschambach~Hemau~Daßwang zu
verlegen, wodurch die Postkutsche durch Deuerling fährt,
wofür aber erst noch die Poststrasse angelegt werden
muss. Die Poststrassen im im Unterlauf stark mäandernden
Labertal führen durch moorähnliche Abschnitte, haben
lange und viele Überflutungsphasen, sind nicht gewartet,
sind von starkem Verkehr gezeichnet und haben viele
ausgefahrene und teils bis zu 1 m tiefe Schlaglöcher.
Weil bei diesen Umständen die Poststrassen für die neuen
Postkutschen nicht geeignet sind und die Amtspost nicht
nur nicht einigermaßen pünktlich sondern nur stark
verspätet befördert werden kann und eine Ausweichroute
nicht existiert, wird eine neue Postroute über das
regional bedeutendste Hemau und Seubersdorf über die
trockeneren Höhenzüge mit chausseeartigen streckenweise
kerzengeraden Abschnitten befestigten Untergründen und
gleichmäßiger Schotterschicht an bestehenden kleinen
Dörfern vorbei geplant. Die Positionen der neu
anzulegenden Posthaltereien werden nicht nach Bedeutung
des Ortes, sondern nur noch nach festglegten gleichen
Streckenzeitabschnitten für den reibungslosen
Pferdewechsel festgelegt. Mit der höheren
Geschwindigkeit von 5,2 km/Stund sind je nach Gelände
Pferdewechsel im Abstand von 2 bis 2,5 Meilen möglich.
1704 Die zwei
erstgeborenen Söhne von Graf Christian Albrecht von
Wolfstein Sulzbürg (32) und
seiner Ehefrau Auguste Friederike von Hohenlohe
Oehringen (27) sterben. -
Der bayerische Herzog und Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(42) flüchtet in die
Niederlande, seine Frau Therese Kunigunde von Polen
flieht nach Venedig. - In Nürnberg wird der nürnberger
Malersohn mit böhmischen Wurzeln Daniel
Preissler (38)
Direktor der Nürnberger Malerakademie. - In Altdorf wird
der in Jena geborene Physiker Johann Wilhelm Baier
(29) aus einer nürnberger
Kaufmannsfamilie neuer Professor für Mathematik und
Physik. - In Erlangen wird das markgrärliche Schloss
fertiggestellt. - Der
kaiserlicher Generalfeldmarschall Fürst Hermann Friedrich von
Hohenzollern Hechingen (St)
(39)
heiratet Eleonore von Zollern Brandenburg Bayreuth (St) (31).
- Der in Rochefort geborene Fürst Maximilian Karl von
Löwenstein Wertheim Rochefort (St)
(31)
wird Statthalter in der kaiserlichen habsburgischen
Oberpfalz. - In Nürnberg ist der älteste Kaisersohn Joseph von Habsburg
(St) (23)
zu Gast, der vom Frauentor bis zur Burg die
Sehenswürdigkeiten besucht. Der Bauernpranger auf dem
Markt wird für ihn kurzfristig entfernt. - In Nürnberg
findet ein Fischerstechen auf der Pegnitz statt. - In
der Schlacht bei Höchstädt
unterliegen Bayern und Frankreich der Haager Allianz aus
England kaiserlichen, Niederländern und Preußen und
haben 40.000 Tote Soldaten. Der französische König Ludwig XIV (St)
(66), mit
habsburgösterreichischer Mutter, verliert seine
unbesiegbare Grande Armee. Bayern wird von den
Österreichern besetzt. - Die Donau wird wieder von
Prebrunn zum Oberen Wöhrd mit Schiffsketten aus dem
Gewölbe der Fechtschule gesperrt. - In Nürnberg wird der
Bauernpranger auf dem großen Markt zur Ankunft des
ältesten Kaisersohn Joseph von Habsburg
(St) (23)
wieder abgebaut. - Graf von Löwenstein wird kaiserlicher
Statthalter in Amberg. - In Nürnberg kommt die
homosexuelle Soldatentochter Catharina Margaretha
Linck (17) als Mann
verkleidet mit einer radikalpietistischen Sekte an, wo
sie sich den Täufern anschließt und
als Anastasius Lagrantinus Rosenstengel getauft
wird. Sie gibt sich als Prophet aus und zieht nach
Hannover, wo sie sich als Soldat anwerben lässt und mehr
als 7 Jahre als männlicher Soldat lebt. Bei ihrer
Enttarnung desertiert sie und wird, weil sie eine Frau
ist, nicht getötet sondern freigelassen. Sie wird
insgesamt viermal getauft und heiratet zweimal dieselbe
Frau. Sie wird 17 Jahre später von ihrer Schwiegermutter
enttarnt und wegen Sodomie vom Inquisitionsgericht als
letzte Frau in Europa hingerichtet. - In Nürnberg
siedelt sich der aus Schweinfurt
stammende Lebkuchenbäckersohn, Lebkuchenbäcker und
Medailleur Georg
Wilhelm Vestner (27)
an und arbeitet für den Magistrat nebenbei als
Stempelschneider. - In Schwabach wird das Gasthaus Zum
Ochsen die schwabacher katholische kaiserliche
thurn und taxis Posthalterei. - Der nach Forchheim
geflüchtete eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(--) kehrt
nach Herrieden zurück und stirbt bevor er nach Eichstätt
zurückkehren kann. - In Deining erhält der Nachfolger
und Schwiegersohn von Postmeister Rochus Schuster (--), der
auch Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente
später Zur Post ist, Hans Eichenseer (--), einen katholischen
thurn und taxis Posthalterjahressold von 150 Gulden. -
In Dietfurt erstellt der in Nabburg geborene dietfurter
Maler Franz Widtmann (--) die
Altarbilder für die katholische döllwanger Kirche und
die beiden katholischen wappersdorfer Kirchen.
1703 Wetter: Stenge Kälte
im Januar. - Schlacht bei Höchsstädt an der Donau im
September, wobei 17.000 katholische kaiserlichhabsburger
Soldaten von einer katholischen
wittelsbachbayerischfränkischen Armee besiegt werden.
Der römischdeutsche Kaiser ist Leopold von Habsburg (St) (63).
Maria Anna von
Wittelsbach (St) (++) war seine Großmutter. - Die
wittelsbachkurbayerische Garnisonsstadt Neumarkt steht
unter dem Befehl von Oberstleutnant Graf Wolf Michael
von Drechsel Neustädt mit wenigen
kurfürstlichbayerischen Soldaten und landsässigen
Jägern. Im März marschieren die katholischen
kaiserlichen Streitkräfte unter Feldmarschall Graf Hermann Otto II von
Limburg Styrum (55)
und dem in Bayreuth geborenen
kaiserlichösterreichischhabsburger Feldmarschall
Markgraf Christian Ernst von
Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) (59), von
Dietfurt auf Neumarkt zu, belagern die Stadt Neumarkt.
In Pölling befindet sich sein Hauptquartier. In
Woffenbach unterzeichnen nach fünf Tagen Oberstleutnant
Graf Wolf Michael von Drechsel Neustädt, der neumarkter
Schultheiß alias kurfürstlichbayerischer
Schultheißenamtskommissar Adam von Wildburg, der
Hofkastner alias Hofamtmann Pembler von Stepperg und der
Magistrat der Stadt die Kapitulation unter folgenden
Bedingungen: . Die bayerischen Soldaten dürfen ehrenhaft
und mit Musik und zwölf Schüssen zur bayerischen Festung
Ingolstadt abziehen. Die landsässigen Jäger unter ihrem
Hauptmann deinschwanger Forstmeister Georg Adam Kandler
gehen mit dem Versprechen innerhalb eines Jahres nicht
gegen den Kaiser zu kämpfen nach Hause. Die
kurpfälzischbayerischen Beamten Adam von Wildburg,
Pembler von Stepperg und der Forstmeister Hans Heinrich
von Löwenthal zu Deining, der Gerichtsschreiber Johann
Andre Pleyer, der Oberaufschläger Johann Ferdinand
Rödel, der Oberumgelder Michael Heinrich Berthinger und
alle Gegenschreiber, Einspänninger, Gerichtsdiener und
andere Diener der Stadt und auf dem Lande bleiben in
ihren Ämtern aber ihrer Dienste entlassen. Der
Schultheiß Adam von Wildburg und sein Sohn Johann
Friedrich Adam von Wildburg bleiben lebenslang im Besitz
des Salzhandels von Kelheim in die fränkischen Lande.
Die Religion wird nicht angetastet. Es wird nicht
geplündert und niemand muss Soldaten einquartieren. Doch
am folgenden Tag besetzen die Österreicher die Stadt
Neumarkt, entwenden 18 Kanonen, plündern das bürgerliche
Zeughaus, reißen an einigen Stellen die Stadtmauer ein
und werden durch Verleumdung einiger städtischen Beamte
dazu gebracht die Bürger wegen angeblicher feindlicher
Gesinnung und Untreue zu quälen. Der Forstmeister Hans
Heinrich von Löwenthal zu Deining wird als Geisel nach
Nürnberg gebracht und gezwungen seine eigenen Haftkosten
zu tragen. Die Beamten Muffel und Schilling von
Osternohe werden neue Forstmeister. Bis 17 07 entstehen
der Stadt für die Verpflegung der Besatzer, die
Winterquartier der hohenzoller Truppen der Stadt 88.000
Gulden. - Amberg wird von einer katholischen
österreichischen Armee belagert und nach einem
wochenlangen Kanonenbeschuß gestürmt, wobei 32
Bürgeranwesen in Flammen aufgehen. - Der ansbacher
Bürger Häffelein lässt sich angeblich mit dem Teufel ein
und wird hingerichtet. - In Lauf wird auf Burg Schönberg Prinz Friedrich Ernst Heinrich
von Brandenburg Kulmbach (St)
als letzter offizieller Sohn von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(42) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (36)
geboren. Der hochverschuldete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(42) schließt den Schönberger Vertrag
auf Burg Schönberg bei Lauf
ab, in dem er auf die ihm zustehenden fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth zugunsten Preußens
verzichtet und den standesgemäßen Adelssitz Weferlingen
annimmt. - Die bayerische Garnisonsstadt Neumarkt wird
im Spanischen Erbfolgekrieg nach fünftägiger Belagerung
von österreichischen Truppen und Truppen des fränkischen
Reichskreises unter Feldmarschall Graf Hermann Otto II von
Limburg Styrum (55)
besetzt. - Die Schlüssel der Stadt Regensburg werden
auf der Steinernen Brücke kampflos an den bayerischen
General Alessandro
Maffei übergeben. Der katholische bayerische
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(41) fordert erfolgreich,
dass keine der beiden Kriegsparteien mehr die Brücke
benützen kann und gesteht Regensburg dafür die
Neutralität und seinen Truppenabzug zu. - Der
eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(73) flieht vor den
Franzosen nach Herrieden und weiter
nach Forchheim. - Burg Rosenburg über
Riedenburg wird durch die katholischen österreichischen
Truppen erobert. - In Nürnberg wird von Ruprecht Götz
eine Spiegelmanufaktur in Gleishammer an Stelle eines
alten Hammerwerks errichtet. - Kaiserliche Truppen des
fränkischen Kreises unter Oberst Paulus XII Tucher (47) erobern unter Beteiligung
von nürnberger Truppen die vor Nürnberg gelegene
bayerische Festung Rothenberg nach 23
wöchiger Belagerung und Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (50)
übergibt die geschleifte Festung Rothenberg der
Reichsstadt Nürnberg. - Europaweite Finanzkrise durch
einen Schuldenschnitt beim Tod des jüdischen wiener
Hoffaktors Samuel Oppenheimer (73). - In Regensburg beendet
Hanns Fischer alias Hans Fischer sein Amt als
Scharfrichter. - In Nürnberg stirbt der Waffenschmied
Gottfried Hautzsch (69),
der das konische Zündloch zur Erhöhung der
Ladegeschwindigkeit bei Pistolen erfunden hat. - In
Neumarkt sind Johann Peter Schella, Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer, Georg Hager und Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - In Nürnberg stirbt der in Sulzbach
geborene ehemalige schwedische und venezianische
General, kaiserlicher Oberbefehlshaber der Kavallerie,
französische, schwedische und bayerische Militär, der
jüngste sulzbacher Pfalzgrafensohn Philipp Florinus von Wittelsbach (St) (73). - In Amberg fordern
feindliche Österreicher unter Führung von Graf
Herbeville die Übergabe der Stadt, was aber der
kaiserliche Kommandant in der Stadt Amberg Graf San
Bonifazio ablehnt. Graf Herbeville quartiert sich in
Kümmersbruck ein und beginnt mit der Beschießung der
Stadt Amberg, wodurch ein Loch beim Nabburger Tor in der
Stadtmauer entsteht, 112 Häuser abbrennen und die
anderen schwer getroffen werden. Eine Kanonenkugel
trifft die österreichischen Angreifer, die im
Refektorium des Franziskanerklosters auf dem
Mariahilfberg beim Essen zusammensitzen und bleibt im
Raum liegen. Trotz Vorbereitung und Gegenwehr muss die
Stadt Amberg übergeben werden. - Der Ritterkanton
Altmühl verlegt seine Kanzlei von Rügland nach Schloss
Wilhermsdorf. - In Erlangen kauft der in Bayreuth
geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (59) das noch unfertige Schloss
Erlangen seinem Sohn
Georg Wilhelm von
Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(25) für seine 3. Ehefrau
Elisabeth Sophie von Zollern Brandenburg (29),
Halbschwester des selbstgekrönten König von Preußen
Friedrich von Zollern Brandenburg (46)
ab. - In Ansbach wird der neu erbaute Brandenburger Hof
Neustadt 4 als neue Posthalterei der Postexpedition als
repräsentatives Gebäude fertiggestellt. - In Hersbruck
Reichenschwand wird das Schloss Reichenschwand
geplündert und leergeräumt. - In Amberg wird das
Gasthaus Zum Wilden Mann später Alte Münze
Bahnhofstrasse 10 zertört. - Der polnische König und
sächsische Kurfürst August der Starke (St)
(59) schickt seinen
Kommandeur Freiherr Matthias
Johann von der Schulenburg (42)
mit seinem Reichskontingent in die Oberpfalz, dessen
Schwester Ehrengard
Melusine von der Schulenburg (36)
die Mätresse des in Hannover geborenen
hannoveraner Kurfürsten und späteren englischen Königs Georg von
Hannover (43) ist,
mit der dieser einige uneheliche Kinder hat. - In
Ansbach erbaut Gabriel de Gabrieli
(32) die
Posthalterei alias das Gasthaus Brandenburger Hof.
- In Nittenau ist Hans Wolf Kellner (--)
katholischer kaiserlicher thurn und taxis
Posthalter im Gasthaus Zur xxx an der Prager
Strasse, der auch die Witwe Pockh (--)
seines Vorgängers geheiratet hat. - In
Herrieden flüchtet der eichstätter Fürstbischof Johann Martin von Eyb
(--) vor
den französischen Truppen nach Forchheim. - Der
katholische bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(41), der bereits im Februar
das Herzogtum Pfalz-Neuburg und dort ua das
wittelsbachkurpfälzische Velburg erobert hat, will seine
Nachbarn nördlich von Neumarkt, die des fränkischen
Reichskreises angreifen, woraufhin kaiserlichhabsburger
Truppen unter General Styrum die
wittelsbachkurbayerische Festung Neumarkt erobern und
zwei Wochen später das wittelsbachkurbayerisch besetzte
Velburg befreien, wobei der kaiserliche General
Feldmarschall Leutnant Markgraf Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (25) fällt. Zwei Tage später
kommt es zur Schlacht bei
Schmidtmühlen, wo zwar die
wittelsbachkurbayerischen Truppen die
kaiserlichhabsburger Truppen wieder besiegen, aber
danach wieder abziehen müssen, weil sie an der
bayerischen Südfront gebraucht werden, wodurch der
größte Teil der Oberpfalz wieder unter kaiserliche
Vorherrschaft bleibt. - In Dietfurt Mallerstetten findet
die Schlacht von Mallerstetten statt, die erste
kurbayerische Feldschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg.
- In Bamberg wird auf ein Theologisches Gutachen des in
Altdorf geborenen evangelische Theologe Johann Faber (59) alias Johann Fabricius hin
die welfische Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(70) . - Markgraf
Georg Friedrich von
Zollern Brandenburg Ansbach (St) (25) hat sich vom in Nürnberg
geborenen zollerner Hofmaler Johann Carl Zierl (25) porträtieren
lassen. Johann Carl Zierl (25) wird
in Ungnade fallen und vom Hof gejagt, weshalb er durch
Deutschland zieht. - Der in Altdorf geborene
evangelische Theologen Johann Faber (59) alias Johann Fabricius
erstellt einGutachten von der streng protestantisch
erzogenen welfischen Prinzessin Elisabeth Christine von
Braunschweig Wolfenbüttelel (St)
(12) um die Frage,
ob ein Wechsel zum katholischen Glauben ihre Gesundheit
gefährden würde, damit sie den späteren katholischen
Kaiser Karl heiraten kann. - Burg Pappenheim wird von
den Franzosen zerstört und besetzt.
1702 Wetter: Kälteinbruch
im März mit wochenlangem Schnee. - Nach der Besetzung
von ua Regensburg und Neuburg durch bayerische Truppen
wird der Reichskrieg gegen das Bündnis Bayern, Kurköln
und Frankreich erklärt. - Der nürnberger Röhrenmeister
und Brunnenmeister Martin Löhner erbaut für das Schloß Schillingsfürst ein
ochsentretradbetriebenes Pumpwerk für Wasserspiele. - In
Nürnberg gründet der von Jesuiten erzogene
Dominikanermönch und übergetretene Protestant Johann Baptist Homann
ein eigenes Handelshaus für Landkarten und Globen, die
er selbst erstellt. - In Regensburg wird einem
Wiederholungsdieb, dem man schon in Braunau die Ohren
abgeschnitten hatte, ein Galgenmal auf den Rücken
gebrannt. Er wird gestäupt alias mit der Peitsche
verprügelt und aus der Stadt verbannt. - In Regensburg
werden zwei Grenadiere der Regensburger Stadtgarnison
als Deserteure mit gefälschten Pässen verhaftet. Die
Deserteure werden an den Pranger gestellt, ihre Degen
symbolhaft als Ausdruck des Ausschlusses aus der Truppe
zerbrochen, jedem ein Ohr abgeschnitten und beide aus
der Stadt verbannt. - In Regensburg werden vom Rat der
Stadt die Gassenketten und dazugehörigen Schlösser
visitiert. - In Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus
Bredauer, Georg Hager, Johann Peter Schella und Hans
Georg Reindl Bürgermeister und Adam Wild von Wildburg
ist Schultheiß. - In Nürnberg erfindet der Waffenschied
Gottfried Hautsch (68) das
Konische Zündloch, bei dem die Pfanne sich
selbst beschüttet und dadurch seine Pistolen eine
dreifache Ladegeschwindigkeit haben. - In Nürnberg
heiratet der Rotschmied und Leuchtermachermeister Johann
Georg Romstöck die Leuchtermachertochter Kunigunde
Reschl, der bei seiner Wanderschaft bis Schlesien kam. -
In Eichstätt wird das Heiliggeistspital mit katholischem
klösterlichem Pflegepersonal gegründet. - In Parsberg
kauft Ludwig von Rumel das Schloss Herrnried. - In
Nürnberg gründet der im Unterallgäu geborene streng
katholisch jesuitisch erzogene, zum Protestantismus
übergetretene Buchhändlersohn und nürnberger Notar Johann Baptist Homann
(38) einen Handel und einen
Verlag für Kartographie, der auch Globen verkauft und
unterbietet seine holländische und französische
Konkurrenz bis er der bedeutendste deutsche Herausgeber
von Landkarten und Atlanten ist. - Der nürnberger
Goldschmied und Silberschmied Sigmund Bierfreund (--) stirbt als Meister der
Tulpenkuppen alias Pokalen in traditioneller
Silberschmiedekunst gearbeitet. Er benutzte die
Meisterpunze mit seinen Initialen SBF und ist einer der
letzten, die noch keine neueren Materialien
verarbeiteten. - In Nürnberg eröffnet die thurn und
taxis Post alias Fahrpost ihre Strecke nach Coburg. - In
Nürnberg erhält der postamtserbberechtigte Johann Franz
Somigliano (--) auf Befehl
des Kaisers das Amt des nürnberger Postmeisters gegen
die Interessen der Familie Thurn und Taxis, was sich
aber drei Jahre hinzieht und er sich danach doch mit
14.000 Gulden auszahlen lässt. Gleichzeitig wird zur
berittenen Post eine dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Coburg~Jena~Leipzig zur Personenbeförderung
eingerichtet. - In Parsberg Herrnried erhält Wilhelm
Ludwig von Rummel
(--) drei Viertel
von Schloss Herrnried, wobei er
sechs Jahre später den Rest dazubekommt,
1701 Wetter: Kein Winter
in Weiden. - In der Stadt Neumarkt gibt es ein Gasthaus
Zum Schwarzer Bären. - Der in Leipzig geborene
nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner
(46) hat die Klarinette
erfunden. - Der in Neumarkt geborene ingolstädter
Universitätsprofessor Johann M. Roß stirbt. - In
Burglengenfeld nennt sich das Landgericht seit
Jahrhunderten Landgericht auf dem Nordgau. - Der mit
Leopoldine Eleonore von Wittelsbach Pfalz Neuburg (St) (22)
verheiratete bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(39), der schon Statthalter
der spanischen Niederlande ist, verbündet sich im
Spanischen Erbfolgekrieg, wegen des eigentlichen
aussterbenden Hauses Habsburg, mit dem von Maria Theresia von
Habsburg Spanien (St)
(+16 83) verwitweten
französischen König Ludwig
XIV (St) (62),
dem Schwiegervater seiner verstorbenen Schwester Maria Anna von
Wittelsbach (St)
(+16 90), der vermeintlichen
zukünftigen französischen Königin, kehrt mit seinem
umfangreichen Hofstaat von Brüssel nach München zurück
und spekuliert im Falle eines Sieges auf ein Königreich
Bayern. - In Neumarkt werden die Aborte morgens bis
07:00 Uhr geleert. - In Neumarkt rauchen sogar schon
Bauern. Der neumarkter Bürger Kaspar Schwember verklagt
seinen Nachbarn, den Bäcker Jakob Reichenbacher, da
dieser in seinem Haus einen Tanzsaal eröffnet hat und
Kaspar Schwember ein mögliches Feuer durch Rauchen
fürchtet. - In Neumarkt reißt der neumarkter Bürger
Ludwig Schneider einem Soldaten, der bei ihm im Zimmer
eine Tabakpfeife raucht, diese aus dem Mund und zieht
ihn an den Haaren herum, wofür er mit zwei Stunden im
Stock im Amtshaus bestraft wird. - In Riedenburg findet
ein Hexenprozess wegen Schatzgräberei statt. - Kaiser Leopold von Habsburg
(St)
(48) erlaubt dem
zollernbrandenburger Markgraf Friedrich III von
Zollern Brandenburg (St)
(44) eine Standeserhöhung
zum König von Preußen. - In Nürnberg finden im Haus des
Pietisten Wirth private Bibelstunden statt. - In
Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer, Hans Gerog
Ganz, Martin Eder und Hans Georg Reindl Bürgermeister
und xxx von Ulm ist Schultheiß. - In Neumarkt beginnt
der neue Stadtarzt alias Stadtphysikus Anton Winter mit
folgender Gebührenordnung: Der erste Krankenbesuch
kostet 45 Kreuzer, jeder weitere 10 Kreuzer,
Besichtigung des Harns 10 Kreuzer. - In Labersricht gibt
der Bader Johann Luzner einer an Fieber leidenden Frau
ein Brechmittel, wonach sie stirbt. Er wird in Neumarkt
angeklagt. - In Neumarkt macht der Wunderheiler Johann
Turlavius mit seiner Tinktur von sich reden, weshalb die
angeblich Geheilten, besonders der Kupferschmied
Balthasar Geisler vor den Schultheiß zitiert und
vernommen werden. Nach drei Monaten fordert der
Stadtarzt ein Einschreiten gegen Turlavius. - In den
spanischen Erfolgekriegen tauscht der neunte Fürstensohn
und preußische General Fürst Leopold von Anhalt
Dessau (25) auf
eigene Kosten die hölzernen Ladestöcke seiner Musketen
durch Eisenkopfstöcke aus und kann dadurch bis zu 3 Mal
in der Minute schneller schießen als seine Gegner. - In
Erlangen gründet der markgräfliche Stadtdirektor
Christoph Adam Groß von Trockau (52)
eine Ritterakademie für junge Adelige, in der Reiten,
Fechten, Tanzen und militärisches Exerzieren gelehrt
wird, was die Universitäten nicht anbieten. - Der in
Mainz geborene Freiherr Friedrich Karl von
Schönborn Buchheim (St) (27)
und sein in Steinheim geborener Vater, der
kurmainzischen Staatsminister Freiherr Melchior Friedrich von
Schönborn-Buchheim (St)
(57) werden in den
Grafenstand erhoben. Johann Philipp Franz von Schönborn (St) (28) ist Domherr in
Würzburg und lebt in der Residenz. Der kaiserliche
Kämmerer und Reichshofrat Rudolf Franz Erwein von Schönborn (St) (24) erheiratet
Wiesentheid durch die Verehelichung mit der Witwe Gräfin
Eleonore von Hatzfeld alias Eleonara von Schönborn (St) (22).
Sie hat bereits 3 verstorbene Kinder. - In Nürnberg
tritt der Wandermarionettenspieler und Komödiant Johann
Baptist Hilverding mit 1 Meter großen Marionetten und
Bühnenmaschinerie für verschiedene Szenen auf. Er
handelt auch mit optischen Geräten und Branntwein. - In
Regensburg kommt es zur Affäre Kardinal Graf von Lamberg (50), dem in Wien geborenen
katholischen kaiserlichen Principal-Commissär, worüber
extra ein Kupferstich erstellt wird. - In Erlangen gibt
es in der Neustadt vier Bürgermeister und acht Räte, die
zwei Jahre amtieren. - In Regensburg Nittendorf
Schönhofen verkauft der Hammerwerksbesitzer Hans Walter
Sauerzapf (--) den
verfallenen Eisenhammer Schönhofen an den allinger
Bauern Sebastian Poschenrieder (--),
der ihn wieder aufbaut und ein neues Hammerhaus baut. -
In Nürnberg stirbt der katholische thurn und taxis
Postmeister Wolfgang Anton von Öxle von Friedenberg (--) mit Postamt im an die St
Salvatorkirche angebauten Gasthof Zum goldenen Reh
am Roßmarkt alias Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zur
Karolinenstrasse 36 unerwartet jung. Weil die Franzosen
in Brüssel in die Zentrale der kaiserlichen thurn und
taxis Post einmarschiert sind, fürchtet man längere
Zeit, dass sich die oberste Postleitung mit ihrem
ebenfalls katholischen papsttreuen Gefolge in der
evangelischen Stadt Nürnberg niederlässt und beschwört
schon apokalyptische Zustände. Tatsächlich wird der
langjährige oberste Sekretär Joachim Heinrich Nagel (--) neuer nürberger
Postverwalter, bis man den turn und taxis Erbprinz xxx
nach Nürnberg schicken und die ehemalige nürnberg
Postmeisterfamilie Somigliano mit Johann Franz
Somigliano (--) wieder als
Postmeister einsetzen kann, die eine Erbanwartschaft auf
das Postmeisteramt hat, der aber unerwartet vertröstet
wird, weil das Amt für die thurn und taxis Familie
vorgesehen sei und sogar ausbezahlt werden könnte. Das
Postamt zieht in das Gasthaus Zur goldenen Gans
in der Winklerstrasse um, das JA Böner (--)
auf einem Stahlstich dokumentiert. - In
Altmannstein, das ein Markt ist, bestehen die Reste der
niedergebrannten Burg Altmann bis zum ersten Stock, wo
auch der Abtrittserker noch zu sehen ist und die
Burgmauern mit niedergebrannten Verteidigungsanlagen.
Der Bergfried ragt doppelt so hoch über der Ruine. - In
Schwandorf gibt es das seit 15 99 bestehende
Hammerschloß Ettmannsdorf
Ettmannsdorfer Straße 86 und gegenüber das neuerbaute
Schloss von Freiherr Peter Wenzel von Rußwurm (--)
Ettmannsdorfer Straße 131 (20
24 Musikakademie).
1700 Wetter: Sonniges
Jahr mit guter Weinernte. - Neumarkt hat 2.686
Einwohner. - Erbtochter Sophe Luise von Wolfstein wird
geboren. - In Lauf Schönberg wird Prinzessin Sophie Magdalene von
Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
als Tochter von Christian Heinrich von
Zollern Brandenburg Kulmbach (St)
(39) und seiner Frau Sophie Christiane von
Wolfstein (33)
geboren. Sie wird Königin von Dänemark. - In Ansbach
wird ein türkisches Mädchen getauft. - Der in Neumarkt
geborene spanische Hauptmann Johann Christoph Reindl
macht in Neumarkt eine Stiftung. - Der Rat der Stadt
Neumarkt wird von der Regierung in München beauftragt
die Tabakproduktion zu verwalten und den Tabak nach
München zu liefern. Adam Roth wird Tabakfaktor. - In
Neumarkt wird ein Findelkind vor dem Kapuzinerkloster
gefunden. - In der Landgrafschaft Leuchtenberg wird
Katharina Winter der Behexung eines Neubaus eines
Nachbarn beschuldigt. Es kommt nicht zum Prozess. - In
Kötzting findet ein Hexenprozess statt. - In Nürnberg
verbietet der Rat der Stadt der Theatergruppe Johann
Veltens unter der Führung von Gabriel Möller und
Christian Möller ärgerliche Gebärden und Mimiken. - In
Nürnberg erwirbt der in Marktredwitz geborene augsburger
Kupferstecher Johann Christoph Weigel
(39) das Bürgerrecht und
heiratet die Schreibmeistertochter und
Rechenmeistertochter Barbara Magdalena Schwab. - In
Ansbach wird der Orgelbauer Friedrich Siegmund Prediger
geboren. - In Freystadt beginnt Graf Ferdinand Lorenz
Xaver von Tilly und Breitenegg (--)
nach Plänen des graubündener Giovanni Antonio
Viscardi (65) mit dem
Bau der atemberaubenden Wallfahrtskirche Mariahilf, wohl
wissend, dass die zu erwartenden Masse an Wallfahrern
betreut werden muss, was bisher bis 16 87 bei der
kleinen Wallfahrtskirche drei von Dietfurt
strafgefangene und strafversetzte Franziskanermönche,
die im ehemaligen Mesnerhaus untergebracht waren, zur
Abbüßung ihrer Sünden leiseten, aber von der Stadt
Freystadt 16 87 vertrieben wurden. Nur deshalb wird der
Neubau, der eigentlich zur Stadtpfarrkirche gehört,
durch den Ansturm der Wallfahrer 17 05 von den
zurückgekehrten Franziskanermönchen wieder mitgenutzt
werden. - In Weiden erwirbt die Familie Stöckel das
Gasthaus Hennerloch in der Türlgasse 7 und
nennt das Gasthaus in Stöckelbrauhaus. - In Sulzbach
wird der pfalzsulzbacher Pfalzgraf-Herzog Johann Christian Joseph
von Wittelsbach (St)
geboren. - Die Familie von Guttenberg wird in den
Freiherrstand erhoben. - Der baufreudige, in Hanau
Steinheim geborene bamberger Fürstbischof und mainzer
Kurfürst und Erzbischof Lothar
Franz von Schönborn (St)
(45) erläßt ein Gesetz, daß
dergleichen öede Hofstätte alias zerstörte Bauten
aus dem 30 jährigen Krieg inner Jahr und Tag
angebauet oder in unterbleibendem fall von hoher
Obrigkeits wegen eingezogen und käufflich begeben
werden sollen. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer und Hans Georg Reindl Bürgermeister. -
In Neumarkt beteiligen sich 25
Corporischristbruderschaftler, die sich auch während der
Prozessionen geißeln oder große Kreuze tragen. - In
Fronberg hat Johann Michael von Schallern das Schallernschloss
fertiggestellt. - Bajonette müssen beim Ladevorgang
nicht mehr abgenommen werden. - Der reichsstädtische
reichenecker Amtspfleger Johann Gottlieb Tucher (38)
kauft das sogenannte Weihergut mit dem Schloßel von
Johann Georg von Preysing und baut im Garten ein
Herrenhaus mit getönten Flächen und hellen Bänderungen.
- In Nürnberg wird die Anzahl von Rotbierbrauereien auf
24 und die von Weißbierbrauereien auf 11 beschränkt. -
In Regensburg Steinweg wird die Brauerei Auer Bräu
gegründet. - Der in St Georgen geborene, in Regensburg
aufgewachsene und in Altdorf studierte Gastwirtssohn,
Schreibersohn und volkstümliche Erzähler Johann Beer (45)
stirbt bei einem Jagdvergnügen, einer m Vogelschießen. - In Regensburg Stadtamhof wird
die Weizenbierbrauerei St Magn gegründet. - In
Regensburg wird das Gasthaus Zur weißen Lilie
Fröhliche Türken Strasse 4 gegründet. - In Schwabach
kauft Christian Hannibal Steinmark die Schriftgießerei
Schütz im Seiler Dillmeyer Haus für 1740 Gulden. - In
Nürnberg wird die Museumsbrücke erbaut und Josephsbrücke
oder Königsbrücke genannt. - In Regensburg ist Joseph
Hädl (--) als Geigenbauer
tätig. Er ist der Sohn oder Bruder von Johann Hädl.
Ausserdem ist er als Hemauer Spielmann
bekannt. - In Nürnberg arbeitet Sebastian Schelle (--) als Geigenbauer. - In
Nürnberg revidiert die nürnberger Börse die
Wechselordnung in bezug auf Indossamente. - In Nürnberg
Erlenstegen wird das Renaissance Schloss Oberbürg
Oberbürger Strasse 1 von Graf xxx von Polheim (--)
in ein Barock Schloss umgebaut. - In Regensburg
Köfering lässt Graf xxx von Lerchenfeld (--)
nach 20 Jahren Umbau von Wasserschloß Köfering einen
barocken Park mit Gartenpavillon anlegen. Der Umbau wird
weitere 20 Jahre dauern. - In Ansbach erbaut Gabriel de Gabrieli
(29) das barocke
Adelspalais Jaxtheim in der Platenstrasse. - In
Schwabach wird das Gasthaus Zum schwarzen Adler in
der Zöllnertorstrasse 1 die schwabacher katholische
kaiserliche thurn und taxis Posthalterei.
1699 Wetter: Totale
Sonnenfinsternis in Nürnberg. - Das Hofbräuhaus in
Neumarkt gehört dem katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(37). - Der neue
herzoglichwittelsbachbayerische neumarkter Schultheiß
Johann Georg von Neumayer (--),
der zwei Jahre zuvor den Möningerberg gekauft und ihn
sofort abgeholzt hat, beginnt sich darauf ein eigenes
Schloß mit einer Schloßkapelle zu bauen. Obwohl er dort
schon seit dem Kauf 16 97 ein eigenes Brauhaus besitzt,
in dem er eigentlich nur zum Eigenverbrauch möninger
Weißbier für sich brauen darf oder es als Arzneimittel
an persönliche Freunde nach Neumarkt ausführen darf,
verkauft er dieses billige Bier in weiteren Kreisen in
der Region, wogegen sich sofort der Rat der Stadt
Neumarkt zu wehren beginnt. - Der in Burg Obersulzbürg
geborene unverheiratete Grafensohn Wolfgang Ludwig von
Wolfstein (24), der Sohn
des 16 93 verstorbenen Graf Albrecht Friedrich von
Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (++) und der Grafentochter
Sophie Luise von Castell Remlingen (55)
stirbt. - In Nürnberg wird Paul Martin Alberti
offizieller Militärgeistlicher. - In Amberg wird der
spätere klosterensdorfer Abt Anselm
Desing geboren. - Der bei Hof festgenommene
Räuberhauptmann Nikol List (43)
wird gerädert. - In Nürnberg gründet der Rat
durch Johann Konrad Feuerlein eine Armenschule um die
von den Pietisten befürchtete Verwahrlosung der armen
Kinder. - In Nürnberg bringt der Kupferstecher und
Kunsthändler Johann Alexander Böner
(52) hunderte Ansichten von
Nürnberg in seinem Werk Des heiligen römischen
Reichs Stadt Zierdte heraus. - In Nürnberg bringt
der Verleger Wolfgang Moritz Endter das Johann Pachelbel (46) Werk für Orgel
Hexachordum Apollinis inklusive der berühmten Aria
Sebaldina heraus. - In Neumarkt sind Konrad Wolf,
Matthäus Bredauer, Hans Georg Ganz und Hans Georg Reindl
Bürgermeister. - Der neumarkter Hofkastner David Hain
aus Woffenbach (--) erhält
vom Rat der Stadt Neumarkt wegen des Brauens von
Dünnbier ein Brauverbot. - In Bayreuth lässt sich der in
Bayreuth geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (55) als Triumphator über die
Türken auf dem Markgrafenbrunnen
verewigen. Neben ihm steht sein Kammerzwerg Johann Tramm
aus Stammbach, der wie sein Herr vergoldet ist. - Laut Zedleriana (von
17 31) werden bis ins nächste Jahr alle
Musketen mit Luntenschlössern von den mit Steinschlößern
versehenen Finten ersetzt und höchsten als
Festungswaffen verwendet, obwohl sie ein höheres
Kalilber verschießen, weiter schießen und bei den
Zündvorgängen und beim Zielen viel zuverlässiger sind.
Alle Fuß-Knechte erhalten Flinten. - In Nürnberg kauft
Georg Rochus Weber die Gaststätte Bratwurstglöcklein
Sebalder Platz links neben der Sebalduskirche an der
Moritzkapelle, die auf dem sebalder Friedhof
stand. - Der in Hersbruck geborene spätere unfreiwillige
preußische Hofnarr beim Tabakskollegium Jacob Paul Gundling (26)
begleitet den nürnberger Patrizier Jacobus von Tetzell
bei seiner Reise nach Holland und England. - Die in
Ansbach geborene Markgrafentochter Dorothea Frederike von
Brandenburg-Ansbach (St)
(23) den in Baden geborenen
Graf Johann
Reinhard
III
von Hanau (St)
(34). - In
Velburg zieht der aus Ostpreußen stammende katholische
Eremit Konstantin Plack auf den Hohenberg alias
Kalvarienberg. - In Sulzbach-Rosenberg Haunritz wird der
Eisenhammer in eine Papiermühle umfunktioniert. - In
Amberg wird die Fronfeste erbaut und als Gefängnis alias
Zuchthaus genutzt. - In Nürnberg heißen laut der
historischen Karte Hegel / Egloff von 18 74 Strassen und
Plätze folgendermaßen: Der Hauptmarkt heißt nur Markt,
der Hans Sachs Platz heißt Spital Kirchhof, die Martin
Treu Strasse heißt Zotenberg, die Theresienstrasse heißt
Diligengasse, die Rotschmiedsgasse heißt Unteres
Taschenthal, die Tucherstrasse heißt Alte Ledergasse,
die Innere Cramer Klett Strasse heißt Beim Werderthürl,
Rosental heißt Elende Gasse, die Lorenzer Strasse heißt
Lorenzer Platz, die Peter Vischer Strasse heißt
Catharinen Graben, die Königstrasse ist dreigeteilt und
heißt von Norden nach Süden Unterhalb Lorenzen, Oberhalb
Lorenzen und ab der Mauthalle Bei dem Frauen Thor, die
Karolinenstrasse heißt Am Fischbach, die Brunnengasse
heißt Roth Gasse, die Adlerstrasse heißt Rossmarkt, die
Kaiserstrasse heißt Unter den Hutern, der Josephsplatz
heißt Kornmarkt, die Kurt Schumacher Strasse heißt
Kohlhütten, die Jakobstrasse heißt Auf dem Steig, die
Färberstrasse heißt Auf der Walch, die Ottostrasse heißt
Lodergasse, die Ludwigstrasse heißt Schmidtgasse, die
Karl Grillenberger Strasse heißt Beim Bräuhaus. Westtor
und Mohrengasse gibt es noch nicht, die Obere Kreuzgasse
heißt Bei der Kalkhütte, die Mittlere Kreuzgasse heißt
Kreuzgasse, die Untere Kreuzgasse heißt Auf der Sägmühl,
die Maxbrücke heißt Steinernebrücke, der Maxplatz heißt
Neuerbau, die Neutorstrasse und die Lammsgasse heißt
Hintere Füll, die Agnesgasse heißt Hundsgässchen, die
Albrech Dürer Strasse heißt Zisselgasse, der Albrecht
Dürer Platz heißt Milchmarkt, die Bergstrasse heißt Beim
Thiergärtnerthor, der Paniersplatz heißt Ponersberg, die
Schildgasse heißt Drahtschmiedgasse, die Burgstrasse
heißt Unter der Veste, die Theresienstrasse heißt
Diligengasse, der Egidienplatz heißt Diligenhof, der
Theresienplatz hießt Heumarkt, der Weberplatz heißt
Schwabenberg und die Museumsbrücke heißt Barfüßerbrücke.
- In Regensburg Regendorf verkauft Franziska Adelheid
von Braittenburg (--) das
Schloss Regendorf an den oberpfälzer Freiherr Philipp
Anton Leopold von Oberndorff (--).
- In Nittenau stirbt der Posthalter Johannes Andre Pockh
als das Kellergewälbe seines thurn und taxis Posthauses
alias Gasthaus Zur .. an der Prager Strasse
einstürzt. Er hinterlässt eine schwangere Witwe und drei
eigene Kinder. Der zuständige katholische regensburger
thurn und taxis Postmeister Baron xxx von Sickenhausen (--) genehmigt, dass die Witwe
die Posthalterei weiterführt. - In Mülhausen ist die Burg Wappersdorf
seit einigen Jahrzehnten zu einem kleinen Schlösschen
umgebaut, wobei sich über dem Eingangsportal das Wappen
von xxx von Freistatt befindet.
1698 In Oehringen
heiratet der in Burg Obersulzbürg geborene Graf
Christian Albrecht von Wolfstein Sulzbürg (26)
die Grafentochter Auguste Friederike von Hohenlohe
Oehringen (21). - Der in
Neumarkt geborene klosterwaldsassener Abt Albert Hausner (51)
lässt mit 15 barocken Gebetssäulen einen
Rosenkranzstationsweg vor der Dreifaltigkeitskirche
Kappl errichten. - In Neumarkt wird von Balthasar Böck
ein fahrbarer Drache und ein Einhorn zur
Karfreitagsprozession bemalt. - In Nürnberg werden die fürstlich
sachsen zaitzischen Comoedianten verpflichtet
keine Obszönitäten zu zeigen. - In Nürnberg erwirbt der
in Redwitz geborene augsburger Kupferstecher Christoph Weigel (44) das Bürgerrecht und verlegt
sein erstes Buch Bilderlust von etwa 70 Büchern. Sein
Buch Abbildung der gemeinnützlichen Hauptstände
erscheint in Regensburg. - In der Gegend von Bayreuth
treiben Nikol List (42)
und seine Räuberbande ihr Unwesen. Nikol List (42),
der in Sachsen einen Gasthof zur Tarnung betreibt,
begeht den größten Kirchenraub aller Zeiten in Lüneburg,
wo er mit einem Nachschlüssel 5 Kilogramm Gold, Silber,
Perlen und Edelsteine stiehlt. Der Räuberhauptmann Nikol List (42)
und zwei seiner Bandenmitglieder werden bei Hof gefangen
genommen. Der Räuber Horn wird in Hof hingerichtet. Nikol List (42)
wird nach Celle ausgeliefert und dort
gefoltert. Während der Folter wird Opium bei ihm
gefunden, was erklärt, dass er sich vor der Folter nicht
fürchtete. - Der aus Hilpoltstein stammende lutherische
Theologe und Inspektor der Alumnen in Altdorf Gustav Georg Zeltner
(21) wechselt von Altdorf
als Vikar und Metaphysikprofessor nach Nürnberg an das
Aegideumgymnasium. - In Nürnberg steigt ein Dieb durch
den Ofen der Sakristei in die Kirche St Johannis ein und
entwendet silberne und goldene Kannen und Löffel für 200
Gulden. - In Nürnberg schafft der Rat der Stadt die
Fechtschulen ab. - Burg Kürn brennt durch
einen Blitzschlag ab. - Der klosterlangheimer
Abt Gallus Knauer stellt den Ostbau des Barockschloß Tambach fertig. - In
Neumarkt sind Konrad Wolf, Matthäus Bredauer und Hans
Georg Reindl Bürgermeister. - In Nürnberg wird ein
großes Schauturnier abgehalten. - In Amberg werden auf
der Stadtbrille die beidseitigen Türmchen und das dritte
Geschoß über dem mittleren Joch abgerissen und die
Anlage wird einheitlich bedacht. - In Hemau wird das
zerstörte Schloß Laufenthal
wiederaufgebaut. - Die katholische kaiserliche thurn und
taxis Post und mit ihr ihre Postillione hat mit
Autoritätsproblemen zu kämpfen. Die von ihr
eingerichteten Poststellen werden korrumpiert, erpresst
und ignoriert. Auch die extra angelegten Poststrassen
werden zugebaut. Dazu halten sich die Reisenden nicht an
die Leihordnung. Sie reiten mit überladenen Pferden über
Abkürzungen und teils doppelte und dreifache Strecken,
wodurch die Pferde zu Tode geritten werden. - In
Nürnberg beginnt der augsburger Matthäus Seutter (20) eine Weiterbildung beim
katholischprotestantisch konvertierten nürnberger Notar
Johann Baptist Homann
(34), wo er sich mit der
Erstellung von Landkarten beschäftigt.
1697 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt kauft sich der
herzoglichwittelsbachbayerische neumarkter Schultheiß
Johann Georg von Neumayer (--)
den Mönigerberg von der katholischen Geistlichen
Verwaltung in Neumarkt und dem Deutschordenspflegamt
Postbauer und baut darauf ein Brauhaus. Weil er den
Baumbestand auf dem Berg abholzt, aber den
Neubruchzehent dem katholischen Kloster Seligenporten
als auch dem katholischen möninger Pfarrer xxx (--)
verweigert, gibt es sofort Ärger. - In Ansbach ersticht
der adelige Page Leonhard von Eyb (--)
seinen Schuhknecht im Jähzorn, wofür er einen
halbjährigen Arrest erhält und als zusätzliche Strafe an
drei Türkenfeldzügen teilnehmen muss. - In Nürnberg wird
auch dem ehrbaren zweiten Stand aufgrund vielfacher
interner Hochzeiten zugebilligt sich wie der
erste ratsfähige Stand der Stadt Nürnberg, das Patriziat
als edel zu titulieren. - Der in Mörsheim
geborene Johann Martin von Eyb
(66) wird neuer eichstätter
Fürstbischof. - Der Grafensohn Christian Albrecht von
Wolfstein Sulzbürg (25)
tritt nach einer Kavaliersreise nach Belgien und Italien
die Herrschaftsnachfolge an und wird zu Graf Christian
Albrecht von Wolfstein Sulzbürg
(25). - In Neumarkt wird das Kupferdach des
Schlossturms abgenommen und verkauft. - In Nürnberg ist
der Name Christkendleinsmarck alias
Christkindlsmarkt etabliert. - Der katholische
bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(35) gründet die Bayerische
Post als Konkurrenz zu Thurn und Taxis. - In Nürnberg
findet der Streit zwischen Stadtadel alias Patizier und
Landadel alias reichsritterlichem Adel ein offizielles
Ende, indem Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (44)
den Rat der Stadt Nürnberg das Prädikat Edel
verleiht, was aber auch zur Folge hat, dass kein
adeliger Patrizier mehr Geschäften nachgehen darf. - In
Amberg wird den ehemalgien Franziskanermönchen nächst
dem marianischen Gotteshaus eine Wohnung eingeräumt. -
Die Familie Voit von Rieneck wird von Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (44)
in den Grafenstand erhoben. - Der zweitältesten
sächsischen Kurfürstensohn und streng lutherisch
erzogenen polnische König August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(27) verheiratet mit Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(26) konvertiert heimlich
bei Wien zum katholischen Glauben und wird König von
Polen und Großherzog von Litauen. - In Nürnberg brennt
die Egydienkirche nieder. - Der in Bamberg geborene Johann Friedrich Karg
von Bebenburg (49)
wird vom in München geborenen kölner Erzbischof Joseph Clemens von
Wittelsbach Bayern (St)
(26) in den Freiherrnstand
erhoben. - In Deining baut Johann Franz von Löwenthal
das Deininger Schloss wieder auf. - In Ansbach gibt Friedrich Heinrich von Seckendorff (St) (24)
seinen Dienstauf und wechselt zur kaiserlichen Armee
unter dem habsburger Feldherrn Eugen
von Savoyen (St) (34). -
Die bei Hamburg geborene Tochter und ehemalige
pfalzneuburger Pfalzgräfin der ehemaligen in Sulzbach
geborenen österreichisch tiroler habsburger Erzherzogin
Hedwig von Wittelsbach
Pfalz Sulzbach (St) (++) Anna Maria Franziska von Sachsen
Lauenburg (St) (25)
heiratet den homosexuellen und letzten Großherzog Gian
Gastone de’ Medici von Toskana
(St) (26), wobei
sie mit ihm in 40 jähriger Ehe keine Kinder zeugen wird,
wodurch die Medicis 17 37 aussterben. - In Nürnberg
erhält Juliana Dorothea Tucher (43)
die Erlaubnis unter Stand den nürnberger Truppenleutnant
Johann Georg Vogel zu heiraten, den man zum
Unterkommandanten der nürnberger Festung Lichtenau
befördert, wohin sie ihn begleitet. - In Erlangen gibt
es in der Neustadt vier Bürgermeister, die ein Jahr
amtieren, davon drei Franzosen und ein Deutscher. - Der
in Nürnberg geborene altdorfer Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (64) erwähnt
in seiner nürnberger Stadtgeschichte De ...
civitate norembergensis commentatio .. den
Christkeindleinsmarck alias Christkindlesmarkt. - In
Regenstauf lässt Freiherr Johannes Jakobus von Bazendorf
und seine Frau Maria Katharina Elisabeth Sybille ihr
Schloß Hirschling in den Stil des Barocks umbauen. - In
Nürnberg gibt es einen gedruckten Fahrplan für die
Verbindung der thurn und taxis Postkutsche alias
Fahrpost Nürnberg~Dresden, wobei die durchschnittliche
Reisedauer mit 65 Stunden angegeben wird, die kaum
eingehalten wird. - In Altdorf wird die nürnberger
Universität in Altdorf alias Altdorfina
zur Volluniversität erklärt, was mit der Erlaubnis
Doktoren der Theologie zu ernennen, verbunden ist. - In
Postbauer-Heng Pavelsbach wird
nördlich von Haus Ludwigstrasse 4 das einstöckige
Strohdachschmuckfachwerkbauernhaus mit gemauertem
Kellersockel und dreistöckigem Dach xxx später
Freilandmuseum Neusath erbaut. Es hat nur
Walmdachansätze im oberen Fünftel des Daches.
1696 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Der Grafensohn Christian Albrecht von Wolfstein
Sulzbürg (24) macht eine
Kavaliersreise nach Belgien und Italien. Sein Vater ist
Graf Albrecht Friedrich von Wolfstein (--).
Seine Mutter ist die Grafentochter Sofie Luise von
Castell Remlingen (--). die
Tochter von Graf Wolfgang Georg von Castell Remlingen (++) und Grafentochter Sophie
Juliane von Hohenlohe Waldenburg Pfedelbac (++).
- In Neumarkt wird ein türkischer Kriegsgefangener auf
den Namen Joseph Bernhard Neymarker (--)
alias Neumarkter getauft. Sein Taufpate ist
Generalfeldmarschall xxx von Souyer (--).
- In Ansbach sterben fast alle verhexten Kinder des
Stadtmusikanten Kirchner (--).
- In Neumarkt wird in einer Feuerverordnung vor zu
trockenem Tabak, den jeder Bürger anbauen und unterm
Dach trocken darf, gewarnt. - In Nürnberg wird der
nürnberger Patrizier xxx Rieter (--)
in den Freiherrenstand erhoben. - In Neumarkt
wird der Türke Alba Gracia zu Joseph Bernhard Neumarkter
getauft. - In Velburg baut Graf Ferdinand Lorenz Xaver
Tilly und Breitenegg (--)
mit Hilfe des Barockbaumeister Giovanni Antonio
Viscardi (--) Burg Helfenberg in
Lengenfeld in das Barockschloss Helfenberg um, das 365
Fenster und 3 Stockwerke hat und 120 Schuh lang ist. -
In Nürnberg wird im Februar die Theateraufführung des
Handwerkers Georg Hengel d. Ältere (--)
und seiner Truppe nur genehmigt um die Bürger,
die sonst in die Wirtshäuser auf dem Land ausweichen, in
der Stadt zu halten. - In Nürnberg wird auf Anregung der
theaterinteressierten Großkaufleute die Oper Die
Eroberung Jerichos im Fechthaus aufgeführt, wofür
mit beträchtlichen finanziellen Mitteln extra ein junger
Kastrat geholt und dieser von einem Musiklehrer geschult
wird. - In Eichstätt wird der Brauch des
Brautausstoßens, bei dem zuhause die Braut aus der
Gemeinschaft der Ledigen ausgestoßen wird, verboten. -
In Eichstätt wird der Löll oder Döll, ein Strohmann,
verboten. Während der Fastnacht wird er eigentlich durch
die Strassen geführt, die Bevölkerung richtet über seine
Verfehlungen und am Ende wird er für seine Schandtaten
verbrannt. - In Eichstätt gibt es 15 Bäcker, 8 Melber,
25 Metzger, 14 Bierbrauer, 22 Wirte, 23 Schuster, 11
Rotgerber, 6 Weißgerber, 13 Maurer, 8 Tuchmacher, 13
Weber und 17 Krämer mit einem Großkaufmann.- In Nürnberg
tritt der Vordere Losunger Paul Albrtecht Rieter nach
der Ablehnung seiner Verbesserungsvorschläge für die
unglaubliche Verschuldung Nürnbergs zurück. - In
Nürnberg wird die Poststelle von der Hirschelgasse an
die Salvatorkirche verlegt. - In Amberg ist der Doktor
der Medizin und amberger Stadtphysikus alias Stadttarzt
Jakob Vellhorn Präfekt der
grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. - Im
nürnberger Dominikanerkloster
Burgstrasse 6 wird die Kirche außen renoviert und wegen
des Brandschadens an der Egidienkirche dem Aegidianum
überlassen und das Konventsgebäude von der kaiserlichen
Thurn und Taxis Post als Poststation gepachtet. - In
Nürnberg wird für die Post ein neues Gebäude am Roßmarkt
alias Josephsplatz 3 errichtet, das Kaiserliches
Oberpostamt alias Briefpost heißt und das zum Gasthaus Zum
goldenen Reh. gehört. - In Neumarkt ist Hans
Georg Reindl Bürgermeister. - In Nürnberg betreiben
Konrad Stör und der Zuckerbäcker Georg Albrecht ein
Kaffeehaus hinter dem Rathaus in Richtung Obstmarkt. -
Laut dem Koch Johann Peter Albrecht sind Kaffee, Tee in
Verruf. - In Velburg errichet man auf dem Hohenberg drei
Kreuze und macht ihn damit zum Kalvarienberg, wodurch
der Berg zu einem Wallfahrtsort wird, wodurch die
Pfarrkirche in Geldsorgen kommt. - In Döllwang bei
Deining stürzt bei der Kirchenerweiterung der Kirchturm
ein, wobei der Chor und die Sakristei verschüttet
werden. - In Altdorf erhält die nürnberger Akademie in
Altdorf alias Altdorfina
die vom Apotheker und Poet Johann Leonhart Stöberlein (++) vermachte Privatbibliothek
philosophischer Bücher und Blättern, auf denen ua eine
zweiköpfige Schlange aus Panana abgebildet ist. - In
Nürnberg tritt der ungarische Kapellmeister Johann Sigismund Kusser
(36) auf, der ua schon am
Ansbacher Hof tätig war. - In Allersburg bei Hohenburg wird mit
dem Führen eines Kirchenbuches begonnen, in dem Taufen
bis 19 19, Trauungen bis 19 61 und Beerdigungen bis 19
07 aufgeführt werden, Geburtstage aber nicht.
1695 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Amberg schenkt der amberger Spitalpfarrer Wolfgang
Jakob Seldlmayer (--) der
amberger Pfarrkirche, die noch den Status einer normalen
Kirche hat, ein Marienbild mit Kind, das er selbst von
einem kastler Bürger geschenkt bekommen hat und das
durch angeblich übernatürliche Kräfte beim Bildersturm
nicht verbrannt sondern nur angesengt im Kloster Kastl
15 90 gefunden worden sein soll. Das Bild wird
öffentlich ausgestellt und initiiert eine
Marienverehrung. - In Neumarkt baut der Schreiner Hans
Hausner zur Karfreitagsprozession ein fahrbares
Fegefeuer. - In Neunburg vorm Wald wird der neunburger
Hüttenmeister Franz Wagner, der nach Plößberg zu einer
Wahrsagerin geritten war, vom Landrichter zu zwei Wochen
Gefängnis alias Zu chthaus verurteilt. - In Altdorf wird
der hilpoltsteiner Predigersohn und lutherische Theologe
Gustav Georg Zeltner
(--) neuer Inspektor der
Alumnen. - In Nürnberg explodiert die Pulvermühle am
Sandbühl. - Der Rat der Stadt Nürnberg ordnet für das
nürnberger Militär einen sonntäglichen Gottesdienst in
der Salvatorkirche an. - In Nürnberg wird der nürnberger
Organist Johann Pachelbel (42) Organist in der
Sebalduskirche. - Die Kupferstechertochter Maria von
Sandrart heiratet Wolfgang Moritz von Endter. - Das
Wucherverbot mit Androhung von Kirchenbann wird durch
ein Reichszinsedikt aufgehoben. - In Nürnberg wird ein
Reithaus im Marstall erbaut. Im Schuldnerturm müssen die
Gefangenen um Almosen betteln. - In Bayreuth wird vom in
Bayreuth geborenen Markgraf
Christian Ernst von Zollern Brandenburg
Bayreuth (St) (51) für den angrenzende
Brandenburg Weiher vor dem Ordensschloß St Georgen
mit dem Bau von Segelschiffen begonnenum mit den auf dem
Würmsee fahrenden Prunkschiff Bucentaur mit 64 Ruderern,
das bereits 16 65 vom Stapel lief, mitzuhalten. . - Der
in Kronach geborene und in Wien, Rom und Paris studierte
kaiserliche Militär Johann
Maximilian Welsch (24)
ist für den Festungsbau zuständig. - In Neumarkt ist
Hans Georg Reindl Bürgermeister. - In Nürnberg ist in
der Stadtbibliothek das mit Handkurbeln und
Zahnradgetriebe betriebene Dreirad des durch Unfall oder
Geburt verkrüppelten Uhrmacher Stephan Farfler (++) ausgestellt. - Der
resignierte würzburger Domherr Graf Johann Otto von
Dernbach alias Graf von Franken heiratet Gräfin Maria
Eleonora Charlotta von Hazfeld. Ihre Mutter ist Baronin
Catharina Elisabetha von Schönborn. - In München wird
der uneheliche Sohn Emanuel-Francois-Joseph (St)
des in München geborenen bayerischen Kurfürst Max Emanuel von Wittelsbach Bayern (St) (32)
und dessen langjährigen adligen wallonischen Mätresse Agnes
Le Louchier alias Gräfin Agnes
Franziska von Arco.(St)
(35), provisorisch
verheiratet mit einem seiner Offiziere Graf Ferdinand
von Arco, gezeugt, zur Verschleierung in Amsterdam
geboren und als Eques Bavariae legitimiert. -
In Sulzbach gibt der pfalzsulzbacher Herzog Christian August von
Wittelsbach (St) (73).
verheiratet mit der Grafentochter Amalie von Nassau
Siegen (St) (80). ein
Festbankett. Beide sind zum
katholischen Glauben konvertiert. Sein einziger Sohn Theodor Eustach
(St) (36) ist verheiratet
mit Prinzessin Marie Eleonore von Hessen
Rheinfels Rotenburg (St)
(73). Seine einzige Tochter Amalia Sophia
Maria Therese von Wittelsbach (St)
(44) ist Nonne in der Kupfergasse in Köln. Drei
seiner Kinder sind bereits tot. - In Schwabach wird das
Schloss Unterreichenbach an den aus einer
österreichischen Exulantenfamilie stammenden Johann Adam
Permayr (--) verkauft. -
In Nürnberg stirbt der katholische thurn und taxis
Postmeister Johann Jakob von Öxle von Friedenberg (--), woraufhin sein Sohn
Wolfgang Anton Öxle von Friedenberg (--)
neuer nürnberger Postmeister im Postamt im
Gasthaus Hirschvogelhaus in der Hirschelgasse
21, das dem nürnberger Patrizier xxx Rieter(--)
gehört, wird. Den eigentlich erbberechtigte
Johann Franz Somigliano (--) ,
der im kaiserlichen Heer dient, hält man für
verschollen. Der Verwandte Paul Albrecht von Rieter (--) wird im Folggejahr
vorderster nürnberger Losunger und Schultheiß ist,
weshalb es keine der üblichen Ratsproteste gibt und
obwohl Wolfgang Anton Öxle von Friedenberg (--)
ebenfalls im Folgejahr in den auf 12 Jahre
gemieteten unmittel an die St Salvatorkirche angebauten
Gasthof Zum goldenen Reh am Roßmarkt alias
Josephsplatz 3 mit Rückgebäuden zu Karolinenstrasse
umzieht, der der lorenzer Kirchenpredigerfamilie Wülfer
gehört und extra für die Postzwecke umgebaut wird. Nur
den Kauf des Anwesens durch einen Nichtbürger versucht
der evangelische Rat zu verhindern und kauft es deshalb
selbst für 13.000 Gulden. - In Schwabach ist das Gsthaus
Fürsenherberg am Königsplatz 29 die schwabacher
katholische kaiserliche thurn und taxis Posthalterei. -
In Heilsbronn besucht der evangelische Theologensohn und
spätere Physiker Johann Wilhelm Baier
(16) die Fürstenschule.
1694 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Ansbach ersticht der Ballmeister Mayer den fremden
Fechtmeister Gerlach bei einem Duell, wofür er einen
halbjährigen Arrest erhält und als zusätzliche Strafe an
drei Türkenfeldzügen teilnehmen muss. - Grenzverträge
betreffend das Schultheißenamt Neumarkt mit Eichstätt. -
Der evangelische nürnberger Großhändler und fürstlich
sachsencoburgsaalfelder Geheimrat Johann Friedrich
Wilhelm Buirette von Oehlefeld kauft das Rittergut
Wilhelmsdorf bei Emskirchen. - In Eichstätt wird der
alte Brauch des Pfingstvogels bei dem sich am
Pfingstmontag vom Kirchengewölbe eine Taube als Heiliger
Geist niederlässt und dabei einem emporschauenden
Kirchenbesucher ein Wasserguss treffen muss, weshalb
dieser dann als Pfingstvogel entsprechend ausstaffiert
zum Tanz geführt wird, verboten. - Der nürnberger Johann
Löhner wird Organist an der nürnberger Kirche St Lorenz.
- In Sulzbach wird der Erbprinz pfalzsulzbacher
Pfalzgraf-Herzog Joseph Karl Emanuel
August von Wittelsbach (St)
geboren. - In Neumarkt sind Hans Georg Reindl, Heinrich
Michael Löhel und Hans Leonhard Schneider Bürgermeister.
- Der mit der als nicht standesgemäß empfundenen
Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (St) (27)
verheiratete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(33) zieht von Schwarzenbruck ins
markgräfliche Schloss Schönberg über der
Stadt Pegnitz. - In Nürnberg wird die Bäckerherberge
gestiftet. - In Regensburg wird im
Dominikanerkloster Ägidienplatz 2 im mittelalterlichen
Hörsaal eine Kapelle eingerichtet. - In Regensburg erbt
Graf Johann
Georg von Königsfeld (St)
(15) das Gut Alteglofsheim. - Im Deining
Lengenbachtal hadert der oberbuchfelder Dorfhirte Johann
Brand, der ein gelähmtes Kind, mit seinem Schicksal.
Nach einem schweren Gewitter hat er einen Traum und
beginnt als Buße für das vermeintlich von ihm
verschuldete Unglück mit dem Bau einer Kapelle in Form
einer Martersäule, was ihm der Bischof auch erlaubt. Der
Bau wird zu einem Wallfahrtsort. - In Nürnberg stirbt
die bürgerliche österreichische
Hofkammerprokuratorentochter alias Rechtsanwalt, in der
protestantischen Mystik verwurzelte
geistliche Lyrikerin und
verwitwete Freifrau Catharina Regina von
Greiffenberg (61)
nach 15 Jahren in Nürnberg. - In Regensburg gibt es am
Königshof den Hundsgraben, der mit Wasser gefüllt ist. -
In Regenstauf ist Graf Johann Siegmund Anton Franz von
Reisach (24) neuer
Besitzer von Burg Ramspau, die in 33 Jahren abgetragen
und als neues Barockschloß Ramspau im Regental
wiederaufgebaut wird. - In Regenstauf besitzt der
Landsasse Josef von Reisach (--)
das eher bescheidene Schloß Steinsberg. - In Neumarkt
wird Sebastian Pemler von Stepperg und Bemels
(--) neumarkter Schultheiß.
1693 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Die Stadt Neumarkt besitzt: Rathaus, Stadtschreiberei
alias Bürgerhof, Waaghaus in der Klostergasse 4, 3
Braunbierbrauhäuser, Malzmühle alias Sägmühle am unteren
Tor, Haus des Türmers in der Türmergasse 10, Haus des
Marktknechts, Haus des Wasenknechts alias Pfändknechts,
Haus des Maulwurffängers in der Bräugasse, in dem die
Hebamme wohnt, Haus des Nachtwächters in der
Zißlergasse, Haus für beide Hirten bei den Lündten,
Stadtschule und Lateinschule, Ziegelhütte, Wildbad, Haus
Grießmayer alias Kommandantenhaus des
Garnisonskommandanten Obere Marktstrasse 22 (20
24 Fielmann). - Graf Albrecht Friedrich von
Wolfstein Sulzbürg (49),
verheiratet mit Sophie Luise von Castell Remlingen (48) stirbt. - In Neumarkt baut
der Schreiner Hans Hausner zur Karfreitagsprozession ein
fahrbares Herz in welchem Jesus ruht. - In Kelheim wird
die angesehene städtische Beisitzerin und
Kapellenmeisterwitwe Maria Barbara Reichwein und ihr
Freund Joseph Iganz Rieder wegen Zauberei als Hexe
verhaftet aber wieder entlassen. - Das Pfarrdorf Kemnath
mit Poststation bei Neunburg vorm Wald erhält die
Braugerechtigkeit. - In Nürnberg wird der Bauernpranger
wieder auf dem Markt aufgestellt. - In Amberg ist der
kurfürstliche Rat und Regierunssekretär Herr Dominikus
Felix Ignaz Brandstetter
Präfekt der grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. -
In Nürnberg wird der Bauernpranger wieder auf dem großen
Markt aufgestellt. - In Bayreuth heiratet Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth (St)
(22) den zweitältesten
sächsischen Kurfürstensohn und streng lutherisch
erzogenen August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(23), der schon zwei Wochen
nach der Heirat alleine nach Venedig zum Karneval reist.
- In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel und Konrad
Kolb Bürgermeister. - In Deining verkauft Kaspar Geisler
das Rittergut an den ehemaligen neumarkter Forstmeister,
ehemaligen Schultheißenamtskommissär und Hauptpfleger
von Wolfstein Johann Heinrich Franz von Löwenthal (--). - In Winterstein stirbt
Gratianus Tucher (76), der
die Sezierung seiner Leiche zur Ergründung seiner
zeitlebens kränklichen Zustandes bestimmt, wodurch
Blasensteine und ein Pankreasgeschwür festgestellt
werden. - Der Witwer und katholische bayerische Kurfürst
Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(31) verlobt sich mit der in
Düsseldorf bereis zwei Jahre lang schwer an TBC
erkrankten und wieder leicht genesenen, in Neuburg
geborenen Prinzessin Leopoldine Eleonore von Wittelsbach von
der Pfalz Neuburg (St)
(13), die 3 Wochen später
nach einer Woche Fieber in Düsseldorf stirbt. - Der
Enkel der vom Rittergut Pilsach vertriebenen
Adelsfamilie Senfft von Pilsach, Adam Ernst Senfft von
Pilsach (45) verschafft
seiner Familie wieder ein eigenes Rittergut, allerding
in Löbnitz bei Leipzig. Das Rittergut in Pilsach ist
seit 5 Jahren verkauft. - In Hohenfels Raitenbuch geht
die Hofmark Raitenbuch in den Besitz des regensburger
Domkapitels über. - In Nürnberg verlässt der Glasmaler
Johann Ludwig Faber (--) die
Stadt.
1692 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Die Familie von Seiboldsdorf wird in
den Grafenstand erhoben. - In Nürnberg wird der Maler,
Portraitist und Vollwaisenkind Justus Amling (--),
der beim Fechthaus wohnt, Spitalmaler und darf im Heilig
Geist Spital die Malerarbeiten ausführen. - In Nürnberg
errichtet der nürnberger Kaufmann Johann Philipp von
Wurzelbau (41) eine
Sternwarte auf seinem Haus am Spitzenberg. Das Dach ist
aufklappbar. - In Nürnberg wird die Dienstmagd Dorothea
Kaufmann als Hexe laut einem Gutachten von Theologen
bezichtigt. Der nürnberger Ratskonsulent Dr Scheurl (--) begutachtet die
Vernehmungsprotokolle und veranlasst sie freizulassen. -
In Neumarkt sind Hans Georg Ganz, Hans Georg Reindl,
Heinrich Michael Löhel und Konrad Kolb Bürgermeister. -
Der in Herzogenaurach geborene preußische Geheimrat Veit
Ludwig von Seckendorff (66)
wird Gründungskanzler der Universität Halle. - In Amberg
wird auf Wunsch des katholischen bayerischen Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(30) das Salesianerinnenkloster
Maria Heimsuchung gegründet. Die Oberin Rosa Adelheide
von Wartenberg kehrt nach 7 Wochen Unpäßlichkeit wieder
nach München zurück. Es erhält das ehemalige Kloster
Seligenporten als Besitz. Knapp ein Drittel des
klösterlichseligenportener Besitzes ist bereit in den
Besitz des Klosters Gnadenberg gekommen. - In Nürnberg
ist der Georg Christoph Pömer West-Indienfahrer. - In
Nürnberg findet der in Stuttgart bedienstete Komponist Johann Pachelbel (39)
Zuflucht vor einer drohenden französischen Invasion. -
In Eichhofen wird das Brauereigebäude errichtet. - In
Nittenau quartiert der nittenauer Bürgermeister xxx
einen Reiter mit vier Soldaten Begleitung mit Kost und
Logis für vier Wochen bei dem von ihm wenig geschätzten
katholischen kaiserlicher thurn und taxis Posthalter xxx
(--) im Gasthaus Zur
xxx an der Prager Strasse ein, obwohl Posthalter
eigentlich vor derartigen Verpflichtungen befreit sind
und eigentlich kaiserliche Beamte sind, was sich dieser
nicht gefallen lässt und erst beim zweiten Versuch unter
Waffengewalt zulässt.
1691 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt wird von dem katholischen bayerischen
Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(29) ein Soldatengefängnis
alias Zuchthaus eingerichtet, wobei der Turm in der
unteren Kastengasse zur Kaserne gehört, während alle
anderen zur Stadt gehören. Die Frohnfeste, der Ostflügel
im Pfalzgrafenschloß, dient als landesherrliches
Gefängnis, in dem im Keller auch gefoltert werden darf,
während städtische Gefängnisse bei geringeren Vergehen
nur oberirdisch gelegen sein dürfen, und wo nicht
gefoltert werden darf, was beides nicht immer
eingehalten wird. Man hilft sich auch gegenseitig aus. -
In Neumarkt wird eine türkische Kriegsgefangene auf den
Namen Maria Franziska (16) getauft,
bei der als Taufpatin die Frau des Schultheißen Maria
Franziska von Neumaier (--) wirkt.
- In der Hofkirche wird ein Armenseelentheater
aufgeführt, bei der Seelen im Fegefeuer, wohin sie durch
die Entscheidung des Partikulargerichts (mit seiner
Seelenwägung) – das Eingangsportal des Fegefeuers –
gelangt sind, dargestellt werden. Dort erleiden sie die
gleichen Qualen wie die Verdammten der Hölle, dies aber
hoffnungsfroh, weil diese aus der eigenen Unwürdigkeit
heraus entstanden sind und die Seelen nicht endgültig im
Fegefeuer festgehalten werden, sondern immer die
Gewissheit haben, daraus in den Himmel entlassen zu
werden, den einzigen Ausgang des Fegefeuers. Gebete von
Lebenden, besonders im Rahmen des Memorialwesens,
helfen, diese Zeit zu verkürzen, und sie aus ihren
Qualen zu erretten. In der Liturgie wird der Armen
Seelen zu Allerseelen und im Requiem gedacht. Aufbau und
Abbau dauern vier Tage. - Auf Schloss Obersulzbürg wird
Dorothea Charlotte von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als Tochter von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(30) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (24)
geboren. - In Neumarkt hat die Stadtmauer 18 Türme und
16 Rondelle. - In Straubing nimmt der von Katharina
Grüber mit Geistererscheinungen initiierte vierjährige
Hexenprozess mit der Enthauptung und Verbrennung fast
aller Beschuldigten ein Ende. Alle Kinder gestehen
sexuellen Kontakt mit dem Teufel. Ein siebenjähriges
Kind wird freigesprochen. Das Hexenhaus wird abgerissen.
- Im Buch Vollständig Nürnbergisches Kochbuch
werden edle Rezepte von Lebkuchen beschrieben. - In
Nürnberg wird der Gottesdienst besonders im
Kirchensprengel St Jakob so stark vernachlässigt, dass
ganze Gassen nicht mehr zum Gottesdienst kommen. - In
Altdorf wird es Theologiestudenten ermöglicht eine
Aubildung zu machen um Gemeindegottesdienste zu halten.
- In Amberg ist der kurfürstliche Regierungsadvokat und
Richter des löblichen Stifts Kastl Herr Barholomäus
Mayer Präfekt der
grösseren Kongregation Mariä Verkündigung. - In Neumarkt
sind Hans Georg Reindl, Heinrich Michael Löhel und
Konrad Kolb Bürgermeister. Freiherr Heinrich von
Löwenthal ist Forstmeister. - Der mit der als nicht
standesgemäß empfundenen Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (24)
verheiratete Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(30) wird vom bayreuther Hof vertrieben und
zieht nach Schwarzenbruck. - In Nürnberg gibt Kaspar von
Stieler ein deutsches Wörterbuch heraus. - In Nürnberg
wird die Gaststätte zweiter Klasse Zur Schranke am
Tiergärtnertorplatz in Gasthaus Zum goldenen
Rößlein umbenannt. - In Sulzbach stürzt der
Kirchturm nach einem Blitzschlag ein. - In Ingolstadt
beginnt Freiherr Franz
Xaver Josef von Unertl (16)
mit seinem Jurastudium. - In Nürnberg bringt der
Verleger Wolfgang Moritz Endters das Kochbuch
Vollständiges Nürnberger Kochbuch heraus. - In Nürnberg
Altenfurt bauen die nürnberger Patrizierfamilien Haller
und Nützel das ehemalige egidienklösterliche Herrenhaus
in den späteren Scheurl Herrensitz (20
21) Zustand aus. - In Altdorf dient die
Apotheke in der Neubaugasse 3 später Alte Apotheke als
Lieferant für die Universität. - In Altdorf gibt es das
Gasthaus Zum roten Ochsen Unterer Markt 16
später Zum goldenen Ochsen und das Gasthaus Zum
grünen Baum Obere Badgasse 1. - In Lengenfeld
verkauft der nürnberger Patrizier xxx Haller von
Raitenbuch (--) das
Landsassengut Lengenfeld an Graf xxx von Tilly (---),
wo dieser das Pflegschloß Lengenfeld
später Obere Wirtschaft Helfenbergstraße 9 für die
Verwaltung erbaut.
1690 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Der in Nürnberg geborene altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (57) erfindet
mit der Hydraspis Wasserski, Schwimmgürtel und
Schwimmflossen. - In Beilngries und Berching wird die
Wohltätigkeitsstiftung Pracher für arme Knaben
eingerichtet. - In Eichstätt gründet sich die
Schützenbruderschaft. - In Sulzbach arbeitet der
nürnberger Orgelbauer Michael Kürschner. - Im nürnberger
Opernhaus führt der lorenzer Organisten Johann Löhner (45) seine nach italienischem
Vorbild antiken Stoff verarbeitende Stücke Der
gerechte Zeleukus und Theseus auf. -
Der italienische Stukkateur Donatus Polli zieht nach
Nürnberg und erhält auf Grund seines katholischen
Glaubens da nürnberger Bürgerrecht nicht. - In Neumarkt
ist Heinrich Michael Löhel Bürgermeister. - In Neumarkt
lässt Oberst Spielberger seinen Sohn in der Annakapelle
bestatten. - In Woffenbach wird Dragonerhauptmann David
Hain (--) alias Heim neuer
Gutsbesitzer. - Die bei
Hamburg geborene Tochter der ehemaligen in Sulzbach
geborenen österreichisch tiroler habsburger Erzherzogin
Hedwig von Wittelsbach
Pfalz Sulzbach (St) (++) Anna Maria Franziska von Sachsen
Lauenburg (St) (18)
heiratet den in Neuburg geborenen Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Wittelsbach Pfalz
Neuburg (St) (22). -
In Altdorf diskreditiert der Drucker Schönnerstädt in
einer Monatsillustrierten den Bruder des Staatsrechtlers
Samuel von Pufendorf mit einem Bild einer an der Folter
händenden Prostituierten und den Worten giftiger Wurm,
worauf die Illustrierte vom Rat der Stadt Nürnberg
eingestellt wird, Schönnerstädt seine Druckerei an Jobst
Wilhelm Kohles verkaufen muss und Schönnerstädt bei der
Konkurrenz arbeiten muss. - In Erlangen erhält der
preußische geheime Kriegsrat Buirette von Oehlefeld die
Erlaubnis, ein Brauhaus (später
Reifbräu) in der Neustadt, östlich angrenzend
an das Buirettsche Palais am Hugenottenplatz zu erbauen.
- In Eichstätt verzichtet der eichstätter Domdechant Johann Anton Knebel von
von Katzenelnbogen (St)
(44) auf sein Amt, weil er
nicht Priester werden will. - In Neumarkt hält die thurn
und taxis Poststrecke alias Postrozte
Regensburg~Laaber~Parsberg~Deining~Postbauer und von
dort entweder über Feucht oder Stein nach Nürnberg
nicht. - In Nürnberg wird der von einem wiener
Briefträger gekaufte und an der Universität Altdorf
unterrichtete türkische Junge Pery Cherbi öffentlich auf
den Namen Georg Gottlieb Scherbius getauft. - In
Nürnberg eröffnet die katholische thurn und taxis Post
alias Fahrpost für Personenbeförderung ihre Strecke
Nürnberg~Würzburg~Frankfurt, die wegen
Unwirtschaftlichkeit wirder eingestellt wird.
1689 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt ist den Schwarzfärbern wie Tuchmachern und
Zeugmachern das Färben von Wollstoffen verboten. - Auf
Schloss Obersulzbürg wird Prinz Albrecht Wolfgang von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als Sohn von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(28) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (22)
geboren. Er wird kaiserlicher
Generalfeldmarschallleutnant. - In Straubing beobachtet
Katharina Grüber Geistererscheinungen. Die ganze Familie
und die beobachteten Personen werden verhaftet und vier
Jahre lang verhört. - In Sulzbach stirbt der deutsche
Dichter und Schriftsteller Christian Knorr von
Rosenroth (54) als
pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat. - In Nürnberg ist
der Rotbierbrauer Lorenz Schmiedlein Stadtlieutenant. -
Der Rat der Stadt Nürnberg verbietet fremden Juden den
Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen zur Mittagszeit. -
In Nürnberg ist der Organist und Komponist Johann Löhner (44) so betrunken, dass ihn die
Wache an der Bärenschanze verhaftet und in die
Hauptwache Rathausplatz 1 gegenüber dem Rathaus sperrt.
- In Nürnberg lässt der Löw alias auf der Fleischbrücke
Schmähschriften verbrennen. - Der mit Scholastika von
Faber verheiratete kelheimer Landrichter und Pfleger
Hans Wolfgang von Leoprechting stirbt. - In Neumarkt ist
Heinrich Michael Löhel Bürgermeister. - In Nürnberg wird
der Tritonbrunnen auf
dem Maxplatz von Johann Leonhard Bromig für den Sieg
über die Türken bei Mohacz aufgestellt. -
In Allersberg gründet der Bürgermeister, Bierbrauer,
Gastwirt und Landwirt Johann Georg Heckel eine leonische
Drahtzieherei und stellt den in Freystadt gelernten
Drahtzieher Konrad Deuerlein ein. Die versilberten und
vergoldeten Borten und Litzen werden für Uniformen,
Tressen, Bordüren, Schmuck und Fahnen in Heimarbeit
weiterverarbeitet. - In Regensburg arbeitet Johann Hädl
(--) als Geigenbauer, der
ziemlich hoch gewölbte Geigen herstellt. Ausser Violinen
und Violoncelli baut er auch Liebesgeigen.
1688 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- Um eine Brandschatzung durch den französischen General
Fequejeres zu verhindern bezahlt die Stadt Ansbach
10.000 Gulden Auslöse. - Auf Schloss Obersulzbürg wird Georg Friedrich Karl von
Brandenburg Kulmbach Bayreuth (St)
als der Sohn von Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(27) und der wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (21)
geboren. - Adam Ernst Senfft von Pilsach (40)
verkauft Pilsach an den amberger Bürgermeister
Georg Meiler, dessen Tochter es als Mitgift in die Ehe
mit dem kurfürstlichen Regierungskanzler von Orban in
Amberg einbringt. - In Neumarkt wird in der Kastengasse
4 der fürstbischöflich eichstätter Getreidekasten mit
drei Speicheretagen errichtet. - In Nürnberg stirbt die
Patrizierfamilie Koler aus. - In Regensburg kommt es zu
einer Mißachtung des Kirchenasyls, wobei zwei Diebe in
Niedermünster Geld und Wertsachen stehlen und ins
Kapuzinerkloster in der Ostengasse flüchten. Der Streit
um das Asylrecht schüchtert den Rat der Stadt Regensburg
so ein, dass er die beiden Kirchendiebe nicht töten
sondern sie mit Schlägen und dem Diebesmal eines Galgens
auf der Stirn laufen lässt. - In Neumarkt ist Konrad
Kolb Bürgermeister. - Im württembergischen Esslingen
versuchen die adeligen Ritter vergeblich eine eigene
Körperschaft für den Reichsritterstand ähnlich der
Reichsstädte zu gründen, da ihnen bürgerliche
Pfeffersäcke ständig vorgezogen werden. - Johann
von Leoprechting erwirbt von seiner Schwester Elisabeth
Sara Zollnerin, der Witwe des Gerhard Zollner,
Burg Hillstett. - In
Deining gibt es einen Schulmeister. - In Nürnberg
präsentiert der in Nürnberg geborene Organist Johann
Löhner (43) das
Singspiel Theseus im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
in einer Uraufführung auf. - Das kurbrandenburgische
Sklavenschiff Braunfisch geht bei einer Sklavenrevolte
verloren. - In Nürnberg wird der von einem wiener
Briefträger gekaufte türkische Junge Pery Cherbi vom
nürnberger Buchhändler Johann Georg Endter an den
altdorfer Universitätsrektor Georg Richard Kammer
übergeben, der ihn knapp zwei Jahre christlich
unterrichtet. - In Ansbach wird die Kronenbrauerei
gegründet. - In Regensburg wird der hessenkasseler
Reichstagsgesandte und Diplomat Johann Joachim d`Orville
(55) ausserhalb der Stadt
auf dem Gesandtenfriedhof im Stadtpark bei der
Dreieinigkeitskirche begraben. - In Altdorff
Eismannsberg verkauft Hieronymus Felix Welser (--)
das Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 an Marquard Leopold Schütz von
Pfeilstadt (--). - In
Nürnberg erstellt der Glasmaler Johann Ludwig Faber (--) einen in Schwarzlot
bemalten Enghalskrug. - In Nürnberg wird zur berittenen
katholischen kaiserlichen thurn und taxis Botenpost eine
erste dauerhafte Postwagenroute
Nürnberg~Coburg~Jena~Leipzig zur Personenbeförderung
eingerichtet, die sich aber nicht als wirtschaftlich
erweist und im selben Jahr wieder aufgegeben wird. - In
Döllwang ist der Schullehrer, ein guter alter Mann, der
25 Schüler hat und in einem schlecht gedeckten
Friedhofturm wohnt.
1687 Der preußische Mönch
Konstantin Plack bewirbt sich nach dem Tod des
Vorgängers erfolgreich beim Rat der Stadt Neumarkt um
die Stelle als Einsiedler auf dem Kalvarienberg. Der Rat
der Stadt Neumarkt baut ihm außerdem eine Klause und
eine hölzerne Kapelle. Der bayerische Kurfürst Maximilian II Emanuel
von Wittelsbach (St)
(24) schenkt der Kapelle ein
Marienbild und initiiert damit einen Marienkult mit
Spenden bis zu 300 Gulden und eine Änderung des Namens
des Berges in Mariahilfberg. - Im Schloß Obersulzbürg
heiratet Markgraf Christian Heinrich von
Brandenburg Kulmbach (St)
(26) die auf Burg Obersulzbürg geborene
wolfsteiner Grafentochter Sophie Christiane von
Wolfstein Sulzbürg (20).
- In Hemau wird eine Akte über ein Hexe angelegt. - In
Nürnberg stirbt das Patriziergeschlecht Topler alias
Toppler, Nachfahre des rothenburger Bürgermeisters Heinrich Toppler,
wohnhaft Toplerhaus
Paniersplatz, Untere Söldnersgasse 17 aus. - In Nürnberg
wird ein Springbrunnen alias Fontaine auf dem Platz
Neuer Bau aufgestellt. - In Nürnberg macht der
zweitälteste sächsische Kurfürstensohn und streng
lutherisch erzogene August II von Wettin
alias August der Starke (St)
(17) Station auf seiner
Grand Tour und reist nach Augsburg und München weiter. -
In Neumarkt sind Balthasar Huber und Heinrich Michael
Löhel Bürgermeister. - In Caldozburg wird der
Kantorensohn und Hochbarockkomponist Johann
Georg Pisendel geboren. - In Bamberg lässt der
bamberger Fürstbischof Marquard Sebastian Schenk von
Stauffenberg (43)
Schloss Seehof mit einem Garten nach französischer
Art erbauen. - In Regenstauf wird das Hofgut
Spindlhof von Hans Christoph von Diemantstein zu einem
Schloss umgebaut. - In Nürnberg wird der im Unterallgäu
geborene streng katholisch jesuitisch erzogene
Buchhändlersohn Johann Baptist Homann
(23) nach seinem Übertritt
zum Protestantismus nürnberger Notar, der sich aber für
Kupferstiche und Globen interessiert. - In Regensburg
wird der in Oberdorf im Allgäu geborene und in München
streng katholisch jesuitisch geschulte Karl Meichelbeck (18) Novize, der bereits Tonsur
trägt, im Kloster
Prüfening. - In Burgthann wird die Burg umgebaut.
- In Altdorf Gnadenberg wird ein Kupferstich des Ortes
angefertigt, der in der Sammlung Churbaierischer
Atlas des in München geborenen Anton Wilhelm Ertl
(33) erscheint. - In
Freystadt müssen die nach Kirchenrecht strafgefangenen
und abgeurteilten dietfurter Franziskanermönche, die zur
Abbüßung ihrer Sünden die Betreuung der zT
schwerstkranken Wallfahrer im ehemaligen
stadtpfarrkirchlichen Filialmesnerhäuschen hinter der
Wallfahrtskapelle übernommen haben, wegen der massiver
Proteste des katholischen freystädter Pfarrers xxx (--), der in seiner Kirche diese
Strafgefangenen nicht dulden will, auf Anordnung des
eichstätter Fürstbischof Marquard II Graf Schenk von Castell
(82) nach 6 Jahren wieder
verlassen.
1686 Ofen Pest wird von
den Türken befreit. - In Neumarkt veranstalten die
Bürger zum Dank für die glückliche Heimkehr eine
Wallfahrt nach Bettbrunn alias Kösching. Bei der
Prozession der Corpischristibruderschaft werden vor den
Stadttoren Bühnen aufgebaut auf denen das Leben von
Jesus mit römischen Soldaten mit Papprüstungen und der
Hohepriester Kaiphas mit dem Judenrat in rotweißgelbblau
gestreiften Röcken dargestellt werden. - In Altdorf
findet der Hofmeister Johann Christian Christ (--)
den Steinbruch Löwengrube wieder, von dem auch
Steine für die Stadtmauer gehauen wurden. - Die Jagd
nach dem ansbacher Werwolf durch Jäger und Bauern endet
indem ein Hund einen Hahn verfolgt und dabei in einen
Brunnen fällt. Der Hund wird gesteinigt, nach Ansbach
gebracht. Man scheidet ihm die Schnauze ab, häutet ihn,
stopft ihn aus, klebt ihm einen Bart an, setzt ihm eine
Maske mit einem menschlichem Gesicht auf, setzt ihm eine
Perücke auf, zieht ihm Leinenkleidung und hängt ihn an
den Galgen auf dem Nürnberger Berg vor der Stadt
Ansbach. - In Regenstauf beginnt eine vierjährige Phase
von Hexenprozessen. - Der lutherisch getaufte und zum
katholischen Glauben übergetretene bamberger Domherr
Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (15) wird
würzburger Domherr. - In Nürnberg erhält der nürnberger
Handelsmann und Rechenpfennighändler Johann Ferber das
kaiserliche Privileg Denkmünzen auf die Siege der
christlichen Heere gegen die Tüken zu prägen. - In
Neumarkt sind Friedrich Stemmer, Heinrich Michael Löhel
und Georg Gulden Bürgermeister. - In Nürnberg und
Regensburg werden Kaffeehäuser eröffnet. In Regensburg
ist des Cafe Prinzess Conditorei, Rathausplatz 2, wo
Pralinen hergestellt werden. - In Altdorf werden im
Steinbruch Löwengrube mit
Hofmeister Johann Christian Christ (--)
und mit Baron Friedrich Gottlieb von Löwenstein
(--) in dessen
Sandsteinbruch Studentenfeste und Studentenduelle
abgehalten. - In Nürnberg betreibt der Glasschneider
Heinrich Schwanhardt (--) das
von ihm erfundene Glasätzen. - In Nürnberg schreibt
Edward Browne (42) Nürnberg
ist unter allen Städten, die ich jemals in Teutschland
gesehen habe, die allerschönste. - In Erlangen
wird die Neustadt Christian Erlang gegründet, wo sich
frankzösisch-reformierte Flüchtlinge alias Hugenotten
ansiedeln. - In Nürnberg präsentiert der in Nürnberg
geborene Organist Johann
Löhner (41) das
Singspiel Der gerechte Zeleukus im Nachtkomödienhaus
hinter der Lorenzkirche Lorenzer Platz/Ecke Theatergasse
in einer Uraufführung auf. - In Nürnberg wird mit
kaiserlicher Genehmigung eine regelmäßige thurn und
taxis Fahrpost auch für Kleingüter wie Wertbriefe,
Pakete, Fässer oder Ballen mit Leipzig eingerichtet,
gegen die sich der Rat wehrt, der die Einkünfte seiner
städtischen Botenfuhrwerkedienste, die mit einem
städtischen Monopol ausgestattet sind, in Gefahr sieht.
1685 In Neumarkt wird
Weinwirten und Tafelwirten verboten gefüllte Gläser zu
servieren. Die Getränke müssen in Kännchen neben den
leeren Gläsern serviert werden. - In Neumarkt betrügt
der Ganswirt Johann Baader (--) alias
Wirt vom Gasthaus Zur Gans mit zu kleinen
Maßkrügen beim Bier und Halbseidelweinmaß alias
Viertellitergläsern bei Wein, wird zunächst mit 45
Kreuzern abgestraft und ihm wird bei einem weiteren
Verstoß das Maß abgenommen. - Der neumarkter Poet J.B
Gallanda (--) erhält für
sein deutsches Gedicht über die Auferstehung Christi vom
Rat der Stadt Neumarkt 1,5 Gulden. - Die Türmer um den
auch als Musiklehrer arbeitenden Zuner beschweren sich
beim Rat der Stadt Neumarkt über den Geiger Hans
Dollinger (--) in Neumarkt
und fürchten um ihr Einkommen, da Hans Dollinger so
beliebt ist, dass ihn fast alle Zünfte engagieren,
woraufhin der Rat tatsächlich Hans Dollinger nur noch an
Wochenmärkten und Jahrmärkten und wenn die Türmer schon
ausgebucht sind spielen lässt. Darüber hinaus muss Hans
Dollinger das bei den Zünften verdiente Geld an die
Türmer abliefern und jede Tanzmusik bei ihnen wie
angeblich jahrhundertelang praktiziert anmelden. - Die
ansbacher Bürger fallen einem Gerücht zum Opfer, dass
der Leichnam des verstorbenen Bürgermeisters und
Kastenpflegers alias Amtmann sich im Dachfenster seines
Hauses in einen Wolfsmenschen verwandelt hätte. Der
Werwolf reißt und frißt angeblich in den nächsten 18
Monaten 4 Kinder und verletzt mehrere Menschen. - In
Neumarkt müssen freilaufende Hunde um das Wildern zu
verhindern ein Halsband mit laufhindernden Holzstäben
tragen. - Die Tochter und Insekten Malerin Maria Sibylla Merian
(38) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere trennt sich in Nürnberg von
ihrem Mann dem Maler Johann Andreas Graff (50)
zieht nach Lieuwerd und schließt sich der Sekte der Labadisten, einer Kommune von 350
Urchristen mit ihrer Mutter und ihren zwei Töchtern an.
Ihr Mann Johann Andreas Graff (50)
wird vom nürnberger Rat für seine Nürnberger Ansichten
geehrt. - In Nürnberg wird trotz des Verbotes des
Kindtaufanblasens wird es von den Ratsherren weiter
zelebriert. Es dürfe nur dann stattfinden, wenn der
Bürgermeister, der Stadtschreiber oder der Stadtarzt
Taufpate sei, sonst drohe eine Strafe. - In Neumarkt
klagt Jakob Pendler (--),
dem das Reinl Anwesen am oberen Markt gehört, dass der
bei ihm einquartierte Reitknecht von Oberst Latour (--), leichtsinnig mit Feuer und
Licht umginge, ihn ständig an Leib und Leben bedrohe und
schon 10 Gulden Schaden verursacht hätte. - In
Burglengenfeld werden Christoph Huber (--)
und Magdalena Hafenbauer (--)
wegen Hexerei hingerichtet. - In Nürnberg
gewährt der Rat der Stadt Jakob Kuhlmann und seiner bande
hochteutscher comoedianten eine Genehmigung unter
der Bedingung, dass die Stücke keine Obszönitäten
enthalten. - Eichstätt erhält ein Wiederaufbauprogramm
um die vielen Brandstätten aufzufüllen, in dem nur noch
mit Ziegeln statt Schiefer gedeckte dreistöckige Häuser
gebaut werden dürfen, Bauholz kostenlos, die Bauplätze
billig und 20 Jahre steuerfrei sind. - Der in Heidleberg
geborene, an Pocken erkrankte und gezeichnete pfälzer
Kurfürst Karl II von Wittelsbach (St)
(34) stirbt in Heidelberg,
wodurch die calvinische Linie ausstirbt und die
katholische Linie mit dem neuen antifranzösischen
jesuitisch geprägten pfälzer Kurfürst Phililpp Wilhelm von
Wittelsbach (St) (60)
an die Macht kommt. - Der in Herzogenaurach geborene
Staatsmann und Gelehrte Freiherr Veit Ludwig von
Seckendorff (39) bringt
sein Hauptwerk Teutscher Fürstenstaat
heraus. - In Sulzbach führt der deutsche Dichter,
Schriftsteller und als pfalzsulzbacher Hofrat und
Kanzleirat Christian Knorr von
Rosenroth (49)
allegorisches Lustspiel Die Vermählung Christi mit
der Seele zum Geburtstag der Herzogin Marie
Elisabeth auf. - In Nürnberg führt Georg Scheurer mit
seiner Schauspieltruppe die Barockoper Das
beneidete, doch unverhinderte Ehrenglück des frommen
und lieben Jakobsohnes Joseph, dessen Test vom
Dichter Joachim Müller und die Musik vom ansbacher
Hofkomponist Johann Fischer stammt, auf. - Der in
Regensburg geborene Graf Georg Philipp von
Ortenburg (St) (30) heiratet
die in Regensburg geborene Gräfin Amalia Regina von
Zinzendorf (St) (22). - In Neumarkt sind
Heinrich Michael Löhel (--) und
Hans Leonhard Schneider (--)
Bürgermeister und Georg von Neumayer (--)
Schultheiß. - In Neumarkt wird bei der
Fronleichnamsprozession der corporischristibruderschaft
ein Drache alias Lindwurm und eine Feuersäule
mitgeführt. Voran gehen eingladene Landpfarreien mit
Kreuz. Es folgt ein berittener Führer, zwei Trompeter,
ein Reiter mit der Fahne der corporischristbruderschaft,
die Zünfte der Schneider, Schuster, Schmiede,
Zimmerleute, Wagner, Bäcker, Metzger und Maurer, bei
denen die Gesellen vor den Meistern laufen, jede Zunft
eine Kapelle hat und einen biblischen Motivwagen. - Der
eichstätter Fürstbischof Schenk Johann Euchar von
Castell (22) lässt in
Berching die Stadtmauer ausbessern. - In Nürnberg
Rückersdorf kommt der kaiserliche Obrist Gottlieb Tucher
(--) mit drei kriegswaisen
türkischen Kindern vom Kriegsdienst zurück und lässt sie
taufen. - In Regensburg wird Freiherr Georg von
Königsfeld (St) (--)
zum Reichsgrafen erhoben. - In Neuses bei Kronach
verschleppt laut Flugblättern ein Wolf kleine Kinder. Er
fällt in einen Brunnen, wird von Bauern erschlagen und
anschließend als Mensch verkleidet und gehenkt. - In
Sulzbach heiratet der sulzbacher Superintendentensohn
und sulzbacher Kammersekretär Joachim Brawe (22)
die sulzbacher Hofkammerratstochter Maria Sybilla
Ströbel (22). - In Neumarkt
wird Rudolf Eberhart von Miltenberg
(--) neumarkter Schultheiß. - In
Burglengenfeld gibt es das Gasthaus Zum Hirschen
später Zur Post (20 16
Modegeschäft). - In Ansbach kommen evangelische
französische Flüchtlinge alias Hugenotten an.
1684 Wetter: Ein
besonders trockener Sommer führt zu Futtermittelmangel.
Die Regierung beschlagnahmt Heu. - Der in Weiden
geborene ehemalige ingolstädter Student Weltpriester
Freiherr Franz Ferdinand von
Rummel (40) wird
Erzieher und Religionslehrer des zukünftigen Kaiser Joseph von Habsburg
(St)
(06). - Neumarkt hat 2.175
Einwohner, darunter 655 Kinder. - Vor den Toren der
Stadt Nürnberg stellen fahrende Handwerker alias
Stümpler als Konkurrenz zu den organisierten nürnberger
Schellenmachern und Knopfmachern eine bedrohliche
Konkurrenz dar, die die italienischen Handelsfirmen,
fürther Juden und sogar nürnberger Kaufleute nutzen. Die
nürnberger Marktvorsteher erstellen Gutachten, zeigen
kartellartige Strukturen auf und schlußfolgern einen
Handelsrückgang, da die Preise künstlich hoch gehalten
werden und somit die ehemaligen Kunden von Regensburg
bis Amsterdam mittlerweile selbst günstiger produzieren.
- In Regensburg wird kurz vor ihrer Enthauptung eine
Kindsmördering durch das Erbeten von Gnade durch die
slowenische Gräfin von Windischgrätz vor der Todesstrafe
errettet und am nächsten Tag in ein Kloster außerhalb
der Stadt verbracht. - In Amberg stirbt der
konvertierte, katholische, mit Gräfin Maria Katharina
von Fugger Kirchberg und Weißenhorn (--)
verheiratete Statthalter des Fürstenturms
Oberpfalz mit Sitz in Amberg Graf Christian von Ortenburg
(St) (68)
ohne direkten Erben und seinen gesetzlichen Erben, den
evangelischen Neffen Graf Georg Philipp von
Ortenburg enterbt er, woraufhin der Großteil der
Grafschaft Ortenburg an die Grafen von Salm zu fallen
droht. - In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel, Konrad
Kolb, Hans Leonhard Schneider und Georg Gulden
Bürgermeister. - In Roth wird das alte Gasthaus Zum
Hirschen Münchner Strasse 5 abgerissen und neu
erbaut. - In Neustadt an der Waldnaab werden alle Juden
vertrieben. Sie fliehen u.a. nach Floß. - In Altdorff
Eismannsberg verkauft die Witwe Maria Monica
Wurmrauscher (--) das
Herrenhaus Eismannsberg in der
Von Oelhafen Strasse 11 an Hieronymus Felix Welser (--). - In Riedenburg kauft der
Professor der Rechte an der Hohen Schule zu Ingolstadt
Dominicus von Bassus (--)
das freistehende Schloss Eggersberg mit der
geschlossenen Hofmark mit Thann, Harlanden, Georgenbuch,
Oberhofen, Untereggersberg und Tachenstein als
Jagdschloss. Es hat nur ein rechtseitig angebautes
langes Wirtschaftsgebäude, das ist seit seiner Erbauung
mit seit 12 00 verwendeten Zwicktaschen aus Kalkschiefer
alias wetterbeständigen, wasserundurchlässigen und
frostsicheren Natursteindachziegeln gedeckt ist.
1683 Der lutherisch
getaufte Freiherr Jodokus Bernhard von
Aufseß (12) tritt zum
katholischen Glauben über und wird bamberger Domherr. -
Die Türken besetzen als französische Verbündete
vergeblich die katholische kaiserliche Hauptstadt Wien.
- In Amberg wird die Marianenkongregation für Sodale in
Studenten und Herren und Bürger
geteilt. - In Regensburg baut der Deutsche Orden das Alte
Deutsche Haus am Ägidienplatz 6. - In Regensburg
wird Hanns Fischer alias Hans Fischer neuer
Scharfrichter. - In Neumarkt ist Heinrich Michael Löhel
Bürgermeister. - Der in München geborene zweitälteste
bayerische Kurfürstensohn Joseph Clemens von
Wittelsbach Bayern (St)
(12) ist für den geistlichen
Stand bestimmt, will eigentlich lieber Soldat werden,
erhält seine erste Tonsur und wird Koadjutor für das
Bistum Regensburg. - In Ansbach tritt der Komponist Johann
Sigismund Kusser (23),
der die französische Art zu Komponieren erlernt hat,
eine Reise durch Deutschland an. - In Erlangen wird nach
dem Tod von Ludwig Junge (--)
dessen 30 Jahre bestehende Schriftgießerei Junge nicht
unter 6.000 Gulden an Franz Stenz (--)
verkauft. - In Nürnberg erstellt der Glasmaler Johann
Ludwig Faber (--) einen in
Schwarzlot bemalten Teller.
1682 Wetter: Hochwasser
in Amberg. - In Burg Obersulzbürg stirbt die
Grafentochter Sophie Juliane von Hohenlohe Waldenburg
Pfedelbac (62) als Ehefrau
von Graf Wolfgang Georg von Castell Remlingen (++)
und Schwiegermutter von dem in Remlingen geborenen Graf
Albrecht Friedrich von Wolfstein (38)
verheiratet mit der Grafentochter Sofie Luise von
Castell Remlingen (37). -- In Neumarkt werden acht
neue rot und weiß sowie gelb und blau gefärbte
Judenröcke zur Karfreitagsprozession angeschafft. -
Grafensohn Johann Gustav von Seckendorff wird als Sohn
von Graf Hans Joachim von Seckendorff
(67) geboren. - In Nürnberg erbaut der
Bierbrauereibesitzer Johann Schmaus in Mögeldorf ein
eigenes Schloss. Das Schmausenschloss liegt in in der
Ziegenstrasse 12. - Johann Georg Portner errichtet ein
Jägerhaus im Hammergut Theuern. - In Nürnberg befinden
sich um die Rückseite der Sebalduskirche herum
Brotlauben. Der Platz vor dem Rathaus heisst
Herrenmarkt. - In Neumarkt sind Heinrich Michael Löhel,
Konrad Kolb und Georg Gulden Bürgermeister. - In
Neumarkt schaffen die Mitglieder der
Corporischristbruderschaft in der Pfarrkirche spezielle
rotweißgelbblaugestreifte Röcke zur Darstellung von
Juden bei Prozessionen an. - In Neumarkt ist die
Georgskapelle an der Hallertorstrasse öd und
unrepariert. - Der Markt Kastl erhält seine
Rechte von den amberger Jesuiten zurück. - In Nürnberg
experimentiert der Optiker Franz Gründel mit einem
Fadentelefon. - In Ansbach heiratet Eleonore Juliane von Zollern Brandenburg
Ansbach (St) (19) den
württemberger Herzog Friedrich Karl von Württemberg-Winnental
(St) (30). - Der in St
Georgen geborene, in Regensburg aufgewachsene und in
Altdorf studierte Gastwirtssohn, Schreibersohn und
volkstümliche Erzähler Johann Beer (27)
erstellt sein Werk Teutsche
Winternächte. - In Ochenbruck erhält C F
Schmidmayer für seine Schankwirtschaft ein Schild Zu
den 3 Eichen.. - In Altdorf baut die Universität
Altdorf alias Altdorfina
ein chemisches Laboratorium, das größte und sicherste
chemisches Laboratorium seiner Zeit.
1681 In Freystadt erwirkt
die Tochter Maria Theresia T'Serclaes von Tilly (--)
des katholischen Feldherrn Johann T'Serclaes von
Tilly (++), der
Regent der Herrschaft und Stadt Freystadt ist, die mit
dem Leid der Menschen konfrontiert ist, dass nach
Kirchenrecht drei straffällig gewordene und abgeurteilte
Franziskanermönche aus Diefurt das kleine
stadtpfarrkirchliche Filialmesnerhäuschen hinter der
Wallfahrtskapelle übernehmen dürfen um die zT
schwerkranken Wallfahrer betreuen zu können, was dem
Pfarrer nicht gefällt. Die städtischfreystädter
Wallfahrtkapelle wird mit den Steinen des eingestürzten
Möninger Franziskanerklosters vergrößert. 20 24 wird der
katholischen freystädter Pastoralverband nur die
Wunderheilungen und das Erscheinen eines leuchenden
Sterns über der Wallfahrtkirche verbreiten, die
zwangsweise Arbeit der Mönche als Krankenpfleger aber
verschweigen. - In Neumarkt wird, obwohl der katholische
neumarkter Stadtpfarrer Zinserer (--)
den Bau einer Grabkapelle auf dem Mariahilfberg
für völlig unnötig hält, vom katholischen Fürstbischof
Graf Marquard II Schenk von
Castell (76)
der Bau genehmigt und nur das Abhalten von Messen darin
verboten. - Ernst Senft von Pilsach (--)
ist in sächsischen Diensten. - In Neumarkt wird
eine neue Feuerlöschordnung erlassen, bei der der auf
dem Pfarrkirchturm wohnende Türmer im Brandfall Sturm zu
läuten, mit der Trompete zu blasen hat, seine Helfer den
Brandort durch eine rote Fahne tagsüber und eine Laterne
in Himmelsrichtung des Brandes nachts anzeigen müssen
und bestimmte Männer in den Vierteln Feuerhaken und
Leitern herbeizuschaffen haben. Die Feuerspritzen werden
im Bürgerhof aufbewahrt. Die städtischen Feuereimer
werden von den Pfragner alias Krämern und Salzknechten
aus dem Salzhaus geholt. Die Bader werden dazu
verpflichtet im Feuerfall ihre Badewannen auf die Gasse
zu stellen und mit Wasser zu füllen. - In Nürnberg
verfasst der Johann Cardiluci das Buch Heilsame
Arzneykräfte des nürnbergischen Wildbades. - In
Nürnberg wird die nürnberger Patrizierfamilie Behaim in
den Freiherrenstand erhoben. - Der in Steinheim geborene
kurmainzer Amtmannssohn Lothar
Franz von Schönborn (St)
(26) wird bamberger Domherr.
- In Neumarkt ist Konrad Kolb Bürgermeister. - Der in St
Georgen geborene, in Regensburg aufgewachsene und in
Altdorf studierte Gastwirtssohn, Schreibersohn und
volkstümliche Erzähler Johann Beer
(26)
erstellt sein Werk Narren-Spital.
Er tritt unter den Aliasnamen Hans Guck in die Welt,
Expertpertus Rupertus Ländler, Amandus de Amanto und
Alamodus Pickelhering auf. - In Altdorf übersetzt und
veröffentlicht der in Nürnberg geborene altdorfer
Universitätsprofessor Johann
Christoph Wagenseil (48) die
jüdische antichristliche Schrift Tela Ignea Satanae
alias Die Feuerpfeile des Satans, in der die
polemische Jesus Geschichte Libellus Toldos Jeshu Jesus
als Sohn des römischen Legionärs Pandira und einer Hure
darstellt. - In Schwabach ist der Gastwirt Johann
Philipp Haidingsfelder (--) katholischer
kaiserlicher thurn und taxis Posthalter.
1680 Wetter: In Amberg
ist bei strengem Frost ein großer Komet 31 Tage lang mit
einem kleinen weißen hellen Stern sichtbar. In Weiden
herrscht im Dezember ausserordentlich strenger Frost. -
Die freystädter Schumacher beschweren sich auf dem
neumarkter Jahrmarkt darüber, dass die obligatorischen
Prüfungen so lange dauerten, dass ihnen nur eine Stunde
Zeit bleibt ihre Waren zu verkaufen. - Im
Franziskanerkloster Dietfurt werden
jährliche Ölbergspiele aufgenommen. - In Neumarkt sind
Schweineställe im Haus verboten und es dürfen nur noch 2
Schweine im Stall gehalten werden. - In Neumarkt lassen
sich die Reiter von Graf Bonifacio (--)
über die Sperrstunde hinaus Musik aufspielen, was die
Stadtknechte absichtlich übersehen und wofür sie mit
Schellentragen bestraft werden. - In Neumarkt werden die
zum katholischen Glauben übergetretenen Hans Rumbel (--) aus Mühlhausen und der
Gärtner Hans Reinhard (--)
als Bürger aufgenommen. - In Neumarkt wird der
abgedankte Feldscher Georg Friedrich Kopp, der mit einer
neumarkter Bürgerstochter verheiratet ist, aufgenommen
bis er in die Kompagnie von Graf Bonifacio (--)
eintreten kann. - In Neumarkt wird der Wachtmeister
Jakob Pendler junior (--)
für 24 Taler Bürgergeld wieder in die Stadt aufgenommen.
Jakob Pendler (--) hatte
das Reinl'sche Haus am oberen Markt gekauft und steckt
in Geldschwierigkeiten, weshalb ihm das Braurecht
abgesprochen und eine Beteiligung am Bräuhaus alias
Kommunbrauhaus verweigert wird. - In Neumarkt wird der
Sohn von Hans Dollinger (--)
vom Rat der Stadt Neumarkt zum Erlernen eines Handwerks
gezwungen. Der Sohn ist ein begnadeter Geiger und spielt
eigentlich im Duett mit Dollingers Schwager Christian
Ziegler (--), der deshalb
alleine musizieren muss. - Der helfenberger Pfleger
alias Amtmann Johann Panzer (--)
begründet die Habsbergwallfahrt wegen seines in der
Kapelle angeblich geheilten Gichtleidens. - Der
leipziger Chirurgensohn und Kaufmannssohn Johann Christian
Schamberg studiert an der Universität Altdorf. -
In Neumarkt arbeitet der nürnberger Orgelbauer Michael
Kürschner. - In Regensburg geht eine Bitte an den Rat
der Stadt ein, ihren Scharfrichter Philipp Teuber, der
als Wundarzt berühmt ist, zu Oberst Augustin Fristsch aD
nach Weiden zu schicken um eine Kugel, die nach 28
Jahren im Kopf furchtbare Schmerzen hervorruft,
entfernen zu lassen. - In Amberg wird der konvertierte
katholische mit Gräfin Maria Katharina Fugger zu
Kirchberg und Weißenhorn verheiratete Graf Christian von Ortenburg
(St)
(64) neuer
Statthalter des Fürstentums Oberpfalz mit Sitz in
Amberg. - Lauf ist berühmt für seinen Hopfenanbau. - Der
in Regensburg geborene nürnberger Glasmaler Abraham
Helmhack (26) bemalt in
Schwarzlottechnik. - In Neumarkt sind Konrad Kolb, Georg
Gulden und Michael Cröner Bürgermeister. - In Neumarkt
hat die Lateinschule so wenig Schüler, dass die
bayerische Regierung ein Gesuch der Stadt
Dominikanermönche für den Unterricht in die Lateinschule
abzustellen verwehrt. - In Neumarkt Woffenbach wird das
Schloss Woffenbach wesentlich kleiner wieder aufgebaut.
- Der resignierte würzburger Domherr Freiherr Johann
Otto von Dernbach (--)
wird kaiserlicher Kammerherr und Geheimer Rat
und erblicher Hofmarschall des Herzogtums Franken und
dafür in den Grafenstand erhoben. - In Neumarkt ist
Ludwig Ebernard von Mildenberg (--) Kastner. - In Nürnberg
verfasst der vom nürnberger Rat angestellte Jongleur
Ballenmeister xxx (--)
sein Buch Unterricht im Ballenspiel. - In
Burgthann Oberferrieden wird die Weißbierbräu alias
Brauerei Weißer Löwe mit dem Gasthaus Zum weißen
Löwen in der Nürnberger Strasse 29 gegründet. - In
Nürnberg stellt der Silberschmied Hermann Lang einen
silbernen Römer-Becher in Form eines Römer-Wein-Glases
her. - In Nürnberg wird der Gasthof Zum roten Hahn
gegründet. - In Regensburg wird das Weinrestaurant
St Hubertus Schäffnerstrasse 16 gegründet. - In
Nürnberg tauchen drei Geigen des tiroler Geigenbauers
Jacob Stainer alias Jacobus Stainer (61)
auf. - In Regensburg Köfering beginnt Graf xxx von
Lerchenfeld (--) den Umbau
von Wasserschloß Köfering, der sich 40 Jahre hinzieht. -
In Amberg sind Simon de Flauigni (--),
Jacob Mohr(--) und Georg
Meiller (--) Bürgermeister.
Das Wort Bürgermeister wird Burgermaister geschrieben. -
In Velburg Unterwiesenacker ist die Kirche St Georg, die
anstelle der ehemaligen Burg Hofberg erbaut wurde,
ebenso völlig verschwunden. Fast das ganze Hofberg
Gelände ist im Besitz des unterwiesenackerer Bauern Hans
Vogl (--).
1679 Der Rat der Stadt
Neumarkt versucht vergeblich die Zahl von
Gastronomiebetrieben zu beschränken. - Beim neumarkter
Messerschmied Kürchhover werden bei einer Durchsuchung
durch den Rat der Stadt 70 nicht in Neumarkt
hergestellte Klingen gefunden, weshalb Kürchhover mit
dem Turm bestraft wird. Der unnachgiebige Messerschmied
Kürchhover verweigert auch den auf den Jahrmärkten durch
Los zugewiesene Verkaufsstand, weshalb er mit einem
Taler bestraft wird. - In Erasbach darf der
pfaffenhofen-haimburger Pfleger Karl Tuntzler (--)
das Hofgut Erasbach kaufen, wofür auch er 200 Gulden für
die Landsassenfreiheit an die Regierung bezahlen muss. -
In Ansbach wird ein Kunstkabinett eingerichtet. - Der
bayernleuchtenberger Herzog Maximilian Philipp
Hieronymus von Wittelsbach (St)
(41) übernimmt die
Bayerische Regierung als Vormund. - Maria Sibylla Merian
(32) begründet mit ihrem
Buch über die Schmetterlingsraupen
die Wissenschaft der Insektenkunde. Das Volk liebt sie
dafür. Von den Wissensschaftlern erfährt sie nur
Verachtung. In Nürnberg herrscht eine Naturfrömmigkeit,
die Gott in den unbedeutendsten Kreaturen sucht. - In
Neumarkt setzt sich am Weihnachtsabend Anna Barbara
Hertl nackt an den Tisch und ruft den Teufel an, wofür
sie in die Geige gesperrt wird und zwei Tage Gefängnis
alias Zuchthaus bei Wasser und Brot erhält. - In
Neumarkt erhalten der ehemalige Landsknecht und
haffnerische Trommler Hans Anton Muthi und drei weitere
ehemalige Soldaten vom Rat der Stadt ein befristetes
Bleiberecht, falls sie sich ordentlich führen. - In
Nürnberg bringt Wolfgang Eberhard Felsecker die tägliche
Kaiserliche Reichs Oberpostamtszeitung heraus.
Sie ist eine gedruckte Tageszeitung. - In Neumarkt sind
Hans Leonhard Schneider, Hans Georg Scherrer, Georg
Gulden und Michael Cröner Bürgermeister. - In Neumarkt
herrscht Schulpflicht, die mit Strafandrohung
durchgesesetzt wird. - In Neuburg wird Leopoldine Eleonore
Josepha von Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St) als letztes Kind von 17
des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(64) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (44)
geboren. - Weltweit gibt es 16.755 katholische Jesuiten,
darunter 7870 geweihte Pirester. - In Nürnberg kommt die
durch die Gegenreformation in den Ruin getriebene
bürgerliche österreichische Hofkammerprokuratorentochter
alias Rechtsanwalt und protestantische Mystikerin
Freifrau Catharina Regina von
Greiffenberg (46) an,
wo sie sich gesellschaftlich betätigt. - In Nürnberg
heiratet der nürnberg Kaufmann Adam Negelein (23) als Celadon und als
Neumitglied des Pegnesischen Blumenordens die
nürnberger Kaufmannstochter Christina Magdalena Matt (23) mit dem Ordensnamen
Chlorinda, die schon zwei Jahre später stirbt. Der in
Nürnberg Kraftshof geborene evangelische nürnberger
Pfarrer und Dichter Martin
Limburger (42)
steuert ein Hochzeitsgedicht mit Schüttelreim bei. - In
Rosenberg wird der evangelische Theologe, sulzbacher
Hofbibliothekar Vikar und Mitglied des Sulzbacher
Musenhofs Franz Philipp Florinus (30)
neuer Pfarrer. - In Nürnberg wird der Maler Johann Carl
Zierl geboren. - In
Erasbach lebt der haimburgpfaffenhofener Pfleger Karl
Tuntzler auf seiner Burg Erasbach.
1678 Pest in Wien. -
Reichskrieg gegen den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Obersulzbürg kommt die Grafentochter Charlotte
Juliane von Wolfstein als Kind von Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und
Birnbaum (34) und der
Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen (33) zur Welt, die nur elf
Wochen alt wird. - Die vom ersten Superior des
neumarkter Kapuzinerklosters Pater Gabriel von Braunau
in einem mystischen Traum auf dem Mariahilfberg
gesehenen drei Kreuze sind aufgestellt und werden
angebetet. - In Nürnberg richtet der in Regensburg
geborene Kupferstechersohn, Mathematiker und
Kupferstecher Georg Christoph Eimmart
(40) auf der Vestnertorbastei der
nürnberger Burg eine Sternwarte ein. - In Nürnberg führt
der Bleistiftmacher Friedrich Staedtler auf der
ABC-Brücke einen Kramladen. - In Nürnberg wohnt der
Stadtdienersohn, Maler, Zeichner und Kupferstecher
Thomas Hirschmann mit seiner Familie im Zachariasbad
Ecke Weintraubengasse und Karlstrasse. - In Nürnberg
arbeitet der aus Schweden zugezogene Hermann Benckert
als Hausmaler. - In Neumarkt sind Hans Leonhard
Schneider und Michael Cröner Bürgermeister. - In
Habsberg erbaut der helfenberger Pfleger alias Amtmann
Johann Panzer wegen seines Gichtleidens eine Kapelle. -
In Nürnberg will die ehemalige nürnberger
Postmeisterwitwe Somigliano nach Augsburg (--)
umziehen, weshalb sie das weiterhin als
Posthaus alias Postamt genutzte Gasthaus Hirschvogelhaus
in der Hirschelgasse 21 verkaufen will. Der evangelische
Rat der Stadt Nürnberg ermahnt deshalb seine Bürger
wieder, um wieder Einfluß auf die Besetzung des Posten
des Postmeisters zu erhalten, und auch wieder vergeblich
ihre Gebäude nicht an den katholische thurn und taxis
Postmeister Johann Jakob von Öxle von Friedenberg (--) zu verkaufen.
1677 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt steht die Hofkirche leer und wird nicht
mehr benutzt. Bei Einbrüchen werden die katholischen
Altäre gestohlen. - In Sulzbach lässt der
alchemiebegeisterte deutsche Dichter, Schriftsteller und
als pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat Christian Knorr von
Rosenroth (41)
anlässlich der Hochzeit von Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (24) das
alchemistische Theaterstück Conjugium Phoebi et
Palladis drucken. - In Nürnberg wird der
nürnberger Kaufmannssohn und Astronom Gabriel Doppelmayr geboren. - In Neumarkt ist
Hans Leonhard Schneider (--) Bürgermeister.
- In Hamburg eröffnet ein Kaffeehaus. - In
Nürnberg stirbt der Glasmaler Georg Guttenberger. - In
Nürnberg stirbt der katholische auswärtige kaiserliche
nürnberger thurn und taxis Postmeister Giovanni Abondio
von Somigliano (--), dessen
Amt aber nicht in der Familie weitergegeben werden kann,
da sein Neffe Johann Franz Somigliano (--),
der zwar eine Erbanwartschaft auf das Postmeisteramt
hat, aber noch zu jung ist und deshalb an Jakob Öxle von
Friedenberg (--) in
Vertretung vergeben wird. Auch der kurpfälzer
Mitbewerber Sekretär Isenbroth (--)
wird nicht berücksichtigt das Postamt in der
Hirschelgasse 21 im Gasthaus Hirschvogelhaus zu
übernehmen. Wie seit Jahrzehnten legt die Stadt Nürnberg
Protest, aber ebenfalls vergeblich, gegen Auswärtige als
nürnberger Postmeister ein.
1676 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Obersulzbürg kommt die Grafentochter Johanne
Eberhardine von Wolfstein als Kind von Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und
Birnbaum (32) und der
Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen (31) zur Welt, die nur drei
Wochen alt wird. - In Nürnberg tagt der Gesellschaft Pegnesischer Blumenorden
im Irrhain, den man vom Kraftshof durch ein Tor betreten
kann. - Der neubesetzte Ratsherr und Patrizier Sebatian
Löffelholz nimmt eine aussergewöhnliche Stelle im Rat
der Stadt Nürnberg ein. - In Paris wird die
Giftmischerin und Mehrfachmörderin Marie Madeleine de
Brinvilliers gefoltert und hingerichtet. - In Neumarkt
sind Hans Leonhard Schneider, Hans Georg Scherrer und
Georg Gulden Bürgermeister. - In Passau heiratet der
deutsche Kaiser Leopold von Habsburg
(St) (23)
in dritter Ehe die in Düsseldorf geborene pfalzneuburger
Kurfürstentochter Eleonore Magdalene von
Wittelbach (St) (21)
um die antihabsburgische Allianz zu schwächen und um
endlich männlichen Nachwuchs zu bekommen, gegen deren
Willen. Sie legt sich, um einen Sonnenbrand zu bekommen
und deshalb dem Kaiser nicht zu gefallen, in die Sonne
und verletzt sich als Buße mit ihrem eigenen spitzen
Schmuck. - In Regensburg kommt der französische Geandte
Robertus de Gravel am Immerwährenden Reichstag an. Er
bringt Pralinen mit. Der regensburger Magistrat wird
dazu verpflichet für sämtliche Beratungen
Konfekttischchen zu unterhalten. - In Erlangen gründet
Christoph Adam Groß von Trockau (27)
ein Auditorium publicum. - In Deining ist der
Wirt des Gasthauses Zur goldenen Ente später
Zur Post Rochus Schuster (34) nicht
nur reicher katholischer deininger thurn und taxis
Posthalter sondern auch regelmäßiger Trauzeuge. - In
Nürnberg müssen diejenigen Kinder des verstorbenen
Patariziers Karl Tucher VI (66)
5.000 Gulden zurückzahlen, wenn sie keine Adelige(n)
oder Ratsfähigen heiraten. - Die in Nürnberg geborene
Maria Magdalena Tucher (34)
heiratet den fuggerschen Pfleger in Glött Martin Mulzer,
weshalb sie zum katholischen Glauben übertreten muss. -
In Regensburg gibt es Pralinen. - In Regensburg wird die
Buchdruckerei Mayr Andreasstrasse 24 gegründet.
1675 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Neumarkt ist auf einer Karte der Mathematikerturm
zu sehen, der sich unmittelbar links hinten an der
Hofkirche befindet, während rechts vorne der Turm der
Hofkirche ist. - In Burg Obersulzbürg kommt der
Grafensohn Wolfgang Ludwig von Wolfstein als Kind von
Graf Albrecht Friedrich von Wolfstein, Freiherr von
Obersulzbürg und Birnbaum (31)
und der Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen
(30) zur Welt. - Maria Sibylla Merian
(28) erstellt in Nürnberg
das Neue Blumenbuch, ein
Musterbuch mit bekannten und unbekannten Blumen für
stickende Damen. Zu ihren Schülerinnen gehört die
Patrizierin Clara Regina Imhoff (48).
- Am kammerforster Berg bei Ansbach werden unergiebige
und auf Gerüchten basierende Konzessionen zum Abbau von
edlen Erzen wie Gold und Silber ausgegeben. - In
Nürnberg wird der aus Saaz stammende böhmische
Federfechter Ernst Mäßl als Meister des langen Schwerts
und Riemer vom Kupferstecher Johann Alexander Böner
(28) portraitiert. - In
Nürnberg führt der Dichter und Lehrer Johann Ludwig
Faber (40) sein Singspiel Herodes,
der Kindermörder auf. - In Neumarkt ist Hans
Georg Scherrer Bürgermeister. - In Neumarkt stirbt der
Statthalter und neumarkter Schultheiß Graf Christian von Hohenlohe
(St) (48),
Sohn von Graf Georg Friedrich von Hohenlohe
Schillingsfürst und Dorothea Sophia von Solms Hohensolms
(St) (++).
Er ist Kammerherr des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (39). - In Hopfenohe erbt Hans
Peter von Schlammersdorf (--) Hopfenohe
von seinem Onkel die Hofmark Hopfenohe. - In Nürnberg
stirbt der ehemalige nürnberger Reichsschultheiß
Burkhard Löffelholz von Kolberg
(St) (76). - In
Sulzbürg gehört das Gasthaus Gerichtstaverne
am Marktplatz 8 Leonhard Lederer, der Marktgerichts
Beysitzer und Gotteshauspfleger ist.
1674 Reichskrieg gegen
den französischen König Ludwig XIV.
- In Burg Pyrbaum kommt der Sohn Philipp Friedrich von
Wolfstein als Kind von Freiherr Albrecht Friedrich von
Wolfstein, Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (30) und der Grafentochter
Sophie Luise von Castell Remlingen (29)
zur Welt. - In Nürnberg wird die Roßmühle zur Mälzerei
des Städtischen Weizenbräuhaus alias
Weizenbrauhaus für Weizenbier umgebaut. - In Nürnberg
zieht die Malerakademie ins Barfüßerkloster um. - Die
Tochter und Malerin Maria Sibylla Merian (27) des Kupferstechers Matthäus
Merian der Ältere bringt ihr Werk Das
neue Blumenbuch in Druck heraus. - In
Regensburg werden ein regensburger Stadtsoldat und seine
Tochter wegen Blutschande gefoltert. Beide gestehen vor
dem Gericht und werden auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Die Ehefrau wird der Stadt verwiesen. - In Neumarkt sind
Hans Georg Scherrer, Georg Gulden, Michael Cröner und
Johann Strommer Bürgermeister. - In Velburg wird
Freiherr Franz Wolfgang von Giese Pfleger. - In Nürnberg
erhält der Kaufmann und Dichter Andreas Ingolstetter
(41) als Poliander vom in
Eger geborenen protestantischen nürnberger Dichter Sigmund von
Birken (48) die Dichterkrone.
Beim Eintritt seiner Frau Helene Ingolstetter in den
Pegnesischen Blumenorden erhält diese den Namen
Philinde. - In Sulzbach wird der in Westfalen geborene
eismannsdorfer Vikar Franz Philipp Florinus (25)
neuer Rektor der Hofbibliothek. Er ist Mitglied des
Sulzbacher Musenhofs.
1673 Der in Remlingen
geborene Freiherrensohn Albrecht Friedrich von Wolfstein
(29) wird in den
Grafenstand erhoben und nennt sich nun Graf Albrecht
Friedrich von Wolfstein mit Sitz im Reichstag. - Von den
neumarkter Kapuzinermönchen, die mit 13 Mönchen in einem
baufälligen Haus in einer schlechten Wohnung wohnen,
sterben vier Mönche an einer pestartigen Krankheit. - In
Neumarkt gründet Dekan Dr Friedl mit 300 Gulden die
Friedlnagengaststiftung, die jährlich ausschließlich den
Verwandten der Familien zugute kommen soll. - In
Nürnberg wird im Barfüßerkloster ein Zuchthaus und
Werkhaus errichtet alias Arbeitshaus. - In Nürnberg wird
die erste deutsche Wochenzeitung, der Teutsche
Kriegskurier, von Wolfgang Eberhard Felsecker
gedruckt. - In Regensburg stürzt der in Grenoble
geborene Augenarzt aber auch Seiltänzer Charles Bernovin
bei einen spektakulären Seilakt als lebender
Feuerwerkskörper mit 10 Kilogramm Pulver vom Turm des
Gasthauses Zum goldenen Kreuz Haidplatz 7 quer
über den Haidplatz, schon nach wenigen Metern ab und
brennt wie eine lebende Fackel ab. Derselbe Raketentrick
mit einer Katze wird daraufhin ausgesetzt. - In Neumarkt
ist Georg Gulden Bürgermeister. - In Nürnberg wird die
Roßmühle zur Mälzerei des Städtischen
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus für
Weizenbier umgebaut. - In Nürnberg zieht die
Malerakademie ins Barfüßerkloster um. - Die Tochter und
Malerin Maria Sibylla Merian
(27) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere bringt
ihr Werk Das neue Blumenbuch in Druck
heraus. - In Regensburg werden ein regensburger
Stadtsoldat und seine Tochter wegen Blutschande
gefoltert. Beide gestehen vor dem Gericht und werden auf
dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Ehefrau wird der Stadt
verwiesen. - In Neumarkt sind Hans Georg Scherrer, Georg
Gulden, Michael Cröner und Johann Strommer
Bürgermeister. - Die in Sulzbach geborene fast
unvermögende calvinische pfalzsulzbacher
Pfalzgrafherzogstochter Auguste Sophie von
Wittelsbach (St) (50)
muss miterleben, wie ihr unstandesgemäßer, schlesischer,
leidenschaftlich katholischer Ehemann,
Hofkriegsratspräsident Fürst Wenzel Eusebius von Lobkowicz (66), vom in Wien geborenen
Kaiser Leopold
von Habsburg Österreich I (St)
(34) wegen Hochverrats mit Frankreich seines
Amtes als erster Minister alias Obersthofmeister des
Geheimen Rates enthoben, sein Herzogtum Sagan verliert.
- In Bremen wird das Kaffeehaus Schütting
eröffnet. - In Nürnberg gründet Wolff Eberhard Felsecker
(47) die Zeitung Nürnberger
Friedens- und Kriegskurier, die zum Nürnberger
Kurier wird. - In Hersbruck wird der
Dorfpfarrersohn, Gelehrte und unfreiwillige preußische
Hofnarr Jacob Paul Gundling geboren. -
In Nürnberg wird eine Buchdruckerordnung erlassen, die
auch für die Universität Altdorf gilt. - In Nittenau
kauft Franz Jakob das schon zwei Jahre bestehende Braune
Kommun Brauhaus. - In Nürnberg heiratet der in Nürnberg
geborene Kapellmeister und Berufssoldat Daniel Eberlin (26) Franzisca Wihelmina
Frischleben (--). -
In Burgthann Oberferrieden wird die Lindenbrauerei
gegründet.
1672 Frankreich ist mit
den Türken gegen Kaiser Leopold
von Habsburg Österreich I (St)
(33) verbündet. Turqueries sind in
Mode. - In Amberg wird neben dem Jesuitenkollegium ein
Gymnasium erbaut. - In Nürnberg ist die Einfuhr von
auswärtigem Weizenbier verboten. - In Nürnberg wird im
Heiliggeistspital Weizenbier gebraut. Zur Erhaltung des
Weizenbiermonopols erbaut die Stadt Nürnberg das Städtische
Weizenbräuhaus alias Weizenbrauhaus für
Weizenbier in der Weizenstrasse alias Karl Grillenberger
Strasse 3 alias Graben der vorletzten Stadtbefestigung
auf dem der Hornstadel abgerissen wird und stellt eine
aus drei Patriziern bestehende Deputation zum
Weizenbräuhaus ein, die vor allem die Finanzen prüft.
Die Fassade hat Volutengiebel. - Der lutherische
Theologe Gustav Georg Zeltner
wird in Hilpoltstein als Predigersohn geboren. - Das
Jesuitenkolleg Ingolstadt kauft Burg Randeck im
Altmühltal. - In Nürnberg wird der Kassierer des
Leihhauses Jeremias Imhoff wegen Betrugs enthauptet. -
In Regensburg wird der Arzt und Botaniker für vegetative
Vermehrung Georg Andreas Agricola
geboren. Er ist der jüngere Bruder des in Regensburg
geborenen Landschaftsmaler Christoph Ludwig
Agricola (07). - In
Neumarkt ist Georg Gulden Bürgermeister und Graf Christian von Hohenlohe
(St) (45)
konvertiert zum katholischen Glauben und wird neumarkter
Schultheiß und bayerischer Kammerherr. Seine Ehefrau ist
Gräfin Lucia von Hatzfeld (St)
(38). - In Neumarkt
beteiligen sich 60 Corporischristbruderschaftler der
Pfarrkirche an einer Prozession, bei der sie sich
geißeln oder große Kreuze tragen. - In Freystadt wird
die Brauerei Betz gegründet. - Der Vollwaise Paulus XII
Tucher (16) wird Leibpage
von Obristleutnant Graf Johann Wilhelm von Sinzendorf (--). - In Grünsberg erbt der
Schwiegersohn Johann Paul II Paumgartner von Holnstein (--) die Burg Grünsberg und nennt
sich nach ihr Johann Paul II Paumgartner von Holnstein
und Grünsberg (--). - In
Regensburg wird die Brauerei Emslander Arnulfsplatz 6
gegründet. - In Schwandorf wird die Brauerei Hubmann
gegründet. - In Nürnberg tritt der Kaufmann und Dichter
Andreas Ingolstetter
(39) dem Pegnesischen
Blumenorden mit dem Namen Poliander bei. - In
Nürnberg arbeitet Ernst Heinz Konrad Henz (38)
als Geigenbauer.
1671 Der in Neumarkt
geborene Georg Wirsing stiftet der katholischen
Pfarrkirche in Neumarkt für 900 Gulden einen Hochaltar.
- Der Rat der Stadt Neumarkt richtet eine Bitte an den
bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (35) ein Kloster für die
Kapuzinermönche neben der Hofkirche bauen zu dürfen.
Kapuzinerklöster befinden sich fast alle außerhalb der
Stadtmauer, weil deren Mönche als Eremiten und gute
Gärtner gelten. - Der Ort Oberbuchfeld hat in 23 Häusern
wieder 26 Familien mit 130 Menschen. - In Nürnberg wird
die Barfüßerkirche durch einen Brand zerstört. - In
Nürnberg gibt der nürnberger Patrizier Wolf Albrecht
Stromer sein Werk Edle Gartenwissenschaft über
die heimische Pflanzenwelt heraus. - In Amberg wird der
Marianische Pakt alias Seelenpakt errichtet. - In
Regensburg beendet Philipp Teuber sein Amt als
Scharfrichter. - In Nürnberg wird, während die
dazugehörige Kirche abbrennt, im als Mädchenfindelhaus
und auch als Knabenfindelhaus genutzten ehemaligen
katholischen Franziskanerkloster
ein Spinnhaus alias Zuchthaus für faule Weibspersonen
alias Frauengefängnis alias Frauenzuchthaus
eingerichtet. - In Neumarkt sind Michael Cröner, Johann
Strommer, Heinrich Bartscherer und Martin Wolf
Bürgermeister. - Die königlich französischen Füsiliere
erhalten Bajonette, wodurch die Pikeniere, die die
Musketiere während des Ladevorgangs schützen, arbeitslos
werden. Die Bajonette müssen beim Ladevorgang abgenommen
werden. - In Postbauer wird eine Kaiserliche
Posthalterei mit Pferdewechsel an der Postlinie
Regensburg-Neumarkt-Nürnberg errichtet. - In Bayreuth
wird Christiane Eberhardine
von Zollern Brandenburg Bayreuth
(St) geboren. -
In Nürnberg stellt der Geigenbauer Johann Roht (--)
eine Viola her. - In Regensburg ist Pferdewechsel für
die katholische kaiserliche thurn und taxis Poststrecke
München~Regensburg~Schwandorf~Weiden~Mitterteich~Eger.
1670 In Mühlhausen bei
Schloß Obersulzbürg wird Friederike Florentina von
Wolfstein als Tochter von Freiherr Albrecht Friedrich
von Wolfstein (26) und der
Grafentochter Sofie Luise von Castell Remlingen (25)
geboren. - Der altdorfer Student und Doktor der
Rechte Gottfried Wilhelm
Leibniz (24) wird
kurfürstlicher Berater des mainzer Erzbischof Johann Philipp von
Schönborn (St) (62). - Die Tochter und Malerin
Maria Sibylla Merian
(23) des Kupferstechers
Matthäus Merian der Ältere siedelt
mit ihrem Mann dem Maler Johann Andreas Graff (35)
von Frankfurt in die Reichsstadt Nürnberg um. Als Frau
darf sie nur kleine Aquarelle auf Papier oder
Pergament herstellen. Mit Ölfarben auf Leinwand zu
malen ist ihr verboten. Maria Sibylla Merian
(23) handelt mit Farben und
Malerutensilien. - In Nürnberg wird ein Spinnhaus für
faule Weibspersonen im Barfüßerkloster eingerichtet. -
In Kelheim werden zwei Hexenprozesse geführt, die
glimpflich ausgehen. - Bei einem Prozess wegen
Schatzgräberei werden 19 Personen verurteilt und zu
Schandstrafen und Gefängnisstrafen alias
Zuchthausstrafen verurteilt. Ein Ratsherr, ein Richter
und ein Schulmeister verlieren ihre Stellungen. - Der in
Frankfurt geborene und in Nürnberg bei Peter Isselburg
gelernte protestantische Maler und Kupferstecher Joachim von Sandrart
(64) verkauft sein Schloss Stockau bei Ingolstadt
an den befreundeten herzöglichbayerischen
regensburger Reichstagsgesandten, den geheimen Rat Franz
von Mayer, der eine der wertvollsten Privatsammlungen an
Gemälden von Lodovico, Annibale Carracci, Poussin,
Lorrain, Elsheimer, Bocksberger, Sandrart, Romano,
Tintoretto, Veronese und viele andere beginnt. - Der in
Altdorf geborene Jurist und Kartograf Nikolaus
Rittershausen sirbt in Altdorf. Bei den von ihm
kopierten Karten werden allgemein kritisiert die Fehler
mitkopiert. - In Sulzbach etabliert der
alchemiebegeisterte deutsche Dichter und Schriftsteller
Christian Knorr von
Rosenroth (34) als
pfalzsulzbacher Hofrat und Kanzleirat einen anerkannten
Musenhof. - In Nürnberg erhält die Mühle in der Tullnau
vom Rat der Stadt Nürnberg die Erlaubnis Papier aus
weißen Hadern herzustellen. - In Nürnberg wird die
Anatomie vom Barfüßerkloster in das Katharinenkloster
verlegt. - In Nürnberg brennt das Zuchthaus und
Werkhaus, in dem Tabakwaren hergestellt werden, nieder.
- In Nürnberg wird die erste Ausgabe der Zeitung,
Deutsche ordinar und extraordinar Friedens- und
Kriegskurier herausgebracht. - In Neumarkt sind
Michael Cröner und Heinrich Bartscherer Bürgermeister. -
In Neumarkt wird eine Brauordnung erlassen. - In Neuburg
wird Dorothea Sophie von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
als Tochter des pfälzer Kurfüst Philipp Wilhelm von
Wittelsbach von der Pfalz Neuburg (St)
(55) und der in Gießen geborenen
hessendarmstädter Landgrafentocher Elisabeth Amalia
Magdalena (St) (35)
geboren. - Die Stadt Amberg erhält ein Monopol auf den
Salzhandel. - In Deining brennt fast der ganze Ort ab. -
In Regensburg beginnt der Hofkapellmeister Kaspar Prentz
mit der Aufführung von vier eigenen Dramen auf der
Jesuitenbühne. - In Postbauer hat das
Deutschordenspflegamt Postbauer Besitzungen in Buch,
Ezelsdorf, Hausheim, Heng, Pavelsbach, Postbauer,
Pölling, Reckenricht, Reckenstetten, Schwarzach,
Sondershof, Steinbach, Voggenhof und Westhaid unter
pfalzbayerischer oder ansbachischer Hochgerichtsbarkeit.
- In Regensburg tagt die kaiserliche Kommission im
Territorialstreit zwischen Kurbayern und Herzog Christian August von Wittelsbach von der
Pfalz Sulzbach, bei der die neuburgische und nicht
die calvinische Kirchenordnung eingeführt werden soll. -
In Altdorf übernimmt die Familie Meyer die Druckerei
Scherff. - In Ansbach wird das Markgräfliche Hofbräuhaus
Fischstrasse 15 gegründet. - In Fürth werden viele
geflüchtete wiener Juden aufgenommen. - In Regensburg
ist Georg Müller (--) ein
angesehener Geigenbauer. - In Nürnberg stirbt der
Glasmaler Georg Guttenberger. - In Nürnberg wird der
katholische auswärtige kaiserliche thurn und taxis
Postmeister Giovanni Abondio Somigliano (--)
geadelt. - In Alttdorf stirbt der in Altdorf geborene
Juraprofessor, dreifache Universitätsrektor und
Genealoge Nikolaus Rittershusius (75)
alias Rittershausen und hinterlässt ua eine Karte
vom Schultheißenamt Neumarkt alias Newenmarck aus
dem 15. bzw 16. Jhd mit der Sammlung (accurata
descriptio) von ganz Franken später archiviert
unter Altbayern Reihe I Heft 16: In Neumarkt ist darauf
der Moosweiher südlich der Stadtmauer bis zur Hasenheide
eingezeichnet. Sein Bruder ist der Jurist und 16 53
geadelte zollernbrandenburgkulmbacher Rat Georg von
Rittershausen (--).
1669 In Burg Obersulzbürg
kommt die Tochter Albertine Juliane von Wolfstein als
Kind von Freiherr Albrecht Friedrich von Wolfstein,
Freiherr von Obersulzbürg und Birnbaum (25)
und der Grafentochter Sophie Luise von Castell Remlingen
(24) zur Welt. - Der aus
Speyer stammende protestantische Hofleibarzt und
Mathematiker Johann Joachim Becher
(34), der seine erste
studentische Vorlesung über den Stein der Weisen
gehalten hat, entdeckt bei der Suche nach dem
unbekannten Verbrennungsprodukt Phlogiston, das sich als
wissenschaftlicher Irrtum erweisen wird, das brennbare
Gas Ethen bei Experimenten mit Alkohol und Schwefelsäure
am Hof des bayerischen Kurfürst Ferdinand Maria von
Wittelsbach (St) (33) in München, wo er ein
großes alchemistisches Laboratorium eröffnet. Seine
Erfolge des Goldmachens machen ihnen zum Berater von
Graf Friedrich |